Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grandia - Der letzte Ikarier
La Cipolla
15.03.2004, 02:50
So, jetzt gibts auch hier mal eine Grandia-Fanfic.
Schreibt mal, ob sie euch gefällt oder nicht, oder was ich ändern kann. Thanks!
Kapitel 1
Die Garlyle-Soldaten starrten ungläubig auf den riesigen Kristall, den ihre Bohrer wenige Minuten zuvor freigelegt hatten. Inmitten des matt rot leuchtenden Edelsteins konnte man deutlich eine menschliche Figur erkennen, die zusammengekauert zu schlafen schien. Oberleutnant Mullen machte vorsichtig einige Schritte nach vorne und legte seine Hand auf die Oberfläche des Steines, der daraufhin zu vibrieren schien. Der offene Mund des obersten Befehlshabers der Garlyle-Truppen war ein seltenes Zeichen seines Erstaunens über den ungewöhnlichen Fund.
"Das ist unglaublich..."
In dem Moment, in dem Mullen seinen Gefühlen Ausdruck verlieh, wurde das Leuchten des Steins heller und die Figur in ihm öffnete die Augen..
"Wer seid ihr?"
Mullen starrte in seiner Verwunderung darüber, dass die Stimme direkt hinter seiner Stirn erklang, zu dem Mann in seinem kristallinen Gefängnis. Weiße Binden waren um seinen Körper gewickelt und hielten auch seine Arme und Beine bewegungslos an dem Rest., nur etwa die obere Hälfte seines Kopfes war von der Verzierung verschont geblieben. Die Kopfbehaarung des Mannes beschränkte sich auf eine einzelne, dicke Strähne schwarzen Haares, das, obwohl es schon um Hals und Taille geschlagen war, noch immer bis zum Boden reichte. Überall auf den seidenen Fesseln der Kreatur erkannte Mullen Zeichenfolgen, die er bisher nur in Ruinen der Ikarier gesehen hatte, deren Bedeutung ihm ein Rätsel blieben.
"Mein Name ist Mullen, Oberbefehlshab..."
"Ich werde mir deinen Namen merken, Mullen. Denn du hast mich befreit, du darfst leben. Ich danke dir."
Noch während die niederen Soldaten zu ihrem offensichtlich monologierenden Anführer blickten, zerbarst der Kristall und gab die Statur des Mannes frei, die wie von Zauberhand in der Luft schwebte und mit rot leuchtenden Augen auf die geschockten Menschen herabschaute. Dann begann der ganze Berg mit Zittern und Mullen wurde es schwarz vor Augen, noch bevor sein Bewusstsein schwand.
An anderer Stelle brach eine junge Frau mit schulterlangen, hellblauen Haaren und einer Armeeuniform mitten auf einem Gang zusammen. Die Munitionskiste, die sie gehalten hatte, stürzte zu Boden und verteilte ihren Inhalt neben dem schwer atmenden Mädchen über dem ganzen Weg.
"Leutnant Leen! Ist alles in Ordnung mit ihnen?"
Einige junge Soldaten eilten zu ihr und halfen ihrer Vorgesetzten auf die Beine.
"Es geht schon. Wo ist Mullen gerade?"
Leichte Panik schwang in den Worten der hübschen Frau und verunsicherte die Jungen.
"Er ist mit einer Expeditionsgruppe auf dem großen Berg bei dem Dorf Cafu! Es ist nichts Besonderes, nur Routine..."
"Stellt mir sofort meinen Jet bereit und macht den Müll hier weg!"
Leen rannte schon zum Hangar, als sich die verwirrten Soldaten noch immer fragend anschauten, um dann die Munitionsreste aufzupflücken. Tausend Gedanken rasten durch Leens Kopf. Sie hatte plötzlich zwei rot glühende Augen gesehen, und ihre Waden waren daraufhin weich und zittrig geworden. Sie machte sich Sorgen um Mullen, und ihr Gefühl hatte sie bisher selten getäuscht.
Feena schrie und hob sich mit schweißüberlaufenem Gesicht und wirren, grünen Haaren aus dem Bett. Als die junge Frau realisierte, dass sie nur geträumt hatte, schaute sie sich misstrauisch um. Nirgends waren die roten, eindringenden Augen, die sie gesehen hatte, und sie war noch immer in dem beschaulichen Dorf Cafu und nicht in einer glühenden Hölle. Außerdem lag Justin neben ihr und schnarchte wie ein Elefant. Feena musste bei diesem Gedanken lächeln und legte sich wieder hin. In diesem Moment schwang die Tür des Zelt-Häuschens auf und ein Junge mit grünlich braunen Klamotten und spitzen Ohren schneite herein. Feenas innere Ruhe war vorerst zerstört.
"Hallo, Rapp!"
Zischte sie.
"Schön, dass du angeklopft hast, bevor du hereingekommen bist!"
Rapp bohrte sich gelangweilt in der Nase und schaute skeptisch zu dem schlafenden Justin.
"Naja, ist doch nicht so wild, wie ich sehe, habe ich euch wenigstens nicht bei irgend etwas gestört!"
Feena ignorierte das grinsende Gesicht des Jungen und erzwang sich ein freundliches Lächeln.
"Was gibt es nun eigentlich?"
"Nicht weit von hier ist irgend eine Höhle eingestürzt und die ganzen Untiere, die dort gewohnt haben, treiben sich nun im Wald herum. Man kann nicht mehr in Ruhe seinen Vorlieben nachgehen!"
Feena zog sich die Decke über das Gesicht.
"Na klasse. So viel zum Thema Urlaub."
Ihre flache Hand knallte in Justins Gesicht, der sofort aufschreckte und sich schlaftrunken umschaute.
"Hm? Hab ich was verpasst? Morgen, Feena. Morgen, Rapp. Gibt es ein Abenteuer?"
"Guten Morgen, Justin! Es sieht wohl ganz so aus!"
Verkündete Feena mit einem schiefen Lächeln. Die Augen des Jungen mit den wirren roten Haaren glitzerten und er sprang aus dem Bett.
"Wann kann es losgehen?"
PS: Wie hießen diese verdammten 3 Garlyle-Kommandantinnen?!?
Fio?
Mia?
Whaaa!!
Hmm...interesannt! Wenn das nicht mal gut anfängt...! Gib gut acht, ich werde das genau im Auge behalten, und wehe du hörst mittendrin auf! :D
Achja, die Damen hießen. *Mio*, *Nana* und *Saki*.
Mio war die mit den grünen Haaren und dem Mathe-Tick,
Nana war die violette mit dem hang zum Sadismus,
Und Saki die blonde mit dem Power-Training.
Noch Fragen? :D
hmm....klingt interessant^^
ich kenn zwar nur so wirklich grandia 2, aber das hier werd ich sicher weiterlesen...wenns gut weitergeht -_^
Lonegunman81
17.03.2004, 15:59
Hab Grandia damals leider nur zur Hälfte gespielt, aber ich erinnere mich. Bin sehr gepannt, was du dazu entwickelst. Ist schonmal gut geschrieben! Ich bleib dabei!!:D
Allerdings häng ich immer noch vor "Schatten der Ahnen" von Diamond!
Hab so wenig Zeit, und die Story ist so laaaang!!! Argh!
Naja, also schreib mal schnell weiter hier!!
La Cipolla
17.03.2004, 22:22
So, bevor es weitergeht, noch schnell ein kleiner Spoiler, für die, die nicht wissen, wie Grandia 1 ausgeht.
Justin und Co. besiegen Bhaal, den Oberbösen, der sich mit Gaia verbunden hat, ausserdem helfen der Rest der Garlayle Truppen und Mullen mit. Am Ende sind Justin und Feena, sowie Mullen und Leen zusammen!
Im Game ist das Gnaze natürlich viel geiler und komplexer gemacht!!
So, nun aber
Kapitel 2
Rapp schlenderte einige Meter vor Feena und Justin und pfiff gemütlich ein Lied. Justins Augen waren nun hellwach und ein fröhliches Grinsen lag auf seinem Gesicht, als die drei das Dorf verließen und in Richtung des Waldes liefen, in dessen Herzstück der Berg lag.
"Ich dachte schon, hier passiert gar nichts mehr, seit wir Baal besiegt haben!"
