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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist der Mensch grundsätzlich egoistisch?



Amaurosis fugax
15.11.2003, 21:55
Ist der Mensch in seinen Grundzügen egoistisch?

Darüber habe ich eine längere Diskussion geführt, und würde nun gerne eure Meinungen dazu, und mir vor allem die entsprechenden Begründungen anhören. :)

Chi3
15.11.2003, 22:57
Ja, das liegt einfach in seiner Natur. Menschen sind nicht so konstruiert wie zB Bienen oder Ameisen die alles für ihre Gesellschaft tun was nötig ist ohne etwas zu hinterfragen. Da Menschen auch im Vergleich zu anderen Tierarten oft eher Einzelgänger sind ist dieser Egoismus auch nötig um überhaupt überleben zu können, da sie ja nicht zu jeder Zeit in einem Rudel sind wo sie sich gegenseitig ergänzen und jeder nur eine Teilaufgabe für das große Ganze erfüllt

Nun, das denke ich jedenfalls. Und wenn man es mit Egoismus nicht zu sehr übertreibt ist es imho auch nichts schlechtes, aber darum geht es in dem Thread ja nicht:)

Lysandros
15.11.2003, 23:13
die Antwort auf die Frage liegt in der Wirklichkeitsanschauung; je nachdem wie du ein Verhalten eines Menschen auslegst, kannst du es als egoistisch sehen oder nicht.

Aber ein allgemeiner Egoismus wäre für den Menschen nicht besonders nützlich, denn laut Biologie sollte er ja seine Gene weitervererben. Was nützt es ihm, wenn er Kinder zeugt und diese wieder sterben lässt. Es scheint mir nicht sehr klug, nur auf sich zu schauen und dabei seine Kinder sterben zu lassen.

Alle anderen Argumente, die mir einfallen, lassen mit einer geeigneten Argumentation widerlegen und auch das obere dürfte ebenso zu widerlegen sein. Deshalb siehe erster Satz.

Amaurosis fugax
15.11.2003, 23:26
Original geschrieben von Chi3
Da Menschen auch im Vergleich zu anderen Tierarten oft eher Einzelgänger sind ist dieser Egoismus auch nötig um überhaupt überleben zu können, da sie ja nicht zu jeder Zeit in einem Rudel sind wo sie sich gegenseitig ergänzen und jeder nur eine Teilaufgabe für das große Ganze erfüllt
Ist die heutige Form menschlichen Zusammenlebens nicht damit vergleichbar?
Man kann unsere Gesellschaft ja so ansehen, dass jeder mittels seiner Teilaufgabe (z.B. Beruf) dem Ganzen des Zusammenlebens etwas beiträgt.

Aber ein allgemeiner Egoismus wäre für den Menschen nicht besonders nützlich, denn laut Biologie sollte er ja seine Gene weitervererben. Was nützt es ihm, wenn er Kinder zeugt und diese wieder sterben lässt. Es scheint mir nicht sehr klug, nur auf sich zu schauen und dabei seine Kinder sterben zu lassen.
Dieser extreme Egoismus war eher weniger gemeint, sondern eher Egoismus im Sinne des "im Vordergrund stehen des Bedachtseins auf den Eigennutzen" (der bei deinem Beispiel mit dem Verlust der Kinder ja eher gering ausfällt).

die Antwort auf die Frage liegt in der Wirklichkeitsanschauung; je nachdem wie du ein Verhalten eines Menschen auslegst, kannst du es als egoistisch sehen oder nicht.
Da bin ich völlig einverstanden.
Genau diese Interpretation des Verhaltens interessiert mich.

Chi3
15.11.2003, 23:56
Original geschrieben von avrael
Ist die heutige Form menschlichen Zusammenlebens nicht damit vergleichbar?
Man kann unsere Gesellschaft ja so ansehen, dass jeder mittels seiner Teilaufgabe (z.B. Beruf) dem Ganzen des Zusammenlebens etwas beiträgt.

Das stimmt schon, aber der Unterschied besteht darin, dass ein Mensch seinen Beruf im Normalfall nicht ausführt, um seinen Teil zum Funktionieren der Gesellschaft um ihn herum beizutragen, sondern um sich selbst zu erhalten. Viele geben ihren alten Beruf auf wenn sie zB einen großen Gewinn im Lotto machen, und hören auf, ihrer Teilaufgabe nachzugehen. Ich weiß nicht wie es läuft wenn eine Ameise im Lotto gewinnt, aber ich glaube nicht, dass sie sich dann von ihrem Bau abwendet.

