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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wichtig ist euch euer kultureller Horizont?



RPG-Süchtling
02.02.2004, 04:13
Gibt ja genug Menschen, die wollen ihren Urlaub am liebsten immer im eigenen Land verbringen. Argumente sind meistens: Bodenständigkeit, keine Kohle, Geld wechseln, fremde Sprache und Menschen... tja.
Was die einen eher abschreckt, ist für die anderen unwiderstehlich. Mal eine fremde Sprache ausprobieren, ausländisches Essen und Lebensart kennenlernen usw. Am besten noch länger als nur ein paar Wochen. Ein Jahr z.B., um in dem fremden Lebensgefühl aufzugehen, den kulturellen Horizont zu erweitern.

Wie ist das mit euch? Empfindet ihr es als "Gewinn", fremde Kulturen und Menschen hautnah kennenzulernen oder ist es euch wurscht, ob ihr ein Leben lang nicht oder kaum mal aus eurem Land rauskommt? Warum ist es (nicht) erstrebenswert, sein Umfeld mal für eine beachtliche Zeit komplett zu ändern?

Mein Freund war mal ein Jahr lang in Taiwan. Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, etwas ähnliches durchzuziehen. Ich habe da von ihm Geschichten gehört, während er da war :rolleyes: (Die Leute frittieren sogar Salat). Und trotzdem bin ich mir sicher, dass er aus seinen Erlebnissen ziemlich viel mitgenommen hat. Nicht zuletzt der Erfolg, sich ein Jahr lang in einem fremden Land durchgeschlagen zu haben.
Ein anderer Freund war ein Jahr in USA (OK, das geht ja noch), noch ein anderer ist gerade für 3 Monate in Mexiko. Ich hatte vor sowas bisher ziemlich viel Respekt (oder ehrlicher: verdammten Schiss), so etwas zu unternehmen. Mittlerweile allerdings halte ich so eine Aktion doch für erstrebenswert...

Schattenläufer
02.02.2004, 04:28
Eine einmalige Erfahrung, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen darf. Wenn man die Chance hat ein Jahr lang in ein anderes Land reisen zu dürfen per Schüleraustausch, sollte man dies auf jeden Fall tun.

Fremde Kulturen kennenlernen... das ist es doch, was unser Leben ausmacht, oder? Ich meine, seht euch Deutschland an! Das Land der depressiven Menschen, des grauen Himmels, der fehlenden Sonne...
ist doch klar, dass ich da rauswill so oft es geht ^^

Allein schon, sich die verschiedenen Baustile in den Städten anzusehen, einfach mal ein wenig mit den Einwohnern zu plaudern, ausländisches Essen genießen... *Fernweh bekomm*

Fazit: Ja, ein Gewinn, ein absoluter Gewinn. Unbedingt machen.

Seraph
02.02.2004, 15:23
Hm, ich bin nicht so erpicht darauf, in andere Länder zu reisen und Urlaub zu machen, schon gar nicht für ein ganzes Jahr oder so. Es kann ja interessant sein, andere Kulturen kennen zulernen, andere Menschen, die Geographie usw.. Doch ich ziehe es da eher vor, in Deutschland zu bleiben, eigentlich mache ich sowieso ungerne Urlaub, auch innerhalb Deutschlands bzw. den Niederlanden, wo ich auch schon des öfteren war. Ich bleibe lieber zu Hause, bei den leuten die ich kenne, bei meinen Büchern und bei meinem Computer. Das klingt jetzt zwar weltfremd und ist es vielleicht auch, aber das ist es, was mir am meisten Spaß macht. Jetzt kann man natürlich sagen, dass ich das nicht vergleichen kann, da ich so einen Jahrestrip noch nie gemacht habe, aber das Risiko, dass es mir nicht gefällt, stufe ich als sehr groß ein und ich würde es nur ungern eingehen...

Rick Jones
02.02.2004, 15:54
Fremde Kulturen , andre Länder *schmacht* *schwärm* ^.^
Aber bei mir gibts da tatsächlich 2 Grenzen

Das größte ist Geld :\
das Andre sind eklige Krabbelviecher :rolleyes: Ich könnte nicht plötzlich in irgend einem Raum aufwachen und an der Wand oder so ist irgendwas, was krabbelt, schlängelt etc..

Aber ich würd auch gern mal in exotische Länder Reisen..

