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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The more I learn the less I understand



Latency
05.10.2003, 06:56
Eine Frage die mir vor kurzem in den Sinn gekommen ist.

Denn war es nicht so dass wir alle früher (als wir alle noch klein waren) dachten dass wenn wir erwachsen sind uns verlieben, heiraten und glücklich werden, und dass dann alles einfacher und verständlicher wird.

Aber die Realität sieht doch leider etwas anders aus, denn je mehr man dazulernt wie es in der "Erwachsehen-Welt" vor sich geht, desto schwieriger wird es nachzuvollziehen.

Irgendwann bricht die klischeehafte Vorstellung der Welt in sich zusammen und man muss sich alleine zurechtfinden und seinen Platz in der neuen Welt suchen. In den meisten Fällen ist es recht harmlos da man Menschen um sich hat die einem helfen, jedoch wenn diese Menschen fehlen ist man vollkommen aufgeschmissen, da einen die neuen Regeln und Möglichkeiten einfach erdrücken, und man in dem man sich auf die Schnelle damit auseinander setzen muss, dazulernen muss völlig überfordert ist.

Egal ob nun in Wirtschaftlicher oder Privater hinsicht verkompliziert sich alles.

Besonders im emotionalen Bereich scheint nichts mehr wie es wahr, da plötzlich vollkommen neue Gefühle hinzukommen die man sich früher nicht vorstellen konnte.

Naja waren alles nur kleine Überlegungen meinerseits, aber wie denkt ihr mit dem Thema dass es in der Entwicklung eines Menschen irgendwann der Punkt kommt andem er überfordert wird aufgrund von Umstellungen und dem dazugehörigen dazulernen zur Situation.

Drakon
05.10.2003, 07:00
Naja,hängt wohl auch viel damit zusammen,unter
welchen Bedingungen du aufgewachsen bist.Ich
persönlich hatte und habe nicht diese Vorstellungen
vom Kinderkriegen,Heiraten,Verlieben und glücklich
sein,deswegen hat es mich auch nicht wirklich geschockt
als ich das erste Mal gesehen habe,wie die Welt wirklich
läuft.Ich hab auch ziemlich schnell gelernt,auf mich
gestellt zu sein und das man sich auf niemanden wirklich
verlassen kann.

Latency
05.10.2003, 07:09
@Drakon: Denke bitte nicht dass alles was ich da oben hingeschrieben habe auf meine Person zutrifft, es sind nur rein theoretische Überlegungen.

Und wie schon in meinem Post erwähnt kommt es wirklich darauf an wo man aufwächst, bzw. welche Menschen man um sich herum hat, aber auch die eigene Person hat viel damit zu tun.

Ianus
05.10.2003, 08:28
Irgendwann bricht die klischeehafte Vorstellung der Welt in sich zusammen und man muss sich alleine zurechtfinden und seinen Platz in der neuen Welt suchen. ...
Egal ob nun in Wirtschaftlicher oder Privater hinsicht verkompliziert sich alles.
Ich persönlich fand das immer faszinierend, die Welt, welche zuvor so oberflächlich war gewann immer mehr an Tiefe und Weite, wie ein Ozean. Plötzlich konnte man immer tiefer tauchen und immer wieder findet man neue, aufregende Dinge. Im Moment komme ich mir vor wie ein Fische: Mein Platz ist der Ozean, schwimmen ist anstrengend, aber umso länger ich hier bin, umso interessanter und vielfältiger wird er.:D

Besonders im emotionalen Bereich scheint nichts mehr wie es wahr, da plötzlich vollkommen neue Gefühle hinzukommen die man sich früher nicht vorstellen konnte. Jaja, die Pupertät ist keine großartige Zeit für uns Männer. Zwar wissen wir dann schon wie wir Kinder machen können, aber niemand klärt uns über die neu hinzugekommenen Emotionen und Triebe auf. Der Austausch mit Freunden ist uns unmöglich, weil wir kein Vokabular zur Beschreibung unserer Gefühle entwickelt haben, also beißen wir uns gezwungenermaßen irgendwie alleine durch. Was dabei herauskommt kann man(n) ja sehen.

