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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Perfektionismus: Freund oder Feind?



The_Burrito
24.06.2004, 06:06
Ich möchte mal zu einer kleinen (oder größeren) Diskussion einladen.
Das Thema: Inwiefern profitieren Rm2k Projekte von einem gesunden Perfektionismus des Autors und inwiefern nehmen die Projekte Schaden dadurch?

Viele kennen folgende Situation vielleicht:
Man schaut in ein Forum, welches sich um den Rm2k dreht, und entdeckt einen Infothread zu einem Spiel. Man schaut hinein, und ist unheimlich fasziniert. Die Screens sehen alle Toll aus, Story und Features wissen zu begeistern. Voller Sehnsucht erwartet man nun eine Demo (oder sonstiges spielbares Material).
Doch soweit kommt es nie. Bald hört man nichts mehr von dem Projekt, da sich der Autor nicht mehr blicken lässt, oder er öffentlich bekannt gibt, daß er das Projekt verworfen hat.

Könnte ein Grund dafür sein, daß sich der Autor zu viel vorgenommen hat? Wollte er sein Spiel zu perfekt machen?

Klar werden jetzt einige wohl meinen: "So ein Blödsinn! Wer will denn nicht, daß sein Spiel toll wird?".
Da kann ich euch eigentlich nur recht geben. Wenn ich ein Projekt anfange, mache ich es nicht in der Erwartung völligen Mist zu verzapfen.
Aber während ich so arbeite fällt mir eines immer wieder auf:
Ich möchte das mein Spiel in erster Linie mir selbst gefällt. Leider stecke ich meine Anforderungen an mich selbst dabei meistens ziemlich hoch. Vielleicht sogar zu hoch. Oft nehme ich Verbesserungen an Stellen des Spiels vor, die ich eigentlich schon 5 mal zuvor verbessert habe.
Was passiert? Der Fortschritt des Projektes geht gegen Null. Dadurch verliere ich irgendwann die Motivation, und es entstehen längere Pausen.

Langer Rede, kurzer Sinn:
Ist Perfektionismus eine Spaßbremse, die dazu führt, daß so viele Projekte abgebrochen werden, oder ist es der Entscheidende Teil den ein Rm2k Projekt benötigt um jemals das Prädikat "Sehr Gut", der Stiftung Warentest, zu bekommen?

Ich glaube ja, es ist beides. Ich erinnere mich an eine Folge von Home Improvement wo Willson gemeint hat: "Besessenheit ist ein zweischneidiges Schwert. Sie ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr." :D

Marlex
24.06.2004, 06:33
Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die man im Makerbereich nicht allzu intensiv ausleben sollte :D
Ich denke schon, dass viele Spiele deswegen abgebrochen werden.
Und ich für meinen Teil brauche kein perfektes Spiel, sondern "nur" eins, das mir Spaß macht ^^

Daher mein Apell: Auch mal einen Pixel gut sein lassen :D

Jinjukei
24.06.2004, 07:01
Genau deswegen hab ich nicht mehr weitergemacht, oder korrekt gesagt, weil ich nicht mehr die Zeit hatte, alles so perfekt zu machen, wär es nicht so, dann hätte ich es nicht gerne oder überhaupt nicht gemacht. Ich wollte alles so gut wie möglich machen...

http://home.arcor.de/jinjukei/images/seikatsu.JPG

...wär sich noch dran errinert ( hab noch andere pics mal kukn), naja ich war mit dem Menü und dem KS zufrieden aber es kam immer mehr dazu und meine erste scene (screen) nach dem Intro (das ca. 5min geht weil ich alles mögliche drin hatte und 5000 graphische effekte von anderen guten spielen geklaut..) hab ich schon soo viel eingebaut,

zb. daß das Mädchen mit der Wand verschmilzt (technisch gesehn), also in der Wand verschwindet und wo anders auftaucht weil die auf dem betthockenden Frau geräusche und Schatten (zu sehen) aufgefallen sind. Alle Fenster und Lichter kann man anmachen....ach blabla was sag ich eigendlich: ja genau daran sieht man, daß ich alles perfekt machen wollte, damit es auch ja jeden gefällt, aber das wurde einfach zuviel...

Aber ich könnte auch nicht ohne,denn dann würden mir das makern wegen der Mängel nicht mehr spass machen...

Mysterylady
24.06.2004, 07:01
Ich versuche eigentlich niemals perfekt zu sein, sondern nur meine Geschichten im Kopf so gut wie möglich auf den Rpgmaker zu übertragen. Das es dabei nicht immer so gut Umsetzbar ist, ist mir wohl klar! Man darf sich einfach nicht selbst überfordern. Das fängt schon an mit irgentwelchen technischen Spielerein, die man sowieso nicht beherrscht. Ich finde es auch wirklich jämmerlich wenn manche Neulinge des Gebietes gleich ein Riesenprojekt starten oder jemand nacheifern wollen. Auch Spiele die auf Kinofilme beruhen werden am Ende gechancelt. Womögliuch, weil sie dann mit der Zeit einfach nicht mehr aktuell sind und man keine Lust hat weiterzumachen.
Egal für welchen Weg man sich entscheidet, man sollte immer alles mit viel Ruhe angehen und sich immer auf eine lange Arbeitszeit einstellen! Nur dann, und mit etlichen Pausen dazwischen, kann man sein Ziel erreichen! Und zwar ohne Perfekt sein zu müssen!

