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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Reise des Wanderers



Lonegunman81
12.03.2004, 05:20
Die Sonnen hatten sich zum letzten Rat versammelt, doch die Zusammenkunft wurde aufgelöst, bevor die Dunkelheit betrachtet werden konnte... und so kam es, daß das Sternenkind fiel...

Torvernis! Was für ein Name. Obwohl ihm in dieser Situation jeder Name wie ein Wunder der Sterne erschienen wäre. Seit nunmehr einer Woche und drei Wenden hatte er die Weiten von Sanarbar durchstreift, und wie es ihm die besorgten Gesichter in Gulwerin gedeutet hatten, war diese Reise alles andere als ungefährlich gewesen.
Jetzt war er hier und lebte noch, doch noch eine Wende zuvor hätte er darauf keine großen Wetten geschlossen... es sei denn gegen sich.

Gulwerin... eine der größten unabhängigen Städte im ganzen Reich von Arwer-Sanarbar, dem großen Wallgebiet, welches die Gefahren der Sarnarbar-Weiten seit Jahrhunderten erfolgreich abwehrte... doch die Dinge änderten sich. Welch prächtige Stadt, und wie warm man ihn dort empfangen hatte, ihn, den Wanderer unter vielen. Und viele von diesen waren alles andere als vertrauenswürdig. Doch schien es daß große Städte große Herzen hatten. Zumindestens in diesen Zeiten... Dunkelheit bindet die Menschen zusammen.

Was in den Sanarbar-Weiten geschehen war, daran würde er sich noch zu ruhigeren Zeiten erinnern können... zunächst war er einfach froh, daß es vorbei war und daß er hier war. Er sah zu den blassen und trostlosen Sternen hinauf, doch an diesem Abend schienen sogar sie etwas heller zu leuchten. Dann schüttelte er sich den Staub der langen Reise etwas aus den Kleidern, dem weiten Umhang und seiner Galerte, der Schwertpalette, wie sie jeder Wanderer besaß, doch gab es wenige die sie so meisterlich zu bedienen verstanden wie er. Hier, Torvernis, einem befestigten Gasthaus am Rande der staubigen Ewigkeit, wollte er für mindestens eine Wende rasten, sich erholen und seine Gedanken sammeln. Und sich an Tiara erinnern... für immer erinnern.

Er wußte nicht, das ihn dort auch Geister der Vergangenheit erwarteten.
Langsamen Schrittes doch voll Freude auf einen warmen Platz (Freude... wie lange ist es her, das ich Freude empfunden habe)betrat er die Taverne. Die Nacht, die ewige Nacht des dunklen Zeitalters schien ihm zu folgen, bis sie von dem warmen freundlichen Licht der Taverne, das aus der geöffneten Tür strahlte, verjagt wurde. Er hatte es geschafft... der Wanderer hatte es wieder einmal gerade so geschafft.

To be continued if anyone cares...

Mopry
12.03.2004, 18:29
Spannend! ^^
Nur der Gedankeneinschub passt nich ganz dazu.
Ansonsten: Mach ruhig weiter. Ich will wissen, wie's weiter geht. ^^

Lonegunman81
13.03.2004, 02:23
Hätten sie das Angesicht der Dunkelheit erblickt, so wäre ihnen ihr Fehler bewusst geworden. Doch die Dinge sollten einen anderen Veraluf nehmen...

Der Wanderer blickte sich um im hellen Lichtschein der Laternen, die überall in der Taverne aufgestellt worden waren. Eine ganze Welt, meisterlich darin erfahren mit künstlichem Licht umzugehen. Diese Taverne war ein vorzügliches Beispiel dafür. Die Dunkelheit zu vertreiben aus Zimmer und Flur, aus Strasse und Gasse, daß war zur Hauptbeschäftigung der Menschen seiner Zeit geworden. Was anderes wäre ihnen auch übrig geblieben, außer einem Leben in Dunkelheit und Verzweiflung.
"Ein Fremder, Torch." Eine mißmutige, mißgünstige Stimme wanderte am Ohr des Wanderers vorüber, direkt zum nun aufschauenden Wirt hin. Die Dunkelheit aus den Lebensräumen zu verbannen war eine Sache, sie aus den Herzen zu vertreiben eine ganz andere und ungleich schwierigere.

Der Wirt, sein Name müßte Torch sein, so schloß der Wanderer mit Leichtigkeit, blickte ihm nun direkt in die Augen. Und der Blick war nicht der eines offenen Gulwerin-Großstadtmenschens. Es war der Blick eines Mannes, der durch nette Gesten und eine offene Haltung Fremden gegenüber - der Wirt hätte sicherlich die Wortwahl "fremdes Pack" angewendet - schon zuviel verloren hatte... vielleicht auch Menschen, die ihm nah standen. Aber das war eine Erfahrung, die ein Jeder oft in diesen Zeiten machen mußte.

"Fremdes Pack mögen wir hier nicht, schon gar keine Reisenden aus Ländern jenseits von Sanarbar!"
Ein leichtes Lächeln blitzte im Gesicht des Wanderers auf... nur um ebenso schnell wieder zu verschwinden.
"Mein Name ist unwichtig in Zeiten wie diesen und für Fremde wie euch, aber meine Galerte liegt euren Diensten zunieder!" -Es ist wie immer, wenn ich es sage-, der Wanderer war die nachfolgende Stille gewöhnt. Wenn ein Wanderer einem einfachen Menschen wie diesem Wirt einen Gefallen anbot, dann verschlug es eben diesem stets die Sprache.
"Ihr seid... ein... ein Wanderer??"
"Es gibt nicht viele sterbliche Wesen die die Sanarbar-Weiten lebend durchschreiten können, denke ich mir. Was dachtet ihr also, wer oder was ich sei?"
Stille. Zahnräder knirschten lautstark in den verwindeden Gehirngängen des Wirts.
"Nun, also wenn euer Angebot an mich aufrichtig ist, Wanderer, dann nehme ich es mit Freude an. Aber erwartet keine allzu große Dankbarkeit in Zeiten wie diesen! Mehr als ein Zimmer und etwas zum Essen und Trinken kann ich euch nicht anbieten für eure Dienste!"
Um seine Aussage zu bekräftigen, stemmte der Schnurrbärtige Wirt (ein dreckiger Schnurrbart von weißem Haar, was das angeht) seine Fäuste gegen die Taille.
"Um nichts anderes bitte ich euch, Wirt."

Noch bevor der vom geschwungenen Stuhl aufgewirbelte Wind den Wanderer streichte, hatte dieser die Attacke in seinem Rücken schon wahr genommen. Der Gast, der ihn so mürrisch dem Wirt vorgestellt hatte, als er die Taverne betreten hatte, versuchte dem Wanderer mit seinem Stuhl zuzusetzen. Ohne daß es später einer der Tavernengäste genau hätte beschreiben können, beendete der Wanderer diesen Angriff im Bruchteil einer Sekunde. Der Stuhl zerbarst in etliche Splitter, und für einen Moment schien es jedem der Gäste so, als hätte man Metall blitzen sehen. Der Angreifer indes blieb völlig unverletzt, doch innerlich war er von dort an zerbrochen.
"Aber Torch, ICH bin dooooch dein Maaaannn..." jammerte und heulte der zu Boden gestürtzte Angreifer, während ihm der Rotz aus der Nase lief.
"Geh nach oben zu deiner Frau, Melvin, und bleib da... fürs erste."
Torch sprach nachdrücklich und ohne jede Anteilnahme. Alles andere wäre nur noch erbärmlicher für... Melvin gewesen. Dieser verschwand schnellen Schrittes die Treppen der Taverne hinauf, noch immer schluchzend.

"Also gut Wanderer, nun bin ich mir sicher das ihr den Job schaffen werdet, auch wenn es nicht ganz ungefährlich wird."
Und während Torch dem Wanderer seine Aufgabe erklärte, war diesem klar, daß er mit seinem Resüme der letzten Wenden noch etwas würde warten müssen. Und mit der Erinnerung an Tiara.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte nicht viel gefehlt, und aus ihm hätte auch ein solcher Melvin werden können. Doch jetzt war nicht die Zeit daran zu denken.

Aufmerksam lauschte er dem Wirt Torch!

To be continued if anyone cares...

Übrigens, Kritik und Meinungen sind gerne gesehen (is ja klar), hab auch versucht die Gedanken des Wanderers durch - hervorzuheben!

La Cipolla
14.03.2004, 03:35
Hm, auf keinen Fall schlecht geschrieben! Noch ziemlich konfus, aber ich bin sicher, das wird noch durchschaubarer.
Schreib ruhig weiter, und verlass dich darauf, dass es genug Leute gibt, die dein Zeug lesen und nicht darauf antworten, aus welchen Gründen auch immer...

Lonegunman81
14.03.2004, 23:48
Die Sonnen waren die Führer aller Ordnung, und sie fürchteten nichts, denn das Chaos war im gewaltigsten aller Kriege vor vielen Äonen vertrieben worden... vertrieben, aber nicht zerstört. Die Sterne, die mächtigen Streiter der Sonnen, warnten diese schon seit langer Zeit vor den Zeichen der Wiederauferstehung des Chaos... vor der Dunkelheit. Doch wurden ihre Warnungen ignoriert...

Nass, dreckig, stinkig. Keine anderen Worte konnten den Sumpf, der sich einige Meilen südlich des Gasthofes erstreckte, besser beschreiben. Hierhin hatte Torch, der schnurrbärtige Wirt der Taverne Torvernis, den Wanderer geschickt. Wenn man die Dienste eines waffenbegabten Wanderers angeboten bekam, so schien das immer dazu zu führen, daß man ihn in einen Sumpf oder in eine Lavahöhle oder in ein Wroll-Nest oder etwas ähnlich Nettes schickte. Wanderer mußten verrückte Menschen sein. Ein geistig gesunder Mensch würde zu solchen Orten nicht gehen. Doch war geistig gesund in diesen Tagen nicht das häufigst anzutreffende Attribut der Leute.

Die Dunkelheit machte diesen Ort nicht eben angenehmer, aber immerhin blieben einem so wenigstens manche grausamen Details der Umgebung erspart. So sah der Wanderer nicht die Springschnecken, die blitzschnell von einem zerfetzten (Menschen?) Körper verschwanden, als er an diesem vorüberging. Nein, er sah sie nicht, aber er wußte natürlich, daß sie da waren, so wie ein Wanderer immer wußte (wissen mußte), was in seiner Umgebung geschah. Darin waren sie geübt. Darin waren sie Meister. Es war der Grund für ihr (gewöhnlich) langes Leben.
Doch die Schnecken interessierten ihn nicht. In dieser klammen und feuchten Umgebung suchte er ein selten zu findendes "Artefakt", oder wie immer man es nennen wollte. Einen Leuchtkristall, der von einem inneren Leuchten erfüllt war, sobald sich Lebewesen in seiner Nähe befanden. Also hielt er mit konzentriertem Blick Ausschau nach einem solchen Leuchten, während er mit jedem Schritt im Sumpf einsackte.

Nach einiger Zeit und mit mittlerweile vollgeschlammten Schuhen hörte der Wanderer ein schrilles Kreischen, wie von einer Ratte in todesangst. Sofort spähte er in die Richtung aus der das Kreischen kam (auch wenn es hier im finsteren Nirgendwo schwer auszumachen war) und sah... ein Leuchten! Glück im Sumpf, das schreiende Etwas schien nahe des Leuchtkristalls zu sein. Sofort spurtete der Wanderer in Richtung des Leuchtens, bevor dieses wieder erlöschen könnte. Das Kreischen hielt auch noch eine Weile an, dann verstummte es abrupt und wurde durch ein kurzes, bedrohliches Brüllen ersetzt. Während der Wanderer weiter rannte, hörte er etwas stampfen, einige Male, dann herrschte wieder die Stille des Sumpfes, nur unterbrochen von den matschigen Schritten seines Spurtes und von seinem röchelndem Atmen, -und ich werde nie wieder in einem Supmpf RENNEN!-. Schließlich verschwand auch das Leuchten, doch hatte der Wanderer es nun fast erreicht.

Nach eingem hin und her Gestapfe rund um die Stelle, an der der Wanderer den Kristall vermutete, sah er wieder das Leuchten. Direkt vor ihm, diesmal reagierte derKristall auf ihn. Er ging zu der Stelle und hob den Kristall aus dem schlammigen Sumpf. Es war ein Kristall von beachtlicher Größe, so selten zu finden, und sicherlich sehr wertvoll. Trotzdem würde er ihn Torch übergeben, so lautete sein Auftrag. Mit Hilfe seines Nav-Kompasses suchte sich der Wanderer einen Pfad zurück zur Taverne.

Kurz nachdem der Wanderer den Sumpf verlassen hatte und wieder auf festem Grasboden marschieren konnte (und die Springschnecken sich wieder in aller Ruhe ihrem zerrissenem Kadaver widmen konnten), hörte er jemanden aus der Dunkelheit rufen. Die Stimme erkannte er sofort, es war Melvin, der gebrochene Mann. Der Wanderer schritt in Richtung der Rufe, aber vorsichtig, schließlich war nicht auszuschließen das Melvin noch immer von Rachegelüsten geplagt war und ihn in eine Falle locken wollte. Schließlich fand er ihn, unbewaffnet und mit einem besorgten Gesicht. Doch er sah noch mehr. Er sah blitzende Augen... und blieb vorsichtig.