:( Mann, es ist schon nach zwei, ich werde mal aufhören, vielleicht bringe ich morgen einen Beitrag mit mehr substanz zusammen. see ya!

Laguna
05.10.2003, 16:57
Original geschrieben von Ianus
Ich persönlich fand das immer faszinierend, die Welt, welche zuvor so oberflächlich war gewann immer mehr an Tiefe und Weite, wie ein Ozean. Plötzlich konnte man immer tiefer tauchen und immer wieder findet man neue, aufregende Dinge. Im Moment komme ich mir vor wie ein Fische: Mein Platz ist der Ozean, schwimmen ist anstrengend, aber umso länger ich hier bin, umso interessanter und vielfältiger wird er.:D

Aber je tiefer man getaucht ist, umso mehr schockiert war ich. Besonders die Gesellschaft von heute macht mir teilweise wirklich ein bisschen Sorgen. Alles wirkt für sie viel zu selbstverständlich- aber das ist es nicht. Klar, wenn du mal von deiner durch Eltern oder Freunden bestimmte Lebensbahn abweichst, kriegst du mit Sicherheit viel neues zu sehen und zu erleben. Aber nicht alles von dem muss dir auch wirklich gefallen.

Ich hatte eine Zeitlang richtig Probleme damit allein auf meinen zwei Beinen zu stehen- Teilgrund dafür war sicher auch die "heile Welt" Erziehung von meinen Eltern, die mich eher ein bisschen weich als härter für das spätere Leben gemacht hat.

Für Menschen die es nicht gewohnt sind alleine neue Erfahrung (ob negativ oder positiv) zu sammeln kann dieser aufregend von dir beschriebene Prozess den du da beschreibst eine Höllenqual sein- aber wenn man sich selbst überwinden kann, lernt man mit der Zeit alleine zurechtzukommen und nicht immer auf die Hilfe anderer zu hoffen :)

Zitat von Ianus

Jaja, die Pupertät ist keine großartige Zeit für uns Männer. Zwar wissen wir dann schon wie wir Kinder machen können, aber niemand klärt uns über die neu hinzugekommenen Emotionen und Triebe auf. Der Austausch mit Freunden ist uns unmöglich, weil wir kein Vokabular zur Beschreibung unserer Gefühle entwickelt haben, also beißen wir uns gezwungenermaßen irgendwie alleine durch. Was dabei herauskommt kann man(n) ja sehen.

Ich verstehe dich nur zu gut :) Auch ich hatte (und habe) manchmal Zeiten in meinem aktuellem Lebensabschnitt wo ich mich sehr schlecht ausdrücken kann. Daraus folgernd hast auch das Gefühl das dich niemand richtig versteht- und selbst deine besten Freunde kommen dir vielleicht plötzlich hochwertiger vor als du selbst :(

Es ist wirklich kein tolles Gefühl- auch wenn es großteils von Überemotionen geprägt ist (meistens ist die Situation auch gar nicht so schlimm wie du sie dir vorstellst)

Ich glaube die Pubertät ist eine Phase jedes Menschen, die er alleine bestreiten muss. Freunde & Familie können dir zwar mit helfender Hand zur Seite stehen, aber durch musst du selbst- und oft muss man auch mal in den sauren Apfel beißen, wenn man mal wieder Mist gebaut hat.

Und was dabei dann herauskommt? So oder so sammeln wir Erfahrung für unser Leben. Ich würde schon sagen das die Pubertät ihren Sinn hat. Wir lernen besser mit Stresssituationen umzugehen, uns auch in den schlimmsten Phasen unseres Lebens lernen nicht zu hassen- und wir bemerken wie verschieden die Leute mit ihrer Pubertät umgehen.