Broken Chords Can Sing A Little
24.06.2004, 07:09
Ich verstehe genau was du meinst und manchmal fühle ich mich wirklich so.
Ich mache etwas, sagen wir mal eine Picture, welches eine Karte darstellen soll, die Auskunft über das Kampfsystem geben soll. Nach der Fertigstellung bin ich zufrieden damit, aber sagen wir mal einen Monat später schaue ich mir das Pic nochmals an und kome darauf, dass es mir überhaupt nicht gefällt -> ein neues muss her.
So erging es mir wirklich gestern und ich hab alle Auskunft-Pics neu gemacht, weil ich das Spiel (oder vorerst mal die Demo) für mich perfekt haben will. Und für mich ist es nur perfekt, wenn alles übereinstimmt und eben "perfekt" funktioniert und aussieht.
Und das kann zwar IMO nicht zur Spassbremse werden, da mir persönlich das Verbessern und Erneuern ja Spass macht, aber es kostet enorm viel Zeit bei der Erstellung eines Spieles.
Genau wegen dieser Sachen arbeite ich jetzt schon ca. 1 1/2 Jahre an einer blöden Demo.
Und es sind ja nicht nur die Grafiken; ich hatte auch schon mal ein Pic-Menü, wessen Funktionen mir dann aber auch nicht mehr gefallen haben.
Auf jeden Fall habe ich mir jetzt vorgenommen, alles erstmal so zu lassen, wie es ist und auf die Kritik bei der ersten Demo zu warten. Danach kann man ja immer noch verbessern.
Damit meine ich übrigens aber nur das Design und Grafische, die Story und der Spielverlauf steht sowieso schon. Und da ist es mir eigendlich auch egal, wenn das manchmal auf Grund fehlenden Talents zum Zeichnen u.Ä. nicht so eindrucksvoll und real herübergebracht wird.

Toni
24.06.2004, 08:25
Ach ja, das leidige Problem mit dem Perfektionismus. Viele meiner Projekte fielen dem zum Opfer.
Es ist wirklich wahr, das man sich so in Details reinreiten kann, dass das Spiel an sich quasi zum Stillstand kommt. Da gefällt einem hier etwas nicht mehr, dann möchte man da ein neues Feature einbauen, und sehr schnell wird der Aufwand immer größer ohne dass man wirklich vorankommt.
Das war auch mit ein Grund, warum ich überhaupt mit dem Makern angefangen habe; ein (hoffentlich) gutes Spiel zu machen ohne viel Zeit für den technischen Aspekt aufzuwänden. Und selbst da merke ich schon, wie ich viel Zeit mit kleinen Verbesserungen hier und da geradezu verschwende.
Ich denke, es ist halt wichtig, sich gewisse Ziele zu setzen: Dieses Feature muss rein, dieses Feature braucht man nicht, und so weiter. :rolleyes:

Ascare
24.06.2004, 09:06
Perfektionismuss ist irgendwo mein Antrieb und meine Überzeugung, jedoch auch meine Schwäche und mein Laster zugleich. Wie du schon sagtest The_Burrito, es ist ein zweischneidiges Schwert.

Fab4
24.06.2004, 09:23
also ich finde es kommt auf die art des perfektionismus´s an.
man kanns übertreiben und man kanns in grenzen halten.
Jinjukei´s screen ist natürlich supergenial, jedoch hat ihn die forderung für diese genialität zu einer null bock stimmung versetzt.
ich für meine teil bin auch ein perfektionist, jedoch kenne ich auch meine grenzen, ich werde z.B. keine so grandiosen lichteffekte wie er einbauen, jedoch weiß ich das ich viel spaß an der technik habe, also wird diese dafür um so ausgereifter sein.
im großen und ganzen kann man sich dort nur den freund zum feind machen indem man es übertreibt. so sehe ich das zumindest

Caine Luveno
24.06.2004, 16:12
Ich will mein spiel nach möglichen so perfekt wie möglich bauen. Perfekt aber in dem Sinne das es mir gefällt. Also für mich perfekt ist. Dabei hält das Scripten einiger Features sehr auf (siehe Sig). Ab und zu frage ich mal im Forum nach der Meinung der anderen zu bestimmten Themen wo ich mir selbst unsicher bin.

Perfektionismus an sich gibt es im Maker nicht. Denn kein Game kann so 'perfekt' sein das es jedem gefällt (mir z.b. gefällt UiD nicht).

Remains of Scythe
24.06.2004, 16:53
Oh, das leidige Thema.
Ja, Perfektionismus ist tödlich.

Der Grund dafür, dass Seekers derweil auf Eis liegt ist wirklich der, dass es mich bei dem eigenen Anspruch, den ich stelle, zuviel Zeit kostet und andere Dinge eben dennoch vorgehen müssen (sollten).
Hätte GSandSDS mir jetzt nicht so gut zugeredet, das bestehende so gut es geht noch zu verpacken und wenigstens das rauszuhauen, wäre davon wohl nie was erschienen - zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Und insofern ist es natürlich immer noch so eine Sache - obwohl das Ding jetzt seit gestern nacht online ist, ist mir der Gedanke unbehaglich, da ettliche Dinge fehlen, wie das Menu, das generalüberholte KS (stattdessen ist das alte, noch unvollständige drin - weil es eben schonmal, wenn auch nur begrenzt, lauffähig ist) und der Inhalt bezieht sich soweit nur auf das Intro. Und selbst die Gestaltung und die Grafiken dessen haben schon viel Zeit in Anspruch genommen, dabei sind es sogar (nur) großteils editierte Sachen.

Mein Fehler war wirklich, ständig von Schrittchen für Schrittchen zu verbessern, auszutauschen, zu verwerfen, neu zu machen, bis es sich langsam der Erwartung angenähert hat, die man sich selber stellt.
Und das hat dem Ganzen vorerst den Todesstoß gegeben.

Aber letztendlich muss ich sagen, dass ich das eigentlich nicht bereue. Letztendlich will ich, wenn ich denn schon was rausbringe, auch das rausbringen, was mir am besten gefällt und wie es mir am besten gefällt und mich nicht mit etwas dahingeschludertem zufrieden geben.

Desmond
24.06.2004, 17:50
Perfektionismus ist mein größer Feind, der grund, weshalb das Project "cute catgirl" nicht mehr existiert.
Die Gründe wurden hier schon sehr gut genannt, deswegen brauche ich diese ja nicht nocheinmal aufzuzählen. :|

Winyett Grayanus
24.06.2004, 18:05
Ich finde, Perfektionismus kann sowohl gut als auch schlecht sein. Irgendwie bringt der Perfektionismus erst den richtigen Antrieb dazu, sich für sein Spiel richtig Mühe zu geben, aber wenn es dann so ausartet, dass jeder Pixel perfekt sein muss, ist das sicher keine Hilfe mehr, sondern mehr ein Hindernis.
Ich hatte zum Beispiel mal so eine Phase, da hat mir nichts mehr gefallen, was ich für mein Spiel gemacht habe, was mich dann letztendlich dazu gebracht hat vieles neu zu machen und deshalb sitze ich jetzt immer noch an dem Spiel, obwohl es lange fertig sein könnte. Zum Glück bin ich jetzt darüber hinweg.;)

Dragon Tear
24.06.2004, 18:23
Feind. Gesunder Menschenverstand ist Perfektion genug... das ein bodentile nicht aus 10 pixeln bestehen sollte und Regeneffekte aufhoeren sollten, wenn man ein Haus betritt ist doch eigentlich gang und gebe. Wenn ein Spiel sehr gut gelungen ist, dann seh ich auch mal ueber drei, vier leere oder vollgestopfte maps hinweg.. oder ein Baum, der *im* Dach klebt... oO

Dark Ryu
24.06.2004, 19:18
Ich hab es aufgegeben.
Ich wollte früher auch immer ein "Top" Spiel, in perfektion makern.
Mit der Zeit fand ich mich damit ab, dass das Spiel dadurch nie fertig wird.