Eigentlich sind aber auch Ameisen und Bienen egoistisch. Zwar afaik nicht untereinander, aber gegen andere Wesen. ZB wenn sie jemanden angreifen der sich auf ihren Ameisenhaufen setzt. Um ihr eigenes Überleben zu sichern fügen sie dem Angreifer Schaden zu, sie handeln also aus egoistischen Gründen.

Und das bringt mich zur Schlussfolgerung dass eigentlich alles was denken kann oder/und Instinkte hat egoistisch ist, denn selbst Notwehr geschiet nur aus Egoismus weil man sein eigenes Leben zu gern hat, dabei denkt man aber nicht daran, wie stark man dabei das Ego des Angreifers verletzen könnte:rolleyes:

Merlin
16.11.2003, 03:27
Ich denke in gewisser Weise schon und in gewisser Weise nun auch schonwieder nicht.
Das kommt darauf an wie man das ganze sieht. Denn jeder Mensch ist in erster Linie bestrebt sein Leben und das der Menschen die er liebt und wirklich schätzt zu sichern. Hier sieht man aber auch das ein Mensch nicht eben ganz egoistisch ist denn jeder wirklich gute Vater würde sein leben für sein kind opfern, das ist so, und keine ideologische Einbildung eines perfekten Liebens, nein denn allein das Eltern z.B. im straßenverkehr Kinder am Rand und die in die Mitte hin fahren alssen, so das sie im Notfall eher angefahren würden und ihre Kinder noch die chance haben sich zu retten, beweist das ein Mensch auf keinen Fall von grund auf und durch und durch egoistisch sein kann.
Auch bin ich in eine Familie geboren, die sehr sozial/politisch angargiert war/ist. Natürlich auh hier gilt, das oben beschriebene,a ber andere kümmern sich nicht um andere, z.B. meine letern schon. So stellt sich die Frage, ist es Egoismus wenn amn erst an sein Überleben und dann an dsas anderer denkt, die man NICHT zwangsläufig liebt? Wenn ja, dann ist jeder Mensch seiner Natur entsprechend egoistisch, ja, wenn allerdings nicht, dann lauetet meine antwort ganz klar nein.

Cool
16.11.2003, 17:33
Original geschrieben von Lysandros
die Antwort auf die Frage liegt in der Wirklichkeitsanschauung; je nachdem wie du ein Verhalten eines Menschen auslegst, kannst du es als egoistisch sehen oder nicht.

Aber ein allgemeiner Egoismus wäre für den Menschen nicht besonders nützlich, denn laut Biologie sollte er ja seine Gene weitervererben. Was nützt es ihm, wenn er Kinder zeugt und diese wieder sterben lässt. Es scheint mir nicht sehr klug, nur auf sich zu schauen und dabei seine Kinder sterben zu lassen.

Alle anderen Argumente, die mir einfallen, lassen mit einer geeigneten Argumentation widerlegen und auch das obere dürfte ebenso zu widerlegen sein. Deshalb siehe erster Satz.

Ich kann Lysandros da nur zustimmen. Einerseits kann man z.B. sagen das der Mensch nicht egoistisch ist da er ja anderen Menschen hilft, aber man kann auch sagen er macht das nur um ein besseres Gefühl/kein schlechtes Gewissen etc zu haben, womit er wieder egoistisch wäre.

Lachrymology
16.11.2003, 20:37
Ich kann mich nur den anderen anschließen. Solch eine Frage ist rational nicht beantwortbar, da der Wertevergleich nicht möglich ist. An was sollte man auch vergleichen?

