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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Halbheiten - und das war alles?



Pyrus
12.12.2003, 16:03
"Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch, denn ich habe in meinem Leben schon viele Dinge begonnen. Mein Leben ist in ständigem Wandel."
Dies mag positiv klingen, doch ich formuliere es einmal um:
"Ich bin ein sehr unsteter Mensch, denn ich habe in meinem Leben noch kaum etwas zuende gebracht oder über lange Zeit weitergeführt. Mein Leben weist nur wenig Konstanz auf."

Heute auf dem Weg zur Uni ist mir aus einem Grund, dessen ich mich nicht mehr entsinne, wieder einmal klar geworden, wie sehr mein Leben aus Halbheiten besteht. Angefangen und nie ausgearbeitet. So viele Dinge haben mich schon brennend interessiert und dennoch habe ich sie nach einiger Zeit wieder desinteressiert fallen gelassen.

In Bildsprache:
In der Gallerie meiner Errungenschaften stehen unzählige unfertige Bilder: lange nicht mehr angerührte und solche, an denen ich noch Arbeite, die zumeist aber auch bald dazu verdammt sind vom Staub zerfressen zu werden. Natürlich kann man ein Bild nie perfekt ausarbeiten, doch kann man es soweit fertigstellen, dass man es in ein grösseres Werk einbeziehen kann, welches wiederum ein Teil eines noch grösseren Projekts sein kann. (Als Beispiel: Ich kann eine fremde Sprache lernen. Sobald ich diese beherrsche, hilft mir das dazu die entsprechende Kultur zu untersuchen, was mir ein besseres Verständnis über Kulturen im Allgemeinen gibt usw.)

Meine Fragen an euch:
Ergeht es euch ähnlich wie mir oder bleibt ihr konsequent an einer begonnenen Sache dran? Welche Tätigkeit habt ihr eingestellt, obwohl das interesse anfangs gross war? Befürchtet ihr manchmal auch, dass auch das Nächste - und sowieso alles - das ihr anpackt, zum Versanden im Desinteresse verurteilt ist?

Daen vom Clan
12.12.2003, 16:14
Original geschrieben von Pyrus

Meine Fragen an euch:
Ergeht es euch ähnlich wie mir oder bleibt ihr konsequent an einer begonnenen Sache dran? Welche Tätigkeit habt ihr eingestellt, obwohl das interesse anfangs gross war? Befürchtet ihr manchmal auch, dass auch das Nächste - und sowieso alles - das ihr anpackt, zum Versanden im Desinteresse verurteilt ist?

SO negativ zu denekn, verbiete ich mir selbst, denn ich bin innen in mir drin sicher, das all das, was ich je angefangen habem, schon irgendwie einen Nutzen hatte.
Ich denke, das jeder Mensch früher oder später damit konfronteirt wird, das er eine begonnene Sache liegenlassen muss, da ihm entweder die Zeit oder die Lust fehlt, den Vorgang weiter auszuführen. Es kann auch sein, das der Grund, warum man die tätigkeit angefangen hat, urplötzlich nichtig ist oder man eine weitaus bessere oder effektivere Beschäftigung gefunden hat.

Ich finde, das ist ganz normal menschlich, immerhin sind wir keine Roboter oder Computer, die stumpf Task für Task abarbeiten.

Einen Menschen, der immer alles von vorne bis hinten abschliesst und fertigmacht, nenne ich unflexibel, denn man sollte immer bereit sein, Verbesserungen anzunehmen oder abzuwägen, ob das, was man gerade tut, noch gut ist, oder ob man mit seiner Zeit nicht doch vielleicht Besseres tun könnte.

Und ich sage mal so - schwingt Wehmut mit, beim Gedanken an ein verlorenes Projekt oder Tätigkeit, und besteht die Möglichkeit diese wieder aufzunehmen, dann wird man das über früher oder später wieder machen - ansonsten war die Sehnsucht wohl nicht gross genug.

