PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The majesty of planet earth - The Beginning ^.^



Mopry
16.03.2004, 13:26
Kapitel 1

Sanft fiel das Licht durch die Plexiglasscheibe der Deckenfenster. Das dunkle Braun des Holzes leuchtete in den Sonnenstrahlen. Kleine Staubpartikel flirrten durch die ungewöhnlich heiße Luft. Aus wahllos verstreuten Lautsprechern trällerte ein alter Schlager dessen Namen niemand kannte. Ein süßlicher Duft erfüllte die Luft in der alten Bowling Bahn. Von der Bar her näherten sich leichte Schritte und das leise Klirren von Eiswürfeln.
„Ich hoffe du enttäuscht mich morgen nicht.“, sagte eine freundliche Männerstimme. Vor der Bahn Nummer 3 stand, mit einer roten Kugel in der Hand, eine Jugendliche. Nicht älter als 19. Die anderen Bahnen waren leer.
„Keine Sorge Jaque.“, erwiederte sie fröhlich. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Dann tänzelte sie elegant in Richtung Bahn und machte ihren Wurf. Regungslos verharrte sie in der unbequemen gebückten Haltung und wartete auf das Ergebnis. Unglaublich langsam rollte die Kugel in Richtung Pins. Als wollte sie das Mädchen verhöhnen. Schließlich ertönte dennoch das hölzerne Krachen der umgeworfenen Kegel.
Strike!
Ihr Lächeln wurde zu einem unverschämt siegessicheren Grinsen. Mit einem kleinen Jubelschrei –den konnte sie sich nicht verkneifen- drehte sie sich zu Jaque um.
„Bowling war schon immer ein Talent von mir. Aus welchen Gründen auch immer.“
Lachend setzte der Mittdreißiger das Tablet mit den beiden Gläsern eisgekühlten Eistees auf ein kleines Tischchen ab.
„Wenn du nur nicht so ansteckend selbstsicher wärst! Dann bräuchte ich nicht immer mein Hab und Gut verwetten.“
„Aber du hast auch noch nie etwas verloren.“
Jaque lachte schallend auf. Sein Lachen war dunkel und voll. Er hatte für sie zwar etwas väterliches, doch in solchen Momenten könnte sie ihn küssen. So stand sie vor ihm und er lachte sie aus. Eigentlich sollte sie ihm böse sein. Es stimmte doch. Er hatte noch nie etwas bei seinen Wetten verloren. Aber gewonnen hatte er auch noch nichts. Die halbe Stadt wette auf sie, wenn eines der Turniere anstand, bei denen sie normalerweise teilzunehmen zu pflegte. Jaques volles Lachen wurde zu einem unterdrückten Kichern. Das liebte sie noch mehr an ihm! Dann zeigten sich kleine Grübchen an seinen Wangen.
„Es stimmt.“, sagte er, „Keiner wirft die Kugel so elegant wie du.“
Da war es wieder. Das übliche Gefühl der Vater-Tochter-Beziehung.
„Komm her und trink einen Eistee mit mir. Es ist viel zu heiß heute um zu trainieren.“
Sie folgte seiner Aufforderung und setzte sich zu ihm auf einen der grell gelben Plastikstühle, die in einiger Entfernung zur Bahn am Boden festgeschraubt waren. Jaque gab ihr eines der Gläser.
„Was meinst du. Um wieviel wirst du das Turnier morgen gewinnen?“
Das war typisch für ihn. Es reichte ihm nicht einfach zu wissen das sie morgen sicher gewinnen würde. Er musste auch noch wissen um wieviel höher ihr Ergebnis gegenüber den anderen Teilnehmern sein würde.
„Ich weis nicht. Vielleicht um 10-20 Punkte.“, meinte sie.
Einen Augenblick sahen sie sich schweigend an. Dann mussten beide lachen. Es war ja immer so. Ganz knapp nur würde sie das Turnier gewinnen. Nur Jaque zu Liebe machte sie es so knapp. Er regte sich dann immer fürchterlich auf. Das mochte sie noch mehr an ihm, wie sein Lachen.
Ein dumpfes Grollen ertönte von der Bahn. Einige Sekunden später lag die Kugel wieder bereit.
„Wäre es nicht praktischer wenn du mehrere Kugeln nehmen würdest?“
Mit einem verschwörerischen Blick sah sie zu ihm.
„Diese Kugel ist aber die einzige mit der ich gut spielen kann.“
Ihr schönstes Lächeln noch für ‚Ihren‘ Jaque und sie erhob sich aufreizend langsam von ihrem Platz. Es war so schön ihn zu verwirren. So wie am ersten Tag als sie ihn kennengelernt hatte. Damals vor vier Jahren. Sie war gerade in die Stadt gezogen und hatte sich nach einer neuen Trainingsmöglichkeit umgesehen. Zuerst hatte sie sich vorgenommen nicht mehr zu spielen. Aber dann konnte sie es doch nicht lassen. Bekannte hatten ihr von dieser Bahn erzählt, deshal hatte sie hier vorbeigeschaut. Am Eingang hatte ihr die alte Mrs. Pelchow Schuhe und eine Kugel gegeben. Ihre früheren Sachen hatte sie zu Hause gelassen. Und dann bemerkte sie als erstes diesen 60er Charme. Bunt und fröhlich. Passend. Die Anlage bestand aus 6 Bahnen. Richtig klein und gemütlich. Mrs. Pelchow hatte ihr die Bahn neben der Bar gegeben und dort war ihr zum ersten Mal Jaque begegnet. Er hatte ihr etwas alkoholisches spendieren wollen. Sie hatte dankend abgelehnt. Eine Cola hatte er ihr dann doch andrehen können. Damals hatte sie einen Minirock getragen. Wie heute auch. Dazu ein weißes Top, das sie extra eine Nummer zu klein gekauft hatte. Bei ihrer Figur konnte sie sich das leisten. Nach der Cola machte sie ihren ersten Wurf. Ein Strike. Wie immer. Jaque hatte sie den ganzen Abend beobachtet. Natürlich wusste sie wohin er starrte wenn sie warf. Es hatte ihr nichts ausgemacht. Je öfters sie warf umso mehr genoss sie es. Jaque hatte ihr ein Getränk nach dem anderen ausgegeben. Später, als sich der größte Betrieb gelegt hatte, wagte er ein kleines Spielchen mit ihr. Er hatte haushoch verloren. Wie sollte es auch anders sein.
Irgendwann hatte Jaque ausgesprochen woran er die ganze Zeit dachte. Sie hatte abgelehnt. Sie mochte ihn zwar gerne. Konnte ihn aber nicht so gut leiden um sein Angebot anzunehmen. Mit den Jahren war es dann zu einem Spiel geworden. Sie zog sich extra aufreizend an um ihn quälen. So auch heute.
Nun nahm sie die Kugel. Suchte lange nach dem richtigen Stand. Alles für ihn. Sie wollte ihn leiden sehen auf eine liebevolle Art. Es war ja seine Schuld das er an so etwas dachte. Das hatte er nun davon. Wieder tänzelte sie zur Bahn und warf die Kugel. Wieder blieb sie so lange stehen bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
Nur neun von zehn!
So etwas war ihr seit Jahren nicht mehr passiert. Es sei denn es war Absicht. Aber jetzt war es keine. Sie lies nach. Oder Jaque lenkte sie ab.
„Wir sollten für heute Scluss machen.“, rief er ihr zu.
„Es ist eh viel zu heiß. Und dann noch dieser drückende Parfümgeruch.“
Der Duft war jetzt überall. Drückte auf die Atmung. Süsslich. Aufdringlich. Beißend.
„Komisch. Das letzte Mal als es dermassen nach Parfüm gerochen hat, hatte Mrs. Pelchow ihren neuen Duft ausprobiert und zuviel aufgetragen.“
Abwinkend nahm Jaque das Tablett und die Gläser. Sie trat ihm in den Weg. „Ich helfe dir!“, meinte sie im Singsang.
„Dann musst du mir aus dem Weg gehen.“, antwortete er ihr lachend.
Sie lies ihn vorbei. Beobachtete wie er sich an ihr vorbeidrückte und Richtung Bar ging. Einen Moment blieb sie noch stehen. Der Fehlwurf eben war bestimmt nur Zufall. Trotzdem machte sich ein merkwürdiges Gefühl in ihr breit. Ein Gefühl das sie ganz und gar nicht mochte. Das gleiche Gefühl das sie hatte kurz bevor ihr die Nachricht überbracht wurde, das der Zug ihrer Eltern verunglückt und beide tot waren.
„Beruhig dich! Es ist alles in Ordnung. Nichts wird passieren!“, flüsterte sie.
Dann ging auch sie zur Bar. Jaque hatte schon die Gläser in das Spülbecken getaucht. Warum war dieser Mann so verdammt schnell wenn sie ihm helfen wollte? Schelmisch lächeln empfing er sie.
„Du bist ganz schön langsam heute.“
„Du bist nur zu schnell!“
Sie stellte sich neben ihn, nahm das Geschirrtuch. Die Arbeit hier machte Spass. Auch wenn sie ihr nicht entlohnt wurde. Aber den Job hatte sie sowieso nur angenommen damit die Bahn nicht konkurs ging. In letzter Zeit ging das Geschäft nicht mehr so gut. Bowling war nicht mehr interessant für die Leute. Und die die kamen wollten nur ‚das Wunderkind‘ sehen. Sie war es der Bahn also schuldig. Geld hatte sie eh genug. Die Lebensversicherung ihrer Eltern war hoch Honoriert. Und die Preisgelder, die die beiden bei den Turnieren erhalten hatten, waren auf ein Sparbuch gelegt worden. Man konnte also nicht sagen ihre Eltern hätten nicht für die Tochter gesorgt.
Die Schwingtür zum Eingangsbereich öffnete sich und Mrs. Pelchow kam herein. Die alte Lady ging schon auf die 70 zu, und nichts konnte sie dazu bewegen endlich in Rente zu gehen. Tiefe Falten hatten sich in ihr Gesicht gegraben. Sorgenfalten. Das Bahn stand schon mehrmals vor dem finanziellen Ruin, doch noch nie war es so schlimm gewesen wie jetzt. Vielleicht war Mrs. Pelchow ja der Grund dafür das niemand mehr zum Spielen kam. Sie war so freundlich wie eine Lungenentzündung, rauchte wie ein Schlot und hatte in den vier Jahren mindestens um das doppelte zugenommen. Nein, ein angenehmer Zeitgenosse war die Alte keineswegs. Aber ihr gehörte die Bahn, also mussten sie freundlich zu ihr sein.
„Ich mach jetzt Feieraben.“, rief sie den beiden zu,
„Ihr solltet auch langsam gehen.“
„Jahaa! Wir räumen nur noch auf.“, riefen sie ihr im Chor. Nicht mal die Alte konnte ihnen heute noch die Laune verderben. Auch nicht dieses lästige Gefühl das sie verspürte.
„Vergiss nicht abzuschließen, Jaque. Das letzte Mal als du das vergessen hast fehlten uns sechs Pins und drei Kugeln!“, mahnte ihn Mrs. Pelchow.
„Keine Angst, ich hab‘ ja mein zweites Gedächtniss!“, antwortete er ihr.
Ein kurzer Schnaufer war zu hören, eine abwinkende Handbewegung war zu sehen, dann hatte Mrs. Pelchow den Raum verlassen.
„Weißt du was!“, plötzlicher Elan ergriff Jaque,
„Wir machen uns heute einen schönen Abend!“
Er griff unter die Theke. Holte den Shaker und das Barmaß hervor.
„Du weißt, das ich keinen Alkohol trinke.“, scholt sie ihn.
„Das hier wird nichts alkoholisches.“, meinter er und zwinkerte ihr zu,
„Jetzt mach ich dir ein Jaque-Spezial!“
Leichtfertig mass er verschiedene Zitrussäfte ab, gab sie in den Shaker.
Diesen schüttelte er nun in akrobatischter Art und Weise. Für diese Kunststückchen bewunderte sie ihn! Vielleicht kamen die Leute ja gar nicht nur wegen ihr, sondern wollten seine Kunststücke mit dem Shaker sehen.
Seine Vorführen beruhigte ihre Nerven. Das Gefühl war wie weggewischt.
Er stellte den Shaker auf den Thresen und nahm zwei große Gläser aus dem Regal.
„Meinst du das reicht für zwei so große Gläser?“, fragte sie ihn leicht ungläubig.
„Aber natürlich!“, gab er ihr zur Antwort. Grinsend ging er zur Tiefkühltruhe, die etwas hinter der Bar stand, zog eine Packung Vanillie-Eis heraus und gab in jedes Glas eine Kugel. Den Mix aus den Fruchtsäften gab er darüber. Gerade wollte sie nach einem der Gläser greifen, da klopfte er ihr auf die Finger.
„Na! Ist noch nicht fertig!“
Wieder sein verschwörerisches Gesicht. Und dazu sein Grinsen. Normalerweise eine unwiederstehliche Mischung wenn er flirtete. Und er kam gut an bei den Frauen. Nicht nur bei ihnen, sondern auch bei den jungen Mädchen. Trotz seines Alters sah er jung und dynamisch aus. Jaque hatte den Körper eines Athleten, haselnussbraune Augen, eine etwas zu lange Nase und schmale Lippen. Er war nicht wunderschön, aber er hatte diesen undefinierbaren Charnme. An seinen Schläfen ergraute er schon etwas, was seinem Aussehen in keinster Weise abträglich war. Im Gegensatz. Es machte ihn würdevoller.
Jetzt zog er aus der versteckten Packung Wunderkerzen vier Stück heraus, steckte sie in die Eiskugel die mittlererweile in dem Saftmix dahintrieb.
Aus einer der Schubladen unter dem Regal holte er sein Feuerzeug. Sie hatte es ihm in ihrem zweiten Jahr hier geschenkt. Sozusagen als kleine Wiedergutmachung für ihre Tyrannei. Auf der mattgeschliffenen Oberfläche war sein Name eingraviert.
Bedeutungsvoll hielt er es an die Wunderkerzen.
Ein kleiner Klick nur, der alles veränderte.
Die Luft schien zu explodieren. Alles um sie herum wurde rot. Rot und heiß. Ihre Kleider verbrannten ihnen am Leib, während sie durch die Luft und gegen das Regal geschleudert wurden. Die Gläser zersplittereten und bohrten sich in ihre Rücken. Ihre Haare verbrannten. Rot. Rot überall! Und Schmerz. Das einzige Gefühl dessen sie noch mächtig waren. Schmerz der sie zerriss. Lass es aufhören! Oh, bitte lass es aufhören!
Ohnmacht bemächtigte sich ihrer und bewusstlos blieben sie in den Flammen liegen.

