NeoInferno
24.12.2003, 02:38
Hi,
obwohl ich finde, dass mir diese Geschichte nicht ganz so gut gelungen ist möchte ich sie euch dennnoch nicht vorenthalten.
Viel Spaß beim Lesen :)
Mein Weihnachten
Es war der 24. Dezember. Ich saß im städtischen Park auf einer alten Holzbank. An diesem Tag, eigentlich einem Tag der Liebe, verließ mich meine Freundin. In der Stadt war ein Weihnachtsmarkt und ich kaufte einen kleinen Zimtstern, um ihr eine Freude zu machen. Bei ihr angekommen klingelte ich an der Tür, nur um daraufhin zu hören, dass es „vorbei“ sei. Für mich war es schon lange vorbei, oder hatte gar nie begonnen.
Kurz darauf hatte ich einen großen Streit mit meinen Eltern, worauf ich aus dem Haus rannte und unseren kleinen Stadt-Park aufsuchte, von dem ich glaubte er sei der einzige Ort an dem ich in Ruhe gelassen werden würde.
Der Himmel hatte eine seltsame Farbe angenommen. Nicht ganz blau, aber auch nicht ganz grau hinterließ er mich unbefriedigt mit diesem kühl schimmernden metallischen Farbton. Der kühle Wind tat sein übriges. Würde es wenigstens schneien wüsste ich, dass es kalt wäre. Aber so, zusammen mit dem uneindeutigen Himmel, wusste ich nicht was ich von der Welt halten sollte. Ich fühlte mich seltsam.
Zu meinem Glück kreuzten nur wenige Passanten meinen Weg. Vereinzelt konnte man hier und da ein Pärchen mit grauen oder braunen Mänteln spazieren gehen sehen, dem kalten Wind trotzend hielten sie sich an den Händen. Doch auch sie verließen früher oder später den Park und ließen mich alleine mit der Einsamkeit zurück. Nur wenige pechschwarze Raben, die sich auf die großen, kahlen Bäumen hinter mir gesetzt hatten, leisteten mir Gesellschaft. (oder leistete ich ihnen Gesellschaft?)
Aus einigen Metern Entfernung sah ich einen weiteren Spaziergänger, der mit langsamen Schritten in meine Richtung unterwegs war. Es war schon etwas dunkler geworden und alle anderen Leute saßen bestimmt schon zusammen mit ihrer Familie in einer weihnachtlich geschmückten Wohnung und feierten. Alle außer zwei.
Als die Person kurz vor mir den Blick vom Boden, welchen sie schon die ganze Zeit beim Laufen fixierte, abwandte und nach einen freien Platz auf der Bank Ausschau hielt trafen sich unsere Blicke. Erst jetzt erkannte ich ein, in einem schwarzen, langen Mantel eingehülltes, Mädchen in meinem Alter. Sie setzte sich rechts neben mich, den Blick erneut auf den Boden gerichtet.
Ich war neugierig und schaute vorsichtig zur Seite. Ihre nassen Augen funkelten im Schein der Parkbeleuchtung, die Haare waren unter einer dunklen Mütze versteckt und die Hände (im Gegensatz zu den anderen Passanten die ich heute sah trug sie keine Handschuhe, obwohl es zum Abend hin immer kälter wurde) hatte sie, um sie zu wärmen, zwischen ihre Beine geklemmt.
„Na, auch in Weihnachtsstimmung?“, sagte ich leise ohne die Ironie in meiner Stimme verbergen zu wollen.
Das Mädchen antwortete nicht, richtete nichteinmal ihren Blick vom Boden auf.
Eine Träne kullerte ihre Wange herunter und landete auf ihren Knien. Die Augen füllten sich mit noch mehr Tränen, worauf sie sie wortlos schloss.
Ich wollte sie mit meiner Bemerkung doch nicht kränken oder verletzen, sondern hatte lediglich versucht meine Situation (ich erkannte erst jetzt, dass es ihr viel schlechter ging als mir) mit etwas Ironie zu verarbeiten.
