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pazzi
08.11.2003, 18:40
Längere Zeit schlummerte diese Geschichte jetzt schon auf meiner Festplatte und nun hab ich mich entschloßen sie der breiten Öffentlichkeit vorzuführen.

Rechtschreibfehler könnt ihr aus eurer Kritik sofort rauslassen, dass ist mir schon klar ^^'

Also viel Spaß :)


The story of
Lydium
awaits you...

Kapitel 1 – Albträume

Es war dunkel, stock dunkel. Eine leichte Briese rauschte durch die Dunkelheit und lies die Haare einer Frau wehen. Sie war eine junge Frau. Nicht älter als 24. Ihre Haare wahren lang und braune, ihre Augen grün. Sie war in ein braunes Gewandt gehüllt und schaute sich hastig um. Es schien so, als würde sie etwas suchen. Plötzlich richtete sie ihre Augen in eine Richtung und starrte wie gebannt dort hin. Der Wind schien aus dieser Richtung zu kommen. Langsam wurde er stärker, so dass das Gewandt sich langsam abhob und fast senkrecht hinter der Frau wehte. Diese störte sich aber nicht an dem Wind und starrte weiter in die Richtung. In ihren Augen stand die Angst. Die Angst vor dem Unbekanntem? Oder wusste sie, was dort in der Dunkelheit ist. Plötzlich erschienen zwei Augen in der Dunkelheit, zwei rot leuchtende Augen. Der Wind wurde wieder schwächer, aber nun flog ein metallenes Geräusch durch die Luft. Es war zwar noch weit weg, aber doch kam es langsam näher. Die Frau fing langsam an zu zittern und es bildeten sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn. Plötzlich fing sie an zu rennen. Nicht auf die Augen zu, sondern von ihnen weg. So schnell sie konnte rannte sie ohne nach hinten zu sehen, ohne nach vorne zu sehen wohin sie überhaupt rannte. Das Geräusch wurde nun nicht leiser. Es wurde immer lauter. Mit jedem Schritt, jedem Zentimeter ja jedem Millimeter wurde es immer lauter. Plötzlich viel sie hin. Verwunderte schaute sie hinter sich und sah einen Stein. Einen einsamen kleinen Stein inmitten der Dunkelheit. Die Frau streckte ihre Hand nach dem Stein aus, aber sie konnte ihn nicht erreichen. Es war nicht so, dass ihr Arm zu kurz war, der Stein schien zurück zu weichen. Was der Frau nun erstmalig auffiel, war, dass das Geräusch aufgehört hatte. Sie schaute sich ängstlich um, ob die Augen bei ihr angekommen sind, aber nirgendwo konnte sie etwas erkennen. „Steh auf.“ Durch drang plötzlich eine Stimme die Stille. Die Frau drehte sich erschrocken um und konnte eine Hand erkennen. Auch sah sie die Umrisse einer Person, allerdings konnte sie weder das Gesicht noch etwas anderes wirklich erkennen. Sie griff nach der Hand und zog sich wieder auf die Beine. Doch als sie ihrem Helfer ins Gesicht blicken wollte...