La Cipolla
16.03.2004, 13:38
Oh ja. Das ist gut, sogar verdammt gut.
Ich find das wunderbar athmosphärisch, schreib auf jeden Fall weiter!
Kritik? Ist mir nichts aufgefallen, was man gut kritisieren könnte.
Es tut mir so leid.:D

Virginie
17.03.2004, 01:58
Kennst ja meine Meinung eigentlich schon, aber ich sage es hier noch mal für alle: Sehr gute Gechichte bisher :A

Also, brav weiter dran arbeiten ^^

Lonegunman81
17.03.2004, 08:16
Sehr interessant, hab keine Ahnung wohins gehen soll! Aber die Beschreibung des Schmerzes am Ende ist mehr als gelungen, "bitte lass es aufhören"!! Gänsehaut, mehr von solchem Grauen bitte!!:D

Pyrus
17.03.2004, 09:17
Der Anfang liest sich angenehm, ist an sich aber eher unspektakulär. Der Schluss hat mich überrascht. Ich hoffe, du nutzt meine Verwirrung in der Fortsetzung gut aus! ;)

Mopry
18.03.2004, 00:29
Kapitel 2

In der Nacht des 30. Januar bedeckten schwarze Rauchwolken den Sternenhimel. Das ewige leuchten der Himmelskörper erlosch für wenige Stunden. Niemand schenkte diesem Ereignis Aufmerksamkeit. Die meisten Leute schliefen oder waren mit anderen Dingen beschäftigt. Erst als sich am Himmel ein roter Streif abzeichnete bemerkte man etwas. Vielleicht hätte man da schon wissen können, was passiert war. Vielleicht hätte man die Feuerwehr rufen können. Vielleicht hätte man etwas tun können. Aber ein Blick nur in den Himmel. Auf den Streif. Dann kümmerte man sich wieder um seine Angelegenheiten. Erst als die Flammen schon hoch in die Wolken aus schwarzen Rauch aufragten, wurde man sich der Gefahr bewusst. Ein kurzer Anruf, der schon viel eher hätte geführt werden können. Kurz darauf wurde die Luft der Stadt mit dem durchdringenden Ton der Feuerwehrssierene erfüllt. Und nun hatte man die gesammte Aufmerksamkeit auf das Geschehniss vor den Fenstern gerichtet. Man wandt den Blick von den Fernsehern ab. Sah nach draußen. Hier und da traten die Menschen ins freie. In die kalte Nacht. Warteten was passieren würde. Die Hypnose der Flammen trieb sie zu der Bowling Bahn. Man erinnerte sich an das eine oder andere Spiel. Schade um die Bahn.
Die Männer der Feuerwehr rollten hastig die Schläuche aus. Öffneten die Hydranten. Sie waren die einzigen die nicht nur fasziniert starrten. Nach wenigen Minuten schoss der erste Wasserstrahl durch die großen Fenster, die den Eingangsbereich umrahmten. Sollte man der Besitzerin bescheid sagen? Wusste irgendwer ihren Namen?
Plötzlich bog ein blauer Ford umdie Strassenecke. Er hielt auf die ausbrennende Bahn zu. Menschen sprangen zur Seite um dem Fahrer Platz zu machen. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen vor dem Löschfahrzeug. Eine dunkle Gestalt trat aus dem Ford. Mrs. Pelchow!
Panikartig machte sie ihren Weg zu den Männern, die das Feuer nicht unter Kontrolle zu bringe drohten. Sie stürzte. Fiel.
Einer der Feuerwehrmänner beeilte sich ihr zu helfen. Doch sie wehrte seine helfenden Hände ab. Wollte etwas sagen. Brachte kein Wort heraus. Nur Wortfetzen. Schwerfällig erhob sich die Alte und zeigte immer wieder auf die Bahn.
„Da..!“, sie tat einige Schritte nach vorn, wurde aber von dem Feuerwehrmann zurückgehalten.
„Da drin sind noch Menschen!“, schrie sie endlich.
„Keine Angst, wir kümmern uns darum.“, antwortete der Mann in beruhigendem Ton. Erleichterung darpber, das man den beiden helfen würde, ergriff sie. Und Erschöpfung zugleich. War sie die drei Etagen hinunter zu ihrem Wagen wirklich gesprintet?
Kraftlos sackte sie zusammen. Der Feuerwehrmann fing sie auf. Und wäre unter der Last des Gewichtes fast selbst zusammengebrochen.
„Hey, sie da!“, sagte er zu einem der umstehenden jungen Männern. Einer stürmte sofort zu dem ungleichen Paar. Half die alte Lady auf den harten Asphalt zu betten. Die Strasse war ganz warm. Von irgendwoher wurde eine Jacke gereicht, die sie ihr unter den Kopf schoben.
Der Feuerwehrmann stürmte nun zu seinen Kollegen. Informierte sie über die neuerliche Komplikation.
War es nicht schon genug, diese Leute auf der Strasse stehen zu sehen?
War es nicht schon Strafe genug, das die Feuerwache der Rationalisierung der Gemeinde zu Opfer fiel?
War es nicht genug das die Wasservorräte durch die lange Trockenheit zur Neige gingen?
„Wir müssen da rein! Dort drinnen sind noch Menschen!“, brüllte er über das Getöse der Schläuche und Flammen hinweg.
Damit griff er sich aus dem Löschfahrzeug Atemmaske und Sauerstoffflasche. Zwei seiner Kollegen taten es ihm gleich. Die drei Männer halfen sich gegenseitig beim Anlegen des schweren Geräts. Dann ranten sie in das Flammenmeer.
Hitze. Erstickende Hitze. An jeder Ecke, jedem Stuhl, jedem Tisch und sogar an dem Thresen mit der Kasse im Eingangsbereich leckten die Flammen.
War es überhaupt noch möglich die Personen zu retten?
Wieviele waren es wohl?
Würden sie ihre Familien je wiedersehen?
Ein Schleier aus rot und orange legte sich über die Augen der drei Männer. Für einen Augenblick sahen sie nichts weiter als das hypnotische Tänzeln der tödlichen Geister um sie herum. Jegliches Gefühl war ausgelöscht.
Irgendetwas war anders als sonst.
War es heißer?
Das kam bestimmt nur von der ungewöhnlichen Wärme dder letzten Tage.
Eine magische Anziehungskraft befiel einen der Männer, der, fast zur Unkenntlichkeit verkleidet durch die signalrote Uniform, der Sauerstoffflasche und Atemmaske, seine behandschuhten Finger in Richtung Feuer streckte.
Riefen ihn die Flammen?
Hatte er nicht gerade seinen Namen rufen gehört?
Fast wäre er in die Flammen gestiegen, als seine Kollegen ihn zum Weitergehen drängten. Dieses Feuer war die Hölle. Sie wollten so schnell wie möglich wieder nach draußen. Verständlich. Doch wo sollten sie suchen?
Die drei Männer suchten ihren Weg zwischen der heißen Glut. Nach wenigen Schritten erreichten sie die Schwingtür zu den Bahnen. Sie war halb herrausgerissen. Ein großes Stück fehlte ganz.
„Mein Gott! Was ist hier passiert?!“, sagte einer der drei.

