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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Isolation (Meine Kurzgeschichten)



Cool
14.03.2004, 23:37
So. Ich will dann hier auch mal meine Kurzgeschichten veröffentlichen. Hab damals zwar nur 3 geschrieben, aber wer weiß vielleicht hab ich mal wieder ein gutes Thema dann könntes es weiter gehen.

Isolation

Und wieder stieg sie in ihm auf. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Sie betäubte seine Sinne und übernahm der Kontrolle, er konnte nur mühsam mit seiner restlichen verbliebenen Geisteskraft versuchen sie nach innen zu kanalisieren und sie nicht anzuschreien und ihnen klar zu machen, was er davon hielt. Es war wieder geschehen. Wieder einmal hatte er sich fest an die Hoffnung geklammert er müsste dieses Gefühl nie wieder spüren, sie würden ihm keinen Grund mehr dafür geben, doch wie jedes Mal hat er sich auch jetzt geirrt. Sie hatten ihr wieder einen Grund gegeben, die seine Wut welche er gut versteckt, eingesperrt in den tiefsten Abgründen seiner Seele dachte zu entfesseln. Er wollte es nicht einmal doch je mehr er sich in dieser Situation dagegen wehrte, sie dort unten lassen wollte desto mehr drang sie auf ihn ein. Er hatte keine Chance. Er hatte nie eine. Weder gegen seine Wut noch gegen sie. Seine Eltern.
Er schaffte es ein weiteres Mal das alles in ihm blieb und nicht heraus brach, doch es wurde mit jedem Mal schwerer. Sie bekam immer mehr Kraft, eines Tages würde er sie nicht mehr halten können. In diesen Momenten fragte er sich warum er das Ganze für seine Eltern überhaupt auf ihn nahm. In diesen Momenten waren sie ihm egal. Alles war ihm egal. Das waren die Momente in denen er mit seiner verbliebenen Vernunft zitterte sich nie wieder zu erholen. Für immer dieser rasenden, nicht aufzuhaltenden Wut zum Opfer zu fallen.
Dabei wusste er ganz genau, warum er sie in Schutz nahm. Sie konnten nichts dafür, genauso wenig wie er. Sie waren sie und konnten nicht aus ihrer Haut heraus genauso wenig wie er. Sie mussten so handeln und er musste es ebenfalls. Ob es Schicksal war, dass sie seine Eltern sind, oder doch nur Zufall? Er wusste es nicht.
Dieser Ausbruch hatte die Entscheidung gebracht. Er würde es tun. Es gab keine andere Möglichkeit, falls nicht er durchdrehen oder er seinen Eltern schaden wollte. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
Mit diesen Gedanken verschwand der mühsam unterdrückte Zorn auf seinem Gesicht. Er drehte er sich traurig um und ging auf sein Zimmer. Als er die Tür hinter sich zuwarf, verschloss er auch die Kammer seines Herzens…


