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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Update!]Offizielle Vampires Dawn Romanfassung



Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:01
Hierbei handelt es sich um die von mir geschriebene offizielle Vampires Dawn Romanfassung, die ihr euch auch auf Marlex´s offizieller Seite durchlesen könnt. Ich veröffentliche die Kapitel jedoch auch hier, weil die breite Masse gar nicht erst auf die Kategorie "Fan" gehen wird, glaube ich mal. Jedenfalls wünsche ich viel Lesevergnügen, der aktuelle Teil an dem ich gerade arbeite, kommt sobald er fertig ist, auch hier rein!


-----Vampires ~Dawn~-----


Kurzes Vorwort:

Anlässlich des Erfolges einer der ersten großen Vollversionen in der deutschen RPGk2 Community habe mich dazu entschlossen eine Fanfic (Geschichte) über „Vampires Dawn“ zu machen. So wie auch schon das Spiel soll es eine entsprechend lange Geschichte, mit einer tiefgründigen Story und detaillierten Charakteren werden. Da ich selbst von dem Spiel mehr als angetan war, muss ich Marlex* an dieser Stelle noch mal erwähnen, denn ohne ihn säße ich heute gar nicht hier und täte dies für euch niederschreiben. „Vampires Dawn“ ist in meinen Augen nicht einfach ein gelungenes RPGk2 Spiel. Nein, es ist mehr als das, es ist fast ein Epos. Es reizt mich wirklich diese durch und durch gelungene Geschichte niederzuschreiben und ich hoffe sehr das ihr alle viel Vergnügen und Leserfreude an dieser Geschichte haben werdet. „Vampires Dawn“ wird von einem PC Spiel auf Text niedergeschrieben, d.h. alle Rechte sind dem Entwickler vorbehalten und ich werde auch nichts wesentliches an der Storyline verändern, sofern es nicht den Rahmen der Unmöglichkeit verlässt. Wer schon immer mal wissen wollte mit welchen Gewissenskonflikten Valnar nach seiner Verwandlung als Vampir zu kämpfen hat, oder ein näheres Bild von dem bitterbösen Asgar erwartet wird wohl hier gut bedient sein. Vor meinen Arbeiten hatte ich extra noch einmal ein Gespräch mit dem Entwickler des Spiel „Marlex“ sowie mit seinem Beta-Tester und Leiter vom RPG-Reich „Gsandsds“ (großes Dankeschön an die beiden!!) In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit der Fanfic. [Laguna.L]


Prolog:

„Was ist dieses Rot...?“

„Eine Schimmernde Farbe?“

„...“

„Die Farbe von Blut?..“

„Welches Schicksal spiegelt sich in der Pfütze aus Blut?“

„Welches Eigenschaften der Menschen sehen wir?..“

„Gier...Selbstsucht...Hass...Tränen?“

„Oder ist es gar der Tod?..“

„Sind wir der Schwelle zum Tode nahe? Ist der vermeintliche Weg in die Ewigkeit so nahe?“

„Ist es so leicht zu...Sterben?“

„...“

Der Junge Simon Rage schreckte mit einem geschockten Gesichtsausdruck in seinem Bett auf. Draußen regnete es in Strömen und dicke Regentropfen schlugen gegen die Dachzinnen. Nach einer Weile begannen sie dann wie eine lange Spur am Fenster herunterzuströmen bis sie schließlich den hellen Bereich des Fensters verließen und von der schwärze der Nacht verschluckt wurden. Der Junge beobachtete das Spiel des Regens eine Weile. Draußen wehte der Wind Sturmartig und es schien als hätte in dieser Nacht etwas düsteres seinen Schatten über die Wälder geworfen an denen die angrenzende Holzhütte lag, in der er wohlbehütet auf seinem Bette ruhte. Die Augen des Jungen schienen ausdruckslos, er musste etwas erlebt haben das ihn ziemlich beunruhigende Gedanken eingeflösst hatte. Simon hob horchend seinen Kopf etwas in die Höhe. Das Spiel des Windes wurde lauter und hätte er es nicht besser gewusst, so war es ihm doch so als ob er in diesem Augenblick einige flüsternde Stimmen durch die Botschaft des Windes vernehmen könne. Simon schmiegte seinen Beine um seinen Oberkörper und zog sich die warme Decke seines Unterbetts bis an die Knie. Trotz der Ausstrahlenden Wärme die dieses Zimmer von sich gab fröstelte es ihn in dieser Nacht. Das ticken einer Uhr verriet ihm das es schon kurz nach 22.00 Uhr war. Eigentlich sollte er schon längst schlafen, doch nach diesem Erlebnis? Das klopfen der Fensterscheiben wurde leiser und der Junge konnte seinen eigenen Atem spüren. Es war ein unruhiger und kalter Atem. Langsam versuchte Simon die Erlebnisse von diesem Traum aus seinem Gedächtnis zu verdrängen, doch es schien ihm nicht so recht zu gelingen. Als hätte man die Stille herabbeschworen pfiff im nächsten Moment ein derartig heftiger Windstoß gegen die dunklen Eichenholzfenster das diese sich mit einem Knall öffneten und das Licht der Petroleumlampe die auf dem Nachttisch direkt ihm gegenüber war, wie von Geisterhand ausblies. Der Junge schreckte auf als sich ein dunkler Schatten über sein Bett beugte. Eine knochige Hand streckte sich unter ächzendem Geknirsche in seine Richtung aus und nur der Schockstand hatte bislang verhindert das der kleine Junge völlig die Beherrschung verlor. Langsam öffnete Simon seinen Mund. Zunächst konnte man nichts als den lauten Wind vernehmen. Dann drangen leise Worte über seinen Mund. Gerade als der Junge schreien wollte, wurde es plötzlich wieder hell um sein Bett. Der verängstigte Gesichtsausdruck des Jungen schwand und machte stattdessen einem Eindruck der Überraschung Platz.

„Opa! Was machst du so spät noch in meinem Zimmer? Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!.“ „Seit wann erschrickst du denn vor deinem eigenen Großvater, Simon Rage?“ Ein gebrechlicher alter Mann, dessen Atem noch weitaus unregelmäßiger schlug als der seines jungen Schützlings schloss das offene Fenster, setzte sich zu seinem Neffen an die Bettkante und lächelte gutmütig. Simon wollte noch etwas erwidern, doch der Wind übertonte seine schwache Stimme. Erneut hätte der Junge schwören können leise Stimmen von draußen zu vernehmen. „In einer Nacht wie dieser sollte man nie alleine sein. Und ich dachte mir ein bisschen Gesellschaft könnten wir beide ganz gut vertragen!“ sprach der alte Mann schließlich. Als er sah das Simon noch immer diesen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf seiner Visage hatte, verfiel er in einen seltsamen Flüsterton. „Der Wind kann einem die seltsamsten Botschaften übermitteln. Und in manchen Nächten sogar Stimmen aus dem Jenseits. Wenn du eine solche Stimme hörst musst du ganz genau hinhören. Vielleicht erfährst du das ein oder andere Schicksal einer armen Seele.“ raunte ihm der alte Mann zu und blickte andächtig zum Fenster raus. Der Junge horchte überrascht auf. „Wie meinst du das Opa?.“ Heute kam ihm sein Großvater seltsam gealtert vor. Er war nicht wie sonst. Die übliche Lebensfreude fehlte. Normalerweise hatten sie sich an jedem anderen Tag wie die besten Freunde unterhalten können, doch heute war etwas wesentliches anders. Der Alte Mann blickte mit seinen runzligen Augen weiterhin auf das Fenster hinaus, fast so als schienen seine Augenlieder etwas zu suchen. „Simon. Was ich dir jetzt sage, soll dich keineswegs erschrecken. Es soll viel mehr eine Warnung an dich sein. Auf dieser Erde gibt es viele Wesen und Kreaturen der Nacht. Nicht alle sind ungefährlich. Zumeist haben sie jedoch alle eine Gemeinsamkeit!“. „Und die wäre? Erzähl Opa!“ Simons Interesse schien sichtlich geweckt zu sein. Aber es war eigentlich immer interessant, wenn sein Großvater ihm etwas erzählte, da konnte er sich keineswegs beklagen. „Sie sind alle geplagte und geschunden Wesen, verstoßen von Gott und der Gemeinschaft, auf der Suche nach einem Grund der ihrem Leben einen Sinn gibt. Sie verfluchen Gott und ihr Schicksal, doch im Grunde sind sie schon lange ein fester Bestandteil einer langen Kette. Einige von diesen Kreaturen haben vor Jahrhunderten sogar unter uns Menschen gewandelt!“. Dem Jungen schoss plötzlich der Traum den er eben gehabt hatte durch den Kopf. Ohne es wirklich zu wollen flüsterte er das Wort „Blut...“. Der alte Mann legte plötzlich seine beiden Hände auf die Schultern seines Neffen und sah ihn mit großen Starren Augen an. Seine Pupillen gaben das pure Entsetzen frei.

„Opa...du tust mir weh..“. So plötzlich wie seine Reaktion gekommen war, ließ er von ihm ab. „Weißt du was du geträumt hast? Bist du dir sicher das du Blut gesehen hast?“ Die Stimme des Großvaters hatte einen beunruhigenden Unterton. Der Junge blickte ihn fragend an. „Simon...lass mich dir etwas erzählen. Du bist nun 11 Jahre alt und damit alt genug etwas über eine der mächtigsten Rassen zu erfahren die aus der Dunkelheit der Menschen empor gekrochen sind. Sie ernähren sich von dem Blut der Kreaturen die sie aussaugen und...“. Der Junge weitete seine Augen. „Opa! Meinst du etwa...Vampire?“. „Ja mein Sohn, genau wie du es sagst, ich meine Vampire. Geschöpfe, hervorgebracht aus der tiefsten Dunkelheit der menschlichen Existenz, dazu verbannt ein ewiges Leben zu führen und ewig auf Erden zu wandeln. Sie ernähren sich von Blut. Vorzugsweise Menschenblut, aber gierige Vampire nehmen alles was sie kriegen können, außer dem Blut der Toten, denn das wäre ihr Untergang. Du hast sicher schon die wildesten Geschichten über Vampire gehört aber keine kam der Wahrheit auch nur ansatzweise Nahe.“ Der Junge richtete sich nun vollends in seinem Bett auf und wartete mit gespannten Blicken auf die noch folgenden Worte seines Großvaters. Er kannte seinen Opa ziemlich gut. Doch noch nie hatte er ihm etwas von Vampiren oder anderen Kreaturen der Nacht erzählt. Das Klopfen der Fensterscheiben und das Lied des Windes schienen ihren Höhepunkt zu erreichen und Simon war froh das er nun doch nicht alleine im Zimmer war. Der alte Mann bemerkte die Erleichterung seines Neffen und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Dann fuhr er fort. „Die Vampire haben sich vor Jahrhunderten wie Ratten unter uns Menschen ausgebreitet und galten lange Zeit als die gefährlichste Rasse überhaupt, denn durch einen Biss eines Vampires konnte dieser einen Menschen zu einem der ihrigen machen. Der neu entstandene Vampir machte dann wieder seinen eigenen Vampir und da sie alle Blut brauchen um zu überleben ging es immer so weiter...ein wahrer Teufelskreis“. „Ich habe gehört Knoblauch und heilige Kreuze halten Vampire zurück, stimmt das?“ wagte Simon leise zu fragen. Es war ein interessantes Thema und doch ziemlich angsteinflössend für ihn. „Lange Zeit hielten die Menschen an diesem Irrglauben, aber das ist nur eine Teilwahrheit. Du musst wissen das es schon immer unter den Vampiren drei Generationen gab. Die Vampire der 3. Generation, die jüngsten Vampire. Diese sind gegen das Sonnenlicht empfindlich und werden von Kreuzen verschreckt. Die Vampire der 2.Generation sind wesentlich gefährlicher, denn sie sind Meister der Tarnung und können die Menschen in ihrem Sinnesvermögen blenden. Die 3.Generation ist die mächtigste, man kann sie nämlich nur töten indem man ihnen einen Pflock direkt durchs Herz schlägt. Dann muss man ihnen noch den Kopf abschlagen und ihren Mund mit Knoblauch fühlen...“. Simon verzog angeekelt das Gesicht. „Opa, das ist ja widerlich!!“. „Ja, aber sonst besteht die Gefahr das sie wieder auferstehen und noch eine viel größere Bedrohung sind als vorher. Die Macht von Vampiren erhöht sich nämlich mit jedem Mal wenn diese auf der Schwelle zum Tod stehen, mein Junge!“. Der alte Mann fuhr unter einem gutmütigen Blick mit seiner rechten Hand durch die Haare seines Neffen. Sein Blick wanderte vom Fensterbrett zu Simon und auf den Boden. Ein müder Seufzer entfuhr seiner Stimme. „Es ist noch viel Zeit bis Morgen. Ich möchte dir gerne eine Geschichte dazu erzählen. Sie handelt von Vampiren, Monster, Intrigen und der Liebe. Ich hoffe ich kann mich noch an alles erinnern...“. „Au ja! Bitte erzähl die Geschichte Großvater!!“ Simon zog sich die Decke bis zum Anschlag an den Hals lehnte sich zurück und blickte den alten Mann erwartungsvoll an. Der Regen prasselte noch immer unbarmherzig gegen die kalten, schmutzigen Fensterscheiben als der alte Mann endlich zu erzählen begann.


Kapitel 1. Vampire

Es war in einer stürmischen Nacht, an einem Ort abgeschnitten vom dem Rest der Außenwelt. Die Bewohner der Stadt konnten sich sehr glücklich schätzen keinen Kontakt zu anderen Menschen zu haben, denn was so für Gerüchte stetig von der Welt da draußen kamen machte ihnen alles andere als Mut, sich auch nur in der Reichweite ihres Heimes hervorzuwagen. Mehr noch, die meisten Bürger der Stadt wagten sich nicht weiter als bis zum Stadtrand und nur gemeinsam verließen sie zeitweilig ihren Unterschlupf um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Klennar war an sich eine ruhige und friedliche Stadt in der die Leute zufrieden miteinander leben konnten. Streit, Diebstahl oder Mord gab es hier nicht. Die dunklen Tannen rauschten im Wind, so als ob sich ein Dunkler Schatten aus einer Ecke erhoben hatte um den ganzen Ort aus der Finsternis heraus zu verschlingen. Ein düsterer Vollmond bedeckte den benebelten Himmel. In solchen Nächten zogen es alle vor zuhause zu bleiben. Dort, vor dem knisternden Kaminfeuer und den spielenden Kindern, ihrer nächste Generation, dort fühlten sie sich sicher. Immer dann wenn ein besonders großer Holzscheit ins Feuer geworfen wurde, setzten sich die Kinder vor das Feuer und beobachteten mit faszinierenden Blicken wie das warme Feuer sich um den Scheit schlich und ihn langsam aber sicher zu Asche zersetzte, so als würde er ihm alles Leben aussaugen. In einem der Häuser saß eine Junge Frau die emsig damit beschäftigt war etwas vor dem brennendem Kaminherd zuzubereiten. Ihre Bewegungen die sie mit den Händen ausführte waren so leicht, man hätte denken können sie wäre kein Wesen natürlichen Ursprungs. In dem Bett im Nebenzimmer lag ein grünhaariger Mann der wahrscheinlich mit der jungen Frau liiert war. All das stellte ein völlig normales Familienleben dar, so wie es schon viele in Klennar gab. Die Bürger selbst waren in jeder Hinsicht der Meinung das Klennar für viele die Ideale Stadt sei um eine eigene Existenz zu gründen oder gar Kinder zu kriegen, das war eine allgemeine Meinung die auch niemand in Frage zu stellen schien. In dieser Nacht sollte jedoch noch etwas Schicksalhaftes geschehen. Etwas das auch das Rad der Zeit nicht beeinflussen könnte, und so passierte es an jenem Abend. Es war der Tag vor dem großen Maifest in Klennar. Von denjenigen die über den Zweck dieses Festes im Bilde waren wurde es auch das „Blutfest“ genannt, da diese Gegend vor etwa 100 Jahren von Monstern beherrscht worden war. Dies war jedoch schon Ewigkeiten her und Klennar wurde auch einige Jahre nachdem die Monster bereits vertrieben worden waren erbaut. So entstand eine Stadt die mehr eine in sich gekehrte Gesellschaft darstellte. Um fortan von den Monstern in Ruhe gelassen zu werden feierten die Bürger an einem Tag im Jahr, in der Maiennacht das „Blutfest“ wo Beutel mit Tierblut an einen Rebenzweig gebunden wurden und heftig viel Lärm gemacht wurde um die Monster zu vertreiben falls diese sich aus ihrer heimatlichen Finsternis heraus vor die Stadttore wagen sollten.

Die junge Frau trat lächelnd an das Bett ihres Mannes und strich ihm mit ihren Fingerspitzen sanft über die Stirn. Dann wandte sie sich wieder einem dampfenden Teekochtopf zu, der von der Hitze fast überbrodelte. Kleine Schweißtropfen verdeutlichten sich auf der Stirn des schlafenden Mannes. Dies lag jedoch nicht an der Hitze des Hauses, sondern an etwas ganz anderem. Der junge Mann träumte. Dabei schien er hin und wieder zuckende Bewegungen zu machen und unverständliche Worte zu stammeln. Ein heftiges Pochen an der Tür ließ die junge Frau für kurze Zeit ihre Arbeit vergessen. Wer konnte das so spät noch sein? Es war ungewöhnlich das sich um diese Zeit noch Leute auf den Straßen von Klennar herumtrieben. Zaghaft und mit einer Spur von erkennbarem Misstrauen entriegelte sie die Schlösser und öffnete die Tür. Der Regen schlug ihr im ersten Moment zu stark ins Gesicht als das sie etwas erkennen konnte. Eine vertraute Stimme schlug ihr entgegen. „Guten Abend Aysha! Lass mich bitte kurz rein. Ich weiß es ist spät, aber wir müssen reden!“. Eine junges Mädchen im gleichen Alter von Aysha betrat mit schnellen Schritte das Haus und schüttelte sich erst mal die Haare. „Ilana? Was machst du so spät noch hier?“ Ayshas Blick viel auf ihre nassen Kleider und sie schnappte erschrocken nach Luft. Einige Sekunden später kam sie mit einem trockenen Handtuch zurück. „Entschuldige bitte, wo bleibt meine Gastfreundschaft. Du bist ja ganz nass. Wärme dich ein bisschen am Kaminfeuer auf und verrate mir dann was dich zu mir führt!“. Die junge Frau nickte ihr dankbar zu und stellte sich in die Nähe des Kaminfeuers. Ihr Blick fiel auf die kleine Kommode neben dem Eingang. Es waren dort 3 Bilder von Aysha und ihrem Freund aufgestellt. „Warte bitte hier, ich hole dir schnell eine Tasse Tee, das wird dich aufwärmen!“ meinte Aysha mit einem lächeln im Gesicht und huschte zurück in die Küche. Der Blick der jungen Frau viel auf den schlafenden Mann im Nebenzimmer. „Was ist mit Valnar? Er sieht so komisch aus..“. Aysha blickte kurz nach hinten zu ihrem Verlobten. „Er schläft jetzt. Allerdings hat er mal wieder Alpträume...mein armer Valnar...“ murmelte sie mit gesenktem Blick. Die junge Frau bemerkte das ihrer Freundin das Gesprächsthema offensichtlich bekümmerte. Hilfsbereit ging sie zu ihr in die Küche und nahm ihr die beiden Teetassen ab. Ilana kam dabei nie umhin das seltene Teegeschirr von Valnar und Aysha zu bewundern. Angeblich hatte es Valnars Vater seinem Sohn von einem fernen Kontinent mitgebracht als er noch ganz klein war. Die Henkel waren aus feinstem Porzellan und die Tassen hat die Form von kleinen Blumen. Wenn man genau hinsah konnte man sein klares Spiegelbild in den Tassen erkennen. „Draußen tobt ein Sturm wie ich ihn noch nie gesehen habe. Ich glaube das ist das erste mal das ich so etwas miterlebe, in Klennar kriegt man ja nicht so viel zu sehen“ begann Ilana vorsichtig. „Du hast Recht.“ Aysha putzte etwas an den beschlagen Fensterscheiben damit sie nach draußen sehen konnten. Eine Weile herrschte Stille, doch dann wurden die beiden von einem wimmern aufgeschreckt. Es kam von Valnar, der sich inzwischen wie ein Wahnsinniger im Bett krümmte. „Was ist nur los mit ihm? Er sagt es ist immer wieder derselbe schlimme Traum...doch er will mir nicht sagen was er träumt...ich hoffe nicht das er ernsthaft krank ist...“ sprach Aysha schon fast im Flüsterton. „Wir haben doch Doktor Jarn. Einen besseren Doktor hab ich noch nie gesehen, vielleicht kennt sie ja eine brauchbare Medizin gegen die Schlafstörungen von deinem Schatz!“ Ilana warf ihrer Freundin einen aufmunternden Blick zu. „Das ist doch klar das du noch nie einen besseren Doktor gesehen hast, du kennst doch kaum was von der Welt, genau wie wir fast alle!“ Beide Frauen wollte gerade anfangen zu kichern, als plötzlich ein heller und scharfer Blitz in ihr Blickfeld schoss der die beiden fast zu Tode erschreckte und Valnar geschockt in seinem Bett auffahren ließ. Ein krachender Donner folgte, der den junge Mann am ganzen Körper erzittern ließ. Es schienen einige Sekunden zu vergehen bis Valnar sich von dem Schock erholt hatte und die beiden Mädchen vor seiner Zimmertüre wahrnahm. Gequält hatte er die Augen zugekniffen, denn das helle Licht in seinem Zimmer schien ihn zu blenden. „Aysha?...Verdammt was ist nur mit mir los...diese Kopfschmerzen...“ Valnar hielt sich verärgert die Stirn. Seine Hand war so schlaff und sein Körper wirkte so erschreckend müde auf die Mädchen. „Mein armer Schatz...“ Sofort war Aysha bei ihm und hielt seine Hand. „Du gehst am besten morgen zu Dr. Jarn, damit sie dir ein Schmerzmittel gibt. Ich weiß auch nicht was wir sonst für dich tun können..“ Die junge Frau sah sehr besorgt um ihren Mann aus. Ilana war schon auf dem Weg zur Tür. „Das mit dem Gespräch kann auch noch bis morgen Zeit haben, Aysha! Kümmere du dich erst mal um unseren kranken Patienten!“ dabei warf sie ihr einen zwinkernden Blick zu. „Witzbold, mach das du nach Hause kommst Ilana!“ Aysha lachte vergnügt. Wenigstens hatte ihr Verlobter den Sinn für Humor nicht verloren. Valnar richtete sich mühsam auf und sah eine ganze Weile nur auf seine Hände. Seine Pupillen umspielten mit ihren Blicken seine Handflächen, dann glitten sie langsam hinunter auf den Boden wo sie hängen blieben. „Dieser Traum...“ Valnar sprach schon fast so als wäre er nicht ganz anwesend in dieser Welt. Langsam konnte er sich wieder an alles erinnern. Und dieses mal deutlicher als er es bisher wahrgenommen hatte.

„Was du da tust ist die Blasphemie der menschlichen Existenz!“

„Blasphemie? Wenn ich das schon höre. Du bist doch nur ein Mensch der von nichts eine Ahnung hat!“

„Was...Was bist du? Was willst du von mir?“

„Was ich bin?..“

„Ich bin dein schlimmster Alptraum Valnar. Das Böse in Reinform. Ich bin ein Wesen der Nacht das so alt ist das du es dir nicht im geringsten vorstellen kannst“

„Aber ich weiß wie man dasteht wenn man von nichts eine Ahnung hat...deshalb sollst du fühlen...wie ICH....sein wie...ICH...!“

„Was tust du? Neeein!!..“

„Spüre den Geschmack der Unsterblichkeit! Koste davon und werde einer von uns. Doch deine Seele wird mir gehören. Und dein Blutgeist wird allein mir gehorchen! Denn für dich bin ich das was ihr Menschen „Meister“ nennt!“

Ein heller Lichtblitz weckte Valnar schließlich aus seinem Tagtraum. Aysha schien sich wieder beruhigt zu haben, denn sie stand wieder vor dem Herd und setzte neuen Tee auf. Irgendetwas war in der Zwischenzeit passiert oder würde noch passieren, das konnte Valnar fast spüren, allerdings kam er nicht dahinter wieso ihn diese dumme Vorahnung so plagte. Träumte er deshalb schon seit 3 Tagen denselben Traum? War es ein böses Omen? Oder war es nicht viel mehr als die dumme Einbildung eines verwirrten Mannes. Bis vor kurzem war doch noch Ilana hier gewesen und Aysha an seiner Seite. Doch was war dazwischen? Er konnte sich einfach nicht erinnern, ihm war so als wäre sein gesamter Verstand schläfrig, seine Sinne benebelt. „Weißt du Aysha...ich glaube ich gehe noch heute zu Dr. Jarn...“ Valnar hatte sich von seinem Bett aufgerafft und ging zum Kleiderschrank. Von der Wand nahm er sein „Kijoin-Kurzschwert“ für das er zwar nur bei der Jagd Verwendung gehabt hatte, aber in so einer stürmischen Nacht war es besser auf alle Fälle sicher zu gehen. „In Ordnung Schatz, aber pass bitte auf dich auf, draußen regnet es in Strömen!“ entgegnete ihm Aysha mit ihrem üblichen gütigem Blick und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich werde mich bemühen so früh wie möglich wieder zu kommen, damit du dir keine Sorgen machst, mein Liebling!“ antwortete ihr Valnar dankbar und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Ihm wäre es wohl lieber gewesen wenn das ganze nur ein ordinärer Alptraum gewesen wäre, so wie er schon viele in seiner Kindheit hatte. Der junge Mann verriegelte die Haustür und machte sich auf den Weg zum Haus von Dr. Jarn. Das Rauschen der Tannen war nicht gerade ungewöhnlich doch gerade heute fröstelte es Valnar auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Er wusste selbst nicht genau warum. Man hätte nicht sagen können das er Angst hatte durch die Dunkelheit zu gehen. Das hatte er noch nie gehabt, eine Fähigkeit um die ihn viele Jungen aus der Stadt beneidet hatten, als er noch ein heranwachsender Junge gewesen war. Die Wegen waren klitschnass und die Straßen übersäht mit Schmutz und Schutt. „Abends sieht es hier manchmal wirklich so aus wie auf einem gottverdammten Friedhof!...“ musste Valnar in Gedanken feststellen. Das Haus von Dr. Jarn war etwas abseits von der Stadt. Es grenzte schon fast am Ausgang zum Stadttor. Da es nur einen einzigen Doktor in Klennar gab hatte die Frau natürlich viel zu tun, vor allem nach einer Nacht wie dieser wo die Patienten wahrscheinlich am nächsten Tag alle mit Schnupfen oder heftigen Unterkühlung in das Haus von Dr. Jarn gerannt kamen. Hätte der Junge nicht diese heftigen Kopfschmerzen würde er nie daran denken so spät an Dr. Jarns Tür zu klopfen, er wusste das sie immer sehr viel zu tun hatte, das galt besonders Abends. Aber in seinem Zustand war Valnar der Doktor wirklich egal. Es galt seine Kopfschmerzen zu stoppen und zwar schnell, wenn er heute noch schlafen wollte. Vor der Haustür der Arztpraxis blickte er noch mal nach unten auf seine Kleidung. Sie war inzwischen völlig durchnässt und aus seinen Schuhen quietschte das Wasser wie aus einem See. „Na super...“ dachte sich Valnar und biss verärgert die Zähne zusammen. Dann klopfte er laut und deutlich an die massive Tür aus stämmigen Eichen- und Birkenholz. Nach dem dritten Klopfen konnte man langsame, schlürfende Bewegungen aus dem Haus vernehmen. Ein heller Lichtschein schlug Valnar entgegen und Dr. Jarn musterte den jungen Burschen mit einem überraschten Blick von oben bis unten. „Komm doch rein Valnar! Dort draußen holst du dir ja noch den Kältetod! Doch sag, was führt dich denn zu so später Stunde zu mir?“ Valnar schenkte ihr ein dankbares lächeln und betrat das bescheidene Haus. Man hätte wirklich nicht sagen können das Dr. Jarn sich von ihrer Tätigkeit Doktor zu sein mit der Zeit einen großen Reichtum erhäuft hatte. Oft machte sie es sogar völlig umsonst, vor allem bei Notfällen. Eine Geste die Valnar sehr an ihr schätzte. Der Doktor war eine Frau mittleren Alters die ihre Haare stets zu einem gepflegten Zopf in den Nacken gebunden hatte. Wenn man eine Weile vor ihr stand konnte man deutlich ihr lieblich duftendes Parfüm riechen das die Frau jeden Morgen auftrug. Mit der Zeit hatte sich Valnar mit dem Doktor sehr gut angefreundet, und er und Aysha hatten Dr. Jarn während der letzten Monate oft zu sich nach Hause eingeladen um ein Tässchen Tee zu trinken. Wie fast jede Frau in diesem Dorf war auch der Dr. Jarn eine Frau die es liebte wie ein Wasserfall zu reden wenn sie Gesellschaft hatte. Die einzige negative Eigenschaft von ihr, pflegte Valnar des öfteren zu sagen. Das sollte allerdings mehr ein Kompliment darstellen, insgesamt redeten die beiden viel lieber mit Dr. Jarn als mit den anderen Frauen in Klennar. Der Doktor war absolut verschwiegen. Man konnte ihr alles erzählen und sicher sein das sie kein Wort davon auf einem der üppigen Teekränzchen ausplauderte. „Ich habe schon seit gestern Nacht ziemlich starke Kopfschmerzen und es ist nicht viel besser geworden. Könnte ich vielleicht ein Schmerzmittel von ihnen bekommen Dr. Jarn?..“ hüstelte Valnar in unregelmäßigem Atemzügen. Er hatte sich eine Weile am Feuer aufgewärmt. Dabei war ihm natürlich auch nicht die cm große Pfütze entgangen die sich den Weg von der Haustür bis in den Flur gebannt hatte. „Du solltest dich nicht immer so überanstrengen. Ich habe gehört du hast erst letzte Woche einen Hirsch im Wald geschossen. Das solltest bei dem jetzigen Wetterstand lieber unterlassen. Bislang hat es dir nur eine böse Erkältung eingebracht, aber es hätte weitaus schlimmer sein können, Valnar!“ warf ihm der Doktor tadelnd vor. In ihrer Stimme lag jedoch etwas gütiges und so konnte der junge Mann einfach nicht anders als diese Frau zu mögen. Immer wenn Dr. Jarn mit ihm schimpfen wollte, sagte sie doch irgend etwas das ihn stets zum schmunzeln brachte. „Na macht nichts. Ich hole dir schnell dein Schmerzmittel, aber dann ab mit dir ins Bett, ist das klar Valnar? Aysha macht sich sicher schon sorgen um dich!“. Ihr Blick fiel auf die große Pfütze die sie mittlerweile bemerken musste, da sie schon die Hälfte des Hausflures eingenommen hatte. „Ich ähem...Tut mir sehr Leid..“ murmelte Valnar nur halb wach. Ihm war die Situation sehr peinlich. Doch jetzt ging es ihm zu schlecht als das er es richtig wahrgenommen hätte. Als er die Tabletten in den Mund nahm, breitete sich ein ekliger Geruch von Kreide in seinem Mund aus. „Das macht doch nichts...kriech lieber schnell unter deine Bettdecke zurück und kurier dich gesund Valnar Darnus, sonst erlebst du ein Donnerwetter mit dem dieser Sturm hier nicht zu vergleichen ist!“ drohte ihm der Doktor scherzhaft. „Haben sie vielen Dank...“ murmelte Valnar müde. In Gedanken war er schon wieder bei seiner geliebten Aysha und stellte sich vor bereits in ihren Armen zu liegen, ihren sanftem Atem auf seinem Nacken zu spüren und friedlich einzuschlummern.

Als Valnar schließlich wieder in seinem Haus war schien der junge Mann nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Er kam sich so vor wie in einem Zustand völliger Geistesabwesenheit. Aysha empfing ihn scheinbar glücklich, denn sie drückte ihm erneut einen sanften Kuss auf seine Haut. Diesmal auf die Stirn. „Ich bin so müde Liebling...Ich glaube das Schmerzmittel von Dr. Jarn fängt schon an zu Wirken...“ Aysha führte ihren Verlobten an sein Bett und klopfte ihm das Kissen zurecht. „Schlaf schön...und lange. Ich liebe dich...“ Valnar öffnete noch einmal seine Augen um seine bildhübsche Freundin anzusehen. Es sollte das letzte Mal sein das er sie lebend sah. Das letzte Mal das ihre blonden wallenden Haare auf seiner Brust verspürte. Daher kamen ihm die letzten drei Worte wie schmerzhafte Stiche durch sein Herz vor. Er wusste selbst nicht warum er so etwas fühlte. Er ahnte es wohl einfach. „Ich...liebe...dich.. auch..“ murmelte der von der Schwäche geplagte junge Mann ehe ihm das Bewusstsein entrissen wurde. Fast auf unnatürliche Weise fühlte sich Valnar in eine Art von Koma versetzt. Er vernahm nichts mehr um sich herum, und trotz des Schmerzmittels war es ein unruhiger Schlaf für sein Bewusstsein. Er konnte sich nicht einmal im Schlaf bewegen, so als ob er in einer Art von Todesstarre läge. Aysha hatte eine warme Decke um ihren Mann gewickelt und begab sich zurück in die Küche. Melancholisch hob sie eine der Porzellantassen vom Teeservice. Sie zuckte nicht mal als sich die Tür hinter ihr mit einem Knall öffnete und laute, knarrende Schritte auf dem Flurboden zu hören waren. „So bist du also doch gekommen...“. Die Schritte hielten kurz vor der Küche inne. Das Knarren verstummte. Aysha lächelte. Ihr Lächeln hielt selbst noch an als sie auf dem Boden lag und sich neben ihr eine übermenschliche Pfütze von rotem Blut ausbreitete. Das letzte was Aysha erblickte war ein scharfes Beil über ihrer Brust. Es klirrte laut, als die Teetasse neben ihr auf dem Boden aufschlug. Aber das spürte sie schon gar nicht mehr.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:01
„Ich habe geträumt...wie lange habe ich geschlafen? Es kommt mir wie eine Unendlichkeit vor...“ Valnar erhob sich benommen von seinem Nachtlager und wunderte sich warum Aysha ihn nicht wie sonst mit einer zärtlichen Umarmung begrüßte. „Wie spät ist es?“ flüsterte er sich beunruhigt zu. Aysha war nirgends zu sehen. Aus der Küche konnte man das übliche Geknister vom Feuer vernehmen. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Doch Valnar hatte schon vorher eine dunkle Vorahnung gehabt was diese Sachen anging und langsam kam ihn ihm die Panik hoch. Wo war Aysha? Wo war seine Verlobte? Sie konnte doch zu so später Zeit nicht noch wach sein. Im Haus war es, bis auf den Lichtschein der von der Küche ausging, völlig dunkel. Das ticken einer Uhr war das einzige Geräusch das Valnar auf den ersten Blick wahrnehmen konnte. Der junge Mann konnte ablesen das es kurz nach 1. Uhr sein musste. Es herrschte völlige Stille. „Verdammt...sie wird doch nicht zu so später Stunde noch aus dem Haus gegangen sein...“. Immer unruhiger wurde sein Verhalten. Gedanken überschwänglicher Sorge plagten sein Gewissen und dicke Schweißtropfen überfluteten sein Gesicht als er sich mit langsamen Schritten in Richtung Küche bewegte. Diese Ungewissheit war noch viel schlimmer als die bevorstehende Wahrheit. „Vielleicht ist ja gar nichts passiert und mein Schatz ist nur in der Küche eingeschlafen...“ redete sich Valnar beruhigend zu. Als er jedoch einen vorsichtigen Blick in die Küche warf wurden all seine Hoffnungen, all seine Zweifel die er bis dahin noch gehegt hatte, all seine Gedanken förmlich in der Luft zerrissen. Blut! Überall nur Blut. Die Pfütze aus dunklem Rot rann ihm schon fast bis an die Schuhe. Die ganze Küche war mit dieser Flüssigkeit besudelt, als er mit schmerzverzerrten Gesicht nach unten blickte und sein Leib am ganzen Körper zu zittern begann. „Oh Aysha....wieso?.....warum?.....“ Von seiner Verlobten war jedoch keine Spur zu finden. Dennoch wusste Valnar das etwas schreckliches passiert sein musste. Er hat seinen inneren Gedanken stets widersprochen, doch dieses mal hatten sie Recht behalten. Und Valnar spürte zum ersten Mal so etwa wie Angst. Der junge Mann blieb einige Minuten zusammengesackt sitzen um die Situation erst einmal zu verarbeiten. „Was ist hier passiert? Wo ist Aysha? Hoffentlich ist es noch nicht zu spät...Wir hatten uns doch noch soviel vorgenommen...“ Wirre Gedanken schossen durch Valnars Kopf. Aysha konnte schon längst Tod sein, und ihr Leichnam auf grausamste Weise massakriert. Vielleicht war seine Verlobte überfallen worden und man hatte sie vergewaltigen wollen. Ein Blick auf das viele Blut ließ den Jungen jedoch alle Hoffnung schwinden das er seine Aysha je wieder sehen würde. Etwas in seinem Kopf zwang ihn dazu nicht aufzugeben und verzweifelt nach seiner Geliebten zu suchen...

„...Nur eine Blasphemie der menschlichen Existenz...“

In seiner Trauer wurde Valnar plötzlich von einer heftigen Gefühlswelle mit sich gerissen und hätte in diesem Augenblick nicht der Zorn überhand genommen, hätte er keinen Grund gehabt länger zu leben. Doch ein Funke von Hoffnung zwang Valnar dazu weiterzumachen. In seiner Wut konnte Valnar auch wieder klarer Denken. Irgend jemand war ganz offensichtlich in ihr Haus eingebrochen, hatte Aysha schwer verletzt oder sogar getötet und war dann mit ihrem Leichnam aus dem Haus verschwunden. Erst jetzt bemerkte er die klare Blutspur auf dem Boden die sich bis auf die regnerische Straße entlang zog. Ohne eine Sekunde lang zu zögern folgte Valnar der Spur die ihn zu der Quelle allen Übels führen würde, so hoffte er.

