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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rollenspiele moralisch nicht vertretbar?



Enkidu
10.01.2004, 18:58
als ich neulich mal wieder so über RPGs im allgemeinen nachdachte, kam ich auf monsterklassen und darauf, dass es neben den schleimigen dingern, von denen die meisten behaupten würden, dass sie es nicht verdient hätten, zu leben, auch jede menge menschen oder andere intelligente lebewesen gibt, wenn auch oft nur fantasymäßig. und diese werden in den kämpfen ohne ende von der ach-so-guten party abgeschlachtet ^^
ich meine - in jedem zweiten japanischen rollenspiel gibt es ein feindliches imperium mit jeder menge soldaten. da denke man mal daran, wie viele shinra truppen man in FF7 oder süße alexandria kämpferinnen in FF9 niedergemäht hat *fg*

ich dachte in dem zusammenhang um den status der party nach, und darüber, ob es in den spielen überhaupt ein richtiges rechtssystem gibt.
wie oft haben wir es z.b. erlebt, dass der oberbösewicht in einer besonderen machtposition war und dann von den helden angegriffen wird, jedoch ohne erfolg? unsere charaktere werden oft eingesperrt und wenn sie entkommen, ist gleich die halbe welt hinter ihnen her.
jetzt stellt sich mir doch die frage, ob das überhaupt logisch ist. logisch in anbetracht der tatsache, dass es sich bei der party um eine gruppe von kaltblütigen mördern handelt. aber die vielen menschlichen gegner, die davor umgebracht wurden, interessieren scheinbar nicht im vergleich zu dem bloßen versuch eines mordes vom antagonisten, wo man es storymäßig ja noch am ehesten nachvollziehen könnte.

hat das nicht etwas fürchterlich verlogenes an sich? nie gibt es szenen, in denen die charaktere gewissensbisse haben, aber nach den kämpfen geht es plötzlich wieder um liebe und andere gefühlvolle und emotionale themen. dabei müsste man sich genau genommen fragen, ob solche figuren überhaupt zu gefühlen fähig sind ...

mir ist schon klar, dass da im gegensatz zu vielen anderen gewissen spielen nichts verherrlicht wird und das blut nicht in litern spritzt, ich spreche darüber auf einer ganz prinzipiellen ebene.

und nur um das eine klarzustellen: mir ist es im grunde genauso egal wie euch ^_^ nur finde ich es mal interessant, sich darum gedanken zu machen, wo das thema doch grundsätzlich ausgeknipst wird *rolleyes*

ByTor
10.01.2004, 19:38
Bei Shin Megami Tensei 1 gibt es eine interessante Idee,es gibt 3 verschiedene Gesinnungen nach denen man spielen kann: Law,Chaos und Neutral.Diese Gesinnungen wirken sich auf die Story,Gegner,Dungeons,"Summons" und auf das Equipment aus,keine Gesinnung wird als eindeutig gut dargestellt und beide Kämpfen dafür für das was sie für richtig halten.Die Gegner kann man übrigens auch in die Party holen das verleiht dem Spiel auch noch etwas mehr Tiefe,da die sie auch einen gewissen Charakter haben.

Hylian
10.01.2004, 20:14
@Enkidu

Du hast schon recht, wenn ich ein RPG spiele fällt es mit allerdings kaum auf.
Die Story ist immer hoch emotional mit Liebe, Hass und allem Schnick Schnack was natürlich sehr wichtig ist. Um die kleinen Grünen Viecher die dabei zerhackt werden kümmert sich allerdings niemand. Das ist Moralisch schon nicht so Perfekt.
RPGs haben ein sehr hohes niveau erreicht (mit Story, umstrittenen Themen Musik usw.) allerdings ist das niveau wahrscheinlich noch nicht so hoch das sich die entwickler über das hier angesprochene Thema gedanken machen.

Gamabunta
10.01.2004, 20:39
In spielerischer Hinsicht würde es, denke ich mal, nerven, wenn jede 5 Minuten die Charas den Tod von einem menschlichen Gegner beweinen. Vom moralischen Aspekt kann man IMO auch keine Bindung oder Bedauern über ihre Tode empfinden, weil sie "Massenproduktionen" sind. Sie haben keine Gefühle, keine Vergangenheit, keine Familie (ich weiß, das würde die Rahmen der Spiele sprengen). Diese Aussagen beziehen sich eher auf den Spieler, als auf die Charas des Spiels, aber bei den meisten der z.B. FF-Charas würde ich eh nicht glauben, dass sie Gewissensbisse hätten. Ausnahmen wären hier z.B. Relm oder Prinzessin Garnet, dei denen ich es nicht überaschend gefunden hätte, dass Gewissensbisse gehabt hätten. Ein gewisser Mann in einem gewissen Spiel hat mal gesagt(wahrscheinlich nicht genauer Wortlaut^^):"Je mehr man tötet, desto leichter fällt es einem den Abzug zu betätigen.(zu töten)"

Vincent D. Vanderol
10.01.2004, 21:16
Was für eine Fragestellung! :)

Es hängt wohl alles vom Kontext ab...RPGs haben ja meistens nen recht fantasy-mäßigen Hintergrund, darum mach ich mir da keinen Kopf drüber, obs nun moralisch vertretbar ist oder nicht...ist ja nicht real (sozusagen).
Allerdings kann es ich absolut nicht mit ansehen, wenn mein Bruder Spiele à la GTA (okay, ist kerin RPG, aber ein anderes Beispiel hab ich nicht) zockt, welche ja eine recht realitätsnahe Ummalung haben...wenn ich da so sehe, wie da die armen Passanten ohne Grund umgefahren werden...furchtbar! An sowas könnte ich keinen Spaß finden. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_15.gif

Hinzu kommt, daß beim Umnieten von Gegnern diese nicht gerade lebensecht "abkratzen", was auch etwas Distanz schafft IMO. Meistens lösen die sich ja einfach in Luft auf und das wars.
Allerdings ändert sich das langsam, der Dino in FF8 tat mir immer leid, wenn er sich ein letztes Mal aufbämte *schnüff*...armes Vieh! :(

Schlimm war ja auch diese eine Szene in FF9 mit dem schwarzen Tenor, als Vivi in die leeren Augen der Schwarzmagier blickte, die gerade über Bord des Luftschiffes gingen...so war die, glaub ich.

