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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es uneigennützige Handlungen?



Latency
03.03.2004, 22:56
So der Threadtitel ist Programm: Gibt es uneigennützige Handlungen?

Und damit nicht alle an einader vorbei reden möchte ich den Begriff "uneigennützige Handlung" etwas genauer beschreiben.

Eine uneigennützige ist für mich eine Handlung, die der handelnden Person keinen Vorteil verschafft, sondern ihr nur schadet, in gewisser weiße zumindest. Kurz: Die Handlung hat für die handelnde Person keinen, absolut keinen nutzen.

So, bin ja mal gespannt auf die Antworten :)

The Game
03.03.2004, 23:00
Nein, gibt es nicht...

Wenn jemand für jemand anderen etwas tut, dann erhofft er sich immer irgendetwas von diesem Menschen, wenn es nur dessen Zuneigung oder dessen Dankbarkeit ist.

Also gibt es keine uneigennützigen Handlungen, jeder Mensch ist sozusagen egoistisch...

mfg
The Game

kokosmilch
03.03.2004, 23:04
Es hat doch mal ein Philosoph behauptet das es keine uneigennützigen Handlungen gibt,weiß nicht mehr wer es war (Nietzsche?Kant?) aufjedenfall stimme ich ihm bei.
Denn selbst wenn ich einer alten Oma über die Straße helfe habe fühle ich mich gut weil ich weiß das ich was gutes getan habe und sobald ich dieses Selbstlob empfinde ist es schon nicht mehr uneigennützig!
Vielleicht gibt es doch uneigennützige Handlungen wenn man nämlich 100% nur aus Pflicht tut aber ob es solche situationen überhaupt in der PRaxis gibt,ist die Frage...

M-P
03.03.2004, 23:06
doch gibt es.
wenn du jemandem auf der straße hilfst, entweder weil ihm die (einkaufs)tasche runtergefallen ist oder er halt irgendwie in der klemme steckt. (ja, alles mögliche schon vorgekommen)

oder auch einfach wenn du gelangweilt mit deinem einkaufswagen in der schlange stehst und jemanden vielbepacktes der keinen einkaufswagen hat, einfach mal vorzulassen (mach ich relativ häufig).

das einzige was man von solchen aktionen hat, ist ein "danke" (naja, nicht immer) aber das zählt ja wohl nicht als nutzen, oder?

in den menschen muss man ja nicht nur das negative sehen.

Damien
03.03.2004, 23:09
The Game hat da schon recht. Ich sehe das ungefähr genau so. Man muss durch eine selbstlose Handlung zwar nicht immer einen Dank oder die Zuneigeung einer anderen Person erhalten, doch bekommt man auch ohne Annerkennung ein Gefühl, dass man etwas gutes getan hat und erfeut somit sein Gemüht daran, den anderen glücklich zu sehen.

Jericho
03.03.2004, 23:13
Original geschrieben von Manga-Protector
das einzige was man von solchen aktionen hat, ist ein "danke" (naja, nicht immer) aber das zählt ja wohl nicht als nutzen, oder?

Naja manche Leute nennens Dankbarkeit, vielleicht ist es ja das was es einem bringt, so man einer soll sich ja gut fühlen, wenn er einfach nur seiner Umwelt geholfen hat und für sich selbst den Nutzen hat, ein Danke zu hören......soll alles vorkommen.....

Des weiteren, eine bemerkenswert interessante Frage, mal n paar Gedanke drüber machen.....*kurze besprechungspause*eigentlich garnicht so dumm was MP da geschrieben hat, nur ich dneke hier fängt das philosophieren an, ist es ein Nutzen, wenn andere Menschen einem ihre Dankbarkeit engegenbringen, für den einen der sich dadurch gut/bestätigt fühlt sicherlich schon, allerdings erfreut sich nicht jeder Genugtuung, wenn ein anderer Mensch ihm seine Dankbarkeit entgegenbringt.....soviel von meiner Seite....vorerst

Cherubim
03.03.2004, 23:24
Original geschrieben von Manga-Protector
doch gibt es.
wenn du jemandem auf der straße hilfst, entweder weil ihm die (einkaufs)tasche runtergefallen ist oder er halt irgendwie in der klemme steckt. (ja, alles mögliche schon vorgekommen)

oder auch einfach wenn du gelangweilt mit deinem einkaufswagen in der schlange stehst und jemanden vielbepacktes der keinen einkaufswagen hat, einfach mal vorzulassen (mach ich relativ häufig).