Liege Grüße
http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif Lachrymology

Last-GalArIAn
17.11.2003, 02:48
mhm ich finde der mensch ist bedingt egoistisch,
natürlich tut man selbst alles damit es einem nicht schlecht geht und sorgt sich erst an 2. stelle um andere.
nun egoismus kann man es wohl nicht nennen... vielleicht der natürliche trieb zur selbsterhaltung? mhm, so ganz weiss ich es auch nicht reine vermutung.




so long...Last-GalArIAn

Akai Nami
18.11.2003, 01:53
Aber wenn ihr es genau seht, können auch Menschen, die sich selbstlos für andere opfern Egoisten sein. Denn sie denken, dass sie dadurch Freunde bekommen, oder zumindest es bei ihren eigenen Plänen hilft. Und wenn ein Elternteil sein Leben für sein Kind opfert ist das nicht auch Egoismus? Denn es wird ja eigentlich von der Gesellschaft erwartet. Ihr seht, dass der Mensch im Prinzip ein sehr egoistisches Wesen ist. Das Ich steht bei uns im Mittelpunkt und dann erst die Anderen. IMO ist bei allen Lebewesen, wo Individualität ausgebildet ist, Egoismus mit da. Ich wage sogar zu behaupten, dass Egoismus und Individualität unweigerlich zusammengehören, denn beides ist für einen sehr wichtig.

Amaurosis fugax
21.11.2003, 03:31
Original geschrieben von Akai Nami
Aber wenn ihr es genau seht, können auch Menschen, die sich selbstlos für andere opfern Egoisten sein. Denn sie denken, dass sie dadurch Freunde bekommen, oder zumindest es bei ihren eigenen Plänen hilft. Und wenn ein Elternteil sein Leben für sein Kind opfert ist das nicht auch Egoismus? Denn es wird ja eigentlich von der Gesellschaft erwartet. Ihr seht, dass der Mensch im Prinzip ein sehr egoistisches Wesen ist. Das Ich steht bei uns im Mittelpunkt und dann erst die Anderen. IMO ist bei allen Lebewesen, wo Individualität ausgebildet ist, Egoismus mit da. Ich wage sogar zu behaupten, dass Egoismus und Individualität unweigerlich zusammengehören, denn beides ist für einen sehr wichtig.
Der erste Teil ist in Lysandros' Aussage, dass es lediglich eine Sache der Interpretation ist, inbegriffen. Doch am zweiten Teil, dass bei allen Lebewesen, wo Individualität ausgebildet ist, Egoismus auftaucht, möchte ich anknüpfen.

Dafür würde ich die Frage gerne mal von einer anderen Seite her angehen, und zwar von Seiten der Natur. Dazu stelle ich eine Behauptung auf: Die Natur ist grundsätzlich egoistisch.
Pflanzen versuchen, in ihrem Wachstum an so optimale Bedingungen wie möglich zu gelangen, wobei sie keine Rücksicht nehmen auf andere Pflanzen, die dabei untergehen mögen.
Raubtiere haben ganz klar ihre eigenen Reviere, wobei sie nicht mit Artgenossen teilen, genauso wie Tauben in erster Linie soviel Nahrung zu sich nehmen wie möglich, ohne dabei Rücksicht auf andere Tiere zu nehmen. Und es gäbe noch viele weitere Beispiele aus unserer Umwelt.

Weshalb sollte nun der Mensch, ebenfalls Teil der Natur, als einziges Wesen nicht auf Grundlage des Egoismus handeln?

Interessant fände ich hierbei auch, zu untersuchen, wie weit uns soziales Denken in der Erziehung beigebracht worden ist und wie weit dieses unserem Wesen entspricht.

Ianus
21.11.2003, 03:56
Pflanzen versuchen, in ihrem Wachstum an so optimale Bedingungen wie möglich zu gelangen, wobei sie keine Rücksicht nehmen auf andere Pflanzen, die dabei untergehen mögen Innerhalb Pflanzen derselben Art existiert Zusammenarbeit, darum findet man auf einer Wiese so viele gleiche Blumen nebeneinander. Würden sie sich auch innerhalb ihrer Art verdrängen, könnte man einen beträchtlichen Abstand zwischen den einzelnen Blumen gleicher Art feststellen, der von anderem Gemüse ausgefüllt wird. Deshalb waren es Pflanzen, die es als erste geschafft haben, sich selbst auszurotten: sie haben alle außer sich selbst verdrängt und damit das Gleichgewicht über den Haufen geworfen.
Ein besserer Biologe möge kommen, und meine Argumentation über den Haufen werfen.

