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Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:45
Blutmond

Prolog

Balamb-Garden, 20.00 Uhr Esthar-Zeit

Squall saß vor einem leeren Blatt Papier. Den Kugelschreiber schon in der Hand, überlegte er, was er machen sollte. Schon wieder einen Brief schreiben? Und was, wenn sie wieder nicht antworten würde? Seit Rinoa weggegangen war, zurück nach Deling City zu ihrem Vater, hatte er ihr bestimmt über dreißig Briefe geschrieben und nie hatte sie geantwortet. Er überlegte die ganze Zeit, was mit ihr los war. Liebte sie ihn etwa nicht mehr? Warum war sie überhaupt gegangen? Er erinnerte sich an den letzten Sommer, die Feste im Garden, die warmen Nächte, wenn sie einfach nur im Gras lagen und sich unterhielten. Dann diese Worte.... einmal hatten sie sogar in einen Baum ein Gedicht, eine Botschaft eingeritzt. Obwohl es schon beinahe ein halbes Jahr her war, hatte er diese Worte nicht vergessen.

Zwei Hände, die sich halten, in sommerlicher Liebe,
Ein Kätzchen, das sehnsüchtig schnurrt,
Zwei Vögel im Flug,
Wolken im Kuss vereint.
Ein Bett, gewärmt von guten Gedanken,
Worte, die auf ein Papier fließen,
Funkelnder Tau im Mai,
Das sind wir,
Squall und Rinoa

Er dachte oft an diese Worte, daran, was sie für ihn bedeuteten und was sie wohl für Rinoa bedeuteten, wo immer sie auch war, was immer sie auch grade tat. Er knipste das Licht seiner Lampe aus und blickte aus dem Fenster. Und er sah den Mond, im Sonnenuntergang, blutrot....

Deling City, Villa Caraway, 03.15 Uhr Ortszeit

Rinoa lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie musste die ganze Zeit an Squall denken. Warum hatte er ihr bloß nicht geschrieben? Hatte er eine andere? Er hatte ihr doch versprochen, zu schreiben. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon 03.15 Uhr war. Seit 23.00 Uhr lag sie in ihrem Bett und konnte einfach nicht schlafen. Sie ging zu ihrem Fenster und blickte zum Mond. Er war rot... da geschah es. Sie hörte eine Stimme. Eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. Sie sagte:
Du willst zu ihm, nicht wahr? Zuerst dachte sie, sie hätte sich das eingebildet, doch die Stimme fuhr fort. Du kannst zu ihm, immer, jederzeit! Rinoa verstand nicht. Ihr Vater hatte sie doch in Deling eingesperrt und überall Wachen postiert, ihr den Kontakt mit Squall verboten. Wenn du dich nur auf dein wahres Ich besinnst, kannst du zu ihm! Rinoa hielt sich die Ohren zu. Sie wollte das nicht hören, weil sie nicht zu ihm konnte, auf keinen Fall. Denk doch sowas nicht, dröhnte die Stimme in ihrem Kopf, du kannst alles! Du kannst alles und jeden besitzen, wie es dir beliebt! Geh doch einfach da raus, an den Wachen vorbei, und suche Squall! Rinoa schrie: „Sei still! Ich kann nicht zu ihm! Ich weiß doch überhaupt nicht, wo er ist! Außerdem, was ist, wenn er eine andere hat? Ich wäre ihm doch nur im Weg!“ Jetzt wurde die Stimme lauter und wirkte fast schon zornig. Besinn dich doch darauf, wer du bist! Du hast meine Kräfte übernommen, als der Junge mich tötete, und kannst auch die Kräfte der anderen übernehmen, der anderen, ja, der einzigen überlebenden außer dir, die, welche die Kräfte der Zukunft in sich trägt! Rinoa wusste nicht, was sich tun sollte. „Wovon sprichst du? Wer bist du überhaupt?“ Die Antwort traf Rinoa wie ein Schlag. Ich bin Adell und rede von der Vereinigung aller Hexen in einer Person! Diese Kraft würde der des Schöpfers Hyne gleichkommen! Damit könntest du die ganze Welt unterwerfen, wenn du nur die Macht der Hexe Edea übernimmst! Das junge Mädchen erzitterte. Allein der Gedanke, eine Machtherrschaft und Tyrannei wie Adell anzuführen, schockte sie. Aber es war doch ihre einzige Möglichkeit, Squall wiederzubekommen! Er würde sich nicht widersetzen, denn wer würde das schon gegenüber einer Person, deren Macht der des Schöpfers gleichkommt. Also setzte sie einen Brief auf, um Edea zu sich zu rufen. Dabei half es ihr, dass ihre Handschrift der ihres Vaters ziemlich ähnelte.

Sehr geehrte Mrs. Kramer,
Hiermit möchte ich sie bitten, mich in meiner Residenz in Deling City aufzusuchen. Während des Krieges ist zu viel zwischen uns passiert, um es einfach so zu vergessen. Ich möchte mich mit ihnen in Verbindung setzen, um in aller Ruhe noch mal die Ereignisse zu diskutieren. Bitte kommen sie allein, da diese Diskussion nur uns betrifft. Nicht mal Martine Dodonna oder ihr Gemahl, Cid Kramer, haben das Recht, an dieser Diskussion teilzunehmen und ich bitte sie, auch ihre Leibgarde von SEED nicht mitzunehmen, ihnen droht aufgrund meiner Wachposten keinerlei Gefahr. Hochachtungsvoll,
John Caraway

Sie steckte den Brief in einen Umschlag, verschloss diesen so sauber, wie es ihr Vater immer tat und schrieb die Adresse und den Absender darauf. Dann verließ sie ihr Zimmer und übergab den Umschlag einer der Wachen, mit dem Befehl, ihn morgen dem Postboten zu übergeben. Sie überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Edea angekommen wäre. Dann schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie fragte laut in den Raum hinein: „Adell, bist du noch da?“ Die Antwort der Hexe ließ Rinoa erschauern. Ja, ich bin hier. Ich bin immer da, weil ich in dir lebe! Nach einer kurzen Pause fragte das junge Mädchen: „Wenn Edea hier ist....was soll ich dann tun?“ Adells Stimme klang auf einmal so angenehm in Rinoas Gedanken, als würde sie sie kennen, und das seit langer Zeit. Sorg dich nicht. Das wirst du automatisch wissen, da Edeas und deine magischen Kräfte versuchen werden, sich zu vereinen, und dann werden Artemisia und ich dafür sorgen, dass diese Vereinigung in deinem Körper stattfindet. Schlaf jetzt und denke nicht weiter darüber nach. Wie in Trance ging Rinoa zu ihrem Bett und legte sich zum Schlafen hin.


Tag der Auferstehung des Schöpfers


Balamb-Garden, 09.00 Uhr Esthar-Zeit

„Hey Squall, steh endlich auf!“ schrie die Stimme in den Raum hinein. Squall schreckte hoch. Was hatte er da nur geträumt? Eine neue Hexe? Hyne? Der Mond? Er wusste es nicht mehr genau, nur noch, dass drei Elemente darin vorkamen. Eine neue Hexe, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern konnte, der Schöpfer Hyne und der Mond. Er war blutrot gewesen. Squall schauderte bei dem Gedanken, wie sich vor dem Mond die schwarze Silhouette der Hexe und hinter dem Mond die riesige Gestalt Hynes abgehoben hatten. Dann begann der Mond zu brennen und sich auf die Erde zuzubewegen, als würde er auf sie aufschlagen und so alles Leben vernichten. „Ähm...hallo? Noch anwesend?“ Squall blickte auf und genau in Selphies Gesicht. „Er rieb sich kurz die Augen und sagte dann: „Klar, bin nur etwas müde.“ „Jaja, warst mal wieder zu lange wach? Ich glaube, du hast einfach Angst zu schlafen, weil du ja von Rinoa träumen könntest!“ Der Junge stand ruckartig auf und fauchte: „Das ist doch wohl meine Sache! Das sind meine Probleme und die gehen dich nichts an. Und lass mich endlich mit Rinoa in Ruhe! Sie ist weg und ich werde sie wahrscheinlich nie wiedersehen! Entschuldige bitte, ich geh jetzt duschen!“ Er kehrte ihr den Rücken und ging Richtung Bad. Selphie stand mit Tränen in den Augen in der Raummitte und stammelte: „Aber....“ Squall drehte sich nochmals um und schrie: „Nichts aber!“ Das Mädchen wischte sich mit dem Ärmel ihrer Uniform die Tränen von den Augen und sagte: „Gut, dann eben nicht. Wenn du dieser Meinung bist, dann interessiert dich wohl auch nicht, dass Mama heute einen Brief von Rinoas Vater bekommen hat, in dem er sie zu sich bittet!“ Squall blieb sofort stehen, drehte den Kopf und fragte: „Bitte was hast du da gesagt?“ „Du hast schon richtig gehört,“, meinte Selphie, „General Caraway will sich mit Mama treffen, also wird sie wohl auch Rinoa sehen!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte aus dem Raum. Squall stand noch eine Weile so und ließ sich Selphies Worte durch den Kopf gehen. Edea würde Rinoa sehen? Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, dass er mit ihr ging. Dann würde er Rinoa sehen! Er beschloss, als erstes nach dem Unterricht zu Edea zu gehen und ihr diese Frage zu stellen.


„Nein, Squall, das geht leider nicht. Der General hat mich gebeten, allein zu kommen.“ antwortete Edea auf seine Frage. „Aber Mama, ich könnte dann doch mit Rinoa etwas unternehmen, dann bin ich doch beschäftigt und du brauchst dich überhaupt nicht um mich zu kümmern. Das ist dann so, als wäre ich nicht da!“ versuchte der Junge, ihre Meinung doch noch zu ändern. „Nein. Es geht nicht. Ich werde morgen früh abreisen. Selphie wird mich mit der Ragnarok nach Deling City bringen und in zwei Tagen wieder dort abholen. Wenn du willst, kann ich ihr etwas von dir ausrichten.“ Squall wand sich enttäuscht ab und sagte: „Nein, schon okay. Tut mir leid, das ich dich gestört habe. Viel Spaß in Deling.“ Dann verließ er Edeas Büro und ging in die Übungshalle.
Als Squall die Halle durchlief, entdeckte er etwas Seltsames. Auf einem der Bäume stand etwas in einer Sprache und Schrift, die Squall vorher noch nie gesehen oder gehört hatte:

Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Excitae vos es somno, liberi mei, curae sunt non.
Excitate vos es somno, liberi fatali somnus est non.
Surgite!
Invenite!
Veni hortus veritatis
horti verna veritatis
Ardente veritate
urite mala mundi
Ardente veritate
Incendite tenbras mundi
Valete liberi, diebus fatalibus
Fithos Welusec Wecos Vinosec
Fithos Ulusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec

Er beschloss, Edea davon zu erzählen, doch plötzlich wurde er angegriffen. Zwei Gratts fielen ihn von hinten an. Squall reagierte sofort. Er konzentrierte sich und beschwor Ifrit. Er dachte, er würde leichtes Spiel haben, doch dem war nicht so. Die Macht Ifrits brach über die beiden Gegner ein, doch als diese brennend auf den Boden sanken, leuchtete die Schrift auf dem Baum auf und Squall war, als würde er ein Stimmengemurmel hören, dass sich bei näherem Hinhören als Gesang entpuppte. Als er den Worten lauschte, traute er seinen Ohren nicht. Die Stimmen sangen Fithos Lusec Wecos Vinosec. Er würde diese Worte nie vergessen. Was er dann sah, konnte er selbst nicht glauben. Aus dem Baum trat eine Art nebliger Schleier aus, der die am Boden liegenden Monster umschlang und wieder auferstehen ließ. Squall zog seine Gunblade und ging auf einen der Gegner los, doch sein Angriff prallte wirkungslos ab. Da sprach das zweite Monster einen Zauber, den er bisher nur einmal gehört hatte: Apokalypse. Der Junge wurde von der Wucht des Angriffs zurückgeschleudert und an den Baum geworfen. So hatte ihn nicht einmal ein Angriff Artemisias, Grievers oder Omega Weapons zurückgeschlagen! Er fiel zu Boden. Langsam versuchte er, aufzustehen und bemerkte, als er sich an den schmerzenden Hinterkopf fasste, dass er blutete. Er brauchte Eden, und zwar sofort! Er überlegte und überlegte, wo der Wächter sich befand. Langsam dämmerte es ihm. Eden war bei Rinoa. Er hatte damals darauf bestanden, dass sie ihn mitnehme, damit sie sich gegen Angriffe verteidigen könnte. Jetzt bereute er seine Tat. Einer der Gratts wollte gerade wieder auf ihn losgehen, als die Stimme einer Frau durch die Halle donnerte. Er kannte diese Stimme irgendwo her. Einerseits gab sie ihm das Gefühl von Geborgenheit, andererseits ängstigte sie ihn. „Genug jetzt!“, befahl sie, „Ich habe euch doch wohl klar und deutlich gesagt, dass ihr niemanden verletzt, ohne mich vorher um Erlaubnis gebeten zu haben!“ Die Monster stockten kurz, gingen dann jedoch sofort wieder auf Squall los. Da geschah es. Die Schrift auf dem Baum strahlte ein helles Leuchten aus und der Körper einer Frau materialisierte sich direkt vor Squall. Die Silhouette verriet ihm, wer die Person vor ihm war. Es war die gleiche Silhouette, die die Hexe in Squalls Traum gehabt hatte. Sie sprach die Wörter Fithos Lusec Wecos Vinosec und eine Woge aus Licht verwandelte die beiden Monster zu Staub. Squall blickte auf, sah nur noch, wie die Hexe sich langsam umdrehte und verlor dann das Bewusstsein.


Als Squall erwachte, war er auf der Krankenstation. Er stützte sich auf die Ellbogen und schaute sich um. Das Licht an der Decke brannte. Draußen war es stockdunkel. Kein Vogel zwitscherte mehr, kein Schüler war noch außerhalb der Quartiere, außer vielleicht am geheimen Treffpunkt. „Hallo?“, fragte er in den Raum hinein. Da streckte Dr. Kadowaki ihren Kopf zur Tür herein. „Oh, der Held ist aufgewacht! Bist du in Ordnung?“, fragte sie ihn. „Ja. Mein Hinterkopf tut etwas weh...“, erwiderte er. Die Ärztin kam jetzt ganz in den Raum. „Kein Wunder, bei der Platzwunde! Du hast Glück, dass du so einen harten Schädel hast, sonst wäre vielleicht der Knochen gebrochen!“ Squall richtete sich ganz auf. „Was....was ist eigentlich passiert?“ Sie seufzte. „Wenn ich das wüsste! Ein Schüler, der in der Übungshalle trainieren wollte, hat dich dort gefunden, bewusstlos. Du warst auf dem Bodengelegen, direkt neben einem Baum. Der Junge ist sofort zu dir gegangen, um dich wegzubringen. Dann hat er angeblich irgendwas gesehen.“ Squall wurde neugierig. „Was denn?“ Die Ärztin antwortete gleichgültig: „Ach, angeblich waren auf dem Baum, vor dem du gelegen hast, seltsame Schriftzeichen und hinter ihm eine junge Frau mit seltsamen Kleidern, die dann in einem gleißenden Licht verschwunden ist. Ich glaube, er war einfach nur durcheinander, oder?“ Squall blickte nachdenklich auf den Boden. „Ja, so wird´s wohl sein.“ Doch er war sich sicher, dass es NICHT so war. Er hatte sie ja auch gesehen, diese Hexe, und die Schrift, und er hatte diese Worte gehört. Er wollte sie schon seit einem halben Jahr vergessen, doch er konnte es nicht. Jetzt waren sie schon fast aus seinem Gedächtnis verschwunden gewesen, und jetzt das. Jetzt dröhnte diese Zeile immer und immer wieder in seinem Kopf, mal laut, mal leise, mal hoch, mal tief, mal von Frauen, mal von Männern gesprochen oder gesungen. Dann...Stille. Und dann die Hexe, die auch diese furchtbaren Worte sprach. Immer und immer wieder. Fithos Lusec Wecos Vinosec. Fithos Lusec Wecos Vinosec. Fithos Lusec Wecos Vinosec. Es hörte einfach nicht mehr auf. Dann fiel ihm wieder ein, dass der Name der Hexe mit „R“ begann. Um auf andere Gedanken zu kommen, wand er sich wieder an Dr. Kadowaki, die gerade irgendwelche Werte von einer Tafel neben seinem Bett ablas. „Wie spät ist es eigentlich?“ Die Ärztin antwortete, ohne ihren Blick von den Tabellen abzuwenden. „Gleich 23.00 Uhr. Du warst ziemlich lange bewusstlos. Wieso?“ „Ach, nur so...“ 23.00 Uhr...dann war er also über fünf Stunden bewusstlos gewesen. Er wollte gerade wieder in tiefe Gedanken versinken, da riss ihn Dr. Kadowaki auch schon wieder heraus. „Ach ja, bevor ich´s vergesse...es ist Besuch für dich gekommen. Ein junges Mädchen.“ Ein Mädchen? In Squall flammte Hoffnung auf. „Wer?“, fragte er ungestüm, schrie es fast schon. „Mach dir keine falschen Hoffnungen, es ist nicht Rinoa. Ich kenne sie zumindest nicht!“ „Wo ist sie?“ „Sie schläft.“ Squall stand auf und stellte sich der Ärztin gegenüber. „Kann ich jetzt in mein Quartier?“ Die Ärztin nickte und der Junge ging in Richtung der Quartiere. Er verließ die Station und bog nach links ab. Es war dunkel und still im Garden. So dunkel und so still, wie es in den Nächten im letzten Sommer gewesen war. Er musste wieder an Rinoa denken...an die Tage, die Ausflüge, die ganzen Fotos....er hatte wunderschöne Bilder von ihr, die die Erinnerung noch schmerzhafter machten. Da waren das Bild, auf dem sie im Bikini auf einem Felsen am Meer saß und die Füße im kühlen Wasser baumeln ließ, das Foto vom Flugdeck, auf dem ihre Haare zur Seite geweht wurden, dann das Bild, das Selphie heimlich geschossen hatte, als er sich mit Rinoa allein glaubte und gerade zärtlich die Arme um ihre Taille legte....gerade dieses Bild machte ihm zu schaffen. Rinoa nämlich lehnte zu diesem Zeitpunkt grade den Kopf auf seine Schulter und strich ihm mit einer Hand über die Wange....Da blieb er stehen. Er machte auf dem Absatz kehrt lief in den Schulhof. Hier war fast nie jemand. Hierher kam er immer, wenn ihn etwas bedrückte. Doch ausgerechnet heute war Selphie dort, um die letzten Vorbereitungen für den Auftritt der Schulband abzuschließen. „Hi Squall!“, begrüßte sie ihn, „Schön, dass du da bist! Könntest du mir ein bisschen helfen?“ Eigentlich gar keine schlechte Idee. Vielleicht könnte er dabei auf andere Gedanken kommen. „Klar!“, antwortete er freundlich. „Oh, suuuuuuuuuper!!!! Kannst du mal die Lautsprecher da drüben an den Bühnenrand stellen? Mir sind die nämlich zu schwer!“ „Kein Problem“, sagte er und ging zu den Boxen. Ohne besonderen Kraftaufwand hob er eine davon hoch und trug sie in Richtung Bühne. Da fiel ihm ein, dass er Selphie heute morgen ja angefaucht hatte. „Ach, Selphie...wegen heute morgen...tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, aber ich hab ziemlichen Unsinn geträumt.“ Das Mädchen lächelte ihn fröhlich an. „Schoooon okay! Ich hab auch nicht drangedacht, dass du ziemlich niedergeschlagen sein musst... immerhin hast du vor nicht allzu langer zeit deine große Liebe verloren!“ Da wurde er schon wieder wütend. „Was soll das heißen, verloren? Sie hat halt einfach keine Zeit, mir zu schreiben! Immerhin ist ihr Vater ein General und sie muss auf viele seiner Empfange und so gehen.“ Selphie schüttelte den Kopf. „Also ich bitte dich, was ist das denn für eine Liebe? Keine Zeit...du hast ihr über dreißig Briefe geschrieben, da muss sie doch mal antworten!! Naja, lass uns jetzt weitermachen!“ Während die beiden die Bühne noch aufbauten und schmückten, dachte er über Selphies Worte nach. Was ist das denn für eine Liebe? Irgendwo hatte sie ja recht. War es denn überhaupt Liebe? Er kam einfach nicht auf andere Gedanken. Er vermisste Rinoa so sehr...was sie wohl grade macht?, dachte er und blickte in den Himmel. Dann sah er wieder den blutroten Mond, den Vorboten eines Ereignisses, an das Squall nicht mal zu denken wagte, geschweige denn wissen wollte...

