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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kurzgeschichten



Dune
24.02.2003, 08:00
So, da isser wieder.
Hier könnt ihr wiedr eure Kurzgeschichten verfassen.
Nagut, mittlerweile gibt es ein Autorenforum, aber trotzdem möchte ich auf diesen Thread beharren.
Er hat glaube ich schon Tradition.

[edit]gomen nasai aber er wäre sonst unlesbar. ich hoffe man verzeiht mir ^^*

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Mithrandir Moon
24.02.2003, 21:29
Ich würde auch mal fragen, das nicht eher ins Autorenforum gehört, da das ja nicht grad überläuft vor Threads :) - also, ich frag euch daher, wollt ihr den Thread nicht eher im Autorenforum sehen?

Vio
24.02.2003, 21:41
nja, zweischneidige Sache:
dieser Thread hat hier eindeutig seine Wurzeln und gerade dass hat ihm einige Geschichten beschert die im Autorenforum nie gepostet worden wäre. da bin ich mir sicher :)
das ist jetzt nix gegen das Autorenforum, aber das ist einfach ein kleiner Maßstab in dem man sich eher seine Geschichte wünscht. Zumindest ich sehe dass so ^^

Mascara
24.02.2003, 21:54
Papas kleiner Engel
Janine saß gerade auf ihrem Bett, als er reinkam und hörte Musik aus ihrem neuen Diskman, den er ihr erst vor kurzen geschenkt hatte. Der Lichtschein des Flures fiel durch den engen Türspalt, und sie musste die Augen von der plötzlichen Helligkeit zusammenkneifen. Janine wusste gleich, dass er es ist, er kommt immer um diese Uhrzeit, eine Stunde nach Feierabend, nur manchmal, da kommt er noch früher. Mit leisem Knirschen öffnete sich die Tür nun ganz und seine große männliche und fette Gestalt erschien im Licht des Flures, warf Schatten in ihr Zimmer. Sofort schloss sich die Tür wieder mit einem leichten Klicken, und gleich danach hörte Janine ihn auch den großen metallenen Zimmerschlüssel umdrehen. Nun war es wieder stockdunkel im Zimmer, und doch war es anders als zuvor.
Langsam kam seine schemenhafte Gestalt auf ihr Bett zu, leicht wankend, als ob er betrunken wäre. Dann setzte er sich neben sie aufs Bett, dass sich durch sein Gewicht leicht wölbte, und sie roch ganz nah seinen Atem... ja, er hatte wieder getrunken. Und obwohl es zu dunkel war, um sein Gesicht richtig zu erkennen, wusste Janine, dass er beinahe spöttisch grinste, mit einer widerwärtigen Vorfreude.
"Na, wie geht es Papas kleinem Engel?", keuchte er leise in ihr Ohr, so nah, dass sie vor Ekel eine Gänsehaut bekam. Sie sagte nichts, wendete den Blick nur ab, drängte sich noch mehr an die kalte Wand. "Gefällt dir der Discman, den dein Papa dir gekauft hat?", lallte er weiter auf sie ein, legte nun auch noch seine wulstige Hand auf ihr Knie. Sie nickte mit dem Kopf, und brachte ein leises "hmhm" heraus. Ihr Hals war wie zugeschnürt und eine Mischung aus Angst und Ekel fiel wie eine Welle über Janine her. Er rückte näher an sie heran. "Möchtest du deinem Papa nicht dafür danken...mein hübscher kleiner Engel?" Nun schaute Janine ihn zum ersten Mal richtig ins Gesicht. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und sie konnte sein Gesicht besser erkennen. Und sie blickte ihn nur stumm an, mit beinahe flehendem Blick, bat stumm, doch er schien es nicht zu bemerken, oder wollte er es einfach nur nicht bemerken?
Seine Hand lag noch immer auf ihrem Knie, und wurde langsam schwitzig und unangenehm warm. Im Zimmer war alles still, aber man hörte ihre Mama nebenan in der Küche das Abendessen machen und sie sang laut und fröhlich zu einem Lied, das gerade im Radio spielte.
"Vielleicht sollte ich nach ihr rufen, um Hilfe schreien. Vielleicht hat er ja nicht recht und sie wird nicht..." überlegte Janine fieberhaft im Stillen.
Doch sie ließ es wieder geschehen, ließ das Unaussprechliche wieder passieren.
Später bekam sie wieder etwas ganz Tolles von ihm geschenkt...ihre Belohnung, um die sie später wieder all ihre Freundinnen beneiden würden. "Ich wünschte mein Vater würde mir mal solche Geschenke machen!", sagten sie dann immer, und schimpften über ihre Väter. Janine blieb dann immer ganz ruhig, schaute auf den Boden und wisperte:"Ich bin eben Papas kleiner Engel..."

Alexiel
25.02.2003, 01:11
*Gänsehaut*
Muss ich zu deiner Story mehr sagen?
Du schaffst es echt gut, die Athmosphäre einfangen und darzustellen!
Oh Gott! Ich möchte nicht die arme Janine sein...

@Mithrandir
Ich würd auch sagen, der Thread gehört eher hier hin.
Im Autorenforum würde er nur allzuschnell untergehen und er wär der 'Hektik' der Außenforen, wo wirklich viele User rumgeistern, ausgesetzt.

Mascara
25.02.2003, 01:19
Danke :)
Ist schon ein bisschen älter die Story, und bevor jemand fragt: ich hab sie nicht geschrieben, weil ich dieselbe Erfahrung gemacht habe.

Dune
25.02.2003, 02:32
War das aus dem Kummerkasten im Gameswebforum?
Zumin. habe ich es dort zuerst gesehen.
Da war noch so ein krankes Gedicht:



Mama . . .
. . . mir ist so kalt,
kommst du bald?
Lass mich hier nicht liegen,
du wirst mich doch noch lieben?


. . . ich hab dich doch immer gespürt,
mit deiner Hand hast du mich berührt,
es war so warm in deinem Bauch,
deine Stimme hörte ich auch,


. . . du hast mich immer mit getragen,
"bald ist es soweit", hörte ich sagen,
es war so ein angenehmes Gefühl,
hab ich getreten, wurdest du still,


. . . meine Augen waren immer verschlossen,
so hab ich keine Tränen vergossen,
an dieser Schnur hielt ich mich fest,
damit war ich verbunden, mit meinem Nest,


. . . mein Herz klopfte mit deinem gleich,
ich lag auf einem Polster, der war weich,
meine Finger konnt ich schon bewegen,
und mich dann verkehrt hinunter legen,


. . . immer wieder schlief ich ein,
habe geträumt vom Sonnenschein,
sehnsüchtig wartete ich schon darauf,
bis wann geht mein Bett hier auf?


. . . dann war es endlich soweit,
was ist hier los, jemand schreit,
deine Rufe kommen bei mir an,
hab ich dir etwa Weh getan?


. . .ich seh helles Licht erscheinen,
plötzlich kühl, ich muss weinen,
du nimmst mich in den Arm,
deine zarte Haut, so warm,


. . . ich kann dich erkennen,
"Mama" werd ich dich nennen,
ich werd immer bei dir bleiben,
VIEL Zeit werden wir zusammen vertreiben!


. . . was hast du vor, kann dich nicht sehn?
Lässt du mich hier etwa stehn?
mir ist so bitterlich kalt,
Mama, kommst du bald???


Puah, traurig.

PS: Danke VIO
:)

Mascara
25.02.2003, 03:11
Original geschrieben von Dune
War das aus dem Kummerkasten im Gameswebforum?
Zumin. habe ich es dort zuerst gesehen.

Yo, damals gab es einen Thread: Poesie und Gedichte zum Thema Kindesmisshandlung!

Dune
25.02.2003, 04:22
Ach, dann bist du also doch die Mascara:)
Wusste gar nicht das du auch vom Squarenet warst.
Na dann...



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So, jetzt haben wir alle alten Geschichten und gleich was vorne weg.
Kurzgeschichten heisst Kurzgeschichten, weil sie kurz sind.
Also keine ganzen Bände mehr, wie das bei den letzten Post (im alten Forum) der Fall war.
Dafür gibts das Autorenforum.
Hier sollen Geschichten für Zwischendurch rein.
Alles klar?
Dann viel Spass noch.:)

Vio
11.03.2003, 06:45
In einer unendlich langsamen, wie Zeitlupe anmutenden Bewegung konnte man sehen wie sich ihr linker Fuss hob, spannte und einen Schritt nach vorne machte. Beziehungsweise wie ihr Fuss ins leere trat und der Körper plötzlich, den Gesetzen der Schwerkraft folgend , einknickte und nach vorne zu fallen begann, Zentimeter für Zentimeter...
Das alles in Zeitlupe, das Unglück nahend, nur keiner in der Lage sich zu bewegen, geschweige denn etwas zu tun...


Kommander Keen setze zum entscheidenden Schuss an! Das schleimige, 12 Meter große Monster konnte man bis hier herüber riechen. Ekeliger, fauliger Gestank wehte herüber, es setzte sich in Bewegung...
Ein letzter Check, die Laserpistole war durchgeladen und schussbereit. Der letzte Schuss... alles oder nichts, genau der Fall der Keen am liebsten war. Fehler waren hier tödlich.
"Banzaaaii!!!" Keen sprang auf und schoss den letzten Strahl ab, der das Herz des Bösewichtes durchbohrte und in sekundenschnelle trocknete die schleimige Masse zu einem kleinen Häufchen Staub.
Der tag war gerettet!! Keen steckte sich eine Zigarette an. Er lachte. Die hatte er sich redlich verdient...
Laut seufzte der 22-jährige Junge auf. Er hatte den Weg zur UBahn-station wie im schlaf gefunden, da er in sein Buch vertieft war, und bemerkte erst jetzt dass er spät dran war. Er beginnt zu laufen, als plötzlich ein Mädchen in seiner Bahn steht.
Trotz aller Versuche auszuweichen rennt er fast ungebremst in sie hinein.
"Entschuldigung! Tut mir leid dich angestoßen zu haben."
Natürlich tat es ihm nicht leid, nur kam man mit Ehrlichkeit in dieser Welt nicht weit...
Er eilt weiter, lässt ihre hinuntergefallenen Bücher, Hefte, Schreibutensilien auf den nassen, mit Schneeresten und Streusalz verschmutzten Boden zurück. Ist ja nicht mein Zeug, denkt er und eilt voran. Doch er hatte pech, die UBahn war weg. Klasse.

Er stellt sich ans Ende des Bahnsteiges und schlägt wieder sein Buch auf. Doch er kommt kaum zu lesen, als ein kleiner Luftsog die anwesenden Fahrgäste erfasste und durch sein Spielen mit Schalenden oder langen Mänteln den in wenigen Sekunden einfahrenden Zug vorraus ankündigte.
Der Zug schießt aus dem Tunnel heraus, bremsend. Plötzlich ist das Mädchen einen Schritt nach vorne und über die Kante des Bahnsteiges hinaus... Der Junge sieht eindeutig dass es das Mädchen war dass er vorher angerempelt hat. Die zeit wird langsamer, schleicht plötzlich dahin, tröpfelt mit aller Gewalt und lässt alle erstarrt auf dem Bahnsteig zurück.
Bremsen quitschen unter Gewaltanstrengung auf, doch keine chance. Sprichwörtliche Todesstille lastet über dem Bahnsteig.
Mich hat doch hoffentlich keiner gesehen? Ich verdrück mich lieber und nehm ein Taxi... er dreht sich um und streicht das Ereignis aus seinem Kopf...

ne andere sichtweise zu einer bereits bestehenden Geschichte. gefällt mir aber überhaupt nicht... naja, es ist ein anfang aus meiner unkreativen phase zu entfleuchen -_^

Laguna
12.03.2003, 01:56
Ich glaub ich werd verrückt!! Du kennst Commander Keen, Vio? :D Wenn wir jetzt dasselbe meinen dann habe die PC Games von unserem duften Weltraumhelden zu Kindeszeiten endlos gezockt *g* Sie war sozusagen meine absoluten Lieblingsspiele, damals wo noch die 3,5 Disketten herrschten ;)

Vio
12.03.2003, 03:30
Original geschrieben von Laguna Loire
Ich glaub ich werd verrückt!! Du kennst Commander Keen, Vio? :D Wenn wir jetzt dasselbe meinen dann habe die PC Games von unserem duften Weltraumhelden zu Kindeszeiten endlos gezockt *g* Sie war sozusagen meine absoluten Lieblingsspiele, damals wo noch die 3,5 Disketten herrschten ;)

zwar OT aber japp, es ist der Commander Keen ;) wollte ihm hier ein stilles denkmal setzen ;)

RPG-Süchtling
13.03.2003, 00:48
Messers Schneide

Er kauerte. Das rechte Bein war angewinkelt, während das linke Knie den sandigen Boden berührte. Die rechte Hand war zu einer Faust geballt und lag auf dem rechten Knie. Der linke Arm hing herab.
Er trug eine leichte Rüstung aus Metall und Leder. An ein paar Stellen war sie beschädigt. Doch die wenigsten dieser Beschädigungen waren von außen zugefügt worden.
An seinem Gürtel hing ein gewundenes Kurzschwert. Er wünschte es sich jedesmal herbei. Aber nicht, um damit zu verletzen. Er konnte keiner Fliege was zuleide tun. Manchmal hätte er gerne zugeschlagen, doch er hatte kein Angriffsziel.
Und doch, er hatte eines. Jeder Eindruck wurde in seiner verwirrten Logik so umgeformt, dass er sich selbst traf. Immer wieder und wieder.
Er weinte nicht, obwohl er sich danach fühlte. Es war sinnlos, würde nichts ändern.
Er hätte gerne die Kraft gehabt, einfach aufzustehen. Einfach aufzustehen und fortzugehen, zu einem Ort, den er wiedererkannte. Doch dieser Ort lag hinter ihm. Und umkehren konnte er nicht mehr. Und so kniete er in seiner Gedankenwelt, die ihn bluten ließ, ihn schmerzte.
Als wenn sich das Schwert gegen ihn gerichtet hätte, spürte er Stiche in seinem Herzen. Und als er die Augen öffnete, konnte er es auch sehen. Es steckte tief in seiner Brust. Was hatte es da zu suchen? Wie nur war es dahin gekommen?
Wie benommen führte er die Hände an den Schaft, um die Klinge herauszuziehen. Sie waren blutig... er hatte sie sich selbst in den Körper gejagt. Verzweifelt ließ er die Hände sinken. Sein Körper folgte.
Er spürte nicht mehr viel, als seine Lebensfunktionen aufhörten. Auf dem Rücken liegend versuchte er, die Augen offen zu halten. Bis er die unbekannte Reise antrat.
Am nächsten Tag fand man ihn. Einen jungen Mann. Er trug einen hellblauen Pullover und Jeans. Seine Augen waren weit geöffnet. Er sah aus, als hätte er noch etwas sagen wollen, bevor sein Leben zu Ende ging. Eine Bitte, oder einen letzten Gruß, eine Warnung? Doch sie hatte keine Stimme, keine Töne.
Die Todesursache war unbekannt. Es gab keine sichtbaren Hinweise in oder an seinem Körper.
Er hätte sich nur öffnen müssen. Dann hätte es jemand gesehen.


@Vio
:eek: Unkreativ schön und gut. Aber der Junge ist ja wirklich http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_08.gifkalt. Wer kann schon so ein Ereignis einfach aus seinem Gedächnis streichen? ...von mir aus kannst du ihn in einer Fortsetzung einen gerechten Unfall erleiden lassen. Durchbohrt vom Laserstrahl von Commander Keen oder so ;).

Vio
13.03.2003, 05:55
Auf seinem Gesicht klebte Blut. Angenehm warmes, dass musste er zugeben. Nachteilig dran war, dass es sein eigenes war.
Er hätte nie gedacht dass ein paar Schläge ins gesicht so weh tun könnte. Verdammt. Verdammt weh, meinte er.
Er atmete tief durch, keuchte, hustete gequält, und röchelte - sein Körper hob sich unregelmäßig. Er schloss seine Augen nocheinmal...
Ja, es war an der Zeit. Zeit sich aufzurichten, beziehungsweise die Böschung wieder hochzuklettern. Glaubt man garnicht, wie schnell man so paar Überschläge zusammenbekommt. Die Arme sowie Beine schienen in Ordnung... nix gebrochen. Plötzlich knickt er ein. Kommando zurück, linke Hand nicht brauchbar. Fu*k. Er rollt sich herum, langsam, hechelt nach Luft und irgendwie fasst er den nächsten Baumstamm, an dem er sich den Hinterkopf ordentlich angeschlagen hat. Würde auch erklären wieso ihm so schwindelig war...
Später würde es ihm wie ein Wunder vorkommen, wie er den Weg zurück zu dem Gehweg gefunden hatte. Back to track kommentierte er seinen Erfolg. Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Befühlte sein Gesicht, die Hände voller Blut. Ihm fiel dieser Spruch aus Jurassic Park ein, den ein Kind loslies, bevor es ernst wurde. "Irre, wieviel Blut". Sein sonst so sonores Lachen klang jetzt leicht gequält. Nun denn, das Blut wird von allein nicht zu tropfen aufhören, wird Zeit zum Krankenhaus zu gehen.
Wenn er geraucht hätte, hätter er sich eine Zigarette angesteckt. Wäre cool hereingeschlendert, hätte
"he. ich glaub ich hab mir wehgetan. Kann ich mich ins Wartezimmer setzen?"
gesagt. Genau so. Er lächelte wieder zaghaft bei dem gedanken, Blut lief über seine Mundwinkel. Er probierte es mit seiner Zunge. Der Geschmack war garnicht so schlecht...
Ich stehe wohl unter Schock, stellte er neutral fest. Blieb stehen, fühlte mit der rechten hand auf dem Rücken herum...
Sein Rucksack war heil geblieben. Eastpak. Built to resist, auch seinen Träger, wie man seit der Werbung mit den Tauben weiß. Vielleicht drehte ja jemand mit einer Hand-Cam mit und springt jeden moment hinter einem Baum hervor und gibt mir 10000€ bar, auf die Kralle.
Aber sehen so Eastpak-Werbungsleute aus?? Nö. Der Held hat weniger Blut im Gesicht, bekommt nicht dutzende Faustschläge ins Gesicht und sauen sich ihre Markenklamotten voll. Davon abgesehen, er hatte keine Markenklamotten an da er sich diese nicht leisten konnte.
Und die drei Leute. Die im versichert haben, dass sie nichts gegen ihn hätten. Er solle das nicht persönlich sehen, nichts gegen ihn!
Die waren in Markenklamotten. Markenschuhen. Richtig trendy, yo.
Er nicht. Deswegen tapste er jetzt unbeholfen und mit dröhnendem Schädel richtung Krankenhaus.

"Oh mein Gott!" Ja das würde sie rufen, wenn sie ihn jetzt so sähe. Würde sich seiner annehmen, ihn umsorgen und immer an seiner Seite sein. Wenn er in einer Eastpak-werbung wäre. Er blieb stehen. Vor einem Busch. "Bin ich in einer Werbung? Ich stimme für ja. Da es zu real dafür ist. Man muss aber dafür stimmen." Er sah den Strauch an, nickt kurz und sprach wieder: "Dann habt ihr mich überstimmt. Gut, keine Werbung. Da aber Büsche kein Wahlrecht haben, gewinne ich. Werbung."