das einzige was man von solchen aktionen hat, ist ein "danke" (naja, nicht immer) aber das zählt ja wohl nicht als nutzen, oder?

in den menschen muss man ja nicht nur das negative sehen.

dito, es durchaus handlungen von denen man sich allerhöchstens dank erwarten kann. für freunde tut man sowas ohne drüber nachzudenekn, aber auch für fremde, wie mp schon beschrieben hat. wenn man das als eigennützige handlung bezeichnet, weil man dank erhält, dann ist das nicht philosophisch sondern reine wortklauberei. eine definitionssache

Aerith Cross
03.03.2004, 23:25
Ich denke auch nicht, dass es uneigennützige Handlungen gibt, der Mensch ist nun mal egoistisch und erhofft sich immer etwas davon und wenn es nur ein dankbares Lächeln ist. Das Gefühl, jemandem geholfen zu haben, macht glücklich und beschert einem so einen schönen Tag, und wenn das kein Nutzen ist, dann weiß ich auch nicht.

Selbst Charles Darwin schrieb: "Jeder Mensch wird bei der zunehmenden Vervollkommnung seines Verstandes und seiner Voraussicht bald einsehen lernen, daß er, wenn er seinen Mitmenschen hilft, auch ein Anrecht auf ihre Hilfe erwirbt."

"Was ihr wollt, das euch ein Anderer tut, das tut ihr ihm." Nach dem Prinzip geht das doch alles und man erhofft sich, wenn man Anderen hilft, dass auch sie einem einmal helfen. So funktioniert das heutzutage zwar immer seltener, aber im großen und ganzen ist es schon so.

Latency
03.03.2004, 23:27
Original geschrieben von Aerith Cross
Selbst Charles Darwin schrieb: "Jeder Mensch wird bei der zunehmenden Vervollkommnung seines Verstandes und seiner Voraussicht bald einsehen lernen, daß er, wenn er seinen Mitmenschen hilft, auch ein Anrecht auf ihre Hilfe erwirbt."

Mit diesem Zitat wiederspricht du dir selber. Denn wenn eine Person anderen Hilft um ein Recht zu haben, dass einem auch geholfen wird, so ist das doch keine uneigennützige Handlung mehr. ;)

Kamui
03.03.2004, 23:33
Als ich das Thema gelesen hab war ich mir doch ziemlich sicher, dass ich hin und wieder mal uneigennützig handel. Doch jetzt wo ich genauer darüber nachdenke... bin ich mir nicht mehr so sicher.
Klar behaupte ich meistens, dass ich für eine gute Tat nichts erwarte. Dennoch ertappe ich mich häufig dabei, dass ich irgendwelche Hintergedanken dabei habe und wenn dann wirklich keine Reaktion kommt bin ich auch oft ein wenig enttäuscht... auch wenn ich es eigentlich besser hätte wissen müssen. Denn wie ging noch dieses eine Sprichwort? Ach ja....der Undank ist des welten Lohn.^^ Aus meiner Erfahrung kann ich sagen....stimmt!:(

MetalSnake
03.03.2004, 23:36
Latency hast grad Friends geguckt oder wie kommst auf die Frage? *g*

@Manga Projector
Wenn man da jemandem hilft hat man ein gutes Gefühl. So wirds zumindest in Friends erklärt das es keine uneigennützigen Taten gibt.

Aerith Cross
03.03.2004, 23:38
Original geschrieben von Latency
Mit diesem Zitat wiederspricht du dir selber. Denn wenn eine Person anderen Hilft um ein Recht zu haben, dass einem auch geholfen wird, so ist das doch keine uneigennützige Handlung mehr. ;)

Ja, stimmt! Es ist dann eine eigennützige Handlung. Aber das hab ich doch auch gesagt, oder etwa nicht? Ich hab doch gesagt, dass jeder Mensch eigennützig handelt, immer.

Latency
03.03.2004, 23:40
Original geschrieben von Aerith Cross
Ja, stimmt! Es ist dann eine eigennützige Handlung. Aber das hab ich doch auch gesagt, oder etwa nicht? Ich hab doch gesagt, dass jeder Mensch eigennützig handelt, immer.