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:45
Deling City, Präsidentenpalast, 23.00 Uhr Ortszeit

„Verstehen sie, was ich damit sagen will, Herr Präsident?“, fragte der General den neuen Präsidenten. „Ja, aber halten sie das für wirklich intelligent?“, zweifelte dieser. „Ja, halte ich. Auch wenn Mrs. Kramer im Moment auf der Seite des „Guten“ zu stehen scheint, ist sie immer noch eine Hexe, und zwar die derzeit Einzige auf diesem Planeten.“ Die Einzige?, dachte Rinoa, die sich auch auf der Versammlung befand. Vielleicht die Einzige dir bekannte, aber nicht die Einzige. Sie hatte schon zu Hause versucht, ihren Vater von diesem Plan abzubringen, doch er war genauso ein Dickschädel wie sie selbst und ließ sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen, genau wie Rinoa. „Also bin ich dafür, dass wir sie töten oder versiegeln sollten, bevor sie versucht, die Welt erneut zu unterjochen.“ Die Stimme des Generals sprühte geradezu vor Eifer. „Aber, aber!“, versuchte der Präsident, ihn zu beruhigen, „Edea ist vielleicht eine Hexe, aber immerhin in der Nähe der SEEDs. Sobald sie etwas Böses versuchen sollte, werden die SEEDs sie töten!“ „Nein, eben nicht!“, erwiderte der General, „Die SEEDs stehen auf der Seite der Hexe und sind somit eine Bedrohung.“ Da platzte Rinoa der Kragen. Sie sprang auf und schrie ihren Vater an: „Wieso sind die SEEDs eine Bedrohung? Sie sind völlig ungefährlich, genau wie Edea! Wenn du aber unbedingt alle Hexen aus dem Weg räumen willst, musst du mich auch töten!“ Caraway stutze. „Wie bitte?“ Da schrie seine Tochter es heraus. „Du hast schon richtig verstanden! Ich bin auch eine Hexe, genau wie Edea! Und eins würde mich auch noch interessieren: warum um alles in der Welt hast du mir den Kontakt zu Squall verboten?“ Der General setzte sich. „Soso, du bist also eine Hexe. Warum ich dir den Kontakt zu ihm verboten habe? Ganz einfach: Er ist nicht gut genug für dich!“ Rinoa traute ihren Ohren nicht. „Wie? Nicht gut genug? Du solltest dich mal fragen, wer nicht gut genug für mich ist! Wer von euch beiden hat mich denn immer beschützt? Wer hat immer und immer wieder sein Leben riskiert, um mich zu retten? Überleg dir das mal und leg dann fest, wer gut genug für mich ist und wer nicht!“ Der General versuchte, seine Tochter zu beruhigen. „Aber, Rinoa, so war das doch nicht gemeint!“ Das Mädchen hatte schon Tränen in den Augen. „Doch, war es! Weil du immer alles so meinst, wie du´s sagst! Es reicht mir jetzt! Du willst einfach nicht verstehen, dass ich nicht mehr dein kleines Mädchen bin, mit dem du alles machen kannst! Ich liebe Squall und werde alles dafür tun, ihn wiederzusehen!“ Mit diesen Worten rannte sie aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Weinend rannte sie durch die dunklen Straßen von Deling, ohne auf irgendwen zu achten, ohne ein Ziel. Sie rannte und rannte. Irgendwann blieb sie ruckartig stehen. Sie umklammerte die Kette mit den Ringen an ihrem Hals mit einer Hand und flüsterte immer wieder Squalls Namen. Dann blickte sie zum Himmel hinauf und sah den Mond. Blutrot, wie er seit einigen Tagen in jeder Nacht war. Sie rief Adell. „Adell, wann wird Edea kommen?“ Die Hexe antwortete: Bald, mein Kind, bald. Morgen Mittag wird sie hier sein. Gedulde dich nur noch etwas. Rinoa nickte. „Mein Vater...hat er mir geglaubt, als ich ihm sagte, dass ich eine Hexe bin?“ Was denkst du denn? Meinst du, er hat es geglaubt? Rinoa schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht, bestimmt. Sonst hätte er sich furchtbar aufgeregt oder wäre entsetzt gewesen.“ Morgen wird er erfahren, dass es stimmt, ob er will oder nicht. „Da hast du recht. Ich werde jetzt heimgehen und schlafen. Was wirst du noch tun?“ Adell zögerte etwas und antwortete dann: Ich denke, dass ich mich mit Artemisia in Verbindung setzen werde, um noch einmal die Verschmelzung der Hexenkräfte zu besprechen. Rinoa ging wortlos in Richtung Villa Caraway, ohne sich zu verabschieden. In der Villa angelangt, zog sie sich Squalls T-Shirt, das er ihr geschenkt hatte, als Andenken sozusagen, an und betrachtete die Fotos des Jungen auf ihrem Schreibtisch. Neben diesen Bildern lagen mindestens dreißig Briefe, die sie morgen Edea überreichen wollte. Irgendwann schlief sie ein, beobachtet und geschützt vom Vorboten eines großen Ereignisses, das ihr Leben für immer verändern sollte. Vom blutroten Mond.....









Tag der Auferstehung des Schöpfers

Centra, Ragnarok-Landeplatz, 9.00 Uhr Ortszeit

Edea sprach noch einmal mit allen für den Garden verantwortlichen Personen: Dr. Kadowaki, Quistis , Niida, Shou, Direktor Cid und zu guter Letzt mit Squall. „Squall, ich möchte, dass du dich um die anderen Schüler kümmerst, während ich weg bin. Du bist die Person, zu der sie alle am meisten aufschauen. Also, mach deine Sache gut, bis ich wieder da bin.“ Squall nahm allen seinen Mut zusammen und fragte dann noch mal: „Wieso...wieso nimmst du mich nicht mit? Ich wäre dir wirklich nicht im Weg!“ Edea seufzte. „Du warst schon immer ein Dickschädel, Squall. Aber die Antwort ist nein. Du kannst nicht mit. Soll ich Rinoa irgendwas ausrichten?“ Der SEED wandte seinen Kopf ab und sagte: „Nein. Du könntest sie höchstens fragen, warum sie mir nicht zurückschreibt.“ Edea nickte. „Das werde ich tun.“ Sie drehte sich um und stieg in die Ragnarok. Das Schiff hob ab und verschwand in den Wolken. Squall blickte noch lange in die Richtung, in die das Schiff geflogen war, ohne es überhaupt zu sehen. Was würde Rinoa wohl antworten? Ob sie überhaupt mit Edea sprechen würde? Lauter Fragen, auf die er sich keine Antwort geben konnte. Wieder einmal riss Dr. Kadowaki ihn aus seinen Gedanken. „Squall, kommst du? Denk dran, du musst dich heute noch um deinen Besuch kümmern!“ Squall nickte und schlurfte hinter der Ärztin zurück zum Garden.


Das junge Mädchen stand auf, als Squall den Raum betrat. „Hallo. Du bist Squall, oder?“ Squall nickte. Sie ließ sich wieder nieder und er nahm ihr gegenüber Platz. Sie war hübsch. Irgendwie ähnelte sie seiner Mutter, Raine. Ihre langen braunen Haare hatte sie mit einem gelben Haarband zurückgebunden. Ihre Augen waren grün. Ein schönes grün, in dem er hätte versinken können. „Warum bist du hier?“, fragte er sie freundlich. Sie zögerte. „Um...um dich vor der Hexe zu warnen.“ Squall stutzte. „Vor welcher Hexe denn? Es gibt keine Hexe mehr, die böse und gefährlich sein könnte!“ Sie seufzte. „Squall...ich habe eine ähnliche Gabe wie Ellione, meine Schwester.“ Squall unterbrach sie. „Moment mal...deine Schwester? Du bist Ells leibliche Schwester?“ Sie nickte. „Ich...ich kann die Zukunft sehen, aber mich nicht genau daran erinnern, was ich gesehen habe. Ich schreibe das, was passiert ist, noch in einer Art Trance, auf ein Blatt Papier, aber mehr als diese Prophezeiungen weiß ich von meinen Träumen später nicht mehr. Die Letzte gab mir aber zu denken. Ich weiß auch, dass es außer Edea und Rinoa keine Hexen mehr gibt, und das diese beiden nicht gefährlich sind, aber ließ lieber selbst.“ Sie hielt ihm ein Blatt Papier entgegen. Er nahm es und fing an zu lesen. Er wollt zuerst nicht glauben, was auf dem Blatt stand. Es stimmte nämlich mit seinen Träumen überein.

Wenn der Blutmond die Sonne küsst, werden die Pauken des Untergangs den Takte zum Marsche der Verderber spielen.
Ewig lauernde Schatten werden durch die Straßen wandeln und verfaultes Brot wird unsere Nahrung sein, die Seen und Wälder werden entvölkert darnieder liegen, die Städte werden zu Zentren dunkler Dinge...
Siehe, wenn einst das stolze Volk der Hexen verschwunden und die eine Schreckensdynastie vergangen, wird sich aufschwingen eine schwarze Hexe ohne Herz, um das Feuer des Krieges, die Tränen der Trauer und die Fesseln der Sklaverei unter all Wesenheiten zu bringen.
Doch Hoffnung auf den Schultern wahrer Entschlossener kann Einhalt gebieten dem Schrecken selbst, doch schwere Prüfungen harren der Erfüllung selbstloser Helden.

Squall reichte ihr das Blatt wieder. Wenn das, was sie ihm da erzählte, die Wahrheit war, würde diese Zukunft, in der das passieren würde, nicht so weit entfernt liegen. Wenn der Blutmond die Sonne küsst... das war doch genau das, was bald passieren würde! Der Mond war blutrot und sogar tagsüber am Himmel zu sehen, immer näher an der Sonne... Sie riss ihn aus seinen Gedanken. „Diese Worte sind noch nicht die vollständige Prophezeiung, das spüre ich. Heute Nacht werde ich mich wieder in Trance begeben, weiter in die Zukunft, um noch mehr herauszufinden. Wenn ich noch eine weitere Nacht hier bleiben kann, wirst du morgen auch erfahren, was der Prophezeiung noch zur Vollständigkeit fehlt.“ Squall erwiderte: „Natürlich kannst du noch eine Nacht hier bleiben. Aber eins möchte ich dich noch fragen...es geht um einen Baum in der Übungshalle. Auf seiner Oberfläche befindet sich seit kurzer Zeit ein Text in einer Symbolschrift, die ich nicht lesen kann. Seit diese Zeichen sich auf der Rinde befinden, sind die Monster in der Halle, selbst die Gratts, unbesiegbar!“ Sie grübelte. „Hmmm....ich müsste diese Zeichen sehen....kannst du sie mir zeigen?“ Squall bejahte, wies sie jedoch nochmals darauf hin, dass die Monster unbesiegbar seien. Sie winkte ab und sagte: „Ach, das macht nichts. Ich kenne die Formel, mit der man sie zurücktreiben kann. Sie fürchten sich vor diesen Worten, egal, wer sie spricht.“ Ich kenne die Formel auch, dachte Squall, Fithos Lusec Wecos Vinosec. Aber er sagte es ihr nicht. Das Mädchen verließ den Raum, dicht gefolgt von Squall, der sie schließlich in die Übungshalle begleitete. Bis zu dem Baum geschah nichts besonderes. Das Mädchen betrachtete die Zeichen und Squall sie. Wie alt wollte sie wohl sein? Vielleicht so alt wie er, vielleicht etwas älter. Da fiel ihm ein, dass er noch nicht mal ihren Namen wusste. „Ähm...wie heißt du eigentlich?“, fragte er. Sie drehte sich kurz zu ihm um und antwortete: „Faye. Einfach nur Faye.“ Dann wand sie sich wieder den Symbolen zu. Faye...ein schöner Name, dachte er. Plötzlich schrie sie auf. „Oh mein Gott! Wie kommt das hierher?“ Squall zuckte zusammen und fragte hektisch. „Was? Was stimmt denn nicht?“ Faye war ziemlich aufgeregt. „Es wundert mich gar nicht, dass die Monster in letzter Zeit unbesiegbar sind! Diese Zeichen verkünden das Erwachen der schwarzen Hexe! Sie tragen einen Teil ihrer Macht in sich. Wenn die Hexe auferstanden ist, werden sie verschwinden und alles wird sich normalisieren.“ „Was steht denn da überhaupt?“, wollte Squall wissen. Faye antwortete: „Es ist eine verlängerte und weit wirksamere Fassung von Fithos Lusec Wecos Vinosec. Wenn du´s genau wissen willst, was da steht: Es bedeutet ungefähr dies.
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Excitate vos es somno, liberi mei, curae sunt non.
Excitate vos es somno ,liberi fatali somnus est non.
Surgite!
Invenite!
Veni hortus veritatis
Horti, verna veritatis
Ardente veritate
Urite mala mundi
Ardente veritate
Incendite tenebras mundi
Valete liberi, diebus fatalibus
Fithos Welusec Wecos Vinosec
Fithos Ulusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec

Wenn die Hexe selbst diese Worte ausspricht, wird sich Hyne, der Schöpfer, erheben, um zu richten über alles Leben. Wahrscheinlich wird er alle Wesen vernichten. Das sagen die Prophezeiung und diese eine Textzeile aus. Valete, liberi, diebus fatalibus. Es bedeutet soviel wie Lebt wohl, Kinder, der Tag stirbt. Ich verstehe zwar noch nicht, warum der Schöpfer auferstehen sollte, aber die einzige Person, die ihn aufhalten könnte, wäre die Hexe, die tief in der schwarzen schlummert und durch irgendein Ereignis die Herrschaft über die Macht ihres bösen Gegenstücks übernehmen wird. Was für ein Ereignis das ist, weiß ich jedoch nicht, genausowenig wie den Namen der Hexe.“ Squall erwiderte: „Schon gut, du hast mir genug geholfen. Mehr brauchst du nicht mehr tun. Gehen wir zurück?“ Faye nickte. Also machten sie sich auf den Weg zurück. Doch kurz vor dem Ausgang der Halle riss plötzlich etwas an Faye und warf sie zu Boden. Squall schoss herum und reagierte sofort. Er zog die Gunblade und rannte auf den Gegner, einen riesigen Archeodinos, zu. Dann sprang er, riss die Gunblade im Sprung hoch in die Luft und rief: „Fithos Lusec Wecos Vinosec!“ Was dann geschah, konnte er selbst nicht glauben. Die Klinge seiner Waffe wurde zuerst von einem Feuer, dann von einem gleißenden Licht umzüngelt und glitt durch das Monster wie ein Messer durch weiche Butter. Nicht mal, als dieses Wesen noch normale Kraft hatte, war das möglich gewesen. Der Dino knurrte noch ein letztes Mal, fiel dann sauber in der Mitte geteilt zu Boden und löste sich sofort auf. Squall ließ die Gunblade fallen und sah entsetzt auf seine Hände. Dann drehte er sich zu Faye und fragte sie: „Wie...wie ist sowas denn möglich? Was war das?“ Faye stand auf, klopfte sich den Staub von der Hose und antwortete dann: „Du hast dich der Macht der Hexe bedient, deshalb. Nicht mal Omega Weapon hätte diesen Schlag überlebt, von Griever und Artemisia ganz zu schweigen.“ Squall wollte noch mehr wissen. „Aber...die Formel war doch so schwach und...“ Diesmal fiel das Mädchen ihm ins Wort. „Das war nur ein Bruchteil der Kraft der Hexe, genau. Sie könnte Omega Weapon allein mit dem Klang ihrer Stimme vernichten. Deshalb solltest du verhindern, dass sie erwacht.“ Squall nickte, dabei hatte er doch gar keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Schweigend verließen die beiden die Halle, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Als sie draußen angekommen waren, blickte Squall hinauf zum Mond. Es würde vielleicht noch eine Woche dauern, bis er die Sonne verdecken würde...dann würde er die Welt in sein eigenes, blutrotes Licht tauchen und der Tag würde sterben....