Lonegunman81
18.03.2004, 03:06
Aha, es wird spannender! Ich finde, du hast die Szenerie rund um den Bran ganz gut beschrieben, ich hatte jedenfalls ein sehr lebendiges Bild vor Augen! Ich hoffe mal das Beste für die Feuerwehrleute, könnte wohl aber gefährlich für sie werden, oder? >:(
Der etwas "gehackt" wirkende Schreibstil passt sehr gut zur Situation, in der sich die Leute beim Brand befinden!
Weiter!!

Pyrus
19.03.2004, 14:09
Also der "gehackt" wirkende Schreibstil transportiert bei mir am Anfang nur Langeweile und Interesselosigkeit, was da ja noch ganz gut passt. Nur lässt einen die Langeweile auch später nicht wirklich los. Das einzige, was mich am zweiten Teil gereizt hat, war, dass irgendetwas Magisches im Spiel zu sein scheint, man aber nicht weiss, ob das nur Einbildung ist. Ich mag eine solche Stimmung.

Naja, mach auf jeden Fall weiter ;).

La Cipolla
19.03.2004, 22:22
War sie die drei Etagen hinunter zu ihrem Wagen wirklich gesprintet? :D :D :D
Das ist sowas von gut!! Endlich mal jemand im Forum, der besser als der durchschnittliche Literatist (sagt man das so...) schreibt!!:D

MEHR!!

Mopry
21.03.2004, 02:37
Puh, endlich mal wieder im Net. Mein Vater hatte ja wegen Differenzen das Stromkabel abgeklemt.
Also erstmal- bevor ich das Kapitel zu Ende führe- möcht ich mich für die Kritik bedanken. Hoffe ich bessre mich noch. ;)
Jetzt aber seit langem mal weiter!

Fortsetzung von Kapitel 2:

Über den Bahnen hing quer ein Deckenbalken herab, vom Feuer schwarz versengt. Von der Decke tröpfelte das geschmolzene Plastik der Plexiglasscheiben. Die gelben Stühle waren zu unförmigen Brocken geworden. Die ehemals bunten Wände wiesen Brandmale auf. An der Bar fehlte die Hälfte des Thresens. Dahinter war ein Spiegel zerbrochen und reflektierte die Flammen in den grellsten Farben.
War an den Splittern Blut?
Dazwischen züngelten die Ausgeburten der Hölle nach allen Seiten. In rotem Ringelrein tanzten sie um alles was sie zu fassen kriegten. Allein das war nichts erschreckendes. Sahen diese Männer doch alltäglich in den Schlund der Hölle. Doch lagen inmitten der Trümmer des Thresens zwei Gestalten. Über und über blutig und verrust.
Sollten das einmal Menschen gewesen sein, so hatten sie einen schnellen Tod. Der erste der drei Männer trat zwischen die leblosen Körper. Zu seiner rechten lag die Leiche eines Mannes. Ihm fehlte ein Teil des Gesichtes. Und nur ein Stück weißen Knochens wies auf den Sitz einer früheren Nase. In seiner übriggebliebenen Gesichtshaut blitzten feine Glassplitter. Er war wohl gegen das Regal mit den Gläsern gescleudert worden, das vor dem kaputten Spiegel gehangen hatte. Seine Kleidung war ihm in die haut gebrannt.
„Armer Kerl.“, flüsterte der zweite Feuerwehrmann. Der erste bückte sich nun zu dem Toten herab. Legte seine Hand auf dessen Augenhölen. Ein kurzes Gebet. Dann wandten sie sich der anderen zu. Der Körper des Mädchens lag halb nackt auf dem Rücken. Lehnte mit dem Kopf gegen der Wand. Eine Blutspur zog sich von dem Ort des Aufpralls hinunter zu ihrem Hinterkopf. Sie weis fast die selben Wunden auf wie der andere. Die Haare schwarz vesengt. Offene Wunden am ganzen Körper. Die Kleidung hing noch in Fetzen am Leib. Ihr Busen entblöst. Doch etwas war anders.
Ihre Augen waren geöffnet! Darin spiegelte sich das Feuer.
„Bringen wier es hinter uns.“, sagte der Knieende.
„Nicht mehr lange und wir werden eingeschlossen sein.“
Er wollte ihre Augen schließen. Legte abermals seine Hand auf das Augenpaar um die Lieder zu schließen. Doch plötzlich ein Druck an seinem Handgelenk.
Mit vor Schreck geöffneten Augen taumelten seine Kollegen rückwärts. Panik ergriff sie.
Ein Wek des Teufels! Etwas anderes konnte es nicht sein! Es durfte nicht sein! Nicht das!
Rot! Rot vor ihren Augen! Rot das ihre Lungen verbrannte! Raus! Einfach nur raus hier! Einfach raus und vergessen! An nichts mehr erinnern. Diesen Anblick aus dem Gedächtnis streichen.
Von wilder Panik ergriffen rannten die beiden Männer durch die Flammen nach draußen. Sie wagten es nicht hinter sich zu blicken. Was immer auch das bedeutete, das durfte nicht sein!!
Die beiden nahmen ihr Umfeld nicht mehr war. Sie waren schon längst im Freien, doch rannten sie die Strasse hinab. Waren nicht aufzuhalten. Was immer auch da drinnen war, es hatte ihnen den Verstand genommen.
In der Bahn unterdess kämpfte der letzte Feuerwehrmann gegen die aufkeimende Panik in seiner Seele. Etwas hielt seine Hand umklammert. Er brauchte nicht auf das Gelenk zu sehen um zu wissen was es war. Ein Blick in die Augen des Mädchens genügte.
„Es ist zu spät.“, flüsterte es in seiner Seele.
Längst hatte das Feuer von seiner Uniform Besitz ergriffen. Er stand lichterloh in Flammen. Doch er konnte den Blick nicht von ihren Augen abwenden. Sie leuchteten. Leuchteten purpurrot.
Der Griff um sein Handgelenk wurde fester. Wurde zur Schraubzwinge. Plötzlich sah sie ihn an. Ihr Blick drang in seinen. Drangen tiefer. Immer weiter. Bis auf seine Seele.
„Es ist zu spät.“, sagte sie nun ganz deutlich. Rotes Licht. Gleißendes rotes Licht um sie herum. Hüllte sie ein.
Dann schien die zeit für einen Augenblick stehen zu bleiben.
Eine zweite Explosion löschte alle Erinnerung.

