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Seph
25.05.2004, 04:20
Wie fange ich jetzt am besten an?
Also, heute hatte mein Vater Geburtstag und wie man das an solchen Tagen nunmal macht, haben wir einen kleinen Ausflug unternommen... das heißt, wir wollten. Denn der Verkehr hat es einfach nicht zugelassen. Und das, obwohl wir hier mitten im tiefsten Schwarzwald leben, wo gerade mal jeder Dritte ein Auto hat (leicht übertrieben). :rolleyes:
Der Verkehr auf deutschen Strassen nimmt einfach immer weiter zu, wie die Autofahrer unter euch bestimmt schon bemerkt haben. Dabei verpestet der immer weiter zunehmende Verkehr nicht nur die Luft (besonders in Städten), sondern raubt einem auch noch den letzten Nerv, wenn man z.B. mit 50 km/h einem LKW hinterher kriechen muss oder einfach nicht aus der Ausfahrt herauskommt, weil die meisten, ich drück es mal so aus, einfach zu blöd sind anzuhalten oder der Verkehr eine nicht mehr verständliche Dichte angenommen hat...
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich nicht warten kann, bis eine Lücke kommt oder einfach nur mit höchstmöglicher Geschwindigkeit über die Straßen fegen will. Es geht mir vielmehr darum, dass es die Menschen auf Dauer einfach kaputtmacht, sei es durch Stress, Lärmbelästigung oder die, durch den erhöhten Verkehr ebenfalls zunehmenden Unfälle.

Desweiteren ist mir noch folgendes Aufgefallen:
Auslandsreisen... Man fährt in good old Germany los und schon steht man im Stau... sobald man aber über die Grenze ist, sei es Frankreich, die Schweiz oder Polen, der Verkehr nimmt schlagartig ab und man hat im Prinzip überhaupt keine Probleme mehr.
Das wiederum bringt mich zu der Frage, warum es überhaupt so viel Verkehr gibt und weshalb nur in Deutschland? Warum ist dieses Problem nicht auch in anderen Ländern so stark vertreten wie bei uns?
Natürlich kann man sagen, dass Deutschland einfach ein Hauptverkehrsland ist, da es genau mittig in Europa liegt und dass es auch mit der (noch) fehlenden Maut zusammenhängt, aber das kann imo nicht alles gewesen sein.

Wie denkt ihr über dieses Problem, welches uns sicherlich noch lange beschäftigen wird? Oder habt ihr es nicht einmal? Stört es euch oder könnt ihr damit leben?

Sceddar
25.05.2004, 04:29
naja, sagen wir mal so. ich habe seit gut einem monat meinen lappen und bin (noch) begeisterter autofahrer. ;)

ich fahre daher sehr gelassen, wenn ich mal irgendwo hinterher kriechen muss, fahre meistens auch nur max. 10 km/h zu schnell, wenn überhaupt so wirklich ;)

klar, manchmal kann man sich echt über das fahrverhalten andere aufregen, vor allem auf autobahnen geht es manchmal katastrophal zu, aber dennoch stört es mich wenig. ;)

wie hieß nochmal gleich der erste paragraph der StVO? den musste man damals auswendig lernen und wenn man nach dem fahren würde, dann wären eine menge regeln eh überflüssig ;)

nun denn, einfach weiter rücksichtsvoll fahren, nicht hetzen, dann regt man sich auch gleich viel weniger auf ;)

noRkia
25.05.2004, 06:56
also ich wohne ja nahe wiesbaden.
und wenn man mal nach frankfurt oder maiz will kann man nur im zeitraum von 21-6.30 uhr und von 9.30-16 uhr die autobahn benutzen ansonsten müsst man schon bescheuert sein.es ist IMMER stau.und wer nach darmstadt will der kann eigentlich nur mim zug fahren.
und das die ecke nicht der einzige problematische punkt in der bdr ist ist auch klar.allerdings bin ich nicht dafür jetzt einfach noch 3,4 spuren mehr zu bauen.das kostet nur kohle ohne ende die wir jetzt nicht haben.ausserdem werden die leite bei den steigenden spritpreisen sowieso weniger fahren.ausserdem bin ich dafür mehr die öffentlichen verkehrsmittel zu nutzen denn so kommt mal mehr geld in die kassen(ok ich gebe zu das 1.50 für ein ticket einfach zu teuer ist.aber das muss eben angepast werden.)