Deling City, Einkaufszentrum, 10.00 Uhr Ortszeit

Rinoa wurde plötzlich schwarz vor Augen. Sie taumelte, versuchte sich noch an einer Straßenlaterne abzustützen, fiel dann aber auf die Knie. Dann sah sie Squalls Gunblade, zuerst von Feuer, dann von gleißendem Licht umzüngelt. Dann spürte sie für einen Augenblick diesen furchtbaren, stechenden Schmerz in der Brust und sah die Seele eines toten Archeodinos in das Reich des Todes hinabsteigen. Was war das? Was sollte das bedeuten, dieser Schwächeanfall? „Hey, alles okay?“, fragte Jill, Rinoas beste Freundin. „Klar...bin gestolpert!“ Jill wusste genau, dass ihre Freundin log, sagte aber nichts, da sie keine Diskussion heraufbeschwören wollte. Sie half Rinoa wieder auf die Beine und lief schweigend neben ihr her. Die beiden Mädchen blieben fast vor jedem Schaufenster stehen und gingen in zahlreiche Geschäfte. Jill hatte Rinoa hierher geschleppt, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Und es schien ihr zu gelingen. Rinoa sprach kein einziges mal über ihre verlorene Liebe. Das Mädchen benahm sich im Moment genau so, wie sie sich benommen hatte, bevor sie Squall kennenlernte. Sie alberte herum, probierte unheimlich viele Klamotten an und beschwerte sich dann, dass sie sich nicht alle kaufen konnte. Jill beneidete Rinoa. Sie war so hübsch und hatte eine fantastische Figur! Es gab fast nichts, was ihr an Klamotten nicht stand. Wie gerne hätte Jill so eine Figur gehabt. Aber sie freute sich immer für ihre Freundin, wenn diese schöne Klamotten fand. Dieses Mal hatte sie ein schwarzes Abendkleid angezogen. Ihr gesamter Rücken war frei. Der vordere Teil des Kleides wurde mit einem Band um den Hals gebunden. Auf der einen Seite hatte das Kleid einen hohen Schlitz. Es sah einfach wundervoll aus, wenn Rinoa so ein Kleid trug. Jill klatschte in die Hände. „Hey, Rinoa, meine Hochachtung! Sieht echt geil aus!“ Ihre Freundin lächelte zaghaft und fragte dann unsicher: „Meinst du....es würde Squall auch gefallen?“ Da verdrehte Jill die Augen. „Mein Gott, Mädel! Es gibt auch noch andere Jungs außer Squall auf dieser Welt! Sie doch endlich ein, dass du ihn verloren hast!“ Da wurde es Rinoa zu viel. Ihr platzte der Kragen. „Wie meinst du das, ‘verloren’? Nur, weil ich eine zeit von ihm getrennt bin, heißt das ja wohl nicht, dass ich ihn nie wieder sehen kann, oder? Ich werde auf jeden fall wieder zu Squall gehen!“ Sie drehte sich um, sprang in die Kabine und zog sich um. Jill konnte überhaupt nicht so schnell reagieren, wie Rinoa zur Kasse gerannt, das Kleid bezahlt und aus dem Laden gerannt war. Sie stürmte hinterher, konnte Rinoa aber nicht mehr entdecken. Sie seufzte, blickte zum Himmel und murmelte: „Mein Gott! Das Mädchen kann einen wirklich fertigmachen!“ Dann erblickte sie den Mond. Sie wunderte sich. Der Mond? Am hellichten Tag? Und dann auch noch blutrot? Jill verstand nicht, was das eigentlich sollte. Sie wusste noch nichts von dem, was ihr passieren würde...

Deling City, Villa Caraway, 15.00 Uhr Ortszeit

„Guten Tag. Ich möchte gerne mit General John Caraway sprechen. Ist er zu Hause?“ Die Wache nickte. „Haben sie einen Termin, Ma’am?“ Sie nickte. „Wie ist ihr Name?“ „Kramer. Edea Kramer. Ich wurde schriftlich vom General eingeladen.“ Sie zeigte der Wache den Brief. „Hm, das scheint wirklich seine Handschrift zu sein. Sie können hinein. Der General befindet sich im Salon.“ Edea betrat die Villa und achtete nicht auf das Mädchen, das auf der Treppe saß und offensichtlich weinte. Wahrscheinlich ein Dienstmädchen, dachte sie. Sie betrat den Salon. „General Caraway?“, fragte sie. Caraway fuhr aus seinem Sessel hoch und drehte sich zu ihr. „Mrs Kramer, was führt sie hierher?“ Edea stutzte. „Sie haben mich doch eingeladen?“ Der General schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich nicht!“ „Seltsam. Wenn sie es nicht waren, wer war es dann?“ da betrat Rinoa den Raum. „Ich war es!“, sagte sie. Der General fuhr herum. „Rinoa, warum...“ Dann unterbrach sie ihn. „Hexe Edea, ich rief dich für die Wiedervereinigung der Hexen!“ Sie ging auf Edea zu. Diese kniete vor ihr nieder. Rinoa berührte mit der Hand ihre Stirn und fragte: „Bist du bereit?“ Edea nickte. Dann sammelte sich eine Aura blauen Lichts um die beiden Frauen, in die ihre gesamte Macht floss. Als dies geschehen war, fiel Edea zu Boden. Rinoas Körper wurde in die Luft gehoben. Die bläuliche Kugel, die vor ihr in der Luft schwebte, streckte sich und floß gen Himmel ab. Der General stand wie erstarrt da. Plötzlich fasste er sich ein Herz und sprang auf Rinoa zu, um sie auf den Boden zu reißen, doch es war schon zu spät. Ein bläulicher Blitz schlug in Rinoa ein. In diesem Moment änderte sich ihr ursprüngliches Aussehen. Ihre Haare waren unter einer seltsamen Kopfbedeckung mit mehreren Hörnern verschwunden, nur die Strähnen links und rechts ihres Gesichtes waren noch sichtbar, allerdings komplett mit Perlen durchflochten. Sie trug ein langes, durchsichtiges Kleid, das am Kragen mit Federn besetzt war, die ihren Busen verdeckten. Um die Hüften war ein zackiges Band gebunden, das undurchsichtig war. Ihre Augen waren dunkel geschminkt und wirkten fast schon beängstigend. Caraway starrte sie ungläubig an. „Rinoa, was soll das?“ Sie musterte ihn mit einem eiskalten Blick, der ihn erschaudern ließ. „Ich habe die Wiedervereinigung der Hexen und die Auferstehung des Schöpfers eingeleitet.“ Sie wand sich von ihm ab und blickte auf Edea nieder. „Geh jetzt, Edea, und...“ Einen Augenblick war es still im Raum. Dann nahm sie einen Umschlag und übergab ihn Edea. „...gib das dem SEED Squall Leonhart.“ Edea nickte, stand auf und verließ das Haus. Rinoa, die neugeborene schwarze Hexe, ging zum Fenster. Sie blickte auf die Stadt, die sich vor ihr ausbreitete und dachte furchtbare Dinge. Deling City, bald wirst du mir gehören. Du wirst mir untertan sein, wie der Rest der Welt auch. Und Squall wird auch endlich wieder mir gehören. Und es gibt nichts, was dagegen unternommen werden kann! Ich bin das mächtigste Wesen überhaupt, ich besitze die ultimative Macht...das Mädchen erschrak vor sich selbst, als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde. Schnell blickte sie zum Himmel. Und sah ihn wieder. Den Mond, wie immer rot, als Vorbote einer Katastrophe, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte....

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:45
Tag der Auferstehung des Schöpfers

Balamb-Garden, 10.00 Uhr Esthar-Zeit

„Squall, Mama ist zurück!“, rief Irvine. Squall sprang plötzlich auf und rannte zu Edeas Quartier. Er klopfte und öffnete die Tür auf Edeas „Herein!“ hin. „Oh, Squall, gut, dass du da bist. Ich soll dir nämlich etwas geben...von Rinoa.“ Sie hielt ihm den Umschlag entgegen und zuckte regelrecht zusammen, als er ihn ihr aus der Hand riss. Er riss die Verpackung auf und las den Brief, der sich im Inneren befand.

Lieber Squall,
Entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich konnte es nicht, weil mein Vater mir den Kontakt mit dir verboten hat, aus dem einfachen Grund, dass du auf Edeas Seite stehst. Aber ich kann das einfach nicht verstehen. Warum tut er das? Ich weiß es nicht, wie gesagt. Aber ich verspreche dir, zurückzukommen! Natürlich nur, wenn du es auch willst. Ich meine, warum sollte ein Junge wie du so lange Zeit auf MICH warten? Wenn du es nicht willst, nehme ich es dir auch nicht übel. Ich erwarte gar nicht, dass du wartest. Wenn du das liest, müsste Edea eigentlich schon wieder im Garden sein. Allerdings ohne ihre Macht. Warum, kann ich dir jetzt noch nicht verraten, aber du wirst es herausfinden, ganz bestimmt. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. In Liebe,

Rinoa

Squall ballte die Hände zu Fäusten. Was sollte das? Was dachte sich Rinoas Vater eigentlich? Und was war mit Edeas Macht? Auf jeden Fall wusste er jetzt, dass Rinoa ihn noch liebte und das machte ihn glücklich. Er war tief in seinen Gedanken versunken, als ihn ein Schrei auffahren ließ. Faye! Sofort schoss er herum und ließ im Angesicht dessen, was er sah, den Brief fallen. Faye war in Pflanzen gefangen, die aus der Übungshalle schossen und nach und nach immer mehr Schüler umwickelten. Einige versuchten, mit ihren Waffen die Pflanzen zu zerschlagen, doch es war sinnlos. Einen Moment zögerte Squall, dann zog er seine Gunblade und rannte auf die Pflanzen zu. Er zerschlug sie so schnell, dass sie sich nicht mehr regenerieren konnten. Grade, als er Faye befreit hatte, wurde er von einem heftigen Schlag weggeschleudert. Benommen stand er wieder auf und blickte auf ein Feld von Archeodinos. Überall sah er sie. Eine Unruhe stieg in ihm auf, denn er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Guardians kamen hier nicht in Frage, das hätte die Schüler gefährdet. Magie und normale Angriffe waren bei diesen Bestien wirkungslos, da der seltsame Baum in der Halle die Kraft der Dinos um ein vielfaches erhöhte. Er hob den Kopf. Der Baum! Das war der Schlüssel zu allem! Er rief seinen kämpfenden Kameraden zu: „Xell, Selphie, Quistis, Irvine, Cifer! Wir müssen in die Halle, den Baum zerstören!“ „Den BAUM? Häh?“, erwiderte Xell. „Ich erklärs euch später! Kommt einfach mit!“ Die anderen nickten und folgten ihrem Anführer, der Richtung Übungshalle rannte. Immer und immer wieder wurden sie von Monstern attackiert, aber jedes Mal wichen sie ihnen geschickt aus. Schließlich erreichten sie den Baum. Beim Anblick dieser Pflanze gefror ihnen das Blut in den Adern. Die Schrift auf seinem Stamm leuchtete hell, der eigentliche Baum jedoch war schwarz, als wäre er verbrannt worden und ein blauer Nebel kreiste um ihn, in einer Spirale, wie ein Geist. Langsam schritt Squall auf ihn zu, mit erhobener Gunblade, immer und immer wieder die magischen Worte flüsternd. Fithos Lusec Wecos Vinosec. Immer und immer wieder. Und es geschah wieder etwas. Eine seltsame Kraft durchzuckte Squall, seinen ganzen Körper. Er spürte die Kraft des Elements Holy in sich aufsteigen, holte aus, um den Baum zu zerstören, mit aller Kraft, war sich sicher, ihn zu vernichten, doch dann geschah etwas unglaubliches. Grade, als er mit der Gunblade den Stamm berührte, entlud sich alle Kraft des heiligen Elements und zerstörte alle Dinos und Pflanzen im gesamten Garden, der Baum jedoch, Zentrum dieser Kraft, blieb unberührt. Irvine blickte verdutzt zu Squall und fragte: „Was um alles in der Welt war DAS?“ Squall seufzte. „Wenn ich das wüsste...auf jeden Fall hat es etwas mit dem Mond zu tun.“ Er deutete nach oben und alle blickten hinauf und sahen den Blutmond...es lief Squall eiskalt den Rücken herunter. Er musste an Fayes Worte denken. Wenn der Blutmond die Sonne küsst werden die Pauken den Takt zum Marsche der Verderber spielen.... Es dauerte nicht mehr lang, bis der Mond die Sonne kreuzen würde...

Deling City, Hexenresidenz (ehem. Präsidentenpalast), 20.00 Uhr Ortszeit

Es war dunkel im Raum. Die schwarze Hexe saß auf ihrem Thron, den Kopf gesenkt. Sie bereitete sich darauf vor, ganz Galbadia unter ihre Kontrolle zu bringen. Vor einiger Zeit hatte wieder jemand ihre Kräfte genutzt, einen verschwindend geringen Teil, so fand sie jetzt. Sie konnte nur lachen, wenn sie über die Art des Angriffs nachdachte. Jemand hatte versucht, etwas, das aus ihrer Macht entsprungen war, mit Hilfe ihrer Macht zu vernichten. Lächerlich! Plötzlich klopfte jemand an die große Pforte. Sie sagte: „Herein!“ Da stürmte ein Trupp schwer bewaffneter Soldaten in den Raum. Sie eröffneten das Feuer. Rinoa jedoch blieb gelangweilt auf ihrem Thron sitzen und hob nur kurz die Hand. Sämtliche Kugeln prallten an einer Art Schild ab. Sie atmete ein, hob den Kopf, blickte die Angreifer zornig an und sprach einen Zauber: „Apokalypse!“ Die Angreifer wurden schwer verwundet, dank ihrer Rüstungen jedoch nicht getötet. Entsetzt starrten sie die Hexe an, sprangen auf und suchten panisch das Weite. Rinoa stand auf und rief: „Ich will sofort General Caraway sehen! Die Truppen einsatzbereit machen! Mir wurde soeben der Krieg erklärt....VON GALBADIA!!!!!!“ Wenige Zeit später war der General bei ihr. Er schritt langsam an ihren Thron, ging auf die Knie und sagte: „Ehrwürdige schwarze Hexe, eure Truppen sind kampfbereit. Wollt ihr losziehen?“ Rinoa stand auf und nickte kurz. Der General erhob sich ebenfalls und hielt ihr seine Hand hin. De Hexe legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm aus der Halle auf ihren Wagen führen. Galbadia, du hast mir den Krieg erklärt, dachte sie, und ich nehme deine Kriegserklärung an! Sie blickte zum Himmel und sah den Blutmond. Nicht mehr lange, dann würde sie ihre vollständige Macht erhalten.....

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Esthar City, Präsidentenpalast, 12.00 Uhr Esthar-Zeit

Laguna hatte das Kinn auf die Hände gelegt. „Die Lage ist ernst, nicht war?“ Kiros nickte. „Sehr ernst. Sie hat auf einen Schlag Galbadias gesamte Elite zerstört! Sie ist ein Monster, noch viel schlimmer als Adell und Artemisia.“ Laguna seufzte. „Und ihr Name?“ Ward antwortete an Kiros´ Stelle. „Unbekannt. Sie nennt sich nur ‘schwarze Hexe’. Wir haben ihr den Namen Ultimecia gegeben.“ Laguna nickte. Er überlegte einen kurzen Moment und sagte dann: „Es gibt auf der ganzen Welt nur einen Jungen, der sie aufhalten könnte. Wir müssen ihn benachrichtigen.“ Kiros sah ihn fragend an: „Wen meinen sie? Doch nicht etwa...“ Laguna nickte. „Doch. Genau den meine ich. Squall Leonhart. Und Kiros....SAG IN GOTTES NAMEN NICHT ‘SIE’ ZU MIR!!!!!!“ Kiros lächelte. „Meinetwegen...Laguna.“ Laguna stand auf. „Die Besprechung ist hiermit beendet. Ward, du kümmerst dich darum, dass unsere Truppen für einen eventuellen Kampf gerüstet sind. Kiros, du benachrichtigst den Garden. Ich gehe zu Ellione.“ Seine Freunde nickten und verließen den Raum durch zwei verschiedene Türen. Laguna nahm die Dritte. Er ging zu seinem Wagen und fuhr durch Esthar zu Elliones Wohnung. Dort angekommen, klopfte er an ihre Tür. Sie öffnete und begrüßte ihn. „Onkel Laguna! Schön dich zu sehen!“ Er lächelte sie an. „Tag, Ell! Darf ich reinkommen?“ Sie nickte. „Natürlich! Setz dich. Kann ich dir was anbieten?“ Er verneinte. „Ich muss mit dir reden, Ell. Es geht darum, dass...“ „...es eine neue Hexe geben wird, die Artemisia und Adell weit übertrumpft. Ich weiß.“ Laguna stutzte. „Was...woher?“ Ellione erwiderte: „Du weißt doch, Faye, meine Schwester. Ihre Kraft ähnelt meiner. Sie versetzt sich in eine Art Trance und sieht die Zukunft. Sie kann sich nicht mehr erinnern, wenn sie erwacht, aber sie schreibt während dieses Zustands verschlüsselte Botschaften, fast wie Prophezeiungen, auf ein Blatt. Sie hat mir von einer Hexe erzählt, die dann ihre vollständige Macht erlangt, wenn der rote Mond die Sonne kreuzt. Und das ist bald!“ Laguna blickte betreten zum Boden. „Und deshalb willst du Squall um Hilfe bitten, weil er der einzige ist, der es mit ihr aufnehmen kann.“ Laguna nickte. „Genau so. Wenn du es aber schon weißt...ich muss dann schon wieder gehen....“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Laguna verließ das Haus. Bevor er ins Auto einstieg, blickte er noch zum Himmel. Ihm blieben vielleicht noch fünf Tage, dann würde der Mond die Sonne kreuzen...

Balamb Garden, 13.00 Uhr Esthar-Zeit

Faye ging Richtung Aufzug. Squall hatte sie über die Sprechanlage gerufen. Es sei wichtig, hatte er gesagt. Das Mädchen stellte sich in den Aufzug, betätigte den Schalter, auf dem ‘2. Stock’ stand und fuhr nach oben. Sie verließ den Aufzug und begab sich in Squalls Büro. Er begrüßte sie. „Oh, Faye, gut, dass du so schnell kommen konntest. Ich habe dich gerufen, weil ich eben einen Anruf von Admiral Kiros von Esthar bekommen habe. Er erzählte mir von einer schwarzen Hexe, die mit einem Angriff Galbadias gesamte Eliteeinheiten zerstört hat und nun den ganzen Kontinent unterwirft. Und ich glaube, dass diese Hexe...“ Faye vervollständigte seinen Satz. „...die ist, von der die Prophezeiung spricht. Du glaubst es nicht nur, es ist so. Und du? Lass mich raten...du sollst sie töten, bevor noch schlimmere Dinge passieren.“ Er nickte. Faye merkte, dass er niedergeschlagen war. „Diese Hexe...wie heißt sie?“ Squall blickte auf. „Er nannte sie Ultimecia.“ Faye lächelte ihn an. „Na, dann ist doch alles in Ordnung!“ Sein Blick verriet ihr, dass er nicht verstand. „Na ganz einfach. Wenn diese Hexe Ultimecia heißt, ist es logischerweise nicht die Hexe, der du nichts antun könntest. Es ist nicht Rinoa!“ Squalls Miene hellte sich auf. „Das stimmt....also kann ich sie töten! Ich tue es einfach für Rinoa! Sie ist immerhin in Deling City und dort hat die Hexe ihren Palast errichtet!“ Faye nickte. „Also? Angriff?“ Er bestätigte. „Angriff!“ Sofort drehte Faye um und verließ den Raum. Sie rief ihm über die Schulter hinweg zu: „Ich informiere die SEEDs, du kümmerst dich um Edea, Cid und gibt Niida die Koordinaten!“ Squall stand auf, begab sich auf die Brücke und regelte alles mit Edea. Dann informierte er Cid und gab Niida den Zielort. „Niida, das Ziel ist Galbadia! Deling City, Präsidentenpalast!“ Niida nickte und sagte: „Jawohl, Sir!“ Niida schlug den von Squall vorgegebenen Kurs ein. So flog der Garden in Windeseile über die See, Richtung Galbadia...