Senkrecht und schweißgebadet saß Lana in ihrem Bett. Es schien schon spät zu sein, obwohl die Vorhänge zugezogen waren, war das Zimmer hell erleuchtet. Lana atmete schwer und lies ihr Gesicht erst mal in ihre Hände sinken um sich zu beruhigen. Dabei vielen ihre langen braunen Haare herunter und ihr Kopf war fast komplett hinter ihnen verborgen. Es klopfte leise an der Tür und sogleich öffnete sich diese. Herein kam Maria, das Hausmädchen, sie war schon eine ältere Frau, aber trotzdem blieb ihr Gesicht weitgehend von Falten oder Ähnlichem verschont. Sie trug ein langes braunes Kleid und hatte kurze braune Haare. Besorgt ging sie zu Lana und setze sich auf die Kante des Betts. „Was habt ihr den? Ich hörte einen Schrei und lies sofort alles stehen und liegen.“ – „Es ist nichts. Nur wieder dieser Traum.“ nuschelte Lana in ihre Hände. Maria atmete auf. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet. Nun stand sie erst mal auf und öffnete die Vorhänge. Ein Lichtstrahl schien durch Lanas Haare direkt in ihr Auge und sie vergrub ihr Gesicht noch tiefer in ihren Händen. „Es ist schon spät. Ich habe mich schon gewundert wie lange ihr wohl noch schlafen wollt.“ fing Maria an zu erzählen, ohne sich daran zu stören, dass Lana jetzt am Liebsten allein gelassen werden wollte. „Ryan hat wieder nach euch gefragt.“ erzählte Maria weiter, während sie einige Sachen für Lana aus dem Schrank holte. Lana seufzte nur und schaute Maria nun zum ersten mal diesen Morgen an. Seit sie denken konnte wollte Ryan schon etwas von ihr. Täglich kam er mehrere Male zu ihrem Haus, in der Hoffnung sie doch noch irgendwie dazu zu kriegen mit ihm irgendwohin zu gehen. Maria legte die aus den Schränken geholten Sachen auf das Bettende und ging zur Tür. „Ich hab für euch schon mal Kleidung aus den Schränken geholt. Ich werde dann das Frühstück vorbereiten.“ Lana gönnte den Sachen auf ihrem Bett nur einen kurzen Blick. Wie gewöhnlich waren es nur wieder ein langes Kleid und Unterwäsche, welche wahrscheinlich selbst einer alten Frau zu altmodisch vorgekommen wären. Also ging sie in ihrem Nachthemd selber zum Schrank um sich anständige Kleidung zu holen. Kurz warf sie einen Blick aus ihrem Fenster. Es war ein wunderbarer Tag. Nur vereinzelt waren weiße Wolken am Himmel zu sehen, die Sonne spiegelte sich in dem plätscherndem Fluss vor Lanas Haus, die Vögel sangen leise ihre Lieder und die restlichen Dorfbewohner waren schon tatkräftig an der Arbeit. Aus einer der hintersten Ecken holte Lana eine braune Lederhose und ein kurzes, leicht bauchfreies Oberteil. Nachdem sie beides angezogen hatte zog sie noch das Kleid über. Maria würde sie in dem Aufzug sonst eh nicht in die Nähe der Tür lassen. Auch wenn Maria nur das Hausmädchen war, so sie inzwischen doch wie eine Mutter für Lana geworden. Ihre leibliche Mutter verschwand als Lana noch ein kleines Kind war und ihr Vater, nun ja, Lanas Vater war ein verbitterter Mann geworden, seit Lanas Mutter verschwand. Er selber lebt in Sai, einer der wenigen wirklich großen Städte der Welt. Seine einzige Tochter hatte er in ein kleines Dorf weit weg von Sai gebracht und dort in einem großem Haus alleine mit Hausmädchen Maria zurückgelassen. Lana hatte es schon lange aufgegeben ihren Vater dafür zu hassen. Inzwischen ignorierte sie einfach seine Existenz und lebte wie eine normale Bürgerin, des kleinen Dorfes Mahaj. Mit dem Kleid angezogen machte sie sich dann auf um zu frühstücken.

Wie jeden Morgen plauderte Maria fröhlich aus dem Nähkästchen, während Lana still am Tisch saß und ruhig ihr Frühstück aß. Normalerweise hörte Lana Maria immer zu, da sie besser informiert schien als jeder Händler oder Bote dieser Welt. Aber heute war sie in ihre eigenen Gedanken versunken. Schon seit einem halbem Jahr plagte sie dieser merkwürdige Traum. Alle möglichen Propheten, Ärzte und Magier hatte sie schon aufgesucht um die Bedeutung oder die Ursache dieses immer wiederkehrenden Traumes herauszufinden, aber bisher endete jedes Gespräch gleich. Nämlich mit der vollkommenden Ratlosigkeit ihres Gegenübers.