Wo war er stehengeblieben? Vor einem Busch. Okay, aber nicht so. Stimmt, dröhnender Schädel. Also torkelt er weiter. Langsam werden seine Beine aber wirklich schwach...
Mmmh, dieser Mugen Accord sieht schon scharf aus. Wenn das nicht "intimidating" genug ist... Irgendwie beginne ich wirklich zu torkeln. Aber das Blut tröpfelt regelmäßig aus meinem Gesicht, alles paletti!
"and i think to myself, what a wonderful world" beginnt er zu singen, als die ersten drei Menschen stehenbleiben und mit offenen Mündern die schreckliche Erscheinung anstarren.
Doch die übersieht er einfach. Das ist seine Chance. Sein lasches Leben war endlich einmal richtig Actiongeladen!
Im Nachhinein betrachtet hätte er darauf verzichten können. Wollen auch. Aber warum sollte er sich beschweren? das Leben hatte seinen Spass daran ihn rumzukicken. So, wie sich ein Fussball auf einem Kindergeburstag fühlt, wenn ihn 40 Füße gleichzeitig treten.
Yeah, wird Zeit langsam anzukommen, nicht. Also nurnoch über die Straße. Autos werden schon bremsen, also ohne Blick auf die Straße.
Da schießt ein Radfahrer an ihm vorbei. Und es ist tatsächlich Sie. Haha, das Schicksal spielt wirklich E-gitarre mit den Fäden, die das Leben bedeuten. Aber das stört ihn nicht weiter, sie hat wirklich erschreckend baff dreingeschaut. Ausserdem wurde ihm immer schwindliger... schritt, schritt, schritt, schritt, hab ich meinen Fuß schon gehoben?!
er wankte den letzten Schritt zum Eingang hinauf, 4 schritte noch. fiel mit dem Gesicht gegen die Glastüren, die sofort zur Seite glitten und schlug mit dem Gesicht am Boden auf.
Autsch. Dachte er, bevor er ins dunkle hinüberglitt.



:D fragt mich nicht wieso, weshalb warum. Ich bin noch in einem Teil ;)

invincible Lilly
20.03.2003, 04:42
Sind zwar keine eigenen, aber die beiden schönen Kurzgeschichten hatte ich noch auf der Festplatte, sind noch aus dem alten Forum bei Final Rinoa: :)

Der Turm [© Sense1]

"Sie blickte auf ihr Leben.
Der Turm war nicht hoch, doch sehr tief.
Und unten wartete das Meer.
Stürmisch und ungewiss.
Ein einziger Haufen mehr oder weniger verschwommener Erinnerungen die sich im Wind bewegten.
Viel Schlechtes, viel Gutes.
Warum überwiegten immer die schlechten Erinnerungen? Warum nicht die Guten?
Sie machte einen Schritt nach vorne.
War ihr Leben wie dieser Turm? Eine einzige Anhäufung von Gedanken und Erinnerungen, von Gefühlen, von Feinden und Freunden?
Oder war sie noch weniger?
Mehr?
Was war das Leben? Die Vergangenheit durch die sie ständig floh und sich nachts umdrehte, wenn die Monster wieder überhand nahmen?
Sie blickte immer noch nach unten.
Ein Sprung und alles war vergessen.
Oder nicht?
Wartete dort ein furchtbarer Gott der sie in die Tiefe reißen und weiter seine Spiele mit ihr treiben würde?
Eine Träne löste sich aus ihrem Auge.
Sie hob eine Hand um sie abzuwischen, doch ihr fehlte die Kraft, selbst für diese einfache Bewegung.
Ihre Beine gaben plötzlich nach und ihr Körper fiel.
Sie landete auf dem Boden, nah am Rand des Turmes.
Sie blickte nach oben und erstarrte.
Dann lächelte sie.
Der Turm war höher.
So hoch das sie das Ende nicht sehen konnte.
Er verschwand in den Wolken, und sie fasste einen Entschluss.
Sie drehte sich um und ging in den Turm zurück."


Weine nur, Traurigkeit [gepostet von Shana]

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja aber", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich.... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll. "Erzähl mir doch was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit, bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, das ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in die Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an, nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtet erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber, aber - wer bist eigentlich du?"
"Ich?", sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."

Vio
20.03.2003, 05:11
shana's geschichte hat mir grade einen schauer über den rücken gejagt. genial. mehr fällt mir dazu nicht ein :A :)

Lysandros
20.03.2003, 05:11
ich weiß nicht, ob die Texte jetzt hier hineinpassen, aber sie sind glaub' ich nicht so schlecht. Edit: Das Datum hat nur insofern eine Bedeutung, da es den Tag anzeigt, wann ich die Texte geschrieben habe.

(28.01.2003)
Dunkel in der Ferne und in der Nähe, ein einsamer Moment, wo war er? Das Leben hatte ihm so viel gegeben, doch jetzt? Ein einfaches Dasein, womöglich ein erfülltes und doch. Eine Leere war in ihm, sie zerrte von ihm, schon immer, einmal mehr, einmal weniger, aber immer wieder, unaufhörlich. Er wusste nicht, was es war, doch die Sehnsucht durchdrang sein Herz. In einfachen Momenten waren seine Gedanken gefangen und er konnte sich ihrer nicht erwehren. Die Schatten zeichneten ein Bild von ihm, er sah sich, schwarz wie die Nacht, ein verzerrtes Abbild seiner selbst. Was war er nun wirklich? Er betrachtete sich, sah nur seine dunklen Hände, auch sein ganzer Körper war von Dunkelheit bedeckt und doch ein heller Strahl ging von seinem Inneren aus, seine einzige Stärke in Stunden der Not. Dorthin konnte er flüchten, wenn er Angst hatte, dorthin konnte er sein Ich verbergen, es vor den anderen Menschen beschützen. Dorthin hatte sich auch seine Sehnsucht geflüchtet, stets war sie bei ihm, ein trauriger Begleiter in seinem Sein. Manchmal erfüllte sie ihn mit fröhlichen Stunden der Melancholie. In diesen Stunden fühlte er seine Schwäche, war er allen Menschen ausgeliefert; in jenen Stunden hätte er alles darum gegeben seine Sehnsüchte zu stillen. Einsam und verlassen so kam er sich vor, in Dunkelheit war er gehüllt für keinen ersichtlich; er konnte sich nicht zeigen, verbarg seine Sehnsüchte vor anderen Menschen. Und doch was wussten die anderen Menschen von ihm? Nur selten hat ein Wort aus seinem Inneren sie erreicht, oft spricht es in einer unverständlichen Sprache, für andere nur Ausdruck der eigenen Scham. Denn darin erkannten sie ihr eigenes Leid, das in ihnen gebunden war, durchdrungen von Schmerz, den sie um jeden Preis verbergen mussten. Für viele war ihr Inneres ein verbotener Ort, sie konnten sich nicht ertragen, doch er konnte sich darin flüchten, konnte sich verbergen, in der Dunkelheit des Ichs. Auch er hatte schon viel gelitten an manchen Stunden, viele Wunden blieben seiner Seele, doch jedes Ereignis hatte ihn geformt, in jedem hatte er gelernt sich selbst zu verstehen, aber all diese Worte ließen ihn in seinem traurigen Leben zurück. Auch wenn es manchmal fröhliche Momente gab, seine Sehnsucht zerrte weiterhin an ihm; vielfach hatte er schon versucht seinem Leben eine neue Wendung zu geben, doch immer wieder kam sie zurück; zeigte sich in bizarren Formen, all sie waren Ausdruck eines Lebens so unbemerkt wie viele andere.

(04.02.2003)
Fensterscheiben zieren dein Zimmer, Fensterscheiben, sie trennen dich von dem „Außen“. Was ist das Außen? Bist das du? Sehe genauer hin, erkennst du die Welt? Ist sie nicht schön und doch ist sie grausam zu dir gewesen. Was will sie von dir? Will sie dich fortlocken aus deinem Zimmer, das gläserne Fenster in Brüche schlagen? Du siehst hinaus, siehst die Menschen. Sie sind alle gefärbt, in der Farbe des Glases, möchtest du sie nicht einmal so sehen, wie sie wirklich sind? Dann müsstest du das Fenster öffnen, hast du Angst davor? Nein, du kannst es nicht öffnen, ist es doch so dick und schwer. Es ist schon oft zerbrochen und du hast es immer wieder erneuert, immer stärker, sodass niemand mehr durchdringen kann. Wer hat das Fenster zerbrochen? Du weißt es nicht oder weißt du es doch. Waren es nicht jene, die dich liebten? Haben sie es nicht immer wieder zerschlagen, meinten sie nicht, dass du das Fenster offen lassen solltest? Haben sie dich wirklich geliebt? Sie zeigten dir die Welt, wie sie wirklich war. Wie war sie nun wirklich? Du hast nur einen Scherbenhaufen gesehen... weintest bitterlich, sie jedoch meinten, so ist die Welt und zeigten dir Bilder von Menschen. Du hast jedoch nur Scherben gesehen... sie hatten tiefe Wunden in dir gelassen. Man verband sie aber nicht und sie meinten, jeder muss selbst damit klar kommen. Die Wunden heilten jedoch nicht, sie wurden immer wieder erneuert, wie du auch dein Fenster erneuert hast, um dich vor weiteren Wunden zu bewahren. Du kannst dein Fenster nicht öffnen, doch nun kommt jemand anderes und möchte dir deine Wunden verbinden. Willigst du ein und versuchst mit aller Kraft dein Fenster zu öffnen oder bleibst du ewig in deinem Zimmer und verbirgst deine Wunden vor den anderen?

(16.03.03)
Die Zeiten wenden sich, sein erster Gedanken als er die herrlichen Farben der Blumen vor seinen Augen erblickte. Er hatte sich nie in seinen Träumen ausmalt, etwas derart schönes noch einmal in seinem Leben zu sehen. Und doch hier vorbergen vor den zerstörerischen Waffen, die sein Heimatland heimgesucht hatte, und inmitten der schwarzen Erde des Schlachtfelds, war geschützt durch ein paar Steine ein kleiner Blumengarten. Ihre Schönheit ließ ihm sein Herz frohlocken, ein Lächeln bildete sich in seinem sonst nur ernsten Gesicht, das von vielen Narben übersäht war und die schwarze Farbe jener Erde trug, die sonst überall zu sehen war. Und noch immer starrte er die Blumen an und er vergaß all die Geschehnisse um sich; den Lärm der Granaten und Gewehre, alles wurde still. Er lag da seinen Blick wie gebannt auf die Blumen gerichtet und seine Gedanken leerten sich. Er zitterte und er streckte seine Hand, doch wich er schnell wieder zurück. War er dessen würdig, die Schönheit jener Blumen zu berühren? Und doch wurde ihm die Verwundbarkeit von ihnen gewiss; eine einzige Granate genügte und sie würden verbrennen in derer zerstörerischen Kraft und dieses letzte Andenken an einer besseren Welt vernichten und mit ihr vielleicht all die Hoffnung, dass dieses kriegerische Treiben vielleicht einmal ein Ende finden würde, welches nun schon so lange fortwährte. Er kannte nichts anderes als Krieg; seitdem er denken konnte, sah er nur diese schwarze Erde und in diese wurde er hineingeboren, das Schicksal aller anderen zu teilen, ihren Hunger, ihr Leid und den Tod, der all ihre Herzen erfüllte. Tod war das zentrale Thema seines Lebens, sein Vater starb noch bevor er geboren worden war und seine Mutter bereits als er drei war und so wurde er wie alle anderen auf diese harte Welt vorbereitet. Mit sechs Jahren hatte er das erste mal einen Menschen getötet und seitdem tötete er und alles was er kannte war Zerstörung und Leid bis zu jenem Augenblick, in dem er die Blumen erblickte, als er zu Boden stürzte. Seine Beine waren vom Kugelhagel getroffen worden und er ließ sich geschickt neben dem Stein fallen um weiteren Schüssen auszuweichen. Nur ein Gedanke erfüllte jetzt seinen Kopf, er musste um allen Preis sie beschützen, egal wie.

Vio
22.03.2003, 07:52
Sie lief schnellen Schrittes den Gehweg hoch. Ihre Füße kickten kleine Steine vor ihr her, links seitlich den Abhang hinunter, rechts gegen den Berghang. Ihr Atem ging schwer, aber ihr Herz war von Freude erfüllt, nicht zu bändigender Freude, sie schien schier zu bersten vor Elan.

"Du weißt was das für dich bedeutet, oder? Du wirst deinen Status verlieren, wie auch die Vorzüge unseres Lebens. Ebenso deine Kräfte wie auch deine Unsterblichkeit."
Sie nickte ernst, sie hatte sich entschlossen. Seitdem sie mit diesem Entschluss vor den Ältesten getreten war, war sie nie auf den Gedanken gekommen, ihre Entscheidung in frage zu stellen.
Er seufzte bedauernd, und sah ihr nach als sie den Raum verlies. Schade, aber warum sollte nicht auch einmal einem von ihnen menschliches "Glück" zuteil werden? Sie war noch jung, aber stark, das wusste er schon seit er sie als Kind hat aufwachsen sehen...
Ihre Begabung war von Kindesbeinen an stark ausgeprägt, und das machte es ihm nicht leicht, ein solches Medium gehen zu lassen.
Allerdings, gerade weil sie so begabt ist, will er natürlich nicht ihr Leben beeinflussen. Er lachte leise, Leben... er übernahm auch immernoch die Begriffe der Menschen... Leben, als ob das für sie hier oben genauso zutreffen würde wie für die Menschen...

Ihr Herz begann zu rasen, sie war diese Art von Belastung nicht gewohnt. Aber es gefiel ihr, sie genoss es im gleichen Maße wie sie es belastete. Sie spürte den Wind, die Sonnenstrahlen, die auf ihrem Haar tanzten und zu Boden sprangen, auf ihrem Gesicht vorbeiflitzten und weiter ins Grüne flogen. Die sanfte Brise, die ihr übers Gesicht strich, alles auf einmal, und doch so nebensächlich.
Sie stolperte die letzten Schritte mehr als sie lief oder ging. Aber sie hielt sich auf den Beinen, und lehnte sich erschöpft gegen eine Bank. "Kann ich ihnen helfen?" klang eine vertraute Stimme in ihrem Ohr. Eine Stimme die sie seit 21 Jahren, von Kindesbeinen an, begleitet hatte und die sie besser kannte als jeder andere Mensch auf der Erde. Und jetzt endlich konnte sie antworten, mit ihm sprechen. All ihre sehnsüchtigen Wünsche wurden mit einem Schlag wahr.
Sie öffnete die Augen und sah ihm direkt in die Augen und der Augenblick wurde zu einer Ewigkeit...


naaf ^^ ein happy end ^^

Dune
22.03.2003, 08:27
naaf ^^ ein happy end ^^
....zudem ich schon vor langer Zeit das richtige Ende geschrieben habe:



Stille.
Warum ist es nur so schwer?
Ein Schritt...
Ein gottverdammter scheiß Schritt...
So einfach könnte es vorbei sein, keine Probleme, keine Schmerzen, kein Leid, keine.... Angst.
Ungewissheit.
Würde sich wirklich etwas ändern?
Ein Schritt nach vorn....
Dabei hatte alles so gut begonnen....
Wer hätte gedacht, das es einmal so enden würde?
Warum musstest du auch gehen?
So einfach davon stehlen, ohne Abschied, ohne auf wiedersehen zu sagen?
Warum?!
Warum der einfache Weg?
Warum lässt du mich mit dem Schmerz zurück?
Sahst du keinen anderen Weg?
Was soll ich jetzt tun?
Den selben Weg?
Was hält mich noch hier, ich bin allein, verletzlich...
Niemand mehr da, an den ich glauben könnte,
niemand mehr da, dem ich trauen könnte....
Stille.
Jetzt ist der Schritt so leicht.....
Ich seh die Lichter der Stadt, sie brennen wie Feuer in meinen Augen, sehe die nasse Haut der Straße, vom Nebel getränkt, sehe dich...
Du lächelst mich an, ich....
ich lächele zurück....

Wie wird mir?
Alles schwere fällt ab, ich fühle mich so leicht....
So unbeschwert und frei...
Die Sonne...
Sehe ich sie zum letzten mal?
Lichtfetzen treffen auf das Wasser... und funkeln wie Sterne.
Das Meer.
Seit ich bei den Menschen bin, war ich nicht einmal mehr im Wasser.
Ich möchte jetzt nur noch schwimmen.

Ich spüre nichts mehr... schwebe der aufgehenden Sonne entgegen.
Vielleicht werde ich ein Regenbogen?

Mir wird kalt....

Vio
23.03.2003, 09:38
Ein beschaulicher Ort in einem großen Garten. Eine Weide wiegte sich sanft im Wind, durch das Blätterdach eines anderen Baumes fiel vereinzelt ein Lichtstrahl auf den saftigen Grasboden.
Und plötzlich klang eine Stimme über diese kleine idyllische Oase.
Sie stand einfach nur da, mit geschlossenen Augen und sang mit ruhiger Stimme vor sich hin. Wie sie da stand und sang, sie war einem Engel gleich. Ja, wenn es Engel gibt, dann sehen sie so aus. Und vielleicht sind die dann nichtmal so schön wie sie...


Es war bewundernswert mit wieviel Hingabe sie zu Ende führte, was immer sie begann. Man konnte direkt sehen, wie sie immer mit ganzem Herzen einer Aufgabe hinterher ging, sich dafür interessierte und mit ganzem Einsatz zu erreichen suchte, was sie sich vorgenommen hatte. Dabei war sie immer mit einem glücklichen Lächeln zu sehen...

Sie konnte gut kochen, nähen und war im Haushalt gewandt, sie hatte von ihrer Mutter, als diese noch lebte, viel gelernt und war für jedes ihrer Worte offen gewesen. Sie hatte ihre Mutter bewundert und wollte so werden wie sie, bis sie schließlich vor 10 Jahren starb.
"Sie würde stolz auf mich sein" dachte sie sich an vielen Tagen, wenn sie besonders positiv gestimmt war und in diesen Momenten war sie so glücklich, wie sie als Kind in den Armen ihrer Mutter gewesen ist.

Ein Wecker klingelte. Sie gähnte, schaltete den Wecker ab und stand auf. Die ersten Sonnenstrahlen sprangen durch das Fenster in das Zimmer herein und spielten auf ihrer Decke mit den Falten und schlugen munter Schatten.
Sie wusch sich, zog sich an, bereite sich ein Frühstück, nahm ihre Tasche und verlies das Haus. Mit einem Wehmütigen Lächeln drehte sie sich nocheinmal um, bevor sie das Grundstück verlies und ihr sanftmütiger Gesichtsausdruck wich einem unglücklichen Gesichtsausdruck, als sie auf die Straße trat - ins echte leben.
Heute würden sie mit der Schule einen Ausflug unternehmen, und es würde eine lange Fahrt werden... es war hart für sie gewesen, zu lernen dass ihre Tugenden heute der beste Weg war, sich zum Aussenseiter zu machen. Viel zu spät darüber hinaus, was sie darüber hinaus noch mehr bedauerte...
Wie oft war sie weinend aus der Schule gelaufen, weil sie die abfälligen Worte der anderen nicht mehr ertragen konnte, wie oft war sie alleine und ausgestoßen in einer Ecke des Schulhofes gestanden und hatte abfällige Blicke der anderen geernet.


Sie war sich sicher, dass sie heute hätte nicht aufstehen sollen.
Sie hätte sich nicht zwei Stunden lang von den Jungen ärgern lassen müssen, hätte gemütlich ausschlafen können, hätte einfach einen schönen Tag haben können, aber sie hat es trotzdem nicht getan...
"He Eisblock. Sprich doch mal mit uns" wurde sie oftmals gehänselt, "sind wir dir nicht gut genug?" rief ein anderer unter dem Gelächter aller zu ihr hervor. Sie drehte ihren Kopf und sah zum Fenster des Busses hinaus. Die Wolken waren noch bis Mittag zu gezogen und es begann keine zwei Stunden später zu schneien, ein weißer Teppich aus Flocken legte sich in 5 Metern abstand vom Bus auf die Welt nieder. Eine weiße Landschaft begann sich rund um den Bus herum zu erstrecken und die letzten grünen Flecken verschwanden zusehends. Sie verfolgte das Treiben ausserhalb des Fensters, bis sie plötzlich geschüttelt wurde, nach vorne geschleudert wurde, sich die welt zu drehen begann. Ein Bersten ging durch den Bus, Splitter flogen von allen Seiten auf sie ein, ein tiefes, langezogenes Stöhnen des Metalls verwandelte sich in ein peitschendes, scharfes Geräusch und mit einem Mal herrschte Stille.