Die Spur führte den jungen Mann weit aus der Stadt heraus. Er musste sich beeilen, da sich die Spur vor ihm immer undeutlicher im Dichten Regen abzeichnete, denn dieser hatte schon angefangen das Blut wegzuspülen. Valnar hatte es zu eilig um Verstärkung aus dem Dorf anzufordern. Bis er erst jemanden gefunden hätte der seinen Worten glauben schenkte, wäre die Blutspur schon längst verschwunden und Aysha wahrscheinlich für immer verloren, doch solange er der Spur folgte gab es in seinen Augen noch Hoffnung. Er war ganz auf sich alleine gestellt, aber das kümmerte ihn nicht. Im Moment kreisten seine Gedanken nur um Aysha. Was musste sie durchlitten haben, und wie mochte es ihr jetzt gehen? Aber eine Frage konnte sich der Verlobte noch viel weniger erklären und es jagte ihm Heidenangst ein wenn er über die Antwort nachdachte. Wie konnte ein Mensch nur soviel Blut verlieren? Valnar wusste von Dr. Jarn das jeder Mensch nur ca. 2-3 Liter Blut im Körper hatte, aber nach der bereits verlorenen Menge müsste diese Grenze bei Aysha schon lange überschritten worden sein. Angenommen es war überhaupt Ayshas Blut, aber daran hatte Valnar leider nur wenig Zweifel. Vor dem Stadttor blieb der junge Mann stehen. Anscheinend hatten der oder die Täter seine Aysha aus der Stadt in das neblige Gebirge von Klennar verschleppt. Valnar warf einen Blick auf den Wachposten der es sich unter dem Stadttor in einer Nische bequem gemacht hatte und trotz des schlimmen Sturms friedlich vor sich in döste. Nicht einmal er hatte etwas bemerkt, aber wenn ihn schon so ein schlimmes Gewitter nicht aufwecken konnte wunderte Valnar gar nichts mehr. „Toller Wächter...“ murmelte der junge Mann wütend. Sein Zorn galt eigentlich nicht dem Mann sondern viel mehr sich selber. Das ganze Dorf hatte sich immer zu sehr in Sicherheit gewogen. Mussten sie jetzt dafür bezahlen? Aber warum gerade Aysha? Beide hatten sich auf dem Frühlingsfest in Klennar kennen gelernt und schon sehr bald zueinander gefunden. Damals war Valnar noch gar nicht bewusst gewesen wie sehr er sich in Aysha verlieben könnte, doch schon nach einigen Wochen hatte sich ihre gemeinsame Beziehung so vertieft das sie beschlossen hatten den Bund in die Ewigkeit einzugehen. Valnar kannte Aysha seit 2 Jahren. Übermorgen wollten sie heiraten. „Verdammt...“ Valnar hatte in seiner Eile nicht aufgepasst und war über einen spitzkantigen Stein gestolpert. Mühsam hob er sein Gesicht aus dem schmutzigen Matsch und stemmte sich in die Höhe. Es gelang ihm nicht so recht, der Wind und die Feuchtigkeit die durch den Regen erzeugt wurde, erschwerten ihm das hochkommen. „Oh Aysha.....ich kann nicht mehr....wenn du mir jetzt nicht hilfst, dann...“ Valnar brach von einem Schwächeanfall überfallen in sich zusammen, und konnte sich gerade noch rechtzeitig mit den Händen vom Boden abstützen. Hätte er dies nicht getan, er wäre von der kommenden Woge des Windes mit gerissen worden und den Bergaufgang hinuntergestürzt. Eine einzelne Träne rann über seine rechte Wange. Valnar hatte bisher nur einmal in seinen ganzen Leben geweint. Das war das zweite Mal. Ohne es zu wissen hatte Valnar mit dieser Träne seinem Schicksal einen Weg vorbestimmt. Bald wurde der Bergpfad so schmal das der junge Mann klettern und auf jeden seiner Schritte aufpassen musste, um nicht abzurutschen. Von Ehrgeiz und einem Funken „Hoffnung“ getrieben setzte Valnar mit einem schier ausdruckslosen Gesicht seinen Weg fort. Der Regen hatte an Stärke zugelegt, dies verhalf dem jungen Mann jedoch zu einer besseren Sicht, da sich der Nebel durch die Wassertropfen nach und nach lichtete. Langsam glaubte er den Umriss einer Höhle erkennen zu kennen. Zweifelhaft war es auch eine, wie Valnar kurz darauf bemerkte. Eigentlich war es nicht viel mehr als ein riesiges in die Wand geschlagenes Loch. Valnar untersuchte die Stelle an der das Loch sich empor hob. Es war groß genug das ein Mensch ohne Probleme hindurch schreiten konnte, wenn er sich bücken täte. Der junge Mann betastete den nassen Felsen vorsichtig. Eine glitschige Flüssigkeit blieb an seinen Händen kleben. Es war kein Regenwasser. „Wieso tut man gerade dir das an Aysha...? Hast du so ein Schicksal verdient?“ fragte sich Valnar bekümmert, ehe er vorsichtig nach oben blickte. Die Felswand erstreckte sich noch einige Meter aufwärts, doch es war so steil das es selbst ohne Unwetter für einen normalen Menschen völlig unmöglich gewesen wäre bis zur Spitze des Gebirges zu klettern. Valnar verharrte noch einige Sekunden ehe er vorsichtig den Einstieg in die verdunkelte Höhle wagte.

„Es ist stockdunkel...“ flüsterte Valnar sich selbst zu. Er musste mit irgend einer Person reden und wenn es nur er selbst war. Zu sehr hatten ihm die Ereignisse dieser Nacht zugesetzt. Selbst der schlimmste Alptraum von Valnar war nicht mit dem zu vergleichen was er jetzt durchleiden musste. Diese Ungewisse Hoffnung seine Aysha vielleicht doch noch aus den Klauen des Übeltäters retten zu können. Solche Gedanken machten Valnar fast wahnsinnig, und wäre er nicht plötzlich durch ein schleifendes Geräusch in die Wirklichkeit zurückgeholt worden, hätte ihn diese Angst wohl um den Verstand gebracht. Valnar verlangsamte seinen Gang, denn er hatte die Stelle erreicht woher das Geräusch erklang. Die kargen Höhlenwände bargen nur schwarzen Fels, doch der junge Mann konnte spüren das da noch mehr war. Etwas hauste in dieser Höhle, und das strahlte eine Atmosphäre aus die Valnar das Fürchten lehrte. „Ich darf nicht weglaufen....ich darf nicht weglaufen...nicht jetzt...!!“. Die schleifenden Geräusche wurden immer lauter und man konnte langsam auch das Reiben einer Klinge vernehmen. Valnar wäre am liebsten auf der Stelle umgekehrt aber die Liebe zu Aysha zwang ihn dazu auch dies hier durchzustehen. So nahm er all seinen Mut zusammen und stellte sich der Gefahr die aus der Dunkelheit auszugehen schien. Hinter der nächsten Abbiegung wurde es etwas heller, der junge Mann konnte deutlich erkennen, das jemand im inneren der Höhle mit einer Fackel umherschwenkte. Im Schatten der Fackel konnte er die Gestalt nicht richtig erkennen, aber er sah was sie auf ihren Händen mit sich trug. Einen menschlichen Körper! „Du verdammter Mörder...“ Valnar wagte sich mit langsamen Schritten in Richtung des Schattens. Die Höhle in der er sich jetzt befand, war praktisch ein Hohlraum in dem es nicht mehr weiterging. Vor der glitschigen Steinwand stand ein schwarzgekleideter Mann der Valnar den Rücken zugedreht hatte. Wahrscheinlich hatte er ihn noch nicht mal bemerkt, oder es war ihm völlig egal. Gelassen, fast mit einem trübseligen Blick schwenkte er den menschlichen Leichnam ein paar mal in der Luft hin und her. Valnar konnte es spätestens in diesem Augenblick des Entsetzens erkennen. Es war Aysha. Seine über alles geliebte Aysha. Eine große Blutlache vermischte sich mit dem Höhlenwasser, und das Blut schien aus einer klaffenden Wunde aus ihrem Brustkorb zu kommen. Valnar war zu entsetzt um einzuschreiten. Er wollte schreien, Rache an dem Mörder seiner Verlobten verüben, doch seine Beine und Hände wollten ihm nicht gehorchen. „Ich hätte ihm gar nicht zugetraut das er den Weg hierher finde, und das auch noch freiwillig. Welch Edelmut muss diesen jungen Mann leiten! Wirklich bewundernswert, meine Hochachtung!“. Valnar fuhr erschrocken zusammen. Der Mann in Schwarz hatte ihn also entdeckt. Vielleicht hatte er ihn schon die ganze Zeit gesehen. Die Gestalt wandte sich ihm zu und er konnte sehen das der Mann einen Umhang trug dessen Kragen ihm bis zum Gesicht hervorstand. Seine Augen waren wie Smaragde und von einem dunklem Rot umgeben das man in der Dunkelheit schwach leuchten sehen konnte. Der Fremde setzte ein bitterböses Lächeln auf, das Valnar nur noch wütender machte. „Du Mörder...“ flüsterte Valnar zornig. „Das hatten wir schon mal. Du wiederholst dich. Wie dumm die Menschen doch sind!“ antwortete ihm der Mann in Schwarz lachend. „Du....Warum?...Wieso hast du Aysha getötet? Dafür wirst du mit deinem Leben bezahlen, das schwöre ich dir!!!“. Der Fremde blickte Valnar mit einer Mischung aus Interesse und Mitleid an. Plötzlich fröstelte es den jungen Mann am ganzen Körper. Der Zorn hatte ihn zu vorschnellen Entscheidungen gezwungen. Dieser Mann war gefährlich, und er liebte es anscheinend Spielchen zu spielen. „Wieso hast du sie getötet...?“ fragte Valnar noch einmal. Dieses mal mit ruhigerer Stimme. „Du Dummkopf, schau sie dir an! Siehst du ihre Augen? Nur noch eine Blutleere Hülle...doch wer magst du wohl sein? Oh, warte mir geht ein Licht auf, ich hab es gleich! Du bist doch....du warst Morlanas „Ghoul“, nicht wahr? Ich hätte nie gedacht, das ein „Ghoul“ seiner Herrin so treu ergeben sein könnte. Wirklich bedauerlich. Es gibt nicht mehr viele Leute mit so edler Gesinnung.“ kicherte der Mann in Schwarz sadistisch. „Morlana??...Du verdammtes Schwein weißt ja nicht von was du redest! Du bist krank!!..“ schrie Valnar aufgebracht. Er verstand wirklich kein Wort von dem was der mysteriöse Mann ihm auftischte. Fakt war, das dieses Ungetüm seine Aysha nicht nur angefasst, sondern auch grausam ermordet hatte. Triumphierend schwenkte der Mann Ayshas Leichnam vor Valnar in der Luft herum. „Wir hatten lange genug unseren Spaß...“ meinte er plötzlich und seine Augen verfinsterten sich. „Morlana SCHMORE IN DER HÖLLE!!“ Im nächsten Moment stach er dem Leichnam mit seinem Schwert durch den Hals so das sich ein langer Schwall von Blut über den geschockten Valnar ergoss. Wankend fiel der junge Mann auf die Knie ehe er von Panik ergriffen nach hinten umstürzte. „Hahaha! Du solltest dich mal sehen. Einfach köstlich! Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert, und weil du so nett warst, werde ich dich verschonen!“. Der Mann in Schwarz war in ein dämonisches Lachen ausgebrochen und labte sich mit gierigen Blicken an dem völlig desorientierten und verängstigten Gesichtsausdruck seines Opfers. Wohin der junge Mann auch sah – überall floss das Blut. Er spürte wie ihm ein langer Blutstropfen über die Stirn rann. Es brannte fürchterlich auf seiner Haut. Es schmerzte ihn so sehr. „Blasphemie...mein Leid....Blut....nur Blut...ich wurde misshandelt...“ Valnar konnte sich selbst kaum noch verstehen, so sehr war in seine Gedankenwelt abgerutscht. „Ich genieße die Blicke von leidenden Menschen. Sie stimmen mich fröhlich! Das ist wie auf einer nie endenden Geisterbahnfahrt! Aber jetzt wird es Zeit den Wagen zu verlassen...“ Der Mann in Schwarz wandte sich von Valnar ab und hob Ayshas Körper auf. Valnars Sinne kamen mit einem Schlag wieder zurück. Der Hass gegen seinen Feind hatte solche Maße angenommen, das er die anderen Gefühle die ihn in diesem Momenten beschäftigten einfach verdrängte. Ihm schossen die Gedanken der letzten Tage die er zusammen mit Aysha verbracht hatte zurück ins Gedächtnis. Ihr rosigen Wangen. Ihr unschuldiges Wesen. Ihr ehrliches Lächeln. Und diese Gedankenwelt zerbrach jetzt wie ein Spiegel vor ihm, so das Valnar Darius einen schmerzhaften Schrei losließ. Dieser Schrei drückt all den Kummer aus, den er auf der Seele hatte. Kummer um seine verlorene Liebe. Seine Schwäche Aysha nicht beschützen zu können und längst vergessene Erinnerungen an seine Eltern. Wütend sprang er mit gezogenem Schwert auf den Mann los und erstarrte urplötzlich in seiner Bewegung ehe er wusste wie ihm geschah. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit hatte sich sein Gegner umgewandt, so das es Valnar selbst nicht einmal mehr richtig wahrnahm. Vorher spürte er einen seltsamen Druck in seinem Kopf, als ihm der Fremde mit seinen Händen über die Haare fuhr und einige unverständliche Worte flüsterte. Er konnte nicht mehr länger standhalten. „Du...Mörder....!“ Valnar keuchte schwer ehe er bewusstlos zu Boden ging. „Du wirst es verstehen...“ sprach der Mann mit ernster Stimme. Die Dunkelheit umschlang Valnar, er fühlte sich so zerstört und hilflos. Er war alleine. Er konnte langsame Schritte auf dem Höhlenboden vernehmen, die von dem Mann in Schwarz ausgingen, der die Höhle verließ. Als seine Anwesenheit nur noch Teil eines dunklen Schatten war, der sich durch den erhellten Lichtschein einer Fackel hinweg zog, konnte man flüsternde Stimmen durch die Windstille Höhle vernehmen. Aber vielleicht waren es auch gar keine Stimmen, sondern viel mehr das Wehklagen einer verletzten Seele die nicht begriffen hatte, was in dieser Nacht wiederfahren war und verzweifelt versucht hatte ihren Schmerz zu überwinden.

„Irgendwann wirst du verstehen...“

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:02
„Armer Valnar...er tut mir so Leid, Opa!“ Simon war von der bisherigen Geschichte so gerührt das er sich betrübt die Nase schnäuzen musste. „Ja, Valnar war wirklich nicht zu beneiden. In einer Nacht hatte er gerade das verloren was seinem Leben bisher einen Sinn gegeben hatte. Doch das Schicksal nimmt manchmal seltsame Wege, und es ist nicht möglich sich seiner Bestimmung zu wiedersetzen. Doch Valnar war noch nicht soweit sich mit seinem Schicksal abzufinden...“ erzählte der alte Mann mit ruhiger Stimme. „Deshalb verfolgte er den bösen Vampir bis ins Gebirge und setzte bis zum Schluss alles daran Aysha aus seinen Klauen zu befreien, habe ich Recht?“. Simons Großvater schmunzelte still über seinen kleinen Enkel der, obwohl noch in einem relativ jungem Alter, schon sehr aufgeweckt zu sein schien. „Du hast ja anscheinend sehr gut aufgepasst! Du hast Recht, der mysteriöse Mann in der Höhle war ein Vampir. Und zwar einer der gefährlichsten und dunkelsten seiner verachteten Rasse. Sein Name war Abraxas, und er stammte von der 1. Vampirgeneration ab. Doch was führte diesen Mann in so ein abgelegenes Städtchen wie Klennar, wo es doch in der weiten Welt weit aus interessantere Dinge zu holen gab? Und was noch weit aus wichtiger ist. Wieso hat Aysha an diesem Abend soviel Blut verloren, wo doch die normale Blutmenge eines Menschen nur bei 2-3 Liter liegt?“ Der Großvater blickte seinen Enkel erwartungsvoll an. Dieser zögerte jedoch nur einige Sekunden mit seiner Antwort. „Vielleicht...? War Aysha selbst ein Vampir?“ Der alte Mann warf ihm einen anerkennenden Blick zu und nickte schwach mit seinem Kopf. Man konnte merken das ihn das Alter auf eine gewisse Weise geprägt hatte, denn jede Bewegung die der Alte tat, führte dieser wesentlich langsamer als jüngere Menschen aus. Seine Augen wirkten schwach, doch eine gewisse Schärfe war nicht zu übersehen. Simon bewunderte ihn insgeheim darum noch soviel Ausdauer für die Geschichte hervorbringen zu können. „Sehr gut, aus dir wird mal ein toller Gelehrter!“ hüstelte der Alte erfreut. „Aber Opa!! Ich will doch Feuerwehrmann werden!“ Simon verzog sein Gesicht zum Spaß etwas nach unten. „Oh, wie vergesslich ich bin, jetzt merke ich selber wie mir das Alter zu schaffen macht...“ murmelte der Großvater besorgt. „Also habe ich Recht?“ Simon konnte seine Antwort kaum abwarten. „Ja. Aysha war ein Vampir der 2. Generation und so in der Lage Valnar in seinem Wahrnehmungsvermögen zu täuschen.“ Simon blickte etwas verwundert drein. „Aber wieso hat ihn Aysha dann nicht getötet? Ich dachte alle Vampire sind ruchlose Blutsauger?“ „Diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Du solltest aber wissen das nicht jeder Vampir von seinem Blutdurst übermannt wird. Die Vampire der 1.Generation haben sich sogar soweit unter Kontrolle das sie ein ganzes Jahr mit ca. 1-4 Liter Blut auskommen können. Aysha hat sich die ganzen Jahre über hinweg bei Valnar versteckt. Dort fühlte sie sich sicher. Aber vielleicht kannst du mir eine andere Frage beantworten. Wieso sollte ein Vampir einen anderen Vampir töten? Sie wären sich nie in die Quere gekommen, da es diese Rasse stets vorzieht von den Menschen unentdeckt zu bleiben. So ein Mord hätte nur Aufsehen erregt. Doch warum tat es Abraxas, dennoch?“ Darauf wusste Simon keine Antwort. Er zuckte hilflos mit der Schulter. „Du wirst es schon noch erfahren...Valnar war also jetzt auf sich allein gestellt. Jetzt lass mich dir aber, die Geschichte eines anderen Mannes erzählen, dem ein ganz ähnliches Schicksal wie Valnar durchleiden musste. Es war zur Zeit des Vampirkreuzzuges gegen die Kreaturen der Nacht. Die Vampire hatten sich stets darum bemüht von den Menschen unentdeckt zu bleiben, dennoch blieb ihre Existenz auf Dauer gesehen kein Geheimnis, da ihr Blutdurst jede Art von Verstand unterdrückte. Als immer mehr Menschen verschwanden sammelte ein mutiger Mann eine Gruppe von Wiederstandskämpfern um sich, die die Vampire finden, und töten sollten. Der Name dieses Mannes war „Vincent Weynard“...“. „War er ein großer Held?“ Simon setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf und stellte sich in Gedanken einen jungen starken Krieger vor, der gegen die Vampire kämpfte. Was hätte er dafür gegeben zur damaligen Zeit in Vincent Weynards Haut zu stecken. Ein Held zu sein stellte sich der Junge traumhaft schön vor. „Du kleiner Racker hast mich ja schon wieder unterbrochen! Vincent Weynard war kein Mann edler Herkunft, noch war er sehr bekannt unter den Menschen. Irgendwann tauchte er auf und schrieb sich mit seinen Taten gegen die von ihm genannte „Brut des Bösen“ in den Büchern der Kirche und den Gedanken der Leute einen Namen. Als er die Bedrohung fast gänzlich ausgelöscht hatte, verschwand er so plötzlich wie er gekommen war. Einige Vampire hatte Vincent jedoch vergessen. Diese hielten sich seit dem Ehrfürchtig im Hintergrund da sie um nichts in der Welt einen zweiten Vampirkreuzzug heraufbeschworen hätten. Das Schicksal des Mannes begann einige Jahre nach den Geschehnissen. Sein Name war Asgar, und er war ebenfalls Vampir...“


Kapitel 1. Part 2 – Das Dorf der Verbannten

Zuerst konnte man gar nichts in dem stillen Wäldchen vernehmen, außer das Rauschen der Birken und Linden die ihm Wind hin und her tanzten, so als wären sie wunderschöne Akazien die sich am Spiel des Windes erfreuten. Der Wald lag in völliger Dunkelheit, und doch schien hin und wieder etwas Sonne zwischen den Blättern der dichten Bäume auf den Erdboden herab. Eichhörnchen liefen zwischen den Baumwurzeln hin und her, auf der Suche nach Nahrung, während die Vögel fröhlich in den mächtigen Baumkronen zwitscherten. Es schien eine idyllische Gegend zu sein in der alle Wesen miteinander in Frieden leben konnten. Trotzdem mieden die Dorfbewohner des angrenzenden Dorfes „Shannar“ das Wäldchen, denn es hieße vor einigen Jahren hätten dort Vampire ihre letzte Ruhestätte verrichtet. Nachdem man ihm Wald zudem noch auf alte Mauern und halb eingestürzte Kellergewölbe gestoßen war, hatte sich das Gerücht verbreitet das diese Gegend verflucht sei. Seit dem hatte es niemand mehr gewagt je einen Fuß in das kleine Wäldchen zu setzen, und so konnten alle Tiere im Wald eine recht angenehme Zeit verbringen, da die Jäger aus dem Dorf selbstverständlich auch andere Jagdgründe hatten. Shannar selbst war nicht so ruhig. Im Dorf herrschten hin und wieder Aufstände und Diebstähle, so dass keiner der Dorfbewohner mehr als ein flüchtiges „Hallo“ für seine Mitmenschen übrig hatte, ohne nicht ins Misstrauen zu fallen ausgeraubt zu werden. Das Dorf hatte sich im Laufe der Zeit einen bekannten Namen gemacht. Nicht durch Wohlverdienste oder überschüssige Spenden an die Königsfamilie. Shannar war das einzige Dorf mit einer Anstalt für Verbannte und unheilbar Kranken. Der König hatte lange nach einem Ort gesucht, wohin Menschen mit geistig unterentwickelten oder scheinbar seltsamen Symptomen eingepfercht werden konnten. Seine Wahl fiel schnell auf Shannar, denn das Dorf lag weit abseits von den beiden Kontinenten über die er herrschte und so konnten sie andere Leute nie zu Gesicht bekommen. Im Grunde war es ein abscheuliches Verbrechen das sich die Königsfamilie hier leistete, aber die Mentalität der Menschen war nicht gerade die beste und so hielt man es am besten wenn man die Existenz dieser Leute nie ans Licht brächte. Shannar war der ideale Ort für diese Dinge. Die Stadt hatte einen Unterirdischen Kerker in dem die Geisteskranken, gelähmten oder stummen eingeschlossen waren. Nur einmal im Jahr durften sie für 10 Minuten an die Frische Luft und auch das nur in Begleitung. Die Dorfbewohner verabscheuten jeden Kontakt mit diesen Menschen, obwohl sie sich im Grunde in nichts von ihnen unterschieden. Das Dorf schien von außen hin recht gemütlich, aber im Untergrund tobte die Hölle für die Verbannten. Es gab nur 1 mal am Tag eine Mahlzeit und auch die wurde hin und wieder gestrichen. Besuch für diese Menschen gab es nicht. Da waren Männer, Frauen, Alte Leute und sogar Kinder. Sie alle musste hinter den kalten Gitterstäben sitzen und den ganzen Tag gegen die Wand starren. Mit der Dauer wurden manche von ihnen deshalb sogar wirklich verrückt. Die Zellen waren nie beleuchtet und bestanden nur aus einer einzelnen Liegebank und einer Nische wo die Leute ihren Bedürfnissen nachgehen konnten. Ein einzelner Mann besuchte hin und wieder die Verbanntenanstalt. Er kam jedoch nicht wegen den Gefangenen, denn sein Herz war so kalt wie Stahl und seine Augen hatten ein seltsames Rot. Er besuchte dort jeden Tag eine Frau, in die er sich unsterblich verliebt hatte. Der Mann war sehr mächtig. Aber er war auch ein sehr armer und kranker Mann. Seine Name lautete Asgar und er war ein Vampir der 2. Generation. Vor langer Zeit hatten fremde Vampire seine Eltern getötet und ihn selbst zu einem der ihrigen gemacht, aber das war schon so lange her das sich Asgar kaum noch daran erinnern konnte. Sein Herz war deshalb besessen von Blutgier und dem Drang der Vernichtung. Der Mann liebte es den Menschen qualvolle Schmerzen zu bereiten und genoss jede Sekunde in der er sich an ihrem Blut laben konnte. Asgar hatte schon unzählige Menschen auf dem Gewissen, doch er bereute keine seiner Taten, viel mehr erfüllte es ihn fast mit Stolz wenn er den Geschmack des Blutes auf seiner Zunge schmecken konnte. Nachdem er das erste Mal Blut getrunken hatte, hatte er es wieder getan. Und immer wieder. Das ganze war ein Teufelskreis und wäre da nicht diese Frau gewesen wäre er schon lange vollends dem Blutrausch verfallen. Das Mädchen hieß Aliane und sie hielt unbewusst das letzte Fünkchen Menschlichkeit in ihm am Leben das er noch besaß. Asgar war ein ruchloser Vampir. Aber er war zu einem Viertel immer noch Mensch und so konnte er seine menschlichen Bedürfnisse nicht einfach abstreifen, auch wenn er es wohl zu gerne getan hätte. So besuchte er die Frau täglich in ihrer Zelle und sprach mit ihr über die Menschen, über die Vampire und über seinen Hass gegenüber den beiden Rassen. Er wusste das Aliane ihm nicht antworten konnte, aber das war ihm nur Recht, denn es hatte den Anschein das sie jedes seiner Worte verstand und ihm etwas gab das er schon fast als verloren geglaubt hatte. Über ihre Krankheit konnte er nichts wissenswertes erfahren. Sie litt an Stummheit, das war alles was man wusste. Asgar durfte nie länger als eine Stunde mit dem Mädchen reden und am liebsten hätte er dem griesgrämigen Wächter vor der Zelle seinen dämlichen Kopf abgeschlagen und ihn als Kopfkissen ausgestopft, unter seinen Sarg gelegt. Aber Aliane zuliebe beherrschte er sich und so verstrichen 5 Jahre in denen Asgar sie jeden Tag besuchen kam. Die Dorfbewohner wunderten sich schon lange nicht mehr über die seltsame Angewohnheit des Mannes, Asgar jedoch wurde langsam ungeduldig. Er wollte seine Geliebte nicht nur von der Zelle aus sprechen können, sondern auf ewig mit ihr vereint sein. In den letzten Wochen war Asgar schließlich soweit gegangen dem Bürgermeister von Shannar seine Bitte vorzutragen, die Frau freizulassen und ihm mitzugeben, doch der alte Bürokrat war Stur wie ein Esel. „Wir wissen nicht was für eine Krankheit sie hat. Wenn sie ansteckend ist, könnten wir uns alle anstecken!“ pflegte der alte Sturkopf zu sagen, wenn Asgar nicht locker ließ. Dieses mal jedoch würde es kein Erbarmen geben. Asgar wäre in der Lage das ganze Dorf in einer halben Stunde auszuradieren und er hatte sich fest vorgenommen seinen Plan in die Tat umzusetzen, wenn der Bürgermeister bei nächsten Mal noch immer kein Einsehen zeigte.

„Ich schwöre das all diese Menschen bald nur noch Blutige Kadaver an meinen Schlosswänden sind, wenn er Alaine nicht bald freigibt!!...“ dachte Asgar zornig vor sich hin. Wie jeden Tag befand er sich neben seiner Geliebten in der Zelle, aber die Besuchszeit war gerade wieder abgelaufen. Der Kerker war umgeben von einem modrigen Gestank und dem Schweiß der Gefangenen, so das jeder ordentliche Gefängniswärter schon längst saubergemacht hätte. In Shannar war jedoch alles anders. Niemand sorgte sich um das Wohlergehen der Gefangenen, viel mehr wurden sie fast wie Tiere behandelt. „Warte nur Alaine...“ flüsterte ihr Asgar grinsend zu. „Schon morgen wirst du frei sein und dann nehme ich dich mit auf mein Schloss. Dort soll es dir und mir an nichts mehr fehlen!“. Gellende Schritte waren auf dem Gang vor ihnen zu hören. Asgar drückte seiner Geliebten noch rasch einen Kuss auf die Stirn und verschwand anschließend als Schatten durch die Zellengitter. Mit hochrotem Gesicht kam die Wache angelatscht. Der Mann hatte sein Gesicht zu einem dermaßen heftigen Grinsen verzogen das sein gesamter Unterkiefer eine Daumenlänge mit nach oben gerutscht war. Lebende Mumie wäre wohl eher eine Definition für die Wache gewesen. Er war weiß Gott kein schöner Anblick für die Gefangenen. „HABT IHR HEUTE SCHON WIEDER SO VIEL LÄRM GEMACHT IHR STREUNERPACK! DAFÜR GIBT’S HEUTE KEINE MAHLZEIT!“ brüllte der Wächter so laut das einige der Leute ängstlich in sich zusammenfielen, andere hielten sich wegen dem Echo die Ohren zu. Lachend verschwand die Wache wieder und Asgar knirschte wutentbrannt mit seinen Zähnen. Vampirsinne waren um das 10fache stärker ausgeprägt als die der Menschen. So hatte er das Gebrüll auch wesentlich lauter empfunden als die Leute hinter Gittern. „Irgendwann krieg ich dich und dann lassen wir deinen Kehlkopf singen...!“ dachte Asgar verärgert. Für heute hatte er genug gesehen, doch sein Ehrgeiz zwang ihn dazu unbedingt noch einmal mit dem Bürgermeister sprechen. Lautlos verschwand Asgar im Kellereingang wo er sich wieder sichtbar machte. Es hatte seine Vorteile sich in einen Schatten verwandeln zu können. Der Mann zeigte triumphierend seine Zähne, jedoch nur ganz kurz, so das es keinem der Dorfbewohner auffiel. Heute wäre es sowieso nicht von Belang gewesen, denn es regnete und die Menschen in Shannar hatten es sich in ihren Häusern und Hütten gemütlich gemacht. Asgar lauschte eine Weile dem Regen. Es war so schön ruhig. Ein perfekter Tag um Tumult im Bürgermeisterhaus zu veranstalten und den alten Bürokraten etwas aus der Haut zu bringen. Mit schnellen Schritten ging der Mann auf das Haus des Bürgermeisters zu. Der Eingang hatte sogar ein Treppengelände und der Boden selbst schien der sauberste in ganz Shannar zu sein. Asgar musste immer wieder schmunzeln wenn er einen Blick in den Garten des Bürgermeisters warf. Dort waren wertvolle Statuen auf einem wunderschönen Springbrunnen, der selbst bei Regen munter sein Wasser nach allen Seiten versprühte. Die Pflanzen und Blumen schienen alle von seltenster Qualität und selbst die Gartenhecke um das Haus herum war aus edlen Pflanzen geschnitten worden. „Eines muss man dem alten Mann lassen. Geschmack hat er! Trotzdem sieht MEIN Schlossgarten noch um ein vielfaches prächtiger aus!“ murmelte Asgar hämisch. Er hatte die Angewohnheit zuerst sehr überwältigt von einer Sache zu sein, und sie im nächsten Moment mit seinem Schloss zu vergleichen das er in den letzten 50 Jahren auf einem seiner Vampirfeldzüge erbeutet hatte. Natürlich lag es nur im Bereich des logischen das Asgars Schloss bei diesem Vergleich immer den längeren Halm zog. Nachdem er sich eine Weile umgesehen hatte, betrat er schließlich den Wohnsitz und erkundigte sich auch gleich bei der Frau des Bürgermeisters nach ihrem Mann. Wie immer wurde nach einem Termin gefragt, aber da Asgar auch nie einen hatte, wurde er immer nach oben in das Arbeitszimmer das Bürgermeisters geschickt. Die arme Frau war es Leid sich immer seine Flüche und Beschimpfungen anhören zu müssen, noch dazu war ihr dieser seltsame Mann noch nie ganz geheuer gewesen. Asgar konnte das ganze Dorf mitsamt dem Bürgermeister nicht ausstehen und hätte mit ihnen am liebsten seine Blutkammern gefüllt. Bisher hatte ihn der alte Mann immer zurückgewiesen, aber vielleicht war der Bürgermeister mittlerweile schlauer geworden? Mit einem knarren schlug Asgar rücksichtslos die Türe des Arbeitszimmers im 2. Stock auf und betrat den Raum. Es war nicht das erste Mal, das sich ein Ausdruck von tiefstem Abscheu gefolgt von einem leisen Seufzen in den Augen des Dorfschulzen breit machte, als er Asgar bemerkte, der sich über seinen Schreibtisch gebeugt und ihm einen fetten Tintenfleck auf seinem Dokument, das er gerade schrieb, beschert hatte. „Schon wieder Sie?“ grummelte der alte Bürokrat genervt. „Ja Gerold. Schon wieder Ich.“ erwiderte Asgar mit einem Anflug von Sarkasmus in seiner Stimme. Er wusste genau das es der Bürgermeister zutiefst hasste mit seinem Vornamen angesprochen zu werden, darum tat er es mit Vorliebe. „ Nennen Sie mich nicht Gerold. Was wollen sie denn schon wieder von mir? Ihre Freundin werde ich nicht freilassen das sollte Ihnen eigentlich endlich klar werden. Sie und die anderen Irren da unten sind eine Bedrohung für unser Dorf. Wenn wir sie freilassen könnten sie uns mit einer gefährlichen Krankheit infizieren. Ihr Vorhaben wird von mir keinesfalls gebilligt!“ sprach der Alte mit seiner krächzenden Stimme. Man konnte merken das er ihm nicht unbedingt positiv zugeneigt war. Ebenso konnte auch Asgar ihn mit seiner aufgeblasenen und überheblichen Art nicht leiden. „Die anderen Irren da unten interessieren mich nicht. Geben sie mir nur meine Aliane das ist alles was ich will. Ich komme nun schon seit 3 Wochen und sie sind noch keinen Deut klüger geworden. Wenn sie sich weiterhin so störrisch benehmen wird ein großes Unheil über dieses Dorf hereinbrechen, das schwöre ich Ihnen!“ meinte Asgar aufgebracht. „SIE wollen mir drohen?! Raus aus meinem Zimmer!! Ihre kleine Freundin wird NICHT freigelassen, und jetzt verschwinden sie endlich!!“ brüllte der kleine stämmige Mann vor dem Schreibtisch mit hochrotem Gesicht. Asgar biss wütend die Zähne zusammen. Er musste sich sehr zurückhalten, denn alles schrie danach Frikassee aus dem schutzlosen Dorschulzen zu machen. „Diese Entscheidung werden Sie noch bitter bereuen...Ich habe Sie gewarnt. Die nächste Schritte werden sehr unerfreulich für sie werden!“ gab Asgar noch zu verstehen, ehe er wutentbrannt aus dem Raum stürmte und die Tür hinter sich mit einem Knall zuschlug. Der Bürgermeister stöhnte genervt auf, als er sich von seinem Platz erhob um ein neues Dokument zu holen, denn das alte war inzwischen völlig unbrauchbar geworden. Hätte er gewusst das er bald nicht mehr unter den Lebenden weilen würde, wäre er bestimmt nicht so sorglos umhergeirrt.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:04
Inzwischen bereitete sich Asgar auf den morgigen Tag vor. Ja! Morgen würde es ein Blutfest geben das alles bisherige seiner Vampirlaufbahn in den Schatten stellen sollte. Er hatte dem alten Mann eine Chance gegeben sein Dorf zu retten, doch dieser war so störrisch gewesen und nun schien es Asgar dringend an der Zeit etwas andere Seiten aufzuziehen. Wütend war der blutrünstige Vampir zu seinem Schloss zurückgeflogen, welches sich auf dem Nachbarkontinent befand und tief zwischen Wäldern und Bergen verborgen lag. Als Fledermaus konnte Asgar längere Strecken ohne Probleme durch die Luft zurücklegen und das sparte ihm viel Zeit. In solchen Augenblicken schossen ihm stets die gewaltigen Vorteile des Vampirlebens durch die Gedanken. Wie schön war es doch eine Kreatur der Nacht zu sein! Und wie leicht es ihm immer fiel grausam und böse zu handeln. Als Mensch war er schwach und hilflos gewesen, doch jetzt hielt er die Fäden in der Hand. Als Vampir der 2.Generation beherrschte er einige der stärksten Zauber, allem voran die Erschaffung seiner eigenen Bediensteten für das Schloss, in Form von Skeletten und Zombies. Sie alle waren Opfer seines Blutdurstes gewesen. Jetzt arbeiteten sie für ihn wie willenlose Sklaven, was Asgar aber schnell langweilte. So schön es auch sein konnte, seinen Frust an den Untoten auszulassen und ihnen hin und wieder die Köpfe abzuschlagen, die dann sogleich durch Zaubermacht wieder nachwuchsen- Asgar fühlte das er kein erfülltes Vampirleben hatte. Ihm fehlte die wirkliche Unterhaltung mit seinesgleichen, denn ein Skelett war ungefähr so gesprächig wie eine Trommel die hin und wieder ächzenden Geräusche von sich gab. Man konnte ihnen allerhöchstens 1-2 Sätze beibringen, und das war nicht sehr motivierend, wie Asgar schnell festgestellt hatte. In Aliane hatte der Vampir seinen „Ghoul“ gefunden, der zu mehr als nur zum Blutsaugen gut war. Mit ihr konnte man reden und sie hörte immer zu, egal was er ihr nun erzählte. Sie schien nie gelangweilt zu sein. Asgar wollte sie nicht nur sprechen, er wollte sie gänzlich besitzen. Solange sie in dieser Verbanntenanstalt festgehalten wurde, ging das jedoch nicht. „Morgen werde ich mit diesem Menschenpack abrechnen...ihre Eitelkeit wird ihnen noch teuer zu stehen kommen!“. Asgar musste laut lachen. Dabei zeigte er jetzt ohne Vorbehalt seine schrecklichen Vampirzähne die im Licht der untergehenden Sonne hell leuchteten. Er stand auf dem Balkon seines Schlosses und fühlte sich sehr mächtig. Ein leises Schlürfen erklang vom Boden herauf und eine Gestalt in Form eines mächtigen Minotaurus blieb kurz vor der Tür stehen. „Meister...“ ertönte eine tiefe dröhnende Stimme in der Luft. Asgar bereitete sie jedes Mal Kopfschmerzen. „Was ist denn Ronak? Beeil dich! Ich bin heute nicht in bester Stimmung!“ zischte ihm sein Gebieter wütend zu. Ronak wankte mit seinem Körper, so als täte er jeden Moment das Gleichgewicht verlieren und zusammenstürzen, was jedoch nie geschah, da er sich immer im letzten Moment auffangen konnte. So auch heute. „Meister, ich habe Eure Bücher in der Bibliothek wieder eingeräumt! Und ich habe die Kamine geputzt. Eure Vorratskammer ist auch wieder aufgefüllt. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“ Asgar warf ihm einen alles vernichtenden Blick zu der aussagte das ihm diese Sachen nicht besonders interessierten. Ronak verstand erstaunlicherweise dieses mal ziemlich schnell und machte sich rasch aus dem Staub. Normalweise dauerte es immer länger bis seine Gehirnzellen auf Trab kamen. Der Schlossherr gähnte mit einem müden Grinsen. „Zeit zum Schlafengehen. Morgen wird ein anstrengender Tag für mich!“ Der Gebieter des Schlosses machte sich auf den Weg in seine Gruft. Wie jeder Vampir brauchte auch er Schlaf um seine Kräfte wieder zu regenerieren. Seine Rasse schlief vorzugsweise in dunklen Särgen die sich an nassen und modrigen Orten befanden wo das Licht sie nicht erreichen konnte. Asgars Schlafzimmer war auch gleichzeitig mit seiner Vorrats- und Folterkammer verbunden so das es ihm an nichts fehlte, wenn in ihm plötzlich der Drang nach Brutalität und Blut empor stieg. Gäbe es ein schöneres Leben? Für Asgar gab es das. Er würde sich erst eine Weile befriedigt fühlen wenn er seine geliebte Aliane in die Arme schließen konnte und ihr Blut auf seinen Zähnen spürte. Mit Gedanken hemmungsloser Grausamkeit schlief der Schlossherr schließlich in seinem Sarg ein.