Als sie mit ihrem Frühstück fertig war deckte Maria den Tisch ab und sie ging, wie jeden Tag, auf ihren morgendlichen Sparziergang. Kurz vor der Tür zog sich Lana schnell das Kleid aus und verstaute es hinter einer Kiste und ging schnell aus dem Haus. Sie konnte nur ein paar Schritte gehen, als sie schon aus der Ferne Ryans Stimme hörte und schnell konnte sie ihn auch entdecken. Er hatte es sich unter dem Baum zwischen dem kleinem Fluss und Lanas Haus gemütlich gemacht. Lana seufzte nur und machte sich innerlich auf ein weiteres langweiliges Gespräch mit Ryan bereit. Allerdings schien dieses mal etwas anders zu sein. Ryan war aufgeregt, oder zu mindestens sah er so aus. „Vorhin ist eine Kutsche hier angekommen.“ sagte er leicht ausser Atem, weil er den Weg gerannt war. „Eine Kutsche?“ frage Lana nach „Ja, sie ist vor ungefähr 35 Minuten hier angekommen. In ihr soll ein sehr merkwürdig aussehender Mann gewesen sein. Im Moment steht die Kutsche vor dem Haus des Dorfchefs und der Mann ist im Haus.“ Lana überlegte kurz. >>Eine Kutsche mit einem merkwürdigem Mann? Dann konnte der heutige Tag ja vielleicht doch mal etwas abwechslungsreicher werden, als normal.<< Lana beschloss sofort zum Haus des Dorfchefs zu gehen. Sie wollte unbedingt die Kutsche und den Mann sehen, wiederwillig aber musste sie mit Ryan zusammen dort hin gehen.