Oh... klein Laty hat mal wieder zu schnell geantwortet und ein kleines "nicht" übersehen :rolleyes:

@MetalSnake: :D

Streicher12
03.03.2004, 23:48
Hi ihr!

Dazu fällt mir diese Geschichte ein:

"Chinesische Parabel

Ein alter Mann mit Namen Chunglang, das heißt "Meister Felsen", besaß ein kleines Gut in den
Bergen. Eines Tages begab es sich, dass er eins von seinen Pferden verlor. Da kamen die Nachbarn, um ihm
zu diesem Unglück ihr Beileid zu bezeigen.

Der Alte aber fragte: "Woher wollt ihr wissen, dass das ein Unglück ist?"

Und siehe da: einige Tage darauf
kam das Pferd wieder und brachte ein ganzes Rudel
Wildpferde mit. Wiederum erschienen die Nachbarn und
wollten ihm zu diesem Glücksfall ihre Glückwünsche bringen.

Der Alte vom Berg aber versetzte: "Woher wollt ihr wissen, dass es ein Glücksfall ist?"

Seit nun so viele Pferde zur Verfügung standen,
begann der Sohn des alten eine Neigung zum Reiten zu
fassen, und eines Tages brach er sich das Bein. Da
kamen sie wieder, die Nachbarn, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen.

Und abermals sprach der Alte zu ihnen: "Woher wollt ihr wissen, dass dies ein Unglücksfall ist?"

Im Jahr darauf erschien eine Kommission in den
Bergen, um kräftige Männer für den Stiefeldienst des Kaisers und als Sänftenträger zu holen. Den Sohn des
Alten, der noch immer seinen Beinschden hatte, nahmen
sie nicht.

Chunglang musste lächeln ."

Was haltet ihr davon? Passt doch ganz gut zur Diskussion...:D

Gud
04.03.2004, 00:24
es gibt keine uneigennützigen handlungen...
wenn wir anderen helfen erwarten entweder gegenleistungen
wer glaubt uneigennützig zu handeln, der belügt lediglich sich selbt, will vor sich selbst besser dastehen....

Streicher12
04.03.2004, 00:33
Ich denke alles hat irgendeinen Nutzen, nur können wir nicht einstufen, ob es gut oder schlecht war. Mir fällt kein Beispiel ein, bei dem einem etwas nicht nutzt. Entweder nutzt es zum Guten oder zum Schlechten mit ein paar Graustufen dazwischen. In der Parabel ist angedeutet, wie es sich oft mit der Wandlung der Dinge verhält. Man sollte sie einmal näher im Auge behalten.

Ich frage deshalb dich, Latency, meinst du mit "uneigennützig" diese Handlungen, die einem selbst nutzen oder etwa diese, die schaden? Denn wenn sie, wie du sagst, "absolut keinen Nutzen" haben, meinst du dann, dass sie stattdessen schaden?

Latency
04.03.2004, 00:39
Original geschrieben von Streicher
Ich frage deshalb dich, Latency, meinst du mit "uneigennützig" diese Handlungen, die einem selbst nutzen oder etwa diese, die schaden? Denn wenn sie, wie du sagst, "absolut keinen Nutzen" haben, meinst du dann, dass sie stattdessen schaden?

Als uneigennützige Handlung bezeichne ich eine Handlung die Erfolgt um anderen Personen usw.(ich weite das lieber auch aus auf die Natur, auf Tiere usw. einfach auf alles) zu helfen, obwohl man selber keinen Nutzen aus der Handlung zieht. Und mit keinen Meine ich absolut keinen. Denn selbst der Dank der anderen Person betrachte ich persönlich als einen nutzen der Handlung.

Ich hoffe es ist nun etwas besser verständlich :)

Jericho
04.03.2004, 00:49
Original geschrieben von Gud
es gibt keine uneigennützigen handlungen...
wenn wir anderen helfen erwarten entweder gegenleistungen
wer glaubt uneigennützig zu handeln, der belügt lediglich sich selbt, will vor sich selbst besser dastehen....

