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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : I can't do it... I believe I am not able to



-[IoI]-Ins@ne
20.12.2003, 22:18
Ein Topic, wovon ich selbst sehr betroffen bin...

Selbstzweifel
Egal, in welcher Situation, egal zu welchen Zeiten, Anlässen oder Willkürlichkeiten, immer sind sie plötzlich da, ergreifen einen, hemmen ihn, nehmen ihm das Selbstvertrauen..

Was sind Selbstzweifel? Wozu sind sie gut? Wie entstehen sie? Sind alle Menschen gleich anfällig dafür?

Bei mir war es gestern besonders schlimm... Wenn mir langweilig ist, beginne ich nun mal, mir Gedanken zu machen...
und *zack* schon sind sie da: Die Selbstzweifel...

"Egal was ich versuche, es endet ja doch nur wieder schlecht für mich. Bin ich unfähig, einmal etwas richtig zu machen?"
"Mag mich überhaupt jemand? Egal, was ich mache, die Leute verstehen mich sowieso nicht... Sie wollen es nicht verstehen... Liege ich falsch?"
"Wie wird das nur weitergehen? Selbst wenn ich jetzt Erfolg haben sollte, auf Dauer werde ich verlieren, werde ich sie verlieren... Warum lasse ich es nicht gleich bleiben?"
"Warum entpuppt sich alles Gute bei mir wieder als Fehler? Bin ich schuld? Was mache ich falsch? Warum ist alles immer so unendlich schwer für mich?"
"Bin ich nicht völlig unwichtig? Niemand interessiert sich für das, was ich tue, für den, der ich bin. Was ergibt überhaupt Sinn in dieser Welt? Wie soll es nur weitergehen?"

Selbstzweifel, die sich den Menschen immer wieder entgegen stellen.. Die einem entmutigen, demoralisieren, depressiv, traurig und unsicher machen....

Was kann man gegen sie tun? Sollte man sie überhaupt etwas gegen sie tun? Inwiefern sind Selbstzweifel sinnvoll? Sind sie überhaupt sinnvoll oder nur ein weiteres seelisches Abfallprodukt unseres Ehrgeizes?

Selbstzweifel... Die Angst vor dem eigenen Versagen, der eigenen Unzulänglichkeit, Fehlbarkeit...
Selbstzweifel, die Angst vor sich selbst, vor seiner Unfähigkeit.

Welche Selbstzweifel plagen euch? Sind sie begründet? Was macht ihr gegen sie? Toleriert ihr sie, bekämpft ihr sie, ignoriert ihr sie? Nehmen sie euch mit? Seit ihr unempfindlich gegen sie?

Ich weiß, das hier wird wahrscheinlich wieder ein Textoverkillthread, aber komplexe Themen verlangen komplexe Antworten... oder einfach nur Gedanken...

Cool
20.12.2003, 22:27
Ich kann dir das sehr gut nachempfinden. Mir geht es genauso.
Nunja ob die Selbstzweifel begründet sind ist eine gute Frage. Willst du die Antwort hören wenn ich grad super drauf bin oder wenn die Zweifel an mir nagen :D
Ich denke das ist ein weiterer Nachteil unserer Intelligenz das Selbstzweifel auftreten. Denn wie du gesagt hast:



Wenn mir langweilig ist, beginne ich nun mal, mir Gedanken zu machen...
und *zack* schon sind sie da: Die Selbstzweifel...


Sie tauchen eigentlich nur auf wenn man denkt und ihnen Gelgenheit dazu gibt.
Naja ob sie sinnvoll sind darüber lässt sich streiten. Sie haben wie alles sowohl positives als auch negatives. Sie verhindern einerseits das du jeden Blödsinn bzw schlimme Fehler machst, andererseits hemmen sie dich. Was für einen da jetzt entscheidender ist muss jeder selbst entscheiden.
Die Anfälligkeit hängt denke ich auch mit dem Selbstbewusstsein zusammen. Wenn jemand weniger Selbstbewusstsein besitzt ist er sicher anfälliger dafür als jemand der viel Selbstvertrauen besitzt.
Wirklich was dagegen unternehmen kannst du nicht. Du kannst versuchen dir klarzumachen das, das eh nicht stimmt. Nur leider ist es meistens so, dass dir dieses Wissen auch nicht hilft.
Man kann sich eigentlich nur damit abfinden und versuchen sie so gut wie möglich zu tolerieren.