Letztlich merkt man leider auch oft wie selten sie deinen Freunden selbst auffällt- Aber das ist vielleicht auch nur Einbildung?

So das war jetzt eigentlich ein Musterbeispiel für den typischen unbewussten Egoismus der in der Pubertät oft von statten geht. Man kann nur noch an sich und seine Probleme denken- dabei vergisst man oft das es andere gar nicht mal so anders geht :)




:( Mann, es ist schon nach zwei, ich werde mal aufhören, vielleicht bringe ich morgen einen Beitrag mit mehr substanz zusammen. see ya!

Dein Beitrag war wieder mal Spitze :) Der Sumpf lebt durch solche Leute wie euch^^

-[IoI]-Ins@ne
05.10.2003, 17:45
:A Topic @ Latency


Aber je tiefer man getaucht ist, umso mehr schockiert war ich. Besonders die Gesellschaft von heute macht mir teilweise wirklich ein bisschen Sorgen. Alles wirkt für sie viel zu selbstverständlich- aber das ist es nicht. Klar, wenn du mal von deiner durch Eltern oder Freunden bestimmte Lebensbahn abweichst, kriegst du mit Sicherheit viel neues zu sehen und zu erleben. Aber nicht alles von dem muss dir auch wirklich gefallen.

Nun, bei mir sit es so, dass ich schon von klein auf sehr stolz war, bzw. mir von nichts und niemanden helfen lassen wollte, um etwas "Besonderes" zu sein....
Es ist zwar sehr hart, aber trotzdem kam/kommt mir mein Leben dadurch irgendwie lebenswerter vor, als wenn schon alle Schienen und Schranken fix gelegt vor mir liegen.
Ich bin dankbar dafür, dass man dem "Alltag" entkommen kann, wenn man nur will.
Sicherlich, manchmal ist es erschreckend, nur zu oft muss man Halt in sich selbst finden, trotzdem bin ich sehr froh darüber, dass nicht alles nur "glatt" runterläuft.


Jaja, die Pupertät ist keine großartige Zeit für uns Männer. Zwar wissen wir dann schon wie wir Kinder machen können, aber niemand klärt uns über die neu hinzugekommenen Emotionen und Triebe auf. Der Austausch mit Freunden ist uns unmöglich, weil wir kein Vokabular zur Beschreibung unserer Gefühle entwickelt haben, also beißen wir uns gezwungenermaßen irgendwie alleine durch. Was dabei herauskommt kann man(n) ja sehen.
Nun, sicherlich stimmt dies manchmal.
Wie oft besitzt "Mann" einen so guten und reifen Freund, als dass er ihm seine Unsicherheit schildern könnte? Wo doch "Männer" sich gegenseitig oft als Konkurrenten ansehen, wo "Männer" doch stark sein müssen, unabhängig...
Bei mir persönlich ist es so, dass ich sehr viele gute Freundinnen besitze, mit denen ich über "Unsicherheiten" sprechen kann, und ich selbst versuche auch, meinen Freunden ein solch "guter" Freund zu sein, ihnen zu sagen, dass ich selbst auch unsicher bin/war, deswegen kann ich jetzt schon stolz behaupten, dass es auch männliche Freunde gibt, die mir helfen können, bzw. mit denen ich über alles reden kann, und das ist wirklich sehr gut.