Wau, hat der Post viel Sinn, klar meine Posts haben zum teil auch nicht viel mehr Sinn, aber ich......egal wieder zu dir......wenn du eine Einstellung hast, dass jeder Mensch der einem Anderen hilft auch eine Gegenleistung erwartet, bist du echt.......egal ich werd mal nicht beleidigend......auf jeden Fall n Tipp: Geh einfach auf die Strasse und lass dir das Gegenteil beweisen, ich bin mir sicher man wird dir das Gegenteil beweisen.......außer du solltest zufällig in Kreuzberg wohnen..............war das jetzt rassistisch ?? wenn ja, sry!

Phlox
04.03.2004, 01:03
es gibts uneigennützige handlungen!

übertrieben wa mal en bissle:
wenn jemand aufe strasse steht, stehen bleibt, du siehst, dass da en auto kommt und du ihn von da aussem reflex wegschubst, fühlste dich zwar gut, aber solange du das nicht geplant hast, dich gut zu fühlen war es eigendlich nicht uneigennütz! dein grund das zutun war es die person zu retten, nicht dich darum dann gut zu fühlen!

Streicher12
04.03.2004, 01:03
Hmm...objektiv kann ich dann kaum noch was darüber sagen.

Aus Erfahrung bin ich aber zu der Einstellung gekommen, dass du, so wie du lebst, deine Mitmenschen und Umwelt beeinflusst. Lebst du gut, dann bekommst du das zurück. Zur Veranschaulichung hier eine Geschichte, die ich sinngemäß wiedergebe:

Es verirrte sich einmal ein Hund in den Bergen in einer Höhle, in der nur Spiegel standen. Klar und deutlich konnte er sein Spiegelbild erkennen. Als er aber sich so viele unbekannte Hunde gegenüber sah, bekam er es mit der Angst und sträubte das Fell und knurrte. Was geschah? Die große Menge von Hunden machte das gleiche, und das Bellen hallte bedrohlich durch das Echo zu ihm zurück. Beängstigt von der Überzahl seiner Gegner fing er an, die Zähne zu fletschen und laut zu bellen. Wies weitergeht könnt ihr euch alle vorstellen. Am Ende hat der Hund jedenfalls so viel Schiss, dass er jaulend und heulend im Kreis läuft und letztendlich vor Angst und Erschöpfung zuammenbricht. Was wäre geschehen, wenn der Hund anfangs nur einmal mit seinem Schwanz zur Begrüßung gewedelt hätte?

So ist es denke ich auch mit uns, es liegt bei uns, wie wir mit anderen umgehen. Und so bekommen wir es auch zurück. Sind wir ärgerlich oder bedrückt, liegt das meistens letztendlich bei uns selbst, auch wenn wir auf jemand anders sauer sind.



Wie gesagt, ich kann mir keine Handlung vorstellen, die keinen Nutzen hat. Entweder sie hilft jemandem oder sie schadet jemandem. Ob sie mir selbst schadet oder nützt, das kann ich nicht sagen, denn die Dinge ändern sich schnell, wie ich es oben in der chinesischen Parabel geschrieben habe. Vielleicht fehlt uns oft die Scharfsicht zu erkennen, dass eine Handlung gut und schlecht zugleich sein kann.

Was denkt ihr?


Edit:
Reflexe, das stimmt. Handlungen, die man vorher nicht plant oder erörtert, Reflexe, das ist wohl ein gutes Beispiel für eine uneigennützige Handlung, denke ich.

noRkia
04.03.2004, 01:07
angenommen ich tue etwas was nicht mir mir persönlich hilft sondern einem anderen menschen dann tue ich das ja weil ich das will also weil zb. will das keiner in nepal nicht hunger leiden müssen.
zunächst mal ist in dem augenblich wo ich es tue ja man drang nach dem tuen an sich befriegigt worden weil ich es ja tue weil ich es will.also befriedige ich den drang nach dem was ich tuen will.in diesem augenblick handele ich wieder egoistisch weil wie schon gesagt der wille es tun da ist und dieses berdürfnis von mir selbst befriedigt wird.

also ist jeder egoistisch.

wenn mand as auf ner materiellen ebene sieht dann gibts das natürlich.
zb. wenn ich aufs falsche pferd setzte dann gewinnen alle anderen leute die mitwetten mein geld. ")

Streicher12
04.03.2004, 01:36
Lass mich deinen Gedankengang nachvollziehen:


Original geschrieben von noRkia
ist in dem augenblich wo ich es tue ja man drang nach dem tuen an sich befriegigt worden weil ich es ja tue weil ich es will.also befriedige ich den drang nach dem was ich tuen will.[/B]

-Der Mensch hat den Drang, etwas zu tun.