Am nächsten Tag waren die Bewohner von Shannar schon sehr früh aufgestanden und obwohl es stark regnete, hatten sich alle auf dem Dorfplatz versammelt. Es sollten Hinrichtungen stattfinden. Der Bürgermeister war während der Nacht zu dem Entschluss gekommen die Geisteskranken und stummen hinrichten zu lassen da in seinen Augen und auch in denen vieler Dörfler, einfach eine zu große Ansteckungsgefahr bestände. Das Urteil lautete Tod durch Köpfen. Während der Henker schon fleißig dabei war sein Werk zu vollbringen jubelten die Menge um die zum Tode Verurteilten fanatisch nach deren Blut. Einige alte Männer, Frauen und Kinder weinten bitterlich. Es war so ungerecht. Sie waren doch im Grunde nicht viel anders als die übrigen Dorfbewohner und nun sollten sie sterben nur weil ihnen lebenswichtige Eigenschaften fehlten. Einige von ihnen waren taubstumm, andere shizofremisch, aber das waren doch bei weitem keine ausreichenden Gründe um ihr Leben zu beenden? In der Tat benutzte der hinterlistige Bürgermeister diesen Grund nur als Vorwand um seine Anstalt wieder etwas leerer zu kriegen, da er wenig Lust hatte sie zu vergrößern. Er war ein sehr egoistischer und böser Mann, doch das wusste er immer gut vor seinen Wählern zu verstecken. Die relativ stille Atmosphäre wurde von einem schrillen Schrei unterbrochen. Eine junge Frau mit blonden Haaren wurden zum Richtblock geführt, wobei sie sich mit Gewalt gegen ihr Schicksal wehrte und hysterisch herumschrie. Es nützte ihr nichts mehr. Im nächsten Moment schon lag ihr Kopf im Grass und Blut floss vom Richtblock. Ein weiterer Mann wurde sogleich an ihrer Stelle genommen. „Halt!! Bitte!!...Lasst mich leben!!“ rief er weinerlich aus. „Ich bin doch euer Freund!!... Mein Name ist Magemaster!!!“ Die Menge fuhr erschrocken auf. Einige Frauen fielen sogar in Ohnmacht. „Sehr nur!!! Er nennt sich Magemaster!! Das ist kein Mensch, tötet ihn!!..“ Der Mann war schon beinah panisch als sein Kopf zwischen die Halterungen der Gyotinne geschoben wurde. „Können wir das ganze nicht beenden?“ fragte er hoffnungsvoll. Und ob sie das konnten. Aber anders als es sich der seltsame junge Mann vorgestellt hatte. Plötzlich sah er die Welt von oben. Mit seinen letzten Gedanken hatte er den Tag seiner Taufe verflucht und den Priester noch dazu. Inzwischen war die Hinrichtung munter weitergegangen. Der Grossteil der Kranken Menschen hatte es inzwischen aufgegeben an so etwas wie Flucht oder Gnade zu denken. Stumm saßen oder standen sie vor dem kalten Richtplatz und blickten traurig auf den Boden. „Alaine Frynia!“ Die Stimme des Henkers hatte einen kalten Unterton angenommen. Die junge Frau ging mit erhobenen Haupte auf den Richtblock zu und ging in die Knie. Sie tat alles freiwillig und ohne zu zögern, viele Dorfbewohner waren sehr verwundert. Insgeheim bewunderten einige die junge Frau sogar um ihres Mutes willen, da ihr Leben von einer Sekunde auf die anderen ausgelöscht werden würde. Um den Mundwinkel des Dorschulzen spielte sich ein unauffälliges Grinsen. „Du hast verloren Fremder...hier kommt niemand Lebend heraus...“

Als Asgar an diesem Morgen in das Dorf kam, wunderte er sich warum alle Menschen so einen Aufstand um den Markplatz herum machten. Es musste so etwas wie eine Versammlung sein. Er konnte den Geruch von frischem Blut vernehmen. Ohne Zweifel war das eine Hinrichtung wie Asgar schon von der Ferne sehen konnte. „Eine amüsante Sache. Es ist doch immer witzig wenn sich Menschen selber abschlachten!“ dachte Asgar schadenfroh. Plötzlich teilten ihm seine Vampirsinne eine dunkle Vorahnung mit. Er konnte eine Woge der Unsicherheit in seinem Körper spüren. Aber vielleicht war es auch nur sein Wahrnehmungsvermögen das ihn hier täuschte. Asgar drängelte sich durch die Menschenmenge zu dem Bürgermeister hindurch und verlangte nach einer Erklärung. „Was ist hier los?“. Der alte Mann wandte sich scheinbar überrascht in seine Richtung. „Ach ihr seid es! Wir haben nur die Ratten abgeschlachtet! Die Ansteckungsgefahr wurde zu groß!“ Sein Blick bekam etwas stechendes. „Eure Freundin war auch darunter, es tut mir sehr Leid für euch! Ich konnte ihr nicht helfen, das wisst ihr.“ Asgars Augen weiteten sich. Er spürte wie das Blut in ihm zu kochen begann und das Tier in ihm die Gewalt übernehmen wollte. So wütend hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nicht gefühlt und sein Zorn auf die Menschen stieg ins unermessliche. „Ihr habt Sie getötet??......Dafür werdet ihr mit dem LEBEN bezahlen du gammliger Mensch!!“ Wütend und in Ekstase gesetzt spreizte Asgar sein Maul und zeigte seine scharfen Vampirzähne. Er konnte spüren wie sich seine scharfen Eckzähne ganz ohne zutun in Bewegung setzten und wütend nach Blut lechzten. Erschrocken wichen die Dorfbewohner zurück Der Bürgermeister selbst war viel zu geschockt um sich bewegen zu können. Sein ganzer Körper zitterte wie wild und sein Blick war der eines verängstigten Kindes. „Ihr...Ihr seid ein Vampir?!....Aber....das kann nicht sein!!....“ Weiter kam er auch gar nicht mehr. Asgar hob ihn mit beiden Händen in die Luft und riss ihn längs heraus in zwei Stücke, während das Blut an seinen Armen und Haaren herunterlief. In den folgenden Augenblicken hatte Asgar nur noch einen Wunsch. Das Leben aller Dorfbewohner zu beenden, sie sollten schrecklich leiden. Gierig schleckte der Vampir das Blut mit der Zunge rund um seinen Mundwinkel und an seinen Armen auf. Es schmeckte süßlich erfrischend. Das hatte ihm schon wieder gefehlt, denn er hatte heute Morgen noch nicht gefrühstückt. Die Dörfler flüchteten panisch nach allen Seiten, und versuchten aus dem Dorf zu entkommen, doch sie fanden den Ausgang nicht. Asgar sorgte dafür das sie ihn nicht finden konnten. Mit einem mächtigen Zauber störte er ihr Wahrnehmungsvermögen so das sie wie aufgescheuchte Hühner hin und her liefen und leichte Beute für ihn waren. Im nächsten Augenblick verspürte er einen kleinen Schmerz an seiner rechten Schulter. Es war der Henker der ihm seine Axt in die rechte Schulter gerammt hatte. Rotes Blut spritzte dem Mann ins Gesicht. Asgar lachte leise. „Erbärmlicher Mensch!! Ich zeige dir wie man eine Axt führt!“ schrie der Vampir aufgebracht und ließ seine scharfen Krallen auf den Henker niedersausen. Der Scharfrichter war ein starker und muskulöser Mann, doch er hatte noch nicht mal die Gelegenheit zum Gegenschlag auszuholen, da hatte ihm Asgar schon seine Axt entrissen und ihn in der Mitte gespalten. Sein Blutdurst war noch immer nicht gestillt, allerdings hatte sich der ehrgeizige Vampir in seinem Zorn etwas ganz besonderes für das restliche Dorf ausgedacht. „Inectus Yadra Genesis!!“ murmelte Asgar mit geschlossenen Augen. Er hatte eine mächtige Formel ausgesprochen die bald seine Wirkung tun würde. Einige Momente später stürzten die restlichen Menschen mit wehklagenden Schmerzen in sich zusammen. Es handelte sich um einen Zauber der ihr Blut zum kochen brachte bis sie selbst dem Druck nicht mehr standhalten konnten und im wahrsten Sinne des Wortes explodierten. Es war ein Massaker wie es Asgar noch nie erlebt hatte, doch darauf achtete er in diesem Moment gar nicht. Viel zu groß war sein Zorn auf das Dorf. Der Regen war stärker geworden und hatte einen Großteil des Blutes davon geschwemmt. Doch es war immer noch genug da um Asgars Durst zu stillen. „Schade um das schöne Blut...“ warf Asgar bemerkend ein. Ein lautes Geräusch von einer klappernden Schuhen und einer Schwertschneide war aus dem Kerker zu vernehmen. Mit hochrotem Kopf kam die Wache der ehemaligen Verbanntenanstalt mit erhobenen Schwerte auf ihn zugerannt. „Du bist ja auch noch hier! Fasst hätte ich dich vergessen!“ flüsterte Asgar mit einem hämischen grinsen um seinen Mund. „Elender Vampir!!! STIRB!!“ Die Wache schlug mit ihren Augen wie wild in alle Richtungen und brachte ein wütendes Bellen zustande. Der genervte Vampir ließ ihn nicht mal Zeit genug damit er sein Schwert wieder aufheben konnte, das ihm so eben aus den Händen gerutscht war, und schlug fest und gezielt zu. Jetzt schob sich nicht nur der Unterkiefer der Wache unnatürlich nach oben, sondern gleich der ganze Kopf. Beide flogen in hohem Bogen durch die Luft und landeten auf einer bespitzten Eisenstange. Der restliche Körper stand noch eine Weile blutend aufrecht ehe er nach hinten umkippte. „Das war für meine Alaine du ekliger Mensch!!“ schrie Asgar mit ernsten Unterton in seiner Stimme. Den Rest der Dorfbewohner erledigte Asgar schnell und Schmerzlos. Er durchsuchte sogar die Häuser und tötete Frauen und Kinder, insofern noch welche übrig waren die seinem Ausbruch von vorhin entgangen waren. Rücksichtslos und ohne Skrupel vollendete Asgar sein schreckliches Werk. So etwas wie ein Gewissen hatte er schon lange nicht mehr. Als niemand mehr übrig war konnte der Vampir spüren das sein Zorn langsam nachließ und einem Leeren Gefühl in seinem Herzen Platz machte. „Aliane…“ flüsterte Asgar mit leiser Stimme. Sein Blick fiel auf das Massengrab das der Henker vorher in den Boden gegraben hatte. Ihre Leichen waren bereits angezündet worden und brannten trotz des dichten Regens lichterloh. „Ich kann es nicht so enden lassen. Das werde ich niemals!“ Ohne lange darüber nachzudenken sprang Asgar in die verzerrenden Flammen und rettete die Leiche seiner Freundin, mit dem Risiko selber sein Leben zu lassen. Vampire haben aber den Vorteil das sie sich wesentlich schneller Bewegen als normale Menschen und so konnten die Flammen ihm allerhöchstens die Hände verbrennen ehe er ihnen entkommen war.

Schweigend trug er ihre Leiche aus dem Dorf und begab sich mit ihr an den naheliegenden Strand von Shannar. Hier sollte seine Aliane ihre ewige Ruhe finden. Dort war sie in Frieden so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Sie konnte es ihm nie mitteilen, aber er konnte es spüren. Im Grunde hatte sie sich nur nach einem Leben ohne Gewalt und Zwietracht gesehnt. „Es tut mir Leid…“ flüsterte Asgar andächtig. Er wusste bisher nicht mal was es war, aber er konnte es nicht mehr zurückhalten. Eine einzelne Träne aus Blut floss entfloss seinem rechten Auge. Nicht einmal mal über die Vernichtung der Menschen konnte sich Asgar an diesem Abend freuen. Er hatte nicht viel mehr bekommen als Blut und dafür war ihm der wichtigste Mensch in seinem Leben genommen worden. Es würde nicht mehr lange dauern bis das Biest in ihm Oberhand übernahm. Asgar hatte sich stets vor diesem Tag gefürchtet, und nachdem er Aliane kennen gelernt hatte, sogar vergessen. Jetzt fiel es ihm jedoch wieder ein. Der Schmerz des Blutes. Der Fluch der Vampire. In einer Strandhöhle die das Wasser nicht erreichen konnte begrub er Alaine und errichtete ihr einen Grabstein. Es war alles was ihn noch an sie erinnerte. Eine letzte Erinnerung an das menschliche Fleisch das er schon in seiner Kindheit abgelegt hatte. Schweigend kniete er Stundenlang vor ihrem Grab und die Zeit verging. Es musste wohl schon nach Mitternacht sein. Er wusste das er sie nie vergessen würde. Vampire vergessen nie. Und Asgar war einer von ihnen. Ein mächtiges, unbarmherziges Wesen. Aber auch eine geplagte und geschundene Kreatur. So wie alle Vampire…

„...Ein Leben voller Leid und Hass…“

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:04
„Asgar hat also das verloren das seinem Leben einem Sinn gab. Das ist so traurig Opa, man könnte direkt Mitleid kriegen!..“ murmelte der kleine Simon mit traurigen Augen. „Ja, aber nur beinahe, Asgar hat viele Menschen umgebracht, für so ein Wesen darf es keine Gnade geben! Die Träne die Asgar an diesem Abend vergoss war die einzige in seinem bitterem nach Macht strebenden Leben. Sie galt nur Aliane und wenn ein Vampir weint heißt es das irgendwo eine Seele stirbt“ Simon blickte seinem Großvater hinterher, der aufgestanden war um neues Feuerholz in den Kamin zu werfen. „Und Asgar hat es einfach so hingenommen? Immerhin war Alaine ihm da einzig wichtige in seinem Leben als Vampir!“ „Warte es ab du kleiner Schlingel! Lass deinen alten Großvater doch erst mal die Zeit sich wieder hinzusetzen!“ sprach der Alte mit ruhiger Stimme. Nachdem er wieder Platz auf seinem Stuhl neben dem Bett seines Enkels genommen hatte fuhr beklommen fort. „Asgar glaube zuerst Alaine vergessen zu können, doch schon nach einer Woche war sein Verlangen nach ihr so groß, das er alles in Bewegung setzte um seine Geliebte wieder in die Welt der Lebenden zurückzuholen. Er war schier besessen von dem Gedanken. Nächtelang schlug er in alten Zauberbüchern nach einem Spruch der seine Geliebte wieder auferstehen lassen könnte. Doch er brauchte nicht nur einen Zauber sondern hierzu auch ein williges Medium. Er brauchte das Blut eines Menschen der schon einmal mit einem Vampir geschlafen hatte!“ „Etwa Valnar? Opa ich bin doch erst 11!“ unterbrach ihn Simon wieder einmal. „Du kannst es wohl nie abwarten was? Was kann ich dafür, dass die Geschichte nun mal so viele erwachsene Elemente enthält! Wenn du mich noch einmal unterbrichst, erzähle ich sie dir nicht weiter!“ drohte ihm der Großvater mit einem Funkeln in den Augen. Der Junge war daraufhin ganz still und lauschte gespannt den Worten des alten Mannes. „Du hast Recht. Es war Valnar auf dem Asgars Wahl fiel, nur wusste er zu dem Zeitpunkt noch nichts von Abraxas.“ Simon runzelte nachdenklich mit der Stirn. Die Geschichte hatte sich mittlerweile so verstrickt das man nicht mehr so einfach 1 und 1 zusammenzählen konnte. Er bewunderte seinen Großvater für sein Langzeitgedächtnis das er aufbrachte während er ihm die Geschichte erzählte. „Asgar wusste also das es einen weiblichen Vampir gab, der Zuflucht bei Valnar aufgesucht hatte, hatte aber keine Ahnung das es noch einen anderen Vampir gab der sich ihrer schon entledigt hatte?“ „Genau so war es, mein Junge. Asgar war es ohnehin auch völlig egal ob Aysha nun Tod war oder nicht, allein Valnars Blut war für ihn von Wichtigkeit. Und so nahm er sich vor Valnar noch am nächsten Tag einen unerwarteten Besuch abzustatten!“ Der alte Mann musste leise husten. Simon blickte ihm neugierig in die Augen. Die Geschichte war wohl etwas ermüdend für seinen Großvater, aber er hätte es auch gar nicht gewagt diese Spannung zu unterbrechen, sonst hätte er es bestimmt später bereut. Simon nahm sich vor artiger zu sein und still den Worten seines Großvaters zu lauschen. Ein Ahornblatt hatte sich von dem naheliegenden Bäumen um das Haus gelöst und klebte nun, vom Winde geweht, an der Fensterscheibe. Simon lächelte ruhig. Bei so einem Wetter würde er wirklich nicht gerne draußen sein...


NACHWORT

So, das war es auch schon mit dem 1.Kapitel von VD. Die Vorgeschichte um Asgar und Valnar ist hiermit abgeschlossen. Wer jetzt von euch fand, ich bin zu wenig auf die beiden Charaktere eingegangen darf sich schon mal auf Kapitel. 2 von VD freuen. Ich hoffe die Fanfic entspricht bis jetzt eurem Geschmack, sicher habe ich einige Dinge von der eigentlichen Game-Story abgeändert, weil ich finde das sie so besser rüberkommen. Wem das nicht vielleicht nicht gefällt der braucht meine Fanfic über VD ja nicht zu lesen. Allen anderen wünsche schon jetzt viel Spaß mit Kapitel. 2! An dem ersten Teil saß ich insgesamt schon mehrere Tage, was daran lag das ich letzte Woche mit der Schule soviel am Hut hatte. Aber jetzt wo das Gerüst zu der Story steht, werde ich die Kapitel schneller fertigen können. Und jetzt noch ein rasches OMAKE! ^_^



OMAKE

Sprecher: „Guten Tag! Willkommen bei „VD-TV“ Unsere heutigen Kandidaten sind Asgar und Valnar aus dem Spiel „Vampires Dawn“ von Marlex!

Beifall ertönt, ein dunkelgekleideter Mann mit einem zerfranzten Umhang und ein kesser grauhaariger Typ mit einer coolen Sonnenbrille betreten den Raum

Asgar: Äh...Hi!

Valnar: Wieso muss ich ein Vampir sein? Ich will kein Vampir sein!!

Die Menge jubelt den beiden zu, einige Frauen tauschen sogar schon Sammelsticker aus der neusten Sammelstickerkollektion von Panini miteinander aus. Andere halten kreischend blutige Valnar und Asgar Stoffpupen in der Hand die bei Berührung auf den Bauch das quicken anfangen

Sprecher: „Hallo ihr zwei! Na ihr beiden seid ja schon verdammt berühmt geworden. Versteht ihr euch außerhalb des Spiels genauso gut wie im Game?“

Asgar: „Sie meinen...in der „Realität?““

Sprecher: „Ja so kann man es auch nennen! Immer noch der Typ mit dem sarkastischen Humor, nicht wahr?

Asgar(beleidigt): „Ich habe keinen sarkastischen Humor. Ich lache nicht mal gern!

Valnar(fröhlich): „Asgar und ich sind die besten Freunde! Wir gehen gerne zusammen Angeln und spielen während unserer Freizeit Schach! Außerdem hat er mir heute beigebracht wie man diesen Trick mit den Menschen hinkriegt!“

Asgar: „Du meinst diese Sache das man sie vorher erst kräftig schütteln muss, da sind dann aromatischer sind? Ja, das hat er von mir *harhar*“

Die Menge fährt erschrocken zusammen

Sprecher: „Wow! Sie nehmen ihre Rolle aber verdammt Ernst! Sie sind wahrhaft Profischauspieler. Aber was muss das für eine Arbeit sein, täglich auf Achse zu sein!“

Valnar: „Sie haben es erfasst. Kein Brot, kein Wasser, keine Pinkelpausen...“

Asgar: „Mir gefiel das Licht der Beleuchtung nicht. Der Kameramann hat mich gegen meinen Willen bestrahlt! Das hat weh getan!“

Sprecher: „Ich würde gerne ihre eigene Meinung zu Vampires Dawn hören. Sie haben ja lang genug daran mitgearbeitet um zu sagen was sie von dem Spiel halten!“

Asgar: „Vampires Dawn ist ein geniales Spiel! Vor allem die Special Effekts haben mich echt fasziniert! Allerdings werde ich als kleinen Pixelhaften Vampir dargestellt und das ist eine Unverschämtheit! In Wahrheit bin ich groß und stark!“

Valnar: „Wieso musste meine Freundin bei den Dreharbeiten sterben? Ich dachte es wäre nur Show!! Ich bin maßen los enttäuscht von euch!!“

Sprecher: „Habt ihr irgendwelche Hobbys die ihr in eurer Freizeit betreibt?“

Valnar: „Fernsehen gucken, PSX-Spielen, VD zocken...!“

Asgar: „Leichenfleddern, Särge sammeln und Ringkämpfe!“

Das weibliche Publikum seufzt schmachtend vor sich hin. Einige werfen sogar mit Veilchen

Sprecher: „Danke, das war es auch schon für dieses mal! Und wir sehen uns wieder wenn die Uhr zwölf schlägt und es wieder mal heißt „VD-TV“

Asgar: „Ich werde nicht kommen. Das ist mein voller Ernst!“

Valnar: „Ich komme erst wieder wenn dieses Missverständnis um meine Verlobte aufgeklärt ist!“

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^_^

Laguna

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:05
Vampires ~Dawn~
(Kapitel.2)

Kurzes Vorwort:

In diesem Kapitel dreht sich der Grundliegende Ablauf von VD um Valnar, Alaine und Asgar. In dem Spiel arbeiten sie bis zum Ende zusammen, was ich jedoch Schade finde ist die Tatsache das der Programmierer wohl nicht genug Zeit hatte dem Spieler tiefere Einblicke in die Psyche der einzelnen Charas- insbesondere der Hauptcharaktere zu geben. Im zweiten Teil von der VD-Fanfic erfährt man mehr über Valnars Vampirkonflikte und das Leben des blutrünstigen Asgars. Ich werde versuchen mich dabei eigenständig nicht nur am Spiel zu orientieren, sondern auch einige Sachen neu hinzuzufügen um der Legende um die Vampire erst die richtige Würze zu verpassen. Vielleicht haben sich schon einige von euch gefragt wie Asgar wohl zusammen mit seinen Gefährten den Alltag verbracht hat und mit was für Dingen sich Vampire sonst noch abgeben müssen um überleben zu können. Auch der Drang nach dem Blutdurst bekommt in diesem Teil der Fanfic eine ganz besondere Rolle zu fassen. Mehr will ich jedoch nicht verraten, lest es euch selber durch! [Laguna. L]


„Ich will nicht mehr...“

„Ich habe verloren was mir am liebsten war und jetzt bin ich nicht mehr ich...“

„Ich habe nichts mehr...“

„Ich könnte einfach sterben... Niemand würde mich vermissen!“

„Ich weiß es... niemand würde es tun, denn keiner versteht meinen Schmerz...“

„Angst... Ich habe Angst vor dem Tag. Angst vor der Nacht. Ich fürchte mich davor noch mehr zu verlieren wenn ich Morgens in meinem Bett aufwache...“

„Mein Herz habe ich bereits verloren. Mir bleibt nur der Kummer... und meine Seele...“

„Doch was hätte ich nicht dafür gegeben ihren Tod verhindern zu können. Ich hätte meine Seele geopfert. Und im Grunde bin ich auch mit Seele...“

„...Ein einsamer Mensch...“

„...Ein schwacher Mensch..."


Kapitel.2 Der Gefährte

Ein kalter und starker Wind blies zu diesem Tage durch die Straßen der Stadt Klennar. Es war noch sehr früh am Morgen und die meisten Menschen schliefen noch gemütlich in ihren Betten ehe sich die stärksten von Ihnen dazu überwanden dem genüsslichen Ruf nach Schlaf beiseite zu legen und sich von ihrem Nachtlager zu erheben. Gestern Nacht hatte ein fürchterlicher Sturm getobt und keiner von den Bürgern hatte es gewagt nur einen Fuß vor die Türe zu setzen. So entgingen Ihnen natürlich auch die dunklen Gestalten vom gestrigen Tage die während der Nacht scheinbar ziellos umher gestrichen waren. Das Wort „Vampire“ erschien dem Großteil der Stadtbevölkerung eher wie ein schlimmer Alptraum als das man es weiter Ernst genommen hätte. Und wirklich hatte keiner von Ihnen gestern etwas von dem Wesen mitgekriegt das zwei arme Seelen ihrer Stadt heimgesucht hatte. Alles schien den gewöhnlichen Lauf zu nehmen, um 7.00 standen die ersten Leute vor ihrer Haustüre und kehrten den Eingang, andere machten sich auf den Weg zur Arbeit oder hielten das ein oder andere Schwätzchen mit den Mitbewohnern. Keinem fiel auf das der sonst so ehrgeizige und Pflichtbewusste Jüngling mit den Grünen Haaren fehlte, der sich sonst immer schon um diese Uhrzeit aufgemacht hatte um im dichten Wald nach Tieren jagen zu gehen. Einigen Kinder schienen wohl auch wach zu sein, denn schon bald war Klennar erfüllt von fröhlichem Lachen und Geschrei. Die Bäume hatten ihre unheimliche Wirkung von gestern verloren- Das Rauschen der Zweige und Blätter im Wind klang jetzt eher wie ein typisches Herbstwetter.

An diesem Tag lag Valnar scheinbar schlafend, aber mit geöffneten Augen in seinem Bett und blickte geistesabwesend, fast apathisch an seine Zimmerdecke. Er fühlte sich schlecht und hatte keinerlei Lebensfreude mehr an seinem Dasein. Hin und wieder ließ der junge Mann seine Hände über seine blutigen Haarsträhnen streichen und streckte sie anschließend auf seltsame Weise gegen die Wand, fast so als wollte er sie ergreifen. Sein Atem war kalt und sein Körper schwächelte. Wenn man genau hinsah konnte man erkennen das Valnars Lippen sich auf und ab bewegten, so als flüstere er mit sich selber. Seine Augen waren wie ein Leichentuch und schienen kein Ziel mehr zu haben. Sie kollidierten schwerfällig mit der Zimmerdecke und fanden schließlich auf der rechten Seite von Valnars Bett ihre Ruhe. Dort befanden sich 3 Gegenstände. Das Bild von ihm und Aysha, welche Ilana gestern vom Flur aus gesehen hatte, eine Flasche Duftwasser und ein Bett. Ayshas Bett. In diesem Moment wurde ihm erst klar das diese Seite von nun an leer bleiben würde, das Laken nie mehr warm, sondern nur noch kalt und steril. Bei dieser Erkenntnis durchfuhr den jungen Mann ein Schmerz, der stärker war als der Schlag auf den Hinterkopf, dem ihm Ayshas Mörder während der gestrigen Nacht verpasst hatte. Das lag daran das dieser Schmerz seelischer Natur war und Valnar noch lebte. Hauptsächlich aber deshalb weil er noch lebte. Wäre er ebenfalls Tod könnte er jetzt bei seiner Aysha sein und er würde sich nicht mehr so allein und gebrochen fühlen. Warum war der Mann nur so gnädig gewesen und hatte ihm das Leben geschenkt? Jetzt hielt ihn doch nichts mehr in dieser Welt. Wo er auch hingehen würde, stehts wäre er verfolgt von seinem Gewissen und dem Schmerz. Er zweifelte nicht daran das er die darauffolgenden Nächte genauso schlaflos verbringen würde wie die letzte Nacht. In den Spiegel wollte er gar nicht sehen. Sicher wäre er zutiefst entsetzt über das Gesicht dieses Mannes, welches sicherlich dunkle Augenringe, Blut und getrocknete Tränen preisgeben würde. Es steckte kein einziger Lebensfunke des früheren Valnar mehr in ihm. Er war jetzt nur noch ein kaltes Stück Fleisch das kein Herz mehr besaß. In seinen Augen war er vielleicht nicht mal mehr das. Er konnte es sich selbst einfach nicht verzeihen das er seine Aysha nicht vor diesem Wesen hatte beschützen können. Wäre er stärker gewesen, nein wäre er mutiger gewesen hätte vielleicht noch Hoffnung bestanden. Aber Valnar war kein Tor. Er wusste genau das ohnehin schon alle Hoffnung verloren gewesen war als der Mann in der Höhle den Körper seiner Freundin umher geschwenkt hatte. Diese Tatsache war ihm haargenau bewusst und gerade deshalb konnte er mit sich selbst nicht mehr länger im reinen Leben. Und selbst wenn ihn sein äußeres nicht erschreckt hätte- wenn er in den Spiegel sah erblickte er nur noch die Augen eines Mörders und von einem Feigling. Das allein war ein weiterer Grund den Spiegel zu meiden. Eigentlich sogar der wesentliche. Valnar befühlte seine Haare zwischen seinen rauen Fingern. Das Blut war inzwischen eingetrocknet doch die Wunde in seiner Seele war noch frisch. Er empfand Zorn. Nicht nur gegen sich selbst sondern auch gegen die ganze Stadt. Nachdem er sich gestern benommen aus der Höhle geschleppt hatte, war er völlig in Panik aufgelöst wieder in die Stadt gerannt und hatte die Leute dort innigst gebeten ihm zu helfen und sich seine Geschichte anzuhören. Doch, als sie ihn so sahen, Blutüberströmt und hilflos wie ein kleines Kind, hatten sie keine besondere Lust in den Sturm zu ziehen, noch glaubten sie ihm seine Geschichte. Aysha war zwar verschwunden, aber keiner wollte glauben das sie von einem fremden Mann brutal ermordet und ihre Leiche kurz darauf ins Gebirge verschleppt wurde. Seine Situation wurde von den Leuten wie die eines Kleinkindes aufgenommen. Einige glaubten sogar er hätte sich das alles nur eingebildet und als Entschuldigung dafür benutzt das ihm seine Verlobte entflohen war. Niemand kam auch nur der Gedanke an einen Mord, so das Valnar nicht mehr länger über dieses Thema gesprochen hatte. Viel mehr hatte er sich selbst in sich zurückgezogen und überhaupt nichts mehr gesagt. Zur alltäglichen Tagewerk war der Junge auch nicht erschienen. Zu frisch war die Trauer, zu groß der Schmerz. Und doch war ihm seine Aysha so plötzlich entrissen worden das er nicht einmal richtig wusste ob er jemals so etwas wie Glück besessen hatte. In seinen Augen schimmerte es feucht. Seit gestern hatte Valnar keinen Tränen mehr vergossen. Er war sich nicht sicher ob er jemals wieder imstande sein würde zu weinen. Ruhelos wälzte er sich in seinem Bett herum bis er auf der rechten Seite liegen blieb und seine Hände kraftlos an den Bettstangen herunterbaumeln lies. „Lass mich sterben...ich möchte das nicht mehr erleben...“ flüsterte Valnar mit geröteten Augen voller Müdigkeit in die Stille des Raumes hinein. Den Mörder konnte er nicht verfolgen und sicher war er schon längst verschwunden. Seine Träume jedoch, folgten ihm überall hin, und das war schmerzhafter als alle Prügel die der Junge je von seinem Vater bezogen hatte, als dieser sich noch um ihn gekümmert hatte, bevor er auf eine lange Schiffsreise ohne Wiederkehr gegangen war. „Wenn ich doch die Zeit zurückdrehen könnte...Ich hätte vieles verändert...“ murmelte Valnar emotionslos. Das ticken der Uhren wurde von einem knarrenden Geräusch, das nun durch die Haustüre erzeugt wurde, unterbrochen.