-[IoI]-Ins@ne
21.11.2003, 21:42
Original geschrieben von Ianus
Ein besserer Biologe möge kommen, und meine Argumentation über den Haufen werfen.
Besser sicherlich nicht, aber informierter ;)

Das wichtigste bei der Natur: Das "natürliche" Gleichgewicht:
Zum Ersten gibt es mal zwischen allen Arten eine interspezifische Konkurrenzbeziehung
In der Natur gibt es für jede Art eine ökologische Nische, die die biotischen oder abiotischen Faktoren gibt die eine bestimmte Art zum Leben braucht.
Benötigen 2.Arten die selbe ökologische Nische, so verdrängt die stärkerer (besser angepasste usw.) Art die schwächere Art. (auch: Darwinismus)
(bei gleichen Arten: natürliche Selektion; Durchsetzung des Stärkeren)

Auch bei gleichen Gattungen zählt der "Art-Erhaltungs-Trieb", wobei das stärkere (Alpha)-Individuum das Vorrecht auf das (Alpha)Weibchen erhält...

Abschließend:
Jedoch ist auch die Artenvielfallt wichtig für das natürliche Gleichgewicht, deswegen ist es nicht so, dass :

Deshalb waren es Pflanzen, die es als erste geschafft haben, sich selbst auszurotten: sie haben alle außer sich selbst verdrängt und damit das Gleichgewicht über den Haufen geworfen.
Pflanzen rotteteten sich nur selbst aus, als der MENSCH sie in ein anderes Gebiet als ihre natürliche Umgebung brachte, dadurch wurde dort das Gleichgewicht zerstört, die "importierte" Pflanze dominierte..
Jedoch würde es die Natur nur Zeit kosten, bis sich wieder das "natürliche" Gleichgewicht einstellt.

Ansonsten gilt:
1stes Biozenotisches Grundgesetz:

Je variabler die Lebensbedingungen eines Biotops sind, desto größer ist die Artenanzahl der dazugehörigen Biozenose (Lebensgemeinschaft)

Ianus
21.11.2003, 23:17
Das wird mal wieder richtig Spaß machen!:D


Benötigen 2.Arten die selbe ökologische Nische, so verdrängt die stärkerer (besser angepasste usw.) Art die schwächere Art. (auch: Darwinismus) Danke, soweit erinnere ich mich noch an Darwin, ich sprach aber von der Konkurenz innerhalb der Art, die man als einen Ausdruck von Egoismus sehen könnte.


Auch bei gleichen Gattungen zählt der "Art-Erhaltungs-Trieb", wobei das stärkere (Alpha)-Individuum das Vorrecht auf das (Alpha)Weibchen erhält... Bei Pflanzen existiert aber keine Konkurrenz um die Weibchen, da kein Brautwerben notwenig ist. Viele könnten sogar Selbstbefruchter werden, und manche pflanzen sich ungeschlechtlich fort. Innerhalb der eigenen Art wird nicht verdrängt, es besteht anscheinend keine Notwenigkeit dafür. Natürlich werden sich die Pflanzen damit selbst ausrotten, da sie alle vom selben Stück Erde dieselben Nährstoffe beziehen und die sind irgenwann aufgebraucht. Wenn es soweit ist, stirbt die Art an diesem Standort in der Theorie aus. In der Praxis kommt es nie soweit.

Aber um wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen: Die innerhalb der eigenen Art kommt bei Pflanzen IMO nicht vor und die Verdrängung anderer Arten kann IMO nicht als "Egoismus" interpretiert werden, da sie auf alle Arten zutrifft und eine notwenige Einrichtung ist, die das Überleben und Gedeihen der Arten reguliert.
Gewöhnlich ist die Verdrängung auch nicht Schädlich, da jede Art wiederum externen Einflüssen unterlegen ist, die ihre Population reguliert, wie Krankheiten, Räuber und Wettereinflüsse und deshalb eigentlich nie wirklich 'dominant' werden kann.

Lysandros
22.11.2003, 00:12
zu Darwin möchte ich noch sagen, dass es nicht um den Stärkeren, sondern den "fittest" geht, was soviel bedeutet wie besser angepassten, wie du(-[IoI]-Ins@ne) auch dazu geschrieben hast. Um den Stärkeren ist es Darwin nie gegangen, es ist nur eine falsche Übersetzung. (survival of the fittest)
Warum hätten sonst die Säugetiere die Dinosaurier überlebt? Wahrscheinlich weil sie kleiner waren und ein Fell hatten.