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:46
Deling City, Hexenresidenz, 00.50 Uhr Ortszeit

Leise betrat Squall das Schlafzimmer der Hexe. Es war kein Problem gewesen, an den Wachen vorbeizukommen und jetzt musste er nur noch die Hexe töten. Auch das dürfte nicht problematisch werden, da sie schlief. Langsam näherte er sich Ultimecias Bett, und hob die Gunblade, um seine Feindin aufzuspießen. Da drehte sie sich im Schlaf um, sodass er ihr Gesicht im Licht, das durch die offene Tür in den Raum schien, erkennen konnte. Ihm stockte der Atem. Rinoa! Das war Rinoa! Entsetzt warf er die Gunblade von sich. Verdammt, dachte er, beinahe hätte ich sie aufgespießt! Er sackte auf die Knie. Wenn ich das getan hätte...ich schwöre bei Gott, dann hätte ich mich auch umgebracht! Er kauerte noch einige Zeit vor ihrem Bett, bis es ihm endlich dämmerte, was es überhaupt bedeutete, dass Rinoa in diesem Bett lag. SIE war die Hexe! SIE war Ultimecia! Er stand auf und blickte die ganze Zeit auf seine große Liebe hinunter. Bis sie irgendwann die Augen öffnete. Sie sah ihn und fragte: „Squall...was...was machst du hier?“ Er senkte den Blick und erklärte: „Ich...ich bin gekommen, um die Hexe zu töten.“ Sie schaute ihn entsetzt an. Ihre Augen weiteten sich. Squall konnte ihre Angst förmlich spüren. Er schaute ihr in die Augen, doch sie senkte ihren Blick sofort und stotterte: „Wenn...wenn du das wirklich tun musst, dann tu es jetzt sofort.“ Der Junge trat einen Schritt näher an sie heran, kniete sich aufs Bett und schloss das Mädchen in die Arme. Auch sie legte ihre Arme um ihn. So saßen sie einige Zeit eng umschlungen auf dem Bett. Ich könnte das nie tun!, dachte Squall, Auch nicht, wenn sie mich anflehen würde, sie zu töten! Er drückte sie noch fester an sich. Irgendwann sagte sie: „Squall...du musst es tun, oder?“ Er antwortete: „Als SEED schon, aber als dein Hexenritter nicht, niemals!“ „Was?“ „Du hast schon richtig verstanden. Ich habe es dir versprochen, damals, beim Waisenhaus.“ Sie erinnerte sich. „Stimmt. Du sagtest ‘Und wenn sich die ganze Welt gegen dich stellt, bin ich immer noch dein Hexenritter.’ Ich will das alles gar nicht tun, aber mir bleibt keine Wahl. Ich...“ Sie zuckte zusammen. Squall wurde fast panisch. „Rinoa, alles okay? Hey, Rinoa! Rinoa?“ Ihr Atem wurde schneller und sie fasste sich an die Brust. „Nein, nicht schon wieder...bitte nicht...Squall, verschwinde!“ Er ging einen Schritt zurück und sah etwas, was er noch nie gesehen hatte. An Rinoas Rücken bildeten sich Flügel! Gewaltige, pechschwarze Schwingen! Sie wurde von einer fremden Macht in die Luft gehoben und die Flügel umschlossen ihren Körper. Dann stieg aus dem Boden eine weiße Lichtsäule empor, in der sich die Schwingen auflösten. Das Licht verschwand und vor Squall stand die schwarze Hexe. Er schaute sie ungläubig an und fragte leise: „...Rinoa?“ Die Hexe hob den Kopf, lächelte in eiskalt an und sagte nur: „Nein. Ich bin nicht Rinoa. Ich bin die schwarze Hexe!“ Der SEED trat noch weiter zurück. Das konnte nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein! „Wer bist du?“, fragte sie mit einer eiskalten, fremden Stimme. „Ich...bin euer Hexenritter, ehrwürdige schwarze Hexe!“ Sie schaute ihn mit unbewegter Miene an. „Mein Hexenritter? Sehr gut....bleib in meiner Nähe!“ er nickte gehorsam, hob die Gunblade vom Boden auf und folgte ihr durch das Tor in den großen Thronsaal. Sie ließ sich auf ihrem Thron nieder. Er stand nun neben ihr, bereit, selbst seine besten Freunde für sie zu töten...

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Balamb-Garden, 15.00 Uhr Galbadia-Zeit

„Squall Leonhart ist nicht aus der Hexenresidenz zurückgekommen.“ Diese Nachricht traf Edea wie ein Schlag. Squall war nicht zurückgekommen? War er....tot? Nein, das konnte nicht sein. Die Hexe hatte geschlafen! Oder hatte sie ihn doch getötet? Oder hatte er sie getötet und danach sich umgebracht? Es war Rinoa und das wusste Edea. Er könnte sie niemals töten...und wenn er es tun würde...dann würde er sich selbst auch umbringen! Edea ging in sein Büro und setzte sich an den Tisch. Nur Bilder von Rinoa, wo sie auch hinsah! Zögerlich schaltete sie die Sprechanlage ein und sagte: „Hier spricht Edea Kramer. Ich muss euch eine traurige Nachricht überliefern. Squall Leonhart, unser Schulsprecher und unser aller Freund, ist....tot.“ Im ganzen Garden war es mit einem Schlag still. Niemand sprach noch. Da fuhr Edea fort. „Er ist von seiner Mission, die schwarze Hexe Ultimecia zu töten, nicht mehr zurückgekehrt. Mehr ist im Moment nicht bekannt. Ob er die Hexe getötet hat, steht noch in den Sternen. Ich erkläre den heutigen Tag zum Gedenktag. Brecht das gesamte Training und den Unterricht ab und erinnert euch an das, was ihr alles mit ihm durchgestanden habt. Möge er in Frieden ruhen. Ende der Durchsage.“ Edea schaltete die Anlage wieder aus. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Einige tränen liefen ihr über das Gesicht, wie bei vielen anderen Schülerinnen und SEEDs, die mit Squall viel durchgemacht hatten. Besonders Selphie, Quistis und Faye waren schwer getroffen. Faye war während der Durchsage im Schulhof gewesen. Jetzt ging sie mit tränenüberströmten Gesicht, aber ohne jeden Gedanken in Squalls Büro. Sie musste Ell verständigen. Jetzt, wo Squall nicht mehr da war, stand das Schicksal der Welt in den Sternen...
Timber, Timber Maniacs-Redaktion, 16.00 Uhr Ortszeit

Der Kampf war vorbei. Timber war nun in den Händen der Hexe. Es hatte nicht lange gedauert. Mit einem Zauberspruch hatte Rinoa eine Einheit der Armee zerstört und der Rest...hatte sich unterworfen, um ein Blutbad zu verhindern. Nun war ganz Galbadia in der Gewalt der Hexe. Und ihr nächstes Ziel war Trabia. Nach Trabia würde sie Balamb, F.H. und Centra einnehmen und dann in Esthar einmarschieren. Squall stand links vom Thron seiner Herrin auf dem großen Vehikel, das sie transportierte. Er wich nicht von ihrer Seite, egal wie grausam und böse das war, was sie tat. Er liebte sie... und er brauchte sie. Niemand wird ihr ungestraft auch nur ein Haar krümmen, solange ich sie beschütze! So dachte er die ganze Zeit über. Manchmal fragte er sich, wie es seinen Freunden im Garden ging. Ob sie ihn vermissten? Sie dachten bestimmt, er wäre tot. Edea würde dann diesen Tag zum Gedenktag erklären und alle würden über seinen Verlust trauern. Und irgendwann würden sie Cifer schicken, um mit ‘Ultimecia’ abzurechnen. Diesen Tag erwartete er schon fast. Endlich wieder beweisen, dass er stärker ist als sein Erzrivale! Er warf einen Blick zu Rinoa rüber. Sie war einfach nur wunderschön, auch mit dieser gehörnten Kopfbedeckung und dem eiskalten Blick. Dann blickte er zum Himmel. Rinoa hatte ihm verraten, wann der Mond die Sonne kreuzt. Sie konnte das fühlen. Noch fünf Tage, dann würde etwas besonderes passieren, doch er wusste nicht was. Und hätte er es gewusst, würde er es verhindern wollen...

Esthar City, Elliones Appartement, 22.00 Uhr Ortszeit

Ell saß auf ihrem Bett und schloss ihre Hände krampfhaft um die Decke. Sie hatte den Kopf gesenkt und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie konnte und wollte nicht glauben, was Faye ihr erzählt hatte. Squall ist tot. Er wurde von der Hexe umgebracht. Immer und immer wieder hallten diese beiden Sätze in ihren Gedanken, pochten gegen den Schädel, als wollten sie ihn sprengen. Squall ist tot. Die Hexe hat ihn umgebracht. Sofort hatte Ell Laguna gerufen, um es ihm mitzuteilen. Er müsste bald kommen...da klingelte es auch schon. Sie stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. „Hi Ell, du wolltest mit mir...oh Gott, was ist denn los?“ Das war das erste, was Laguna sagte. Sie antwortete mit großer Mühe: „Squall....Squall ist.....“ Es viel ihr schwer, das letzte Wort auszusprechen. Sie wollte diese beiden Sätze so sagen, wie Faye es getan hatte. Sie atmete tief durch und sagte dann: „Squall ist tot. Die Hexe hat ihn umgebracht.“ Sofort fing sie wieder an, zu schluchzen. Laguna legte die Arme um sie und versuchte, sie zu trösten. „Hey Ell...ihm gehts bestimmt gut. Die haben seine Leiche doch nicht gefunden, oder?“ Ellione schüttelte den Kopf. „Na dann lebt er sicher noch!“ Das Mädchen hörte auf zu schluchzen und nickte. „Ja...da hast du Recht. Squall lässt sich nicht so einfach von einer Hexe umbringen!“ „Sicher nicht!“ Sie lächelte wieder und Laguna lachte das Herz, wenn er sie so glücklich sah. Auch wenn er selbst große Sorgen hatte. „Ähm... du, ich muss schon wieder los, hab noch ne Besprechung mit Kiros und Ward, hab dich dazwischengeschoben!“ Sie nickte und verabschiedete ihn. Dann zog sie sich wieder ins Schlafzimmer zurück und weinte weiter. Das Lächeln war ihr schwergefallen. Sie wusste genau, dass Laguna auch wusste, was sie wusste. Squall war entweder tot, tödlich verletzt oder im Dienst der Hexe. Und Das bedeutete den Untergang...
Währenddessen befand Laguna sich mit Kiros und Ward im Konferenzraum. „Ich hoffe, dir ist der Ernst der Lage klar, Laguna.“, sagte Kiros. „Ich auch.“, fügte Ward hinzu, „Squall war unsere einzige Hoffnung auf Rettung!“ Laguna nickte. „Ich weiß. Die Hexe wird in Esthar einfallen und wir können rein gar nichts dagegen tun, geschweige denn sie vernichten!“ Sie saßen stumm um den Tisch und dachten nach. Laguna fühlte sich furchtbar. So machtlos. Da war eine Hexe, die die Welt unterwarf und bald in sein Land einfiel und er konnte nur die Waffen strecken und vor ihr kapitulieren. Weil sie zu mächtig war. Viel zu mächtig. Er blickte aus dem Fenster und sah zum Mond. Laut Odynes Berechnungen noch fünf Tage, bis er die Sonne kreuzte...

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Deling City, Hexenresidenz, 7.00 Uhr Ortszeit

Squall wachte auf. Ausnahmsweise waren die schwarzen Vorhänge nicht zugezogen, sodass die Sonne in den Raum schien. Er drehte sich auf die Seite und legte die Arme um Rinoa, welche neben ihm lag und schlief. Unwillkürlich musste er an Selphies Worte denken, damals, in Esthar. Ist sie nicht süß, wenn sie schläft? Selphie hatte Recht gehabt. Rinoa war wunderschön, wenn sie schlief. Er drückte das Mädchen etwas fester an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie war kalt, genau wie der Rest des Körpers auch. Squall zog die Decke, die grade mal Rinoas Brust bedeckte, etwas höher, über ihre Schultern. Dann dachte er nach. Wann war er wohl das letzte Mal so neben ihr gelegen? Jetzt erst fiel ihm auf, dass sie komplett nackt war. Und er erinnerte sich, dass er gestern in völliger Dunkelheit, bei zugezogenen Vorhängen und ohne Rinoa eingeschlafen war. Langsam dämmerte es ihm, dass sie gekommen sein musste. Er blickte aus dem Fenster und Bilder schossen ihm durch den Kopf. Wie Rinoa auf seinem Balkon stand, über das Geländer gelehnt, und weinte. Das war mitten in der Nacht gewesen, als er einmal aufgewacht war. Er hatte sie eine Weile beobachtet, doch dann war sie auf das Geländer geklettert, hatte ihr Nachthemd ausgezogen und wollte springen. Sofort war er aufgesprungen, hatte sie an sich gerissen, fest im Arm gehalten und gebeten, das nicht zu tun. Dann verblasste die Erinnerung an das Geschehene...und er wusste nicht mehr, was weiterhin passiert war. Doch das Nachthemd lag immer noch auf dem Balkon, über ihm der Mond...

Balamb-Garden, 10.00 Uhr Galbadia-Zeit

„Die Lage ist ernst. Unser bester Mann ist tot und die Hexe setzt ihren Feldzug weiter fort.“ Alle nickten. Da hatte Xell eine Idee. „Hey, warum fliegen wir nicht nach F.H. und kümmern uns darum, dass Cifer eingreift? Wenn es außer Squall jemand mit der Hexe aufnehmen könnte dann er!“ Quistis stimmte zu. „Genau. Cifer ist gut. Er könnte es schaffen.“ Edea stand auf. „Also gut. Ich werde Cifer kontaktieren. Einer von euch muss sich um Faye kümmern!“ Quistis hob die Hand. „Das würde ich gern übernehmen!“ „Gut. Noch irgendwelche Fragen oder sonstige Einwände? Nein? Gut. Die Versammlung ist hiermit beendet!“ Edea verließ den Raum als erste, durch die Hintertür, alle anderen durch die Vordertür. Quistis unterhielt sich noch ein bisschen mit Shou, ging dann jedoch zu Faye. Sie saß in Squalls Zimmer an dessen Schreibtisch und betrachtete seine Kartensammlung. Er hatte Triple Triad über alles geliebt und besaß ALLE Karten, aber sein Heiligtum war immer noch die Rinoa-Karte. Quistis betrat den Raum und sagte: „Hey, Faye. Kann ich mit dir reden?“ Das Mädchen am Schreibtisch nickte und wand sich von den Karten ab. Quistis fragte: „Gefallen sie dir?“ Faye nickte. „Ja. Ich würde das Spiel gerne lernen, aber weiß nicht, wer es mir beibringen könnte.“ Quistis lächelte. „Ich könnte das machen! Immerhin bin ich CC-King! Wie wärs?“ Faye lächelte ebenfalls. „Gern!“ Quistis nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Mädchen. Sie begann, ihr die Spielregeln zu erklären. Nachdem sie fertig war, fragte sie: „Hast du das soweit verstanden?“ Faye nickte. „Verstanden schon, aber ich weiß nicht, ob ich es auch in der Praxis kann.“ „Kein Problem!“, erwiderte Quistis, „Wir spielen einfach ne Runde!“ Die Frauen wählten die Karten per Random-Hand und spielten gegeneinander. Bis Faye irgendwann die Rinoa-Karte in die Hände bekam. Sofort stiegen ihr Tränen in die Augen. „Sie...sie ist es, oder? Das ist Rinoa! Das ist das Mädchen, wegen dem Squall verschwunden ist!“ Quistis nickte. „Ja...er hat sie wirklich geliebt...und er wollte wieder mit ihr zusammensein. Und deswegen ist er jetzt tot.“ Faye sprang auf und rief: „Aber er ist doch gar nicht tot! Er ist quicklebendig...und mit ihr zusammen!“ Quistis legte den Kopf schief. „Was? Was soll das denn jetzt bedeuten?“ Faye holte nochmal Luft. „Squall lebt. Und er steht im Dienst der Hexe. Ich weiß nicht, warum und in welchem Zusammenhang, aber Rinoa ist auch bei der Hexe. Und die beiden sind vereint!“ Quistis atmete auf. „Das muss ich sofort Edea sagen!“ Faye widersprach heftig: „Nein, bloß nicht! Edea würde versuchen, die beiden mit Gewalt da rauszuholen! Sie sind dort, wo sie sind, glücklich miteinander. Und sie sollte dieses Glück nicht mit Gewalt zerstören! Squall kann gehen,. Rinoa aber nicht. Und wenn sie nicht gehen kann, wird er es auch nicht tun!“ Quistis setzte sich wieder. „Das ist wahr. Also werde ich Edea vorerst nichts verraten. Aber wenn du weißt, in welchem Zusammenhang die Hexe und Rinoa stehen, sag es mir!“ Faye nickte und Quistis verließ das Quartier. Über ihr stand der Mond, blutrot und bedrohlich...

F.H., 12.00 Uhr Ortszeit

„Cifer, wo willstn du mal hin?“, fragte Rai-Jin, als sein Freund an ihm vorbeistürmte. „Ich geh nach Deling City. Hexe töten!“ Fu-Jin betrat den Raum und meinte sofort: „Gefahr!“ Cifer nickte und sagte: „Ja, ich weiß. Aber diese Hexe ist gefährlich! Sie hat sogar Squall getötet. Ich werde sie umbringen, während sie schläft und somit die Welt retten.“ Rai-Jin meinte begeistert: „Das ist mal cool. Ich möchte mal mit! Kann ich mal?“ Cifer schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehe allein.“ Fu-Jin stampfte auf. „Leichtsinn!“ Doch ihr Freund hörte gar nicht mehr darauf. Er packte die Gunblade und verließ das Haus. Als er beim Haus des Bürgermeisters ankam, hatte die Ragnarok schon gelandet und wartete darauf, dass er einstieg. Sobald er das Schiff betreten hatte, schloss sich die Einstiegsluke und das Schiff hob sich in die Lüfte. Zielstrebig ging er ins Cockpit. Dort fand er Selphie und Edea vor. „Hallo, Mama. Freut mich, dich zu sehen. Und dich auch, Selphie.“, begrüßte er die beiden. Edea lächelte. „Freut mich, dass du zugestimmt hast. Du weißt, dass dich diese Mission das Leben kosten kann?“ Cifer nickte. So brachte ihn die Ragnarok nach Deling City. Auf dem Weg überreichte Edea ihm noch Quezacotl, Brothers und Tombery, damit er wenigstens etwas Schutz hatte und Zauber anwenden konnte. Er erfuhr, welche Macht diese Hexe in sich trug und von welcher Armee sie beschützt wurde. Doch er ließ sich nicht erschüttern. Fest entschlossen, die Hexe Ultimecia zu töten, rüstete er sich für den bevorstehenden Kampf. Er kämpfte, um Squall und alle anderen, die sterben mussten zu rächen und um die Welt zu retten. Doch er wusste nicht, wer sein Gegner war, genauso wie er nicht wusste, was der Mond zu bedeuten hatte, über den er sich schon einige Tage wunderte...

