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Diamond
15.03.2004, 15:33
Dämmerung der Sonne

[Okay Leute...ich mache meine Drohungen immer wahr, auch wenn es etwas dauert! Ich habe hier einigen Leuten einen Crossover versprochen, und den sollen sie auch bekommen. Also fühlt euch gefälligst angesprochen da draußen!
...Dies ist es also, eine Fortsetzung meiner eigenen Geschichte. Hui...ich hoffe zutiefst, das es nicht wie jede Fortsetzung an Qualitätsverlust leidet! Allein schon der Ort des Crossovers dürfte einigen missfallen, da hier einige den 10 Teil als Tiefpunkt ansehen. MIR gefällt Spira, und die Möglichkeiten dieser Welt...außerdem, hab ich hier eine Menge Freiraum. :D Mal schauen...wenn mir nicht mittendrin die Ideen ausgehen, kommt vielleicht doch noch eine Welt dazu? Wer weiß das schon...ICH nicht. (Zumindest jetzt).

Ein kleines Vorwort zum Phänomen *Planewalking*...der Ebenenwandel ist eigentlich eine alte, magische Kunst, genannt die *Silbermacht*. Ich werde hin und wieder darauf eingehen, wenn ich’s ehe das Unklarheiten aufkommen können. Jetzt schauen wir aber erstmal, was ich so alles aus dem friedlichen Spira machen kann...

Ach ja, noch was...auf die Handlung von X-2 werde ich nur bedingt bis gar nicht eingehen...ein paar logische Dinge als Rahmen vielleicht...aber wer hofft auf Noojie-wohjie, Gippel oder die anderen zu treffen, wird enttäuscht werden. ^^



Kapitel 1: Die Dämmerung der Sonne

Die Freude war nur von kurzer Dauer...Jenova war vollends vernichtet, Sephiroth besiegt, und ewiger Frieden sollte nun dieses Land beherrschen. Die Geister des Lebens sind besänftigt, und die Weapons sind keine Gefahr mehr für das Leben dieser Welt.
Doch auf der anderen Seite...welchen Preis hatten sie dafür bezahlt, ihrer Welt Frieden zu bringen? Melech-Arez war entkommen...hatte ein Loch in das Gefüge der Welten gerissen. Seine Verderbtheit war entkommen, und geisterte nun frei durch die Welten...für Anu war klar, das sie ihm Einhalt gebieten mussten. Aber wie? Wohin konnte er entkommen sein? Die Ebenen waren unendlich weit, und reichten bis weit ins Land der Toten...und darüber hinaus.
„Aber wohin sollen wir gehen? Wir kennen die Ebenen dort draußen nicht!“ Als Cloud diese Zeilen sprach, bekam er von Anu einen strafenden Blick zugeworfen. „Nein! Ich kenne die Ebenen. Ich habe einen großen Teil meines unsterblichen Lebens dort verbracht! Als meine Seele in der Stasis der Ahnen gehalten wurde, bis Jenova erwachte...wanderte Sie durch die Ebenen...und entdeckte einen alten Turm. Ein Nexus...von dem man aus die Ebenen bereisen kann. Ich glaube...das ist der einzige Weg, ihm zu folgen.“
Yuffi war die erste, die neben Anu stand. In ihrem Blick stand traurige Entschlossenheit. Sie hatte beim Kampf mit Melech-Arez ihr Leben riskiert...und war jederzeit bereit, es erneut zu tun. Anu hatte das selbe für Sie getan. „Ich werde mit ihm gehen...egal wohin, egal wie weit.“ Vincent war der nächste, der sich zu den beiden stellte. „Ich ebenfalls. Diese Bestie gehört ausgelöscht.“ Cloud ging ebenfalls nach vorne, doch als Tifa sich ebenfalls erheben wollte, drückte Cloud sie wieder in ihren Stuhl zurück. „Nein. Du nicht. Du bleibst hier und achtest auf alles. Ich will nicht das dir etwas passiert...“ Tifa blickte mit feuchten Augen zu Ihm hinauf. Er war so entschlossen...er war immer ein Krieger, und würde immer wieder in die Schlacht ziehen. Es fehlte ihr einfach an Kraft...gegen diese Bestie waren Fäuste einfach nutzlos. Cid und Nanaki blieben sitzen. „Wir bleiben...dort draußen gibt es noch eine Menge Monster die von Jenova übrig geblieben sind.“ Barett war unentschlossen. Konnte er es verantworten von seiner Tochter getrennt zu sein? Schon wieder? Konnte er sie alleine lassen und wieder in eine Schlacht ziehen, wo er sie wer weiß wie lange nicht mehr sehen könnte? „Hey, Anu...wie sieht das aus mit...“ Anu verstand auch so, worauf der dunkle Hüne hinaus wollte. „Zeit ist in den Ebenen kein Begriff. Es könnten höchstens ein paar Tage vergehen bis wir wieder daheim sind.“ Damit war für ihn auch alles klar...er stand auf, und ging zu den anderen an die Tür. „Wie müssen wir also vorgehen?“ Fragte Cloud mit großem ernst in der Stimme. „Den Turm der Ebenen zu erreichen, ist jetzt kein Problem mehr. Melech-Arez hat bereits ein großes Loch in die Ebenen gerissen. Ihm zu folgen ist ein einfacher Befehl.“ Plötzlich vernahmen sie eine bekannte Stimme. „Wenn der Professor das hören könnte, wie hier so über die Ebenen geredet wird, würde er vor Freude eine Weapon knutschen.“ Als man dem Ursprung der Stimme folgte, sahen sie eine grinsende Gestallt in einem schwarz-blauen Anzug und flammend roten Haaren. Reno...es war lange her, seid sie ihn gesehen hatten. Zum letzten mal bei ihrem Beinahe-Kampf unter Midgar.
Aber immerhin hatte er Unterstützung geschickt, ohne die sie wahrscheinlich heute nicht mehr hier währen. „Reno! Was im Namen aller Götter machst DU hier?“ Platzte es aus Cloud hervor. Doch Reno hob nur beruhigend die Hände. „Ganz ruhig, ja? Wir sind ALLE hier. Der gesammte ehemalige Führungsstaat der ShinRa sind auf dem Weg hierher. Sie alle wollen dabei helfen, dieses Ding auszumerzen. Hojo hatte einmal, mit Hilfe der Studien über die Cetra und Ahnen von Professor Gast, Forschungen über die Ebenen angestellt. Professor Gast war dem Geheimnis eines alten Turms nahe auf der Spur...aber kurz bevor er es schaffte ihn zu erreichen, verstarb er. Und mit ihm gingen all seine Studien. Ein Jammer, wirklich.“ Anu war den Ausführungen des Turks aufmerksam gefolgt. Aber bei den letzten Sätzen grinste er hämisch. „Er ist bestimmt einem Wächtergeist begegnet. Sie verteidigen den Turm und all seine Geheimnisse.“ Doch Reno ignorierte diese Information einfach. „Und was erhoffen sich deine Führungskräfte von alle dem?“ Reno zuckte mit den Schultern. „Wenn ich DAS wüsste. Sie waren ganz heiß drauf dieses Ding endgültig zu vernichten. Angeblich aus Reue und weil wir den Ahnen noch etwas schuldig sind. Ganz besonders Anu. Ich verstehe eh nur die Hälfte von dem was diese Irren eigentlich wollen. Und GLAUBEN tue ich es erst recht nicht.“ Draußen kündete sich mit röhrenden Motoren ein kleines Flugzeug an. Reno nickte ihnen allen zu, und rannte dann nach draußen. Da waren sie also. Langsam folgten ihm die anderen. Anu war besonders zögerlich...was zum Teufel wussten diese Wahnsinnigen schon von den Ahnen oder den Ebenen? Konnten SIE vielleicht erahnen was damals passiert war? Konnten SIE vielleicht erahnen was es bedeutete, einer Finsternis wie dieser gegenüber zu stehen??
Anu kannte sie alle...diese schmierigen Schlipsträger aus dem Führungsstaat von ShinRa. Er kannte, und verabscheute sie alle. Doch dieser Anblick, gab ihm eine gewisse Art der Genugtuung. Der fette Heidegger hatte im Laufe dieser zwei Jahre schwer abgenommen...nun, das musste an dem massiven Verlust an Blut und Fleisch liegen, den er bei der Explosion seiner ultimativen Maschine erlitt. Aber alles war noch da wo es hingehörte...zumindest der Gliedmaßen. Sein hässlicher Bart war jedoch verschwunden, und war ein paar hässlichen Brandnarben gewichen. Scarlet war auch nicht besser davon gekommen...ihr einstmals schöner Körper wurde nun von einem künstlichen Bein verunstaltet, der ihren eleganten Gang schwer leiden ließ. Nur an Palmer und dem Puppenmeister von Caith Sith waren die zwei Jahre relativ spurlos vorbei gegangen.
Anu war in der Tür stehen geblieben, lehnte sich an dem Türrahmen und schenkte ihnen allen einen giftigen Blick. Er hatte nur selten jemanden einer verwandten Spezies so sehr gehasst. Doch der Führungsstab ignorierte Cloud und die anderen mehr oder weniger. Außer einem leise geknurrten *Hallo* war von ihnen nichts zu hören. Doch als sie Anu erreichten, und er beinahe herrschaftlich auf sie hinunter sah, mussten sie etwas sagen. Scarlet wurde noch vorne geschupst, wo sich übertrieben tief verneigte. „Wir haben...euch und den Ahnen viel zu verdanken. Ohne euer großzügiges Opfer währen wir heute alle nicht da. Wir kommen in guter Absicht...Imar Rekkum, Schattentänzer-hesu.“ Anu traute seine Ohren nicht...Scarlet sprach die uralte Sprache der Ahnen? Und das auch noch Fehler und akzentfrei! Wie war das möglich?! Die Überraschung lag ihm offenbar sehr ins Gesicht geschrieben...als Scarlet ein altes, SEHR altes Buch hervor zog. Es war in ein weißes Leder gebunden und trug ein Wappen. Scarlet reichte es ihm vorsichtig, und Anu warf einen Blick auf das Wappen. Er hätte das Buch beinahe wider fallen gelassen...dieses Wappen zeigte einen weißen Himmelsdrachen der sich um den Griff eines goldenen Steckens schlängelte. Das ganze auf rotem Grund mit goldenen Verzierungen. Dieses Symbol...war das Wappen von Akkis Familie! „Dies...befand sich im Besitz von Lady Inferna, als sie mit Professor Gast zusammen arbeitete...sie beschreibt in den letzten, damals unbeschriebenen, Seiten wie es in ihren Besitz kam.“ Beinahe ehrfürchtig blätterte Anu in dem mehrere Jahrtausende alten Buch. Die Verarbeitung mit Mako und Substanz ließ es selbst Äonen überbrücken. Selbst die Schrift war noch klar und deutlich. Akki hatte eine sehr schöne Handschrift gehabt. Es war in Schrift und Sprache der Ahnen verfasst, wie auch sonst? Es handelte sich offenbar um Ihr Tagebuch. Er schlug die letzten Seiten auf, und musste noch etwas zurück, bis er die Seiten von Inferna fand. Er ging noch etwas zurück, zum letzten Eintrag. Die letzten, von Akki beschriebenen, Seiten waren an den vier Ecken mit einem Tropfen Blut verklebt...ein Blutsiegel, wie man es damals nannte. Nur angehörige und Geliebte dürften es öffnen, ohne eine *furchtbare* Strafe der Götter zu erwarten. Anu brach mit zitternden Händen das Blutsiegel, und trennte die Seiten voneinander.

Dies, wird mein letzter Eintrag in dieses Buch sein.
Wir hörten von den Kämpfen in der heiligen Stadt der Cetra, und begannen sofort mit dem Aufbruch. Einige der höheren Persönlichkeiten konnten nicht glauben, das Lady Irahmea dafür verantwortlich war, und wollten mit diesem Kreuzzug nichts zu tun haben. Der hohe Rat wollte sogar den Einsatz des Beschwörer-Ordens verbieten. Dies war der Moment, da wir uns von Ihnen lossagten, und auf eigene Faust loszogen. Mit uns reiste fast das gesammte Heer der Ahnen, und ließ unsere geliebte Heimat allein zurück. Centuam war in Gefahr, und der Rat wollte uns zurück hallten...das konnten wir nicht gutheißen.
In der Nacht der Abreise, kam unsere Herrin auf mich zu. Sie übergab mir eine furcht erregende Substanz...mit den Worten das sie unser aller Schicksal sei.
Anu...ich wünschte du währst hier. Diese Bestie macht mir Angst...und ich soll sie einsetzten um uns alle zu retten? Das ist...eine grausame Tat.

Bist du überhaupt noch am Leben? Irahmeas Zorn erlegen...? Oder streitest du noch tapfer um unser aller Leben? Bei meinem Blut...wir werden uns wieder sehen. Die Hoffnung ist schlecht, das du noch am Leben bist. Ich opferte meine Seele an Melech-Arez...auf das er uns alle erretten soll. Wenn du Tod bist, werde ich bald bei dir sein...bist du am Leben, werde ich mit Freuden gehen um dich zu schützen.
Auf das diese Zeilen dich irgendwann erreichen...
Ich werde immer bei dir sein. Ein Schwur in Blut und Liebe...ich werde dich nie vergessen.
Akki Eram

Von einer großen Welle der Reue und trauriger Erinnerungen gebeutelt schloss Anu das Buch...den Rest konnte er später lesen. Das erklärte einiges...Scarlet hatte von Professor Gast und Lady Inferna alles erlernt was es über die Ahnen zu wissen gab. „und...was wollt ihr nun? Die Ebenen sind unser Ziel.“ Sagte Anu mit hoffentlich fester Stimme. „Während ihr dieses DING jagen geht das unser aller Leben vernichten will, werden wir alles tun um euch zu unterstützen. Erstens müsst ihr euch keine Sorgen um eure Heimat machen, und zweitens glauben wir die Verbindung zum Turm länger offen halten zu können!“
Anu traute ihnen noch immer nicht...das alles ohne eine Gegenleistung? Pah, völlig unmöglich. Was immer sie auch glaubten tun zu können, letztendlich waren sie zu nichts anderem fähig als dumm in der Gegend herum zu sitzen und wichtig auszusehen.

Anu ging wieder hinein, und suchte etwas aus seinen Sachen heraus. Dieser Spiegel…er war eine Beigabe zu seinem Sarg in Da-Chao gewesen, und erlaubte die Macht der Silbermagie zu nutzen! Es war ein simpler Handspiegel…er hatte eine silberne Fassung, und edles Kristallglas. Etwas Besonderes an ihm…man konnte sich nicht darin spiegeln! Der Spiegel wirkte immer stumpf und blind…
Er brachte den Spiegel nach draußen, und sah in die Runde, bis er sich an die ShinRa wendete. „Ich traue euch immer noch nicht…aber seht zu, das sich das ändert.“ Er sprach ein paar Befehlsworte in einer alten Sprache, und warf den Spiegel in die Luft. Er begann zu glühen und Funken zu sprühen…er wuchs und weitete sich aus, bis er auf dem Boden aufschlug und ein großes Portal in die Luft brannte, das aussah wie eine Wand aus Wasser, dessen Rand von goldenem Licht gezogen wurde. „Kommt mit, die Reise dauert nicht lange.“
Nach und nach sprangen sie alle durch das Portal, und fanden sich nach einer kurzen Finsternis auf einem weiten Feld wieder…auf dem es scheinbar nichts gab außer grünen Wiesen und blauem Himmel. Bis sich vor ihnen ein machtvoller Anblick bot…

Der Alabaster-Turm der Ebenen.
Ein Bollwerk der Silbermacht irgendwo zwischen den Ebenen. Es war ein Anblick wie man ihn nie vergessen könnte. Die hellen Mauern aus Alabaster, der majestätische Anblick des hohen Turms in der Mittagssonne. Die weiten Grasebenen um den Turm herum, und das allgegenwärtige Gefühl von unglaublicher Macht umgeben zu sein.
Anu ging mit sicherem Schritt auf die großen Portale des Turms zu. Die Zeit verlief anders auf den Ebenen...hatte er gesagt. Es mochten Jahrhunderte vergangen sein, während sie den Kampf mit Jenova führten. Oder nur Minuten...die Ebenen waren chaotisch.
Ohne sich groß um andere Dinge zu kümmern, führte Anu seine freunde hinauf in den 10 Stock, wo ihm sofort ein bläulich schimmernder Geist entgegen huschte. Er wirkte sehr aufgeregt, und zog Anu beinahe in den Nebenraum.
“Fürchterlich! Meister, er ist entkommen! Die Ebenen haben ihn aufgenommen!“ Anu brachte ihn schnell zum schweigen, und deutete auf seine Reisebegleiter. Der Geist verneigte sich tief. Was ziemlich seltsam aussah, so ganz ohne Oberkörper.
Er führte sie alle zu einem großen, offenbar vorzeitig vorbereiteten, Schaubild. Auf dem eine große Ansammlung von Leuchtpunkten zu sehen waren, von denen einige mit einem goldenen Lichtfaden verbunden waren. Der Geist deutete auf einen bestimmten Punkt, der nun rot leuchtete. [i]„Dies ist euer aller Heimat. Die Welt, wie ihr sie kennt. Die Punkte die ihr hier mit dem goldenen Band verbunden seht, sind Schwesterwelten. Sie sind der euren sehr ähnlich, weisen aber Unterschiede auf. Andere Welten im selben Bund. Als Melech-Arez einen Riss dort hinein schlug, konnte er in diese Welten entkommen. Wir wissen noch nicht genau wohin!
Yuffi betrachtete interessiert die Sternenkarte, konnte aber nur bedingt einen Sinn da rein kriegen. „Er wird sich die größte Quelle an freien Seelen suchen die er kriegen kann. Ein entweihter Friedhof, eine unheilige Gruft oder etwas in der- OH MEIN GOTT!“

Ihm und dem Wächtergeist kam offenbar zur selben Zeit eine Idee wo er sein konnte. Die Erinnerungen kehrten Stück für Stück zurück...und Anu erinnerte sich an die Orte die er damals in seinen Träumen sah und wirklich erlebt hatte. Eine dieser Welten bauten sich langsam aber sicher wieder in seinem innersten auf. Der Wächtergeist fuhr herum und beschränkte die Suche auf eine bestimmte Welt. Er und Anu dachten offenbar genau das selbe. Als einer der Nachbarpunkte aufglühte, schauten sich Anu und der Geist entsetzt an. Purer Terror lag in ihrem Gesichtern. „DAS ABYSSUM!“
Was immer das Abyssum auch sein mochte, Cloud, Yuffi, Barett und Vincent waren der festen Meinung, das es nichts gutes sein konnte! „Als währe Spira nicht schon genug gebeutelt...wie viel Zeit ist vergangen seid damals?“ Fragte Anu leise. Der Geist musste nicht lange überlegen. „Langsam mein Lord...verging die Zeit. Seid der letzten Reise ihres Geistes vergingen grade einmal zwei Jahre.“
Die Zeit der Ebenen verläuft anders...ebenso gut hätten 2000 Jahre vergehen können! „Zwei Jahre...seid [SIN] vernichtet wurde. Oh je, das wird den Bewohnern Spira alles andere als Mut geben. Macht die Abreise fertig.“ Und während geschäftiges Treiben im Turm einsetzte, führte Anu seine freunde in ein gemütlich eingerichtetes *Wartezimmer*.
„Wir gehen nach Spira...diese Welt unterscheidet sich stark von unserer Heimat. Die Menschen lebten 1000 Jahre in Angst. Ein gewaltiges Monster namens [SIN] wütete dort 1000 Jahre lang. Die Menschen sahen ihn als eine Strafe der Götter...und genau das war er auch. Verbot jeglichen Fortschritts, das Leben nach strikten Leitsätzen...so wurde ihnen gepriesen, würden die Götter diesen Fluch von ihnen nehmen...“ Anu erklärte ihnen in aller schnelle die wichtigsten Vorgänge in Spira. Alles in allem schien es eine sehr schöne Welt zu sein...doch eben auch voller Gefahren und Täuschungen.

Einige Minuten später kehrte der Wächtergeist zurück, und erklärte dass die Abreisevorbereitungen abgeschlossen waren. Anu nickte, und stand auf. „Es geht los...wir haben keine Zeit. Ich muss wissen was in Spira passiert. Wenn Melech-Arez in das Abyssum einfällt, gibt es eine Katastrophe!“ Er hatte ihnen nur flüchtig von den Illumina und dem Abyssum erzählt, und meinte er würde später ausführlicher werden.
Als Anu kurze Zeit später vor einem Spiegel stand, der die ganze Wand einnahm, waren sie alle sprachlos.
Der große Spiegel schimmerte in einem silbernen Licht. Die Ränder waren mit Gold und Juwelen verziert. Yuffis Blick streifte über die Regale hier...die ganzen Regale waren von oben bis unten mit Substanzen gefüllt! Sie konnte jede Farbe sehen...und konnte ihre Kraft regelrecht spüren. Anu musste lange in den Welten gereist sein, um solch eine große Menge an Substanzen zusammen zu tragen Doch sie dachte nicht daran, welche einzustecken. Noch ein Punkt, in dem sie sich verändert hatte.
Anu schritt auf den mit Engeln und Dämonen verzierten Spiegel zu, und berührte sanft die Oberfläche. Unter seinem Griff verschwamm die Oberfläche wie Wasser. Mit einer einladenden Geste rief er Yuffi zu sich, die zögerlich zu ihm aufschloss. „Es ist ganz einfach...“ Sagte er leise und legte ihr einen Arm über die Schulter. Ihre zittrige Hand ging langsam nach vorne, und griff durch den Spiegel. Es fühlte sie an wie kaltes Wasser...doch als sie die Hand zurück zog, war diese nicht nass. Eine seltsame Erfahrung. „Bleibt zusammen. Die erste Reise kann verwirrend sein. Haltet euch am besten gegenseitig fest, dann verliert ihr nicht die Orientierung.“ Wenn auch widerwillig und ein bisschen misstrauisch, fassten sie sich alle bei den Händen. Yuffi rückte noch etwas näher an Anu heran, und er legte seinen Umhang um sie. Sie waren die ersten die durch den Spiegel gingen.
Yuffi währe beinahe von der Welle aus Macht und Chaos erschlagen worden, wenn sie nicht die starke Hand von Anu an ihrer Schulter spüren würde.
Die ganze Umgebung hinter diesem Spiegel war das pure Chaos...eine Masse aus Farben und Formen schossen wie wild durcheinander, seltsame Geräusche aus weiter ferne und nächster Nähe...unmögliche Formen und wilde Bewegungen. Obgleich sie völlig still standen, war es als würde der ganze Gang wie wild hin und her fliegen. Am Ende dieser Folterfahrt konnte Yuffi ein helles Licht sehen...dies musste der Ausgang aus dieser unnatürlichen Ebene sein! Sie hoffte inständig, das es bald vorbei sein würde. Sie gingen alle zögerlich vorwärts. Cloud, Vincent und Barett kamen nur schleppend voran...sie alle mussten sich mit Gewalt voran treiben, und schlossen teilweise die Augen um nicht wirklich wahnsinnig zu werden. Es dauerte vielleicht nur ein paar Minuten, bis sie das Ende des Wegen erreichten, aber es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Als Anu und Yuffi durch das Licht traten, herrschte kurze Zeit eine vollständige Stille. Überall nur weißes Licht...und die vollkommene Stille…dann ein Geräusch, wie eine Scheibe die zerschlagen wird.
Ein Spiegel, der zerbricht…ein lautes Klirren, das sich in alle Ewigkeit zu ziehen scheint.