"Sei lieber froh, mein Guter! Wer weiß, ob wir nochmal so glimpflich wegkommen würden, wenn wieder so ein Monster von Mensch auftaucht."
Feenas Worte klangen ernster als sie waren, aber die Abenteuerin lächelte dennoch.
"Zum Glück haben wir nun unsere Ruhe, denn die braucht auch der beste Abenteurer einmal!"
Justin und das Mädchen lachten, und die Vögel in den Bäumen stimmten mit ein. Nach einigen Minuten blieb Rapp plötzlich stehen und drehte sich verwirrt zu den beiden anderen um.
"Hey, Juss! Findest du nicht auch, dass es hier ein wenig zu ruhig ist?"
Tatsächlich konnte man kaum ein Geräusch hören, und auch die Vögel waren verstummt.
"Irgendwie hast du schon Recht..."
Gerade als Justin seinen Satz beendet hatte, sprang ein riesiger Büffel aus dem Geäst, wesentlich geschickter als man es von einem solchen Tier erwartet hätte, und landete direkt hinter Rapp. Das Tier schnaubte wie wild und nun erkannte auch der Junge die glühend roten Augen, die den Kopf des mächtigen Tieres schmückten. Justin wirbelte eine leuchtende Klinge aus der Hülle an seinem Gürtel und schnellte auf das Ungetüm zu. Rapp hatte gerade seine Fassung wiedererlangt, als das Schwert seines Begleiters in den Büffel eindrang und ihn zu Boden sinken ließ, bevor dieser sich wehren konnte. Rapp wunderte sich abermals über die Stärke, die der kleine Junge erlangt hatte, der damals doch so unbedingt ein Abenteurer werden wollte. Justin streifte sich eine matt-rote Haarsträhne aus dem Gesicht, zog seine Waffe aus dem Monster und schaute herausfordernd zu Feena.
"Was um alles in der Welt war das?"
"Ich habe nicht die geringste Ahnung, Justin, aber es war auf keinen Fall der letzte Feind!"
Feena starrte in den Wald, von wo auch der Rest der Gruppe nun die Stampfgeräusche vernahm, die sich langsam näherten. Die Hände des Mädchens bewegten sich vor ihrem Körper und formten eine rot leuchtende Kugel.
"Ich weiß nicht, was diese Tiere aufgeschreckt hat, aber diese Wut in ihren Augen ist unnatürlich!"
Die Flammensäule sprang bei einem Gebüsch in die Höhe und röstete einige verdutzte wolfsartige Wesen, die sich gerade auf ihre Beute stürzen wollten. Rapp zückte blitzartig verschiedene Wurfsterne aus seinen Taschen und schleuderte auch sie in den Wald, woraufhin man mehrere ersterbende Hechelgeräusche hören konnte. Dann zog er ein Messer und rammte es in ein anderes Exemplar der Büffel, von denen sie gerade schon einen besiegt hatten. Auch Justins Angriff hatte sein neues Ziel nicht verfehlt. Die Waffen der Jungen verrichteten ihre Arbeit, aber als sich auch noch Feenas Peitsche zu ihnen gesellte, um einen verdutzten Affen davon abzuhalten, sich auf Justin niederzulassen, war der Kampf schnell entschieden. Das Mädchen straffte das Lederband und ihr besorgter Blick wanderte zu ihren Begleitern.
"Lasst uns schnell aufbrechen, ich habe ein schlechtes Gefühl!"
Als sie losrannten, erschien das Paar roter Augen wieder in Feenas Unterbewusstsein und quälte ihre Seele. Die Tiere waren mit dem selben, unheiligen Blick gesegnet worden, und die böse Vorahnung im Kopf des Mädchens wurde stärker. Plötzlich stoppte Justin, was Feena aus ihren Gedanken riss.
"Hey, Justin! Was ist denn los?"
In diesem Moment fiel ihr auf, dass auch Rapp nicht mehr bei ihnen war und sie schaute sich nervös um, ohne auch nur eine Spur des spitzohrigen Jungen zu entdecken.
"Justin?"
Ihr Freund antwortete nicht, drehte sich nun aber um. Feena erstarrte, denn auch seine Augen leuchteten nun vor unstillbarer Wut in loderndem Rot, und er zog sein Schwert.
Mullen erwachte, aber er konnte seinen Körper nicht spüren oder sehen. Alles, was er erkannte, war die lavarote Masse, in der seine Seele zu schwimmen schien. Kein Wort verließ seine Kehle und keine seiner Muskeln antwortete auf die Befehle des Hirns. Schließlich bemerkte er noch die glühend roten Engelsschwingen, die ihn zu fesseln schienen, bevor er wieder im Schlaf versank.
Feena blockte Justins Klinge mehr instinktiv als bewusst mit dem kleinen Messer ab, das immer an ihrem Rock hing. Tausend Gedanken sprangen durch ihren Kopf, als sie verwirrt dem nächsten, irren Hieb ihres Freundes auswich.
"Justin!! Wach auf!"
Er schien sie gar nicht zu hören und schlug weiter wie eine Furie auf sie ein.
"Justin!!!"
Feenas grüne, wasserartige Ikarierschwingen schossen aus ihrem Rücken und ließen die Waffe des jungen Abenteurers einige Meter weit weg fliegen. Dann umarmte sie ihn und langsam, aber sicher verging das glühende Leuchten in seinen Augen und verwandelte sich in einen verwirrten, fragenden Ausdruck. Feena und Justin verharrten noch einige Zeit in der Umarmung und eine einsame Träne lief über die Wange des Mädchens. Sie drückte Justin, der überhaupt nichts mehr verstand, fest an ihren Körper und flüsterte noch leicht schluchzend, aber glücklich, in sein Ohr.
"Was machst du nur, mein kleines Dummerchen..."
Achso. Bevor sich darüber jemand beschwert: Ich werde die Kapitel NICHT länger machen, da die Geschichte hier nicht annährend so lang ist, wie die in meinem anderen Thread Über Dungeons & Dragons.:D
Noch eine Frage: Wie hieß dieses tolle Schwert, das Juss am Ende hatte?
Achso! Fast hätte ichs vergessen. Thanks an Diamond wegen den Namen!!:)
Hmm...interesannt!
Die Kapitel sind kurz, aber das ist vielleicht auch gut so. Bei manchen Geschichten sind lange Kapitel eher hinderlich.
Und ich helfe gerne nochmal aus...das machtvolle Schwert mit der immateriellen Klinge und dem grünlichen Schimmer hieß *Das Geisterschwert* ^^
La Cipolla
19.03.2004, 21:13
Aha. Thanks!!:rolleyes:
Kapitel 3
Justin verstand nicht, was passiert war. Plötzlich hatte es in seinem Kopf nur noch unendliche Wut gegeben, einen elenden Hass, der ihn fast dazu verleitet hätte, etwas zu tun, was er sein ganzes Leben lang bereut hätte. Er war froh, das Feena bei ihm war, aber nun löste er sanft ihre Arme.
"Komm schon, ich will wissen, was mir und den ganzen Tieren hier geschehen ist! Wir müssen weiter."
Das Mädchen wischte sich noch eine Träne aus dem Auge und lächelte.
"Du hast Recht. Lass uns aufbrechen, ich hatte schon heute morgen ein schlechtes Gefühl."
Feena musste wieder an die roten Augen denken, die sie geweckt hatten und ihr Gang beschleunigte sich ein Wenig. Die beiden Abenteurer liefen weiter durch den Wald, wehrten noch einige Angriffe der offensichtlich von irgend etwas besessenen Tiere ab, aber von Rapp fanden sie keine Spur, auf ihrem Weg zu dem Berg, auf dem sie vielleicht die Lösung des Rätseln finden würden.
Nach einiger Zeit, die Sonne stand schon weit oben am Himmel, erreichten Feena und Justin den Fuß des Berges und erkannten sofort die Höhle, welche eingestürzt war. Sie war nur wenige Meter vom Waldrand entfernt und Feena fragte sich abermals, was die Garlyle - Armee hier überhaupt zu suchen hatte. Ihre Flugzeuge standen einige Meter entfernt, aber von der Besatzung war nichts zu sehen. Justin schaute sich nervös um.