Ich schätze, wenn die Spielindustrie afängt, sich richtig Gedanken über sowas zu machen, dann werd ich wohl die Finger von RPGs lassen, schließlich spielt man ja nur ne Rolle und springt über seinen Schatten dabei, wohl auch in moralischer Hinsicht. ;)
und nur um das eine klarzustellen: mir ist es im grunde genauso egal wie euch ^_^ nur finde ich es mal interessant, sich darum gedanken zu machen, wo das thema doch grundsätzlich ausgeknipst wird *rolleyes**hrhr* Wie wahr, wie wahr...


Dumschwall Ende^^

Enkidu
10.01.2004, 21:19
schon, aber selbst, wenn es nicht den rahmen der spiele sprengen müsste - man hört ja meistens noch nicht einmal irgendeinen kleinen dialog, in dem die charaktere es bedauern. und so etwas wäre doch bestimmt nicht sonderlich schwer umzusetzen.

mir geht es bei diesem thema vor allem auch um die rolle der party. andauernd werden diese als weltenretter angepriesen und den ausdruck "held" zu benutzen scheint völlig normal. doch wenn man das mal genau nimmt, so ist niemand davon ein engel. eigentlich ist die vorstellung doch schon geradezu komisch, dass diese charaktere eher blutrünstige massenmörder sind, auch und gerade so nette prinzessinen und affenjungen etc. :D

Lisa Jewell
10.01.2004, 22:48
Mir fällt zu dem Thema "Arc the Lad - Twilight of the Spirits" ein

Das Spiel wird in Kapiteln erzählt und mit jedem neuen Kapitel wechselt die Erzählperspektive. Man spielt abwechselnd zwei verschiedene Partys, die verfeindeten Gruppierungen angehören. Man erlebt die Geschichte, also aus zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln.
Zwar haben die Charaktere der jeweiligen Partys nicht die geringsten Gewissensbisse, glauben stets das richtige zu tun, und verhalten sich wie ganz normale "Helden" aus anderen Spielen

...wobei sich das ganz am Ende auch noch ein bisschen ändert und sich die Recken tatsächlich fragen, ob dass alles so richtig und sinnvoll ist was sie tun...

Aber zumindest der Spieler der das Joypad in der Hand hält, denkt duch diesen Perspektivswechsel viel mehr über die Verteilung von "Gut" und "Böse" nach (denn beide Seiten können nunmal nicht vollkommen im Recht sein, wenn sie genau gegeteilige Ziele verfolgen) und dass eine solche Bewertung ganz entscheident auf den eigenen Standpunkt ankommt und nur ganz selten objektiv beurteilt werden kann.

Das sind zwar nicht genau die Art von Gewissenbissen die Enkidu meinte, aber für so ein Spiel schon recht ungewöhnlich.

General_Zwinger
11.01.2004, 04:14
Tja, in RPGs gilt eben das Gesetz des Stärkeren, wer mir was tut, dem darf ich was (noch viel schlimmeres) antun, der Gottstatus des Oberbösewichts und die menschliche Ethik (oder so) des ersten Weltkriegs (Soldaten nur als Kanonenfutter, ein Toter mehr ist doch egal).
Nun gut, ich denke, dass menschliche Gegner für die Programmierer (genau wie für die meisten Spieler) den selben Stellenwert eines Monsters haben. Nur würde es seltsam aussehen, wenn eine große Vereinigung nur Monster hat, und keinen einzigen menschlichen Soldaten.


Es hängt wohl alles vom Kontext ab...RPGs haben ja meistens nen recht fantasy-mäßigen Hintergrund, darum mach ich mir da keinen Kopf drüber, obs nun moralisch vertretbar ist oder nicht...ist ja nicht real
Dem mit dem Kontext kann ich nur teilweise zustimmen.
Kontext: Leute wollen Held XY gefangen nehmen.
Hat er dann das Recht, diese Leute einfach umzubringen? Ich denke, hier hängt es überhaupt nicht vom Kontext ab.
Ehrlich gesagt: Unreal Tournament ist auch nicht real, ist es deswegen auch in dem Spiel egal, ob es moralisch vertretbar ist , wenn Leute erschossen werden? Es ist dabei doch recht unwichtig, wie detailiert ein Tod dargestellt wird, so lange man weiss, dass man einen Menschen getötet hat (wenn auch nur virtuell).

Vor allem ist es in RPGs wahnsinnig erstaunlich, wie schnell Leute zum Töten fähig sind, wie effektiv selbst Anfänger töten können.
Beste Beispiele wohl die behütete Prinzessin, die in ihrem Schloß aufgewachsen ist. Kaum aus dem Schloß raus, schon bringt sie zielsicher mit (welcher Waffe auch immer) Leute um.
Das lässt wohl den Schluss zu, dass diese Leute Killermaschinen sind, die in Kämpfen keine Gefühle zeigen.


Ich schätze, wenn die Spielindustrie afängt, sich richtig Gedanken über sowas zu machen, dann werd ich wohl die Finger von RPGs lassen, schließlich spielt man ja nur ne Rolle und springt über seinen Schatten dabei, wohl auch in moralischer Hinsicht.
Das passt meiner Meinung dann noch viel besser auf GTA. Denn in dem SPiel springst du moralisch vollkommen über deinen Schatten. Du kannst töten, wie es dir beliebt und ähnliches.
In RPGs wäre es doch wohl genial, wenn die Programmierer endlich mal auf die Idee kämen, dass ihre Charaktere nicht nur in den vor Schmalz triefenden Szenen Gefühle zeigen, sondern auch, wenn sie jemanden umbringen (vor allem zum Ersten Mal!).
Wenn man über seinen Schatten springen will und was "verbotenes" erleben will, sollte man sich IMO eher Shootern widmen.


Sie haben keine Gefühle, keine Vergangenheit, keine Familie (ich weiß, das würde die Rahmen der Spiele sprengen). Diese Aussagen beziehen sich eher auf den Spieler, als auf die Charas des Spiels
Wegen meiner Ausführung oben denke ich, dass es sich viel mehr auf die Charaktere im Spiel bezieht. Für den Spieler stellen diese "Menschen" eher gewöhnliche Monster dar, nichts besonderes. Für die Charaktere müssen so Soldaten wohl niedere Lebensformen sein, die sie ihrer Ideologie nach einfach umbringen dürfen.