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:46
Deling City, Hexenresidenz, 20.00 Uhr Ortszeit

Lautlos betrat Cifer die Residenz der Hexe. Es war kein Problem gewesen, die Wachen zu überlisten und bei der Hexe würde es wohl genauso einfach sein. Langsam schritt er durch die Haupthalle, in der ihr Thron stand, durch den langen Flur dahinter und gelangte schließlich an ihr Zimmer. Er öffnete die Tür, ging auf das schlafende Mädchen zu und hob die Gunblade, um sie zu töten. Grade, als er sie auf seine Feindin niedersausen lassen wollte, spürte er einen Schlag. Er wurde zu Boden geworfen und verlor seine Waffe. Benommen rappelte er sich auf und sah einen Schatten vor sich stehen, eine Silhouette, die er kannte. Kurz darauf wurde er von einer Stimme, die er ebenfalls kannte, angefaucht. „Wag es dich, ihr auch nur ein Haar zu krümmen! Wenn du sie anfasst, töte ich dich!“ Cifer zögerte nur einen Moment. Er hob die Hand und rief: „Gewittersturm! Quezacotl!“ Im Licht des Guardians erkannte er seinen Gegner nun. Es war Squall. Er wollte Quezacotl grade noch zurückrufen, als er hinter Squall eine andere, ihm ebenfalls bekannte Stimme hörte. Sie sagte: „Hauch des Universums! Eden!“ Eden und Quezacotl prallten aufeinander und setzten ihre Macht frei. Eden erlitt nur einige Kratzer, Quezacotl jedoch wurde von der Wucht des gegnerischen Angriffs weggeschleudert und erhob sich nicht mehr vom Boden. Dann verschwand er. Sein Schutz war erloschen. Ungläubig blickte Cifer in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Hinter Squall stand eine junge Frau, die Arme um seine Taille geschlungen und den Kopf an seinen Rücken gelehnt. Das musste die Hexe sein. Sie schien ihn zu kontrollieren. „Squall...hey, komm, wach auf! Du stehst unter ihrem Kommando! Sie ist dein Feind, nicht ich!“ Squall schüttelte den Kopf. „Nein, Cifer. Ich stehe nicht unter ihrem Einfluss...okay, irgendwie schon, aber nicht so, wie du denkst. Ich bin freiwillig hier!“ Cifer konnte es nicht glauben. „Hey, du weißt doch gar nicht mehr, was du sagst...denk doch an Rinoa! Die Arme ist irgendwo in Deling City eingesperrt, wenn sie überhaupt noch lebt. Du musst sie beschützen, nicht Ultimecia! Sonst durfte dich doch immer nur Rinoa umarmen!“ Squall schaute ihn starr an. „Ich glaube, du weißt nicht, worum es geht. Ich beschütze vielleicht die schwarze Hexe, aber nicht Ultimecia. Ultimecia gibt es nicht!“ Sein Gegenüber verstand dies nicht so recht. „Wie meinst du das? Sie existiert! Sie steht doch hinter dir und umklammert dich!“ Squall verdrehte die Augen. „Sag mal, stehst du eigentlich auf der Leitung? Denkst du etwa, dass Ultimecia einen meiner Guardians koppeln würde? Denkst du, dass Ultimecia Eden besitzt?“ Langsam dämmerte es Cifer. „Du willst doch wohl nicht sagen, dass...“ Weiter kam er nicht. Das Mädchen hinter Squall trat hervor und stellte sich ihm gegenüber. „Doch, will er. Ich bin die Hexe. Ich, Rinoa Heartilly, bin das mächtigste Wesen auf diesem Planeten und diejenige, die den Schöpfer aufhalten wird!“ Cifer starrte sie nur ungläubig an. „Rinoa...“ Da meldete sich Squall wieder zu Wort. „Und ich, Squall Leonhart, ehemaliges Mitglied der Eliteeinheit SEED, werde sie beschützen, als ihr Hexenritter!“ Cifer seufzte. „Okay, ich gebe mich geschlagen. Ich gehe zurück zum Garden und melde Edea, wer die Hexe ist. Gegen dich hab ich sowieso keine Chance. Außerdem könnte ich Rinoa nicht töten. Niemals!“ Mit diesen Worten drehte er um und ging zurück zum vereinbarten Treffpunkt, wo die Ragnarok landen sollte, um ihn abzuholen.

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Balamb-Garden, 11.00 Uhr Galbadia-Zeit

Der ganze Garden litt noch unter dem Schock, der durch Cifers Nachricht ausgelöst wurde. Squall war am Leben. Als Hexenritter der Hexe, die die gesamte Welt unterdrückte. Und diese Hexe war Rinoa. Faye schien am härtesten getroffen zu sein, obwohl sie weder Squall noch Rinoa richtig kannte. Die meiste Zeit verbrachte sie mit Quistis, ihrer neuen Bezugsperson. „Quistis....ich habe geahnt, dass so etwas passiert.“ Quistis nickte. „Ja, ich auch. Als du mir erzähltest, dass Rinoa mit der Hexe im Zusammenhang steht, wusste ich es schon fast, habe aber versucht, es mir auszureden. Was ist bloß mit Rinoa los?“ Faye blickte zu Boden. „Sie...sie kann sich noch nicht befreien. In Rinoas Körper leben zwei Hexen: Die gute Hexe Rinoa und die böse, schwarze Hexe Ultimecia. Im Moment kontrolliert Ultimecia Rinoas Seele, aber sie selbst wird sich durch ein bestimmtes Ereignis befreien. Und ich hoffe, es ist bald!“ Quistis sah sie an. Sie hatte schon eine düstere Ahnung, was das Ereignis sein könnte. Faye fuhr fort. „Bald wird der Schöpfer ankommen, um den Planeten zu vernichten. Er wird den brennenden Mond auf die Erde stürzen lassen. Und die schwarze Hexe wird ihn unterstützen. Nur ihr anderes Ich, Rinoa, kann Hyne aufhalten. Doch sie hat noch nicht den Willen, sich zu befreien.“ Quistis erschauerte. „Das ist ja furchtbar!“, brachte sie mit tonloser Stimme hervor. Das durfte auf keinen Fall passieren. Niemals! Sie seufzte. Der Mond würde noch drei Tage brauchen, bis er vor der Sonne stand. Ob diese Zeit wohl reichen würde?

Irgendwo im Weltall...

Das riesige Schiff trieb durchs All, auf dem Weg zurück zum Planeten, von dem es gekommen war. Es war vom Feuer des leuchtenden Mondes zurückgerufen worden. Damals, bei der Erschaffung der Welt, hieß es: Wenn die Vereinigung aller Hexen vollzogen ist und durch die richtige Konstellation der Sterne ein neuer Schöpfer zu entstehen droht, möge der Mond leuchten und mich zur Vernichtung des Planeten rufen, damit dieses Wesen kein Unheil anrichten kann. Nun war es so weit. Der Mond war blutrot. Er schrie nach Hyne. Er schrie, dass er kommen sollte, die Hexe vernichten. Es dauerte noch drei Erdentage, bis die Geburt des neuen Schöpfers vollzogen wäre. Doch Hyne wusste, dass es diesmal anders war. Die Geburt des Schöpfers dauerte normalerweise Jahrhunderte, doch dieses Mal schien sie sich innerhalb von zehn Tagen nach dem ersten Leuchten des Mondes zu vollziehen....diesmal musste es Ultimecia sein. Lange hatte er darauf gewartet, seine Gefährtin, die auch soviel Macht besaß, wiederzufinden. Sie würde mit ihm diesen nutzlosen Planeten vernichten und mit ihm in seinem Schiff fortziehen. Doch selbst der mächtige Schöpfer wusste nicht, dass die weiße Hexe, Rinoa, auch zu voller Macht gelangt war und nur auf eine Gelegenheit wartete, sich von Ultimecia zu befreien. Das würde alle seine Pläne durchkreuzen. Das riesige Raumschiff näherte sich der Erde immer und immer mehr. Es flog und flog, immer dem Blutmond entgegen...

Geheime Forschungsinsel, 15.00 Uhr Centra-Zeit

„U...unglaublich!“, stieß der Forscher hervor. Sein Kollege, der sich mit dem Computer beschäftigte, drehte sich um und fragte: „Was denn?“ Der erste Wissenschaftler erwiderte: „Ich hab da was interessantes gefunden...“ Er nahm eine Disc aus seinem hochmodernen Teleskop und reichte sie seinem Kollegen. „Hier. Nimm mal dieses Bild und zoom es so, dass man was erkennen kann.“ Dieser nickte und tat, was man ihm gesagt hatte. Als sie sahen, was auf dem Monitor erschien, stockte ihnen fast der Atem. „Das kann doch wohl nicht...das...das ist...“ Er sprach nicht weiter. Der Mann sprang auf, rannte zum Telefon und ließ sich zu Admiral Kiros durchstellen. „Admiral Kiros, schlechte Nachrichten! Sie erinnern sich doch bestimmt noch an die Symbole und Prophezeiungen im stillen Ozean, oder? Die von der Auferstehung des Schöpfers berichten. Es heißt, dass Hyne mit einem gigantischen Raumschiff kommen würde, wenn der Mond sich rot färbt, um die Welt zu vernichten. Dieses Schiff konnten wir soeben ausfindig machen! Es wird die Erde dann erreichen, wenn der Mond die Sonne kreuzt!“ Nach einigen Minuten, in denen Kiros ihm Anweisungen gab, legte er auf und sagte zu seinem Kollegen: „Es ist so weit. Es ist Zeit, die ultimative und die endgültige Waffe zu erwecken.“ Der Angesprochene schluckte. Dann wanderte er zu einem anderen PC und schickte die Nachricht in den stillen Ozean. So begann es.

Esthar City, Odynes Labor, 20.00 Uhr Ortszeit

Laguna langweilte sich. Er kannte das alles schon. Odyne erzählte grade zum fünften Mal innerhalb von zwei Stunden die Geschichte von der Auferstehung Hynes und was das bedeutete. Er hingegen machte sich größere Sorgen darüber, ob die Geheimwaffen auch wirklich gehorchten oder ob sie wieder Menschen töten würden. Ihm hatte die Idee von Anfang an nicht gefallen. Die Geheimwaffen...Ultima und Omega Weapon. Es war eine hirnrissige Idee gewesen, sie zu klonen und in den Dienst der Menschheit stellen zu wollen. Die Weapons würden sich der Menschheit nie unterwerfen...nur der Schöpfer konnte sie kontrollieren. Doch er hatte größere Probleme. Auf dem Planeten eine Hexe, die alles mit Gewalt unterwarf und gleichzeitig die große Liebe seines Sohnes war und über dem Planeten der Schöpfer, der den Planeten vollständig vernichten wollte. Es war zum Heulen überall große Gefahren und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Er fühlte sich ohnmächtig und wusste nicht, was er tun sollte. Ell ging es genauso. Ihr kleiner Bruder stand im Dienst des Feindes, weil er diesen Feind liebte. Mehr als sein eigenes Leben. Alle Meinungen spalteten sich über das geschehene, nur in einem waren sich die Staatsoberhäupter sicher: Die Bevölkerung durfte nichts von der bevorstehenden Auslöschung erfahren. Laguna blickte besorgt aus dem Fenster, hinauf, zum Mond. Er schien immer röter zu werden. Es war ein beängstigender Anblick...

Deling City, Hexenresidenz, 22.00 Uhr Ortszeit

Rinoa lag in Squalls Armen. Sie schlief tief und fest, doch er lag wach und dachte darüber nach, was mit ihr los war. Manchmal war sie so kaltherzig, tötete, ohne mit der Wimper zu zucken, dann bereute sie ihre Taten wieder. Und warum um alles in der Welt hatte sie versucht, vom Balkon zu springen? Er konnte es nicht verstehen, aber sie sagte es ihm auch nicht. Er wusste nur, dass sie jedesmal, wenn sie ihre Hexentracht trug, so kaltherzig wurde, dass ihr sogar sein Leben egal war, aber sobald sie sich zurückverwandelte, war sie wieder das scheinbar hilflose Mädchen, das er so sehr liebte, dass er für sie sterben würde. Ob sie es ihm irgendwann sagen würde? Vorsichtig stand er auf, damit er sie nicht weckte. Er zog sich an, nahm die Gunblade und verließ den Raum , um seinen Wachrundgang zu machen. Er blieb stehen und blickte aus dem Fenster. Als er in den Sternenhimmel blickte, musste er wieder daran denken, wie es früher gewesen war, bevor Rinoa weggegangen war. Und er musste an seine Freunde denken. Was sie wohl gerade taten? Der Gedanke, dass sie jetzt seine feinde waren, schmerzte. Aber nichts auf der Welt war dem jungen Kämpfer wichtiger als Rinoa.

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Esthar City, Odynes Labor, 7.00 Uhr Ortszeit

„Die Lage sei ernst, oder?“, fragte Odyne. „Ja Professor. Sehr ernst. Nach unseren Berechnungen sind es noch 2 Tage. Wir bezweifeln, dass Ultima und Omega Weapon erfolgreich sein werden. Es gibt nur noch eine Möglichkeit...“, entgegnete der Mann am anderen Ende der Telefonleitung. Odyne überlegte kurz, dann fuhr er fort: „Das sei nicht ohne die Zustimmung des Präsidenten möglich, oder? Ich würde die Erlaubnis einholen, oder?“ „Sehr wohl, Professor.“, erwiderte der andere. Dann legte er auf. Der Professor legte den Hörer ebenfalls auf die Gabel zurück und verließ dann sein Labor in Richtung Präsidentenresidenz.

Laguna schaute besorgt aus dem Fenster, hinauf zum Mond, während Odyne mit ihm sprach. Die ultimative Geheimwaffe einsetzen? Er war sich nicht sicher. Diese „Waffe“ war zu unkontrollierbar. Wer weiß, was sie anrichten konnte, falls sie aktiviert würde. Aber hatte er überhaupt eine Wahl? So würde er zumindest die Hexe loswerden, wegen der Hyne wohl kam. Aber dann würde sie sterben, und vor ihr Squall, sein eigener Sohn, denn ER würde nicht so einfach zulassen, dass Rinoa getötet würde. Und schon gar nicht von den Leuten seines Vaters. Laguna wusste nicht mehr, was er tun sollte. Als Präsident war es seine Pflicht, die Hexe zu vernichten, als Vater jedoch, sie in Frieden zu lassen. Er schloss kurz die Augen. Odyne fragte: „Herr Präsident, was wollen sie jetzt tun?“ Der Angesprochene atmete einmal tief durch, drehte sich zum Professor, schaute ihm direkt in die Augen und sagte: „Aktivieren sie die Waffe.“ Dann drehte er sich wieder um und fügte noch hinzu: „Sie können gehen, Herr Professor.“ Odyne nickte und verließ auf schnellstem Wege den Raum, um zu seinem Labor zu eilen.

Geheime Forschungsinsel, 13.00 Uhr Centra-Zeit

„Ja, Herr Professor...ja...ist das ihr Ernst?...Ja...Sehr wohl!“ Der Forscher legte auf und wand sich zu seinem Kollegen. „He, Jim, wir haben ´nen Notfall und sollen noch die ultimative Geheimwaffe aktivieren.“ Der Angesprochene wand sich ungläubig von seinem Monitor ab. „Wir sollen WAS? Wir sollen Blade entsiegeln?“ Sein Freund nickte. „Oje...dann muss es wirklich ernst sein...“ Der Andere stand auf meinte: „Ist es auch. Du, kümmer dich bitte mal um den Beobachtungs-Kram. Ich geh und schau, dass unserem Süßen auch nix passiert.“ Jim nickte und wand sich wieder seinem Monitor zu. „Ach Tony...pass ja auf!“ Tony verließ den Raum mit einem Nicken, bog nach links ab und folgte dem langen Gang bis zu einem Aufzug. Von dort aus fuhr er auf die Hochsicherheitsebene tief unter dem Meeresspiegel. Als er sie betrat, erntete er von den dort stationierten Forschern neugierige Blicke. „Leute...ihr hab grünes Licht! Holt Blade aus der Versieglungsanlage!“ Die Angestellten nickten und machten sich sofort an die Arbeit. Einer jedoch wandte sich an Tony. „Chef...sie sind informiert, dass wir, wenn wir jetzt mit den Entsieglungsarbeiten beginnen, erst morgen Abend fertig sein können?“ Tony nickte. „Das ist schon okay, aber schickt ihn dann sofort nach Deling, damit er dieser Hexe mal ordentlich Dampf macht!“ Er verließ die Ebene wieder und machte sich auf den Rückweg in sein Labor. Endlich, dachte er, endlich darf ich Blade in Aktion erleben...