Es liegt zum einem auch an einem gewissen Druck.
Wenn die Screens und alles super aussehen, kann es trozdem sein, dass der Spielspaß gegen 0 tendiert.

Ich makere einfach nur noch vor mich hin, solange es mir Spaß macht.

Und mir reicht es vollkommen, wenn es einigen Leuten Spaß bringt und das tut es.(Sofern die Ehrlich sind ;P.)

Manni
24.06.2004, 19:25
Ich bin auch ein schlimmer Perfektionist ^^
Deshalb hab ich auch noch nie ein Spiel fertig bekommen...
Aber wenn ich dann mal so ein verbugtes RPG spiele, das irgendwer gemacht hat, dann stört mich das schon ^^

Manni

Schattenläufer
24.06.2004, 19:25
Jupp, Perfektionismus hat letztendlich auch meine Spiele zerstört.

Allerdings denke ich, dass Perfektionismus in den Dingen, die einem wichtig sind, durchaus in Ordnung ist. Die Story, die Handlung, die Atmosphäre, die Grafik - wenn man sich so etwas spezialisiert, besteht eine gute Chance, dass das Spiel fertig wird und zudem noch die eigenen Erwartungen erfüllt, auch wenn es kein eigenes KS oder außerordentliche Features hat.

Arazuhl
24.06.2004, 19:46
hehe, da kann ich nur einen satz nennen:
mach nicht das beste spiel, mach dein spiel....

Das denke ich auch, auch wenn ich schon manchmal stunden an nur einer cutscene sitze um es "perfekt" zu machen. Jedoch weiß ich, ich werde nie fertig wenn ich so immer weiter arbeite, deswegen versuche ich es gar nicht erst "perfekt" zu machen. Wenn ich zufrieden bin, bin ich es. Perfektion gibt es nicht! Nörgler gibt es immer, wie auch fehler!

Arazuhl

Niji-chan
24.06.2004, 19:49
Wenn man sich auf ein Gebiet spezialisiert und dieses dann irgendwann sehr gut beherrscht, könnte man ein Spiel basteln, dass einem dann nur in diesem Gebiet gefällt. Gefällt es einem dann wirklich?

Ich denke, um ein "perfektes" Spiel hinzubekommen, kann man nichts machen.
Es gibt immer Mängel. Deswegen finde ich Gruppen, die gemeinsam ein Projekt starten, in diesem Sinne, besser. Gruppenarbeit kann aber auch schwierig werden :D .

Um auf den Punkt zu kommen:
Ich habe (noch) kein Spiel draußen, sondern nur ein sau einfaches Anfängerscript (auf meiner Internetseite).
Mein Projekt wird sicherlich nicht perfekt, doch wie in meiner Beschreibung (auf der Seite) steht, ist es erstmal dazu da mit dem Maker klar zu kommen.

Ich denke, Perfektionismus ist am Ende eh nicht möglich, man sollte sich eine "Linie" basteln, an der man sich orientiert. Wie schon von anderen erwähnt: Ein "perfektes" Spiel existiert nicht und wird es wohl auch nicht geben.

Ranmaru
24.06.2004, 20:31
Perfektionismus ist der Grund, warum ich nie was zustande kriege. Aber trotzdem werd ich mich hüten, meine eigenen Erwartungen auch nur einen Centimeter niedriger zu stecken. Schließlich bin ich in jeder Hinsicht ein Perfektionist, das ist eben mein Laster.
Sicherlich, früher in meinen Anfangszeiten mit'm RM2k, da hab ich einfach drauflosgebastelt ohne ein Skript und ohne irgendwelche Vorstellungen, was man daraus werden soll. Ich habe einfach eine Karte erstellt, ein paar Events daraufgesetzt und mir gesagt, das ist jetzt mein Spiel. Und Überraschung, zwei dieser Spiele haben es immerhin bis zur Demo geschafft (eines davon, Last Dawn, dürfte sogar noch hier auf der Seite sein; damals noch als Dark Soul). Natürlich waren diese Teile schlecht, das will und kann ich nicht bestreiten, aber ich hab sie auf die Beine gestellt bekommen.

Wenn ich mir im Gegensatz meine heutigen Konzepte ansehe, dann ist schon einiges an Umfang dazugekommen. Erstmal wird die ganze Handlung von vorne bis hinten durchgeplant und niedergeschrieben, dann genaue Konzeptionen für Kampfsysteme und anderen technischen Schnickschnack, für Schlüsselszenen sogar genaue Skripte. Wenn mir was nicht gefällt, wird ausgebessert und immer muß alles perfekt sein. Wenn ich ein Konzept mal beibehalten würde, dann wäre vielleicht schon längst mal was von mir zu sehen gewesen (seit der Last Dawn Demo sind schließlich schon über drei Jahre vergangen), aber ich kann das irgendwie nicht. Wenn ich neue Ideen irgendwo aufschnappe (und das passiert mir schnell), dann will ich die immer gleich einbauen und werfe dafür ganze Konzepte über den Haufen. Wie oft ich schon Kampfsysteme gewechselt habe, weiß der Geier.

Na ja, im Prinzip ist Perfektionismus sicherlich ein Hindernis, da kann man gar nicht diskutieren. Es sei denn, man ist wirklich immer so von seinem Konzept überzeugt, daß einem gar keine Änderungen nötig erscheinen; aber das ist bei mir leider nicht der Fall. Trotzdem bleib ich bei meinen perfekten Vorstellungen, denn lieber entwickle ich gute Spiele (und wenn auch nur auf dem Papier), als daß ich nochmal so einen zusammenhanglosen Schmarrn wie früher produziere, dem man mehr als deutlich anmerkt, daß er spontan erstellt wurde.