"Ich spüre es, Feena. Wir sind nah an dem, was wir suchen."
Das Mädchen antwortete nicht, aber ihre Peitsche war bereits gelockert, als die Beiden zum Eingang der verschütteten Höhle kletterten. Dann sah Justin weiter vorn, genau dort, wo die Felsbrocken die Höhle blockiert hatten, eine wohlbekannte Figur im Schatten stehen.
"Hey, Mullen!"
Feena zerrte an ihrem Freund und hielt in so zurück.
"Justin. Sieh genau hin."
Es war Mullen, der aus dem schützenden Schatten der Höhle hervortrat, spätestens die langen blonden Haare waren unverkennbar, aber seine Augen glühten in aufgebrachtem Rot, tausendfach wütender als Justins Blicke einige Stunden zuvor. Die Haut um die Augen war zusammengezogen. Mullens Körper lief mit lässigen Schritten auf Feena zu.
"Seid gegrüßt, Ikarierin. Ich habe auf euch gewartet."
"Mullen?!"
Justin streckte ihm die Faust entgegen.
"Du bist es nicht, oder? Wer zur Hölle bist du, dass du dir erlaubst..."
Der Fremde grinste und Justins Augen leuchteten kurz auf. Feena schaute erleichtert, als Justin schrie und die Flammen damit verschwanden. Der Abenteurer schüttelte seinen Kopf und grinste Mullens entgeisterten Körper an.
"Nein, du Bestie, der gleiche Trick funktioniert nie zweimal!"
"Du hast wohl recht."
Ein Wurfstern segelte von hinten an Justins Ohr vorbei und riss ihm einige Strähnen aus. Der Junge wirbelte herum und schaute in die Augen eines besessenen Rapps, der gerade neue Metallstücke aus seinen Taschen zerrte.
"Rapp..."
Justin blockte fassungslos den nächsten Angriff und rannte widerstrebend zu seinem neuen Widersacher.
"Wach auf, du Idiot!!"
Der in flammender Trance versunkene Rapp antwortete nicht, sondern verschwand und tauchte einige Meter hinter Justin wieder auf. Feena starrte entgeistert auf das Geschehen, als der vermeintliche Mullen auf sie zuschritt und sein Langschwert zog.
"Du bist eine Ikarierin, du musst sterben!!"
Die lederne Waffe des Mädchens wurde in Stücke gerissen, als sie den Angriff der Klinge blockte, und schon der nächste Hieb beförderte sie zu Boden. Mullen setzte seinen Fuß auf Feenas Hals und grinste.
"Diesmal wird dir dein kleiner Menschenfreund nicht helfen, denn diese armen Idioten können nichts als sich gegenseitig niederzumetzeln!"
Verachtung schwang in seiner Stimme, als er das Schwert abermals anhob. Feena bekam kaum mehr Luft, und Justin hatte alle Hände voll damit zu tun, Rapps Geschossen auszuweichen. Das Schwert sauste nieder, aber dann stutzte Mullen und wurde einige Meter weit an eine Wand geworfen. Leen stand mit vorgehaltener Hand am Waldrand und ihre eckigen Ikarierschwingen leuchteten hellgrün.
"Du bist nicht Mullen! Mein Mullen würde so etwas niemals tun! Lass meine Schwester in Ruhe oder ich reiße dich in Stücke!!"
Feena lächelte ihre Schwester an und stand dann auf, um Justin zu helfen. Leen lief weiter entschlossen auf die Figur an der Wand zu. Mullen lächelte und stemmte sich wieder auf die Beine.
"Hallo, Ikarierin Nummer zwei! Damit wären ja nun alle beisammen. Nun kann ich euch endlich ausrotten. Wie Ratten oder Kakerlaken."
Sein Schwert traf auf Leens wütende Klinge und Funken sprühten. Feena und Justin versuchten derweil vergeblich Rapp zu fassen, der sich wie ein Wilder hin und her teleportierte und immer und immer wieder Wurfsterne schleuderte.
So.
La Cipolla
24.03.2004, 00:53
Kapitel 4
"Bei Seite, Feena!"
Zischte Leen und schritt mit gezogenem Schwert an ihrer lächelnden Schwester vorbei zu dem besessenen Körper Mullens. Feena wusste, wenn Leen sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, brachte sie es auch zu Ende. Auf ihre Schwester war Verlass, daher stand sie auf, um Justin zu helfen, der den irren Attacken seines Freundes Rapp offensichtlich nicht mehr lange stand halten konnte, geschweige denn, im Stande war, in die Offensive zu wechseln.
An anderer Stelle diskutierten drei Garlyle - Kommandantinnen vor einer riesigen, äußerst gut gesicherten Stahltür. Die Größte der Drei, deren lange, lilane Haare im matten Licht der unterirdischen Anlage kaum von ihrer Uniform zu unterscheiden waren, grinste ihre Begleiterinnen an und hielt sich während des Lachens die Hand vor den Mund.
"Aber natürlich! Ich hab nicht die geringste Ahnung, was ihr überhaupt noch zweifelt, meine Lieben!"
"Nana! Du weißt genau, dass Gaias Überreste Verschlusssache sind, Mullen hat dir ausdrücklich befohlen, nicht damit herum zu experimentieren!"
Die Worte kamen aus dem Mund der Kleinsten der drei Schwestern, deren hochnäsiger Blick von einer winzigen runden Brille geziert wurde. Aus ihrer Mütze entsprang dickes, aber kurzes grünes Haar. Die Dritte, deren faszinierter Blick unter rotbräunlichen kurzen Haaren ruhte, lief langsam mit hallenden Schritten auf die Tür zu und ließ ihre Hand darüber gleiten.
"Mio und Nana! Hört auf, euch zu streiten, Mullen wird schon wissen, wann die Zeit gekommen ist."
"Du hast vielleicht Recht, Saki, aber ich denke, unser guter Kommandant ist zu zögerlich! Ihr habt genau gesehen, über welche Macht Gaia verfügte, als es noch lebte..."
Kurze Zeit war das ruhige Atmen der Drei das einzige Geräusch in der Tiefe.
"Nun gut, lasst uns gehen, wir benehmen uns wie kleine Mädchen!"
"Ha! Du vielleicht! Ich denke nur realistisch."
Nana und Saki knurrten sich noch kurz an, um dann wieder in die höheren Etagen der Garlyle - Basis zurückzukehren, wo sich auch die gewöhnlichen Soldaten aufhalten durften, ohne hingerichtet zu werden.
Rapp zappelte wie wild, aber mit Justin, der seine Arme um die seines Gegners geschlossen hatte, und Feenas Peitsche, die ihm die Bewegungsfreiheit raubte, brachte ihm das nicht mehr viel. Trotz allem verrauchte seine künstliche Wut nicht, sie wurde nur noch wilder. Mullens Klinge wurde pariert und zur Seite gezerrt, aber Leen schaffte es nicht, einen Konter anzusetzen, bevor ihr Gegner abermals zuschlug. Wut und Kampfeslust spiegelten sich in seinen Augen, aber die Ikarierin ließ sich nicht unterkriegen. Immer wieder entfalteten sich ihre Schwingen und stießen den Besessenen gegen eine nahe Wand, was ihn aber nicht davon abhielt, wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen. Dann aber ereilte das Schicksal Leens Klinge und das Mädchen landete einen bösen Treffer an der Seite seines Brustkorbes, woraufhin der mächtige Krieger stöhnend, aber noch immer mit einen widersprüchlichen Grinsen auf den Zügen, zu Boden ging. Leen lief auf ihn zu und zielte mit ihrem Schwert auf den am Boden Liegenden. Dann stoppte sie und der Zorn in ihren Augen wurde von Zweifel erfasst, als Mullens bösartiger, wütender Gesichtsausdruck verschwand und die schmerzerfüllten, blauen Augen zu Leen hoch starrten. Sie war nicht im Stande, weiter zu kämpfen. Denn Leen sah ihren Mullen direkt vor sich. Sie ging mit Tränen auf den Augen zu Boden. Er stand lächelnd auf und schritt stolz an seiner Gegnerin vorbei, obwohl die Wunde an seiner Seite noch immer blutete.
