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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das moderne Marchen



Galuf
21.06.2004, 22:05
Also ml eins vorweg. ich habe meine Philosophie Arbeit schon geschrieben und bin mit der Note eigendlich zufrieden.
Aber was ich anfange, das bringe ich auch moglichst zu Ende darum brauche ich Hilfe von jemandem der besser ist als ich.
Wir bekammen im Unterricht dieses Marchen welches wir interpretieren mussen. jedoch weiss ich nicht was ich da interpretieren soll.
Normallerweise wenn ich einen text in dei Finger bekomme und durchlese, verstehe ich sofort was Sache ist. Jedoch hier bin ich machtlos und das frustriert mich ein bichen.

Ich hoffe dass mir jemand wenigstens ansatzweise zeigen kann worum es hier geht damit ich weiss wie ich weitermachen soll.

MFG. Galuf




In unserer Zeit lebte mal ein kleines Mädchen, das zog aus, um das Märchen zu suchen. Denn es hörte überall, dass das Märchen verloren gegangen sei. Ja, einzelne sagten sogar, das Märchen wäre schon längst tot. Wahr¬scheinlich liege es irgendwo verscharrt, vielleicht einem Massengrab.
Aber das kleine Mädchen ließ sich nicht beirren. Sie konnte es nicht glauben, daß es keine Märchen mehr
Sie ging also in den Wald und fragte die Bäume, aber die / Bäume murrten nur. Die Elfen der Wiesen sind längst fortgezogen, die Zwerge aus den Höhlen, die Hexe aus der Schlucht.
Und sie fragte die Vögel, aber die sagten: »Die Menschen fliegen schneller, wie wir - kiwitt, kiwitt, es gibt keine Menschen mehr!«
Und die Rehe sagten, lächerlich, und die Hasen lachten, und der Hirsch gab überhaupt keine Antwort. Es war ihm einfach zu dumm. Und die Kühe sagten, es wäre ihnen zu blöd, und sagten, man dürfe sowas vor den Kälbern gar nicht sagen. Sie sollten so dumme, zwecklose Fragen garnicht hören, sie sollten darauf vorbereitet werden, daß sie geschlachtet würden, kastriert oder Milchspender würden. Ja, selbst wenn einer als Stier durchkomme, so sei das auch kein Märchen. Man müsse die Kälber aufklären.
Auf der Straße stand ein altes Pferd, das sollte zum
Schlachter geführt werden. Es hatte ausgedient. Der
Metzger saß im Wirtshaus und trank.
»Es wirds auch nicht wissen«, dachte das Mädchen,
»aber ich will es fragen, denn es ist ein altes Pferd und
weiß sicher viel.« Und sie fragte das Pferd.
Das Pferd sah das Mädchen an, verzog etwas seine
Nüstern und stampfte dann mit den Hufen. »Du suchst
das Märchen?« fragte es.
»Ja.«
»Dann verstehe ich es nicht«, sagte das Pferd, »warum
du es noch suchst? Denn das allein ist doch schon ein
Märchen!«
Und es blinzelte das Mädchen an.
»Hm. Mir scheint gar, du bist es selber, das Märchen.
Du suchst dich selber. Jaja, je näher ich dich betrachte,
desto mehr merke ich es: du bist das Märchen. Komm,
erzähl mir was!«
Das kleine Mädchen geriet in große Verlegenheit. Aber
dann fing es an zu erzählen. Es erzählte von einem
jungen Pferde, das so schön war und alle Preise beim
Rennen gewann. Und von einem Pferde auf dem Grabe
seines Herrn. Und von wilden Pferden, die frei leben.
Und da weinte das alte Pferd und sagte: »Hab Dank!
Jaja, du bist das Märchen, ich wußte es ja schon!«
Der Metzger kam und es wurde geschlachtet.
Am Sonntag gab es bei den Eltern Pferdefleisch, denn sie
waren sehr arm.
Aber das kleine Mädchen rührte nichts an. Es dachte an
das alte Pferd, wie es weinte.
»Sie ißt kein Pferdefleisch«, sagte die Mutter, »dann iß
garnichts.«
»Sie ist eine Prinzessin«, sagten die Geschwister.

Und das kleine Mädchen aß garnichts. Aber es blieb nicht hungrig.
Es dachte an das alte Pferd und wie es weinte, und wurde satt. Ja, es war ein Märchen.

Waya Yoshitaka
23.06.2004, 02:15
Hm.. ich versuch mal, emie ersten Gedenken hier festzuhalten.


Auf jednefall hat der Text Merkmale des Mächens: Sprechende Tiere, eine Moral.

Zuerst mauss man halt die spezifischen Merkmale eines Märchnes nemen und sie mit dem Vorliegenden Text vergelichen. Das ergibt meist schon Ansätze für die Interpretation.

Zur Interpretation selbst:

Das Mädchen sucht nach etwas, was verloren scheint: Märchen. Fabelwesen etc. sind weg, und die Realität scheint alles verdrängt zu haben (hier dargestellt durch z.B. den Schlachter).
Es sucht also etwas, was es scheinbar nicht mehrgibt. Alles wurde von der harten Realität verdrängt, sodass soetwas wie Märchen und Träume etc. scheinbar keinen Bestand mehr in dieser Welt hat.

Der Esel zeigt ihr aber, das Märchen, Träume, Wünsche immer noch existent sind, und zwar in ihr selbst. Man kann also all das nicht komplett verdrängen, da einige diese "Gabe"/Vorstellungskraft immer noch besitzen und sich dies auch nicht durch die Realität nehmen lassen.

Hm... die Sache mit dem essen... schwirig.
Sie ist satt, obwohl sie nichts ist. Man könnte es so deuten, das sie so zu sagen von ihren Träumen "lebt", während die Menschen um sie herum nur die Realität sehen und langsam daran zugrunde gehen, schöpft sie aus ihren Träumen und Gedanken neuen Mut. Sie hat Hoffnung, die die anderen schon längst verloren haben.


So würde ich es interpretieren. Ich hoffe, das gibt dir zumindest einen kleinen Ansatz. ^^