Yuna
20.12.2003, 22:40
Ich bin der Selbstzweifel in Person. Fragt leute die mich kennen.
" ich werd die Ausbildung nicht kriegen,ich zeichne zu schlecht..."
"ich kann die schönen Klamotten nicht tragen weil ich zu fett bin"
"ich werde keine neuen Freunde auf der Schule finden...ich kann mich doch gar nicht anpassen..."
....
ich schaff es nicht ich kann es nicht ich bin negativ....wieso versuchen wo ich weiß es klappt eh nicht...ja sowas geht mir 24 Stunden durch den Kopf, vielleicht geb ich mir auch zuviel zeit zum nachdenken ;)
Aber es ist einfach so.

Ich sag mir immer es ist positiv negativ zu denken, dann wusste man entweder eh schon was passiert und wird nicht sooo enttäuscht oder man wird positiv überrascht...<--ich weiß, dass das dämlich ist,aber mein ultimativer selbstzweifel...mein negatives Denken lässt sich nicht so einfach abschalten. Ich kann die beste Laune haben...und schon bin ich wieder depri weil ich mir denke:" was bist du happy, du bringst es doch eh zu nix....bald wird alles wieder schlecht"

Ich glaube, manchmal sind Selbstzweifel "ganz nett" um einen vor Fehlern zu bewahren...so wie cool schon sagte, aber wenn es ins krankhafte ausartet ist es alles andere als schön...und einfach nur besch...eiden.

Man macht sich immer schon vorher alles kaputt ohne es ausprobiert zu haben....selbst wenn andere an einen glauben...man selbst glaubt es nicht...das reicht..

Naja mal sehen was die anderen noch so sagen *sigh*

noRkia
20.12.2003, 22:43
in nem gewissen rahmen hab ich die auch.allerdings bin ich vollkommen von mir überzeugt wenns um noch bevor stehende sachen geht.ich mach mir immer erst im nachhinein irgendwelche "vorwürfe" etc.was nicht heisst das ich vorher nicht nachdenke und die folgen nicht abwägen würde.nur hab ich immer nen anderen blickwinkel wenn irgendwas schon wieder uninteressant geworden ist weils vorbei is.

Seraph
20.12.2003, 23:30
Hm, ja, Selbstzweifel. Das kenne ich zu genüge. In bestimmten Situationen sind sie nützlich, das heißt "positiv", aber in anderen wiederum sind sie es nicht. Einerseits können sie einen vor Fehlern bewahren, wenn sie nämlich begründet sind. Das blöde daran ist nur, dass man vorher, bzw. wenn man es nicht probiert, nicht weiß, ob sie begründet sind oder nicht. Das zu deuten, ist eine äußerst schwierige Sache, die imo sehr viel von der Gefühlslage, in der man sich befindet, abhängt. Ist man generell gut drauf, schafft man es eher, sich zu überwinden und die Sache trotz aller zweifel durchzuziehen. Hat man aber eine schlechte Stimmung, so schafft man es vielleicht nicht und lässt die ganze Sache bleiben. Aber andererseits können sie einem auch viele erfreuliche sachen vermasseln, wie zB. in dieser Situation:

"Mag mich überhaupt jemand? Egal, was ich mache, die Leute verstehen mich sowieso nicht... Sie wollen es nicht verstehen... Liege ich falsch?"
Das könnte dann dazu führen, dass man sich von allen anderen abschottet und nichts mehr mit ihnen zu tun haben will, egal ob sie weiterhin versuchen, mit einem Kontakt aufzunehmen oder nicht. Nach einer Weile lassen sie es dann ganz bleiben und man ist vollkommen in der Einsamkeit gefangen, welche die selbstzweifel wahrscheinlich noch erhöht.Das lässt sich dann noch auf viele Situationen übertragen, aber letztendlich hängt es von jeder Person ab, wie sich die Situation entwickelt und wieman sich verhält.