Diamond
12.12.2003, 16:45
Nun, das ist irgendwie Situationssache!
Ich hab in meinem Leben schon sooo viel anfangen, und ich glaube ich habe einen großen Teil auch beendet, aber dann gibt es noch vieles, das vermutlich noch Jahre lang im Eis meiner Gedanken gefangen sein wird.
Ich hab vielleicht auch schon einen großen Teil dieser Projekte schlicht und ergreifend vergessen, wenn ich also jemals was finde, mit ich absolut nichts mehr anzufangenw eiß, wird es mir vielleicht garnicht mehr auffallen?

Aber solange auch nur eine geringe Chance besteht, das ich ewtas früher oder später fortsetzte, dann landet es meistens in meiner geistigen Ablage für *Zu erledigen, ohne Priorität*...also so gesehen, bin ich wohl flexibel mit Tendenzen zum Chaoten. :p

Pyrus
12.12.2003, 16:55
@Daen:
Ich würde mein Denken nich unbedingt als negativ betrachten. Ich habe doch anfangs 2 Perspektiven gezeigt, gerade weil es auch eine positive Seite gibt. Doch ich kann es nicht leugnen, dass meine Unstetigkeit ab und zu zur Belastung wird. Ich finde es nicht gerade toll zu meiner Befriedigung immer wieder neue Dinge finden zu müssen, anstatt einmal bei einer Sache zu bleiben. Ich mag einer Sache wehmütig hinterherschauen, doch lasse ich mich nicht auf die Unannehmlichkeiten ein, die die Wiederaufnahme einer solchen Tätigkeit mit sich bringt. Viel lieber beginne ich etwas Neues, Einsteigerfreundliches.
Natürlich ist es menschlich, dass man an einer Sache das interesse verliert, doch ist dies verschieden ausgeprägt. Leute, die sich seit Kindertagen für Autos interessieren und dieser Leidenschaft noch immer nachgehen besitzen in ihren Interessen sicher mehr Konstanz als ich.

Daen vom Clan
12.12.2003, 17:06
Hmm...die Frage ist doch nicht, ob man unstet lebt, oder nicht, sondern, ob man mit den konstanten Beschäftigungen in seinem Leben glücklich ist oder nicht.

Man muss einfach herausfinden, welche Eigenschaft das eigene Handeln und Tun am besten beschreibt und dann damit leben.

Bin ich ein unsteter Mensch, dann sollte ich das akzeptieren und mich darauf freuen, noch unzählige neue Dinge in meinem Leben kennenzulernen, anstatt dem hinterherzutrauern, was ich angefangen habe.

Bin ich jedoch ein konstanter Mensch, dann sollte ich mich in dem Gefühl geborgen fühlen, das, was ich tue, zu kennen und es als rettenden Anker betrachten in dem ich in dieser Tätigkeit immer besser werde.

Ich jedoch glaube, das ein gutes Mittelmaß das Beste ist, d.h. mit derwenigen Zeit, die uns als Mensch in dieser Gesellschaft bleibt, wirklich DAS anzufangen, zu machen und fortzuführen, was uns SPass macht oder weiterbringt und dabei das aufgeben, was wir soweiso nicht halten können - sei es aus Zeitmangel oder schwindendem Interesse.

Waya Yoshitaka
12.12.2003, 19:12
Leider passiert es mir ständig, das ich Angefangenes nicht gleich beende, doch ich bemühe mich, dies zu erledigen.
Ich fange immer Bilder an, die ich aber aus zeitlichen Gründen, oder an meinen mangelnden Talent und Ungedult, nicht gelich zu ende bringe, sodass sie unvollendet in meinen Zimmer liegen. Doch würde ich nicht anfangen, würde auch die Idee zu den Bild in Vergessenheit geraten. Auch bei Hiragana lernen komme ich nicht weiter, da ich immer durch schulisches gestört werde, aber dies ist im Moment nun mal wichtiger, schließlich will ich mein Abi haben.
Zusammenfassend würde ich ich sagen, dass es nicht schlimm ist, etwas anzufangen und es nicht sofort weiter zu machen. Es gibt Zeiten im Leben, wo man nicht fähig oder nicht die Zeit/die Bedingungen zum beenden einer Sache hat, aber wenn man sie nur mal "auf Eis legt" und später weiterführt, ist es OK!
Es ist viel schlimmer etwas nicht anzufangen, weil man vorher schon aufgibt, man denkt eben "das schaff ich nicht".
Etwas anzufangen, egal was, zeugt von Interresse und willen, sollte dies aber mal nachlassen, so läßt man es eben einige Zeit ruhen und widmet sich späeter wieder dem zu.