Sie fanden sich an einem kalten Ort wieder.
Vor ihnen erhob sich ein gewaltiges Gebirgsmassiv, dessen Eingang ein großer, natürlicher Torbogen bildete. Ein eisiger Wind pfiff ihnen um den Kopf. Sie alle, Anu ausgenommen, staunten nicht schlecht...als auf sie ein großes Biest zutrat. Es war weit größer als ein normaler Mensch! Es hatte blaues Fell, einen kräftigen Körperbau, starke Augen und ein großes, gebrochenes Horn auf der Stirn. Dieses Biest stellte sich vor Anu, lächelte, und erhob dann die Arme zum Himmel. „Es ist gut, dich wieder zu sehen, Anu Schattentänzer. Der heilige Berg Gagazet, heißt dich willkommen!“
[„Holy Mountain Gagazet...welcome you.“ Himmel, ich liebe diesen Satz. ^^]
Anu neigte leicht den Oberkörper, und reichte dem Biest dann die Hand. „Kimahri...eine Freude, wieder in Spira zu sein.“ Dann machte Anu kehrt, und wandte sich an seine Freunde. „Das hier...ist Kimahri. Ein Ronso...die Ronsos leben auf dem verschneiten Berg Gagazet. Dem gesegneten Gipfel Yevons...nun, zumindest war es so einmal bekannt. Ich erklär euch nachher was damit gemeint ist.“
Die ehemalige Wache legte Anu die Pranken auf die Schultern. „Ronso rechneten fest mit deiner Rückkehr...als dieses...dieses Monstrum hier auftauchte. Spira glaubt, [Sin] währe zurück. Anu kann bestimmt etwas Ruhe geben...“ Anu nickte, und ging an Kimahri vorbei. „Ja. Ich werde nach ihnen rufen. Können die Ronso wieder eure Aufgabe aufnehmen? Wir brauchen Ruhe.“ Kimahri nickte, und machte Anu dann mehr Platz. Als sich Cloud und die anderen umsahen, bemerkten sie andere Ronsos auf diesem verschneiten Platz. Sie alle wirkten kalt und grausam...aber zeigten großen Respekt vor Anu. Ihre große kraft schien nicht von Brutalität besegnet zu sein.
Das hatte er also damals gemeint, als er sagte das er 100 Sonnen sah...er hatte die Ebenen gesehen und in ihnen gelebt. 3000 Jahre, waren so schnell verlebt. Und Anu hatte immer Sehnsucht nach seiner Heimat gehabt...nun sah er sie ein paar Monate, nur um dann seinen wahren Körper durch die Ebenen zu bringen. Ironie des Schicksals, oder einfach nur der Fluch des Reisens?
„Ronso werden alle aufhalten die kommen werden. Wie zur Zeit der Media. Biran und Yenke große Ehre machen.“ Anu blickte Kimahri mitleidig an, aber lächelte dann doch. „Media werden wieder den Berg besteigen und nach Zanarkand kommen. Wenn ein Medium und seine Garde kommt...lasst sie passieren.“ Kimahri sagte nichts mehr dazu, sondern ging an ihnen allen vorbei und stieg den Weg hinab. Anu ging voraus, und sie alle folgten ihm. Hier oben wehte ein grausamer Wind. Grade Yuffi in ihren knappen Klamotten frierte schrecklich. Trotz dem Umhang den Anu ihr geliehen hatte. „Yevon war ein religiöser Orden. Er hielt Spira 1000 Jahre zusammen, aber verheimlichte vieles dem Volk. Zu viel, wie es aussah. Sie verbaten jegliche Art von Fortschritt und Entwicklung. Maschinen, hier Maschina genannt, wurden als Ketzerei angesehen, und den Ursprung [SINs]...[Sin], war eine monströse Kreatur...größer als eine Weapon. Sie brachte unendliches Leid und Zerstörung. Sie war unsterblich...selbst wenn man sie vernichtete, kehrte sie nach einer kurzen, Stillen Zeit, wieder zurück. Nur ein Medium konnte ihn vernichten, indem es die Hohe Beschwörung aufrief...ein Medium...“ Und so ging es weiter. Schritt für Schritt erläuterte Anu jeglichen Vorgang und die Geschichte Spiras. Von der Entstehung [SINs] bis zu seiner vollständigen Vernichtung. Von Yevon und dessen Fall vor zirka einem Jahr. Vincent bewunderte immer wieder, wie sich die Kenntnisse von Anu sofort auf die neuen Umstände einer Welt einstimmten. Er war immer auf dem Laufenden, obwohl er Jahre lang nicht hier gewesen war…ob das nicht manchmal im Weg stand?
„Aber...warum sollen sie kommen, wenn es doch keine...ähm...Ashtra mehr gibt?“ Auf diese Frage von Vincent grinste Anu hämisch, griff in seine Tasche und hob etwas heraus. „Man muss Spira Hoffnung geben...die Media waren Hoffnungsträger seit [SINs] Entstehung. So soll es auch wieder sein.“ Anu öffnete langsam die Hand, und ließ ihren Blick auf eine rote Substanz fallen. Natürlich...! Das sprengte das Gesetzt der Ashtra! Die Bestia kehrten zurück, und würden Spira wieder Hoffnung geben. Und die würde es auch brauchen, seid Melech-Arez in das Abyssum eingefallen war...oder dies noch vorbereitete. Anu führte sie den heiligen Berg hinauf, an dessen Spitze sie wieder mit dem Abstieg begannen. Vor einer Biegung blieb er plötzlich stehen. „...eine 1000 Jahre alte Stadt. Ruinen des Altertums, Endstation der Pilgerreise eines Mediums, und Träger von Millionen Träumen. Stadt der Toten... Seht den Ort, wo alles begann: Zanarkand.“
Damit deutete er auf eine Klippe, über sie sie wohl sehen sollten. Als sie nach unten sahen, erblickten sie eine tote Stadt. Ruinen im Licht des ewigen Mondes. Helle Lichter flogen in unbekannten Bahnen durch die Stadt, und gaben ein sanftes, heulendes Geräusch von sich. Ein silbriger Schimmer flatterte im Wind durch die Stadt, und ewige Nordlichter erhellten ein Stück des Himmels. Es war ein herrlicher Anblick. Ein bisschen unheimlich, aber gleichzeitig auch unendlich schön. „Dort, müssen wir hin.“ Damit deutete er auf das höchste Gebäude in der toten Stadt. Ein gewaltiger Dom, der sich im Zentrum Zanarkands erhob. „Dort empfingen viele Media die letzte Beschwörung. Auch ich kam hier hin um sie in Empfang zu nehmen. Doch...hahaha...man war überrascht. Ich erzähle es euch, wenn wir Ruhe haben. Kommt...“ Und damit ging er voraus, den Abstieg des Berges in Angriff nehmend, versanken alle in Gedanken. Auch Anu, der darüber nachdachte wie es damals passiert war. Er hörte noch deutlich ein paar Stimmen in seinem Geist. Er war mehrere Jahrhunderte weg gewesen...aber dennoch waren hier nur höchstens 1-2 Jahre vergangen. Wirklich verrückt. Er hörte den Stimmen in seinem Geist genauer zu.
“Du bist der *blutrote Beschwörer*, du bist die Hoffnung der Außenstehenden.“...
“Es ist besser in Hoffnung zu sterben, als in Verzweiflung zu leben!“...
“Du bist nicht aus Spira, ich bin Tod. Wo ist der Unterschied?“...
“Ihr beide habt eure Art mit den Bestia umzugehen. Und ihr beide werdet Erfolg haben.“...
“Einer von euch beiden wird [SIN] vernichten. Soviel steht fest. Wessen Stille Zeit wird kommen?“...
Anu hatte genug davon, und vertrieb die Gedanken aus seinem Kopf. Zu viele Erinnerungen aus einmal waren ohnehin nicht gut.
“Erinnerungen sind schön...aber auch nicht mehr.“ Dies waren die letzten Worte, die er noch hörte bevor er die Gedanken endlich vertreiben konnte. Er genoss lieber die Stille in Zanarkand. Und den Anblick des langsam näher kommenden Doms. Yuffi zog ihn zögerlich am Mantel. Als Anu sich umsah, blickte sie mit flehendem Blick zu ihm hoch. „I-ich will ja nicht wie ein verängstigtes Kind klingen...aber das ist verdammt unheimlich hier!“ Anu lachte leise, als sie seinen Arm umklammerte. So musste es manch anderen auch gegangen sein. So mussten sich manche Garden auch gefühlt haben. Mit dem Wissen hierher zu kommen, das Ende ihres Schutzbefohlenen zu verlieren, und dann festzustellen, selber gehen zu müssen. „Hey, Anu...wer war deine Garde?“ Fragte Cloud ihn neugierig. Anu senkte den Blick. „Ich hatte keine. Ich war meine eigene Garde.“ Gespanntes Schweigen trat an diese Stelle, bis Barett schließlich eine weitere Frage stellte. „Diese Maschina wie du sie nennst...würde mein Arm auch dazu zählen?“ Eine berechtigte Frage...für Yevon war jede Elektrik gleich eine Maschina. „Ich bin mir sicher die Al Bhed würden sich brennend für dich interessieren.“ Da er ihnen bereits von den Technik-Freaks erzählt hatte, sparte sich Barett den Rest. Sie erreichten schließlich den Eingang zum Dom. Ein leiser Aufschrei der Überraschung, als eine grünlich schimmernde Gestallt ihnen entgegen humpelte. Sie trug eine alte Ordensrobe von Yevon, wie Anu sie betitelte. „Ah...es ist schön euch wieder zu sehen, wertes Medium. Was führt euch erneut nach Zanarkand?“ Fragte der Geist mit schwankender Stimme. Anu machte ein paar Schritte vor, und vollführte einen kompliziert aussehenden Gruß bei dem er mit den Händen einen Kreis formte und sich leicht verbeugte. „Meine Pflicht, Spira zu beschützen.“ Doch der Geist war unschlüssig. Er wusste sehr wohl, dass die Ashtra vergangen waren. Was konnte ein Ex-Medium noch wollen? „Aber die Ashtra sind fort...was wollt ihr tun?“ Anu knurrte etwas, und hob die Substanz an. Sein Geist arbeitete auf Hochtouren. Dies war nicht ihre Welt...und obwohl er die Essenz der Bestia in Händen hielt, musste er sie quasi *umschreiben*, und ihnen ihr altes aussehen wieder geben. Er musste die richtige Bestia herauf beschwören und wenn möglich noch ihre alte Mentalität wieder hervor bringen. Die Zeit schien in Zeitlupe zu laufen, als die Stimme eines Kindes zu ihm sprach. Ein kleiner Junge sprach zu ihm. „Du rufst uns? Was willst du? Wir sind müde von den Träumen...“ Doch Anu wollte von all dem nichts wissen. „Ich weiß. Gebt mir nur eure Erinnerung...ich brauche nicht mehr als eure Essenz. Bitte, gebt mir die Macht! Spira schwebt in großer Gefahr und braucht eure Hilfe!“ Die Stimme des jungen Schwieg. Es dauerte fast eine ganze Minute...ein seltsamer Gedanke, bedachte man das die Zeit grade still stand. “Wir sind einverstanden. Wir senden unsere Gedanken nach Spira. Gebt gut darauf auf, Beschwörer.“ Anu sicherte dem kleinen Jungen in seinem Geist das er vorsichtig sein würde, bevor die Zeit wieder normal lief, und Anu die Substanz von innen heraus glühen sah. „Ich bin hier, um Spira zu verteidigen! Und mit mir kommen alte Freunde!“ Er legte all seine Hoffnungen in diese Substanz...es musste funktionieren! Er konnte nur hoffen dass er genug Macht hatte.
Er hielt die Substanz hoch über den Kopf, und konzentrierte sich. Als er spürte wie sie langsam wärmer wurde, und von innen heraus glühte, machte sein Herz einen Luftsprung...er hatte es wirklich geschafft!
In der Luft formte sich ein Anker, der auf den unnatürlich dunklen Boden einschlug. Die scheinbar unendliche Kette versank in der Tiefe der Ewigkeit, und entfernte Schreie drangen zu ihnen hoch. Anu lachte wie ein Wahnsinniger, als sich die Kette langsam wieder hob. Cloud und die anderen wichen mit blankem Horror im Gesicht zurück, als der Hacken eine grausame Kreatur empor hob. Eine gefesselte Kreatur mit entstellten Zähnen, Verbänden überall und einem ewig blutenden Auge. Schwere Ketten legten sich um den Körper dieser Kreatur, und ein Heiligenbild hing von schützenden Ketten umgeben an ihrem Hals. Als sich der Hacken auflöste gab die Kreatur einen Seelen zerreißenden Ruf von sich, und stand dann still. Ihr Kopf schwang hin und her, als würde sie permanent furchtbare Schmerzen erleiden. Anu deutete auf die Kreatur, und blickte dann zu dem Wächter des Doms.
„Anima! Könnt ihr sie sehen?! Anima ist zurück, und ich verlange Eintritt in das allerheiligste von Zanarkand!“ Die Ashtra erhörten sein flehen, und sandten ihre Abbilder zu ihm. Begleitet von hunderten von Illumina formten sich schemenhafte Bestia um ihn herum. Vincent, Yuffi, Cloud und Barett trauten ihre Augen nicht. Sie erkannten nur wenige der Wesen vor ihnen...doch sie waren überwältigt. Shiva, Ifrit und der mächtige Bahamut! Besonders der Anblick von Bahamut faszinierte sie. Diese vor Kraft nur so strotzende Bestie...ein meterhoher Drache mit einem goldenen Rad auf dem Rücken, stand mit verschränkten Armen vor dem Geist des Wächters. Er erinnerte sie an Bahamut-Null…dieser hier, war auch mehr eine Maschine als ein Drache. Seine weit gespreizten Flügel schimmerten in allen Farben und seine Augen blickten kalt in die Umgebung der Totenstadt. „Sie sind alle hier...die Ashtra gaben mir ihren Segen. Nun lasst mich passieren!“ Der Geist wich zurück, und verblasste schließlich. Die Tore zum Yevon-Dom öffneten sich knarrend und gaben den Weg frei. Die Kammer der Ashtra erwartete sie.
Anu führte sie sicheren Schrittes durch die Ruinen des Doms...durch große Säle, Ehrfurchtgebietende Räume und eingestürzte Kammern. Schließlich erreichten sie einen großen Raum, an dessen Boden viele leuchtende Platten eingebettet waren. Eine Art Prüfung für Media, so erklärte Anu. Sie benutzten einen aufwendigen Aufzug und fuhren ein Stockwerk nach unten, wo sie einen kleinen Raum vorfanden. Eine große Glasscheibe trennte etwas ab. Eine große Statue war dort am Boden. Sie zeigte verschlungene Formen, aber mit viel Fantasie konnte man noch einen gerüsteten, jungen Mann erkennen. „Das...war einmal die Ashtra der hohen Beschwörung. Die größte Lüge Yevons. Nachdem Lady Yunalesca die hohe Beschwörung benutzte um [SIN] zu vernichten, verstarb die Ashtra, und ließ die Statue allein zurück. Ihr Geist kehrte hierher zurück um weiterhin die hohe Beschwörung am Leben zu hallten. Das Medium erwählte eine seiner Wachen. Diese wurde besegnet und zur Ashtra der hohen Beschwörung. OBWOHL Lady Yunalesca wusste, das [SIN] immer wieder zurückkehren würde, hielt sie diese Tradition aufrecht. Wir hätten sie alle dafür töten können!“ Inzwischen waren sie weiter gegangen, und im großen Nebenraum wurden sie alle Zeuge eines mysteriösen Phänomens. Die Illumina spielten regelrecht verrückt, und versuchten scheinbar etwas zu zeigen. „Illumina...sie speichern die Erinnerungen der Lebenden...seht selbst. So ist es damals gewesen...“ Und so zeichneten sich vor ihnen die Ereignisse von damals ab.

Cloud wirkte sehr fasziniert. Diese Bilder wirkten so echt...dort vorne, auf einem stilisierten Wappen stand eine junge Frau die vor Illumina nur so funkelte. Langes, weißes Haar fiel ihr fast zu den Füßen, sie trug nicht mehr als das nötigste und hatte faszinierende, gelbe Augen. Und hier vorne, in ihrer Nähe, eine kleine Gruppe. Offenbar das Medium und ihre Gefolgschaft.
Eine junge Dame in weiten, weißen Gewändern und bunten Ärmeln. Cloud sah sie mit offenem Mund an. Sie war eine wahre Schönheit! Etwas Besonderes hatte sie an sich...es mochten wohl ihre Augen sein. Sie hatte ein grünes und ein blaues Auge. Vincents Aufmerksamkeit galt eher einer der anderen Dame dieser Gefolgschaft. Ein schwarzes Kleid mit gewagtem Ausschnitt, roten Augen und langen, schwarzen Haaren. Irgendwie passend für seine Verhältnisse, auch wenn er sich nicht näher mit dem Gedanken beschäftigte. Ebenfalls Anwesend waren ein Mann in kräftiger, gelber Sportkleidung und hochgegeelten, roten Haaren. Ein frisch wirkender junger Mann mit blondem Haar und strahlend blauen Augen. Den Ronso dort erkannten sie als denjenigen, der sie am Tor nach Gagazet gesehen hatten. Yuffi blickte mit Ehrfurcht zu dem etwas älteren Herrn der etwas Abseits stand. Er hatte harte, braue Augen, trug einen roten Mantel und führte ein elegant geschwungenes Großschwert. Anu war ebenfalls anwesend. Er sah noch genauso aus wie damals. Doch er schien nicht zu der Reisegruppe hier zu gehören, sondern grade erst selbst dazu gekommen zu sein. Er atmete noch schwer, und war völlig außer Atem.
Nur seine Kleidung...auf dem schwarzen Plattenpanzer war ein silbernes Symbol eingebrannt, wie es hier überall zu sehen war. Sie schlussfolgerten auf das Symbol von *Yevon*. Yuffi bemerkte wie Anu neben ihr eher wehleidig zu der dritten und letzten Frau der Gruppe hinüber schielte. Sie folgte seinen Blicken und fand dort ein sehr drahtiges und vor Energie nur so strotzendes Mädchen vor. Eine andere Bezeichnung war für Yuffi nicht gerechtfertigt…sie wirkte einfach noch zu jung um als Frau durch zu gehen. Sie hatte blondes Haar, seltsame grüne Augen und trug ein orangenes Oberteil, dazu kurze, grüne Hosen. Anu seufzte ein wenig. Yuffi stupste ihn in die Seite. „Hee!“ Flüsterte sie ihm bestimmt zu. Anu kicherte leise. „’Tschuldige. Das hier war nun mal ein paar Jahrhunderte vor deiner Zeit. Hehehe...“ Anu hatte Rikku immer aus der Ferne bewundert und war damals schwer in sie verschossen. Seine Vorliebe für schöne Damen die gerne ein wenig aufdrehten war wohl damals schon gewesen. Aber er hat es nie so weit kommen lassen es ihr zu sagen. Im Laufe der Jahrhunderte versiegten diese Gefühle schließlich und ließen wieder Platz für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Im Nachhinein, hätte Sie vielleicht doch ZU viel Energie für seine Verhältnisse gehabt. Aber einen gewissen Zug zu dieser jungen Al Bhed spürte er noch immer, aber eher wie zu einer kleine Schwester. Man konnte eben nicht alles im Sog der Zeit verschwinden lassen. Aber...das war jetzt ohnehin nicht mehr relevant. Anu bedeutete Yuffi, lieber zuzuhören was dort passierte.
Die Dame in schwarz, die Anu als Lulu betitelte, schien grade entsetzt zu Yunalesca zu sprechen. „Es war all die Jahrhunderte lang unsere einzige Hoffnung jemals erlöst zu werden!“ Doch die kalte Dame blieb ruhig und ließ den Kopf hängen. „Hoffnung ist nur ein...Trost. Gegen die Verzweiflung kann man sich nicht stellen. Es zu versuchen ist...sinnlos.“
Keiner schien wirklich erbaut darüber zu sein, das Yunalesca jeden Sinn für Hoffnung und den Glauben an Yevon in ihnen zerstörte. „Hier warfen wir alle unseren Glauben ab. Stellten uns offen gegen Yevon, und alles was er war. Seine Leitsätze, seine Regeln, seine Art zu Leben...Yevon war von vorn herein verdorben. Es gab nichts mehr das uns an Yevon band. Und Yunalesca war alles, wofür Yevon stand. Unser Hass kannte keine Grenzen...und wir wollten diese falsche Tradition zerschlagen. Unser aller Hoffnung...wir verloren sie in diesen Momenten. Ich besonders. In dieser Welt war Yevon alles woran ich glaubte. [SIN] zu vernichten war alles für mich! Unwissend und bar jeder Erinnerung an meine Heimat...Ich war bereit alles dafür zu geben...doch in diesen Minuten verloren wir alles. Und so...begann unsere Schlacht.“ In der Zwischenzeit hatten sie alle ihre Waffen gezogen und blickten voller Hass zu Yunalesca hinüber. Sie sprach die letzten Worte, die in Anu den finalen Kollaps auslösten. „Es ist besser in Hoffnung zu sterben, als in Verzweiflung zu leben! Lasst mich euer...Erlöser sein!“
In diesem Moment durchzuckte Anu damals ein großer Schock. Er erinnerte sich an alles...seinen Kampf mit Jenova und Melech-Arez...all seine Erfahrungen kamen hoch. Er riss sein Schwert nach oben und würde so kämpfen wie noch nie in seinem Leben.
„Ich werde kämpfen!“ Sprach die sonst so fröhliche Rikku nun ganz ernst. „Ich kann nicht glauben das wir gegen Lady Yunalesca kämpfen werden...“ Sprach der Sportler den Anu Wakka nannte. „Ha...noch kannst du weglaufen.“ Sagte Lulu darauf. „Wenn ich JETZT weglaufe, dann werde ich mir das niemals verzeihen, sogar im...Tod, ya!“ Auf diese Worte grinste Lulu. „Hm...genau meine Worte.“ Tidus sprang nach vorne, und zog sein Schwert. „Yuna! Das ist unsere Geschichte! Bringen wir sie gemeinsam zu ende!“ Die letzten Worte stammten von Auron, der sein Großschwert geschultert hatte. „Das ist es! JETZT ist die Zeit zu wählen! STIRB und sei frei von Qualen, oder LEBE und bekämpfe deine Verzweiflung!“ Anu war der erste der Yunalesca erreichte. „Ich lebe lieber in Verzweiflung, als mich einer falschen Hoffnung zu ergeben! Ich schreibe meine eigene Geschichte!“ Dann brachen die Illumina ab, und gaben wieder den leeren Raum frei.

Anu und die anderen waren allein. In diesem scheinbar unendlichen Raum, wo sich die Sterne und Sonnen in der Ewigkeit spiegelten. Dort wo einst Yunalesca stand, prangte nun ein großes Loch aus unendlicher schwärze. „So ist es damals gewesen...und nun wird es Zeit, aus diesem Ort wieder das zu machen, was es nach [SIN] für mich war. Eine Zuflucht, und ein Ort des Neubeginns!“ Er riss eine Hand nach oben...und überall in diesem unendlichen *Raum* fingen an verschiedene Symbole aufzuleuchten. Es waren insgesamt 7 Wappen, die sich als leuchtend weiße Symbole in der Luft formten, und begannen zu rotieren. Ganze Reihen dieser Wappen zogen ihre Bahnen durch den Raum. „Besaid!“ Rief Anu laut aus, und eines der Symbole leuchtete besonders stark auf. Ebenso alle anderen Symbole dieser Art. „Kilika!“ Ein weiteres Symbol erhellte den Raum. „Djose!“ Das dritte Symbol. Was immer Anu dort tat, man konnte spüren das große Macht von diesen Runen ausging. „Bevelle!“ Das Symbol welches hier am häufigsten vorhanden zu sein schien, flammte am hellsten auf. Der Ort namens *Bevelle* schien hier eine besondere Bedeutung zu haben. „Remium!“ Ein altes Symbol, welches schon fast verblasst war, zeigte sich erneut in aller Pracht. „Zanarkand!“ Der ganze Raum verschwand in einer welle weißen Lichts. Die Runen dieses Ortes waren voller Macht. „Baaj!“ Ein Symbol zeigte sich...das beim Betrachter den Eindruck von etwas *Bösem* wach rief.
Anu rief jede einzelne Zeile auf...und nach und nach kamen die Symbole deutlicher zum Vorschein. Bis außer einer richtigen Sphäre aus Licht nichts mehr zu erkennen war,
Einige wundern sich jetzt vielleicht. 7 Orte, 8 Bestia? Bedenken wir Yojimbo, welcher in Baaj ruhte und gestohlen wurde, lange bevor an Anima auch nur zu denken war. ^^]
„Belebt diese Hallen...belebt diesen Geist! Gebt uns zurück, was vor so langer Zeit vergangen!“ Die Lichter reagierten sofort, und verblassten in dem Moment, da Anu den Befehl sprach. Aus dem loch tiefster schwärze erhob sich eine giftig grüne Masse, die von tausenden Illumina begleitet wurde. In ihrem inneren ruhte ein rundes Objekt, das regelmäßig pulsierte. Anu schritt auf die Spähromasse zu, und griff in ihr innerstes. Die Masse wabberte schnell hin und her, als würde sie Schmerzen erleiden! Anu riss den Sphäroiden heraus und grinste. Er glitt mit der Hand über die Oberfläche, und warf ihn dann in die Luft. Der Sphäroiden schwebte in der Luft, und summte leise vor sich hin. „Ganz Spira hört zu...wenn dieser Sphäroide durch alle anderen Sphäroiden spricht!“ Und das tat er! Dieser Erz-Sphäroide überlagerte die Sendefrequenz aller anderen Sphäroiden und konnte so Bilder in jede Ecke Spiras senden!
Anu verschränkte erst die Arme vor der Brust, senkte den Blick und hob dann schließlich eine hand vor sein Gesicht. Er sah ein wenig aus wie ein Samurai wenn er da so stand. „Spira...erhöre meinen Ruf!“ Der Erz-Sphäroide begann von innen heraus zu glühen, und sendete seine Wellen über die ganze Welt! Überall flammten die Comm-Sphäroiden auf, und zeigten ein mancher Orts bekanntes Gesicht. Anu war auf Spira nicht mehr oder weniger bekannt als jedes andere Medium das einst gegen [SIN] zog. Also an den Orten wo es Tempel gab...kannte man ihn und seine Stimme. Auch an den Orten die man durch die Pilgerreise besuchte. Luca zum Beispiel.