Original geschrieben von noRkia
wieder egoistisch weil wie schon gesagt der wille es tun da ist und dieses berdürfnis von mir selbst befriedigt wird.[...] in diesem augenblick handele ich wieder egoistisch weil wie schon gesagt der wille es tun da ist und dieses berdürfnis von mir selbst befriedigt wird.[...]
Original geschrieben von noRkia [/i]
also ist jeder egoistisch.[/B]

Der Mensch hat den Drang, etwas zu tun, und wenn er den Drang erfüllt, dann ist er egoistisch weil er auf sich hört und dem Drang nachgibt, verstehe ich das richtig?

Angenommen, es wäre so, dann wäre der Egoismus etwas völlig natürliches, da es jeder Mensch hat. Den Drang genauso weil er ja deiner Meinung nach die Grundlage des Egoismus ist. Aber warum ist dann der Egoismus nicht als etwas natürliches angesehen sondern als eien eher schlechte Eigenschaft? Es muss also Menschen geben, die diesen Drang weniger haben, weil sie weniger egoistisch sind. Und die Altruisten haben den Drang nicht. Weil sie ja nicht egoistisch handeln.

Deshalb denke ich, dass ganz und gar nicht jeder Mensch egoistisch ist. Allein weil Egoismus als negativ bewertet wird. Wo etwas negatic bewertet wird, muss es relativ zu etwas anderem gesehen negativ bewertet werden. Und wenn es noch etwas anderes gibt mit derm es verglichen werden kann, (in diesem Fall kann der Egoismus mit dem Altruismus verglichen werden) dann kann nicht nur eines von diesen beiden in den Charaktereigenschaften der Menschen auftreten. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_048.gif :D

Pyrus
04.03.2004, 01:37
Ich bin der Meinung, dass der Mensch nichts tun kann, das er in dessen Kern nicht auf sich selbst bezieht. Dies geschieht nicht aus bösartigem Egoismus, sondern aus der Unfähigkeit des Menschen sich selbst aus seiner Umwelt herauszudenken.

Zur Frage nach dem Nutzen:
Eine bewusste Handlung hat einen bewussten Zweck, welcher sich in gewisser Weise auf das Subjekt beziehen muss. Jede Handlung tut der Handelnde also seinetwillen und aus dem eigenen Verständnis von Nutzen und Unnutzen heraus.


Sind Reflexe nicht immer Handlungen zum eigenen Schutz? Wenn man im rechten Augenblick jemanden von der Fahrbahn schubst, würde ich das Geistesgegenwart (womit wir wieder eine normale bewusste Handlung vorliegen hätten) und nicht Reflexhandlung nennen.


edit:
Schleicher und noRkia: könnt ihr mir bitte beide eine Definition von Egoismus geben?

edit2:
Dann versuche ich eben mal noch ohne die Definitionen auszukommen.
@Schleicher: Nicht alles, was der Mensch als schlecht bezeichnet, ist unnatürlich. Man denke zum Beispiel an sexuelle Bedürfnisse, die in der Geschichte zumeist einen sehr schlechten Ruf hatten. Egoismus ist verpönt, weil damit Menschen gleichgesetzt wurden/werden, die keine Skrupel haben sich zuliebe anderen zu schaden. Dies ist jedoch absolut nicht noRkia's Verständnis des Wortes (wenn ich das bei seiner grammatikalischen Akrobatik richtig verstanden habe), er würde eine solche Unterscheidung gar nicht machen.
Kannst du mir noch etwas über die Altruisten erzählen? So wie ich das sehe, begründest du deine Meinung, dass nicht jeder Mensch egoistisch ist, dadurch, dass es die Altruisten nicht gewesen seien.

Prayor
04.03.2004, 03:40
Die Handlung hat für die handelnde Person keinen, absolut keinen nutzen.

Rauchen, Alkohol, Drogen, Medikamente für Lächerlichkeiten wie Husten etc. oder Medikamente für chronisch Kranke, Fettsucht, Magersucht,...