Wonderwanda
24.06.2004, 20:35
Perfektionistin und stolz drauf.

Perfektionismus ist bis zu einem gewissen Maße gut, nämlich im Rahmen der Realisierungsmöglichkeiten und dem Engagement. Wer faul und mit viel zu komplizierten Technikideen an ein Projekt rangeht und dazu auch noch Perfektionist ist, der lässt das ganze sehr schnell liegen. So ähnlich ging es mir bei meinem ersten ernstgemeinten Projekt, nämlich "Nostra Culpa". Die Geschichte war nicht wirklich für den Maker gedacht und da ich Szenarios und Orte haargenau im Kopf hatte, wollte ich diese nicht langweilig auf dem Maker umsetzen, da ich ja das richtige Feeling übermitteln wollte. Das ganze hat auch noch in der Zukunft in einer Cyberstadt ähnlich von 1984 oder Bladerunner gespielt. Für die Ressourcen war ich zu faul, für die Technik noch zu dumm. -> Weder Lust, noch Materialien, schnelle Resignation, dann lieber gleich lassen.

Allerdings muss ich sagen, dass es, wenn man anders an die Sache geht, auch mit Perfektionismus klappt. Wenn man sich von Anfang selbst etwas einschränkt und zumindest versucht nicht über den Maker hinaus zu gehen, dann tobt sich der Perfektionismus auch etwas anders aus. Die Devise ist nicht mehr "Ich habe das im Kopf und das muss GENAU SO DA AUSSEHEN!", sondern eher "Ich habe die Grundlage und schmücke diese solange aus, bis mir das Resultat richtig gut gefällt.". Außerdem tut es einem wirklich gut, wenn man eine Hilfe in Bereichen hat, in denen man selbst nicht wirklich gut ist, aber auch in diesen Bereichen etwas erreichen will. Ich meine damit keine Teamgründungen, einfach Ansprechpartner, denn sonst endet man Haare raufend vor dem Projekt und hat keine Lust mehr, weil man nicht mehr weiter weiß.

Dennoch... Gute Maker-Projekte ohne einen Hauch von Perfektionismus gibt es -nicht-. Dieser ist vielleicht eher nur bei bestimmten Faktoren vorhanden, wie z.B. Story oder Grafik, aber er ist da, sonst würde das Besondere, was das Spiel gut macht, nicht rausstechen. Denn man will ja selbst zufrieden mit seinem Werk sein, also schmückt man meist das aus, was einem am wichtigsten ist. Beim Ergebnis ist das auch bemerkbar.

...

Alten, ich laber zu viel. Tschüss.

Batista
24.06.2004, 20:51
Das ist der vielleicht größte Fehler den ich mache.

Ich sitze manchmal einen Tag an einem dämlichen Innenraum von einem
dämlichen Haus weil ich einfach nicht meinen eigenen Ansprüchen
gerecht werde. Caine Luveno hat das schon gesagt das er sein Spiel
so bauen will das es ihm möglichst perfekt gefällt. Deshalb dauert auch ales bei mir endlos lange. Ein Dorf dauert manchmal Wochenlang weil ich noch eine winzige Kleinigkeit zu kritisieren habe. So
geht das aber immer. Aber ich verdanke dem Perfektionismus das
ich nun hohe Ansprüche an mich stellen darf ohne unrealistisch zu
sein.

Stanley
24.06.2004, 21:08
Ich versuche nicht ein Spiel perfekt zu gestalten, da ich nicht denke, dass das überhaupt möglich ist. Egal wie gut ein Spiel am Ende ist, es wird sowieso nicht allen gefallen und "perfekt" sein. Das einzige was ich tue, ist so lange an meinen Maps etc. rumzuwerkeln, bis es für meine Begriffe perfekt ist.

Mh. Na ja. Perfektionismus tötet das Spiel, wenn man sich zu sehr reinsteigert, da's später an der Lust weiterzuarbeiten nagt. Ich makere deswegen kaum noch, weil ich denke, dass ich's mir selbst sowieso niemals recht machen kann. >:|

GSandSDS
24.06.2004, 21:16
Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die einen dazu treibt nur das möglichst beste zu geben. Wehe dem die eigene Messlatte liegt höhe als die Fähigkeiten oder der zu ermöglichende Arbeitsaufwand. Perfektionismus ist oftmals wirklich nur was für diejenigen, die ihn sich leisten können. Er ist eine zweischeidige und gefährliche Waffe.

Simon
24.06.2004, 21:35
Perfektionismus bei Makerspielen...
ich weiß nicht, sie ist halt wie gesagt ein treibendes Glied, dass einem immer wieder dazu anspornt, einige Sachen besser zu machen als vorher. Andererseits kann sie auch sehr schnell zu einem zerstörenden Faktor werden.
Ich denke, man sollte sich im Maker-bereich nicht so sehr auf Perfektion verlegen. Ein "perfektes" Spiel wird es nie geben. Immer wird einer daher kommen und zeigen, dass er dieses und jenes besser gemacht hat als alle anderen zuvor und das ist ja auch in Ordnung, denn nur so kann man sich selbst auch weiterentwickeln, indem man sich ansieht, was andere besser gemacht haben und versucht, es selbst so zu tun und möglicherweise auch nochmals zu verbessern.
Und ich würde mich schon sehr gruseln, wenn es nur noch perfekte RPG-Games geben würde...

DJ n

Celen
24.06.2004, 22:49
Mit Perfektionismus ist das wircklich immer so eine Sache.
Einerseits, kann man damit in manchem Bereichen besser werden anderer Seits, in anderen langsamer.
Daher sollte man Perfektion eher dosiert einsetzen und nicht ständig auf dem "Ich muss alles perfekt machen" Niveau arbeiten. Das zehrt erstens einmal an der Motivation zweitens einmal verdirbt man sich so nach und nach den Spaß am Spiel.

