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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leere ist was bleibt..



MagicMagor
05.03.2003, 06:34
Leere ist was bleibt. Leere dort - wo einst Liebe war. Liebe für einen Menschen – einen besonderen Menschen, meinen Sohn. Lange ist es nun schon her - zwei Jahre und der Abschied war so kurz. Ein Anruf, doch er war nicht von ihm. Ein Anruf, der uns herausriß aus der Lethargie des Alltags. Wir eilten zu ihm ans Bett, doch die Zeit - die uns blieb, war kurz und zerrann so schnell. Kein Wort von ihm, seine Augen geschlossen. Nur das Piepen der Maschinen und das auf und ab verrieten uns seine Anwesenheit.
Doch dann verschwand auch dieses Zeichen des Lebens, und die Liebe wich der Leere.

Der Schuldige, verhätschelt und gepflegt. Mildernde Umstände sagen die Richter. Mildernd für den Täter. Die Betroffenen - allein gelassen. War es das wert? War das Leben eines Menschen es wert? Ein Leben beendet, zwei weitere zerstört. Was sind drei Leben wert?

Tod – so natürlich wie das Leben und dennoch so schrecklich. Erdbebengleich sendet der Tod seine Wellen durch die Menschen. Niemand kann sich ihm entziehen, niemand widersetzen. Was ist das Leben? Warten auf den Tod - oder ist der Tod nur das unausweichliche Ende allen Seins? Eins ist und bleibt er - ein Tabuthema und totgeschwiegen.

Das Leben eines Einzelnen versinkt in der Masse der Gesellschaft. Das Individuum zählt alles – in der Theorie. Doch die Masse an Individuen erdrückt alles.

Ein Aufschrei der Entrüstung geht durch die Massen. Ein Leben vernichtet. Eine Tat, die an der Tagesordnung steht - von den Medien hochstilisiert. Die Menschen sind entrüstet und äußern ihren Unmut über diese so menschenverachtende Tat. Was ist menschenverachtend? Den Tod eines jungen Menschen herbeizuführen oder den gewaltsamen Tod Hunderter zu ignorieren?
Stellvertretend für das Übel, das im Menschen wohnt, wird eine Tat verurteilt, die das Bild der Menschlichkeit zu verändern droht. Die moralische Pflicht verlangt die Unmutsbeteuerungen der Menschheit. Doch Moral kommt aus dem Herzen und die Pflicht ist ein Produkt des Verstandes.
Ist eine moralische Pflicht daher noch wirklich moralisch? Oder ist es vielmehr eine Pflicht, die das Prädikat moralisch der Legitimation wegen trägt, es aber nicht verdient?

Aber was anderes als ein leeres Pflichtgefühl soll denn bleiben, bei der Grausamkeit der Menschheit? Wen wundert es, daß die Moral als Schein aufrechterhalten wird, wo sie im Innern doch schon lange verfault.
Leere ist, was bleibt im Herzen der Menschen.
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Arbeite momentan daran obigen Text (der auch alleine stehen kann) zu einer Geschichte zu verarbeiten..

Kommentare, Kritk etc.. erwünscht.

Zieg Feld
06.03.2003, 02:07
Wow...das ist echt...wie soll ich sagen, einfach gut.
Ich werde es mir nochmal in Ruhe durchlesen.

Der Erste Teil hrt sich ziemlich tragisch und erdrückend an. Fast schon schmerzlich wenn man es ließt.

Der zweite Teil (ab "Tod-so natürlich...") regt zum nachdenken an.

@Magicmagor: Hast du das selbst geschrieben?

Mithrandir Moon
06.03.2003, 02:55
Ja... regt zum nachdenken an. Du hast es imho auch ziemlich "dichterisch" geschrieben, was mir persönlich sehr gefällt.

Ich bin mal gespannt wie Du das in einer Geschichte unter bringen willst, vor allem bin ich auf die wörtliche Rede gespannt ;).

MagicMagor
06.03.2003, 03:20
Ja das habe ich selbst geschrieben. Ich habe es nicht nötig mich mit fremden Federn schmücken zu wollen. (Solltest du das damit andeuten wollen.)

Ja ich bin auch gespannt wie die Geschichte am Ende aussehen wird *g*
Plot steht zwar schon, aber man weiß nie wohin mich mein Schreibrausch führen wird. *g*

Zieg Feld
07.03.2003, 00:22
Zitat von MagicMagor
Ja das habe ich selbst geschrieben. Ich habe es nicht nötig mich mit fremden Federn schmücken zu wollen. (Solltest du das damit andeuten wollen.)


Nein nein, das wollte ich nicht andeuten:)

Ich war nur wirklich beeindruckt davon. Der erste Teil geht einen (zumindest mir) ganz schön nah. Ich mußte gestern abend ständig daran denken.