Im Schein der Morgensonne konnte Valnar eine Person wahrnehmen. Sie besaß langes grausilbernes Haar das ihr über die Schultern fiel und hatte eine bräunlich getönte Hautfarbe. Für einen Augenblick glaubte Valnar den Mann zu erkennen von dem er die letzten Tage geträumt hatte, und als näher darüber nachdachte fiel ihm auch wieder ein, in welchem Zusammenhang diese Person in seiner Erscheinung mit seinen Tag- und Nachträumen gestanden hatte. Diese ganzen irreführenden Worte, die schlimmen Vorahnungen, das Blut. All das schien irgendwie nicht zusammen zu passen. In Valnars Kopf tobte ein Sturm von Verwirrung, der nur von seinem momentanen seelischem Leiden übertroffen wurde. Erneut erschien ihm die Erscheinung der Person an der Türschwelle. Ihre Augen leuchteten Blutrot. Reflexartig kniff sich der Junge die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete verschwamm das Bild des Mannes, zurück blieb nur ein junges Mädchen mit roten Haaren und weißer Haut, dass sich erschrocken über Valnar gebeugt hatte. Erst jetzt erkannte der junge Mann das es sich um Ayshas Freundin Ilana handelte. „Valnar? Ich habe gehört was gestern passiert ist...warst du heute noch nicht draußen? Wie fühlst du dich...?“ stotterte das junge Mädchen etwas ratlos. Minutenlang beherrschte ein betretenes Schweigen das kleinen Haus. Valnar war steht´s der Typ gewesen, der als erster das Wort ergriffen hatte. Das er nun schon seit geschwiegenen 5 Minuten wie eine kalte Statue in seinem Bett aufrecht saß und sie mit solch einem eindringlichen Blick fixierte jagte ihr etwas Angst ein. „Ich würde Lügen wenn ich sagen würde das es mir gut geht...“ Valnar spürte die Ruhe langsam wieder in seinen Körper zurückkehren. Er fühlte sich stark genug um nach dem Tablett mit Essen zu greifen das Ilana für ihn bereitgestellt hatte. Das Frühstück bestand aus zwei Scheiben Toastbrot, einer Scheibe gerösteten Speck und einem ordentlich angebratenen Spiegelei. Der Speck duftete verführerisch in der Luft, genauso hatte ihn Aysha auch immer zubereitet. Valnar war zuerst irritiert, doch dann musste er leise lachen. In der Tat war es auch dieselbe Zubereitung, denn Aysha und Ilana hatten schon immer gegenseitig ihre Kochrezepte ausgetauscht. Das Lachen tat ihm gut, auch wenn es nicht von Herzen kam sonder mehr gekünstelt klang. Ilana schien es aber zu bemerken und auch sie fühlte sich gleich viel wohler in ihrer Haut, als sie bemerkte das Valnar ansprechbar war. Als Valnar sich nach dem Besteck umsah, reichte sie es ihm vorsichtig auf sein Bett hinüber. Mit jedem Bissen wurde dem jungen Mann bewusst das er gar nicht so schwach und zerbrechlich war, wie er sich zunächst eingeschätzt hatte. Valnar hatte wirklich Glück eine so fürsorgende Person wie Ilana zu kennen. Eigentlich war sie enger mit Aysha befreundet gewesen als mit ihm, aber jetzt da Aysha sich nicht mehr um ihn kümmern konnte, schien sie diese Aufgabe zu übernehmen, so als ob sie jetzt Ayshas Platz einnehmen sollte. Valnar schüttelte sich. Er verdrängte den Gedanken so schnell wie er gekommen war. Für einen Moment war er in Versuchung gewesen aufzuspringen und Ilana etwas zu trinken anzubieten, aber dann schoss ihm der gestrigen Anblick der Küche wieder durch das Gedächtnis. Ein neue Welle von Schmerz war in Besitz Oberhand über seinen Körper zu gewinnen. Ilana lächelte Valnar zaghaft an ehe sie auf dem Schemel zu seiner rechten Platz nahm. Ihr Blick viel auf seine blutigen Haarsträhnen und sein müdes Gesicht. „Ich hoffe ich störe nicht...“ Das junge Mädchen verfiel erneut in eine Phase des Stotterns. „Kommst du zurecht? Ich könnte mir nicht vorstellen wie ich mich in deiner Situation verhalten hätte...es kommt mir alles so anders vor, seit Aysha gegangen ist...“ murmelte Ilana mit betrübten Gesichtsausdruck. Valnar blickte sie mit seinen braunen Augen an, die sonst voller Leben, jetzt eher an den Blick eines alten und ausgelaugten Mannes erinnerten. „Vielleicht braucht sie einfach etwas Zeit. Du wirst sehen, wenn es ihr besser geht, kommt sie bestimmt wieder zurück zu dir!..“ brachte das Mädchen in einem Anflug von Heiterkeit hervor. Es war ein kläglicher Aufheiterungsversuch, der schon an der Tatsache scheiterte das sie ihm offensichtlich ebenfalls kein Wort von dem was er gestern den Leuten in der Stadt erzählt hatte, glaubte. Aber vielleicht gab es ja noch Beweise, die seine Geschichte bestätigen konnten. „Die Küche!! Dort ist alles voller Blut! Wir müssen nachsehen, ich habe gestern nicht fantasiert!!..“ Valnar blickte Ilana mit einem flehenden Blick in den Augen an. Das junge Mädchen schüttelte nur stumm mit dem Kopf. Ilana war der festen Überzeugung das er sich das nur eingebildet hatte, weil ihn Ayshas Abwesenheit in eine Art Schockzustand versetzt hatte. Sie wollte ihm seine Geschichte wirklich gerne glauben. Aber das konnte sie einfach nicht. Es gab nicht den geringsten Beweis und laut den Dorfbewohnern hatte sich Valnar gestern kaum mehr unter Kontrolle behalten können und war kurz nach seiner seltsamen Geschichte zusammengebrochen. Valnars Blick musterte sie eine Weile und seine traurigen Augen schienen mehr auszusagen als Worte. Ilana nahm sich vor nicht näher auf dieses Thema einzugehen. Was gestern auch vorgefallen war, es hatte Valnar schwer getroffen. Dieser junge Mann war nicht länger der lebensfrohe Valnar Darnus der jeden Tag im Wald auf Jagd nach Wild ging. Aber der deprimierte Valnar, denn sie bisher nur ein oder zweimal erlebt hatte, zumeist wenn er Streit mit ihrer besten Freundin Aysha gehabt hatte, war es auch nicht. Es handelte sich um die Version eines völlig am Boden zerstörten, und seelisch verletzten Jungen, und so hatte sie ihn noch nie erlebt. Der neue Valnar machte ihr auf unerklärliche Weise Angst. „Ich setze dann mal etwas Tee auf, ok?...“ Ilana erwartete keine Antwort auf ihre Frage und seufzte nur leise. „Sie war auch meine Freundin....ich glaube nicht das sie nie wieder zu uns zurückkommt. Der Tag wird kommen an dem sich wieder alles beruhigt. Dann wird es wieder wie damals, Valnar...“ Ihre Worte klangen nicht sehr überzeugend, und für Valnar waren es jedes Mal Messerstiche gegen sein ohnehin schon zerbrochenes Herz. Gestern hatte er es verloren. Musste Ilana sich jetzt auch noch über ihn lustig machen und auf seinen Splittern herumtreten?

„Es ist mein Schmerz...niemand versteht ihn. Keiner kann das...“

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:05
Als hätte er seine Gedanken frei geäußert konnte er den Strom der Gefühle jetzt nicht mehr zurückhalten. Immer wieder sprach seine innere Stimme zu ihm selbst und erinnerte ihn daran auf welch grausame und schmerzhafte Weise seine Verlobte aus dieser Welt geschieden war.„Aysha wird nicht wiederkommen. Sie ist Tod!...“ entfuhr es Valnar mit kaum hörbarer Stimme.

„Ja, das ist sie. Ich hab sie getötet. Vor meinen Augen ist sie gestorben und ich habe...“

Ilana blieb im Türrahmen stehen und wandte sich mit betrübten Blick wieder Valnar zu. „Hattet ihr so einen schlimmen Streit das du sie schon für Tod in deinem Herzen hälst?...“ Valnar blickte getroffen zur Seite. Sie hatte seine Worte nicht verstanden. Keiner in der Stadt hatte es verstanden. Wahrscheinlich würde ihm nicht einmal Dr. Jarn glauben. „Ilana. Ob du es mir jetzt glaubst oder nicht. Aysha ist gestern Nacht ums Leben gekommen. Sie wird nie mehr zu uns zurückkommen und zu mir schon gar nicht!“

„...nicht den Mut gehabt ihren Peiniger dafür zu strafen für das war er ihr angetan hat....“

Valnar hatte ein feuchtes Glitzern in seinen Augen als er auf seine Hände hinunterblickte. Sie waren immer noch blutig, und das Blut rann unentwegt von seinen Fingern auf die Bettdecke hinunter. „Sie Bluten...Siehst du es denn nicht? Ich bin der Mörder. Nur ich allein...“ Ilana trat mit besorgten Blicken an Valnars Bett und nahm seine Hände mitfühlend in die ihren. Ein Blick auf seine Hände verriet ihr das sie völlig in Ordnung waren, nur an einer Stelle klebte noch etwas getrocknetes Blut von einer inzwischen verkrusteten Schürfwunde an der rechten Hand. Sicher hatte er sie sich beim Aufstieg in das Gebirge geholt, anders war es nicht zu erklären. Doch das eigentliche was sie erschreckte war die Kälte seiner Hände. Sanft strich sie ihm mit ihren warmen Fingern über die Handflächen. Eine Gestik die ihre Mutter schon damals benutzt hatte um sie zu beruhigen, als sie erfuhr das ihr Vater bei einer Überschwemmung gestorben war. Valnar schossen Erinnerungen an eine ähnliche Situation mit Aysha durch den Kopf und zuerst empfand er es als ungewohnt, doch nach einer Weile gewöhnte er sich daran und langsam schloss er seine Augen. Es war ein angenehmes Gefühl menschliche Wärme auf der Haut zu spüren Als er damals krank war hatte ihn Aysha ebenfalls immer mit dieser Sanftheit über die Handflächen gestreichelt, und hatte nicht eher aufgehört bis er eingeschlafen war. Ilana´s sanfte Bewegungen mit ihren zarten Händen erinnerten Valnar daran was für eine gutmütige und liebliche Persönlichkeit seine Aysha besessen hatte. Wenn er etwas falsch gemacht hatte, war sie nie böse auf ihn gewesen. Sie hatte ihn belehrt, aber sie verlor niemals ein böses Wort über seine Einfältigkeit, oder hatte ihn auf irgendeine Art und Weise zurechtgewiesen.

„Du warst stark... Du hast nie den Mut verloren...“

„In den letzten Augenblicken deines Lebens musst du gekämpft haben... und hast auf mich vertraut...“

„Hoffnung hast du getragen. Du hast mir mal gesagt wenn wir Menschen sterben ist das letzte was wir im Leben sehen wollen ein bekanntes Gesicht...“

„Ich bin nicht gekommen. Und du bist gestorben....alleine.“

Ilana bemerkte das es Valnar durch ihren Trost etwas besser zu gehen schien und sie bemühte sich ihm noch etwas mehr dieser trostspendenden Wärme zukommen zu lassen. Der Streit zwischen den beiden musste heftiger gewesen sein, als es den Anschein hatte, wie sonst hatte sich Valnar das Blut auf der Stirn unter den Haaren zugezogen? Es konnte natürlich auch sein das er bei seinem nächtlichen Ausflug ins Gebirge unglücklich gestürzt war, wobei die einfachste Art die Wahrheit zu erfahren aus einer simplen Frage bestand, die Ilana aus einem unbewussten Grund nicht ansprechen wollte. Sie fühlte das es nicht der richtige Zeitpunkt war. Jedenfalls noch nicht jetzt, wo Valnar doch vor kurzem noch unter Schock gestanden hatte. Bei einem Versuch ihre Hand zurückzuziehen bemerkte sie sofort wie ihm erneut die Unruhe und der Kummer überfielen und so beeilte sie sich ihre Hände wieder in die alte Position zurück zu bringen. Mittlerweile schien Valnar dermaßen entspannt wie schon lange nicht mehr. Der Kummer und die Sorgen waren zwar noch vorhanden, aber für den Moment des Daseins brauchte es keine Worte um die Situation zu schildern in der sich die zwei Menschen befanden. Ilana hatte Valnar sehr gern. Vor einigen Wochen noch hatte sie ihn mit ganz anderen Augen gesehen, bis zu dem Zeitpunkt des Streits war er ihr immer wie ein starker, selbstsicherer Mann der wie viele Männer der Stadt gerne etwas angab und es nicht unterlassen konnte mit seiner Jagdbeute herum zu prallen, vorgekommen. Jetzt schien er wie ein hilfloses Kind, alleine und einsam. Wie ein Mensch der den Willen am Leben verloren hatte. Was auch immer der Grund war, für Ilana war Valnar um Jahre gealtert und gleichzeitig hatte sie ihn auch lieber gewonnen. Eine Träne rann an ihren Wangen hinunter bis auf seine Hände, und sie war nicht im Stande ihm länger in die Augen zu sehen. „Tut mir Leid...ich kann es nicht länger mit ansehen dich so leiden sehen zu müssen....“ flüsterte sie mit zittriger Stimme.

„Ja? Was ist so schlimm daran mich ansehen zu müssen? Es ist doch nur Valnar. Ein junger Mann der seinen Vater kaum gekannt und sich oft auf offener Straße geprügelt hat, als er noch jung war. Ich bin ein Versager, Großmaul und ein Feigling. Ich bin bemitleidenswert...und ich hasse mich.... wieso sorgst du dich also um mich?“

Valnar öffnete seine Augen wieder. Noch immer umspielten sie Traurigkeit und Hass gegen sich selbst, aber die Situation hatte sich für den jungen Mann etwas beruhigt. „Ilana...du hast mir etwas gegeben das ich wahrscheinlich heute zum letztem Mal verspürt habe...dafür möchte ich dir danken. Du bist Ayshas Freundin und hast dir im Laufe der Jahre viele Eigenschaften von ihr angeeignet. Ich bin dir so so dankbar....dankbar das ich Momente, die mir schon jetzt fehlen, für einige Zeit erneut erleben konnte. Ich weiß auch das du etwas für mich empfindest, deshalb tut es mir Leid das du...mich so sehen musst...“ antwortete ihr Valnar mit einem traurigem lächeln um seinen Mundwinkel. „So darfst du nicht denken!...du musst dir helfen Valnar...“ Ihre Wangen waren von den Tränen gerötet und am liebsten wäre sie davon gelaufen, wäre ihr nicht Bewusst geworden was sie doch für den Mann ihrer besten Freundin empfand. „Niemand kann mir helfen. Nicht einmal ich selbst. Ich muss vergessen was in dieser Nacht geschehen ist, doch mein Gewissen wird mich niemals ruhen lassen. Du und der Rest der Stadt, ihr glaubt mir zwar nicht, aber nur ich kenne die Wahrheit...ich möchte es vergessen, doch es wird mich mein Leben lang verfolgen, und ich möchte dieses wohltuende Gefühl ein letztes Mal verspüren...“ Als sich seine Hand plötzlich sanft um ihre Wange legte, wich sie erschrocken zurück, wurde jedoch urplötzlich von seinem starken Griff festgehalten und konnte nichts tun als er ihr näherkam. Dabei bemerkte sie seine dunklen Augenringe und seine geröteten Augen. Sicher hatte er letzte Nacht viel geweint. Jetzt musste sie weinen. „Valnar....das können wir nicht tun. Du hast deine Aysha....es ist nicht recht...“ flüsterte sie ihm fast tränenerstickt zu. Sie wollte ihn ja küssen! Das wollte sie so sehr. Aber er hatte sich schon für Aysha entschieden, lange bevor sie sich beide überhaupt kannten. Jetzt kam es ihr vor wie etwas verbotenes. Etwas schmutziges. Und doch kam sie ihm ebenfalls entgegen, gewillt ihm die Schwere Bürde zu erleichtern, und wenn es auch nur für einen Moment galt. An Ilana lief die Realität vorbei wie ein Wasserfall. Als ihre Lippen zu einem gemeinsamen Kuss verschmolzen und sich beide dabei in den Armen hielten hatte sie erneut Tränen in den Augen. Das einzige was sie Valnar bieten konnte, war sie selbst, doch das würde nicht reichen um sein Herz wieder schlagen zu lassen, und das wusste sie. Dennoch konnte sie ihm die Bitte nicht abschlagen ein letztes Mal dieses Gefühl zu entfachen, dass Valnar und sie selbst förmlich verzerrten. Es war nur einfacher unschuldiger Kuss gewesen, aber für Valnar war es viel mehr. Es war, als hielte er seine Aysha noch ein letztes Mal in seinen Armen, und das, gab ihm zumindest in diesem Augenblick, den Seelenfrieden.

„Wie ist das? Wie fühlt sich das an? Du vergehst dich an ihrem Körper und erfreust dich an ihren Schreien. Das erfreut dein Gemüt, nicht wahr? Das ist es doch was du willst!- Dein Seelenfrieden!“

„Nein, so ist es nicht!....Ich brauche diese Nähe weil ich mich dann besser fühle...“

„Ein Gefühl der Schuldigkeit. Mitleid?...“

„Ja, so muss es sein!! Weil ich Hilfe brauche...!“

„Weil du das Opfer bist?“

„Ja. Das ist meine Daseinsberechtigung...ich hab sonst nichts mehr...“

Als die beiden sich schließlich aus ihrer engen Umarmung lösten fühlte sich der junge Mann seltsam befreit, so als ob ihm ein kleiner Stein vom Herzen gefallen war. Und er wusste das es eine von seinen inneren Stimmen war, die zufrieden mit der Antwort schien die er ihr gegeben hatte. Valnar hatte seit gestern oft solche Zwiegespräche mit sich selbst gehabt. In Gedanken war er seit Ayshas Tod einfach nicht mehr er selbst. Da waren diese ganzen anderen Stimmen die ihm Fragen stellten und versuchten seine Handlungen zu beeinflussen. Für Augenblicke war er in der Realität, doch wenn diese Stimmen überhand nahmen schleppten sie ihn weit fort. Dann war er wie abgekapselt von der Außenwelt und erst wenn ihm diese Stimmen losließen konnte er wieder handeln. Das ganze erinnerte ihn an ein Versteckspiel aus Kinderzeiten nur das er sich nirgendwo verstecken konnte, wenn er vor diesen Stimmen flüchten wollte. Aber er wusste genau das es viel mehr sein Schuldgefühl war, welches noch immer wie ein klaffender Abgrund in seinem Bewusstsein existierte und nicht viel kleiner geworden war. Es würde ihn mit Sicherheit nicht eher ruhen lassen bis er Ayshas Mörder gefunden und ihm seiner gerechten Strafe entlohnt hätte. Valnar wusste was er zu tun hatte und plötzlich hatte er auch den Willen dazu. Es war ihm auf einmal so als ob neuer Lebenssaft in seinen Adern zum fließen gebracht wurde. Der Wille zu Leben war erneut entfacht worden. Nicht durch Aysha oder gar Ilana. Viel eher durch ein Gefühl von persönlicher Rache. Immer noch besser als nutzlos herumzusitzen und sein Schicksal zu bejammern. Ilana hatte sich inzwischen wieder erhoben und war schon auf den Weg zur Türe. Die Ereignisse waren ihr etwas peinlich, und sie kam sich schlecht vor, was ihre beste Freundin Aysha anging. Und dann war es wiederum ein so überwältigendes Gefühl für sie gewesen. Fest nahm sich das junge Mädchen vor, es bei diesem Kuss zu belassen, alles andere hätten den beiden nur geschadet. „Ilana?...“ Valnars Stimme klang nicht mehr so düster wie vor einer halben Stunde. Sie drehte sich um und sah in das Gesicht eines lächelnden Mannes.

Nachdenklich lehnte Asgar gegen den Stamm einer mächtigen Eiche und genoss die frische Luft die an diesem Morgen durch die Straßen von Klennar wehten. Wie lange stand dieser mächtige Baum wohl schon an Ort und Stelle? 10 Jahre oder gar 100? Asgar hatte keine Ahnung was den Lebenslauf dieser mächtigen Eiche anging, und es interessierte ihn auch nicht wirklich, solange sie ihm nur Schatten in der Morgensonne und Schutz vor dem rauen Wind der zu diesen Tagen durch die Gegend wehte, spendete. Der ehrgeizige Vampir hatte das Vorhaben seine Geliebte wieder auferstehen zu lassen, keineswegs vergessen. Viel mehr hatte er die letzten Wochen damit verbracht Nachforschungen über einen weiblichen Vampir anzustellen der sich in der Gegend von Klennar versteckt halten sollte. Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen brauchte Asgar das Blut eines Menschen der schon einmal mit einem Vampir geschlafen hatte. Und nachdem er nächtelang schier ruhelos in seinem Studierzimmer gewütet hatte, hatte ihn plötzlich eine Stimme gerufen, dem Blutorakel nach zu urteilen handelte es sich hierbei um einen jungen Mann namens Valnar Darius. Asgar hatte sein Glück kaum fassen können, auch wenn er an diesem Abend scheinbar mehrere Vampirkräfte gespürt hatte- aber das war nebensächlich. Er hatte erfahren was letzte Nacht geschehen war und hatte sich auch die seltsame Version Valnar´s von einigen Stadtbewohnern mehrere Male erzählen lassen. Hier bestanden absolut keine Zweifel mehr. Gestern musste etwas vorgefallen sein was den weiblichen Vampir das Leben gekostet und Valnar verletzt haben musste. Das erklärte auch das plötzliche erlöschen einer Lebensflamme, denn Vampire können gegenseitig fühlen ob einer der ihrigen stirbt. Das war ihm aber alles völlig Gleichgültig, denn die Hauptsache war das Valnar nur verletzt, nicht aber Tod war. Seine Leiche hätte der ehrgeizige Vampir vielleicht höchstens noch als stumpfes Skelett wieder ins Leben zurückbringen können, aber mehr als eine nervige Seele mehr hätte ihm das auch nicht gebracht. Da er aber lebte konnte Asgar seinen Plan in die Tat umsetzen und musste nur auf den richtigen Moment warten um ihn auf den Straßen von Klennar abzufangen. Das Ereignis von letzter Nacht hatte nicht ungleich zu leichten Änderungen seiner Pläne geführt. Hatte er zuvor vorgehabt Valnar zu entführen und ihm sein Blut auszusaugen, konnte er ihn nun bequem mit einer List hinters Licht führen und anschließend ebenso mit ihm verhandeln. Asgar begann leise zu murren. Seine Ungeduld war nicht zu überhören, selbst Vampire konnten nicht den halben Tag lang an einem Fleck herumstehen. Wann mochte Valnar wohl endlich sein Haus verlassen? Sein Stehplatz gab ihm einen ausgezeichneten Blick auf den Wohnsitz seines Opfers. Es war alles nur eine Frage der Zeit und Geduld, woran es Asgar gerade in diesem Moment mangelte.

„Valnar, so kann das doch mit dir nicht weitergehen. Du sprichst kaum noch mit den Leuten und kapselst dich auch sonst seit gestern vom ganzen Dorf ab. Was auch immer passiert ist, du kannst es uns doch anvertrauen!“ Der Bürgermeister von Klennar zerhackte gerade einen mittelgroßen Holzscheit mit einer geschliffenen Eisenaxt, die so lange ihn Valnar schon kannte, nie von seiner Seite gewichen war. Manchmal war es faszinierend mit anzusehen wie sich das Holz unter den gelernten Bewegungen des Mannes spaltete. Wenn man sich seine stämmigen Muskeln und seine mit triefendem Schweiß bedeckte Haut ansah, zweifelte keiner daran das dieser Mann vor seiner Wahl ein ausgelernter Holzfäller gewesen war. Trotz seines Alters von 60 Jahren schien er noch erstaunlich fit und standhaft auf den Beinen zu sein. Valnar hatte sich diesen Mann immer insgeheim zum Vorbild genommen, denn einen besseren Bürgermeister hatte die Stadt wohl kaum gehabt. In all den Jahren hatte es keine großen Vorkommnisse in Klennar gegeben, so das sich die Bürgermeister vor ihm gemütlich hinter ihrem Schreibtisch zurücklehnen konnten und genug Zeit hatten ihren eigenen Beschäftigungen nachzugehen. Bürgermeister Leon war in der Hinsicht jedoch ganz anders. Er hatte alles dafür gegeben damit sich die Dorfbewohner von Klennar in ihrer Stadt wohl fühlen konnten. Oft legte er Veranstaltungen und Feste fest, zu denen alle Menschen freien Zutritt hatte, einzige Bedingung war das jeder der Gäste seinen Teil beizutragen hatte. Für alle in der Stadt war Leon so etwas wie ein Vater, man konnte zu ihm gehen und mit ihm über viele Dinge reden. Er schien auch selbst viel herumgekommen zu sein und gab an manchen festlichen Abenden Geschichten aus seiner Jugend von Fremden Kontinenten und den damit verbundenen Gefahren zum besten. Besonders die Kinder hörten ihm immer gerne zu. Aber das was letzte Nacht passiert war konnte Valnar selbst ihm nicht anvertrauen. Er selbst schien ebenfalls eine Entwicklung durchgemacht zu haben, was das eigentlich erschreckende an dieser ganzen Angelegenheit war. „...Wir alle trauern Valnar...was auch passiert ist, du musst die Vergangenheit hinter dich bringen. Öffne dich den Menschen Valnar. Sie sind nicht schlecht. Und öffne dich mir...vielleicht kann ich dir helfen, wenn du mir nur die Wahrheit sagen würdest...“ Leon blickte Valnar mit seinen runzeligen Augen an. Er schien sich sichtliche Sorgen um ihn zu machen. Am liebsten hätte Valnar ihm alles gesagt, denn Leon war für ihn oft wirklich wie der Vater gewesen den er sich so gewünscht hatte. Es war nicht so das Valnar seinen Vater nicht lieb hatte. Es gab nur kaum Gelegenheit sich kennen zulernen. Sein Vater war schon seit er lebte ständig auf langen Forschungsreisen gewesen. Hierher nach Klennar verschlug es ihn selten. So selten das er die letzten 10 Jahre sogar überhaupt nichts mehr von sich hatte hören lassen. So hatten die beiden ein eher Unväterliches Verhältnis miteinander gehabt. Das hatte er damals auch Aysha anvertraut. Aber damals schien es ihm wie eine Selbstverständlichkeit gewesen zu sein. Er brauchte keine väterliche Liebe weil sie bei ihm war. Jetzt war sie fort und ein längst vergessenes Gefühl von Einsamkeit hatte begonnen an ihm zu nagen. Valnar öffnete langsam seinen Mund, so als wolle er Leon all seinen Kummer anvertrauen. Doch kamen keine Worte über seine Zunge. Der Bürgermeister blickte ihn getroffen von der Seite an, ehe er sich den nächstbesten Holzscheit schnappte und mit seiner Arbeit fortfuhr. Der Junge wagte es nicht dem rechten Mann in die Augen zu sehen. Sein Schweigen hatte ihre Freundschaft verletzt, aber was hätte es genützt? Ohnehin hätte er ihm nur das sagen können was er dem halben Dorf gestern abend gesagt hatte. Und wenn er noch erwähnt hätte, das er sich in manchen Momenten so fühlen würde als könne er von einem Moment auf den anderen Suizid begehen, hätte ihn das sicher nur noch mehr beunruhigt. „Manchmal sagen wir Menschen uns nichts, damit sich andere....,die die man Freunde nennt, sich nicht Sorgen müssen. Ich tue Recht. Es ist mein Sache und ich werde alleine damit fertig werden. Auf meine Art.“ dachte Valnar in Gedanken. „Leon. Vielleicht verlasse ich bald das Dorf. Die Zeit mit euch war sehr schön, aber nun bindet mich nichts mehr an diesem Ort und ich empfinde nur noch Schmerz wenn ich mich an die Menschen hier wende. Vielleicht ist es mein Stolz...vielleicht meine Rache. Aber möchte das du weißt das ich dich immer sehr geschätzt habe. Ich hoffe du verstehst meine Entscheidung.“ rang sich Valnar endlich hindurch. Es waren Worte die der Junge schon die ganze Zeit auf der Zunge hatte. Der Bürgermeister schien ihn nicht wahrzunehmen oder nicht wahrnehmen zu wollen. Unbeirrt fuhr er damit fort seine Axt zu schleifen, die durch die große Anzahl von Holzscheiten etwas stumpf geworden war. Valnar hatte ihm den Rücken zugekehrt und wollte gerade gehen, als ihm eine lederne Reisetasche aus Eberhaut zugeworfen wurde. Ein Stück Hoffnung. Ein Zeichen. Valnar fing die Tasche reflexartig auf und blickte Leon ehrfürchtig in die Augen. „Auf einer Reise sollte man immer gut vorbereitet sein. In dieser Tasche findest du alles was du brauchst und noch etwas mehr. Meine Erziehung. Meine Zuneigung dir gegenüber. Das alles wird dich nicht verlassen wenn du deines Weges gehst und diese Tasche bei dir trägst.“ Sein Blick war streng, doch als er die letzten Worte ausgesprochen hatte formten seine Lippen ein Lächeln. Valnar nickte ihm dankbar zu. Auch er hatte den Mund etwas nach oben verzogen. Und er wusste plötzlich warum er sich direkt nachdem Ilana gegangen war, dazu durchgerungen hatte Leon noch einen letzten Besuch abzustatten, anstatt das Dorf wie geplant zu verlassen. Seit gestern Abend lächelte er wieder. Nun schon zum zweiten Mal. Nicht mehr für Ilana. Aber für Leon.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:05
Der Weg zum Stadttor fiel dem jungen Mann auf einmal unheimlich leicht. Sein Gemüt war sogar überschwengt von einem seltsamen Gefühl das er fast als Spannung bezeichnen konnte. In Klennar war er groß geworden, hatte Freunde gefunden und seine Tage verlebt. Dort, auf einem der üblichen Herbstfeste hatte er Aysha kennengelernt, war lange Zeit glücklich und zufrieden gewesen und hatte alles wonach es ihm damals verlangte in unmittelbarer Nähe gehabt. Jetzt erschien ihm die Stadt fremdartig. Und die Umgebung um die Stadt herum abenteuerlustig. Er hatte dieses Gefühl bisher noch nie verspürt. Es war ihm als wäre er gerade erst geboren worden und neugierig auf alles, besonders was die Außenwelt betraf. Der Drang auf weite Reisen zu gehen und die verschiedensten Länder zu erforschen war stark und so heftig das Valnar wusste das es ihn innerlich zerreisen würde, wenn er auch nur eine Sekunde länger in Klennar bleiben würde. Sein Vater hatte ihm des öfteren Wertgegenstände von seinen Reisen auf dem Ozean mitgebracht, nichts besonderes, zu meist waren es nur Kleider oder kleine Geschenke in Form von Anhängern. Aber für ihn waren es stets die schönsten Geschenke gewesen. In seiner Jugend hatte er sich von Geschichten über andere Kontinente und Kreaturen kaum satt hören können. Und sein Vater hatte ihm einst versprochen, ihn auf eine von seinen langen Schiffsreisen mitzunehmen. Bei dem Versprechen war es jedoch geblieben. Doch jetzt hatte Valnar Gelegenheit selbst in die Ferne aufzubrechen. In erster Linie galt es Ayshas Mörder zu finden, aber sich diesem Ziel erbarmungslos hinzugeben hätte den Jungen nicht lange bei Motivation gehalten, denn die Länder zu denen Valnar bald aufbrechen würde, waren allesamt riesig und von beträchtlicher Schönheit. So dachte er jedenfalls, denn schlimmes über die Außenwelt hatte er so gut wie noch nie gehört, allerhöchstens in Gruselmärchen die Bürgermeister Leon einmal erzählt hatte, als er als Kind in eine warme Wolldecke gewickelt mit den anderen Kindern die den Erzählungen von Onkel Leon lauschten, zugehört hatte. Er erzählte ihnen Geschichten über wandelnde Menschen deren Seelen schon lange in den Abgründen der Hölle schmorrten, deren Körper aber von Magie beseelt auf ewig dazu verdammt waren schlechtes zu tun. Später hatte Valnar erfahren das es für diese Art von Kreaturen einen Begriff gab. Die Geschichte der „Untoten“ hatten sich in sein kindliches Gedächtnis eingeprägt, jedoch hatte er es bis er Erwachsen war wieder völlig vergessen. Solches und noch viel anderes, zumeist jedoch nur positives, war in Valnars Meinung über die Außenwelt verblieben. Er wusste genau das es gefährlich werden würde, aber er hatte sein Schwert und und seine Rüstung. Außerdem hatte ihn Leon ausreichend mit Proviant versorgt, der problemlos bis zur nächsten Stadt reichen würde. Der Entdeckerdrang in ihm war zu groß als das Valnar sich von den unbekannten Gefahren die da draußen auf ihn lauern würden, abschrecken hätte lassen. Jetzt erreiche er das Stadttor, welches fast gänzlich von wildem Moos, das hier in der Gegend wuchs, bedeckt war. Der Himmel schien heute bewölkt zu sein und die Sonne war gerade hinter einer dieser monströsen Wolkendecken verschwunden. Ein sanfter Wind hatte bis vor kurzem noch über seinen Haare geblasen, doch jetzt wo er das Tor erreicht hatte, war ihm als ob plötzlich eine eiskalte Brise seinen Nacken streifte. Valnar fröstelte leicht. Dieses Hochgefühl was er bis vor kurzem noch verspürt hatte war wie weggeblasen. Unsicher blickte sich der junge Mann in der Gegend um. So ruhig sein Gemüt in den letzten Minuten noch gewesen war, so aufgeregt schien er jetzt zu sein. „Was soll diese ganze Aufregung Valnar? Da ist doch niemand...“

„Doch da ist etwas. Etwas das dich das fürchten lehren wird und deine schlimmsten Alpträume wahr werden lassen könnte. Fliehst du schon wieder Valnar?...“

„Nein, das tue ich nicht!“ redete Valnar selbstsicher auf sich ein. Die Unruhe war noch immer da, aber das Schockgefühl hatte wieder nachgelassen. Er konnte sich noch viel weniger leiden wenn er Angst hatte. Denn Angst vermittelte Schwäche. Und das war etwas was sich der junge Mann nicht eingestehen konnte. Sein Blick fiel zurück auf die Straßen von Klennar. Die Bäume beugten sich im Wind wie etwas schwarzes und unheimliches das einer düsteren Zeremonie beiwohnt und man konnte das Rauschen der Blätter hören. Aus dem Schatten einer mächtigen Eiche die direkt vor dem Stadttor ihre Äste und Zweige empor wachsen lies konnte Valnar einen Mann sehen der halb im dunkeln war, so das der Schatten des Baumes den Teil mit seinem Gesicht verdeckte. Er trug einen schwarzen Mantel, der im Wind vor sich hinwehte, und langes silbernes Haar fiel an seinen Schultern herab. Im Licht der Sonne konnte der Junge ein silbernes Kirchenkreuz erkennen das sich um den Hals des fremden Mannes schmückte. Dieser Mann war Valnar nicht unbekannt, das spürte er, und als seine tiefe Stimme ertönte zuckte der Junge unmerklich zusammen. Die Augen dieser Person leuchteten Scharlachrot, und in ihnen spiegelten sich die Gesichter von über tausend Menschen, die Valnar kein Begriff waren, wohl aber seinem Entsetzen freien Lauf ließen. „Wer....“ fing Valnar mit aufgerissen Augen an. „Wer ich bin und woher ich komme? Das möchtest du doch wissen, nicht wahr? Glaube mir, ich kenne dein Schicksal nur zu gut, Valnar! Und ich möchte dir helfen...wenn du mich lässt.“ Die Stimme des Mannes drückte aufrichtiges Mitleid aus. Ein Mitleid das nur ernst gemeint sein konnte. Und die Stimme, hatte nichts mit dem beunruhigenden Aussehen des Mannes gemein. Sie war kräftig, drückte aber auf unnatürliche Weise langjährige Erfahrung aus. Eine Stimme der Valnar vertrauen konnte, so glaubte er. „Was möchtest du von mir? Ich habe nichts, was dich interessieren könnte....und wenn du mich wirklich kennst, so wie du sagst....tätest du besser mich zu meiden.“ raunte Valnar mit schwacher und leiser Stimme. „Ich glaube du kennst mich überhaupt nicht...“ fügte der Junge mit einem Seitenblick auf den Boden hinzu.

„Ich kenne mich ja selber nicht...doch ich glaubte mich zu kennen.“

„Du unterschätzt mich in vielen Punkten. Ich verstehe durchaus was du meinst, und glaube mir ich kenne dich vielleicht besser als du selbst. Was ich von dir möchte? Wäre es unhöflich wenn ich sage, ich würde dir gerne helfen? Ich habe gehört was deiner Verlobten und dir wiederfahren ist...“ Valnar musterte den fremden Mann irritiert. Sicher musste inzwischen die ganze Stadt davon erfahren haben das Aysha nicht mehr mit ihm zusammen war, aber dieser Mann war definitiv kein Stadtbewohner. Aber er dennoch wusste er es. Und es war Valnar unheimlich, aber er irgendetwas sagte ihm, das der fremde Mann noch einiges mehr wusste. In seinen roten Augen spiegelten sich unheimliche Dinge, so als wäre er kein gewöhnlicher Mensch, sondern eine Kreatur die sich nur in menschliches Aussehen kleidete. Seine Hände konnte der Junge ebenfalls nicht erkennen. Weiße Handschuhe befanden sich über den Ansätzen wo man Handgelenke erahnen konnte. „Wie ist dein Name?“ fragte Valnar etwas unsicher. Mittlerweile hatte sich Misstrauen in seinem Verstand breit gemacht. Die Stimme verstrahlte Vertrauen und Stärke, aber von dem Mann ging ein kalter Hauch des Todes aus. Eiskalter Wind, so das Valnar Probleme hatte sich vorzustellen er rede mit einem lebenden Menschen. „Mein Name ist Asgar Serran. Ich kannte deinen Vater und bin ein reisender Adept der sich bevorzugt mit außergewöhnlichen Ereignissen rund um die Welt des Spirituellen beschäftigt. Ich glaube dir helfen zu können, Valnar!“ Seine Worte klangen ehrlich gemeint, und führten erneut diesen Klang von Vertrauenswürdigkeit mit sich. „Sie kannten meinen Vater?“ sprach Valnar ungläubig aus. Vor 10 Jahren hatte er ihn das letzte Mal gesehen. Damals war sein Vater auf eine Schiffsreise gegangen von der er nicht mehr wieder zurückkehren sollte. Aber wahrscheinlich wusste dieser Asgar nichts davon. „Ja ich kannte ihn. Ich half ihm vor langer Zeit auf einem Schiff, wo ich als blinder Passagier entdeckt und fast über Bord geworfen wurde. Dein Vater hat sich damals sehr für mich eingesetzt!“ ein hämisches Grinsen huschte über sein Gesicht. Ein Grinsen das Valnars innere Ängste erweckten, dennoch brachte es der Junge fertig keine Miene zu verziehen und ruhig zu wirken, obwohl in seinem inneren bereits ein Sturm tobte. „Aber zurück zu dir. Ich kann dir zeigen wo deine Freundin begraben liegt, denn das sie Tod ist, damit solltest du dich langsam abfinden, dennoch kann ich euch beide zusammenbringen wenn dir danach beliebt. Valnar...du willst doch die Wahrheit erfahren, nicht wahr? Warum gerade dir das alles passiert? Ich kann dir die Antworten darauf geben...wenn du mich lässt.“

„Ja, du willst alles wissen. Du willst erfahren warum man deine Frau Nachts aufgeschlitzt, ihren Leichnahm in die Berge verschleppt und ihren toten Körper lustvoll in der Luft umhergeschwenkt hat. Sie hat gebaumelt, Valnar! Gebaumelt hat sie und es hat ihr Spaß gemacht, nur für dich zu baumeln und zu grinsen, mit ihrem totem Gesicht. Dich anzustarren bis ihre Augen fast hervorquellten. Aber das waren nicht ihre Augen. Es waren Scharlachrote Augen. Und sie waren längst Tod...“

Valnar stockte der Atem. Dieser fremde Mann hatte ihm gerade Seelenruhig erzählt, das er über den Verbleib seiner verschollen Aysha bestens Bescheid wusste und noch weit schlimmer- seine Worte hatten ihm verständlich gemacht das er mit in die Handlungen verwickelt war. Es schnürrte ihm die Kehle von oben zu. Er rang verzweifelt nach Luft. „Du...Du Schwein....!! Du hast etwas damit zu tun nicht wahr? Hast du sie getötet!?“ Asgar brach in ein schallendes Gelächter aus und trat zu Valnar ins Licht. Als sein Gesicht im Licht der Sonne entblößt wurde, erstarrte Valnar zu einer Eissäule die nicht mehr fähig war auch nur einen Finger zu krümmen. „Er hat Scharlachrote Augen...wie der Mann in meinem Traum...natürlich“ dachte Valnar gequält. Es kam ihm vor wie in einem Traum aus dem er noch immer nicht erwacht war. Ein Traum aus dem er nicht erwachen konnte. Es betäubte seine Sinne. Allerdings arbeitete sein Verstand auf Hochtouren mit, und dieser Mann, dessen Aussehen der Gestalt in seinen Alpträumen nur zu ähnlich war, schien definitiv jemand zu sein der wusste was er tat, oder tun würde. Und Valnar würde eine ganz große Rolle spielen.