Balamb-Garden, 15.00 Uhr Esthar-Zeit

Der Auftritt der Schulband am vorigen Abend war ein riesiger Erfolg gewesen, was vor allem Selphie und Irvine freute. Doch es war anders als das letzte Schulfest...als Rinoa noch im Garden war. Zu dieser Zeit waren die Auftritte noch richtig gut gewesen und die Feste lustig. Es war so schade, dass sie nicht mehr da war. Und niemand konnte und wollte glauben, dass sie diese schrecklich böse Hexe sein sollte, die die gesamte Welt unterwirft. Selphie saß am Schulhof auf dem Geländer und blickte hinunter auf das Meer, das sich scheinbar endlos unter ihr erstreckte. Sie seufzte und bemerkte überhaupt nicht, dass noch jemand den Schulhof betreten hatte. Irvine trat von hinten an sie heran, legte die Arme um ihre Taille und fragte: „Hey...was´n los mit dir?“ Sie lehnte den Kopf gegen seinen Oberkörper und erwiderte: „Ach...ich fühle mich einfach total dumm, seid ich weiß, wer die Hexe sein soll...ich kann einfach nicht glauben, dass Rinoa so böse geworden sein soll...und das Squall auf ihrer Seite steht...“ Irvine drückte sie fester an sich. „Ach, Sephy...das ist bestimmt alles nicht wahr. Rinoa ist irgendwo in einem sicheren Versteck und Squall ist bei ihr.“ Selphie wand ihren Kopf zu ihm. „Sicher?“ Er löste seinen einen Arm von ihr, nahm ihr Kinn zwischen die Finger und meinte: „Sicher!“ Dann küsste er sie. So blieben sie noch einige Zeit auf dem Schulhof.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:47
Deling City, Hexenresidenz, 20.00 Uhr Ortszeit

Squall stand bewegungslos neben dem Thron, auf dem seine Geliebte saß. Sie sprach gerade mit einem General ihrer Armeen. Ihre Stimme war so kalt, berechnend...das war nicht seine Rinoa. Das war Ultimecia, die schwarze Hexe. So langsam begriff er, was los war. Irgendwie befanden sich zwei Persönlichkeiten in Rinoas Körper. Sie selbst und die schwarze Hexe, die sich selbst Ultimecia nannte. Und diese Hexe kontrollierte Rinoa fast die ganze Zeit. Squall befürchtete, dass die wahre Rinoa irgendwann verschwinden würde und in diesem wundervollen Körper nur noch Ultimecia leben würde, aber selbst dann würde er ihr noch zur Seite stehen...denn sogar diese kalte, grausame Diktatorin zeigte ihm gegenüber eine gewisse Wärme und Freundlichkeit. Es wäre ihm sicher lieber gewesen, wenn diese Person verschwunden wäre...und Rinoa auch. Das merkte man auf der Stelle. Sie kämpfte ununterbrochen gegen ihr böses Ich, doch sie konnte nicht siegen. Squall schüttelte den Kopf. Er zwang sich, an etwas anderes zu denken, an das, was seine Freunde wohl gerade machten. Ob sie ihm übel nahmen, dass er nun bei Rinoa war? Nein...bestimmt nicht. Sie kannten ihn und sein Herz und wussten genau, dass er so handeln würde. Ob wohl noch jemand kommen würde, um Rinoa zu töten? Sie riss ihn jäh aus seinen Gedanken. „Squall...ich habe für heute alles erledigt. Lass uns gehen., okay?“ Das war, was er meinte. Obwohl sie Ultimecia war, zeigte sie ihm gegenüber Freundlichkeit. Er nickte und begleitete sie in ihr Zimmer. Dort angekommen, deutete sie ihm, sich zu setzen. „Warte bitte einen Moment hier.“, sagte sie und ging ins Bad. Kurz darauf kam sie zurück, als Rinoa, in einem langen, schwarzen, rückenfreiem Kleid, das über den Hals gebunden wurde. Als er sie so sah, schlug sein Herz höher. Sie war so wunderschön...als sie vor ihm stand, fragte sie: „Hey, magst du mit mir tanzen?“ Er lächelte zaghaft, stand dann auf und reichte ihr die Hand. Er blieb kurz stehen und fragte dann: „Und Musik?“ Sie lächelte ihn an und im nächsten Moment spielte aus den Boxen ihrer Stereoanlage ein Lied, das er durchaus kannte: Eyes on me. Er zog sie eng an sich und so tanzten sie, auf ein Lied, das ihnen ganz besonders viel bedeutete. Keiner von beiden sprach, während sie einander umarmten und sich im Rhythmus der Musik drehten. Schließlich fragte der Junge: „Sag mal, Rinoa...kannst ‘Eyes on me’ auch singen, so wie deine Mutter?“ Rinoa nickte. „Ja...sie hat es mir beigebracht, als ich noch ganz klein war. Ich konnte dieses Lied als erstes singen...noch bevor ich irgendein Kinderlied konnte!“ Er blickte sie ungläubig an. „Wirklich?“ „Ja! Sie hat es mir immer und immer wieder vorgesungen, so oft, dass ich es mit zwei schon singen konnte. Stell dir das doch mal vor! Sie hat mir ein Lied beigebracht, bevor ich sprechen konnte!“ Squall atmete tief durch. „Dann...sing es bitte!“ Sie schaute ihn verwundert an. „Bitte...sing es einmal...für mich!“ Sie lächelte ihn an. „Nein...jetzt noch nicht. Erst, wenn das alles vorbei ist.“ „Wie meinst du das, ‘wenn alles vorbei ist’?“ Sie lehnte ihren Kopf wieder an seine Schulter. „Das kann ich dir jetzt nicht erklären...später, okay?“ Er nickte. So tanzten sie noch lange weiter, auch noch auf viele andere Lieder als Eyes on me. Bis sie irgendwann müde auf Rinoas Bett sanken und einschliefen.

Tag der Auferstehung des Schöpfers

Deling City, Hexenresidenz, 10.00 Uhr Ortszeit

Squall und Rinoa wurden unsanft von den Schreien der Soldaten und einem furchtbaren Fauchen, Knurren und Brüllen geweckt. Sie schreckte hoch und sprang zum Fenster, um zu sehen, was los war und dachte, sie trifft der Schlag. Sofort lief sie zum Bett zurück, um Squall mitzuteilen, was sie gesehen hatte. Auch der konnte es nicht glauben. „Squall, da draußen sind Ultima und Omega Weapon!“ Aus Gewohnheit sprang er sofort auf, schnappte seine Gunblade und stürzte aus dem Raum, um die Soldaten zu unterstützen. Rinoa eilte vor eine Art kleinen Altar an der Wand, zündete einige Räucherstäbchen an und murmelte: „Fithos Lusec Wecos Vinosec!“ Sie wiederholte diese Worte immer und immer wieder, bis sie sich schließlich in Ultimecia verwandelt hatte. Sie stürmte Squall hinterher und sah ein Bild des Schreckens. Omega Weapon hatte fast ihre ganze Armee vernichtet. Und Ultima Weapon getötet. Der Kadaver des Monstrums war auf die Spitze des Uhrturms aufgespießt. Das Blut des Monsters floß über den ganzen Turm. Überall auf der Straße, auf den Häusern, in Bäumen und auf Fahrzeugen türmten sich vernichtete Kriegsmaschinen und tote Soldaten. Aber einer kämpfte noch gegen Omega, als alle anderen schon aufgegeben hatten: Squall. Fest entschlossen, ihre Einheiten zu rächen, schritt sie auf das gigantische Biest zu. Es schien zu merken, dass sich dort ein ebenbürtiger Gegner näherte, schleuderte Squall weg und beachtete ihn nicht mehr. Seine ganze Aufmerksamkeit gehörte jetzt Rinoa. Omega versuchte, sich auf die Hexe zu stürzen, doch die sprach Levidega und brachte sich so vor dem Angriff in Sicherheit. Jetzt stand sie mit dem Rücken zu Omega, was dieser auch gleich zu nutzen versuchte. Weapon stürzte sich von hinten auf sie und warf sie zu Boden, doch bevor er noch etwas tun konnte, war sie schon herumgewirbelt und rief: „Giga-Flare! Bahamut!“ So brachte sie sich vor dem Monster in Sicherheit. Als sie nach Bahamuts Attacke wieder sicher gelandet war, begann sie mit der verheerendsten aller Zauberformeln: „Fithos Lusec Wecos Vinosec, Fithos Lusec Wecos Vinosec, Fithos Lusec Wecos Vinosec! Excitate vos es somno, liberi mei, curae sunt non! Excitate vos es somno, liberi fatali somnus est non! Surgite! Invenite! Veni hortus veritatis, horti verna veritatis. Ardente veritate, urite mala mundi! Ardente veritate, incendite tenebras mundi! Valete Liberi! Diebus fatalibus. Fithos Welusec Wecos Vinosec, Fithos Ulusec Wecos Vinosec, Fithos Lusec Wecos Vinosec, Fithos Lusec Wecos Vinosec!“ Vor ihren Handflächen bildeten sich nun grellweiße Energiekugeln. Sie schloß die Augen und nahm beide Hände so vor ihren Körper, als würde sie einen Ball zwischen den Händen halten. Die beiden Lichtkugeln verschmolzen miteinander und wurden noch heller und strahlender. Plötzlich splitterte überall um sie herum der Boden und aus diesem kamen spärliche Lichtstrahlen, die jedoch immer heller und stärker wurden und schließlich in die Kugel zwischen ihren Händen flossen. Ruckartig öffnete sie die Augen, starrte Omega Weapon bösartig an und flüsterte fast: „Venom!“ Der Lichtball schoss von ihren Händen weg wie ein Schuss aus einem Gewehrlauf. Weapon versuchte, auf seinen Feind zuzustürmen, wurde jedoch von der Energieladung getroffen. Es wurde von Venom durchbohrt als würde ein Fisch in ruhiges Wasser eintauchen. Ruckartig blieb es stehen, schaute seine Feindin böse an, streckte sich dann zu voller Größe in die Luft. Sein Todesschrei war entsetzlich. Es schrie, brüllte und knurrte gleichzeitig, dieses Wesen. Dann fiel es zu Boden wie ein Stein und sein Körper zersetzte sich in Venoms Licht, das jetzt aus ihm herauskam. Ultimecia trat verächtlich vor das Amulett, das noch dort lag, wo vorher Omega gelegen war. Sie schnaubte und meinte: „Es hat noch niemandem gutgetan, sich mit mir anzulegen. Jeder, der bisher versucht hat, mich anzugreifen, musste mit dem Leben bezahlen. Auch du Omega.“ Sie beugte sich hinunter, um die Halskette aufzuheben. Als nächstes ging sie Richtung Uhrturm, um dort auch das Amulett von Ultima Weapon einzusammeln. Squall hatte natürlich alles mit angesehen. Langsam rappelte er sich auf und schritt zur Hexe. „Ultimecia...Herrin. Wenn ich mir die Frage erlauben dürfte, was sind das für Amulette?“ Sie drehte sich zu ihm um, schaute ihm direkt in die Augen und begann ihre Erklärung. „Du weißt, dass auch G.F.s getötet werden können?“ Squall nickte. „Wenn eine G.F. wirklich getötet wird, löst sich ihr Körper auf, doch ihre Macht bleibt bestehen. Diese Macht befindet sich dann in Amuletten wie diesen hier und bleibt dort so lange, bis der Gott der G.F.s, Genesis, sie wieder befreit und den Körper des Wesens neu erschafft.“ Er stutzte. „Soll das heißen, dass die Weapons...“ Die Hexe nickte. „Genau. Die Weapons waren G.F.s, die der Menschheit entsagt und in den Dienst des Bösen getreten sind. Genauso, wie es Tiamat getan hat. Und Griever.“ Squall wurde heiß und kalt, als er diesen Namen hörte. „Griever? Heißt das, du bist im Besitz seiner Macht?“ „Genau. Ich habe die Seelen aller vernichteten G.F.s in der Residenz. Doch sie sind nutzlos, solange nicht alle dort sind.“ Er schaute sie fragend an. „Aus der Vereinigung aller G.F.s wird ihr Gott erstehen und ihnen neues Leben einhauchen und sie stärken. Doch dafür müssen sie alle sterben.“ Squall nickte. Er hatte es jetzt verstanden. Ultimecia drehte sich nochmal um und sprach Erzengel auf alle gefallenen Soldaten. Sie bedeutete ihnen, den Schaden möglichst schnell zu beheben und ging dann ohne ein weiteres Wort zu sagen zurück in ihren Thronsaal. Squall seufzte und folgte ihr.

Esthar City, Odynes Labor, 16.00 Uhr Ortszeit

„Wie bitte? Beide Weapons wurden vernichtet? Das darf doch nicht wahr sein!“, schrie der Professor ganz außer sich. „Das müsse dem Präsidenten gemeldet werden, oder?“ Sofort stürmte er los, wie immer zum Palast. Laguna hörte sich die Sache an. Es machte ihm wirkliche Sorgen. Ell hatte in den letzten Tagen mehrfach versucht, zu Rinoa durchzudringen, es war ihr jedoch nie gelungen. Jetzt gab es wirklich nur noch die radikale Lösung. Er drehte sich zum Professor. „Prof. Odyne, wann wird die ultimative Waffe einsatzbereit sein?“ Odyne meinte ganz aufgeregt: „Sie möge es grade geworden sein, oder?“ Laguna nickte. „Gut. Sie können dann gehen. Ich werde die Insel anrufen und grünes Licht für Operation Exodus geben!“ Odyne nickte und trollte sich. Laguna wollte schon zum Hörer greifen, zog die Hand jedoch wieder zurück und ging noch zu Ell.
„Hi, Ell. Und, wie siehts aus?“ Sie schüttelte den Kopf. „Immer noch keine Wirkung. Ich komm einfach nicht zu ihr durch. Da ist noch jemand anderes in ihrem Körper, der mich daran hindert. Ich denke, dass dieser jemand auch die Ursache für ihr Verhalten ist.“ Sie waren mittlerweile in die Wohnung eingetreten und setzten sich. „Und Faye?“, fragte Laguna besorgt. „Ach, ihr geht es von Tag zu Tag schlechter. Alpträume plagen sie, ihre Visionen haben aufgehört und sie hat andauernd körperliche Beschwerden. Quistis und Xell kümmern sich um sie, aber ihr scheint nichts zu helfen, nicht mal Magie.“ Laguna senkte den Kopf. Ell fuhr fort. „Die Stimmung ist sowieso im ganzen Garden gedrückt. Besonders Edea hat es schlimm getroffen. Sie will es einfach nicht wahrhaben, dass ihr vielversprechendster Sohn eine böse Hexe unterstützt. Und dass sie dazu beigetragen hat, dieses Wesen überhaupt zu erschaffen.“ „Und ansonsten? Konntest du schon eine Möglichkeit finden, Hyne aufzuhalten?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich komme einfach nicht weiter. Ich sitze hier über den alten Büchern und Prophezeiungen, lese Legenden über Hexen und die Zeit, bevor unser Planet existierte und über Hyne selbst, aber nichts bringt mich weiter. Das einzige Wesen, dass mir als Hilfe einfällt, ist Blade. Er könnte vielleicht etwas darüber wissen oder etwas unternehmen, aber...“ Lagunas Augen glitzerten auf einmal seltsam. „Das ist ja phantastisch! Blade ist entsiegelt worden! Ich werde noch heute grünes Licht für die Operation Exodus geben!“ Seine Stieftochter starrte ihn ungläubig an. „Das...das ist nicht dein Ernst, oder?“ Laguna erwiderte: „Doch, mein voller Ernst!“ Ell hielt sich die Hand vor den Mund. „Oh Gott...dann...dann werden...dann werden Squall und Rinoa sterben!“ Laguna nickte wieder. „Ja, ich weiß, aber es ist die einzige Möglichkeit, diesem Schrecken ein Ende zu bereiten.“ Ell nickte und senkte traurig den Kopf. „So, ich muss dann mal! Danke nochmal, Ell!“ Mit diesen Worten verließ er sie. Er begab sich zurück in sein Büro, wählte eine geheime Nummer und meinte, als sich am anderen Ende jemand meldete, einfach nur: „Operation Exodus hat grünes Licht. Sofort starten!“ „Sehr wohl.“ Laguna legte wieder auf. Jetzt half nur noch beten, dass Exodus auch gelingen würde.


Geheime Forschungsinsel, 18.00 Uhr Centra-Zeit

Wie gebannt stand Tony vor dem gläsernen Behälter, in dem sich der versiegelte Krieger befand. Er starrte durch das Glas und erblickte ihn endlich. Er sah wundervoll aus, genau so, wie er ihn sich immer vorgestellt hatte. Sein Haar war blauschwarz, seine Haut jedoch fast weiß, was einen ziemlich krassen Gegensatz bildete. Er war sehr groß, hatte breite Schultern, einen durchtrainierten Körper und trug eine Rüstung, wie der Forscher sie noch nie gesehen hatte. Sie war komplett silbern, bestand aus einem Brustpanzer, einer bombastischen Schulterpanzerung und unheimlich schwer wirkenden Beinverkleidungen. Mitten auf seiner Brust prangte ein merkwürdiges Symbol. Als Waffe trug er eine Gunblade von unglaublicher Größe. Tony überlegte, welche Kraft in diesem Körper stecken musste, um diese Waffe führen zu können. Da öffnete der Krieger langsam die Augen. Sie waren unnatürlich grün. Nie in seinem ganzen Leben hatte er so grüne Augen gesehen. Sie waren schon fast giftgrün und vollendeten den Kontrast zwischen seinen Haaren und seinem Gesicht. Doch trotz des starken Kontrastes sah sein gegenüber außergewöhnlich gut aus. Seine Gesichtszüge waren fein, zeigten jedoch keine Regung, obwohl sie einander direkt in die Augen blickten. Schließlich wandte sich Tony ab, um die Riemen, die um den Körper des Kriegers gewickelt waren, zu lösen und um das gläserne Tor zu öffnen. Als dies geschehen war, schritt er wieder vor den Glaskasten, um den Krieger zu begrüßen. „Sei gegrüßt, edler Krieger im Dienste der Gerechtigkeit, der du die Aufgabe hast, diesen Planeten und unser Volk zu schützen.“ Sein Gegenüber nickte ihm nur kurz zu, um seine Zurkenntisnahme zu signalisieren. „Unser Planet steht vor einer großen Krise und wir hoffen, dass du uns helfen wirst.“ „Was ist das für eine Krise?“ Tony atmete tief durch. „Die schwarze Hexe Ultimecia ist aufgetaucht, um den gesamten Planeten zu unterwerfen, und der Mond hat angefangen, rot zu leuchten, sein Zeichen für Hyne, den Schöpfer dieser Welt, dass eine große Gefahr droht und dass der Planet vernichtet werden muss.“ Der Andere fragte: „Was für eine große Gefahr soll das sein? Ultimecia?“ Tony schüttelte den Kopf. „Nein, eine Gefahr für Hyne selbst, die in der alten Legende ‘Auferstehung des Schöpfers’ genannt wird.“ „Also doch...Ultimecia muss getötet werden, sofort! Und dieser neue Schöpfer ebenfalls! Sonst wird dieser Planet vernichtet werden!“ „Deshalb haben wir dich erweckt, Blade. Damit du die hexe tötest. Sie ist der neue Schöpfer.“ Blade nickte. „Wo ist sie?“ Tony gab Deling City als Ort an. „Ich werde mich sofort dorthin begeben. Ultimecia wird sterben, keine Sorge.“ Mit diesen Worten schloss er die Augen erneut, murmelte etwas und verschwand dann in einem gleißenden Licht. Tony betete für ihn und hoffte, dass Blade es schaffen würde.