Medivh
22.03.2004, 20:07
Hmmm... ich sags mal so

The Majesty of Planet Earth >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Legende des Dämonenschwerts
:D

Sei mir nicht böse, aber von der ersten Geschichte aus gesehen hätt ich nicht erwartet, dass du so gut schreiben kannst :D
Anders gesagt, ich find´s sehr gut geschrieben, auch wenn bisher eigentlich noch nix von der Story klar iss, gib dir also nen Ruck und mach weiter so \^.^/

Mopry
23.03.2004, 22:47
Original geschrieben von Medivh

Sei mir nicht böse, aber von der ersten Geschichte aus gesehen hätt ich nicht erwartet, dass du so gut schreiben kannst :D


Danke!! ^o^
Aber wie gesagt hat die erste Geschichte auch schon einige Jährchen auf dem Buckel. *rausred*


Hier erst mal ein Kapitel 3, bei dem ich mir noch nicht ganz sicher sein werde, ob ich es so lasse. Hört sich irgendwie merkwürdig an und ist zudem noch lange nicht vollständig.
Ihr könntet ja so lieb sein und Verbesserungsvorschläge machen. *schleim*

Kapitel 3
Vor der brennenden Bowling Bahn mehrte sich die Zahl der Schaulustigen. Sie alle folgten gebannt den Geschenissen. Als die beiden Männer schreiend aus dem Feuer kamen, hatte man eine Gasse gebildet um sie hindurch zu lassen. Jeder sah die Panik in ihren Augen. Jeder hörte was sie schrien. Keiner machte sich die Mühe ihnen zu helfen. Man lies sie rennen. Durch die halbe Stadt.
Irgendjemand musste sie dann doch eingefangen haben, denn einige Stunden später, waren sie schon im St. Bernward. Der Irrenanstalt.
Nein, es kümmerte wirklich niemanden was mit den beiden Männern passierte. Vielleicht die Familien. Doch auch die vergassen sie schnell. Alle Augen richteten sich in dieser Nacht auf einen einzigen Mann. Einen Mann der eine Heldentat vollbrachte. Den Mann der das Wunder vollbrachte.
Kurze Zeit nachdem die beiden Feuerwehrmänner die Bahn verliessen, erschien er. Zu erst sah man nur seinen Umriss. Aber er wurde immer deutlicher. Bis er deutlich zu erkennen war. Die Flammen hatten seine Uniform ergriffen. Er brannte. Doch unbeirrt schritt er voran. Die Augen starr vorwärts gerichtet. Auf seinen Armen trug er ein Bündel. Trug er das Mädchen. Er schritt voran. Eine lebendige Fackel.
Man hatte einen Krankenwagen gerufen.
Die Sanitäter liefen ihm entgegen. Doch er beachtete sie nicht. Es blieb den Menschen nichts anderes übrig, als ihm aus den Weg zu gehen. Erst vor dem Rettungswagen blieb er stehen. Für einen Augenblick passierte gar nichts. Die ganze Welt schien den Atem anzuhalten. So stand er da. Das Mädchen in den Armen. Seine Kollegen, seine Freunde, versuchten das Feuer zu löschen. Aber die Flammen loderten nur noch höher mit jedem Tropfen Wasser, den sie empfingen.
Dann fiel er auf die Knie. Ein Sanitäter konnte ihm den Körper aus den Armen nehmen. Er wickelte das Mädchen in eine Decke. Einige Sekunden später verlor der Feuerwehrmann das Bewusstsein. Und die Flammen erloschen.
Von da an feierten die Menschen den Feuerwehrmann als Helden. Er allein war fähig gewesen, die einzige Überlebende zu retten. Vor den Flammen. Vor dem sicheren Tod.
Die Sanitäter brachten beide Verletzten in ein nahegelegenes Krankenhaus. Man hatte befürchtet das das Mädchen die Fahrt nicht überleben würde, doch lief alles gut.
Jedoch, im Krankenhaus hatten die Ärzte kaum noch Hoffnung auf ihr Überleben. Die Verletzungen waren zu schlimm. Das Leben wäre ihr zur Qual geworden.
Und dennoch gaben sie ihr bestes um das Mädchen zu retten. Man unterzog sie einer Operation nach der anderen. Haut musste von Spendern verpflanzt werden. Ein Teil des Gesichts musste wieder aufgebaut werden. Schließlich war sie so weit, das sie stationiert werden konnte.
Der Feuerwehrmann indess blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Allein sein Gedächtnis hatte gelitten, denn er erinnerte sich nicht mehr, was passiert war, nachdem die drei Männer das Mädchen entdeckt hatten.
Einige Stunden später waren die letzten Funken in den Himmel gestoben, bevor das Feuer erloschen war. Die Menschen konnten aufatmen. Man ging zurück in die Wohnungen. Setzte sich vor die Fernseher und vergaß. In den Nachrichten wurde der feuerwehrmann noch als held gefeiert. Doch waren die Nachrichtensender die einzigen, die die Erinnerung am Leben hielten. Nach wenigen wochen hatten auch sie ihn vergessen.
Man hatte das Mädchen in ein künstliches Koma versetzt um ihr unnötige Schmerzen zu ersparen. Mrs. Pelchow war die einzige, die sie noch ab und an besuchen kam. Anfangs hatte auch der feuerwehrmann sie noch besucht. Zu der zeit hatte die Alte seinen Namen erfahren. P. A. Adams lautete dieser. Sie hatte ihn sich nur gemerkt, weil er die Kleine gerettet hatte. Und weil er ständig in den Nachrichtensendungen kam. Mit der zeit allerdings wurden seine Besuche seltener. Jetzt kam er gar nicht mehr.
Die alte Lady war von einem Anwohner in das gleiche Krankenhaus gebracht worden. Sie war schon am nächsten tag entlassen worden. Nun stellte sie den einzigen Besuch des mädchens dar. Die Alte stand gerade vor der tür zum Krankenzimmer, als eine schwester hinzutrat. Ihr fielen die rotbraunen Locken ins Gesicht, hatte ein Lächeln auf den Lippen. Sie war eine schöne junge Frau. Das einzige schöne in diesem Krankenhaus waren seine Ärzte und Schwestern.
„Wie geht es ihr?“, fragte Mrs. Pelchow. Mit ihrem freundlichen Lächeln sah die Schwester sie an:
„Es wird seine Zeit brauchen, bis sie wieder völlig genesen ist. Aber der Arzt will sie morgen aus dem koma holen.
Das erste Mal in ihrem langen Leben war Mrs. Pelchow zu einem ehrlichen Lächeln fähig. Eine träne kullerte ihr langsam über die zerfuchte Wange. Dann ging sie nach Hause. Am nächsten Tag würde sie wieder kommen.
Am darauffolgenden Morgen war die Alte schon früh im Krankenhaus. Sie beeilte sich zu dem Zimmer zu kommen, wobei ihr schon nach wenigen Metern die Puste ausging. Als sie schnaufend ankam, stellte sie fest, das sie nicht die einzige war. Vor der verschlossenen Tür standen zwei schwarz gekleidete Männer, die sich flüsternd unterhielten. Der eine hatte seine schwarzen lange Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. ER stand mit dem Rücken zu der Alten, aber als er sie kommen hörte drehte er sich kurz um. Seine Augen waren grau und kalt. Eiskalt. Und seine Mimik kalt. Mrs. Pelchows Herz machte vor Schreck einen Satz, als sie sein Gesicht sah. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
Der andere hatte kürzere aschblonde Haare, die er mit Seitenscheitel über den Kopf gekämmt hatte. Seine tiefblauen Augen leuchteten freundlich. Seine Gesichtszüge waren weich und, ja, etwas charmant. Er stellte das genaue Gegenteil zu seinem Partner dar.
Beide waren gleich gekleidet. Eine schwarze Anzughose und dazu das passende schwarze Hemd. Darüber einen schwarzen mantel, der viel zu heiss für die warme Jahreszeit war.
Durch die Bewegung des anderen aufmerksam geworden, bemerkte der blonde die Alte und kam wiegenden Schrittes auf sie zu, reichte ihr die Hand.
„Sie müssen Mrs. Pelchow sein!“, sagte er mit sanfter Stimme.
Die Alte erwiederte die freundliche Geste und nahm seine Hand. Für einen winzigen Augenblick schien sich sein Gesicht zu verhärten. Es war, als ob ein völlig anderer Mensch vor ihr stand.
„Was wollen sie von ihr?“, fragte die allte Lady zaghaft, was so gar nicht ihre Art war. Ihr Gegenüber lächelte und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. In seinem Lächeln lag etwas Kaltes. Etwas Berechnendes. Etwas was der Alten nicht gefiel.
„Nun,“, sagte er freundlich, jedoch spürbar härter als zuvor,
„Sie ist etwas ganz besonderes nicht?“
Da der Arzt kam, beendete er das Gespräch und folgte ihm und seinem Partner in das Krankenzimmer. Die ersten Sonnenstrahlen des frühen Morgen fielen durch die halb geöffneten Jalousienen. Brachten Licht in den düsteren raum. Wo das Licht die Dunkelheit durchschnitt sah man deutlich Staubpartikel durch die Luft flirren. Sobald man das Zimmer betrat, wurde man fast von der stickigen Luft erschlagen. Dann kroch einem der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Vermischt mit dem Geruch von verschiedensten Salben und Verbandszeug.

Pyrus
30.03.2004, 20:05
Ich habe beim Lesen von Kapitel 3 gleich aufgeschrieben, was ich zu kritisieren hatte:

- Wo du schilderst wie der brennende Feuerwehrmann das Mädchen rausträgt, sind zu viele kurze Sätze. Das stört den Lesefluss enorm.

In den Nachrichten wurde der feuerwehrmann noch als held gefeiert. Doch waren die Nachrichtensender die einzigen, die die Erinnerung am Leben hielten.
Diese beiden Sätze würde ich zum Beispiel zusammen schreiben.

-Wenn du das Kapitel nochmal durcharbeitest, solltest du unbedingt auf Gross-Kleinschreibung achten.

-Ist es von beabsichtigt, dass bei "ER" alles gross ist?

ER stand mit dem Rücken zu der Alten

-Am Ende war ich ein wenig irritiert, dass du absolut keine Hinweise darauf machst, wie Pelchow auf die sehr ungewöhnliche Frage reagiert.


Ob du noch daran rumkorrigieren willst, musst du selbst wissen, schreib aber auf jeden Fall noch weiter, um die Antworten auf all die Fragen, die der Leser bestimmt hat, zu geben. Oder um noch mehr Fragen aufzuwerfen ;).

Mopry
31.03.2004, 18:16
Danke für die Hinweise.
Überarbeiten werd ich's auf jeden Fall nochmal. Und wegen der kleinen Rechtschreibfehler kann ich mich nur entschuldigen. Mein Word hat keine Rectschreibprüfung. -_-
Hab schon mehrfach versucht die zu installieren.