noRkia
12.12.2003, 19:28
oh das ist ein schönes wort "halbheiten" ")

ich wollte mir die haare langwachsen lassen (kurt mässig)
aber nun scheide ich sie mir doch.
ich hab mich im fitnesscenter angemeldet um mir mal muskeln an oberkörper anzutrainieren.stattdessen yogge ich immer nur.
ich will mein abitur machen stattdessen bleibe ich fast immer 1 oder mehr tage in der woche morgens im bett liegen und roll mich rum.
ich wollte mir alle evangelion folgen am stück angucken aber nach 9 stunden halt ichs nicht mehr aus.
auch hab ich videospiele die mal durchgespielt werden wollen aber ich kann mich nicht dazu aufraffen.ich habe mit 4 büchern begonnen diese sind aber auch nur alle halbfertig.das konzept zu meinem film steht komplett aber es fehlen alle dialoge.
ich will man wieder ein richtiges bild zeichnen mache aber immer nur skizze die schon zu gut aussehen als das es sich noch lohnen würde die selbe idee nochmal neu umzusetzen.
spiele seit 3 monaten auf dem selben level e-gitarre.
ich bin seit anfang de schulyahres in der mappen ag angememeldet war aber erst 2 mal da und verzögere meinen rauswurf immer nur durch gefakte ateste.

OhWeh!
12.12.2003, 20:05
Also bei mir kamen, diese wie du sie nennst, Halbheiten auch schon vor.
Nur muss ich dazu sagen das dass bei mir nur der Fall war als ich so um die 12-14 war, denn als Kind ist man unentschlossen, das ist völlig normal in meinen Augen. Die einzigste Sache die ich mit 12 Durchgezogen habe, und noch heute durchziehe, war mein Sport, den ich mittlerweile seit 8 Jahren aktiv ausführe. Im alter vor dem ich 12 war, hab ich vieles angefangen und nicht zuende gemacht, da wären der Fussballverein, Badminton, Kampfsport etc,... dabei ist ne menge Zeit und Geld meiner Eltern drauf gegangen, wenn ich heut drüber nachdneke, tut mir das leid.

Alles in allem hat sich das sehr schnell gelegt, mit jedem Tag den ich älter wurde, und heute halte ich mich für einen doch sehr Konstanten Menschen, doch :)


@ Pyrus:
Aber ich würde nicht so Negativ denken, wie Daen es schon sagte, alles hat seinen Sinn und seinen Zweck total belanglos wie oft man was anfängt und es liegen lässt, hauptsache man ist mit Spass und Ehrgeiz bei der Sache, denn Fakt ist, man hat egal wie oft man was angefangen hat und es hat liegen lassen, IMMER noch was dabei gelernt, wenn auch nciht soviel wie es der Sinn gewesen wäre, aber man weiss in den meisten Fällen wenigstens wovon man redet, und ich denke sowas Bildet, bzw vermittelt Allgemeinwissen.

Lillith
12.12.2003, 23:24
Bei mir kamen diese Halbheiten ebenfalls schon vor, und das tun sie heute noch. Zwar nicht mehr in dem Ausmaß wie früher als ich 13 oder 14 war, aber ab und zu sind sie doch noch vorhanden.