Auf dem großen Videoscreen in Luca, wo grade das *Testbild*, das Wappen der Luca Goers zu sehen war, flackerte kurz die Einstellung, und man erkannte den Raum in dem Anu stand. Alles dominierend seine machtvolle Erscheinung. „Bewohner von Spira...erhört meinen Ruf in dieser schweren Zeit.“ Alle Augen von Spira ruhten nun durch verschiedene Sphäroiden auf Anu...sie wussten, auf ein Medium war verlass! Vielleicht wusste er, was es mit diesem Monster auf sich hatte? Andererseits...hatte Anu immer einen sehr suspekten Ruf gehabt, als *Blutroter Beschwörer*. „Das Monstrum...welches in Spira einbrach und über Guadosallam herfiel...einige von euch möchten glauben die göttliche Prüfung durch [SIN] sei noch nicht verbannt. Ich möchte nicht wissen wie viele Gläubige von Yevon sich grade in den Tempel verkriechen um zu beten...seid versichert, diese Bestie ist völlig irdischen Ursprungs! Sein Name sei *Melech-Arez*, und es kam aus einer anderen Welt zu uns! Sein durst nach Seelen rief ihn ins Abyssum...mein Mitleid gilt in erster Linie der Guado...welche ohnehin eine schwere Zeit durchmachen! Die Wut der Ronso, ohne einen Anführer, in einer sterbenden Stadt...Meine Freunde der Guado...Erlösung ist nahe! Die Bürgerwehr zerfällt angesichts der getöteten [SIN], und Yevon droht angesichts des aufkommenden Hasses vollends zu verschwinden. Obgleich ein Unbesegneter oder sonst was, Erzprimas Mika hatte recht! Nicht der Wandel ist Spiras treibende kraft...nicht die Veränderung! Seht euch um...1000 Jahre hat Yevon Spira zusammen gehalten...und nun, zwei Jahre nachdem es Yevon in seiner alten Form nicht mehr gibt, droht Spira auseinander zu fallen! Ich rufe alle auf...die willens sind, Spira erneut zu verteidigen! Ich rufe die Bürgerwehr auf, sich erneut am Fungus-Pass zu sammeln...eure Taten sind noch nicht vollendet! Und ich rufe die Media...Jahrhunderte lang waren die Media Hoffnungsträger Spiras...so soll es auch wieder sein! Ich rufe jedes einzelne Medium da draußen, und jene die willens sind eines zu werden! Begebt euch ein weiteres mal auf eine Reise...kehrt hierher zurück, zu den allheiligen Ruinen von Zanarkand! Ich werde euch erwarten, und euch die neue Macht der Media zeigen! Es wird keine Opfer mehr geben...keine falschen Hoffnungen! Kommt zu mir...und tretet der neuen Macht von Spiras Sicherheit bei! Die *Blutroten Beschwörer*, sollen nun für Spira kämpfen...und nicht länger nur ein Beiname sein. Alte Freunde...werden euch mit Sicherheit wieder erkennen.“ Mit diesen letzten Worten verschwand die Übertragung von Anu...und ruhe kehrte ein. Niemand war sich wirklich sicher von was Anu da eigentlich grade gesprochen hatte...aber es hatte bestimmt einen tieferen Sinn, und klang wahnsinnig wichtig. Nur Yuffi hatte es in *Ansätzen* verschwanden. Sie kannte so gut wie keiner der anderen, und wusste so in etwa wie sie seine Worte zu deuten hatte. Außerdem hatte sie aufmerksam aufgepasst als er die Erläuterungen über Spira vom Stapel ließ. „Meinst du...sie werden kommen?“ Fragte sie kleinlaut. Anu seufzte nur leise. „Ja...sie werden. Es ist ihre Pflicht, Spira zu schützen. Kommt...dieser Dom wird eine zeitlang unsere Heimat sein. Ich habe hier hinten etwas einrichten lassen.“ Er deutete auf eine Treppe hinter ihnen, die scheinbar ins nichts führte. „Was sagen dir deine Informationen bis jetzt?“ Fragte Barret noch immer überwältigt. „Melech-Arez hat es noch nicht geschafft die Hülle des Abyssums zu knacken und hat sich vorerst zurückgezogen. Das ist alles was Spira weiß.“ Es war immer unheimlich, wenn Anu von einer Welt wie von einer Person sprach. „Ich habe euch viele Informationen versprochen, die sollt ihr nun auch bekommen.“ Und damit bogen sie alle auf die Treppe ein, und durchschritten ein Meer aus Finsternis, bevor sie sich in einem Kellerartigen Gewölbe wieder fanden. Die einzelnen Gänge endeten in verschiedenen Räumen, von denen einige auf den ersten Blick wie Gästezimmer aussahen. „Und wieder ein neues, altes Heim. Und doch, nirgends ist so wie *daheim*...“ Es war schwer für einen Planewalker von einer Heimat zu sprechen, wenn er in jeder Welt eine besaß. Doch die Erinnerungen an die wahre Heimat werden auf den Ebenen meistens zur Nebensache.

Doch was passierte währenddessen in Spira? Nach seiner kurzen aber markanten Ansprache musste sich doch einiges getan haben? Fangen wir an in Besaid...besser gesagt, am Himmel über Besaid. Ein großes, rotes Flugschiff war dort grade in Position gegangen und hatte eine Parkposition eingenommen, wo es langsam zu Boden sank. Als sich die Ladeklappen öffneten, sprang eine junge Frau heraus. Hier in Besaid war sie kein ungewöhnlicher Anblick mehr. Doch vor etwas mehr als zwei Jahren, hätte man sie in diesem streng Yevon-gläubigen Dorf wahrscheinlich hochkantig raus geworfen. Die in Spiralen verlaufenden Pupillen ihrer tiefgrünen Augen ließen sie in aller Welt als eine Al Bhed erkennbar sein. Neben dem immer fröhlichen Gesicht waren die langen, blonden Haare ebenfalls ein gutes Erkennungszeichen. Mit einem Affenzahn stürmte Sie den Hang hinab auf den Eingang des Dorfes zu, wo ihr bereits eine, in Spira sehr bekannte, Persönlichkeit entgegen rannte. „Yunchen! Nicht so langsam!“ Rief die Al Bhed aus. „Jetzt hetz mich nicht so! Puhh!“ Yuna...das einzige *Hohe Medium* das noch zu Lebzeiten gefeiert wurde. Jeder andere bezahlte diesen Titel mit seinem Leben...den ein *Hohes Medium* wurde man erst, nachdem man [SIN] vernichtete. Und die hohe Beschwörung, kostete den Beschwörer das Leben! Als Yuna schließlich vor der Al Bhed zum stehen kam, begrüßten sie sich erstmal mit einer herzlichen Umarmung. „Rikku...schön dich wieder zu sehen!“ Stellte Yuna erfreut fest. „Und? Ist es schon soweit?? Hab ich es verpasst?!“ Rikku schien der eigentliche Grund ihrer Anreise völlig entfallen zu sein, bedachte sie doch andere in kürze eintreffende Ereignisse. „Nein...es dauert noch einen knappen Monat. Du musst dich schon gedulden!“ Tadelte Yuna ihre Cousine. Rikku und Yuna waren verwand. Cousinen, wie bereits erwähnt. Yuna war ihr halbes Al Bhed Blut nur schwer anzusehen. Zwar hatte sie ein blaues und ein grünes Auge...aber die Spirale im grünen Auge fehlte.
Fast als hätte man sie gerufen, kamen zwei andere Personen den Weg hinauf. Es waren zwei weitere Teile von Yunas alter Garde. Wakka, der in den beiden Jahren ein paar Pfund zugenommen hatte. Und Lulu, auf die das zwar ebenfalls zutraf, aber aus anderen Gründen. Lulu war schwanger, und im achten Monat. De beiden begrüßten Rikku ebenfalls recht herzlich. „Heeey! Wie geht’s dir, Schwabbelbauch?“ Fragte Rikku mit breitem Grinsen und einem leichten Stoß in Wakkas Seite. „Hey, lass das! Wenn man sich zu viele Gedanken macht, nimmt man eben etwas zu!“ Eine ziemlich lahme Entschuldigung, aber wenn Wakka sich nach der Geburt ebenso um sein Kind kümmerte wie davor, dann würde er einen guten Vater abgeben. Einen SEHR guten sogar. Er hatte es geschafft, Lulu zu bändigen...dann würde ein Baby auch kein großes Problem sein. „Du gehst also wieder? Hast du dir das gut überlegt Yuna? Der blutige Beschwörer war alles andere als ein guter Reisebegleiter!“ Lulu war Anu gegenüber immer etwas misstrauisch gewesen. Sie hatten sich auf der Pilgerreise öfters gesehen, und waren fast in jedem Tempel auf ihn gestoßen, aber wirklich anfreunden konnten sich die zwei nie. „Lulu...die Sicherheit unserer Welt steht auf dem Spiel! Es ist meine Pflicht als Medium. Ich werde gehen...egal wie schlecht sein Ruf auch gewesen sein mag, ihm liegt Spira ebenso am Herzen wie jedem von uns!“ Yuna war selbstsicher...das hatte sie sich langsam angewöhnt. Sie wollte so bald wie möglich abreisen!
Es dauerte so nicht lange bis sie abreisfertig war. Mit dem Luftschiff das einst am Kampf mit [SIN] beteiligt war würden sie Richtung Zanarkand fliegen. Als Yuna einen Platz auf der Brücke eingenommen hatte, Brüderchen und Kumpelchen begrüßt hatte, ging es auch schon fast los.
Stört es jemanden wenn ich sie im kommenden Buddy und Brother nenne...? Mir gehen die Namen irgendwie auf den Nerv. XD
„Rikku, können wir noch ein paar Stopps einlegen?“ Fragte Yuna nachdenklich. „Hm? Klar! Wo willst du hin?“ Fragte Rikku auf ihrem Platz an der Steuerung. „Nun...ich hörte Donna hat sich in Kilika nieder gelassen...und Issah ist wieder in Bevelle...vielleicht können wir sie mitnehmen?“ An sich eine gute Idee, den anderen media die sie kannten ein Stück entgegen zu kommen. Rikku drehte sich zu ihrem Bruder um und sagte etwas in einer abstrakt anmutenden Sprache. Er reagierte und sprach mit starken Al Bhed Akzent: „Nächster Halt: Porta Killika!“ Dann schoss das Schiff auch schon los. Es würde mit Luftlinie nicht lange dauern, bis sie Kilika erreichen würden.

In Killika war ebenfalls ein heller Aufruhr...Kilika hatte seid dem letzten Anschlag von [SIN] einiges erlebt, und war zu einer blühenden Stadt geworden! Donna hatte sich hier nieder gelassen, zusammen mit ihrer Wache Barthello. Als die Nachricht von Anu über die Sphäroiden flimmerte, war für Donna ebenfalls klar, das sie gehen würde. Aber aus ganz anderen Gründen als Yuna. „Sie wird ebenfalls kommen. Da kann ich doch nicht fehlen!“ Fertigte Donna jegliche Zweifel ab. Sie hatte in Yuna immer eine Rivalin gesehen...das ging über den Titel des Hohen Beschwörers raus.
Barthello und Donna hatten grade das Haus verlassen, als sich mit lautem Dröhnen das Flugschiff ankündigte. „Siehst du? Was hab ich dir gesagt?“ Fragte Donna ohne jemanden anzusehen. „Aber...der blutige Beschwörer sprach von einer neuen Reise! Wie können wir da einfach hinfliegen?“ Fragte Barthello kleinlaut. „Wo ist der unterschied? Die Ashtra sind vergangen...da können wir auch gleich hingehen.“ Donna hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Das Schiff würde am Rand des Waldes landen, der einzige Ort wo ein Schiff dieser Größe landen konnte.

An Board des Schiffes standen Rikku und Yuna an Deck und schauten auf Killika hinunter, das nach und nach näher kam. „Hat sich ganz schön verändert, was?“ Doch Yuna hörte ihr gar nicht richtig zu. Ihre Gedanken waren noch immer etwas Abseits. Bei den Ashtra, dem Monster, und der Zukunft. Sie hatte geglaubt, die Ewige Stille würde wirklich ewig hallten. Aber nun...so schien es, würde diese Stille vom Lärm der Schlacht unterbrochen. Eine große Schlacht, um die Zukunft und Sicherheit Spiras...hoffentlich die letzte.
„Wie glaubst du...kann er uns helfen?“ Fragte sie leise. Es dauerte eine zeitlang, bis sie überhaupt eine Antwort erhielt. „Er hatte schon immer eine sonderbare Art mit den Bestia umzugehen…vielleicht…hat er sie zurück gebracht?“ Obgleich Rikku nicht wirklich daran glaubte, so war es doch möglich? Die Art wie Anu die Bestia beherrschte…andere Media beteten um Beistand, und baten die Bestia um Hilfe, wenn sie ihre Macht beschworen. Anu hingegen…er befahl ihnen zu kommen, und verlangte ihnen eine Menge ab. Teilweise wirkte sein Umgang mit ihnen kalt und grausam…das gab ihm den Ruf des *Blutroten Beschwörers*. Kein Name auf den man stolz sein konnte. Aber wenigstens einen an den man sich erinnern würde! „Ja…vielleicht.“
Inzwischen waren sie gelandet, und die Landeklappen hatten sich geöffnet. Zusammen gingen Rikku und Yuna nach draußen, wo ihnen auch bereits Donna und Barthello entgegen kamen. „Nun nun nun…was hab ich dir gesagt Barthello? Sie kommt.“ Yuna war nicht überrascht, als Donna sie mal wieder im Voraus berechnet hatte. Das tat sie damals ja schon oft. „Man sollte nicht immer damit rechnen das sich eine Mitfahrgelegenheit bietet, Donna!“ Rikku hat sie noch nie gemocht…das lag vielleicht an Donnas Art alles und jeden erstmal in Frage zu stellen. Also das krasse Gegenteil von ihr selbst. „Nicht anfangen zu streiten ihr zwei, ja? Wir fliegen jetzt weiter nach Bevelle, und von dort aus nach Zanarkand.“

Doch…wie standen die Dinge grade anderen Orts? Zum Beispiel in Bevelle? Oder in Guadosallam…?

Nächster Eintrag: Kapitel 2, Der Bund der Media.

MasterOfMasamune
15.03.2004, 15:50
Juhuuuu, erster (Wer hätts gedacht ;))

Für alle die den Anfang der Story verpasst haben, hier als Anhang dabei... werd wahrscheinlich demnächst nochmal aktualisieren, dieses Werbebanner am seitenanfang sieht ja nicht wirklich schön aus ;)



[Edit]So, jetzt geb ich auch mal nen Kommentar dazu ab...
Der Anfang bzw. die überleitung ist auf jeden Fall sehr gut gelungen, auch die beschreibung des weltenwechsels finde ich sehr schön *ausrutsch*
Auf jedenfall würd ich mir keine gedanken darüber machen ob Spira der richtige Ort dafür ist, im gegenteil, ich finds richtig passend ;) Grad ist [SIN] weg und schon steht die nächste Katastrophe da, es hat ja nie geheissen Spira hätte es nach Sin einfach ;)
Mach auf jeden fall weiter so, aber meine Meinung kennst du ja bereits ^^ *schonwiederausgerutscht*
Immer diese blöden schleimspuren... - nein laut gedacht - sch!"§$% schon wieder...

Lonegunman81
15.03.2004, 16:57
Wow, ich hab zwar noch nicht deinen Text gelesen, aber bin schon mal vom Umfang beeindruckt. Hab auch den ersten Teil mal überflogen aber nicht richtig gelesen, weil ich dachte, das wär mal wieder so ne Kiddie-läßt-sich-von-irgendwas-inspirieren-und-kopiert-es-dann-Geschichte.
Das mit der Inspiration ist wohl auch so, doch scheinst du daraus was Eigenes gebaut zu haben, was sich ja auch in den begeisterten Aussagen deiner Leser spiegelt. Werd dann mal mit dem Lesen bei Teil 1 anfangen und mich überraschen lassen.
PS: Aber mal ehrlich, Geschichten die mit keinem Spiel, Film oder Buch direkt zu tun haben, sondern direkt frisch aus dem Kopf kommen, sind hier im Forum sehr selten. Wie wärs, wenn du dir mal ein ganz eigenes Universum erschaffst!? Natürlich erst, wenn du das hier mal beendet haben solltest!!

Acg, noch was: Schreibst du das alles vor und kopierst es dann in den Thread, oder schreibst du direkt hier rein, oder wie!??

Diamond
15.03.2004, 17:05
Grundsätzlich schreib ich erst alles in Word vor, und kopier es dann hier rein, so kann ich manchmal auch daheim arbeiten wo ich kein Netz hab.

Und...ich HABE bereits eigene Geschichten geschrieben.
*Age of Masters* zum Beispiel. Ich glaube ich stell sie online, wenn ich die hier fertig habe...
ich wollte halt, wie ich in meinem allerersten Beitrag hier im Board geschrieben habe: *Die Tradition guter FanFics* am Leben halten. ^^

Ich glaube ich habe jede Frage beantwortet, oder?

Legendary Guardian
02.04.2004, 20:38
Bin endlich dazu gekommen den Beginn der Vortsetztung zu lesen.

Ich finde es toll, daß du die Welt von FFX gewählt hast.

Bin schon echt gespannt wie die Geschichte in der neuen Welt weiter geht.

:A :A :A

Chaos Vincent
13.05.2004, 04:09
hmmmmmm, super Vortsetzung, aber geht's auch irgendwann weiter?

Ich warte und warte und vergehe fast vor Spannung

Legendary Guardian
14.06.2004, 15:38
@ Diamond:
Diesmal lässt du uns aber ganz schön leiden. Warum geht es denn nicht weiter?:confused: :(
Hast du vieleicht ne Schreibblockade? Ich bin schon so gespannt wie es weiter geht.
Bitte lass uns nicht mehr zu lange warten.:\

Diamond
14.06.2004, 15:48
Blockade? Najaaaa...sowas ähnliches vielleicht. XD

Ich hab zwar schon wieder zwei Kapitel fertig, aber die missfallen mir noch so sehr das ich sie nicht abschicken will ohne sie nochmal zu bearbeiten.

Keine meiner geschichten stirbt unfertig! XD
Das war nie so, und wird auch nie so sein! :D

Kamahl
13.07.2004, 05:45
Hey diamond, alter Prügelknabe!
Wo bleibt deine Geschichte?
Nach unserem PN-Kampf vor einiger Zeit (you remember?) war ich doch ein großer fan deiner ersten Story... aber jetzt lässt du uns Fans doch arg hängen! Die ISDAC (Im Schatten der Ahnen-Community) forderet eine sofortige fortsetzung! es ist jetzt schon über zwei monate her, dass duden anfang gepostet hast!

bis denne,
der freundliche Barbar aus der Nachbarschaft

Zora2
17.07.2004, 00:28
Hi leute

Ich bewundere Leute wie Diamond ich schreibe zwar selbst
an einer Story aber Respekt echt klasse
mfg Zora2:eek:

Diamond
20.03.2005, 17:27
Uff...wer häte das gedacht? Ich komme zwar in letzter Zeit eher selten online, aber dafür finde ich wieder die Zeit zum schreiben! ist doch auch schonmalwas wert, oder? :D So, viel Spaß mit Kapitel 2! :D


Kapitel 2: Bund der Media

Im heiligen Bevelle war es derzeit auch alles andere als ruhig. Wie Anu schon erahnt hatte, hatten sich hunderte der *treuen* Anhänger Yevons wieder zum beten in die Tempel geflüchtet, da sie die Rückkehr [SINs] fürchteten.
Grade in Bevelle war der Andrang groß…die heilige Stadt Yevons, eigentlich nur verständlich. Viele hatten versucht, die Primas zu ersetzten, doch noch mehr waren gescheitert. In den letzten zwei Jahren war Yevon nicht mehr ein religiös angehauchter Haufen Chaos, der versucht hat sich mit verschiedenen Anführern über Wasser zu hallten. Die leitenden Hände der erfahrenen Primas waren einfach nicht zu ersetzten. Besonders der plötzliche Tod von Erzprimas Mika war ein unersetzlicher Verlust. So mussten sich die Guado gefühlt haben, als Lord Jiskal von ihnen ging.
Doch gab es ein paar Dinge in Bevelle, die noch einigermaßen klar und geordnet abliefen.
Die Verteidigung und Sicherheit der Stadt zum Beispiel. Die Moral und die Organisation der Truppen von beispiellos! Großen Verdienst daran hatten die ehemaligen Anführer der Chocobo-Ritter, welche nach der Auflösung der Bürgerwehr für die Sicherheit von Bevelle sorgten. Nun…es war nicht so als hätten sie um den Job gebeten, viel mehr konnte man sagen sie wurden *Einberufen*. Und immerhin gab es jetzt wieder etwas zu tun.
Bis vor wenigen Stunden waren auch noch Issah und Maroda für die Sicherheit von Bevelle und der näheren Umgebung beauftragt. Aber Issah war natürlich ebenfalls sofort bereit aufzubrechen. Er nahm die Sache mit der Reise aber wörtlich, und ging erstmal zur Ashtra von Bahamut hinab, von wo er bis jetzt noch nicht zurückkehrte.

Captain Lucille überprüfte grade einen Trupp Soldaten, als sich mit lautem donnern das Luftschiff anbahnte. Man kannte es überall auf der Welt als *Das singende Schiff am Himmel*. Es half dabei den Weg zu [SIN] zu ebnen, und ihn für die Schlacht ruhig zu stimmen. Ohne die Hymne der Ashtra, währe er vielleicht heute noch die Pest des Lebens.
Das Schiff landete etwas Abseits von Bevelle, wo es genug Platz gab und man keine Angst haben musste, etwas kaputt zu machen. „Abmarsch!“ Rief sie ihrem Trupp noch zu, bevor Lucille selbst mit dem Chocobo in Richtung des Landeplatzes ritt. Gerüstete Chocobos waren vielleicht nicht *ganz* so schnell wie normale, aber man musste ja schon von weitem erkennen das die Bürgerwehr noch nicht vollständig verschwunden war. Die grauen Brustpanzer mit den blauen Verzierungen zeichneten die Chocobo-Ritter aus. Und sowohl Reiter als auch Chocobo schienen stolz zu sein, diesen Titel tragen zu dürfen.

Als sich die Landeklappen öffneten, erblickte Lucille mehrere bekannte Gesichter. Allen voran das hohe Medium! Lady Yuna war immer und überall ein gern gesehener Gast. Wie konnte es auch anders sein? Das Medium das [SIN] vernichtete und die ewige Stille brachte. Wer konnte da behaupten, sie nicht gerne zu sehen? Und nach der Ansprache des blutroten Beschwörers, war es klar was sie hier wollte. „Hohes Medium, es ist mir eine Ehre euch wieder zu sehen!“ Rief Lucille aufgeregt aus, und sprang aus dem Sattel. Yuna lächelte gütig, als sie Lucille die Hand reichte. „Es ist schön euch wieder zu sehen Captain!“ Als dann auch die anderen ausstiegen, sah sich Yuna noch mal um. Es war schon länger her, dass sie die heilige Stadt zu sehen bekam. Sie war schnell repariert worden, nachdem [SIN] auf die Stadt gestürzt war.
Im Nachhinein hatte [SIN] einen kranken Sinn für Humor. Sich am höchsten Turm von Bevelle nieder zu lassen und zu warten…ein Anblick der bei vielen Bewohnern der Stadt und gläubigen Yevonitern schwere Ohnmachtsanfälle hervor rief. „Ist Issah hier?“ Fragte Yuna. Lucille wusste, worauf das hohe Medium heraus wollte. „Das werte Medium zog es vor, seine Reise zu Fuß nach Zanarkand anzutreten. Momentan hat er sich zur Ashtra unter Bevelle begeben um noch einmal zu beten.“ Lucille brachte sie alle zu den Toren von Bevelle, und schließlich ins innere des Tempels. Vor dem Pfad den nur Media betreten dürfen blieb sie stehen. „Auch wenn die Ashtra gegangen sind, so glaube ich fest daran dass Lord Anu einen anderen Weg finden wird. Und ebenso hat ganz Spira vertrauen in euch, hohes Medium. Ganz Spira hofft, das ihr uns in dieser Stunde wieder beistehen wird.“ Rikku war die erste, die eine Frage stellte. Lucilles erster Satz hatte sie schwer verwirrt. „Lord? Wer in Omegas Namen hat ihn zum Lord ernannt?“ Lucille zwang sich ein leichtes Lächeln auf. „Habt ihr es nicht mitbekommen? Das blutrote Medium galt als die Hoffnung der Ausgestoßenen. Für die Bürgerwehr war er ein Held.“ Nach Operation Mi’Hen war die Bürgerwehr in den Augen von Yevon Verräter und Ketzer…verständlich, das sie sich zu den Ausgestoßenen zählten.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Isaah trat aus der Kammer der Ashtra. Als er Donna und Yuna bemerkte, grüßte er mit dem traditionellen Yevon-Gruß. Er war schon immer jemand gewesen, die sich nicht verändern konnte, oder wollte. „Ah, hohes Medium! Eine Ehre, euch wieder zu sehen.“ Seltsam…diese Worte hatte sie heute doch schon mal gehört? Sie verzichtete auf den Gruß, sondern neigte nur leicht den Oberkörper. „Ebenfalls schön euch zu sehen Issah…was neues von der Ashtra?“ Doch das Medium schüttelte nur den Kopf. „Leider nein. Die Ashtra reagiert nicht, Bahamut ebenso wenig. Was immer auch vor sich geht, es muss auf den heiligen Ruinen Zanarkands passieren.“ In diesem Punkt waren sie sich einig. Auch Yuna hatte fast jeden Tag einmal zu Valfaris gebetet, in der Hoffnung die Ashtra würde irgendwie noch mal reagieren, doch dem war nicht so. „Nun sagt mir, was führt euch nach Bevelle? Solltet ihr nicht auf dem Weg nach Zanarkand sein?“ Er sagte dies mit einem breiten Grinsen in Gesicht. Er wusste offenbar genau, das Yuna gar nicht anders konnte als zu helfen. „Wir wollten nur sehen ob wir euch mitnehmen können! Wir sind mit dem Luftschiff hier.“ Issah schüttelte nur den Kopf. „Nein, hohes Medium. Ich habe meine Pilgerriese noch nicht abgeschlossen. Ich bin es meinen Vorgängern schuldig, die Stille Ebene zu durchqueren, und den heiligen Berg zu besteigen. Maroda und Pasce waren natürlich sofort dabei, wieder meine Garde zu bilden, wir wollten gleich abreisen, sobald ich zurückkehre.“ Sie verstand das…Ehre zu jenen, die vor ihnen gegen [SIN] kämpften. Aber…es ging hier nicht um [SIN], sondern um ein anderes Monster. Aber sie konnte ihm nicht in seine Entscheidung reden. „Gut! Dann gehen wir weiter. Ich glaube nicht, das wir noch mehr Zeit verschwenden sollten.“ Donna kümmerte sich nicht groß um ein freudiges wieder sehen. Damals im Asyl der Media hatte sie Isaah kennen gelernt, aber wirklich gut miteinander ausgekommen, sind sie nie. „Maaann! Donna, kannst du nicht einmal die Klappe hallten?!“ Das sagte genau die richtige. War es nicht irgendwie Rikku die ohne Punkt und Komma quatschen konnte? Aber im Allgemeinen reagierte man mit leisem Lachen…
Wie ging es eigentlich anderen Ortes voran?