Sie öffnete ihre Augen, es war kalt. Sie befühlte Arme, Beine, den Körper. Nichts, ein paar leichte Kratzer aber sonst war sie unversehrt. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Bus aufgerissen worden war und der Schnee langsam in das innere des Busses fiel, oder besser gesagt das was noch von diesem übrig war.
Sie stand auf, hielt sich auf wackligen Beinen und begann wie von einer Stimme geleitet sich einen Weg aus dem Bus zu suchen. Sie stieg über viele Körper ihrer Mitschüler, viele Gesichter, die sie flüchtig kannte. Gekannt hatte. Ihre Schuhe hinterließen einen feinen Abdruck des Profils in den sich ausbreitenden Blutlachen, als sie vom Bus ca. 100 Meter entfernt war, konnte man der roten Spur vom Bus zu ihrer Position folgen. Sie drehte sich um, wie als wäre sie plötzlich der Lage bewusst geworden, der sie gerade entronnen war.
Sah den Flammen zu, die langsam zu lodern begannen und in einem gewaltigen Feuerball die grausam deformierten Reste des Metalls zerrissen und bis etwa 10 Meter vor ihre Füße schleuderten.

Eine Stimme schien im Wind zu hängen, oder war es nur der Wind??
"Eines Tages wirst du für die Qualen, die dir zugefügt wurden, entschädigt werden..."

Rick Jones
15.04.2003, 21:41
Du sagtest ich habe Dein Herz gestohlen und das es dir fehlt.
Du sagtest, das das Gefühl mein Herz bei dir zu haben Wunderschön ist.

Doch ich habe dein Herz gar nicht gestohlen.
Ich habe es nämlich gefunden.
Einsam und traurig war es als ich es traf.
Doch Gleichzeitig so wunderschön.
"DU" habe ich gesagt "Herz, möchtest du nicht bei MIR bleiben.
Ich gebe dir Wärme, Ich werde dir Liebe geben und auch alle anderen wunderbaren Gefühle dieser Welt möchte ich dir geben.
Du kannst solange bei mir bleiben wie du willst."

Da Sprach das Herz zu mir: "ich möchte sehr gerne, aber in deiner Brust ist doch nur Platz für 1 Herz.
Wie also kannst du mir einen Ort anbieten, wenn dort schon ein Herz seinen Platz hat."

Darauf hin lächelte ich das Herz an.
"Mein Herz wird den Platz mit dir tauschen.",sagte Ich.
"Sicher wird dich die Person zu der du gehörst bald vermissen und nach dir suchen.
Dann wird mein Herz da sein und deinen Platz einnehmen."

Das kleine Herz schaute mich etwas verdutzt an und fragte.
"Was aber wenn deinem Herz dieser Platz gar nicht gefällt?"
"Das glaube ich nicht.", sagte ich," Du magst vielleicht grade
traurig aussehen, Dennoch sehe ich wie wunderschön du doch bist. Und
dort wo DU herkommst kann es auch nur wunderschön sein."

"Nun gut." sagte das daraufhin nicht mehr ganz so traurige Herz.
"lass es uns versuchen."
Und so öffnete ich mein brust und MEIN kleines Herz stieg heraus.
Es war auch etwas traurig und lächelte nur gezwungen.
Das bemerkte das andere kleine Herz natürlich und fragte mich.
"Warum ist DEIN Herz auch etwas traurig."
"Oh, das ist meine Schuld." ,antwortete ich,"Ich habe es vor kurzem
einmal rausgelassen und nicht darauf geachtet, da hat es sich
verlaufen. Aber wie du siehst ist ihm ja nichts passiert."

"Nein, es sieht mir auch recht ordentlich aus. Dennoch befürchte ich
es könnte ihm nícht gefallen, das wo es hinkommt."
"Nun Gut" ,sagte ich daraufhin, "Hier ist ein Zettel. Ich werde darauf mein Zuhause schreiben und es Meinem kleinen Herzen mitgeben.
So kann es jederzeit, sollte es ihm nicht gefallen, zu mir zurückkehren."
Da nickte das kleine rote Herz,verabschiedete sich von Meinem kleinen Herz und stieg zu mir in die Brust.
Mein eigenes kleines Herz hingegen stellte sich an die selbe Stelle wo zuvor das kleine rote Herz stand.
ich winkte ihm noch einmal zu und ging dann Nachhause.

Wenige tage später klingelte es an meiner Tür. Ich ging hin und öffnete.
Doch schon wärhrend ich die Klinke herunter drückte, bemerkte ich dieses kribbeln in meinem Herzen.
Als die Türe dann offen war, stan vor mir das wunderbarste Geschöpf,
welches meien Augen je erblickten.
Stillschweigend, jedoch mit einem sehr glücklichen Lächeln reichtest du mir die Karte herüber. Ich reagierte nur zögerlich.
Und während sich unsere beiden Herzen durch die Brust hindurch begrüssten,
(Dies machten sie, wie es alle glücklichen Herzen tun, natürlich mit wildem Gepoche, Geschlage, und Gedröhne.)
las ich was auf der Karte stand.


Hallo mein Hase
Wollte dir mit Dieser Karte sagen, dass Ich DICH über alles Liebe!
Du hast mein Herz gestohlen! Irgendwie fehlt es mir, aber das gefühl
DEIN Herz bei mir zu haben ist wunderschön. Dafür möchte ich dir
danken. In Liebe A....

So gleich fühlte ich wie schnell mein Herz anfing zu pochen. Nunja eigentlich war es ja Dein Herz.
Deshalb wollte ich es auch erst herausholen, jedoch flüsterte es zu mir und sprach.
"Du hast nicht gelogen. So wie ich das sehe geht es Deinem Herzen sehr gut in meiner Brust. Mir geht es auch sehr Gut in Deiner Brust.
Warum also sollten wir dies ändern. Deswegen Schlage ich vor bleibt jedes unserer Herzen da wo es sich gerade befindet."
Stillschweigend nickte ich freudig.

Und so kam es, dass zwei Herzen ihre Plätze tauschten und dennoch alle beteiligten, Menschen so wie Herzen,
Glücklich und Zufrieden sind.
Nicht nur dies, Nein. Sie sind so voller wunderbarer Gefühle und Gedanken, dass sie es sich nicht anders vorstellen könnten.
Jedenfalls ICH nicht.

In Liebe Dein RJ
-----------------------------------------------------
1. Ich hab die erlaubniss das posten zu dürfen extra von meinem Schatz eingeholt ^_-
2. Diese Geschichte ist mir Selbst eingefallen.
Mitten in der Nacht von 22uhr - 2uhr.
3. Es ist die ERSTE Geschichte die ich je beendet habe ^^ auch wenn es nur eine kurzgeschichte ist ^^

Ich bin selbst verwundert was die Liebe mit einem Menschen so alles anstellen kann. ;)
UND dabei wollte ichnur die Karte beantworten, welche sie mir ein paar tage zuvor gegeben hatte.
Mich störte der Satz von wegen Gestohlen. Das hörte sich für mich so
Böse an und das konnte ich so nicht da stehen lassen.
Naja Die Antwort ist dann dem entsprechend ausgefallen.
ich wusste nith sorecht wohin damit, deswegen hab ichs mal hierreingeschrieben ^_-

Saphira
15.04.2003, 22:46
@ Rick Jones
Einfach wunderschön. <3
Deine Freundin muss sich sehr glücklich darüber gefühlt haben. Jede Frau hätte sich darüber sosehr gefreut, dass die Herzen nur so hin und her gesprungen wären. :)

Schön, dass es doch noch einige Romantiker gibt. Heb es Dir gut auf,und zeige es Ihr später mal, wenn sich die Herzen mal verirren. ;)

Rick Jones
15.04.2003, 23:04
Ich hab es ihr übers Telefon vorgelesen...
Ich denke sie hat sich sehr gefreut darüber...
Ihrer reaktion jedefalss zu urteilen ^_-
Maybe schreibt sie sie ja mal irgendwann selbst rein.
mal sehn..

schön das es nicht nur ihr und mir gefällt

Vio
13.06.2003, 03:54
Ironie

Des nachts ist es hier immer so ruhig, um 2,3 Morgens ist es einfach still, okay, ab und an ein Auto, oder Laster. Mehr aber nicht.
Ich stehe da und sehe hinab. Auf das Wasser, das braune, dreckige, unspektakuläre Flusswasser, das vom Sand den der Fluß mit sich trägt getrübt ist. Es ist nicht schön, aber muss es immer für das Auge schön sein?

Vor ein paar Tagen stand ich mit den Füßen drinnen, dort hinten, am Tage kann man die Stelle leicht sehen. Es war kalt, sehr kalt, aber doch herrlich. Das Rauschen, plätschern, ich konnte es nicht sehen wie trüb das Wasser war. Aber fühlen, wie es pulsierte, ewig in Bewegung, wie es gemächlich dahinspaziert, über Steine springt und sich ohne Sorgen auch mal treiben lässt.
Und meine Füße spürten nur den Sand, sonst nichts, ich schloss die augen und es war wunderschön. Am Tage sieht man den aufgewirbelten Sand im Wasser, und geht vorbei. Ist ja nichts besonderes...

Ich schweife ab, tut mir leid. Passiert mir oft, bin sehr sprunghaft, auch beim Sprechen.
Man versucht mir das immer nett formuliert zu sagen, aber es trifft trotzdem. Naja, ich hab mich daran gewohnt, und versuche weniger "ich" zu sein. Sie denken ich schweife ab? Das gehört dazu. Auch ein Grund wieso ich hier stehe.
Ich stehe zum wiederholten male da, und wieder hämmert mir dieser eine Gedanke durch den Kopf: "SPRING"
spring ...
... spring ...
spring ...
ich stehe da, und mein Kopf flüstert, leise, verlockend "spring".
Das Wasser sieht nicht tief aus, ist aber tief genug. Ein lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. 2 bis 3 Meter sind schon tief genug. Es gibt schönere Arten abzutreten, den Löffel abzugeben, über den Jordan zu gehen... ich gehe eigentlich hinein. Wieso dann drüber? ... Keine Zeit für ethische Detailfragen, ich weiß.
Aber ohne großartige Ahnung vom Schwimmen sehr effektive Methode das zeitliche zu segnen.
Zu - ja, sterben. Das steht im raume, das "spring" faucht wie ein löwe und umkreist den Gegner, sucht eine Schwachstelle...
Es wäre so einfach. Sicher, es werden ein paar Menschen traurig werden, vielleicht verbittert. Ein paar Freunde werden deprimiert sein.... aber was interessiert mich das? Wenn ich irgendwo rausgefischt werde, ist's eh gleich. Dann berührt mich das nichtmehr.

"Egoist" schreit da eine Ecke des Gewissens, das allzeit mit dem Stock in der Hand nach einer Gelegenheit sucht, sich bemerkbar zu machen. Aber: hat mir nicht ein Freund gesagt "schau auf dich, nicht andere!"
Okay, er hat auch noch anderes gesagt... die Wahrheit vor allem. Und das tat weh. aber hätte ich es ihm sagen können? ... Nein.
Wenn er jetzt hier stände, ich stelle mir das gerade vor... er würde sagen "Ja, spring. Spring, mach es dir einfach."
Und er würde mir weiter weh tun. Ob er es weiß? Ich weiß nicht. Aber ich glaube schon. Ja, ich glaube er weiß es. Und er setzt es gezielt ein, das heißt er würde es gezielt einsetzen, da er weiß das ich es dann nichtmehr kann.

Aber: wenn er es weiter so praktiziert, wird sein Vorhaben umschlagen ins Negative... denn irgendwann wird dieser Druck zu groß werden. Dann springe ich vielleicht wirklich, denn das ist die schnellste Möglichkeit, dem ganzen Schei* zu entkommen.
Und ich glaube nicht, dass er mir das zutraut. Oh nein, das würde er nie erwarten...

Aber hier gehts um mich, nicht ihn. Ich schweife wieder ab...
Ein kleiner schritt, ein großer Fall, und ein bisschen Strampeln. Vergleichsweise wenig. Nur ein leichter Schubs, und Ende.
Er wäre so unglaublich leichter, als wieder zurück nach Hause zu kehren, und weiter zu vegetieren. Oder Leben, wie man es sieht.
Wieder ein lächeln auf meinem Gesicht, er hätte mir jetzt wieder ein "bade dich in selbstmitleid, nur zu" an den kopf geworfen.
Es stimmt schon. "Der Mensch ist den Menschen Wolf" ... oder so ähnlich...
Und er hat recht. Aber das darf ich jetzt ja, seiner eigenen Aussage zufolge. Ich muss fast lachen...
Ja, es ist zum Lachen, weil wer er ernst nimmt, müsste weinen.

Ich gehe wieder. Zurück nach hause. Ich könnte es nicht sehen, meine Familie, mein Vater, Geschwister, weinen zu sehen. Obwohl ich das aus meinem Grab heraus nicht könnte. Aber, hey, der Gedanke zählt. Aber entschädigt nicht für's weiterleben.
Morgen. Morgen springe ich vielleicht. Sicher. Wie gestern, vorgestern und die letzte Woche vorher schon, morgen aber: sicher.

Pfeifend geh ich über die Straße. Sehe nach rechts und links, will ja nicht überfahren werden, würde sonst dabei umkommen. Und ein einziger Gedanke füllt plötzlich mein Bewusstsein aus:

Ironie.

[edit]nur damit eins klar ist, der Threadtitel lautet nicht "Tagebucheinträge" sondern "Kurzgeschichten". Also schön trennen zwischen RL und IL ^^

Vio
17.06.2003, 17:27
"Na was ist jetzt?" schrie man mir entgegen...
Es hatte als harmloses Gespräch nach der Vorlesung begonnen. Wenn man in einer neuen Stadt angekommen ist sollte man sich schon Freunde suchen, und so war ich ganz froh mit anderen in Berührung zu kommen. Nun, wie sich ziemlich schnell herausstellen sollte, war das nicht soo ganz zufällig. Genauer gesagt hing es mit dem Mädchen zusammen das gerade eben erst kennengelernt hatte...

"Hey du. Name?" - er war der "Anführer" dieser art Gang... er erinnerte an einen dieser Halbstarken aus den 1960 Spielfilmen. Mike war sein Name, zumindest riefen sie ihn so, denn er hieß Michael, aber wer will heute noch normale Namen? ...
"Jim."
"Jim? Aussergewöhnlicher Name, Junge" sagte er schnippisch, einige lachten.
"Ich bin in den Staaten geboren, was dagegen?" antwortete ich ebenso gelassen wie er - schließlich kannte ich das Spiel schon aus meiner eigenen Gruppe damals.
"Hör zu, Jim, du gefällst mir. Wirklich... ich hab gehört dass unsere Jenny hier Interesse an dir hat. Nachdem ich sie nicht bekommen konnte, weil sie so wiederspenstig ist" - er bekam einen Ellenbogen in die Rippen, natürlich von Jenny - und er lachte nur:
"Siehst du? Das ist es was ich meine. Nun, du Glückspilz kannst sie haben, aber vorher musst du noch unsere «Aufnahmeprüfung» bestehen."
Ich konnte das mühsam Unterdrückte Grinsen der anderen zu leicht erkennen, aber auch das gehört zum Spiel dazu, also fügte ich mich.
"Sicher, schieß los" - hatte ich eine Wahl?

Mitternacht; jetzt saß ich in einem alten Wagen. Sie hatten ihn und den zweiten von einem Schrottplatz geholt und hierher geschafft, bzw. sie hätten verschrottet werden sollen, wenn sie nicht unter dubiosen Umständen hierher gekommen wären...
"Hör zu Jim. Das hier ist dein Wagen. Dort drüben steht meiner. Wir fahren einfach ein kleines Rennen. Nichts besonderes, ganz einfach."
Ich nickte bloss und hört Mike eigentlich garnicht zu... Jenny hatte mich erst vorher eine Stunde lang bearbeitet, angeflucht, gefleht ich sollte es bleiben lassen... nun, jetzt war es zu spät.

"Na, was ist jetzt" schrie man mir entgegen... ich startete den Motor, rollte an die Ampel. Christian - oder Chris - wies mich ein.
Die Ampel sprang auf grün, eine Phase noch dann würde es losgehen...
"Viel Glück, Champ" rief Mike mir entgegen. Ich stand auf der Gegenfahrbahn. Aber was hat man schon für eine Wahl?
Die Ampel sprang auf Gelb, dann Rot. Ich lies den Motor aufheulen... mein Puls stieg. Letzter BLick zu Mike, er sah zurück, und dann sprang die Ampel schon wieder um.

Gelb, Grün.

Wir beide schossen nach vorne, beschleunigten und trieben unsere Maschinen unerbittlich an. Wir lagen gleichauf, die Dunkelheit raste nur so vorbei, Schatten sprangen mich von allen seiten an, war da jemand auf der Straße? Kam ein Auto aus einer der Seitenstraßen?
Ich fluchte lauthals "Bleib mit deinen Gedanken auf der Straße!" und riss den letzten Gang rein. Es waren nurnoch 200, 300 Meter bis zur Ziellinie, der nächsten Ampel.
Und wie als hätte dieser Gedanke nur gedacht werden müssen, rollte ein dunkler Schemen rechts aus den Schatten hervor. Mike's Auto verschwand aus meinem Sichtfeld, ich hörte Reifenquietschen neben, hintermir und bevor ich noch reagieren konnte war ich schon heran.
Ich sah das Aufblitzen meines Scheinwerfer-lichts in den Zierleisten, nur für einen Bruchteil aber nah genug, um mich fast selber drin spiegeln zu können.
Ein Schlag, ein Markdurchdringendes Knirschen und die Welt begann sich zu drehen. Splitter standen plötzlich im Raum, sie flogen in Zeitlupe direkt vor meinem Gesicht vorbei, ein Bersten und quietschen zog sich durch meine Welt, ein splittern, krachen, und alles drehte sich.

Das war es also... ade schön Welt. Ich schlug mit dem Kopf irgendwo an, und dunkle Schleier umtanzten mich, riefen mich und lockten mit sanften Stimmen. Ich spürte Schmerz... aber es war warm, angenehm warm. Mein Hals war schwer, wie als würde jemand dran ziehen, nicht loslassen wollen. Ich hatte nich die Kraft, mich zu befreien, lies mich nur fallen. Ich hörte eine Stimme, interessant, es gab ein Leben nach dem Tod?
"Vollidiot, du trittst mir hier nicht ab!" ... seltsam. ich hatte mir sowas immer anders vorgestellt... etwas feierlicher. Mein befremden war nicht von ungefähr - schließlich flucht man doch nicht am Himmelstor, oder wo auch immer - zumindest erwartet man das nicht unbedingt...
"Blödmann, ich hab's dir gesagt, ich schlage dich solange bis du wieder aufwachst hier du depp!" Ich wurde nicht gehalten... eher gewürgt. Und geschüttelt, langsam begann meine Welt wieder zu wanken, mühsam krächzte ich "he, vorsichtiger bitte, mehr luxus wäre schon zu erwarten gewesen."

Wasser tropfte auf mein Gesicht. Es regnete? langsam begann mein Körper sich in einen einzigen Schmerz zu verwandeln... Ich öffnete meine Augen. Tränen... es waren Tränen. Jenny hielt mich fest umarmt... diese wärme, diese Stimmen - war sie das gewesen?
Plötzlich wurde ich wieder nach vorne gerissen und sie schluchzte nur "du vollidiot". Ich war am leben. Nicht tot, nein, lebendig. "Man du Penner du hast uns einen Schrecken eingejagt" rief Chris irgendwo hinter mir außer Atem. "Helft ihm, wir hauen hier ab" rief Mike.