"Wanderer, vergessen wir doch unseren dummen Streit in Torvernis... ich habe ein Problem."
Stille. Eine kurze Unsicherheit in Melvins Blick.
"Was ist dein Problem, Melvin?" Der Wanderer sprach in seinem ernsten Befehlston, und Melvin zuckte ein wenig zusammen.
"Nun, ich hüte die Krovva in dieser Gegend, und wie du weißt, sind sie die wichtigste Quelle unseres Fleisch- und Milchbestands. Ich habe jedoch das Zauntor in dieser Nacht nicht richtig verschlossen - ich war eben durcheinander von unserem Streit - und da ist eines dieser Mistviecher in die Dunkelheit entflohen."
Niemand, nicht einmal ein dummes Krovva entfloh "in" die Dunkelheit... jedes Lebewesen versuchte ihr im Gegenteil zu "ent"fliehen. Etwas stimmte hier nicht.
"Welche Richtung?"
Melvin deutete mitten in die Dunkelheit, und von dort hörten sie nun beide ein leises "Wööhr". Der Ruflaut der Krovva.
"Du kommst mit, gebrochener Mann", sagte der Wanderer, und ihm entging dabei nicht das wütende Funkeln in Melvins Augen.
Doch der stimmte murmelnd zu.

Nachdem sie einige Minuten in Richtung des Wööhrens gelaufen waren, mit dem tröstlichen Licht des Leuchtkristalls, veränderte sich der Ton des wööhrenden Krovvas von gelangweilt zu panisch.
"WÖÖHRRRRR!!"
"Was ist los mit diesem Vieh?" fragte der Wanderer Melvin leicht gereitzt. Doch noch bevor dieser antworten konnte erschien dem Wanderer der Grund im Schein seines Leuchtkristalls. Ein fünf Meter hohes, knurrendes Monstrum mit einer Krovvahälfte im Maul, sah in mit einem überraschten Blick an.
"Tja, Wanderer, dort wo ihr herkommt nennt man ihn vielleicht anders, bei uns jedenfalls heißt er "Braknuk", der Herdenfresser. Diese Monster können einem wehrlosen (der Wanderer sah das die überbliebene Hälfte des Krovvas durch ein an einer Stange im Boden befestigtes Seil
gebunden war) Krovva nicht widerstehen. Oder einem selbstverliebten, winzigen Wanderer!"
Und während Melvin diese Worte förmlich ausspie, entschwand er langsam in der Dunkelheit, während der Herdenfresser auf den Wanderer zuschritt, dabei die Hälfte Krovva verschlingend. Nein, so etwas hatte der Wanderer noch nicht gesehen. Das Monstrum war nicht nur groß, sondern auch breit und muskulös. Es ging auf zwei Beinen und besaß zwei längere Arme, an deren Enden sich jeweils sechs lange Krallen befanden. Sein gesamter Körper war von einem voluminösen Pelz überwachsen, der verfilzt, dreckig ind stinkend von den Flanken des Monstrums herabbaumelte. Auch sein langer Schwanz und die grotesk große Schnauze waren mit Fell überzogen, und während ihm blutiger Seiber aus dem Maul tropfte, bewegten sich seine nur fingerkuppen großen Augen nervös hin und her im Leuchtschein des Kristalls.
Dann setzte das Monster brüllend zum Spurt in Richtung des Wanderers an, während Melvin sich schon weit weg in Sicherheit gebracht hatte.
Die Falle hatte zugeschnappt.

Sofort ließ der Wanderer den Kristall zu Boden fallen und wirbelte mit einer akrobatischen Bewegung seitwärts über die rechte Flanke des heranstürmenden Herdenfressers, um schließlich hinter diesem zu landen. Während der Braknuk ein verdutztes Grunzen ausstieß, zog der Wanderer in Sekundenbruchteilen zwei seiner Schwerter, Gisah und Sehwin, die Schwerter seines Meisters, des letzten Meisters, den er lebend gesehen hatte, und der seine Ausbildung nie zuende führen konnte. Trotzdem wußte der Wanderer daß seine Fähigkeiten mehr als ausreichend waren, um ein schwerfälliges und dummes Vieh wie dieses in Stücke zu zerschlagen.
Mit einem Satz, der die Erde erbeben ließ, sprang der Braknuk einige Meter nach hinten und stand so mit der Schnauze direkt vor dem Wanderer. Damit hatte dieser nicht gerechnet, doch so oder so war es nun zu spät für den Herdenfresser. Während dieser sein gigantische Schnauze knurrend öffnete und auf den Wanderer zuschießen ließ, führte der einen übermenschlich hohen Sprung -Konzentration, Junge-
aus und landete auf dem ausgestreckten Schädel des Braknuks. Dann ließ er seine Schwerter, wie er es seit Jahrzehnten tat, die geheiligten Schnitte des Valvaros vollziehen und zerlegte damit den Schädel und das Gehirn des Braknuks in zerberstende Stückchen. Bevor der Wanderer aber von dem Blutschwall des Monsters besudelt werden konnte, sprang er im hohen Bogen (und dabei seine Schwerter wegsteckend) zu der Stelle, an der der Kristall noch immer lag und schwach leuchtete. Er hob ihn auf, während hnter ihm der kopflose Herdenfresser umstürzte und bewegungslos liegenblieb.

Nach einigen Minuten schweigendem Marschierens in nördliche Richtung sah der Wanderer die Lichter der Taverne. Dort war Melvin. Dort würde Melvin sterben.

To be continued if anyone cares...

Okay, puh, jetzt tun mir die Finger weh!! Danke für jede Kritik und Anteilnahme an der Story, sagt mir was euch gefällt und was nicht so!! Und was das mit den Wanderern auf sich hat... kommt noch, sehr bald dann aber!!! *gg*

edit: So, hab noch einige Tippfehler beseitigt! Un ja, Zorro war schon ein bißchen Inspiration (zumindestens seine "mehreren" Schwerter), aber der Wanderer hat mehr als drei und kann auch noch auf eine besondere Aktion mit allen zusammen zurückgreifen... eine Art "Sword Summon". Jetzt palaver ich aber zuviel, einfach abwarten!!:D

Mopry
15.03.2004, 00:11
Mal wieder sehr spannend. Nur der Kampf hat sich so nach One Piece und Zorro angehört. Der Wanderer benutzt nicht zufällig noch ein drittes Schwert. ^^

Lonegunman81
16.03.2004, 06:43
Wie bitte!!?? Verträumt! VERTRÄUMT!!!??? >:(
Uuups, glaub ich hab ein Problem mit Kritik :eek: !!
Naja, weiß jetzt wirklich nicht so genau was du damit meinst, es passierte halt etwas mehr als zuvor, aber was daran jetzt "verträumt" gewesen sein soll, kapier ich echt nicht!!?
Werd bald weiter schreiben, mal sehen wie sich die Sache so entwickelt! Trotzdem natürlich vielen Dank für jede Meinung!!:D
Moment... wieso trotzdem!? Aahhh, Kritik ist FIEEESSS!! ><

Lonegunman81
16.03.2004, 08:34
Der Rat der Sonnen wurde aufgelöst, ohne daß sie Gegenwehr leisteten. Sie wurden überschwemmt, ertranken in den Wogen der Dunkelheit. Alle Hoffnung schien verloren, als die Sterne zu ihrer letzten Schlacht anrückten, und das Gift der Verzweiflung ließ sie blaß und schwach werden...

Licht, das dem Wanderer in den Augen brannte, Licht der Taverne. Künstliches, grelles Licht. Doch der Wirt lächelte, als er den Wanderer erblickte. Torch strahlte geradezu, als er den Kristall in den Händen des Wanderers erblickte. Dieser Leuchtkristall würde die künstlichen Lichter überflüssig machen, zu mindestens in der Taverne, denn je mehr Lebewesen sich in der Nähe des Kristalls befanden, desto stärker leuchtete er. Und Torvernis war ein Ort, an dem für gewöhnlich viele Leute verweilten, denn wie ihm Torch vor seinem Auftrag erläutert hatte, lag die nächste Siedlung einige Meilen entfernt, daher gab es keinen anderen Ort für Menschen auf der Durchreise. Die meisten dieser Reisenden kamen aus den Nordländern, nur sehr wenige aus dem Osten jenseits von Sanarbar. Der Kristall würde hier bestens aufgehoben sein.
„Wanderer, setzt euch zu mir, und lasst euch einen Drink schmecken, wie ihr noch keinen zuvor getrunken habt. Und vor allem, zeigt mir den Kristall!!“
Ein gieriges Grinsen erschien dabei im Gesicht des Wirts, aber das war nicht weiter schlimm. Jeder gierte nach Licht, und dem Wanderer bedurfte es nicht nach dem Kristall.

Nachdem sich der Wanderer gesetzt hatte und Torch mit glänzenden Augen den Kristall betrachtete, war die Zeit gekommen einige Fragen zu stellen.
„Torch, woher wusstet ihr von diesem Kristall, wo er doch mitten im Sumpf lag?“
Torchs Blick löste sich widerwillig vom Kristall, doch sah der Wirt dem Wanderer nicht in die Augen. Stattdessen sah er nervös von links nach rechts, schien jeden Gast der Taverne im Blick zu halten.
„Nun ja, ich hörte Geschichten von Durchreisenden, die ein Leuchten bemerkten...“
Torch machte sich daran ein Bier zu zapfen, so als wäre das Thema mit dieser Aussage beendet.
„Durchreisende? Aus dem Norden kommen sie zuhauf, so sagtest du doch, Torch? Wie können sie dann ein Leuchten im Südsumpf gesehen haben?“
Dem Wanderer entging nicht der immer nervöser werdende Blick des Wirts.
„Wisst ihr, Wanderer, nicht alle Gäste kommen aus dem Norden. Seht euch an, ihr kamt aus dem Osten... und so kam jener Reisende, von dem ich nun rede, aus dem Süden.“
Der Tonfall des Wirts wurde immer leiser, fast schon geheimnisvoll. Ein Reisender aus dem Süden? Damit hatte der Wanderer nun nicht gerechnet. Wie konnte jemand von dort kommen, wo doch...
„Dort ist das Meer von Ajatt, und schon lange kommen keine Seefahrer mehr aus dem alten Kontinent. Wollt ihr mich nun also für dumm verkaufen, so würde ich euch dies nicht raten.“
Erschreckt blickte Torch dem Wanderer nun doch in die Augen.
„NEIN! Nicht doch, ich sage die Wahrheit. Ich weiß nicht, ob er Seefahrer war, aber er KAM aus dem Süden, er sprach Antallisch, die verlorene Sprache...“
„Die spreche ich ebenso, das sagt nichts!“ unterbrach ihn der Wanderer nun ungehalten.
„So lasst mich doch ausreden. Das unglaublichste war, er hatte einen schwarzen Tugir an seiner Seite, der ihm aufs Wort gehorchte. Ihr wisst sicherlich, dass diese Raubtiere seit Jahrzehnten nicht mehr in unseren Ländern zu sehen waren. Seitdem der Kontakt zum alten Kontinent abbrach.“
Doch der Wanderer hörte dem Wirt schon nicht mehr richtig zu. Es schien bedeutungslos, was er noch zu sagen hatte. Tugire waren katzenähnliche Raubtiere, die in den Urwäldern des alten Kontinents jagten, so sagten es jedenfalls die Bücher. Nur einmal hatte der Wanderer ein solches Tier gesehen. Und zwar ein besonders seltenes Exemplar. Einen schwarzen Tugir eben. Es konnte nicht anders sein. Es war der selbe Tugir, musste der selbe Tugir wie damals sein... und das hieß auch dass ER noch lebte... und es hieß noch viel mehr als das.
„Wie war der Name des Fremden, des Reisenden!? Sagt es mir!“
Torch wurde es nun sichtlich mulmig zumute, er schluckte schwer und schien die Wut des Wanderers nicht eben zu fürchten, doch zu respektieren.
„Wie ist der Eure? Er hat mir seinen Namen ebenso wenig mitgeteilt wie ihr mir den Euren!“
Torchs Stimme war empört, aber etwas zu schrill. Er verbarg etwas. Und den Namen wusste der Wanderer auch so, er war sich sicher, es konnte niemand anderes sein. Aber er wollte mehr hören, wollte alles genau wissen was Torch über IHN zu sagen hatte. Das hier konnte unglaublich wichtig sein, und vor allem konnte es kein Zufall sein.
„Wann war er hier, und was hat er über den Kristall gesagt? Und sprecht jetzt die Wahrheit, Torch, oder ihr könntet mehr Unheil verschulden, als es eure Schultern zu tragen vermögen!“
Der Wanderer erhob sich langsam bei diesen Worten, schrie nicht, aber hob die Stimme doch zu so imposant, dass er die anderen Gäste am Tresen dazu brachte, sich zurück zu ziehen.
„Oh Gott,“ brach es aus Torch hervor, „ich wusste ja nicht dass er Übles plante. Er kam vor fünf Wenden. Er sagte mir nur, dass der Kristall im Sumpf läge, und das schon bald jemand kommen werde, der ihn für mich holen könne. Das sagte er mir, er meinte er wisse SICHER das jemand Besonderes kommen werde... ich ahnte gleich, dass ihr derjenige sein musstet.“ Torch schwieg kurz, atmete durch, dann fragte er: „Woher wusste er das? Kennt ihr ihn?“
Der Wanderer blickte grimmig in sein Glas.
„Ich kenne ihn, und er kennt mich. Torch, hat er, bevor er wieder ging, noch mit irgend einem anderen Menschen in der Taverne gesprochen?“
Noch bevor Torch ihm antwortete, ja noch bevor er die Frage gestellt hatte, kannte er die Antwort. Mel...“vin!“

Der Wanderer rannte die Treppe des Hauptturms von Torvernis hinauf, so schnell es ihm möglich war.
-„Er sprach nur kurz mit ihm, doch worüber weiß ich nicht, Melvin wollte es mir nicht sagen. Seitdem benahm er sich... merkwürdig, angespannt, so als erwarte er etwas.“
- Mich -
Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen, an immer mehr Zimmern rannte der Wanderer vorbei, während er beiläufig wahrnahm, wie das Licht des Kristalls alles erleuchtete.
-„Wo er jetzt ist? Oben bei seiner Frau, ganz oben im Turmzimmer, da lebt er. Aber was...“, doch der Wanderer war losgerannt bevor er Torch irgendetwas erklären konnte.
Er kannte diese Methode, er wusste welche Falle ER gestellt hatte.
Die Belohnung! Hoffentlich öffnete sie Melvin nicht gerade.

