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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DADA- Kurt Schwitters



Waya Yoshitaka
08.12.2003, 18:05
Sag mal kann einer von euch etwas damit anfangen? Von wegen Interpretation? Bei Google findet sich nix... -_-

Banalitäten aus dem Chinesischen
Schwitters, Kurt 1887-1948

Fliegen haben kurze Beine.
Eile ist des Witzes Weile.
Rote Himbeeren sind rot.
Das Ende ist der Anfang jeden Endes.
Der Anfang ist das Ende jeden Anfangs.
Banalität ist jeden Bürgers Zier.
Das Bürgertum ist aller Bürger Anfang.
Bürger haben kurze Fliegen.
Würze ist des Witzes Kürze.
Jede Frau hat eine Schürze.
Jeder Anfang hat sein Ende.
Die Welt ist voll von klugen Leuten.
Kluge ist dumm.
Nicht alles, was man Expressionismus nennt, ist Ausdruckskunst.
Kluge ist immer noch dumm.
Dumme ist klug.
Kluge bleibt dumm.

Akai Nami
08.12.2003, 23:07
Du Willst Interpretieren? Ich versuch dir mal zu helfen.

Fliegen haben kurze Beine.
Eile ist des Witzes Weile.
Rote Himbeeren sind rot.

Ich glaube, dass der Dichter durch eine Aufzählungen von Dingen und Lebewesen, die relativ klein sind, die Kleinigkeit des Lebens darstellen will.


Das Ende ist der Anfang jeden Endes.
Der Anfang ist das Ende jeden Anfangs.
Banalität ist jeden Bürgers Zier.

Hier stellt der Dichter da, dass jeder Mensch eigentlich die meiste Zeit auf der Suche und dabei den eigentlichen Sinn des Lebens, nämlich diesen zu finden, außenvorlässt und dass der Mensch sich zu viele Sachen auflädt und dadurch die Aufgaben vergisst. Außer am Ende, wo er sich auf die wichtigsten Sachen besinnt.


Das Bürgertum ist aller Bürger Anfang.
Bürger haben kurze Fliegen.
Würze ist des Witzes Kürze.

Hier wird auf die vorhergehenden Verse hingewiesen und er meint, dass man im Prinzip schon in seiner sozialen Rolle reingeboren wurde. Selbst wenn er jetzt jemanden tötet, ist er immer noch ein Bürger. Auch kommt er mit dem Witzteil auf die Oberflächlichkeit der Menschen drauf, denn bissige (oder sarkastische) Menschen eben nicht immer beliebt sind. Und der Fliegenteil: Leute die nur in ihrer Rolle bleiben und nichts besonderes machen sterben eher.


Jede Frau hat eine Schürze.
Jeder Anfang hat sein Ende.
Hier wird auf die Klischee-Variante und das Rollenverhältnis von Mann und Frau eingegangen. Im zweiten Satz wird die Hoffnung auf ein Ende der damaligen Gesellschaft deutlich.


Die Welt ist voll von klugen Leuten.
Kluge ist dumm.
Nicht alles, was man Expressionismus nennt, ist Ausdruckskunst.
Kluge ist immer noch dumm.
Dumme ist klug.
Kluge bleibt dumm.
Hier kommt die Angeberei von Menschen zum Vorschein. Die Leute, die meistens sagen, dass sie sehr klug seien sind meistens nur mittelmäßig und die wahren Genies verstecken sich hinter der Schüchternheit. Und der dritte Satz bringt die Schönrederei zum Ausdruck. Denn man kann heutzutage den größten Müll schönreden und es würde sich wie Sau verkaufen. (z.B.: in der Musikindustrie)

Ich hoffe , dass ich dir helfen konnte. Und bitte das nächste Mal deinen Post und deine Thema besser darstellen. Zuerst wustte ich nicht, was du meinst.

Waya Yoshitaka
09.12.2003, 00:33
Danke erstmal Akai Nami, aber ich hätte wohl noch sagen sollen, dass es sich heir um eine Collage handelt:

Collage
[', französisch] die, Literatur: Text, in dem vorgefertigtes sprachliches Material, Zitate verschiedenster Herkunft kombiniert werden; früher meist Montage genannt.

Montage
[', französisch] die, Literatur: das Zusammenfügen sprachlicher, stilistischer, inhaltlicher Teile unterschiedlicher, oft heterogener Herkunft; die Technik der Montage findet sich in allen literarischen Gattungen. Seit Mitte der 1960er-Jahre meist unter der Bezeichnung Collage.
Aus:
© 2002 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
Dher ind da auch redewendungen eingebracht, die aber verändert worden sind, z.B.
Würze ist des Witzes Kürze. was wohl "In der Kürze liegt die Würze zu verbinden ist... :) Aber sonst find ich nichts und im I-net, hab ich keine Interpretation gefunden.... :confused:

Akai Nami
09.12.2003, 00:54
@waya

Aber im Prinzip ändert das nichts an den Interpretationen, denn eine Interpretation ist ja wie du weißt an die entstehenden Sätze gebunden. Ob es sich dabei um eine Collage handelt ist IMO nicht wichtig.

Waya Yoshitaka
09.12.2003, 01:03
OK, vieleicht hätte ich das mit den interpretiren nicht so hinschreiben sollen... :\
Hier die kongrete Aufgabenstellung:
In welcher Weiße bezieht sich Schwitters in seinen Gedicht auf Worte und Redensarten der Alltagssprache?
Ich glaub, es ist jetzt besser zu erkennen was ich wissen will... :)

Seealot
09.12.2003, 20:07
Also:

Im ersten Vers findet sich eine abgeänderte Form des Sinnspruchs "Lügen habe kurze Beine". Diese Redensart wird allerdings durch die EInbindung von "Fliegen" anstatt der "Lügen" sozusagen "banalisiert". Ebenso verfährt Schwitters mit anderen Redensarten, wobei auffällig ist, dass er einzelne Themen und Begriffe immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen wiederholt, und dass jeder Vers vom Vor-Vers abgeleitet wird und dem Leser das Gefühl einer Reihe von Folgerungen gibt. Die Verwendeten Redensarten:

Vers1: s.o.
Vers2: ???
Vers3: Rosen sind rot, ...
4.:Müßiggang ist aller Laster Anfang (oder ein ähnliches)
und so weiter...


Des weiteren kommst du trotzdem mit der Interpretation von Akai Nami auch weiter. Das sollte es so als Ansatz sein.

Mfg Seealot

Waya Yoshitaka
10.12.2003, 03:02
OK! Da bedank ich mich recht herzlich bei euch beiden! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/knuffel.gif