„Alpträume? Ich werde keine mehr haben, denn ich bin schon längst drin...Nur leider kann ich nicht aufwachen und mir sagen das alles nur geträumt und meiner Fantasie entsprungen ist. Diesmal nicht. Das hier ist so echt wie der Griff meines Schwertes. Das ist es. Mein Schwert...“

„Werd bloß nicht ausfallend. So etwas kann ich nämlich auf den Tod nicht ausstehn und dann kann ich richtig gemein werden, und dir vielleicht den ein oder anderen Knochen aus deinen Körper reißen! Mein Haushund liebt nämlich Knochen. Und was Aysha betrifft, so habe ich dir ein Angebot gemacht! Es liegt bei dir ob du klug bist und es annimmst oder töricht bist und ich noch etwas nachhelfen muss. Glaube mir ruhig, das mache ich gern, und es kann sehr schmerzhaft für dich sein. Ich kann mir nämlich auch einfach nehmen wonach es mir gelüstet. Normalerweise ist das nicht meine Art, musst du wissen, aber da du mir bald einen großen Gefallen tun wirst, wollte ich einfach mal nett zu dir sein! Ich glaube ich hasse es schon jetzt!“ erwiederte Asgar gelassen. „Das mit meinem Vater, war eine Lüge, nicht wahr?“ Valnar hatte sich inzwischen aus seiner Erstarrung gelöst und war ein Paar Schritte zurückgewichen. Die rechte Hand lag über seinen Schwertknauf und er zweifelt nicht daran das er es benutzen würde, wenn dieser außergewöhnliche Mann über ihn herfallen wollte. „Durchaus nicht, aber ich habe meine Gründe für meine Vorgehensweise. Dein aggressives Verhalten hat mich jedoch gezwungen diesen Weg zu wählen, überlege dir gut was du tust, armes Menschlein! Du willst sie doch wiedersehen, nicht wahr?“ Valnar biss wütend die Zähne zusammen und fixierte den unheimlichen Mann mit seinen zornigen Blicken. Asgar hatte Valnars vorsichtige Haltung längst bemerkt, ebenso seine Hand die sich um den Knauf eines langen Schwertes gelegt hatte. Aber noch war es zu früh um das Spiel zu beginnen. Der Schauplatz musste erst noch gewählt werden. Spätestens dann war Valnar für Asgar nicht viel mehr Wert als eine schäbige Made die leicht zertreten werden konnte. „Mache keine Dummheiten. Und lege deine Hand auf die meine. Ich werde uns mit Hilfe meiner schwarzen Magie an den Ort bringen wo deine Aysha begraben liegt. Dann kannst du dich selbst überzeugen, und ich hoffe das wird deine Einstellung ändern. Und mach schnell! Ich bin kein besonders geduldiger „Mensch“ musst du wissen. Das Wort „Mensch“ hatte Asgar mit Verachtung ausgesprochen und er empfand Ekel dabei, selbst wenn es als Tarnung diente und seine menschliche Hälfte längst hinter einem weitem Strom vom Blut lag. Valnar beobachtete ihn mit Unsicherheit in seinen Augen. „Na was ist jetzt?“ fragte Asgar noch einmal. Es war nicht wirklich eine Bitte.

Das nächste was Valnar spürte war ein heftiger Wind in seinem Gesicht und ein Druck auf seinen Augen, so das er sie zunächst nicht öffnen konnte. Er spürte jedoch das dieser fremde Mann immer noch da war. Und er hielt seine Hand. Seltsamerweise hatte sich der Junge nicht dagegen gewehrt als er diese ergriffen hatte. Und jetzt kam es ihm fast so vor als hätte ihn der Fremde in Hypnose versetzt. Er war nicht in der Lage seinen Körper frei zu bewegen, dieser schien gebunden zu sein an einen Ort den er nicht sehen, wohl aber spüren konnte. Die Luft erschien ihm wie ein dutzend Messerstiche, die gegen seinen Körper schlugen und ihn schunden. Valnar konnte sich zunächst nicht erklären woher diese Schmerzen kommen konnten, war er doch viel mehr mit dem Gedanken beschäftigt, was mit ihm geschehen war, in welcher Lage er sich befand und warum ihn das seltsame Gefühl von Schwerelosigkeit nicht los ließ. In so einer Lage hätte Valnar Zorn verspüren sollen, Wut über die eigene Hilflosigkeit, aber um ihn herum war nur die Dunkelheit. Es war eine verzerrende Stille die nur von dem tosenden Wind übertroffen wurde, der, so war er sich inzwischen sicher, nicht durch einen Sturm erzeugt wurde, sondern durch die Macht des Fremden. Valnar wurde klar das er mit ziemlicher Sicherheit nicht mit dem Leben davon kommen würde, er konnte nicht sagen warum, er spürte es. Aber auf beunruhigende Weise brachte ihm dieser Gedanke nicht den erwünschten Frieden sondern jagte ihm panische Angst ein. Langsam öffnete er die Augen. Zuerst sein rechtes, dann sein linkes. Was er sah, entsetzte ihn dermaßen, das er glaubte sein Herz bliebe auf der Stelle stehen. Der Wind war allgegenwärtig. Über ihm, unter ihm, neben ihm, rauschte er vorüber wie ein Zug. Valnar wiederstand dem Drang sich zu übergeben und versuchte Herr der Lage zu bleiben. Jetzt fiel ihm auf das der mysteriöse Mann ihn an der rechten Hand hielt. Als er bemerkte das Valnar sich endlich getraut hatte seine beiden Augen zu öffnen, drehte er seinen Kopf zu ihm und lächelte ihn an. Seine Zähne schienen länger als die der gewöhnlichen Menschen und das Scharlachrot glühte förmlich. Nein, es pulsierte in seinen Augäpfeln, und gab einen kleinen Teil der Macht dessen frei zu dem dieser Mensch in Valnars Vorstellung fähig schien. „Wo sind wir?...“ brachte der junge Mann stammelnd hervor. Der Schock schien seinen Körper erstarren zu lassen, denn jetzt fühlte er nicht mal mehr die Hand des Fremden. Asgar lachte leise in sich hinein. „Seid ihr Menschen wirklich so dumm, oder tut ihr nur so um euch Gegenseitig zu erheitern? Natürlich fliegen wir, Valnar! Mit meiner Magie werde ich dich an den Ort bringen wo deine Aysha begraben liegt. Aber jetzt schweig lieber und lass meine Hand nicht los, wenn du die Schmerzhafte Erfahrung des ewigen Abgrundes nicht erfahren möchtest!“ Also doch. Valnar´s Vermutung hatte also gestimmt. Sie waren die ganze Zeit geflogen. Das erklärte auch den scharfen Wind auf seinem Körper und dieses unangenehme Gefühl der Schwerelosigkeit. Dann dachte er noch einmal genauer über die Worte des Mannes nach. „Der ewige Abgrund?...“ murmelte Valnar verwirrt. „Wir befinden uns ca. 500 Meter über dem Boden. Ein mächtiger Zauber, der nur mit viel Übung gemeistert werden kann. Ich kenne jemanden der an ihm gescheitert ist. Weißt du wie lange du bis zum Boden brauchst, wenn ich dich aus dieser Höhe hier fallen lasse?“ fragte Asgar amüsiert. „Ich glaube ich will es gar nicht wissen...“ sprach Valnar fast im Flüsterton. „Ihr Menschenpack teilt euch ein und dieselbe Eigenschaft. Ihr habt Angst fallen gelassen zu werden, sei es hier oder im richtigen Leben. Es wäre doch furchtbar wenn ich dich fallen ließe und du dir einige deiner verrotteten Knochen brechen würdest, nicht wahr? Dein Kopf würde platzen wie eine Melone, wenn er auf dem Boden aufschläge, Valnar. Aber keine Sorge wegen deiner Augen. Sie wären schon vorher durch den Wind aus deinem Gesicht herausgerissen worden, das heißt du musst dir diese Schweinerei nicht ansehen, Valnar!“ Der Griff um Valnars Hand lockerte sich. Der junge Mann riss entsetzt seine Augen auf. „Nein hör auf!!....wenn du mich töten willst, dann tue es, aber mach mir keine Angst vor dem Tode! Ich bin bereit, aber lass mich hier nicht fallen!!...“ Er hätte sich das nie eingestanden, aber jetzt wimmerte Valnar. Er hatte panische Angst das der Mann seine Vorstellungen wahr machen könnte und ihn fallen ließe, in den ewigen Abgrund, aber ein anderer Gedanke vertrieb sie. Er brauchte ihn doch noch. Für Zwecke, die Valnar zwar bisher nicht bekannt waren, aber er würde ihn doch jetzt bestimmt nicht töten, wo er ihn doch noch brauchte. Und irgendwie war Valnar im Moment jedes Ableben lieber, nur nicht ein Tod aus freiem Fall. Asgar grinste ihn mit seinen teuflischen Augen an. „Du glaubst mir nicht? Das ist gut. Man sollte Fremden nie besonders viel Vertrauen schenken, nicht wahr? Sie könnten dich ja belügen und das hätte fatale Folgen. Oh Valnar, hättest du doch nur damals auf deine Mutter gehört! Jetzt kann sie dir nicht mehr helfen. Aber ich kann es. Wir sind jetzt am Ziel...“ Mit diesen Worten löste Asgar den Griff an den der junge Mann sich mit verzweifeltem Lebenswillen geklammert hatte und Valnar spürte das er fiel, der Fremde Mann immer kleiner wurde und der Wind seinen Kopf nach unten drückte, bereit ihn auf den willkommen Boden zu zertrümmern, vielleicht auch platzen zu lassen, so wie es ihm der Magier, dessen Zauber inzwischen seine Wirkung verlieren zu schien, geschildert hatte. Er schloss seine Augen und verlor kurz darauf das Bewusstsein.

Das erste was Valnar spürte, war das er sich wieder bewegen konnte. Kurz darauf nahm er in der hintersten Ecke seines Gehirns einen dumpfen Knall war, es tat aber kaum weh. Er konnte seine Finger bewegen, seinen Kopf. Erst jetzt registrierte er das er selbst noch zu leben schien- und auf dem Bauch lag, denn sein Mund füllte sich mit ranziger Erde, die er sofort ausspuckte als das Gefühl der Übelkeit einsetzte. Der Magier, oder was auch immer dieser Fremde war, hatte ihn leben lassen. Valnar öffnete die Augen als die Schmerzen in Form von starken Kopfdröhnen einsetzten. „Na das war auch schon längst fällig...“ dachte Valnar mit einer Spur von Sarkasmus. Er richtete sich schwerfällig auf und rieb sich die Wunde Stelle, auf der er mit dem Genick am Boden aufgeschlagen war und wunderte sich das es ihm aus dieser Höhe nicht den Hals wie einen trockener Reisig gebrochen hatte. Der Grund dafür war einfach. Man hatte ihn fast bis zum Erdboden heruntergebracht und ihn dann fallen lassen, anderes konnte es sich Valnar nicht erklären. Aber hatte ihn dieser Asgar nicht schon aus 500 Meter Höhe fallen lassen? Es erschien Valnar nur sehr schwer begreiflich wie er ihn dann noch aus geringer Höhe hatte auffangen können. Vielleicht hatte er ihn ja auch gar nicht losgelassen und Valnar hatte sich das nur eingebildet? „Er ist ein Gottverdammter •••••••••...mir erst soviel Angst zu machen und mich dann aus geringer Höhe fallen zu lassen, während ich schon in Gedanken mein Testament geschrieben hatte...“ murmelte Valnar erschaudernd. Ein weiterer Grund für seine sanfte Landung schien Sand zu sein, und als er wieder über genug Wahrnehmungsvermögen verfügte um sich umzusehen wurde ihm mit einem Mal klar das er sich an einem Strand befand. Wahrscheinlich war es eine dieser kleinen Inseln in der Nähe von Klennar, denn besonders weiträumig schien die Gegend nicht zu sein. Nördlich vom Strand zog sich ein kleines Wäldchen hin, in dem die Vögel fröhlich zwitscherten. Das erinnerte Valnar daran das es schon um die Mittagszeit sein musste, ein flaues Gefühl von Hunger erfüllte seinen Magen. Etwas weiter links von ihm, stand der Magier der aufs Meer hinaus blickte und dem Rauschen der Wellen zu lauschen schien. Er war also noch da. Natürlich. Valnar lachte leise. Wann war er eigentlich auf die Bezeichnung „Magier“ für diesen fremden Mann gekommen? Er fand aber das sie ihm wirklich zustand, denn diese Person strahlte Macht aus. Das dies keine leeren Worte waren, hatte er schon bei ihrer Fahrt durch die Lüfte begriffen. Sich einfach fortzuschleichen hätte auch kein Sinn gehabt. Der Magier würde ihn wahrscheinlich erneut auf eine schwerelose Fahrt einladen, und das nächste Mal wäre er vielleicht nicht mehr so gnädig mit ihm. Diesem Mann traute Valnar einiges zu. Auch wenn nichts davon gutes war. Und so ein Mensch wollte ihm und seiner Aysha helfen? Asgar wandte seinen Kopf zu Valnar und trat jetzt auf ihn zu. Mit einem leichten Tritt forderte er den Jungen auf, sich in Richtung Wälder zu begeben. „Was willst du eigentlich von mir?“ fragte Valnar verunsichert als er sich in Bewegung setzte. Er erwartete keinerlei Antwort. Er würde es wahrscheinlich erfahren wenn es soweit war. „Ich bringe dich zu deiner Aysha, das sagte ich doch schon. Nebenbei tust du mir noch einen kleinen Gefallen, aber das ergibt sich dann ganz von selbst. Du wirst schon sehen...“ sprach der Magier mit ungeduldiger Stimme. Valnar fragte sich wie weit wohl seine Geduld mit ihm reichte, bevor er sich entschloss ihm ein unschönes Ableben zu gestalten. Noch während er darüber nachdachte führte sie ihr Weg an eine dunkle Höhle, die mit dem Strand verbunden zu sein schien. Sie schien sehr alt zu sein. Der Magier winkte ihm zu ihm in die Höhle zu folgen. Über dem Eingang wucherten Unkraut und Lianen. Sicher wurde die Höhle bei Flut immer vollständig überschwemmt, denn der Gestank den die Pflanzen neben der Höhle erzeugten, deutet darauf hin. Er hatte das Gefühl diese Fauna und Flora zum letzten Mal mit seinen menschlichen Augen erblickt zu haben. Valnar Darnus hatte ein schlechtes Gefühl. Ein sehr schlechtes.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:06
Die Höhle erwies sich als kleiner Hohlraum, den wohl im Laufe der Jahre das Meer selbst geschaffen hatte. Die Decke konnte man nicht erkennen, oberhalb der Wände schien sich nur die Dunkelheit entlang zu ziehen, an wenigen Stellen war auch etwas Tageslicht durchgebrochen, das jedoch so schwach das man glaubte ein dünner Faden zöge sich durch die Höhle. Auch hier drinnen wucherten modrige Pflanzen, die einen Geruch verbreiteten, bei dem Valnar am liebsten sofort kehrt gemacht hätte, aber er wusste genau das sein Leben davon abhing, und das gestattete ihm nicht sich an Fluchtgedanken zu klammern. Langsam tastete sich Valnar den schmalen Gang entlang. Die Felsen die er hierbei berühren musste, weil durch die Höhle kaum Licht schien, waren glitschig und nass. Sie erinnerten ihn auf gewisse Weise an Algen und Seetang, jedoch waren sie noch eine Spur ekliger. Und älter. Alles schien hier so alt zu sein. Asgar blickte nicht auf Valnar zurück, war direkt vor ihm und schien sich bedacht auf diesem Boden fortzubewegen. Fast ehrfürchtig. Das wiederum wunderte Valnar nun doch, denn das der Magier, ein solch mächtiger Mensch, sich mit einer vorsichtig bewegte, so als ob die Erde dieser Höhle heilig sei, fand Valnar belustigend zum Teil aber auch beängstigend. Es wurde breiter, der Gang endete in einem runden Kreis das einem Zirkel ähnelte, so als hätte ihn jemand per Hand in den Stein geschlagen. Oberhalb der schwarzen Decke drang nun helleres Sonnenlicht in den Raum und beschien einen einzelnen Grabstein, der genauso alt zu sein schien, wie die ganze Höhle selbst.

„Ich kenne diesen Ort. Aus meinen Träumen. Ich bin schon einmal hier gewesen. Im Traum vielleicht?...“

Valnar blickte dem Magier unsicher in die Augen. Seine Augen schienen nicht mehr so düster, wie in den dunklen Gängen, und das bedrohliche Rot in seinen Pupillen war fast gänzlich verschwunden. Stattdessen hatte sein Mundwinkel verdächtig gezuckt, sonst hatte Valnar aber keine Veränderung in seiner Art feststellen können. „Schau auf den Grabstein!“ wies Asgar ihn an. Valnar wurde von einer Angst gepackt. Ihm wurde bewusst das etwas passieren würde, und egal ob es nun mit Aysha zu tun hatte oder nicht, er würde diese Höhle nicht mehr lebend verlassen. Davon war er jetzt felsenfest überzeugt. Aber die Möglichkeit seine Aysha wiederzusehen war gleichzeitig wie ein Trieb der ihm vorwärts jagte, alles zu tun was der Fremde von ihm verlange. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Endlich einen Entschluss gefasst, ging Valnar vorsichtig in die Knie und las die Inschrift auf dem Grabstein, welche er mehr als einmal lesen musste bis er verstand das er auf die gemeinste Art hintergangen wurde die man sich vorstellen kann. Dies war nicht das Grab seiner Freundin. Die Inschrift lautete in kaum leserlicher, fast schon verwitterter Schrift:


HIER RUHT ALAINE FRYNIA
~1689-1710 ~

Mögest du auf ewig weiterleben, nur für mich


„Du hast mich reingelegt...“ flüsterte Valnar während er sich aufrichtete und dem Magier mit dem den Rücken zuwandte. Asgar beäugte den jungen Mann mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht. Letztendlich war sein Spiel also doch aufgeflogen. Aber das störte nicht weiter- es war ja von Anfang an so geplant gewesen. Jetzt konnte er zum zweiten Teil seines Planes übergehen. Dazu benötigte er Valnars Blut. Und er benötigte es schnell, denn seine Kiefern klapperten innerlich schon ungeduldig aneinander und wollte endlich von diesem reinrassigen Vampirblut kosten, das der Jüngling in sich trug. Er konnte es schon fast riechen und vor lauter Aufregung hätte er sich fast auf die Zunge gebissen. Zunächst wollte er dem Jungen jedoch noch zur Krönung des ganzen ein seelisches Tief verpassen um sich mal wieder richtig wohl zu fühlen. „Ohje! Das ist ja das Grab MEINER Geliebten! Wie konnte ich nur. Na du weißt schon, alte Erinnerungen, vergisst man niemals, mein Freund!“ äußerte sich Asgar mehr als amüsiert. In seinen Augen stand der Hohn und Spott geschrieben. „Du hast über mich und Aysha Bescheid gewusst...und bist mir auch nicht bekannt....ich weiß nicht woher du deine Informationen hast, aber sag mir nur eines. Warum hast du das getan?...“ schrie Valnar aufgebracht. Seine Angst war in diesem Moment völlig verschwunden. Er konnte es einfach nicht fassen das ein Mensch so gemein war, die Gefühle anderer, für seine persönlichen Zwecke auszunutzen. Das hatte doch im Grunde nichts menschliches mehr an sich. „Aus reiner Selbstsucht natürlich!“ Asgar lachte laut auf. „Ich habe gespürt das deine Freundin gestern von einem meiner Artgenossen getötet wurde. Es hatte zuvor aber schon in meiner Absicht gelegen, dich zu finden. An ihr war ich nie interessiert. Wie es der Zufall so will habe ich ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit einen Menschen verloren der mir sehr nahe stand. Genau wie du habe ich mich nicht mit ihrem Tod abgefunden, und dann kam ich auf dich! Du suchtest Hilfe, also kam ich auf die Idee dir diese Geschichte zu erzählen. Es lag nie in meiner Absicht dir oder deiner Aysha zu helfen. Ehrlich gesagt ist mir das sogar scheiß egal. Allerdings liegt es in deiner Macht mir zu helfen meine Geliebte Alaine wieder lebendig zu mache. Besser gesagt...es liegt in deinem Blute. Und ich glaube ich lasse dich sogar Leben, weil ich einen guten Tag habe. Aber zuvor musst du mir helfen...“ Asgars Stimme veränderte sich schlagartig, und seine letzten Worte waren begleitet von einem unheimlichen flüstern das sich durch die Höhle zog. „Mit meinem Blut kannst du deine Gefährtin wiederbeleben? Was in Gottes Namen bist du?“ keuchte Valnar fassungslos. Sein Vorstellungsbild über den Magier fiel in sich zusammen. Alles schien darauf hin zu deuten das dieser Mann etwas anderes war. Warum war ihm das eigentlich erst jetzt aufgefallen. Diese scharfen Eckzähne? Diese scharlachroten Augen, in denen Valnar beim ersten Mal, fremde Gesichter zu erkennen gewagt hatte. Das konnte unmöglich ein Magier sein, und selbst wenn noch der kleinste Zweifel bestanden hatte, so wurde dieser Augenblicklich fortgewischt, als Asgar seinen Kopf nach hinten in den Nacken warf und seine scharfen Reißzähne entblößte, an denen Valnar sogar noch etwas Blut haften sehen konnte. Der Anblick ließ seinen Magen erneut rumoren, viel mehr wurde ihm jedoch schwindlig und er hatte Probleme sein Gleichgewicht zu halten. „Du.....hast so scharfe Zähne....“ flüsterte Valnar, während er über spitzen Stein stolperte und auf seinen Hintern flog. Der Schmerz kam schnell und heftig, würde jedoch nichts im Gegensatz zu den Schmerzen sein, die der Junge vermutlich jetzt durchleiden würde. Asgar schnaubte verächtlich und in seinen Augen brannte ein loderndes Feuer, das ihn zu verschlingen drohte, so das Valnar immer mehr vor ihm zurückwich. Asgar sprang jedoch mit unglaublich behendiger Geschwindigkeit auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Ihr Menschen seid manchmal so schwer von Begriff. Was denkst du was ich bin? Ich bin ein VAMPIR!!!“ Die Stimme mit der Asgar ihm antwortete, schien nicht seine eigene zu sein. Jedenfalls nicht seine gewöhnliche, das merkte der junge Mann sofort. Sie war verzerrt, von Hass und Schmerz, für einige Sekunden verspürte er so etwas wie Mitleid für diesen Mann. Jedoch ließ ihn seine Stimme erschrocken zusammenfahren und Valnar war nicht imstande, auch nur eine Hand um seinen Schwertknauf zu legen. Auch in seiner Stimme lag diese Macht. „Ein Vampir....das wusste ich nicht...“ antwortete er ihm leise. „Genauso wie deine angebliche Verlobte ein Vampir war, Valnar! Du hast niemals mit einem Menschen zusammengelebt. Kam es dir noch nie komisch, das deine Aysha nie wirklich geschlafen hat? Im Schlaf hatte sie stehts die Augen zu, hat aber nicht geschlafen. Natürlich bemerken das penetrante Menschen wie du nicht, ebenso wenig kannst du uns von den normalen Menschen unterscheiden, weil wir Vampire der zweiten Generation euch mit Illusionen täuschen können. Und genauso hat es Aysha mit dir gemacht. Warum sie dich nicht getötet hat, kann ich mir selbst nicht erklären, aber auf alle Fälle hatte sie sich versteckt. Offensichtlich vor dem Vampir der sie schließlich ums Leben brachte. Da kam ihr doch netter junger Mann wie du, nur genau richtig. Das ist traurig, nicht wahr? Da bist du die ganze Zeit von solchen Wesen wie uns umgeben und bemerkst uns erst jetzt. Wenn ich noch weiter über dein trostloses Leben nachdenke könnte ich fast selbst Mitleid kriegen! Ekelerregend ist das!“ Valnar entwand sich seinem Griff und stolperte mit entsetzten Augen rückwärts in den Sand. Er konnte nicht glauben was er da eben gehört hatte. Seine Aysha sollte ein Vampir gewesen sein? Er hatte die ganze Zeit eine wandelnde Leiche geliebt? Was war mit den vielen romantischen Nächten, die die beiden vor klarem Sternenhimmel verbracht hatten? Unzählige Male hatten sie sich geliebt. Bei dem Gedanken wurde Valnar plötzlich schlecht und er musste sich übergeben, kotzte alles aus sich heraus, darunter auch sein Frühstück. „Ist ja wiederlich...“ murmelte Asgar wieder ernster und kam ihm entgegen. „NEIN!! BLEIB STEHEN DU MONSTER!!“ brüllte Valnar mit schmerzverzerrtem Gesicht. In seinen Augen spiegelte sich nun ein ähnliches Feuer wie in Asgars Augen. Ihre Blicken trafen sich und der Vampir schien beinahe entzückt. Dann floßen Tränen über Valnars Wangen. Sie brannten furchtbar auf der Haut. Wahrscheinlich hatten sich seine Augen durch das Blut von gestern entzündet. „Für einen Moment dachte ich dich unterschätzt zu haben. Aber du bleibst ein erbärmlicher Mensch, Valnar. Dazu bist du noch eine Heulsuße. Oh ich hasse sie, diese Heulsußen....hab ich dir eigentlich schon erzählt was ich vor einer Woche mit dem weinenden Mädchen vor meinen Schloßtoren, das sich im Wald verirrt hatte, gemacht habe? Ich habe sie ausgesaugt Valnar- bis auf den letzten Tropfen. Dann habe ich mich an ihrer Leiche vergangen, sie war ein junges Mädchen. Ich schätzte sie auf 17, allerhöchstens 18 Jahre ein. Anschließend warf ich ihren Kadaver in den Fluss, nahe meines Schloßes, aber nicht den Kopf, Valnar! Den Kopf gab ich meinen Hund, und stell dir vor, wie er über ihn herfiel, all das Fleisch vom Schädel herunterriss und...“ Valnar richtete sich völlig außer sich auf und zog sein Schwert hervor. Das zusätzliche Gewicht brachte ihn ins Torkeln. Aber das fiel ihm gar nicht auf. Jetzt war Asgar zu weit gegangen. In Valnar schrie alles nach Rache, und auch wenn Asgar nicht der Mörder von seiner Aysha gewesen war, so war er auf seine Art genauso schlimm. Er glaubte ihn inzwischen sogar noch mehr zu hassen als Ayshas Mörder. Denn dieser hatte seine Aysha nur umgebracht, Asgar allerdings war sein Peiniger, und er erzählte ihm Sachen die sein menschlicher Verstand nicht vertragen konnte, nein, die er sich nicht einmal in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können. „HÖR AUF!!....Ich will es nicht mehr hören! Du bist ein Monster!! Ich werde dir dein Schandmaul ein für allemal stopfen, du Kreatur des Bösen!!!“ Asgars Mundwinkel zuckte unmerklich zusammen, als Valnar mit gezogenen Schwert auf ihn los stürmte, bereit ihn das Schwert in den Bauch zu rammen und seiner Existenz als Vampir ein Ende zu bereiten. Hatte er ihn gerade unterbrochen und „Monster“ genannt? Der Vampir hatte das große Bedürfnis das Schicksal von Valnar zu besiegeln. Aber dieser Blick. Es war nicht länger der Blick eines völlig am Boden zerstören Menschen, sondern der eines Rachesüchtigen und das wiederum weckte die Mordlust, von der Asgar gedacht hatte, Valnar sei einer der Menschen die so etwas gar nicht besäßen. Und in diesem Augenblick- in dem Moment als Valnars Schwert auf Asgar traf, dieser aber wie ein Spiegelbild seiner selbst verschwamm, plötzlich über der Decke hing und sich mit gefletschten Zähnen auf ihn stürzte- entschloss sich der Vampir das es Zeit war einen neuen Gefährten zu schaffen. Und er glaubte den richtigen gefunden zu haben. Valnar wehrte sich nicht, er war dazu auch gar nicht mehr imstande, denn ein Vampirbiss verursacht eine Bewegungsunfähigkeit im Nervensystem, so das sie ihre Opfer in aller Ruhe aussaugen können. Asgar hatte den Moment der Überlegenheit genossen, als er von der Decke gesprungen war, und Valnar von oben her überrascht hatte. Dieser hatte noch mit seinem Schwert zuschlagen wollen, aber Asgar hieb es mit seinen Krallen wie Butter entzwei. Kurz darauf hatte Asgar Valnar mit seiner rechten Hand einen kräftigen Hieb in den Nacken versetzt, so das er ihm nun regelrecht entgegen kam. Völlig bewegungsunfähig und in seiner Gewalt. Asgar beugte sich mit einer Gier in den Augen über Valnar, das diesem fast die Sinne schwanden. Für einen Moment lang glaubte er dem Teufel persönlich ins Gesicht geblickt zu haben. „Das was du da tust ist eine Blasphemie der menschlichen Existenz!..“ hustete Valnar mit seinen letzten Kraftreserven. Es war eigentlich mehr ein Röcheln, das in ein entsetztes Keuchen hinüberging, als Asgar sich über seinen Hals beugte und kurz unterhalb der Hauptschlagader stoppte. „Blasphemie... menschlicher Humbug. Bald wirst du auf die menschliche Existenz nicht mehr angewiesen sein. Heute ist wirklich dein Glückstag, Valnar! Von heute an wird sich dein Leben ändern. Ich bin dein schlimmster Alptraum, Valnar. Das Böse in Reinform. Ich bin ein Wesen der Nacht, das so alt ist, dass du es dir nicht im Geringsten vorstellen kannst. Aber ich weiß, wie man dasteht wenn man von nichts eine Ahnung hat ... deshalb sollst du fühlen ... wie ich ... sein wie ... ich ...! Spüre den Geschmack der Unsterblichkeit! Koste davon und werde einer von uns. Doch deine Seele wird mir gehören. Und dein Blutgeist wird allein mir gehorchen! Denn für dich bin ich das, was ihr Menschen Meister nennt! Ich werde von deinem Blute trinken und dich zu meinem Gefährten machen. Dein Blut ist jetzt in meinem Besitz und niemand sonst wird davon kosten dürfen, hast du mich verstanden? Und jetzt musst du dich etwas zusammenreißen, das wird jetzt nämlich ein klein bisschen weh tun, Valnar!“ Ein Lächeln umspielte sein Gesicht, es war kein so niederträchtiges, wie die davor. Valnar glaubte diesem Lächeln. Das unangenehme war nur, dass ihn das Gefühl verfolgte diese Szene schon einmal in einen seiner Alpträume erlebt zu haben. Bis zum Ende war der Traum niemals gekommen. Valnar stellte sich diesen aber nicht unbedingt als angenehm vor. Gerne hätte er sich in diesem Moment vorgestellt das ein Holzpflock vom Himmel schösse, der Asgars Herz durchbohrte und ihn aus den Klauen des Vampires befreien täte. Allerdings war Valnar klug genug um Fiktion und Realität auseinanderhalten zu können. Was blieb ihm schon anderes übrig? Doch er wusste schon nach einigen Sekunden bitterer Realität, dass Asgar ihn schon wieder belogen hatte. Als Asgars Zähne in seinen Hals eindrangen und er wahrnahm wie ihm das Blut ausgesaugt wurde, konnte er fast spüren wie ihm sein Leben genommen wurde. Und es tat weh. Höllisch weh. Als die Schmerzen unerträglich wurden, glaubte Valnar fast es zerreiße ihn innerlich. Die Geräusche die Asgar machte, während er trank, hörten sich scheußlich an. Valnar kam sich vor wie eine Flasche an der genuckelt wird, und hätte er nicht schon alles Essbare aus seinem Körper entleert, wäre einem erneuten Kotzanfall nichts im Wege gestanden. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien um sich den Schmerz zu erleichtern. Aber das konnte er nicht. Die Lähmung durch den Vampirbiss hatte sich auf seinen ganzen Körper ausgebreitet, auch auf die Stimmbänder. Schließlich verlor er das Bewusstsein und sackte zwischen Asgars Griff zusammen. Und die Schmerzen waren noch immer da als er schon lange Tod war. Sie verfolgten ihn...


Nachwort

Tja, was soll ich sagen. Ich bin froh das ich Vampires Dawn Kapitel 2 endlich fertig habe und kann mich nun mit Hocheifer Kapitel 3 zuwenden. Außerdem möchte ich mich bei den Lesern entschuldigen, das ich solange mit der Fortsetzung habe warten lassen. Der Teil lag schon länger aus, nur kam ich wegen meiner Abschlussprüfungen nie dazu ihn zu bearbeiten (Ich habe eine 1 in Rechungswesen ^____^ WOOOOHHH!!!) Bzw. sind bestimmt noch die ein oder anderen Rechtschreibfehler drin, also seid mir nicht böse. Fehler nach zu korrigieren ist für mich unter uns gesagt immer die schlimmste Arbeit. (Ich würde mich direkt über jemanden freuen der das übernehmen könnte)


OMAKE

Sprecher: „Hallo und willkommen zurück bei VD-TV! Raten sie mal wer heute unsere Gäste sind? Na, wer könnten sie wohl sein? Natürlich niemand anderes als Valnar und Asgar!! Beifall bitte!!!

Ein Riesenansturm von Beifall geht los, als ein Mann mit roten(?) Haaren und brauner Haut und ein Kescher grauhaariger Typ in einem Ballerina Kostüm den Raum betreten. Diesesmal tauscht das weibliche Publikum untereinander niedliche Nachttischlämpchen von Valnar und Asgar aus, außerdem haben einige von ihnen ans Kreuz genagelte Pin Up Figuren von Valnar und Asgar in den Händen, die bei Berührung anfangen zu schreien

Sprecher: Schön das sie sich doch entschieden haben zu kommen, Herr Valnar! Aber sagen sie mal, wo haben sie denn ihren Partner Asgar gelassen?

Asgar(mit roten Haaren): Ich bin hier du Pfeife!

Valnar(im Ballerinakostüm): Asgar, warum muss ich so ein peinliches Kostüm tragen? Ich will meine normalen Sachen wiederhaben! Das finde ich wirklich extrem liebenswürdig von dir!!!

Asgar: Ne, Junge das ist nicht drin. Deine alten Sachen sind nach 1 Jahr Dreharbeit stinkig! Sie befinden sich gerade in der Leichenschleuder meines Schloß. Wir holen sie später dort ab.

Valnar: Mein Schweiß ist nicht so alt wie deiner!!

Asgar: Wollen wir wetten? Dein Schweiß ist sogar älter als der von Ronak!

Das weibliche Publikum ist stutzig über Asgars neue Haarfarbe und Valnars Dress. Dann beginnen einige ihre quietschenden Püppchen mit dem Asgar Gesicht umzufärben und den Valnar Püppchen rosa Röckchen aus der neusten Barbiekollektion überzustülpen.

Sprecher: Gleich eine Frage zu Anfang, Herr Asgar- Haben sie sich die Haare färben lassen?

Asgar: Natürlich nicht, ich habe mir beim Mittagessen nur etwas Blut in die Haare gekleckert! Sie kennen das doch sicher. Menschen können ja nie still an Fleck stehen bleiben!

Sprecher: Ähh...würden sie mir das genauer erläutern?

Valnar: Er meint damit der Mensch ist ihm heute auf seinem Teller weggerutscht, als er ihn mit der Gabel aufzuspießen versucht hat. Das passiert ihm andauernd!

Das Publikum fährt erschrocken zusammen, und einige fanatische Zuschauer fangen an ihre Sitznachbarn mit der Gabel zu bedrohen.

Asgar: Keine Angst. Normalerweise dusche ich nachher immer. Seit einiger Zeit habe ich keine Lust mehr dazu. Deswegen das Rot in den Haaren.

Valnar: Wissen Sie, er steht jetzt auf jegliche Art von Schmutz!

Das weibliche Publikum bewirft sich gegenseitig mit stinkigen Moorschlamm und schmiert sich mit Erde ein. Ein Mädchen an der Theke verkauft noch zusätzlich stinkige Trachten.

Asgar(stolz): Schau nur was wir wieder gemacht haben. Die weiblichen Fans fliegen auf uns.

Sprecher: Öhh...ich sehe gerade die Sendezeit ist schon wieder um. Dann verabschiede ich mich mal von unseren beiden Gästen, Asgar und Valnar! Bis zum nächsten Mal ihr zwei, und für uns wieder wenn die Uhr 12 schlägt, bei VD-TV!!!

Eine Ladung Schlamm trifft den Sprecher

Valnar: STRIKE!!

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^_^

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:06
Ich wollte nur mal schon mal verkünden das es in Kürze mit der Vampires Dawn Fanfiction weitergehn wird^^ Also hoffe ich das mir meine treuen Leser auch treu bleiben, und noch mehr Meinungen zu meiner Fanfiction gepostet werden :) Man ließt sich in der Forsetzung.

Chapter. 3 Comes soon...