Und weiterschreiben werd ich natürlich auch. Nur die Auflösung aller Fragen liegt noch in weiter Ferne. In weiter weiter Ferne. ^^

Chi3
07.04.2004, 04:57
Kann mich den anderen nur anschließen: Gute Geschichte. Der abgehakte Erzählstil, den du manchmal anwendest, stört mich eigentlich nicht, und ansonsten ist auch alles im Grünen. Weiter so :)

Mopry
17.04.2004, 04:28
Jaa, ich schreibe auch mal weiter!! ^__^
Wundert euch nicht über wechselnde Stile. Ich bin nocg dabei einen eigenen zu entwickeln, also hängt er teilweise von dem Buch ab das ich gerade lese. ^^

Jetzt aber erst mal das Kapitel 3 zu Ende bringen.

Fortsetzung Kapitel 3

Das regelmäßige Piepsen des EKG war zu vernehmen, ebenso wie das rythmische Fauchen der Beatmungsmaschiene. Ein eiziges Bett stand in dem Raum. Ihr Bett.
„Ich glaube wir können beginnen.“, sagte der Arzt und wechselte den Tropf, der neben dem Bett stand. Die beiden Männer und Mrs. Pelchow traten dazu. Das Mädchen war am ganzen Körper bandagiert. Nur im Gesicht hatte man Augen, Mund und Nasenlöcher freigelassen. Ohne Decke lag sie da, so konnte man das ganze Elend ihres daseins sehen. Schläuche liefen ihr durch Mund und Nase. Schläuche wohin man sah. Die Schwester kam in den Raum und brachte dem Arzt eine Spritze mit Morphium.
Dann stellte er das Narkosegerät ab. Es lag jetzt ganz an ihr. Allein ihr Wille zu überleben, würde entscheiden, ob sie aus dem Koma erwachen würde oder ewig schlief.
„Es dauert nun noch etwas.“, meinte der Arzt sanft, „Sie können nach unten gehen und einen Kaffee trinken.“
er drehte sich zu der kleinen Gruppe von Menschen und wartete darauf, dass sie den Raum verliessen. Doch keiner der drei Personen rührte sich. Sie alle waren zu gespannt, als dass sie das Mädchen hätten alleine lassen können. So nahm sich der blonde Mann einen Stuhl und setzte sich an das Kopfende des Bettes. Sein Blick blieb auf dem einbandagiertem Gesicht des jungen Mädchen liegen. Sein Partner stellte sich ans Fenster. Mit zwei Fingern drückte er zwei der Plastikstreifen auseinander. Es war kurios, wie er da stand. Der Mann mit dem eiskalten Blick und nach draußen sah in das warme Licht der Sonne. Doch anstatt, daß das Licht seine Züge erweichte, schien es sie noch zu verhärten. Denn es löschte die weichen Schatten, die auf ihm gelegen hatten.
Der Arzt blickte zu Mrs. Pelchow. Auch sie bewegte sich keinen Millimeter.
Mit diesen beiden Männern wollte sie die Kleine nicht alleine lassen.
Wer weiß, was sie mit ihr vorhatten. Wer weiß, was sie ihr antun würden.
Man konnte ihnen nicht trauen.
Nicht in so einer Zeit, in der die Menschen zu Monstern wurden. Zu herzlosen Monstern ohne Mitgefühl.
Doch war sie nicht selbst schon zu einem solchen Menschen geworden?
Hatte sie es nicht ganz deutlich bewiesen?
„Wenn das so ist.“, sagte der Arzt ein wenig verwirrt. Er fasste sich schnell und so bat er die Schwester noch einen Stuhl für Mrs. Pelchow zu holen.
Gerade als die Schwester wieder kam, machte der eiskalte Typ am fenster ein Zeichen zu seinem Partner.
Der blonde Mann stand auf, ging zu der Alten und legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
„Da es noch ein Weilchen dauern wird, wollen wir dann nicht ein kleines Stückchen laufen?“, fragte er sie mit strahlendem Lächeln.
Wiederwillig ging sie mit ihm in den Krankenhaus Garten.
Um sie herum blühten die Tulpen, ein sanftes Rauschen ging durch die Blätter der Bäume. Nervös blickte Mrs. Pelchow zurück zu der langen Reihe von Fenstern. Doch der Mann schob sie mit der Hand im Kreuz unausweichlich vorwärts.
„Das Licht der Sonne tut gut, nicht wahr?“, fragte er um die Lady in ein Gespräch zu verwickeln. Sie nickte ihm nur stumm zu.
„Sagen sie mir bitte noch einmal was sie von ihr wollen.“, sagte sie dann doch,
„Sie sind vorhin meiner Frage ausgewichen.“
Er sah sie überrascht an, als könnte er sich nicht an das Mädchen in Bandagen erinnern, das oben im Bett lag. Ein breites fröhliches Lächeln lag auf seinem Gesicht als er sagte:
„Es ist schon schrecklich was mit ihrer Bahn passiert ist.“
Die zwei standen unter einer großen Ulme. Er lehnte sich an den Baumstamm, während sie ausser Atem von der Geschwindigkeit stehen blieb und sich umsah. Der Mann hatte sie in eine der entlegensten Ecken des Garten geführt. Es war keine Menschenseele zu sehen. Das machte ihr Angst.
„Ja. Ja, es ist wirklich schrecklich.“, meinte sie zögernd.
Den Kopf etwas gesenkt sah er sie von unten an:
„Aber sie werden doch sicherlich von der Versicherung entscädigt, nicht?“
Verblüfft blickte sie ihm in die Augen. Ihr linker Mundwinkel zuckte leicht. Die Augen hatte sie weit aufgerissen.
„Natürlich.“, erwiederte sie mit gebrochener Stimme,
„Natürlich werde ich entschädugt. Es war ein Unfall.“
Er lachte kurz auf. Nur ganz leicht, kaum hörbar.
„Ein Unfall, ja.“, seine Hand wanderte langsam unter den Mantel. Dieser beulte sich aus, als er die Hand schloss.
„Wir wissen doch beide was es war. Sie. Ich. Mein Partner. Weiß sie es? Weiß sie wie es passiert ist?“, fragte er während sich seine Stimme hob und senkte vor Erregung. Vor unglaublicher Wut. Nur um dann in ihren ursprünglichen neutralen Tonfall der Brutalität zurück zu fallen, die er gewöhnt war.
Mit eiskaltem Lächeln zog er die Waffe aus der Manteltasche. Eine USP Copmact Stainless.
Mrs. Pelchows Vorahnung wurde zur beissenden Gewissheit. Ihr Körper fing an zu zittern. Panisch sah sie sich nach einem Fluchtweg um. Nach Hilfe. Nach Zeugen!
Aber niemand war da. Keiner der ihr Schreien hätte hören können.
Er drückte ihr die Wa´ffe gegen die Schläfe und wartete. Sah ihr n die schreck geweiteten Augen. Genoss ihre Qual. Er roch förmlich ihren Angstschweiß als er die Waffe entsicherte. Einen Augenblick verharrten sie in absoluter Regungslosigkeit.
„Peng.“, hauchte er ihr ins Ohr.
Dann wand er sich ab, ließ die Hand mit der Waffe sinken und kehrte ihr den Rücken. Aus vollem Halse lachend schritt er davon. Einige Meter weiter blieb er stehen.
„Dachten sie wirklich ich würde sie umbringen?“, rief er ihr zurück. Die Alte sank auf die Knie. Ihre Beine trugen das Gewicht ihrer Masse nicht mehr. Ihre Lippen formten ein tonloses „Ja.“
Noch einmal lachte der blonde Mann schallend auf.
„Nun, dann haben sie recht gehabt!“, sagte er, richtete seine Waffe auf ihre Stirn und drückte ab.
Der Schall war nicht weit zu hören. Er hatte die Schusswaffe modifiziert.
Als man die Leiche der Frau fand, mit einem Loch in der Stirn, waren die beiden Männer verschwunden und das Krankenzimmer des Mädchens ausgeräumt.

Medivh
19.04.2004, 00:58
uuuui, mysteriös :eek:

Die Stelle am Ende war gut geschrieben, ich dachte schon ernsthaft, dass er sie wirklich verschont (so wär´s in jedem anderen buch gewesen -.-)

Lass uns nicht wieder so lange zappeln, das ist eine der wenigen Geschichten, die ich wirklich gerne lese und bei denen ich immer sehnsüchtig auf das näxte Kapitel warte ^_^

Mopry
19.04.2004, 23:04
So, jetzt kommt mal wieder was. ^^'
Hoffe jeder versteht auch wirklich was gemeint ist...

