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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Belletristik: Japan, Samurai] Was empfielt ihr?



Chocwise
09.01.2004, 04:52
Ich brauch wieder neuen Lesestoff, deswegen nutze ich diesen Thread u.a. auch für meine eigenen Zwecke. :D
Nach "Hagakure", "Rashomon", "Musashi", "Taiko" und derzeit "Sun Tsu" brauch ich bald wieder Material und zwar am liebsten aus dem Bereich Japanische Geschichte mit Samurais in Romanform. :)

Als Gegenleistung biete ich hier meine Rezensionen an. :)

Hagakure:
Das Hagakure ist sowas wie der Leitfaden der Samurai, einiges lässt sich aufs heutige Leben recht gut anwenden, vieles allerdings nicht (Wer will schon seinem Chef in den Tod folgen?! :D), es ist allerdings ein guter Einstieg um die Denkweise der Samurai und auch noch vieler Japaner in der heutigen Zeit zu verstehen.
Der Spruch in meiner Sig stammt aus dem Hagakure und ist wohl mein Lieblingssprch. :D

Rashomon:
Rashomon ist eine Kurzgeschichtensammlung des Autors Ryonosuke Akutagawa. In meinen Augen drehen sich alle Geschichten irgendwo um den Tod mit verschiedenen Betrachtungsweisen desselben. Die Messages der einzelnen Geschichten werden einem nicht sofort immer klar. Man muss oft das Buch am Ende einer Geschichte beiseite legen um darüber nachzudenken was der Autor einem damit sagen wollte.
Ich denke es ist schon recht anspruchsvoll, aber oft auch spannend und unterhaltsam.

Musashi:
Die Lebensgeschichte... oder zumindest Lebensabschnittsgeschichte eines der berühmtesten Schwertkämpfer Japans: Miyamoto Musashi
Der Kerl ist auch heute noch in Japan bekannt wie'n bunter Hund. An seine Geschichte lehnen mind. 30 Videospiele, unzählige Mangas und einige Filme an. Hier in Deutschland kann man sich Musashi u.a. auch als Manga zu Gemüte führen (Vagabond, auch zu empfehlen).
Das Buch zeichnet wunderbar die Menschen Japans im 17. Jahrhundert, ihre Einstellung, ihre Werte und die Umstände in denen sie lebten. Natürlich mit dem Schwerpunkt "Der Weg zur inneren Meisterschaft" und "Schwertkampf", allerdings kommt auch Romantik und Humor nicht zu kurz. :D

Taiko:
Dies ist die Geschichte Toyotomi Hideyoshi's. Einem der mächtigsten Männer Japans ums Jahr 1600 rum.
Es beginnt zwar beim kleinen Samuraihalbweisen und begleitet ihn auf seinem Weg zunächst als Ronin, zum Samurai, zum Befehlshaber, zum Burgherren, zum Daimyo und zuletzt zum, vom Kaiser ernannten Taiko, allerdings weitet sich der Fokus um ihn im letzten Drittel der Geschichte um das Gesamtgeschehen im Vorfeld der Wiedervereinigung Japans einzufangen. Das letzte Drittel wird dann sehr taktisch, weil genau erklärt wird welche Provinz nun gegen welche in den Krieg zieht und wie ungefähr deren Taktiken waren.
Wer bis hierhin noch kein Bild von den 3 wichtigsten Männern Japans zu der Zeit hatte, wird spätestens jetzt die Persönlichkeiten vom hitzköpfigen Oda Nobunaga, ruhigen Tokugawa Ieyasu und diplomatischen Toyotomi Hideyoshi erkennen. Sehr interessant. :)

Sun Tsu:
Kann ich noch nicht viel drüber sagen, hab bisher hauptsächlich nur das (ewig lange) Vorwort gelesen. Es verspricht aber einen Einblick in die "Kunst des Krieges" zu geben und wie man "siegt ohne zu kämpfen". Ich denke es wäre eine gute Lektüre für einige Forummoderatoren. Es muss ja nicht immer die Brechstange sein, manchmal ist die Helfende Hand wirksamer als jeder >:(-Smilie und harte Worte. :D


Und nu seid ihr dran. :)

ColdMephisto
09.01.2004, 05:10
Ich mag "typische" Samurai-Schinken zwar nicht so sehr, aber laut einem Bekannten von mir soll "Die Stunde des Samurai" von Takashi Matsuoka nicht schlecht sein; ein paar Infos dazu gibt es hier: http://www.pressdepartment.de/pp/boo/2003/sum_MatsuokaSamurai.html - vielleicht kann ja jemand etwas dazu sagen.