Grundsetzlich entwickeln sich in der Pubertät gewisse Zukunftsängste, weil einem die eigene Unwichtigkeit im Bezug auf das Ganze übermannt.
Als Kind lebe man in seiner eingegrenzten Welt, behütet von den "allmächtigen" Eltern, strikt festgelegt was unsere Augen sehen dürfen und was nicht.
Der erste Schritt in die Pubertät ist dass, die Eltern nicht als "allwissend" anzusehen, sie verlieren ihre "Absolutheit"..
Hinzu kommen das erste Mal unsere ersten "bewussten" Gefühle, wir versuchen zu definieren, WARUM wir uns so fühlen. Dann legt sich vor uns eine solch unendlich und unbeschreiblich große Welt da, voller Geheimnisse, die es zu entdecken gibt.
Erwachsen werden bedeutet, sich diesen Geheimnissen immer wieder zu stellen. Alt zu werden bedeutet, mit diesen Geheimnissen zu leben, ohne zu versuchen, diesen auf den Grund zu kommen.

Laguna
05.10.2003, 18:15
Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne


Nun, bei mir sit es so, dass ich schon von klein auf sehr stolz war, bzw. mir von nichts und niemanden helfen lassen wollte, um etwas "Besonderes" zu sein....
Es ist zwar sehr hart, aber trotzdem kam/kommt mir mein Leben dadurch irgendwie lebenswerter vor, als wenn schon alle Schienen und Schranken fix gelegt vor mir liegen.
Ich bin dankbar dafür, dass man dem "Alltag" entkommen kann, wenn man nur will.
Sicherlich, manchmal ist es erschreckend, nur zu oft muss man Halt in sich selbst finden, trotzdem bin ich sehr froh darüber, dass nicht alles nur "glatt" runterläuft.

Ich kann mich erinnern das ich mein ganzes Leben, alles alleine und selbsständig erledigen wollte- aber damals meistens nicht konnte. Das war auf motorische Probleme zurückzuführen, die mich als Kind dazu zwangen Krankengymnastik zu machen und mir das Gefühl gaben das die Kinder meines Alters mir um Längen vorraus waren. Als ich nach einigen Jahren endlich die Therapie beenden dürfte kam ich mir wirklich vor wie ein neuer Mensch. Ich konnte plötzlich so vieles schaffen, wenn nur genügend Anstrengung darin investierte.

Mit diesem sicheren Selbstwertgefühl hab ich dann weitergemacht, bis etwa vor 1 Jahr. Dann kamen einige von meinen Problemen nämlich plötzlich zurück, und an der Fachoberschule sah ich plötzlich das ich meine Grenze erreicht hatte.

Aufeinmal ging nichts mehr. Ich konnte soviel Mühe und Zeit in Lernen investieren wie ich wollte, es blieb kaum was hängen, und obwohl ich damals täglich sicher 3-4 Stunden am Tag gelernt habe, schrieb ich nur schlechte Noten. Ja nicht mal Mittelmässige.

Und ich sage dir- Viel Schweiß und Bemühungen in eine Sache zu investieren und nichts dafür zu ernten- das tut weh. Vorallem hat irgendwie etwas in mir zerstört. Mein Selbstvertrauen war angekratzt. Kennst du das Gefühl wenn du glaubst deinen Platz in der Weltordnung verloren zu haben? Das du mehr phsyisch als psychisch anwesend bist und das der Stress dich beinahe wahnsinnig macht. Und das alles kannst du dir gar nicht erklären, denn früher hattest du nie Probleme mit Stresssituationen. Die Wahrheit ist, dass es teilweise auf einige Probleme von früher zurückzuführen ist, und zum zweite ist es natürlich die Oberstufe- die selbstverständlich keine Rücksicht auf solcherlei Mankos nimmt. Ich musste mich erst damit abfinden zu bremsen. Mein Ziel nicht mehr zu hoch zu stecken. Ein Handycap zu aktzeptieren, wo nunmal eins ist. Erst mal das Gleis zu wechseln. Eine Zeitlang war mein Selbstbewusstsein ziemlich gering und hat geschwankt.