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:07
Vampires ~Dawn~
(Kapitel. 3)

Kurzes Vorwort:

Langsam beginnt die eigentliche Story von Vampires Dawn ihren Lauf zu nehmen. Valnar, der im letzten Kapitel das erste Mal auf Asgar den Vampir getroffen ist, musste eine schmerzliche Niederlage einstecken, und rechnete mit dem Tod. Doch dieser bleibt ihm erspart, stattdessen macht ihn Asgar zu einem der seinigen, einem Wesen, das wie er, grausam und kalt, dem Blutdurst unterdrückend, auf ewig dazu verbannt ist ein Leben in der Einsamkeit seiner wenigen Gefährten zu verbringen. Valnar denkt schon beinahe es wäre besser gewesen er wäre durch die Hand von Ayshas Peiniger gestorben, als auf ewig ein Gottloses Leben voller Qualen, Hohn und Spott unter der Leitung Asgars zu führen. Auch hat er von jetzt an mit massiven Einschränkungen in seinem Leben zu kämpfen, denn Asgars Erziehung ist schlimmer als der Abgrund der Hölle. In diesem Kapitel erfährt man wie Valnar sich in einen Vampir verwandelt, seine inneren Ängste und die Verzweiflung über sein neues Ich, stehen eindeutig im Vordergrund. Ich werde versuchen das ganze persönlicher rüberzubringen als im Spiel, besonders bei Asgar, den wohl die meisten meiner Leser nach dem zweiten Kapitel „hassen“ gelernt haben, entwickelt sich ein gewisses Meister- Schüler Verhältniss zwischen ihm und Valnar, den er als seinen neuen Zögling ansieht. Außerdem erfährt man wie die Vampire ihren Alltag verbringen. Auf Valnars neue Fähigkeiten als Vampir der 3. Generation werde ich hier ebenfalls genauer eingehen, insbesondere auf Sachen wie die Magieschulung durch Asgar. Aber jetzt möchte ich euch das dritte Kapitel von Vampires Dawn nicht länger vorenthalten! Viel Spaß beim lesen und gebt mir bitte eure Meinung! [Laguna. L]


„Blut...ich sehe einen Strom von Blut...“

„Es dürstet mich...gebt mir zu trinken...“

„Ich möchte trinken...bitte gebt mir zu trinken!“

„Ich fühle mich schwach...so als wäre ich schon lange gestorben. Zurück bleibt nur meine Leere Hülle...und doch...“

„Ich fühle wie etwas neues diese Hülle besetzt...Wie es sich an meiner Seele vergeht...Nein! Ich will das nicht!...“

„Was ist das für ein Gefühl?...Etwas dringt in mich ein!“

„Es fühlt sich so fremd an...“

„Dunkelheit...es ist Kalt, ich spüre wie ein Zorn in mir empor steigt und ein Drang zu töten! Dieser Drang ist nicht mein eigener! Das sind nicht meine Gefühle!....Niemals!!

„Lass mich sterben...bitte“

„Ich will nicht mehr das es wehtut. Mach das es nicht mehr wehtut!...“

„Oh mein Gott! Wenn es dich gibt....erlöse mich von diesen Schmerzen, sie fressen mich innerlich auf, und zerreißen mich das lodernde Feuer den Holzscheit im Kamin!...“


Valnar träumte. Es war mehr als ein einfacher Schlaf, er lag in einem Trance ähnlichem Zustand aus dem er nicht mehr erwachen konnte. Die Schmerzen die Asgars Biss bei ihm verursacht hatten, hatten sich inzwischen in seinem gesamten Körper ausgebreitet und waren qualvoller als alle Wunden, die sich der Junge je in seiner Jugend eingefangen hatte. Nein, diese Schmerzen konnte man mit keiner Verletzung vergleichen, denn sie vergriffen sich auch an Valnars Psyche. Veränderten ihn. Er fühlte sich heiß, sein ganzer Körper brodelte förmlich, wie ein gekochtes Wasser das man zulange auf der Herdplatte hatte stehen lassen. Seine Hände und seine Füße zitterten und das schlimmste daran war, dass Valnar nichts dagegen unternehmen konnte. Er war gelähmt und außerstande eine Regung zu machen. Nicht mal mehr seinen eigenen Atem fühlte er, und sein Herzschlag schien völlig verstummt, so glaubte er. Einen klaren Gedanken fassen konnte er nicht. Da waren diese Schmerzen, die ihm durch Mark und Bein fuhren, aber am schlimmsten war dieses Gefühl das etwas in seinen Körper einzudringen schien. Dieses etwas versuchte die Kontrolle über Valnars Körper zu gewinnen, das konnte der Junge genau spüren. Und plötzlich verspürte Valnar einen unheimlich starken Drang, ein Gefühl das er noch nie verspürt hatte. Er hatte Durst. Es war kein gewöhnlicher, es war ein Durst nach Blut und in seinen Fantasien stellte er sich gerade vor wie er über eine wehrlose Frau herfiel und ihr das Blut bis zum letzten Tropfen aus dem Körper saugte. Entsetzen überfiel Valnars Gedanken, und wenn er sich hätte rühren können, hätte er bestimmt laut aufgeschrien. Im Traum öffnete der Junge die Augen und Erinnerungsfragmente von Aysha und ihm zogen an ihnen vorbei, wie ein schneller Luftzug. Er sah sich selbst, wie er mit Wild beladen, aus dem Wald zurückkehrte- stolz auf seine Beute, erblickte Aysha in ihrer vollen Schönheit, als sie an einem sonnigen Tag auf einem Spaziergang in den dichten Wald gingen. Ein Bild von Leon und ihm auf einer Holzbank, wo er damals öfters mit dem alten Mann vor sich hinphilosophiert hatte, erschien vor seinen Augen. Er sah sich selbst wie er Aysha in einem verheißungsvollen Moment den Verlobungsring an den Finger steckte. Das war der wohl glücklichste Tag in Valnars Leben gewesen. Die Gedankenströme schossen weiter vorwärts. Bilder aus ihrer Hochzeitsnacht erschienen Valnar in seinem Traum. Er sah Aysha und sich selbst. Beide nackt, aufeinanderliegend, wie sie es miteinander trieben und sich dabei der Lust hingaben. Aysha lächelte ihn dabei spitzbübig an, wie ein ungezogenes Mädchen und zeigte ihm ihre Zähne. Valnar schrie auf. Ihre Zähne waren lang und spitz, an einer Ecke klebte sogar noch etwas Blut und als er zu sich nach unten blickte, konnte er eine gewaltige Bisswunde an seinem linken Handgelenk ausmachen. „Nein...mach das das aufhört!! Bitte....“ schrie Valnar panisch in seinem Traum. „So war es nicht! Aysha war kein Vampir, sondern schon immer ein Mensch!! Ich war doch all die Jahre mit ihr zusammen, ich habe sie gekannt!...“. Seine Schreie klangen fast flehend und gingen in ein Wimmern über.


„Hast du sie wirklich gekannt?“

„Sie war meine Geliebte! Niemand kannte sie besser als ich...Für mich war sie alles!!“

„Und wenn sie dir nur etwas vorgespielt hat?“

„Nein, so war es nicht.... Ich habe sie geliebt und das hat sie gewusst!!! Sie hätte mich nie angelogen!“

„Alle Wesen betrügen einander. Wie kannst du dir da sicher sein, dass sie dir nicht auch etwas vorgemacht hat?“

„...“

„Sie hat dich belogen! Doch du wolltest nur nicht einsam sein und hast dich täuschen lassen. Ist es nicht so?“

„Das stimmt nicht...“

„Vampire benutzen einander wie Menschen. Da machen sie keinen Unterschied. Vielleicht ist die Kluft zwischen Mensch und Vampir gar nicht so groß? Was meinst du?“

„Das ist nicht wahr...Aysha war kein Vampir...“

„Vielleicht willst du sie bloß nicht wahrhaben. Die Wahrheit!“

„Halt den Mund! Ich hasse dich!“

„Du wirst dich verändern, Valnar! Wir werden uns verändern. Ist das nicht schön? Empfindest du nicht irgendwo tief in deinem inneren ein Gefühl der Freude?“

„Gott verdammt halt dein Klappe!!! Warum quälst du mich so?...“

„Du bist es doch selbst, der sich so quält. Meine Stimme ist deine eigene. Eine deiner vielen Stimmen die zu dir sprechen. Ich enstehe aus den Zweifeln in dir!“

„Lass mich doch einfach in Ruhe...ich will das diese Schmerzen aufhören...“

„Valnar? Spürst du es? Dieses etwas in dir übernimmt langsam die Kontrolle. Verändert deinen Körper und reinigt ihn von allem menschlichen!“

„Es beschmutzt meine Seele...“


Der Gedankenstrom fuhr fort, ihm Erinnerungen aus seiner Vergangenheit aufzuzeigen, einige von ihnen so schmerzhaft, das Valnar dachte es würde ihn auf der Stelle innerlich zerreißen. Sein Körper brannte weiterhin wie Feuer und mittlerweile hatte er das Gefühl wie eine Wunderkerze aufzugehen die angezündet wird. Längst vergessene Erinnerungen wurden aufgefrischt, als Valnar sich selbst als tollendes Kind, mit den anderen Dorfjungen in einer wüsten Schlägerei erblickte. Was war er doch damals für ein ungezogener Bengel gewesen. So unbeschwert und frech wie alle anderen Kinder in der Stadt. Er konnte sich plötzlich genau daran erinnern, wie Leon ihm am kommenden Abend eine Strafarbeit aufgedrückt hatte, weil er einem seiner Freunde in seinem wüsten Temperament das Nasenbein gebrochen hatte. Doch was war dannach gewesen? Der Junge konnte Stück für Stück spüren wie sich seine Gedanken leerten, noch ehe er sie richtig einordnen konnte. Dieses etwas schien langsam aber sicher die Oberhand über seinen Körper zu gewinnen und Valnar begriff plötzlich das er wahrscheinlich fortan damit leben musste nicht mehr sein eigener Herr zu sein, wenn dieses etwas ihn derart einnehmen würde. Vielleicht würden die Veränderungen am Anfang nicht sichtbar sein, aber sie waren vorhanden, das konnte er schon jetzt fühlen. Und er begriff auch das dieses etwas sehr mächtig war, und sehr sehr alt. Es hatte vielleicht schon existiert als die Menschheit sich gerade voll entfaltet hatte und war von einem Jahrhundert ins nächste gewandert. Es hatte gesehen wie die Menschen sich in Kriegen gegenseitig abschlachteten und sich seine Wirte gesucht. Doch was war es? Schwarze Magie vielleicht? Ein Jahrtausend alter überdauerender Fluch? Nichts von beiden schien ihm auch nur annäherend zu ähneln oder konnte erklären was es eigentlich war- aber Valnar wusste genau was es tat. Es war böse. Es strahlte Dunkelheit aus die seine Seele zu verführen, letztendlich zu vergiften drohte. Aber Valnar hatte nicht vor sich selbst so schnell aufzugeben, das würde er mit allen Mitteln verhindern. Seine Seele war das einzige was er noch besaß und er würde sich nicht auf so hilflose Weise an den Teufel verkaufen. Nicht ohne einen Kampf, auch wenn wenig Hoffnung bestand ihn zu gewinnen, aber daran dachte Valnar in diesem Augenblick gar nicht. Er würde eher sterben wollen als, als ein Monster wiedergeboren zu werden. So wie dieser Asgar wollte er nicht enden. Seine Grausamkeit hatte ihn erschreckt, mehr noch, ihm war übel von seiner Art geworden mit den Leuten umzugehen. Als Kind hatte Valnar mal einen anderen Jungen sein Spielzeug geklaut. Es war nichts besonderes gewesen, nur eine Säckchen voll von glänzenden Murmeln, von denen einige schon abgenutzt und leichte Sprünge vorgewießen hatte, doch als Kind waren solche Dinge für Valnar so viel wie ein kleiner Schatz Wert gewesen. Noch Jahre dannach fühlte er sich deshalb schuldig, weil er den Diebstahl nie offen gestanden hatte. Aber Asgar war schlimmer. Er hätte dem Jungen nicht nur sein Spielzeug geklaut, und hämisch gelacht- oh das wäre bei weitem noch zu nett für Asgar gewesen. Er hätte ihn mit Sicherheit auch noch umgebracht und seinen blutenden Kopf, abends vor die Schwelle seines Elternhauses gelegt. Am nächsten Morgen hätte der Vater oder vielleicht die Mutter, das war eher wahrscheinlicher, denn Mütter zeigen ihre Ängste um ihr Kind meist offener als die Väter, den Kopf ihres Sohnes auf der Türschwelle gefunden und angefangen zu schreien und gleichzeitig zu weinen- und Asgar hätte nur gelacht oder nicht viel mehr als ein müdes Lächeln für die Eltern übrig gehabt. Hätte er alle getötetet, die Eltern und das Kind, so hätte es keine Hinterbliebenen gegeben und weniger Schmerz. Aber so gnädig war Asgar nicht. Es hätte wohl nicht in sein Bild gepasst, denn er schien auf jegliche Art von Schmerz, die er den anderen zufügen konnte stolz zu sein. Valnar konnte sich gedanklich in seinem Traum inzwischen gut ein Bild von Asgar machen, aber das er plötzlich so eine erschreckende Vorstellungskraft auf grausame Morde hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Es erschreckte ihn sehr und er sah in sich einen kleinen Funken von Asgars Art die Dinge zu beschreiben, die dieser grausame Mann tat, heranwachsen. Die Erinnerungen stoppten genauso plötzlich wie sie angefangen hatten. Es war als hätte man am Schluss einer vorgelesenen Geschichte das Buch zugeschlagen um anzudeuten das das nun das Ende war. Stattdessen ergoß sich ein Wasserfall von Blut über Valnar und der Junge konnte das Blut überall in seinen Poren spüren und pulsieren hören. Es floß ihm in die Ohren, in die Nase und als Valnar seinen Mund öffnen wollte um zu schreien musste er geschockt feststellen das dieser ebenfalls voll von Blut war. „Das ist die Strafe für mich...“ dachte Valnar mit einem müden Gesichtsausdruck.

„Die Strafe für dein Versagen? Weil du das Spielzeug geklaut und dir Vorwürfe gemacht hast?“

Von was redest du. Das hab ich schon lange verarbeitet...

„Du hast es verdrängt!“

Nein, das hab ich nicht!! Ich habe es vergessen...

„Also hast du es verdrängt. Was ist mit Aysha? Ist es die Strafe für dein Versagen an ihr?“

Ja, das kann sein...

„Selbstmitleid, Valnar? Sie war ein Vampir, hast du das vergessen? Sie hat dich nie geliebt, wieso sollte sie auch. Du bist schwach...“

Hör auf....

„Läufst du schon wieder weg?“

Lass mich in Ruhe...ich will das nicht mehr hören. Was ist so schlimm daran wegzulaufen wenn man nichts mehr hat???....

„Du läufst vor dir selbst weg und flüchtest dich in eine Scheinwelt die du dir selbst erschaffen hast. Was meinst du Valnar, wie hättest du dich als Kind gefühlt wenn dir jemand dein liebstes Spielzeug gestohlen hätte?“

Ich hätte geweint...pausenlos.

„Du warst eine Heulsuße!“

„Weil mein Vater mich verlassen hat!! Er hat mich allein zurückgelassen und ich wollte doch...“

„Heulsuße!! Heulsuße!!“

„....bei ihm sein...Ich wollte bei ihm sein. Er hat versprochen das er mich mitnimmt auf seine Reise!“

„Dein Vater kam nie zurück. Die See hat ihn nicht mehr freigegeben. Das weißt du genau“

„Ja, ich habe mir eingebildet, einestages würde er wieder kommen, aber eigentlich wusste ich es schon immer. Ich habe oft den ganzen Morgen vor dem Stadtor gesessen und gewartet. Als ich die an ihn adressierten Briefe eines Tages zurückbekam hab ich mir eingeredet, er wäre noch am Leben und die Brieftaube hätte nur nicht den Weg gefunden“

„Weil es keinen Weg in das Paradies gibt, Valnar....aber du kommst in die Hölle!“

„Nein!!!! Das ist nicht wahr...ich habe nichts schlechtes getan....warum sollte ich?“

„Du wirst dich verändern, Valnar. Und wenn du „geworden“ bist wirst du verstehen. Alle bösen Kinder kommen in die Hölle. Und du wirst schlechtes tun Valnar. Auf die ein oder andere Art wirst du darauf angewiesen sein!“

„Ich will nicht „werden“...lass das nicht zu...bitte!“

„Aber du wirst Valnar....gerade in diesem Moment. Und wenn deine Schmerzen verschwunden sind, werde ich schweigen. Wir können dann nicht mehr miteinander reden, irgendwie ist das schade, meinst du nicht?“

„Ich habe gerade angefangen mich selbst zu hassen...nein, es ist gut so. Ich brauche kein Gewissen das es mir eintrichtert. Ich möchte Gedankenfrei leben...“

„Ohne ein Gewissen? Das ist der erste Schritt zu einer Welt die du dir immer gewünscht hast, Valnar. Tief in unserem inneren erkennst du endlich die Wahrheit...“

„Ich kriege keine Luft mehr...was ist los...? Es zieht mir die Lunge zusammen...“

„Keine Angst...das ist ganz normal. Du wirst dich jetzt eine Zeitlang benommen fühlen! Wenn du jetzt gleich erwachst wirst du alles klarer und schärfer sehen, denn je...“

Valnar verspürte einen heftigen Druck auf seinen Lungenflügeln, die ihm plötzlich wie zugeschnürt schienen, und gleichzeitig verkrampften sich seine Muskeln, so als wären sie auf einer Streckbank in unwahrscheinliche längen gezogen worden. Sein Gesicht zuckte krampfhaft zusammen, und er schnappte verzweifelt nach Luft, da er in diesem Moment das Gefühl hatte wie ein Tier zu ersticken, das man am Hals erdrosselt. Gleichzeitig griffen seine Hände nun endlich nach dieser langen Zeit der starre, fast panisch nach oben, und statt der Leere, die ihm vorhin empfangen hatte stieß er nun auf heftigen Gegendruck. Es war ein gutes Gefühl nicht mehr gelähmt zu sein, aber Valnar stellte fest das er sich trotzallem nur geringfügig bewegen konnte. Vor seinen Augen war noch immer finstere Nacht, und Valnar hatte einen Moment lang die Befürchtung er würde nie wieder sehen können und es würde immer so dunkel bleiben. Diese Tatsache machte ihm Angst, und er fürchtete sich wie ein kleines Kind davor das diese Dunkelheit beständig sei und nie wieder verschwinden würde. Sein Kopf fing an zu Schmerzen und ein schmerzhafter Brechreiz überkam ihn, der sogar die Muskelzerrungen wie harmlose Krämpfe wirken ließ. Viel schlimmer war jedoch das er noch immer das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Valnar musste würgen und gleichzeitig ein- und ausatmen und einen Moment lang hatte er das Gefühl sein Herz setze aus. Ihm schwindelte heftig. Aber der erwartete Herzschlag blieb aus, schien nie dagewesen zu sein. Unruhig befühlte Valnar seine Brust, schlug irgendwann panisch dagegen, sofern es seine gekrümmte Stellung zuließ, und stieß zum ersten Mal einen entsetzten Schrei aus, der ihn irgendwie auch etwas erleichterte. „Ich habe keinen Herzschlag mehr...Ich habe keinen Herzschlag mehr....aber was?- Nur bei den Toten setzt das Herz aus, weil der Körper nicht mehr arbeitet. Nach drei Tagen beginnt der Körper zu verwesen....Nein...!! Wie lange bin ich schon in diesem Zustand? Bin ich etwa Tod? Aber ich fühle mich doch noch, also was ist hier los?“ Seine Hände stießen erneut auf festen Gegendruck, als sie nach oben in die schwarze Dunkelheit griffen. Jetzt fing Valnar an etwas zu riechen. Es roch nach Blut und Schweiß. Seine Finger fühlten leichte Rillen auf der Wand, die ihm Wiederstand leistete, und er ließ vorsichtig die Fingernägel durch diese Einkerbungen fahren, ertastete Ränder und erstarrte für einige Sekunden in seiner Bewegung. Eine eiskalte Gewissheit durchfuhr Valnar so heftig das ihm fast seine Adern gefroren. Seine Körper fühlte sich kalt und klebrig an, außerdem war das überhaupt keine Wand die ihm daran hinderte etwas zu sehen und sich aufzurichten, sondern der Deckel von etwas großem und schwerem, in dessem inneren Valnar eingebettet lag. „Ich liege also in einem Gefäß...aber um welche Art von Gefäß könnte es sich dabei handeln? Was ist der Sinn von dem ganzen?“ fragte er sich verängstigt. Dann kam die Antwort, wie ein Messerstich, und das war mehr als der Junge ertragen konnte. Die Grenze war erreicht. „Lebendig Begraben in einem Sarg! Ich will hier raus!!!...“ Nein, das musste sich um einen bösen Scherz handeln. Um einen so grausamen das Valnar nicht einmal daran denken wollte das dies mit Sicherheit kein Scherz war, sondern ein weiteres Stück bittere Realität. Seine böse Vorahnung bewahrheitete sich, wie die freche Spitze eines Messers das einfach nicht genug bekommen konnte, und Valnar unbedingt noch quälen musste, als dieser zwei herausstehende Kanten rechts und links von seinen Armen entdeckte. Außerdem war da noch das Kissen, auf dem sein Kopf plaziert worden war, und der vordere Teil des Gefäßes zog sich extrem in die Enge zusammen. Hier blieb jeder Zweifel ausgeschlossen, es war ein Sarg, und er lag dort drinnen. Beerdigt und begraben. Und über ihn war weiß Gott wieviele Meter Erde gehäuft worden. Wahrscheinlich lag er hier schon mehrere Tage, und die Erde über und unter seinem Sarg war bereits aufgeweicht, irgendwo in der Nähe der Sargestelle seiner Füße, würde sich wohl gerade ein Wurm entlangschlängeln. Valnar war sich plötzlich sicher, dass sich über ihm Erde befand und er neben anderen Toten unter einem Grabstein begraben war. Als er eine Weile in seinen Bewegungen verharrte und still da lag, vermeinte er beinahe sie leise Lachen zu hören. Es klang wie das Gespräch von Nachbarn, in einer Wohnung deren Wände zu hellhörig waren. Seine Vorstellung schien dermaßen real, das er sogar noch glaubte den Totengräber „Das schmutzige Mädchen an meiner Türe“, singen zu hören, während dieser mit seinem Spaten Erde über den Sarg warf und dabei grässliche Geräusche mitmischten, die von einer Spitzharke zu kommen schienen. Es handelte sich dabei um ein Lied das er früher oft mit seinen Freunden am nächtlichen Lagerfeuer gesungen hatte, als gerade sein erstes Interesse für das weibliche Geschlecht aufgeflammt war. Der Gedanke daran nie mehr die Gegenwart des warmen Lagerfeuers am späten Abend zu spüren, traf Valnar mit mehr Schmerz als er es erwartet hatte. Gewisse Dinge umgeben einem einfach, man lebt mit ihnen, und erst wenn man sie nicht mehr hat, fallen sie einem überhaupt erst auf. „Dann fängt man erst an sich nach ihnen zu sehnen“, so dachte er in diesem Augenblick. Ein Bild von einem Zahnlosen Skelett erschien vor seinen Augen, an dem an einigen Stellen am Hinterkopf noch wenige herunterhängende Fetzen Haut und Haare klebten. Die Spitzharke bewegte sich in der Hand des Untoten wie ein knackendes Geräusch, als würden unzählige Knochen immer wieder gebrochen werden, und sie schlug auf etwas ein, dass sich nach näherem hingucken als Grabstein entpupte. Die Inschrift auf dem granitgeschlagenen Stein war deutlich zu erkennen.


HIER RUHT VALNAR DARIUS
~1689-1710~

Auch Mörder finden ihren Frieden


Das Skelett drehte seinen Kopf um die eigene Achse, was ein weiteres grässliches Knacken verursachte und grinste ihn an. Valnar schrie laut und deutlich. Sein Schrei war eine Mischung aus blankem Entsetzen, Panik und Wut. Er hatte das Gefühl das es ihn selbst fast taub machte, aber ihm war in diesem Moment alles egal, er wollte nur raus. Heraus aus der Dunkelheit und dem modrigen Gestank des Todes, und wieder ans Licht. „ICH WILL HIER RAUS!!!!......Ich will keinen Grabstein haben!!! Ich bin kein Mörder!! Holt mich hier raus....aus diesem Gottverdammten Ding...“ Sein Schweiß fühlte sich kalt an und stank nach Tod, wie alles in diesem Sarg. Er schrie, wie ein zum Sterben verurteilter und hoffte inständig darauf das ihn jemand hören würde. Valnar begriff jedoch schnell das er zu seiner Errettung mit ziemlicher Sicherheit selbst Hand anlegen musste. Sonst würde er hier elendig ersticken. Noch während er um Hilfe schrie, stemmte er sich mit aller Kraft gegen den Sargdeckel. Dieser bewegte sich kein Stück, etwas schweres schien ihn zu blockieren. Das es etwas anderes sein könnte als Erde, daran dachte der Junge zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Wütend und verzweifelt trommelte der junge Mann mit beiden Händen gegen die Wand. Das vermeintliche Lachen der Toten verstummte so schnell wie es gekommen war, und Valnar begriff das seine Fantasie ihm nur einen Streich gespielt hatte. Schlecht einordnen konnte er jedoch, ob er sich darüber freuen sollte, denn Tatsache war, das der Sarg in dem er lag keinesfalls seiner Fantasie entsprungen war. In völliger Finsternis eingehüllt, konnte der Junge plötzlich vage Geräusche von Schritten wahrnehmen, die sich, wie er nach einigen Augenblicken des Zweifelns begriff, tatsächlich auf ihn zu bewegten. Gut, er war also nicht unter der Erde, und es bestand noch Hoffnung auf eine Rettung. Diese Feststellung beruhigte Valnar einerseits, auf der anderen Seite aber ließ sie in ihm eine neue Angst entflammen. Wie würde es jetzt weitergehen? Was würde mit ihm passieren, sollte er aus seiner Grabstätte geholt werden ? Erfüllte der Sarg überhaupt solch einen Zweck und wenn nicht was war er dann? „ Vielleicht eine Schlafstätte?“ dachte Valnar fröstelnd. Es war mehr als ein grausiger Gedanke gewesen. Irgend etwas sagte Valnar das es so sein könnte. Aber sein Verstand verdrängte diese schreckliche Vorstellung so schnell wie sie gekommen war. Die Schritte schienen lauter zu werden, und Valnar entnahm ihnen zwei wichtige Informationen. Die Person der diese Schritte gehörten, hatte es ziemlich eilig, gleichzeitig entnahm er ihrem Gang auch eine gewisse kindhafte Freude, höchstwahrscheinlich im Bezug auf ihm. Die Schritte erzeugten außerdem auf der Erde ein echoartiges Pochen, das gab dem jungen Mann aufschluss darüber das es sich um Steinboden handeln musste. Vielleicht Marmor. Hinter der ersten Person konnte Valnar eine weitere wahrnehmen. Allein der Gang dieser Person, und die leisen Geräusche, die beim fortbewegen ihrer Schritte von ihr ausgingen, erzeugten sogleich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend. Jeder Schritt schien bedacht zu sein, außerdem strahlten sie etwas von einer Gleichgültigkeit aus, die Valnar fazinierte, als auch schockierte. Diese Person wusste wie man tötet. Plötzlich hoffte Valnar inständig der Deckel seines Sarges würde verschlossen bleiben. Es war völlig irrsinnig, vor einer Sekunde hatte er sich nichts sehnlicheres gewünscht als aus ihm heraus zu kommen. Jetzt, jedoch wich die Panik einer inneren Angst. Valnar erkannte, das die Absichten dieser Person, der die Schritte gehörten, keinesfalls von guter Natur zu sein schienen. In den Jahren die der junge Mann in Klennar verbracht hatte, hatte er ein Gespür für gute und schlechte Menschen bekommen. Das hatte er wahrscheinlich auch Leon zu verdanken, denn dieser war stets erpicht darauf gewesen ihm beizubringen, das es neben einer ganzen Reihe von naiven Menschen, auch diejenigen gab, deren Herzen vergiftet waren. Diese Menschen gingen mit bösen Gedanken durch die Welt, und es machte ihnen überhaupt nichts aus, anderen Schmerz zuzufügen. Valnar musste wieder an Asgar denken. Nein, bei ihm war es anders. Er hatte es doch gerade zu genossen ihm Schmerz zuzufügen. Er hatte sich daran gelabt und höchstwahrscheinlich war „Leid“ das einzige Gefühl das dieser.....“Vampir“ noch hervorbringen konnte. Erneut durchlief Valnar ein inneres Gefühl der eiseskälte. Es war fast wie Schüttelfrost, nur reagierte sein Körper nicht mit zittern darauf. Das schlimme daran war, das Valnar nun an sich selbst zweifelte, denn er war Asgar immerhin bereitwillig gefolgt, und hatte ihm, wenn auch nur für kurze Zeit, sein Vertrauen geschenkt. Hatte ihn sein Gespür diesesmal im Stich gelassen, oder war es sich sicher gewesen das Asgar ein böser Mensch war, hatte aber einen gewisse Anziehungskraft, der sich Valnar nicht entziehen konnte? Aber Asgar war ja auch überhaupt kein Mensch gewesen sondern ein „Vampir“ der sich nur mit menschlichen Gesichtszügen bekleidet hatte. Aber alles an ihm war dem jungen Mann so echt erschienen. Er hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, dass Asgar solche eine Kreatur sein könnte. Wie konnte er ihn Zukunft seinem Gespür noch vertrauen, wenn es möglich gewesen war, ihm einer solchen Täuschung zu unterziehen? „Bin ich sicher das er ein Vampir gewesen ist, oder habe ich mir das nicht doch nur eingebildet? Aber ich habe ihn doch gespürt, den Schmerz als er mich gebissen hat, und ich habe seine lange hervorstehenden Zähne gesehen! Das alles kann doch nicht meiner Fantasie entsprungen sein? Niemals...“ murmelte Valnar zu sich selbst. Er hatte keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken, denn im selben Augenblick erklang das grässliche quietschen eines Scharniers und der Sargdeckel über ihm wurde bei Seite geschoben.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:07
Zuerst konnte er die Umgebung nur schwach erkennen und die heftigen Kopfschmerzen die gerade eben abgeklungen waren, setzten verstärkt wieder ein. Er musste leise aufstöhnen. Alles um ihn herum schien unscharf zu sein und er spürte wie sich eine Nebeltuch aus Benommenheit um seinen Kopf wickelte. Als er sich langsam aufrichtete, spürte er eine stützende Hand auf seinem Rücken, die ihn langsam, aber bestimmt nach vorne presste. Valnar bemerkte das verschwomme Flackern einer Kerze und sah nach einigen Minuten inmitten dieser tristen Farbmischung aus Grau und Weiß wie die Partikel rund um ihn wieder klarer wurden. Seine Augen erreichten langsam wieder die gewohnte schärfe, und doch war es irgendwie anders. Inzwischen nahm er auch den Ort an dem er sich befand deutlicher war und das Bild war nicht mehr verschwommen , sondern klar und deutlich zu erkennen. „Sieh nur Liebling, er ist aufgewacht! Ob er Lust hat mir mir zu spielen, was meinst du?“. Valnar erkannte hinter dem Klang der sanften Stimme eine Frau. „Zuerst muss er mal mit mir spielen, so Leid es mir tut mein Schatz! Ich werde mich seiner annehmen, und später, wenn unser neuer Freund wieder besser beieinander ist, werdet ihr zwei noch ausgiebig Zeit dazu haben euch besser kennenzulernen!“. Die Stimme die ihr antwortete, war kalt und unberechenbar, außerdem schien sie amüsiert über Valnars Zustand zu sein. „Wo....wo bin ich?“ fragte Valnar mit matter Stimme. Die Zeit die er in diesem stickigen und dunklem Sarg verbracht hatte, hatte ihn auch gleichzeitig sehr müde gemacht. Aber vielleicht waren dies auch nur die Auswirkungen seiner Veränderungen, bei denen sich Valnar inzwischen sicher war, dass sie seinen Körper auf irgendeine Weise beeinflusst hatten. In diesem Moment nahm er jedoch keine bedeutenden Veränderungen war, außer das er etwas benommen zu sein schien und jegliches Gefühl aus seinen Beinen verschwunden war, als sich der Junge torkelnd aufrichtete, wobei er nur mit Mühe und Not sein Gleichgewicht halten konnte. Der furchteinflossende Mann, der offenbar hinter ihm gestanden hatte, trat an die rechte Seite des Sarges und Valnar konnte sein Gesicht in den immer schärfer werdenden Konturen jetzt deutlich erkennen. Er hatte langes silbernes Haar und rote Augen. Valnar erkannte ihn auf anhieb wieder. Nein, dieses Gesicht würde er mit Sicherheit niemals wieder vergessen können. Er hatte zuletzt an Asgar gedacht, kurz bevor man ihn aus seinem Sarg geholt hatte, und seine Befürchtungen bewahrheiteten sich auf die schlimmsten Weise die er sich überhaupt hatte vorstellen können. Jetzt brauchte er nicht mehr an Asgar zu denken. Er würde ihm auch nicht mehr in seinen Alpträumen erscheinen. Denn Asgar war ja jetzt hier, direkt neben ihm, und beobachtete ihn mit einem kalten Lächeln, das nichts gutes zu bedeuten hatte. Seinem Blick entnahm Valnar ein Ausmaß an sadistischem Freudenfeuer und seine Augen brannten wie rote Smaragde, als er mit ruhiger Stimme zu sprechen begann. „Du bist auf Schloß Serran. Das alles hier ist mein persönlicher Landbesitz. Ich hoffe es wird dir hier gefallen, Valnar! Du wirst nämlich eine ganze Weile hierbleiben müssen. Jedenfalls solange bis du dich an deine neues Leben gewöhnt hast!“ Valnar war für einige Sekunden wie erstarrt. In seinem Kopf sammelten sich unzählige Fragen und auch Zorn, aber er hatte in dieser Sekunde das Gefühl als hätte man ihm seiner Stimme beraubt, und der Körper dem seine Seele innewohnte, schien nicht sein eigener zu sein. Selbst die kleinste Bewegung mit dem Finger erschien ihm fremd, und als er seine Hände zu Fäusten ballte, kam es ihm so vor, als hätte er das zum ersten Mal in seinem Leben gemacht, so als wäre alles an diesem Körper gerade erst geboren worden. Es war ein seltsames Gefühl der Beklommenheit das Valnar überfiel, jetzt wo ihn Asgar das erste Mal angesprochen hatte, nachdem er Dinge mit ihm angestellt hatte, an die sich der Junge nur noch dunkel erinnern konnte. Ein Teil seiner Erinnerungen nach dem Kampf mit Asgar, war offensichtlich ausgelöscht worden. Als dieser ihn mit seinen roten Augen versuchte zu fixieren, wich er seinem Blick wie eine geschlagene Katze aus. Für ein paar Sekunden, die Valnar wie Minuten vorkamen sprach keiner im Raum ein Wort. Valnar musste sich aufgrund der stärker werdenden Kopfschmerzen schließlich die Hände vor den Kopf halten. Obwohl er sich nicht selbst sehen konnte, glaubte er ein erbärmliches Bild von sich abzugeben. „Hast du mich in den Sarg gelegt?....“ brachte der junge Mann schließlich gequält hervor. Die rothaarige Frau an seiner linken Seite bemerkte er nicht einmal. Seine Aufmerksamkeit in diesem Moment galt allein Asgar. Denn Asgar hatte ihn ausgenutzt, seinen Stolz gebrochen, und, so glaubte er sich zu erinnern- auch getötet. Wer hätte in diesem Augenblick mehr von seiner Aufmerksamkeit verdient, als er? „Oh, der Junge kann ja denken! Richtig geraten, ich habe dich in den Sarg gesteckt, damit du ein bisschen schlummern konntest. Licht hätte dir während deiner Zeit des „werdens“ nicht unbedingt geholfen. Und Valnar weißt du was? Ich habe dich auch getötet! Du bist für mich nichts weiter als ein stinkender Kadaver, dem die große Ehre zu teil geworden ist, in unserem Bund aufgenommen zu werden! Du solltest mir eigentlich sogar danken!“ antwortete ihm Asgar mit frechem Gesichtsausdruck. „....Wie lange habe ich geschlafen?...“ erkundigte sich Valnar verwirrt, und besah sich seine Umgebung nun genauer. Der Raum hatte etwas fremdes an sich, und schien ihm fast melancholisch. Die inneren Wände des Zimmers, waren von exotischen Tapeten mit den verschiedensten Mustern bedeckt, während der Boden, wie Valnar zuvor richtig erahnt hatte, aus feinstem Marmor bestand, und von zwei Teppichen geschmückt wurde. Desweiteren befand sich in dem Raum ein großer Kamin, in dem ein knisterndes Feuer vor sich hin brannte. Außergewöhnlich war jedoch die Flamme des Feuers, denn diese war nicht Rot, sondern Grün und schien nicht an Stärke zu verlieren oder zu gewinnen. In der hinteren Hälfte des Zimmers konnte man durch ein großes Fenster, auf einen Balkon gelangen. Das Mobiliar war edelster Qualität, in einer Ecke des Raumes befand sich ein Schreibtisch mit goldenem Federhaltergefäß und direkt neben ihm stand ein Bücherregal das von Lektüren bis zu den Anekdoten und wirtschaftlichen Wälzern völlig ausgefüllt zu sein schien. Eines musste man Asgar lassen. Er hatte durchaus Stil, was seinen Geschmack für die Zimmerausstattung betraf, so dachte Valnar schweigsam während er auf die Antwort seiner gestellten Frage wartete. Als Asgar sich nicht äußerte, antwortete ihm die Frau, die ihm erst jetzt richtig ins Augenschein seiner Aufmerksamkeit fiel. Sie besaß wunderschöne rote Haare, die sie sich hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und ihre Augen waren ebenso Scharlachrot wie die von Asgar. So jung wie seine Aysha schien sie nicht mehr zu sein, denn er konnte an ihrem Blick eine gewisse Art der Reife erkennen, ebenso an ihrem Körper, der nicht gerade üppig gebaut zu sein schien. Ihr Hals war geschmückt von einem leuchtendem Diamantendiadem und sie trug ein Kleid, das mehr von ihrer attraktiven Figur preisgab, als sie zu verstecken. Valnar war für einen Augenblick von ihrer Ausstrahlung faziniert, bis er sich wieder besann. „Du hast ganze 2 Wochen geschlafen. Aber das ist für einen Frischling wie dich völlig normal. Nach ein paar Wochen hast du auch dieses Stadium hinter dir und wirst dich hier schon einleben. Dann können wir auch mal gemeinsam was spielen gehen, meinst du nicht auch?“ beantwortete sie seine Frage mit einem Zuckersüßen Unterton. „Was....was habt ihr mit mir gemacht?...“ hackte Valnar weiter nach. Asgar warf der Frau einen lächelnden Blick zu und wandte sich dann wieder Valnar zu. „Nicht so hastig. Wir haben alle Zeit der Welt um dir deine Fragen zu beantworten!“ seine Antwort wurde von einem dieser schadenfrohen Blicke begleitet. „Jedenfalls so lange bis es uns dürstet und wir am Fleisch saugen müssen, aber das wirst du selbst schon bald genug am eigenen Leib erfahren. Mit mir hattest du ja schon das Vergnügen, aber darf ich dir meine entzückende Gefährtin „Alaine“ vorstellen? Wir beide werden uns fortan um deine Erziehung kümmern. Sich zu wehren hat überhaupt keinen Sinn, es sei denn du willst die unerträglichen Schmerzen eines Blutgeistes erleben, aber das wollen wir doch möglichst vermeiden oder? Diese Schmerzen sind nämlich unendlich, das heißt sie hören niemals auf. Wenn du sie erlebst wirst du dir wünschen tausend Tode gestorben zu sein, anstatt nur einen! Also sei lieb und artig, ja?“ fuhr Asgar mit lachender Stimme fort. Seine Augen beäugten Valnar so gierig wie ein Aasgeier sein Opfer während er sprach. „Das beantwortet meine Frage nicht! Was habt ihr mit MIR gemacht?!“ schrie Valnar jetzt voller Wut. „Bist du wirklich so naiv, oder tust du nur so? Du weißt noch immer nicht, was du inzwischen geworden bist? Das ist so „menschlich“, es ekelt mich immer wieder aufs neue an!“ setzte Asgar mit einer Stimme voller Spott und Verachtung hinzu. „Alaine. Zeig ihm den Spiegel! Er wird es mir sowieso nicht glauben, also zeige ihm den „Valnar Darius“ den wir alle so lieben und bemitleiden! Wie wird er wohl jetzt aussehen? Ob ihn jetzt immer noch alle so bemitleiden? Hach, meine Geliebte wurde grausam ermordet! Hilfe! So helft mir doch, ich bin ein kleines schwaches Menschlein, das kein Mauseloch mehr findet, wohin es sich verkriechen könnte!“ kicherte der grausame Schloßherr mit Wohllust in seiner Stimme. „Halt dein verdammtes Maul!!! Du sollst dein MAUL halten!!!“ kreischte Valnar und schoss einen Blick grenzenlosen Hasses auf Asgar, was diesen sogar noch zu erfreuen schien. Trotzallem drehte er sich um als Asgar in die Richtung hinter ihm wies, und sich dabei die rechte Hand vor den Mund hielt um nicht laut loslachen zu müssen. In der hinteren rechten Ecke des Zimmers stand, zugedeckt unter einer Plane, ein Spiegel den Alaine jetzt aufdeckte. Zögernd bewegte sich Valnar auf ihn zu. Sein Herzschlag pulsierte wie vom Teufel besessen und er bemühte sich durch langsames ein- und ausatmen wieder zu seinem normalen Zustand zurückzufinden. Im Grunde wusste er was er dort drinnen im Spiegel erblicken würde. Aber sein Verstand wehrte sich noch immer dagegen und er wollte es einfach nicht wahrhaben. „Warum regst du dich überhaupt so auf? Du wirst dich im Spiegel erblicken und das war es auch schon. Das wird wahrscheinlich wieder einer von Asgars Späßen sein. Du bist einem sadistischen Teufelspäärchen in die Hände gefallen und das ist auch schon alles. Und das mit den Vampiren hast du dir nur eingebildet. Das ist nur ein Streich deiner Fantasie. Lebe endlich mal in der Realität, Valnar!“ sprach er mit sich selbst. Dies sprach ihm etwas Hoffnung zu, und mit dem letzten bisschen Mut, das er noch besaß trat er vor dem Spiegel. Er trat vor dieses Gebilde aus Glas, nur um zu schreien und sich endlich mit der Realität abzufinden. Der Schrei war kurz, aber laut. Sein Spiegelbild war nicht im Spiegel. Dort war rein gar nichts. Valnar tastete den Spiegel von oben bis unten ab, es musste sich um einen Trick handeln. Aber da war nichts. Völlig weggetreten stand Valnar vor dem Spiegel brachte kein Wort zustande. Seine Hände wollten zittern, irgendein Gefühl der Panik entfachen lassen, aber dieses neue Gefühl in seinem Körper ließ es nicht zu. Er konnte einfach nur da stehen und in den Spiegel gucken. Hinter ihm erschien die Schattenhafte Umrandung von Asgar. „Was ist denn? Hast du etwa böse Träume gehabt, Valnar? Will der kleine Valnar etwa nach seiner Mami schreien? Aber Mami wird nicht kommen, weil das kein Traum ist! Ich kann mir vorstellen das du jetzt gerne schweißgebadet in deinem Bett erwachen würdest und dir einreden tätest, das ganze sei nur ein schrecklich böser Traum gewesen, aber da muss ich dich leider enttäuschen!“ Asgar setzte einen abartig mitleidigen Blick auf, der nichts menschliches an sich hatte. „Hast du je in den Spiegel geguckt, Valnar? Um die Schönheitspflege musst du dich auf jeden Fall nicht mehr kümmern. Ich empfehle auch nicht zum Zahnarzt zu gehen, denn deine schrecklich schlimmen Zähne würden ihm gar nicht mehr gefallen!“ Sein Blick bekam etwas schwärmerisches. „Aber auf der anderen Seite kannst du dir jetzt jederzeit deinen eigenen Zahnarzt besorgen, Valnar! Und die Bezahlung regelt sich auf die für Vampire übliche Art. Aussaugen und mitnehmen, damit für daheim noch ein kleiner Tropfen übrig bleibt!“ Valnar sank keuchend vor dem Spiegel zu Boden und fühlte sich plötzlich sehr schwach und hilflos. Seine rechte Hand lag noch immer auf dem Spiegel und die Fläche darunter fühlte sich glatt und eiskalt an. Gequält sah er zu Asgar hinauf, seinem Peiniger der ihm all dies angetan hatte. Und Valnar hatte plötzlich nur noch eine Frage die er ihm stehlen wollte. Was dannach mit seinem Leben geschehen würde, das war ihm völlig Gleichgültig. „Warum hast du mir das angetan...? Warum durfte ich nicht in Frieden sterben....“ sprach er mit schwacher Stimme. Asgar sah auf ihn herab und ließ einen kaum hörbaren Seufzer fahren. Einen Moment lang zögerte er mit seiner Antwort. „Deine menschliche Seite an dir fragt zu viel, Valnar! Finde dich damit ab, das du jetzt einer von uns bist. Ein Vampir, dessen Leben voller Schmerz sein wird. Aber auch gefüllt mit unendlicher Macht und Begierde die dich fast verrückt machen wird. Wenn du dich nicht dagegen wehrst wirst du lernen dich mit deiner neuen Natur vertraut zu machen, und nach einer Weile wirst du das Leben als Vampir sogar genießen!“ Asgar verzog den Mund zu seinem üblichen sadistischen Grinsen und beugte sich zu ihm herunter. „Oh ja, es wird dir Spaß machen! Du wirst sie alle dran kriegen können, Valnar! Männer, Frauen und Kinder! Vorallem das Blut der Kinder schmeckt erquickend frisch, das kann ich dir nur weiterempfehlen. Aber am besten ist das Blut von junge Frauen! Wenn ich ihnen das Blut aus dem Körper sauge und sie lautlos stöhnen, fühle ich mich immer so erregt, das ich mich beherrschen muss, sie nicht ganz auszusaugen. Am liebsten will ich dann immer gleich alles nehmen, ich kann manchmal ein richtiger Nimmersatt sein! Und du wirst sicher auch ein ganz schlimmer werden!“ flüsterte Asgar ihm leise ins Ohr.

