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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das geheime Fenster



meditate
16.05.2004, 07:09
irgendwo hab ich hier im forum gelesen, dass der film "das geheime fenster" schlecht sein soll. ich will da mal energisch widersprechen.

es ist allerdings ein film für leute, die es mögen, sich mit personen zu befassen, die in kein klischee passen.

ich kannte das buch, hab es allerdings schon vor einigen jahren gelesen, so dass mir details nicht mehr so geläufig waren. abgesehen davon, dass depp wieder mal gezeigt hat, was ein wirklicher schauspieler kann, war der film sehr spannend, die geschichte überraschend und nachvollziehbar mit diesem gewissen grauen, was king-fans lieben. es ist also wie in den besten king-büchern: man geht verstört und verwirrt aus dem film und möchte eigentlich eine lösung der spannung haben, die einem king aber nie gönnt.

der film ist eine ausgezeichnete schauspielerische leistung und das drehbuch hat die intention von king hervorragend getroffen.

ein wirklich gelungener film, allerdings sicher nicht für jeden. vor allem sollte man die altersangabe ernst nehmen. für jüngere ist er mit sicherheit nix.

Waku
16.05.2004, 07:18
Johnny Depp is THE fucking MAN.

Malice
16.05.2004, 07:45
Naja, ich habe den Film am Freitag gesehen, und fand ihn eher durchschnittlich. An den schauspielerischen Leistungen war zwar nichts auszusetzen, aber die Geschichte fand ich nicht wirklich spannend, eher vorhersehbar(kenne allerdings das King-"Original" nicht). Ebenfalls haben mir diese typischen "Spannungs"-Momente nicht gefallen, in denen die Musik ganz "überraschend" laut wurde. Zum Schluss gab es zwar doch noch etwas Spannung, und einige Kamerafahrten waren auch ganz interessant, aber ansonsten nichts allzu überragendes, wenn auch kein so schlechter Film wie z.B. Dreamcatcher. Habe sicher schon besseres gesehen(aber auch schlechteres).

Edit: Wollte ich eigentlich auch noch schreiben: Was hatte der Filmtitel denn eigentlich großartig mit dem Film zu tun? Das Fenster selbst findet doch nur in einer kleinen Rückblende Beachtung (als die Frau es hinter dem Schrank entdeckt), und zum Schluss nochmal kurz (Kamerafahrt duch das Fenster) aber sonst?

JohnMcCloud
16.05.2004, 14:40
Naja, hinter dem geheimen Fenster war halt der geheime Garten..:D

Naja, also ich fand den Film sehr gut. Schauspielerisch erste Sahne und die Story fesselt (zumindest mich) vom Anfang bis zum umgeschriebenen Ende :D

Ich habe eigentlich nru einen einzigen Kritik-Punkt, der allerdings nicht wirklich ein Kritikpunkt ist: Der Schluss. Ok, viele haben damit nicht gerechnet, aber (vorsicht Spoiler) nach Idendität und A Beautiful Mind könnte es mal wieder reichen, die Leute damit zu verarschen :)

Andererseits sollte man bedenken, dass das Buch ja bereits vor einigen Jahren erschienen war, und somit "zuerst" da war (sofern sich der Film nicht vom Buch unterscheidet". Ansonsten aber wirklich ganz großes Kino. Schon allein deswegen, weil ich eigensinnige und merkwürdige Charakter mag :)

Ich werd auch mal das Buch lesen. Sicherlich ist es so aufgebaut wie Myserie. Da gings auch um ein Buch, und witzigerweise konnte man in der King-Vorlage beide lesen.. *g*

meditate
16.05.2004, 14:57
das geheime fenster steht als metapher. es ist das fenster zu einem schizophrenen charakter gemeint, das sich eben nur unter bestimmten bedingungen zeigt.

das ist ja das seltsame und verstörende am film, dass eben nicht alles offensichtlich erscheint und dass der mensch unter gewissen umständen seiten seines wesens zeigt, die sich im normalfall nie offenbaren würden.

king meint damit natürlich auch, dass der ganz normale schriftsteller im schaffen seiten seines wesens offenbart, die nicht gleich zu sehen sind.

deshalb meinte ich ja, kein film für kiddies.

edit: das ist ja überhaupt das faszinierende an king, er benutzt das populäre transportmittel des horrorromans und beschäftigt sich eigentlich mit sehr diffizilen problemen der menschlichen psyche.

in "ES" beispielsweise beschäftigt er sich mit den unbewussten oder bewussten ängsten des menschen, die, wenn man sie zuläßt, leicht tödlich sein können. erst die überwindung der angst macht so stark, dass der gegner besiegt werden kann.

genauso ist es hier: die fähigkeit eines schriftstellers, in seinem werk eine andere person lebendig werden zu lassen, wird hier überspitzt und ins extreme vorangetrieben.

ich finde, das ist perfekt gemacht.