In Guadosalam herrschte, milde ausgedrückt, Ausnahmezustand. Der Angriff von Melech-Arez war von den Guado als göttliche Strafe aufgefasst, und sind nicht vor ihm geflohen. Viele wurden von seiner kommenden Macht einfach zerrissen. Doch er kümmerte sich nicht um die Stadt, oder ihrer Bewohner…sein Ziel war diese enorme Ansammlung von Seelen gewesen, die im Herzen von Guadosalam ruhte. Das Abyssum…
Man sollte meinen, er hätte einfach die Hülle aufgerissen und währe ins Abyssum eingedrungen. Aber so einfach ist es nun doch nicht. Simpel ausgedrückt, ist er einfach zu groß dafür. Er musste einem bestimmten Weg folgen, um ins Abyssum einzugehen. Nachdem sein erster Anlauf jedoch fehlschlug, zog er sich durch das Illuminum erst einmal zurück, und ward seid dem nicht wieder gesehen.
Die Bewohner von Guadosalam und der Umgebung des Illuminums hatten nun wieder große Angst, vor dem Schatten der dort unter Wasser lauern könnte. Wie einst vor [SIN]…nichts hatte sich geändert. Es war…hoffnungslos.
Im inneren der Stadt herrschte ein heilloses durcheinander! Überlebende rannten panisch durch die Straßen, einige verkrochen sich wimmernd in dunklen Ecken und schlossen ihren Frieden mit den Göttern. Alles war verloren! So war die allgemeine Stimmung in der Stadt. Twamel hatte alle Hände voll zu tun, Guadosalam vor dem vollständigen Chaos zu bewahren. Twamel Guado, wurde nach dem Ableben von Primas Seymor, wieder willen, zum neuen Anführer der Stadt gewählt. Sie alle glaubten im selbstlosen Twamel einen guten Anführer zu sehen. Und diesem Ruf, versuchte er so gut wie möglich gerecht zu werden.
Als in Guadosalam die Übertragung des Schattentänzers über die Sphäroiden flimmerte, fühlte er sich beruhigt, und mit ihm viele Guado. Das schnelle durchgreifen eines Mediums konnte vieles einfacher machen, und viele Seelen zur Ruhe bringen.
Einige mochten ja behaupten, Media seien nach dem verschwinden der Ashtra Nutz- und Sinnlos geworden sein…doch so lange durch unnatürliche Weise in Spira Menschen sterben und getötet wurden, würde es Bedarf an den Besegnungen der Media geben. Niemand sonst war in dieser hohen Kunst unterrichtet! Man hatte also die Wahl…die Welt den Monstern preisgeben, oder weiterhin auf die Hilfe der Media bauen, die auch in ferne Zukunft hin als geistige Führer und Berater in Spira tätig waren.
Vereinzelt stolperte ein Guado über die knorrigen Wege der Stadt, und ließ sich hin und wieder zu einem herzhaften Seufzer hinreißen. Doch plötzlich durchzuckte ein wohl bekanntes Brüllen die totenstille von Guadosalam.
Alle die auf der Straße unterwegs waren, blickten in den Himmel, und erkannten den metallenen Körper der großen Bestie, die als Bahamut bekannt war. Der titanische Drache landete krachend auf dem Platz vor der Stadt, ließ seinen Reiter absteigen und erhob sich dann wieder auf seine Hinterbeine. Er verschränkte seine Pranken vor der Brust, und blickte sich hoch herrschaftlich um. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis die ersten Rufe nach dem blutigen Beschwörer wach wurden.
Anu blickte sich um, und begrüßte die ersten Guado, die beinahe vor ihm auf die Knie fielen. „Ihr seit wirklich gekommen! Wir hatten schon mit allem abgeschlossen! Doch nun seit ihr hier, und bringt mit dieser Bestia wirklich die Hoffnung selbst in die Stadt. Willkommen, und vielmals willkommen!“ Diese Stimme gehörte Twamel, der sich einen Weg durch die Menge von Guado suchte. „Ich bin hier, Twamel. Und sie alle sind gekommen. Sie haben die Gefängnisse ihrer Ashtra verlassen, und sind nun ganz... sie selbst.“ Überraschung und Ratlosigkeit lagen in der Luft, bis Bahamut mit tiefer, knurrender Stimme verkündete: „Wir sind hier, und werden kämpfen. Mehr den je.“ Jetzt war es nahezu entsetzen, das sich bei den Guado zeigte. Eine sprechende Bestia? Welche Macht mag hier wirken?! Aber... war das wirklich wichtig? Nach einigen betäubten Sekunden erhob sich schallender Jubel, und es keimte wieder Leben in den Gesichtern der Guado. „Wisset... wir machen kein Geheimnis draus. Dieses Monster, das euch so an SIN erinnert, es will in das Abyssum, um sich an den Seelen und Erinnerungen der Toten zu nähren! Wenn es dessen Hülle knackt, können uns keine Götter mehr helfen. Bahamut wird hier bleiben, und für eure Sicherheit sorgen. Stört ihr aber nicht, sondern organisiert eurerseits eine Verteidigung. Bewaffnet euch mit allem was nach Waffe aussieht! Sei es ein Schwert, ein Stab oder Maschina, ihr müsst dieser Bestie zeigen, das es nicht willkommen ist! Bis sich die Media in Zanarkand eingefunden haben, müssen die Guado diesen Ort halten! Wie die Bürgerwehr und die Media einst die Welt zusammen hielten, müssen jetzt die Guado die Vorburg des Lebens bilden! Bewacht diesen Ort mit eurem Leben, denn wenn er fällt, wird alles Leben vergehen! Hier, auf dieser ganzen Welt, überall in der Existenz! Die Guado sind jetzt am Zug, die Avatare der Existenz zu sein! Kämpft, und lebt! Zeigt den Media, Spira, dem Leben selbst, das ihr nicht tatenlos zuseht, wie die Existenz vor die Hunde geht! Kämpft, Seite an Seite mit der Macht der Urzeit!“ Mit seinen letzten Worten erhoben sich laute Schlachtrufe, und auch Bahamut erhob seine donnernde Stimme zu einem Brüllen, das die Erbe erbeben ließ. Noch nie waren die Guado so bereit gewesen zu kämpfen, für das Leben zu... *sterben*. Nichts würde sie davon abhalten, das Abyssum mit ihrer Seele zu verteidigen.
Anu und Bahamut begannen sofort damit, die Verteidigung von Guadosallam zu organisieren, die wenigen Guado zu mustern, die kämpfen konnten, und entsprechende Waffen zu besorgen.

In Zanarkand bot sich ein ziemlich seltsamer Anblick. Vereint, als währen sie nie getrennt gewesen, liefen Bestia auf verschiedenen Welten umher, und brachten das innere des Doms in Ordnung. Die kräftigsten unter ihnen schleiften schwere Felsbrocken und Trümmer beiseite, andere sortierten verwertbare Reste aus den Beständen des Turms, wieder andere versuchten so gut wie möglich die Technik mit ihrer Macht zu überbrücken.
Cloud und die anderen wurden von einem wahren Dämon unter den Bestia herum geführt. Hades, der von Anu genau eingewiesen wurde, stützte sich auf seine Sense, und koordinierte zusammen mit Yojimbo den Wiederaufbau des Doms. „Sagt mir, grausamer Schnitter, ist es denn in eurem Sinne, wieder Leben an diesen Ort des Todes zu bringen?“ Der Samurai des Vergessens richtete seine Frage an Hades, der mit seinem knöchernem Gesicht auf die arbeitenden Bestien starrte. „WIE MAN ES NIMMT. NATÜRLICH IST ES FREVEL AN DIESEM ORT DER STILLE, ABER WIR ALLE WISSEN, UM WAS ES GEHT.“ Der Samurai nickte, und machte sich dann auf, ein paar schwächeren Bestia dabei zu helfen, einige Felsen zu zerkleinern.
Besonders Tombery, der von Yuffie immer noch wie ein Maskottchen behandelt wurde, war sehr nützlich, wenn es darum ging, Felsen zu zertrümmern! Der kleine Kerl starrte jeden noch so großen Brocken eine zeitlang einfach nur an, ging ein paar mal darum herum, hob sein Messer und piekste einmal ganz leicht an eine bestimmte Stelle, und bumm, hatte man Steinmehl. Er hatte sich schnell gewaltigen Respekt verdient.
„Yojimbo! Wir brauchen neues Material. Wir können nicht alles mit Trümmern reparieren!“ Der dämonische Körper von Ifrit, mit Staub und Dreck bedeckt, baute sich neben dem Samurai auf. Natürlich wusste dieser das ihnen vieles fehlte. Von einfachen Kabeln bis hin zu komplexen Komponenten um die Runen an den Wänden wiederherzustellen. Aber angeblich hatte Anu alles nötige...*bestellt*. „Ich weiß nicht wann, oder auf welchem Wege unser Material ankommt, aber es sollte sich besser beeilen. Dieser Dom scheint nur von seinen eigenen Trümmern gehalten zu werden.“ In diesem Augenblick ertönte etwas, das wie ein schrilles, aus dem nichts kommendes Pfeifen klang. Alle blickten sich irritiert um, konnten aber nichts erkennen. „Was war das?“, fragte Ifrit einfach mal in den Raum, erntete aber nichts außer Schulterzucken. Yojimbo spürte ein leichtes Zupfen an seinen Gewändern, und als er nach unten blickte, erkannte er Tombery, der mit seiner Messerspitze auf etwas deutete, das aussah wie zwei Reihen von leuchtenden, roten Flammen die am Boden verliefen. „Was ist das?“ Und mit einem mal ertönte ein weiter Signalton, und es wurde gleißend hell im Raum, als würde ein gewaltiger Scheinwerfer zur Tür herein rollen!

Cloud und Yuffie hatten sich, nach Absprache mit den anderen, mit den Schriften über diese Welt beschäftigt. Naja, Absprache war etwas übertrieben. Eigentlich waren die anderen gegangen um nachzusehen was da draußen für ein Radau ist. Nur Cloud und Yuffie waren geblieben, da sie wohl die einzigen waren die wirklich wissen wollten wie es hier in Spira so läuft. „Hmm... diese Welt hat eine traurige Geschichte. Tod und Verzweiflung, wo man auch hinsieht“ Cloud klappte eines der Bücher zu, und sah zu Yuffie hinüber, die an den Schriften über die Media arbeitete. „Und alles wegen diesem Monster. Es tut richtig weh daran zu denken, wie viele Garden hier getötet wurden, um Spira eine kurze Zeit des Friedens zu geben. Fast 1000 Jahre lang. Wie ein... niemals endender Krieg.“
In diesem Moment kamen auch die anderen zurück. Barret lauthals lachend, und selbst Vincent mit einem belustigten Ausdruck im Gesicht. „Oh Mann, Leute! Das hättet ihr sehen müssen! Die standen da grade wie angewurzelt und verhext! Da ist grade ein gewaltiger Zug zur Tür rein gedonnert! Stinkt zwar nach Gift wie die Pest, aber er scheint das Zeug geladen zu haben! Krankes Teil.“ Vincent nickte mehrmals. „Hades nannte ihn...*Doomtrain*, und hat sofort angeordnet die Fracht auszuladen. Anu fährt scheinbar alles auf, was er jemals an Bestia kennen gelernt hat.“ Dann durchzuckte ein weiteres mal der helle Signalton die Stille des Turms, und dann fuhr der Zug wieder seiner unendlichen Wege.

Selbst Shiva und Ifrit, die im Herzen des Beschwörerordens eine Menge gesehen hatten, konnten nicht leugnen noch nie eine solche *Kreatur* gesehen zu haben. Dieser Zug *lebte*...hatte Schmerzen, und war allein. Wo immer er herkam, sie konnten *schwören*, das ihnen dieser Zug bekannt vorkam. Doch woher, wussten sie beim besten Willen nicht. „Es ist alles da. Kabel, Steine, arkane Komponenten. Wir können anfangen.“ So gingen die Bestia von Feuer und Eis wieder zu ihrer Arbeit. Der Dom musste bezugsfertig sein, wenn Anu zurück kehrte.

Dieser blickte grade mit Bahamut auf das Illuminum hinunter, und hielten nach dem Schatten der Bestie Ausschau. „Er ist hier. Ich spüre es deutlich.“ Anu nickte. Auch er konnte die verderbene Macht des Arez spüren. Er war nicht *hier*, am Illuminum, sondern hier – in Spira. Sie wussten, das er sie beobachtete, und irgendwann zuschlagen würde! „Ich überlasse dir alles, Bahamut. Diese Stadt darf nicht fallen. Ich kehre zum Dom zurück. Die ersten Media werden bald ankommen. „Es wird nie mehr so werden wie einst in Centuam, Anu. Der Orden der Beschwörer ist ausgestorben, und kehrt nicht mehr zurück. Du solltest dir dessen bewusst sein.“ Diese Aussage schmerzte ihn, denn er wusste das nur zu genau. Nichts konnte den alten Beschwörerorden wieder zurück bringen. Aber, er konnte einen neuen erschaffen. „Ich weiß. Und ich werde nicht in der Vergangenheit leben, wenn ich ihn bekämpfe. Denn genau das, will er doch. Der Tod liegt in der Vergangenheit, deswegen will er meinen Geist dort sehen. Leben wird nur in der Zukunft geboren. Deswegen müssen wir... nach vorne blicken.“ Bahamut erwiederte nichts mehr, sondern blickte stumm auf das friedliche aus Illumina vor ihnen. Anu wandte sich ab, und machte sich auf den Weg zurück nach Zanarkand.

Der Abend dieses schicksalsträchtigen Tages rückte näher, und Anu hatte sich tief in den Dom zurück gezogen. Nur Yuffie begleitete ihn dort hinunter. Es war in einem verborgenen Raum, hinter Lady Yunalescas Gemächern. Hier bündelte sich genug Macht, für sein Vorhaben. Die technisch etwas besser begabten Bestia hatten hier alte Teile hingelegt, die er ihnen genannt hatte. Vor nichtmal einer Stunde war es nicht mehr eine Ansammlungen wertvoller Einzelteile. Als Anu ihnen jedoch befahl, sich zusammen zu setzen, entstand eine seltsame Apparatur. Sie hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Motor. Verschiedene Zylinder, mehrere verwinkelte Rohre und Schläuche, und eine menge blinkende Lichter. So zumindest hätte Yuffie das Ding vor ihnen beschrieben. „Und... was genau ist das?“ Anu lachte leise, und schaltete die Maschine mit einem schnippen seiner Finger ein. „Das hier... ist die Zukunft der Media. Er zog eine seiner roten Substanzen hervor, und legte sie auf eine Ablage an der Maschine. Sofort begann diese zu rattern und zu arbeiten, ein heller Lichtblitz erfasste die Substanz, und ein tiefrotes Licht strahlte aus dem inneren der Maschine. Selbst Yuffie konnte den schweren, metallischen Geruch des Mana wahrnehmen, der sich im ganzen Raum ausbreitete. Doch es dauerte gar nicht lange, da war der Spuck vorbei, und eine rote Substanz polterte aus der Ablage, in eine Halterung, in der noch Platz für 9 andere Substanzen war. „Hast du grade eben... eine Substanz hergestellt?!“ Fragte Yuffie ungläubig. „Exakt. Ich habe Ifrits Macht extrahiert, sie in diesem Fokus-Kristall gebündelt, und genug davon freigegeben, um eine neue herzustellen. An sich ist es nichts anderes, als würde man die Substanz dazu zwingen, sich zu teilen! Es ist simpel und genial. Die Ahnen perfektionierten diese Technik im Krieg gegen die Heerscharen des Melech-Arez nach dem Fall von Centuam.“ Er legte noch eine Vielzahl anderer Substanzen in die Maschine ein, die hergestellt werden sollte. Yuffie fiel auf, das es viel mehr waren, als hinten in die Halterungen passten. „Es sind mehr als dort hinten rein passt. Was wird das? Eine Art Auswahl?“ Anu freute sich über diesen sehr intelligenten Einwurf. „Genau. Jedes Medium wird 10 Substanzen erhalten... eine Streitmacht muss ausgewogen sein.“
Die erste Ladung an fertigen Substanzen fiel in die Halterung, und wurde in ein Regal neben der Maschine gestellt. Yuffie betrachtete sich das einmal genauer.
Sie bemerkte, wie sich scheinbar aus dem Nichts, ein Gürtel aus schwarzem Leder gebildet hatte. Er hatte mehrere Taschen, und aus jeder offenen Tasche schimmerte eine Substanz heraus. Wie ein Werkzeuggürtel, beeindruckend. „MEIN LORD?“ Yuffie zuckte zusammen, und fuhr erschrocken herum. Hades hatte den Raum betreten, und Anu angesprochen. „Was ist los?“ Fragte Anu gereizt. Es sah zwar nicht so aus, aber offenbar bedurfte die Arbeit an dieser magischen Apparatur doch einer Menge Konzentration. „EIN LUFTSCHIFF LANDET SOEBEN IN DER STADT.“ Augenblicklich ließ Anu seine Arbeit fallen und schaltete die Maschine ab, die grade einen weiteren, kompletten Satz an Substanz ausgeworfen hatte. „Wie viele haben wir?“ Fragte er Yuffie. Sie zählte die Substanz-Gürtel durch, die schon im Regal lagen. „10 Satz sind fertig.“ Anu nickte, das sollte genug sein fürs erste. „Na dann komm. Es wird Zeit, das du die Helden dieser Welt kennen lernst.“

Das singende Schiff landete in der Stadt der Toten, und seine Passagiere stiegen aus. Yuna, Rikku, Donna und Barthello warfen einen Blick auf das bekannte Angesicht der einstigen Metropole. „Zanarkand... Mahnmal der alten Welt.“ Sagte Yuna leise. Rikku fröstelte leicht. „Dieser Ort... er macht mich immer noch Angst. Keine guten Erinnerungen...“ In diesem Moment rutschte Rikku das Herz in die Hose, als sich eine Gestallt aus dem Nebel der Stadt hervor wagte. Und sie währe beinahe in Ohnmacht gefallen, als sie die dämonische Person erkannte.
Gehüllt in eine schwarze Robe, umklammerte eine knöcherne Hand eine dämonisch aussehende Sense. Vielleicht hätte sich Anu einen anderen Begleiter auswählen sollen. Zum Glück trat dieser gleich nach Hades ins Licht der Scheinwerfer des Schiffes. „Ihr seid gekommen, Lady Yuna. Seit gegrüßt.“ Die gespannte Stimmung ob der Erscheinung von Hades wurde von dem erscheinen des großen Hexers etwas beruhigt. Nur Donna musterte den Knochenmann misstrauisch. „Ihr pflegt seltsamen Umgang. Umgebt ihr euch schon länger mit Dämonen?“ Fragte sie kalt. Doch Hades dröhnende Grabesstimme war um einiges kälter, als Donna es jemals sein konnte. „HÜTET EURE STIMME, MENSCHENWEIB.“ Mehr jedoch sagte er nicht, sondern untermalte seine Aussage mit einem kräftigen Schlag mit dem Sensenschaft auf den Fußboden. Yuna verneigte sich höflich vor Anu, und dieser vor ihr. „Bitte, fürchtet euch nicht vor Hades. Er ist eine Bestia der alten Zeit... bevor es die Ashtra gab.“ Yuna wollte diese Information schon hinterfragen, aber Anu kam ihr zuvor. „Halt. Ihr sollt eure Informationen bekommen. Aber nicht jetzt. Kommt, ihr sollte Zeuge unserer neuen Macht werden.“

Ihr aller Atem stockte, als sich die Tore des Doms öffneten, und sie auf unzählige Bestia blickten, die mit aller Kraft daran arbeiteten dem Dom seine alte Schönheit wieder zu geben. Sie sahen den flammenden Dämonen, wie er mit all seiner Kraft eine Säule aufrichtete. Die Dame aus Eis, die mit ihrem kalten Odem unvergängliche Verzierungen entstehen ließ. Das Streitross des Himmels und einen alten Mann mit langem Bart, die mit ihrer gewaltigen Kraft des Donners die uralte Maschina zum laufen brachten. Die Vorbotin des Schmerzes, die grade als lebender Stützpfeiler dienen musste. Der Samurai des Vergessens, der zusammen mit einer gigantischen Seeschlange große Steinbrocken beseitigte. Alle arbeiteten Hand in Hand... zeigten Intelligenz und Eigenständigkeit! Ein bisher einmaliger Anblick für Media aus Spira. „Ich kann es nicht glauben...“ Brachte Rikku hervor. „Sie sind... wirklich hier? Nicht nur kurzfristig gebunden durch die Illumina?“ Anu schüttelte auf diese Frage von Yuna den Kopf. „Nein, sie sind wirklich hier. Sie sind hier, und werden kämpfen. Besser als jemals zuvor.“ Donna machte ein paar zaghafte Schritte nach vorn, und blickte wie gebannt zu Ifrit, der mit seiner unmenschlichen Kraft mehrere Tonnen an Gewicht hielt, und diese grade wie einen leichten Karton auf dem Boden abstellte. „Ifrit...?“ Fragte sie ungläubig. Der Feuerdämon drehte den Kopf, und sein, scheinbar immer wütendes, Gesicht zierte ein Grinsen, wie man es nur bei Bestien mit vielen Zähnen sieht. Barthello war nicht von ihrer Seite gewichen, und dieses dämonische Grinsen hatte ihn sichtbar beunruhigt, denn er spannte instinktiv all seine Muskeln an. „Donna.“ Sagte Ifrit nur schlicht, als Zeichen sich zu erinnern. Barthello beruhigte sich sichtlich. Sie ging noch einen Schritt näher. Sie streckte eine Hand aus, und konnte die Hitze spüren, die von ihm ausging. Die Flammen die aus seinem Körper drangen waren real... waren heiß und würden sie verbrennen! Das war früher nicht so! „Du bist also diesmal... echt?!“ Ihre Hand berührte seine Schulter, und sie fühlte die gegerbte Haut des Dämonen, wie das brennend heiße Blut darunter rauschte. Ifrit hob seinen Arm, und hob Donna einfach auf seine Schulter. Jetzt war die Hitze plötzlich weg... und sie fühlte sich wie damals, wenn er unter ihr hervor brach, und die Umgebung in unendlich heißes Feuer tauchte. Sie wehrte sich nicht, sondern sah sich von dieser hohen Position aus im Dom um. Es war wesentlich heller als damals. Und so viel... leben! „Ein Traum wird wahr...“ Sagte sie leise für sich selbst.
Donna hatte ihre Reise in Killika begonnen, da war es verständlich das sie zu Ifrit eine besondere Bindung hatte. Apropos besondere Bindungen. Yuna sah Anu kurz an, und entschloss sich dann, ihn etwas zu fragen. „Anu... wo ist... er?“ Sie konnte von zwei verschiedenen Personen reden... aber in diesem Fall konnte sie nur einen meinen. „Er ist zusammen mit einem Artgenossen auf der Aussichtsplattform und arbeitet an der Fassade des Turms.“ Er blickte sich nach jemandem um, der grade nichts zu tun hatte. Da er grade niemanden sehen konnte, bückte er sich kurz, griff Tombery unter die Arme, hob ihn hoch, und drückte ihn Yuna in die Hand. „Hier. Er wird euch zur Plattform bringen. Ihr entschuldigt mich, ja? Wir sprechen später.“ Und da war er auch schon fast verschwunden. Yuna blickte schockiert in die gelben Knopfaugen des gefährlichen Monsters, das sie da grade im Arm hatte. Dieses glotzte zurück, und wedelte fröhlich mit seiner Laterne. „Was machen wir mit dem Ding?!“ Fragte Rikku verstört. Sie alle hatten keine Angenehmen Erinnerungen an diese *Bestien*. Sie waren süß und niedlich, aber mit das gefährlichste was auf Spira frei rum läuft! Auch Yuna fragte sich, was sie nun mit dem Kleinen tun sollten. „Also? Wohin?“ Fragte sie schließlich. Und Tombery zeigte mit der Spitze seines Messers in einen bestimmten Gang, der inzwischen freigelegt wurde.

Tombery zeigte mit seinem Messer immer in die Richtung in die sie gehen mussten, und sie folgten seinen Beschreibungen. Yuna trug ihn noch immer, denn wenn sie ihn laufen lassen würden, währen sie morgen noch nicht da! Außerdem... machte dieser hier keinen gefährlichen Eindruck. Von den seltsamen Tatoos auf seinem Kopf mal abgesehen. Allerdings mussten sie fast ganz nach oben, und das dauerte noch etwas.
Währenddessen suchten Yojimbo und Leviathan nach ihrem Gehilfen bei der Beseitigung von Schrott. Yojimbo wandte sich an Shiva. „Hast du den Don gesehen, Shiva?“ Aber die kalte Lady zuckte nur mit den Schultern. „Hä? Wen?“ Yojimbo verdrehte unter seiner Maske die Augen. „Den Don! Don Tomberry.“ Jetzt verstand sie wovon er redete. „Anu hat ihn für eine andere Aufgabe abgestempelt.“ Seine Frage beantwortet sehend, ging Yojimbo wieder an die Arbeit.