Es dauerte nicht lange, bis sie das Haus des Dorfchefs erreicht hatten. Das Dorf zählte zwar zu der Mittelklasse und war damit etwas größer, aber Lanas Haus war direkt am Dorfzentrum, in welchem nur Läden, Schmieden und eben das Haus des Dorfchefs waren. Die Kutsche stand mitten auf dem großen Platz vor dem Haus. Es hatten sich schon unzählige Dorfbewohner eingefunden, aber sie wurden von einigen Männern in merkwürdigen Rüstungen zurückgehalten, sodass um die Kutsche herum ein paar Meter Platz war und ein kleiner Weg von dieser zur Tür des Hauses frei war. „Was sind das für Rüstungen?“ fragte Lana Ryan, welche diese Rüstungen weder gesehen noch von ihnen gehört hatte. „Ich hab keine Ahnung. Auch der alte Schmied, der ja immer damit prallt wie viele verschiedene Rüstungen und Wappen er doch auf den ersten Blick den richtigen Königreichen zuordnen kann, hat sie noch nie gesehen.“ Lana runzelte die Stirn. >>Ein neues Königreich? Nein, unmöglich. Davon hätte man selbst in einem abgelegenem Dorf wie Mahaj gehört.<< Ryan drängelte sich durch die Menschenmenge um mehr sehen zu können. Auf dem Weg nach ganz vorne traf er Lynn, einen guten Freund von ihm, welcher Ryan auch gleich wieder mit nach hinten zerrte und dabei fast Lana über den Haufen rannte. „Hey! Was soll das?! Ich wollte nach ganz vorne du Hirni und nicht nach ganz hinten!“ schnauzte Ryan Lynn an. „Ach, da vorne gibt es eh nichts zu sehen. Die Typen stehen nur da und schubsen jeden wieder zurück in die Masse, der auch nur einen kleinen Schritt zu weit nach vorne geht.“ erzählte Lynn und versuchte Ryans ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, da Ryan immer noch lieber in Richtung Kutsche schaute. „Auf jeden fall hab ich es zu mindestens geschafft mit einem von ihnen etwas zu sprechen.“ – „Wie kann man mit jemandem nur ´etwas´ sprechen?“ fragte Ryan und verlor ein weiteres Mal das Interesse an Lynns Bericht. „Ich hab ihn darüber ausgefragt woher sie kommen oder welcher freien Armee sie angehören. Aber egal was ich ihn fragte seine Antwort war immer nur ´Kann ich dir nicht sagen´. Merkwürdig nicht?“.
Während Ryan und Lynn die Köpfe zusammensteckten konnte sich Lana bis ganz nach vorne durchschlagen. Sie hatte freien Blick auf die Rüstungen und die Kutsche. Es beunruhigte sie zwar, dass niemand wusste, woher diese Typen stammen. Aber was sie um einiges mehr beunruhigte war, dass ihr die Rüstungen irgendwoher bekannt vorkamen. Es verging einige Zeit, inzwischen waren viele der Bewohner wieder zu ihrer alltäglichen Arbeit zurückgekehrt. Nur die Leute, die ihre Geschäfte direkt am großen Platz hatten, Kinder und auch Lana, Ryan und Lynn waren noch dort. Lana bekam regelmäßig etwas von ihrem Vater geschickt und musste nicht arbeiten, Ryan war ebenfalls Sohn einer reichen Familie, die sich schon vor Generationen in Mahaj niedergelassen hatte und Lynn, nun Lynn war einfach nur ein Tunichtgut und drückte sich wieder mal vor der Arbeit. Fast wollten die drei es aufgeben, auf den Kutscheninsassen zu warten, da regte sich etwas. Die Soldaten stellten sich nun alle an dem Weg zwischen Kutsche und Haus auf und aus der Tür kam eine, in einen schwarzen Mantel gehüllte, Person heraus. Lana konnte nicht anders als diese Person anzustarren, ja grade mit ihrem Blick aufzuspießen. Als hätte sie es bemerkt schaute die Person Lana ebenfalls an und wäre nicht eine Kapuze an dem Mantel gewesen hätte sie sich direkt in die Augen gesehen. Doch plötzlich wurde Lana schwindelig und langsam schwarz vor Augen, so dass sie nach hinten von der Bank kippte, auf der sie saß.

Kenren
12.11.2003, 04:44
ich find deine story (wie du ja wissen müsstest) richtig gut!
...wenn dann auch bald ne fortsetzung käme...

Crimsondragon88
13.11.2003, 21:30
Mir gefällt sie (wie jede andere Story!) auch gut. Wie du erwähntest, sind hier und da Rechtschreibfehler und manches wiederholte sich, wie zB.: das mehrmals ein KleidungsStück braun beschrieben ist. Freilich, im Mittelalter gabs nicht so eine breite Farbpalete, bezüglich für Kleidung,aber würdest du das ganze ein bisschen farbenfroher machen?
Sonst gibts nichts zu meckern! Weitermachen, ich will lesen was zu lesen!

XTRMNTR2K
13.11.2003, 21:52
Tjoa, du kennst ja meine Meinung... Die Story hat echt Potenzial, aber du solltest einfach mal weiterschreiben, um es auch auszuschöpfen ;D

Ansonsten bleiben nur meine berühmten drei Daumen: :A :A :A

pazzi
13.11.2003, 23:23
@Crimsondragon88
Im späteren Verlauf der Story wird es bestimmt noch Gelegenheiten geben, um die Umgebung und die Personen farbenfroher zu gestallten. Allerdings spielt sich die Story ja atm nur in einem kleinem Dorf ab und da fand ich es einfach angebrachter, wenn es ehr dunkel und einfarbig gestalltet ist.
Ansonsten danke für das Lob :)

@Oli
Ach, du weißt doch genau, dass weiterschreiben bei mir dauern kann. Allerdings werd ich mir für die Xmas Ferien aufjedenfall vornehmen mal wieder so eine Höchstleistung wie in den Sommerferien zu bringen ^_^