„Bist du sicher, dass es funktionieren wird, Melvin?“ Sanja stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, doch vertraute sie auch ihrem Mann, der immer gut für sie gesorgt hatte.
„Aber ja, er hat gesagt, wenn der unheilvolle Fremde tot sei, werde der Fluch von diesem magischen Kubus genommen. Stattdessen werde ich meine Belohnung erhalten, wenn ich nun den magischen Satz spreche. Eine unendliche Menge von kleinen Lichtkristallen werde ich diesem Ding entnehmen können, so viele ich will. WIR WERDEN REICH!“
Sanja freute sich auch, doch noch immer erzeugte der Anblick des kleinen, metallischen Gegenstandes in Melvins Hand ein ungutes Gefühl in ihr. Mehr noch. Es erzeugte Angst.
Dann fing Melvin an den magischen Satz zu sprechen, und gleichzeitig schien jemand die Treppen herauf zu poltern.

Der Wanderer rannte und stolperte die letzten Stockwerke hinauf und hörte bereits das Gespräch. „WIR WERDEN REICH!“
- Oh nein, du Narr -
Dann hörte der Wanderer die beschwörenden Worte, und als er endlich die Tür des gebrochenen Mannes aufschlug, war ihm klar, dass ER sich eine der grausamsten Fallen hatte einfallen lassen, die ihm zur Verfügung standen.
Sanja sah den Fremden ins Zimmer stürzen, sah seinen entsetzten Gesichtsausdruck. Dann sah sie ihren Mann an, der den Fremden gar nicht zu bemerken schien. Melvin beendete soeben seinen Zauber, den Zauber, den ihm der Reisende vor fünf Wenden mitgeteilt hatte, den Zauber, der sie reich und glücklich machen sollte. Als Sanja die Augen des Fremden im Zimmer sah, wusste sie, dass der Reisende gelogen hatte. Dann ging alles sehr schnell.

Noch bevor der Wanderer irgend etwas Warnendes hätte ausrufen können, noch bevor er Melvin den Kubus hätte entreißen können, war der knappe Zauber auch schon vollendet. Dann wurde es blitzartig dunkel, und die Dämonen der Nacht, die Streiter des Chaos, kamen aus den Wänden gekrochen. Der Wanderer sah, wie sich das verzerrte, zu einer Karikatur von Glück entfremdete Grinsen Melvins zu einer entsetzten Grimasse der Erkenntnis verformte. Er folgte Melvins Blick und verstand dessen Entsetzen nur zu gut. Doch war es nun zu spät für Entsetzen... und für die Frau in der anderen Ecke des Raums.

Sanja sah mit einem Schlag fast nichts mehr. Doch auch ihr entgingen nicht die Schatten in den Schatten, die sich bewegten, auf sie zukamen, höhnisch und gierig grinsend, sie berührend, in sie eindringend, von überall... Kälte... Melvin...
Dann nur noch Dunkelheit. Ewige Dunkelheit.

Der Wanderer riss den erstarrten Mann, dessen Name Melvin war, einen gebrochenen Mann, der hier in dieser Taverne sterben würde, mit sich und rannte die Treppen hinunter, fort von den Schatten, den Dämonen, doch er wusste natürlich, dass er nicht wegrennen konnte. Er musste sich stellen. Doch zuvor musste er zu Torch.

To be continued, if anyone cares...

Lonegunman81
17.03.2004, 18:58
Die Dunkelheit verschlang immer mehr von all dem, was die Sonnen einst erschaffen hatten! Welten fielen der Dunkelheit zum Opfer, verschiedene Welten in allen Winkeln der Existenz, in allen denkbaren Universen. Die Sterne, die mit letzten Kräften versuchten, einige wenige Welten zu erhalten, mussten eine List entwickeln. So erschufen sie die Türen...

Diese Welt hatte in ihrer Geschichte (von der der Wanderer auch nur Bruchteile kannte) schon viele große Bedrohungen gesehen, von den Wroll Armeen, die von einem dunklen Zirkler vereinigt worden waren, bis zu den Südantallischen Vernichtungsmaschinen, einem Übel, das der Kontrolle seiner Schöpfer dereinst entglitten war.
Doch das, was die Welt nun seit mehr als zwei Jahrhunderten heimsuchte, war mit nichts anderem vergleichbar. Es war die Dunkelheit.
Viel wurde nicht über ihr Auftreten gesagt, nur dass sie vor etwas mehr als zweihundert Jahren über die Welt hereinbrach, inmitten eines strahlenden Sonnentages, an dem mehr Licht als je zuvor vom Himmel herabgestrahlt haben soll. Von einem Moment auf den anderen war das Licht verschwunden, und man nahm an Zeuge einer plötzlichen Sonnenfinsternis geworden zu sein. Doch blieb die Finsternis... bis zum heutigen Tag. Viel war unternommen worden, um Licht auf verschiedene Weise „herzustellen“, das einstige Tageslicht zu ersetzen. Und so war es dem Volk dieser Welt, den Bewohnern von Odom, gelungen, auch unter dem Mantel der Dunkelheit weiter zu existieren.
Gefährlich wurde es für alle Menschen, als die Dämonen der Dunkelheit begannen, sich aus den endlosen Schatten zu schälen. Das geschah nicht lange nach Eintritt der Dunkelheit.

- So wie hier und jetzt, doch hat ER sie gerufen –
Der Wanderer rannte noch immer die Treppen herunter, Melvin am Arm zerrend und hinter sich herschleifend. Würde er, der Wanderer, der schon so viele Gefahren gesehen hatte, und der immer gehofft hatte, IHN eines Tages zu finden... und zu bestrafen, nun hier sterben? Oder würde er die nächste Wende, die Kombination aus Tag und Nacht, noch erleben?
Natürlich, und für diese Fragen hätten ihn sein Meister und der Rat der Wanderer verstoßen. Er würde kämpfen, auch wenn er noch nicht wusste mit was... er würde nicht aufgeben.

Das Ende der Treppe war endlich erreicht, und im gleichen Moment in dem der Wanderer an die Theke trat und den Leuchtkristall sah, wusste er, was er tun konnte. Seine vielleicht einzige Chance, während das Licht des Kristalls immer schwächer wurde, von den Dämonen der Dunkelheit erstickt wurde.
„Torch, reich mir sofort den Kristall! Melvin...“, doch Melvin starrte ausdruckslos in die Dunkelheit, aus der das schrille Lachen und Kreischen der Dämonen immer näher rückte, sie umzingelte, von ALLEN Seiten auf sie zuströmte.
Torch hatte dem herrischen Befehlston des Wanderers sofort Folge geleistet und reichte ihm den Kristall. Der Wanderer holte zu einem weiten Schlag aus und traf Melvin ins Gesicht, das nun schockierte Züge annahm, die dann in brennenden Zorn umschlugen.
„Was... ich, ich BRINGE DICH UM, DU DRECKIGES SCHWEIN, DU VERDAMMTE MIßGEBURT, DU...“, doch bevor Melvin weiterschreien und damit sogar die Dämonen übertönen konnte, schlug ihm der Wanderer abermals ins Gesicht.
„HÖR ZU, MELVIN! Nicht ICH bin der, der deine Frau und deine Ehre zerstört hat, es waren der Reisende und DU selbst! Wenn du wenigstens deine Ehre, deinen Stolz und dein Gesicht als Mann wiedererlangen willst, dann nimm den Kristall in die Hand, stell dich in die Dunkelheit und zieh die Dämonen an! Lass sie alle ins Licht tauchen, lass sie es korrumpieren, und dann werde ich mit dem Schwert des Sehwin, dem Kristallsplitterer, Den Leuchtkristall zerschmettern und die Dämonen werden mit dem entweichenden Licht vernichtet. Es ist unserer einzige Chance, sonst werden wir wie sie!“
Der Wanderer hielt Melvin schwer atmend den Kristall hin. Es war anstrengend, einen verlorenen Mann zur Besinnung zu rufen.
Schließlich ergriff Melvin den Kristall mit fiebernden Augen und dem entschlossenstem Ausdruck im Gesicht, den er wohl jemals gehabt hatte oder haben würde.

Torchs Augen sahen Dinge, die sie kaum erfassen konnten. Geifernde, gierige Schattenwesen „flossen“ aus Wänden, Boden und Decke auf Melvin zu, der mitten im Raum stand und fanatisch auf die Angreifer einschrie.
„KOMMT, KOMMT ZU MIR. ICH WERDE EUCH IN EINE HÖLLE REIßEN, DIE IHR BASTARDE EUCH NICHT IN EUREN SCHLIMMSTEN TRÄUMEN DER DUNKELHEIT ERAHNEN KÖNNT!! KOMMT, IHR MIßGEBURTEN!“
Immer schwächer wurde Melvins Stimme, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde immer stärker. Dann vibrierte der Kristall, als die Schatten in ihn eindrangen, ihn mit schwarzen Leuchten erfüllten. Wie öliger Schmier, der sich auf Wasser ausbreitet.
Auch Melvin schien erfüllt von Schatten zu sein, sein Körper verformte sich in unmöglichen Proportionen. Schmerzensschreie erfüllten den Raum, begleitet vom zufriedenen Kreischen der Dämonen. Es war die Hölle.
Und inmitten dieser Hölle erblickte Torch den Wanderer, wie zum Gebet auf die Knie gesunken, eines seiner Schwerter in beiden Händen haltend, als wolle er es opfern.
Melvin schrie nun immer lauter, verdrängte jedoch anscheinend noch immer erfolgreich die Auswüchse der Schatten, die unter seiner Haut entsetzliche Grimassen abzeichneten.
Dann kam auf einmal ETWAS die Treppe herunter.

Der Wanderer war nun fast bereit zum Schlag, alle Dämonen schienen sich im Kristall / in Melvin versammelt zu haben. Er konzentrierte sich kurz... noch einen Moment... – jetzt - ...,
doch auf einmal stand noch ETWAS im Raum. Was noch kurz zuvor Melvins Frau Sanja gewesen, hatte sich in etwas Widerwärtiges verwandelt, etwas Abstoßendes. Die Schatten in ihrem Körper hatten ihr Fleisch dazu benutzt, Gestalt anzunehmen. So ragten nun drei grässliche Höllengestalten aus einem Körper, bekleidet mit der geplatzten Haut Sanjas.
Ein menschlicher Unterkörper beherbergte drei Teufel in einem zersprengten, faserigen Oberkörperrest. Es war ein grausamer Anblick für den Wanderer, doch für Melvin bedeutete es den Verlust jeder überbliebener Willenskraft. Würde er den Kristall fallen lassen und damit das letzte Licht im Kern des Kristalls erlöschen, hätten sie alle verloren. Dann würden die Schatten den korrumpierten Kristall verlassen und den Rest Leben in ihrer Umgebung vernichten. Und der Kristall rutschte in Melvins Händen. Der Wanderer handelte.

Torch konnte die Monstrosität, die nun im Raum stand und Melvin anzuglotzen schien (auch wenn es keinen Kopf, geschweige denn Augen mehr gab) nicht mehr länger ansehen. Er schwenkte seinen Blick zum Wanderer und bemerkte noch dessen erschreckten Gesichtsausdruck. Dann sprang der Wanderer mit einem gewaltigen Satz auf das Monster zu, zog dabei eine zweites Schwert und schnitt damit nun wie in einer flüssigen Bewegung die drei Auswüchse, die aus Sanjas Unterkörper ragten, an ihrer Wurzel ab.
Das fleischige Etwas stieß gurgelnde Laute aus, dann verstummte es und viel in sich zusammen. Torch atmete auf. Dann blickte er wieder zu Melvin und der Atem stockte ihm wieder. Der Kristall entglitt soeben Melvins Händen.

Der Wanderer sah auf den Klumpen Fleisch hinab, doch es regte sich nichts mehr. Gisah, der Vertreiber, sein zweites Meisterschwert, besaß die Fähigkeit, verkörperte Dämonen zu töten. Und dieser Dämon war nun tot. Doch nun der Kristall.
Der Wanderer wand sich wieder Melvin zu und sah den Kristall noch immer dessen Fingern entgleiten. Nein, falsch! Er sah den Kristall bereits fallen.
4 Sekunden, der Kristall fällt, Sehwin durchreißt die Luft, als der Wanderer es auf den Kristall zuwirft.
3 Sekunden, der Kristall nähert sich dem Boden, das Licht erlöscht fast gänzlich, Sehwin jagt durch den Raum.
2 Sekunden, das Licht erlöscht, der Kristall brummt vor Dunkelheit, Sehwins Spitze zielt auf den Kristall.
1 Sekunde, der Kristall ist Millimeter vom Boden entfernt, die Schatten beginnen sich auszustrecken... und Sehwin durchschneidet die erste Schicht des Kristalls.