Das habe ich selber schon des ofteren gemerkt, wenn ich mal wieder ein Chipset aus einem absolut Sinnlosem Grund ausbessere und darauf wieder alles neu mappen muss da das alte und das neue nicht mehr übereinstimmen.
Nochdazu, geht einem einfach nach einer Zeit auch die Puste und die Geduld aus alles immer auf diesem Niveau zu halten und irgendwann will man nur noch seine Ruhe und kann das Spiel nicht mehr sehen.

Andererseits, kann einen der Drang nach Perfektion vorallem in grafischen Sachen weit bringen, da man dadurch immer besser werden will und sich nicht mit etwas zu frieden gibt, das man besser machen könnte. Somit wird man aber auf Dauer auch immer besser allerdings, sollte man wissen wann es nicht mehr besser geht (Sagt ausgerechnet jemand wie ich ^^°)

Und letztendlich ist es ja jedem selbst überlassen, ob er nun alles Perfekt machen will(Was eigentlich unmöglich ist) oder aber lieber die Sachen so nimmt, wie sie sind.

derBenny
24.06.2004, 23:10
Man wird in der Community ja fast dazu gezwungen, ein perfektes Spiel abzuliefern. Wo man auch hinschaut, überall sieht man die besagten Spielevorstellungen mit super Screens, innovativen, aufwendigen Features und virtuos formulierten Storyausschnitten. Da kommt man sich mit seinem "Durchschnittsspiel" in gewisser Weise schäbig vor. Man verliert schnell die Lust am Makern, weil man ständig im Hinterkopf hat, dass das Spiel eben nicht so perfekt werden wird, wie die anderen, von denen man hier regelmäßig hört.

Ist es denn wirklich nötig, dass man für jede Karte eine eigene Light-Map hat? Hat das Spiel das wirklich nötig, kann es denn nicht auch auf andere Weise überzeugen?

[KoA-Angel]
24.06.2004, 23:31
Original geschrieben von elite_benny
Man wird in der Community ja fast dazu gezwungen, ein perfektes Spiel abzuliefern. Wo man auch hinschaut, überall sieht man die besagten Spielevorstellungen mit super Screens, innovativen, aufwendigen Features und virtuos formulierten Storyausschnitten. Da kommt man sich mit seinem "Durchschnittsspiel" in gewisser Weise schäbig vor. Man verliert schnell die Lust am Makern, weil man ständig im Hinterkopf hat, dass das Spiel eben nicht so perfekt werden wird, wie die anderen, von denen man hier regelmäßig hört.

Ist es denn wirklich nötig, dass man für jede Karte eine eigene Light-Map hat? Hat das Spiel das wirklich nötig, kann es denn nicht auch auf andere Weise überzeugen?

Zu dieser demotivierenden Sache (ging wohl jedem von uns schonmal so) nur eins :
Wieviele von besagten hypergenialen Screens mit 15145614 Effekten, Lightmaps und bla haben es bisher auch nur zur Demo geschafft? Geschweige denn zur Vollversion? Von wievielen dieser übergeilen Bilder wirst du überhaupt einmal was spielbares zu sehen kriegen?
Richtig, es ist nur ein verschwindend geringer Bruchteil.

Kein noch so schöner Screenshot kann es mit einer spielbaren Demo oder Vollversion aufnehmen, denn in Erinnerung bleiben Spiele, keine Screens.
Deshalb zieh einfach dein Ding durch und wenn du auch nur mit ein wenig Liebe makerst, dann wird das Resultat auch seine Fans finden. Garantiert.

Suraki
25.06.2004, 00:00
Meine Liebilngshobbys sind Zeichnen und Makern! Allerdings gibt es in beiden Bereichen viele Leute die viel besser als ich sind! Aber ich versuche nicht mein Spiel als bestes zu machen, sondern einfach auf meine Stärken zu setzen! Bei mir muss es nicht perfekt sein, sondern einfach so gut wie ich es auf längere Strecke hinbekomme!

Peace Ronk

Phryx
25.06.2004, 00:17
lesefaul meldet sich zu wort ^^: also falls es nicht gesagt wurde in der MM war doch dieser artikel über das eine spiel da... was gecancelt wurde weil der hauptmacher der gruppe alles perfekt haben wollte. ich merke es aber auch immer diesen perfetkionimus: an einer map lichteffekte (wer braucht die eigentlich), viele animationen usw.
man muss zurückstecken:

bsp echte games: es gibt immer 3 hauptdinge: 1. story, 2. technik, 3.grafik
nennt mir jetzt ein game was wirklich eine story, technik, und grafikrevoltuion war (außer half life hehe)

ne aber ist nun mal so das grafiken viel zu shcwer zu erstellen bzw. diese dann in den maker einzubinden sind.

uid war (nahe) an der perfektion aber auch hier: nur gute story, und nur mittlere technik was ks und menü betrifft... naja war trotzdem fast perfekt das ganze... ^^

moeb

Ar'dun
25.06.2004, 00:49
KoA sieht die Sache genau richtig. Spiele die erscheinen bleiben in Erinnerung, aus guten Screens wird allenfalls noch was geklaut ^^ *lacht* Nein, Scherz.

Leider ändert diese Einsicht so garnichts an meinem Dickkopf. Wenn ich einen besonders lästigen Fehler habe, dann das ich mir jede Szene in meinem Spiel in zig Versionen ausmale und mal gefällt mir die eine besser, mal die andere und irgendwann erkennt man, das es so besser gegangen wäre oder das man dies und jenes garnicht selbst verwirklichen kann. Ich wäre schon weitaus weiter, wenn ich vom Skripten eines Kampfsystems mehr wissen würde und lust hätte es umzusetzen. So vermodern die Pläne dazu auf meiner Platte. Neben der Lust fehlt nämlich für meinen Perfektionismus auch die Zeit. Beides sehr fatal für ein Projekt. Auch giebt es realtiv wenig ressourcen für die Sorte Spiel wie ich sie im Auge habe und ob der wenigen Zeit (ich bin Berufstätig und das nicht zu knapp :)) die ich manchmal habe, bleibt dann halt doch mal das ein oder andere länger liegen und wird am Ende doch nicht umgesetzt. Im Moment schwanke ich wieder sehr zwischen "dem Ganzen endlich ein Ende machen" und "die Zähne zusammenbeißen und einiges eben nicht so perfekt machen". Da letzteres mich immer mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend zurücklassen würde, wird es wohl eher beim langsamen voranschreiten des Projekts bleiben oder es kommt halt irgendwann der Punkt an dem ich alles lösche und nur noch den Altklugen-Kritiker im Forum gebe. Wobei der Job ja mittlerweile schon an zuviele Leute vergeben ist :D

Naja man wird sehen. Vllt. find ich ja mal Jemand der mir beim Bau eines Side-View-KS hilft und beim erstellen von ein paar Grafiken. Man wird sehen.