Was ich mittlerweile feststellen musste, eigentlich kann man diese Dinge zum Großteil bei mir nicht mehr als Halbheiten bezeichnen, es ist mehr so, dass ich etwas Anfange, weil es mir Spaß macht ud irgendwann hab ich dann doch keine Lust mehr. Aber früher oder später mache ich dann doch mal wieder daran weiter, weil mir irgendwann wieder danach ist. Das beste beispiel dafür ist wohl meine Zeichnerei. Damit habe ich angefangen, seit ich 8 oder 9 war. Und seitdem gibt es immer mal wieder zeiten, in denen ich einfach keine lust aufs zeichnen habe oder mir einfach kein Motiv einfällt oder gefällt. Und bis ich wieder neue inspiration gefunden habe, bleibt das dann eben liegen.

Ich sags mal so, dass was mir wirklich Spaß macht, damit höre ich eigentlich nie wirklich auf, es gibt nur mehr oder weniger lange Pausen dazwischen.

Ansonsten gab es auch schon Sachen, die ich angefangen habe und nie zu Ende geführt habe. Bei den meisten lags daran, dass ich im Nachhinein gemerkt habe, dass es doch nicht so das Wahre ist.

Aber ich denke, das gehört einfach zum Leben dazu und darüber mache ich mir ehrlich gesagt auch keine Gedanken, ob ich deshalb als unstet bezeichnet werde oder nicht.

Lantis
13.12.2003, 01:09
naja,wenn ich etwas angefangen hab,dann mach ich es meist aber weiter und so lange es geht..
zb spiel ich seit 9 jahren klavier,phasen waren da,wo ich dachte,dass ich einfach keine lust mehr hätte,aber da es viel zu schade war aufzuhören,hab ich weitergespielt und spiel noch heute..
genau das gleiche gilt auch mit tanzkurs und die sprachen,die ich in der schule gelernt hatte...mach ich beides noch weiter obwohl meine ganzen freunde / die meisten raus gegangen sind...
ich machs nur,weil ich denke,dass es später für mich einen grossen nutzen haben wird...aber das problem bei mir is,dass ich mich erst ma dazu durchringen muss etwas anzufangen,wenn ich es angefangen hab,mach ichs,aber ich trödele meist so lange bis ich es nit mehr interessant finde... -.-

Hippokrates
13.12.2003, 04:07
Ich mache nichts um seiner Selbst willen. Ich mache immer nur das, was ich im Moment für nötig halte. Und wenn ich keine Lust habe mache ich vieles überhaupt nicht.
Dafür kommt das Gegenteil dann auch vor. Ich verfalle dann manchmal in totalen Aktionismus, weil ich wieder das Gefühl habe alles liegen gelassen zu haben.
Konstanz? Nicht mit mir!

Pyrus
13.12.2003, 04:57
Nochmal an alle, mir hier eine übertrieben negative Sicht vorwerfen:
Darf ich nicht die negative Seiten davon sehen, dass ich seit geraumer Zeit zwar Geschichten voller Vorfreude anfange, aber keine einzige zuende bringe? Wenn es um Kreativität geht, dann ist bei mir einfach nach einem Gedicht schon Schluss mit Motivation... Und dass ich zum dichten inspiriert bin kommt selten genug vor.
Oder soll es nur als positiv betrachten, dass ich kein Instrument richtig beherrsche, weil ich nie genug Überwindung aufbrachte, um auch in Zeiten, in denen ich wenig Lust hatte zu üben?

Ich versinke wegen den Dingen sicher nicht in Selbstmitleid oder so. Ich wollte mit diesem Thread auch nicht, dass ich hier therapiert und aufgemuntert werde. Es haben mich hier einfach die Informationen über euch interessiert.