@Rei und Oli
Euch beiden natürlich auch danke ^^

pazzi
20.11.2003, 20:25
Und weiter geht's.
Die Rechtschreibfehler sind wohl immer noch da. Ich hab die ersten Kapitel alle direkt hinter einander geschrieben und hatte keine Lust, als ich es merkte, die ganzen Fehler zu berichtigen :rolleyes:

Kapitel 2 – Geschichtsstunde mit Meister Ayomi

Ryan und Lynn hatten keine Möglichkeit mehr irgendwie zu reagieren und so fiel Lana auf den harten Boden und blieb regungslos liegen. „Was ist den jetzt passiert?!“ schrie Lynn förmlich und sprang auf. „Keine Ahnung, aber hier liegen lassen können wir sie nicht. Schnell pack mit an“ mit diesen Worten packte Ryan Lana an den Beinen und Lynn nahm die Arme. Zusammen schleppten die beiden Lana zurück zu ihr nach Hause. Der Weg war zum Glück nicht sehr weit und so waren sie schon einige Minuten später angekommen. Hastig klopfte Ryan an die Tür und schon ein paar Sekunden später öffnete Maria die Tür. Zuerst sah sie etwas verwundert drein, als sie Ryan und Lynn sah, aber als ihr auf einmal die ziemlich leblose Lana auffiel konnte sie nicht anders als einen lauten Schrei der Entsetzung auszustoßen. „Schnell Jungs, rein mit ihr und hoch in ihr Zimmer.“ befehligte Maria die zwei und rannte voraus um die Türen zu öffnen. Der Weg in Lanas Zimmer war kurz, da die Treppe in den ersten Stock fast gegenüber der Eingangstür lag und die Zimmertür genau vor der Treppe. Ryan und Lynn legten Lana auf ihr Bett und wurden danach mit den schroffen Worten „Ok, ihr könnt dann draußen warten.“ von Maria wieder hinaus geworfen. Die beiden setzten sich auf das untere Ende der Treppe und starrten die Wand vor ihnen an ohne auch nur ein Wort zu sagen. Beide schwebten in ihrer eigenen kleinen Welt und dachten über die Kutsche, den Mann in dem Mantel, den unbekannten Rüstungen und Lanas plötzliches Zusammenbrechen nach. Viel Zeit zum Nachdenken hatten die beiden aber nicht, den nur ein wenig später kam Maria schon wieder aus dem Zimmer heraus. Auch wenn sie nur ein Hausmädchen war, war sie doch in vielen Gebieten kundig, unter anderem auch in dem der Medizin. „Ich weiß zwar nicht was genau Lana hatte, aber es scheint ihr wieder einigermaßen gut zu gehen. Ich denke sie braucht jetzt erst Mal Ruhe und ich werde dann später mit ihr zum Arzt gehen.“ erklärte sie ihnen. „Ja, das wird wohl das Beste sein. Wir gehen dann wieder.“ erwiderte Ryan und verabschiedete sich von Maria. Lynn tat es ihm gleich und folgte ihm vor die Tür. „Du würdest auch gerne wissen wer die waren, oder?“ fragte Ryan Lynn nachdem sie einige Meter gegangen waren. „Ja, natürlich. Wer würde das nicht gerne wissen? Wieso fragst du den?“ erwiderte Lynn darauf und blieb stehen. „Nun...“, fing Ryan an und wartete ein paar Sekunden, „Ich kenne da jemanden, dem ich es zutrauen würde, dass er selbst von einer Armee gehört hat, die sonst keiner kennt.“ – „Oh nein, bitte nicht der alte Ayomi.“, seufzte Lynn, „Wenn wir ihn danach fragen hält er uns doch eh wieder erst Mal Stunden bei sich fest und erzählt uns alles mögliche, was wir gar nicht hören wollen.“ – „Meinst du? Nun ja, ich würde ihn gerne auch noch nach anderen Sachen fragen. Wenn du nicht willst, kannst du dich ja dazu erbarmen und vielleicht arbeiten.“ konterte Ryan und konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Lynn wog seine Optionen ab „Arbeit auf dem Feld oder Stunden lang Geschichten von Ayomi erzählt bekommen, mh? Nun ja, ich glaub ich geh dann mal zu den Feldern.“ sagte Lynn mit einen Lächeln und machte sich auf zu seiner Arbeit.