Der restlichen Meute sei KoA's Spruch "Versuch nicht das beste Spiel zu machen, mach einfach ein Spiel" an's Herz gelegt.

~Ar'dun~

Kelven
25.06.2004, 01:52
Ja, Perfektionismus stellt schon eine sehr große Gefahr dar. Natürlich nicht für solche Leute wie mich die " ... sich keine Mühe geben ..."[TM] ^^, aber ich kann mir vorstellen daß schon viele Projekte an zu großem Ehrgeiz gescheitert sind.

Gerade beim Selberzeichnen kommt man schnell an den Punkt wo man die Grafik nochmal komplett überarbeiten möchte weil man seinen Stil ein bißchen verbessert hat. Ich denke, dort sollte man sich irgendwo eine Grenze setzen, denn wenn das Spiel zu weit fortgeschritten ist nimmt so was einen die ganze Lust.

Noch schlimmer ist es natürlich wenn einem auf der Hälfte des Spieles die Story nicht mehr so zusagt. Da kann es bei mir schon vorkommen, daß ich das ganze Spiel nochmal von vorne angefangen ( z.B. waren die VVs von Eterna oder Calm Falls die jeweils dritte Version vom Spiel ). Oder es gleich canceln möchte.

Generell ( und das sage gerade ich o.O ) ist es sowieso besser nichts zu viel Wert auf Grafik zu legen, denn das ist nur ein Teil des Spieles. Viel wichtiger ist die richtige Umsetzung von seinen Ideen.

Dhan
25.06.2004, 02:12
ALs beste Spiele gelten VD und UiD und... was fällt auf? SKS! Marlex und Grandy haben auf ein eigenes Kampfsystem verzichtet und hatten mehr Ressourcen für das Spil selbst! (ok, UiD ist extrem in Sachen Mapping und Scripts aber die kamen ja auch erst später als es scho was war)

bei mir siehts so aus, ich makere seit May 2001 und hab noch kein bemerkenswertes Spiel herausgebracht obwohl ich ein ziemlich guter Scripter und Mapper bin (finde ich jedenfalls ^^)
meine neueren Projekte hängen alle an sowas...
ein Game mit Rico Puerto (den wird keiner kennen, der war kaum aktiv im GW und hier überhaupt net) ist gestorben, als wir uns entschieden, ein KS einzubauen, meine jetzigen Projekte hängen auch irgendwie...
Sarecide daran, dass ich es technisch extrem verscripten wollte (de facto ist noch keins der Hauptscripte angefangen worden ^^) und mein Nebenprojekt in RTP hängt an der ersten großen Stadt in der ich jedes Haus einzeln mit tiefen Bewohnern versehen wollte... wobei gesagt werden muss, dass ich, wenn ich net grad mit dem Lernen für die schwere Oberstufe oder der Fahrschule beschäftigt bin, am pixeln für andere Maker bin

weiterhin erklärt die Perfektion die Massen an "Humor"-Games die net witzig sind: Die Macher sind der Perfektion leid und produzieren Müll, weil der eben schön leicht geht und verkaufen den dann als "Humor" ^^

Blackadder
25.06.2004, 04:27
PERFEKTIONISMUS ist der grund, warum ich noch kein spiel auf die beine stellen konnte.
und das, obwohl ich schon seit jahren den umgang mit dem maker flege. seit jahren.

ich werde meinen eigenen ansprüchen nicht gerecht und werde es wohl auch nie.

ich hasse mich dafür.

netwarrior
25.06.2004, 06:00
Perfektionismus ist gut, da man von sich aus das Bestmöglichste erreichen möchte.

Aber ohne Ehrgeiz,Ausdauer und Geduld ist diese Eigenschaft nutzlos, denn sonst entweicht die Freude am Makern wie heiße Luft einem Ballon.

Mit oder ohne Perfektionismus wird man ohne diese Eigenschaften nie ein gutes Spiel auf die Beine stellen können.
Denn was nützt es ein "PERFEKTES SPIEL" zu machen wenn am nächsten Tag die Lust, Laune oder Ideen/Interesse plötzlich ausgehen.

Das sind meine Erfahrungen, die ich so gemacht habe.

MfG
netwarrior

Timka
25.06.2004, 06:36
Wenn man vorher über das Konzept gut genug den Kopf zerbricht, sich realistische Ziele setzt und genau definiert, was die Ziele sind (Lastenheft) und wie es realisiert werden soll (Pflichtenheft), sollte so etwas gar nicht mehr passieren, das man ein Projekt abbricht, weil man es zu perfekt haben will...

biogemmacorporation
25.06.2004, 23:17
das problem kenn ich. An perfektions-wahn und an der community wär ich mit "resident evil evolution limit 1-3" fast gescheitert.

Doch die projekte wurden wieder aufgenommen. Schätze, man braucht einfach ein paar monate ruhezeit ;-)

@community: Ihr solltet vielleicht wirklich nicht so streng zu newbies sein. Lügt doch einfach mal und sagt, ein spiel, welches sich ~scheiße~ anhört, sei gut. Dann wird der makerer nicht gleich abgeschreckt. Besser ein schlechtes spiel als keins. (hab grad den threat von "mein super-spiel" gelesen - von der community gleich in der luft zerfetzt...)

ciaoy

Dhan
25.06.2004, 23:37
Original geschrieben von biogemmacorporation
(hab grad den threat von "mein super-spiel" gelesen - von der community gleich in der luft zerfetzt...)

Aber nicht aus Perfektionswollen, ich denk, viele schinden einfach Posts

Grandy
26.06.2004, 10:58
Naja, viel neues habe ich den obigen Beiträgen nicht hinzuzufügen. Ich denke es gibt mehrere Ebenen der Perfektion.