Ich sollte später erfahren, er hatte es geschafft um den Wagen herumzukurven, ich wurde am Heck getroffen und hatte einen 4fachen Überschlag hingelegt. Blieb trotzdem unverletzt, außer Prellungen, Schürfwunden und Kratzer wohlbehalten...
Naja, wir kamen sozusagend mit einem blauen Auge davon, ich wurde gesund, aufgenommen und Jenny und ich wurden ein unzertrennliches Gespann...

... eine Sache behielt ich allerdings für mich. Dass ich Jenny auf der Straße gesehen hatte, mit ausgestreckten Armen als wollte sie mich aufhalten... nur für einen bruchteil einer Sekunde, aber ich war mir sicher es mir nicht eingebildet zu haben. Wer hätte es mir schon geglaubt?


"Was schreibst du Liebling?" Jenny schlang ihre Arme um mich. "Ich hab die Kinder ins Bett gebracht, wollen wir nicht langsam auch?"
Ich schloss das Buch. "Nur ein Anflug von Nostalgie" antwortete ich ihr. "Ich komme gleich. Geh schonmal vor, ich räume das nurnoch auf."
Ich frage mich schon seit damals, «War es das wert?» ... Wenn ich morgens aufwache und Jenny sehe, bei gott, ich würde es wieder tun.

hier wie versprochen @rick die Kurzgeschichte mit dem guten Ende ;)

Rick Jones
20.06.2003, 19:36
Der Tag begann wie jeder andre Tag auch.
Die Sonne schien durch das Fenster meines Fensters und erhellte den ganzen Raum.
Das offene Fenster schickte eine warme Sommerbrise in mein Gesicht und holte mich sanft aus meinen Träumen. Als ich die Augen aufmachte drang der Geruch von Rauch und Feuer in meine Nase. Hustend und röchelnd setzte ich mich auf. Ich schaute mich um und bemerkte, dass es nicht Tag war der anfing , und nicht die Sonne mein Zimmer erhellte, sondern ein loderndes Flammenmeer, welches aus dem gegenüberliegenden Haus emporstieg. Es war mitten in der Nacht, 3:27 um genau zu sein. Ich stand da in meiner Unterhose und sah hinüber in ein Fenster des anderen Gebäudes. Dort stand eine junge Frau. Nicht älter als 25 und schrie nach Hilfe. Rundherum brannte es wie die Hölle. Aus allen Hausöffnungen flammte es und fing so langsam an auch auf mein Haus überzuspringen. Einzig und allein ihr Fenster und auch ihr Zimmer hinter ihr war noch wie durch ein Wunder unberührt.

-- Springen -- Dieses Wort schoss mir wie ein Blitz durch meine Gedanken. Doch im fünften Stock diese Möglichkeit in betracht zu ziehen war mehr als Irrsinn. Zumal die schmale Gasse unter uns einem Fluss aus Feuer gleichkam. Wir würden verbrennen ehe wir den Boden berührten: Die Flammen hatten inzwischen die ersten Ableger auf das Haus in dem ich wohnte geworfen und fraßen sich Stockwerk für Stockwerk nach oben.
Doch noch war es nicht zu spät, weder für mich noch für die Frau. Ihr Fenster war nicht mehr als vierten Meter entfernt. Sie könnte es schaffen.
Mit ihrem flehenden, von Tränen zermürbten Gesicht sah sie mich an. Ihre Hilfeschreie drangen nur leise in mein Ohr. Genauso leise wie die Sirenen der Feuerwehr , welche noch zu entfernt waren um uns rechtzeitig zu helfen.

Endlich wachte ich aus meinen Gedanken auf und überlegte wie ich der Frau helfen konnte.
Panikartig zog ich mir erst mal was über, Hose, Socken, Shirt. Dann ging ich in die Küche und schaute dort aus dem Fenster auf die Hauptstrasse. Die Feuerwehr bog 300 Meter entfernt gerade von der Kreuzung in meine Strasse ein, während die Polizei schon da war und die Strassen ab sperrte. Aus den umliegenden Häusern liefen die Leute hinaus in Sicherheit. Einer der Beamten brüllte etwas zu mir rauf doch ich reagierte nicht. Mein Gebäude schien soweit leer zu sein und ich war wohl noch als einziger im obersten Stockwerk. Denn unten standen einige meiner Nachbarn die mir ins Auge fielen. Miss Chadwick, Herr Lombardo mitsamt seiner Familie und die beiden Streithähne aus der zweiten Etage.
Dann fiel es mir wieder ein. Die Frau, die Schreie. Schnell rannte ich wieder zurück ins Schlafzimmer und schaute nach ihr. Sie hockte inzwischen auf ihrem Fenstersims und hustete. Offensichtlich war sie kurz davor sich in die Flammen zu stürzen aus Panik und Angst. Entsetzt rief ich zu ihr hinüber. „ Warten sie, springen sie nicht es gibt eine andere Möglichkeit als das.“ Nebenbei bemerkte ich das irgendwie der Boden unter meinen Füssen langsam wärmer wurde.

Sie jedoch schien mich gar nicht zu zuhören und hustete vor sich hin.
Dann klopfte es an meiner Wohnungstür, nein es wummerte und ich hörte zwei Stimmen.
Ich ging in den Flur und sah die Polizisten auf mich zukommen.
„Kommen sie bitte, wir müssen schnellstens aus diesem Haus raus. Die Feuerwehr wird gleich hier sein und sich um alles kümmern.“
Sie wirkten bedrohlich auf mich, als wäre ich ein Verbrecher und hätte jemanden getötet.
-- getötet.. töten.. – „Die Frau“ stieß ich entsetzt auf. Ich drehte mich um und sah wie sie sich immer mehr aus dem Fenster hing. Ich hatte nur ein Möglichkeit ihr Leben zu retten.
Nichts sie sondern ich musste springen.



Ein letzter Blick zu den zwei Beamten beendete ich mit einem Lächeln
Ich hörte ihre Worte nur noch leise hallend in meinem Verstand, „Nein tun sie’s nicht“ , während ich Anlauf nahm und mich auf einen Hechtsprung von etwa vier Metern vorbereitete.
Die Zeit bis zum Fenster verlief so langsam als hätte jemand die Slowmotion – Taste an einem DVD Player gedrückt. Wildentschlossen macht ich einen Satz nach dem anderen.
Den Blick ständig auf die Frau gegenüber gerichtet.
Ein oder zwei Schritte vor meinem Fenster sprang ich auf den Sims und trat mich mit der letzten Berührung die ich spürte so stark ich konnte nach vorne ab. Die Arme nach vorne gestreckt als wenn ich etwas abwehren wollte flog ich durch die Luft. Ich nahm nichts um mich herum war. Nur die Frau im Blick und der Gedanke an den Aufprall füllten meinen Kopf aus. Wie lange ich über dem Feuer schwebte kann ich nicht sagen, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor.
Die Frau schein mich noch immer nicht zu bemerken. Erst in der Sekunde als meine Hände sie schon leicht berührten zuckte sie zusammen. Doch da war es schon zu spät. Mit meinem Körpergewicht, rammte ich sie vom Fenster ins Zimmer innere und wir schlugen beide mit voller Wucht auf den Boden.
Ich brauchte einige Sekunden, um zu mir zu finden. Starrte an die Decke über mir und spürte wie ein schluchzendes Wesen sich an meinem Körper schmiegte und sich weinend bei mir bedankte.
Im selben Augenblick durchbrach eine Axt eine Tür. Aus dieser trat ein Mann in Uniform.
Sein Gesicht verborgen von einer Sauerstoffmaske, reichte er mir eine Hand und half mir auf die Beine. Ein anderer Feuerwehrmann nahm mir meine menschliche Last vom Körper und versuchte sie zu beruhigen. Leider wurde mir keine Zeit gelassen um mich von meiner Flugeskapade zu erholen, sondern man zerrte mich mit den Worten: „Wir müssen sofort raus hier das Haus hält nicht mehr lange stand“ in den Raum aus dem sie gekommen waren.
Dort loderte das Feuer nicht mehr so stark, um nicht zu sagen, nur noch in kleinen Flämmchen. Diese wurden von gewaltigen Wasserstrahlen die durch das Fenster drangen am Minimum gehalten. Am Fenster stieg ich dann zusammen mit dem uniformierten Engel in eine Gondel die uns sicher auf den Boden brachte.
Von dort sah ich nun das wahre Ausmaß des Infernos. Beide Häuser standen in Flammen und konnten nur mit Mühe von den vielen Wassermassen daran gehindert werden, dass das Feuer sie ganz verschlang.
Ich saß auf einer Trage und lies mich von einem der Sanitäter vor Ort unter suchen, während die Männer der Feuerwehr weiterhin gegen die Flammen kämpften.
„Wissen sie“, sagte ich zu dem Herrn an meiner Seite, „ Morgen ist sicher wieder alles beim alten. Und die Tage beginnen wie jeder andre auch.“
Er lächelte mich nur an und kontrollierte meinen Blutdruck weiter.

-[IoI]-Ins@ne
20.06.2003, 22:13
WoW @ Vio81....
Die Ironie ist echt klasse...
Wenn ich mal Zeit habe muss ich auch mal eine KG hier herrein posten...
Nochmals zur Ironie:
Gut das du dazugeschrieben hast, das es eine fiktife Geschichte ist, denn diese Geschichte zeigt das, was in so vielen Herzen verankert und vergraben ist, das, was Leute sich nicht eingestehen wollen oder können, und jeder doch tief in sich so fühlt...
Mir gefällt besonders das Ende...

Nochmals danke für diese tolle Geschichte!
mfg

Vio
20.06.2003, 23:48
@insane: thx für die blumen ^^

@rick: deine Story ist genial - sehr bildlich, ich konnte mir das beim lesen gut vorstellen - schreib mal wieder mehr :)
und weißt du noch wie du mal das problem hattest geschichten zu ende zu bringen? jetzt läufts doch :)

-[IoI]-Ins@ne
23.06.2003, 22:12
Die Geschichte eines Brudermörders

Noch immer saß die Angst tief in seiner Seele, und wiederrum fragte er sich, wie er das alles nur überstehen konnte, zu leben, jeden verdammten Tag weiterzumachen. Jedoch war dieses, ihm vom Schicksal geliehende Leben, schlimmer als der Tod.
Unendlich viel Schlimmer...
Niemand solle von ihm Absolution erwarten, niemand auch nur auf ein noch so gequältes Lächeln von ihm hoffen. Trotzdem tut er es. Jeden Tag lächelt er Leuten zu, die ihm ebenso gleichgültig waren wie er sich selbst. In ihm war so ein grenzenloser Hass, ebenso ziellos wie gewaltig, und er war ihm so verständnisslos wie er ihm hilflos ausgeliefert war.

Wie sehr er sich seit jenem Tag verändert hatte wurde ihm selbst erst bewusst, als er die Augen öffnete und feststellte, dass er verbittert war. Bis auf den grund seiner seele verbittert, und es war so sinnlos.
Er hätte sich vor 50 Jahren geschlagen geben sollen, dies wäre bahmherziger gewesen. Denn die Strafe, die sein Schicksal nun für ihn gedacht hatte, war entsetztlich, und ER hatte auch noch darum gebeten, gekämpft wie niemand jemals zuvor, und doch war der Preis für den Sieg ungerecht höher, als er auch nur ansatzweiße gerechtfertigt wäre.
Wie er dahmals mit dem Tod gerungen hatte. Nun kam er ihm jedoch wie ein guter alter Freund vor, und er sehnte ihn herbei, jeden geschenkten Tag seines geliehenen Lebens wünschte er ihn herbei.

Gewaltsam hatten ihn die Ärzte aus seinem Frieden gerissen, tagelang ringte er mit dem Tod, der ihm seit dem schrecklichen Unfall vor 50 Jahren heimgesucht hatte.
Sein 12 Jähriger Bruder starb, so wie ihr 11 Jähriger Bruder zuvor, den sie beide umgebracht hatten..
Seine Mutter war vor Kummer gestorben. Und hätte er einen Vater gehabt, wäre er wohl auch abgehauen... Alle hatten sie ihren Weg gefunden, nur er blieb als Waise zurück.
Beinahe beneidete er es, dass nicht er den flüchtigen Weg des Todes nehmen konnte.
Sein Leben zog jetzt, als er zurückblickte, rasend schnell an ihm vorbei, doch als er es lebte, schien es so unberechtigt lang und qualvoll zu sein.
Winter, in denen er sich als billige Arbeitskraft die Zehen abfror, Sommer, in denen er sich zu harter Feldarbeit verpflichten musste, Kriege, die er mitführen musste, ohne zu wissen, warum er überhaupt kämpfte, Zerstörungen, die er hatte mitansehen müssen, ohne deren Grund zu verstehen, Ungerechtigkeiten einer religion, die ebenso veraltet wie falsch war, hatte er praktizieren müssen, ohne ein Wort davon zu glauben.
Wiederrum , all diese Jahre, verwehrte ihm das Schicksal den letzten Ausweg.
Oh nein, er hätte im Tod wirklich nichts verpasst.

Endlic schlief der alte, gebrochene und verbitterte Mann ein, mit der Hoffnung, den nächsten Morgen nicht mehr mitansehen zu müssen.
Und dieses allerletzte Mal hatte sein Schicksal beschlossen, ihm diesen letzten, gnädigen Wunsch für immer zu erfüllen...

(Anmerkung: Diese Geschicht beruht auf kiner wahren Begebenheit)
Just imagination..
mfg

Vio
24.06.2003, 20:01
@Insane: hat trotzdem auch was von der Realität, vor allem da der Hintersinn irgendwie doch stimmt:

die, die den Tod ersehnen, werden hingehalten.... und denen, die den Tod wie nichts anderes fürchten, wird er schneller zuteil als man denkt

:rolleyes: my thoughts, und nochmal ein lob für die Story :)

-[IoI]-Ins@ne
24.06.2003, 22:29
Diesmal kann ich wohl "thx für die Blumen" sagen..
*gg*


die, die den Tod ersehnen, werden hingehalten.... und denen, die den Tod wie nichts anderes fürchten, wird er schneller zuteil als man denkt

Ist genau dir Moral der Geschichte... weiß nicht warum, aber irgendwie tendieren alle meine Geschichten in diese Richtung..
Unabwendbares Schicksal... tja..
Anscheinend färben eigene Erfahrungen und Gedanken ja doch auf solche Geschichten ab..
mfg

Rick Jones
14.07.2003, 05:46
"Hast du sie gehört"
"Wen"
"Na die Stimmen , die Stimmen in meinem Kopf"

Langsam gingen wir den Strand hinunter.
Die Sonne neigte sich ihrer Nachtruhe zu.
Der Himmel wurde immer roter und dunkler am Horizont.
Unser Gesprächsthema war schon lange eingeschlafen.
Keiner von uns wusste was er noch sagen sollte.
Ausser den Stimmmen im Kopf gab es auch sonst nichts worüber wir reden konnten.
Die Stimmen was waren sie eigentlich.
Ich hörte sie immer und imer wieder.
Sie waren wie viele Menschen , welche alle auf einmal auf mich einredeten.
Jede Stimme hatte ihre eigene Meinung und jede Stimme wollte diese gleichermassen durch setzen.

"Nein ich höre keine Stimmen. Immerhin sind sie ja nur in deinem Kopf nicht in meinem."
"Hmm ja das weiss ich , aber es.. ach egal"
"Wenn ich könnte würde ich auch gerne die Stimmen hören. Nur um mal zu wissen was sie sagen."
"Du weisst doch was sie sagen. Ich habs dir schon tausendmal erzählt."
"Ja ich weiss ich weiss. tut mir leid, aber ich würde dir sogerne helfen weisst du."
"Helfen, Ich weiss nicht ob du mir helfen könntest. Kannst du denn machen das sie weggehen.. die Stimmen."
"Nein, Ich denke nicht das ich das kann. Doch ich würde,.. wenn ich könnte."
"Ja, wenn ICH könnte.. Dann würde ich das selbst tun."

Die Sonne war nur noch als rötlicher Schimmer, welcher im Meer versank zu erkennen. Die Luft in unmittelbarer Nähe schien du lodern.
Wie ein großes Feuer, das nicht ausgehen wollte.

"Ich habe Angst."
"Angst, wovor."
"Was ist wenn die Stimmen in deinem Kopf nie wieder weggehen. Und solange auf dich einhämmern, bist du irgendeiner Nachgibst zu tun was sie sagt."
"Du brauchst dich nicht fürchten. Ich kann auf mich aufpassen."
"Du kannst es jetzt noch, aber irgendwann könnte der Zeitpunkt gekommen sein an dem du das nicht mehr kannst. Was ist dann."
"Hmm naja ich weis nicht ich hoffe du bist dann da um mich vor dem schlimmsten zu bewahren."
"Ja das hoffe ich auch."

RPG-Süchtling
17.07.2003, 05:44
Manchmal hat er solche Momente. Dann meint er, einen hellen, wachen Moment des Geistes zu erleben. Doch genauso schnell, wie dieses Gefühl da ist, verlässt es ihn auch schon wieder. Und er vergisst ihn wieder.
"Das habe ich mir bestimmt nur eingebildet."
Es sind keine besonderen Momente. Manchmal hat er einen, wenn er einfach einen Weg entlanggeht, durch einen Park. Oder im Keller ein Bier holt. Es gibt keinen Grund, keinen Anhaltspunkt. Keine Möglichkeit, es vorherzusehen oder nachzuvollziehen.
"Ja, ich habe das auch manchmal.", sagt seine Frau, während sie das Gemüse schneidet. "Mir wird dann immer ganz komisch. Wie wenn es einen Wetterumschwung gibt, weißt du?"
Er nickt.
Für eine Sekunde scheint nichts mehr wirklich wichtig zu sein. Die Arbeit, die Regeln, die Nachbarn, der Chef... Die Zukunft, die Vergangenheit. Ist alles eins. Er überblickt es und durchschaut es. Dann rauscht wieder das Chaos von Gedankenfetzen durch seinen Kopf.
"Warum denkst du so viel darüber nach?", fragt seine Frau besorgt.
Und er beginnt, sich zu fragen. Nicht, warum das Bild schiefhängt oder wann er das nächste Mal tanken muss. Das ist nicht wichtig. Nicht mehr. Er weiß aber nicht, warum.
"Du hast schon wieder vergssen, den Müll runterzubringen!"
Er nickt. Er widerspricht niemals. Sanft- und gutmütig.
Flimmernde Farben huschen über sein Gesicht. Ein Fußballspiel. Eigentlich interessiert ihn Fußball nicht. Aber die Kollegen reden viel über Fußball.
Gerade hat ihm seine Frau ein Bier gebracht und ist wieder in die Küche gegangen.
Eigentlich will der Mann das Bier trinken. Doch in der nächsten Sekunde raucht und spuckt es Funken aus der Wohnzimmerecke. Seine Hand zittert kein bisschen.
"Mein Gott, was ist passiert? Der Fernseher..."
Er nickt nur. Die Scherben sind über den ganzen Teppich verteilt und seine Frau jammert. Noch nie in seinem Leben hat er sich besser gefühlt.
Langsam erhebt er sich vom Sofa, verlässt den Raum, verlässt das Haus. Dem Leben auf der Spur. Irgendwo. Und jetzt.

Dune
19.07.2003, 08:11
Part one: A town called...

Ich bin so müde...

Seit ca. zwei Monaten kann ich nicht mehr schlafen, nichts mehr essen, nur noch Tagträumen.
Ich träume von ihr.
Von ihr, wie sie über eine nasse Straße schwebt, ihre Kleider sacht vom Wind getragen, einem Engel gleich, der tanzenden Schrittes die Welt betritt.
Warm ist die Briese, die hier weht und mit ihr bringt sie den Geruch von Frühling...und Freiheit.
Farben spiegeln sich in den Wassertropfen wieder, die der Regen überall hinterlassen hat.
Ein Ort der Geborgenheit.