ich dachte in dem zusammenhang um den status der party nach, und darüber, ob es in den spielen überhaupt ein richtiges rechtssystem gibt.
Weil die Programmierer Politik sowieso immer in den Hintergrund schieben, ist ihnen ein Rechtssystem wohl vollkommen egal.
Wirklich verwunderlich finde ich es in dem Zusammenhang, wie zB. die FFVII Truppe in das Shinragebäude marschiert (Fronteingang), sie alle Wachen abmetzeln (das Gebäude müsste theoretisch enorm viel Wachpersonal haben), dann immer weiter nach oben gehen, aber sich ihnen nirgendwo eine geballte Truppe entgegenstellt, oder sie in die Zange genommen werden, von Truppen, die zu Verstärkung gerufen werden.
Aber generell ist es sowieso so, dass die Party schon am Anfang als böse ( im Sinne der "feindlichen" Seite) darsteht, wahrscheinlich, damit die Situation klarer wird.
Wie gesagt, die Firmenchefs müssen eine Menschenethik haben, in der das Leben des einzelnen nicht zählt; würde man eine Truppe Soldaten ausschalten, ist das egal. Aber wenn man eine wichtige Einrichtung, für die Pläne des Gegners notwendig, angreift, dann probieren sie einen mit allen Mitteln zu töten.
Gerichte scheint es sowieso nicht zu geben, ein funktionierendes Rechtssystem, was auf etwas anderem, als auf dem Wort des Diktators basiert, gibt es wohl nicht. Und da die Bösen sowieso immer enorm kaltblütig und menschenverachtend sein müssen, ergibt sich die oben beschriebene Ansicht zum menschlichen Leben.


mir ist schon klar, dass da im gegensatz zu vielen anderen gewissen spielen nichts verherrlicht wird und das blut nicht in litern spritzt
Verherlicht wird es vielleicht nicht, aber als eine allgemeine Problemlösung wird es IMO schon angepriesen. Denn wenn man in einem Ost-RPG auf einen (feindlich) gesinnten Charakter trifft- was macht man dann mit ihm? Natürlich, man bringt ihn um, weil es ja so leicht ist, sich die Probleme aus der Welt zu schaffen. Gespräche gibt es nicht, und wenn doch, dann sind die Bösen immer zwanghaft uneinsichtig, damit man wieder kämpfen muss.
Es gibt im Prinzip nur diese eine Art der Konfliktbewältigung, und wo die Charaktere noch vor dem Kampf probieren, den Feind von seinem Vorhaben abzubringen, da töten sie ihn dann gleich ohne mit der Wimper zu zucken. Danach vielleicht noch ein Satz wie "Das hätte nicht sein müssen." Dann gehts weiter, meist in einer fröhlichen, beschwingten Art und Weise.


mir geht es bei diesem thema vor allem auch um die rolle der party. andauernd werden diese als weltenretter angepriesen und den ausdruck "held" zu benutzen scheint völlig normal. doch wenn man das mal genau nimmt, so ist niemand davon ein engel
IMO verbinde ich zwischen "Held" und "Engel" nichts. Ein Held kann gleichfalls ein Mörder oder ein Lebensretter sein. Hier ist nur die Perspektive wichtig.
Die Menschen, die jemanden als Helden bezeichnen, sehen in der Regel nur, dass es ihnen durch die Hilfe dieser Person nun besser geht.
Er ist dann ein "Held" für sie, auch wenn er haufenweise Menschen umgebracht hat.
Wäre ein Dorf zB. von Terroristen besetzt, und würde dann eine Elitetruppe kommen und sie alle über den Haufen schiessen, wäre sich wohl viele einig, dass diese dann "Helden" sind.
Erweitert man das, und bezieht es mehr auf Ost-RPGs, kann man sagen, dass wohl die Ausrottung der halben Menschheit den "Helden" nicht zum Massenmörder (in den Augen der Menschen) machen würde, wenn er dafür das Ende der Welt abhält.
Nebenbei waren auch die "Helden" früher nicht besser; sie haben auch in Kriegen gekämpft und dementsprechend Leute getötet, aber meist viel erreicht oder einen Umschwung gebracht.
Wenn ich mir das ansehe, dann denke ich, dass viele Leute mit dem Ausdruck "Helden" einfach etwas viel zu reines verbinden, was so nicht sein muss.

Mich stört aber wirklich der hemmungslose und ungestörte Umgang mit dem Töten. Nach dem Prinzip" Naja, unsere Welt dreht sich weiter, wohingegen die Welt von den Soldaten, die wir eben getöet haben, aufgehört hat". Meistens wird sowas dann unter dem heuchlerischen Vorwand, man solle nicht in der Vergangenheit, sondern im Jetzt leben, gebracht. Auch gut, wenn man sowas einfach verdrängt. Ich meine, die Leute, die von der Party getötet wurden, haben wohl kein "Jetzt" mehr, oder?

Das alles mag jetzt sehr übertrieben geklungen haben, doch versuche ich Figuren in RPGs als Eigenständige (aber virtuelle) Charaktere anzusehen, nicht einfach als Polygonmännchen oder so.

Enkidu
11.01.2004, 19:02
Original geschrieben von General_Zwinger
Vor allem ist es in RPGs wahnsinnig erstaunlich, wie schnell Leute zum Töten fähig sind, wie effektiv selbst Anfänger töten können.
Beste Beispiele wohl die behütete Prinzessin, die in ihrem Schloß aufgewachsen ist. Kaum aus dem Schloß raus, schon bringt sie zielsicher mit (welcher Waffe auch immer) Leute um.
och, da gibt es bessere beispiele. am coolsten noch, wie ein sechsjähriges mädchen ihre gegner mit einer flöte ins jenseits schickt :D
vielleicht machen wir uns auch nur deshalb so wenig gedanken darum, weil es so oft so unrealistisch dargestellt wird.

Für die Charaktere müssen so Soldaten wohl niedere Lebensformen sein, die sie ihrer Ideologie nach einfach umbringen dürfen.
das bringt mich wieder auf eine schöne idee für ein rollenspiel, die mal wieder nie umgesetzt werden wird - die gruppe sollte im storyverlauf gegen eine gruppe von soldaten kämpfen und einer überlebt und wird, wenn auch nur "duzentware", zu einer schlüsselfigur, egal auf welcher seite.

Weil die Programmierer Politik sowieso immer in den Hintergrund schieben, ist ihnen ein Rechtssystem wohl vollkommen egal.
in chrono trigger gab es doch ein gericht ^^ nur erfüllt so etwas dann natürlich nicht die funktionen, die wir davon erwarten würden.
ich denke, auch daraus könnte man ein schönes system basteln. mit jedem erlegten menschlichen gegner wird das kopfgeld erhöht und es kommen stärkere und immer mehr truppen, die nach einem suchen, während man selbst in den städten sein gesicht auf den "wanted" schildern lesen kann ...