Was man dagegen machen kann, ist bestimmt nicht viel, da die meisten sicher sehr tief im Charakter des Betroffenen verwurzelt sind. Eine Psychotherapie vielleicht, die einem mehr Selbstvertrauen und den Mut gibt, was neues auszuprobieren und sich durch nichts abschrecken zu lassen. Vielleicht auch eine Art Selbsthilfegruppe, in der man merkt, dass man mit diesen problemen nicht alleine ist und sich gegenseitig dazu motiviert, was zu ändern. Ansonsten wüsste ich aber auch nichts :o

Akai Nami
20.12.2003, 23:42
Persönlich geht es mir ähnlich wie noRkia. Immer wenn ich etwas gemacht, dann denke ich nur kurz drüber nach und zack werden meine Gendanken extrem dunkel ala "Sh**! Jetzt hast du dir alles verbockt" Sehr heftig war es auch vor einigen Wochen. Wir hatten "meditiert" und ich hab halt so nachgedacht und da kamen soviele Selbstzweifel, dass ich beinahe losgeheult hätte. Ende vom Lied war: Ich rannte schnell nach draußen und schlich im strömenden Regen nach Hause.
Gegen Selbstzweifel helfen IMO nur Selbstaufbau und Gespräche.
Auf die Frage ob die Selbstzweifel begründet sind, sage ich "Jein". Manchmal sind Selbstzweifel schon begründet, aber meistens mache ich mir halt um jeden kleinsten Mist Gedanken. Und sie nehmen mich schon sehr mit. Aber solange man nicht zulange nachdenkt, kann man sie schon vergessen und verdrängen.
Das waren jetzt meine persönlichen Erfahrungen und Gedanken zum Thema "Selbstzweifel".

Pyrus
21.12.2003, 01:40
Ich habe jetzt eine Weile über die Fragen von ins@ne nachgedacht und bin immer wieder auf diese erste Frage zurückgekommen: Was sind Selbstzweifel überhaupt?
Ich glaube, wenn ich diese Frage eindeutig beantworten könnte, so könnte man ich anderen Fragen einfach daraus ableiten.

Erst habe ich das ganze versucht deduktiv anzupacken. Als allgemeine Definition von Selbstzweifel nahm ich:
"Selbstzweifel treten dann auf, wenn man es sich nicht zutraut ein bestimmtes Ziel zu erreichen."
Das klingt für mich eigentlich recht plausibel, doch damit lassen sich Beispiele denken, bei denen man nie und nimmer an Selbstzweifel denken würde. Nehmen wir einmal an, dass ich alle Sprachen der Welt lernen will, um mich mit jedem und jeder besser verständigen zu können. Dass ich dies nicht schaffen kann ist klar. Man spricht in dem Fall wohl auch kaum von Selbstzweifel. Ein solcher Zweifel kann hilfreich sein, denn er bewahrt einen davor Dinge zu beginnen, die man nie und nimmer beenden kann. Aufgrund solcher Beispiele habe ich meine Definition ein wenig umschreiben müssen:

Selbstzweifel bedeutet, dass man sich Dinge nicht zutraut, die man anderen Menschen aber sehr wohl zutrauen würde und somit vor allem an sich selbst und an seinen Möglichkeiten im Gegensatz zu jenen anderen.

Diese Zweifel sind vor allem hemmend und haben keine objektive Ursache, sondern basieren allein auf subjektiven Minderwertigkeitskomplexen. Es ist für dieses Denken nur förderlich, wenn man von Selbstzweifeln davon abgehalten wird, sich zu beweisen, dass man aus den eingebildeten Schranken ausbrechen kann. Es kann also auf keinen Fall gut sein, sich nach den Selbstzweifeln zu richten. Ihnen durch die Tat zu widersprechen kann gute, wie auch schlechte Folgen haben. Wieso also nicht das Wagnis eingehen und das Beste erhoffen, anstatt schon von Anfang an sich für das Schlechte, immer Abgründigere zu entscheiden?

Ich persönlich habe nur selten Selbstzweifel. Früher gab es die häufiger, doch im Augenblick habe ich so viel Zuversicht, dass man es schon beinahe als Gleichgültigkeit oder Gefühlskälte empfinden könnte. Es ist nicht die Zuversicht in der Art von "alles wird gut", sondern mehr ein "egal was passiert, es wird weitergehen". Naja, das ist ein Thema für sich... Jedenfalls ist das die Begründung, weshalb mein Beitrag zu dem Thema so theoretisch ausgefallen ist.

Wahrscheinlich ist der Thread jetzt schon voll mit Antworten, denn ich habe dieses Posting vor ca. 3h angefangen und hab immer ein wenig nachgedacht, geschrieben, was anderes gemacht (gegessen z.B.) usw.