Kälte

Kälte. Eiseskälte.
Noch nie hatte er so etwas verspürt. Bis jetzt kannte er nur die Wärme die von den langen gefüllten Reihen ausgingen. Das angenehme Kribbeln, das er immer verspürte, wenn er es schaffte. Die unendlich sanfte Umarmung in die er sich jederzeit wiegen konnte. Immer war er wohl behütet, immer füllte sie ihn aus. Diese unglaubliche Wärme.
Doch das war einmal. Jetzt kam es ihm vor als wäre das alles nichts anderes als eine Illusion gewesen, oder nur da um ihn den Schmerz den er jetzt empfand größer spüren zu lassen. Um ihn klar zu machen wir groß der Unterschied zwischen der Wärme und der der Kälte die er jetzt verspürte war. An dem Tag kam es ihm vor als hätte man ihm einen Kübel Eiswasser über den Kopf geschüttet. Es war ein Schock für ihn.
Doch das alles zählt jetzt nichts mehr. Alles was blieb ist diese Eiseskälte die ihn unbarmherzig in ihrem Griff hält. Das einzige was er noch hat ist er. Er kann ihr nicht entkommen, überall lauert sie. Wenn er es einmal schafft sie für kurze Zeit zu verdrängen oder gar zu vergessen fällt sie sofort wieder noch härter über ihn her sobald er auch nur einen Moment lang unaufmerksam ist.
Die letzten Tage kamen ihm vor als wäre er durch eine Eiswüste gelaufen.
Er hatte Durst. Ein Durst der bis jetzt immer gestillt war und von dem er nicht einmal wusste, dass es ihn gibt.
Er schaute auf in die dunkle Ecke der Kammer in der er saß. Auch da sah er nichts anderes als diese Kälte. Diese dunkle Kälte die ihn einfach nicht loslassen wollte. Doch es half alles nichts. So sehr er es sich auch wünschte endlich die Eiswüste zu durchqueren, ihr Ende zu erreichen, er konnte nicht aufgeben. Sein Stolz und seine Hoffnung auf Besserung verboten ihm es. Er musste weitermachen. Er konnte nicht anders. Er stand auf und ging langsam auf den Ausgang zu der ihm wie das Tor zu einer noch kälteren Ebene als die auf der er sich jetzt schon befand vorkam. Insgeheim hoffte er bei jedem Schritt, dass sich der Boden auftun und ihn verschlingen werde um ihm so wenigstens diesen letzten Wunsch nach Aufgabe zu erfüllen.
Doch auch diesmal geschah nichts...
Er trat ins freie und das helle Licht der Sonne stach in seine Augen. Doch er wusste auch dies war nur eine Illusion um ihm zu zeigen was er alles verloren hatte. Langsam schritt er hinunter den Ball in der Hand und machte sich bereit ins das früher kühle jetzt eiskalte Nass einzutauchen um ein weiteres Mal enttäuscht zu werden...


