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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Aufstieg und der Fall



-[IoI]-Ins@ne
23.09.2003, 21:53
Inspiriert von einer Textezeile: "What's wrong with my song?",
kam ich auf folgende Idee.

Mein ganzes Leben ist ein gewaltiger Teufelskreislauf.
Ich kann nicht zurück, nicht stehenbleiben, ich muss immer weitergehen.
Du siehst diesen Kreislauf, du erkennst ihn, doch du kannst ihm nicht entkommen.
Also ob jemand ein Buch über mein Leben schreibt, dabei immer wieder von vorne beginnt, weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist.
Seht mein Leben an, auf Grund glücklicher Fügungen habe ich alles, schlichtweg alles. Aussehen, Talent, Intelligenz, Familie, Freunde, Lebensstandart, Reichtum und die Möglichkeit, alles zu erreichen.
Nur nicht das, was ich will.

Jedesmal gaukelt mein Buchschreiber mir vor, es erreicht zu haben, jedesmal spielt er mir vor, meine Person sei unantastbar, vollendet und nun endlich dafür geeignet, glücklich zu sein.
Bis er mich wieder ausradiert, im Boden versenkt.
Klar, er radiert mich nicht mehr ganz aus, die Form, Idee meiner selbst bleibt erhalten, nur die Gestalt ändert er, seine Eigenschaften, seine Handlungen, seine Gedanken, doch die Vergangenheit bleibt gleich. Doch immer und immer wieder radiert er mich aus, lass es doch sein, ich habe genug, ich bin schon perfekt genug.

Wie lange muss ich noch Protagonist dieses traurigen Werkes sein? Ist mein Leben ein Bestseller, und benötigt deshalbt so unendlich lange, bis der Autor mit mir zufrieden ist?
Wie tief muss ich noch fallen, um meinen Mut zu beweißen?
Wie hoch muss ich andere noch fliegen lassen, um meine Liebe zu beweißen?

Wie geht es eurem Leben? Habt ihr das Gefühl, dass euer Leben sich in der Waage hält?

Alexiel
24.09.2003, 01:00
Mein Leben kommt mir manchmal vor wie ein Fließband - es bewegt sich immer weiter und weiter und ich kann es einfach nicht stoppen...
Ein Tag folgt dem anderen, eine Hürde der nächsten, ein Problem ist gelöst und schon steht das nächste an...

Früher hab ich einfach damit gelebt, die Zeit ist mir viel zu schnell vergangen.

Mittlerweile hat das Blatt sich gewendet:
Nun kann ich es gar nicht mehr abwarten bis ein Tag vorbei ist, bis es endlich Wochenende wird und ich meinen Schatz seh...
Egal ob es kitschig klingt oder nicht, mein Leben hat in den Sommerferien tatsächlich einen Sinn bekommen,
ein Grund froh zu sein und zu lachen und nicht ständig im Hinterkopf zu haben, dass ich allein auf dieser Welt bin - egal wie viele Freunde und Verwandte ich hab.

Tja, wenn es sowas wie einen 'Buchschreiber' in meinem Leben gibt, dann wird er mit für den Rest meines Lebens nichts mehr vorgaukeln können - ich bin glücklich und hab allein erreicht, was ich erreichen wollte - nun gibts nicht mehr ein 'ich allein' sondern nur noch ein 'wir zwei'
Wenn ich blind in einen Blödsinn renn, wird Skar mich schon zurückhalten bevor etwas schlimmes passiert und umgekehrt :)

aurelius
24.09.2003, 03:10
@ -[IoI]-Ins@ne:
Ich bin geschockt! Ein neuer Thread von Ins@ne und kein englischer Thread-Titel like "rise and fall - livin´ in a vicious circle of dreariness"?! Sorry, der dumme Witz musste jetzt sein. Ich sollte aufhören rumzuspammen... :rolleyes:

Als ich den Text gelesen habe fiel mir zuerst ein Zitat ein, dass ich irgendwo mal aufgeschnappt habe:
Unsere Entscheidungen sind unsere besten Antworten auf den Witz, dessen Pointe uns das Leben stets vorenthält.
Ich finde dieser Spruch trifft es ziemlich gut. Manchmal sehe ich mein Leben auch als ein triviales Schreibsel eines Groschenroman-Autors, der pro Woche 3 Bücher schreibt. Irgendwie scheint mir manchmal alles so unnatürlich zufällig, dass es mir so orkommt, als lebte ich selbst in einer Soap like GZSZ or whatever.
Also ob jemand ein Buch über mein Leben schreibt, dabei immer wieder von vorne beginnt, weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Wahrscheinlich wir der Autor niemals zufrieden sein. Denn damit wäre das ganze Buch sinnlos. "Das Buch des Lebens" wird wohl dann erst perfekt sein, wenn man stirbt. Denn dann gibt es keinen Grund mehr, den Hauptcharakter weiterleben zu lassen. Der Weg ist das Ziel, jeder vergebliche Versuch des Autors ist ein Kapitel. Und wenn er zufrieden ist, so schreibt er nicht mehr weiter. Wäre ja auch langweilig. In jedem Film, jedem Buch, in jeder Geschichte gibt es ein Problem und wenn dieses gelöst ist, dann hört die Geschichte auf.