Ryan hätte es zwar lieber gehabt, wenn Lynn mit gekommen wäre, aber irgendwo konnte er ihn doch verstehen. Meister Ayomi hatte ihm und eigentlich allen Kindern früher immer viele Geschichten erzählt, und er wusste wirklich wie man selbst aus einer kurzen Geschichte eine stundenlange Erzählung machen konnte. Ayomi war ein Gelehrter, der vor vielen Jahren in Mahaj auftauchte. Keiner wusste wirklich wieso er in so ein kleines Dorf gekommen war, denn mit seinem Genie wäre er in jeder Stadt gerne gesehen gewesen und hätte mit Leichtigkeit eine Stellung irgendwo hoch oben bekommen. Man erklärte es sich letzten Endes einfach damit, dass Ayomi die Einsamkeit schätzt und deshalb in Mahaj wohnte. Auch wenn er im Dorf selber schon genug Ruhe gehabt hätte, hatte er sein Haus auf der anderen Seite der Felder erbaut. Einige junge Leute brachten ihm regelmässig alles, was er brauchte, und so sah man ihn fast nie in der Stadt. Sein Haus war eine Sache für sich. Auf eine Art, war es ein ganz normales Haus, auf eine andere war es ein Turm und auf wieder eine andere war es eine Windmühle. Dieser Eindruck wurde dadurch erweckt, dass es eigentlich eine Mischung aus allem war. Ganz unten war ein Haus, aus welchem sich in der Mitte ein großer Turm erhob, an welchem dann wiederum ein Windmühlenrad befestigt war. Keiner hat jemals verstanden, wieso dieses Rad da war, da im Innerem des Hauses nichts von diesem angetrieben wurde, aber niemand traute sich jemals nach dem Sinn und Zweck zu fragen. Ayomi selber tat eigentlich wenig für die Dorfgemeinschaft. Er hatte ein paar Hühner, deren Eier er aber nur sehr selten einsammelte um sie zu verkaufen, was unweigerlich dazu führte, dass sein Hühnerstall alle paar Jahre zu klein wurde. Was er aber wirklich für alle tat war, dass er immer mit Rat zur Stelle war, wenn mal irgendein Problem anstand.
Ryan kam jetzt endlich an Ayomis Tür an. Noch einmal holte er tief Luft, da er diese für die nächsten Stunden wahrscheinlich nicht mehr atmen könnte. Dann klopfte er an.