BTW, du könntest ja auch in die Manga-Sparte gehen und "Vagabond" (auf Musashi basierend, wenn auch teilweise etwas langatmig) lesen, falls du das nicht schon machst. ;)

Chocwise
09.01.2004, 05:16
Original geschrieben von ColdMephisto
Ich mag "typische" Samurai-Schinken zwar nicht so sehr, aber laut einem Bekannten von mir soll "Die Stunde des Samurai" von Takashi Matsuoka nicht schlecht sein; ein paar Infos dazu gibt es hier: http://www.pressdepartment.de/pp/boo/2003/sum_MatsuokaSamurai.html - vielleicht kann ja jemand etwas dazu sagen.

BTW, du könntest ja auch in die Manga-Sparte gehen und "Vagabond" (auf Musashi basierend, wenn auch teilweise etwas langatmig) lesen, falls du das nicht schon machst. ;)
Danke für den ersteren Hinweis, aber lies meinen Post und du wirst merken das ich Vagabond schon selbst empfohlen hab. ;):p

Mist, das war natürlich weniger schlau; aber der Post war so lang und ich bin schon so müde... ^^ - CM

Waku
09.01.2004, 15:20
Original geschrieben von Chocwise

Sun Tsu:
Kann ich noch nicht viel drüber sagen, hab bisher hauptsächlich nur das (ewig lange) Vorwort gelesen. Es verspricht aber einen Einblick in die "Kunst des Krieges" zu geben und wie man "siegt ohne zu kämpfen". Ich denke es wäre eine gute Lektüre für einige Forummoderatoren. Es muss ja nicht immer die Brechstange sein, manchmal ist die Helfende Hand wirksamer als jeder >:(-Smilie und harte Worte. :D




Nuja... The Art of War kann man sich eigentlich getrost schencken find ich. Es sind Kriegsweisheiten. Auf den Krieg bezogen und für den krieg gemeint. Mit viel phantasie und interpretations Gusto kann man zwar wirklich vieles aufs normale Leben beziehen (auch wenn man dann ne massive Paranoia entwickeln würde) aber im großen und ganzen... wer sich für alltertümliche Kriegstaktik interessiert dem mags gefallen, ich fands langweilig.

Manga-mässig wird mir als Blade of the Immortal Leser ständig Vagabon empfohlen, also schliesse ich mal nicht aus das das ganze auch umgekehrt funktioniert, wobei es sich bei Immortal zwar um ein ähnliches Setting handelt (Feudales Japan), wer aber relistische und akurate Samurais haben will ist da fehl am Platz... es sei den Samurais wurden damals durch Bluwürmer zwanghaft am leben erhalten.^^

Gut gezeichnet ist es jedefalls und hat eine interesssante Story. (10 Bänder bis jetzt)

Ianus
09.01.2004, 21:38
Ich habe hier noch etwas seltenes herumliegen: Eine Übersetzung des No-Stückes "Yashima" von Zeami Motokiyo, das ich bei der Aufführung in Bregenz bekommen habe.
Das Stück behandelt drei Episoden aus den Gempei-Kriegen: Ein Geplänkel zwischen Taira und Minamoto, ein Bogenduell, bei dem ein Samurai der Minamoto unter ungünstigen Umständen einen Fächer trifft und ein Anekdot, "Yoshitsune verliert seinen Bogen". Bei Interesse kann ich dir noch eine Kopie davon anfertigen und zusenden.


Sun Tsu:
Kann ich noch nicht viel drüber sagen, hab bisher hauptsächlich nur das (ewig lange) Vorwort gelesen. Es verspricht aber einen Einblick in die "Kunst des Krieges" zu geben und wie man "siegt ohne zu kämpfen". Ich denke es wäre eine gute Lektüre für einige Forummoderatoren. Es muss ja nicht immer die Brechstange sein, manchmal ist die Helfende Hand wirksamer als jeder -Smilie und harte Worte.

Das Problem an "Meister Sun's Weg des Krieges" ist IMO, dass man heute nur noch selten eine vollständige und von allen unnötigen Ausdeutungen freie Fassung bekommt. Ich vermute, dass in manchen Bibliotheken noch ältere und vollständige Übersetzungen existieren könnten, aber die sind ohne "The Subterranean Army of Qin Shi Huang" nutzlos, da grundsätzliche Dinge wie Formation und Armeeaufbau nicht erklärt und einfach als bekannt vorausgesetzt werden.