Kapitel 4

Ein süßlicher Duft hing in der Luft. An der Zimmerdecke spiegelten sich die Muster der Gardinen. Irgendwo weit weg unterhielten sich zwei Menschen. Ihre Stimmen durch die Enrfernung zu undeutlichem Gemurmel geworden, liess sich nicht erkennen ob sie männlich oder weiblich waren.
Ein ersticktes Hüsteln ging durch den Raum. Neben einem Krankenhausbett saß eine Frau, in Strickarbeiten vertieft. Das Metallgitter, das verhinderte das der Patient aus dem Bett fiel, war mit einem bunten Wollschal umwickelt. Es sollte die kärgliche Tristess des Zimmers aufheitern und zudem das nutzlose Gestell verdecken. Der Patient in dem Bett konnte sich eh nicht rühren, wieso also noch der Aufwand damit.
Als die rüstige Dame mit grauem Dutt und Halbmondbrille das erste Mal dieses Zimmers betrat, war ihr klar das sie sich um das arme Ding kümmern musste.
Damals, vor vier Wochen, war sie schon wach. Die Kleine hatte sich verwirrt mit einem Auge im Zimmer umgesehen, ohne auch nur zu wissen wo, oder wer, sie war. Ihr gesammter Körper war eingewickelt in Mullbinden. Ans Bett gefesselt konnte sie sich keinen Millimeter bewegen. An dem kleinen Schildchen am Fußende des Bettes stand der Name den man ihr gegeben hatte.
Ein schwaches Krächzen ging durch den Raum, das die Frau neben dem Bett veranlasste ihre Strickarbeiten zu unterbrechen.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie mit einer sanften Stimme die angenehm klang. Ein weiteres Krächzen ertönte als Zustimmung. Eiligst legte sie ihr Strickzeug beiseite und schütette etwas Wasser aus einer Glaskaraffe in ein Glas mit Strohalm. Das dünne Plastikröhrchen schob sie vorsichtig in den Schlitz, der den Mund freigab.
„Aber nicht zu hastig, Kleines.“, meinte sie mütterlich.
Gerade da klopfte es ungeduldig an der Tür.
„Kommen sie herein.“, forderte sie freundlich auf. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und der blonde Haarschopf des Mannes aus dem Krankenhaus lugte hindurch.
„Darf ich sie einen Augenblick sprechen, Loretta?“, fragte er höfflich aber mit Nachdruck.
„Aber natürlich Laird.“, sagte sie. Die Ränder ihrer Brille drückten in ihre Haut als sie die Lippen zu einem breiten Lächeln formte. Sie stellte das Glas auf das kleine Nachtschränkchen zurück und folgte ihm nach draußen. Er schloss hinter ihr die Tür.
In einem langen Korridor standen ein Arzt und zwei Schwestern.
„Oh, ist es schon soweit?“, rief Loretta freudig aus und klatschte in die Hände. Der Arzt zwinkerte ihr zu, seine Schwestern fingen leise an zu kichern.
Der blonde, Laird, nahm Lorettas Hand und drückte ihr eine Münze im die Handfläche.
„Ja. Heute werden die Verbände abgenommen.“, er blickte sie mit strahlend weißem Lächeln an,
„Sie sollten sich einen Kaffe besorgen, Loretta. Wir werden uns um sie kümmern.“
Mit beiden Händen schloss er die ihre um die Münze. Loretta sah ihn kurz verwirrt an, folgte dann aber seiner Aufforderung.
„Das sollte ich wirklich machen.“, meinte sie und ging. Laird nickte dem Arzt zu. Mit einer schwungvollen Geste öffnete er die Tür zum Zimmer und trat ein. Seine Augen glizerten vor freudiger Erwartung. Wie ein kleines Kind an seinem Geburtstag. Er hatte das Mädchen lange beobachtet. Schon lange vor dem Unfall. Schon als sie ein Kind war hatte er sie beobachtet. Sie war seine Entdeckung.
„Guten Morgen.“, begrüßte er sie,
„Wie geht es dir heute?“
Sie sah ihn an mit einem Auge. Das andere hatte vor zwei Wochen angefangen zu schwellen und dann hatte sich eine Eiterblase gebildet. Dieser Komplex war einfach nicht als Krankenhaus geeignet.
Der Arzt und die Schwestern traten ein. Stumm stellten sie sich neben das Bett.
„Heute ist es ebdlich soweit.“, meinte er strahlend,
„Wir werden dir jetzt die Verbände abnehmen. Danach kannst du dich wieder frei bewegen.“
So frei wie ich es dir erlaube, dachte Laird.
Ohne ein weiteres Wort setzte er sich ans Fenster und beobachtete eine Schwalbe die ihre Jungen im Nest unter der Regenrinne fütterte. Die Schwestern reichten dem Arzt Gummihandschuhe und Schere. Nahmen das bunt umwickelte Geländer zu beiden Seiten ab und lösten auch die Gurte die das Mödchen ans Bett fesselten. Der Arzt fing an die Verbände auf zuschneiden.
Die Minuten verstrichen. Nur das Geräusch der Schere die sich durch den Mull der Verbände frass und das schwere Atmen war zu hören. Nach und nach gab der weiße Stoff den Blick auf den Körper des Mädchens frei.
Dann endlich war die letzte Schicht zerschnitten. Eine Schwester half dem Mädchen beim Anziehen eines Pyjamas.
Nun sah auch Laird wieder zu ihr. Er lächelte sie freundlich an. Sie blickte nur mit ausdrucksloser Miene zurück.
„Danke, sie können gehen.“, sagte er zu Arzt und Schwestern. Diese gingen schweigend hinaus. Hinter ihnen schloss sich die Tür.
Die beiden waren nun allein im Zimmer. Sie saß auf dem Bett, er auf einem Stuhl vor dem Fenster.
Einige Zeit redete keiner von beiden.
„Nun, wie fühlst du dich?“, fragte er. Das Mädchen wand ihm den Kopf zu. Tonlos versuchte sie zu sprechen. Als sie merkte das kein Ton hervor kam räusperte sie sich und versuchte es noch einmal:
„Wer bin ich?“
Überrascht sah er sie ab, als habe er die Frage nicht richtig verstanden.
„Wer du bist?“, er stand auf um sich zu ihr auf die Bettkante zu setzen,
„Du bist ein ganz besonderes Mädchen, das weißt du doch.“
„Aber wie heiße ich?“, ihre Stimme zitterte. Laird nahm ihren Kopf in seine Hand und drückte ihr einen Kuss auf den schweißnassen Haarschopf.
„Dein Name ist Ignis. Das bedeutet Feuer.“, flüsterte er.
Eine Träne fiel auf den Stoff seiner Hose. Mit zitternden Händen löste sie seine Hände und befreite ihren Kopf. Aus wässrigen grauen Augen ´suchte sie eine ihr unbekannte Wahrheit in seinem Gesicht zu finden.
„Ignis.“, wiederholte sie im gleichen Flüsterton wie er,
„Das ist nicht mein richtiger Name. Ich weiß es.“
Haltlos strömten nun Tränen aus ihren Augen. Nässten ihre Wangen, tröpfelten von ihrem Kinn auf seine Hose und brannten.
Sie brannten höllisch auf der Haut. Das Salz drang durch die gerötete Haut, Durch jede kleinste Pore in die Wunden, die sie am ganzen Leibe trug.
„Sag mir.“, bat sie,
„Sag mir wer ich wirklich bin!“
Laird sah den Schmerz in ihrem Gesicht. Sah den Schmerz in ihren Augen. Spürte ihren Schmerz durch das Beben ihres Körpers.
Und genoss es.
Wie lange hatte er auf den Moment warten müssen, das sie ihm in den Armen lag. Das sie auf ihn angewiesen war. Lange hatte er auf diesen Moment hinarbeiten müssen. Er hatte sie studiert bis ins kleinste Detail. Hatte eine Liebe zu ihr entwickelt die alles in seinem Leben überragte.
Und nun war sie tatsächlich sein.
„Sag mir wer ich wirklich bin.“, wiederholte sie.
Geschlagen nickte er. Nahm sie bei den Schultern und zog sie aus dem Bett. Vom langen Liegen gaben ihre Beine nach. Sie rutscht tiefer bis sie auf dem kalten Steinfliesen des Zimmers saß.
Laird blickte von oben auf sie herab. Es gab ihm einen freudigen Stich im Herzen, wie sie da so hilflos hockte. Sein Herz fing unwillkürlich an schneller zu schlagen.
Vor Freude.
Vor Erregung?
Er kam nicht umhin sie aufzunehmen um sie zum Spiegel im Bad zu tragen.
Doch dort zeigte er ihr ihr Spiegelbild. In seinen Armen versteifte sie. Ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick ihres Spiegelbildes. Was ihr dort entgegen sah konnte sie nicht sein.
Ungläubig brührte sie ihr Wange mit einer Hand. Wie zur Bestätigung eines unwirklichen Alptraums durchfuhr sie ein harte Stich an der Stelle der Berührung.
„Bin das wirklich ich?“, fragte sie mit bebender Stimme.
„Das bist du.“, bestätigte er,
„Du wurdest bei einer Gasexplösion schwer verletzt. Du konntest lebend gerettet werden, doch in deinem Rücken steckten zig kleinster Glaasscherben.“
Dicke Tränen kullerten ihr über die Wange und stimmten mit ihrem verursachendem Schmerz seinen Worten zu.
„Hör auf.“, brach sie fast tonlos hervor. Aber er hörte nicht auf:
„Zig Glasscherben hatten sich in deinen Körper gebohrt und 70% deiner Haut waren verbrannt. Danach lagst du ein halbes...“
„Hör auf!!“, schrie sie.
Der Spiegel beschlug als sie mit dem Gesicht näher an ihn heran kam. Ihn mit narbenüberzogenen Händen berührte. Durch einen Tränenschleier blickte sie auf das runzlige Gesicht einer Person, das beinahe nur aus Narben bestand. Rote stumpfe Haar standen von ihrem Kopf in unterschiedlichen Längen ab. Ihr Mund zitterte vom Schmerz geschüttelt.
Und Laird genoss ihren Schmerz. Jedes Zittern das ihr Körper verursachte sog er mit Händen und Armen auf. Übertrug es auf seinen Körper. Und bebend standen sie beide vor dem Spiegel. Sie vor Schmerz. Er vor freudiger Erregung.
Das Kind in ihm hatte sein ersehntes Geschenk endlich auspacken dürfen.