Und das tut es auch jetzt noch wenig. Langsam- aber wirklich langsam baue ich es wieder auf fange von neuem an :)




Grundsetzlich entwickeln sich in der Pubertät gewisse Zukunftsängste, weil einem die eigene Unwichtigkeit im Bezug auf das Ganze übermannt.
Als Kind lebe man in seiner eingegrenzten Welt, behütet von den "allmächtigen" Eltern, strikt festgelegt was unsere Augen sehen dürfen und was nicht.
Der erste Schritt in die Pubertät ist dass, die Eltern nicht als "allwissend" anzusehen, sie verlieren ihre "Absolutheit"..
Hinzu kommen das erste Mal unsere ersten "bewussten" Gefühle, wir versuchen zu definieren, WARUM wir uns so fühlen. Dann legt sich vor uns eine solch unendlich und unbeschreiblich große Welt da, voller Geheimnisse, die es zu entdecken gibt.
Erwachsen werden bedeutet, sich diesen Geheimnissen immer wieder zu stellen. Alt zu werden bedeutet, mit diesen Geheimnissen zu leben, ohne zu versuchen, diesen auf den Grund zu kommen.

Für die Eltern und die Kinder ist die Pubertät gleichermaßen schwer zu bewältigen. Für die Jugendlichen ist es oft eine Phase des bewussten Revoltierens gegen sein Elternhaus um ihnen zu zeigen das man nicht mehr länger das Kind ist, das sie aufgezogen haben. Man hat eigene Wünsche und Vorstellungen und diese weichen teilweise doch stark von dem vorgeprägten Elternbild ab.

Zwischen guten Freunden die in die Pubertät kommen ist es ähnlich. Man entwickelt mit der Zeit verschiedene Auffassungen vom Leben und die Art der Dinge sie dort anzugehen. Emotionen spielen in dieser Phase eine Hammerrolle. Wann hat man nicht schonmal grundlos geweint oder etwas getan was man später gar nicht so gemeint hat?

Das einzige was man tun sollte ist Streitereien in der Pubertät zwischen Familie oder Freunden nicht überzubewerten.


"Erwachsen werden" bedeutet für mich auch noch Verantwortung tragen. Aber es ist noch viel mehr :)

"Alt werden" bedeutet für mich sich selbst zu nehmen wie man ist- mit sich im reinen zu sein.

Latency
05.10.2003, 18:29
Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Nun, sicherlich stimmt dies manchmal.
Wie oft besitzt "Mann" einen so guten und reifen Freund, als dass er ihm seine Unsicherheit schildern könnte? Wo doch "Männer" sich gegenseitig oft als Konkurrenten ansehen, wo "Männer" doch stark sein müssen, unabhängig...
Bei mir persönlich ist es so, dass ich sehr viele gute Freundinnen besitze, mit denen ich über "Unsicherheiten" sprechen kann, und ich selbst versuche auch, meinen Freunden ein solch "guter" Freund zu sein, ihnen zu sagen, dass ich selbst auch unsicher bin/war, deswegen kann ich jetzt schon stolz behaupten, dass es auch männliche Freunde gibt, die mir helfen können, bzw. mit denen ich über alles reden kann, und das ist wirklich sehr gut.

Mhm,...
Hab ich ja auch schon gesagt, wenn man die richtigen Menschen um sich herum hat ist es bestimmt einfacher mit der Situation umzugehen, wenn einem allerdings diese Menschen fehlen wird es bestimmt für einige schwerer damit umzugehen da sie ihr Ängste äußern wollen.

Und bei mir ist es z.B. so dass ich manche Dinge eher meinen Freunden anvertraue als meinen Eltern. Ich weiß zwar dass ich mit jeglichem Problem zu meinen Eltern kommen kann, und ich habe auch eine ziemlich enge beziehung zu ihnen nur ist es mir einfach peinlich mit ihnen über bestimmte Dinge zu sprechen, da wende ich mich dann doch lieber an meine Freunde.


Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Grundsetzlich entwickeln sich in der Pubertät gewisse Zukunftsängste, weil einem die eigene Unwichtigkeit im Bezug auf das Ganze übermannt.
Als Kind lebe man in seiner eingegrenzten Welt, behütet von den "allmächtigen" Eltern, strikt festgelegt was unsere Augen sehen dürfen und was nicht.
Der erste Schritt in die Pubertät ist dass, die Eltern nicht als "allwissend" anzusehen, sie verlieren ihre "Absolutheit"..

Das stimmt früher oder später kommt die Erkenntniss im Leben eines Menschen, dass seine Eltern auch bloß Menschen sind, mit ihren eigenen Problemen und Ängsten. Und dass kann sehr schwer sein, weil kleine Kinder sich selber öfters mal durch ihre Eltern definieren, und wenn diese übermächtige Figur plötzlich wegfällt dann haben sie das Gefühl dass ihr Beschützer plötzlich fehlt und dass ihre Sicht der Dinge falsch ist, und sie vieles neu lernen müssen, wenn nicht sogar einen großen Teil ihres Weltbildes umkrempeln müssen.



Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Hinzu kommen das erste Mal unsere ersten "bewussten" Gefühle, wir versuchen zu definieren, WARUM wir uns so fühlen. Dann legt sich vor uns eine solch unendlich und unbeschreiblich große Welt da, voller Geheimnisse, die es zu entdecken gibt.

Ich schätze mal es ist nicht dass bewegende warum wir so fühlen, sondern wann diese Gefühle aufhören, und wie wir sie beenden können.

Denn wenn jemand die kontrolle über seine Gefühle verloren hat, können leicht falsche Gedanken entstehen dass man die Kontrolle über sein gesamtes Weltbild verloren hat und sein Leben wieder in geordnete Bahnen werfen will, dies ist einem aber nicht möglich da man mit der Situation und mit den Gefühlen nicht vertraut ist und so kann man sich ziemlich hilflos vorkommen.


Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Erwachsen werden bedeutet, sich diesen Geheimnissen immer wieder zu stellen. Alt zu werden bedeutet, mit diesen Geheimnissen zu leben, ohne zu versuchen, diesen auf den Grund zu kommen.

Schöner Spruch:)

Laguna
05.10.2003, 18:47
Ich sag dir- schlimm wirds erst so richtig, wenn deine Eltern irgendwann mal alt sind- und psychisch wieder zu Kindern werden. Plötzlich übernimmt der eigentliche Sohn oder die Tochter die Erzieherrolle. Und das wird mit Abstand einer der schwersten Lebensabschnitte für die meisten Menschen sein.

Wenn man plötzlich bemerkt wie die deine geliebten Menschen um dich herum altern und sich langsam auf ein gehandycaptes Leben im Haus oder in einem Altenheim vorbereiten, kann das schon sehr belasten :(

aurelius
05.10.2003, 19:00
Ein sehr interessantes Thema, dass mich gerade auch selbst beschäftigt.
von Laguna
Für die Eltern und die Kinder ist die Pubertät gleichermaßen schwer zu bewältigen. Für die Jugendlichen ist es oft eine Phase des bewussten Revoltierens gegen sein Elternhaus um ihnen zu zeigen das man nicht mehr länger das Kind ist, das sie aufgezogen haben. Man hat eigene Wünsche und Vorstellungen und diese weichen teilweise doch stark von dem vorgeprägten Elternbild ab.
Ich denke das gehört aber auch dazu. In der Pubertät durchlebt man ja nochmal alle Phasen der Kindheit, nur meistens fast gleichzeitig. Und deshalb spiegeln sich in der Pubertät auch so viele kindliche Züge wieder, wie etwa die Trotzphase, die auch jedes kleine Kind durchlebt. Das ist dann genau die Zeit, in denen die Kinder Veränderungen erleben und sich scon ein Stück weit von den Eltern entfernen. Na ja, und in der Pubertät dann halt viel extremer, weil sie so direkt gar nicht mehr auf die Eltern angewiesen sind, oder das zumindest glauben.