Es gibt im Prinzip nur diese eine Art der Konfliktbewältigung
tja, fürs ausdiskutieren gibts keine EXP, undankbare welt -_^

andy86
12.01.2004, 02:29
Nach dem Abmetzeln von zahlreichen U-TIC-Soldaten für mich ein recht aktuelles Thema :D


Ich finde generell, dass die Kämpfe im KS keinen Bezug zur Story haben und sehe sie eher symbolisch. Sie sind nicht nur für uns unrealistisch, sondern auch im Kontext des RPGs. Wenn ich mir z.B. KOS-MOS angucke, wie sie in den Videosequenzen kämpft, oder mit Cloud ein 2m-Schwert schwinge, müsste jeder Endboss nach dem ersten Angriff weg sein. Ist er aber nicht, weil das Spiel sonst zu leicht und die komplette Charaentwicklung umsonst wäre. Und generell ist es ja eher schwachsinnig, dass ich mit einer 3-5 Mann starken Party dutzende von Soldaten besiegen kann.

Die Sache so darzustellen wie sie sein müsste ist kaum umsetzbar. Wenn ich jedes Mal ein Video sehen würde, wie die Charas durch ein Gebäude rennen und dabei (mit Rücksicht auf menschliche Verluste) um ihr überleben kämpfen wäre es kein Spiel mehr. Ich unterscheide hier zwischen der Story als realistische oder realitätsnahe Erzählung und den Dungeons, die mir unrealistisches Gameplay bieten, damit ein RPG nicht zum interaktiven Film wird.

Von daher sollen die Kämpfe in den Storysequenzen auch draußen bleiben. Wenn z.B. Fina oder Shion plötzlich als Massenmörderinnen dargestellt werden würde das die komplette Athmosphäre ruinieren. Zumal die Kämpfe nach der oberen Theorie ja nie stattgefunden haben 8)

Natürlich gibt's noch genug Spiele in denen direkt mit der Story verknüpfte Morde an menschlichen Gegnern dargestellt werden, allerdings sind die Charas in diesen Games dann auch keine Wohltäter, die zu Hause mit ihrem Hund schmusen. Mir fällt kein RPG ein, in denen ein Chara in einer Sequenz Menschen umbringt und ansonsten unschuldig dargestellt wird.


Man kann halt kein RPG machen, das gleichzeitig eine fesselnde Story hat, Spaß macht und 100% logisch ist, es sei denn man nimmt einen Antihelden und/oder eine sehr düstere Athmosphäre. Von daher denke ich, dass man mit der Ansicht, die Kämpfe mit menschlichen Gegnern als Symbol für den Kampf mit den entsprechenden Organisationen zu sehen, am besten fährt.

nuby
12.01.2004, 03:58
Also meiner Meinung nach dient es der Epik eines Rollenspieles wenn dort viele Feinde sterben, da ist Realität ja nunmal kaum gefragt.
In Kriegen gibt es auch immer viele Witfen und Waisen, aber nach denen Fragt doch auch kaum jemand, grade weil tausende-, wenn nicht sogar millionen von Menschen. Das nennt man dann Statistik.
Stirbt aber ein Mensch, besonders wenn dieser eine hohe Reputation besitzt, wird dieser von Hunderten, gar Tausenden bemitleidet. Besonders "gute" Politiker sind hier ein Beispiel, aber niemand fragt wieviele Menschen sie getötet haben!

Naja ich schweife ab... Ein spiel in dem das ganze gut gelöst ist, was hier aber nicht ganz so herpasst, wäre zum Beispiel Morrowind, dort wird wenn man einen Menschen (oder auch Humanoiden) angreift ein Kopfgeld auf einen ausgesetzt, tötet man ihn und Jemand sieht dies dann wird es noch um einiges höher. Dieses Kopfgeld kann man bei den Ordnunghütern zahlen oder ins Gefängniss gehn wo man dann Skill-Punkte einbüßt. Ist das Kopfgeld zu hoch wird man von ihnen angegriffen und das spiel wird SEHR schwer ;) ! Wird man aber selber von einem NPC angegriffen darf man sich natürlich verteidigen und bekommt keine Strafe. Ich findes dieses System dient sehr der Realitätsnähe (naja, auch fraglich) und stört nicht sehr viel in der Spielbarkeit.

Nur ist das nicht in allen RPG's besonders in denen mit Random-Fight System gut umsetzbar und deshalb ist es mir auch relativ egal wenn meine Party regelrechte "Massenmörder" sind. Das passiert halt da RPG's nunmal keine Simulationen sondern Rollenspiele sind. Realistisch kann man sie, wie schon von meinen Vorrednern gesagt nicht machen da sonst die Charakterentwicklung wirklich für die Tonne ist und das Spiel auch kaum spass macht und wer will schon immer den Anti-Helden spielen?!

Archon
12.01.2004, 04:31
Hmmm... über sowas mache ich mir keine Gedanken, es gibt zu viele Dinge, die 100mal schlimmer sind!!!
Schon HdR III gesehen? * Stunden werden irgendwelche Typen runtergemetzelt und die Helden zählen die Getöteten. OK, kann man sagen das sind aber Orks!!
Was ist den dann mit Last Samurai??? Genau das gleiche!

Ich finde es nicht so schlimm, wenn man in nem RPG jemanden Tötet, ist ja eh unreal, jeder Boss, der getötet wird, könnte mit irgendwelchen Zaubern oder Objekten belebt werden, deshalb ist es so wie so unreal ^^

Da finde ich spiele wie XIII schlimmer, wenn man eine Persön singen oder mit anderen Personen über das Privatleben reden hört und dann das Maschienengewehr nimmt und alles wegpustet

Oder ganz extrem GTA und CO, in denen man nach beliben Leute weg pustet oder überfahrt.


Fazit:
Egal wie du es sieht, überall werden Leute weggepustet oder aufgeschlitz, aber in den RPGs gibts wenigstens die Möglichkeit, dass Angehörige sie wiederbeleben können

KensukeAida
13.01.2004, 22:08
Wolfi, ist nicht jeder Chara egal wie alt und sonst was nen Massenmörder, z.b Sue, aus Grandia 1 !!;)

Sone kleines Kind mit ner gelben Fellgukel aufem Kopf, zack bumm ganzen Armee nieder gemäht!!