Gleißendes, pulsierendes Licht, nein, leuchtende Dunkelheit, nein, alles, ALLES, ein Teil und doch gleichzeitig das Ganze, Licht und Schatten, und Milliarden von Welten, die Opfer eines Äonenalten Krieges. Melvin stockte der Atem, der Schmerz verschwand. Er sah in all dem was alles und nichts war Sanjas Lächeln... Sanja... Melvin, der gebrochene Mann, der wieder zu sich fand am Ende seiner Tage, starb in Torvernis. Ein stolzer Mann.

Der Wanderer sah lange Zeit gar nichts, war überwältigt von dem Schauspiel, das Licht und Schatten gezeigt hatten, als der Kristall zersplitterte. Es war vorbei, die Falle des Reisenden abgewendet, wenn auch auf Kosten von Melvins und Sanjas Leben... alle anderen Gäste der Taverne waren auf den Weg vorm Eingang von Torvernis geflüchtet. Doch auch dorthin hätten die Schattendämonen greifen können, aus dort wäre niemand in Sicherheit gewesen. Torch lag ohnmächtig hinter seiner Theke. Der Wanderer weckte ihn behutsam. Wieder ein einschneidendes Erlebnis in Torchs Leben... sein Haar war nun ebenso wie sein Schnurrbart schon zuvor schlohweiß.
„Ist es vorbei, Wanderer, haben wir überlebt?“
Der Wanderer nickte, während hinter ihm die Gäste wieder vorsichtig die Taverne betraten.

Es war nun dunkel, doch nicht mehr so „finster“ wie noch wenige Minuten zuvor.
„Ich glaube es ist nun Zeit, mich vorzustellen, Torch. Mein Name ist Bastijan endo Mithriwan!“ Der Wanderer sprach seinen Namen voller stolz aus, so wie es Pflicht und Sitte aller Wanderer ist.
Torch sah ihn bewundernd an. „Bastijan aus dem Mithriwan, Schüler des Mithriwan, dein Meister war einer der größten, sogar hier bekannt, ein Streiter für die Rückkehr des Lichts! Mithriwans Tod war ein Verlust für die Welt.“
Bastijan sah Torch mit dankbaren Augen an. „Danke für diese Worte, Torch. Kommt, lasst euch auf die Beine helfen.“ Torch ergriff die Hand des Wanderers und zog sich hoch.
„Aber warum seit ihr endo? Habt ihr...“
„...eure Ausbildung nie beendet?“ schloss der Wanderer Torchs Frage ab.
„So ist es, Wirt. Ich habe Mithriwan verloren, bevor er mich der Prüfung des Rats unterziehen konnte. Nun ist der Rat aufgelöst, das vermehrte auftreten der Schattendämonen hat die Wanderer in alle Ecken dieser Welt gelockt, und nicht viele Weilen noch unter uns. Das ist es auch, was mich an diesen Ort führt. Es heißt, jenseits der Sanarbar-Weiten, also hier in euren Ländern, lebe ein letzter Meister der Wanderer. Ich suche ihn. Er muß meine Ausbildung zuende bringen.“
Torch sah Bastijan ernst an, schien eine Weile zu grübeln. „Ich habe nicht von einem solchen Meister gehört, doch vielleicht erfahrt ihr mehr in den Städten im Westen? Ich kann verstehen, dass ihr endlich ein vollwertiger Wanderer werden wollt.“
Der Wanderer schüttelte langsam den Kopf. „Nein, es ist nicht nur das. Erst wenn ich ein Meisterwanderer bin, kann ich Mithriwan rächen. Erst dann kann ich den Reisenden, der uns diese Falle stellte, vernichten. Ein Mann namens Seturnas, ein Meister der Schattenzauberei, einer derjenigen, die verantwortlich für die Zersetzung des Wandererrates sind. Der Mörder meines Meisters.“
Torch blieb still. Er sah den Wanderer besorgt an, Bastijan schien mit seinen Gedanken in die Vergangenheit abzurutschen. Die künstlichen Lichter der Taverne wurden von den Gästen wieder entzündet, schwaches, aber tröstliches Licht breitete sich in Torvernis aus. Dann wand sich der Wanderer um und schritt auf die Treppen zu.
„Ich werde eine Wende hier verbringen, Torch. Dann reise ich weiter. Ich brauche Schlaf.“
Als er weiterging fiel sein Blick nochmals auf den leblosen Körper Melvins.
„Und bereite ihm eine ehrenvolle Bestattung, Torch. Letzten Endes hat er sie verdient.“

Der Wanderer ging zu Bett, vom Grauen dieser Wende umnebelt. Er schloss die Augen und war schon bald eingeschlafen. Dann kamen die Träume. Endlich konnte er sich erinnern.

To be continued if anyone cares…

So, jetzt hoff ich ihr sagt mir nochmal was ihr von der Sache haltet!! Wäre froh über jede weitere Meinung!! :)

Mopry
17.03.2004, 19:23
Mal wiedr spannend. Was soll man anderes sagen?
OK, zwischendurch wurde mir vielleicht leicht übel, aufgrund des Inhaltes ;) , aber sonst...
Melvins Tod war auch nocht etwas traurig. Aber im allgemeinen fesselt die Geschichte ungemein. Das sollte jetzt positive Kritik sein. :)

Mach unbedingt weiter!!!!

Lonegunman81
16.04.2004, 06:48
Die Türen führten zu einigen wenigen Welten, die durch eine List der Sterne vor der Dunkelheit geschützt waren. Die Sterne opferten ihr Licht, ihr Leben, für diese Welten und durchfluteten sie mit ihrer heiligen Kraft. Dadurch konnten die Türen zu diesen Welten vor der Dunkelheit geschlossen gehalten werden, und vile Wesen flüchteten dorthin. Doch gab es Kräfte, die den Sternen Unterstützung beim Schutz der Türen zusagten. Als eine dieser Kräfte das Vorhaben korrumpierte, war eine neue Gefahr geboren.

“Bastijan... hallo?? Wach auf, Bastijan. Du schläfst nun schon seit einer Ewigkeit!“
Diese sanfte Stimme, dieser wundervolle Duft von frisch gewaschenem, langen Haar.
„Ahh, na endlich öffnen sich deine schönen Augen, mein Held.“ Das klingendste, hellste Lachen der Welt, das ihm eine Vorstellung davon gegeben hatte, wie ein sonniger Tag wohl aussehen würde. Und ihre Augen, das samtigste Hellblau, das er jemals in seinem Leben gesehen hatte.
„Hast du denn wenigstens von mir geträumt, Schlafmütze?“
Von ihr? Immer träumte er von ihr. Tiara.
„Aber natürlich, wovon auch sonst?“ sagte er, und spürte wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. Und es fühlte sich so... jung und glatt an.
„Sei ehrlich, ich kenne dich doch, mein Krieger des Ordens. Du siehst so blass aus.“
Er konnte sich nicht verstellen, nicht vor ihr. Niemals.
„Also gut, wie du willst. Ich hatte einen Albtraum von fürchterlichen Dingen, von Bedrohungen, von dem Übel der Welt... solchen Kram!“
„Was für Dinge, was für ein Traum?“ Sie strich ihm sanft über sein Gesicht. „Sag es mir.“
Das helle und doch sanfte Licht ihrer Tengua - Käfer, die in kleinen Glaszylindern brummten, erhellte den ganzen Raum, ihr jugendliches Zimmer, so unbeschwert wie ihr Leben hier im Zentrum der Welt. Er lag auf ihrem Bett, weich und noch ganz durchdrungen vom süßen Geruch der Dunkelwende, die sie darin verbracht hatten. Die Schimmerwende hatte schon lange begonnen, wie die Uhr in ihrem Zimmer ihm sagte. Er streckte sich und hätte am liebsten den Albtraum vergessen.
„Ein Traum von einem fernen Ort, den es womöglich nicht gibt, mit Leuten, die es sicher nicht gibt!“ Er sah tief in ihre Augen, und versuchte sich zu erinnern, was ihn eine Wende zuvor zu ihr geführt hatte. Hatte er nicht Training bei Mithriwan, seinem Meister des Ordens, gehabt?
„Küss mich, meine Sonnenfee! Vertreib meine düsteren Gedanken!“ Er beugte sich zu ihr hin, doch sie wich aus, jedoch mit einem süßen, verhaltenen Lächeln, das den Kuss beinahe ersetzte.
„Nein, zuerst sag mir was so bedrohlich in deinem Traum war!“
Warum nur musste sie so hartnäckig sein? Er dachte kurz nach, dann verfinsterte sich seine Miene. Er wollte sich daran nicht erinnern. Es war schlecht.
„Die Schatten.“
Plötzlich schien ihr Blick von großer Traurigkeit erfüllt zu sein, doch küsste sie ihn trotzdem.
Sofort durchflutete ihn eine Wärme, die er, so schien es, seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. Warum? Er sah sie beinahe jede Woche, warum also dieses Gefühl.
Je intensiver der Kuss wurde, desto mehr schien sein Herz zu entflammen, seine Lungen schienen sich unter dem hämmernden Schlag seines Herzens zusammen zu ziehen. Es war so großartig, so schön, diese unglaubliche Liebe seines Leben ließ ihn unter ihrem Kuss seine harte Hülle ablegen.
Als sie kurz stoppte und ihn mit loderndem Blick ansah, bemerkte er, dass es dunkeler geworden zu sein schien. Ihr blondes Haar hatte seinen Glanz verloren, ihre Augen waren verblasst, sie schien in Ferne zu rücken.
„Tiara, was...?“ Sofort war sein Panzer, seine Mauer, die alle Gefühle aussperrte, wieder angelegt.
Als der ganze Raum zu verschwinden begann, sich in einen Sumpf aus nichts als Dunkelheit verwandelte, wusste er, das Mithriwan ihn nicht mehr trainieren konnte. Er war tot.
Und er würde Tiara nie mehr küssen. Sie war tot.
„Bastijan...“, ihre Stimme kam nun von sehr fern, sie verschwand in der Dunkelheit, war fast nicht mehr zu sehen, „ich bin so allein. Es ist so kalt und so dunkel. Geh nicht! Bleib bei mir!“
Aber das konnte er nicht. Er musste Antworten finden, die seit undenkbaren Zeiten gesucht wurden. Aber er könnte sie finden. Das wusste er. Er könnte.
Schließlich verschwamm der Traum fast völlig, nur ein Hauch ihrer Stimme schien aus dem Dunkel seines Zimmers zu ihm zu wispern.
„Die Türen...“, dann war alles still.

Er lag im Bett der Taverne, noch völlig hingerissen von seinem Traum. Noch nie hatte er Sie so deutlich gesehen, hatte fast vergessen, wie sie sich anfühlte, wie sie duftete.
Warum jetzt und hier? Warum dieser Traum?
Langsam setzte er sich auf und versuchte sich klar darüber zu werden wann und wo er genau war, und was zuvor geschehen war. Es dauerte nicht lange, bis er sich an alle grausamen Einzelheiten der letzten Dunkelwende erinnerte.
Melvin, der gebrochene Mann, der zum aufrechten geworden war... kurz bevor er sterben musste. Die Falle, die ihm zweifellos Seturnas, der Gegensatz all dessen, wofür die Wanderer standen, der Feind des Kampfes gegen die Dunkelheit, gestellt hatte. Die Schatten schienen ihm zu dienen, doch das war ein Trugschluss, den wohl nicht einmal Seturnas selbst durchschaute. Er war williger Sklave der Dunkelheit, so lautete die Wahrheit. Aber natürlich war Seturnas, wie die letzte Dunkelwende gezeigt hatte, ein sehr mächtiger Sklave.
Nach einigen Minuten betrat Bastijan die noch immer sehr verwüstete Bar, in der Torch emsig damit beschäftigt war, alles aufzuräumen.
„Guten Morgen Torch, Licht auf deinen Wegen. Hast du die letzte Nacht etwas verarbeitet?“
Torch sah ihn kurz etwas mürrisch an, als sei die Frage ein schlechter Scherz. Dann graulte er sich kurz in seinem Schnurrbart und brachte sogar ein Grinsen zustande.
„Na ja, ich denke mal ich habe es überlebt, und das ist schließlich die Hauptsache, oder? Aber was ist mit euch, endo Mithriwan, erst die Sanarbar-Weiten, dann dieses Fiasko! Ich hoffe nur, ihr zieht nicht noch mehr Ärger dieses... Seturnas auf euch... oder auf uns!“
Bastijan zog seine zwei Hauptschwerter aus seiner Galerte, um sie zur feierlich zum Abschied vor Torch zu kreuzen, während er sich dahinter kniete. Eine ehrerweisende Geste der Wanderer, die nur geschätzten Leuten zuteil wurde.
„Ich bin froh an diesen Ort gekommen zu sein, Torch, Gastwirt von Torvernis, denn ich habe gelernt, dass man Menschen zu schnell verurteilt. Ich habe mich in Melvin geirrt. Und in euch ebenso. Verzeiht mir und nehmt diese Geste der Ehre an.“
Torch sah nun doch sehr verblüfft aus, beinahe beschämt, und glotzte den Wanderer nun mit völlig verständnislosen und großen Augen an, während sein Mund so offen stand wie die Türen der leichten Häuser der reichen Städte. Dann besann er sich schließlich und deutete verlegen eine Verbeugung an.
„Auch ich habe mich geirrt, Wanderer, und ihr verblüfft mich einmal mehr. Ich werde euren Besuch hier nie vergessen!“
Und das schien wahr, Bastijan hörte nichts sarkastisches in der Stimme des Wirtes.
Dann steckte er seine Schwerter weg und sah Torch noch einmal fest in die Augen. Dann wand er sich um und verließ Torvernis. Sein weg führte ihn nun nach Westen, zu den „wilden“ Städten, die so in seiner Heimat im Osten genannt wurden, da man alle jenseits der Sanarbar-Weiten für Barbaren hielt. Das es sich dabei um ein unsinniges Vorurteil handelte, hatte ihm die letzte Dunkelwende bewiesen. Er würde selbst sehen, wie die Menschen in den Städten westwärts waren.
Nach einigen Kilometern Marsch auf dem Hauptweg der Gegend kam er zu einem mit einer schwachen Käferlampe erleuchteten Wegweiser. Der Weg gabelte sich an dieser Stelle, und wie er dem Wegweiser entnehmen konnte, führte der nördliche Weg zum Giltangebirge, der westliche nach Inhan, der ersten Stadt jenseits der Sanarbar-Weiten. Also entschied sich Bastijan für den Westweg. Und während er über seinen Traum nachdachte ( - Türen... welche Türen meint sie - ) und versuchte nicht in die Vergangenheit zu entgleiten, wurde er von einem kalten Paar Raubtieraugen beobachtet. Der schwarze Tugir schnurrte kurz zufrieden, bevor er lautlos die Verfolgung seines Opfers fortsetzte.