Es dauerte lange bis er überhaupt irgendeine Reaktion im Haus feststellen konnte, aber er störte sich nicht daran. Ayomi war nun mal ein sehr alter Mann. Das einzige Merkwürdige daran war, dass er schon ein sehr alter Mann war, als er im Dorf ankam, aber auch danach traute sich niemand zu fragen. Nach einiger Zeit öffnete dann eine kleine, auf einen Gehstock gestützte Gestalt die Tür. „Ja, bitte?“ nuschelte Ayomi mehr in seinen Bart. Dabei schaute er über die großen runden Gläser seiner Brille um zu sehen wer denn dort ist. Er war ein kleiner Mann. Nicht viel größer als ein Jugendlicher, vorausgesetzt Ayomi stand aufrecht. In seiner gebückten Haltung auf den Stock gestutzt war es nicht viel größer als ein Kind. Er hat langes weißes Haar. Es hing überall an ihm herunter und kam hier und dort sogar schon bis auf den Boden. Auch hatte er einen Bart, weiß und lang wie sein Haar. Dieser war ebenfalls schon so lang, dass er auf den Boden kam, was Ayomi manchmal zum Verhängnis wurde, da er über seinen eigenen Bart stolperte. Sein Gesicht hat noch nie jemand wirklich gesehen. Haare, Bart und Brille leisteten eine vorzügliche Arbeit dabei, dieses zu verdecken. „Meister Ayomi, ich bin es, Ryan.“ antwortete Ryan auf die Frage. „Ah, Ryan dich gibt es also auch noch?“ witzelte Ayomi kurz, „Komm rein, immer rein mit dir.“ und machte eine einladende Bewegung mit der Hand in Richtung des Hausinneren. „Setz dich nur, setz dich. Vielleicht Tee? Oder Wasser?“ fragte Ayomi, als sie das Sitzzimmer erreicht hatten und ging schon mal langsam in Richtung Teekanne. „Nein, danke.“ erwiderte Ryan. „Kann man nichts machen.“ Sagte Ayomi nur kurz und schüttete sich selber eine große Tasse voll, bevor er zu Ryan ging um sie dort abzustellen. „Also, was führt dich heute zu mir?“ fragte Ayomi, während er sich hinsetzte. „Ihr habt doch sicher von der Kutsche mit ihren merkwürdigen Begleitern gehört, oder?“ fragte Ryan „Ja, der Dorfchef hat mir davon erzählt.“ antwortete Ayomi und nahm einen großen Schluck Tee. „Wisst ihr etwas darüber? Zu mindestens etwas Genaueres?“ fragte Ryan weiter nach. „Vielleicht.“ gab Ayomi nur kurz als Antwort, nahm einen weiteren Schluck Tee und schaute sich in dem Zimmer um. Es war ein großes Zimmer. Fast jedes Haus hatte so ein Sitzzimmer, in welchem für gewöhnlich Gäste empfangen wurden und sich die Bewohner abends zusammensetzten. Ayomi hatte keine Familie und Gäste kamen auch nicht so häufig und wenn mal ein Gast kam, blieb er nie sonderlich lange. Deshalb wurde sein Sitzzimmer immer mehr zu einer Abstellkammer. Überall hingen Karten an den Wänden, lagen Papiere und Bücher auf dem Boden und den Tischen. Nur sein kleiner Tisch, wo er immer seinen Tee abstellte, und sein großer roter Sessel waren immer frei. „Also werdet ihr mir wohl nicht näheres über sie erzählen, oder?“ stellte Ryan mit einem leicht traurigem Unterton fest. „So ist es. Aber, bist du wirklich nur deswegen gekommen?“ fragte Ayomi nach. „Nein.“, fing Ryan an, „Erzählt mir etwas über unsere Welt.“ – „Über unsere Welt?“ fragte Ayomi verwundert und schaute Ryan etwas verwundert durch seine großen Brillengläser an. „Ich weiß, dass ich ursprünglich aus einer großen Stadt komme. Aber meine Familie kam hier her, als ich noch ein kleines Kind war und so weiß ich nicht mehr als jeder gewöhnliche Bewohner des Dorfes über die restliche Welt.“ erklärte Ryan. „Jaja, für uns hier im Dorf gibt es außerhalb unserer Grenzen nur unsere Dorfallianz. Na gut, ich hab grade ja eh nichts zu tun, also kann ich dir auch erzählen, was du wissen willst.“ sagte Ayomi und unter seinem langen Bart konnte man ein Lächeln erkennen. Er stand auf und ging zu einem, mit Papieren, Karten und Büchern übersäten, Tisch. Dort kramte er kurz in dem Chaos und holte eine Papierrolle heraus. Dann ging er wieder zu Ryan an den Tisch. Ayomi rollte die Karte aus und legte Bücher auf die Ecken, damit sie sich nicht sofort wieder zusammenrollte.

