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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Abenteuer - Ganons Vermächtnis



Feenstaub
13.06.2004, 16:49
Wenn man zuviel Phantasie hat, soll man sich mitteilen, sagt ein altes japanisches Sprichwort. Das werde ich hiermit einfach mal machen. Viel Spass.

Feenstaub
13.06.2004, 16:51
Die dunklen Wolken warfen riesige Schatten auf die Gipfel des Todesberges. Das Braun des Felsmassivs war einer grauen Nebelwand gewichen... und der Regen tat sein übriges. Prasselnd schlug er auf die Berge nieder. Link hatte die Sandalen festgeschnürt und seine grüne Mütze schwang freudig hin und her. Ihn kümmerte das Wetter kaum. Er hatte jetzt sechs Kristalle beisammen und war nun auf dem besten Weg, auch den Siebenten in seine Obhut zu nehmen. Der sechste Kristall war gut versteckt gewesen. Es war eine knifflige Aufgabe, dass Moor zu erreichen. Aber mit Hilfe der Flöte und des Titanenhandschuh's konnte er auch dieses Rätsel lösen. Und der Gegner im Wüstenseepalast - Vitreous, das Auge des Bösen - war dann dank seines Bogens nach kurzer Zeit auch nur noch Hundefutter. Und jetzt war er auf dem Weg zu Nummer Sieben.

Zwei Stalfos schälten sich aus dem lehmigen Boden am Schildkrötenfelsen. Link hob instinktiv die linke Augenbraue - ein Zeichen für seine Überraschung. Nach den unzähligen Abenteuern, die er hinter sich gebracht hatte - und zwar lebend - konnten ihn die beiden Gerippe nicht sonderlich erschrecken. Die beiden Knochenritter gingen zwar langsam aber doch zielstrebig auf ihn zu. Eben wollte er nach dem Schwert greifen und sich mit einem lauten Angriffsschrei auf die Gegner stürzen. Doch die Stimme versagte ihren Dienst, als er ins Leere griff. Das Schwert war nicht da. Sein Rücken war leer wie sein Rucksack. Verwundert sah er an sich herab, als nun noch ein Beben den Berg erschütterte. Urplötzlich gab das Geröll unter seinen Füssen nach und Risse erschienen auf dem Berg. Risse, die immer schneller wuchsen und wuchsen und nach kurzer Zeit bereits breite Spalten zu nennen waren. Link hüpfte von Vorsprung zu Vorsprung, dann aber verfehlte sein geübter Fuss einen der Steine und er fiel in die Tiefe...

...und schreckte hoch. Dunkelheit war um ihn herum. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu orientieren. Er war zu Hause. Im Schloss. In ihrem Schlafzimmer. Er sah an seine Seite und nahm zufrieden die ruhige Atmung seiner angebetenen Prinzessin wahr. Leise, um sie nicht zu wecken, stand er auf und ging auf die grosse Veranda hinaus, die vor dem Schlafzimmer lag. Als er ins Freie trat, rann der warme Regen an Wange, Hals und Schulter herab. Nach einigen Schritten hielt er an. Er spähte ins Dunkel um ihn herum, und schüttelte dann zornig den Kopf. Er konnte nichts wahrnehmen. Aber er spürte, dass dort draussen irgend etwas lauerte. Er schloss seine Augen, atmete tief die feuchte Luft ein und liess seine Gedanken schweifen. Hinaus in die Weiten, zum Hylia-See, nach Kakariko, den verlorenen Wäldern.

Link zuckte kurz zusammen, als sich zwei zarte Hände von hinten an seinen spitzen Ohren vorbeischoben. Die fremden Fingerspitzen bahnten sich leicht tastend einen Weg beginnend bei seinen geschlossenen Augenlider, entlang seiner Nasenflügel, um dann sanft über seine Lippen zu streichen. Seine angespannte Körperhaltung erschlaffte, als er den warmen Leib Zelda's an seinem Rücken spürte. "Schatz" flüsterte es leise in sein Ohr, "willst du nicht wieder hineinkommen? Sonst werde ich noch ganz nass." Glucksend biss sie ihn leicht ins Ohrläppchen, als sich Link umdrehte und ihren fragend offenen Mund mit einem langen Kuss verschloss.