1. Ich mache ein Spiel das alle vom Hocker reißt:
Vergiss es. Selbst Hitchcock, Spielberg, Tolkien und Dostojewski haben ihre Kritiker.

2. Ich mache ein Spiel das meine Ansprüche an ein "gutes" Spiel voll und ganz erfüllt:
Hrrrjarrr.... das ist, denke ich die Einstellung von vielen Leuten die ihre Spiele früher oder später aufgeben, weil sie an ihren eigenen Ansprüchen scheitern. Oft vermischt sich das ganze sicherlich mit Punkt 1 - es wurden schon so viele Dinge vorgemacht... "XD trumpft mit Spieldauer und Atmo", "AuWeH hat ein geiles KS", "Dastausendscreenshotgameohnedemo hat so eine überwältigende Grafik"... Mit jedem neuen Spiel wird eigentlich noch einer draufgesetzt. Es ist verständlich, wenn man Dinge, die man enmal gesehen hat, auch in sein eigenes Spiel einbauen will, aber es gibt so viele Spiele, die ihre ganz eigenen Stärken haben, weil jeder Autor auch seine eigenen Stärken hat... Davon mal abgesehen kommt häufig noch deeeeer Aspekt dazu, dass man irgendwelche Dinge im Spiel haben will, diese aber mit einem sehr hohem Aufwand verbunden sind. Wenn sich das ganze dann auch noch an verschiedenen Fronten abspiet (KS, multiple Lösungswege, Tag/Nacht-Wechsel, Spielzeit.............) ist es verständlich und irgendwie absehbar, wenn das Spiel irgendwann auf der Strecke bleibt.
3. Ich bin zwar Perfektionist, bewege mich aber im Rahmen meiner Möglichkeiten:
Tjoa, my way... Der Autor setzt sich damit auseinander, welche Techniken er beherrscht und mit welchem zeitlichen Aufwand das umzusetzen ist - in Relation zur Wirkung auf den Spieler - oder weil er auf Teufel komm' raus ein bestimmtes Feature in das Spiel einbauen will, weil er der Meinung ist, dass es unbedingt vorhanden sein muss. Wenn man ein Spiel innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens fertigstellen will, muss man als Einzelperson m.E. an vielen Stellen Abstriche machen. Klar will ich jede Menge Animationen machen, sicher soll jede Szene fesselnd inszeniert sein - aber wenn ich sowas hinbekommen will, muss ich woanders Abstriche machen. Andere Leute bauen auf Spielzeit, technische Kabinettstückchen oder NSC-Interaktion - das alles ist, wenn man es konsequent umsetzt, sehr zeitintensiv. Von daher entscheidet sich der Punkt-3-Maker recht früh dafür, was er unbedingt haben will, und was nicht ganz so wichtig ist.
4. Ich mache ein Spiel das mir selbst sympathisch ist:
So habe ich angefangen... und es ist denke ich am Anfang noch die beste Einstellung die man haben, weil man damit am Ball bleibt. Ich habe zu Beginn nur wenige Maker-Spiele durchgespielt und konnte überhaupt nicht überblicken, was für Möglichleiten der Maker eigentlich bietet, wenn man ihn beherrscht und ihn im Zweifelsfall verbiegt, bis dieses kleine Tool endlich macht, was man von ihm verlangt.
5. Ich mach einfach mein Spiel:
Nix gegen zu sagen, sofern man sich anschließend nicht beschwert, dass sich die halbe Community über ein Spiel ohne Drive und Zuwendung an den Spieler beschwert. Kannn sein, dass es ein paar Genies gibt, die auch mit minimalem Aufwand ein MAximum am Charme herausholen ... aber die sind dünn gesäht.

Dark Ryu
26.06.2004, 17:41
5. Ich mach einfach mein Spiel:
Nix gegen zu sagen, sofern man sich anschließend nicht beschwert, dass sich die halbe Community über ein Spiel ohne Drive und Zuwendung an den Spieler beschwert. Kannn sein, dass es ein paar Genies gibt, die auch mit minimalem Aufwand ein MAximum am Charme herausholen ... aber die sind dünn gesäht.
Um, ich denke, da hat Koa aber eher recht.
Wenn man sein Spiel "einfach macht" heißt das lange nicht, dass man das Spiel einfach hinschludert.
Ganz und gar nicht. Wenn man den Druck des "Perfektionismusses"
entgeht, kann man viel freier entscheiden.


Und zudem muss ich sagen, dass ich weitaus bessere Kritik erhalten habe, als ich mein Spiel "einfah gemacht hab", als beim Verusch ein "Top-Game" zu produzieren.
Außerdem kommt man so viel schneller vorran.(Ich jedenfalls)

Und den meisten ist ein Spiel, mit etwas Liebe lieber als ein paar tollige Screens.

Sakow
26.06.2004, 19:59
Also da is vielleeeeeicht was dran! Auf jeden Fall passierts mir auch manchmal. Ich habe ne tolle idee, fange sofort an und mache Materialien und so (auch Specials) und dann mittewndrinnen bei 100 Maps finde ich mein Projekt doof. Das is mir letztens schon mal passiert aber das beste; ichw eis nicht warum:confused: Heute isses zum Glück nicht mehr so.

Fennel
28.06.2004, 17:21
Perfektionismus ist toll. Wär ich Perfektionist, und hätte an allen meinen Fähigkeiten gearbeitet und hätt nicht plötzlich zusehr auf andere gebaut, ohne auf deren Bedürfnisse zu achten, gäb es mein Spiel noch.

Bin ich leider nicht, ich bin zu faul ^^
Nyo, dafür bin ich nun bei der Neuumsetzung desselben perfektionistisch *an Scripten feil*.

Perfektionismus ist notwendig.

Ancient
01.07.2004, 22:25
hi,

ich halte dieses Thema für unglaublich wichtig, weshalb ich hier (lang ist's her :D ) auch noch mal meinen Senf hinzugeben möchte.

Ich bin nähmlich ein unglaublich perfektionistischer Mensch, solange ich denken kann.
Wie viele hier sagten, Perfektionismus ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist eine Einstellung (denke sowas hat schon in der frühen Kindheit seinen Ursprung), die - unkontrolliert - zu großen Problemen führen kann, nichtnur beim Makern.