Mein Blick schweift wieder zu ihr, gebannt beobachte ich den Engel.
Da dreht sie sich um, sieht mich an... und verzaubert mich mit ihrem Lächeln.
Und ich lächle zurück.

Dann erwache ich, ertappe mich, wie ich noch immer mit starrem Blick den Boden fixiere.
Und mir wird bewusst: Es war wieder nur ein Traum.
Noch immer hocke ich in den Slums der Stadt.
Noch immer umringt von Müll... menschlichem Müll.
Nur Trauer, Trostlosigkeit und keine Hoffnung.
Sieh den Menschen ins Gesicht und du wirst genau das erkennen, ihre Hilflosigkeit wie Neugeborene.
Keinen Funken Stolz wirst du hier erblitzen sehen.
Wozu auch? Der Stolz tötet dich.
Welcher stolze Mensch würde schon mit den Ratten um das bißchen Essen streiten?

Zurück zur Hoffnung.
Sie starb vor langer Zeit gleich mit dem Sonnenlicht.
Denn Staub und Wolken von giftigen Gasen verdunkeln den Himmel und lassen selbst den Tag nur im blassen ``Mondlicht´´ (wie wir es nennen) erscheinen.
Um zu unterscheiden, ob es Tag oder Nacht ist, gehen wir nach dem Nebel.
Dieser alles verätzende, immer des Nachts aus der Kanalisation aufsteigende ``Nebel des Todes´´ ist unsere Uhr.....und unser Richter.
Wehe dem, der es wagt zu spät Zuflucht hinter verschlossenen Türen zu suchen.
Meist passiert das den Neuen.
Sie leben meist nicht länger als einen Tag hier unten.
Schon am nächsten werden ihre Leichen abgeholt.
Wohin sie geschleppt werden weiss niemand.
Aber ein Begräbnis kann sich hier niemand leisten...

Hier lebe ich (wenn man das Leben nennen kann) und hier werde ich wohl auch sterben.
Ich bin gerade einmal 17 Jahre und habe schon jeden Lebenswillen verloren.
Der Tod kann nicht schlimmer sein, eher eine Erlösung.

Aber vom Tod redet hier keiner, da er schon allgegenwärtig ist.
Zusammen mit meinen Freunden versuche ich ihm jeden Tag ein Schnippchen zu schlagen....und gelingt uns dies nicht , so ist es nicht weiter schlimm, denn dann haben wir es hinter uns.

Unsere ``kostbare´´ Zeit verbringen wir damit, Essen für den nächsten Tag zu erbeuten, mit Hilfe von Drogen der realen Welt zu entfliehen oder den grellen Lichtern der Stadt unsere Aufmerksamkeit zu schenken.
Trotz der Entfernung und des Nebels sieht man den Puls der Metropole: zigtausende Leuchtreklamen jeder Farbe, ein Meer aus Licht.
Hierzu träumen wir (unser Ersatz für Drogen, falls Mangel besteht).
Das ist unser Tagesablauf.

``Sai!´´
``Sai, wo steckst du schon wieder?!´´

Sai ist mein Name, er wurde mir gegeben als man mich als kleines Kind in den Slums fand.
Sai hat keine Bedeutung, es waren die letzten zu erkennenden Buchstaben auf dem Wrack, in dem ich hauste.

``Träumst du schon wieder?´´
``Was willst du, Mia?´´

Mia ist ein Mädchen aus den Slums, ich habe sie auf einem meiner Streifzüge kennengelernt. Sie ist für eine 14 Jährige mit einer Größe von 1.65 recht gut gebaut. Sie hat schwarze, kurze Haare und eine niedliche Gesichtsform.
Aber das wichtigste an ihr sind ihre grün schimmernden Augen, die wie Smaragde glänzen, wenn sich eine Lichtquelle darin spiegelt.

Obwohl sie für ihr Alter nicht gerade Zwergenwuchs hat, wird sie von allen nur als ``Kleine´´ abgetan.
Nur ich und der alte Mann nennen sie bei ihrem Namen.
Mia ist eine nette Person, die allerdings auch nerven kann...vorallem, wenn ich meine Ruhe zum Träumen brauche.

``Mike hat wieder ein paar Telefonkarten besorgt, wir können uns also wieder ausgiebig zurauchen´´
``Hm, Gras wäre mir lieber....´´
``Alter Nörgler, du weisst doch, das Naturprodukte gut bewacht werden.....und kaufen willst du sie bestimmt nicht, oder?´´
``.....Hm, um mir das zu sagen weckst du mich?´´
``Woher soll ich wissen, das du schläffst, deine Augen sind immer offen und du starrst unentwegt.´´
Sie setzt sich neben mich.
``Willst du eigentlich in den Slums bleiben?´´
``Natürlich nicht´´
``Also hast du einen Traum?´´
Wenn sie wüsste...
``Warum fragst du mich das?´´
``Nur so. Mike und die anderen wollen Heute eine neue Tour machen...willst du nicht mit?´´
``Keine Lust.´´
``Was ist bloss los mit dir, seit geraumer Zeit hast du zu nichts mehr Lust. Du starrst unentwegt und vergisst deine Freunde.´´
Ihr Blick hat sich verfinstert.
``Komm, gib dir einen Ruck´´
``Nein, ich will nicht´´
``Sturer Bock!! Aber ich geh mit, ich will die Welt nicht nur von hier drinnen sehen!´´
Mit diesen Worten steht sie auf und rennt davon.
``Warte doch, was habt ihr vor?!´´
``Wir verlassen die Slums!´´
``Was?! Seid ihr noch zu retten?!´´
Sie bleibt stehen und dreht sich zu mir.
``.....Nein......wir retten uns selbst....´´
``Wers glaubt... Warte auf mich!´´

End of Part one

Vio
19.07.2003, 18:03
@dune: wo bleibt part 2??? bitte sag dass du den teil schon hast ^^*
und wenn nicht lass dir ja nicht zuviel zeit. argh ^^***

Dune
20.07.2003, 06:19
Part two: Never seen a blue sky

Gerade erreichen wir die Mitte der Slums, eine Kreuzung, von wo aus man fast überall hinkommt, ein Weg führt sogar aus den Slums...oder besser in die Slums (den raus kommen nur wenige, wir wissen nicht mal, ob die Toten dazu gehören).
Die Alten nennen sie Kreuzung der Entscheidung, warum weiss ich nicht.
Oh man, heute ist Mia wieder besonders gut zu Fuß.
``Warte doch....argh, dieses Weib!!´´

Sie ist natürlich als erste an unserem Treffpunkt, wo Mike und die anderen schon warten.
Mike hält sich für so was wie unseren Aufpasser, dabei ist er gerade mal so alt wie ich.
Mit seinen roten, senkrecht in den Himmel stehenden Harren und seinem stechenden Blick sieht er aus wie ein kleiner Teufel.
Das liegt aber auch an seiner geringen Größe von 1.69m.
(Wir schließen schon Wetten ab, wann Mia ihm endlich auf den Kopf spucken kann.)
Doch was ihm an Größe fehlt gleicht er durch seinen aufbrausenden Charakter wieder voll aus.
Auch wenn man schnell mit ihm aneinander geraten kann, so war er doch immer ein sehr guter Freund, auf den man sich verlassen konnte.
Es heißt, er hätte sich schon mal mit den ``Wächtern´´(bewachen die Grenzen des Slums) angelegt als einer unserer Freunde Probleme mit ihnen hatte.
Aber darauf angesprochen grinst Mike nur in sich hinein und geht seiner Wege.
Mike:``Ah, sieh da, der Träumer kommt....hat dich Mia also doch überredet.´´
Sia:``...´´
``Hallo Sai´´
Tönt es aus einem Mund.
Ja klar, die Zwillinge sind auch wieder von der Partie.
Ed und Nefen, die beiden munteren Gestalten des Slums.
Sie haben noch Träume und Wünsche, sind dem Leben noch nicht so fremd gestellt wie wir anderen, was vielleicht daran liegt, das sie schon immer einander hatten und nie allein waren.
Die Zwillinge sind unsere Freaks.....Technikfreaks, wenn man so will.
Es gibt kein System, das sie nicht schon gehackt haben.
Unschlagbar für jede Diebestour.
Bewaffnet sind sie immer mit ihren Laptops, einem großen Machtinstrument in dieser Welt.
Zu ihrem Charakter ist nur zu sagen, das sie immer versuchen einzigartig zu bleiben.
Soll heißen: Hat der eine blaue Haare (wie Ed im Moment) trägt der andere seine grün.
Genauso ist es mit ihren Outfits.
Trägt der eine lange Klamotten, muß der andere natürlich kurz angezogen sein, egal ob da der größte Schneesturm im Anmarsch ist.
Zu ihrem Alter ist nichts bekannt, wir schätzen sie auf 16Lenze, wobei sie sich manchmal wie Kleinkinder bekriegen.
Da es zwei ziemlich muntere Gesellen sind, führt das meist ins Chaos....und dann muß selbst ich lachen.
(Ich mag unsere Gang einfach. Sie ist mein ganzer Lebensinhalt, meine Familie.)
Übrigens schweißt uns noch etwas zusammen, wir alle haben unsere Eltern nicht gekannt und wuchsen ``beim alten Mann´´ auf.

Mia:``Wir sind also endlich alle beisammen, bis auf....der Kerl regt mich auf, kann er nicht einmal pünktlich kommen?!´´
``Nur weil du mich nicht siehst, heisst das noch lange nicht, dass ich nicht da bin.´´

Dieser trockene Satz kam von unserem letzten Mitglied Dämion.
Wir wissen nicht viel über ihn, weder Alter noch Augenfarbe oder Größe. Ja, es scheint mir so als wachse er, wenn er vor einem steht und schrumpfe, wenn er in den Schatten eintritt.
Ich schätze ihn trotzdem auf min. 1.85, also in etwa meine Größe.
Dämion besitzt als einziger eine echte Waffe von uns, ein altes Katana, wie es vor Jahrhunderten benutzt wurde.
Erstaunlicherweise hat seine Klinge nichts an Glanz oder Schärfe eingebüsst.
Des weiteren ist er immer in schwarz gekleidet, meist mit einem Mantel oder Umhang versehen.
Da ihn keiner von uns je gegenüber stand, kann ich nur vermuten, das er schwarze Haare hat.
Manchmal kommt es mir so vor, als wenn er noch eine Maske oder Brille trägt, doch jedes Mal, wenn ich ihn anstarre, verbirgt er seinen Blick wieder hinter seinem aufgestellten Kragen, als könne er fühlen, wie meine Blicke ihn durchbohren.
Mia scheint eine persönliche Fede gegen ihn zu führen, denn er scheint sie nur zu beachten, wenn er sie tadeln kann.
Des weiteren lacht er nie oder feiert mit uns.
Ich habe ihn noch nie an einem Joint ziehen sehen, geschweige denn an einer Telefonkarte oder sonstigem Plastikmüll.
Er und Mia sind die einzigen, die sich nicht wie wir anderen mit Drogen in eine bessere Welt flüchten.
Obwohl sie das verbindet beharcken sich die beiden zunehmend.

Ab und zu fällt mir allerdings auf, das Mia ihn aus dem Augenwinkel beobachtet...und manchmal erhalten ihre Augen dann einen komischen Glanz.
Ihre Augen können einen verzaubern, die einzigen Sterne, die ich bisher funkeln sah.
Mia:``Du...´´
Mike:``Wo wir uns jetzt endlich alle hier eingefunden haben, lasst uns über das Vorhaben sprechen.
Also, Ed, Nefen, kriegt ihr das mit dem Sicherheitssystem auf die Reihe?´´
Ed:``Klar Chef, überlass die mechanischen Wächter uns´´
Nefen:``Und dank dem Code, den wir letztens erbeutet haben können wir auch ihre Funksprüche mithören....und sogar abfangen.
Damit können sie keine Verstärkung ordern.´´
Mike:``Wunderbar, damit haben wir ein Problem weniger.´´
Mia:``Aber wie sieht es mit den nichtmechanischen Wächtern aus?´´
Mike:``Kein Problem, Dämion kümmert sich um die Soldaten, falls einige Probleme machen wollen.
Stimmts?´´
Dämion:``...´´
Sai:``Moment.....Wächter? Soldaten?! Ihr wollt wirklich aus den Slums?! Kein Scherz?´´
Mike schaut mich ernst an:
``Du hast es erfasst, kein Scherz.
Es ist die Gelegenheit. Wer konnte auch ahnen, das sich an Bord eines Müllfrachters statt Plastikmist, wie Telefonkarten auch so ein Schatz befindet: Eine intakte Codekarte der Mingcooperation.
Und ich denke nicht daran, diese Chance weg zuwerfen...
Lieber sterbe ich.´´
``Aber...´´
``Was aber?
Sai, du warst es doch immer, der am meisten das Leben hier unten gehasst hat. Du bist doch der Träumer.
Oder willst du mir erzählen, das wir hier bleiben sollen, wo uns nichts ``passieren´´ kann?
Nein mein Lieber, ich bleibe nicht hier.´´
``Reg dich ab, ich habe verstanden.
Aber wir müssen uns noch verabschieden´´
Mike:``Das haben wir schon gemacht, nur du und die Kleine, ihr solltet noch einmal zum alten Mann gehen.´´
Sai:``Warum nur zum alten Mann?
Was ist mit den anderen, Fettman, dem Prof usw.? ´´
Mike:``Desto weniger Bescheid wissen, umso besser für uns....sonst wollen die anderen auch noch mit.
Außerdem wird das jetzt nur eine Erkundungstour.
Wir verabschieden uns, wenn wir uns sicher sind wirklich von hier zu verschwinden.
Es reicht also, wenn der alte Mann Bescheid weiss.
Also, geht zu ihm, verabschiedet euch und schlaft noch eine Runde.
Wir anderen haben noch Besorgungen zu machen.
Wir treffen uns, wenn die Nacht herein bricht.´´
``Aber was ist mit dem Nebel des Todes?´´
``Lasst das mal unsere Sorge sein.
Geht jetzt.´´´
Mia und ich machen uns auf den Weg zur Baracke des alten Mannes.
Auf dem ganzen Weg schweigen wir uns gegenseitig an.
Mia:``Wir sind da´´
``Hm´´
Kaum sind wir eingetreten, schon ertönt eine raue Stimme.
Eine vertraute Stimme, beruhigend und das Herz erwärmend.
``Hallo Sai, kommst du mich auch mal wieder besuchen?
Hast dich lange nicht blicken lassen.´´
``Entschuldige, aber...´´
``Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, schließlich bist du kein Kind mehr.
Also, was führt dich zu mir?´´
Sai:``...´´
Mia: ``Wir wollen uns verabschieden´´
``So? wo wollt ihr denn hin?´´
Mia: ``Raus aus den Slums´´
``Habt ihr euch das gut überlegt?
Man kann bei diesem Unterfangen umkommen.´´
Sein Gesicht legt sich in Sorgenfalten.
Sai:``Und hier sind wir lebendig begraben...wir nehmen es in Kauf.´´
``Gut....jetzt weißt du auch, warum wir der Kreuzung ihren Namen gegeben haben.
Jeder entscheidet für sich und ich finde es gut, das du dich nicht beirren lässt auf deinem Weg. Seit äußerst vorsichtig, sonst habt ihr eure Chance verspielt, bevor ihr sie auch nur genutzt habt.´´
Damit dreht er sich wieder dem Feuer zu.
``Hm......ist das alles? Mehr wollen sie uns nicht sagen.......oder erfragen?
Wir könnten Sie mitnehmen´´
Er blickt weiterhin ins Feuer, ohne Regung nimmt er meine Fragen in Kauf.
Dann, nach ein paar Minuten Stille.
``Mein lieber Freund, ich bin ein Mensch der Wolken sieht....und doch zu müde ist, wie sie zu fliehen.´´
Damit endet unsere Unterhaltung. (Es sollte unsere letzte sein.)

Mia hat sich hingelegt und auch ich habe mich in Decken gehüllt.
Allerdings fällt es mir schwer, loszulassen, zuviele Gedanken schwirren in meinem Kopf.
Jetzt halte ich es nicht mehr aus, ich lege die Decken beiseite und schleiche zu dem grossen Fenster im zweiten Stock.
Zu meiner Überraschung entdecke ich Mia, die ebenfalls am Fenster sitzt und mich auch gleich ausfragt.
``Du kannst wohl auch nicht schlafen?´´
``Ja, bin zu aufgeregt´´
``Hast du Angst, Sai?´´
``Nein´´
``Aha.
Und warum willst du fort von hier?´´

``.....Ich will meinen Traum jagen, er ist da irgendwo da draußen. Er ist real, ich weiss es einfach.
Und du?´´

``Ich.....ich will nicht alt werden hier.
Ich will die Welt sehen, andere Menschen kennen lernen.
Ich habe noch nie den Himmel gesehen.
Ich meine, so ohne Staubwolken....ich will einen glasklaren blauen Himmel sehen.´´

Und bei diesen Worten flackert wieder ein Leuchten in ihren Augen.

End of Part two

-[IoI]-Ins@ne
20.07.2003, 18:14
Eine sehr fesselnde Schreibweiße hast du Dune!
Gratulation von mir..
Wieviele Parts umfasst eine Geschichte?

Denn wenn es noch viel mehr sind, würde es vielleicht besser ins Fan, Fic oder Autoren Forum passen...
(aber wer wird den so kritisch sein?)
Nochmals Gratulation zur guten Story!
mfg

Dune
20.07.2003, 20:11
Es freut mich, das es dich fesselt....leider beginnt das Abenteuer erst noch, das heisst, dass ich noch nicht weiss, wieviele Parts das hier umfassen wird.
Ich habe aber schon einen Thread im Autorenforum aufgemacht, werde aber erstmal weiter in diesen zwei Threads beschreiben, da es noch einen Leser gibt (der gerade Urlaub macht...) der nur her hereinschaut.
Sollte sich das ändern, verschwinden natürlich meine Beiträge.
Aber da momentan sowie so Ebbe (Mit Ausnahme deiner, Ricks und Vios Geschichten, also nur Stammuser)
hier herrscht, poste ich erstmal weiter.
Bis es wirklich Beschwerden hagelt^^

Dune
21.07.2003, 08:10
Part three: Creatures of light and darkness

Es ist spät geworden, die Nacht bricht herein und noch immer sitzen wir an dem Fenster und beobachten das Treiben der Stadt.
Schließlich werden die Lichter schwächer, der undurchdringliche Nebel erscheint wie ein Bote des Todes. Langsam kriecht er aus seinen Löchern und überflutet die Straßen und Gassen.
Nur noch Fetzen von Licht dringen durch diesen weißen Schleier aus Verderbnis.
Stille und Dunkelheit treten ein.

``Es wird Zeit, die anderen warten bestimmt schon´´
``Hm´´
``Hast du etwas essbares eingepackt Mia?´´
``Ja, die letzten Reste unserer Tagesration´´
``Gut, gehen wir, aber leise, der alte Mann schläft bestimmt schon´´

Ich hatte Recht, der Alte sitzt noch immer am Kamin und döst vor sich hin.
Behutsam packen wir ihn in eine Decke, damit er nicht friert, wenn das Feuer erlöscht.
``Sai, ich werde ihn sehr vermissen. Wir haben ihm alles zu verdanken.
Ohne ihn wären wir doch alle längst nicht mehr am Leben´´
``Ich weiss....Lebe wohl, alter Mann´´

Und so schleichen wir davon, die Vergangenheit hinter uns lassend, der Zukunft entgegen, jeder auf der Suche nach seinem eigenem Glück.

Der Nebel wird immer dichter, uns fröstelt die auftretende Kälte.
Nicht mehr lange können unsere Mundschützer das Gift abhalten.
Sollte dies geschehen, so werden auch wir in der Umarmung des Nebels entschlafen.