Deling City, Hexenresidenz, 21.00 Uhr Ortszeit

Ultimecia saß immer noch auf ihrem Thron. Sie hörte sich grade einen Bericht des Generals an, wie die Reaktivierung der Kampfmaschinen voranschritt, als plötzlich eine Alarmsirene aufheulte. Der General drehte sich um, blickte Richtung Tür und sagte, ohne sich seiner Herrin zuzuwenden: „Ehrwürdige Ultimecia, bitte entschuldigt mich. Ich werde nach dem Rechten sehen.“ Dann verließ er den Saal wieder. Die Hexe blieb ganz ruhig auf ihrem Thron sitzen, als wäre nichts geschehen, Squall jedoch wurde unruhig. Er spürte, dass irgendwas nicht in Ordnung war, konnte aber absolut nicht einordnen, was. Außerhalb des Thronsaales hörte er die Schrei der anderen Wächter und das Zischen einer gewaltigen Waffe in der Luft. Derjenige, der dieses Schwert führte, musste ein wahrer Meister sein. Langsam ließ er seine Hand zum Griff der Gunblade gleiten. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen. Das Licht, das von draußen hereinkam, blendete Squall, doch er sah ganz deutlich die Silhouette eines Mannes. Er war groß, hatte breite Schultern und umfasste mit einer Hand den Griff einer Gunblade, wie Squall sie noch nie gesehen hatte. Sie ähnelte keiner von denen, die Squall jemals gesehen hatte, weder vom Aussehen noch von der Größe. Der Krieger in der Tür schritt langsam auf die Hexe zu. „Hexe Ultimecia, schwarze Herrscherin über eine Armee des Todes, ich bin Blade, Krieger im Dienste der Gerechtigkeit, Beschützer dieses Planeten und seines Volkes. Ich bin gekommen, um dich zu vernichten! Bist du bereit für deinen Tod?“ Ultimecia wollte grade aufstehen, als sich Squall vor sie stellte. „Moment! Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden, Blade!“ Der Krieger blickte ihn nur verächtlich an. „Soso. Du willst gegen mich antreten. Mit der Gublade als Waffe! Darüber kann ich nun wirklich nur lachen. Wer bist du überhaupt.“ Squall erwiderte seinen Blick unberührt und antwortete: „Ich bin Squall Leonhart, Ultimecias Hexenritter. Und du wirst ihr kein Haar krümmen, so lange ich lebe!“ Blade grinste triumphierend und meinte selbstsicher: „Dein Leben kann ich schnell beenden!“ Dann stürzte er sich auf Squall. Er beherrschte seine Waffe perfekt und schwang sie trotz ihrer Größe so leicht, als hätte sie das Gewicht eines Zahnstochers. Squall hatte wirkliche Probleme, diesen Angriffen Paroli zu bieten, deshalb kam er überhaupt nicht dazu, auch anzugreifen. Er musste immer weiter zurückweichen, bis er direkt vor der Hexe stand. Blade rief ihm irgendwann mitten im Kampf zu: „Gar nicht so schlecht, Kleiner! Mit etwas Übung könntest du sogar ein ebenbürtiger Gegner für mich werden...du hast eine starke Abwehr!“ Squall war zu erstaunt über seine Worte, um sich noch richtig zu konzentrieren. Blade ging in die Knie und schwang seine Waffe so, dass sie direkt Ultimecia treffen würde. Diese saß mit geschlossenen Augen auf ihrem Thron. Kurz bevor er sie traf, riss sie die Augen auf rief: „Venom!“ Blade sprang grade noch zurück. Hätte er eine Sekunde später reagiert, hätte ihn dieser Lichtball getroffen und getötet. Er sprach Squall direkt an. „Warum setzt du dein Leben für sie ein?“ Dieser erwiderte: „Weil ich sie liebe. Mehr als mein Leben!“ Blade fing an, schallend zu Lachen. „Du liebst sie? Wie kannst du so ein Monster lieben? Sie ist grausam und kaltherzig! Und hübsch ist sie auch nicht!“ Squall sprang auf ihn zu und packte ihn am Kragen seines Hemdes, das er unter der Rüstung trug. „Was sagst du da? Sie ist kein Monster! Und das schönste Mädchen auf diesem verdammten Planeten! Das schönste Mädchen im ganzen verdammten Universum!“ Blade sah ihm tief in die Augen. „Glaub mir, sie ist nicht hübsch. Ich kannte ein Mädchen, das wirklich hübsch war. Es war in einer Zeit, bevor dieser Planet existierte, in der Zeit, in der Hyne noch in einer Gesellschaft solch mächtiger Wesen lebte und dem wahren Schöpfer aller Dinge, Titan, untergeben war. In dieser Zeit gab es ein Mädchen, das in meinen Augen schöner war als alles bis heute existierende. Alles an ihr war wundervoll. Ihr Gesicht war fein wie aus Porzellan gemeißelt und ihre Haut war wundervoll, zart und rosig. Ihre Lippen waren so wundervoll und sinnlich, dass sie auf keinem Gemälde, auf keinem Photo oder irgend einem anderen Bild wiedergegeben werden konnten. Ihre Augen waren tiefbraun, so, dass man in ihnen hätte versinken könnte, wie man im tiefsten Ozean des Universums versinken würde. Und ihr Haar! Es war pechschwarz und so glänzend und weich wie reine Seide. Ihre ganze Erscheinung war anmutig, so anmutig, wie es sie nur einmal geben sollte. Wenn sie atmete, schien ihr Hals zu leuchten. Jede ihrer Bewegungen erfüllte unser Volk mit einem unglaublichen Glücksgefühl und es war das höchste Glück, sie einfach sehen zu können. Selbst Titan war ihr Verfallen. Er hätte alles für dieses Mädchen getan und sie hätte dies ausnutzen können. Doch sie hat es nicht getan, da ihre Reinheit das nicht zuließ. Sie ist der wahre Ursprung aller Magie, die weiße Hexe, Rinoa!“ Squall ließ ihn los, als er diesen Namen hörte. „Wie hieß diese Hexe?“ Blade fuhr fort. „Ihr Name war Rinoa. Sie war einfach wundervoll. Sie trug ein wundervolles blaues Kleid und hatte die Flügel eines Engels, gewaltige Schwingen, wie ich sie noch nie gesehen hatte, bis ich sie in ihrer vollen Schönheit erblickte.“ Squall trat zurück. „Rinoa...aber...warum sprichst du in der Vergangenheit von ihr?“ Blade blickte zu Boden. „Weil sie verschwunden ist. An dem Tag, als Titan unser Volk auflöste, versuchte Hyne, sie mitzunehmen. Sie wies in ab und in seiner Verzweiflung schuf er eine Kopie der Göttlichen und gab ihr den Namen Ultimecia, ‘die Endgültige’. Dann trennten wir uns alle. Seitdem ist sie spurlos verschwunden. Alle anderen haben einen festen Platz in ihren Universen, denn viele haben beschlossen, in Titans Fußstapfen zu treten und ein Universum zu erschaffen. Diese ganzen Universen vereinen sich im unendlichen Kosmos, Titans Reich. Von allen anderen weiß Titan, wo sie sich aufhalten, nur Rinoa ist spurlos verschwunden. Das heißt, dass sie irgendwo im Kosmos lebt, aber wo, werden wir wohl niemals herausfinden.“ Squall trat neben Ultimecia. „Ich weiß, wo sich ein Mädchen namens Rinoa aufhält, das genau auf deine Beschreibung passt. Aber...erzähl mir zunächst, was du für sie empfindest und wie du zu ihr stehst.“ Blade nickte und fuhr fort. „Ich bin nie richtig in Rinoas Nähe gekommen, aber ich habe mich trotzdem in sie verliebt. Die meisten unseres Volkes haben Titan als Gott verehrt, doch um Titan habe ich mich nie gekümmert. Meine einzige Gottheit war der Ursprung aller Magie, die göttliche weiße Hexe, Rinoa.“ Da stand Ultimecia auf. „Wenn das so ist, Blade, dann...“ Mit diesen Worten erhob sie sich in die Luft und verwandelte sich in Rinoa zurück. Die Flügel hatte sie um sich herum geklappt, damit man sie noch nicht sehen konnte. Sie schwebte auf den Boden zurück und vervollständigte dann ihren Satz. „...knie nieder vor deinem Gott!“ Mit diesen Worten öffnete sie ihre Flügel. Blade blieb fast das Herz stehen. „Das...das kann nicht sein...bist du es wirklich?“ Er stand auf und ging auf sie zu. Als er direkt vor ihr stand und ihr in die Augen sah sagte er: „Kein Zweifel. Du bist es, göttliche weiße Hexe, Mächtigste der Mächtigen!“

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:48
Tag der Auferstehung des Schöpfers

Deling City, Hexenresidenz, 5.00 Uhr Ortszeit

Blade fuhr hoch. Er hatte geträumt, dass er die weiße Hexe wieder getroffen hätte. Als er seinen Oberkörper mit den Armen hochstemmte sah er nur die schwarze Hexe, die auf ihrem Thron saß und ihn mit eiskalter Miene anstarrte. Also doch nur ein Traum, dachte er, traurig über diese Tatsache. Wann war er eingeschlafen? Das hatte er vergessen. Er schaute sich um. Der Junge war nirgendwo zu sehen. Das war seine Chance. Er rappelte sich langsam auf und griff nach seiner Waffe. Jetzt stand er der Hexe gegenüber, sie blickte zu ihm hinauf, ohne dabei auch nur eine Regung in ihrem Gesicht zu zeigen. Da fühlt er wieder diesen Hass. Diesen unglaublichen Hass, den er ihr gegenüber hatte. Er hasste sie, es kam tief aus seinem Herzen, warum, wusste er selbst nicht. Er riss seine Gunblade in die Luft und wollte sie grade niedersausen lassen, als ein furchtbares Donnern die Stille zerriss. Blade erschrak und ließ seine Waffe sinken. In diesem Moment stand Ultimecia auf, schritt an ihm vorbei und verließ ihre Residenz. Er folgte ihr und erschrak, als er sah, was geschehen war. Deling City lag in Trümmern, nur vom Licht des Blutmondes erleuchtet, der sich nun ganz vor die Sonne geschoben hatte. Der Himmel war schwarz und wurde von grellen Blitzen durchzuckt. Und hinter dem Mond war deutlich die Silhouette von Hynes Schiff zu sehen. Das Sonnenlicht hinter ihm machte die Ränder der Silhouette weiß, sodass man das Schiff trotz der Finsternis noch gut sehen konnte. Er fragte sich die ganze Zeit, wo der Junge war. Doch jetzt verwarf er den Gedanken und begann, sich für sein Versagen selbst zu hassen. Es war alles vorbei. Der Planet würde vernichtet werden und er konnte nichts mehr dagegen unternehmen. Er hatte als Beschützer versagt. Er, der mächtige Blade, Schöpfer aller G.F.s, hatte versagt. Er schaute wieder zur Hexe, die ihn jetzt direkt anblickte. Sie lächelte teuflisch und sprach zu ihm: „Na, Blade, hast du versagt? Natürlich hast du das! Du bist ein Versager, Blade. Genauso wie deine armseligen Kreaturen, diese G.F.s. Die beiden Mächtigsten sollten mich töten, und weißt du, wie sie gestorben sind? Omega Weapon hat Ultima Weapon vernichtet und ich Omega Weapon! Ihr seid doch alle nur Versager. Der einzige Gewinner ist Hyne. Bald, Blade, bald wird er kommen und dich für das, was du über mich gesagt hast, zerschmettern!“ Zornig ballte er die Fäuste. „Und noch etwas, Blade, um dir deinen Tod noch schmerzlicher zu machen. Die weiße Hexe...das war kein Traum. Ich habe von ihrem Körper Besitz ergriffen, um Hyne noch besser zu gefallen. Und sie lässt sich von mir unterdrücken! Sie wehrt sich nicht, deine großartige, weiße Hexe!“ Da verlor er die Fassung. Er rannte auf sie zu, warf sie zu Boden, würgte sie und schrie sie an: „Du Monster! Gib sie frei!“ Ultimecia schleuderte ihn mit einem Energiestoß weg, stellte sich vor ihn und lächelte ihn teuflisch an. Und direkt hinter ihr leuchtete der Mond...es schien so, als würde er brennen...

Balamb-Garden, 6.00 Uhr Esthar-Zeit

Alle Schüler im Garden schwiegen. Sie starrten alle nur in den Himmel und betrachteten das Spektakel, dass sich ihnen von dort bot. Nur Faye saß zusammengekauert in einer Ecke des Schulhofs. Da trat Quistis zu ihr. „Hey, Kleines, was ist denn los?“ Faye schluchzte. „Jetzt...jetzt ist es vorbei. Ich hab versagt. Ich wollte Squall dazu bringen, das alles zu verhindern...aber ich hab es nicht geschafft. Wenn der Blutmond die Sonne küsst, werden die Pauken des Untergangs den Takt zum Marsche der Verderber spielen. Das ist jetzt, Quistis. Der letzte Satz meiner Prophezeiung lautet: Doch Hoffnung auf den Schultern wahrer entschlossener kann Einhalt gebieten dem Schrecken selbst, doch schwere Prüfungen harren der Erfüllung selbstloser Helden. Dieser selbstlose Held hätte Squall sein sollen, doch er war es doch nicht. Es ist zu spät. Niemand hat etwas getan, um das zu verhindern...“ Quistis setzte sich neben sie. „Hey, Faye. So leicht gibt Squall nicht auf. Er ist am Leben, das wissen wir alle, und wenn er das ist, wird er es bestimmt nicht zulassen, dass da einfach so der Schöpfer marschiert kommt und den Planeten vernichtet. Nicht, wenn Rinoa auf diesem Planeten lebt! Und wenn er Hyne eigenhändig erwürgt, Squall findet einen Weg, die Welt zu retten.“ Faye schaute sie an und fragte nicht sehr begeistert: „Warum bist du dir da so sicher?“ Quisis lächelte. „Weil Squall nicht Squall wäre, wenn ihm nichts einfallen würde!“ Daraufhin mussten die beiden Frauen unwillkürlich lachen. Doch sobald der nächste Blitz vom Himmel zuckte, verstummte ihr Kichern wieder. Sie blickten wieder auf und insgeheim betete Quistis dafür, dass sie mit ihren Worten recht hatte.

Esthar City, Einkaufszentrum, 6.15 Uhr Esthar-Zeit

Ell, Laguna, Kiros, Ward und Prof. Odyne standen dicht beieinander. Sie beobachteten den Himmel mit düsterer Miene und alle waren sich darüber im Klaren, dass dies ihr Ende bedeutete. Doch einen Hoffnungsschimmer gab es für Ell und somit auch für Laguna noch: Blade! Die beiden waren sich sicher, das Blade wüsste, wie man mit sowas fertig würde. Der Professor hegte ebenfalls Gedanken über etwas, was er einmal vor ziemlich langer Zeit gehört hatte. Wenn die Welt vor dem Untergang steht, gibt es noch einen Hoffnungsschimmer: die weiße Hexe. Mit ihrer strahlenden Schönheit und ihrer unglaublichen Macht ist sie in der Lage, diesen Planeten vor jedem Feind zu schützen, egal, wie mächtig er auch sein mag. Immer und immer wieder hatte er Jagd auf diese weiße Hexe gemacht, hatte gehofft, sie unter denen zu finden, die er versiegelte, aber er war nie erfolgreich gewesen. Immer und immer wieder... vielleicht hatte er ja jetzt Glück. Vielleicht könnte er sie jetzt sehen, wenn sie diesen Planeten wirklich retten würde... er seufzte. Keine der anwesenden Personen schien auch nur die geringste Hoffnung auf Rettung zu schöpfen...

Deling City, Hexenresidenz, 10.00 Uhr Ortszeit

Squall rannte regelrecht nach draußen. Obwohl er schwer verletzt war, wollte er nicht von Ultimecias Seite weichen. Er war hinterrücks von einem Schmelzdrachen angefallen worden, als er auf dem Weg in sein Zimmer war. Er hatte ihn grade noch besiegen können, war dann allerdings bewusstlos zusammengebrochen. Jetzt war er auf dem Weg nach draußen. Er strauchelte und stolperte oft, doch das war jetzt nicht wichtig. Als er schließlich nach draußen kam, traute er seinen Augen nicht. Blade war auf die Spieluhr aufgespießt worden wie am vorigen Tag Ultima Weapon. Deling City lag in Trümmern und der Himmel war schwarz. Es blitzte, aber man konnte trotzdem den Mond sehen, der sich nun ganz vor die Sonne geschoben hatte, genau wie Hynes gewaltiges Schiff. Und mitten in dieser Zerstörung stand Ultimecia. Sie blickte hinauf zum Mond, von dem grade eine schwarze Gestalt mit leuchtenden Augen geschwebt kam: Hyne! Langsam näherte er sich der Hexe. Als sie ihn anblickte, versetzte ihm das einen Stich ins Herz. So hatte ihn noch nie jemand angesehen, so voller Hass und Verachtung. „Was willst du? Verschwinde!“ Das war alles, was sie zu ihm sagte. Dann erreichte Hyne den Erdboden. Er blickte Squall an, verengte die Augen zu Schlitzen und feuerte einen Energieball auf ihn. Squall wurde weggeschleudert. Da drehte sich Ultimecia zu ihm um. „Squall...was um alles in der Welt mache ich hier...“ Sie schloss die Augen. „Ultimecia...verschwinde...raus! Raus aus meinem Körper!“ Der Schöpfer sah sie erstaunt an. „Ultimecia...was,..“ Da passierte es auch schon. Das Mädchen schrie auf und in diesem Moment wurde Ultimecia aus ihr rausgeschleudert. Die Hexe rappelte sich auf und lief zielstrebig auf das Mädchen zu, das jetzt auf dem Boden kniete. Sie schaute sie eiskalt an und sagte: „********! Du kleines dreckiges Biest, das wirst du noch bitter bereuen!“ Sie ballte den Venom, zielte auf Rinoa, wand sich dann aber ab und schleuderte ihn auf Squall. Rinoa riss die Augen weit auf und schrie: „NEIN!!!!!!!“ Sie rechnete damit, Squall nie wieder in den Armen zu halten, als der Venom plötzlich verschwand. Ultimecia wand sich empört zu Hyne. „Was soll das?“ „Spar dir deine Kräfte für wichtigere Dinge!“ Die Hexe senkte den Kopf und meinte demütig: „Sehr wohl.“ Dann verschwanden sie beide. Rinoa rappelte sich mit ihrer letzten Kraft auf und ging zu Squall. Sie beugte sich über ihn und fragte: „Bist du okay?“ Squall nickte. Daraufhin lächelte sie und brach über ihm zusammen. Und so blieb sie liegen.

Im Schiff des Schöpfers...

„Hyne, was willst du tun? Dieses Mädchen ist eine Gefahr für uns! Sie steht unseren Plänen im Weg.“ Hyne nickte. „Ich weiß. Alles zu seiner Zeit. Ruh dich erst ein bisschen aus, Liebste.“ Sie schüttelte den Kopf. Wir müssen dieses Mädchen töten, sofort! Sie hat eine unglaubliche Macht. Aber im Moment ist sie geschwächt. Also haben wir leichtes Spiel!“ Hyne seufzte. „Na gut...ich kann dir einfach nicht widerstehen...“ Also legten sie ihre Rüstungen an und machten sich auf den Weg, zurück zur Erde.