Als er schwer atmend von ihr abliess, legte sie ihren Kopf leicht schief und sah ihn durchdringend an. "Ist es wieder soweit, mein Prinz?". Link nickte schweren Mutes. Zelda sah kurz auf ihre nackten Füsse und murmelte etwas vor sich hin. Link fasste sie sanft am Kinn und hob ihren Kopf hoch. Er versuchte ein Lächeln. "Geh' nur schon ins Bett, Zelda... ich komme in wenigen Minuten nach." Zelda nickte, drehte sich leichtfüssig um und schlüpfte durch die Vorhänge ins Innere des Schlosses.

Link sah zum Himmel hinauf. Der Regen hatte nachgelassen. Seine Gedanken kreisten zurück und um die bösartigen Dinge, die Ganon der Prinzessin angetan hatte. Eingekerkert, gefoltert und zuletzt sogar... Er dachte den ekelhaften Gedanken nicht zu Ende. Instinktiv riss er den rechten Arm hoch und ballte die aufgereckte Hand zur Faust. Leise, wie um Hilfe bittend, rief er in den dunklen Nachthimmel: "Diesmal nicht, Ganon... diesmal wird es dein endgültiges Ende sein!"

Weil Link sich umdrehte, konnte er den roten Blitz, der im Osten kurz die Nacht erhellte, nicht sehen. Er sah auch nicht die Reiter, die sich im Westen um das grosse Wüstenzelt versammelten. Er wusste auch noch nicht um die neue böse Kraft, die im Innern des Todesberges heranwuchs. Als Link neben Zelda in die Kissen sank, lag wie von unsichtbar ein Schatten auf seiner Brust... der Beginn eines neuen Kampfes um des Triforce's Macht.

Hylian
13.06.2004, 18:54
Original geschrieben von Feenstaub
Eingekerkert, gefoltert und zuletzt sogar...

zuletzt sogar was ? ^_-

hui, das nenne ich mal eine heisse Fan Fic, gut formuliert und angefeuert mit einer prise Erotik, nicht schlecht, du hast mir mit deinem Text ausfürhlich bewiesen wie gut man ein Videospiel und erotische ergüsse zusammenfügen kann ohne (für ein öffentliches Forum) zu weit zu gehen und was man instinktiv so alles zu heben vermag.

respekt.

wann kommt der zweite Teil ?

619
17.06.2004, 18:33
Echt cool, Respekt!:D

Shadow-runner
22.06.2004, 22:43
wirklich ne schöne geschichte ;)

gibts davon vielleicht nochmal ne Vortsetzung ??:)

sephiroth zero
22.06.2004, 23:12
http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif
Super finds ganz toll :D
Es wäre echt cool wenn es noch ne fortsetzung gibt.

Irvine
24.06.2004, 03:03
zuletzt sogar was???

du hast es geschafft, ich will mehr!
solche story's sind zwar normalerweise nichts für mich, aber du scheinst talent für sowas zu haben.

bitte schreibe eine fortsetzung.

mfg - irvine

The Fool
24.06.2004, 20:59
echthttp://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif .
ich hoffe doch du schreibst eine fortsetzung. du hast echt talent dafür. auch die erotik ist perfekt eingebracht.
ich kann nur nochmal sagen http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif

Noodles
01.07.2004, 20:42
§desnemma
super story! mach weiter so! und vor allem schreib bitte, bitte weiter! du hast echt talent. ich bin jetzt echt gespannt. RESPEKT!!!:D

Carras
03.07.2004, 05:30
Stimmt, Talent hast du.
Hier und da gäbe es wohl Winzigkeiten die die Wichtigkeit eines afrikanischen Wackelpuddings betragen zu bemängeln aber nichts was man wirklich als "Kritik" bezeichnen könnte. :)
Schöne Story, ich hoffe auf den zweiten Teil.
Von einem Mitarbeiter wie..ähh..mir hälst du nix oder?
Ich denk mal du arbeitest nur Solo. ;)

Greetz

Konsum
03.07.2004, 06:28
Hey, das hört sich klasse an.