Ich glaube, man will isch in der Zeit einfach von den Eltern abgrenzen, um auch sich selbst zu finden. Man verlässt also die elterliche Orientierung ist ist irgendwie orientierungslos. Und da spielen IMO die Freunde so eine wichtige Rolle, weil diese in dem Moment die Rolle der Familie ersetzen. Das heißt, für pubertierende Jugendliche bildet der Freundeskreis die Familie und zeigt auch so die Richtung an. Und normalerweise ist das ja auch okay, es gibt halt auch nur Gruppen, durch die Jugendliche dann auf die schiefe Bahn geraten, weil sie ihr Empfinden dafür verloren haben.

Aber auch andere Phasen der Kindheit spiegeln sich wider, etwa die orale Phase, mit dem Kaugummi kauen, dem Rauchen oder dem Küssen. Und ich denke, Eltern müssen ihre Kinder da in gewissen Maßen auch einfach ziehen lassen. Die Pubertät ist der zwangsläufige Weg zum Erwachsenwerden und solang die Kinder nicht all zu großen Mist machen, lernen sie nur aus ihren Fehlern.
von Laguna
Und ich sage dir- Viel Schweiß und Bemühungen in eine Sache zu investieren und nichts dafür zu ernten- das tut weh. Vorallem hat irgendwie etwas in mir zerstört. Mein Selbstvertrauen war angekratzt. Kennst du das Gefühl wenn du glaubst deinen Platz in der Weltordnung verloren zu haben? Das du mehr phsyisch als psychisch anwesend bist und das der Stress dich beinahe wahnsinnig macht. Und das alles kannst du dir gar nicht erklären, denn früher hattest du nie Probleme mit Stresssituationen. Die Wahrheit ist, dass es teilweise auf einige Probleme von früher zurückzuführen ist, und zum zweite ist es natürlich die Oberstufe- die selbstverständlich keine Rücksicht auf solcherlei Mankos nimmt. Ich musste mich erst damit abfinden zu bremsen. Mein Ziel nicht mehr zu hoch zu stecken. Ein Handycap zu aktzeptieren, wo nunmal eins ist. Erst mal das Gleis zu wechseln. Eine Zeitlang war mein Selbstbewusstsein ziemlich gering und hat geschwankt.
Ich denke auch das gehört dazu. Dass man die Erfahrung macht, dass nicht immer alles so läuft, wie man es gerne hätte. Das in der "Erwachsenen-Welt" egal ist, wie man sich anstrengt, weil nicht diese, sondern das Ergebnis eine Rolle spielt. In der Unter- und Mittelstufe sind alle Schüler gezwungen zur Schule zu gehen. Aber in der Oberstufe sind wirklich nur noch die, die etwas lernen wollen, deshalb wird die Konkurrenz größer und das Niveau kräftig angeschraubt. Nur ist das natürlich auch wieder eine Vorbereitung auf die Arbeitswelt, in der es auch so zugeht. Ohne Rücksicht auf irgendetwas.
von Latency
Das stimmt früher oder später kommt die Erkenntniss im Leben eines Menschen, dass seine Eltern auch bloß Menschen sind, mit ihren eigenen Problemen und Ängsten. Und dass kann sehr schwer sein, weil kleine Kinder sich selber öfters mal durch ihre Eltern definieren, und wenn diese übermächtige Figur plötzlich wegfällt dann haben sie das Gefühl dass ihr Beschützer plötzlich fehlt und dass ihre Sicht der Dinge falsch ist, und sie vieles neu lernen müssen, wenn nicht sogar einen großen Teil ihres Weltbildes umkrempeln müssen. Das denke ich auch. Aber nicht nur das. Viele Personen und Dinge scheinen einfach perfekt und absolut, das sind einerseits die Eltern, aber auch Lehrer, Politiker und die ganze Weltordnung. An dieser Stelle muss man lernen, dass man sich seine eigene Meinubg der Welt erst zusammenbasteln muss, dass man seine eigene Linie finden muss. Und das ist sicherlich schwierig, weil man gerade in der Pubertät so leicht beeinflussbar ist. Auch seine politische Richtung muss man finden, und deshlab kommt es IMo gerade bei jungen Leuten zu so extremen Richtungen. Wenn man nichtgelernt hat, dass alles in übertriebéner Form nicht funktioniert glaubt man noch an diesen Idealismus. Und wenn man dann wiederum an den Punkt kommt, an dem man erkennt, dass auch so eine extreme Richtung nicht unbedingt richtig ist, ist man nur noch weiter verwirrt, weil man plötzlich, die erst kürzlich gefundene eine Richtung auch schon wieder aufgeben muss. Die Pubertät ist einfach ein Prozess mit vielen vielen Missverständnissen und vielen Emotionen. Kein Wunder, dass es da dann auch diese extremem Gefühlschwankungen gibt.
von Latency
Denn wenn jemand die kontrolle über seine Gefühle verloren hat, können leicht falsche Gedanken entstehen dass man die Kontrolle über sein gesamtes Weltbild verloren hat und sein Leben wieder in geordnete Bahnen werfen will, dies ist einem aber nicht möglich da man mit der Situation und mit den Gefühlen nicht vertraut ist und so kann man sich ziemlich hilflos vorkommen. Aber ich denke, dass ach das dazu gehört. Ich kann für mich sagen, dass ich viel aus meiner "ersten großen Liebe" gelernt habe. Das nicht alles für immer so schön ist, dass es Gefüle gibt, die viel extremer und alltagssteuernder sind, als in der Kindheit und dass eine Liebe je schöner sie ist, desto grausamer enden kann. Und da ist schon wieder dieser Verlust eines Ideals da. Das mit dem Heiraten. Man muss halt erkennen, dass nicht alles so einfach ist, dass die Gefühle nicht unbedingt erwidert werden und dass man die erste große Liebe auch nicht unbedingt heiraten muss. Dass man noch genug Zeit hat um den Menschen zu finden, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will.