Ich hab auch noch keinen Chara für einen "Massen" Gegner weinen sehen!! :/

Sehen wirs mal so, es war "NOTWEHR" :>, die Helden werden doch immer angegriffen, meistens nicht andersrum!! :)

Leon der Pofi
14.01.2004, 01:07
gutes thema. ich glaube es sieht je nach ansicht anders aus. beispiel ffVII. Barret will die welt von shinra befreien und macht anschläge und killt soldaten. wenn man jetzt das spiel aus der sicht der shinra sehen sollte: eine gruppe rebellen jagt unsere anlagen in die luft und tötet unsere leute. haltet sie auf, am besten wir schicken gleich mal die turks los um sie gefangen zu nehmen.

so sehe ich das eigentlich. deine eigene party und die gegenparty sind eigentlich mörder und pusten einiges leben aus ^^

btw. lasst uns ein paar galbanische ärsche eintreten
wäre auch wieder ein nettes beispiel wie die soldaten bis zum tot kämpfen um die seeds aufzuhalten die in dolett gelandet sind. aus der sicht der seeds: dollet wird belagert, vertreibt die soldaten }:)

Laguna
14.01.2004, 18:08
Ein gutes Thema! :)

Bevor Enkidu die Sachen angesprochen hat, hab ich eigentlich nie so über die sogenannten "feindlichen" Randfiguren nachgedacht die ohne mit der Wimper zu zucken von der Truppe niedergemetzelt werden.

Aber moment mal- Aus eurer Diskussion konnte ich jetzt entnehmen das ihr hier die ganze Zeit vom Tod dieser Soldaten, Monster oder anderen Wesen redet. Doch hin und wieder ist es auch so, das sie gar nicht sterben, sondern nur KO gehen. Und das ist eine Alternative wo ich die Logik der unverwüstlichen Charaktere dann schon eher nachvollziehen möchte ^___~

Als Beispiel mal FF7 genannt- Dort stirbt nicht jeder Shinra Soldat. Einige werden auch einfach nur KO geschlagen, z.B. ganz am Anfang wenn Cloud aus dem Zug steigt. Aber ansonsten sehe ich auch nie Leichen auf dem Schlachtfeld. Nach dem Kampf sind sie einfach verschwunden. Um das ganze noch verworrener zu machen lösen sie sich noch während dem Kampf in der Sphäre auf.

Ist der Fakt das dieses Kanonenfutter sich in Luft auflößt nicht noch viel irritierender als die Tatsache das die Helden nicht um sie trauern? Wie kann man um etwas trauern das eigentlich gar nicht mehr existiert?

Und... ach an dieser Stelle hör ich mal lieber auf, der letzte Satz war sowieso nur ein Scherz :D

Silence
14.01.2004, 21:10
Ansatzweise gibt es bei einigen Spielen schon die Möglichkeit, wo eine gewisse Moral mit hineinspielt, bzw. wo man für grausame Taten bestraft wird.
Ist mir allerdings auch bisher eher in WEST-RPG's untergekommen (z.B. Baldur' Gate I und II, wo man schon mal mit dem Gegner rumdiskuieren kann und so den ein oder anderen Kampf vermeiden könnte ... es letztenendes aber doch nicht tut, weil man gierig auf seinen Besitz ist -_-. Das "Rufsystem", welches zu Klassenveränderung und anderen Unannehmlichkeiten führt, wenn der Ruf der Party zuweit von der Gesinnung abweicht, ist ein Anfang...).
Etwas ähnliches gab es auch bei Ogre Battle auf dem SNES: Den Chaosframe. Hier gab es eine negative Auswirkung auf den Ruf der Party, wenn man zuviele Gegner, besonders schwächere als man selbst, tötete (nettes Gimmick, um das langweilige Leveln zu unterbinden). Folge: Die Kooperationswilligkeit der Bevölkerung sank (--> bezüglich des Itemkaufs) und man konnte bestimmte Gegenstände nicht mehr erhalten.

Individuell gesehen kann man auf diese Ethik/Moralkomponente noch am besten ausspielen in einem klassischen Paper&Pencil RPG (abhängig vom Gamemaster - ja... Orks und Goblins müssen nicht immer böse sein. Ich spreche da auch Erfahrung).
Generell ist so etwas aber schwer in ein Game zu integrieren, weil es zu oberflächlich wirkt (wenn pauschal bestimmte Aktionen bestraft/belohnt werden, und man teilweise berechnend handelt (wieviele "Unschuldige" kann ich wegnieten, ohne dass mein Ruf zu sehr Schaden nimmt + ich kann mir einen Guten Ruf im Tempel zurückkaufen) --> siehe Baldur's Gate). Die andere Seite wäre sicher sehr aufwendig, wenn Entwickler komplizierte Interaktionsalgorithmen aufstellen müssten.

Letztenendes geht es mir aber auch wie Enkidu:
Es tut mir zwar oft leid, den ein oder anderen Drachen, Wolf, Bären oder Menschen wegzuputzen, aber sie stehen halt meinem (Spiel-)Ziel im Weg, wurden von den Entwicklern als "Das Böse" definiert, dass es zu besiegen gilt.
Und letztenendes war es doch meistens so, dass die Sieger die Geschichte und die Moral festlegten, oder??

Laguna
14.01.2004, 22:06
Original geschrieben von Silence


Letztenendes geht es mir aber auch wie Enkidu:
Es tut mir zwar oft leid, den ein oder anderen Drachen, Wolf, Bären oder Menschen wegzuputzen, aber sie stehen halt meinem (Spiel-)Ziel im Weg, wurden von den Entwicklern als "Das Böse" definiert, dass es zu besiegen gilt.
Und letztenendes war es doch meistens so, dass die Sieger die Geschichte und die Moral festlegten, oder??

Also mich stört es eigentlich weniger wenn ich so manche Soldaten, Monster oder andere Gestalten von der Bildfläche puste. Was mich stört ist eher wie sie den Abgang machen oder wie man sich ihnen entledigt.

Ich denke jetzt mal weniger das bei RPGS die Gegenpartei gleich als das Böse bezeichnet. Das mag bei manchem Rollenspiel der Fall sein, aber besonders bei den neueren Spiel tust du dich schon wesentlich schwerer eine klare Linie zwischen Schatten und Licht zu ziehen. Bei der Suikoden Reihe wird das z.B. recht krass dargestellt, wie sich zwei Länder bis aufs Blut bekämpfen, im Grunde aber keines der beiden wirklich schlecht ist. Beide Länder wollen eben bloß überleben.

Und selbst Luca Blight, der Prinz von Highland der bei Suikoden II als absolut ruchlos und sadistisch dargestellt wird hat eher nen Knall auf der Herdplatte als das er sich bewusst ist was er da eigentlich für Sachen tut.