To be continued, if anyone cares...

Medivh
16.04.2004, 11:52
Schön, dass du endlich weitergeschrieben hast ^^
Ein Monat iss schon ne Weile, vielleicht hätten wir dir doch mehr Feedback geben sollen ;)
Ich find die Geschichte interessant und gut geschrieben, fänd´s also gar nich schlecht, wenn du weitermachst (und diesmal ohne Monatspause :D )

So far

Lonegunman81
08.06.2004, 02:38
Die neu geborene Gefahr eröffnete den Schatten einen Weg durch die Türen, wodurch viele Welten, die sich in Sicherheit wägten, in kürzester Zeit verloren waren. Zurück blieben nur Verzweiflung, Tod und Dunkelheit. Und wieder war es nur ein kleiner Haufen von Welten, die all ihre Kraft aufbringen konnten, um den Verräter zrück zu drängen und die Türen zu schützen. Doch wie lange würden diese Welten überleben?

Inhan. Wo war diese Stadt. Zum Teufel, Bastijan folgte dem Weg nunmehr seit über 5 Wenden, und er war auf nichts gestoßen als Stein, gelegentlichen Wäldern und Dunkelheit. Wo blieb die Stadt? Es konnte unmöglich wahr sein dass sie noch weiter entfernt lag... dann hätte er längst weitere Wegzeichen finden müssen. Aber was das eindeutig merkwürdigste war: Es hatte nicht eine einzige Abzweigung vom Hauptweg gegeben. Nur dieser Weg, seit Sunden und Wenden. Die Vorräte des Wanderers neigten sich dem Ende zu, wenn er sehr sparsam wäre könnte er es zurück zur Taverne schaffen... aber das war absurd. Die Stadt musste doch irgendwo in der Nähe sein.
Frustriert setzte sich der Wanderer auf einen Felsen am Wegesrand und lauschte der ewigen Nacht. Und da war, was vor ungefähr zwei Wenden begonnen hatte... Nichts. Kein Geräusch von auffliegenden Vögeln, kein Grunzen irgendwelcher Waldtiere (was auch neue Nahrung bedeutet hätte), nicht einmal das Kriechen von Sprungschnecken. Absolut nichts.
Bis auf dieses Gefühl, verfolgt zu werden, und zwar schon seit seinem Aufbruch von Torvernis. Und nach allem, was ihm Torch erzählt hatte, befürchtete er zu ahnen, was ihn verfolgte. Es wäre nicht das erste mal in seinem Leben, von diesem „Etwas“ beobachtet zu werden. Es war genau wie damals, doch die Erinnerung daran und an Tiara (- denk an die Türen -) schienen nur die Dunkelheit sich noch enger um ihn drängen zu lassen. Er brauchte einen Plan. Und es wäre leichter gewesen, einen zu entwickeln, wenn er nur etwas von der Hellsicht verstände. Aber diese große Fähigkeit der Wanderer war nur den Meistern zugänglich. Und zu einem Meister hatte man ihn nie ausbilden können. Nur zu einem Kämpfer. Zu einem der Besten, das immerhin. Ansonsten wäre er schon längst nicht mehr unter den Lebenden nach dem was in den Sanarbar-Weiten geschehen war.
Das Tote Volk hatte sich aus dem Staub der Ewigkeit erhoben, um ihn zu halten, ihn in ihr Reich zu zerren... doch sie hatten nicht mit seiner Gegenwehr gerechnet, nicht nach dem, was sie ihm gezeigt hatten. Eine Zukunft die... Gott sei gedankt noch keine Gegenwart war, und um aller Menschen Willen es nie werden würde. Sie hatten ihn nicht täuschen können, und so hatte der Kampf begonnen. Es sollte nun genügen, zu sagen, dass er sie ihrer einsamen Verzweiflung überließ und weiterziehen konnte. Dieses kranke, verbotene Volk kümmerte sich letzten Endes recht wenig um das, was mit den Menschen geschehen mochte.
Aber das war Vergangenheit. Jetzt saß er hier auf einem finsteren Pfad fest, der zu nichts zu führen schien. Was lag am Ende dieses Weges? Bestimmt nicht Inhan, soviel wurde dem Wanderer langsam klar. Vielleicht nichts. Doch wie, wann, war er hierher geraten? Oder war er getäuscht worden? Wurde getäuscht?
Gerade als er sich wieder erheben wollte, ertönte eine weiche, fast feminine Stimme aus der Dunkelheit. Die Stimme einer Schlange, die Stimme des Verrats.
„Bastijan endo Mithriwan, der verlorene Schüler, beraubt seines Lehrers. Beraubt dieses alten Narren. Erkennst du noch immer nicht deine Möglichkeiten, Wanderer? Was du werden könntest. Was du an meiner Seite darstellen könntest? Wohl nicht, denn nun sitzt du hier, verloren in der Dunkelheit, auf einem kalten Felsen, und starrst ins nichts. Wie traurig.“
Er hatte es geahnt, aber nicht wahrhaben wollen. Die Falle in Torvernis war nur ein Vorgeschmack gewesen. Seturnas hatte auf ihn gewartet. Und das Knurren, das nun bedrohlich im Vorhang der Dunkelheit anschwoll, verriet ihm auch, wie er ihn gefunden hatte.
„Ruhig, mein gehorsamer, starker Diener. Du könntest so wie dieser Tugir sein, Bastijan. Ergeben, aber mächtig. Viel mächtiger, als dieser Haufen von erbärmlichen Wanderern.“
Bastijan erhob sich nun, und seine beeindruckende körperliche Statur stand gegen alle Bedrohungen, die die Dunkelheit entsenden mochte.
„Halte deine widerlichen und überflüssigen Reden hinter deiner falschen Zunge, Verräter. Wir haben dieses Gespräch schon einmal geführt, vor vielen Wenden, und meine Antwort wird sich nie ändern: Ich werde dich umbringen.“
Seturnas sanftes, beinahe nachsichtiges Lachen verdeutlichte nur die Abartigkeit seiner gesamten Existenz. Diese Kreatur war zerfressen von Gleichgültigkeit, nur angetrieben von dem Hunger nach Zerstörung und Verbreitung der Finsternis, der Dunkelheit, der Schatten.
„So sei es denn wenn es wahrhaftig ist. Doch das glaube ich nicht. Ich war einst so blind wie du, Bastijan...“ , „Nenn meinen Namen nicht, Verräter“ , „...doch bin ich auch der Beweis dafür, das Blinde sehen können, wenn man ihnen nur die Augen öffnet. Ich würde auch meine Zeit nicht verschwenden, wenn ich nicht wüsste, welches unfassbares Potenzial in dir gefangen ist, Wanderer. Wenn die Sonnen es nur gewusst hätten... nein, es können nur diese widerwärtigen Sterne gewesen sein, die sich solches erdacht haben.“
„Hör auf mit diesen lästerlichen Reden, Monster. Du weißt nichts über die altvorderen Götter, über die Herrscher des Lichts. Du weißt nichts über das Licht!“
Nun schwoll das nachsichtige zu einem lauteren, verächtlichen Lachen an.
„Ich habe das Licht schon gesehen, sie haben es mir gezeigt, Bastijan. Und es hat nichts, was es so wertvoll machen würde, sich deswegen den Schatten entgegen zu stellen. Wenn man erst Teil dieser Dunkelheit ist, dann... sieht alles ganz anders aus, du dummer Mensch. Du solltest einen Freund fragen der hier bei mir steht.“
Nun wurde der Wanderer langsam unruhig. Das Gerede des Lästerhaften kümmerte ihn nur wenig, aber es ging durchaus reale Bedrohung von Seturnas aus. Wo zur Hölle stand dieser Verräter. Er konnte ihn trotz seiner scharfen Sinne nirgends in der Dunkelheit ausmachen.
„Du kannst natürlich gerne versuchen, mich zu finden, endo Mithriwan, aber es wird dir nicht gelingen. Ich bin nicht da, wo du bist. Ich bin in deinem Kopf, mehr nicht, aber das reicht schon gänzlich, um dich zu vernichten, wenn ich es will. Dein Geist ist seit drei Wenden nicht mehr in der Welt, die du kennst. In der Tat sieht der Körper, den du hier an einem Wegesrand zurücklassen musstest, sehr geistlos aus.“ Ein eiskaltes, hohes Kichern. „Nicht wahr, Melvin?“ „Ja, Mister White.“
Bastijans Wut steigerte sich nun in eine Stufe, die der Raserei nicht fern war. Er hätte seine Schwerter nun gezogen, wenn es nur irgendeinen Zweck gehabt hätte.
„Was... hast... du... getan?“ fragte ihn Bastijan, kaum mehr in der Lage, seine verzweifelte Wut zu beherrschen.
„Ich habe ihm nur das genommen, was er sich in seinen letzten großen Minuten noch zurück holen wollte... seinen Stolz. Wie stolz kann nun ein jämmerlicher, aus allen Körperöffnungen stinkender, mit Schlamm bedeckter Sklave des Schattens sein?“ Und nun endlich ertönte das wahre Wesens dieses Monsters, ein krächzendes, gar nicht mehr sanftes Kreischen, das mit Lachen nur wenig gemeinsam hatte. Nichts mit Freude, was das anging. Und überraschender Weise milderte das die Wut des Wanderers. Er wurde sich wieder bewusst, welche erbärmlichen Motive diese Kreatur Seturnas am Leben erhielten. Oder das, was man im entferntesten Sinne als Leben bezeichnen mochte.
Sein Verstand schaltete sich wieder ein.
„Du hast es getan, als ich schlief, nicht wahr, Feigling? Es ist so, wie Mithriwan es stets ahnte. Du bist zu kriecherisch für mutige Taten, und seien es auch Taten für das Böse, für das Dunkel. Wie recht er hatte.“
Stille, Schweigen. Seturnas letzte gebliebene Möglichkeit, Zorn oder Scham auszudrücken.
„Nun gut, Bastijan. Ich habe langsam keine Zeit mehr, länger mit dir zu scherzen. Hier mein Angebot: Werde dir an meiner Seite deiner wahren Macht bewusst, und wir können selbst den Schatten zeigen, was Herrschaft bedeutet, und wir können die Sterne verspotten. Weigerst du dich weiterhin, was ich befürchte, dann bleibst du da wo du bist, während dein Körper hier verrottet. Entscheide, Narr.“
Es dauerte nicht einen Bruchteil einer Sekunde, bis die Entscheidung gefallen war. Sie hatte nie in Frage gestanden.
„Du hast Tiara umgebracht. Ich werde ich verfolgen, bis ich dich finde, egal in welcher Welt, und ich werde dich töten. DANN werde ich mir meiner wahren Macht bewusst, denn die brauche ich nicht, um dich Wurm ausbluten zu lassen.“
Langes Schweigen, Stille. Dann ein verzerrtes, eindeutig unbehagliches Lachen. Der Wanderer musste Lächeln. Sieg an dieser Stelle.
„Du wirst nie wieder diese Welt sehen, du dreckigere Versager, du lächerlicher Wanderer. Komm, Sklave, es wird Zeit, diesen Ort zu verlassen. Das war unser letztes Treffen, Wanderer. Du hast entschieden.“
Langsam entfernte sich die Anwesenheit des Schattenmeisters.
„Du wirst wissen, wenn unser letztes Treffen gekommen ist, „Mister White“. Es ist der Tag, an dem du sterben wirst.“
Es kam keine Antwort, doch Bastijan wusste, das Seturnas es gehört hatte. Und das es ihn verfolgen würde. Nicht, weil es die Worte eines Wanderers waren, sondern die Worte Bastijan endo Mithriwans.
Nach einiger Zeit setzte er seinen Weg im finsteren Nichts fort, darauf hoffend, das er irgendetwas am Ende dieses Weges finden mochte. Er wusste nicht, in welcher Welt er nun war, sein Geist nun war, aber er wusste, durch was ihn Seturnas ihn hierher geschickt hatte. Durch eine Tür. So, wie Tiara es ihm im Traum gesagt hatte.
Und während sein Körper ungeschützt am Rande eines finsteren Weges lag, näherte sich sein verkörperter Geist in einer kahlen, zerstörten und finsteren Welt mit jedem Schritt einer schwarzen Küste. Einem Strand, der von toten Körpern übersät war und von schweren düsteren Monolithen. An dem das ewige Zwielicht einer von den Schatten zerstörten Welt herrschte und ein einsamer Junge ihn erwartete.

To be continued, if anyone cares...