Noch was wirklich augenscheinlich Positives (:p): Hab heute wieder meine Blockflöte ausgepackt und spiel nun wieder ein wenig. :)

Latency
13.12.2003, 05:05
Original geschrieben von Pyrus
Noch was wirklich augenscheinlich Positives (:p): Hab heute wieder meine Blockflöte ausgepackt und spiel nun wieder ein wenig. :)

Blockflöte? Wie putzig :D :p
Ich kann es mir schon richtig vorstellen :D

Aber jetzt mal wieder etwas ernst. Ich hoffe Pyrus hat nix dagegen wenn ich seinen Thread etwas missbrauche, für eine Frage, die ich mir beim lesen des Threades einfiel.

Er und viele andere auch sagten, dass sie oft etwas neues anfangen, das ihr Leben keine Konsistenz hatt. Aber auf der anderen Seite heißt es, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und "Angst" vor Veränderungen hat, vor den Auswirkungen der Veränderungen.

Bin ich der einzig dem auffällt dass sich das irgendwie beißt? Aber trozdem, Menschen probieren immer etwas neues aus, jedesmal eine neue Herausforderung, ein neuer Kick!

Nur wieso, sie müssten doch Angst haben, das es verschwendete Ressourcen sind. Rausgeschmisenes Geld, eine verschwendung der eh so knappen Zeit im laufe eines menschlichen Lebens.

Auf der anderen Seite heißt es aber immer, "You never know unless you tried" also, wer von beiden hat nun "recht"?
(Ich weiß, der letzte Satz ist doof formuliert aber mir fiel nix besseres ein :rolleyes: :p )

Lillith
13.12.2003, 17:07
Hm, das ist ne gute Frage ...

Wenn ich so darüber nachdenke, zumindest bei mir trifft beides zu. Auf der einen Seite bin ich auch ein Gewohnheitstier, z.B. grade morgens, wenn icgh aufstehe ist der erste Schritt PC an, der zweite zur Kaffemaschine usw., und das seit Jahren und daran hat sich nie was geändert. Und hier stellt sich mir die Frage, warum sollte ich daran was ändern? Es hat bisher doch immer gut funktioniert, also bleibts auch so.

Auf der anderen Seite gabs in meinem Leben bisher schon so viele Veränderungen, allein schon, dass man die Schule wechselt, eine Ausbildung macht oder studiert, den Arbeitsplatz wechselt oder umzieht. Das sind für mich schon Veränderungen, wo der Begriff Gewohnheitstier nicht mehr passt. Denn wäre der Mensch wirklich ein reines Gewohnheitstier, mal ganz krass gesehen, würden wir wahrscheinlich immer noch in Höhlen leben.

Ich denke, das Leben besteht aus beidem, der Gewohnheit un der Veränderung, und beides gehört einfach zusammen.
Wenn niemand sich getraut hätte, etwas ändern zu wollen oder etwas Neues auszuprobieren, wo wäre dann die Technik oder der Komfort, den wir heute genießen?

Aber es hängt auch von dem jeweiligen Menschen selbst ab. Die einen haben Angst vor Veränderung, vor Neuem, vielleicht weil sie denken, dass dadurch etwas in ihrem Leben schlechter werden könnte oder ihnen etwas fehlen könnte. Andere hingegen machen sich vielleicht überhaupt keine derartigen Gedanken darüber und probieren einfach etwas Neues aus. Auch hängt imho viel von der Bereitschaft des einzelnen ab, etwas Neues zu wagen.
Doch im Endeffekt hat imho jeder schon einmal irgendwelche Veränderungen in seinem Leben durchgemacht oder etwas Neues ausprobiert. Ob das nun Dinge sind, für die sich jeder selbst entschieden hat oder die einfach vom "System" so festgelegt sind, steht auf nem andern Blatt, aber Veränderungen gibt es immer, auch wenn wir sie als solche gar nicht registrieren.