Heutezutage weiß ich nicht ob du noch sicher sein kannst ob es das Böse in Reinform überhaupt noch gibt. Kommt das überhaupt noch vor? Selbst allmächtige Bösewichte haben ihre Motive- zwar sind sie schlecht, aber es gibt wiederum Leute die halten sie für richtig. Insofern ist die Kluft zwischen Gut und Böse wohl manchmal schwerer zu erkennen als es zunächst den Anschein hat, oder? :)

Valfaris
15.01.2004, 00:02
als ich neulich mal wieder so über RPGs im allgemeinen nachdachte, kam ich auf monsterklassen und darauf, dass es neben den schleimigen dingern, von denen die meisten behaupten würden, dass sie es nicht verdient hätten, zu leben, auch jede menge menschen oder andere intelligente lebewesen gibt, wenn auch oft nur fantasymäßig. und diese werden in den kämpfen ohne ende von der ach-so-guten party abgeschlachtet ^^
ich meine - in jedem zweiten japanischen rollenspiel gibt es ein feindliches imperium mit jeder menge soldaten. da denke man mal daran, wie viele shinra truppen man in FF7 oder süße alexandria kämpferinnen in FF9 niedergemäht hat *fg*


Man muss aber auch deutlich zwischen den Menschen in RPGs entscheiden. Man gliedert doch schon alle in zwei Gruppen. In Unbedeutene und in die "Wichtigen".
Das passiert schon an Hand der Kleidung und der Originalität. Komischererweise werden die Individuen nicht getötet, die andere Gruppe ohne mit dem Auge zu zwinkern vernichtet.


jetzt stellt sich mir doch die frage, ob das überhaupt logisch ist. logisch in anbetracht der tatsache, dass es sich bei der party um eine gruppe von kaltblütigen mördern handelt. aber die vielen menschlichen gegner, die davor umgebracht wurden, interessieren scheinbar nicht im vergleich zu dem bloßen versuch eines mordes vom antagonisten, wo man es storymäßig ja noch am ehesten nachvollziehen könnte.


Naja, aber Mord ist auch nicht gleich Mord, wenn du verstehst was ich meine? Du wirst für einen Mord im Affekt nicht annähernd so stark bestraft wie ein geplanter Mord. Und für einen Mord aus Selbstverteidigung bekommt man oft keine Strafe.
Die Frage scheint eher zu sein ob der Zweck die Mittel heilt oder nicht?
Schon Erasmus von Rotterdam(Humanist der Renaissance) sagte, dass Krieg falsch sei, man jedoch zu den Waffen greife wenn es keine andere Alternative gäbe.




hat das nicht etwas fürchterlich verlogenes an sich? nie gibt es szenen, in denen die charaktere gewissensbisse haben, aber nach den kämpfen geht es plötzlich wieder um liebe und andere gefühlvolle und emotionale themen. dabei müsste man sich genau genommen fragen, ob solche figuren überhaupt zu gefühlen fähig sind ...

Wollen wir das überhaupt sehen?
Ich bin mir sicherlich das die Producer schon darüber nachgedacht haben, aber widerum würde solche Reproches den Rest den Spieles durch absurd machen.
Zudem gibt es sehr wohl Spiele in der eine solche Thematik aufgegriffen wird. Zum Beispiel Shadow Hearts. Dieses Feature hat mich aber schon eher wieder gestört.



mir ist schon klar, dass da im gegensatz zu vielen anderen gewissen spielen nichts verherrlicht wird und das blut nicht in litern spritzt, ich spreche darüber auf einer ganz prinzipiellen ebene.

Mittlerweile sind wir nicht mehr weit davon entfernt. Die Grafiksprünge der Generationen sind einfach immer gewaltiger. Die zunehme Ähnlichkeit mit der Realität ist eine Drohung der Brutalität, die sich leise durch die Hintertür schleicht, ohne das man es so richtig merkt.
In Xenosage fand ich es schon recht "brutal". Gnosis die sich an den Kadavern der Realines ergötzten, und das ganze Blöd das überall rumläuft.



Bei Shin Megami Tensei 1 gibt es eine interessante Idee,es gibt 3 verschiedene Gesinnungen nach denen man spielen kann: Law,Chaos und Neutral.Diese Gesinnungen wirken sich auf die Story,Gegner,Dungeons,"Summons" und auf das Equipment aus,keine Gesinnung wird als eindeutig gut dargestellt und beide Kämpfen dafür für das was sie für richtig halten.Die Gegner kann man übrigens auch in die Party holen das verleiht dem Spiel auch noch etwas mehr Tiefe,da die sie auch einen gewissen Charakter haben.

Gesinnungen scheint ein veraltertes Feature von Pen and Paper RPPs zu sein. Zu Zeit erfahren sie auch eine Wiedergeburt in den klassischen West-RPGs. Hingegen, wie du selbst schon implizit festgestellt hast, ist dieses Feature in den Reihe der fernöstlichen Viedogamekunst leider schon fast ausgestorben.



RPGs haben ein sehr hohes niveau erreicht (mit Story, umstrittenen Themen Musik usw.) allerdings ist das niveau wahrscheinlich noch nicht so hoch das sich die entwickler über das hier angesprochene Thema gedanken machen.

Das Niveau eines RPGs ist eine zwieschneidige Klinge. Wenn man es zur sehr erhöht, kann es für den Durchschnittspieler schon wieder zu hoch sein. Somit hat man dann genau einen umgekehrten Effekt; das ganze kann man nun als Abschreckungsmittel einsetzen.




mir geht es bei diesem thema vor allem auch um die rolle der party. andauernd werden diese als weltenretter angepriesen und den ausdruck "held" zu benutzen scheint völlig normal. doch wenn man das mal genau nimmt, so ist niemand davon ein engel. eigentlich ist die vorstellung doch schon geradezu komisch, dass diese charaktere eher blutrünstige massenmörder sind, auch und gerade so nette prinzessinen und affenjungen etc.

Wer sagt denn das ein Held ein Engel sein muss?
In der heutigen Zeit gilt derjenige als Held der gute Taten für sein Volk tut, unabhängig von den Mitteln die er nutzte.
So hat der Vietnamkrieg angeblich so viele "Helden" hervorgebracht, die massenweise dafür gelobt wurde, dass sie X-Soldaten getötet haben.



Vor allem ist es in RPGs wahnsinnig erstaunlich, wie schnell Leute zum Töten fähig sind, wie effektiv selbst Anfänger töten können.
Beste Beispiele wohl die behütete Prinzessin, die in ihrem Schloß aufgewachsen ist. Kaum aus dem Schloß raus, schon bringt sie zielsicher mit (welcher Waffe auch immer) Leute um.
Das lässt wohl den Schluss zu, dass diese Leute Killermaschinen sind, die in Kämpfen keine Gefühle zeigen.