``Schmerzender Schrei, in der Nacht ist auch der Tod dabei, heuchelnder Wind, wer weiss wo all die Seelen sind? Alles endet, Dämmerstunde, ein Abenteuer beginnt...´´
``Oh man, Dämion, musst du uns so erschrecken?!
Sai, sag doch was.....mir ist fast das Herz stehen geblieben´´
``Wo sind die anderen?´´
`` Unterwegs´´
``Gut, uns geht nämlich langsam die Luft aus´´

Mike: ``Ah, da seid ihr ja, beeilt euch, schluckt diese Tabletten und setzt euch die Atemgeräte ein.´´
Sai: ``He, sind das nicht solche Dinger, wie sie die Soldaten nutzen?´´
Mike: ``Gut erkannt, man setzt sie in ein Nasenloch ein und ta da, fertig. Die Medikamente verhindern übrigens, das eure Schleimhäute angegriffen werden, für die Augen haben wir spezielle Schutzbrillen, die auch noch als Nachtsichtgerät und Kompass dienen, so das wir durch den Nebel finden.
Und hier sind noch Ohrclips, ebenfalls Schutz und Sprechanlage in einem.
Frag lieber nicht, wo wir das Zeug herhaben, du willst es nicht wissen.´´

Mittlerweile sind auch die Zwillinge eingetroffen, beide mit Elektronik überhängt.
``Kann losgehen Chef, suchen wir den nächsten Terminal auf. Ich glaube an der Grenzwand (Anmerkung: Die Slums sind Teilweise von einer 4Meter hohen Mauer umgeben, die verhindern sollen, das Nebel oder Menschen die Slums verlassen) im Ostsektor steht noch ein alter, alt, aber zweckmäßig.
Außerdem wird er nur noch spärlich bewacht, das erspart uns viel Ärger.´´

Mike: ``Ok, seid ihr bereit? Ab jetzt gibt es kein zurück mehr.
Also los, lasst uns gehen.´´

Gegen Mitternacht erreichen wir den Ostsektor ohne auch nur auf eine Seele, bzw. Maschine getroffen zu sein.
Mike: ``Lief ja besser als erwartet, Ed, such den Terminal und mache einen Uplink. Ihr anderen, haltet die Augen und Ohren offen.´´

``Sai, Dämion ist schon wieder verschwunden, ich gehe ihn suchen.´´
``Mia, nein......ah, dieses Mädel!´´


Bonus Part one: The search/Zusammenkunft

``Dämion, wo steckst du?! Hallo, bist du hier, oder hast du dich verlaufen?´´
Stille.
``Zwecklos, eher habe ich mich verlaufen, wo sind denn die anderen ?´´
Mia begann zu lauschen, doch nur der Wind sang leise sein Lied.
Da fing ihr Herz schneller zu schlagen an, sie fühlte sich allein und verlassen, eine Panik erfasste sie.
Rufend rannte sie los.
``Wo steckt ihr bloß?! Sai!! Mike!!´´
Keine Antwort.
``Irgend jemand muß doch hier sein....Nefen! Ed!´´
Wieder nichts.
Doch plötzlich zeichneten sich feine Umrisse in den Nebel, die immer größer und deutlicher wurden.
``Gott sei dank, ich habe euch gefunden, ich dachte schon, ich müsse hier.....´´
Da verstummte sie.
Denn das, was da auf sie zukam, war keiner von uns.
Schwer schnaufend näherte sich ein Cyborg ihrer Position.
Mia war gelähmt vor Angst, noch nie hatte sie mit so einer Kreatur zu schaffen gehabt.
Auf einmal wurde sie gepackt und blitzschnell zu Boden geworfen.
In diesem Moment dachte sie, es wäre aus, sie müsse sterben.
Um so erstaunter war Mia, als sie die Hand, die ihren Mund zuhielt, als Dämions idendifizierte.
``Bleib liegen und beweg dich nicht.´´
Seine Stimme klang überaus gelassen und beruhigend zugleich.
Er schien keine Angst zu haben.
Mia nickte und wischte sich eine Träne aus ihrem Auge. (Ob Angst- oder Freudenträne weiss wohl nur sie selbst.)
Schon stapfte der Cyborg schweren Schrittes an ihnen vorbei, gezeichnet von all den Jahren, die er hier im ätzenden Nebel verbracht hatte.
Es war ein altes Modell, von der Sorte, die man nur noch in die Slums zum patrullieren schickte, oder sie besser gleich einäscherte.
Kaum mehr etwas menschliches hatte er an sich, die Haut war fast vollständig von dem Metallskelett gefault, sein Brustpanzer wies schwere Kratzer und kleine Löcher auf, bei jedem Schritt hörte man die Servomotoren quietschen und es tropfte irgend eine Flüssigkeit auf den Boden.

So blieben die beiden etwa fünf Minuten liegen, bis die Gestalt wieder im Nebel verschwand.
``Ein altes Modell aus den Anfängen der Kybernetik, sogar noch vor dem großen Krieg hergestellt. Die Dinger waren weniger Mensch als Maschine, ein Jammer um jeden, der seine Seele dafür ließ.´´
Aber das war Mia so ziemlich egal, denn nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, bemerkte sie nur noch die Wärme, die der Körper von Dämion ausstrahlte. Sie hörte seinen Atem und spürte seinen Herzschlag. (Wobei sie nicht sagen konnte, ob es ihrer oder wirklich der von Dämion war.)
In dieser Stellung könnte wie wohl selbst hier im Nebel einschlafen.
Aber es war nicht nur die Körperwärme, die dieses Glücksgefühl verursachte.
Da sie sich nicht im klaren über ihre Gefühle war, kuschelte Mia sich noch näher an ihren Beschützer, um noch mehr von dieser ``Wärme zu empfangen´´.
Aber da stand er schon auf.
``Komm, wir müssen weiter, der Terminal ist nicht weit von hier´´
Und so folgte Mia ihm durch den Nebel, doch plötzlich auch von einem Hunger getrieben.
Einem Hunger nach Liebe.

(Diese Geschichte erfuhren wir anderen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt.)

End of Bonus Part one


In der Zwischenzeit waren die Gang und ich nicht untätig gewesen.
Wir hatten den Terminal gefunden und wieder in Betrieb genommen.
Ed und Nefen waren gerade dabei, das System zu hacken, als der Rest unserer Truppe eintraf.
``Da seit ihr ja endlich....was habt ihr solang getrieben, während wir hier die Arbeit verrichtet haben?!´´ wetterte Mike gleich los, als er die beiden erblickte.
``Kundschaften´´
War die trockene Antwort unseres Schattenläufers.
``Und die Kleine?!´´
``Mia hat mir geholfen´´
Ich bilde mir ein, das sich Mias Gesicht just in diesem Moment rötlich färbt.
Aber das schwache Katodenlicht spendet mir nicht genug Helligkeit, und so kann ich nur Vermutungen anstellen.
``Na fein, was entdeckt?´´
``Nur einen alten Cyborg, noch ohne Bewegungsmelder oder Wärmebildkamera. Der Typ ist einfach an uns vorbei gestiefelt, keine Gefahr.´´
``Gut, haltet die Augen weiter offen, ich will keine ungebeten Gäste auf meiner Partie´´
``Chef, wir sind drin, was brauchst du?´´ meldet sich Nefen zu Wort.
``Zuerst einen Lageplan, dann sämtliche Codes die das Ding ausspuckt, alles wissenswerte über die Wächter wie Anzahl, Ablösungen und Truppen, die zur Verstärkung hier stationiert wurden.
Danach sperrst du ihre Kommunikation, schaltest die Verteidigung ab, öffnest ein Tor und fertig.´´
``Kann ein Weilchen dauern Chef, das Ding ist nicht mehr der schnellste´´
``Gut, warten wir.´´
Und so machen wir es uns rund um den Terminal bequem.
Ed sitzt neben Nefen und gibt ihm Ratschläge, Mike hat sich einen Joint angezündet und spaziert grummelnd vor sich hin.
Mia hat es sich neben Dämion, der auf sein Katana gestützt an der Schutzwand lehnt, gemütlich gemacht.
Ich selbst hocke gerade in der Nähe des Terminals, als mich ein Tagtraum übermannt.
Zuerst höre ich noch das klicken der Tastatur und das Geflüster der beiden, doch dann hat mich der Traum gefangen.

Und wieder sehe ich meinen Engel, doch diesmal ist es anders.
Ein kalter Wind weht mir um die Glieder, es ist Pechschwarze Nacht.
Nur Die Reklametafeln und mein Engel spenden mir Licht.
Von hier oben kann ich die ganze Stadt sehen, wir sind also auf einer Anhöhe...nein, es ist ein Gebäude, die Linien werden schärfer.
Mein Engel tritt an den Rand.....doch sie sieht so anders aus.
Aus ihren sonst so lieblichen blauen Augen spricht Trauer und Furcht.
Ihre Haut ist blasser als jemals zuvor, die Hände zittern leicht.
Eine Träne läuft ihr über das Gesicht.
Mit ihrem klagenden Blick sieht sie mich so an, das mir das Herz zerspringen mag.
Sie stellt sich Rückwärts an den gähnenden Abgrund, ihre langen schwarzen Haare wehen im Wind.
Jetzt breitet sie die Arme aus.....und lässt sich fallen.

Ich zucke zusammen, als Mike an mir rüttelt.
``Komm schon, wir müssen los´´
Noch immer innerlich aufgebracht schleife ich mich hinter den anderen her Richtung Osttor.
Auf diesem Marsch geht jeder seinen eigenen Gedanken nach, und so ist es dementsprechend still.
Nur Mia schaut mich komisch an.
``Du siehst schlecht aus....total durchgeschwitzt.
Wieder der Traum mit dem tanzendem Engel?´´
``Nein, diesmal ist er geflogen...´´

Schließlich erreichen wir das Osttor.
Die Zwillinge haben gute Arbeit geleistet, keine Gegenwehr seitens der Selbstschussanlagen.
Auch das Tor ist wie versprochen offen, nur noch ein kleiner Schritt in die Freiheit.

End of Part three

Ok, ich glaube, das wars jetzt erstmal hier.
Ab jetzt wird in diesem
Thread (http://forum.rpg-ring.com/forum/showthread.php?s=&threadid=11344) weiter gepostet.
Also, falls noch interesse besteht.
Kritik (sinnvolle) ist immer erwünscht.

Muhrray
07.10.2003, 08:29
Hey Dune, ich hab jetzt nicht damit gerechnet.
Ich kann gerade nicht schlafen und hab zufällig deine Geschichte entdeckt und durchgelesen, wollte eigentlich nur eine eigenen Kurzgeschichte posten, zum ersten Mal, naja, dazu später: denn deine Geschichte wird hier zurecht so gelobt!
Ich bin großer Fan von Dialogen, deine Geschichte hat viele zu bieten und es gefällt mir, da es die interessanten Charaktere wirklich lebendig wirken lässt. Auch die Symboliken sind toll, Hut ab. Manche, für meinen Geschmack, zwar zu auffällig und fast überdeutet ("Kreuzung der Entscheidung" z.B.), aber eben auf der anderen Seite auch sehr passend. Die (teilweise) sprechenden Namen mag ich auch, wenngleich du natürlich dadurch Tendenzen kriegst stark in Klischees abzufallen bei den Charakteren, positiver ausgedrückt ist es nur ne Typisierung: was ich an deiner Geschichte besonders mag ist z.B. dieses Abenteuer Gefühl, was sie vermittelt!
Und der Kontrast von Mensch und Maschine! Klasse!
Du hast auch diese geniale Art von Geheimnis, die einfach ungeheuer fesselnd ist und auf einer surrealen Ebene spielt, und zwar eben den Traum von Sai. Ein Engel ansich ist natürlich "Glauben" und sticht irgendwie aus der ganzen Geschichte heraus, den Teil liebe ich einfach. Ist so ein kleiner heller Lichtpunkt in der eher düsteren Geschichte, wenngleich ... naja, irgendwie fällt sie ja bereits in Part 3. Wobei es Sai ja als fliegen beschreibt ...
Genauso wie die kleinen Thematiken, die angesprochen werden, die find ich auch toll: "Kostbare Zeit bzw. wie man sie verbringt", "Ablenken durch Drogen", das größere Thema "Freundschaft" und die ganz große Thematik (sehr wichtig für mich persönlich) was ein Leben wohl lebenswert macht ... also, rein subjektiv, das hab ich so rausgelesen für mich, ich find es geht teilweise um diese Dinge.
Argh, was laber ich dich hier voll, ich find deine Geschichte ganz große Klasse und sie hat mir eben den Abend verschönert, sehr verschönert. Und das will ich dir hier sagen ;).

Danke an dich!

Squell
09.10.2003, 07:18
Naja... ein kurzes Gedicht.. keine ahnung ob das hier rein passt, aber ich versuch es trotzdem...


Vom Vorbild betrogen,
seine Vergangenheit erdaht,
vom Geist belogen,
in einer Fremden Welt erwacht.

Töten um zu Leben,
die Realität verschwimmt,
doch gleichgültig erlebend,
der Untergang beginnt.

Von anderen geweckt,
doch unbewusst gelengt,
nach Frieden sich streckt,
doch wird nur Leid ihm geschenkt.

Der Fall ins Leben,
eröffnet den Geist,
verändert sein streben,
gegen alles was sich an der Welt speißt.

Leben und Licht,
gegen Tod und Dunkelheit,
und alles Ursprüngliche erlicht,
bis auf den Wächter der Zeit.

mfg Squell

-[IoI]-Ins@ne
09.10.2003, 20:33
@ Squell
Dein Gedicht gefällt mir wirklich sehr gut.

Aber es gibt hier im Sumpf einen Dichterthread,
http://forum.rpg-ring.com/forum/showthread.php?s=&threadid=59
hier würde dein Gedicht (und hoffentlich Zukünftige) sich besser machen.

Trotzdem muss ich sagen, dein Gedicht ist wirklich gut, aussagekräftig, einfach :A