In Guadosallam waren die Guado mit vollem Eifer dabei, ihre kleine Streitmacht auf die Beine zu stellen. Die Stadt musste verteidigt werden, das hatten sie sich an diesem Tag geschworen. Denn sie hatten wieder Hoffnung. Sie hatten zwar kaum Waffen, aber sie bemühten sich so gut wie möglich, welche zu besorgen. Ein fahrender Händler staunte nicht schlecht, als ein Guado, völlig außer Atem, ihm eine Bedarfsliste in die Hand drückte, die vor schwerem Gerät nur so strotzte! Als wollte man sich auf einen Krieg vorbereiten!
Ein paar Guado hatten Erfahrungen in der schwarzen Magie, welche nun sehr nützlich werden konnte. Twamel, als Oberhaupt der Guado grade ziemlich überflüssig, suchte bei der kolossalen Gestalt von Bahamut Rat. Allerdings bedurfte es reichlich Mut, dieser Bestie auch nur eine einzige Frage zu stellen. „K-Kann ich euch um Rat ersuchen, großer Bahamut?“ Fragte er mit zittriger Stimme. Der riesige Drache drehte den Kopf, und nickte stumm. „Wir haben dieses... Ding... gesehen. Haben wir wirklich eine Chance mit unseren begrenzten Möglichkeiten?“ Erst wollte Bahamut gar nicht antworten, aber dann dachte er sich, das schweigen schlimmer sein konnte, als die Wahrheit zu sagen. „So, wie wir jetzt hier stehen? Nein. Aber wenn er sieht das wir kämpfen wollen, wird er länger seine Kraft sammeln müssen. Wir erkaufen Zeit, das ist alles.“ Twamel war bestürzt darüber, das sie dieses Ding nicht aufhalten konnten, wenn es sie angreifen sollte, aber andererseits... warum musste er ja auch fragen? „Wir erkaufen also nur Zeit. Für wen? Wer wird kommen und uns retten?“ Bahamut schnaubte, was einem mittleren Donner gleich kam. „Die Media. Nur die Bestia und die Ahnen können Melech-Arez jetzt noch halten. Habt Vertrauen, Twamel. Mit Vertrauen, können wir Melech-Arez vielleicht stoppen.“

Yuna, und Rikku erreichten, unter Tomberys Führung, die Aussichtsplattform des Doms. Zuerst konnten sie vor lauter Nebel nichts sehen, aber dann klärte sich der dichte Nebel der Totenstadt etwas, und gab den Blick auf die große Ruine der Stadt frei. Sie waren gebannt von dem Anblick. Millionen von Illumina... eine riesige, zerstörte Stadt... so viele Träume und Hoffnungen. Diese Stadt würde selbst in weiteren 1000 Jahren noch ein Mahnmal des Krieges sein. „Dieser Anblick er ist... schön. Und dennoch... so unendlich traurig.“ Rikku sagte nichts, sondern starrte einfach nur gebannt auf den Strom von Illumina, die ihre ewige Bahn zogen, und den Dom wie ein Nordlicht umflogen. Ein helles Kreischen schreckte sie auf, und sie sahen wie sich der Himmel über ihnen in einem hellem Rot verfärbte.
Sie sahen nach oben, und erkannten einen brennenden Vogel, der mit seinen leuchtenden Federn ein wundervolles Farbenspiel in die Luft malte. Wenn sein Federkleid den Wind durchzog, folgte ihm ein helles Schimmern, und die Funken seiner Flammen fielen wie kleine Sterne zu Boden. Dem Phönix folgte ein weiterer Vogel... dessen rosa Farbe einen krassen Gegensatz zu dem grauen Nebel bildete, der in den großen Höhen herrschte. Phönix und Valfaris stiegen in einer Spirale aus Feuer und Licht am Turm hinab, und kamen schließlich vor der Plattform zum stehen. Yuna war geblendet von diesem Anblick... aber noch mehr von Valfaris, der sich nun majestätisch vor ihr aufbaute. Wie damals in Besaid, als sie ihn zum ersten mal aufrief. „Valfaris...“ Sie streckte vorsichtig eine Hand aus, und wie beim ersten mal kam er ihr entgegen, und berührte mit seinem Schnabel ihre Hand. Sie konnte den warmen Atem des Vogels spüren, und den kalten Schnabel der Bestia. „Du bist wirklich hier.“ Sagte sie leise, und Valfaris antwortete mit einem leisen krächzen. „Dieser hier kann wohl nicht sprechen. Schade irgendwie. Na ja, ist eben doch ein Vogel...“ Zwar strafte sie Valfaris mit einem beleidigten Blick, aber sie hatte ja auch irgendwie recht. „Mir ist egal was er vorhat... ich werde bleiben. Jetzt bin ich mir sicher, das ich nichts mehr bedauern werde.“

Inzwischen hatten auch Yuffie und Cloud ihre Studien unterbrochen, um den anderen beim wiederherstellen des Turms zu helfen. Und sie waren erstaunt, wie schnell die Arbeiten voran gingen! Was mit einen menschlichen Bautrupp mehrere Wochen gedauert hätte, würde in vielleicht noch zwei weiteren Tagen vollständig abgeschlossen sein. Sie fanden kaum einen Ort, an dem sie helfen konnten. So gingen sie schließlich alle ihrer Wege, und sahen sich um.
Vincent zum Beispiel sah sich in der großen Halle um, und bemerkte die gewaltige Bestie die Anu vor kurzem vor dem Dom beschworen hatte. *Anima*, hatte er dieses Ding genannt. Er bedauerte dieses Wesen... es schien allgegenwärtige Schmerzen zu erleiden, und einzig die schweren Ketten schienen es davon abzuhalten, ihren Schmerz mit der ganzen Welt zu teilen! >Das ist Wahnsinn! Dieses Vieh hat mehr Schmerzen erfahren als alle meine Opfer! HAHAHA! Ein wahres Fest der Emotionen!< Vincent verwies die innere Stimme von Chaos wieder auf seinen Platz. „Schweig, Dämon! Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt.“ Doch Chaos ließ sich nicht so schnell abschalten. >Wenn ich immer auf eine Einladung warten würde, käme ich nie zum reden.< Doch diesmal kehrte Chaos nicht zurück, als Vincent ihn zurechtwies. „Aber er hat Recht. Anima... sie hat mehr Schmerzen erlitten als sonst wer. Oder was. Ich glaube, wie es in deinem Kopf aussieht...“ Doch Anima stieß als vermeintliche Antwort nur ein trauriges Stöhnen aus.

Cloud, der sich sehr für die Schwertkunst der Bestia interessierte, gesellte sich zu Yojimbo und Odin. Die beiden hatten eine kleine Pause eingelegt, und trainierten im Hof des Doms ihre Künste mit der Klinge. Cloud war beeindruckt zu sehen, wie diese beiden Wesen in scheinbarerer Perfektion mit ihrem Geist kämpften. Sie schlugen zu, wichen aus, wirbelten herum, und ihre Bewegungen waren wie aus einem Guss. Odin kämpfte mit einem schweren Zweihänder, der bedrohlich blitzte, und der Samurai in den bunten Gewändern führte ein sehr langes Katana, dessen Klinge wie aus flüssigem Silber schimmerte. Dieses No-Dachi müsste nach dem ersten Hieb mit Odins Schwert bersten wie billiges Glas, aber es hatte nichtmal Scharten! Er setzte sich auf die Treppen, und sah den beiden schweigend zu.

Yuffie hatte, seit sie Anu kennen lernte, zum ersten Mal Gelegenheit so unter den Bestia zu wandern. Sie bewunderte diese magischen Geschöpfe um ihrer Kraft und ihrer Macht. Sie wusste einfach nicht, wo sie anfangen sollte, ihre Geheimnisse zu ergründen. Doch dann vernahm sie ein helles Rufen, gleich einem himmlischen Vogel. Doch als sie erkannte, wer da rief, war ihr klar, wohin sie gehen musste.
Leviathan hatte sich gemütlich zusammen gerollt, und betrachtete aus einiger Entfernung das geschäftige Treiben an Yevons Dom. Seine tiefen, schwarzen Augen waren voller Weisheit und einem Leben, das schon viele Jahrtausende gesehen haben musste. „Könnt ihr mich verstehen, großer Leviathan?“ Die große Seeschlange senkte den Kopf, und legte ihn langsam auf den Boden. Yuffie blickte nun in die dunklen Augen der Seeschlange. Sie spiegelte sich deutlich in diesen schwarzen Perlen. >Ich verstehe euch.< Ertönte eine Stimme in ihrem Kopf. Sie schüttelte erst verwundert den Kopf, aber ließ ihn dann doch in ihren Geist hinein. „Ich hätte mir das nie erträumt... einmal mit euch so zu sprechen...“ Ein helles Lachen ertönte in ihren Gedanken, und der schuppige Mund der Schlange verzog sich zu einem Grinsen. >Wutai sieht in mir einen Gott... das ehrt mich sehr. Und ich spüre wie sich in eurem Herzen sowohl Glaube als auch Vertrauen mir gegenüber treffen. Das Wiederrum ehrt euch.< Sie schloss die Augen, und erinnerte sich an ihre Kindheit in Wutai, als man sie an den Glauben und die Traditionen des Meeresgottes einführte. Sie war mit dem Vertrauen in Leviathan aufgewachsen... sie hatte das nie in Frage gestellt. „Von allen Bestia hier, scheint ihr mir die älteste und weiseste zu sein. Ich habe keinen Grund, an euch zu zweifeln.“ Leviathan blickte sich am Dom um, und ein leises seufzen drang durch Yuffies Gedanken. >Das sehe ich. Als ihr auch eine meiner Schuppen mit euch tragt.< Sie schreckte plötzlich auf, und fuhr mit der Hand sofort zu ihrem Wurfstern, an dem sie die Schuppe zur Zierde befestigt hatte. „J-Ja! Sie hat uns bereits mehrmals geholfen die Flammen an der Da-Chao zu löschen. Wollt ihr... sie zurück?“ Diesmal reckte Leviathan den Kopf, und während sein glockenheller Ruf durch Zanarkand fuhr, erschallte in ihrem Kopf ein lautes, heiteres Lachen. >Behaltet sie, tapfere Kunoichi! Sie ist mit Sicherheit längst nachgewachsen! Behaltet sie, und tragt meinen Segen stehts mit euch!<

„IHR HABT SCHON WIEDER VERLOREN.“ Stellte Hades mit der gleichen, kalten Grabesstimme fest, mit der er sonst auch sprach. Man konnte meinen, das es in seiner Stimme keine Variationen gab, sondern nur die kalte Härte des Todes. Barret und Shiva warfen einen Satz Karten auf einen glatten Stein, der ihnen als Tisch diente. „Ich sags ja immer... man sollte nie mit dem Tod spielen!“ Knurrte Barret. Hades lachte blechern, und sammelte die Karten zum neu Mischen ein. „WILLST DU ALLES ZURÜCK? ICH SETZE EINEN MONAT DEINES KÜMMERLICHEN LEBENS.“ Barret und Shiva starrten Hades mit schockierter Mine an, als hätte er grade verkündet das in 24 Stunden die Welt unter gehen würde. Offensichtlich war ihnen das anzusehen, denn Hades schloss nach einer kurzen Wartezeit. „NUR EIN SCHERZ.“ Offenbar kaufte ihm das niemand ab, denn die Blicke seiner Spielpartner wurden nur bedingt freundlicher. „Mach das nie wieder, oder ich markier alle deine Knochen mit Blausäure...“

Anu hatte sich tief in den Turm zurück gezogen, und versuchte mittels eines mächtigeren Sphäroiden heraus zu finden, wer seinem Ruf folgen würde. Er kontrollierte mehrere wichtige Knotenpunkte an der Reise eines Mediums. Die Stille Ebene, Bevelle, Mt. Gagazet, die Mi'Hen-Straße. Außerdem waren mehrere stille Späher auf der Welt unterwegs, die für ihn Erkundigungen einzogen. „Hmm... Issah hat also Bevelle verlassen. Und es befinden sich noch einige auf dem Weg die diesen Weg ganz neu beschreiten. Das ist gut...“ Er schaltete den Monitor ab, und kehrte in die oben Stockwerke zurück. Grade in diesem Augenblick kehrten auch Yuna und Rikku von der Plattform zurück. Sie ließ Tombery auf den Boden ab, und dieser tapste gemütlich zu Anu hinüber. Yuna und Rikku gingen an ihm vorbei, und erreichten Anu vor dem grünen Knuddel-Monster. „Und wieder überrascht ihr uns, Anu. Ich hätte nie erwartet das ihr so was hier aus dem Boden stampft! Mit einem mal kehrt Leben in die Stadt der Toten ein, und ihr brachtet die Bestia zurück. Wie kann ich euch in Namen Spiras nur danken?“ Anu zog eine Augenbraue hoch, und schien nach passenden Worten zu suchen. „Vorerst gar nicht. Dankt mir, indem ihr mir dabei helft dieses Biest aus der Welt zu tilgen.“ Er machte eine weitreichende Geste, und umfasste damit alle anwesenden Bestia. „Lady Yuna... um die Macht des Beschwörens zu erhalten, müsst ihr wählen!“ Sie legte den Kopf schief. „Wählen? Was wählen?“ Er lächelte diebisch. „Wählt eure Freunde mit bedacht. Ich kann euch die Macht übergeben, bis zu 10 dieser Bestia aufzurufen. 10 heilige oder unheilige Bestien... kommt mit mir.“

Sie erreichten die Katakomben, und den Vorraum der Maschine, wo Anu inzwischen die fertigen Substanz-Gürtel hingebracht hatte. Es befanden sich immer die selben 10 Bestia in den Taschen. Es war eine Zusammenstellung die er als *Ideal* ausgearbeitet hatte, aber er wusste so gut wie jeder andere, das dies nur seine Sicht der Dinge war. „Hier. Wählt mit bedacht, wertes Medium.“ Er reichte ihr ein altes Buch, das in golden schimmerndes Leder gebunden war. Auf dem Einband stand in silbernen Buchstaben etwas geschrieben, das sie jedoch nicht verstehen konnte.
>„BESTARIUM KHES NARES.“
CENTUAM, 33.11. 465 ADARE.
Re: Akki Eram<

Sie schlug das Buch auf, und war erstaunt wie gut erhalten es war. Vom Einband her, den kleinen Rissen und falten an den Seiten nach zu urteilen, musste es schon sehr alt sein. Aber die Schriften und die Bilder waren immer noch klar und deutlich. Dieses Buch war scheinbar in zwei Sprachen geschrieben... zum einen in der Sprache in der auch der Einband war, und einer Sprache sie sie lesen konnte. Es handelte sich um Mythen, Fakten und Informationen über alle bekannten Bestia! Das letzte Drittel des Buches war von einer anderen Person geschrieben worden, die scheinbar immer wieder nachträglich eine neue Bestia eingefügt hatte. Viele Bestia wurden anhand von Diagrammen, Bildern und Texten sehr ausführlich beschrieben... es war fast so etwas wie eine wissenschaftliche Analyse dieser Kreaturen. „Ich verstehe was ihr meint... wir müssen gut entscheiden, wer uns begleiten soll. Wie lange haben wir Zeit?“ Anu überlegte kurz. „Schwer zu sagen. Wir können nicht sagen wann Melech-Arez zuschlagen wird, deswegen ist es unmöglich die Zeit zu schätzen die wir haben. Aber ich denke ihr habt ein paar Tage Zeit euch zu entscheiden.“ Yuna bedankte sich, und sie verließen diese Halle wieder. Schon im Gehen war Yuna in das Buch vertieft, und hörte Rikku kaum, als diese sie mehrmals ansprach. „YUNCHEN!“ Jetzt erst schreckte sie hoch. „Wie? Hast du was gesagt?“ Rikku seufzte schwer, und hielt sich mit einer Hand die Stirn. „Okay... also noch mal. Er hat doch gesagt das jeder der willens ist ein Medium zu werden, hierher kommen soll, oder? Ob ich das auch machen kann??“ Yuna hatte inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt, in Rikkus Augen abzulesen ob sie etwas ernst meinte, oder nur Spaß machte. Und diesem Ausdruck zu schließen, meinte sie es grade sehr ernst. „Ich... weiß es nicht! Warum fragst du ihn nicht einfach mal?“ Rikku kicherte wie ein kleines Kind, und hüpfte dann von dannen. „Rikku... ein Medium? Na wenn das mal gut geht...“

Und während sich der Tag langsam der Nacht ergibt, steigt ein grausames Wesen tief in die Eingeweide von Spira hinab.
Tiefe Höhlen, nass und dunkel, von Fäulnis und Dunkelheit befleckt, die nur von blinden und bösartigen Wesen bewohnt werden. In dieser unterirdischen Welt hallen schwere Schritte, dumpf und hart. Vier gefühllose Beine, die ohne Rücksicht auf jedes noch so große Lebewesen traten, das seine tauben Ohren und blinden Augen nicht schnell genug vor der Bestie der Urzeit in Sicherheit bringen konnte.
Tiefer, gleichmäßiger Atem hallte unheilvoll in diesen Höhlen, und ein einziges, glitzerndes Auge leuchtete in dieser Finsternis, die nie erfahren hat wie Licht aussieht. Und in dieser unendlichen Nacht schien ein großer Fleck noch finsterer zu sein als alles um ihn herum, den das Böse war finsterer als die natürliche Dunkelheit. Der drückende Geruch von stehendem Wasser und Moos wurde überdeckt vom schwelenden Geruch der Pestilenz, des Bösen und verwesenden Fleisches. Plötzlich verharrte das Biest in seiner Bewegung, und mit einem schleifenden Geräusch das einem kalte Schauer über den Rücken jagte, sog es die klamme Luft dieses Ortes ein. Ein stinkender Atemzug blies alle Luft wieder aus den fauligen Lungen, und es ward still, für eine kurze Zeit.
Dann jedoch erbebten die Höhlen von Spira, als Melech-Arez zu einem Ohren-betäubenden Brüllen ansetzte. Alles Leben hier, so verdorben und lichtscheu es auch sein mochte, floh vor dieser Inkarnation von Hass und Bosheit.
Nur ein Wesen fühlte sich zu dieser Quelle hingezogen, und trat in das Blickfeld des dunklen Giganten. Melech-Arez blickte voller Abscheu auf das lebende Ding vor ihm. Er verabscheute alles Leben, so ähnlich es ihm auch sein mochte. Aber nichts war ihm ähnlich... nichts war wie er. Denn er war das Ende. Das Ding vor ihm spie ihm eine Wolke aus stinkenden, giftigen Gasen entgegen. Melech-Arez blieb darin eine Weile stehen, und sog es dann zwischen seinen messergleichen Zähnen ein. Es war fast wie ein dumpfes Lachen, als er eine Klaue anhob, und diese bis zur Decke anhob. Er ließ die offene Hand mit aller Wucht nach unten fahren, und ein sadistisches Grinsen umspielte sein verfaultes Gesicht. Es gab ein ekelhaft, klatschendes Geräusch als der Morbol wie Wackelpudding zerquetscht wurde, und Teile von ihm in alle Richtung flogen. Ein weiteres Brüllen vom Avatar des Todes, und diesmal erbebte das ganze Höhlensystem von Spira. Monstern in aller Welt, ob unter- oder oberirdisch, wurde dieses Bild von Melech-Arez und dem Morbol regelrecht ins Hirn gebrannt.
Selbst Anu, als Planewalker mit Spira verbunden, sah für einen kurzen Augenblick dieses Bild vor seinem inneren Auge. Und er wusste, was das bedeuten würde. „Am dunklen Herzen der Welt, wird er der neue Herr der Monster werden... wie einst in meiner Heimat...“

Seit Sonnenuntergang waren Cloud und Yojimbo nun schon in einen hitzigen Kampf verwickelt. Keiner von beiden dachte daran, zu verlieren. Es mochte nur ein Kampf der Übung sein, aber hier ging es doch ums Prinzip!
Yojimbo war beeindruckt von den Kampfkünsten dieses Sterblichen, jedoch setzte er auch nicht seine ganze Kraft ein. Ein gezielter Schnitt mit dem Zanmatou und... naja, war ja nur Übung.
Die alle hatten sich auf dem Hof des Doms eingefunden, und beobachteten diesen interessanten Kampf.
Yuffie jedoch wurde es alsbald zu blöd. Sie wusste sowieso, wer gewinnen würde. Kaum war sie verschwunden, suchte man nach ihr. Der Schattentänzer fragte Odin, ob er Sie gesehen habe. „Als ich sie das letzte mal sah ist sie mit Daigoro und Tombery in diese Richtung, Herr.“ Und während Anu sich keine Sorgen mehr machen musste, und in den Dom zurück kehrte, sorgte sich Yuffie ein wenig um die Zukunft.

Sie ritt auf Daigoro, hielt Tombery im Arm und war in Gedanken versunken. Der kräftige Begleiter des Samurai erduldete das schweigend, und tapste durch die Totenstadt als währe nichts. „In einer Welt die nicht meine eigene ist, bekämpfen wir ein Wesen das eine ganze Rasse nicht bekämpfen, sondern nur einsperren konnte. Es ist nicht so, als zweifele ich an unserem Sieg, ganz und garnicht! Es ist nur... Im Krieg blüht Er scheinbar immer so auf. Er wurde in einer Zeit des Krieges geboren, ist in ihm aufgewachsen, und ist sogar in ihm gestorben. Wenn Melech-Arez vernichtet ist, wird es keinen Krieg mehr geben, oder? Ich meine, wenn die Bosheit aus der Welt weicht, wo soll es dann noch Krieg geben?“ Tombery hörte, notgedrungen, schweigend zu, und nickte hin und wieder einmal. So auch jetzt. „Dachte ich mir. Sehen wir es doch mal so! Wir ziehen hier alle Register, wir können garnicht verlieren! Und dann... dann gehen wir nach Hause. Und was dann? Ich glaube ohne Abenteuer, würden wir beide der Langeweile sterben... Jetzt sag doch auch mal was!“ Tombery zuckte mit den Schultern. „Ahja, geht ja garnicht...“ Als sie jetzt einmal aufsah, war sie weit durch die Ruinen der Stadt gelaufen. Sie sah weit hinter sich, den Dom. Sie fragte sich, wo sie denn nun seien, als Daigoro leise knurrte. Sie sprang von ihm runter, und klappte den Wurfstern aus. Auch Tombery zog seine Kapuze auf, und nam sein Küchenmesser zur Hand.
Aus den Ruinen der Totenstadt arbeitete sich etwas, das Ähnlichkeit mit einer pervertierten Kreuzung aus einer Eidechse und einem Tiger hatte. Sein Kopf hatte zwei große Augen, die sich wie irre umsahen, als suchten sie etwas, das sich im Schatten versteckte. Als es die kleine Gruppe vor ihm bemerkte, gab es ein verängstigtes Brüllen ab, und sprang nach vorn, bereit zum Angriff.

Der erste Hieb traf es voll an der schuppigen Schulter, und riss eine hässliche Wunde in sein weiches Fleisch. Doch wahnsinnig vor Angst und Wut, schlug es mit seinen Klauen und dem Schwanz einfach um sich. Ein peitschender Schwanz schleuderte Daigoro von sich, und trieb Yuffie etwas zurück. Dann machte das Ding kehrt, und schlug in die Richtung, in der es etwas lebendiges wittern konnte. Eine Pranke mit drei Klauen zog ein unschönes Muster über Tomberys Gesicht. Yuffie wollte schon erschrocken nach ihm rufen, doch der kleine Kerl zuckte nichtmal. Stattdessen schwang er seelenruhig seine Laterne hin und her. Und dann, gab es etwas wie einen Schrei aus dem inneren der Laterne, und dieses Biest wurde, wie von einer Dampframme getroffen, gegen eine nahe Ruine geschleudert, wo es tot liegen blieb. „Der Fluch der Besiegten... Wahnsinn.“ Die drei sackten erstmal auf die Knie, und atmeten etwas durch. Sie hatten nicht damit gerechnet hier so etwas zu sehen. Geister und ruhelosen Seelen, ja... aber eine Bestie die scheinbar Angst hatte, und von irgend etwas verfolgt worden zu sein scheint? Das hatten sie nicht erwartet. Daigoro hörte jedoch nicht auf zu knurren... daraufhin sprang Yuffie leichtfüßig auf eine eingestürzte Mauer, und überblickte einen Teil der Totenstadt. Ihre Augen weiteten sich, und sie sprang sofort wieder von der Mauer. Sie hechtete zu Tombery, hob ihn hoch und saß in der selben Sekunde auch schon wieder auf dem großen Hund. „Weg hier! Schnell! Zurück zum Dom!“ Daigoro, ahnend was gleich geschehen würde, rannte als währe der Teufel hinter ihm her.

Am Dom hatte das Duell endlich ein Ende gefunden. Cloud war am Ende seiner Kräfte und konnte kaum noch sein Schwert heben. Yojimbo ging es zwar nicht besser, aber er hatte ungefähr 10 Sekunden länger gestanden. Kaum waren beide wieder auf den Beinen, und ließen sich von ihren Artgenossen beglückwünschen, als auch schon eine helle Stimme um Hilfe rief. „Hilfe!! Zu den Waffen! Auf die Barrikaden! Auf eure Posten!! Was auch immer!! Sie kommen! STAMPEDE!“ Wie ein geölter Blitz schoss ein rost-brauner Kondensstreifen zwischen ihnen allen durch, der erst in einiger Entfernung zum stehen kam, und als Daigoro identifiziert werden konnte. Yuffie sprang von seinem Rücken, und keuchte als währe sie selber gerannt. Cloud war sich nicht ganz sicher was los sei. „Was ist? Wer kommt?“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Keine Zeit! Eine gewaltige Herde von Monster! Sie rennen durch die Stadt wie eine aufgescheuchte Herde von Rindern!“ Sie alle sahen sich fragend an, bis sich Ifrit die momentan noch beschädigte Wand des Doms zu Nutze machte. Er krallte sich an der maroden Wand fest, und zog sich wie an einer Kletterwand nach oben. In knapp 10 Metern höhe blickte er sich um, bis er eine große Staubwolke sah, die sich ihren Weg durch die Stadt suchte. „Sie hat Recht. Etwas großes bahnt sich seinen Weg in unsere Richtung.“ Er ließ los, und landete krachend im Vorhof. „Ich gehe zum Meister, Ihr versucht so gut wie möglich eine Verteidigung aufzubauen!“ Shiva machte auf dem Absatz kehrt, und stürmte in den Dom hinein. Hades und Odin, seit der Zeit der Ahnenkriege als Strategen und Vorsteher geprüft, erteilten sofort befehlsgewohnt einige Aufgaben.

Die Nachricht des Angriffs erreichte Anu schnell und unerwartet. „Verdammt. Es geht schneller als erwartet... Geh und hol Lady Yuna. Ich bin gleich draußen!“ Anu zog sein gläsernes Schwert und stürmte los.
Shiva tat ihr bestes, um Yuna zu finden, allerdings rannte sie zuerst in Rikku. „Autsch! Hey, kannst du nicht aufpassen?!“ Rikku hüpfte wieder auf die Beine, und klopfte sich den Staub von den Klamotten. „Tut mir leid! Wo ist Lady Yuna? Es ist dringend! Wir werden angegriffen!“ Rikku wurde ganz bleich, und deutete dann den Gang runter auf das Zimmer das Anu all seinen Gästen angeboten hatte. „Sie ließt... soll ich schonmal vorgehen?“ Jeder der in diesem Turm war, musste kämpfen können, so dachte Shiva. „Ja, geht zu Herrn Anu, ich glaube er ist bereits draußen.“
Rikku rannte los, und versuchte Anu zu finden.