Indien, Tibet, China, Brasilien.. hmm oder Australien das wäre mal cool

Pyrus
06.02.2004, 11:21
Ich bin relativ früh schon in engen Kontakt mit einer fremden Kultur bekommen, da ich zwischen meinem 8. und 13. Lebensjahr in Peru gewohnt habe. Ich hab dort zwar in einem Dorf bestehend aus Europäern gewohnt, dennoch war man fast immer mit Einheimischen in Kontakt. Und zwar sowohl mit den "zivilisierten", spanischsprechenden Peruanern, wie auch den Ureinwohnern, deren Muttersprache ihre Stammessprache war.
Ihr Leben hab ich teilweise ziemlich gut miterleben können, beispielsweise auf einer Reise durch Indianerdörfer. War eine recht harte Zeit (Durchfall und Plumpsklo hunderte von Metern von der Hütte entfernt? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/3/igitt.gif ).
Ich habe aber auch das normale Touristenprogramm durchgemacht, was heisst Städtereisen mit allem drum und dran, von Museen über Stadtführungen bis zu Wanderungen. So... Jetzt aber genug von dem was war...

Irgendwie hat so ein Auslandaufenthalt schon seinen Reiz, doch ich bin da ziemlich ängstlich. Allerdings hatten wir am Dienstag ne kleine Einführung in das Fach Ökumene und Missionswissenschaften und die Frau Professor hat uns auch ans Herz gelegt, nach Latein, Griechisch und Hebräisch noch Chinesisch anzuhängen und ein Jahr lang nach China zu gehen @_@. Wär mir wohl zuviel, doch hat schon sehr verlockend geklungen... Ich hoffe ich werde noch mutiger und kann sowas mal durchziehen!


Muss noch kurz OT etwas posten, sry :p


seht euch Deutschland an! Das Land der depressiven Menschen, des grauen Himmels, der fehlenden Sonne...
Der Zorn trägt die Farbe Himmelgrau und spricht Deutsch, denn der Zorn ist hart und voller Kanten. - Oswald Henke

La Cipolla
06.02.2004, 18:22
Nun ja. So ziemlich jedes Land ist hübscher als deutschland (von Landschaft und Co.)
fast alle Bewohner anderer Länder sind freundlicher (Mit ausnahmen)
und überall ist das Wetter schöner (entweder kälter oder wärmer)

Skar
06.02.2004, 19:16
Original geschrieben von La Cipolla
Nun ja. So ziemlich jedes Land ist hübscher als deutschland (von Landschaft und Co.)
fast alle Bewohner anderer Länder sind freundlicher (Mit ausnahmen)
und überall ist das Wetter schöner (entweder kälter oder wärmer) And the grass is always greener on the other side.

Um Lee zu zitieren: "Absurdistan soll recht schön sein, um diese Jahreszeit."

Oder, etwas ausführlicher: Andere Länder erscheinen einem immer attraktiver als das eigene Heimatland - wenn man einen Inder/Taiwanesen/Peruaner/Chinesen/whatever fragen würde, würde er uns sicher sagen, daß sein jeweiliges Land langweilig, das Wetter dort immer schlecht und die Menschen unfreundlich sind.

@Topic
Hmm - bin ja nun nicht mehr ich allein, der die Entscheidung trifft, wo wir sein werden, von daher fällt das wohl flach (und jetzt hab ich ja einen Grund, der mich in Österreich hält http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/knuffel.gif) - während des Studiums hätte ich die Erfahrung doch gern gemacht, aber da waren (insgesamt) 3 Monate USA das höchste der Gefühle.

JetSet_de
08.02.2004, 23:00
tja leute,

so ist das nun mal mit der schönheit - sie liegt immer im auge des betrachters ...

ich selbst lebe seit 7 jahren in buenos aires und bin der meinung, dass ich aus dieser zeit nicht nur ein bisschen mit nach dtl. zurücknehme, sondern jede menge:
ich habe die möglichkeit, mir aus 2 kulturen des beste zu übernehmen, ich habe länder kennengelernt aus perspektiven, die man als tourist nie zu sehen bekommt,
ich habe festgestellt, dass die welt nicht zusammenbricht, wenn mal ein termin nicht so sicher steht wie in deutschland (selbst wenn das auto mal ne schramme abbekommen hat *lol*),
... und zum thema schönheit: klar ist der himmel in südamerika blauer (oder: mas celeste) und das panorama der wasserfälle von iguacu besser als der rheinfall oder der anblick machu picchus beindruckender als der harz oder ipanema in rio besser als der baggersee, ABER wir haben hier lust bekommen durch deutschland zu reisen - die schönheiten deutschlands haben wir HIER erst zu schätzen gelernt und wir freuen uns tatsächlich darauf, im nächsten jahr wieder heimzukehren (ein wenig jedenfalls ;), wenn nur nicht diese kälte wäre!

