PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chinesisch-Vorteil durch JP-Kenntnisse?



Holystar
04.04.2004, 04:46
Well, als eher mathematisch interessierter Mensch studiere ich zwar Bau-Ingenieur-Wissenschaften an der ETH Zürich und nicht Japanologie, aber ein Traum von mir was es schon immer, mal im asiatischen Raum zu arbeiten... nur, in Japan haben die natürlich ihre eigenen Leute, in China hingegen werden sehr oft ausländische Firmen mit grösseren Bauprojekten beauftragt, zumindest was deren Planung und Ueberwachung angeht...

Auch wenn dabei alles in Englisch abläuft, könnte ich mir gut vorstellen, ab dem 5. Semester, wo ich sowieso ein geisteswissenschaftliches Wahlpflicht-Fach wählen muss, eine Einführung in Chinesisch zu nehmen... nur, da ich privat natürlich weiterhin Japanisch lerne, würde mich mal interessieren, ob mir meine Japanisch-Kenntnisse (u.a. ca. 400 Kanji) im Chinesischen helfen, das ganze vereinfachen oder was in der Art.... oder bringt es einen eher durcheinander?

Vielleicht gibts hier ja jemand, der neben Japanisch auch etwas Chinesisch kann und mir ein paar Auskünfte geben kann....

chinmoku
04.04.2004, 05:50
Die Kanjis, die du aus dem Japanischen kennst, haben einen chinesischen Ursprung,

da-link (http://www.aiki.at/htm/ueu/kanjierklaerung.html) nachzulesen

Insofern helfen dir die Kanjis schon im Chinesischen,
bloß weiss ich nicht, ob chinesisch auch sowas wie hiragana oder katakana hat,
für die Kanjis kannst dus in jedem Fall gut gebrauchen

Ahh, ich hab da was gefunden
Hier-link (http://www.net-lexikon.de/Chinesische-Schrift.html#漢字_(Die_chinesische_Schrift))

Kenichi
05.04.2004, 16:28
bisher nur eine antwort ? dieser thread ist für mich der interessanteste in diesem forum seit langem. habe jetzt leider nicht genügend zeit, so dass ich ich etwas kurz fasse. (meine meinung basiert hier sowohl auf eigene erfahrungen, als auch auf die von freunden und (studien)kollegen.)


zuerst einmal sind chinesisch und japanisch sehr unterschiedliche sprachen, haben aber durchaus ihre gemeinsamkeiten (neben einige grammatiken natürlich die chin. schriftzeichen). und deine japanisch-kenntnisse sind imo schon ein kleiner vorteil, allen voran die ca. 400 kanji. sie erleichtern dir insofern das erlernen (von chinesisch) indem dir das aussehen der chin. schriftzeichen bzw. schrift nun nicht mehr so "fremd" wirken. anders gesagt, die ca. 400 kanji sind imo nicht gerade viel, im ersten semester lernt man etwa 10 bis 20 schriftzeichen in der woche (bei zwei ws, natürlich von kurs zu kurs unterschiedlich), am ende des semesters kommt man ungefähr auf 200 bis 300 schriftzeichen. (ein kollege von mir kannte nach nur einem jahr etwa 700 bis 800 schriftzeichen, für etwa die gleiche anzahl an kanji brauchte ich schon ca. vier jahre). gerade das erlenren dieser schriftzeichen stellt für vielen das grösste problem dar. die grammatik soll da um einiges "einfacher" sein als im japanischen (bei uns müssen z.b. sinologen auch japanisch lernen). wenn dir also kanji "gefallen" und du bisher keine allzu grosse probleme beim lernen hattest stellen deine kanji-kenntisse einen imo grossen vortel dar.

wie chinmoku bereits erwähnte und dir schon bekannt sein dürfte haben kanji einen chinesischen ursprung. viele schriftzeichen haben in beide sprachen eine ähnliche, wenn nicht gar gleiche, bedeutung(en). da die schriftzeichen sich im laufe der zeit kleine und grosse veränderungen durchgemacht haben, unterscheiden sich die chin. "langzeichen" vom aussehen her manchmal weniger und manchmal mehr von den der kanji. hier kann es manchmal zu verwirrungen kommen, aber diese unterschiede lassen sich imo meist ohne probleme erkennen. (ein chin. schriftzeichen hat darüberhinaus auch nur eine aussprache, die aussprache-schriftzeichen-beziehung ist (um es mathematisch auszudrücken) also bijektiv). ich selber lese, anschauen ist hier wohl das passendere wort, öfters chin. comics (auch chin. manga-übersetzungen) und erfasse mit meine kanji-kenntisse, auch wenn ich viele schriftzeichen nicht kenne tue, sehr oft den inhalt der texte/dialoge. sofern man auch die "langzeichen" mitlernt (in der regel lernt man die "kurzzeichen") kann man durchaus in vielen fällen seine kanji-kenntisse (mit)erweitern (da spreche ich aus eigener erfahrung).

aber eine sprache zu erlernen, ist von mensch zu mensch unterschiedlich und ich neige auch nicht dazu empfehlungen auszusprechen.