"Ikarierin? Pah! Leen, du bist praktisch gesehen ein Mensch, soviel Unnützes hast du von ihnen übernommen, und hast damit kein besseres Schicksal verdient als alle Anderen deiner armen Rasse!"
Leens Tränen verließen ihre Augen und schlugen hart auf dem Boden auf, als sie realisierte, dass sie Mullen, ob Körper, ob Seele oder einen anderen Teil von ihm, niemals töten konnte. Als seine ruhigen Schritte den Waldrand erreicht hatten, drehte er sich noch einmal um, und Feena und Leen konnte erschrocken die rot glühenden, durchsichtigen Engelsschwingen sehen, die auf seinem Rücken die Luft peinigten.
"Lebt wohl, Feena und Leen. Ihr werdet das Schicksal dieser verdammten Welt nicht verändern können! Ihr seid Menschen geworden, arme, kleine Menschen!"
Mit diesen gehässigen Worten verschwand Mullen im Wald, und Rapps Wut verschwand von einem Moment zum Nächsten. Es war sein Pech, dass Justin gerade versuchte, ihn mit einer Holzkeule zu exorzieren.
"Autsch!! Verdammt, was soll das?!"
Justin blickte verdutzt in die Augen seines Freundes, aus denen auch der letzte Funke roten Glühens verschwunden war, und lächelte dann.
"Hey, Feena, es hat funktioniert!"
Doch seine Begleiterin beachtete ihn gar nicht. Sie schaute mit einem angstvollen Blick in die Richtung, in der Mullen den Kampfplatz verlassen hatte. Dann eilte sie zu ihrer weinenden Schwester und half ihr auf die Beine.
"Feena? Wer... war das?"
"Ich weiß es nicht Schwester, aber es war ein Ikarier..."
"Das... Das kann nicht sein... wir sind doch die... Einzigen Ikarier..."
"Denkt nicht weiter darüber nach, Leen. Ruhe dich erst mal aus. Es kann nicht Mullen gewesen sein, denn, wie du am Besten weißt, würde Mullen uns niemals angreifen."
Zitternde Ruhe, nur von Leens leisen Tränen unterbrochen, überflutete den Platz und sogar Justin und Rapp waren still, gelähmt vom Anblick der traurigen Ikarierinnen, die sich gegenseitig stützten. Viel, viel später machte sich die kleine Gruppe wieder auf den Rückweg, und kein Tier dachte auch nur daran, die Vier zu überfallen.
Habt ihr euch die Charas eigentlich auch ungefähr so vorgestellt, wie ich sie beschreibe?!
ravenous_rat
28.03.2004, 22:07
Ich habe mir die charaktere ungefähr so vorgestellt....hast du echt gut umgesetzt nur ich hab mir Justin irgendwie eingebldeter bzw. großkotziger vorgestellt...weiß auch nicht wieso, kam irgendwie für mich so rüber...S C H R E I B W E I T E R und stell das bitte so schnell wie möglich rein weil ich wissen möchte wie's weiter geht...
La Cipolla
02.04.2004, 21:23
Kapitel 5
In Cafu erwartete der Dorfälteste die kleine, sichtbar niedergeschlagene Gruppe bereits.
"Seid gegrüßt, meine Helden. Die Monster sind verschwunden und nun können wir wieder ruhig schlafen. Ich danke euch im Namen des ganzen Dorfes."
Feena musste an die Worte des Fremden denken, der Mullens Körper für sich beansprucht hatte.
"...Ihr werdet das Schicksal dieser Welt nicht ändern können..."
Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit, aber sie wollte dem Alten und seinem Dorf nicht die gute Stimmung nehmen. Auch auf dem Fest, welches zu Ehren von Leen, Justin, Rapp und ihr wenig später abgehalten wurde, konnte sie sich kaum amüsieren, zu sehr wogen die Worte und die Augen des Ikariers in ihrem Gedächtnis. Selbst ihr Schlaf, der sonst im Stande war, alle schlechten Erinnerungen zu beseitigen, war unruhig und gab dem grünhaarigen Mädchen keinen Frieden. Feenas Vorahnungen waren unbeschreiblich schlimm, und ihrer Schwester ging es auch nicht besser.
Nanas Mund stand vor Verblüffung offen.
"Habe ich sie gerade richtig verstanden, Kommandant? Gaias Überreste sind... ungefährlich?"
Der Ikarier in Mullens Körper war kurz zuvor im Hauptquartier angekommen. Die drei Schwestern, die dort das provisorische Kommando innehatten, bemerkten sehr wohl seine rot glühenden Augen, konnten daraus aber auf nichts schließen.
"Ja.", lächelte Mullen.
"Ausserdem ist es egal, wie gefährlich es ist, solange es einem die Kraft verleiht, mit dieser Gefahr umzugehen."
"Aber...", stotterte Mio, "Ihr habt doch immer gesagt, es sei unverantwortlich, ..."
"Habe ich das?"
Er kramte kurz in den Erinnerungen des Armeekommandanten und fand, was er suchte.
"Dann habe ich meine Entscheidung soeben geändert. Wir werden alles versuchen, um an die Macht zu kommen, die in diesem geheimnisvollen Organismus steckt! Verlegt sofort die Arbeit all unserer Forscher in die unterste Etage!"
Mullen bemerkte den geschockten Blick der Drei.
"Das war ein Befehl!"
Nana, Mio und Saki setzten sich widerstrebend in Bewegung, um die Kommandos auszuführen. Der grinsende Mullen stand noch lange in seinem Zimmer und ließ sich vom Strom der Erinnerungen berauschen, die dem Armeehauptmann, dessen Körper er übernommen hatte, zu eigen waren. Selbst die schändlichen, verhassten Andenken, die er an sein eigenes Volk pflegte, kamen nicht an die Macht der Kreatur heran, die man hier Gaia nannte. Er war gespannt. Der Tag seiner Rache kam langsam, aber sicher näher. Wenn er sich schon nicht bei seinen Vorfahren "bedanken" konnte, so konnten wenigstens die lächerlichen Menschen dran glauben.
Liete blätterte in einem großen Buch. Ihre violetten Haare hingen leblos über ihren müden Augen, denn sie hatte in der letzten Nacht keinen Tropfen Schlaf gehabt. Ihr Kopf dagegen war hellwach und arbeitete auf Hochtouren, denn auch sie hatte die Macht bemerkt, die sich am Horizont zusammenzog und auf der Erde manifestiert hatte. Die vergilbten Seiten des uralten Buches waren beinah von der Fäule zerfressen, aber die Magierin erkannte die ikarischen Schriftzeichen noch gut genug, um ihre Botschaft zu verstehen. Lietes Fingernägel legten sich routiniert auf eine Stelle, die sie noch nie in einem der antiken Bücher bemerkt hatte. Es schien sich um kein fröhliches Kapitel der Ikarier zu handeln, denn dieser Teil des Manuskriptes war dunkel und verwischt, als hätte der Verfasser eine unglaubliche Wut in den Finger gehabt. Die kleine Geschichte war auch nicht sonderlich lang, und ihr Inhalt hob sich grob von dem der Anderen ab. Sie drehte sich nicht um den kulturellen und wirtschaftlichen Reichtum, von dem in den Bücher aus dem antiken Ikarien so oft die Rede war, nein, es schien sich eher um den Bericht eines Ereignisses zu handeln, dass die Leute damals zu Tode schockiert haben musste, denn die Bemühungen, es zu vergessen, waren unübersehbar. Lietes Augen glitten schnell über die Zeilen und zogen sie gleich in ihren Bann. Dort war die Rede von einem Ikarier, einem Mitglied des alten Volkes, dem dessen so oft gepriesene Tugenden fremd waren. Er sei verwegen gewesen und wenn er den Mund öffnete, konnte sich niemand seinem Bann widersetzen. Die Mächtigen seines Volkes hatten ihn für eine Bedrohung gehalten und ihn an einem geheimen Ort eingesperrt. Aber der Ikarier entkam und brachte viele der Seinen dazu, sich mit ihm zu verbünden. Als bekannt wurde, dass er nichts weniger als die Herrschaft über die ganze Welt anstrebte, sahen sich die Oberen gezwungen, ihn in einem Gefängnis einzuschließen, aus dem man nicht entkommen konnte, und aus dem er seine verheerenden Kräfte nicht verwenden konnte. Der Plan gelang, und schnell stellte sich das gewöhnliche Leben wieder ein. Kurze Zeit danach hatte man den Störenfried bereits vergessen und lebte weiter in Fröhlichkeit und Glück. Aber seine Wut sammelte sich über die Jahrhunderte, und überlebte auch den Untergang seines Volkes. Der Ikarier wusste nicht, was um ihn herum geschah, aber der Hass trieb ihn innerlich in den Wahnsinn. Liete blickte auf eine Illustration neben dem Text. Das Bild zeigte wahrscheinlich die beschriebene Person, die zu anderen Ikariern redete. Eine lange Strähne schwarzen Haares schmückte seinen Kopf und sein freundlicher Blick ließ nichts von seinem bösen Wesen erahnen. In weiteren Bildern sah man Zeichnungen von verschiedenen Lebensabschnitten und schließlich auch seinem Ende. Die Magierin blätterte kurz zurück und schaute noch einmal auf den Namen. Havione stand dort geschrieben, in Buchstaben, die im Stande waren, ganze Bücher der Wut zu ersetzen. Liete klappte den alten Wälzer vorsichtig zu und erhob sich von ihrem Stuhl. Angst und Zweifel erfüllten ihren Körper, als sie ihre Heimat verließ, auf dem Weg zu dem Ort, wo sie sich Antworten auf ihre Fragen erhoffte.