Ich würde außerdem in der Natur nicht von Egoismus sprechen, sondern ihn als etwas typisch Menschliches abstempeln, da er ihn auch erfunden hat. Tiere müssten dann so etwas wie eine "theory of mind"(Wissen, dass andere Menschen sich von dem leiten lassen, was sie denken, fühlen und wollen; Kinder erwerben dieses Wissen ab 4 Jahren(Perner, Wimmer)) haben, die sie vielleicht sogar haben, aber wenn dann nur begrenzt. Ich gehe aber auch davon aus, dass um überhaupt von Egoismus sprechen zu können, ein Wissen über das Innenleben von anderen Menschen nötig ist. Wie will man sonst z.B. behaupten, dass das Helfen einer alten Frau positive Emotionen hervorruft und dass eben jene Emotionen die Intention der Handlung waren? Man kann erst Egoismus erkennen, sobald man eine Theorie aufstellen kann, wie das Innenleben eines anderen Menschen aussieht.

Shinjo
22.11.2003, 00:49
Jeder Mensch ist zu 100% egoistisch.... sei es der schröder, du, ich oder sogar der Papst.
Egoistmus liegt wirklich in der Natur des menschen.
Wenn ich einen anderen menschen helfe... tue ich es im ersten gedanken weil ich helfen will.... wenn man es aber mal genauer betrachtet tut man es um sich von anderen als besserer Mensch dazustehen oder mir selber ein gefühl zu geben das ich was mach was besser ist.
Im grunde nur damit ich mich selber besser fühle oder mein gewissen beruige...... in meinen auge alles Egoismus.
Ich helfe leute damit ich mich besser fühle.
Und "ICH" bedeutet meist egoismus einfach...... meine meinung dazu.

Nevis
22.11.2003, 01:34
Ich finde das der Mensch vom Grund aus, wenn er jetzt z.B. nicht erzogen wurde egoistisch ist, das ganze andere lernt er erst wenn man ihm beigebracht hat zu teilen oder was Moral usw. Das sehe ich oft bei Menschen: ihre Eltern sind indem Sinne egoistisch mit Dingen und ihre Kinder tuen es ihnen nach und das auch anders rum. Also mein Fazit ist das jeder Mensch von Natur aus ein Einzelgänger und Egoistisch ist, erst durch den Umgang mit anderen Menschen prägt er sich.:)

Amaurosis fugax
22.11.2003, 01:35
Original geschrieben von Lysandros
Ich würde außerdem in der Natur nicht von Egoismus sprechen, sondern ihn als etwas typisch Menschliches abstempeln, da er ihn auch erfunden hat. Tiere müssten dann so etwas wie eine "theory of mind"(Wissen, dass andere Menschen sich von dem leiten lassen, was sie denken, fühlen und wollen; Kinder erwerben dieses Wissen ab 4 Jahren(Perner, Wimmer)) haben, die sie vielleicht sogar haben, aber wenn dann nur begrenzt.
Okay, in diesem Falle bin ich von einer falschen Definition von Egoismus ausgegangen.

Ich gehe aber auch davon aus, dass um überhaupt von Egoismus sprechen zu können, ein Wissen über das Innenleben von anderen Menschen nötig ist. Wie will man sonst z.B. behaupten, dass das Helfen einer alten Frau positive Emotionen hervorruft und dass eben jene Emotionen die Intention der Handlung waren? Man kann erst Egoismus erkennen, sobald man eine Theorie aufstellen kann, wie das Innenleben eines anderen Menschen aussieht.
Ja, da sind wir wieder in der Frage von der Auslegung menschlicher Handlungen.
Eine Theorie des Egoismus' auf Basis einer Theorie des Innenlebens zu entwickeln, erscheint mir sehr realitätsfremd. So wird je nach Theorie des Innenlebens, von der wir ausgehen, eine andere Erkenntnis erreicht.
Die Grundfrage ist ja, ob diese positiven Emotionen in Verbindung mit einer sozialen Handlung Ursache oder lediglich Folge der Handlung sind. Und hier ist ein möglicher Ansatz, beim einzigen Innenleben anzusetzen, auf das man sich eventuell stützen kann; das eigene. Und zwar mit der Frage: Würde ich auch so handeln, wenn diese positiven Emotionen entfallen würden?
Die Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten, ich für meinen Teil kann sie nicht beantworten. ;)

Edit:

Ich finde das der Mensch vom Grund aus, wenn er jetzt z.B. nicht erzogen wurde egoistisch ist, das ganze andere lernt er erst wenn man ihm beigebracht hat zu teilen oder was Moral usw. Das sehe ich oft bei Menschen: ihre Eltern sind indem Sinne egoistisch mit Dingen und ihre Kinder tuen es ihnen nach und das auch anders rum. Also mein Fazit ist das jeder Mensch von Natur aus ein Einzelgänger und Egoistisch ist, erst durch den Umgang mit anderen Menschen prägt er sich.:)
Ja, sowas ähnliches habe ich mir auch überlegt... :)

Lysandros
22.11.2003, 21:04
Original geschrieben von avrael
Ja, da sind wir wieder in der Frage von der Auslegung menschlicher Handlungen.
Eine Theorie des Egoismus' auf Basis einer Theorie des Innenlebens zu entwickeln, erscheint mir sehr realitätsfremd. So wird je nach Theorie des Innenlebens, von der wir ausgehen, eine andere Erkenntnis erreicht.


Wieso wäre dann eine solche Theorie realitätsfremd? Die Realität ist allgemein eine Auslegungssache; warum gäbe es sonst verschiedene Religionen, Kulturen etc.?

Amaurosis fugax
22.11.2003, 22:27
Wieso wäre dann eine solche Theorie realitätsfremd? Die Realität ist allgemein eine Auslegungssache; warum gäbe es sonst verschiedene Religionen, Kulturen etc.?
Eigentlich ist ja jede Theorie eine Abstraktion und eine Entfernung von der Realität. Wenn man nun eine Abstraktion abstrahiert, entfernt man sich meiner Ansicht nach zu sehr, deshalb realitätsfremd.

Deinen zweiten Satz verstehe ich nicht...
Meinst du damit, wie man die Realität begründet?

Rico
23.11.2003, 04:49
Mir stellt sich da gerade eine Frage.

Wenn wir etwa für andere tun,ist es ja eine soziale Sache und das ist gut.

Wiederum verlangen wir aber auch eine Tat von einer andern Person. Quasi als Wiedergutmachung um es mal so auszudrücken.

Ist das nicht auch irgendwo egoistisch?
Denn wenn man von jemanden nichts wiederbekommt,sei es ein Gefallen o.ä. tut man normalerweise nichts mehr für diesen,oder?

Immerhin entsteht durch die Gegenleistung ja auch wieder etwas,was meist zum persönlichen Nutzen oder Vorteil ist.


Ich weiß nicht,ob ich das jetzt so gut rüberbringen konnte.


Denkt mal irgendwie darüber nach.

Lachsack
23.11.2003, 05:06
Original geschrieben von Rico
Wiederum verlangen wir aber auch eine Tat von einer andern Person. Quasi als Wiedergutmachung um es mal so auszudrücken.

Also ich führe jetzt keine Liste, auf der steht bei wem ich noch was gut habe. Wenn man all das aufwiegen würde was man für den oder den gemacht hat und für alles eine gleichwertige Dankesgeste verlangen würde, wie soll das gehen? Man tut doch (meistens) ohne groß zu überlegen jemanden etwas gutes - ich denke man fordert eher unbewusst etwas zurück (das ist nicht umbedingt gleich ein Gefallen - manchmal ist es nur ein ,,Danke" ^^)
Natürlich sind Menschen egoistisch und das ist auch sehr wichtig, aber man kann natürlich nicht sagen, dass der Mensch ein Einzelgänger ist dem seine Herde (Familie, Freundeskreis, aber auch Fremde) völlig egal ist. ^^
Vielleicht führt uns das in eine andere Richtung:
Was ist dem Menschen denn nun wirklich wichtiger? Er selbst oder seine Kinder, Partner/in, Eltern, Freunde, ...
In manchen Fernesehsendungen sieht man ja oft, dass jemand das Leben für einen anderen hergibt aber ist das auch so?

Lysandros
23.11.2003, 15:28
Original geschrieben von avrael
Eigentlich ist ja jede Theorie eine Abstraktion und eine Entfernung von der Realität. Wenn man nun eine Abstraktion abstrahiert, entfernt man sich meiner Ansicht nach zu sehr, deshalb realitätsfremd.

Deinen zweiten Satz verstehe ich nicht...
Meinst du damit, wie man die Realität begründet?

Aber jede Wissenschaft betreibt Grundlagenforschung und diese stellen Theorien auf und auf diese Theorien stellt die Praxis wieder Theorien auf; jedoch ist die Praxis meist näher an der Realität. Wie kannst du also bestimmen, was der Realität näher ist oder nicht?