Als verschwendete Ressourcen oder rausgeschmissenes Geld würde ich das jetzt nicht betrachten. Ich denke, der Mensch braucht auch die Abwechslung, denn ohne würde er in meinen Augen nur verstumpfen. Wenn man immer nur das Gleiche macht, Tag ein Tag aus der selbe Tagesablauf, das ist, als hätte man eine Maschine programmiert, die 24 Stunden am Tag den Fußboden fegt. Nur brauchen einige wohl etwas länger, um zu wissen, ob ihnen ihr neu gewähltes Hobby oder was auch immer, gefällt oder nicht. Und da kann halt schon mal Zeit und Geld drauf gehn, aber meiner meinung nach besser, als wenn man dann ewig zu Hause sitzt und sich den Kopf zerbricht "hätte ich doch ..." So weiß derjenige wenigstens, was ihm gefällt, was ihm liegt und was nicht.
Der neue Kick dient vielleicht auch dazu, dass man aus dem Alltag etwas heraus kommt. Ich weiß nicht, wieso, aber bei dem Wort Kick denke ich immer zuerst an sowas, wie sich am Bungeeseil von ner Brücke zu stürzen. *g* Naja, wie dem auch sei, vielleicht suchen einige auch nur den Kick, um die Langeweile in ihrem Leben weg zu kriegen. Weil sie vielleicht denken, dass ihr Alltag schon zu eintönig ist und sie unbedingt mal eine extreme Veränderung brauchen.

Aber auch die Zeit spielt denke ich mal eine große Rolle, was die Veränderungen bzw die Gewohnheit angeht. Würden wir 500 Jahre früher leben, dann würden wir sicherlich mehr Gewohnheiten finden. Doch die Technik, das ganze Umfeld überhaupt, ist in den letzten Jahren so schnell fortgeschritten, dass einem ja eigentlich nix anderes mehr übrig bleibt, als alte Gewohnheiten abzulegen und sich den Veränderungen anzupassen oder auch für sich selbst Neues zu wagen, damit man nicht irgendwann "hintendran" ist.

Ich seh schon, ich schreib mich hier so langsam in eine Zwickmühle ... Und wenn ich diesen gedanken jetzt noch weiter spinne, dann kommen wir irgendwann da raus, dass die Veränderung ja eigentlich langsam auch zu ner Gewohnheit wird, da sich eigentlich täglich was ändert und wir das meiste davon ja eigentlich gar nicht richtig mitbekommen oder es zum Teil so untergejubelt kriegen, dass wirs gar nicht mal mehr merken.

Naja, also wie schon gesagt, für mich gehört beides dazu, die Veränderung und die Gewohnheit.

Seraph
14.12.2003, 12:47
Es stimmt zwar schon, dass es sehr viele Halbheiten gibt, doch nichts geschieht wirklich ohne Grund; jede kleinste Gegebenheit hat einen Ursprung und dieser Ursprung ist oftmals wichtiger als die Aktion an sich. Ich will mal versuchen, ein halbwegs vernünftiges Beispiel zu nennen. Nehmen wir mal Sport. Es kann viele Ursachen geben, die den Wunsch nach sportlicher Betätigung auslösen können. Übergewicht zum Beispiel. Oder der Wunsch nach Bewunderung und aufmerksamkeit. Das Ergebnis ist das gleiche, doch die Ursache ist eine völlig andere und somit wichtiger. Wenn man Die Ursache seiner Handlungen erkennt, kann man diese Handllung vielleicht besser nutzten oder seinlassen, um eventuell effektivere Maßnahmen zu ergreifen. Um also auf die Ursprüngliche Frage zu antworten: Ich befürchte keine Handlung, sei sie nun etwas "halbes" oder "ganzes", denn wichtig ist sie auf jeden Fall. Hoffentlich wurde mein Standpunkt hinreichend deutlich, ich finde nicht so ganz die richtigen Worte dafür -_-'

@Latency
Es heißt zwar, das der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen sei, doch das heißt noch lange nicht, dass er immer vernünftig ist, oder logisch denkt. Manche Sachen, wie zum Beispiel die Gier nach einem bestimmten Kick und die gleichteitige Angst davor, lassen sich wohl schwer innerhalb logischer Maßstäbe ausdrücken...jedenfalls fällt mir nichts gutes ein -_-