Gefällt mir ^.-
Das beste an dem Fanfic ist, dass Justin sich schon für nen Abenteurer hält, und deswegen nicht andauernd seinen Lieblingssatz rumkreischen kann :rolleyes: :D
Feena kommt ganz gut rüber, ebenso Rapp ^^
Ich denke, die Chars hast du eigentlich alle ziemlich glaubwürdig umgesetzt.
Aber du solltest immer 2 Kapitel posten, weil momentan noch nicht so viel passiert ist, und dann könnte man auch mehr schreiben ~.~
La Cipolla
13.04.2004, 23:57
Kapitel 6
"Tut mir leid, wir dürfen sie nicht passieren lassen!"
Der einsame Garlyle - Grenzsoldat, der den Wegpunkt bewachte, bemerkte mit Nervosität Leens Blicke, die sich nun vor ihm aufbaute.
"Was soll das heißen? Falls ihr mich noch nicht erkannt habt, mein Name ist Leen und ich bin eine eurer Vorgesetzten!"
Der arme Mann quälte sich die Antwort sichtlich heraus, da der Blick des Mädchens lauernd auf ihm ruhte.
"Nein, ihr seid nun nichts weiter als eine gewöhnliche Zivilistin, oberster Befehl von Kommandant Mull..."
Leens Stiefel traf den bemitleidenswerten Menschen hart zwischen den Beinen und ließ ihn stöhnend zu Boden gehen.
"Pah!"
Feena, Justin und Rapp folgten der wütend stapfenden Ikarierin mit einem kollektiven Lächeln und Justin klopfte dem auf dem Weg windenden Mann auf die Schulter.
"Keine Angst, mein Freund, ihr habt euren Dienst so gut wie möglich erfüllt!"
Rapp musste laut lachen, aber der Soldat dachte gar nicht daran, wieder aufzustehen. Momentan schien ihm die Position auf dem Boden als die Sicherste. Leens Wut kochte. Sie wusste nicht, was passiert war, aber sie wollte ihren Mullen zurück, egal, für welchen Preis. Keine Legion hätte sie nun aufhalten können.
Havione stand vor den ruhigen, zerfetzten Überresten des Organismus, dem die Erinnerungen seines Wirtskörpers den Namen Gaia gegeben hatte. Der Körper dieses Mullen war zwar gut durchtrainiert, aber die langen, blonden Haare störten den Ikarier ein Wenig. Wäre es nicht so auffällig gewesen, hätte er sie abgeschnitten. Auch die lahme Arbeitsgeschwindigkeit dieser unterbemittelten menschlichen Forscher empfand er als äußerst penetrant, er hatte ihre Organismen sogar schon übernommen und steuerte sie nun, aber aus diesen schwächlichen Hüllen konnte man kaum mehr herausholen. Havione ging es gut. Das erste Mal seit Jahrhunderten konnte er sich wieder frei bewegen, und bald würde er auch wieder im Stande sein, seinen eigenen Körper zurückzufordern. Mit den Kräften Gaias, die diesen Planeten schon einmal beinah ausgelöscht hatten, würde er seine Rache vollenden, und sie würde fürchterlich werden. Wenn er sich schon nicht bei den Ikariern „bedanken“ konnte, so sollten doch wenigstens diese armseligen Menschen dran glauben.
Am Horizont erkannte die kleine Abenteurergruppe die grauen Türme der Garlylebasis, der sie sich langsam näherten.
„Feena, ich fürchte mich ein wenig.“
Leen hatte wieder zu ihren Freunden aufgeschlossen und ihr Elan hatte abgenommen. Ihre Schwester strich ihr mit den Fingern durchs Haar und lächelte sie an.
„Keine Angst, Schwester, gemeinsam werden wir das schaffen. Ich hab zwar keine Ahnung, gegen was wir eigentlich kämpfen, aber wir werden siegen.“
„Vielleicht hast du ja Recht.“
„Ich verstehe deine Zweifel, Leen, mir geht es doch genau so.“
Justin klopfte den Mädchen auf die Schulter und zog eine Grimasse.
„Kommt schon, wir haben einen Kampf zu bestehen!“
„Genau, Justin, genug gezweifelt, manchmal wünschte ich, ich wäre genau so simpel wie du gestrickt!“
„War das jetzt ne Beleidigung?“
Feena lachte laut los, aber ihr Freund blickte nur gekränkt herein.
La Cipolla
17.04.2004, 00:05
Kapitel 7
Gaias Körper vibrierte leicht, aber von lebendigem Leben war er noch weit entfernt. Havione sah unruhig zu, denn er spürte die Macht, die in dem Korpus verborgen war. Einer der nun seelenlosen Forscher lief auf ihn zu und sah ihn aus seinen rot glühenden Augen heraus an.
„Meister, es gibt Eindringlinge im Gebiet unserer Basis.“
„Hm, ich denke, diese… Eindringlinge erscheinen zu einem passenden Zeitpunkt. Lasst uns etwas ausprobieren!“
Mullens Körper hob seine Hände und wob mit diesen etwas in der Luft, woraufhin der tote Körper vor ihm begann, unruhig zu zucken. Ein rotes Glühen ging von ihm aus, und die Forscher konnten Haviones bösartiges Grinsen hinter der erschreckenden Aura erkennen.
Feena blieb stehen und ihre Augen weiteten sich, denn sie spürte etwas, dass sie vor langer Zeit das letzte Mal bemerkt hatte. Auch die Anderen erkannten, dass etwas nicht stimmte, als sich das purpurfarbene Leuchten vor ihnen materialisierte. Aus dem Nichts entstand ein Gaia-Krieger, wie sie ihn das letzte Mal gesehen hatten, als Bhaal noch unter den Lebenden weilte. Das seltsame metallene Monster bereitete den Vieren Unbehagen, als sie daran dachten, wie nahezu unbesiegbar es vor nicht allzu langer Zeit gewesen war. Feenas Gesicht erstarrte vor Schreck.
„Ich weiß nicht, was hier passiert, aber das hier ist ein Gaia-Krieger. Das kann nur bedeuten, dass unser Erzfeind noch lebt.“ Justin legte ein selbstsicheres Grinsen auf.