Rick Jones
17.10.2003, 18:38
Der Himmel ist dunkel und die Wolkendecke undurchdringlich.
Seit mehreren Stunden regnet es ununterbrochen auf die Erde.
An solchen Tagen wünschte ich, dass ich einfach in ruhe Zuhause vor meinem Fernseher sitzen könnte und mir mit einem Bier in der Hand das Programm durchforste.
Aber das Leben als Bauarbeiter ist eben nicht leicht. Und so stehe ich mehrere hundert Meter über dem Boden auf einem Stahlträger und friste mein Dasein. Jeder Tropfen Kälte platscht auf meinen Helm und verursacht Kopfschmerzen. Ich kann kaum fest stehen weil alles etwas rutschig ist. Nur eine Sicherheitsleine festgemacht an diversen Haken und Ösen verhindert eine nähere Bekanntschaft mit dem Tod. Dieses Gebäude raubt mir aber auch so schon den letzten Nerv.
Der Termin der Fertigstellung wurde meiner Meinung nach sehr eng bemessen.
Hätte ich was zu sagen, würde ich den Männern erst mal Urlaub verschaffen.
Doch ich bin nicht mal in der Lage dem Vorarbeiter klar zumachen das uns die Bolzen ausgehen.
Zumal dieser unten sicher vor dem kalten Nass in seinem, Baumwagen sitzt.
Wahrscheinlich liest er grad die aktuellen Fußballergebnisse oder wie schön das Wetter im Süden ist.
Meine Handschuhe sind schon total durchnässt und ich habe jetzt schon keinen Bock mehr.
Der Tag kann einfach nicht noch schlechter werden ich kann es mir kaum vorstellen.
Ein Blick in den Himmel sagt mir, dass es sicher nicht vor Abend auf hören wird mit Regen.
Selbst am Horizont ist kein Lichtblick zu erkennen. Kein heller Schein der mir sagen könnte: „Hey in eine paar Minuten hast du es mal wieder trocken.“ Der Tag hat Scheiße angefangen und er wird auch so enden. Es ist immer so. Erst versagt heute morgen das heiße Wasser.
Weswegen ich keinen Kaffee trinken konnte und die Dusche verwöhnte mich auch nur mit kaltem Wasser. Nichts desto trotz ich musste ich auf Arbeit. Auf der Baustelle angekommen fand ich dort nur Matsch, Kälte und Regen vor. Und weil ich auch noch der Einzige bin der die Bolzen Maschine bedienen kann und nicht Krank ist, darf ich hier oben rumhocken.
Es ist fast Mittag, sagt jedenfalls die Anzeige auf meiner Armbanduhr. Welche natürlich nicht Wasserdicht ist. Ein lautes Tönen aus der Sirene gab mir das Zeichen zur Pause.
Hmm heute mal etwas früher als Sonst. Wenigstens hat unser Vorarbeiter etwas Anstand.
Der Weg bis zum Fahrstuhl nach unten ist leichter gesagt als getan. Zehn Meter muss ich selbst nach unten klettern über schmale Stege und feuchte glitschige Stahlträger.
Langsam setze ich einen Schritt vor den anderen. Halte mich hier und da an den Eisenkonstruktionen Fest. Nur auf den letzen Metern ist es gefährlich. Ich muss das Seil Abschnallen für einige Schritte, da es auf der Höhe des Fahrstuhls schon ein Stockwerk gibt und die Betonplatten genug sicheren Halt bieten. Dennoch bei diesem Sauwetter wäre ich ruhiger wenn ich irgendwas hätte was mich vor einem Fall aus dieser Höhe bewahrt.
Ironischer weise würde ich aus dieser Position ziemlich sicher genau in den Bauwagen krachen und dem Herren da unten einen plötzlichen Besuch abstatten. Ob er sich darüber freut ist Ansichtssache. Noch ein halbes Stockwerk liegt vor mir. Und ich bin auf relativ sicherem Grund.
Doch dann höre ich diese Stimme in meinem Kopf. „Pass auf, vor dir, es ist nicht sicher“
„Was“ sage ich Laut. Und bleibe stehen. Sehe mich um. Schaue in alle Richtungen. Doch ich kann nichts erkennen. Irgendwie kommt es mir auch so vor als würde der Regen stärker geworden sein. Ein lautes Rattern unter mir gibt mir zu verstehen , dass der Fahrstuhl mit meinen Kollegen schon auf dem Weg nach unten ist. Ich bin also der Letzte hier oben.
„Mach dir keine Gedanken. Ich werde Aufpassen das dir nichts passiert.“ Ertönte wieder diese Stimme. „Wer ist da. Wo bist du. Ich kann dich nicht sehen.“ Antworte ich, doch nichts passiert. Der Regen wird tatsächlich Schlimmer. Die Winde stärken sich, das Wasser wird mehr und in meinen Ohren rauscht es nur noch. Ich kann kaum noch erkennen was vor mit liegt weil ich die Augen vor Kälte fast nicht mehr auf halten kann. Doch ich kann nicht stehen bleiben ich muss weiter gehen. Ein paar Schritte noch dann bin ich auf der Sicheren Seite.
„Du solltest dennoch Aufpassen“ und wieder klang die Stimme in meinem Kopf.
Und diesmal lenkte sie mich so sehr ab, das ich ausrutsche.
Der nasse Stahl in Verbindung mit dem starken Wind läst mich das Gleichgewicht verlieren.
Ich rutsche aus und stürze zwei Meter tief auf den Beton. Doch der Aufprall war nicht wie erwartet.
Irgendwas fing mich auf, hielt mich fest. Etwas irritiert und nervös stelle ich mich schnell auf meine Füße. Doch als ich mich umdrehte war da nichts. Die Stelle wo ich aufkam war aus Stein. Weiß Grauer Beton gefleckt mit Regenpfützen und allerlei Bauteilen. Eigentlich hätte mein Rücken schmerzen müssen, doch nichts dergleichen war der Fall.
Ungläubig sah ich mich um, gespannt darauf etwas zu entdecken, was mir Aufschlüsse geben könnte. „Schau nicht so bedeppert. Ich habe dich doch nur aufgefangen damit dir nichts passiert.“
Die Stimme diesmal kommt sie nicht aus meinem Kopf. Erstaunt drehe ich mich in die Richtung aus der die Stimme kommt. Hoch über dem Boden mitten in der Luft schwebt sie.
Sie kuckt mir ins Gesicht und lächelt mich an.
„Wer..bist..“ Doch ehe ich zu ende reden kann unterbricht Sie mich. „Meinen Namen könntest du eh nicht aussprechen. Und du brauchst auch keine andren Fragen stellen.
Ich werde sie dir nicht beantworten. Es muss das reichen was du siehst.“
Doch das was ich sah schien mir so unglaubwürdig. Ich zweifelte an meinem Verstand.
Ich war so damit beschäftigt sie anzusehen das ich nicht einmal bemerkte das es auf gehört hatte zu Regnen.
Jedoch nur innerhalb des Konstrukts. Außerhalb davon goss es noch immer in Strömen.
Hier wo ich stand jedoch schien es als wäre die Zeit stehen geblieben.
Die Regen Tropfen standen in der Luft ich konnte sie berühren noch bevor sie auf den Boden auftrafen.
Wobei es in der momentanen Situation schien als würden sie dies für die nächsten Augenblicke eh nicht.
Doch meine Umgebung interessierte mich nicht im geringsten so sehr wie dieses Wesen, welches sich jetzt langsam zu mir herabbegab.
Langsam und sachte schwebte sie zu mir herunter und bleib vor mir stehen.
Immer noch lächelte sie mich an. Ihr Aussehen und ihr Auftreten verschlugen mir den Atem.
Vorsichtig lies ich meine Blicke über ihr Äußeres schweifen.
Gekleidet in ein weißes Gewand, welches sich sachte im nicht vorhandenen Wind bewegte.
Sie trug es wie eine Toga um den Körper gewickelt. Nur ihre nackten Füße schauten unten hervor.
„Na fehlen dir etwas die Worte“ sagte sie mit einer zärtlich beruhigenden Stimme zu mir.
„Nein.. äähm ich meine Ja doch irgendwie schon. Ich darf keine Fragen stellen und dennoch ich weis doch auch nicht. Ich denke ich werde jetzt in meine Mittagspause gehen.“
Während ich das sprach wanderten meine Augen weiter an ihr lang. Ihr Blick den sie mir entgegenbrachte war so warm und wohlfühlend. Er lies mich das schlechte vom heutigen Tage vergessen. Dieser Blick schaffte es mir selbst ein Lächeln abzuringen.
„Ja du kannst ruhig gehe“ sagte sie „ Ich passe schon auf das du heil unten ankommst.“
Nach dem sie diesen Satz beendet hatte war es wie ein Schnitt im Film.
Der Regen setze wieder ein der Sturm war wieder da und sie war weg.
Kurz erschrocken raffte ich mich zusammen und ging zum Fahrstuhl. Dieser war schon wieder auf dem Weg nach oben. „Bist du noch da“ flüsterte ich leise in meinem Kopf.
„ Ja ich bin noch da.“ Antwortete sie.
Der Fahrstuhl schien in dem Sturm zu welchem sich das Wetter nun entwickelt hatte nicht mehr klar zukommen. Wild Ratternd stockte es im Motor und dann bleib er stehen.
„Na Super“ grummelte ich laut vor mich hin „Jetzt sitze ich hier oben fest bis dieses Mistwetter aufhört.“
Doch im selben Augenblick kam mir wohl ein sehr kranker Gedanke.
„Wenn du es wagen willst zögere nicht.“ Klang ihre Stimme freundlich .
Doch ich zögerte. Die letzen Minuten erschienen mir zu Fantastisch als das sie wahr sein könnten. Ein Wesen jenseits aller Vorstellung ist einfach da und redet mit mir in meinem Kopf.
Dazu ist sie auch noch so wunderschön und bezaubernd, dass jeder Gedanke an sie einfach herrlich war. Und das obwohl ich sie nicht länger als wenige Augenblicke gesehen habe.
„Na gut ich will es wagen“ sagte ich Lauthals und stellte mich an den Rand des Bauwerks.
Ein letztes mal betrachtete ich den Himmel und den Regen. Den Horizont und die Stadt unter mir. Ich holte noch einmal tief Luft durch meine Nase um den Geruch des Lebens zu köstigen, welches ich jetzt so leichtsinnig auf Spiel setzen würde.
Einen Atemzugspäter war ich auch schon auf dem Weg nach unten. Nicht mit dem Fahrstuhl , nicht mit einem Seil oder anderen Hilfsmitteln Nein ich bin einfach gesprungen.
Der Weg zum Boden erschien mir unendlich. Und um nicht den Aufprall zu sehen drehte ich mich auf den Rücken Und lies mich einfach fallen. Die Welt um mich herum wurde auf eine komische Art und weise so unendlich langsam. Jeder Regentropfen schien so langsam zu fallen, dass ich ihn ohne Mühe hätte einfangen können.
Der Sturm, der Wind alles war vergessen, auch die Sorgen und Probleme die ich Hatte nichts davon war mehr von belangen.
Doch so ewig mir die Zeit vorkam so ewig war sie nicht. Mit einem knallen krachte ich in den Bauwagen. Nach dem dieser Völlig in sich zusammen brach und mich unter sich begrub.
War es dunkel und still. Ich hörte nichts und sah nichts. Nur ein leuchten in der Ferne.
Und dann erklang wieder ihre wunderbare Stimme „Keine Sorge es ist dir nichts passiert. Beweg dich, Steh auf, Sieh dich um.“ Zuerst traute ich mich nicht mich zu bewegen, doch meine Neugierde war stärker. Und so bewegte ich einen Körperteil nach dem anderen. Erst die Hände, dann die Arme und dann die Beine um zu sehen ob ich diesen Sprung tatsächlich überlebt hatte.
Stimmen drangen von Außen in das innere des Schrotthaufens, welcher Früher ein Bauwagen war.
„Verdammt wie ist das passiert“ hörte ich jemanden sagen. Anderes klang wie „Der Sturm muss ihn runtergeworfen haben.“
Dann wurde dieses Leuchten heller und heller. Letzten endlich griffen mehrere Arme nach mir und ich bekam sogar ein „Jungs nichts passiert ich lebe noch aus dem Mund“
Als sie mich rausgezogen hatten. Standen viele um mich herum und kriegten ihren Mund nicht mehr zu. Da ich sie anlachte und freudestrahlend Aufstand als wäre das alles nicht passiert.
Als ich in ihre erstaunten Gesichter blickte, musste ich grinsen.
„Wie ..wie.. was..“ Stammelnd versuchte mein Vorarbeiter irgendwelche Fragen aufzusagen. Doch er war nicht so ganz in der Lage dazu.
Der Regen war aber immer noch da. Nur nicht mehr so stark. Anscheinend tobte dieser Sturm nur da oben. Ein Blick hinauf zeigte mir warum keiner das glaubte was so eben passierte. Es müssen gut und gerne hundertfünfzig Meter gewesen sein. Na ja mit einem Engel wie diesem an meiner Seite wundert mich das nicht. Denn jetzt konnte ich mir nichts anderes vorstellen. Kein andres Wesen kommt für mich in Frage
Nichts sonst könnte mich so beschützen wie Sie.
Für einen kurzen Moment hielt ich inne und blickt den anderen in Ihre Gesichter.
„Chef, ich nehm mir für den Rest des Tages frei“ sagte ich dann freundlich und ging in Richtung meines Autos das wenige Meter entfernt auf einem Parkplatz stand.
„Was wirst du nun Tun“ erklang es wieder in meinem Kopf. „ Ich .. hmm nichts. Es ist schön einen Engel zu kennen. Ich wünschte auch du wärst mein Engel. Doch ich denke nicht das ich das Recht dazu habe dich für mich alleine zu Beanspruchen. Dennoch danke ich dir das du mir heute einen so miesen Tag so schön hast werden lassen.“
„Keine Ursache dafür bin ich ja da.“ Antwortete sie sanft.
Bevor ich ins Auto stieg kam mir noch jemand hinterhergerannt. Irgend einer meiner Kollegen ich kenne seinen Namen nicht, aber er ist für die Sicherheit glaube verantwortlich.
„Hey warte.“ Kam er keuchend angerannt. „Kannst.. Du dich.. an irgendetwas von da Oben erinnern.“ Stammelte er hervor.
„Nicht viel.“ Gab ich Stirnrunzelnd zurück. „Aber irgendetwas muss doch gewesen sein. Bist du ausgerutscht oder hat der Wind dich das Gleichgewicht verlieren lassen.“ Fragte er während ich ins Auto stieg und den Motor anließ.
„Ja doch jetzt wo du es Sagst. Es gibt da etwas das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“
Wartend wie ein Kind auf sein Geburtstagsgeschenk sah er mich an.

„.. An saphirgrüne Augen so bezaubernd wie nichts andres auf der Welt und feuerrote Haare welche sich im Wind wiegen wie lodernde Flammen.“

Ich startete den Motor und lies meinen Kollegen im Regen stehen.
Und während ich auf die Ausfahrt der Baustelle zu steuerte, flüsterte ich leise vor mich hin, obgleich der Tatsache, dass sie es hören würde. „Ich wünschte du wärst mein.“

aurelius
20.10.2003, 08:53
@ Rick:
Schöne Geschichte. Ich finde besonders die Ich-Perspektive interessant, die du gewählst hast, irgendwie ungewöhnlich für eine Kurzgeschichte. Auf jeden Fall sehr interessant. Auch die Verbindung mit der Wetter-Beschreibung gefällt mir, man kann sich richtig, die kalte Nässe vorstellen, sehr gut. :A

Aber nun zu mir, ich hatte gerade auch spontan Lust, etwas zu schreiben, es ist eigentlich schon fast zu kurz für eine Kurzgeschichte. Eigentlich ging die Geschichte in meinem Kopf auch noch weiter, aber irgendwie passte der letzte Satz schön als Ende. Über Feedback würde ich mich freuen, eventuell würde ich die Geschichte dann auch noch weiter schreiben, kommt drauf an, was ihr davon haltet. Aber genug geredet.

Nie Wieder - geschrieben zEvG am 20.10.2003
<Nie wieder, nie wieder> sagte er sich.
Es war das letzte Mal gewesen, ein für alle mal. Er hatte einfach nicht das Recht, so etwas zu tun. Er wusch sich seine Hände und das Wasser im Waschbecken färbte sich rot.
Jetzt ekelte es ihn gar und er schrubbte seine Hände solange mit harter Kernseife, bis sie bluteten. Und auch dann konnte er nicht aufhören. Es war, als wolle er seine Wut abwaschen.
Er steckte das zerrissene Sommerkleid zusammen mit seiner Kleidung in einen Müllsack, den er anschließend wütend in eine Ecke schmiss. Er spürte keinen Schmerz mehr in seinen Händen, von denen das Blut zu Boden tropfte. Er schrie auf, brach wie erschlagen zusammen und blieb wimmernd auf dem Boden liegen – nackt, hilflos. Dann schlief er ein.

Die hellen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hineinfielen weckten ihn auf. Die Erlebnisse der letzten Nacht wirkten wie ein Traum. Nur der Müllsack und seine wunden Hände erinnerten ihn schmerzhaft daran, dass das alles passiert war, dass all das kein böser Traum war, sondern Realität - sein Leben. Der Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er zu spät zur Arbeit kommen würde. Er duschte sich und verließ kurz darauf das Haus.

„Sie sind nicht für unser Unternehmen nicht haltbar“, die Worte brannten wie Feuer in seinem Kopf. Er war sinnlos, nutzlos. Und er hatte keinen Job mehr.
Der süßlich-stechende Geruch von Sperma und Schweiß schlug ihm entgegen, als er seine Wohnung betrat. Er ging ins Badezimmer, beugte sich über die Badewanne und schaute ihr direkt in die Augen. Weit geöffnet blickten sie ihn an, fassungslos, aber nicht ängstlich. Sie war blass. Ihre Haut wirkte wie die einer Puppe, tot und unmenschlich. Liebevoll schloss er ihre Augen und den halbgeöffneten Mund und lächelte sie an. Sie war sehr hübsch. Er spürte ein angenehmes Ziehen in seinem Unterleib.
<Nein, nicht jetzt.> Behutsam hob er sie hoch und legte sie auf die weißen Fliesen. Er küsste ihre Stirn und packte sie dann in einen Müllsack, so wie immer. Bevor er sie in der Nacht dem Fluss übergeben würde, räume er auf. Das Messer lag noch immer da, wo er es gestern Nacht hingelegt hatte. Das getrocknete Blut hatte ein eigenartiges Muster gemalt. Es wirkte wie alte Runen, die eine Geschichte erzählten. Er konnte sie nicht lesen. Fasziniert betrachtete er die Klinge, bis er das Messer abwusch und zurück an seinen Platz legte. Er öffnete das Fenster und genoss es, die frische klare Luft einzuatmen.

Als die Nacht ihr dunkles Kleid ausgebreitet hatte, machte er sich auf den Weg. Er fuhr zu der Stelle, an der er schon die Anderen ins Wasser gelassen hatte, band ein paar dicke Steine an den Sack und ließ in behutsam ins Wasser. Lange blicke er an die Stelle, die die Frau verschlungen hatte. Das Wasser war nachts so schwarz wie der Sack, der nun ihr letztes Kleid sein würde.

Rick Jones
20.10.2003, 15:44
*Hust* Sehr äähmm Strange Geschichte also wenn dir so was im Kopf Rumspuckt, dann amche ich mir erhlich gesagt Gedanken.

Jedoch gehe ich mal davon aus das es eine Geschichte ist ^_-
Und da ich die andern Storys über dir nicht gelesen habe jedenfalss nicht alle. Wäre es blöd über diese eine So zu Urteilen.

ABER.. Der Stil gefällt mir, Warscheinlich macht es mir deswegen solche Angst. is nämlich scheisse Bildlich was du da schreibst O_o

Also ja sehr strange aber gut irgendwie

aurelius
20.10.2003, 21:38
@ Rick:
Ist die Geschichte wirklich so strange? Und sie macht dir Angst?:confused: Wiegesagt, eigentlich hätte die Geschichte noch weiter gehen sollen und dann wirklich etwas extrem. Also ich find die Geschichte nicht so heftig.
von Rick
Sehr äähmm Strange Geschichte also wenn dir so was im Kopf Rumspuckt, dann mache ich mir erhlich gesagt Gedanken. Wieso, ich habe mich nur von meinen Tagebucheinträgen inspirieren lassen.;) Nee also eigentlich kam die Idee ganz spontan. Ist mal was anderes.

Vielleicht setze ich mich heute Abend mal daran, eine Fortsetzung zu schreiben, mich juckt es schon wieder in den Fingern...:D

Rick Jones
20.10.2003, 21:50
Original geschrieben von aurelius
@mich juckt es schon wieder in den Fingern...:D

Hmm Wo wohnst du nochmal... Ich möchte dann mal so mal die nächsten tage die Reionals nachrichten von dort lesen..
:D NUr so zur Sicherheit

aurelius
21.10.2003, 09:39
von Rick Jones
Hmm Wo wohnst du nochmal... Ich möchte dann mal so mal die nächsten tage die Reionals nachrichten von dort lesen..
NUr so zur Sicherheit Mich juckt es natürlich nur( das heißt, es hat mich gejuckt)zu schreiben. Aber die Sache mit den nachrichten hat mich doch tatsächlich auf eine Idee gebracht, danke!;)
Also hier die Fortsetzung meiner Geschichte, ich habe der Vollständigkeithalber nochmal den ersten Teil mitgepostet. Und damit auch Rick beruhigt ist, es ist nur eine Gesichte - mehr nicht.
Ich hoffe die Geschichte ist jetzt nicht zuuuuu jugendundfrei, ist stellenweise etwas heftig geworden.:rolleyes:

Nie wieder - geschrieben zEvG am 20.10.2003 und am 21.10.2003
<Nie wieder, nie wieder> sagte er sich.
Es war das letzte Mal gewesen, ein für alle mal. Er hatte einfach nicht das Recht, so etwas zu tun. Er wusch sich seine Hände und das Wasser im Waschbecken färbte sich rot.
Jetzt ekelte es ihn gar und er schrubbte seine Hände solange mit harter Kernseife, bis sie bluteten. Und auch dann konnte er nicht aufhören. Es war, als wolle er seine Wut abwaschen.
Er steckte das zerrissene Sommerkleid zusammen mit seiner Kleidung in einen Müllsack, den er anschließend wütend in eine Ecke schmiss. Er spürte keinen Schmerz mehr in seinen Händen, von denen das Blut zu Boden tropfte. Er schrie auf, brach wie erschlagen zusammen und blieb wimmernd auf dem Boden liegen – nackt, hilflos. Dann schlief er ein.

Die hellen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hineinfielen weckten ihn auf. Die Erlebnisse der letzten Nacht wirkten wie ein Traum. Nur der Müllsack und seine wunden Hände erinnerten ihn schmerzhaft daran, dass das alles passiert war, dass all das kein böser Traum war, sondern Realität - sein Leben. Der Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er zu spät zur Arbeit kommen würde. Er duschte sich und verließ kurz darauf das Haus.

„Sie sind nicht für unser Unternehmen nicht haltbar“, die Worte brannten wie Feuer in seinem Kopf. Er war sinnlos, nutzlos. Und er hatte keinen Job mehr.
Der süßlich-stechende Geruch von Sperma und Schweiß schlug ihm entgegen, als er seine Wohnung betrat. Er ging ins Badezimmer, beugte sich über die Badewanne und schaute ihr direkt in die Augen. Weit geöffnet blickten sie ihn an, fassungslos, aber nicht ängstlich. Sie war blass. Ihre Haut wirkte wie die einer Puppe, tot und unmenschlich. Liebevoll schloss er ihre Augen und den halbgeöffneten Mund und lächelte sie an. Sie war sehr hübsch. Er spürte ein angenehmes Ziehen in seinem Unterleib.
<Nein, nicht jetzt.> Behutsam hob er sie hoch und legte sie auf die weißen Fliesen. Er küsste ihre Stirn und packte sie dann in einen Müllsack, so wie immer. Bevor er sie in der Nacht dem Fluss übergeben würde, räume er auf. Das Messer lag noch immer da, wo er es gestern Nacht hingelegt hatte. Das getrocknete Blut hatte ein eigenartiges Muster gemalt. Es wirkte wie alte Runen, die eine Geschichte erzählten. Er konnte sie nicht lesen. Fasziniert betrachtete er die Klinge, bis er das Messer abwusch und zurück an seinen Platz legte. Er öffnete das Fenster und genoss es, die frische klare Luft einzuatmen.

Als die Nacht ihr dunkles Kleid ausgebreitet hatte, machte er sich auf den Weg. Er fuhr zu der Stelle, an der er schon die Anderen ins Wasser gelassen hatte, band ein paar dicke Steine an den Sack und ließ in behutsam ins Wasser. Lange blicke er an die Stelle, die die Frau verschlungen hatte. Das Wasser war nachts so schwarz wie der Sack, der nun ihr letztes Kleid sein würde.

Part II:
Das Heft war für Notfälle gedacht. Heute war ein Notfall. Und das obwohl er gestern schon...
Er spürte die Anspannung und Erregung, die langsam in ihm hochkroch, als er sich die nackten Oberkörper anschaute. Doch er spürte auch, wie er nach mehr verlangte, nach Angst, nach Schreien, nach Blut und nach Macht, nach absoluter Macht. Er dachte an letzte Nacht. Sie war schön gewesen. So jung, so rein. Er spürte immer deutlicher seine Erregung bei den Gedanken an sie und sein Verlangen nach einer neuen Frau. Das Heft half nichts, er startete den Motor und fuhr los.