Mithrandir Moon
26.01.2003, 00:09
Man möge mir verzeihen, dass ich den Text noch nicht formatiert hab, kommt aber noch, sobald ich Zeit hab. Nur wollte ich den Thread schon mal übertragen, weil die Geschichte so absolut geil ist!!! (bin nun endlich dazu gekommen sie zu lesen, und wirklich, hast Du fein gemacht Lagu ;) :A :A :A ) - btw. schreib endlich weiter :D

EDIT: Jetzt auch formatiert :).

Laguna
07.02.2003, 04:06
Dein Wunsch ist mir Befehl- hier kommt das neue Kapitel :D Ich mache jetzt wieder dauerhaft mit der Story weiter, also gebt mir bitte alle viel Feedback, ok? :)

---DIE FORTSETZUNG---


Valnar wandte sich voller Abscheu von ihm ab, stolperte dabei rückwärts und konnte sich gerade noch am Spiegelrahmen festhalten. Asgar lachte laut auf und schüttelte nur mit dem Kopf. „Hast du noch immer nicht begriffen was du mir zu verdanken hast? Es ist ein Geschenk, Valnar! Ein Privileg das für solche erbärmlichen Menschen, so wie du einer warst, eigentlich viel zu gut ist. Ich habe dich von den Fesseln deiner minderwertigen Existenz befreit und dir eine neue, viel mächtigere gegeben. Irgendwann wirst du mir noch dafür dankbar sein das ich von deinem Blut getrunken und dich zu einem der unsrigen gemacht habe. Bis dahin hast du aber noch viel zu lernen, und es wird dir wehtun Valnar, das verspreche ich dir. Du warst leider schon viel zu lange ein Mensch um diese Phase zu überspringen. Aber mit der Zeit werden jegliche deiner menschlichen Gefühle die uns Vampiren nur im Weg stehen würde, anfangen zu verblassen und dann wirst du langsam so werden wie wir. Ich werde dir deine wahre Natur schon noch enthüllen. Durch mich wirst du lernen zu quälen und zu töten, du musst dieses Talent nur erst entwickeln und dabei werde ich dich nach Kräften unterstützen. Wenn du nicht aufsässig bist und dich immer schon brav an die wenigen Regeln, die ich dir stelle, hältst dürfte unsere Zusammenarbeit äußerst erfreuliche Wege nehmen!“. Asgars Worte schockierten Valnar erneut. Eigentlich hatte ihn bis jetzt jedes Gespräch mit Asgar mehr oder weniger Angst eingejagt. Aber dieses Mal machte es ihn auch wütend. Nicht einmal den Tod hatte Asgar ihn gegönnt und nun sollte er unter seine Fittiche genommen und nach seinen Grundsätzen erzogen werden. Das waren Worte bei denen Valnar beinahe glaubte den Verstand zu verlieren. Noch dazu setzte die Übelkeit, die der junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt verstärkt bekämpft hatte, wieder ein. Aber welchem herzensguten Mensch, so wie Valnar einer gewesen war, wäre bei diesem Angebot nicht übel geworden? Was sein Peiniger mit ihm vorhatte hatte doch wirklich in keinster Weise etwas menschliches mehr an sich. Er wollte Valnar herzensgute Persönlichkeit in das krasse Gegenteil verwandeln. Etwas was Valnar unmöglich erschien, aber für Asgar durchaus machbar so glaubte er. Für ihn war es wie eine Herausforderung die Persönlichkeit des freundlichen Jünglings so zu verändern, das Valnar ebenso böse werden würde wie er.

Asgar fuhr mit dem Gespräch fort, aber Valnar hörte gar nicht mehr hin. Er konnte diesem Mann nicht mehr zuhören. Viel mehr tastete er verängstigt nach seinem Schwert, doch es befand sich nicht mehr in seinem Gürtel. Innerlich musste der Junge plötzlich lachen. Wenn dieser Asgar wirklich ein so mächtiger Vampir war, warum sollte er dann die Klinge eines gebrochenen Mannes fürchten? In Stärke und Geschwindigkeit war Asgar Valnar maßenlos überlegen, das hatte dieser ja schon bei ihrem ersten Zusammentreffen bewiesen, aber galt das auch für die Verwundbarkeit? Vielleicht war es ja möglich ihn in einem unbeachteten Moment zu Boden zu stürzen und ihm den Schädel einzuschlagen. Der Spiegel, der dort in der Ecke stand, konnte Valnar wunderbar als Waffe dienen, er müsste ihn nur kurz nachdem er seinen Mörder von hinten bewusstlos geschlagen hätte, auf ihn fallen lassen. Wenn er schnell und unbemerkt handelte, konnte er diese widerliche Kreatur sicherlich verletzen, mit etwas Glück sogar aus der Welt schaffen. Mit diesem Gedanken spielend näherte sich Valnar Asgar mit vorsichtigen Schritten, als dieser sich ihm den Rücken zuwandte und gerade über einige der menschlichen Schwächen urteilte. Ehe er auch nur einige Meter an ihn herangekommen war, kam ihm plötzlich eine schlimme Vorahnung. Alaine. Die beiden waren ja nicht allein. Sie waren zu dritt, und was Alaine während dieser Zeit tat, darauf hatte er gar nicht geachtet. In seinem Zorn auf Asgar und so tief in Gedanken versunken, hatte er sie völlig vergessen und dies würde nun seinen ganzen Plan zunichte machen. Doch ein Blick auf die rothaarige Frau lösten gemischte Gefühle bei Valnar aus. Alaine hatte ihn schon die ganze Zeit über interessiert beobachtet. Sie musste sein Vorhaben sicherlich schon längst durchschaut haben und es wäre ein leichtes gewesen ihn aufzuhalten. Aber sie tat es nicht. Vielleicht hatte er ja in dieser Frau insgeheim eine Verbündete gegen diese Bestie in Menschengestalt gefunden. Als der junge Mann ihr einen verwirrten Blick zuwarf lächelte sie nur auf ihre verspielte Art, Valnar konnte jedoch nicht deuten was hinter dieser Mimik steckte. Als sie nichts weiter tat als die Szene mit anzusehen, wandte er sich wieder seinem eigentlichen Ziel zu. Langsam und vorsichtig, beinahe schleichend bewegte sich Valnar vorwärts, während Asgar noch immer redete und offenbar alles um sich herum vergessen hatte. Er kam sich so vor als ob er etwas schlechtes täte, wie ein Verbrecher, aber er brauchte nur an Asgar zu denken und wusste sofort, das ihm diese Sünde sicher vergeben werden würde, denn im Gegenzug täte er der Welt und sich selbst damit einen großen Gefallen.

Kurz vor Asgar kam Valnar schließlich zum stehen. Behutsam gab er darauf acht das das Licht der Kerzen ihn nicht im Fenster wieder spiegelte, so das ihn Asgar nicht bemerken konnte und machte sich wie eine jagende Katze zum Sprung bereit um über ihr Opfer herzufallen. „Das würde ich nicht versuchen, wenn dir dein Leben lieb ist. Warum fällt es euch Menschen nur so schwer längere Gespräche zu führen?“ Von einem Moment auf den anderen waren Asgars Augen plötzlich durch die Fensterscheibe auf Valnar gerichtet und statt dem üblichen Grinsen entdeckte Valnar einen völlig neuen Gesichtszug von Asgar. Eine ausdruckslose Gesichtsmaske. Seine Augen leuchteten jedoch heller denn je, und Valnar glaubte eine Art Feuer in ihrem inneren lodern sehen zu können. War das etwa Zorn? Asgar löste seinen Blick wieder von Valnar und fuhr mit seinem Gespräch fort als ob nichts gewesen wäre. „Wo war ich gerade? Ich glaube bei den schwächen der menschlichen Rasse. Erstens- sie sind zu leichtgläubig und fallen auf jeden Schwindel herein den man ihnen vor die Nase setzt. Zweitens- sie haben ihre Gefühle nicht unter Kontrolle das macht sie schwach und angreifbar. Und Drittens- erteilt man ihnen ausdrücklich ein Gebot müssen sie es immer wieder übertreten und sehen wie weit sie gehen können!“ Der grausame Schlossherr runzelte plötzlich verärgert mit der Stirn und das Leuchten in seinen roten Augen loderte wie eine Stichflamme auf und pulsierte wie etwas Lebendiges in seinen Augäpfeln. Gleich darauf erhob er seine rechte Hand gegen Valnar und die Wucht die von ihr ausging war so zerstörerisch und gewaltig das sie den jungen Mann mit sich riss und ihn gegen den großen Spiegel schleuderte, der in abertausende Stücke zerbrach und Valnar viele Schnittwunden zufügte. Dieser war einen Augenblick betäubt, bevor er wieder zu sich kam, um sich gleich darauf schmerzend am Boden zu winden, weil Asgar mit seiner ersten Lektion noch lange nicht fertig war. Seinen rechten Zeigefinger auf Valnar gerichtet und ihn mit seinen Augen fixiert übte Asgar heftigen Druck mit einer unbekannten Kraft auf den ohnehin schon geschundenen Körper seines Zöglings aus. Valnar nahm war wie sein Körper gegen den Boden gepresst wurde und das mit so extremer Geschwindigkeit das er glaubte er sei gerade aus 100 Meter Höhe abgestürzt und auf Granitboden geknallt. Die Schmerzen die Valnar daraufhin überfielen waren von solch unerträglicher Stärke das er alles dafür gegeben hätte um in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Er hätte seine Seele tausendfach an den Teufel verkauft, denn selbst die Hölle erschien ihn in diesem Augenblick angenehmer als Asgars schmerzhafte Peinigungen. Gerade war ihm so als würden ihm einige Wirbel gebrochen. Ein Knacken setzte ein, das für Valnars Ohren entsetzlich und widerlich zu gleich klang. „Hör auf....bitte hör auf....“ brachte Valnar würgend hervor. Es klang mehr wie ein Piepsen, denn zu mehr war der junge Mann nicht mehr im Stande. Diese mächtige Kraft die in Asgar innewohnte und der er sich nun bediente lähmte auch gleichzeitig seine Stimmbänder, so das Valnar mühe hatte zu sprechen. Nach einigen Sekunden wurde die Luft so dünn, das er zu ersticken drohte. Mit viel Mühe rollte er mit seinen Augen zu Asgar, der ihn amüsiert beäugte und nun ein teuflisches Grinsen aufsetzte. Der blanke Wahnsinn stand diesem Mann nahezu ins Gesicht geschrieben und Valnar begriff das er mit dem Feuer gespielt und es eindeutig zu weit getrieben hatte. Er glaubte auch nicht dass sich Asgar noch selbst unter Kontrolle hatte. Sein verrückter Gesichtsausdruck, der einem Ekstase ähnlichem Zustand ähnelte und sein vor Erregung zitternder Körper lechzten nach seinem Blut und das würde Asgar auch reichlich bekommen wenn er nicht seine Fassung wieder finden würde. Valnars Gesichtsfarbe änderte sich von knallrot zu Dunkelblau. Inzwischen wurde ein solcher Druck auf seine Lungen ausgeübt, das er schon glaubte man bräuchte einen Blasebalg um sie wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzubringen. Leidend blickte der junge Vampir zu Alaine, die sich anscheinend köstlich über seinen Zustand zu amüsieren schien. Und er hatte sie doch tatsächlich für einen Moment für so etwas wie eine Verbündete gehalten. „Du ••••••••...“ dachte Valnar bitter und wartete auf den tödlichen Schlag. Hoffentlich dauerte es nicht mehr allzu lange bis Asgar genug von diesem Spiel hatte. Valnar hatte es nämlich schon lange. Wie mochte ihn der finstere Vampir wohl vernichten? Vielleicht in der Luft zerreisen, oder verbrutzeln lassen? Wahrscheinlicher erschien ihm jedoch das Asgar seinen Körper durch den Druck zerplatzen lassen würde, wie eine Nuss auf die man mit voller Wucht steigt. Er hoffte nur inständig dass dieser sich damit nicht zulange Zeit lassen würde, denn davon schien Asgar reichlich zu besitzen. Während Valnar nur noch zitternd am Boden lag, umkreiste ihn Asgar mit ruhigen Schritten und schien sichtlich vergnügt über die Art zu sein wie er seinen Unterricht begonnen hatte. „Ich kann dich wirklich gut Leiden, Valnar, aber wer sich über mein Wort stellt- mit dem habe ich keine Gnade, und der braucht auch keine zu erwarten. So wird es dir immer ergehen wenn du dich gegen mich stellst, und ich rate dir es in Zukunft zu lassen, da ich sonst noch viel schlimmere Dinge mit dir machen werde. Ich kann richtig gemein werden, wenn man mich ärgert, Valnar. Und etwas das ich auf den Tod nicht ausstehen kann ist wenn man mir nicht gehorcht oder mich hintergeht! Ich kann dich nicht zwingen mir zu gehorchen, aber glaube mir ich kann bestrafen. Dinge vor mir zu verheimlichen oder mich gar von hinten angreifen zu wollen hat überhaupt keinen Sinn. Vampire der zweiten Generation können die Gedanken niederer Vampire ohne Probleme lesen, und in deine einzudringen ist für mich eine Kleinigkeit. Verstehst du endlich, Valnar? Du bist mir zu absolutem Gehorsam verpflichtet. Es gibt keinen Ausweg.“ Als Asgar so gesprochen hatte, schien er endlich von ihm abzulassen und Valnar kam es so vor als würde soeben ein ganzes Schloss von seinem Körper gehoben werden. Keuchend schnappte er nach Luft und griff sich mit weit aufgerissenen Augen an seine Kehle. Ein Äderchen in seinem rechten Auge platzte, und sorgte für einen Bluterguss. Ihm war schwindelig und schlecht. Valnar glaubte sich noch nie elendiger gefühlt zu haben. Dies war nicht einmal mit dem Gefühl zu vergleichen das er durchlitten hatte, als er am Morgen des letzten Tages melancholisch auf seinem Bette lag. Oh was war er doch für ein törichter Narr gewesen. Anstatt ein neues Leben anzufangen hatte er den Verlust seiner Geliebten bekümmert und sich dermaßen heftig hineingesteigert, das er nicht einmal bemerkt hatte das es ihm viel schlimmer hätte gehen können. So wie jetzt zum Beispiel. Das Leben bot viele Überraschungen und es war nicht immer gut zu einem, doch zumindest blieb die Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch hier und ab jetzt würde es keinen Neuanfang mehr geben. Es war ein Ort an dem Alpträume Wirklichkeit zu sein schienen. Ein immer wiederkehrender Platz von Schmerz und Schuldgefühlen. Niemals hätte er sich vorstellen können dass es ihn wirklich gäbe, diesen Ort. „Und jetzt bin ich alleine hier, umhüllt von der Dunkelheit. Hätte ich Hoffnung getragen wäre vielleicht alles anders gekommen…“ dachte Valnar mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seitdem Asgar ihn losgelassen hatte, hatte er sich kaum bewegt und lag noch immer in derselben verkrampften Position die vor einigen Minuten noch seine letzte hätte sein können. Asgar wechselte mit Alaine noch einige Worte und sie schienen beide zu kichern. Gleich darauf konnte der junge Mann Schritte auf dem glatten Marmorboden wahrnehmen die sich zu entfernen schienen. Alaine rief ihm etwas zu und Valnar versuchte aufzustehen. Als er wieder auf beiden Beinen stand schwindelte es ihn erneut. Und dieses Mal schien er noch etwas anderes zu spüren. Brennendes Feuer. Es war als ob er am ganzen Körper schwitzen würde, ja beinahe am austrocknen sei. Er konnte die Flammen fast spüren, sie verzerrten seinen Körper und begehrten seine Seele. Gleichzeitig spürte er ein Gefühl der Aggressionslust in sich empor steigen. Sein Blick viel auf Alaine, die ihm mitleidig zulächelte. Für dieses Lächeln wollte er ihr auf der Stelle die Kehle aufschlitzen und seinen plötzlichen Blutdurst an ihr stillen. Diese Frau hatte ihn verraten und er hatte ihr geglaubt. Das schlimmste dabei war das er wieder zu leichtgläubig gewesen war und diese Schwäche erfüllte seine Seele mit Zorn. In diesem Moment wollte der sonst so herzensgute Valnar zum ersten Mal in seinem Leben töten. Ehe er jedoch mehr als drei bis vier Schritte auf sie zugemacht hatte, brach Valnar zusammen und verlor sein Bewusstsein. Lautlos stürzte er auf den Marmorboden des Schlosses, auf dem sicher schon mehr als einmal jemand gefallen war, und wünschte sich nie mehr aufzuwachen.

Als der junge Mann das nächste Mal die Augen öffnete befand er sich in einer kleinen Kammer und lag wieder in seinem Sarg, dieses mal jedoch mit geöffneten Deckel, wofür er sehr dankbar war. Was war mit ihm passiert nachdem Asgar ihn gequält hatte? Die Erinnerungen an die letzten Minuten die er bei Bewusstsein verbracht hatte, waren undurchsichtig und verschwommen, so als hätte er Sand in den Augen der ihm die Sicht versperrte. Valnar ließ seinen Blick durchs Zimmer streifen und entdeckte ähnliches Mobiliar wie er es schon im anderen Raum gesehen hatte. Zusätzlich gab es hier jedoch zwei von außen vergitterte Zimmerfenster und der Teppich unter seinen Füßen erschien ihm nicht ganz so edel wie der den er zuletzt gesehen hatte. Am hinteren Ende des Raumes befand sich ein Kamin, in dessen inneren ein helles Feuer brannte, ähnlich dem das er in dem anderen Zimmer erblickt hatte. Auch diese Flamme war gänzlich blau. Und auch dieses Feuer schien nicht auszugehen, egal was man damit tat. Als Valnar sich aus seinem Sarg erhob und neugierig, aber vorsichtig die Hand ins Feuer steckte, stellte er überrascht fest, das es ihn nicht einmal verletzen konnte, trotz allem konnte der junge Mann deutlich die Wärme spüren die diese magischen Flammen inne bargen. Fasziniert wiederholte Valnar diese Aktion einige Male. Sicher hatte Asgar einen Zauber auf dieses Feuer gesprochen, so dass es niemals erlosch. Valnar fuhr es kalt den Rücken hinunter. Er musste daran zurückdenken mit wem er sich da eigentlich angelegt hatte. Ein Geschöpf das soviel Macht besaß und sich selbst ein Feuer erschaffen konnte, war mit Sicherheit den irdischen Fesseln längst nicht mehr Diener. Doch in welcher Klasse spielte Asgar? Der junge Mann verspürte eine beängstigende Lust seine Neugierde auf die Probe stellen zu wollen. Viele Fragen gingen ihm jetzt durch den Kopf. „Da ich ja jetzt selbst einer von ihnen bin, wäre es mir dann möglich mich ebenso starker Magie zu bedienen? Und wenn ja, wie weit könnte ich damit gehen. Wo sind meine Grenzen?“ dachte Valnar in Gedanken versunken nach. Es war das erste Mal seit seiner Wiedergeburt, dass er wieder bei klarem Verstand zu sein schien. Erschreckenderweise kam ihm der ganze Umstand in dem er sich befand jetzt nicht mehr so schlimm vor. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Valnar das Gefühl sich beinahe an dieses „andere“ Leben gewöhnen zu können. Im nächsten Moment verdrängte er diesen Gedanken wieder und wandte sich wütend von Kamin ab. Sein Blick fiel auf die vergitterten Fenster, durch die ein mattes Mondlicht schien. Dort draußen herrschte bis auf das Gekrächze von ein paar Geiern Totenstille. Der Burggraben unter ihm streckte sich ca. 50 Meter nach unten, und unterhalb des Eingangstores konnte der Junge rauschendes Wasser ausmachen, das sich seinen Weg durch die unterirdischen Wassergräben von Schloss Seran zu bahnen schien. Seran selbst schien sich auf einer Hochebene zu befinden, denn wenn Valnar sich etwas weiter nach vorne streckte, konnte er ein schwaches Leuchten, hintern den dichten Wäldern, die an die Burg angrenzten, ausmachen. Bei näherem hinsehen auf die Burgmauern der tieferen Etagen entdeckte er einige Wächter des Schlosses. Es waren zum Großteil Skelette und Zombies, denen Asgar durch Magie wieder Leben eingeflösst hatte. Sofern man dies noch Leben nennen konnte, denn ihre Blicke waren stumpf und verrieten nicht besonders viel Helligkeit. Angeekelt wandte er seinen Blick wieder von Fenster ab. Es sah nicht gut aus was seine Fluchtmöglichkeiten hier betrafen. Die Fenster konnte er schon mal vergessen und selbst wenn er eines ohne Gitter finden würde, täte er sich bei einem Sprung in diese Tiefen alle Knochen brechen. Es schien auch keine Möglichkeit zu geben die Burgmauern herunter zu klettern, denn die Wände waren spiegelglatt, so das jede Flucht ausgeschlossen zu sein schien. Und dann waren da noch Asgars Wächter, die zwar nicht besonders helle, jedoch sehr aufmerksam zu sein schienen, und wer konnte schon wissen was Asgar noch alles für Sicherheitsvorkehrungen gegen eine Eroberung oder eine Flucht aus dem Schloss getroffen hatte. Aber wollte er überhaupt flüchten? Vor seiner Ohnmacht war sich Valnar dessen noch überaus sicher gewesen, doch inzwischen schien er eine Art Veränderung durchgemacht zu haben. Hatte er sich etwa mit dem Umstand angefreundet einer von ihnen zu sein? Eines dieser Blut saugenden und sadistischen Geschöpfe? Ein Teil in Valnar sträubte sich immer weniger gegen dieses Leben, denn dieser Teil war wissbegierig auf all das unbekannte das ihn noch erwarten würde. Asgar hatte es fertig gebracht mit seinen Worten gerade dieses Stück in ihm zu ködern. Es waren Worten gewesen die zwar erschreckend, doch zugleich eine Art Begierde und Verführung ausstrahlten denen sich der junge Mann nicht entziehen konnte. Zugegeben hatte die Vorstellung ein Vampir zu sein, ein höheres Wesen, das nicht länger an das menschliche Dasein gebunden war, auch durchaus seinen Reiz für Valnar. Die Veränderungen waren jedoch nicht nur von seelischer Natur. Inzwischen war Valnars Haut vollkommen ausgebleicht, er war bleich wie eine Kerze und seine Augen waren von einem roten Glanz umhüllt. Seine ehemals dunkelgrünen Haare hatten einen matten Grauton angenommen und feine rote Äderchen zogen sich an seinen Handgelenken entlang. Hätte Valnar noch die Möglichkeit gehabt sich selbst zu sehen, er hätte sich nicht wieder erkannt. Sein wiedergeborener Körper schien an nichts mehr von dem Menschen der er mal gewesen war zu erinnern. Er trug noch immer dieselbe Kleidung die er schon getragen hatte, als ihn Abraxas in der Hölle mit Ayshas Blut besudelt und Asgar ihm das seinige und das Leben genommen hatte. Sein Gewand war durch die vielen Strapazen die es durchlitten hatte, an vielen Stellen löchrig und zerfetzt, glich jetzt viel mehr einem undichten Flickenkleid, als der Jägertracht, die er sonst immer anzuziehen pflegte. An vielen Stellen klebte noch etwas getrocknetes Blut, wahrscheinlich hatte auch Valnar etwas geblutet. Die Stimme seines Unterbewusstseins schwieg nun, aber auf keine angenehme Weise, denn er konnte jetzt stattdessen viele andere Geräusche wahrnehmen. Das laute Rauschen der Blätter im Wind, den kalten Luftzug des unbarmherzigen Windes, das fliesen des unterirdischen Wasserstroms, der unter dem Schloss hindurch floss, er glaubte sogar vage Stimmen in der ferne der Wälder zu vernehmen. Während er versuchte sie zu analysieren und zuzuordnen, tat er außerdem sein bestes um ihnen Einhalt zu gebieten. Viele der Geräusche traten gleichzeitig auf, und nach einer Weile bereiteten sie ihm starke Kopfschmerzen und machten ihn beinahe wahnsinnig. Als er mit einer schnellen Handbewegung die die Lampe neben dem Fenster umwarf, verstummten sie jedoch, was Valnar wie ein Segen vorkam.

Sein Verstand riet ihm seine Gedanken auf etwas anderes zu fixieren, da er sonst nach und nach sicher das Gehör verloren hätte. Sein Blick suchte den Schreibtisch, auf dem die Lampe sich befunden hatte, weiter ab und Valnar war erstaunt als er neben einem Stapel leerer Dokumente auch ein goldenes Gefäß mit einem Federhalter aus Elfenbein entdeckte. Scheinbar sollte es ihm, zumindest auf materieller Basis, wirklich an nichts fehlen, warum ansonsten hätte der Schlossherr sich die Mühe gemacht, sein Zimmer mit Schreibzeug und Büchern aller Art zu füllen, welche der junge Mann in einem anderen Regal stehen sah. Interessiert wandte er sich ihnen zu und nahm einige aus dem Regal um sie kurz durchzublättern. Dabei stellte Valnar enttäuscht fest, das er die meisten von ihnen kaum entziffern konnte, weil die Schrift zum Großteil verbleicht oder verwischt worden war, andere Bücher wiederum waren in einer ihm völlig unbekannten Sprache geschrieben. „Das wäre ja noch schöner gewesen. Ich habe mir wohl zuviel erwartet...“ murmelte der junge Mann kopfschüttelnd, aber in Wahrheit war er verblüfft das Vampire anscheinend doch eine Art von Kultur führen konnten. Vielleicht waren diese beiden Rassen, Mensch und Vampir, im Grunde nicht einmal so verschieden? Valnar fing an ihm Zimmer herumzugehen und lehnte sich nach einer ganzen Weile an seinen Sarg. Das er sich in diesem Moment mit einem Ort seiner Angst in Berührung brachte, der noch vor einigen Stunden Panik und Entsetzen in seinem Gemüt ausgelöst hatte, schien ihm jetzt nebensächlich zu sein. Der Gedanke das Vampire ihre eigene Kultur haben konnten, ließ ihn nicht los. Sicher waren die Bücher und alles andere schon da gewesen, bevor Asgar dieses Schloss erobert und alle seine Insassen getötet hatte. Der frühere Schlossbesitzer war wahrscheinlich ein gebildeter Mann gewesen, der dem Adel angehört und sich in seiner Freizeit mit Büchern und wertvollen Dokumenten beschäftigt hatte. Es erschien ihm unwahrscheinlich, ja beinah lachhaft das Asgar außer dem üblichen Meucheln und den teuflischen Spielchen mit seinen Opfern noch ein anderes Hobby besaß. Valnar hatte jetzt den Mut gefunden sich seine Schlafstätte genauer zu betrachten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er die Gedanken den Sarg ignoriert, beiseite gedrängt wie die hässliche Seite einer Persönlichkeit die man nicht gerne zeigt. Er würde sich wohl oder übel daran gewöhnen müssen die Tage in ihm zu verbringen, denn auch wenn er bislang nichts von dem Amenmärchen das Vampire bei Tageslicht verbrennen und zu Staub zerfallen gehalten hatte, so hatte er genauso wenig an ihre Existenz geglaubt, und so wie die Dinge sich entwickelt hatten schien es ratsamer zu sein, Geschichten, Geschichten sein zu lassen und die Sage nicht auf die Probe stellen zu wollen. Ihm fiel auf das der Sarg genau seine Größe hatte, und nicht nur das. Unterhalb der Fußenden befand sich ein Hohlraum zwischen Sarg und Boden, darunter befand sich nur schwarze Leere. Der Spalt war jedoch so hoch und so breit das Valnar problemlos darunter hätte kriechen können. Als sich der Junge langsam auf die Knie herunterließ und sich mit seinen Händen abstützte um einen Blick unter den Sarg zu werfen, sah er wie aus dem Nichts plötzlich zwei blaue Augenpaare aufblitzen und konnte ein gurrendes Geräusch vernehmen, das wie das einer Taube klang. Einen Moment lang zögerte Valnar, eingeschüchtert durch das plötzliche Auftauchen des Wesens. Dann winke er ihm vorsichtig mit der rechten Hand zu und kam ihm langsam entgegen. Das Ding in der Dunkelheit kniff immer wieder abwechselnd die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Ansonsten tat es aber nichts. Was auch immer diese Kreatur war, mit so etwas unter dem Sarg, konnte er sich unmöglich vorstellen einzuschlafen. Es musste da weg- ob mit oder ohne Gewalt.