Malice
16.05.2004, 18:05
Original geschrieben von meditate
das geheime fenster steht als metapher. es ist das fenster zu einem schizophrenen charakter gemeint, das sich eben nur unter bestimmten bedingungen zeigt.

das ist ja das seltsame und verstörende am film, dass eben nicht alles offensichtlich erscheint und dass der mensch unter gewissen umständen seiten seines wesens zeigt, die sich im normalfall nie offenbaren würden.


Stimmt, das würde Sinn ergeben.

Ansonsten fand ich den Film einfach zu vorhersehbar, weswegen er mich auch nicht recht fesseln konnte, obwohl die Umsetzung teilweise ganz gelungen war.

Chast
27.05.2004, 01:39
Original geschrieben von meditate
das geheime fenster steht als metapher. es ist das fenster zu einem schizophrenen charakter gemeint, das sich eben nur unter bestimmten bedingungen zeigt.

das ist ja das seltsame und verstörende am film, dass eben nicht alles offensichtlich erscheint und dass der mensch unter gewissen umständen seiten seines wesens zeigt, die sich im normalfall nie offenbaren würden.

king meint damit natürlich auch, dass der ganz normale schriftsteller im schaffen seiten seines wesens offenbart, die nicht gleich zu sehen sind.

deshalb meinte ich ja, kein film für kiddies.

edit: das ist ja überhaupt das faszinierende an king, er benutzt das populäre transportmittel des horrorromans und beschäftigt sich eigentlich mit sehr diffizilen problemen der menschlichen psyche.

in "ES" beispielsweise beschäftigt er sich mit den unbewussten oder bewussten ängsten des menschen, die, wenn man sie zuläßt, leicht tödlich sein können. erst die überwindung der angst macht so stark, dass der gegner besiegt werden kann.

genauso ist es hier: die fähigkeit eines schriftstellers, in seinem werk eine andere person lebendig werden zu lassen, wird hier überspitzt und ins extreme vorangetrieben.

ich finde, das ist perfekt gemacht.

Und genau wegen diesen aspeckten ist es ein perfekter film§gott :dunix:

Azrael_Fish
28.05.2004, 03:12
SPOILER=@Keny123123 : das ist ja wohl spam...]@Keny123123 : [/SPOILER]

also mir gefiel der film, vor allem mit johnnie depp... ich mag diesen schauspieler...
ich fand ihn ziemlich spannend, und ein wenig unheimlich...

Medardo
26.06.2004, 17:14
Ich habe den Film jetzt auch gesehen, sorry das ich hier jetzt nur das recycle, was ich in einem anderen Forum schon gepostet habe. Mein (leicht gekürzter) Tagebucheintrag aus dem Filmforum in meiner Sig:

Ein bislang erfolgreicherer Autor, seit der Trennung von seiner Frau aber träge und versifft, wird von einem Psychopaten namens Shooter aufgesucht, der ihn beschuldigt, ihm eine Geschichte gestohlen zu haben.

Ich habe diese Stephen King Verfilmung ja vor allem wegen der Schauspieler angeschaut. Johnny Depp (der Autor) habe ich sehr gerne und John Turturro (der Psycho) gehört überhaupt zu meinen Lieblingsdarstellern. Depp hat hier sicher die interessanteste Rolle, vielschichtig schon vor der wesentlichsten Wendung der Geschichte und füllt sie sehr schön aus. Turturros Rolle ist per se die eindimensionalste und es ist auch verständlich warum. Was von ihm verlangt wird, verkörpert er aber perfekt. Die restlichen Rollen sind eher belanglos.

Meine Erfahrung mit Stephen King, vor allen bei den Romanen, die ich früher manchmal gelesen habe, war dass die Geschichten oft spannend oder zumindest atmosphärisch beginnen, gegen Ende aber enorm enttäuschen (etwa NEEDFUL THINGS) oder an Drive verlieren und sich wie ein Strudelteig ziehen (besonders GERALD´S GAME). Diese Verfilmung ist demnach eher untypisch. Anfangs reiht sich ein klischeehaftes und vorhersehbares Ereignis ans andere (die Sache mit dem Hund [obwohl das mediate sicher am besten gefallen hat:p ], der Brand, der Doppelmord), der Film ist zwar nicht fad, fesselt aber auch nicht wirklich. Doch gegen Ende folgt ein Plottwist, der wenn auch nicht sonderlich innovativ, doch überraschend daherkommt und sogar manches, was vorher unplausibel (die Versenkung des Wagens im Wasser) oder zumindest seltsam (das der Autor vom Detektiv "Pilger" genannt wurde) wirkte, gut erklärte. Zwar verliert die letzte Szene dann wieder an Wirkung, weil das Ende schon zu früh und zu deutlich vorweggenommen wurde, dennoch für sich allein genommen stimmt, was darüber gesagt wird."Es ist perfekt."