Purifying Water

Schatten, Auge, Jagd, Sturm, Zwielicht, Flucht, Verderben, Chaos

Wieder einmal war er auf der Flucht. Auf der Flucht in dieser Welt die aus nichts als Chaos bestand. Sie schien sich ständig zu verändern und nichts zu haben woran man sich an seinen Verstand klammern konnte, da alles so irreal wirkte. Sie war in ein, wie konnte es anders sein, Zwielicht getaucht, das schlimmer als komplette Finsternis war, da man weniger sah. Es war gerade genug Licht, dass man die ganzen Schatten die man zu erkennen glaubte sehen konnte, allerdings viel zu wenig um wirklich zu sehen, wohin man ging, was ihm aber nicht unbedingt geholfen hätte, wenn er es hätte können.
Die Jagd hatte von vorne begonnen und wieder einmal konnte sie nur mit seinem Verderben enden. Er fragte sich wie lange er das noch ertragen musste. Er wusste, dass er auch einfach einmal stehen bleiben könnte um so das Ganze zu beschleunigen, aber wie immer war da ein Funken Hoffnung in ihm, dass es diesmal anders war. Dass er entkommen könnte, dass er es endlich schaffen würde. Und dieser Funken trieb ihn unbarmherzig an.
Er stürmte weiter. Wie immer spürte er in weiter Ferne das rettende Ziel, doch würde er es diesmal erreichen? Etwas zischte knapp an seiner Wange vorbei.
Er lief weiter ohne den irgendeine Beachtung zu schenken, denn er wusste, dass sie nicht treffen wollten. Das würde ihnen nichts nützen. Sie wollten ihn! Und sie würden ihn bekommen.
War da vorne nicht etwas, schoss es ihm durch den Kopf, oder war es wieder nur ein Schatten hervorgerufen durch das Zwielicht. Doch bevor er zu einem Entschluss kam, wurde ihm dieser abgenommen. Vor ihm bewegte sich wieder etwas und diesmal so knapp, dass es keine Einbildung sein konnte. Er versuchte abzubremsen aber es war zu spät.
Er rannte in den Schatten vor ihm hinein. Sie hatte ihn. Es fing wieder an. Es war nur die Erste von vielen doch jetzt gab es kein entkommen mehr. Allein diese Eine würde reichen ihm jeden Willen zum Weiterlaufen zu nehmen und selbst wenn er ihn noch hätte würde es ihm nichts nützen. Die anderen waren bereits da…
Er sah wie er als Junge immer Zuneigung zu seinen Eltern suchte und immer abgewiesen wurde, wie er endlich dachte einen Ort gefunden zu haben zu dem er gehörte. Wie er mit seiner Mannschaft die Meisterschaft gewann und dann wie er ein weiteres Mal verstoßen wurde, wie er einmal versagte und von nun an alles nur noch an ihm abgewälzt wurde, wie
Und da geschah es. Er sah sie. Plötzlich sah er die Augen. Sanfte Augen wie stille Waldseen. Sie beobachteten ihn und wollen ihm helfen. Sie …
Und dann war es vorbei. Es konnte nur Bruchteile von Sekunden gedauert haben und doch hatte es ihm ein unglaubliches Gefühl von Wärme gebracht. Er hatte sich gefühlt als hätte er endlich einen Schutz vor dem unbarmherzigen Sturm der seit Jahren tobte gefunden.
Ein Blitzen erschien in seinen Augen. Diesen einen Erfolg würde er ihnen noch gönnen. Seinen Erinnerungen die er einfach nicht abschütteln konnte. Noch einmal würden sie siegen.
Er wusste jetzt was er zu tun hatte...
Er wachte wie immer in seiner dunklen Kammer auf. Nichts schien sich verändert zu haben. Wie immer begann das Spiel in ein paar Minuten und doch war etwas anders. Er hatte sich verändert. Er hatte die Lösung gefunden nach der er so lange gesucht hatte. Er würde es schaffen.
Er stand auf und ging hinaus. Zum Publikum, dass ihn verachtete, zum Spiel, das er hassen gelernt hatte, zu seinen Kameraden die er als Freunde gewonnen und dann wieder verloren hatte. O ja er würde es schaffen.
Er sprang ins Wasser und in ein neues Kapitel seines Lebens. Das Wasser würde ihn vom Verbleibenden reinigen.

Mopry
14.03.2004, 23:51
Ich hab jetzt nur die erste gelesen, aber die ist ja wohl wahnsinn. Ich glaub ich muss jetzt erst mal diesen Knoten lösen gehen, den sie verursacht hat.

Diese Kurzgeschichte ist so was von realistisch...

La Cipolla
15.03.2004, 03:35
mmhh..
Alles sehr schön, ja, wirklich sehr schön.
Mehr kann und will ich nicht sagen.
:D Wirklich sehr schön.

-[IoI]-Ins@ne
15.03.2004, 21:21
gute wortwahl
gute situation
gute stimmungs-übermittlung
gute zusammenhänge
sehr realistisch

fazit: :A

Cool
18.03.2004, 00:27
Tja. Die 1. Geschichte war eigentlich eher etwas fröhlicher gedacht. Sie entstand ganz zum Schluss, aber da kam ich dann irgendwie nicht weiter und war mit dem geschriebenen auch nicht zufrieden. aus gegebenen Anlass hab ich sie dann so geschrieben wie sie jetzt ist. So ist sie meiner Meinung nach ganz gut gelungen. Also eine positive hab ich somit noch nicht geschrieben. Aber regen positive zum Nachdenken an?

Naja momentan komm ich da nicht so zum Schreiben ^^". Bin gerade wieder beim Dichten (http://forum.rpg-ring.com/forum/showthread.php?s=&threadid=21987). Aber sobald ich wieder was hab post ichs hier.

@ all Vielen Dank für euer positives Feedback :). Da fühlt man sich zum Weiterschreiben bestärkt ^^. Wenn euch die Geschichten gefallen und vielleicht etwas nachdenken lassen, weiß ich, dass ich sie nicht umsonst geschrieben habe, sondern sie ihr Ziel erreicht haben