Ich würde mich auch auf eine Fortsetzung freuen.:)

Darakor
05.07.2004, 04:55
Oh, das ist wirklich super geschrieben, hoffe, deine Fantasie quillt noch immer über und du lässt sie weiterhin hier aus :-)

Feenstaub
22.07.2004, 06:58
Ich habe eine gute Freundin von mir gebeten, sich Zeldas Gefühlwelt anzunehmen. Sie schreibt fantastisch und wird in Zukunft die Geschichte mit mir gemeinsam weitererzählen. Sie kennt sich allerdings im Zelda-Universum nicht so genau aus, nehmt ihr also kleine Patzer im Setting nicht übel. Jetzt aber weiter im Land der unbegrenzten Möglichkeiten (lies: Phantasie) und viel Spass beim Lesen.

Feenstaub
22.07.2004, 07:06
Zu der Zeit, als Link seine nackten und regennassen Füsse durch den Vorhang zurück ins Schlafgemach setzte, stolperte ein Mann mittleren Jahres aus der kleinen Gastlichkeit inmitten Kakarikos. Er blieb kurz stehen und atmete tief durch die Nase ein und aus, um den weinschweren Kopf zu ordnen. Dann setzten sich seine Beine langsam in Bewegung.

Leise vor sich hin pfeifend fuhr er mit seiner linken Hand in die Westentasche. Dort klimperte es übermütig und ein freches Grinsen legte sich auf seine Mundwinkel. Er, Jarko Golsen vom Unterdorf, hatte das monatliche Fingerhakeln gewonnen. Die Mühen und Anstrengungen der letzen Tage waren nun von Erfolg gekrönt worden. Die vielen schmerzende Fingerübungen gehörten der Vergessenheit an. Zuletzt hatte er sogar dem altersschwachen Pferd der Familie den Schwanz verknotet, um es dann - nur mit seinem kleinen Finger - sieben Schritte rückwärts schreiten lassen.

Jarkos Gedanken kreisten um Tanja, der Schankmaid der kleinen Kneipe. Nicht, dass er seiner Frau jemals untreu war... dazu war er viel zu gutmütig und wohl auch ein wenig ängstlich. Aber dieses junge Mädel, dass mit scheinbar spielender Leichtigkeit in jeder Hand drei grosse Weinkrüge stemmte... das konnte einem Mann in den besten Jahren schon die Sinne rauben. Zumal einem Mann, der trunken vom Wein, benebelt vom Pfeifen-Rauch und angeregt von Gesprächen war.

Er wollte die unzüchtigen Gedanken aus seinem Kopf schütteln. Schliesslich war Tanja ihres Zeichens Enkelin von Sahasrahla, dem Ältesten des Dorfes. Ein gutmütiger, weiser, alter Mann zwar, aber es wurde gemunkelt, dass er über Zauberkräfte verfügte. Und wer wollte sich in diesen Zeiten schon mit einem Zauberer anlegen.

Ein Lichtblitz erlöste ihn schliesslich von seinem nächtlichen Verlangen. Langsam wandte er seinen Kopf gen Norden... und seine Unterlippe fing an zu zittern. Rot... der ehemals saftig grüne Wald war... flammenrot. Die Gedanken an Tanja waren vergessen. Er wollte etwas sagen, schreien, um Hilfe rufen, aber die Stimme versagte ihm den Dienst. Wie gebannt starrte er in den feuerroten Himmel über dem Wald.