Anu hatte sich vier der vorbereiteten Gürtel geschnappt, und hatte sich in den Vorhof begeben, wo die Bestie schon dabei waren, eine Barrikade aufzubauen. „Sie sind in etwa 5 Minuten hier, Herr! Befehle?“ Die unscheinbare Sirene, die sich bisher immer im Hintergrund gehalten hatte, erstattete Anu Bericht. Sie wirkte zwar nicht so, aber ihre Künste auf der Harfe konnten verheerende Wirkungen zeigen. „Sieht bis jetzt alles gut aus. Wir können sie nur erwarten und zurück drängen. Passt auf, großes Grauen hat sie in den Wahnsinn getrieben! Sie werden kämpfen als gäbe es kein Morgen...“
In dem Moment öffneten sich die Tore des Doms. Rikku, Yuna, Donna und Barthello stürmten heraus. „Was geht hier ab?!“ Rief Rikku entgeistert. „Wir werden angegriffen. Eine gewaltige Horde aus Monstern bahnt sich einen Weg durch die Ruinen. Wir müssen sie aufhalten oder es sieht schlecht aus für Gagazet!“ Er drückte jedem von ihnen einen Substanz-Gürtel in die Hand. Rikku und Barthello eingeschlossen. „W-Was ist das, mein Herr?“ Fragte der wandelnde Schrank von Mann. „Das ist die Macht der Media. Eigentlich sollte die Übergabe etwas feierlicher ausfallen, aber dafür haben wir keine Zeit. Die Handhabung ist einfach – konzentriert euch auf die Kugel und stellt euch vor, wie eure Macht in diese Kugel fließt. Es ist einfacher als es sich anhört! Leider ist auch keine Zeit euch die eingeritzten Symbole zu erklären, ihr müsst also raten wenn ihr jemanden beschwören wollt. Tut mir sehr leid euch einfach so in die Schlacht zu werfen!“ In diesem Augenblick tönte Clouds Stimme von einem baufälligen Wachturm herüber. „Sie kommen!!“

In Guadosallam wurde bereits gekämpft! Die wenigen, kampfbereiten Guado erwehrten sich zusammen mit Bahamut einem wahren Strom aus Monstern, die hier am Illuminum heimisch waren. Keiner wusste, warum sie plötzlich alle so wild waren, oder warum sie wie irre auf ihre Stellung vor rückten, aber sie waren zu sehr mit Überleben beschäftigt, um sich darüber große Sorgen zu machen! Eine Welle nach der anderen wurde von Bahamuts brutaler Macht zertrümmert... und alles was ihm zwischen den Pranken hindurch schlüpfte, wurde von den Guado im inneren von Guadosallam aufgerieben. Sie beklagten zwar bisher keine Verluste, aber langsam wurden die, körperlich schwachen, Guado müde. „Twamel! Wir können nicht mehr lange durchhalten! Wenn nicht bald Schluss ist, sind wir am Ende!“
Bahamut gab sein bestes... Er schlug mit allen Mitteln um sich. Seien es seine Klauen, sein flammender Atem oder seine mächtige Magie... er löschte zu viele Monster aus um sie zu zählen! Die Luft war voller Illumina, die den toten Monstern entwichen, und ihr leises Stöhnen verklang in der Ferne. Jedoch bemerkte auch er, das immer mehr Monster an ihm vorbei zogen, und er nicht mehr so schnell war wie bisher. „Es geht nicht mehr... ich kann sie nicht mehr halten!“ Sein Blick verschwamm, und er schwankte. Sollte es das wirklich schon sein? Versagt? Schon jetzt?! Er bäumte sich mit aller Kraft noch einmal auf, breitete seine Flügel aus, und ließ sein titanisches Gebrüll ertönen. Es schallte über das gesamte Illuminum, und war bis weit in die Donnerebene zu hören! Selbst die wahnsinnigen Monster wurden zurück getrieben oder verharrten kurz vor Verwirrung. Er nutzte diese Gelegenheit und benutzte seine ultimative Waffe... sein unendlich heißer Atem aus reiner Macht schoss über die Wälder des Illuminums, und vernichtete einen Großteil der Bäume am Wegesrand! Allerdings schien jetzt auch der niemals enden wollende Strom aus Monstern gebrochen zu sein... denn es herrschte endlich ruhe in Guadosallam. Bahamut atmete tief durch und verlor beinahe das Bewusstsein.
Twamel hatte grade über einen Späroiden beunruhigende Nachrichten bekommen, die er gleich mit dem (selbst ernannten) Hauptmann der Guadosallam-Wache teilte. „Es ist schrecklich!“ Der Hauptmann salutierte. „Was ist geschehen, Lord Twamel?“ Twamel schauderte, und atmete mehrmals tief durch. „Auf ganz Spira wird gekämpft! In jeder Stadt wurden Angriffe wilder Monster gemeldet! Überall scheinen wahnsinnig gewordene Bestien zu marodieren!“

Nächster Eintrag, Kapitel 3: Der Wahn des Schreckens

Chaos Vincent
20.03.2005, 20:10
Jaaaa, es geht weiter

*verstaubten Drucker anwerf*

Konsum
22.03.2005, 11:24
So, die Kapitel sind durch und haben mir gut gefallen.
Gibt kaum Punkte für Kritik, da es komischerweise recht gut durchdacht ist und mir deine Art zu schreiben auch gefällt. Joa, bin auf die Fortsetzungen gespannt.

Diamond
22.03.2005, 18:14
da es komischerweise recht gut durchdacht ist.

Heeey, was soll das denn jetzt heißen? XD
Klingt wie ein Vorwurf...

Konsum
28.03.2005, 02:08
Heeey, was soll das denn jetzt heißen? XD
Klingt wie ein Vorwurf...
Naah, mal nicht falsch verstehen.

Deine Story ist nur recht gross und umfangreich, wie ich bemerkt habe. Bei grossen und umfangreichen Storys kann es schonmal vorkommen, dass es das eine oder andere Plothole gibt und die schöne, grosse und umfangreiche Story dann plötzlich nicht mehr so gut zu lesen ist und den Leser eher abschreckt.

Und das ist bei dir bisher noch nicht der Fall. ;)

Das meinte ich damit. :p

Legendary Guardian
27.04.2005, 07:29
Ja! Es geht weiter. Habs gelesen und fand es wie immer klasse!

Wobei ich bis zuletzt gehofft hatte, daß die große Staubwolke, die sich durch Zanarkand bahnt keine Monsterhorde sondern die wieder ind Leben gerufenen Chocobo-Ritter sind.

Aber egal.
Mach weiter so und lass uns bitte nicht wieder sooooooo lange warten. ;)

Diamond
08.05.2005, 19:28
Nächster Eintrag, Kapitel 3: Der Wahn des Schreckens

„HALTET DEN DOM! LASST SIE NICHT VORBEI!“ Die Sense von Hades schwang unerbittlich hin und her... löschte ein Leben nach dem anderen aus, ohne das er er auch nur eine Sekunde inne halten musste. Odin preschte auf seinem mächtigen Streitross durch die Linien der scheinbar niemals endenden Wellen aus Monstern. Sie alle standen wie eine Mauer gegen einen wahren Ozean aus wahnsinnigen Kreaturen! Die Bestie kämpften aus vollem Herzen, und selbst die menschlichen Kämpfer, die noch nie eine Substanz bedient, oder gar eine Bestie kontrollierten, schlugen sich gut.
Es war ein sonderbares Bild... ein geisterhaftes Abbild wand sich wie Nebel aus der roten Substanz, und formte ein kräftiges Abbild ihrer Bestia. Zwar waren diese Bestie nicht so stark wie ihre wahren Vorbilder, aber auch sie konnten kämpfen wie Dämonen.
Doch unter allen, kampferprobten Bestie, Media und ihren Leibwachen, löschte niemand so viele Leben aus, wie der Ritter aus alter Zeit. Anu schwang das gläserne Schwert Engelsfeuer mit einer solchen Kraft und Geschwindigkeit, das er selbst als Dämon durchgegangen währe!
Seine schallende Stimme wurde über den Schlachtlärm getragen. „Astem kho rekkas! Renam to inas!“
In diesem Augenblick leuchtete Engelsfeuer von innen auf, und wurde von einem schwarzen Feuer ummantelt... seine Form verschwamm, und die Realität schien sich um das gläserne Schwert zu biegen! „Weichet zurück! Weichet! Weichet - wenn ihr in eurem Wahn noch wisst, was Leben ist!“ Natürlich hielten die Monster nicht in ihrem sinnlosen Angriff an, noch wichen sie zurück oder zeigten Intelligenz, sie stürmten einfach weiter. „Hades! Komm zu mir!“ Hades griff an seine Kutte, und zog daran, als wolle er sie sich runter reißen. Stattdessen verzerrten sich kurz seine Umrisse, und er tauchte direkt hinter Anu wieder auf. Dieser Griff ohne zu zögern nach dem Griff der Sense, und klammerte sich mit einer Hand daran fest. „Macht der Ahnen, letzter Griff - führe mich zum Seelenriff. Führe mich durch Lebens Traum, sterben soll der Lebensbaum!“ Die zwei Waffen der alten Welt...
Engelsfeuer, allheiliges Artefakt der Cetra, verunreinigt durch die alten Kriege.
Die Sense des Schnitters, Hades nach den Kriegen übergeben um das Leben der Sünder zu nehmen.
Diese Waffen, als einzige vom Zirkel der Zehn noch erhalten geblieben, konnten von einander Macht beziehen, und so einen Fokus für vernichtende Ahnenmagie bilden, die sonst nur den höchsten der Kampfmagier möglich war.
Engelsfeuer nahm die Macht der Sense auf, und ließ es von innen heraus in einem schwarzen Licht glühen, das so dunkel war, das es selbst das Licht absorbierte!
„Sterben soll der Lebensbaum... erwachet aus des Lebens Traum!“ Er nahm die Hand von der Sense, fasste Engelsfeuer mit beiden Händen, und stieß es mit einem lauten Schlachtruf in den Boden. Augenblicklich gab es ein tiefes Donnern, und der Boden brach auf! Ein tiefschwarzer Nebel legte sich über das Schlachtfeld, und nahm ihnen allen die Sicht. Sie hörten gequältes Stöhnen, Todesschreie aus dem Jenseits und dann... Stille.
Der Nebel lichtete sich, und sie standen vor dem Dom, als währe nie etwas gewesen! Der Boden war heil als währe er nie geborsten, und so weit das Auge sehen konnte, lagen tote Monster in den Ruinen der Totenstadt. Der Strom aus Monstern war ausradiert...
Anu steckte Engelsfeuer zurück in die edle Scheide, und atmete einmal tief durch. „Ifrit, Ramuh, Ixion... beseitigt die Leichen.“ Er schwankte etwas, und hielt auf die Tore des Doms zu.
„Wie hat er das gemacht? Und warum hat er das nicht viel früher eingesetzt?!“ Barret war, milde ausgedrückt, außer sich vor Wut! Sie hatten so lange gekämpft, und dann kommt er und beendet es einfach so?! „ES GEHT NICHT OHNE EINE GROSSE MENGE AN TOD UM IHN HERUM. DER SEELENTOD IST EIN DUNKLER ZAUBER, DER VOM HASS UND DEM LEBENSWILLEN DERER GENÄHRT WIRD, DIE AUF DEM SCHLACHTFELD GEFALLEN SIND.“
Hades reinigte die Klinge der Sense, welche vor Blut nur so triefte. Im Gegensatz zu Engelsfeuer, dessen ewig reine Klinge kein Blut an sich duldete, schien das Blut die Klinge der Sense gar nicht verlassen zu wollen! „Soll das heißen... er hat die Seelen der toten Monster genutzt, um die anderen zu töten?!“ Yuna wirkte schockiert, und blickte Hades fassungslos an. „EXAKT. SEHT IHR? KEINE ILLUMINA. DIESE MONSTER SIND NICHT NUR TOD... FÜR DIE, GIBT ES KEINE HOFFNUNG.“ Ausgelöscht. Ihre Seelen zertrümmert, die Energie zermahlen und zu einem Inferno aus Tod gewoben. Keine Hoffnung, keine Erlösung, kein Leben nach dem Tod. Für diese Bestien, gibt es nichts mehr außer ewigen Schmerzen und Wahnsinn. „Oh mein Gott... wie konnte er nur...?“ Donna kümmerte das nicht, oder zumindest zeigte sie es nicht. „Mein Gott, Yuna! Erinnert ihr euch? *Der blutrote Beschwörer*! Er ist eine grausame Bestie, der jedes Mittel nutzt das ihm zur Verfügung steht! Tod und Blut sind das einzige das ihm heilig ist.“ Kurze Zeit herrschte Stille, als dachte man darüber nach was sie gesagt hat. „Das ist nicht wahr, du eingebildete Mega-Zicke! Er kämpft hier um uns alle zu schützen! Seine Heimat, Spira, *alles* Leben! Und du sprichst über ihn als währe er der Tod persönlich! Ihm sind Dinge heilig, die für dich vielleicht als selbstverständlich gelten, aber er hat Kriege gesehen von denen du nichtmal träumen kannst!“ Sie alle schauten in die Richtung, aus die wütende Stimme kam. Yuffie starrte Donna wütend an, und hielt sich eine Wunde an der Brust. „Achja? Und *du*, Mädchen, hast diese Kriege gesehen, ja?“ Der Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Nein. Aber ich habe den Feind gesehen, gegen den sie gekämpft haben. Seine Wut, seinen Durst, seinen Hass, alles! Und sie konnten nicht siegen! In diesem Krieg mussten alle Mittel zu Hilfe gezogen werden, seien sie noch sie böse! Er hat es geschafft, den schmalen grad zwischen Licht und Schatten zu sehen... anstatt ihn zu verdammen, solltet ihr es bewundern!“ Ihre kleine Ansprache entlockte Donna nur ein müdes Lächeln. „Und wer hat SIN vernichtet? War Er das, oder war es das hohe Medium hier?“ Sie deutete auf Yuna, welche sofort einen erschrockenen Schritt zurück tat. „Wenn ihr glaubt, ihr könnt euren SIN mit der Macht von Melech-Arez vergleichen, dann solltet ihr sofort wieder gehen!“ Yuffie vergaß kurz ihre Wunde, und deutete auf das Luftschiff, das in der Ferne zu sehen war. „Oh, duu!“ Donna machte ein paar schnelle Schritte auf Yuffie zu, holte aus und wollte Yuffie grade eine schallende Ohrfeige geben, als eine kräftige Dämonenhand ihren Arm fest hielt. „Sie hat recht, Donna.“ Donna blickte in Ifrits flammende Augen, der ihren Arm in einem Schraubstock artigen Griff hielt. „Melech-Arez ist mit SIN nicht zu vergleichen...“
Und während sie alle ihre Wunden versorgten, klärte man die Media und ihre Wachen über die Herkunft und die Macht von Melech-Arez auf.

Anu war zum Aussichtspunkt gegangen, und ließ sich dort erschöpft an der Wand zu Boden sinken. Er atmete schwer, und hätte sich keine Sekunde länger auf den beinen halten können. „Und das war erst der Anfang. Dieser Krieg wird hart.“ Die Luft wurde kurz eisig kalt, als die Tür zum Aussichtspunkt geöffnet wurde. „Fühlt ihr euch wohl, mein Herr?“ Anu blickte zu Shiva hoch, und lächelte gezwungen. „Ehrlich? Nein. Grausame Erinnerungen, Shiva.“ Sie setzte sich neben ihn, und untersuchte einen Riss in seinem Panzer am Arm. Es blutete, aber schmerzte nicht. „Ja... das letzte mal, als diese Attacke eingesetzt wurde war... in den Ruinen von Centuam. Schaurig... es war fast genau wie damals.“
In diesen Augenblicken schossen Anu und Shiva die selben Gedanken durch den Kopf. Die selben Bilder erschienen vor ihren inneren Augen, und die selben Stimmen geisterten durch ihren Kopf.
„HALTET DEN DOM! LASST SIE NICHT VORBEI!“
„Lord Hades! Die Monster durchstoßen den östlichen Wall!“
„Die Phönix-Brigade wurde überrannt!“
„Wir haben keine Wahl! Schützt den Dom!“
„Vereint die Sense und das Schwert!“
Sie sahen die Bilder, wie tausende von Monstern in diesem schwarzen Nebel vergingen... die Schreie der toten Seelen, seien es Kammeraden oder Monster. Wie sich diese Wolke aus Tod und verderben über ganz Centuam ausbreitete, und sie mit Dunkelheit *reinigte*...
Es war ein furchtbares Bild, doch noch furchtbarer waren die Bilder von Melech-Arez, der über all den Tod in Centuam lachte, und die finstere Wolke einfach in sich einsog, und den Ahnenzauber nichtig machte. An diesem Zeitpunkt, war der Widerstand in Centuam gebrochen, und die vereinigten Streitkräfte von Ahnen und Cetra mussten sich auf den Hauptkontinent zurück ziehen, und den einstmals strahlenden, blühenden Ort von Centuam zurück lassen. Ihn Eis, Wind und Dunkelheit übergeben.

Anu und Shiva dachten nur ungern an damals zurück, aber in diesen Minuten waren die Erinnerungen einfach zu plastisch. Nur die beiden und Ifrit konnten sich an damals erinnern, und in ihrem Herzen war der krieg so lebendig wie damals. „Damals... gingen auch die Waffen der Zehn verloren.“ Anu nickte. „Esmas Speer. Izus Bogen. Dämonenhand. Alle weg.“ Shiva seufzte. „Die Klaue von Iasas. Der tragischste aller Verluste.“
Die Klaue von Isas... eine weitere Waffe aus dem Zirkel der Zehn. Eine Kampfklaue aus ewig reiner Jade. Wunderschön und tödlich im Einsatz der Substanz. Sie galt als eine Waffe die niemals vom Bösen berührt werden konnte. Vielleicht eine der wenigen Waffen die Ihm hätte schaden können. Doch an diesem Tag, ging sie zusammen mit allen anderen Waffen der Zehn verloren. „Sollten wir nicht zurück zu den anderen? Lady Yuffie scheint verletzt.“
Anu hievte sich hoch, und blickte über den Rand der Aussichtsplattform. „Ja, gehen wir.“

Tief unter der Oberfläche von Spira wurde der Verlust von mehreren Tausend Leben mit Begeisterung aufgenommen! Melech-Arez hätte vor Freude getanzt, wenn er dazu fähig gewesen währe! Er ergötzte sich am Tod der vielen Monster, und noch mehr am Tod der vielen Menschen! Er war zwar überrascht, das ihm die Bewohner dieser Welt solchen Widerstand entgegen setzten, aber es kümmerte ihn nicht. Was waren schon die Leben derer, die seinem Anblick nicht stand hielten?
In dem Augenblick jedoch, als Anu die Ahnenmagie aufrief um den Yevon-Dom zu schützen, spürte Melech-Arez etwas, das er schon seit Urzeiten nicht mehr kannte: Heiligen Schmerz. Es kam aus der Region seines halb verwesten, linken Vorderbeines. Mit seiner Hand griff er nach unten, und seine spitzen Klauen fuhren mit erstaunlicher Präzision durch sein modriges Fleisch. Er musste nur der heiligen Hitze folgen, um zu finden was ihm schmerzen bereitete. Er umfasste etwas, hielt es mit seinen Klauen fest, und zog es aus seinem Bein heraus. Er hielt sich das Ding vor die Augen, das ihm Schmerzen bereitet hatte. Er erkannte dieses Ding wieder!
Ein donnerndes Lachen schallte durch das Herz von Spira, und scheuchte erneut die Kreaturen dort unten auf.
Melech-Arez hielt einen menschlichen Skelett-Arm in seinen Klauen, an dessen Hand eine tief-grüne Klaue prangte, die jetzt nur noch warm leuchtete.

Anu und Shiva hatten sich inzwischen zu den anderen gesellt, und halfen dabei die Wunden der anderen zu versorgen. „Wir haben sie so gut wie möglich eingewiesen, Anu. Aber ich glaube sie verstehen so einiges noch nicht.“ Cloud, von allen die wenigsten Wunden davon getragen, erklärte Anu so gut wie Möglich die Lage am Dom. „Kann ich nachvollziehen. Ich erkläre alles später noch mal genau. Geh doch bitte zu Leviathan und frag ihn, ob er mal zu den Ronsos fliegen und nach dem Rechten sehen kann.“ Cloud verstand zwar nicht genau, aber er tat was man ihm gesagt hatte. Anu trat an Yuffie heran, und warf einen Blick auf ihre Wunden. „Du hättest auch die anderen das ansehen lassen können, weißt du?“ Er lächelte, als er das sagte und die Substanz der Heilung aufrief. „...Ja, hätte ich. Aber Donna war die einzige mit Heilkräften die noch frei war.“ Anu war zwar nicht anwesend gewesen, aber man musste kein Hellseher sein um zu ahnen, das sich die beiden nicht verstehen würden. „Du kannst von ihnen nicht erwarten das sie uns verstehen, Yuffie. Wir hatten unsere Kämpfe, und sie hatten Ihre. Und jetzt schau mich nicht so an, ich konnte dich bis zur Aussichtsplattform hören!“ Und während er lachte, schaute sie mit einem sonderbaren Ausdruck zur Seite weg.
In einiger Entfernung standen Yuna und Rikku, und blickten zu Anu und Yuffie hinüber. „Ein süßes Paar, findest du nicht?“ Rikku schaute mit verträumten Blick zu den beiden. Yuna verstand nicht ganz was sie meinte. „Paar, huh? Naja, vielleicht?“ Rikku stöhnte genervt. „Siehst du das nicht? Wie sich die beiden ansehen, wie sie miteinander sprechen und sich verstehen. Schau doch nur in ihre Augen. Ohh... ich will auch!!“ Yuna lächelte ebenfalls, als sie noch mal zu den beiden hinüber schaute. „Ich hätte nicht erwartet, ihn jemals so zu sehen. Es gibt ihm etwas Menschlichkeit...“ Sogar Yuna hatte Anu bisher immer als den blutigen Beschwörer gesehen, der gefühlskalt und brutal vorging. Allerdings hatte sich ihre Meinung seit damals geändert und jetzt, hatte sich dieses Bild vollends verflüchtigt.

Bahamut half dabei, die unzähligen Monster-Leichen aus der Stadt zu schaffen. Man beschloss sie auf einen großen Stapel auf der Donnerebene zu legen. Das Wetter würde den Rest besorgen. Man feierte ihn als Helden, obwohl er nichts davon wissen wollte. Die tapferen Guado, mit dem Mut der Verzweiflung und dem festen Glauben an den Schattentänzer, hatten mindestens ebenso viel zum Sieg beigetragen. „Lord Bahamut! Eine Nachricht von Gagazet!“ Twamel stand zu Füßen des großen Drachen, und hielt ihm einen Sphäroiden hin. Bahamut nahm das Ding mit einer Hand aus Twamels zwei Händen entgegen. „Was kann das sein?“ Er blickte in die wässrig blaue Kugel, und erkannte ein ähnlich blaues Schlangengesicht. „Leviathan?“ Die Seeschlange nickte. Und für die Ohren der Sterblichen erklang aus dem Sphäroiden eine Reihe von hellen, lang tönenden Rufen. „Das hatte ich befürchtet. Schon irgendwelche Pläne?“ Ein trauriger Ton erfüllte den Sphäroiden. „Gut. Ich werde ein Auge auf die Umgebung haben.“ Der Sphäroide schaltete sich ab, und Bahamut gab ihn zurück.
„Ihr wisst von den Angriffen auf ganz Spira?“ Twamel nickte zögerlich. „Eine einmalige Welle von Kreaturen die wahnsinnig geworden sind. Allerdings ist das ein Beweis dafür das die Monster dieser Welt nun Ihm gehorchen. Wir müssen damit rechnen das jederzeit nun koordinierte Angriffe stattfinden können.“
Diese Nachricht war der blanke Horror! Koordinierte Angriffe von Monstern aus aller Welt, unter der Führung von diesem Ding?! „Aber wozu? Sagtet ihr nicht, er verlange nur nach dem Abyssum?!“ Der große Drache verschränkte die Arme vor der Brust. „Einen Grund wollt ihr? Es gibt nur einen. Um zu töten. Nur um des Todes willen.“

Und während in Zanarkand friedlich ein großer Berg Monsterleichen vor sich hin brannte, wurde im Dom die mediale Schulbank gedrückt. Sie alle hatten sich in den Räumen eingefunden, die man ihnen zugedacht hatte.
Yuna hatte sofort das Buch wieder zur Hand genommen, und blätterte mehr als interessiert darin. Sie bemerkte wieder einmal nicht, das Rikku mit ihr redete. „YUNA!“ Wieder schreckte das hohe Medium auf, und schaute Rikku entgeistert an. Selbige stand vor dem Bett auf dem Yuna lag. Shiva stand neben der jungen Al Bhed. „Yuna! Schau dir das an! Ich hab es geschafft.“ Shiva wirkte etwas beschämt, aber lächelte. „Ich war grade in der Nähe...“ Flüsterte Shiva zu sich selbst. „Hihihi... Rikku, du solltest vielleicht erstmal ein bisschen Theorie studieren, hm?“ Allein das Wort schien Ihr nicht zu behagen. „ich weiß was du sagen willst... sag mal, ist das Buch so interessant?“ Yuna nickte, und legte ihr Lesezeichen in das Buch. „Ja, sehr sogar! Man erfährt Dinge über die Bestia, die man bisher nie wissen konnte. Wer immer dieses Buch schrieb, wusste weit mehr über sie als wir heute...“ Shiva warf einen Blick auf den Einband, und atmete hörbar ein. „Darf ich mal sehen?“ Yuna wirkte überrascht, aber reichte der eisigen Dame dann das Buch. „Lady Akki... sie hat dieses Buch geschrieben! Es ist unfassbar…das dieses Buch so lange überlebte!“ Yuna und Rikku schauten sie fragend an, und Shiva gab das Buch eilig zurück. „Lady Akki? Wer ist das?“ Shiva atmete tief durch. „Nun gut… ihr, als Schwestern der Beschwörer, sollt nun die größten Helden *unserer* Zeit kennen lernen. Einer Zeit und einer Welt, die nicht die eure ist. Damals, in der heiligen Städte der Cetra und der Ahnen, als es noch den Orden der Beschwörer gab...“