Zachriel
05.10.2003, 19:23
Eins will ich mal vorwegnehmen:Ich sehe mich selbst noch ein ganzes stück davon entfernt "erwachsen" zu sein auch wenn die pubertät schon einige zeit zurückliegt.
Ich sags mal ganz offen heraus meine kindheit war langweilig. behütet, geregelt, pädagogisch wertvoll aber stinkend langweilig. was nicht zu letzt einem kleinen dachschaden meiner großeltern zu verdanken ist die seit dem tage an dem meine mom abgehauen ist und ihre anderen kinder auch ihr eigenes ding machen, versuchen all ihre fehler an mir zu verbessern ( Goldkäfig taktik anyone ? ). Naja jedenfalls kann ich sagen das es mich freut das ich im zuge des erwachsen werdens auch mal mit dem gesicht in den schlamm hämmern kann ( natürlich nicht wörtlich gemeint)
Das das leben einen sehr eigenwilligen humor hat brauche ich glaub ich nicht zu erwähnen und genau diese sadistische weise einem dinge klar zu machen finde ich höchst unterhaltsam und genau das brauche ich den das ist das einzig probate mittel um die wurzel allen übels anzugehen. Schaut euch die welt und ihre probleme an, hinter all den beziehungs und gefühlskriesen scheiß, hinter all dem weltpolitischen krautsalat steht doch meißten einfach nur langeweile. Schade kein George Bush, keine übernationen, verschörungstheorien, weltuntergangszenarien, keine religösen gebietsansprüche, just boredom plain and simple.

In diesem sinne: Hinter dem Aufwachsen stecken unbekannte erfahrungen neue herausforderungen in einem wort "Zeitvertreib" der herzschrittmacher des mehr oder weniger inteliegenten lebens


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