Waya Yoshitaka
25.05.2004, 14:48
Tja, wie sagt man so schön: "Des Deutschen liebstes Kind ist das Auto".
Dieser Bruch muss ja wöhl überalle Stimmen. Hatte früher vielelicht noch nur jede Familie ein Auto, so hat heute bals jedes Familienmitglied, das das 18. Lebensjahr vollendet hat, ein eigenes Auto.
Wenn man also bedenkt, wie viele Menschen in Deutschland leben und ich mal schätze das min. auf 3/4 der Bevölkerung ein Auto kommt, kann man sich ausrechnen, wieveile Autos es in Deutschland gibt.

Deutschland ist eben ein stark von Konsum geprägtes Land. Autos haben die Deutschen scheinbar schon immer faziniert und es gibt ja selbst große Automarken, die Weltweit bekannt sind.

Auch die Bequemlichkeit des Autos läßt die Deutschen imer wieder dazu greifen. Es ist doch viel angenehmer immer Das Auto zu nutzen, anstatt kürzere Stzrecken einfach zu laufen, oder mal mit dem Fahrrad zu nutzen.
Ich würde sagen, das sich die Deutschen schon so sehr an Autos und deren Vorteile gewöhnt haben, das es schwer wird in Sachen Verkehr oder sonstigen irgendeine Trendwende in absehbarer Zeit zu erkennen.
Das Auto ist und bleibt wohl das Spielzeug der Deutschen #1.

Hiryuu
25.05.2004, 15:38
Jaaa, autofahren ist toll und ich würd's nicht missen wollen.
Das ist doch auch mal ein toller Zeitpunkt um über die ständig steigenden und dabei stark schwankenden Benzinpreise durch völlig überhöhte Steuern zu beklagen
*beklag*

Autofahren als Privileg für die Reichen. Neulich hab ich Super für 1,15€ getankt und war noch glücklich damit :rolleyes: Und wenn man diesel mal unter 0,96€ bekommt kann man auch froh sein. Abspeckkur für den Geldbeutel, der eigentlich ein kleines Bäuchlein behalten will.
NUR haha, was soll ich bitte anderes machen? Öffentliche Verkehrsmittel? PAH! Daß ich nicht lache! Eine einzenlne Fahrt in die Stadt kostet da gute 2 Euro, dafür muss ich aber auch noch lange warten und riesen Umwege in Kauf nehmen, ganz zu schweigen von der mangelnden Mobilität, wenn mir spontan noch was anderes einfällt... Einkaufen oder Stadttermine als Tagesausflug - toll!

Und mit Bahnfahren haben sowieso schon sehr viele ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Grade für längere Strecken braucht man viel Geduld und viel Geld, um von A nach B zu kommen.

@ Waya: Deine Schätzung mit 3/4 der Bevölkerung und Autos usw... ist die irgendwie fundiert? Wenn nein, es wäre doch interessant, mal eine wirkliche Statistik über die "Autoverteilung" in Deutschland zu sehen.
Nebenbei hab ich das Gefühl, daß es sowieso schon fast zum Standard einer Familie gehört, mit Zweit- oder sogar Drittwagen herumzufahren.
(Crossover zum LBS-Werbung-thread: Oder sind das nur wenige der "Spießer"?;) )

Naja, ganz hab ich das Thema nun nicht getroffen... egal.
Jedenfalls fällt es jedem Autofahrer auf, daß die Straßen immer überfüllter werden, jeder ärgert sich, daß alle mit dem Auto rumfahren und keiner merkt, daß er selber ein Teil dessen ist, was vielleicht andere bemängeln ;)
Das kommt daher, daß bei vielen Autofahren das gesamte Weltbild zu einer kleinen, egozentrischen Sicht zusammenschrumpft. Man fähr nämlich nicht im Verkehr, sondern der Verkehr fährt um einen herum :D
Und es ist so.