La Cipolla
11.06.2004, 02:30
Ächz, ich hab mich nochmal durchgerungen, alles zu lesen, jetzt hab ichs auch kapiert.:rolleyes:
Wie gesagt, schön geschrieben, auch wenn ich das Grundsystem GUT (hell) vs. BÖSE (dunkel) eigentlich hasse...;) Das mit den Schwertern stört mich nicht im Geringsten, aber du solltest aufpassen, dass du es mit den lobenden Bemerkungen über seinen Kampfstil nicht übertreibst, sonst kommt der Wanderer nicht wie ein guter Hauptchara, sondern wie ein NPC vor, der eh viel zu stark ist...:rolleyes: So geht es vielen Leuten in Com-RPGs. Und seltsam war auch die Sache
noch 4 Sekunden
noch 3 Sekunden
usw., vielleicht hätten "Momente" oder "Augenblicke" ja besser gepasst, oder spielt die Story in der Zukunft? Sekunden haben was futuristisches, auch wenn sich das noch so seltsam anhört. Und ich muss Jackie zustimmen, am Anfang war der Schriebstil verträumter, ich fand das sogar besser (mehr Gedanken und so).

Liferipper
11.06.2004, 15:58
Hab mir die Geschichte jetzt auch mal durchgelesen. Gefällt mir recht gut. Aber eine Frage: Kommt da früher oder später ein spannendes Finale, oder hast du vor, immer wieder etwas weiterzuschreiben, bis du mit 90 Jahren vor dem Monitor sitzend entschläfst, und dein Erbe das Werk fortsetzen wird?

Mopry
11.06.2004, 22:25
Hu, habs auch endlich mal geschafft weiter zu lesen. ^^
Und bin wieder mal begeistert.


bis du mit 90 Jahren vor dem Monitor sitzend entschläfst, und dein Erbe das Werk fortsetzen wird?

Das wär doch was. ^^
Ich werde mir schon mal Vitaminpillen und co besorgen um laaange mitlesen zu können. XD

Lonegunman81
12.06.2004, 20:09
Wow, danke schön für die vielen Meldungen! Uups, ich glaub man merkt, daß ich Lehrer werde!? Naja, ich danke für alle positive Kritik, und zu der negativen (oder eher konstruktiven) jetzt mehr (wens interessiert). Also, ich würd echt gerne besser verstehen, was mit dem verträumten Stil gemeint ist. Muß mir den Anfang nochmal besser durchlesen und drüber nachdenken, denn wenn ihr den so toll fandet, würd ich ihn gerne wieder aufnehmen.
Dann das mit den Sekunden: Du hast recht, Zwiebel. Daran hatte ich garnicht gedacht, daß es in einer Welt ohne Tage und Nächte (da erfinde, oder besser, klaue ich schon das Wort "Wende") auch besser keine "Sekunden" (oder auch "Minuten") in dieser Form geben sollte. Ich hoffe aber, daß es mir gelungen ist, die Zeit an der Stelle zu verlangsamen, um die Spannung zu erhöhen!? Zeitlupe, sozusagen, darum gings mir dabei eigentlich!
Und zur Länge der GEschichte... tja, ich hab einfach mitten in der Reise eines Wanderers begonnen, und wollte mal ausprobieren, wie sich die Geschichte einfach so während des Schreibens entwickelt. Sie ist also nicht vorgedacht, ich schreibe wie es meine Finger wollen. Naja, die Finger sind nur Werkzeug mit dem man neues Werk zeugt, aber meine Gedanken lass ich frei dabei agieren. Dann kam wie von selbst (und ein bißchen durch Stephen Kings "Der dunkle Turm" beeinflußt) die "Türen" in meine Geschichte. Daraus hat sich ein total verrückter und in mancher Augen vielleicht auch nicht recht passender Gedanke entwickelt, ich find ihn aber spannend. So wie sich die Geschichte im nächsten Kapitel entwickeln wird, passt sie dann auch mehr in dieses Forum :D !! Na ja, ihr werdet ja sehen, if anyone cares! Okay, nochmals danke!

Lonegunman81
30.06.2004, 04:23
Dann geschah etwas, was die Sterne nicht vorraus gesehen hatten. Wesen begannen durch die Türen zu Reisen. Ein Frevel, der verhindert werden mußte. Um die Gefahr für die Reisenden zu erhöhen, schufen sie falsche Türen, die in finsteren, zerstörten Welten endeten und zu leeren Monolithen führten. Doch damit weckten sie einen uralten Feind, der dem Chaos treu ergeben war.

Die Schritte des Wanderers schienen nicht realer Teil dieser düsteren Welt zu sein, ebenso wenig wie er selbst. Noch immer versuchte er sich darüber klar zu werden, was genau er im Moment war, wenn doch sein Körper in einer anderen Welt lag, fern von dieser (oder vielleicht doch nicht gar so fern?). Aber es gab wichtigere Dinge als dieser Gedanke, z.B. wie er wieder von dieser öden, zerstörten Welt entkommen konnte, bevor sein realer Körper von wilden Wesen zerfetzt werden würde.
Doch ihm fiel dazu nichts ein, und so ging er Schritt für Schritt weiter den schier endlosen, einsamen Weg, während die Umgebung, die zunächst nur pechschwarz erschienen war, nun in ein dunkles Lila getaucht wurde. Die Reste dessen, was einmal Mondlicht gewesen sein mochte.
Am meisten beunruhigte den Wanderer, dass er nicht ein einziges Lebewesen ausmachen konnte, absolut nichts. Was war nur hier geschehen? Die Schatten? Würde seine Welt auch auf diese Weise enden, wenn er nichts dagegen unternehmen konnte?
Schließlich gelangte er tatsächlich an das Ende des Pfades, doch was er nun erblickte, war noch grausamer als der Rest dieser Welt. Ein apokalyptischer Strand, wo der meiste Sand zu Glas verschmolzen war, auf dem sich das lila Glühen spiegelte. Weit hinter den schmierigen, öligen und tief finsteren Wellen des toten Meeres flackerte kaum erkennbar ein schwaches, lila Licht, der Mond kurz vor seinem endgültigen Ende, bereit dem schon lange untergegangenen Licht der Sonne zu folgen. Der Strand war bedeckt mit alten, verwitterten Knochen, schwarzen, senkrecht in den Boden gerammten Monolithen und zerfallenen Felsen. Das Antibild des eigentlichen Sinne des Meeres. Die Wiege des Lebens war in dieser Welt zum Schoß des Verderbens geworden, und diesem Gedanken entsprechend spuckte die schwarze Suppe ständig unförmige, kreischende Schatten aus, die im allgemeinen Dunkel verblassten und wegkrochen. Diese Welt war noch schlimmer als tot, sie war ein Hort des Chaos. Doch die Schatten schienen ihn nicht zu beachten, sie krochen ihrer Wege, auf der Suche nach einem Sinn ihres Daseins, den sie niemals finden würden. Ihre Mission auf dieser Welt war schon lange beendet, und so vegetierten sie nun in einem endlosen Albtraum aus Wiedergeburt und Untergang, der zu nichts als Verzweiflung führte.
Unvermittelt musste der Wanderer an Melvin denken, und ihm fröstelte. Denn der Gedanke an Melvin führte ihn wieder zurück zu Tiara („...denk an die Türen“).

„Seid auch ihr ein Wanderer, oder nur eine verlorene Seele, die den Schatten zum Opfer fiel?“
Der Wanderer zuckte zusammen, und seine Herz hätte wohl ausgesetzt, hätte es diese Reise in eine andere Welt zusammen mit ihm angetreten. Alles hätte er in dieser Einöde erwartet, aber nicht eine an ihn gewandte Stimme. Er drehte sich um und sah einen Jungen... nein, einen jungen Mann, vor sich auf einem der Felsen sitzen. Die schulterlangen, silbern glänzenden Haare im verdorbenen Wind dieser Welt wehend. Er sah ihn direkt an, mit einem aufrechten, aber auch gleichgültigen Blick.
„Ich... bin wohl ein wenig von Beidem. Eine Seele, ja, aber nicht den Schatten zum Opfer gefallen, das zumindest hoffe ich, sondern auf Wanderschaft, während mein Körper fern von hier liegt und auf meine Rückkehr wartet. Aber du scheinst aus Fleisch und Blut zu sein. Wie kannst du hier sein, wo diese Welt doch schon seit Jahrhunderten untergegangen zu sein scheint?“
Der Blick des Jungen wurde nun beinahe traurig, als er zu dem sterbenden Mond aufsah. Tränen funkelten in seinen Augen, und da erst bemerkte der Wanderer eine finsteres Flimmern, das den Jungen zu umgeben schien.
„Die Zeit scheint gerannt zu sein, oder ich war in Welten, in denen die Zeit schneller vorbei zog als in dieser. Denn auch ich bin durch viele Welten gezogen, doch in dieser begann meine Reise einst. Es war ein Strand, so golden wie die Sonne selbst, und ein azurblaues Meer, kühl und beruhigend, mit dem lebenden Rauschen der Gezeiten. Doch die Gezeiten sterben nun... ebenso wie der Mond.“
Der Wanderer konnte nicht glauben, was er hörte. Dieser Junge war durch viele Welten gereist? Wie? Er kannte zwar die Bücher des Ursprungs, doch... konnte das sein?
„Bist du durch... Türen gegangen?“
Der Junge sah ihn nun ernst an.
„Das müsst ihr doch wissen, Wanderer. Denn auch ihr müsst durch eine gegangen sein, wo ihr doch nun hier seid. Die Türen, die Welten verbinden. Die Türen, die Welten beschützen sollten. Hier haben sie versagt... und es ist wohl auch meine Schuld.
Hier, wo ich sitze, stand ein großer Baum. Hier hatten wir eine Hütte, ich und... meine Freunde.
Als sich die Tür in der Höhle nahe des Teiches öffnete... oder geöffnet wurde, da gingen auch sie auf eine Wanderung. Wir wurden getrennt.“
Der Junge schluckte, und das Flimmern schien sich zu verstärken, während im Hintergrund der schwarze Moloch, der einst ein Meer gewesen war, weiter brodelte und deformierte Gestalten ausspie.
„Dann habe ich mich falsch entschieden. Mich damit gegen meine Freunde gestellt. Doch diese Macht!“
Die Augen des Jungen strahlten finster.
“Diese unfassbare Macht, die in den Schatten liegt. Immer haben die Menschen unterschätzt, was die Herzlosen wirklich sind.“
Fragend sah der Wanderer den Jungen an.
„Die Herzlosen? Was soll das sein? Sprichst du von den Schatten, die der Dunkelheit entsteigen?“
Der Junge wies mit einem Arm auf das finstere Meer.
„In Welten, die noch intakt, oder zumindest halbwegs gesund sind, erscheinen sie als Schatten. Doch sieh hier... wenn die Dunkelheit stark genug ist, kommen sie in allen denkbaren Formen und mit viel Kraft. Sie tragen dann ein Symbol. Das Symbol der Herzlosen, wie sie in vielen Welten genannt werden. Sie sind eine einzige Masse, die sich aufteilen kann... sie sind die Krieger des Chaos... und wenn du erst von ihnen berührt, eingenommen, wurdest, bist du auf ewig mit ihnen verbunden.“
Er schwieg für einige Sekunden. Nun verstand der Wanderer.
„So wie du. Du hast einst für sie gekämpft, richtig? Aber du hast dich befreit... wenigstens zu einem Teil. Ich habe andere gesehen, die von der Macht der Dunkelheit korrumpiert wurden und dadurch starben... oder sehr mächtig, aber auch Seelenlos wurden. Du lebst noch, und auch eine Seele versteckt sich in deiner Brust, junger Freund.“
Der Junge hob seinen Kopf, und der Wanderer glaubte ein Lächeln im Gesicht des Jungen zu erkennen.
„Ihr habt Recht, ich habe noch mal Glück gehabt, nicht zuletzt Dank eines großen Königs in der Gestalt einer kleinen... nun, Maus.“
Der Wanderer runzelte die Stirn, doch er beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. Es gab wohl unzählbar viele Welten, und in manchen mochten auch Mäuse zu Königen werden.
„Was tut ihr hier, Junge? Diese Welt ist tot, auch wenn sie die eure war. Warum geht ihr nicht durch die Tür fort von hier, und zeigt mir dabei gleich den Weg?“
Schweigen. – Ich weiß, er verbirgt etwas, doch ist es etwas, das mir helfen kann? –
„Wartest du auf deine Freunde? Glaubst du, sie...“
„Ich warte, ja. Aber nicht auf meine Freunde. Wie ich sagte, wir wurden am Ende unserer Reise getrennt, im Herzen von... na ja, das ist jetzt nicht so wichtig. Jedenfalls landeten wir auf zwei Seiten, weil eine sehr wichtige Tür wieder verschlossen werden musste. Dafür musste sich einer Opfern und auf der... dunklen Seite bleiben. Das war ich.“
Er holte tief Luft.
„Es war der einzige Weg, etwas von dem gut zu machen, was ich getan hatte. Ich kann nur in Welten Reisen, die der Dunkelheit angehören, so wie diese.“
Der Wanderer fragte sich, wie ein so junger Mensch in diese Situation geraten konnte. Doch ihm zu helfen kam ihm nicht in den Sinn... es gibt wichtigere Dinge.
„Nun warte ich auf denjenigen, der mir helfen kann. Ich kann dir seinen Namen nicht sagen, doch er reist durch die Monolithen. Irgendwann muss er mich hier finden, und dann... wird sich mein Schicksal erfüllen. Das Schwarze in mir hat mich verdammt... und der König ist weit fort. Er kann mir nicht noch einmal helfen. Ansem hätte das verstanden.“
Dann sah der Junge wieder zum Mond in der Ferne, und der Wanderer wusste, das es nichts mehr zu sagen gab. Nur eine Sache.
„Ich bin eine Seele, nicht aus Fleisch und Blut in dieser Welt. Könnte ich durch die Monolithen reisen?“
Der Junge sah ihn nochmals an, sehr nachdenklich und auch erschrocken.
„Ich weiß es nicht. Es würde euch sicherlich fort reißen, doch wohin ist unmöglich zu sagen. Niemand außer ihm weiß, wie man mit den Monolithen reist, und er würde es euch nicht sagen. Es ist gefährlich. Im Raum zwischen den Türen ist Nichts... und doch auch etwas... etwas so altes, dass es sogar vor den Türen selbst existierte. Wenn ihr reist, dürft ihr nicht halten und es nicht streifen. So sagt er es immer. Es ist auch für ihn gefährlich.“
Der Wanderer wog seine Chancen ab, und er sah keinen anderen Weg. Vielleicht wusste nicht einmal Seturnas von den Monolithen.
„Wenn du fortgerissen wirst, Wanderer, suche nach deiner Tür im Nichts. Versuche sie zu erreichen. Halte sie!“
Der Wanderer hatte zum ersten Mal seit langer Zeit wahrhaft Angst.
„Wie werde ich meine Tür erkennen?“
„Das weiß ich nicht. Du kannst nur hoffen...“
Der Wanderer atmete tief durch, auch wenn er keine Luft zu absorbieren schien in seiner transzendenten Form. War dies das Ende seines Weges? „...denk an die Türen...“
Die Antwort, wo ...“...denk an die Tür!“ würde er die Antwort, die richtige Tür... „...denk an mich, Liebster.“ finden?
Tiara! Mit diesem Gedanke ging er auf den Monolithen zu, entschlossen und nichts fühlend, als sich der Nebel der Ergebenheit auf ihn herab senkte.
„Meine Name ist übrigens Riku. Vielleicht werden wir uns nochmals treffen, Wanderer.“