Leviathan war inzwischen zurück gekehrt, und hatte Anu Bericht erstattet. Anu hatte etwas ähnlich befürchtet, allerdings hatte er ein solches Ausmaß nicht erwartet. „Ich sehe schon, wir müssen weit früher als erwartet bereit sein um Spira zu verteidigen. In jeder großen Stadt auf Spira müssen wir bereit sein zu kämpfen! Bevelle kann für sich kämpfen, das wissen wir. Aber Luca, Killika und Besaid sind nahezu schutzlos. Wie ist die Lage in diesen Städten?“ Die große Seeschlange stieß ruckartig die Luft aus seinen gewaltigen Lungen, und ein langes, knirschendes Geräusch ertönte. „Gut. Dann werde ich die bereits anwesenden Media so schnell wie möglich einweisen, auf das sie die Zentren Spiras verteidigen können...“
Leviathan erhob sich in die Lüfte, und suchte die Bestia auf, die über dem ganzen Dom verteilt am arbeiten waren. Anu eilte schnell in die Quartiere des Doms, und ließ die Media zu sich rufen.
Wenige Minuten später hatten sich alle in einem großen Raum versammelt. Früher mochte dieser Raum einmal als Versammlungsraum gedient haben. Die runde Halle mit den vielen Fenstern wurde einmal von einem prächtigen Deckenbild geziert, allerdings ist dieses in den Jahrtausenden verblasst.
Der einstmals edle, kreisrunde Tisch aus Marmor hat viele Kratzer und Dellen, außerdem fehlen hier und da ein Stück. Offenbar waren die Restaurierungen noch nicht bis hier her vorgedrungen. Yuna, Rikku, Donna und Barthello hatten sich eingefunden, und an dem großen Tisch Platz genommen.
Cloud und Yuffie assistierten Anu bei seinen Ausführungen über die Substanz. Barrett hatte abgelehnt, und beschäftigte sich anderswo, während Vincent irgendwo in den Ruinen umher streifte und die Einsamkeit suchte. Anu trat auf den Tisch zu, und legte einen der Substanzgürtel darauf. „Ich danke euch allen, das ihr meinem Ruf hierher gefolgt seid. Und obgleich noch längst nicht alle hier angekommen sind, so zwingen uns die aktuellen Ereignisse doch zum Handeln. Bis wir Melech-Arez gezeigt haben, das wir ihm Spira nicht kampflos übergeben werden, müssen wir die Städte beschirmen, und ihn dazu zwingen einen anderen Weg zu wählen. Deswegen sind wir jetzt hier. Ich will euch eine schnelle Einweisung über die Handhabung eurer neuen Macht geben, auf das wir uns aufteilen können, um die einzelnen Städte zu bewachen. Bevor ich anfange, irgendwelche Fragen?“
Kurz herrschte schweigen, dann stand Donna auf. „Ja. Wie können wir hoffen die Städte Spiras alleine zu verteidigen? Können wir den eine so große Macht erhalten?“ Cloud nickte. „Ja, natürlich. Die Fähigkeit mehrere Bestia zur selben Zeit zu kontrollieren, mit der Hilfe der Stadtbewohner... es ist möglich.“ Anu konnte dem nur beipflichten. „Er hat Recht. Ihr werdet in der Lage sein zu kämpfen und zu siegen. Da besteht gar kein Zweifel.“ Donna setzte sich wieder hin, war sich ihres Sieges aber immer noch nicht 100%ig sicher. „Lady Yuna. Ihr hattet Gelegenheit im Buch der Bestia zu lesen. Der zeit die ihr damit verbracht habt entnehme ich, das ihr es bis zum vierten Kapitel geschafft habt?“ Yuna nickte ernst. „Genau bis dahin. Die wichtigsten Informationen habe ich daraus entnehmen können, bevor auf die einzelnen Rassen eingegangen wird.“ Anu rief sie mit einer einladenden Geste nach vorn. „Dann tut mir doch bitte einen Gefallen, und erklärt euren Freunden doch bitte, was ihr bereits gelernt habt. In der Zwischenzeit bereite ich etwas anderes vor.“
Yuna drehte sich zu den versammelten Beschwörern (und denen die es werden wollen) um und begann leicht stotternd zu erklären, was in den ersten Kapiteln dieses alten Buches stand. Anu schuf währenddessen eine magische *Tafel* auf der er mit großer Präzision die einzelnen Runen aufzeichnete, welche auf den Substanzen die Bestia kennzeichneten.
Yuffie und Cloud, die ihren großen Auftritt erst noch haben würden, setzten sich zu den anderen an den Tisch, während Yuna langsam sicherer wurde im unterrichten.
„Wenn ich also richtig verstehe, was uns dieses mächtige Medium sagen wollte, dann ist es unsere eigene Kraft, die den Bestia die ihre gibt. Von unserer geistigen Stabilität, unserer Konzentration und unserem Willen entsteht das Band der Beschwörer. Wie es aussieht ist unsere eigene Kraft sehr viel entscheidender, als die der beschworenen Bestia! Die Bestia selbst formen sich nur dann zur Perfektion, wenn wir mit uns selbst in Perfektion leben.“ Als Yuna hier einmal kurz Pause machte, hob Rikku wie in der Schule die Hand. „Uhm... heißt das, was du früher beschworen hast, waren nur minderwertige Bestia?“ Yuna überlegte kurz. „Wenn es stimmt, was diese Frau in dem Buch sagt, dann muss dem so sein.“ In der Stille des folgenden Schweigens ertönte noch einmal Clouds harte Stimme. „Ich glaube, ich habe eine Erklärung. Wir alle haben in unserer Heimat mit den Bestia Seite an Seite gekämpft, und haben uns ihrer Macht bedient. Allerdings gab es unter uns welche, die mächtigere Bestia aufrufen konnten als andere. Yuffie hier zum Beispiel. Ich glaube, das es an den meditativen Künsten der Ninja lag, kann das sein?“ Yuffie wurde hier zum ersten mal seit langem mit ihrem Training konfrontiert, aber in einem ziemlich ungewöhnlichen Zusammenhang. „Wie? Hmm... das kann vielleicht sogar sein. Wirklich beantworten kann uns diese Frage wohl nur jemand, der damals gelebt hat.“ Mit diesen Worten, blickten sie alle in Richtung des alten Ritters. Dieser beendete seine Arbeit an den Runen, und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Ihr habt in gewisser weise Recht. Wer mit sich selbst im Einklang ist, kann eine bessere Verbindung zu den Bestia aufbauen. Wie man diese Einheit erreicht, variiert von Person zu Person. Einige erreichen sie durch Meditation und asketisches Training, andere finden ihre Wahrheit und erkennen ihren Platz, wieder andere fühlen sich den Bestia einfach näher als andere. Ich will niemandem hier das Vertrauen in sich nehmen, aber ich denke das Ihr, Yuna und Donna, mächtiger werden seit als zum Beispiel Rikku und Barthello, die nicht das geistige Training der Media durchmachten. Findet eure Mitte, und die Bestia werden die grenzen eurer Macht erreichen können.“ Ein klein wenig schlauer als zuvor, konnten sie nun alle mit festem Blick nach vorne sehen. In doppeltem Wortsinn, denn Anu ging wieder zu der geisterhaften Tafel, und deutete auf die Runen, die man auch auf den Substanzen sah. Yuna hatte ihm, bevor sie sich vorhin setzte, auf seine Bitte das Buch übergeben, welches er nun aufschlug. „Ich will euch nun die einzelnen Bestia näher bringen. Ihre Vorlieben, ihre Macht, und die Art und Weise wie sie kämpfen. Das wird euch in den Schlachten die vor uns allen liegen, einmal das Leben retten.“

Noch am selben Abend fielen Yuna und Rikku erschöpft in ihre Betten. Sie stöhnten einmal herzhaft, und Rikku fasste sich an den Kopf, als hätte sie starke Kopfschmerzen. „Uff... ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr so viele Informationen auf einmal eingehämmert bekommen! Das ist echt heftig.“ Selbst Yuna war völlig am Ende, und streckte sich auf dem weichen Gästebett aus. „Du sagst es. Aber, es war eben notwendig. Wer weiß wie schnell wir besiegt gewesen währen, wenn wir diese Lektionen nicht gehabt hätten!...Wir sollten uns fertig machen, wir müssen bald los.“ Rikku schreckte aus ihrem Bett auf, und stand beinahe sofort wieder auf den Füßen. „Waaaas?! Wir gehen heute noch los?!“ Yuna schaute sie irritiert an, und wunderte sich wieder einmal, wo Rikku manchmal nur ihr Hirn hatte. „Du bist so schnell aus dem Zimmer gerannt, da hast du das wohl verpasst. Wir brechen in zwei Stunden auf. Jede vergangene Minute bringt die Städte Spiras ohne Verteidigung dem Ende näher.“ Rikku setzte sich auf die Bettkante, und zog eine Substanz aus dem Gürtel, den sie sich umgeschnallt hatte. „Ja, ich weiß was du meinst. Wenn die Monster aller Welt genauso kämpfen wie die Dinger die beinahe den Dom überrannt haben, dann können wir wirklich keine Zeit verlieren.“ Yuna schielte nebenbei auf die Substanz die Rikku gezogen hatte. „Das ist... das Wesen das Anu als Bahamut-Zero bezeichnete, nicht wahr?“ Ihre Cousine grinste breit. „Ja! Er ist ein Drache und eine Maschine! Wenn das nicht die coolste Mischung überhaupt ist! Fast alle die ich mir ausgesucht habe sind Maschinen.“ Yuna dachte einen Augenblick darüber nach, was Rikku gesagt hatte. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber das ist nicht grade die Art und Weise nach der wir unsere Begleiter auswählen sollten.“ Rikku legte den Gürtel vor sich auf das Bett, und untersuchte jede Substanz noch einmal eingehend. Bahamut-Zero, Doomtrain, Alexander, die Arche... „Ich weiß, aber ich habe wirklich angestrengt überlegt welche ich nehmen soll. Ist mir erst hinterher aufgefallen. Ich denke wir werden es schaffen.“ In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. „Rikku? Bist du fertig?“ Hörte man eine weibliche Stimme rufen. Rikku öffnete noch fast in der selben Sekunde die Tür! Yuna war immer wieder erstaunt wie schnell das Mädchen sein konnte! Yuffie stand in der Tür, und blickte Rikku mit einem Ausdruck an, wie ein neuer Lehrer seine Klasse mustert. „Yuffie! Das ging schnell!“ Yuna hatte früh bemerkt, das sich die beiden gut verstehen, aber man musste ihnen nur ein paar Minuten lang zuhören, und jeder würde das bestätigen können. „Miss Yuna, erholt ihr euch gut?“ Auf diesen Satz reagierte das hohe Medium mit einem leichten wegdrehen des Kopfes. Wann immer man sie höflich anredete, schmerzte etwas in ihr. „Nur Yuna ist okay. Mir geht es bestens, danke. Was führt euch zu uns?“ Yuffie deutete über die Schulter auf Rikku. „Sie hat mich um etwas gebeten.“ Rikku schaute an ihr vorbei zu Yuna und grinste wieder. „Ja! Ich habe sie darum gebeten mir einen kleinen Crashkurs in... äh... ah! Meditativer Konzentration zu geben, damit ich üben kann während wir die einzelnen Städte beschützen! Ich will doch irgendwann mal so starke Bestie wie du hervor bringen.“ Yuna dachte kurz darüber nach... es war klar, das Rikku dieses Training fehlte, aber in so kurzer Zeit? Reichte die Zeit überhaupt für die Grundlagen? „Ihr könnt natürlich ebenfalls mitmachen, Yuna. Vielleicht erfahrt ihr etwas neues?“ Sie akzeptierte das Angebot, und ging zusammen mit Yuffie und Rikku aus dem Zimmer. Den Dom hinauf, zu einem einsamen Zimmer, das früher nur für Media zugänglich war. Ein Ort zum Beten. Wie geschaffen für solche Übungen.

Und während sich die drei ihren Studien widmeten, hatte Anu wieder auf die Aussichtsplattform gefunden, auf der er sogar Vincent vorfand. „Du scheinst dich hier wohl zu fühlen, Vincent. Warum beruhigt dich die Stadt der Toten so?“ Vincent lehnte am Geländer, und schaute auf den Nebel der über der Stadt lag. „Ich weiß es nicht. Hier fühle ich mich seit langem wieder daheim. Etwas hat sich verändert, seit Chaos einen Platz in mir hat.“ Anu hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was er meinte. Der Dämon Chaos hat immer mit ihm um Kontrolle gerungen, hatte jetzt endlich verloren, und hatte einen festen Platz in Vincents Seele. Vielleicht übte er einen unbewussten Einfluss aus? „Wer weiß das schon? Bist du fertig zur Abreise?“ Vincent drehte sich zu ihm um, und ein gefährliches Funkeln der Vorfreude lag in seinem Blick. „Aber immer. Wo werden wir eigentlich eingesetzt?“ Anu holte daraufhin eine Karte von Spira aus seinem Mantel, und entfaltete sie. „Ich hab mir das so gedacht. Yuna wird nach Besaid gehen. Die Insel ist nicht wirklich gefährdet, sie kann das allein. Donna und Barthello gehen nach Killika. Du und Rikku, Ihr geht nach Luca, die Monster dort sind nicht sehr zahlreich, sie wird sich einfinden können, während du schon Erfahrung hast. Yuffie und Barett gehen nach Bevelle. Ich werde Bahamut in Guadosallam zur Seite stehen, der Hammerschlag wird dort am heftigsten nieder gehen. Auf diese Weise werden wir, hoffe ich, erfolgreich sein.“ Vincent schaute auf die einzelnen Orte, auf die Anu deutete. „Du hoffst? Du scheinst von unserem Sieg nicht sehr überzeugt zu sein?“ Ein leises, „Tss...“, entstieg dem alten Ritter, als er die Karte zusammen faltete. „Naja, wir wissen doch nicht, was er uns entgegen wirft! Natürlich bin ich zuversichtlich, aber Zweifel ist eben immer da. Ich habe zu viele Kriege gesehen um blind an den Sieg zu glauben, Vincent. Was können wir eigentlich groß tun, außer unserem äußersten?“ Vincent hielt auf die Tür zu. Es klirrte leise, als seine metallene Klaue gegen den Rahmen der Tür stieß, an dem er sich dann fest hielt. „Ich weiß was du meinst. Wirklich. Wir haben beide mehr Schlachten gekämpft als jeder andere hier. Gehen wir, einem weiteren Krieg entgegen.“

Unter der Erde, hatte Melech-Arez die Klaue aus Jade nun fest mit seiner fauligen Faust umschlossen, und versuchte diese heilige Waffe mit all seiner Bosheit zu verderben. Seine unheilige Energie hagelte auf dieses heilige Instrument der Schicksalsgarde ein wie ein schwerer Hagelschauer! Seine Verderbtheit umschloss die heilige Aura der Klaue wie ein Meer aus Dunkelheit. All seine Gedanken waren auf diese Waffe gerichtet, all sein Hass war starr darauf ausgerichtet, die allheilige Hülle zu zertrümmern und es in ein verdorbenes Abbild seiner selbst zu verwandeln. Um so wütender wurde er, als er bemerkte, das es nicht möglich war! Es war völlig ausgeschlossen... diese Klaue widersetzte sich seiner Macht! Er hob mit einem wütenden Schnauben die Pranke, und schleuderte die Klaue von sich weg. Sie bohrte sich mit brutaler Kraft in die Felswand, und blieb dort stecken.
Melech-Arez lenkte seine Gedanken wieder auf ein anderes Ziel. Er hatte Hunger. Hunger, nach Tod und Verderben. Er blickte mit seinem verdorbenen Auge nach draußen... ließ seinen Geist durch ganz Spira wandern, bis er eine Stadt spürte. Sie lag an der Küste, war groß und dicht besiedelt. Es gab dort viel Tod zu sähen...
Wenn Melech-Arez an Tod und Verderben dachte, so konnte man mit Sicherheit davon ausgehen, das es passierte. So wie jetzt... er malte sich wie in einem Tagtraum aus, was über diese friedliche Stadt kommen könnte. Er ließ vor seinem inneren Auge die Monster passieren, die auf Spira lebten, und er suchte sich in seinen Gedanken die Bestien aus, die am besten in seine Träume passten. Dann dachte er daran, wie die Monster über die Stadt herfallen würden, wie sie von zwei Seiten des Meeres kommen, und über die unwissenden Bewohner herfallen würden...
Das abstrakteste an dieser Sache war jedoch, wenn er daran dachte, davon träumte, passierte es wirklich. So wie jetzt.
Auf dem offenen Meer zwischen Luca und Besaid. Dort, wo der verderbende Einfluss von Melech-Arez nicht bemerkt wurde, ereilten eine große Menge an gefährlichen Monstern plötzlich wahnsinnige Visionen. Bilder voller Tod und Wahnsinn! Wie in einem Fiebertraum wanden sich diese *wehrlosen* Monster gegen den Einfluss von außen... umsonst. Es dauerte keine ganze Minute, bis ihr Verstand nur noch von diesen fremden Träumen beherrscht wurde. Und wie in einer zerstörerischen Trance aus Wahn und Schmerz, hielt eine Armee aus Monstern der See auf Luca zu...

Auf dem Hof des Yevon-Doms hatten sich inzwischen alle anwesenden Bestia eingefunden. Wirklich alle, die Anu zu sich gerufen hatte. Und fast alle Bestia die jemals existierten, sind seinem Ruf gefolgt. Genauer gesagt sind ihm alle gefolgt, die einst im großen Krieg gekämpft hatten. Selbst Doomtrain und die Arche waren dem Ruf der alten Welt gefolgt, und hatten sich zum letzten Krieg zusammen gefunden. So abstrakt das auch klingen mag, sie unterhielten sich über alte Zeiten. Besonders betrübt jedoch, als man auf die Schlachten der Cetra zu sprechen kam. Shiva, Ifrit, Hades und Odin, waren besonders betroffen. Sie hatten die deutlichsten Erinnerungen an diese Zeit, und es waren keine angenehmen Erinnerungen. Es war der absolute Terror, als sie gegen die Macht des Melech-Arez ziehen mussten. Was für Narren waren sie gewesen, als sie diese Macht frei setzten um Irahmea zu vernichten. Währe der Krieg gegen Sie vielleicht einfacher zu gewinnen gewesen? Währe der Krieg gegen eine Bestie welche die Ihren zu kontrollieren verstand, vielleicht schneller vorbei gewesen als gegen einen Schrecken aus uralter Vorzeit? Vielleicht...
Aber wer hätte ahnen können, das seine Beschwörung so schrecklich schief gehen würde? Das ein einziges Opfer, ein einziger Fehler, diesen fürchterlichen Krieg zur folge haben würde? Ein einziger Fehler und ein in Liebe gegebenes Opfer um diesen zu begleichen. Niemand konnte das ahnen! Nicht die Cetra, nicht die Ahnen, nicht die Bestia.
„Diese Tage dürfen nicht vergessen werden. Wir dürfen die Erinnerungen nicht verdrängen. Wir müssen uns erinnern.“ Stellte Shiva mit einem traurigen Ton in ihrer Stimme fest. „An diesen Krieg und seine Schauplätze. Wir müssen dieses Erbe tragen, da es weder die Ahnen noch die Cetra länger können.“ Siren schlug eine Saite ihrer Harfe an, und eine traurige Melodie zog durch die Stadt der Toten. „Centuam“ Murmelte Ramuh, und viele der Bestia senkten wehleidig den Kopf. „Tel Sura.“ Knurrte Ifrit, und unter den Bestia die an der direkten Front kämpfen, zeigte sich tiefe Bestürzung. „MARA IDAS.“ Sagte Hades mit einer Stimme, die tief aus einem Grab dröhnen könnte. Stille herrschte unter den Bestia, nicht einmal Alexanders Hydraulik zischte.
„Wie konnte es nur zu all dieser Zerstörung kommen? Wo haben wir nur versagt...“ Leviathans sanfte, geistige Stimme erfüllte ihre Köpfe. Ein unangenehmer, klirrender Ton, als Siren eine Saite ihrer Harfe verfehlte, und ruckartig aufsah. „Ich sage dir, wo wir versagt haben. Damals in der Stadt der Kathedrale! Wir hätten diesen Krieg im Keim ersticken können! Aber der Rat war dagegen! Wir sind auf eigene Faust los gezogen, der Orden allein! DA haben wir versagt. Wir hätten das gesamte Heer nach Norden führen sollen!“ Siren wirkte ziemlich aufgeregt, was man bei ihr fast nie sah.
„VIELLEICHT...“
Im Kopf, oder besser der Zentrale, der Arche ratterte der Hauptrechner. Die Arche hat in diesen Zeiten noch nicht an Seiten der Ahnen gekämpft, und kam erst im Laufe der folgenden Jahrtausende in die Dienste der Schicksalsgarde. Arche hatte eine Menge zu tun, um die Ereignisse von damals in seine Datenbank zu laden. Es hatte Prinzipiell nicht viel mehr als die Erzählungen der hier Anwesenden Bestia. Den Durchbruch jedoch hatte die Intelligente Maschine als die Namen der drei Orte genannt wurden. Drei wichtige Puzzlestücke setzten sich zusammen, und die ungeheure Macht der Arche erledigte den Rest. Die Geschehnisse von damals offenbarten sich vor ihr...

22 Tage nach der Vernichtung von Irahmea durch die frei gelassene Substanz des Melech-Arez. Der Krieg läuft schlecht. Die größte Beschwörerin aller Zeiten ist tot, Centuam liegt in Trümmern. Die Monster des Melech-Arez breiten sich über der ganzen Welt aus, viele Städte der Ahnen und Cetra liegen bereits in Schutt und Asche.
Die Stadt *Tel Sura*, eine wichtige Bastion an der Nordküste des heutigen Midgar. Der letzte Schutz dieses Kontinents vor dem Einfall der Monsterhorden nach Süden. Fast 24 Stunden am Tag wurde gekämpft, und es war unklar, wann sie die Stellung aufgeben mussten.
Die Soldaten hatten wirklich eine kurze Pause, und konnten sich etwas ausruhen. Anu saß in seinem Zelt auf dem Boden, und starrte auf ein schneeweißes Gewand, wie es die hohen Beschwörer trugen. Ein goldener Phönix war auf Höhe des Herzens eingearbeitet. Er starrte seit einer knappen halben Stunde auf dieses Gewand, und rührte keinen Muskel.
Ein anderer Soldat der Schicksalsgarde betrat das Zelt, und blickte eine Zeitlang auf Anu hinunter. „Hey, Anu... hast du denn wirklich schon aufgegeben?“ Erst reagierte er gar nicht, dann blickte er jedoch auf. „Vielleicht, Asam. Vielleicht. Ich habe alles verloren. Als Dunkelwache gebrandmarkt, das Licht meines Lebens verloren, und auf hoffnungslosem Boden. Wozu noch... wozu...“ Sein Blick wanderte wieder zu dem Beschwörergewand. „Wir alle trauern um Lady Akki, Anu! Du vielleicht etwas mehr als wir, aber so ehrst du ihren Tod auch nicht.“ Anu stand auf, faltete das Gewand zusammen, und legte es auf sein Bett. Dann drehte er sich zu Asam hin. „Ehren? Was gibt es da noch zu ehren? Sie hat sich geopfert um *mein* Leben zu schützen! Um zu verhindern das ICH sein Opfer darbiete. Ich bin es ihr schuldig zu überleben, das weiß ich. Aber... mir fehlt das Feuer. Ich habe keinen Trieb mehr, zu kämpfen.“ Er fuhr mit den Fingern über den Phönix auf dem Gewand, und für einen kurzen Moment konnte er die Wärme der Macht spüren, die aus dem Phönix drang. Und mit einem mal, hatte er eine Idee. Alles was er brauchte, war eine bestimmte Waffe. Er hatte einen Plan, und endlich wieder ein Ziel. „Urgh! Himmel! Wen kümmerst eigentlich was der Rat von dir denkt?! Sollen sie doch verbreiten du seist gefallen, du kämpfst wie einer der Racheengel von Meras'Dur! Es gab selten jemanden der so sehr an die Macht der Schicksalsgarde erinnert!“ Anu machte zwei große Schritte zu Asam hin, und blickte ihm streng in die Augen. „Es kümmert mich einen Teufel was die denken! Es kümmert mich noch weniger, was der Rest der Welt von mir hält! Und es ist mir so was von egal, wann und wo ich sterben werde! Es kann hier und jetzt sein, es kann in tausend Jahren sein! Ich könnte auch ewig leben, die Götter verhindern es! Und jetzt macht Platz, ich muss mit dem Feldherr reden.“ Er stieß Asam zur Seite, und stürmte aus dem Zelt.
Ifrit schwang ganz in der Nähe grade einen gewaltigen Schmiedehammer, und reparierte ein paar Waffen, die man ihm gebracht hatte. Er blickte auf, und sah Anu der grade auf das große Zelt des Feldherren zuhielt. Er zuckte mit den Schultern, und arbeitete weiter. Es dauerte nur eine knappe Minute, bis er einen stechenden Geruch wahrnahm. Magie wurde gewoben, und zwar ziemlich mächtige. Ifrit legte den Hammer beiseite und stand auf. Noch im selben Augenblick bohrte sich eine strahlend helle Lichtsäule in den Himmel, und der Geruch von verbrannter Erde überlagerte den ätherischen Geruch der Magie. Das Zelt des Feldherren fiel in sich zusammen, und die Reste rauchten nur noch etwas. Aus diesem Inferno stieg Anu völlig unverletzt heraus, und hielt eine gläserne Klinge in der Hand. Sofort war ein großer Menschenauflauf vor den Überresten des Zeltes entstanden, Soldaten und Bestia konnten seine harte Stimme hören. „Es ist eine Schande, die heilige Klinge von Engelsfeuer zu führen, und sie nicht in die Schlacht zu tragen! Unter diesen Umständen könnten wir hier ewig streiten, und darauf warten bis sie uns von der anderen Seite der Welt einfach über den Haufen rennen! Wir werden kämpfen und sie alle dorthin zurück treiben wo sie hergekommen sind! Zurück in ihre Gruben und Höhlen! Wir werden diesen Ort befreien und für die Sicherheit anderer sorgen! Centuam ist gefallen, aber das ist nicht *unser* Schicksal! Der Rat hat uns vergessen, und zahlt vermutlich in diesem Augenblick den Preis dafür! Es herrscht Krieg, und damit sind ihre Gesetzte und Befehle zweitrangig! Sammelt euch meine Brüder und Schwestern! Wir schlagen zurück!“ Und als die heilige Klinge von Engelsfeuer in Richtung des blutig roten Himmels gestreckt wurde, ertönte der helle Ruf eines Phönix., zusammen mit einem lauten Schlachtruf aller Anwesenden.
Es dauerte keine Stunde, bis sie alle Aufbruchsbereit waren. Ein weiteres mal betrat Asam das Zelt ihres neuen, selbsternannten, Feldherren. Er fand Anu über seinem Plattenpanzer sitzend vor. Er hantierte mit etwas weißem Stoff daran herum. „Ähm... Anu, was zum Geier machst du da?“ Ein längeres Schweigen, als Anu den Stoff über den Plattenpanzer zog, und ihn quasi damit *verkleidet* hatte. „Sieh es als eine Art Glücksbringer.“ Er stand auf, und legte den Panzer an, als währe er so leicht wie eine Feder. Der ohnehin schon weiße Panzer der Garde schimmerte durch den weißen Stoff noch etwas heller. Und der goldene Phönix war deutlich zu erkennen. „Ihr Gewand? Nun... wenn es dir hilft. Wir sind soweit.“ Anu griff nach Engelsfeuer, befestigte es an seiner Seite. „Gut. Gehen wir.“
Die Armee, die diese Stadt beschützte, marschierte nun nach Norden, um der Bedrohung durch die dunklen Heerscharen direkt zu begegnen. Die einzige Hoffnung darauf einen kleinen Sieg zu erringen. Wenn sie hier siegreich waren, konnten sie zu einem anderen, bedrohten und unterlegenen Regiment stoßen. Die Wiedervereinigung der Streitkräfte war ihre einzige Hoffnung, zu überleben.