Es ist der Drang in uns, alles richtig machen zu wollen. Bei mir fing dieser Drang schon in der frühen Kindheit an, es hatte womöglich viel mit meinem damals sehr schwachem Selbstbewusstsein zu tun. Ich bin nicht meinem Herzen gefolgt, sondern meinem Verstand, der mir sagte, wenn du dasunddas machst passiert dasunddas. Das hat natürlich sehr weitreichende Folgen gehabt, zum Beispiel habe ich nie gerne mit anderen Menschen gesprochen, da ich immer Angst hatte, etwas falsches zu sagen. (das geht mir heute noch oft so)
Ich hab immer versucht, das Verhalten anderer vorrauszuschauen, und nie darauf geachtet, was ICH wirklich WILL. Ich könnte euch noch tausende solcher Situationen aufzählen, die alle letztlich auf meinen extrem paranoisch-kritischen Perfektionismus zurückzuführen sind, aber das könnt ihr euch ja denken. ;) :D

Überwunden werden kann diese "Schwäche" wohl nur durch Erkenntnis, Selbstvertrauen und Willen.

Erkenntnis deshalb, weil wir erkennen müssen, das unser Perfektionismus manchmal eben unangebracht ist. In Makerkreisen würde das wohl heißen, zu erkennen, das - wie GSANDSDS es so schön ausdrückte, Perfektionismus nur etwas für die Leute ist, die es sich leisten können. ;) (und die auch zeitlich damit klar kommen)
Ich z.B. habe in meinem Projekt "Feather of an icy Wing" damals wirklich versucht, das unmöglichste möglich zu machen, naja und leider ist es nach 2 jähriger Arbeit nur an die 20% Hürde gekommen bevor es ganz auf Eis gelegt wurde. :D

Selbstvertrauen deshalb, weil wir versuchen müssen, auf unser Selbst zu vertrauen, und nicht auf unseren Verstand - denn dieser allein kann nicht unser Wille sein. Wenn wir unser Gefühl entscheiden lassen, und tun, was wir für richtig halten, schaffen wir das auch.

Wille deshalb, weil wir erkennen müssen was wir wirklich wollen. Wie weit wir für unser Ziel gehen wollen, und wie wichtig es uns ist. Wille auch deshalb, weil wir das, was wir uns vornehmen auch durchsetzen müssen, von Anfang bis Ende.
Und hierfür benötigen wir eine Menge Ausdauer, wodurch Wille absolut unverzichtbar wird! Wir müssen das, was wir tun, freiwillig und aus eigenem Willen tun, und nicht weil wir es tun müssen. Und das ist beim Makern absolut wichtig, sonst quält man sich nur und die Arbeit macht keinen Spass. (und ja, Arbeit kann durchaus Spass machen ;) )

Eine Lösung könnte sein, das man sein Projekt erstmal ganz grob fertigstellt, und sich später auf die Feinheiten konzentriert, denn somit hat man erstmal eine "vor-Vollversion" seines Projektes und freut sich später umso mehr es noch weiter auszuarbeiten und dem Perfektionismus freien Lauf zu lassen!
Beim zeichnen habe ich festgestellt, das es wichtig ist, eine Skizze zu seinem Bild anzufertigen, oder grob die Umrisse zu zeichnen, bevor es an die Feinheiten und Schattenstellen geht. Wenn ich ein Bild von Anfang bis Ende direkt auf dem weissen Papier ohne Vorzeichnung zeichne, verliere ich schnell die Motivation und werde frustriert, weil es wahrscheinlich nicht so wird wie ich es mir vorgestellt habe - ausserdem verliere ich schnell den Überblick wenn ich mehrere Tage daran arbeite!
Man muss sich klare Ziele setzen, was wirklich sein muss und was nicht. Denn wenn man den Überblick verliert führt das sehr oft zu Unmotivation (gibts das Wort überhaupt? :D ).
Und ganz wichtig ist: Ego kann nie Wille sein! Man darf ein Projekt nie aus der Motivation beginnen, von anderen geachtet und vergöttert zu werden, oder nur um zur "Elite" zu gehören. Das führt garantiert fast immer dazu, das wir das Projekt irgendwann auf Eis legen. Ego ist wie der Teufel in uns, der uns zu Dingen verführt, die wir eigentlich nicht tun wollen. (das führt dazu das die meisten von uns eigentlich nicht wirklich wissen, was sie wollen) Ich weiss das das nicht einfach ist, und es ist wohl auch die schwerste Aufgabe unseres Lebens...
Man muss aber auch geduldig sein, und darf sich nicht gleich unterkriegen lassen, wenn man mal schlechte Kritik bekommt (-> Ego ;) ) oder an bestimmten Stellen nicht mehr weiter weiss. Man muss mit dem Gewissen ran gehn, das eben alles seine Zeit braucht, da ist es oftmals besser mit der Einstellung "Weg = Ziel" ranzugehen, es soll ja schließlich Spass machen und nicht zur Tortur werden. ;)


Dieses Thema interessiert mich sehr und ich bin momentan stark dabei, nach den Ursachen, Problemen und Lösungen des Perfektionismus (der ja bei richtiger Beherrschrung durchaus ein hilfreicher Begleiter sein kann :) ) zu forschen.. denn ich bin der Meinung das wir hier nicht einfach so ohne Ergebnis darstehen sollten, vorallem bei so einem wichtigem Thema das so unglaublich viele User hier angeht und bei richtiger Behandlung diese sehr sehr viel glücklicher machen könnte. ;) :)


viele Grüße,
Ancient

belsebub
06.07.2004, 02:41
Hallo,
Ich finde Perfektionismus ist eine positive Eigenschaft. Denn jeder großer Wissenschaftler, Künstler etc. ist Perfektionist.
Ich würde zwar fast keinen Rpgmakerbesitzer als einen echten Künstler oder Wissenschaftler bezeichnen, aber trotzdem denke ich das zu einem guten RpGamer ein gesunder Perfektionismus gehört.
Das ganze muss natürlich noch in einem gesunden Rahmen gehalten werden.
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Am besten ist es, wenn man die RpgCommunity als Motivation nutzt:
Zum Beispiel ein Thread eröffnen und sein Spiel, immer auf dem neuesten Stand, zu präsentieren. Das sorgt für eine wohltuende Bestätigung.
Mfg Belsebub