Medivh
20.04.2004, 02:04
Ööööhm... das ist ja mal wieder einer der gaaanz netten Sorte °_°;

Nur so ne Frage, wie lange wird die Geschichte eigentlich noch dauern?
Denn momentan kommt´s mir vor, als wärst du noch recht weit am Anfang
whatever, mach schön weiter, die Geschichte ist imo momentan die Referenz im Atelier (bis auf den letzten Jörn natürlich :D )

PS: Lest den letzten Jörn :p

Mopry
20.04.2004, 02:11
Original geschrieben von Medivh


Nur so ne Frage, wie lange wird die Geschichte eigentlich noch dauern?
Denn momentan kommt´s mir vor, als wärst du noch recht weit am Anfang


PS: Lest den letzten Jörn :p

Gaaanz weit am Anfang. ^__^
Und wenns so weiter geht, darf sich Virginie noch über einige PNs freuen. ;)

Icj kann ja mal eine kleine Vorschau machen:

*dipdidipdipdipdidididip*
'Ignis' wird noch einige hübsche Abenteuer erleben und Dinge sehen, von denen sie nicht mal geträumt hätte.
Intriegen werden gesponnen.
*dipdididipdipdidididip*

So mehr verrate ich nicht. ^__^

La Cipolla
20.04.2004, 03:10
Medivh!! Lass den letzten Jörn wenigstens bei einer so tollen Geschichte aus dem Spiel!!>:(

@Mopry: Und, (vielleicht bin ich naiv) erklär mir mal das mit den PNs. (Vielleicht bin ich wirklich dumm.)
:confused: Aber die Story ist spannend, die Charas gefallen mir, je irrer, komischer und kranker, desto besser.:D

Pyrus
22.04.2004, 17:46
Es geht ganz gut weiter :). Hat ein paar sehr nette Beschreibungen und Details in den letzten beiden Kapiteln.

Ich war ein wenig irritiert, dass sobald man von nem Charakter das Gefühl bekommen hat, er sei wichtig, er gewaltsam umkommt. Aber da du ja noch am Anfang bist, hoffe ich, dass es mal nicht so weitergeht und auch einige Personen einen grossteil der Geschichte überleben und prägen. ;)

Mopry
01.07.2004, 01:16
Kapitel 5

Narben. Häßliche Narben. Überall. Ein Gesicht, das keines mehr war.
Was würde ihr noch bleiben?
Sie hatte ihr Gedächtniss verloren. Ihr Gesicht. Ihr Leben.
Die grauen Wände des Zimmers schienen sich enger zu ziehen. Schienen sie zu erdrücken, als ob sie ihr Leid verständen und das Mädchen nun erlösen wollten aus ihren Qualen.
Und doch waren sie so weit.
Hätte sie ihre Hand ausgestreckt ins Nichts. Es wäre mehr Besitz als sie je erhoffen konnte.
Laird hatte ihr vor zwei Wochen gezeigt was sie war.
Ein Ungeheuer. Ein Monster. Aber kein Mensch mehr. Diese Narben würden sie begleiten. Überallhin. Selbst in den Schlaf.
Und da waren nicht nur die Narben an ihrem Körper. Seit die Verbände abgenommen wurden war da noch etwas anderes. Tief in ihr. Ein Teil ihrer Vergangenheit. Eine grobe Erinnerung. Nein, nicht einmal das. Nur eine Ahnung. Eine Ahnung die ihr eine Gänsehaut bereitete. Etwas dunkles.
Aber wann immer sie auch in ihrem Innersten nach dieser Ahnung suchte, war da auch dieses Licht.
Die Gewissheit, das sie mehr war als eben diese Narben. Das sie ein Leben hatte.
Doch diesen Teil suchte sie zu ignorieren.
Zum dritten Mal an diesem frühen Tage liefen ihr heiße Tränen die Wangen hinunter. Sie hinterließen salzige Spuren, die auf der Haut brannten.
Ein Schatten beugte sich über sie. Der zarte Duft von Magerithen drang zu ihr durch. Dann berührte weicher Stoff ihre Wangen.
„Es wird alles gut.“, sagte die sanfte Stimme Lorettas tröstend,
„Du wirst sehen, alles wird gut.“
Ignis kniff die Augen zusammen. Sie sollte verschwinden. Aus diesem Zimmer. Aus ihrem Leben. Aus ihren Gedanken.
Warum musste sie da sein, wenn sie weinte?
War es nicht schon erniedrigend genug so auszusehen?
Musste sie sie in ihrem Leid auch noch ansehen?
Als wolle sie die ganze Welt von sich trennen, als könne sie so alles vergessen kniff sie die Augen zusammen.
Vergessen.
In Vergessenheit geraten.
Nie mehr gefunden werden.
Ausgeschlossen aus den Herzen.
Versinken im Nichts.
Etwas regte sich an den Fenstern. Die Jalousinen wurden geöffnet und das strahlende Licht der aufgehenden Sonne durchflutete das karge Zimmer.
Laird stand dort von dem Licht umspielt nur als umrissene Gestalt zu erkennen. Er hatte die Nacht auf Ignis aufgepasst. Hatte das Mädchen in ihrem unruhigen Schlaf beobachtet.
Sie hatte seinen Namen hilfesuchend im Schlaf genannt. Seinen Namen als einzigen den sie mit einer Freund verband.
Sie hätte auch nach Loretta rufen können, die sonst immer bei ihr wachte.
Die die letzten 4 Monate bei ihr gewacht hatte.
Aber Loretta hatte sie erniedriegt indem sie sich um sie kümmerte.
Loretta hatte ihr das letzte genommen was ihr noch geblieben war.
Ihre Würde indem sie alles tat. Das Mädchen wusch, fütterte oder einfach nur anzog.
Natürlich hatte sie da seinen Namen gerufen in ihren Alptraum eingesponnen.
Diese Alpträume hatte sie nun schon seit einigen Tagen. Und immer hatte sie seinen Namen gerufen. Dann wachte sie am ganzen Körper zitternd und schweißnass auf. Aber an ihre Träume erinnern konnte sie sich nie.
Mit einem Lächeln kam er nun auf sie zu. Nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich.
Die Tränen schüttelten ihren Körper. Er fühlte es mit jeder Muskelfaser.
„Beruhige dich.“, meinte er freundlich,
„Alles ist in Ordnung.“

Fortsetzung folgt bald (hoffentlich)

Lonegunman81
01.07.2004, 03:09
Super, machste bei deiner Story auch noch mal weiter?
Das Kapitel war sehr einddringlich, ich fand trotz der Kürze und dem unvermittelten Einstieg konnte man diese Gedanken nachempfinden und von ihnen berührt werden.
Was ich dabei etwas schwer fand, ist zum Teil der Stil. Hin und wieder Passagen mit knappen Sätzen finde ich gut und ein schönes Stilmittel, aber wenn fast das ganze Kapitel so aufgebaut ist nervt es manchmal etwas.
Aber es waren ja auch fast nur die Gedanken von Ignis, und in ihrem Kopf sieht es wohl so aus!?
Also, weiter, bis mal endlich was passiert und man schlauer aus der Sache wird!!! Zack Zack! :D

Mopry
01.07.2004, 03:16
Das Kapitel ist doch noch längst nicht zu Ende. >.<
Das ist nur der erste Teil, der Rest kommt in Etappen. ;)


by Lone
Also, weiter, bis mal endlich was passiert und man schlauer aus der Sache wird!!!

Das wird aber noch ziemlich lange dauern. ^^
Vor allem erfährt man in diesem Part nur einen geringen Teil des Ganzen.
Neben 'the beginning' wird es (hoffentlich) ja noch 'der Pakt', irgendwas ohne Untertitel oO und 'Kazukee' geben.
Erst mit diesen vier Teilen wird die Story erst verständlich sein.

Wohan
16.07.2004, 04:27
...............hab es auch entlich geschafft dein neuen Part zu lesen, hatte ihn schon ne weile auf der Platte und hatte ihn schon ganz vergessen *sorry*:(


......obwohl es schon ne Weile her ist das ich deine Geschichte gelesen hatte kam ich doch überraschend gut und schnell wieder rein aber als ich richtig drin war ....war der Part auch schon wieder zu ende......bitte schrieb doch das nächste mal etwas mehr !!
Denn mir gefällt dein Geschichte recht gut , aber durch die langen Wartezeiten zwischen deine Posts kommt man schnell wieder aus der Sache raus und muss sich neu einlesen, das zieht doch einiges von der Atmo und dem Feeling ab :(

.......Mach schnell weiter........bitte bitte !!!