Deling City, Bahnhofsplatz, 15.00 Uhr Ortszeit

Langsam öffnete Rinoa die Augen. Sie war wohl ohnmächtig gewesen. Als sie sich etwas umschaute, bemerkte sie, dass ihr Kopf auf Squalls Schoß lag. Er hatte seine eine Hand um ihre Taille geschlungen, die andere streichelte ihr Gesicht und ihr Haar. Aber er blickte nicht auf sie hinunter, sondern beobachtete wachsam die Umgebung. Sie wollte sich grade hochstemmen, als die beiden plötzlich von einer Detonation direkt neben ihnen weggeschleudert wurden. Sie hatten kaum Zeit, sich irgendwie zu sammeln, als schon zwei Soldaten zu ihnen rannten, Rinoa packten und sie auf die Beine zerrten. Squall rappelte sich auch hoch und wollte auf die beiden losgehen, als er direkt vor Rinoa Hyne erblickte. Er stand vor dem Mädchen, holte mit der Hand aus und schlug ihr direkt ins Gesicht. Das reichte dem Jungen schon. Er sprang auf, rannte auf Hyne los und warf ihn zu Boden. Schließlich lieferten die beiden sich einen erbitterten Kampf, den Rinoa fiebernd mitverfolgte. Sie war geschwächt und konnte sich nicht gegen die Soldaten wehren, doch versuchte sie immer wieder loszukommen, wenn Squall etwas abbekam. Schließlich wendete Hyne, als sein Gegner schon am Boden lag, Venom an. Rinoa starrte auf die Szene, ohne es richtig zu registrieren. Doch dann, als Hyne das tat, war sie plötzlich wieder voll bei der Sache. Nachdem Venoms Licht verflogen war, konnte sie sehen, was dieser Angriff ausgerichtet hatte. Squall war noch einmal aufgestanden, um sich in Sicherheit zu bringen, doch jetzt...er stand vor Hyne, mit einem Loch im Bauch. Kurz darauf sackte er auf die Knie, spuckte Blut und fiel schließlich völlig zu Boden. Rinoa schossen Tränen in die Augen. Nein...nein, das darf nicht wahr sein...das ist ein Alptraum...das ist nicht passiert!, dachte Rinoa, aber Hyne rief ihr zu: „Hast du das gesehen, Kleine? Jetzt ist er ein für allemal weg! Er ist tot! Und er wird nie wiederkommen!“ Dann begann er schallend zu lachen. Rinoa weinte jämmerlich. Die beiden Soldaten hielten sie immer noch fest an den Armen. Sie taten ihr weh. Aber wenn sie sie nicht gehalten hätten, wäre sie einfach auf den Boden geklatscht. Doch auf einmal spürte sie etwas, dass sie noch nie gespürt hatte. Sie fühlte diese unglaubliche Macht in sich aufsteigen, diese Kraft, stark genug, um Squalls Mörder zu vernichten, ihn in 1000 Teile zu zerschmettern. Plötzlich begann ihr Ring zu leuchten und zu schweben. „Ach Mädchen, versuch doch jetzt nicht, noch etwas für ihn zu tun! Es ist sinnlos, er ist tot!“ Sie hörte auf zu schluchzen und befahl den Soldaten: „Lasst mich sofort los, ihr Bastarde!“ Dann schleuderte sie sie davon. Das Mädchen hob sich in die Luft und blickte auf Hyne hinunter. „Du hast meine große Liebe getötet! Dafür wirst du vernichtet werden!“ Hyne starrte sie an, ergriff dann aber die Flucht und kehrte auf sein Raumschiff zurück. Doch statt sich dort zu verstecken, kämpfte er mit seinem Schiff als Waffe. Er begann, den brennenden Mond auf die Erde zu drücken. Rinoa atmete tief durch und dachte nach. Dann griff sie an ihren Hals, nahm die vier Amulette ab, löste ihre gesamten noch existierenden Kopplungen und begann, die Namen der G.F.s zu nennen. „Shiva! Ifrit! Quezacotl! Siren! Diabolos! Brothers! Carbuncle! Leviathan! Cerberus! Alexander! Pandemona! Kaktor! Tombery! Doomtrain! Bahamut! Eden! Odin! Gilgamesh! Boko! Phönix! Tiamat! Griever! Ultima Weapon! Omega Weapon!“ Und da waren sie plötzlich. Alle Amulette, die Seelen aller genannten G.F.s drehten sich im Kreis um sie herum, dann begannen sie Licht abzustrahlen und Rinoas Kleidung änderte sich. Sie trug auf einmal ein langes, blaues Kleid, dessen Farbe von oben nach unten immer dunkler wurde. An diesem Kleid war mit zwei wunderschönen Broschen ein gelbes Tuch befestigt, dass sich einmal um Rinoas ganzen Körper schlang. Dann erschienen ihre Flügel und sie entfaltete sie zu voller Größe. In diesem Moment erwachte Squall. Phönix hatte ihm das Leben zurückgegeben. Er schaute hinauf in den Himmel und sah dort seine Rinoa, mit den Seelen aller G.F.s. So schön hatte er sie noch nie gesehen. Und er hatte noch nie solch eine Macht gespürt. Er fühlte direkt, wie die Macht der G.F.s in ihren Körper floss und sich dort bündelte. Doch da erschien Ultimecia. Sie lachte Rinoa direkt ins Gesicht und sprach verachtend: „Versuch es nur, Kleines, versuch es nur! Aber es wird dir nichts bringen! Diese ganzen Guardians sind nutzlos! Und selbst wenn sie mich alle gleichzeitig angreifen würden, könnten sie mir nicht schaden. Denn ich bin nicht Ultimecia. Ich bin Kyneria, der Ursprung aller schwarzen Magie und deine kleinen Biester sind nutzlos! Ich werde sie alle mit einem Schlag zerschmettern!“ Squall hatte schon oft von Kyrenia gehört und gelesen. Sie war der Ursprung aller schwarzen Magie, also das genaue Gegenstück Rinoas, die den Ursprung aller weißen Magie darstellte. Zumindest dachte er das. Dann offenbarte sich ihm das Bild aus seinem Traum. Kyrenia hob sich vor den Mond, der nun noch röter erstrahlte als vorher. Und hinter ihr hob sich Hynes Schiff, das nun seine Gestalt angenommen hatte, tiefschwarz von der Schwärze des Himmels ab. Doch Rinoa ließ die Macht der G.F.s unbeirrt weiterfließen. Schließlich öffnete sie die Augen und begann, eine Zauberformel zu sprechen. „Eisiger schwarzer Krieger des Nichts, der du die Fesseln des Himmelsgewölbes durchtrennt hast, werde meine Kraft, werde mein Körper, lass uns gemeinsam den Weg des Verderbens beschreiten und selbst die Seelen der Götter zermalmen. Zorn Gottes! Genesis!“ Kyrenia lächelte nur boshaft. „Vergiss es! Dieser Zauber bedient sich der schwarzen Magie, über die ich gebiete!“ Rinoa starrte sie an und erwiderte lächelnd: „Ich weiß, Kyrenia. Aber diese Macht hast du von der Schöpferin aller Magie. Von mir!“ Kyrenia riss die Augen weit auf, doch da war es schon zu spät. Genesis erhob sich aus dem Erdboden, baute sich zu voller Größe auf und entlud seine Kraft in Richtung Mond. Zuerst brach die unglaubliche Energiewelle über Kyrenia ein, dann über den Mond und Hyne Schiff. Dieses zerschellte sofort. Der Mond verlor in diesem Moment sein Feuer und wurde wieder strahlend weiß und hell. Sobald die Welle verschwunden war, verschwand auch Genesis wieder und die G.F.s materialisierten wieder zu jenen mächtigen Wesen, ohne die Squall nie bis jetzt überlebt hätte. Schließlich blickte er wieder zu Kyrenia, die jetzt vollkommen erschöpft am Boden lag. Rinoa schwebte langsam zu Boden und stellte sich vor ihr. „Kyrenia...gib mir deine Macht, damit du in Frieden sterben kannst!“ Die schwarze Hexe hob den Kopf an, murmelte: „Ich denke gar nicht daran!“ und entlud ihre ganze noch verbleibende Kraft, um sie auf Rinoa zu schleudern. Diese konnte nicht schnell genug reagieren und wurde von einer verheerenden Schockwelle erfasst. Mit einem Schrei wurde sie auf den Boden geschleudert...und stand nicht mehr auf. Kyrenia grinste schadenfroh, brach dann jedoch völlig zusammen und löste sich auf. Sie hatte ihre gesamte Macht eingesetzt, um Rinoa zu vernichten. Und so wie es aussah, war es ihr gelungen. Squall sprang auf und rannte zu Rinoa, die regungslos auf dem Boden lag. Er kniete sich neben sie und schloss sie in die Arme. „Rinoa, komm, wach auf! Sprich mit mir! Ich will deine Stimme hören...bitte!“ Er kämpfte mit den Tränen. Und gewann den Kampf. Während er sie noch immer festhielt, sprach er zu den G.F.s, die noch immer hinter ihm standen. „Sagt mal...ihr seid doch mächtige Wesen, die über Leben und Tod gebieten, oder? Bitte, helft Rinoa!“ Shiva senkte den Kopf und sagte: „Das können wir nicht. Wir können keine Hexe ins Leben zurückrufen. Sie muss es von alleine schaffen.“ Squall wandte sich an Phönix. „Phönix, du hast ihr schon oft geholfen! Bitte, bring Rinoa zurück!“ Doch auch der Vogel schüttelte den Kopf. „Denkt doch daran, sie hat euch wieder ins Leben zurückgeholt! Tiamat, Ultima Weapon, Omega Weapon, Griever, bitte helft ihr!“ Doch keiner rührte sich. „Wisst ihr, was ihr seid? Ihr seid Schwächlinge! Feige Schwächlinge! Was nützt alle Magie des Kosmos, wenn ihre Schöpferin nicht wieder zum Leben erweckt werden kann? Sagt es mir!“ Doch da verschwanden sie. „Hey, ihr könnt doch jetzt nicht einfach abhauen! Ich fordere euch auf, hierzubleiben! Ich befehle es euch!“ Vor Wut stiegen ihm wieder die Tränen in die Augen. „Was seid ihr nur für kaltherzige Monster...“ Dann fasste er einen Entschluss. Er stand auf und schrie in den Himmel: „Titan! Genesis! Ihr könnt ihr helfen, ich weiß es! Tut doch etwas!“ Als Antwort strahlte ein Licht auf Rinoa und ihr Körper verschwand. Er löste sich auf, so wie Kyrenias kurz davor. Als Squall Das sah, fiel er auf die Knie und begann zu schluchzen. Er konnte einfach nicht anders. Er hasste sich für seine Schwäche, einerseits, dass er ihr nicht helfen konnte, andererseits, dass er hier und jetzt weinte. Irgendwann stand er auf und begann, durch die Ruinen der Stadt zu rennen. Er zerstörte in seiner blinden Wut noch etliche Gebäudeteile. Bis er irgendwann beschloss, Ell zu besuchen. Und dann zurück nach Hause zu gehen.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:48
Esthar City, Hauptbahnhof, 20.00 Uhr Ortszeit

„Der Expresszug aus Timber erreicht Gleis 2. Ich wiederhole: Der Expresszug aus Timber erreicht Gleis 2!“ Squall verließ den Zug so schnell er konnte. Sobald Ell ihn erblickte, rannte sie auf ihn zu und sprang ihm um den Hals. „Brüderchen! Endlich sehe ich dich wieder!“ Er versuchte sich, aus seiner Umklammerung zu lösen. „Hey, Schwesterherz, nicht so stürmisch!“ Sie lächelte ihn an. „Komm, wir müssen unbedingt Laguna besuchen gehen!“ Mit diesen Worten zerrte sie ihn an der Hand hinter sich her, aus dem Bahnhof heraus und in ein Taxi. Ungefähr zehn Minuten später befand sich Squall im Präsidentenpalast von Esthar und setzte sich auf die Couch, auf der bei ihrem ersten Besuch in Esthar Rinoa gelegen hatte. Es wühlte wieder schmerzhafte Erinnerungen in ihm auf. „Ah, Squall! Wie ich sehe, bist du gesund und auf den Beinen! Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich frage, wie der Kampf in Deling verlaufen ist?“ Squall begann zu erzählen. Er erzählte Laguna und Ell die ganze Geschichte von Anfang bis Ende, wie er Faye kennengelernt hatte, als dann dieser Notruf kam, bis er schließlich zum Showdown zwischen den beiden Hexen kam. Und wie Rinoas Körper sich bald nach Kyrenias aufgelöst hatte. Plötzlich trat aus dem Schatten eine Gestalt hervor. Es war Faye. „Hallo, Squall. Das mit Rinoa tut mir wirklich leid.“ Er nickte. „Schon okay. Ich werd´s überleben. Wenn auch schwer, aber ich werd´s überleben.“ Ellione bot ihm an, bei sich die Nacht zu verbringen und er nahm dankend an. „Danke Ell. Was würde ich bloß ohne dich machen?“ „Nach Hause gehen.“, antwortete Faye an Ells Stelle. „Sie erwarten dich, Squall. Sie erwarten dich sehnlichst. Und sie haben eine Überraschung für dich.“ Squall nickte, halb abwesend, und begleitete Ell in ihre Wohnung. Er hatte sich fest vorgenommen, gleich am nächsten Morgen zum Garden aufzubrechen. In dieser Nacht schlief er unruhig, denn er träumte von den Ereignissen des Tages.

Letzter Tag der Auferstehung des Schöpfers

Balamb Garden, 20.00 Uhr Esthar-Zeit

Squall kam später an, als er gedacht hätte. Es hatte doch noch ziemlich viel Überwindung gekostet, Ell und Faye zu verlassen und in den Zug zum Lunar Gate zu steigen, wo sich der Garden grade befand. Dank einer Erfindung Odynes war es dem Garden möglich geworden, auch Gebirge zu überqueren, sodass er auch nach Esthar gelangen konnte. Als er ihn erreichte, war die Akademie grade auf dem Boden, damit er sie auch betreten konnte. Es hatte sich nichts verändert, während er weg war. Immer noch des selbe alte Portier, immer noch das selbe Aussehen, die selben Uniformen, die selben Tagesabläufe. Nur seine Begrüßung war nicht die selbe. Alle seine Freunde versperrten ihm den Weg in sein Quartier, um ihn zu begrüßen. Xell, Selphie, Quistis, Irvine, Fu-Jin, Rai-Jin, Cifer, Edea, Cid... alle waren sie da, um ihn wieder willkommen zu heißen. Aber irgendwas schien nicht zu stimmen. Sie begrüßten ihn alle überschwenglich, umarmten ihn, erzählten ihm, was alles passiert sei. Während sie ihm erzählte, bahnte er sich einen Weg durch ihre Reihen und meinte schließlich, als er an der Tür angekommen war: „Freunde, ich finde es ja toll, dass ihr mich so vermisst habt, aber ich hab eine schwere Zeit hinter mir. Ich würde mich jetzt gerne zurückziehen und über das, was passiert ist, nachdenken.“ Plötzlich stand Dr. Kadowaki vor ihm. „Soso, nachdenken möchtest du. Da wartet aber jemand auf dich!“ Squall drehte sich um. „Ich will jetzt aber niemanden sehen. Ich möchte einfach in Ruhe gelassen werden. „Dieser jemand will dich aber unbedingt sehen!“ Squall drehte sich genervt um. „Ich sagte nein!“ Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Da gibt es kein ‘Nein’! Entweder du lässt sie jetzt zu dir oder ich schicke sie zurück zu ihrem Vater nach Deling City!“ Squall starrte sie entgeistert an. „Wenn ihr versucht, mich zu verarschen, dann...“ Edea war ein: „Aber nein, Squall, wir verarschen dich doch nicht!“ Sie gab ein Handzeichen, dass sich die Gruppe teilte. Hinter ihr stand ein vollkommen in seine gewaltigen Schwingen gehülltes Wesen. Er schaute es fragend an, als sich plötzlich die Schwingen öffneten. Und Squall gegenüber, am anderen Ende der Gruppe seiner Freunde stand Rinoa, in dem goldenen Ballkleid, dass sie bei ihrer ersten Begegnung getragen hatte. Um den Hals trug sie die Kette mit den beiden Ringen und in den Händen hielt sie die G.F.-Amulette, die nur darauf warteten, gekoppelt zu werden. Squall dachte schon, er hätte Halluzinationen, doch dann sprach sie und in diesem Moment wusste er, dass es keine Einbildung sein konnte. „Hi Squall! Ich bringe dir hier alle G.F.s. Sie bereuen, dass sie dir verschwiegen haben, dass ich noch lebe und zeigen ihre Unterwürfigkeit, indem sie alle zu dir gekommen sind. Entscheide, wer sie tragen soll!“ Squall erwiderte. „Sie sollen selbst entscheiden, zu wem sie wollen. Es ist genug Unterwürfigkeit, dass sie überhaupt zurückgekommen sind!“ Rinoa hob die Hände mit den Amuletten in die Luft und meinte: „Habt ihr das gehört? Wählt denjenigen, dem ihr eure Macht verleihen wollt!“ Die Amulette hoben sich in die Luft und verteilten sich auf die einzelnen Leute. Als der Vorgang beendet war, verschwanden auch Rinoas Flügel. Sie blickte Squall direkt in die Augen und fragte: „Kann ich mit dir in dein Quartier kommen?“ Er lächelte, breitete die Arme aus und sagte: „Du kannst kommen und gehen, wie du willst. Nur tu mir sowas wie vorher nie wieder an!“ Rinoa rannte los und sprang ihm um den Hals. Er ging einige Schritte rückwärts, blickte nochmal auf die Gruppe, die ihm nun alle entgegengrinsten und meinte nur noch: „Sorry, Freunde. Wir sehen uns dann morgen wieder!“ Dann verschloss er die Tür seines Quartiers. Er nahm Rinoas Kopf zwischen seine Hände und küsste sie zärtlich. Nach einiger zeit ließen sich die beiden auf sein Bett zurücksinken. Was in dieser Nacht noch geschah, wussten nur die beiden und der Mond, der sein silbernes Licht die ganze Nacht durch das offene Fenster in Squalls Zimmer scheinen ließ...


Ende

Epilog

Irgendwo in den Weiten des Kosmos...

Kyrenia öffnete die Augen. Sie wusste nicht wo sie war, aber sie wusste, wer sie war. Und sie wusste, was ihr Ziel war. Langsam richtete sie sich auf. „Verdammte Rinoa...ich schwöre dir, eines Tages werde ich wiederkommen...und dann wirst du sterben! Wie ich mich auf diesen Tag freue!“ Dann schloss sie die Augen wieder und schlief weiter. Im Moment war sie noch zu schwach, um etwas zu unternehmen, doch irgendwann würde sie wieder zu ihrer alten Macht zurückfinden. Und dann, das hatte sie sich geschworen, würde sie die Hexe, die sie schon so lange hasste, töten...

Mithrandir Moon
26.01.2003, 01:48
written by SweetRinoa :)