JetSet
www.cybernautenshop.de
www.tiburski.de

Kenshin
13.02.2004, 17:07
Hi,

ich will nicht nur für 1 Jahr aus Deutschland raus. Ich will ganz raus. Auswandern.

Und mein eigener Horizont kann nie groß/weit genug sein.
:rolleyes: ;) :)
Andere Kulturen und ihre Menschen kennen lernen. Das ist doch eine sehr schöne Sache.

Ich will hier raus *HEUL*

Ianus
16.02.2004, 22:24
Original geschrieben von Pyrus

Irgendwie hat so ein Auslandaufenthalt schon seinen Reiz, doch ich bin da ziemlich ängstlich. Allerdings hatten wir am Dienstag ne kleine Einführung in das Fach Ökumene und Missionswissenschaften und die Frau Professor hat uns auch ans Herz gelegt, nach Latein, Griechisch und Hebräisch noch Chinesisch anzuhängen und ein Jahr lang nach China zu gehen @_@. Wär mir wohl zuviel, doch hat schon sehr verlockend geklungen... Ich hoffe ich werde noch mutiger und kann sowas mal durchziehen!


Ich würde es dir empfehlen. Vermutlich steckt man dich in irgend ein Dorf weit im Landesinneren, wo du dann irgendwann wegen "Volksaufwiegelung" eingelocht und vergessen wirst;)
Nee, so schlimm wird es nicht sein:D. Das Landesinnere ist ziemlich zurückgeblieben, aber solange du dich von den Kohleabbaugebieten hinter Beijing fernhälst, ist deine Gesundheit nicht in Gefahr. Zumindest erwarten dich in China meines Wissens nach nicht ausgedehnte theologische Streitgespräche, wie in Südkorea.

Pyrus
20.02.2004, 17:46
Original geschrieben von Ianus
Ich würde es dir empfehlen. Vermutlich steckt man dich in irgend ein Dorf weit im Landesinneren, wo du dann irgendwann wegen "Volksaufwiegelung" eingelocht und vergessen wirst;)
Nee, so schlimm wird es nicht sein:D. Das Landesinnere ist ziemlich zurückgeblieben, aber solange du dich von den Kohleabbaugebieten hinter Beijing fernhälst, ist deine Gesundheit nicht in Gefahr. Zumindest erwarten dich in China meines Wissens nach nicht ausgedehnte theologische Streitgespräche, wie in Südkorea.
Der Aufenthalt in China wäre dann schon im Rahmen des Studiums, wodurch irgendein Dorf im Landesinnern wohl kaum in Frage kommt. Ich glaube es gibt eigentlich nur ein Ort (ein Kloseter), an dem man in China Theologie studieren kann und wenn die dort so liberal sind, dass sie dieses Studium anbiten dürfen, werden sie mich schon nicht einlochen, weil ich mit offenen Schuhbändeln rumlaufe :rolleyes:. Aber wenigstens werde ich dann zu meinem theologischen Streitgespräch kommen, auch wenn ich in China bin.

edit: JetSet_de: ich hab schon länger mal ein wenig auf deiner Homepage gestöbert. Sehr schöne Fotos, erinnert mich an meine Kindheit :). Nur schade, dass nichts von Peru dabei ist.

Bimp Lizkit
24.02.2004, 18:53
ich finde die erweiterung des kulturellen horizonts ungemein wichtig - im idealfall natuerlich vor ort, zur not aber auch mit der richtigen literatur.

tja, was soll ich sagen - ich wohne im moment in japan; mein aufenthalt betraegt zwar nur 6 monate, aber in dieser zeit werde ich bestimmt viel lernen und das ein oder andere ueber diese (recht fremde) kultur erfahren koennen! und durch einen auslandaufenthalt lernt man nicht nur ein neues land kennen, sondern weiss auch vielleicht das eigene heimatland besser zu schaetzen.
ich interessiere mich im allgemeinen fuer andere laender und auch fuer sprachen - man kann ja nie genug fremdsprachen lernen.
und fuer mich gibt es kaum gruende, eine andere kultur nicht "auszuprobieren". es ist wie mit dem essen - warum sollte ich nicht etwas neues probieren - erst dann kann ich ja erfahren, ob ich es mag oder nicht.
ich kann es also wirklich nicht verstehen, wie man anderen kulturen gegenueber total verschlossen sein kann. meine oma sagt jedesmal, wenn es um das ausland geht, dass es "zu hause doch am besten" ist...dabei hat sie wirklich nicht viel von der welt gesehen. und ein freund von mir wuerde nicht mal eine zwischenlandung in moskau machen, weil dort bestimmt alles unzivilisiert ist - das weiss er, obgleich er noch nie dort war.