„Kommt Leute! Wenn wir schon einmal mit diesen Viechern fertig geworden sind, werden wir es auch jetzt ja wohl auch noch schaffen.“
Mit diesen Worten leuchtete das Geisterschwert in seiner Hand auf und er stürmte auf seinen Gegner los. Der metallene Ritter machte keine Anstalten, auszuweichen, aber als die Klinge seinen Körper traf, kämpfte das goldene Licht des legendären Schwertes kurz gegen die Panzerung an und prallte dann fast wirkungslos davon ab. Der junge Abenteurer schaute verwirrt, aber schon kurz darauf vernahm er den leisen Sprechgesang, der jedes Mal ertönte, wenn Feena einen neuen Zauber wob. Der Gaia-Krieger hob gerade seinen klauenbewährten Arm, als die Feuersäule unter ihm aus dem Boden sprudelte. Das Metall nahm eine leichte schwarze Färbung an, was das Ungetüm aber nicht daran hinderte, seinen Angriff zu beenden. Justin wurde einige Meter über den Boden geschleudert, als der waffenlose Angriff seine Deckung durchbrach und den jungen Abenteurer traf. Auch Rapps Wurfgeschosse zeigten keinerlei Wirkung, und die Bestie bahnte sich unaufhörlich ihren Weg durch die kleine Abenteurergruppe. Leens Langschwert konnte einen oder zwei Hiebe des übermächtigen Gegners parieren, bevor auch sie getroffen, von einem der mächtigen Arme, zu Boden ging.
„Ich verstehe das nicht! Gaia-Ritter waren noch nie die Schwächsten, aber früher hatten wir wenigstens eine reelle Chance gegen sie!“
Auch der Gegner der Abenteurergruppe war bereits angeschlagen, aber ihn behinderten seine Wunden nicht im Geringsten. Das Monstrum strebte gerade wieder auf einen der gefallenen Krieger zu, als aus heiterem Himmel ein Eissturm auf ihn niederging. Noch bevor es sich der Gefahr bewusst wurde, schossen riesige Ranken aus dem Boden und zerteilten das Geschöpf. Feen versuchte gerade, krampfhaft mit einem Heilzauber ihre Wunden zu versorgen, als sie in Lietes lächelndes Gesicht sah.
„Seid gegrüßt, meine Freunde.“
sagte die spitzöhrige Magierin.
„Wie es scheint, bin ich genau im richtigen Moment zu euch gestoßen.“
Der rotäugige Ikarier grinste in sich hinein. Er war zwar nicht froh darüber, dass seine Widersacher den Gaia-Ritter besiegt hatten, aber die Stärke des Geschöpfs faszinierte ihn. Selbst seine verhassten Vorfahren hätten sich vor Gaia gefürchtet. Hätte er nur damals schon diesen Organismus entdeckt, wäre bestimmt alles ganz anders verlaufen. Dann hätten diese lächerlichen Menschen nicht die Kontrolle über diese Welt übernommen, dann wäre sein Volk an der Spitze der Evolution. Aber es war nicht so gekommen, und nun gab es nur noch genau drei Ikarier auf der Erde, und weiß Gott, bald würde es nur noch einer sein.
So, nur noch zwo Kapitel!!
:D :D
La Cipolla
24.04.2004, 01:09
Kapitel 8
Liete erzählte ihren Freunden die ganze, tragische Geschichte von Havione und seiner Jahrhunderte währenden Gefangenschaft. Feena und Leen hörten ihr gebannt zu, aber dennoch empfanden sie kaum Verständnis für die Taten, die wahrscheinlich seine verspätete Rache darstellten. Justin schaute ungewohnt ernst und legte Feena seine Hand auf die Schulter.
„Keine Angst, wir werden diesem Havione die Flügel stutzen, wenn wir ihn in die Finger bekommen!“
Liete lächelte betrübt.
„Übernimm dich nicht, Juss. Dieser Ikarier ist stärker, als wir es uns vorstellen können!“
„Ha! Bis jetzt haben wir doch alle unsere Gegner besiegt, da werden wir bei einem durchgedrehten Hypnotiseur wohl nicht halt machen!“
Die Magierin schwieg, als die Gruppe das offen stehende Haupttor der Garlyle-Basis erreichte, die das Gaia-Monster in seiner Rage offenbar zerwütet hatte. Einige Soldatenleichen zierten ihren Weg über die langen, metallenen Treppen des Hauptquartiers. Leen stand der Mund offen, und sie brachte kein Wort hervor. Leen mochte den Kampf, aber was sie nun sah, was der Teufel in Mullens Körper hier angerichtet hatte, vernichtete ihre Kampfeslust. Kommandantin war ein harter Posten, aber was die Toten hier durchgemacht haben mussten, überstieg ihre Vorstellungskraft. Die Abenteurer erreichten nach vielen Schritten die Kommandozentrale, in der sich bis auf drei Schemen im Hintergrund niemand mehr aufhielt. Leen grinste und machte glücklich einen Schritt nach vorne.
„Hey! Mio! Saki! Nana!“
Liete stoppte ihre Freundin, als die Drei nicht reagierten.
„Du musst vorsichtig sein, Ikarierin. Kaum etwas ist noch so, wie es scheint.“
In dem Moment drehte sich Nana um, und eine bösartige Fratze mit rot glühenden Augen überraschte Justin und seine Freunde.
„Seid gegrüßt.“
Auch Saki blickte nun in ihre Richtung.
„Wir haben einen Auftrag.“
Und auch Mio folgte den anderen Beiden.
„Wir sind hier, um euch umzubringen!“
Mit diesen Worten zückten die Kommandantinnen ihre Schwerter und gingen auf die Helden los. Rapp konnte nur lauthals lachen.
„Pah! Wir haben euch vor Urzeiten schon einmal fertig gemacht, ihr habt nicht die geringste Chance!“
Sein Messer blockte Nanas Klinge, aber das Mädchen schien die Worte ihres Kontrahenten gar nicht zu vernehmen und fauchte ihn nur animalisch an. Liete stoppte Mios Bewegungen mit einem Zauber, aber diese windete sich in dem Kraftfeld, als wäre es ihr egal, was mit ihrem Körper geschah. Feenas Peitsche knallte wie eine Schlange auf dem Boden entlang und wickelte sich dann um den Fuß der dritten Garlyle-Kommandantin. Noch ehe Justin sein Schwert gezogen hatte, waren die Gegner außer Gefecht gesetzt und der Abenteurer kratzte sich verlegen an der Schläfe.
„Nicht schlecht, Mädels. Aber die waren ja auch nur die „Vorspeise“, nicht wahr?“
Feena starrte auf die drei bewusstlosen Mädchen, Justin ignorierte sie völlig.
„Los, ich spüre, wo Havione ist. Folgt mir.“
Der Ikarier stand auf dem Balkon und schaute auf die Welt herab. Ein grünes, pulsierendes Etwas lag in seiner Hand und brannte in das Fleisch, aber das interessierte Havione nicht mehr. Die Erde merkte ebenfalls, was passierte, denn purpurne Blitze zuckten vom Himmel und verwandelten den Horizont in ein Meer aus Angst.
ravenous_rat
25.04.2004, 23:03
Ich find den Fanfic immer noch interessant und creativ nur ich schreibe nicht zu jedem Kapitel was ich in diesem gut finde nur langsam frag ich mich wrklich ob es noch andere verirrte Seelen gibt die diese tolle Geschichte lesn?Ich meine es hat niemand mehr seit Kapitel 5 geantwortet.
„Pah! Wir haben euch vor Urzeiten schon einmal fertig gemacht, ihr habt nicht die geringste Chance!“
Sein Messer blockte Nanas Klinge, aber das Mädchen schien die Worte ihres Kontrahenten gar nicht zu vernehmen und fauchte ihn nur animalisch an. Liete stoppte Mios Bewegungen mit einem Zauber, aber diese windete sich in dem Kraftfeld, als wäre es ihr egal, was mit ihrem Körper geschah. Feenas Peitsche knallte wie eine Schlange auf dem Boden entlang und wickelte sich dann um den Fuß der dritten Garlyle-Kommandantin. Noch ehe Justin sein Schwert gezogen hatte, waren die Gegner außer Gefecht gesetzt und der Abenteurer kratzte sich verlegen an der Schläfe.
*LOL* find ich echt geil!:)
@ Rat
Dito
Aber ich glaube, die Story wird schon noch gelesen. . . es postet aber nunmal keiner was dazu, weil sie nix zu sagen haben ^.-
Diamond hat das viel besser gemacht, seine Sklaven (^^) konnten nach jedem Kapitel was dazu schreiben, da diese bei ihm ja geradezu monströs waren ;)
@ Cipolla
Hmmm... das näxte Kapitel wär ja dann das letzte. . .
Mal schauen was passiert, denn so problemlos werden sie ihn kaum besiegen können, wenn sie schon mit seinen Gaia-Sklaen so Probleme haben ;)
So Far
La Cipolla
29.04.2004, 00:46
FINALE!!!!!!