Und dann sah er sie. Riesige Kugeln wie von flüssigem Feuer schienen sich aus den glutfarbenen Wolken zu lösen. Es war kaum einzuschätzen, wie gross die Geschosse waren. Sein Hirn versuchte die gewaltigen fliegenden Ungetüme irgendwie zu verarbeiten und spielte ihm zusammenhangslos Bilder von Bauer Johannsens Kürbisgarten vor. Die Flammenbestien kamen näher und näher... und fielen... fielen nieder auf die Bäume, die Gräser, zermalmten Pflanzen wie Tiere. Funken stoben durch die Luft. Atemlos sah er dem grausamen Schauspiel zu und korrigierte sich in Gedanken... die fallenden Todesbringer mussten mindestens von der Grösse eines Hauses sein.

Jetzt erst rannte er los. Seine Füsse schienen die Hitze aus dem Wald zu spüren, denn sie berührten den Boden kaum. Es gab nur einen Ort, wo er jetzt hin musste. Mitten im Dorf stand ein alter Wetterhahn. Er war alt und drehte sich auch nicht mehr richtig. Bei stürmischem Wetter quietschte das rostige Gestänge leise im Wind. Aber niemand in Kakariko hätte es jemals gewagt, Hand an das alte Gerät zu legen. Es gab eine uralte Legende, die sich um den Hahn rankte. Einst hatte der Held Hyrules das metallene Tier lebendig werden lassen um damit wie von Geisterhand die Weiten Hyrules zu überwinden. Und so war es zu einer Tradition geworden, alle Versammlungen, alle Abstimmungen und alle Feste der Einwohner rund um den Platz mit dem geflügelten Heldenhelfer abzuhalten. Es gab einem ein wenig Trost inmitten der Unbilden des Landes. Der Hahn war schon immer da gewesen... als man geboren, als man geliebt, als man gelebt... und er würde auch noch stehen, wenn man sich zur letzten Ruhe begab.

Jarko konnte das Stimmengewirr schon von Weitem hören. Kakarikos Einwohner waren wie aufgeschreckte Hühner aus ihren Häusern gekommen. Den meisten konnte man ansehen, dass sie mitten im Schlaf überrascht worden waren. Nur im Abendmantel und mit Sandalen an den Füssen standen sie in Grüppchen herum. Kinder waren herausgezerrt worden aus ihren Betten. Hunde und Katzen bellten und miauten um die Wette. Ein alter Wolfshund sass an einem Busch und heulte den inmitten der hellichten Nacht nicht sichtbaren Mond an. Die Menschen standen dicht beieinander, wie um sich Trost zu spenden.

"Wir müssen löschen!" Ein kleiner Junge riss mit seinem Schrei die Leute aus ihrer Lethargie. Zuerst liefen sie wie wild durcheinander, kurze Zeit später aber klang die laute Stimme von Darkon, dem ältesten Sohn des Bürgermeisters, über den Platz. "Kette bilden!", "Behälter herbringen!" schmetterte es durch die Strassen Kakarikos. Und schon begann sich die Menge zu ordnen, bildeten sich schnell die ersten menschlichen Ketten - vom Brunnen zum Waldesrand. Eimer für Eimer, Schüssel für Schüssel wurde gefüllt, gereicht, weitergereicht und den Flammen wie zum Trotz vorgeworfen.

Plötzlich hielt die Menge inne. Dann stoben diejenigen, die dem Wald am nächsten waren, zurück. "Da bewegt sich etwas!" rief eine Frau nach hinten, stolperte rückwärts und fiel über einen Stein in Jarkos Arme, der sie sorgsam auffing und behutsam wieder auf ihre Füsse stellte. Jarko besah sich aufmerksam den Waldrand. Und dann kamen sie. Einer nach dem anderen.