Also die Vorstellung finde ich jetzt zu übertrieben *rofl*
Wir sollten bedenken, dass menschliche Gegner oft nicht getötet werden, sondern einfach nur zusammengeschlagen werden bis zur Bewusstlosigkeit.



Wegen meiner Ausführung oben denke ich, dass es sich viel mehr auf die Charaktere im Spiel bezieht. Für den Spieler stellen diese "Menschen" eher gewöhnliche Monster dar, nichts besonderes. Für die Charaktere müssen so Soldaten wohl niedere Lebensformen sein, die sie ihrer Ideologie nach einfach umbringen dürfen.

Vielleicht geht mein Gedanke zu weit, aber ist die Menscheit nicht ein Monster der Evolution?
Außerdem liegt es doch in der Natur des Menschen zu töten, auch wenn es nur Tiere sind, der Drang zum Destruktiven ist doch in jedem Unterbewusstsein vorhanden.

Silence
15.01.2004, 00:56
Original geschrieben von Laguna Loire
Heutezutage weiß ich nicht ob du noch sicher sein kannst ob es das Böse in Reinform überhaupt noch gibt. Kommt das überhaupt noch vor? Selbst allmächtige Bösewichte haben ihre Motive- zwar sind sie schlecht, aber es gibt wiederum Leute die halten sie für richtig. Insofern ist die Kluft zwischen Gut und Böse wohl manchmal schwerer zu erkennen als es zunächst den Anschein hat, oder? :)

Du hast natürlich völlig recht... und ich sollte vielleicht aufhören, zwischen den Vorlesungen in aller Schnelle Posts zwischenzuschieben...stiftet nur Verwirrung. Machen wir aus dem "Bösen" einfach den Gegner, der einem aus den unterschiedlichsten Gründen aufhalten will ;).

Aber was man sich eventuell bei Spielen verkneifen könnte, wäre die manchmal übertriebene fröhliche Siegespose. Ich finde, das diese Art des Kampfabschlusses so manch erschütternde Spielsituation irgendwie eigenartig aussehen lässt.
Prinzipiell könnte man natürlich traurige Gesichter in den Cut nach den Kämpfen einblenden. Aber aus den Erfahrungen, die ich bisher im Bereich Paper & Pencil RPG sowie LARP gesammelt habe, ist man nach gewonnenen Kämpfen eher erleichtert denn traurig. Das heißt, wenn man Gewissensbisse hat, dann sicher einige Zeit später...zumindest bei den sog."Massengegnern". Es gibt sicher auch zwiespältige Kämpfe, aber da wird der Konflikt, der sich auf eine ausgewählte Person bezieht, meist schon lang im voraus aufgebaut...

Teana
15.01.2004, 01:29
Interessantes Thema. Wenn man mal es von der Seite der Monster sieht die in den RPG immer abgeschlachtet werden. Den Monstern müsste es ja so vorkommen, dass die Haupthelden eben die Monster sind. Denn sie schlachten fast ohne Grund unmengen von ihren Artgenossen ab. Von der Seite des menschlichen Gegners sieht es nicht anders aus. Da kommen ein paar Leute in die Stadt brechen die Gesetze und bringen dann noch die Polizei/Ritter in der Stadt um, die die Gesetzesbrecher aufhalten wollen. Aus der sicht sind die anscheinenden Helden Mörder und Bastarde, aber meistens ist es ja in den Spielen so gemacht das der Gegner den ersten Angriff starten und die Haupthelden sich bloß in erster Linie erst Wehren.

Ich sags jetzt mal kurz und knapp eine Medalie hat zwei Seiten. Die eine für große Heldentaten und Rettungen für ihr Land und die andere Seite die vielen Gegner die dafür getötet werden mussten. Kurz um es gibt kein Böses und kein Gutes. Jeder hat seine eigenen Ansichtweisen.

Archon
15.01.2004, 01:34
Was mich eher wunder nimmt ist folgendes:

Wer greifft eigentlich immer an???
Die Monster oder die Helden, die Monster sehen? Denn wenn die Menschen ohne Grund irgendwelche Monster töten, sollte es mal ein Spiel geben, in dem man die Monster spielt ^^

Silence
15.01.2004, 03:27
Original geschrieben von Archon
Was mich eher wunder nimmt ist folgendes:

Wer greifft eigentlich immer an???
Die Monster oder die Helden, die Monster sehen? Denn wenn die Menschen ohne Grund irgendwelche Monster töten, sollte es mal ein Spiel geben, in dem man die Monster spielt ^^

Dungeon Keeper }:)

Interessant finde ich auch den Aspekt, dass viele bei RPG's schön leveln, um es einfacher zu haben im Spiel.
Auf die Realität übertragen:
Wir züchten die perfekten Killer, um möglichst effizient den Gegner auszuschalten ;). Irgendwelche Fragen zur Moral ;)??

Louzifer
15.01.2004, 20:36
Ich hab mir zwar nur die ersten Posts druchgelesen,und ihr seid bestimmt schon viel weiter mit der Diskussion,aber bei einem Spiel, finde ich, das die Moral schon zur Geltung kommt: Suikoden II
Ich meine, da gibts auch nicht wirklich eine Böse Seite. Jeder versucht nur seinem Land Wohlstand und Frieden zu bereiten und sind in dem Spiel auch nicht alle blutrünstige Killer. Das Game ist einfach oberspitze wenns um sowas geht...

Priest
16.01.2004, 04:56
Was mich immer gewundert hat, ist, dass die Lebewesen generell als Monster bezeichnet werden. Das bedeutet dann immer, dass dieses Wesen böse ist, alles angreift und es nicht verdient zu leben. Nie wird davon gesprochen das die Protagonisten in den Lebensraum eindringen, das ganze Rudel abschlachten und dann zum nächsten "Monster" gehen und es erbarmungslos abschlachten. Wer ist denn da das Monster? Und was ist mit der Tierwelt geschehen? Gibt es überhaupt eine? Sind diese Monster vielleicht doch Tiere und keine Monster?

Archon
17.01.2004, 03:24
Kennt ihr Soleil auf MD???
In diesem Spiel kommt genau das zur Sprache ... Was haben Monster verobrochen. Man spielt einen Helden, der zwar Monster tötet, jedoch erfährt, dass diese Monster nicht böse sind, echt gutes Game, kann ich weiter empfehlen ^^

General_Zwinger
18.01.2004, 16:29
Ich denke jetzt mal weniger das bei RPGS die Gegenpartei gleich als das Böse bezeichnet. Das mag bei manchem Rollenspiel der Fall sein, aber besonders bei den neueren Spiel tust du dich schon wesentlich schwerer eine klare Linie zwischen Schatten und Licht zu ziehen
Ich denke, dass man immer die Partei, die einem selbst etwas böses tun will, egal, aus welchen Motiven, immer auch als die Bösen bezeichnet werden.
Vom Geschehen distanziert sind sie natürlich meistens nicht wirklich böse, da sie meist nachvollziehbarere Motive als die Guten haben (für mich jedenfalls^^).