July
04.03.2004, 12:18
Ich hab jetzt nicht alles durchgelesen, dazu bin ich einfach zu müde :(
Aber ich hab gestern über das Thema nachgedacht und ich denke, es kommt ganz auf den Standpunkt an. Wenn man überzeugt ist, dass der Mensch egoistisch ist und nur an sich selbst denkt, dann kann man wahrscheinlich auch in jeder Handlung einen Nutzen finden, selbst wenn es nur die eigene Freude ist und man sich besser fühlt, weil man geholfen hat.
Wenn man aber davon ausgeht, dass der Mensch nicht nur egoistisch ist, dann denke ich, dass so kleine Hilfsdienste einem selbst nichts bringen. Ich meine klar freu ich mich, wenn es andere leichter haben, aber bin ich deswegen egoistisch, nur weil ich mich freuen kann, wenn sich der andere auch freut?
Es ist eigentlich schwierig zu sagen, was man nun eigentlich ist, egoistisch ist für mich eigentlich etwas, wo man nur an sich denkt und durch den Nachteil eines anderen einen Vorteil für sich hat und das hab ich ja nun nicht wirklich. Ansonsten bin ich aber irgendwie der Meinung, dass Menschen generell viel schlechtes in sich haben, auch viel Egoismus, da will ich mich gar nicht von ausschließen, auch wenn ich es nicht gern höre.
Aber sobald mir Menschen ans Herz gewachsen sind, und das geht teilweise relativ schnell, weil ich auch ziemlich emotional bin, würd ich alles für sie tun, wenn es ihnen schlecht geht oder sie irgendwie meine Hilfe brauchen.
Jetzt kann natürlich wieder jemand kommen und sagen, dass es trotzdem irgendwie egoistisch ist, weil es bei mir so ist, dass ich mit den anderen Mitfühle. Wenn jemand leidet, dann leide ich quasi mit. Und aus purem Egoismus will ich die Probleme des anderen lösen, damit es ihm besser geht und mir damit auch.
Aber ehrlich gesagt weigere ich mich, dass so zu sehen, weil ich trotzdem in erster Linie an die anderen denke, was sowas angeht.

Rübe
04.03.2004, 18:29
Nein, gibt es nicht, weil man sich immer etwas von einer Handlung verspricht. Es muss kein offensichtlicher Lohn sein, es reicht schon, wenn man auf sich selber stolz ist, etwas getan zu haben (ergo: man hat es nur getan, um sich besser zu fühlen; vielleicht unbewusst, aber grundsätzlich tun wir alles nur zu solchen Zwecken). Das hängt damit zusammen, dass der Mensch von Natur aus ein Egoist ist.

@Streicher: Die Geschichte find ich gut. Konfuzianisch?
@Prayor: Durch Drogen, Alkohol, Zigaretten, Medikamente ect. kann man sich psychisch und evtl. physisch besser fühlen.

M-P
04.03.2004, 18:38
oh mann, ihr tut ja so als sei es ein verbrechen sich nach einen gut tat gut zu fühlen :rolleyes: das ist doch scheisse, der mensch ist nicht von natur aus egoistisch, was soll denn das? warum seid ihr alle so negativ drauf? für mich unverständlich. (um nochmal was zu dem einkaufswagen-deal zu sagen, wenn ich jemanden vorlasse, dann nur weil ich denke dass es richtig ist, aber ich fühl mich angekotzt weil ich länger warten, gutes gefühl? keine spur)

Hiryuu
04.03.2004, 18:51
Ich hab mich mal in den Finger geschnitten, bin von 'ner Rutschbahn gefallen, hab mich beim Inlinern auf'n Hinterkopf gehauen, beim Snowboarden auf die Fresse gelegt. Jo, das war's dann auch schon.
Was der nonsense soll, daß man, sobald man irgendeinen Nutzen aus irgendeiner Sache zieht, gleich ein Egoist ist, das ist mir schleierhaft. Oder ist Egoismus so definiert, daß man für alles, was man tut ein egoist ist?
Okay, dann bin ich ein Egoist. Ich geb es zu und ich bin stolz darauf, denn aus allem hab ich irgendeinen Nutzen. Und wenn es nur die Hoffnung ist, daß mir auch mal jemand hilft, wenn ich helfe.
Nun, bisher dachte ich zumindest, daß Egoismus heißt, ohne Rücksicht auf andere die eigenen Interessen durchzusetzen und erstmal eigene Bedürfnisse zu befriedigen, ständig nur an sich denkt und den anderen Menschen einen geringeren Stellenwert einräumt als sich selber.
So gesehen ist "Egoistisch sein" eine der uneigennützigsten Handlungen, weil darauf normal nicht viel Positives zurückkommt - außer jemand anderes ist "uneigennützig" genug, darüber hinwegzusehen, in der Hoffnung, daß auch bei ihm darüber hinweggesehen werde, oder halt einfach, weil er daran Spaß hat bzw. irgendwelche anderen Gründe dafür findet.