Ich würde demnach eine Theorie des Egoismus (->praxisnahe), da der Begriff in der Wirklichkeit des Menschen existiert) auf eine Theorie, wie Egoismus überhaupt existieren kann (->Grundlage), aufbauen.

Mit den zweiten Satz wollte ich ausdrücken, dass jede Kultur, Religon, Wissenschaft bereits eine Abstraktion der Wirklichkeit ist, in dem Sinn, dass sie die Wirklichkeit in einer bestimmten Weise interpretieren.

Amaurosis fugax
23.11.2003, 23:49
Original geschrieben von Rico
Mir stellt sich da gerade eine Frage.

Wenn wir etwa für andere tun,ist es ja eine soziale Sache und das ist gut.

Wiederum verlangen wir aber auch eine Tat von einer andern Person. Quasi als Wiedergutmachung um es mal so auszudrücken.

Ist das nicht auch irgendwo egoistisch?
Denn wenn man von jemanden nichts wiederbekommt,sei es ein Gefallen o.ä. tut man normalerweise nichts mehr für diesen,oder?

Immerhin entsteht durch die Gegenleistung ja auch wieder etwas,was meist zum persönlichen Nutzen oder Vorteil ist.
Ich sehe das eigentlich als eine Art Symbiose, ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Ob man dies noch als Egoismus bezeichnet, ist reine Definitionssache.

Aber jede Wissenschaft betreibt Grundlagenforschung und diese stellen Theorien auf und auf diese Theorien stellt die Praxis wieder Theorien auf; jedoch ist die Praxis meist näher an der Realität. Wie kannst du also bestimmen, was der Realität näher ist oder nicht?

Ich würde demnach eine Theorie des Egoismus (->praxisnahe), da der Begriff in der Wirklichkeit des Menschen existiert) auf eine Theorie, wie Egoismus überhaupt existieren kann (->Grundlage), aufbauen.
Wird schon stimmen. :D
Und du kennst keine solche?

Aoshi
29.11.2003, 05:49
Original geschrieben von Skie
Ich finde das der Mensch vom Grund aus, wenn er jetzt z.B. nicht erzogen wurde egoistisch ist
Ich geh eher von nem umgekehrten Beispiel aus, dass der Mensch, eben weil er so erzogen wurde, egoistisch ist.

Es ist ne Tatsache dass die Menschen noch bis ins Spätmittelalter hinein in gegenseitigen Lebensgemeinschaften waren (Dörfern etc.).
Dort wurde, im Gegensatz zu heute, auch gegenseitige Hilfe geleistet und alle Güter die produziert wurden, wurden auch für die Gemeinschaft sinnvoll aufgeteilt (von den Abgaben an den jeweiligen Herrscher mal abgesehen).

Erst der, nach der französichen Revolution aufkommende Liberalismus mit dem daraus resultierenden Frühkapitalismus brachte die Lehre ein, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte für den eigenen grösstmöglichen Gewinn zu arbeiten.

Dem damaligen Mensch wurd das von solchen "Geistesgrössen" wie Hobbes insofern weisgemacht, dass es eine natürliche Triebfeder des Menschen sei so zu handeln und dass er es machen müsste, wenn er will, dass allgemeiner Wohlstand herrscht. (Natürlich wiederspricht sich diese Lehre schon selbst, aber der Mensch damals war noch leicht zu ködern, vor allen Dingen da er dachte, dass die "Befreier" von Absolutismus ja nun wohl recht haben müssten).
So bildete sich wegen dem Konkurenzdenken nach dem eigenen grösstmöglichen Glück auch der Egoismus heraus.

Selbstverständlich existierte individueller Egoismus auch schon vorher, doch war er eine Charaktereigenschaft von einigen, nicht eine Kollektiverscheinungen wie es auch heute noch, vor allen bei den Liberalkonservativen, der Fall ist.

Nebenbei bemerkt, weil hier Darwin angesprochen wurde. Seine Evolutionstheorie mag ja schön und gut sein, aber seine Abhandlung über die "Natürliche Zuchtwahl der Arten" war einer der Wegbereiter des späteren Rassismus. Darwin selbst war davon überzeugt dass es bessere und schlechtere Menschenrassen gab.