Zwischen den Rauchschwaden zwängten sich hustend die kleinen Waldbewohner in ihren grünen Joppen, Hüten und Strümpfen ins Freie. Die Kokiri, das Volk des Waldes, verliess die sonst so schützende Hülle. Ein kleines Mädchen der Kokiri - später würde sie von sich Reden machen als Salia, die Weise - sah vom Wald zu den Menschen, dann wieder zum Wald. Dann rief sie ihren Gefährten in der ihnen eigenen Sprache etwas zu. Sofort verteilten sich die immer noch angeschlagenen Kokiri und füllten die Lücken aus, die Kranke und Kinder mittlerweile in den Ketten der Wassertragenden hinterlassen hatten. Noch vehementer wurden nun die Löscharbeiten fortgesetzt.

Als Jarko kurz innehielt - einen Wassereimer in jeder Hand - um den schmerzenden Rücken zu strecken, wanderte sein Blick über die angerichteten Zerstörungen. Sein Herz wurde ihm schwer, als er an das viele Leben im Wald dachte. Hier war es, wo er das erste Mal seine Frau genommen hatte. Hier war es, wo er mit seinen Söhnen eine Baumhütte gebaut hatte. Hier war es, wo er manchen Abend die nötige Ruhe und Gelassenheit gefunden hatte.

Die Flammen schlugen nun nicht mehr ganz so hoch wie zu Beginn des Feuerhagels. Der Beschuss aus dem Himmel selber hatte aufgehört und am Morgen würden auch die letzten roten Glutherde der Vergangenheit angehören. Kakariko war gerettet... auch wenn der Wald nur noch ein grosses schwarzes Ungetüm sein würde. Noch traute sich Jarko nicht die auf den Lippen sitzende Frage zu stellen, wer für diese Tat verantwortlich war. Woher sollte er auch ahnen, dass er in Kürze eben jener Kreatur Auge in Auge gegenüberstehen würde. Auch traute er sich nicht zu fragen, was nun mit den Kokiri werden sollte, die ihres Lebensraumes beraubt waren? Er wischte sich über die russbeschmierten Augenlider und fuhr sich durch die ascheverklebten Haare. Seufzend widmete er sich wieder seiner Arbeit... Eimer um Eimer wanderte durch seine Hände... irgendwann nahm er die schmerzenden, schwielenbedeckten Hände nicht mehr wahr.

Aber noch war die Nacht nicht zu Ende... noch gönnten die Götter Hyrules dem Land nicht den nächtlichen Schlaf. Auch anderortens erhoben sich graue Gedanken in den nun wieder pechschwarzen, sternenlosen Himmel...

Irvine
22.07.2004, 07:24
gut das ich noch kurz ins zelda forum geschaut hab :)

ich muss sagen deine geschichte ist der einzige grund warum ich ab und zu zelda planet besuche. wie die letzte folge sehr angenehm zu lesen und man möchte wieder wissen wie es weiter geht :A

ein paar kleine (winzige) dinge stören mich zwar, aber darüber kann ich hinweg sehen.

danke für die weitere episode und mach bitte weiter

mfg - irvine

Feenstaub´s Fee
23.07.2004, 03:01
Guten Abend zusammen *winkt mal*
Ich bin also jene von Feenstaub angekündigte welche.
Und jetzt hoffe ich seinen hohen Standards die ihr gewohnt seid gerecht zu werden...und hoffe vor allem ihr habt Spass

Lg,
Feenstaub´s Fee

"Die weichen, hauchzarten Vorhänge strichen sacht über Zeldas ausgekühlte Haut.
Fortgeschickt…hineingeschickt wie ein Kind.
Dabei zerfraß Sorge ihr Innerstes.
Nachdenklich auf ihrer Unterlippe kauend ließ sie sich auf die weichen, noch körperwarmen Kissen sinken und blickte hinüber zur offenen Tür.
Durch die wabernden Vorhänge war Links geliebte Gestallt nur als Schemen zu erkennen.
Einsam und aufrecht stand er am Geländer. Nur wenige Schritte entfernt und dennoch für den Moment unerreichbar.
Nicht zum ersten Mal in den letzen Tagen wünschte Zelda sich nichts sehnlicher als ungeschehen zu machen was geschehen war. Die Traurigkeit, der Zorn in Links Augen wann immer er sich unbeobachtet fühlte, all das beschwerte Zeldas Seele mit Tonnenlast.
Ganon…Ein leises Zittern überlief ihre nackten Schultern wie immer wenn sie auch nur an ihn dachte….