ich fuer meinen teil weise vielleicht ein grosses interesse an anderen kulturen auf, weil ich in der ehemaligen udssr geboren worden bin und somit schon als kind bei unseren umzug nach deutschland mit einem neuen land (und einer neuen sprache) konfrontiert worden bin. es hat mir nicht geschadet und so bin ich eben neugierig, was die welt noch zu bieten hat!

selbstverstaendlich braucht man nicht gerade wenig geld, wenn man viel reisen moechte - doch dann ueberlege ich mir einfach, ob ich schon wieder strandurlaub in spanien mache oder lieber mal etwas anderes ausprobiere!

nun, ich habe jedenfalls irgendwann vor, viele andere laender zu bereisen - doch ich weiss nicht, ob das alles machbar ist, weil es einfach zu viel zu erleben gibt! aber wenn man aufgeschlossen und zielstrebig genug ist, kann man das ein oder andere erreichen.

RPG-Süchtling
17.03.2004, 01:53
Danke für eure Antworten, Leute.
Ich war noch nie alleine im Ausland. Und wenn man seine Zeit nicht nur in den Touristen-Hochburgen verbringen will, sondern wirklich mal Land und Leute auf eigene Faust kennenlernen möchte (sogenannter Rucksack-Tourismus), dazu gehört schon etwas. Ich hab schon Respekt vor Leuten, die sowas machen.

Jetzt ratet mal. Mein Freund, von dem ich im Anfangsthread erzählt habe (derjenige, der drei Monate in Mexiko war), ist wieder zurück. Er hat auch noch andere Länder Mittelamerikas bereist. Unter anderem Guatemala. Nun, und er hat nicht nur ein ganzes Album voller wunderschöner Bilder mitgebracht :), sondern auch den Entschluss gefasst, hier seinen Job bei der Allianz hinzuschmeißen und ab Oktober dort hinzuziehen. Auf unbestimmte Zeit. Unnötig zu erwähnen, dass er dort ein Mädchen kennengelernt hat :D. Aber ich bin mir sicher, das ist nicht der einzige Grund. Er ist schon sehr viel rumgereist. Wahrscheinlich hat er nur nach einem Platz gesucht, an dem es ihm wirklich gefällt.
Womöglich kann er dort als Deutschlehrer an einer Schule arbeiten. Er verdient dort natürlich viel weniger als in seinem alten Job, dafür sind die Lebenshaltungskosten dort viel niedriger.

Selbstverständlich war die erste Reaktion :eek: http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_046.gif
Unnötig zu sagen, dass sich keiner von uns so etwas trauen würde. Und trotzdem kann ich den Reiz dieses "Ausbruchs" sehr gut nachempfinden...

NayNay
19.03.2004, 06:39
Ich komme zwar mal wieder hinterhergestolpert, aber besser spät, als nie ^_^

@ RJ
Mich würde mal interessieren, was für Krabbelviecher du genau meinst. Spinnen, Käfer, Kellerasseln und Kakerlaken kannst du in Deutschland ja auch bewundern *ggg ... Aber ich schätze mal, du redest eher von wirklich gefährlichen Krabbelviechern, oder? Die hätte ich auch nur ungern um mich :D

Ich selbst würde sicherlich gern meinen Horizont erweitern, allerdings geht's mir da wie Süchtling, ich hätte vermutlich zuviel Respekt (=Schiss, Muffe, Fracksausen *g) davor, mich einfach auf in die Welt zu machen. Vielleicht liegt das daran, dass ich nie viel gereist bin. Das letzte Mal in einem Flieger saß ich mit 3 Jahren und wahrscheinlich wäre mir bei dem Gefühl, nicht umkehren zu können, wenn mir etwas missfällt, nicht gerade wohl. Irgendwie feige x)
Wie gesagt, ich kann dieses Fernweh und den "Ausbruchswunsch" auch gut verstehen, aber mir würde da sicherlich der Mut fehlen, so etwas großes wirklich mal zu tun. Einfach alles hinter sich zu lassen ist bestimmt nicht einfach, was aber auch von den Umständen abhängt. Wobei es da natürlich auf die Motivation, die dahinter steckt, ankommt. Wenn man eine Grenze ziehen kann und weiss, der Aufenthalt an einem anderen Ort ist nur temporär, dann kann man sich vielleicht leichter damit arrangieren, als wenn man komplett und endgültig auswandert, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen/Wünschen... Auf jeden Fall finde ich sowas sehr mutig, wenn nicht gar ein klein wenig beneidenswert, zumal ich auch der Meinung bin, dass die Erfahrungen, die man mitnimmt, sehr wichtig und wertvoll sind :)