Die unvollständige Variante die ich gelesen habe lässt sich darauf zusammenfassen, dass Sun Tzun einem empfielt den Gegner durch Ausnützung von Gelände, Psychologie und Spionage zu einer voraussehbaren Aktion zu zwingen, seine Kräfte aufzusplittern und sie mit einer Übermacht zu schlagen.
Alle anderen Ratschläge sind für jemanden der nicht vorhat in nächster Zeit eine Armee in den Krieg zu führen eher nutzlos wenn auch interessant zu lesen.

Chocwise
10.01.2004, 01:00
Original geschrieben von Vash the Stampede
...Manga-mässig wird mir als Blade of the Immortal Leser ständig Vagabon empfohlen, also schliesse ich mal nicht aus das das ganze auch umgekehrt funktioniert, wobei es sich bei Immortal zwar um ein ähnliches Setting handelt (Feudales Japan), wer aber relistische und akurate Samurais haben will ist da fehl am Platz... es sei den Samurais wurden damals durch Bluwürmer zwanghaft am leben erhalten.^^

Gut gezeichnet ist es jedefalls und hat eine interesssante Story. (10 Bänder bis jetzt)
Hab ich mir bereits angeschafft, den 1. Band zumindest, mag es aber eigentlich nicht so gerne. Manji wird IMO etwas zu "cool" dargestellt, für meinen Gescmack hängen ihm zu wenige typische menschliche Schwächen an. Kann natürlich aber auch sein das ich einen falschen Eindruck habe, ich kenne ja nur den 1. Band. :)

Aber Vagabond möchte ich dir nun wirklich sehr empfehlen. Der Zeichenstil ist genial (besonders die Hintergründe bestechen durch Detailreichtum), die Charaktere sind wunderbar dargestellt. IMO einziges Manko sind die manchmal etwas zu ausführlichen Kämpfe. Ich bin kein Fan von Kämpfen die sich über fast einen gesamten Band erstrecken. Zum Glück ist noch ausreichend Konversation, Handlung und gewaltlose Interaktion vorhanden. :)


@ Ianus:
Wegen der Kopie: Welche Art von Kopie meinst du? Softcopy oder Hardcopy.
Und wenn es dir zu viel Arbeit bedeutet, lass es bitte. ;)

Ianus
10.01.2004, 02:40
Original geschrieben von Chocwise


@ Ianus:
Wegen der Kopie: Welche Art von Kopie meinst du? Softcopy oder Hardcopy.
Und wenn es dir zu viel Arbeit bedeutet, lass es bitte. ;)
Die Art von Kopie, die man mit einem Kopiergerät anfertigt. Da das Interesse an No im deutschsprachigen Raum nicht allzu groß ist und man jene, die altertümliches Japanisch beherrschen vermutlich an einer Hand abzählen kann waren die Veranstalter so freundlich "Yahima" bei der Aufführung für die Zuschauer in Japanisch-Deutscher Übersetzung und mit sehr gutem Begleitkommentar auszuteilen.
Arbeit bedeutet das für mich nicht, ich lege die Blätter in den Kopierer und drücke einen Knopf. Viele lose Blätter gleichzeitig zu kopieren ist das Erste, was man als Student lernt.;)

Chocwise
10.01.2004, 03:38
Original geschrieben von Ianus
Die Art von Kopie, die man mit einem Kopiergerät anfertigt.
...
Arbeit bedeutet das für mich nicht, ich lege die Blätter in den Kopierer und drücke einen Knopf. Viele lose Blätter gleichzeitig zu kopieren ist das Erste, was man als Student lernt.;)
Hmh... nee, dann lass ma. :D
Alleine schon weil ich meine pers. Daten nicht unbedingt rausrücken möchte, welche du ja zum zuschicken benötigen würdest. ;)

Aber ich danke dir vielmals für deine Absicht. :)

Pommespanzer
11.01.2004, 18:13
Shogun soll ganz gut sein, aber ich habe mal ein Buch gelesen, das hieß Der Samurai. Den Autoren kenne ich leider nicht und bei Amazon habe ich es auch nicht gefunden. In dem Buch ging es um einen Samurai, der der Oberste in einem Dorf war und vom König oder so die Aufgabe erhält, mit ganz vielen Leuten ein Schiff zu bauen um damit nach Rom überzufahren, um den Papst kennenzulernen. Wie unschwer zu erkennen ist, geht es in dem Buch hauptsächlich um die Probleme usw der Missionierung der Japaner/Chinesen im 17.Jahrhundert....