„Wie du bestimmt schon gemerkt hast ist das die Karte unserer Welt – Lydium.“ fing Ayomi an zu erzählen. „Lydium besteht zum größten Teil nur aus Wasser und noch unerforschten Gebieten. Uns ist bisher weder das ganze Ausmaß Lydiums bekannt, noch ob es irgendwo anders eine uns vergleichbare Zivilisation gibt. Bisher kennen wir nur diesen großen Kontinent, unseren Kontinent. Wir können zwar nur schätzen, aber wir gehen sehr zuversichtlich davon aus, dass unser Kontinent der größte auf ganz Lydium ist. Immerhin bietet er drei Königreichen und etlichen neutralen Gebieten Platz. Die drei Königreiche sind Sai, Ezrahl und Hjgin. Alle drei Königreiche sind nach ihren Hauptstädten benannt. Die drei Hauptstädte sind auch gleichzeitig die größten Städte auf diesem Kontinent. Von ihnen aus geht es immer weiter runter, über Städte zu kleinen Städten runter zu den drei Stufen der Dörfer, wobei es seit der Einführung der Dorfallianzen kaum noch kleine Dörfer gibt. Dorfallianzen bestehen immer aus fünf Dörfern. Diese wählen alle zehn Jahre das Hauptdorf, in welchem die wichtigsten Entscheidungen entschieden und Güter gesammelt und anschließend gleichmäßig verteilt werden. Diese Dorfallianzen unterstehen dann ihrerseits wieder dem entsprechendem Königreich, also in unserem Fall Sai. Es gibt auch eine handvoll Allianzen, die sich in neutralen Gebieten niedergelassen haben, weil sie dort tun und lassen können was sie wollen. Der einzige Nachteil ist aber, dass sie in Kriegs- und Notzeiten keine Unterstützung von einem Königreich erwarten können und auch ein beliebtes Ziel von Räubern sind, da sich niemand darum kümmert, was mit ihnen geschieht.“ – „Aber warum gibt es sie dann überhaupt? Wäre es nicht einfacher die Gebiete unter den Königreichen aufzuteilen?“ unterbrach Ryan den Vortrag. „Prinzipiell wäre es besser, ja, aber es gibt einen guten Grund, wieso es so ist.“, erzählte Ayomi weiter, „In der Vergangenheit gab es viele Kriege wegen Grenzstreitigkeiten. Deshalb wurde beschlossen, die Grenzen nun durch neutrale Gebiete zu ersetzen. Sie sind auch nicht wirklich neutral. Sie werden nur von keinem der drei Königreiche kontrolliert. Die neutralen Gebiete stehen unter der Kontrolle des Richterturms. Dieser Turm ist das größte von Menschen je gebaute Gebäude. Er steht auf einer Insel weiter weg von unserem Kontinent und stellt die Spitze unserer Politik da. Nur die Wenigstens haben ihn je gesehen und von diesen haben ihn noch mal genau so wenig betreten. Ich weiß schon was du mich fragen willst. Der Richterturm ist kein Königreich. Er besitzt nur eine kleine Armee bestehend aus Soldaten der drei Königreiche, welche aber alle eingesetzt werden um den Turm selber zu beschützen.“ Ayomi machte nun eine Pause und trank erst mal wieder von seinem, inzwischen kalt gewordenen, Tee. „Das sollte dann erst mal reichen.“ beendete Ayomi seinen Vortrag und räumte die Karte wieder in das Chaos, aus welchem er sie vorher herausgeholt hatte. „Eine Frage hätte ich aber noch. Waren die Rüstungen der Soldaten heute von der Armee des Richterturms?“ fragte Ryan und stand schon mal von dem Sofa auf, auf welchem er die ganze Zeit gesessen hatte.“ – „Nein, waren sie nicht.“ beantwortete Ayomi die Frage kurz ohne weiter darauf einzugehen. Ryan verabschiedete sich von Ayomi, dankte ihm für die Informationen und machte sich dann wieder auf den Weg. >>Mal sehen ob es bei Lana schon was Neues gibt.<< dachte er sich und lenkte seine Schritte in Richtung von Lanas Haus.