Man muss aber auch deutlich zwischen den Menschen in RPGs entscheiden. Man gliedert doch schon alle in zwei Gruppen. In Unbedeutene und in die "Wichtigen".
Natürlich wird in 2 Gruppen gegliedert, aber rein theoretisch darf man Leute doch nicht umbringen, nur weil sie unwichtig sind, oder;)
Ich würde hier eher versuchen, auch den Nebencharakteren ein wenig mehr Backgroundstory zu verpassen. Denn wenn man über einen Soldaten seine Geschichte kennt, dann ist es IMO etwas ganz anderes, wenn man ihn dann tötet. Diese Ansätze sind ja meistens in West-RPGs zu finden.
Oder wenn man etwas über Leute erfahren hat, die dann kaltblütig ermordet werden, dann ist es einfahc etwas anderes.


Das Niveau eines RPGs ist eine zwieschneidige Klinge. Wenn man es zur sehr erhöht, kann es für den Durchschnittspieler schon wieder zu hoch sein. Somit hat man dann genau einen umgekehrten Effekt; das ganze kann man nun als Abschreckungsmittel einsetzen.
Wobei ich das recht seltsam finde^^
Ich meine, jeder 2. RPG Spieler labert davon, dass ihm die Story am wichtigsten sei und so weiter, aber wenn dann das Niveau (storytechnisch oder was auch immer) zu hoch ist, dann ists auch nicht gut^^
Von der Masse an Spielern mal abgesehen, die eh nur Shooter und irgendwas totschlagen wollen, denke ich, dass ein gehobenes Niveau ein RPG nur besser machen kann.
Nun ja, leider ist es aber die große Masse, die Geld einbringt und nicht die Fans.


Also die Vorstellung finde ich jetzt zu übertrieben *rofl*
Wir sollten bedenken, dass menschliche Gegner oft nicht getötet werden, sondern einfach nur zusammengeschlagen werden bis zur Bewusstlosigkeit.

Die Vorstellung war auch übertrieben und der letzte Satz nicht ganz ernst gemeint^^
Dennoch finde ich es wirklich verwunderlich, wie Leute so leicht zu so etwas fähig sind.
Es stimmt schon, es SOLL Einzelfälle geben, in denen die menschlichen Gegner nicht getötet werden. Generell "verschwinden" die Gegner ja meistens, was ja nciht unbedingt heissen muss, dass sie tot sind.
Dennoch glaube ich ,dass viele es nicht in Frage stellen, dass diese Gegner dann tot sind. Und die Mehrzahl an Soldaten, die man irgendwo trifft, sterben, und sowieso alle in Random Encountern, und so sterben meiner Meinung nach enorm viele Soldaten.
Hmmm... wenn ich so weiterdenke, dann muss ich mir überlegen, ob RPGs wirklich so weit über dem Niveau eines 08/15 Hollywood Actionschinkens liegen, in dem der einsame Held eine ganze Organisation zerschlägt... Ach ja, die Helden in RPGs haben ja richtige Motivationen (meistens).


Ich finde es nicht so schlimm, wenn man in nem RPG jemanden Tötet, ist ja eh unreal, jeder Boss, der getötet wird, könnte mit irgendwelchen Zaubern oder Objekten belebt werden, deshalb ist es so wie so unreal
Ist das nicht auch der Glaube, der manche an der Logik von Ariths Tod zweifeln lässt:D
Ich habe es eher so verstanden, dass ein Toter definitiv NICHT mit etwas wiederbelebt wiederbelebt werden kann (es sei denn, man macht es storytechnisch so). Denn der Zustand im Kampf ist die "Kampfunfähigkeit" (was auch in manchen Spielen als diese bezeichnet wird), also zB. Koma oder KO.
Ich weiss nicht, ob es ursprünglich wirklich als ein "Todeszustand" geplant war, aber ich denke, so ist es doch viel anschaulicher (und vor allem logischer).


Was mich immer gewundert hat, ist, dass die Lebewesen generell als Monster bezeichnet werden
Ich denke, dass Monster in diesem Zusammenhang (in der Welt) einfach nur die Bezeichnung für "aggressive" Tiere ist.
Man erfährt ja nicht, warum sie angreifen, ob es ein Schutzinstinkt oder irgendetwas gant anderes ist. Monster werden in Spielen eigentlich immer als "böse" klassifiziert, greifen (ohne erwähnten Grund)einfach an, und weil sie anscheinend keine/wenig Intelligenz besitzen (Bossmonster, die sogar mal sprechen können, seien ausgenommen)können sie wohl einfach getötet werden. Da sie sowieso böse sind, schwert sich da dann auch keiner drum.

Shiravuel
19.01.2004, 14:38
Wirklich interessantes Thema, über das man sich meist zuwenig Gedanken macht. Übrigens wird in "Xenogears" das einmal kurz angesprochen und zwar in Nortune (Kislev) im Kaiserpalast. Wenn man da die Soldaten anspricht, sagt einem einer: "Denke daran, dass auch der kleine unbekannte Soldat ein Leben zu leben hat!"

Dass die "Monster" für aggressive Tiere stehen, glaube ich nicht ganz, diese Flans in FF scheinen mir eher eine witzige Einlage zu sein. Wir haben ja auch keine Hemmungen, Pudding zu essen. :D

Aber im allgemeinen stimmt es: im Namen des "Guten" killen wir reihenweise Menschen und wir entscheiden, was "gut" ist. Und dazu gehört offensichtlich auch, kleine unbekannte Soldaten, die lediglich Befehlsempfänger sind, einfach zu killen. Gedanken habe ich mir darüber schon oft gemacht, allerdings wird es mich nicht abhalten,weiterhin RPG's zu spielen. Nur weiß ich halt, das ich im RL sicherlich oftmals ganz anders handeln würde. Werde ich allerdings zuerst angegriffen, würde ich mich auch mit allen Mitteln wehren, wie wohl jeder hier. Menschlicher Selbsterhaltungstrieb!
Aber mir fiel es immer schon schwerer, Menschen oder Elfen zu töten, als Skelettkrieger oder ähnliches zu erledigen. Doch wie gesagt: abhalten von RPG's wird es mich nicht...