Bevor der Wanderer noch seinen Namen sagen konnte, ergriff ihn eine kalte, unbeschreibliche Kralle der Finsternis, und er schien mit der Materie des Monolithen zu verschmelzen, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Welt vor seinen Augen. Ein tosender, brüllender Strudel riss ihn ins Nichts, in einen Raum, der nicht existent war, und doch unendlich. Türen in allen Formen und Farben wirbelten um ihn, um das, was den letzten Rest seines Verstandes, seiner Existenz ausmachte. Er war verloren im Albtraum des Lebens, im ewigen Chaos.
Und dann erhob sich etwas auf dem Grund der Schwärze. Der Verweigerer der Existenz und des Lichtes war erwacht, und er sah das Glimmen im Raum zwischen den Türen. Unaufhaltsam durchstreifte er die Dunkelheit und näherte sich dem Wanderer.

To be continued, if anyone cares...

Mopry
30.06.2004, 23:03
Kingdom Hearts rulez! XD
Sollte ich auch mal zuende spielen. ^__^

Wirklich genial geschrieben. Bei der Beschreibung des Strandes juckts mir in den Fingern den zu malen. Und zwar wirklich zu malen. Am liebsten in Öl.
Man kann sich bildlich vorstellen wie der Strand aussieht.
Und diese -ich nenn es mal Episode- hat wirklich gefesselt.

Wird das jetzt eigentlich gänzlich ein KH Fan-Fic? ^__^

Wohan
04.07.2004, 08:30
Ich hab zwar erst knapp die Hälfte gelesen baer kann jetzt schon sagen DU ( LONE:D ) eine geniale Schreibweise hast.
Die Geschichte und die ganze Welt mit ist Klasse geschrieben und vorallem mega Spannend http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif :A

....von wegen das ICH viel Ahnung hät, schaut euch Diese Story von Lone hier an und gebt die Kron an IHN weiter :A


Dagegen bin´ich nur ein §noob



Die Story würde ein super dubber grandioses Maker Game abgeben und hätte jetzt schon ein Goldstern verdient ,


Wirklich Gute Arbeit bis jetzt, ich hoffe nur das sich das noch bis zum Ende hin so gut weiter zieht.........aber das werde ich ja bald wissen wenn ich den Rest gelesen habe :D


Bis dahin .......


Grüße

Wohan Dieg



@ Lone

ups.......hab mich bei deinem Geburtstagsmonat um ein Monat vertan,
kommt davon wenn man verscuht zig Sachen auf einmal zu tun :p

Lonegunman81
19.08.2004, 06:14
Den alten Feind nannten sie nur den Verweigerer, da er alle Existenz hasste und eine Ebene beherrschte, die dem Gegenteil so nah wie möglich kam! Ihm gefiel es nicht, das diese Ebene nun zu Reisen entfremdet wurde, und so griff er alle Existenzen an, die er bemerkte. Doch trotz alledem gab es Wesen, die ihm entkamen und über diese Ebene reisten...

Verloren in einem Zustand, der dem Tod sehr nahe kommt.
Zeiten durchstreifend, nur durch die Kraft der Erinnerung, durch die Essenz des Daseins.
Der Wanderer war nun mehr als je zuvor in seinem Leben in jenem Zustand, den der Rat der Wanderer zu erreichen suchten, seit jeher. Er war körperlos auf eine Reise geschickt worden, ungewollt, herbeigeführt durch seinen größten Feind. Nun war auch seine körperlose Gestalt zerrissen, und nur der Kern seiner Existenz irrte durch den unendlichen, nie von Gottes Hand gestreiften Raum. Nur dieser Kern seiner Selbst, die Erinnerungen an sein Leben, erhielten seine Existenz in diesem Raum des Chaos.
Und auch dieser Kern war nun in Gefahr! Denn der Verweigerer, das unbeschreibbare Wesen, das über die existenzlosen Ebenen wacht, hatte sich erhoben, vom Grunde der Finsternis, aus den Tiefen dessen, vor dem jede Existenz sich fürchtet, aus dem Nichts.
Seine Aufmerksamkeit galt dem strahlenden Punkt, der sich ziellos, doch seine die Schwärze erhellend durch die Ebene bewegte. Der Verweigerer der Existenz würde auch dieses schwache Leuchten in undurchdringbarer Finsternis ertränken.

Der Wanderer sieht Mithriwan, seinen alten Lehrmeister. Er sieht ihn in der Schlacht um die Lichtkuppel kämpfen, jener Schlacht, von der ihm Mithriwan nur erzählt hatte. Doch er sieht sie tatsächlich so, wie er sie sich immer vorgestellt hatte. Mithriwans Haar weht majestätisch im Sturm, den die heraufbeschworenen Schatten verursachen. Wie eine Brut von Schlangen kriechen sie den steilen Hügel der Lichtkuppel herauf, um den größten Lichtstein des gesamten Ostens zu korrumpieren. Um vollkommene Dunkelheit über Dajivaran, die größte Stadt der alten Ordnung, zu bringen. Doch ihnen entgegen steht der Rat der Wanderer, allen voran der mächtige Mithriwan. Unablässig lässt er seine Schwerter die geheiligten Schnitte vollführen, jagt Wellen von Licht die Flanken des Hügels hinab und zerschmettert so die anrückenden Schatten.
Dann blitzt es auf, und inmitten der Wanderer sieht Bastijan nun Seturnas, den Verderbten, den Verräter. Seine Dolch blitzt auf und fährt tief ins Herz von Mehaw, dem ältesten der Wanderer. Und als Mehaw tot zusammenbricht, verdunkelt sich der Kristall, und die Schtten erstürmen den Hügel.
Die Wanderer fliehen, sind verzweifelt, da ihr Führer tot am Boden liegt. Nur Mithriwan bleibt zurück, ungebrochen, und kämpft einen verzweifelten, aussichtslosen Kampf gegen die anrückenden Truppen der Dunkelheit. Seine Schwerter durchkreuzen weiter die ewige Finsternis, und sein tobender Mut bringt den geschwächten Kristall erneut zu Strahlen.
Der wütende Seturnas, noch nur Verräter, versucht Mithriwan nun ebenso zu erstechen wie zuvor schon Mehaw, doch das Licht des Kristall blendet ihn.
Mithriwans Schwert fährt durch Seturnas Körper und lässt ihn schwer verletzt von der Lichtkuppel in die brodelnde Masse der Schatten stürzen.
Dort wird Seturnas zu einem Gemisch aus Mensch und Schatten.
Doch durch die Kraft Mithriwans ermutigt treten auch die restlichen Wanderer zum Kristall, und der sie alle verbindende Zorn lässt den Kristall aufflammen, und in diesem gleißenden Licht vergeht die Armee der Schatten. Der verderbte Seturnas flüchtet...

Der strahlende Punkt leuchtete nun noch heller als zuvor, die Vision von Licht und Mut lässt ihn erstarken. Doch das wirkte nur wie ein letztes Aufbäumen auf den Verweigerer, und er legte seinen Schatten langsam über den lächerlichen Rest eines Lebens. Ein vor Hohn brummendes Wesen versuchte die Erinnerungen des Wanderers zu erlöschen, und der Raum, der nicht war, erzitterte unter dem Zorn des Verweigerers, als das Leuchten nicht nachgab.

Der Wanderer sieht Seturnas, in grässlicher Weise verzerrt, mit dem Tugir an seiner Seite.
Er sieht ihn, wie er die Schattenklinge durch den Körper Mithriwans stößt, und sich somit dafür rächt, dass er für immer ein Schicksal zwischen Licht und Dunkelheit erdulden muss, eine Existenz im Zwielicht. Er entzieht Mithriwan das innere Licht, das die Meister der Wanderer so stark macht. Mithriwan stirbt, während Bastijan in seinen schwarzen Fesseln festgebunden an einer Wand hängt, unfähig sich zu bewegen, ebenso unfähig sich abzuwenden. Dann kommt der Tugir auf ihn zu, hebt seine Pranke und reißt eine große Wunde quer über die Brust des Wanderers. So lässt ihn Seturnas zurück. Bastijan soll langsam verbluten, neben seinem toten Meister.
Doch in diesem Moment schwört der Wanderer sich, nicht aufzugeben, bis Seturnas für das, was er den Wanderern angetan hat, bezahlt.
So hängt er dort, Tag für Tag, und lebt nur in seinem Geiste, konzentriert sich darauf, seinen Funken zu erhalten, und führt sich so das Gesicht des verderbten Seturnas vor Augen, sieht, wie dieser durch Bastijan, durch ihn getötet wird, wieder und wieder. Dieser Gedanke hält ihn am Leben, so wie jetzt.
- Jetzt... wo ist jetzt? Wo bin ich... wann bin ich? WAS bin ich? Wo ist der Ausweg aus diesem Zustand? Ich irre durch die Erinnerungen, doch sie fangen an zu verblassen. Wo ist die Tür? Wo? –
Doch schon ist das Bewusstsein des Wanderers wieder erloschen, ersetzt durch seine Odyssee in seinen Erinnerungen. Doch darin liegt auch die Antwort.
Er sieht Tiara, die ihn rettet, ihn von den Schattenfesseln befreit, ihn auffängt und ihn zu einem Lager bringt.
Tiara, die ihn pflegt, die ihn wieder zu Kraft bringt.
Tiara, die ihn liebt.
Und da, als er ihr Gesicht klar vor sich sieht, ihre Augen ihn anstrahlen, da blitzt es auf, und pulsierende, strahlende Klarheit durchströmt seine Erinnerungen. Er fühlt die Liebe, die er für sie empfunden hat, und dieses Gefühl strömt aus ihm heraus.

Der Verweigerer kroch entsetzt von dem nun auf einmal strahlenden Licht zurück, schmerzend legten sich die Strahlen auf seinen düsteren, wabernden Schatten, und ein Gefühl, das er nicht kannte, das ihn zutiefst anwiderte, streifte ihn. Sofort verkroch er sich in die dunkelste Ecke seines Reiches und verwünschte die elende Existenz, die diese Ebene zu durchkreuzen wagte.

Der Wanderer sah Tiara, berührte sie, liebte sie. Sie waren zusammen, sie waren Eins, und die Kraft, die sie ihm gab, öffnete seine Augen.
„Bastijan, ergreife die Tür! Ergreife sie jetzt, denn nicht du musst die Tür suchen! Sie findet dich, wenn du nur stark genug bist, wenn dein Licht die Wärme verströmt, die wir beide empfinden! Ergreife meine Hand jetzt, liebe mich ein letztes Mal!“
Und so liebt Bastijan Tiara ein letztes Mal, und als er das innigste Gefühl verspürt und ganz im Gefühl der Leibe mit ihr verbunden ist, da sieht er tatsächlich die Tür, und während der Verweigerer vor Groll erzittert und seine verschlingende Gestalt kurz vor dem Wanderer erscheint, so verschwindet sie auch schon wieder, als die Tür sich öffnet und nur das sanfte Lachen, der süße Duft und die innige Liebe Tiaras bleibt, langsam, sehr langsam schwindend.
Dann verdunkelt einmal mehr alles. Es wird still.

Schmerzen! Das erste Anzeichen dafür, dass der Wanderer wieder in der Welt war, in die er gehörte. Bastijan spürte seinen Körper, und das Gefühl durch alle Zeiten zugleich zu irren, schwand. Langsam öffnete er seine Augen, und fand sich auf dem Weg wieder, auf dem ihn Seturnas zurückgelassen hatte.

To be continued, if anyone cares...