Da hilft nur eins: *gasgeben* *hupen* *durchschlängeln* ;):D

Waya Yoshitaka
25.05.2004, 16:54
Original geschrieben von Hiryuu
@ Waya: Deine Schätzung mit 3/4 der Bevölkerung und Autos usw... ist die irgendwie fundiert? Wenn nein, es wäre doch interessant, mal eine wirkliche Statistik über die "Autoverteilung" in Deutschland zu sehen.
Nein, leider nicht. Es ist, wie schon geschrieben nur eine Schätzung von meiner Seite.
die 25% ohne Auto find z.B.
- alle unter 18 (klar ;) )
- Sozialhilfeempfänger und dauer-Arbeitslose, die sich keins leisten können
- Leute, die es ablehnen Auto zu fahren
- Leute, die zwar fahren könnten, aber nicht fahren (könnten z.B. nur ein Auto in der Familie haben und ein Partner fährt immer)


Nebenbei hab ich das Gefühl, daß es sowieso schon fast zum Standard einer Familie gehört, mit Zweit- oder sogar Drittwagen herumzufahren.

Es ist IMO auch so, deshalb bin ich auf das Ergebnis meiner Schätzung gekommen.
Aber eine Statistik wär nicht schlecht, weiß nur nicht, wo man sowas herbekommt. :/

Seph
25.05.2004, 17:47
Hier mal ein paar Statistiken vom Institut für Verkehrsforschung, durchgeführt in Berlin, Ergebnisse sind jedoch nahezu deckungsgleich mit ganz Deutschland.
Allerdings sollte man beachten, dass das auch schon wieder 2 Jahre her ist... :/

>>Statistiken<< (http://linvf1.vf.ba.dlr.de/archive/00000262/01/Auswertung_MiD_Berlin_lang.pdf)

@Waya: Demnach kommst du deiner vermutung schon recht nah, da mindestens 55 % einen Führerschein haben und ihn auch nutzen.

Öffentliche Verkehrsmittel scheinen mir allerdings auch keine richtige Lösung des Problems zu sein, immerhin wird es ja weiterhin Autofahrer geben und Busse sind in dieser Beziehung schließlich noch unflexibler als Autos.
Ich denke eigentlich, dass 1-2 Autos pro Familie reichen sollten und schon Volljährige "Kinder" ja auch das Auto der Eltern benutzen können.

@Hiryuu: Recht haste, aber es kann eben nicht angehen, dass jeder Autofahrer so egoistisch denkt, denn dan passiert genau das, worüber sich so viele aufregen. Wenn nur etwas mehr rücksicht vorhanden wäre... leider gibt es solche Autofahrer viel zu selten.

Stan
25.05.2004, 17:59
Da meine beiden 'Erziehungsberechtigten' kein Auto haben und auch nie eines hatten, versuche ich mich gar nicht an den Luxus zu gewöhnen. Ich bin schon seit Jahren Bahnfahrer und probiere das auch zu bleiben und mich gar nicht erst an das Autofahren zu gewöhnen. Ich bin eh nicht der Typ, der viel unterwegs ist und die Strecken die ich fahre, habe ich bis jetzt immer bequem mit der Bahn zurücklegen können.

Natürlich ist Bahnfahren an sich immer teuer, doch wenn man zum Beispiel eine Bahncard 50% hat (200€ im Jahr, alle Zugfahren sind 50% billiger) und einigermaßen regelmäßig fährt, sind auch Zugfahren nicht mehr so teuer. Für den Nahverkehr gibt es dann auch Monatstickets, wie zum Beispiel das Schokoticket mit dem ich, als Schüler, für 20 € im recht großen VRR Gebiet fahren kann, wie ich will (von IC[E]s abgesehen). Aber ich wollte eigentlich gar keine Werbung für die Bahn machen, ich wollte lediglich sagen, dass die Bahnpreise meiner Meinung nach okay sind, wenn man denn Vielfahrer ist.