Es war eine warme Nacht und er fühlte den Schweiß an sich herunter laufen, während er langsam und fast lautlos durch die leeren Straßen fuhr. Automatisch kreiste sein Blick, immer auf der Suche nach ihr. Die Zeit verging langsam, jedenfalls hatte er den Eindruck.
Dann sah er sie. Allein lief sie die Straße hinab, ihre Kleidung flatterte im sanften Wind.
Er sah sich selbst aussteigen, wie er ihr den Mund zuhielt und sie in den Kofferraum seines Wagens stieß. Er sah sich nach Hause fahren und sie die Treppen hinaufschleppen.
Er wunderte sich wie immer, dass die Nachbarn nicht nachschauten, was für ein Geschrei da sei. Aber so war es in diesem Haus, man interessierte sich nicht füreinander. Er fand das traurig.

Gewaltsam stieß er die Frau in seine Wohnung. Weinend kauerte sie sich auf dem Boden zusammen. Er zog sich aus. Dann band er ihr vorsichtig Hände und Füße zusammen.
Sie hatte aufgehört zu weinen und gab keinen Laut mehr von sich. Sie wehrte sich nicht mehr und er konnte sie sanft fesseln. Er lächelte sie an, obwohl sie ihre Augen krampfhaft geschlossen hielt, als könne das, was sie nicht sieht, nicht wirklich geschehen.
Vorsichtig knöpfte er ihre Bluse auf. Die nackten Brüste versetzen ihm Stöße von Erregung. Er küsste ihren Oberkörper und hörte sie angespannt atmen. Noch immer gab sie keinen Laut von sich. Dann nahm er das Messer und rieb die Klinge mit der breiten Seite über ihren Bauch. Ihr Atmen wurde heftiger und schneller. Dann nahm er das Messer und schnitt ihr vorsichtig die Brust auf. Nicht tief, er wollte nur ihr Blut sehen, ihr Blut riechen und schmecken. Sie schrie auf. Das erregte ihn nur noch mehr. Mit der Zunge leckte er die wenigen Tropfen Blut auf, die aus der Wunde traten. Sie war wieder verstummt und schien abzuwarten. Er nahm das Messer und malte eine gerade Linie auf ihren Bauch. Wieder hörte er ihren Schrei, diesmal vor Schmerz. Sie strampelte – immer panischer, als sie merkte, dass sie ihm ausgeliefert war. Das Blut, das aus ihrem Bauch kam, malte rote Blitze auf ihre Haut, bevor es an ihrer Taille heruntertropfte. Ruckartig zog er ihr den Rock aus und führte sein pulsierendes Genital in sie ein. Sie stöhnte auf. Während er sich rhythmisch bewegte nahm er ein letztes Mal sein Messer und rammte es in ihre Brust. Sie hustete und spuckte Blut aus ihrem Mund. Nochmals nahm er das Messer und stieß es mit all seiner Kraft in ihren Leib. Es war wie ein Befreiungsschlag, auch für sie. Er konnte spüren, wie ihr Körper zusammensackte, wie der Lebensgeist aus ihr heraus kroch, so wie das Blut aus ihren Wunden floss. Und er spürte, wie seine Anspannung aus ihm floh und sich in ihr ergoss.

Tief atmete er durch. Er sah ihre kalten Augen, wie sie ihn starr anblickten und ihren Körper verziert mit roten Malen. Erschöpft lehnte er sich gegen die Wand und weinte.

„Ihre Zeitung“, rief der Polizist und öffnete das Fach, um ihm diese zu geben. Sein Foto war auf der Titelseite. Er erschrak vor seinem eigenen Bild, las aber dennoch den Bericht:

Köln. Einer der grausamsten Mordserien der deutschen Kriminalgeschichte scheint aufgeklärt. Auf einer extra einberufenen Pressekonferenz ließ die Kriminalpolizei Köln gestern verlauten, der allgemein hin als „Schlächter von Köln“ bekannte Serienmörder habe sich selbst gestellt. Er gestand den Mord an 21 jungen Frauen. Diese Zahl ist wesentlich höher, als bisher angenommen, da man bislang nur 7 Frauenleichen im Rhein fand (die RTZ berichtete). Derzeit prüft die Polizei Vermisstenmeldungen und ist mit Spürhunden und Tauchern permanent auf der Suche. Sollten sich die Angaben des Tatverdächtigen bestätigen, so handelt es sich hierbei um die größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der offenbar geistig-verwirrte Tatverdächtige ist sehr glaubhaft, da er die Verletzungen, die er den Opfern zugefügt hatte, detailliert beschreiben konnte und immer nach einem bestimmten Muster vorgegangen war. Ein DNA-Test, dessen Ergebnis am morgigen Dienstag erwartet wird, soll endgültige Klarheit bringen.
Als freier Mensch werde der Tatverdächtige aber ohnehin nicht mehr leben können, fügte Werner von Lambert, Polizeipräsident von Köln, noch hinzu, da bei ihm eine unheilbare Form der Schizophrenie diagnostiziert wurde, die ihn zu einer unberechenbaren Gefahr für das Volk mache.
Im Zuge der Bekanntmachung wurden erste Forderungen nach der Todesstrafe laut. Insbesondere seitens der Angehörigen der Opfer nannte man diese Strafe als einzig wahr und gerecht für dieses „unmenschliche Monster“, so der Lebensgefährte des dritten Opfers. In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, kündigte man weitere Schritte an. So wolle man in jedem Fall aber, als Nebenkläger auftreten. Wir werden weiter über den Fall berichten.

Er legte die Zeitung beiseite. Schizophren nannte man ihn. Er schaute sich um. Die graue Wand seiner Zelle, ein kleiner Hocker, ein Waschbecken und ein Betonklotz mit Matratze, auf der er saß. Ein kleines Fenster ließ den Sommer erahnen, der draußen herrschte. Er hörte die Vögel singen und wusste nicht, ob sie es tatsächlich waren, oder ob seine Erinnerung es ihm vorspielte. Er dachte an die letzten Wochen und Monate, wie es ihm nach immer mehr Frauen gedürstet hatte. <Nie wieder, nie wieder> sagte er sich.
Mit seinen Zähnen biss er sich die Adern seiner Handgelenke auf. Er spürte, wie nun sein Lebensgeist als Blut aus seinem Körper floss. Aber er schrie nicht. Wie ein Baby kauerte er sich auf der Matratze zusammen. Er sah sich selbst im Mutterleib. <Zurück zum Urzustand, zum Anfang> dachte er. Dann schlief er ein.

Lachrymology
20.11.2003, 21:57
Meine Kurzgeschichte.
Htmlmöglichkeit(mit bildern): http://xover.htu.tuwien.ac.at/~hellspawn/lachrymology/prosa/bad.html

Bad

Das mit dem Auflegen ist so eine Sache, steht man nicht in einer Kneipe, wie man sie zu tausenden auf dieser Welt findet, kaut an irgendetwas rum und wartet darauf, dass die Frau am anderem Ende der Leitung sich rührt. Vor allem wenn man bestimmte Umstände kennt, so wie es Leonard tut. Dessen Profil reflektierte sich in einem verdreckten Werbespiegel für Bier. Das matte grüne Licht des Lokales berührte den Glanz seiner Augen, die hilflos versuchten, während des Gespräches einen Fixierpunkt zu finden. Als einziges Rettungsnetz stellte sich die Musik raus, die die Stimme der Frau zu überdröhnen versuchte. „Ich habe keine Lust, aber falls du willst, ich habe dir Wasser eingelassen“ sprach die Frau deutlich.
Das Stöhnen des Klaviers hörte sich interessanter an, Leonard fragte sich, ob der Klavierspieler mit Absicht versuchte keine Melodie in sein Stück zu bringen. Sogar er könnte das spielen.
„Jetzt mach weiter und schau dass du weg kommst. Ich warte ja schon Stunden“.
Mit der grünen Lampe vor ihm konnte sich Leonard endlich orientieren und suchte den Wirten auf. Zum ersten Mal bemerkte er die vielen Spiegeln, in denen mit billigen Motiven für noch billigeres Bier geworben wurde. Nun entdeckte Leonard das rote vibrierende Licht hinter dem Wirt. Es schien als würde das ganze Lokal sich bewegen und der Wirt grinste ihn nur an, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre. Der Wirt grinste ihn sowieso die ganze Zeit nur an. Leonard konnte sich das Grinsen in seinen Pupillen spiegeln vorstellen, dabei starrte er immer weiter auf die grinsenden Lippen des Wirtes und glaubte eine Bewegung zu bemerken.
„Du solltest endlich hier abhauen, du fängst an, mich zu nerven.“
Er blickte noch einmal zurück, bemerkte einen unscheinbaren Mann. Er konnte dessen Gesicht kaum erkennen, bemerkte aber, das der unscheinbare Mann sich für das Telefon anstellte. Leonard fiel nur auf, dass dieser ebenfalls zu grinsen anfing. Zeit, dass Leonard sich auf den Weg machen sollte. Der Wirt gab ihm endlich die Schlüssel. Er stieg in seinen alten blauen Honda, steckte die Schlüssel an und schaltete das Autolicht ein. Das flimmernde Licht am Eingang des Lokales blendete und irritierte ihn. Die Staubwolke, die er hinterließ als das Pedal voll durch gestreckt wurde, nahm er kaum mehr war. Leonards Gesicht war bedeckt mit den sich bewegenden Lichter der Straßenlaternen. Weiße Streifen der Lampen liefen den ganzen Körper abwärts und schränkten Leonards Konzentrationsvermögen langsam ein.
„Wohin willst du eigentlich? Was willst du erreichen? Willst du mich verarschen?“
Er stieg noch ! aufs Gas und orientierte sich nur mehr an den Betonblöcken, die die Nebenfahrbahn von seiner trennte. Leonard spielte mit dem Gedanken sein Auto ein wenig an den Blöcken zu schleifen, nur um zu sehen was passieren würde. Seine Zigarette brannte vollkommen in seinem Mund aus, er dachte jedoch nicht daran den Stummel auszuspucken. Grinsen. Plötzlich sah er das Mädchen am Rande der Straße stehen. Sie trug eine alte braune Lederjacke, dazu total unpassende gelbe Schuhe. Ihr Haarschnitt hatte nichts in diesem Jahrzehnt mehr zu suchen. Dennoch fiel Leonard von dem nichts auf. Viel mehr erschreckte ihn das Grinsen des Mädchens. Für den Bruchteil dieser Sekunde, in der Leonard das Mädchen überhaupt sehen konnte, fiel ihm nur das Grinsen auf. Und dabei starrte sie nur in die Ferne. Als Leonard wieder auf die Straße sah, konnte er schon die ganze Stadt vor ihm entdecken. Die Häuser, die Lichter, den Glockenturm.
Ampel.
Rot.
Stopp.
Abrupt blieb Leonard stehen, sah seitlich aus dem Fenster zu ein paar Jugendlichen, die prompt in seine Richtung starrten.
„Mann, lass das, der da hier ist es nicht wert. Wart doch einfach, der ist sicher gleich fertig.“
Leonard wollte gar nicht mehr wissen, ob deren Mundwinkel sich ebenfalls bösartig in die Höhe zogen. Das Ganze ging ihm jetzt schon zu weit und er bemerkte, dass sich Schweiß auf seiner Stirn bildete. Sein rechter Zeigefinger fing wie eine Nähmaschine zu hämmern an. Alles begann so unwirklich zu wirken. Doch der Geruch eines stinkenden Kanals deutete darauf hin, dass er endlich angekommen war. Er stieg aus, ließ aber den Schlüssel unabsichtlich stecken. Als sein Fuß den Boden berührte hörte er eine schreiende Stimme.
„Verdammt, wenn er nicht sofort damit aufhört und verschwindet schneide ich ihm seinen Bauch auf. Und du weißt, dass ich das ernst meine“
Paranoia hin oder her, Leonard beeilte sich und wollte endlich ins Haus. Er eilte zu Tür, öffnete und lief sofort die Stiegen hinauf. So konnte er gar nicht bemerken was hinter ihm passierte. Er ging einfach beim Schlafzimmer vorbei und eilte ins Badezimmer. Leonard blickte in die Badewanne und sah die Frau darin liegen. Auf ihrer bräunlich verbrannten Brust lag ein Haarföhn im Wasser. Die Frau bewegte sich nicht mehr. Sie war tot. Leonard hatte sie getötet. Sie grinste. Leonard.

Er legte den Telefonhörer auf.

Valada
22.11.2003, 07:57
Als der Wecker an diesem Morgen klingelte, war das Bett bereits verlassen. Noch warm, aber leer.
Das Frühstück stand unberührt auf dem kleinen Küchentisch und das Radio summte ungehört vor sich hin. Das Telefon hatte dem Wecker die Arbeit weggenommen, obwohl es nur Bote war.
Die Tür war nicht abgeschlossen worden, denn diesmal war keine Zeit dafür.
Eigentlich war es schon zu spät.

Auf den Straßen herrschte noch bedächtige Stille und die Lampen beugten sich nur zögernd der anschwellenden Helligkeit. Der Wind beobachtete diesen Szenario nur still, nicht mal die bunten Blätter und die silbernen Nebelfetzen reizten ihn zum Spielen. Er überlegte nur, ob er die dunkelgrauen Wolken am Ende des Horizontes holen oder vertreiben sollte.

Ein junge, schlanke Gestallt durchschnitt ihn in seiner Grübbelei. Gespannt folgte er ihren Bewegung. Von einer inneren Panik getrieben, rannte sie über die noch ruhigen Straßen und durch einen raschelnden Park. Ihr Herz konnte nicht mehr und mußte doch weiterschlagen.
Sie sah die vertrauten Wege nicht, nur das Ziel in ihrem Kopf.
Als sie vor dem kleinen Backsteinhaus stand, wagte sie zu hoffen. So friedlich und sanft schien es im ersten Licht der Sonne. Vielleicht war es doch nicht passiert.
Ganz sicher, sie hatte es im Halbschlaf nur geträumt und war vollkommen unsinnig aufgebrochen.
So, wie man manchmal auf den Wecker blickt, die falsche Zeit sieht und dann eine Stunde zu früh auf Arbeit ankommt.
Aber ihr Herz verlangte Gewissheit. Sie wollte es zum Schweigen bringen, doch es schlug heftig dagegen. Mit zitterndem Atem betrat sie den Treppenflur und schlich die die Treppe hinauf.
Sie hatte sich ganz sicher alles nur eingebildet. Bestimmt würde sie voll Unverständnis empfangen und sich bis auf die Knochen blamieren. Aber was, wenn sie ausnahmsweise mal doch in der Realität angekommen war ?

Vor der Tür wirbelte der Wind nervös ein paar Zeitungsfetzen auf. Er sollte vielleicht doch etwas tun.
Verloren, wie er sich in dem Moment fühlte, entschied er sich für den Regen.
Während die verunsicherte Gestalt mit zweifelndem Blick vor einer unscheinbaren Holztür stand, flackerten die Laternen verärgert über die zurückkehrende Dunkelheit. Mit einem dumpfen Grollen begrüßte das Gewitter den Wind, der nun immer wilder durch die Strassen fegte.
Das Herz wollte es wissen und die Gestalt mußte unwillkürlich klingen. Ihr würde schon eine Ausrede einfallen. Doch die Tür öffnete sich nicht. Die Panik forderte wieder ihre Aufmerksamkeit und lies sie den anvertrauten Schlüssel aus der überfüllten Hosentasche heraussuchen.
Die Tür flog auf und die Gestalt glit wie ein Schatten in die seltsam riechende Wohnung. Nein, sie hatte es doch nur geträumt. Sie hatte es sich nur eingebildet. So wie immer.
Ihr Augen waren leer, als sie das Bad betrat und sich der erste Blitz des jungen Morgens rot in ihnen spiegelte. Der Donner krachte in ihrem Kopf und formte die letzten Worte.
"Lebe wohl."

Rick Jones
21.07.2004, 06:42
Was sind eigentlich Engel? Engel sind Geschöpfe der Fantasie. Oder doch nicht?
Für die einen sind sie es Fabelwesen geschaffen von Gott, für was auch immer. Die einen glauben dran, die anderen halten sie für nicht existent.
Nichts desto trotz sind sie für mich die schönsten Wesen die mein Auge je erblickte.
Jedoch nicht, wie einige meinen mögen mit Flügeln und blonden langen Haaren.
Nein ich meine die, welche auf Erden und unerkannt für die meisten menschlichen Blicke unter uns wandeln.
Erst neulich als ich durch die Ländereien meines ach so kleinen Besitzes wanderte, erblickte ich wieder zwei von ihnen.
Ungleich ihrer Bekleidung oder ihrem Aussehen erkannte ich sofort was sich unter ihrer Fassade verbarg. Zwei Wesen so wunderschön wie ein geschliffener Diamant.
Die Augen strahlend wie der Sonnenschein in der Mitte des Tages und so tief wie ein Ozean in dem jedes Objekt, egal wie schwer und groß, ewig fallen würde um zum Grund zu gelangen.
Für einen Moment verstand ich nicht was ich da sah, doch im nächsten Moment blieb ich stehen um genauer zu betrachten was mein Auge da erblickte.
Am Ufer eines Flusses hockend wuschen sie beide Wäsche aus einem Korb der neben ihnen stand.
Fleißig und arbeitsam wie zwei Bienen beim Honigsammeln tauchten sie ein Wäschestück nach dem andern in das kalte Wasser um es von dem Dreck zu reinigen welche ihnen anhaftete. Obwohl es eine anstrengende Arbeit zu sein schien, sah es aus als würde sie tanzen.
Lächelnd und fröhlich sangen beide ein leises Lied auf ihren Lippen. Ich stand zu weit weg um es verstehen zu können, aber laut ihrem Blick den sie sich fortwährend zuwarfen, konnte es nur ein heiteres Lied sein.
Lange bleib meine Anwesenheit nicht unbemerkt, und so erhaschte eines der Mädchen einen Blick auf mich. Erschrocken hörte es auf zu singen und zu lächeln. Ertappt bei meinem Versuch ihrem Gesang zu lauschen, sah man mich an als wäre ich ein Dämon geschickt um zu zerstören was nicht schön sein darf.
Peinlich berührt sah mich nun auch das zweite Geschöpf des Himmels an.
Starr vor Angst rührte ich mich nicht, doch ihre Augen durchbohrten meinen Körper wie zwei Pfeile auf der Jagd. „Hinfort mit dir Bettler“ riefen die erste. „Was führt einen Landstreicher wie dich in diese Gegend“ verlautete die zweite
Noch immer traute ich mich nichts zu sagen, aus Angst man würde mich verjagen oder sogar in den Kerker des Königs sperren lassen.
„Nun red schon Kerl, oder wir rufen die Garde um dich einzukerkern.“
Diese Worte jagten mir solch einen Schauer über den Rücken, das ich erschrocken rückwärts stolperte und ins Gras fiel.
Lauthals lachten beide erstmal hinter vorgehaltener Hand um dann im Chor „nun verschwinde endlich“ zu rufen.
Schnell und hastig verlies ich den Ort an dem ich dachte einen schönen Augenblick genießen zu können.
Aber als Bauer in einem Königreich wie diesem ist man eben nicht mehr als ein Bauer.
Man bestellt sein Land, Pflügt seine Felder, Erntet seine Saat und zahlt seine Steuern, nicht mehr und nicht weniger.
Vertrieben von Engeln, bleibt mir nichts als eine schöne Erinnerung an diese.
Und so gehe ich weiter Schritt für Schritt, setze einen Fuß vor den anderen um eines Tages meinen Engel zu finden. Einen Engel nur für mich allein, der mich als das akzeptiert was ich bin. Ein kleiner Mensch auf dieser Welt. Das kleine Zahnrad welches die große Maschine des Lebens am laufen erhält. Und so setze ich meinen Weg fort dem Sonnenaufgang entgegen. Ständig suchend nach meine Engel.
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das ganze in ca 30 minuten nach 3 bechern pernod/cola O_o
ich bin krank erhlich