Nie vorher hatte sie es für möglich gehalten das Verzweiflung ihre Seele derart in Ketten legen könnte. Und doch war sie in den ersten, grauenhaften Tagen wie gelähmt gewesen, kaum in der Lage zu denken.
Und dann, unendlich langsam, tauchte aus der Finsternis hinter ihrer Stirn die Erkenntnis auf. Schrecklicher als vorstellbar.
Sie war nicht einfach entführt worden. Sie war nicht hier weil ihr Vater König war und ein beachtliches Lösegeld zu zahlen in der Lage wäre….sie war hier weil sie eine der Sieben war. Ein gequälter Aufschrei brach über ihre Lippen als sie begriff und sie weinte leise bis die Erschöpfung ihr das Bewusstsein raubte.

Als sie die Augen öffnete drang zaghaftes Sonnenlicht durch schwere, geschlossene Holzläden. Es war Zelda unmöglich die Tageszeit zu schätzen, noch war sie sich darüber im Klaren wie lange sie bereits hier war.
Hier…Zelda drehte den Kopf. Was in ihrem Blickfeld lag war erschütternd. Eine einfache Kammer aus groben, grauen Steinquadern, der Fußboden aus gestampftem Lehm und die einzigen beiden Fenster mehrere Meter über ihr, vergittert und mit geschlossenen Läden. Sie selbst lag rücklings auf einer Bettstatt aus Metallrohren und einer dünnen, modrig riechenden Matte darauf.
Nach wie vor war Zelda in das Nachthemd gekleidet das sie bei ihrer Entführung getragen hatte, doch es war zerrissen und Blut besudelt.
Mit einem seltsam tauben Gefühl in den Fingern tastete Zelda ihren Körper ab. Ab und an zuckte sie vor Schmerz zusammen. Blaue Flecken überall, Kratzer und Quetschungen. Ihr ganzer Körper schmerzte. Am liebsten wäre sie wieder ohnmächtig geworden, sehnte die gnädige Finsternis herbei und wünschte vergessen zu können…doch ein Gedanke riss sie in die Gegenwart zurück. Der Gedanke der sie mehr in Angst versetzt als alles andere. Der Grund ihres Hier seins. Und deshalb durfte sie sich nicht der Angst ergeben. Sie war Zelda, Prinzessin von Hyrule und sie trug Verantwortung. Mit zitternden Fingern glättet Zelda ihr wirres Haar und das besudelte Gewand. Dann erhob sie sich, langsam und vorsichtig, und blickte sich ruhig um. Was sie sah wurde durch die veränderte Sicht nicht besser, aber Zelda fühlte sich doch schon etwas wohler, sicherer. Langsam schritt sie ihr Gefängnis ab und versuchte sogar das Bettgestell unter eins der Fenster zu zerren, reichte aber dennoch nicht annähernd zum Sims hinauf.. Eine unbestimmbare Weile lang lief Zelda noch ziellos in ihrer Zelle auf und ab wie ein Raubtier, doch irgendwann überwältigten sie Hunger und Erschöpfung und sie rollte sich auf dem harten Bett zusammen und schloss die Augen.