Gerade als Valnar es fast erreicht hatte, kam Alaine ins Zimmer und beendete sein Vorhaben auf abrupte Weise. „Lass das lieber sein! Du solltest das lieber nicht tun, solange es dich nicht als seinen vollen Herren anerkannt hat. Diese Biester können ganz schön aggressiv werden, wenn sie in dir eine Gefahr sehen. Zieh deine Hand zurück, aber langsam, ok?“ Valnar blickte verständnislos zu ihr auf. „Es dauert übrigens ungefähr drei Tage bis eine Vampirhand wieder voll nachgewachsen ist. In der Zeit wirst du Schmerzen erleiden, Valnar!“ fügte Alaine noch todernst hinzu. Valnar überkam das plötzliche Gefühl eine Gänsehaut, vor allem all das Ding in der Dunkelheit leise zu knurren begann. Behutsam und mit größter Achtsamkeit zog er seine Hand wieder zurück ins helle. „Was ist das für ein Ding?“ fragte er noch immer etwas verängstigt, während er sich aufrichtete um Alaine ins Gesicht zu sehen. „Das ist ein Skahra. Wir Vampire halten diese Biester als eine Art Wächter, während wir tagsüber in unseren Särgen Kraft für die Nacht regenerieren. Ihr Menschen würdet wohl „Wachhunde“ zu ihnen sagen. Eigentlich sind sie friedlich, aber wenn man ihren Schlaf stört können sie sehr ungehalten werden. Sie haben einen drei Meter langen Kiefer der alles durchbeißt das in ihre Reichweite kommt. Um ihre Opfer zu fangen besitzen sie eine Art klebrige Zunge, die ein giftiges Sekret über ihre Beute verteilt, was das Opfer lähmt, und wenn es nicht schon am Gift erstickt, dann erledigt der Skahra den Rest. Sie sind übrigens besser als jede Putzkollone, denn sie fressen dich mit Haut und Haaren und lassen nicht einmal dein Blut übrig, wenn sie dich kriegen. Ein Skahra schläft die meiste Zeit über, deshalb reagieren sie auch ungehalten auf jegliches Geräusch das nicht von ihrem Meister selbst erzeugt wird. Ach ja, und vom Streicheln würde ich wirklich abraten, Valnar!“ betonte Alaine noch ein zweites Mal, während sie ihre Erklärung abschloss. Der junge Mann blickte ehrfürchtig in die Richtung seines Sarges und starrte fassungslos auf seine Hände, dann wieder auf seine Gefährtin. „Und dieser Skahra…so heißt er doch? Der gehört jetzt mir? Und wie lange lebt er? Etwa noch länger als wir Vampire?“ Alaine fiel auf das Valnar jetzt ungewöhnlich viele Fragen hatte, auch schien er nun offener zu sein, was vielen Sachen in seiner Erziehung zu ihrem Vorteil wenden würde. Sie war zufrieden damit wie sich die Dinge entwickelt hatten, gleichzeitig war sie begierig darauf Valnar mit allem Vertraut zu machen um ihn für ihre Spiele zu gewinnen. Asgar war zumeist mit anderen Dingen beschäftigt und kümmerte sich oft nur einige Stunden um sie, dies war für ihren Geschmack jedoch viel zu wenig, weswegen sie auch sofort Feuer und Flamme gewesen war, als Asgar ihr erzählt hatte, das er einen neuen Gefährten in ihre kleine Gemeinschaft mit einbeziehen würde. Sie würde schon dafür sorgen das Valnar bei ihrem Spielen mitmachen würde. Vielleicht würde sie ihn sogar soweit kriegen das sie ihm gefielen, dann konnte sie mit ihm tun und machen was sie wollte. Lächelnd bei diesen Gedanken beantwortete ihm die junge Vampir Dame seine Frage. „Jeder Vampir hat seinen eigenen Skahra. Sie bleiben ein Leben lang bei dir, deshalb ist es auch nicht möglich sie zu wechseln. Dieses Wesen entstand bei deiner Geburt als Vampir und ist schätzungsweise genauso alt wie du. Ein Skahra lebt solange wie sein Meister, erst wenn du eines Tages sterben solltest- aus welchem Grund auch immer, wird der Skahra vergehen- denn er folgt seinem Wirt überall hin. Auch in den Tod!“ Valnar zuckte unmerklich zusammen, doch Alaine bemerkte es und setzte ein neckisches grinsen auf. „Heißt das er ist jetzt ein Teil von mir? Ich empfinde es nicht gerade als erheiternd mit so einem Ding in Verbindung stehen zu müssen. Wird er mir den überhaupt gehorchen?“ brachte Valnar mit einem zweifeln im Gesicht hervor. Alaine zeigte ihm spitzbübisch ihre Zähne, ehe sie sich vor ihm mit ihren Händen auf den Boden abstützte und ihren Arm unter dem Sarg verschwinden ließ. Gleich darauf ertönte ein widerliches Geräusch das wie das saugen eines Babys an der Flasche klang. Die Knie des jungen Mannes fingen an zu zittern. Er versuchte seinen Schrecken vor der Situation so gut es ging zu verbergen, aber es fiel ihm immer schwerer, je länger dieses Geräusch anhielt, und es schien noch an Stärke zuzunehmen. Nach einige Sekunden zog Alaine ihren Arm wieder unter dem Sarg hervor, setzte sich auf und hielt Valnar ihren Arm zur schau. Was er sah erweckte die Übelkeit in ihm. Auf ihrem Arm befanden sich jetzt zwei mittelgroße Beißlöcher, die um einiges größer als die der Vampire zu sein schienen. Die Löcher waren durch brutale Gewalt entstanden, also hatte dieses Biest unter dem Sarg schon seit langem nicht mehr gefrühstückt, oder es durfte genau wie er selbst, das erste Mal in seinem Leben den Durst nach Blut verspüren. Die rote Körperflüssigkeit tropfte an Alaines Arm herunter, und sie drehte ihn noch etwas seitlich um Valnars Vampirgelüste zu erregen. Der plötzliche Blutdurst war mit einem Male wieder da, und als der junge Mann das Blut seiner Gefährtin fliesen sah, überkam ihm das unwiderstehliche Verlangen davon zu kosten. Am liebsten hätte er sich ihr sofort an den Arm geworfen und angefangen zu saugen. Irritiert kämpfte Valnar gegen dieses Gefühl an und schaffte es auch tatsächlich seinen Blick von Alaines Bluttropfenden Arm abzuwenden, dies gelang ihm jedoch nur unter Aufwendung von Kräften, denn das Blut schien mittlerweile etwas anderes für ihn zu sein. Es fühlte sich nicht länger fremd an. Im Gegenteil- denn es überkam ihn ein fast heimisches Gefühl wenn er daran dachte. Er konnte es fast riechen und wollte es auf der Zunge schmecken. Etwas in seiner Seele wehrte sich aber dagegen. Der Teil in ihm der noch menschlich war, versperrte ihm den Weg wie eine unsichtbare Barriere. Alaine bemerkte wie ihr junger Gefährte mit sich kämpfte und dabei bemüht blieb nicht die Fassung zu verlieren. Sie musste leise lachen. Anscheinend hatte ihr frisches Blut seine Wirkung nicht verfehlt, und noch immer eine betäubende Wirkung auf die Mitglieder des männlichen Geschlechts. Sie genoss es wenn die Männer sich nach ihr verzerrten und nicht einen Tropfen zu trinken bekamen. Doch endlich verbarg sie ihren nackten Arm wieder unter ihrem Gewand und blickte zum Fenster hinaus. „Der Skahra wird dir gehorchen solange du ihm etwas von deinem Blut gibst. Er erfüllt unter anderem auch die Funktion eines Blutegels, und saugt dir während du schläfst die Menge an Blut aus deinem Körper die er selbst zum überleben braucht. Dafür regeneriert er deine Kräfte und bewacht deinen Körper. Das ist doch praktisch, nicht wahr? Ihr beide werdet sicher noch Zeit finden euch näher kennen zu lernen. Wenn du möchtest kannst du ihn auch ab und zu an deinem Arm saugen lassen, diese Biester sind manchmal so anhänglich und brauchen viel Zuwendung. Die wirst du übrigens auch in kürze von meinem Gemahl erfahren. Ich bin richtig gespannt wie du dich in seinem Unterricht anstellen wirst, Süßer! Sei ein braver Vampir und mache ihm nicht zuviel Ärger, ok?“ Alaine setzte ein gespieltes Lächeln auf, nachdem sie ihren Satz beendet hatte und in ihren Augen konnte Valnar erkennen das es so oder so Ärger geben würde. Darauf würde es Asgar ja gerade zu ankommen lassen, da war er sich seiner Sache sicher. Und Alaine wäre bestimmt nicht abgeneigt sich die ganze Szene aus nächster Nähe anzusehen und sich über seine menschlichen Angewohnheiten und sein Fehlverhalten als Vampir lustig zu machen. In Valnars Augen waren die beide komplett verrückt, aber das störte ihn nicht so wie die Tatsache das er durch ihre gemeinsame Erziehung genauso werden sollte. Auch in seinem neuen Körper konnte sich Valnar noch längst nicht vorstellen wie Asgar zu denken, oder sich gar so zu benehmen. Er war ein Teufel in menschenähnlicher Gestalt, der schon seit weiß Gott wie vielen Jahren seine Existenz als Vampir fristete. Mit Sadismus und ohne Reue schlachtete diese Kreatur schon seit Anbeginn ihrer Geburt unschuldige Menschen und schwächere Wesen ab- allein dafür hatte Asgar die Hölle allemal verdient. Ja, auch Valnar war gespannt darauf wie Asgar ihn unterweisen würde. Eines seiner Mittel hatte er ja bereits auf unangenehme Weise zu spüren gekriegt.

Während er darüber nachdachte, bemerkte er nicht wie seine Gefährtin einen Porzellanteller aus dem Schrank holte, und ihn vor ihm auf den Tisch stellte. Dann holte sie einen prall gefüllten Beutel aus Stoff hervor, in dessen inneren eine dunkelrote Flüssigkeit vor sich hin schwamm und goss den Inhalt in den Teller hinein. Jetzt sah Valnar auf den Teller, und auf die rote Flüssigkeit, die höchstwahrscheinlich Blut zu sein schien. Alles in Valnar schrie plötzlich auf. Seine Augen verfärbten sich rot und im nächsten Moment musste er sich von Krämpfen geplagt auf dem Tisch abstützen. „Das könnt ihr nicht von mir verlangen…ich werde kein Blut trinken…niemals werde ich das tun!!...“ stöhnte der junge Mann verzweifelt. Er wusste ganz genau dass er in diesem Moment gelogen hatte. Schon seit einigen Stunden hatte er das Gefühl gehabt einen ganz trockenen Hals zu haben, und seine Zunge war an seinen Zähnen vor lauter Nervosität rauf und runter gefahren. Alaine fuhr ihm sanft mit ihren Fingern durch die Haare und streichelte anschließend mit einem verspielten Grinsen seine Lippen, die dadurch erst recht zu beben anfingen. Valnar wollte endlich Blut trinken. Sein Gemüt war besessen von einem Rausch, den nur das Blut stoppen konnte. Zärtlich beugte sich seine Gefährtin zu ihm hinunter, und bis ihn sanft ins rechte Ohr. Ihr Blick hatte eine besitz ergreifende Art an sich die Valnar sehr erschreckte. Noch viel mehr schockierte es ihn, dass es ihm irgendwie gefiel, wie sie mit ihm verhandelte. „Na komm schon Valnar. Du weißt doch genauso gut wie ich, das du jetzt ein Vampir bist und ohne Blut auf längere Zeit nicht mehr auskommen wirst. Besonders als ein Vampir der 3. Generation wirst du oft das Bedürfnis haben, dem Durst nach Blute nachzukommen. Wenn du nicht trinkst wirst du die Beherrschung verlieren, aber in deinem Fall bist du schon so schwach, das du gleich in die Phase der Blutrance übergehen wirst und ins Koma fällst. Wenn das passiert wirst du die Schmerzen eines Blutgeistes durchleiden, die ewig währen und nie aufhören werden dich zu quälen. Du hast die Wahl, Süßer!“ raunte sie ihm mit ihrer sanften Stimme ins Ohr. Valnar fühlte sich wahrhaftig hin und her gerissen. Der Teller der dort direkt vor ihm auf dem Tisch stand, war gefüllt mit Blut, die Flüssigkeit die ihn fortan lenken und manipulieren würde. Und dennoch wollte er sie haben. Er verzerrte sich nach ihr. In diesem Augenblick hätte er sogar dafür getötet, wenn man es ihm befohlen hätte. Alaines heißer Atem der seinen Nacken liebkoste, und bei ihm eine Gänsehaut erzeugte, sowie ein unheimlich starker Drang nach Blut, brachten ihn schließlich sogar dazu den Löffel, den ihm Alaine noch dazu hingelegt hatte, in die Hand zu nehmen und mit Blut zu füllen. Doch als er ihn auf Halben Wege mit zitternder Hand zum Mund geführt hatte, über kam ihm wieder dieser Ekel und die Übelkeit. Plötzlich war er wieder sein eigener Herr, riss sich von Alaines Umarmung los und schmetterte den Teller vom Tisch, so dass er auf den Boden fiel und in Stücke zerbrach. Das Blut verteilte sich in einer langen roten Pfütze auf dem kostbaren Marmorboden. „Du hast meinen Lieblingsteller zerbrochen. Und das schöne Blut obendrein!“ gab Alaine nach einigen Augenblicken der Stille zu verstehen. Valnar wandte ihr trotzig den Rücken zu und versuchte vergeblich das Zittern seiner Hände zu beenden. „Du kannst mich nicht dazu zwingen. Ich werde niemals Blut trinken. So eine Kreatur werde ich nie sein. Ich bin kein Mörder, wie ihr!!“ brachte er mit bebender Stimme hervor. „Aber so jemand wie Asgar oder du, ihr versteht mich nicht, denn ihr hattet wohl noch nie ein normales Leben.“ fügte Valnar deprimiert hinzu. Seine Gefährtin schenkte ihm einen verärgerten Blick und verpasste ihm eine heftige Ohrfeige. Ihre Augen sprühten vor Wut. Zornig schrie sie ihn an und Valnar war zu perplex um etwas zu erwidern. „DU IDIOT! Erkenne endlich an was du bist, und trinke das Blut, oder möchtest du etwa ein zweites Mal sterben? Glaubst du ich habe es mir ausgesucht, als ich es das erste Mal trinken musste? Damit wir fort Bestehen können, müssen wir das Blut trinken! Vergiss endlich was du einmal warst, und mache einen Neuanfang! Es hat nicht das Geringste mit Sadismus oder Mörderei zu tun wenn wir das Blut trinken. Wie alle andere Wesen sind auch wir auf einige Dinge angewiesen um zu überleben. Wenn du das nicht verstehen willst, wirst du die Schmerzen der Unvernunft bald am eigenen Leibe erfahren. Und wenn es soweit ist, werden dir weder ich noch Asgar weiterhelfen können, falls du dich plötzlich wieder um entscheiden solltest. Sieh endlich ein das dein Leben als „Mensch“ vorbei ist!“ Als Valnar diese Worte aus Alaines Mund vernommen hatte, sank er betrübt und geschwächt vor dem Tisch zu Boden. Es war einfach nicht fair. „Ihr gottverdammten Bestien!!... Ich hatte ein Leben! Sicher, meine Existenz als Mensch war euch doch völlig egal- aber mir hat es etwas bedeutet! Sie hat mir etwas bedeutet!! Mit meiner Freundin war ich wunschlos glücklich. Und wenn du sagst mein Leben ist vorbei, dann hast du verdammt Recht. Aber eure Meinung werde ich nie teilen. Ich will euer abartiges Blut nicht!“ rief Valnar in einem Anschwung emotionaler Erregung aus. In diesem Moment musste er seinem Frust und seiner Trauer einfach Luft machen. Er erwartete jetzt ein verächtliches Schnauben oder einen bitterbösen Kommentar von seiner Gefährtin, so wie Asgar ihn schon einige Male behandelt hatte. Doch stattdessen schwieg Alaine und sah ihn nur an. Er konnte die Blicke spüren die sich in seinen Rücken bohrten und er glaubte in diesem Moment seit langem wieder einen kleinen Sieg errungen zu haben. Alaine betrachtete Valnar und seine Kleidung. Wenn er sich nicht gerade in seinen Trauerphasen befand, war er beinahe niedlich. Aber er erregte auch die Wut in ihr, was selbst Asgar nicht oft geschafft hatte. Bei ihm war es anders. An ihm hing noch soviel menschliches. So vieles das sie an ihr eigenes Dasein als Mensch erinnern musste. Alaine konnte sich zwar nur noch Dunkel ihrer menschliche Vergangenheit entsinnen, aber ihr neuer Gefährte erinnerte sie an einige wohlbekannte Angewohnheiten und Schwächen dieser Rasse. Es gab noch so vieles zu verändern. Er musste verändert werden. Die Zeit und Asgar würden schon dafür Sorgen das er werden würde. Und dann bräuchte er sich nicht mehr länger um sich zu kümmern. Dann täte er sich um sie kümmern. „Du musst ja wissen was das richtige für dich ist. Auch wenn der von dir gewählte Weg der kürzere ist, ist er der schmerzhaftere. Du wirst morgen noch maximal bis 20.00 Uhr Abends bei Bewusstsein sein, bevor die Bluttrance einsetzt. Danach kannst du dich ja der Gnade deines Gottes aussetzten, wenn du möchtest. Wir werden dich nicht aufhalten, Valnar. Asgar würde es vielleicht nicht gerne sehen, aber mir ist es ziemlich egal ob du nun stirbst oder weiterlebst. Die Entscheidung liegt allein bei dir!“ hörte Valnar ihre Stimme in seinem Kopf. Er hörte sie noch als sie schon lange das Zimmer verlassen, und ihre Schritte auf dem spiegelglatten Marmorboden verklungen waren. Langsam setzte er sich auf und bewegte sich auf seinen Sarg zu. Er betete sich hinein und schloss den Deckel über ihn. „Dann wähle ich den Tod…“ flüsterte Valnar leise, kurz bevor er in einen unangenehmen Schlaf fiel. In Wahrheit wusste er nicht was er wollte.

Als er am nächsten Abend kurz vor 20.00 Uhr erwachte, war seine erste Reaktion den Sargdeckel von seiner Schlafstätte zu nehmen und seinen Blick über den Tisch schweifen zu lassen. Erneut stand ein Teller mit gefülltem Blut für ihn bereit auf dem Tisch. Dieses Mal schwang er sich sofort aus dem Sarg, ging auf den Tisch zu und setzte sich auf den Stuhl. Mit einem gierigen Leuchten in den Augen fing er an zu essen. Er hörte nicht eher auf bis der Teller völlig leer war und selbst dann leckte er noch das restliche Blut mit seiner Zunge aus ihm heraus. Seine letzten Gedanken waren:

„Schmeckt wie Marmelade…gib mir mehr davon!“

Mithrandir Moon
07.02.2003, 20:55
Juhuuu *in die Luft spring und Salto mach* Endlich ne Fortsetzung, ich les sie mir sofort durch und geb Dir dann nen Feedback, aber auf den ersten Blick, wo ist das Omake :( ?!

Laguna
07.02.2003, 21:15
Original geschrieben von Mithrandir Moon
Juhuuu *in die Luft spring und Salto mach* Endlich ne Fortsetzung, ich les sie mir sofort durch und geb Dir dann nen Feedback, aber auf den ersten Blick, wo ist das Omake :( ?!

Entschuldige, das Omake hab ich gestern nicht mehr schreiben können. Natürlich hab ich es nicht vergessen oder vor es in Zukunft wegzulassen. Es kommt in kürze :D

Yuzuriha
08.02.2003, 21:30
Oh Lagu-chan, bitte schreib noch schnell das Omake, ich finde die immer so witzig :)

Mithrandir Moon
09.02.2003, 16:41
Ok Lagu, hier mein Feedback: Irgendwie mag ich Asgar immernoch nicht :), ich find seien Grausamkeit so zum kotzen http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif - dem müsste mal jemand kräftig in den Arsch treten!! Weiterhin finde ich, dass Du sehr schön erzählt hast, wie Valnar noch an seinem menschlichen Dasein hängt und deswegen auch nicht das Blut löffeln will. Am Ende geht er das Blut ja doch trinken, wird er da von Asgar irgendwie gesteuert?

Ich weiß ja nicht, ob das noch kommen wird, aber irgendwie vermisse ich doch ein paar Erklärungen zu Aysha und Abraxis, eigentlich wurde bisher ja noch nicht viel berichtet von den beiden und warum Abraxis sie getötet hat.... (aber wahrscheinlich kommt es auch im Spiel erst später vor, aber ich habs ja ned gespielt ^_^v - deswegen die manchmal dummen Fragen). Najo außer ein paar kleinen Rechtschreibfehlern hab ich nichts negatives zu berichten :), aber die kommen ja bei jedem mal vor.

btw. Du hattest mal nen Thread aufgemacht, wo Du die Geschichte von Valnar und Asgar reingeschrieben hast (ich hab sie nciht mehr genau in Erinnerung) - aber wurde da nicht Valnar von seinem Vater total misshandelt bzw. sein Vater hat seine Mutter total misshandelt? Aber warum sagst Du dann hier, dass Valnar so gerne mit seinem Vater auf die See gefahren wäre? Oder war das Asgar? hihi muss gleich mal nachlesen gehen :).

Auf jedenfall hast Dus sehr schön weitergeschrieben, weiter so!! (Vielleicht einige Wünsche meinerseits, zu den eben genannten würde ich mir noch wünschen, dass Du vielleicht einige Erklärungen dazu abgibst, wie man die Vampire der 1.- und 2. Generation töten kann (und auch die der 3.) und wo eigentlich der Unterschied zwischen ihnen ist - Das hast Du anfangs ein wenig beschrieben, aber afair nicht wirklich ausführlich).

So, just my 2 cents ^_^ - Ich warte auf die Fortsetzung!!

Laguna
09.02.2003, 17:40
Original geschrieben von Mithrandir Moon
[B]Ok Lagu, hier mein Feedback: Irgendwie mag ich Asgar immernoch nicht :), ich find seien Grausamkeit so zum kotzen http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif - dem müsste mal jemand kräftig in den Arsch treten!! Weiterhin finde ich, dass Du sehr schön erzählt hast, wie Valnar noch an seinem menschlichen Dasein hängt und deswegen auch nicht das Blut löffeln will. Am Ende geht er das Blut ja doch trinken, wird er da von Asgar irgendwie gesteuert?

Also erstmal vielen Dank für dein wirklich ausführliches Feedback! (sowas hatte ich gar nicht erwartet, die meisten User lesen sich die Story einfach durch, und behalten ihre Meinung letztlich für sich, deshalb freue ich mich sehr)

Asgar ist auch wirklich kein Charakter den man liebgewinnen soll- er verkörpert in meiner Story die Abgründe des Bösen und zeigt nur hin und wieder eine Gefühlsregung, das jedoch mehr wenn es um ihn selbst geht (er ist halt ein mieser Egoist) Als ich ihn entwickelt habe, war es zuerst gar nicht geplant das Asgar sich zu einem derart besch... Arsch entwickelt :D ;) Aber schon im Spiel war er einfach nur ein sadistischer Meuchelmörder der seinen Spaß am Leid anderer hatte. Da ich mich was die Charaktere betraf, überhaupt nicht an die Vorlage im Spiel gehalten habe, beschloss ich bei Asgar eine Ausnahme zu machen, weil sein Charakter im Spiel einfach passte. Hätte ich ihn verändert, er hätte mir nicht mehr gefallen. Also wurde er halt zu dem miesen Typen den du jetzt vor dir hast, wenn du ließt.

Zu Valnar- Nein, er wurde nicht von Asgar gesteuert. Er hat das Blut freiwillig getrunken. Es war ein vampirhafter Urinstinkt, der ihm unbedingt am Leben erhalten wollte, du kannst dir das auch so wie mit dem Rauchen auffhören vorstellen. Die meisten fangen schon nach kurzer Zeit wieder an. Der Leser kann es sich ja selber denken.


Ich weiß ja nicht, ob das noch kommen wird, aber irgendwie vermisse ich doch ein paar Erklärungen zu Aysha und Abraxis, eigentlich wurde bisher ja noch nicht viel berichtet von den beiden und warum Abraxis sie getötet hat.... (aber wahrscheinlich kommt es auch im Spiel erst später vor, aber ich habs ja ned gespielt ^_^v - deswegen die manchmal dummen Fragen). Najo außer ein paar kleinen Rechtschreibfehlern hab ich nichts negatives zu berichten :), aber die kommen ja bei jedem mal vor.

Kommt noch alles, kommt noch alles :D Wenn ich schon am Anfang zuviel über Aysha und Abraxas verraten hätte, bräuchte ich viele Dinge der Story gar nicht zu schreiben- und das wäre doch schade oder?


btw. Du hattest mal nen Thread aufgemacht, wo Du die Geschichte von Valnar und Asgar reingeschrieben hast (ich hab sie nciht mehr genau in Erinnerung) - aber wurde da nicht Valnar von seinem Vater total misshandelt bzw. sein Vater hat seine Mutter total misshandelt? Aber warum sagst Du dann hier, dass Valnar so gerne mit seinem Vater auf die See gefahren wäre? Oder war das Asgar? hihi muss gleich mal nachlesen gehen :).

Ja, diese Kurzgeschichten waren in Form von Sidestorys verfasst, und sollten Valnars und Asgars Vergangenheiten für den Leser genauer erläutern, weil ich in der eigentlichen Story nicht mehr weit darauf eingehen werde. Und es war Asgar, der mit seiner Mutter von seinem Vater vergewaltigt wurde. Valnar hasst seinen Vater zwar auch, aber nicht in den Dimensionen von Asgar.


Auf jedenfall hast Dus sehr schön weitergeschrieben, weiter so!! (Vielleicht einige Wünsche meinerseits, zu den eben genannten würde ich mir noch wünschen, dass Du vielleicht einige Erklärungen dazu abgibst, wie man die Vampire der 1.- und 2. Generation töten kann (und auch die der 3.) und wo eigentlich der Unterschied zwischen ihnen ist - Das hast Du anfangs ein wenig beschrieben, aber afair nicht wirklich ausführlich).

Valnar wird es später selbst herausfinden, wenn er die großen Bibilothek des Schloßes durchstöbert. Da bekommt der Leser praktisch nochmal einen ausführlicheren Crash Test :)

Fortsetzung kommt bald- und Omake vielleicht noch heute ;)

Laguna
13.02.2003, 21:05
Nachwort

Damit habe ich das dritte Kapitel beendet und habe euch zwei Dinge zu sagen- erstens tut es mir Leid weil ich wirklich solange mit der Forsetzung auf mich hab warten lassen, das einige von vielleicht schon nicht mehr mit dem erscheinen des 3. Kapitels gerechnet hatten. In dieser Hinsicht dürfen sie sich aber freuen, denn es wird weiter gehen, und die Geschichte wird noch sehr lang werden. Die versprochene Magieschulung war in diesem Kapitel leider nicht mehr zu finden, da ich finde das die letzte Szene in der Valnar das Blut aus dem Teller schöpft und isst, der perfekte Schluss für dieses Kapitel ist. Zweitens- Ich habe auch schon Feedback bekommen in dem dannach gefragt wurde ob Valnar dies nun freiwillig oder unter Zwang (z. B. durch Asgar) getan hat. Wie es nun wirklich war, sollen sich die Leser selber denken, einen Tip habe ich schonmal in meiner Community abgegeben. Im nächsten Kapitel wird Asgar anfangen Valnar in den Vampirkünsten zu unterrichten, und es wird dementsprechend weniger Psycho Touch dabei sein. Da mir diese Frage ebenfalls schon gestellt wurde will ich sie hier nochmal aufgreifen- Ja ich werde noch genauer auf den Generationenkonflikt der Vampire eingehen. Und was Aysha und Abraxas in der Zukunft noch für eine Rolle spielen werden wird auch noch aufgeklärt (Oh ihr glaubt Aysha braucht keine Rolle mehr, denn sie ist ja Tod? Da habt ihr euch geschnitten. Grundsätzlich habt ihr zwar Recht, aber...naja lasst euch überraschen ;) Kenner des Spiels dürften schon vorinformiert sein, aber bitte nicht spoilern, ja?) Was ich mir wirklich wünschen würde wäre mehr Feedback- sei es possitiver oder negativer Art. Vielleicht zeigt ihr die Story ja auch mal Freunden, und befragt sie nach ihren Meinungen? *Schleichwerbung mach* :P

Wie auch immer, Kapitel. 4 ist in Arbeit und wird hoffentlich bald seinen Weg aus den Dunklen Gewilden der Finsternis ans Licht gefunden haben. Nocheinmal ein fettes Dankeschön an Marlex und seine Mannschaft, denn ich habe ihn wirklich lange mit der Fortsetzung warten lassen.


OMAKE


Sprecher: Hallo meine Damen und Herren! Ich darf sie wieder herzlichst begrüßen zu VD-TV, mittlerweile zum dritten Mal und hoffentlich in alter Frische! Und sind sie genauso gespannt wie unsere Vampirmädchen in der vordersten Reihe auf unsere heutigen Kandidaten?

Die ganze vordere Reihe voller lärmender und hysterischer Mädchen beginnt im Chor zu gröhlen und fängt an Valnar & Asgars Lieblingssong „Das schmutzige Mädchen vor meiner Türe“ zu singen. Einige prahlen ganz stolz mit ihren eigens durch Gabel gestochenen Bisslöchern in ihren Hälsen während andere ihre Köpfe unter Tüchern voller Blut inhalieren.

Sprecher: Hören sie diesen Trubel? Tja, Valnar & Asgar haben wahrlich ihre Fans, sie würden wohl alles für die beiden tun, oder sollte ich sagen mit ihnen tun? Ist das Leben als Star nicht wahrlich ein Hochgenuss? Und unsere VD Merchandising Artikel haben ebenfalls wieder ZU genommen!

Alle Mädchen schauen wie gebannt auf die Filmleinwand hinter dem Sprecher, während sie sich den Trailer zur Neufassung von Trink Langsam- mit Asgar & Ronak in der Hauptrolle ansehen. Einige von ihnen schneuzen ihre mit Valnars Gesicht bestickten Seidentaschentücher voll, weil dieser im Film die Rolle des schmierigen Barkeepers mit fescher Augenklappe bekommen hat und einige von ihnen liegen ohmächtig am Boden, weil Asgar sich in dem Film Bauchfrei und mit stylischer Sonnencreme zeigt. Eine Sonnenbrille schmückt sein Gesicht und er schenkt dem weiblichen Publikum ein Löwengebrühl das selbst bei den stärksten von ihnen einen Orgasmus erzeugt.

Sprecher: Ja sie haben richtig gesehen! Asgar hat sich entschlossen seine mannsmässig, jedoch pixelhaft gut gebaute Gestalt für das Filmleben einzusetzen. Er ist deshalb heute leider verhindert und auch Valnar kann heute leider aus hygenischen Gründen nicht anwesend sein. Er scheint ein leichtes Bauchtrauma zu haben, so wie er sich geäußert hat.

Das weibliche Publikum gibt einen lauten Seufzer vor sich, einige von ihnen fangen murrend an den Sprecher mit Miniatursargdeckeln und Asgar Grinse Puppen zu bewerfen. Die Kameramänner verstecken sich hinter ihren Geräten um den angriffslustigen Gabeln verrückt gewordener Mädchen auszuweichen.

Sprecher: Ich bin genauso betrübt wie sie über diese Situation, aber dafür haben wir heute, sozusagen als Entschädigung, zwei andere Charaktere aus VD hier im Studio anwesend. Es handelt sich um den von Valnar zerissenen Bürgermeister aus Shannar und um unsere heißgeliebte Alaine- Asgar & Valnars Freundin, weil sie sich noch nie zwischen einen von ihnen entscheiden konnte! Ich bitte um Applaus Leute!!

Die Hintertür des Studios öffnet sich und Alaine betritt in einem rattenscharfen Schulmädchengewandt und einer Sexy Haarspange das Studio. Während das weibliche Publikum ihr tödliche Blicke zuwirft versucht die männliche Seite sie von allen Seiten her zu fotographieren und eine ihre seltenen Kusshände aufzufangen, die als tödlich gelten, und diesesmal aber nur einen Kameramann trifft, der sogleich Tod vor Liebe zusammenbricht.

Sprecher: Alaine! Ich darf dich doch dutzen oder? Herzlich willkommen bei uns im Studio. Du bist heute einer der Ehrengäste hier. Was sagst du dazu?

Alaine(genervt): Ich bin überwältigt. Und nein du darfst mich nicht dutzen. Das sagst du doch alles nur weil Asgar & Valnar heute keine Zeit für dich haben. Eigentlich wollte ich ja auch auf ein Benefiz Treff und die gesammelten Blutspenden abräumen, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Hier scheint es ja auch genug Nahrung zu geben, nicht wahr?

Sprecher: *schwitz* Falls sie Durst haben sollten, gedulden sie sich bitte noch einige Minuten. Hinter der Bühne steht bereits ein Laster mit einigen Litern Blut bereit- der ist nur für Sie! Doch sagen Sie, wo ist eigentlich unser verehrter Herr Bürgermeister?

Alaine: Ach, der alte Kauz kommt gleich. Er musste sich erst noch „zusammenreißen“, wenn sie wissen was ich meine.

Hinter der Bühne ist ein Geräusch zu hören, als ob ein gigantische Reißverschluss zugezogen werden würde. Gleich darauf kommt ein kleiner rundlicher Mann mit Schnurrbart durch die Türe stolziert, dessen Körper einer Instabilen Masse Ektoplasmischer Blutkörperchen gleicht. Sein Gesicht ist kaum noch erkennbar und von seinem Kopf bis zu den Füßen zieht sich doch wirklich ein mächtiger Reisverschluß entlang. Die Zuschauer fahren entsetzt zusammen und beäugen das „Ding“ das da hereingestiefelt kommt mit großen Augen.

Sprecher: Ja Grüß Sie Gott, Herr Bürgermeister! Das letzte Mal sahen sie aber noch besser aus, wenn ich das mal so sagen darf.

Bürgermeister(verärgert): Das letzte Mal haben wir uns auch vor den Dreharbeiten gesehen, Herr Kommentator!

Sprecher: Ihr Abdanken...äh ich meine ihr Auftritt in VD war ja die Wucht. Können sie uns sagen, mit welchen Special Effekts bei ihrem Tod gearbeitet wurde? Experten haben sich schon an den wahnwitzigsten Computerprogrammen versucht und sind nicht hinter ihr Geheimniss gekommen. Wie machen sie das, so lebensecht zu wirken?

Bürgermeister: Das liegt daran das es kein Computereffekt ist. Dieser SCH...(!Zensur!) Vampir von einem HU...(!Zensur!) BOCK hat mich in der Luft in zwei Teile zerrissen. Sehen sie mich doch an sie, Narr! Ich bin ein ZW...(!Zensur!). Sogar das Pissen tut mir weh! mein Teil gleicht einem Sprengler für Blumen!

Alaine(neckend): Schonmal an einen Berufswechsel gedacht, Herr Bürgermeister?

Bürgermeister: Du VERDAMMTE PISS...(Zensur) eines BEK( !Zensur!) VERR (!Zensur!) Vampirs!

Sprecher(lachend): Das nenn ich Humor! Die Dreharbeiten müssen wirklich ein Vergnügen für sie gewesen sein nicht war?

Bürgermeister(säuerlich): Ein einmaliges, wenn sie verstehen was ich meine.

Sprecher: In Ordnung, kommen wir zu den Fragen. Waren sie selbst von ihrer doch eher nebensächlichen Rolle begeistert?

Alaine(grinsend): Ich bin sicher, er hätte sich vor Freude fast zerreisen können, das ihm gerade DIESE Rolle zuteil wurde.

Bürgermeister: Du F...(!Zensur!) Stück eines GRAT...(!Zensur!) Idioten dessen Körper ich am liebsten DURCH...(!Zensur!) und dann noch DRAUFPIN...(!Zensur!) würde! VERR(!Zensur!) und VERS(!Zensur!) sollst du wie ein Stück SCH(!Zensur!)

Tondesigner(weinerlich): Oh bitte, sagen sie ihm er soll aufhören ich komme gar nicht mehr hinterher mit dem Zensieren der vulgären Ausdrücken!!

Sprecher(schwitzend) Können sie sich bitte mäßigen, Herr Bürgermeister? Wir sind hier in einer Talkshow und nicht im Krieg. Sie dürfen gehen.

Bürgermeister(wütend): Was sagen Sie?? Ich reiße mir den Arsch auf um hierher zu kommen und sie bitten mich zu gehen?

Als Geste des Protests, stampft der Bürgermeister mit seinem linken Fuß auf den Boden und reißt sich in der Mitte entzwei. Eine heftige Blutfontäne spritzt über die Zuschauer und den Sprecher. Der Großteil des Publikums fängt augenblicklich heftig zu kotzen an. Die anderen kratzen sich verwirrt am Kopf. Diese Szene kommt ihnen irgendwie bekannt vor- wie aus einem Märchen.

Sprecher(die Übelkeit unterdrückend): Das ist ja eklig!! Können sie sich bitte zusammenreißen??

Bürgermeister: Ich werds versuchen. Seien sie aber nicht böse auf mich, falls ich ihre schöne Hose ruiniere, wenn mit Zwirn und Faden ans Werk gehe!

Alaine(lachend): Sehr schöner Special Effect, nicht wahr? Wenn Asgar das sehen könnte, es würde ihm sehr gefallen, das kann ich ihnen garantieren.

Sprecher(schwindlig): Ich glaube wir machen für heute lieber Schluss...

Bürgermeister: Warten Sie! Es dauert nur noch einige Sekunden bis ich mich zusammengerissen habe!

Sprecher(flüster): Und diese Sauerei darf ICH wegputzen... Ich hasse meinen Beruf!

Sprecher(gefasst): Wie auch immer, es wird mal wieder Zeit, und wir befinden uns schon wieder am Ende unserer heutigen Sendung. Ich hoffe sie hat ihnen gefallen- Machen sie es gut und auf bald wenn die Uhr wieder zwölf schlägt, bei VD-TV!!

Statt dem üblichen Geklatsche hörte man verzweifelte und geschockte Hilfeschreie vom Publikum, als man noch in der letzten Minute sieht wie der blutspritzende Bürgermeister durch die Menge fährt und einigen von ihnen die Hand schütteln möchte. ~Es wird ausgeblendet~

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O_O;

Laguna
14.02.2003, 03:32
Wenn sich das soviele durchlesen, hättet ihr vielleicht die Güte auch mal EURE Meinungen zu posten? Ich bin es manchmal Leid das immer von mir aus Erbitten zu müssen. Nicht nur Final Fantasy Fanfictions haben das Recht auf Meinungen.

Mithrandir Moon
14.02.2003, 21:32
Sprecher(die Übelkeit unterdrückend): Das ist ja eklig!! Können sie sich bitte zusammenreißen??

*ATOMROFL* :D :lol: - schon die ganze Zeit von zerreißen etc. und dann das vom Sprecher, das hat dem Fass echt den Bogen weggehaun :D Der war richtig gut *Lagu tätschel*.

Hoffentlich kommt bald die Fortsetzung, mit einem genauso genialen Omake hehe *immer noch über den Witz lach* GOTT, der war richtig geil, ich kann mich gar nicht wieder einkriegen. "Können sie sich bitte zusammenreißen" :D - "Nun reißen sie sich doch endlich zusammen!!" *totrofl*

EDIT: Ja Du heißt ein Recht, aber Du bist ziemlich ungeduldig ;). ich wollte das da oben schon gestern posten, aber dann hat t-online gestreikt und ich musste bis heute/als bis morgen warten :rolleyes:

Keine Angst, Du bekommst immer ne Meinung von mir ;) - und jetzt: WEITERSCHREIBEN :D