Die Statistiken kann ich mir nun nicht anschauen, da im AOL Browser geöffnete .pdf Dokumente diesen stetig zum Abstürzen bringen. <_<

Also mein Standpunkt zu dem ganzen ist, dass meine seine Jugend vielleicht umerziehen sollte. Dass das Auto nicht einen so hohen Stellenwert erhält, Laufen, Fahrradfahren und öffentliche Verkehrsmittel sind eigentlich ganz gute Alternativen. Das Problem an sich halte ich dennoch für gravierend, allerdings glaube ich das immer höher werdende Kosten das Problem von alleine mildern werden. Ich hoffe es zumindest.

Bimp Lizkit
27.05.2004, 16:30
ich fahre gerne auto - und selbst wenn ich einige strecken mit dem fahrrad zuruecklegen koennte, waehle ich doch lieber das auto.
eigentlich finde ich den verkehr in deutschland gar nicht so schlimm. sicher kommt man zu den stosszeiten in den ein oder anderen stau, aber das muss man schon in kauf nehmen, wenn man nicht auf die oeffentlichen verkehrsmittel zurueckgreifen moechte (und das moechte ich in deutschland nun wirklich nicht).

aber welche moeglichkeiten gibt es, die situation zu veraendern? autofahren ist einfach bequem - und niemand moechte freiwillig einen unbequemeren weg waehlen. ausserdem hat man in der regel doch auch das beduerfnis, auto zu fahren, sobald man die moeglichkeit dazu hat!
sicherlich sind die spritpreise in deutschland sehr hoch (ich bezahle meinen sprit selbst und aergere mich oft ueber die wechselhaften preise), aber ist zugfahren eine echte alternative? nicht in deutschland! die zuege fahren nicht haeufig genug, die preise sind zu hoch und der weg zum bahnhof muss auch noch zurueckgelegt werden. da fahre ich lieber auto!

das alles beziehe ich auf deutschland. zur zeit bin ich in japan, genauergesagt in tokyo, wo alles ganz anders aussieht. hier gibt es wirklich viel verkehr und die rushhour kann man wohl nicht mit deutschland vergleichen. autofahren ist hier eigentlich nicht so beliebt, da die parkgebuehren sehr teuer sind und es zusaetzlich noch autobahngebuehren gibt (aber wer auf dem highway faehrt, kann fuer sein geld wenigstens mit weniger verkehr rechnen). ausserdem haben viele familien nur ein oder zwei autos, und nicht gleich fuer jede volljaehrige person eines im hof stehen!
hier nutzen die meisten menschen das netz der oeffentlichen verkehrsmittel - kein wunder, denn es ist nicht teuer und ausserordentlich gut ausgebaut. die zuege verkehren in sehr kurzen abstaenden und sind zudem auch noch puenktlich! sowas wuerde ich mir in deutschland auch wuenschen!
mit dem fahrrad ist man hier auch aeusserst gut bedient: sogar ich - und ich fahre in deutschland NIE fahrrad - bin oftmals mit dem rad unterwegs (auch wenn mich die fussgaenger manchmal in den wahnsinn treiben), vorzugsweise waehrend der rushhour, denn da hab ich manchmal angst, dass ich nicht mehr in den zug passe! das ist manchmal wirklich schrecklich (es gibt extra angestellte, die die leute in den zug druecken, bevor sich die tueren schliessen).

mein verhalten im bezug auf verkehrsmittel ist also sehr stark von den aeusseren rahmenbedingungen abhaengig. wenn ich wieder in deutschland bin, fahre ich sicher wieder auto (hoffentlich kann ich es noch!)!