Winyett Grayanus
22.08.2004, 20:38
Huch, es geht ja schon wieder weiter.:D
Na gut, dann will ich mich mal um eine (konstruktive) Kritik bemühen.
*versucht viel, viel Schlechtes zu sehen, obwohl kaum was da ist*

Na ja, also ich muss schon sagen, dass ich am Anfang etwas verwirrt war, da man etwas unvorbereitet ins Geschehen geworfen wurde.
Und es war auch etwas schwer sich am Anfang auf diese (Fantasy-) Welt einzustellen, (wegen oben genanntem)die du übrigens klasse beschreibst.
*versucht noch mehr schlechtes zu sehen, aber es ist nichts da*
Dein Schreibstil ist wirklich gut und die Story ist regelrecht Film reif. Auch sonst super geschrieben.
Nur die Gedanken des Wanderers in Klammern zu schreiben (am Anfang) erscheint mir etwas komisch, irgendwie fehlen mir da ein paar „“ Anführungszeichen.
Die kursiv geschriebenen Textstellen passen aber gut. Und es ist wirklich mega spannend.:eek: Einfach klasse.

So, jetzt muss ich aber weiter lesen. ;)

Vielleicht schreibe ich später noch was.

Lonegunman81
31.05.2005, 19:20
Sowas nennt man wohl *push*! ^^
Da ja auch ein paar neue Leser ins AT gekommen sind, wollte ich mein altes Langzeitprojekt mal wieder entstauben und der Öffentlichkeit präsentieren!
Wenn er ein oder andere noch Interesse hat, würd ich auch weiter schreiben!
Ach Quatsch, sowas darf man nicht von anderen abhängig machen, oder? ^^
Also, ich werde bald mal weiter schreiben, aber bis dahin können Neulinge ja mal reinschnuppern in die Geschichte! Bis dengel! :D

Lonegunman81
13.10.2006, 03:21
Die Reise über die Ebenen war aber nicht nur durch den Entweihten eine Reise voller Gefahren. Sie konnte auch schnell in das Nichts führen... in die Vergessenheit. Und wer sein Ziel doch fand, der merkte bald, dass es nicht ganz das war, wonach er suchte. Denn die Gesetze, denen andere Welten unterliegen, gelten nicht für den leeren Raum. Und so kann sich alles, was sich der Reisende erhoffte, in Nichts verwandeln...

Er öffnete die Augen, und stand dort wo...
Der Wanderer stockte. Wo Seturnas ihn zurückgelassen hatte, ja.
Nur schien das Jahre zurück zu liegen.
Langsam und vorsichtig tastete der Wanderer sich ab, und ein unwirkliches Gefühl erfüllte ihn. Ein Gefühl, etwas verloren zu haben. Als Bastijan feststellte, dass seine Ausrüstung komplett war, fing er an sich genauer umzusehen. Der Ort, an dem er doch erst vor wenigen Stunden eingeschlafen war... er hatte sich verändert. Und zwar sehr verändert.
Der Baum, der ihm Schutz vor Regen geben sollte, stand nicht mehr.
Er lag auch nicht umgestürtzt in dem Feld, das den Weg säumte.
Er war fort, und nur ein alter Baumstumpf legte stummes Zeugnis von seiner einstigen Existenz ab.
Auch war der Weg selbst... völlig zugewachsen, unmöglich dass es für den Wanderer vor Stunden so anders ausgesehen haben konnte.
Der Wanderer stellte sich aufrecht hin, atmete tief durch und hielt dann die Luft an.
Er versuchte den Geräuschen der ewigen Nacht zu lauschen. Denn wenn sich auch alles verändert zu haben schien, die Dunkelheit, die vertraute Schwärze, war geblieben.
Leises Rauschen der Baumwand, die sich weit hinter den Feldern erstreckte. Der Wind, der durch ihre Äste strich und diese mit sich zog, um sie nach kurzer Reise wieder zurückfallen zu lassen.
Sonst nichts... keine Stimmenfetzen aus Richtung der Taverne.
Keine Vögel, nur der Wind und die Nacht.
Noch während der Wanderer ausatmete und die Luft gleich daruaf wieder tief einsog, wurde ihm klar, was er verloren hatte.
Zeit. Viel Zeit.

Mit jedem Schritt, den er in Richtung der Taverne machte, wurde ihm das Rätsel um seinen Körper unverständlicher. Sein Geist war auf Reise gewesen, auf einer Reise zu einer völlig anderen Welt, über Wege, die kein Sterblicher jemals gehen sollte.
Diese Reise musste die Regeln der Zeit völlig außer Kraft gesetzt haben.
Was immer ihm auch wie Minuten, vielleicht Stunden erschienen war, hier hatte es... wieviel Zeit gekostet? Monate? Jahre? Oder vielleicht... Jahrzehnte?
Eine Zeit, in der sein Körper hier verweilt haben musste.
Und trotzdem war er voller Kraft... obwohl nicht mehr als ein dünnhäutiges Gerippe übrig hätte bleiben müssen.
Er ging den Weg, als sei es erst Stunden her, die letzte Mahlzeit eingenommen zu haben. Nur ein leichtes Gefühl von Durst. Aber wie?
Am Horizont tauchte der Umriss eines Gebäudes auf. Die Taverne?
Also gab es sie doch noch? War die Zeit doch... nur ein paar Wochen weiter gezogen? Der Baum zu Brennholz verarbeitet?
Dann wäre Seturnas Plan doch nicht so genial gewesen. Dann würde er ihn finden. Er war ein Wanderer.

Mit jedem Meter sank diese Hoffnung in sich zusammen. Mit jedem Detail, das sich aus der Dunkelheit schälte, erkannte Bastijan, dass dies nicht die Taverne war, die er vor wenigen Stunden verlassen hatte.
Als er endlich vor dem Gebäude zum stehen kam, wußte er dass nicht Monate, nicht Jahre... sondern Jahrzehnte vergangen sein mußten.
Wie sonst sollte aus der Taverne eine verwitterte, von Wind und Wetter zermürbte und zersetzte Ruine geworden sein?
Alte Spuren an halb verrotteten Balken zeigten dunkle Spuren... ein Brand?
Was es auch war, angesichts des mit Moosen und Gräsern überwucherten Mauerwerks schien das Warum keine Bedeutung mehr zu haben.
Es war, als sei das Recht dieses Bauwerks, sich denkenden Wesen zu offenbaren, von der Zeit aberkannt worden.
Der Wanderer sank auf die Knie und nahm einen der Steine in die Hand.
Seturnas hatte also gewonnen. Nach all den endlosen Meilen... all den Gefahren und Kämpfen... war er nun in einer Welt, die ihn vergessen hatte.
Was hatte Seturnas getan? Diese Welt den Schatten gänzlich übergeben?
Alles Preiß gegeben, um Teil an der finsteren Macht haben zu können, die der Junge die "Herzlosen" genannt hatte?
Der Wanderer zitterte und bemerkte, dass sich sein Mund nun doch sehr trocken anfühlte.
Er lebte. In einer Welt, die nicht mehr die seine war. Er hatte die Tür gefunden, doch die Reise hatte ihn nicht an den Ort gebracht, den er vorgesehen hatte.
Seturnas musste fest mit seinem Tode gerechnet haben. Natürlich.
Und auf welch grausame Weise... wenn das Wesen zwischen den Welten ihn erreicht hätte. Der Wanderer schauderte, denn er ahnte, dass dies Schicksal schrecklicher gewesen wäre als in dieser Welt zu stranden, die seine und doch nicht seine war.

Nach einiger Zeit raffte er sich auf und ging in die Ruine. Der Grundriss zeigte noch auf, dass es einst mehrere Geschosse gegeben hatte.
Aus einer Ecke, in der alte Latten vor sich hin verrotteten und Mauerwerk zu einem Haufen zusammengestürzt war, schien ein schwaches Glimmen zu kommen. Ein bläuliches, kaltes Leuchten, wie Bastijan erkannte, als er näher trat. Er beugte sich zu diesem Leuchten hin, und hob einen Kristallsplitter hoch.
Er musste aus jenem Kristall stammen, mit dem er Melvin aufgehalten hatte... das, was Melvin in die Welt gebracht hatte.
Torch hatte diesen Splitter wohl gefunden und aufbewahrt.
Und dort vor sich, halb im vermoderten Holzboden und im sich durch die Latten arbeitenden Erdboden sah er einen halb eingesunkenen, skelettierten Körper.
Bastijan war sich nicht völlig sicher, aber etwas sagte ihm, dass dies die Reste von Torch waren.
Dieses Gebäude war nicht einfach nur verwittert, es war überfallen und zum Teil zerstört worden.
Sie hatten Torch überrascht. Wer?
Vielleicht Seturnas, der noch einmal vorbei geschuat hatte? Vielleicht seine Diener, die nach Jahren aufgeräumt hatten in dieser Welt?
Der Wanderer seufzte leise und sah durch das völlig zerstörte Dach zum blassen Mond hinauf.
Was sollte er jetzt tun? Es schien alles so sinnlos.
Doch den Versuch unternehmen, die nächste Stadt zu finden? Wenn es noch Städte gab?
Hatte er seine Aufgabe verloren? Seinen Sinn, seinen Platz in dieser Welt?
Hatte Seturnas also... wirklich... gewonnen?
Er und die Macht, der er sich verschrieben hatte?

Ein vertrautes Geräusch trieb die Verzweiflung, die Stück für Stück Besitz von Bastijan ergriff, zurück.
Das Röhren eines Krovvaks... nein, mehrer Krovvaks.
Sofort sprang der Wanderer zu den Steinhaufen am Rande der Ruine, hechtete mit wenigen Schritten auf den höchsten Punkt der Gebäudereste und hielt Ausschau.
Beinahe verschlug es ihm den Atem.
Er war nicht allein. Um dies zu wissen musste er keine Stadt mehr besuchen.
Dort unten wanderte eine Gruppe von berittenen Krovvaks vorüber... mit Reitern, die in dunkle Schleier gehüllt waren, den Schulterpanzerungen und tiefen Stimmen nach Männer.
Bastijan konnte ihre Worte nur vage verstehen, diese Sprache hatte er in den Weiten der Wüste von Tovernis von Nomaden sprechen gehört.
Aber das war lange her... wenn auch nicht so lange, wie er es sich angesichts dieser Ruine klar zu machen versuchte.
Einige Fetzen konnte er jedoch verstehen... sie trieben ihre Tiere zusammen, da... etwas... aus den Wäldern die großen Wiesen betreten hatte... eine Bedrohung für die Krovvaks.
Aber wo wollten sie hin? Was suchten Nomaden jenseits des Walls?
Der Wanderer senkte seinen Kopf etwas, als der Konvoi vorbei ritt. Wie sollte er diesen Leuten erklären, was er hier in der Ruine trieb? Wer er war?
Besser, er bliebe noich unentdeckt.
Der Wall! Was, wenn es den Wall nicht mehr gab? Niemand konnte sagen, was sich verändert haben mochte in der Zeit, in der er den dunklen Traum geträumt hatte.
Die Gruppe war nun vorüber, und hielt weiter in Richtung der Wüste.
Leise stieg der Wanderer aus seinem Versteck herab und trat in die ewige nacht hinaus. Er musste ihnen folgen.
Vielleicht würde er doch noch erfahren, was geschehen war... warum die Nomaden sich hier herum trieben, und vor was sie sich fürchteten.
Langsam und geduckt schlich er der Gruppe nach, immer dem Röhren der Krovvaks folgend, dass sich unheimlich und schallend durch die Stille der Nacht schnitt.

An der Waldgrenze stand wurde die Wand aus Bäumen, die den Zugang zu den großen Wäldern darstellte, immer stärker vom Wind geschüttelt.
Die Äste, deren schwache Schatten über die Wiesenfelder strichen, ächzten immer lauter.
Die schwachen Schatten wurden deutlicher, und traten aus dem Boden hervor, nahmen Gestalt an.
Unter den wachsamen Augen einer einsamen Eule formten sie sich zu Wesen, die aus Schwärze geboren waren, gebrandmarkt durch ein Symbol, das sie ihren Herren zuschrieb.
Als sie sich in Bewegung setzten war es, als würden hundert kleine Schatten über den Boden wandern, mal flach, mal aufrecht, mal wie eine Täuschung der Augen, mal wie eine deutliche Silhouette.
Die Eule sah es ganz genau. Sie folgten dem Menschen.

La Cipolla
13.10.2006, 15:29
Du spinnst. :p
Nach nem halben Jahr Ruhe. xD Höchster Respekt, solte mir mal ein Beispiel nehmen. ^^''
Ich les es wenns fertig is, aber der Spam musste sein. ;D

Lonegunman81
13.10.2006, 15:59
Nem halben Jahr? Der letzte Storyteil ist über zwei Jahre her! ;)

Wär toll wenn du doch mal reinschnupperst, mal sehen, wenn keiner was sagt lass ichs lieber, denn dann liest ja auch keiner! :\

Lonegunman81
15.03.2011, 23:31
Schatten und Licht... eine romantische, alte Vorstellung, vielleicht so alt wie der erste Gedanke.
Und auch ein Konflikt, der tobt, seit das Licht der Dunkelheit den Raum nahm.
Wer hat welches Recht? Wer beansprucht welchen Posten... das Gute, das Böse?
Die Wanderer dienen seit jeher der Aufgabe, die ihnen gestellt ist.
Der letzte von ihnen aber folgt der selbstgestellten Aufgabe, und er wird die Frage von Dunkelheit und Licht stärker bestimmen und verändern, als Seturnas es je hätte vorhersehen können.

Als die Schatten sich ihrem Ziel näherten, begann das Rad der Vorsehung zunächst zu stottern... dann blieb es stehen. Was nun geschah, ist in allen Zeiten noch nie geschehen.
Das Rad zerbrach.