„Alles..ok?“
Das war heute wohl der erste Augenblick, in dem ich nicht an mich sondern an jemand anders dachte. Ich kannte sie nicht, und doch machte ich mir Sorgen.
Es dauerte etwas, aber dann wischte sie mit ihren Händen die Tränen weg und drehte ihren Kopf langsam zu mir.
„Nein…“
Ihre leise Stimme klang kraftlos und erschöpft.
„Willst du darüber reden?“
Ich weis nicht wieso ich sie fragte. In diesem Moment hatte ich jeglichen Egoismus aufgegeben und wollte ihr helfen.
Es folgten noch mehr Tränen.
„Meine Eltern sind gestorben…heute…an Weihnachten.“, klang es wieder leise aber diesmal etwas bestimmter. Der Kopf war wieder mehr dem Boden als mir zugewandt und ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen.
Ich fand keine tröstenden Worte. Es hätte aus nichts geholfen, wenn ich etwas gesagt hätte.
Einen kurzen Augenblick saßen wir einfach nur wortlos auf der Parkbank, hörten den Verkehr von der Straße, sahen hier und da Lichter von der Straße durch die Bäume und Büsche hindurchdringen. Der Himmel war nun schwarz. Diesen metallisch blauen Ton nicht mehr sehen zu müssen beruhigte mich etwas.
Ich nahm ihre linke Hand. Sie war eiskalt und von Tränen übergossen. Das Mädchen drehte erneut ihren Kopf zu mir und schaute mich mit einer Mischung aus Trauer und Hoffnungslosigkeit an.
„Hier..“
Ich nahm die Papiertüte mit dem Zimtstern auf meiner Jackentasche, wo sie schon den ganzen Nachmittag war, und legte ihn in ihre Hand.
„Es ist doch Weihnachten…den schenke ich dir.“
Ich stand mit einem gezwungenen Lächeln auf und ließ ihre Hand los.
Sie lächelte mich an und ihre Augen funkelten wunderschön im orangen Licht der Straßenlaternen.
Ich drehte mich um und ging langsam nach Hause.
---
Kritik ist erwünscht.
obwohl ich finde, dass mir diese Geschichte nicht ganz so gut gelungen ist möchte ich sie euch dennnoch nicht vorenthalten.
Viel Spaß beim Lesen :)
Mein Weihnachten
Es war der 24. Dezember. Ich saß im städtischen Park auf einer alten Holzbank. An diesem Tag, eigentlich einem Tag der Liebe, verließ mich meine Freundin. In der Stadt war ein Weihnachtsmarkt und ich kaufte einen kleinen Zimtstern, um ihr eine Freude zu machen. Bei ihr angekommen klingelte ich an der Tür, nur um daraufhin zu hören, dass es „vorbei“ sei. Für mich war es schon lange vorbei, oder hatte gar nie begonnen.
Kurz darauf hatte ich einen großen Streit mit meinen Eltern, worauf ich aus dem Haus rannte und unseren kleinen Stadt-Park aufsuchte, von dem ich glaubte er sei der einzige Ort an dem ich in Ruhe gelassen werden würde.
Der Himmel hatte eine seltsame Farbe angenommen. Nicht ganz blau, aber auch nicht ganz grau hinterließ er mich unbefriedigt mit diesem kühl schimmernden metallischen Farbton. Der kühle Wind tat sein übriges. Würde es wenigstens schneien wüsste ich, dass es kalt wäre. Aber so, zusammen mit dem uneindeutigen Himmel, wusste ich nicht was ich von der Welt halten sollte. Ich fühlte mich seltsam.
Zu meinem Glück kreuzten nur wenige Passanten meinen Weg. Vereinzelt konnte man hier und da ein Pärchen mit grauen oder braunen Mänteln spazieren gehen sehen, dem kalten Wind trotzend hielten sie sich an den Händen. Doch auch sie verließen früher oder später den Park und ließen mich alleine mit der Einsamkeit zurück. Nur wenige pechschwarze Raben, die sich auf die großen, kahlen Bäumen hinter mir gesetzt hatten, leisteten mir Gesellschaft. (oder leistete ich ihnen Gesellschaft?)