Als Zelda erwacht war stand ein Holztablett mit einem Wasserkrug und einem Teller darauf auf einem Schemel neben ihrem Bett. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie nicht bemerkt hatte dass jemand im Zimmer gewesen war. Auf dem Teller lag ein muffig aussehendes Stück Brot und es widerte Zelda an, doch der Hunger war größer und kaum hatte sie den ersten Bissen zwischen ihre Zähne gezwungen, schlang sie wie besessen alles hinunter und sammelte mit den Fingerspitzen jeden einzelnen Krümel vom Teller. Dann stürzte sie das Wasser hinterher. Als sie, den Krug noch in der Hand, das Gefühl des kühlen Wassers in ihrer Kehle genoss, ließ ein eindeutiges Geräusch von der Tür her ihr Blut zu Eis erstarren. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, quietschend langsam. Ohne das Zelda etwas dagegen hätte tun können entglitt der Krug ihren kraftlosen Fingern und zerschellte laut klirrend auf dem Boden.
…und dann war Ganon herein, seine Gegenwart füllte den Raum aus und erstickte Zelda fast. Sie wollte schreien doch kein Ton entwich ihrer Kehle, in ihren Ohren rauschte das Blut und ihr Herz setzte für einige Sekunden aus um dann in wildem Rhythmus zu hämmern. In blanker Panik krabbelte Zelda auf ihrem Bett rückwärts bis ihr Rücken an die kalte, harte Wand stieß. Abwehrend hob sie die Hände als er sich auf sie zu drängte, sein Geruch auf sie eindrang, seine unerträgliche Nähe…

Und dann schrie Zelde. Kein Schrei der je Stimmbänder berührte, kein Schrei der sich den Weg in die Welt durch das Tor der Lippen bricht. Ein Aufschrei reiner Agonie, entsprungen im Zeldas Innerstem.

LINK...HILFE!!

Schwärze folgte, immer wieder durchbrochen von Schmerz und kurzlebigen Sinneseindrücken. Dinge, die Zelda vergessen wollte, die sie nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen wollte. Immer wieder schrie sie nach Link ohne das jemals ein Wort die Stille des Verlieses durchbrochen hätte…schrie mit jeder Faser ihrer Seins seinen Namen, immer und immer wieder…

….und dann kam er. Und endlich konnte Zelda sich dem Vergessen hingeben und versank in samtener Schwärze. Link war da, war gekommen um sie zu retten und jetzt würde alles gut werden….doch das Link sie so gesehen hatte…das er wusste…Es wusste…das war vielfach schlimmer als alles was Ganon ihr angetan hatte…



Und jetzt würde er sie wieder verlassen ohne das die Zeit ausgereicht hätte jenen Schatten von ihrer Liebe zu nehmen.
Aber nicht jetzt. Nicht heute Nacht.
Und als die filigranen Vorhänge vor der Balustrade sich teilten um Link einzulassen waren die Zweifel aus Zeldas Augen verbannt. Verbannt zumindest bis zum nächsten Morgen…

Zelda lag wach in der Morgendämmerung. An ihrer Schulter ruhte Links Kopf und sein widerspenstiges Haar, feucht und warm, kitzelte Zeldas Wange. Sein Atem ging ruhig und noch in tiefem Schlaf gegen ihre Haut und sein Gesicht war völlig entspannt, wirkte weich, jung, sanft.
Zelda saß still, ihn haltend, sich an ihm festhaltend und wagte kaum zu atmen um den Frieden dieser Nacht nicht zu zerstören. Doch während draußen der Himmel langsam hell wurde erwachte in Zeldas Eingeweiden ein bohrendes Gefühl des Entsetzen…etwas war geschehen heute Nacht…etwas schreckliches das auch Links und ihr Leben betreffen würde…"

Gades
26.07.2004, 23:48
yeah gut geschrieben !!!
:D :D :D

Drakun
27.07.2004, 01:42
Gut geschrieben weiter so ihr beiden!!!

Carras
27.07.2004, 09:41
Ich kann mich nur wiederholen, super Arbeit die ihr da leistet.
Hier und da gibts aus meiner Sicht Kleinigkeiten zu bemängeln, aber ansonsten spitzenmässig. ;)

Greetz

Feenstaub´s Fee
29.07.2004, 04:39
http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_056.gif Danke erstmal....

ach ja...ein http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_009.gif Hinweis welche die KLEINIGKEITEN sind wär mal ganz fein, denn was man mir nicht sagt kann ich nicht ändern :D

lg
Feenstaubs´Feechen