Whitey
03.02.2004, 10:47
Zu Shogun: (habe ich in einem anderen Thread schon gepostet)
______________
Mein Lieblings-Buch ist definitiv der Roman "Shogun" von James Clavell. Das Buch hat über 900 Seiten und ich habe es insgesammt 4 mal gelesen, und ich liebe es auch heute noch. Selten habe ich so eine tolle Geschichte gelesen.

Es geht um einen Engländer der sich aufgemacht hat, einen alternativen Seeweg nach Japan zu finden, da der andere von den Portugiesen und Spaniern besetzt ist. Er strandet an der Küste Japans mit seiner Crew, und wächst nach und nach in die japanische Kultur hinein. Zur gleichen Zeit bahnt sich in Japan ein Krieg zwischen den beiden großen Herrschern Toranaga und Ishido an, und Blackthorne (der Engländer) wird eine ganz zentrale Schlüsselfigur für Fürst Toranaga im Krieg gegen Ishido.

Das Buch ist extrem spannend. Es gibt gute und interessante Einblicke in die japanische Kultur zur Zeit der Samurai, und zeigt die kulturellen Missverständnisse, mit denen Blackthorne als Gai-jin zu kämpfen hat. Darüberhinaus die Intrigen und geheimen, verwinkelten Strukturen der Kriegsführung, die noch durch die komplexe japanische Gesellschaft verkompliziert wird, machen die Geschichte sehr interessant.

Definitiv ein Tipp für jeden, der sich für das "alte" Japan begeistern kann. Der Anfang zieht sich vielleicht etwas, wenn man dann aber mal drin ist, kann man nicht mehr aufhören.
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Wie gesagt, mir persönlich hat das Buch sehr sehr gut gefallen. Es ist halt ein Roman, und ich glaube nicht, dass er 100%ig exakt auf die wahre Geschichte eingeht, aber trotz alledem ist es ein sehr gutes Buch, spannend, und interessant. Ich kann es jedenfalls nur empfehlen :A Ich weiß allerdings nicht genau, ob du sowas suchst, da ich den Eindruck hatte, du suchst eher ein historisch korrektes Buch. Shogun ist halt insofern inkorrekt da ich nicht glaube, dass es diesen Toranaga, Ishido oder Blackthorne usw. gegeben hat. Alles andere denke ich ist recht autentisch. Hoffe ich konnte dir dennoch helfen :)

[KC]Cunner
04.02.2004, 02:27
Suzper Thread hätte auch von mir sein können, wenn ich mal Zeit zum Lesen hätte.
So habe ich auch noch hier 2 Bände einer etwas größeren Reihe über einen japanischen Detektiv zur Zeit der Genroku Ära (ka wann das war ist etwas her und habe gerade keine Zahl da...) Es heißt
"Das Geheimnis der Konkubine" und ist
Sano Ichirous vierter Fall, es gibt also mehrere...

Was ich aber als sehr dringenden Lesetip empfehlen würde ist die
47 Ronin Story
Gibt es zwar afaik nur auf Englisch (und japanisch), aber wer dieser Sprache mächtig ist, wird seinen Spaß haben.
Ich denke die Geschichte an sich kennt jeder grob (einfach googlen) und ich habe die ca. 220 Seiten an 2 Tagen in der Mittagspause durchgelesen, so gefesselt hat mich das Buch. Unbedingt zu empfehlen.

Blade_ss
05.02.2004, 20:45
Shogun ist auf alle Fälle zu lesen....echt wunderbar!!! (die Verfilmung bekomm ich im März und zwar die 10 Stunden Version :p)

auch von james Clavell ist GAI- JIN. Ein Roman in der es um die Ausländer (Engländer, Franzen und Holländer) in Japan geht, die angegriffen und verdrängt werden wollen. zwar gefällt mir diese Liebesgeschichte drinnen nicht soooo, aber Spannend ist das Buch schon sehr!!!

47 Ronin....vielleicht findest du in einem Buch Antiquariatsladen das Buch auf Deutsch....ein Freund von mir hat es so erworben!;)


chinesische Bücher: das Tao te King von Lao Tse, Der Weg des Tees, Tai Pan (James Clavell....Vorgänger von Gai- Jin).