Aus einigen Metern Entfernung sah ich einen weiteren Spaziergänger, der mit langsamen Schritten in meine Richtung unterwegs war. Es war schon etwas dunkler geworden und alle anderen Leute saßen bestimmt schon zusammen mit ihrer Familie in einer weihnachtlich geschmückten Wohnung und feierten. Alle außer zwei.
Als die Person kurz vor mir den Blick vom Boden, welchen sie schon die ganze Zeit beim Laufen fixierte, abwandte und nach einen freien Platz auf der Bank Ausschau hielt trafen sich unsere Blicke. Erst jetzt erkannte ich ein, in einem schwarzen, langen Mantel eingehülltes, Mädchen in meinem Alter. Sie setzte sich rechts neben mich, den Blick erneut auf den Boden gerichtet.
Ich war neugierig und schaute vorsichtig zur Seite. Ihre nassen Augen funkelten im Schein der Parkbeleuchtung, die Haare waren unter einer dunklen Mütze versteckt und die Hände (im Gegensatz zu den anderen Passanten die ich heute sah trug sie keine Handschuhe, obwohl es zum Abend hin immer kälter wurde) hatte sie, um sie zu wärmen, zwischen ihre Beine geklemmt.
„Na, auch in Weihnachtsstimmung?“, sagte ich leise ohne die Ironie in meiner Stimme verbergen zu wollen.
Das Mädchen antwortete nicht, richtete nichteinmal ihren Blick vom Boden auf.
Eine Träne kullerte ihre Wange herunter und landete auf ihren Knien. Die Augen füllten sich mit noch mehr Tränen, worauf sie sie wortlos schloss.
Ich wollte sie mit meiner Bemerkung doch nicht kränken oder verletzen, sondern hatte lediglich versucht meine Situation (ich erkannte erst jetzt, dass es ihr viel schlechter ging als mir) mit etwas Ironie zu verarbeiten.
„Alles..ok?“
Das war heute wohl der erste Augenblick, in dem ich nicht an mich sondern an jemand anders dachte. Ich kannte sie nicht, und doch machte ich mir Sorgen.
Es dauerte etwas, aber dann wischte sie mit ihren Händen die Tränen weg und drehte ihren Kopf langsam zu mir.
„Nein…“
Ihre leise Stimme klang kraftlos und erschöpft.
„Willst du darüber reden?“
Ich weis nicht wieso ich sie fragte. In diesem Moment hatte ich jeglichen Egoismus aufgegeben und wollte ihr helfen.
Es folgten noch mehr Tränen.
„Meine Eltern sind gestorben…heute…an Weihnachten.“, klang es wieder leise aber diesmal etwas bestimmter. Der Kopf war wieder mehr dem Boden als mir zugewandt und ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen.
Ich fand keine tröstenden Worte. Es hätte aus nichts geholfen, wenn ich etwas gesagt hätte.
Einen kurzen Augenblick saßen wir einfach nur wortlos auf der Parkbank, hörten den Verkehr von der Straße, sahen hier und da Lichter von der Straße durch die Bäume und Büsche hindurchdringen. Der Himmel war nun schwarz. Diesen metallisch blauen Ton nicht mehr sehen zu müssen beruhigte mich etwas.
Ich nahm ihre linke Hand. Sie war eiskalt und von Tränen übergossen. Das Mädchen drehte erneut ihren Kopf zu mir und schaute mich mit einer Mischung aus Trauer und Hoffnungslosigkeit an.
„Hier..“
Ich nahm die Papiertüte mit dem Zimtstern auf meiner Jackentasche, wo sie schon den ganzen Nachmittag war, und legte ihn in ihre Hand.
„Es ist doch Weihnachten…den schenke ich dir.“
Ich stand mit einem gezwungenen Lächeln auf und ließ ihre Hand los.
Sie lächelte mich an und ihre Augen funkelten wunderschön im orangen Licht der Straßenlaternen.
Ich drehte mich um und ging langsam nach Hause.
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Kritik ist erwünscht.