Die Schlacht an der Küste von Tel Sura sollte eine der heftigsten Schlachten dieses Krieges werden. Niemand hätte damals ahnen können, auf was sich die relativ kleine Armee der Ahnen damals einließ.
Die Schlacht begann kurz vor Sonnenuntergang, als die ersten Reihen eines gewaltigen Heeres von Monstern in Sicht kam. Anu marschierte an vorderster Front, mit einem schneeweißen Plattenpanzer, und einer gläsernen Klinge aus Legenden. Auf seinen Befehl, zogen sie alle ihre Waffen. Ein heller, metallischer Ton kündete von unzähligen, gezogenen Waffen. Die wenigen Beschwörer die die Flucht aus Centuam überlebten, machten ihre Substanzen bereit. „In die Schlacht!“ Auf seinen lauten Schlachtruf stürmten sie alle nach vorn. Ein magisches Gewitter ging auf die Front aus Monstern nieder, und die wenigen Monster die nicht völlig überrascht waren, stürmten auf die schwer bewaffneten Soldaten zu...

„Haltet die Linie grade! Rückt nach vorn! Lasst nicht ein einziges an euch vorbei!“ Engelsfeuer trennte kerzengrade einen Monsterschädel von seinem Körper. Anu kämpfte wie ein wahnsinniger Dämon. In einer Hand führte er die gläserne Klinge von Engelsfeuer, in der anderen einen silbrig weißen Zweihänder der Schicksalsgarde. Er wirbelte wie in einem Tornado im Kreis, und schlug wie in einem blutigen Wahn einfach um sich. Egal wohin er schlug, es war so gut wie unmöglich jemand falschen zu treffen! Er achtete gar nicht auf die Schlacht. Seine Gedanken waren woanders... er betete, und sprach wie zu sich selbst. „Du bist bei mir, nicht wahr? Du führst meine Hand, lenkst meinen Schritt. Ich werde unseren Schwur einhalten. Sobald das alles hier vorbei ist, werde ich bei dir sein. Führe uns zum Sieg.“ Er entfloh seinen Gedanken, und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Er fand sich inmitten eines Meers aus Blut und Monsterleichen vor. Sie alle hatten gekämpft um ihre Heimat zu schützen. Gekämpft, um zu überleben. Hätte man ihnen vor knapp zwei Monaten gesagt das ihre Welt in Schutt und Asche liegen würde, keiner hätte es geglaubt.
Doch als sie sich plötzlich auf einem Feld wieder fanden, auf dem es nur noch tote Monster gab, waren sie alle ratlos. Sollte es das gewesen sein? Völlig unmöglich... wo waren die endlosen Massen? Wo waren die Armeen vor denen die Ahnen zitterten? Anu ließ seine Waffen sinken, und befahl sofort das man sich sammeln solle. Asam stand sofort bei ihm, und informierte über die Lage. „Wir haben 32 Mann verloren. Davon 7 Beschwörer. Und noch mal so viele verletzte. Es hätte schlimmer sein können.“ Anu atmete mehrmals tief durch, und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was jetzt kommen würde. „Die Bestia?“ Asam zuckte mit den Schultern. „Soweit wir das bestimmen können, geht es ihnen gut. Die Beschwörer sagen, das die Verbindung schlechter wird. Was immer das heißt.“ Anu wusste, was das heißt. Es bedeutete, das die Beschwörer die Essenz der Bestia nicht mehr 100%ig erfassen konnten. Das sie an Macht verloren. Das passierte, wenn Verzweiflung und Angst das innere Gleichgewicht störten. Plötzlich ertönte eine tiefe Stimme. Ifrit erhob seine laute Stimme, und brüllte über das ganze Feld. „Sie kommen! Sie kommen von allen Seiten!“
Es war der blanke Alptraum. Die Monster hatten sie tatsächlich unbemerkt eingekesselt! Sie zogen einen Ring um die Überlebenden von Centuam, und rückten unnachgiebig vor! Die Armee konnte nichts anderes tun, als sich in einem Verteidigungsmuster aufzustellen, und die Horden nach und nach aufzureiben. Sie alle konnten von Glück reden, das die meisten Überlebenden der Schicksalsgarde unter ihnen waren. Ohne diese Bastion der Hoffnung, währen sie längst unter gegangen.
Doch selbst mit der hohen Garde, waren die Hoffnungen gering. Jetzt waren sie diejenigen, die überrascht und im Nachteil waren. Ein gewaltiger Hammerschlag hatte sie getroffen, und drohte ihr aller Untergang zu werden. „Gebt nicht nach! Wenn wir fallen, ist alles umsonst gewesen!“ Doch niemand konnte Anu hören. Jeder war dabei seinen eigenen Kampf ums Überleben zu führen. Sie kämpften für sich selbst, und das war ihr Untergang. „Bleibt zusammen! Kämpft als Einheit! Schlagt sie zurück!“ Niemand hörte Ihn. Er war allein, wie alle anderen. Und die Monster, stürmten immer weiter.

Und es geschah in jenem Augenblick, als es keine Hoffnung mehr gab, das der Phönix auf dem Gewand der hohen Beschwörerin zu glühen begann...
Anu blickte völlig verständnislos auf das Gewand hinunter, mit dem er seinen Panzer verstärkt hatte. Der Phönix glühte in einem grellen Licht, und das Licht wurde immer stärker. Hitze stieg von ihm auf, und langsam begann der charakteristische Schrei eines Phönix in seinem Kopf immer lauter zu werden... Er glaubte nicht, was er da sah. Aber dennoch geschah es...
Das weiße Gewand ging in hellen, orangenen Flammen auf, und ein helles Kreischen erfüllte das ganze Schlachtfeld. Anu konnte gar nicht die Augen offen halten! Zwar verbrannte ihn dieses Feuer nicht, aber dieses unendlich helle Licht blendete ihn doch sehr. Er wusste nicht ob er der einzige war, der all dies hören konnte, aber er hörte diese sanfte Stimme deutlich in seinem Geist. Eine sanfte Stimme, die aber diesmal so unglaublich hart klang, wie noch zuvor. „Katar! Menas so ruha, rehak khel suma! Namedem so thur! Katar! Menas so ruha, rehak khel suma! Namedem so thur!“ Die Stimme wiederholte diese Zeilen immer und immer wieder, bis sie schließlich zu einem wahren Sturm anwuchs! Das Gewand ging schließlich vollständig in Flammen auf, und löste sich vom Plattenpanzer. Mit einem hellen Kreischen erhob sich ein tiefroter Feuervogel in den Himmel! Für einen kurzen Augenblick wagten weder Mensch noch Monster einen Schritt nach vorn zu tun, und dann tönte diese helle Stimme wahrlich über das ganze Feld, als es ein weiteres mal diese seltsamen Worte schrie. Ein weiteres mal ertönte das helle Kreischen des Phönix, und er stürzte mit einem flammendem Inferno im Schlepptau zu Boden, sein feuriger Körper schlug am Boden auf, und explodierte in einer titanischen Welle aus Feuer und Hitze! Zwar wurden die Soldaten und Bestia nicht von dieser immensen Welle betroffen, aber die ohrenbetäubende Geräuschkulisse und die plötzliche Druckwelle holte sie alle von den Füßen. Ein letztes mal ertönte das Kreischen des Feuervogels, als die Druckwelle über das Feld zog, und die Anwesenden Monster einfach mit sich weg riss. Alles was größer war als drei Meter, wie die Midgar Zolom dieser Region, wurde *nur* das Fleisch von den Knochen gebrannt. Alle anderen wurden von dieser gottgleichen Macht einfach zu Staub zermahlen! Und nachdem diese Explosion bis kurz vor die Außenbezirke von Tel Sura nur verbrannte Erde und Asche zurück ließ, verstummte der große Zauber, und die Stimme aus der Ferne. Fassungslos ob dessen, was hier grade passierte, sanken sie alle auf ihre Knie und versuchten zu verstehen, was sie hier grade gesehen hatten. Anu starrte ins Leere, und stützte sich auf seine Waffen. Das goldene Emblem des Phönix, das einst auf der Brust des Beschwörergewandes eingearbeitet war, schwebte völlig unversehrt vor ihm zu Boden. Er hob es mit zittrigen Fingern auf, und hielt einfach nur fest. Er wusste nicht warum, aber er lächelte. „Haha... du hattest eben immer eine Schwäche für starke Auftritte. Im Namen aller Ahnen und Cetra... danke. Damit seien all deine Fehler beglichen. Ich komme bald zu dir...“ Er stand auf, und ließ das Phönixbanner in seiner Tasche verschwinden. Er ging zu seinen Kameraden, und sie wollten grade damit beginnen ihre Gefallenen zu zählen, als Ifrit völlig aufgelöst zu ihm kam. „Ich habe schlechte Nachrichten. Der Titan hat mir gesagt, das die Erde in Bewegung ist. Diese Explosion hat unheilbare Narben hinterlassen. Wir müssen so schnell wie möglich weg! Von hier bis Tel Sura versinkt bald alles im Meer!“ Diese Nachrichten waren in der Tat alles andere als gut! Anu hatte keine andere Wahl, als seine gefallenen Kameraden zurück zu lassen. „Lasst sie liegen wo sie sind! Nehmt von ihnen was noch brauchbar scheint und zieht euch zurück! Wir müssen Tel Sura evakuieren!“
Für die meisten war es grausamer Gedanke, die Waffen ihrer Kameraden zu nehmen und sie selbst liegen zu lassen, aber jetzt mussten sie an ihr eigenes Leben denken. Ihre Kameraden würden in dieser Situation sicher nichts anderes von ihnen verlangen.
Und so kam es, dass sich diese kleine Armee, eines ganzen Drittels ihrer Männer beraubt, nach Tel Sura zurück zog um die Stadt zu evakuieren.

„Nehmt mit was ihr tragen könnt! Flieht! Flieht nach Süden, in die Stadt der Kathedrale! Dort seid ihr sicher! Na los, macht schon!“ Diese und andere Befehle schallten während der nächsten Stunde durch die Straßen von Tel Sura. Die einst stolze Stadt, bekannt für ihre weißen Gebäude und prächtigen Straßen, würde bald nicht mehr sein als eine verlassene Ruine auf dem Meeresgrund. Es tat Anu in der Seele weh zu sehen wie unzählige Familien, ihrer Männer und kampffähigen Kinder beraubt, die Stadt verließen. Ihre Gesichter von Kummer und Sorge versteinert, begannen sie einen langen Marsch nach Süden. In immer stärker werdenden Abständen begann die Erde zu beben, und langsam begannen einzelne Abschnitte der Küste im Meer zu versinken. Tel Sura bebte, und einzelne Steine zerschellten auf den gepflasterten Straßen. „Die Einwohner haben die Stadt verlassen, Sir. Unsere Befehle?“ Anu warf einen letzten Blick auf Tel Sura, bevor er sich abwand, und zusammen mit dem Rest des Heeres sich Richtung Süden von der Stadt entfernte. „Wenn ich mich recht entsinne, ist ein weiterer großer Teil unserer Streitmacht bei der Flucht aus Centuam nach Südwesten entkommen, nicht wahr? Die nächste Stadt in dieser Richtung ist...“ Der Soldat der ihm Bericht erstattet hatte, vervollständigte seinen Satz und salutierte im selben Moment. „Mara Idas, Sir. Wir treffen sofort alle Vorbereitungen!“ Und während eine ganze Stadtbevölkerung nach Süden zog, bog das Heer unter Anu nach Westen ab. Sie mussten zur Küste, um nach Mara Idas zu gelangen.
Mara Idas... die große Stadt des westlichen Kontinents. Ein Ort an dem sowohl Cetra als auch Ahnen lebten, und die Macht des Planeten studierten, wie an keinem anderen Ort der Welt. Das große Gebirge im Norden von Mara Idas war Knotenpunkt vieler Mächte, und ein Ort an dem viele Rituale stattfanden. Kurz, es war ein Ort der vor spiritueller Kraft nur so pulsierte. Sowohl Irahmea als auch Melech-Arez hätten als erstes nach der Macht von Mara Idas gegriffen, wenn sie die Gelegenheit dazu gehabt hätten.
Mara Idas, das heutige Wutai.

Die Reise von der Westküste des Hauptkontinents nach Mara Idas erwies sich als unerwartet einfach. Sowohl Doomtrain als auch Alexander und Leviathan erwiesen sich als als ungemein praktisch wenn es darum ging Truppen zu transportieren. Anu hatte sich in einem der Waggons von Doomtrain nieder gelassen, und polierte gewissenhaft seine Ausrüstung. Der blank polierte Brustpanzer seiner Rüstung lag neben ihm auf dem etwas zerfetzten und seit Urzeiten nicht mehr gewartetem Polster, und momentan wurde Engelsfeuer auf Hochglanz gebracht. Zusammen mit ihm saßen noch andere Mitglieder der Schicksalsgarde im... Zug. Anu kümmerte die morbide Einrichtung, im Gegensatz zu vielen anderen, herzlich wenig. Die Einrichtung bestand aus alten, edlen Stoffen und Hölzern. Es wirkte ein wenig, als währe Doomtrain eines Tages in ein großes Unglück gesteuert, und dann einfach weiter gefahren. Zerrissen und durchgesessen schauten an einigen Stellen sowohl Füllung als auch Federn aus den Stühlen, die einstmals edlen Verzierungen der Wände waren inzwischen ausgeblichen und bröselten schon von den Wänden. Es lag ein kaum sichtbarer Dunst in der Luft, der nie abzog, egal wie lange man das Fenster öffnete. Und wenn man das Fenster erstmal öffnete lag stundenlang der allgegenwärtige Gestank von Gift in der Luft. Anu hatte schon befürchtet hier drinnen ein paar Fahrgäste zu finden die noch nichts von der endlosen Irrfahrt wissen! Glücklicherweise hat Anu niemanden in dieser Richtung in diesem Abteil gefunden. Wie es allerdings weiter hinten aussah, wusste er nicht. Er hörte seltsame Gerüchte über den Speisewagen...
Aber zumindest waren die wenigen intakten Polster sehr bequem! „Ich hätte nie gedacht das ich einmal im inneren von Doomtrain sitze und zur Front fahre...“ Hörte Anu eine Stimme hinter sich. Er hielt kurz inne, und hörte dem Gespräch der Soldaten hinter ihm zu. „Wir haben in letzter Zeit so viel Irres Zeug gesehen, da wunderst du dich noch über unsere Transportmittel? Sei froh das du nicht in Alexander hockst. Der hat nichtmal Fenster.“ Anu grinste einfach nur. „Wozu brauchen wir Fenster? Da draußen gibt's doch nichts zu sehen außer Meer, Meer und noch mehr Meer!“ Der andere Soldat klopfte wohl gegen das Fenster. „Nun, nicht ganz. Wenn du angestrengt da rüber schaust erkennst du die Rauchwolken von Centuam.“ Es herrschte kurzes schweigen, und der erste Soldat knurrte verärgert. „Das ist nicht lustig, Mann!“ Es folgte eine Reihe von kleineren Beleidigungen, bis ein Satz fiel, der Anu wirklich nicht gefiel. „Du hörst sie doch alle! Wenn uns dieser Phönix in Tel Sura nicht geholfen hätte, währen wir alle Monster-Futter. PAH! Und ich sag euch, diese Hexe glaubt sie muss uns sogar noch aus dem Totenreich das Leben retten. Das hätten wir auch so geschafft.“ Anu legte Engelsfeuer neben sich hin, stand auf und ging zu den Soldaten hin die hinter ihm saßen. „Aufstehen.“ Sagte er zu dem kräftigen, älteren Mann in schwarzer Rüstung. Das Mitglied der Dunkelwache stand sofort stramm und salutierte zackig. „Vortreten.“ Der Soldat der dunklen Squadron trat auf den gang und stand nun vor Anu. Er mochte zwar ein paar cm größer sein als Anu, aber das sagte nichts aus. „Wer hat dir eigentlich dein Hirn gefressen? Soweit ich mich entsinne haben wir, bis der göttliche Feuervogel uns zu Hilfe eilte, ein ganzes drittel unserer Leute verloren. Irgendwas sagt mir, das wir alle Toast währen, währe das nicht passiert. So, und jetzt runter auf den Boden. Liegestütze bis ich sage das es gut ist.“ Doch der dunkle Soldat weigerte sich. Er verschränkte einfach die Arme vor der Brust. „Soweit *ich* mich entsinne, seit ihr gefallen, Dunkelwache. Und damit steht ihr seeehr weit unter mir. Ihr könnt mir nicht befehlen.“ Doomtrain dachte aber offensichtlich etwas anderes. Der Boden wurde kurz verzerrt, und dann schossen ein knappes Dutzend geisterhafter Arme aus dem Boden, packten den aufmüpfigen Soldaten an den Beinen und zerrten ihn zu Boden. So kniete er mit einem schockierten Ausdruck vor Anu auf dem Boden. „Die Bestia denken offensichtlich anders. Und jetzt fang an, bevor wir deine Luxus-Kabine unter den Fußboden verlegen und du Doomtrains Gleise kennen lernst! Wir brauchen jeden Soldaten an der Front, aber auf Leute wie dich können wir verzichten!“ Mit einem leisen Knurren und noch leiseren Flüchen begann der Soldat mit den Liegestützen. Anu hatte ihn bis zum Ende der Reise völlig vergessen. Und wenn es nach Doomtrain geht, liegt er vielleicht noch heute in seinem ersten Waggon und macht Liegestütze.

Es war wohl der schrecklichste Anblick, der sich einem Ahnen oder einem Cetra nur offenbaren konnte. Die einstmals stolze und mächtige Stadt von Mara Idas... nur noch eine qualmende Ruine voller Blut und Monster.
Nirgends war auch nur eine einzige Menschenseele zu sehen. Leichen von Zivilisten und Soldaten lagen überall in den Straßen, zusammen mit den Leichen vieler Monster. Mara Idas war gefallen, ohne das es eine Hoffnung auf Rettung gegeben hätte. In den Gassen und offenen Straßen von Mara Idas wimmelte es nur noch so von überlebenden Monstern, und ihr unheiliges, wahnsinniges Heulen hallten weit in den leeren Straßen der Stadt.
Von einem Hügel in der Nähe der Stadt konnte die Armee der Ahnen einen guten Blick auf die Stadt werfen, und sie waren tief betroffen. Viele hier stammten aus Mara Idas, und konnten den Verlust ihrer Heimat nur schwer verkraften. Anu stammte nicht aus Mara Idas, aber auch er war für einen kurzen Augenblick gelähmt vor Schrecken. „Verdammt sei dein Wahn, Melech-Arez. Eine weitere Stadt hast du genommen...“ Noch während sie alle schwiegen und für die Seelen der gefallenen beteten, erhellte ein greller Lichtblitz den Himmel, und ein weit entfernter Donner war zu hören. Nach kurzer Ratlosigkeit, deutete einer der Soldaten nach Norden, auf ein großes Gebirge im Norden von Mara Idas. „Dort! Diese Lichter sind magischen Ursprungs! Dort wird noch gekämpft!“ Als sich jetzt alle die hohen Gipfel des Gebirges ansahen, konnte man hin und wieder ein dumpfes Leuchten sehen, das über die Berge schimmerte, und ein weites donnern ertönte ganz leise. Jetzt gab es natürlich kein halten mehr... Waffen wurden gezogen, Schlachtrufe ertönten, und kein Befehl war notwendig um die Überlebenden von Centuam in Richtung des Gebirges zu lenken. Völlig überflüssig ertönte der Befehl, „Zu ihrer Hilfe! Rache für Mara Idas!“, über die nahen Felder.
Der Mt. Kumah, das Gebirge im Norden von Mara Idas war ein Pilgerort für Cetra und Ahnen gleichermaßen. Gänge und tiefe Katakomben waren in sein ansonsten völlig unbehandeltes Wesen gemeißelt worden. Die Wege den Mumah hinauf waren zwar breit und eben, und auch relativ leicht zu halten, doch schwer gerüstete Soldaten hatten ihre Probleme gegen Monster und Dämonen die sich im Gebirge wie daheim fühlten. Bereits die Pfade hinauf konnte die Truppen der Schicksalswache eine Menge an Leichen finden. Doch je näher die der beinahe Flachen Ebene an der Spitze des Berges kamen, um so deutlicher wurde der Schlachtlärm. Dann endlich erreichten sie die Plattform, und waren erleichtert, als sie eine kleine, behelfsmäßige Bastion ihrer Brüder vorfanden. Barrikaden und Mauern waren so schnell wie möglich errichtet worden, und wurden noch immer gehalten! Doch auch hier tobte eine niemals enden wollende Schlacht. Die Bastion wurde belagert, und unnachgiebig rückten die Monster auf die Stellung vor. Ein lauter Schlachtruf ertönte, und die Armee unter Anu stürmte nach vorn. Vom inneren der Festung aus war dies wie ein Sonnenaufgang um Mitternacht...

Es muss Schicksal gewesen sein, das es Leviathan war, der mit seinem glockenhellen Ruf als erster über die Barrikaden der kleinen Feste flog. Wie ein lebendiges Mahnmal erhob er sich zu seiner vollen Größe, breitete seine Flossen aus und ließ ein wütendes Kreischen von sich hören. Kurz drauf schwang sich Bahamut neben ihm die Höhe und ließ mit seinem furchterregenden Brüllen die Erde beben!
Die wenigen Überlebenden von Mara Idas erhoben ihre Stimmen zu einem Ruf irgendwo zwischen Jubel und neuer Hoffnung, ein Schlachtruf wie man ihn nie wieder hören sollte. Und als dann auch noch die Krieger der Schicksalsgarde den belagernden Monstern in den Rücken fielen, gab es für die Ahnen kein halten mehr, sie öffneten die Tore ihrer kleinen Festung, und stürmten mit Feuer in ihren Augen nach vorn. Es sollte keine Niederlagen mehr für sie geben!
Unter einem wahren Feuerwerk von Ahnenmagie, blitzenden Klingen und mystischen Kriegsgebeten wurde der Belagerungsring gesprengt wie ein altersschwaches Seil. Mit der Unterstützung der Schicksalsgarde gab es kaum Verluste, und der Tod wütete allein unter den Monstern wie eine Seuche.
Am ende dieser kurzen, aber heftigen Schlacht trafen sich die beiden Heere in der Bastion des niedergebrannten Mara Idas. Die letzten Streitkräfte der Ahnen und Cetra hatten zusammen gefunden. Hoffnung, in den anderen Siedlungen noch Überlebende aus Centuam zu finden, waren gering. Man rechnete mit der vollständigen Vernichtung der restlichen Truppen. Vielleicht gab es noch einige Truppen in der Stadt der Kathedrale, aber diese musste dem Sturm der Monster des Ostkontinents stand halten. Man entschied sich dafür, nicht auf Verstärkung zu warten, die vielleicht niemals kommen würde. Und so stand ein Heer von 3000 Mann, davon nichtmal 20 Beschwörer, gegen das Erbe von Melech-Arez...

Zurück in der Gegenwart, hatte Arche inzwischen die letzten Informationen des Ahnen-Krieges absorbiert, und konnte ihre Aufmerksamkeit wieder auf andere Dinge richten. Sie erwachte grade rechtzeitig aus ihrem Daten-Schlaf, als die Tore des Doms aufgestoßen wurden. Sie waren alle gekommen. Anu und seine Freunde, die Beschwörer und ihre Garden. Anu lächelte eiskalt. „Wir wollen dann los, wenn ihr soweit seid.“

Nächster Eintrag: Kapitel 4 „Wenn Geschichte sich nicht wiederholen darf...“

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So, bis hier hin erstmal. ^^
Die arbeiten an Kapitel 4 gehen bisjetzt ganz gut vorran, dennoch möchte ich von meinen Lesern ein paar Dinge wissen. Sozusagen schauen ob ihr aufgepasst habt! :D
Also erstmal... euch müsste in den letzten Kapiteln etwas aufgefallen sein. Ein...geschichtliches Parradox, wenn man so will. Etwas, das nicht sein dürfte, aber dennoch ist! Es ist gut versteckt, aber hat es jemand bemerkt?

Und eine Frage hätte ich... ich hatte vor in den kommenden Kapiteln hier und da mal ähnliche Rückblicke wie hier in Kapitel 3 zu starten, die erzählen wie der Krieg von damals zu ende ging. Frage ist, ob ihr das überhaupt wollt. Wenn nicht, dann lass ich sie weg.