Mopry
13.11.2004, 19:25
Seine Umarmung schmerzte. Auf ihrer noch empfindlichen Haut breitete sich ein Brennen aus an jedem Punkt an dem er sie berührte.
Sie wollte sich aus dieser Umarmung lösen. Aus diesem Schmerz.
Doch er verstärkte seine Umarmung nur noch.
„Bitte...“, meinte sie dann zwischen den Schluchzern,
„Du tust mir weh.“
Für einige Augenblicke versteifte er gänzlich. Das Blau seiner Augen wurde hart.
Die Gesichtszüge versteinert.
Sollte er sie wirklich gehen lassen?
Dieses Zittern nicht mehr spüren.
Diese unglaubliche Freude, die es ihm bereitete.
Seine Fingerspitzen kribbelten als er von dem Mädchen abließ und über ihre Arme strich. Fast zärtlich.
Sie wollte seine Berührung nicht. Noch nicht.
Er konnte warten. Sie hatten alle Zeit der Welt und irgendwann würde sie ihm gehören.
Warten.
Er hatte schon Jahre gewartet. Auf ein paar Monate länger kam es nicht an.
Sie waren sich vorher bestimmt.
Nur noch etwas länger warten.
Nur noch etwas länger spielen.
Was machte das schon. Schließlich konnte sie ihm nicht entkommen.
Unter Milliarden hatte er sie ausgemacht. Sein Gespür hatte ihn zu ihr getrieben.
Sie hatte ihm ihr Leben offenbart ohne es zu wissen.
Er war ihr heimlicher Beobachter. Ihr ehrfürchtiger Verehrer. Ihr Schicksal.
Was machte es da schon wenn sie sich jetzt noch wehrte.
Er war ihr näher als sie wahrhaben wollte.
Ihre Träume hatten ihn fester an sie gebunden.
Bald schon. Bald.
Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. Jedes Detail prägte er sich ein. Brannte sich in seine Netzhaut.
Ihr Bildnis würde ihn überallhin begleiten.
So würde er bei ihr sein.
Nur noch etwas länger und nicht nur das. Näher und näher rückte der Moment an dem sie den Preis für sein langes warten zahlen würde.
Ein Klopfen an der Tür holte ihn zurück aus seinen Gedanken.
Schon jetzt?
Seine blauen Augen wurden hart. Die Muskeln verkrampften. Jedes Gefühl war aus seinem Gesicht gewichen.
Laird warf Loretta einen letzten scharfen Blick zu. Ein Blick der alles sagte.
Dann trat er zur Tür heraus.
In seiner Hosentasche kündete ein Handy durch stummes vibrieren von einem Anruf. Er musste nicht abnehmen um zu wissen wer der Anrufer war oder was er wollte. Nur einer kannte die Nummer. Und dieser eine wollte ihm seinen Lohn vorenthalten. Wollte ihm das Mädchen wegnehmen.
Seine Hand umfasste das Gerät im festen Griff. Zitterte vor Anstrengung.
„Komm schon.“, vor ihm stand sein Partner, das Gesicht abgewandt,
„Lass und gehen.“
Ruhe. Endlose Geduld. Diese beruhigende Art seinen Partners. Das war das einzige was Laird beruhigen konnte. Immer und immer wieder. Beim Anblick seines Partners verlief seine Wut im Sande. Das Gemüt wurde sanfter. Und ein merkwürdiges Gefühl durchströmte ihn.
Auch jetzt war es wieder da. Dieses Gefühl. Einem Kribbeln gleich.
Bei den Zehenspitzen beginnend und den Rücken hinauf.
Er fand nicht das richtige Wort für dieses Gefühl.
Stummes Nicken nur. Die beiden verließen den Korridor.

Mopry
10.04.2005, 14:54
\._./
Kritik, Kritik, kritik.
Gebt mir einen Ansporn weiter zu schreiben. x/
Irgendwas, tretet mir auf die Füße, schubst mich nen Berg runter oder legt mir Reißzwecken auf den Stuhl.
Diese Geschichte wird mich sonst immer weiter verfolgen, wenn ich sie nicht zu Ende schreibe.

Kapitel 6

Am Horizont schickte die Sonne einen letzten Gruß. Goldenes Licht drang durch die Lamellen einer halb geschlossenen Jalousie.
Diplome an den Wänden funkelten verräterisch auf, als wolle ein göttliches Wesen auf deren Falschheit hinweisen. Falsch war alles in diesem Raum.
Die Familienfotos auf den Aktenschränken. Die Bücher im Regal. Ja selbst der Schreibtisch gab sich nur den Anschein aus echtem Mahagoni zu sein. Sogar die Person dahinter schien nicht echt zu sein.
Unter fast papierner Haut schimmerte ein feines Netzwerk kleiner Äderchen. Kleine Flecken gaben Hinweise auf das Alter, wenn auch keine Falte zu sehen war. Das Haar schlohweiß hatte sich an den Hinterkopf zurückgezogen und die Augen waren mit den Jahrzehnten zu einem kalten Grau verblasst.
„Was denken sie sich eigentlich?“, brüllte eine rauchige Stimme, von den zahlreichen Zigarren manchmal zu einem kümmerlichen Krächzen verkommen,
„Sie haben meinen Anweisungen Folge zu leisten!“
Drohend hob sich ein goldberingter Finger, Zorn verzerrte das alte Gesicht zu Maske. Doch sogleich fiel der Mann hinter dem falschen Schreibtisch wieder in sich zusammen. Die Luft war stickig, nicht geeignet zum atmen. Und erst recht nicht zum wüten. Irgendjemand sollte hier mal das Fenster öffnen. Aber das tat niemand. Der Raum wurde zu selten benutzt.
Die beiden Gestalten vor dem Schreibtisch regten sich kaum. Nur das gleichmäßige Heben und Senken ihres Brustkorbes zeugte überhaupt davon das sie lebten. Sie starrten an die Wand mit den Diplomen, sahen hindurch als würden sie irgendwo dahinter eine verborgene Wahrheit sehen.
Eine Antwort darauf was sie hier überhaupt sollten. Eine Antwort auf die Frage was geschehen war.
Auf dem Schreibtisch blinkte eine Sprechanlage spöttisch.
„Sie werden sofort hier her kommen.“, hob der Alte müde an,
„Und sparen sie sich ihre Ausreden. Es hat schon zu lange gedauert. Wir haben keine Zeit mehr.“
Dann beendete er das Gespräch.
Versunken blickte er auf die beiden Gestalten vor ihm. Und diese über ihn hinweg. So ging es nun schon lange. Zu lange für ihn. Er wollte wieder ein geregeltes Leben führen. Die beiden vor ihm bestimmt auch.
Hatte man ihm nicht versprochen das alles ganz schnell gehen würde?
Und nun waren es bereits fast 6 Jahre. In dieser Zeit hatte er seine Familie nicht gesehen. Ja nicht einmal einen Brief oder eine E-Mail geschrieben.
Mit einer Handbewegung versuchte er die Gedanken an seine Familie weg zu wischen. Es war nicht gut allzuviel über solche Dinge nachzudenken.
Laird würde bald hier sein. Dann musste er eine Entscheidung fällen.
Sein Blick blieb wieder auf den beiden Gestalten hängen. Ein stummes Lächeln glitt über seine Züge.


*

Der Abend war lau. Ein sanfter Wind wehte und kühlte die Luft ein wenig ab. Am Horizont war noch ein letzter rötlicher Schimmer. Die ersten Sterne sah man bereits. Wieviele Augenpaare mochten sie wohl grade betrachten?
Laird stand vor einem alten Gebäude. Man hätte es verfallen nennen können. Der Putz war weitestgehend abgebröckelt. Nur an einigen Stellen konnte man noch die alte Farbe der Hauswand erkennen. Ein schmutziges Gelb. Die Fenster waren von den Jahrzehnten verdreckt. Man konnte nicht sagen ob man das Innere des Gebäudes sah, wenn man hindurch spähte, oder doch nur dunkle Ahnungen die man sich einbildete.
Aus dem zweiten Stock drang ein schwaches Licht, kaum zu erkennen. Der zweite Stock war dunkel, ebenso wie das Erdgeschoss.
Der Garten verwildert, schienen nur noch die Pflanzen sich zu diesem Haus hingezogen fühlen. Das Leben wich vor ihm zurück. Aber es erfüllte seinen Zweck.
Es hielt die Nachbarn fern.
Noch konnte der junge Mann sich nicht entschließen das Haus zu betreten. Er lehnte gegen sein Auto, die Arme vor der Brust verschränkt und sah finster auf den Eingang.
Es gibt nichts schlimmeres für einen Menschen seine Hoffnungen und Träume aufgeben zu müssen und eben das befürchtete Laird. Hinter diesen Mauern sah er seinen Feind, der gleichermaßen sein Gönner war. Er hatte aus seiner Pflicht seine Leidenschaft gemacht. Er war selbst daran schuld das er nun vor diesem Haus stand und nicht hinein gehen konnte. Dumm. Es war dumm von ihm gewesen. Macht verführt. Er hatte sie gekostet, jetzt sollte er sie weiter reichen.
Seine Hände zitterten. Über den Rücken lief ihn ein kalter Schauer. Angst.
Das letzte Sonnenlicht war verblasst. Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt. Ein frischerer Wind kam nun auf und brachte die leisen Geräusche der Nacht mit sich. Zikaden sangen sachte ihr Lied jenseits der Gartenumzäunung. Irgendwo bellte ein Hund. Vielleicht war all das schon vorher zu hören. Laird fiel es erst jetzt auf.
In seiner Hosentasche vibriierte sein Handy stumm. Er nahm nicht ab.
Sicher hatten sie das Auto gehört als er die Einfahrt hoch fuhr. Aber sollten sie doch noch etwas länger warten.
Er hob einen der kleinen weißen Kiesel auf die millionenfach vor ihm lagen.
Die Oberfläche war angenehm samtig. So wie einst die Haut des Mädchens. Er hatte sie berührt vor der Explosion in der Bowling Bahn. Nur einen Augenblick. Wenige Sekunden. Sie hatte ihn angesehen damals. Lächelnd. Ihre Augen hatten gestrahlt, wie zwei Sterne. Ihr Gesicht war rot. Von der Anstrengung, der Aufregung. Wenige Minuten vor dieser Berührung hatte sie ein Bowling Turnier gewonnen. Alles umschwärmte sie, sprach Glückwünsche und lies sie hochleben. In diesem Tumult war es leicht gefallen ihr nahe zu kommen. Und dann die Berührung. Seine Hand streifte ihre wie durch Zufall. Er hatte alles wahr genommen. Hatte die Wärme ihrer Hand in sich aufgesogen, die samtweiche Haut gespürt. Einen Moment lang blieb die Zeit für ihn stehen.
Dann wurde sie ihm entrissen. Die Aufregung trieb sie fort. Die Menschen waren wie ein Sog. Sie wurde mit gerissen.
Er hatte das Bowling Center fluchtartig verlassen.
Aus dem Hauseingang trat ein Schatten und kam auf ihn zu. Der Schatten formte sich zu einem dunkel gekleideten Mann. Sein Gang hatte etwas steifes. Die Glieder werden taub beim stunden langen stehen.
Der Mann bedeutete Laird, ihm zu folgen.