@Medivh: Es war ja Gaias Ritter, nicht der von Havione(is aber egal)
Kapitel 9
Justin hastete die Treppe des riesigen Turmes hinauf und seine Freunde folgten ihm, so gut sie konnten. Oben angekommen erstarrten die Abenteurer, denn Mullens Körper war kaum mehr wiederzuerkennen. Grüne Adern durchzogen seine Haut, selbst sein Gesicht. Ein grüner Stein, der seltsam pulsierte, lag in seiner Hand. Kein Wort verließ seine Kehle, aber die roten Augen verkündeten Hass auf Justin, auf Feena und Leen, Hass auf den Rest der Welt. Die Figur grinste und lachte dann laut in den Himmel.
„Ihr seid zu spät, Ikarier. Die Welt wird untergehen.“
Das Etwas, welches er trug, begann mit vibrieren und Mullens Körper erbebte.
„Lasst uns beginnen, mit dem Totentanz dieses dem Ende geweihten Planeten!“
Mit diesen Worten zog er seine Klinge und schnellte auf Justin zu, der den Angriff mit seinem Geisterschwert parierte. Havione grinste ihn an, als einige Fuß hinter ihm der grüne Stein zu explodieren schien und Justins Freunde zurückwarf.
„Dieser Körper ist unter meinem Niveau, aber für Menschenabschaum wie dich reicht er alle Mal!“
Mullens Waffe drückte durch die Verteidigung seines Feindes, aber Justin konnte sich abrollen und konterte. Sein Schwert schlug in die hohle Luft und Havione reagierte mit einem Ausfall, der seinen Gegner straucheln ließ. Der Junge rappelte sich wieder auf und hob seine Waffe.
„Pah! Du bist hier der Abschaum! Ich werde dir den Hintern versohlen!!“
Ein irres Lachen verließ Haviones Mund, und so bemerkte er nicht, wie sich aus dem grünen Klumpen hinter ihm eine Form bildete. Auch Feena und Leen, die sich nun wieder erheben konnten, sahen es.
„Was ist das?“
Liete richtete ihren Zauberstecken auf das Gebilde und flüsterte leise einen Fluch.
„Es ist Gaia.“
Die Ikarierinnen konnten nicht glauben, was sie sahen, aber eine monströse Kreatur erhob sich direkt hinter Havione, der nichts zu bemerken schien. Seine Augen waren durchtränkt von Wut, die sich in vollem Maße auf Justin entlud. Der Abenteurer konnte die irren, aber blitzschnellen Hiebe nur mit Mühe überleben. Rapp hatte sein Bewusstsein, welches er bei dem Zauber des Steins verloren hatte, noch nicht wiedererlangt. Lietes Magie entlud sich auf Gaia, aber das Monster schien das nicht weiter zu stören. Es hatte das Aussehen eines Gewächses, und Tentakel schossen überall aus der körperlosen Gestalt. Eine riesige Blüte schien einen Kopf darzustellen, allerdings gab es noch mindestens ein Dutzend weiterer Stellen, die man dafür halten konnte. Justins Geisterschwert leuchtete auf und sein nächster Hieb schleuderte die Klinge seines Gegners meterweit weg. Havione blinzelte ungläubig, und sein Blutrausch wurde unterbrochen. Justin depperte, obwohl er sehr viele Verletzungen hatte, die flache Seite seiner Waffe gegen den Kopf des Ikariers, der daraufhin zu Boden geschleudert wurde und noch einige Meter über diesen rutschte. Mullens Körper begann zu zucken, als würden ihn Stromstöße in unglaublichen Mengen durchfahren. Noch ein lauter Schrei, dann erstarb das rote Leuchten in seinen Augen. Eine glühend rote, seelenartige Figur erhob sich aus dem Leibe des bewusstlosen Garlyle-Kommandanten und lachte laut und schallend in die Welt. Haviones lange Strähne schwarzen Haares schlug sich um seinen Körper und die Mullbinden zitterten in dem Sturmwind, der plötzlich aufgezogen war
„Ich bin frei.“
Haviones Stimme klang froh, aber in einem gewissen Sinne durchgeknallt. Der Ikarier schwebte vor dem Gaia-Ungetüm, welches er noch immer nicht beachtete, und glühende Zinnoberflügel, wie man sie von einem Engel erwartete, schnellten aus seinem Rücken und zerfetzten damit einige der uralten Bänder.
„Nun bin ich frei. Nun wird die Welt sterben, für die Ikarier, die sich in ihrer Gier selbst den Tod bereitet haben, an denen ich mich nicht mehr rächen kann.“
Nun lachte er zufrieden und Justin lief ein kalter Schauer über den Rücken.
„Nun sterbt, kleine Menschen, sterbt!“
Die grünen Äderchen, die seinen Körper noch immer durchzogen, pulsierten und der Gaiakörper folgte den Bewegungen von Haviones Arm. Eins der riesigen Tentakel erhob sich und donnerte auf Justin zu. Ein Blitz erhellte den Himmel über dem Ikarier, als die Pflanze den Abenteurer mit sich riss und auf die Kante des Turms schleuderte. Feena schrie und ihre Ikarierschwingen heulten ebenfalls auf. Justin stoppte mitten in der Luft und ein grünliches Schimmern verfrachtete ihn zurück auf die Plattform, wo Feena sofort zu ihm eilte. Leen zog nun ihr Schwert und lief auf den grinsenden Havione zu.
„Was tust du Idiot überhaupt?! Wir haben nichts mit den Taten der Ikarier zu tun!“
„Es tut mir Leid, Schwester, irgendjemand wird es bereuen, dass die Welt meine Ideen nicht wollte! Irgendjemand MUSS büßen!!“
Leen verstand, dass Worte nichts brachten und sprang ab. Lietes letzter Zauber, der die Muskeln der Kämpferin gespannt und verstärkt hatte, ließ zu, dass ihre Klinge Havione erreichte. Seine Augen weiteten sich, als das Metall in ihn eindrang. Gaia stieß einen markerschütternden Schrei aus und begrub das Ikariermädchen unter seinen Wurzeln. Liete wob eine Magie und schleuderte die Pflanze von Leens Körper weg.
Justin öffnete seine Augen und lächelte Feena an, der kleine Tränen aus den Augen rannen.
„Keine Angst, Feena. Ich bin wieder da.“
Der Abenteurer stand auf und half dem Mädchen auf die Beine.
„Und jetzt poliere ich diesem Havione die Fresse!“
Der Ikarier lag schwer blutend auf dem Boden, aber dennoch grinste er Justin an, der auf ihn zulief.
„Denke nicht, es sei vorbei, Menschlein! Gaia verleiht mir unendliche Macht!!!“
Die Pflanze begann, grün zu leuchten und Haviones Wunden schlossen sich langsam, aber sicher. Nun kreischte er beinah, so schrill klang sein Lachen. Er erhob sich und schleuderte mit einer Handbewegung eine weitere Ranke auf Justin. Der Krieger spaltete sie mit seinem Geisterschwert, aber die Dornen, die an ihm vorbeirauschten, rissen einige Wunden in seine Wange. Plötzlich verschwand Haviones Grinsen, denn ein Schwert ragte aus seinem Leib. Der Ikarier drehte langsam seinen Kopf und blickte entsetzt hinter sich.
„Komm, Havione, Gaia ist nichts für dich! Jetzt bin ich dein Gegner!!“
Mullens Stimme klang voller Wut, als er seine Klinge umdrehte. Blut spritzte aus dem kreischenden Ikarier. Gaia leuchtete rot und grün auf, und die Ranken des Ungetüms schlugen orientierungslos um sich. Die Klinge des Kriegers wurde aus Haviones Leib herausgeschleudert, und Gaias Arme zerschmetterten den Turm, auf dem der Kampf stattfand. Liete schrie etwas, das Mullen nicht mehr verstehen konnte, kurz bevor das Gebäude in sich zusammenfiel. Die Steine regneten herunter, und Justin riss die Hände über den Kopf. Als er sie wegnahm, stand er in der Luft, kein Boden unter den Füßen. Viel weiter unten blickte er in Lietes lächelndes Gesicht und verstand. Auch Mullen und Havione schwebten noch dort, waren nicht weniger verwundert über den Umstand. Mullen grinste und hielt sein Schwert zu dem verwirrten Ikarier.