@ Latency: Gutes Thema, irgendwann hatten wir das in Philosophie mal angesprochen / hab so mal drüber nachgedacht.
Die Frage ist IMO im ersten Post schon beantwortet, wäre da nicht gleich die Schiene mit dem Egoismus gelegt worden.
:)

Evildeath
04.03.2004, 18:53
"Der Mensch ist von Natur aus egoistisch."
Das ist nichts Subjektives, sondern eine Konvention.
Absolut jede Handlung hat einen eigennutzen, sogar Suizides haette es. Das ist einfach so, und laesst sich nicht aendern.

noRkia
04.03.2004, 19:21
Streicher

schön das sich mal einer kritisch mit einem post von mir ausnandersetzt(achso n neeeebeee jetzte ist mir alles klar).
natürlich setzte setzte ich dann voraus das jeder egoistisch handelt.
allerdings gibt es auch immer steigerungen von fast allem.
dumm-->dümmer-->sau dumm
langsam-->lahm-->hängenbeglieben
egoistisch-->egoistischer-->noch viel egoistischer(lol)

das was allgemein als egoistisch angesehen wird ist eben stufe 2 oder 3 aber stufe 1 steht jeder automatisch(das setzte ich vorraus stimmt).
alles was getan wird wird getan weil man es tun will.
also hat man das bedürfnis es zu tun.
ist es getan hat man das bedürfnis befriedigt.
daran gibt es gar nichts zu rütteln.
es gibt nur die ausnahme das einer gezwungen wird und sogar dann hat er angst davor bestraft zu werden.

achja:wieso ist egoismus etwas schlimmes?
oh man deshalb bin ich hier so unbeliebt.:confused:

Rübe
04.03.2004, 20:18
Tja, steht irgendwo, dass Egoismus etwas schlechtes ist. Natürlich, wenn an normalerweise von Egoismus spricht, hängt dem Begriff etwas negatives an. Aber wenn man jemandem hilft, um sich selber besser zu fühlen, dann ist doch das ganz klar etwas positives (auch wenn es nur ein Nebeneffekt ist). Aus egoistischen Gründen zu helfen ist immer noch besser als gar nichts zu tun. ALso von dem her ist der natürlich Egoismus nichts schlechtes.

Ergo: http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_048.gif zu noRKia

Loxagon
04.03.2004, 20:20
Bestimmt ist etwas Egoismus ganz Gesund!

Gud
04.03.2004, 20:26
Original geschrieben von aka
Wau, hat der Post viel Sinn, klar meine Posts haben zum teil auch nicht viel mehr Sinn, aber ich......egal wieder zu dir......wenn du eine Einstellung hast, dass jeder Mensch der einem Anderen hilft auch eine Gegenleistung erwartet, bist du echt.......egal ich werd mal nicht beleidigend......auf jeden Fall n Tipp: Geh einfach auf die Strasse und lass dir das Gegenteil beweisen, ich bin mir sicher man wird dir das Gegenteil beweisen.......außer du solltest zufällig in Kreuzberg wohnen..............war das jetzt rassistisch ?? wenn ja, sry!
impulshandlung sin natürlich weitgehendst ausgeschlossen...
um jetz ma bisserl klarer auszudrücken worauf ich hinauswill ma des ganze am beispiel spenden:
der grossteil spendet dort doch hauptsächlich um sein gewissen zu beruhigen, dass man nichts für die dritte welt tut, obwohl es einem selbst so schlecht nicht geht....(un ich spreche jetz ned von der Kollekte an der Haustür)