„Komm, mein Freund, lass uns kämpfen wie Männer!“
Justin tat es ihm gleich und lachte laut.
„Genau, Havione! Ich reiße dir nämlich die Eingeweide raus, während Leen und Feena Gaia ein für alle mal vernichten!“
Havione blickte nur verachtend, schlug einmal mit seinen Schwingen und zerrte einen Dolch aus seinen Bandagen.
„Wie ihr wollt! Ihr könnt den Untergang nur verzögern!!“
Gaia kreischte, verankerte seine Wurzeln dann wieder schnell in der Erde, auf die das Monster gefallen war. Feena nickte Leen zu und spannte ihre Peitsche.
„Zerschlagen wir das Ungetüm, Schwester.“
„Ja. Ich will Gaia nie wieder auf dieser Welt sehen.“
Die Schwestern gingen auf ihren Gegner zu. Ihre Flügel glühten hell und erleuchteten das Unwetter, welches aufgezogen war. Gaia kreischte laut und ließ seine Tentakel aus dem Boden sprießen.
Havione parierte die schweren Schläge der Krieger mit Leichtigkeit, und seine roten Augen brannten tiefe Furchen der Wut in die Welt. Mullen hieb weiter auf den Ikarier ein, aber dieser war weitaus schneller und obwohl nicht viele sichtbare Muskeln seinen Körper zierten, wehrte er die Schläge mit Leichtigkeit ab.
Gaia schleuderte seine Arme um den wuchtigen Pflanzenkörper, aber Lietes Schutzschild hielt den größten Teil der Wucht ab, die auf den Mädchen niederprasselte. Wieder und wieder schlugen ihre Waffen auf Gaia ein, aber das Monster schien nicht schwächer zu werden. Eine Ranke zischte gegen Feenas Körper und schleuderte das Mädchen herum. Leen eilte zu ihrer Schwester und half ihr auf die Beine. Die Abenteuerinnen starrten ängstlich zu dem Monster und ihre Hoffnung schwand. Feena hoffte, dass die Jungen bald mit dem Ikarier fertig sein würden.
Justin wich einem der schnellen Schläge aus und schaute beiläufig nach unten. Dann erstarrte er und Mullens Schlagkombo war das Einzige, was Havione daran hinderte, Justin zu zerreißen. Der Junge gab seine Levitation auf und glitt zu Boden. Mullen folgte ihm, aber Havione lachte nur irre.
„Ich verstehe!! Ihr habt kapiert, dass ihr keine Chance habt!! Ihr versteht, dass eure Welt dem Untergang geweiht ist!!!“
Nach diesem Satz fühlte sich der Ikarier sichtbar fehlgesetzt und folgte seinen Gegnern. Als Havione noch immer lachend unten ankam, bemerkte er nur noch, wie ein riesiges Tentakel auf seinem Kopf landete und ihn zu Boden schleuderte. Er hob seinen Kopf wieder und schaute entgeistert zu Gaia. Das Lebewesen schien zu grinsen, obwohl es kein Gesicht aufweisen konnte.
„Ikarier. Menschen. Ihr seid alle gleich. Ihr seid zum Sterben verurteilt. Fügt euch eurem Schicksal.“
Feena und Leen starrten entgeistert zu dem Dialog zwischen Havione und Gaia. Mullen wollte den Ikarier gerade das Schwert in den Rücken stecken, aber Justin hielt ihn zurück.
„Bleib ruhig, mein Freund!“
„Lass mich los, Justin!! Ich will den Kerl umbringen!!!“
Havione schrie das Gewächs nun an, aber das Monster redete ruhig und traumatisierend. Justin schritt nach vorne.
„Hey, Havione!!“
Liete schaute ihn kurz verwirrt an.
„Hilf uns, du Idiot!!“
Der Ikarier drehte sich um und blickte Justin entgeistert an. Dann lachte er wie ein Irrer.
„Helfen? Helfen?! Ich glaube, du verstehst mich nicht, ich werde euch vernichten!!!“
„Denk nach, du Blödmann!!“
Gaias Ranke schleuderte Haviones schmächtigen Körper zu Justin. Der Ikarier schaute ihn verwirrt an.
„Wieso sollte ich das tun?“
„Pah!! Du bist ein elender Idiot!! Gaia wird uns alle töten, weil du die Kontrolle über ihn verloren hast!“
„Und was… ist mit meiner Rache?“
Justin grinste ihn verachtend an und hob dann sein Schwert.
„Komm, Havione, du sagtest, irgendjemand muss büßen. Lassen wir es Gaia sein!“
Havione erhob sich und spannte seine Flügel. Die Wut in seinen Augen war verraucht, nur noch endlose Leere sah man in seinem Gesicht.
„Leen. Feena. Kommt, meine Schwestern. Lasst es uns beenden!“
Seine Stimme klang ehrlich und Gaia kreischte wie ein Tier. Die ikarischen Schwestern nickten sich zu und breiteten auch ihre Schwingen aus. Mullen und Liete blickten verwundert zu dem Dreiergespann, als die Ikarier sich gegenüberstellten. Justin grinste und hob das Geisterschwert.
„Kommt, Freunde, lasst es uns zu einem Ende bringen!“
Die Flügel der Drei leuchteten auf, Feenas grüne rundliche Schwingen, Leens eckige und auch Haviones engelartige Flügel schienen vor Energie zu glimmern. Mullen und Justin hoben abermals lächelnd ihre Waffe an. Der Garlyle-Kommandant lachte beinah.
„Ha! Ich hab zwar keine Ahnung, was hier passiert, aber es sieht gut aus!“
Gaia versuchte, die Ikarier anzugreifen, aber seine Ranken prallten vor einer unsichtbaren Mauer ab, die Liete erschaffen hatte. Die Magierin lächelte den Anderen ermutigend zu.
„Wir schaffen es, Freunde!“
Ein grelles Licht erhellte den Himmel und Gaia schrie abermals auf. Justin und Mullen hielten sich die Hand vor Augen, erkannten dann aber einen leuchtenden, grünen Punkt in der Mitte des riesigen Organismus.
„Da ist es, Mullen!! Lass uns reinhauen!!“
Die Krieger schwangen ihre Klingen und das Monster kreischte noch ein letztes Mal, als der Stahl den Kern des Monsters zerfetzte. Die Pflanze zerging und verwelkte, und nach einigen Sekunden war nicht weniger als ein Häufchen Asche übrig. Feena fiel in Justins Arme, Leen und Mullen taten es ihnen gleich. Rapp, der inzwischen erwacht war und dem Kampf beigewohnt hatte, legte Havione seine Hand auf die Schulter.
„Hey, was ist los?“
Der letzte Ikarier hatte den Kopf gesenkt und seine Haarsträhne wedelte im seichten Wind.
„Ihr seid alle so glücklich.“
Seine Stimme klang verzweifelt, und auch die Anderen liefen nun auf ihn zu.
„Ich kann es nicht mehr sein.“
Havione hielt seinen Dolch noch immer fest umklammert, und als er ihn hob, wichen die Abenteurer einen Schritt zurück.
„Ich habe verstanden, was es bedeutet, zu leben.“
Mullen wollte gerade sein Schwert ziehen, als Havione den Dolch in seinem eigenen Bauch versengte. Blut spritzte und die Geschwister hielten seine Statur, dass sie nicht zu Boden stürzte. Feenas Augen waren traurig, aber Havione lächelte die Beiden an.
„Ich danke euch, kein Tropfen Wut ist mehr in mir. Ihr solltet Leben. Ihr seid es als Einzige unseres Volkes wert, noch auf dieser Welt zu weilen.“
Mit diesen Worten erloschen Haviones Flügel und seine Seele zerging sichtbar. Justin und seine Freunde trauerten nur kurz um den Ikarier, dann fanden sie wieder zu ihrem Abenteurerleben zurück. In dieser Welt verweilten Sachen nie lange. Das Einzige, was lange hielt, waren Liebe und Gier. Wie überall.
So. Ich finds ehrlich gesagt recht gelungen, aber das müsst ihr nicht auch denken! Schreibt!:D
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