Vielleicht hast du den Eindruck, ich hätte nicht so ganz verstanden, wie du diesen Threadmeintest, aber ich glaube ich verstehe schon, was du meinst. Ich würde es halt nur so interpretieren.

Inosfern denke ich, dass man immer weiter lernt in seinem Leben. Und wenn man genug gelernt hat, also in jeglicher Hinsicht perfekt ist, so ist der Sinn der Existenz auf der Welt erfüllt und man ist befreit von der Last des Lebens. Ich weiß, es hört sich etwas pathetisch an, aber das sage ich mir immer, wenn ich ein ähnliches Gefühl wie du, Ins@ne, habe, dass alles so schnell vergeht und man immer irgendetwas erwartet, dass man gar nicht definieren kann.

Todestribunal
24.09.2003, 06:02
"Aussehen, Talent, Intelligenz, Familie, Freunde, Lebensstandard, Reichtum und die Möglichkeit, alles zu erreichen" sind nichts.
Du sprichst von einem Aufstieg und beziehst dich auf Zustände, für die du nichts getan hast, die in dir liegen und für immer dort liegen bleiben können, ohne dir zu helfen. Du willst glücklich sein, aber beziehst dich auf einen Buchschreiber, dem du passiv zuschaust, wie er dein Leben gestaltet. In meinen Augen musst du dich nur dazu durchringen, dem Buchschreiber beide Hände abzuhacken und deine Geschichte selbst zu schreiben. Deine guten Voraussetzungen helfen dir dabei nicht wirklich. Sieh dir an, was andere, weitaus dümmere, hässlichere, unausstehlichere Menschen geschafft haben. Niederlagen erleidet jeder, doch sind sie kein Fall sondern auch ein Aufstieg, denn sie bringen dich weiter als ein Erfolg, der nicht deinen Fähigkeiten entspricht.

Ich liebe ein Leben voller Veränderung und Negation der Negation. Vollendung erreichen wäre langweilig.

Pyrus
24.09.2003, 06:37
Ich weiss jetzt nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, Ins@ne, aber ich versuch mal meine Gedanken zu äussern:

Wolltest du damit nicht ausdrücken, dass du nie mit dir selbst zufrieden bist? Dass also der Buchschreiber eine Kombination aus dir und einer Art Schicksal ist, wobei das Schicksal die Ideen für den Fortlauf der Geschichte hat und du entscheidest, wie der Protagonist in den vom Schicksal geschriebenen Ereignisse handelt. Somit bist es dann auch du, der Entscheidet, dass du dich nicht gut fühlst.
Dein Problem wäre somit: Obwohl dir das Schicksal eine Geschichte vorlegt, in der du glücklich sein könntest, zerstörst du dir dieses Glück durch deinen Perfektionismus und willst die Geschichte "Ins@ne wird glücklich" immer wieder schreiben. Das Schicksal liefert dir dazu immer neue Geschichten, doch du schaffst es in keiner ans Ziel zu gelangen, weshalb du die Geschichte abermals und abermals schreiben musst.

Naja, vielleicht liege ich vollkommen falsch, doch irgendwie konnte ich mir das anders nicht erklären. Dass du für jemand anders nicht gut genug bist und deshalb immer wieder von vorne beginnen musst, habe ich ausgeschlossen, weil ja niemand ausser dir bestimmen kann, wenn es von vorne anfängt.

Mir selbst geht es nicht so und auch wenn würde es mir wahrscheinlich schwer fallen einen Rat zu geben. Ich wünsche dir, dass du jemanden findest, der dich so annimmt, wie du bist, denn so kannst du dich wahrscheinlich selbst auch besser annehmen.

Valada
24.09.2003, 17:49
Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Seht mein Leben an, auf Grund glücklicher Fügungen habe ich alles, schlichtweg alles. Aussehen, Talent, Intelligenz, Familie, Freunde, Lebensstandart, Reichtum und die Möglichkeit, alles zu erreichen.
Nur nicht das, was ich will.

Bitte fass folgendes jetzt nicht böse auf...
Aber das klingt arrogant und armseelig zugleich.
Ich kann Dir leider nur von meinem Standpunkt zu diesem Thema etwas liefern.
Ich sehe nicht häßlich aus, besitze aber nur alte Klamotten, teils Lumpen. Nicht falsch auffassen, ich mag diesen Kleidungsstil. aber manchmal würd ich mich schon gerne in etwas "ansehnliches" quetschen um ein paar Schandmäulern die Fresse zu stopfen ^-^°
Talent... hm, ja doch, das ein oder andere krieg ich schon ganz flüßig hin... wenn ich nicht so elende faul wäre -_-
Familie habe ich keine... keine mehr. Jedenfalls habe ich diesem Haufen Menschen, zu denen ich biologisch gehöre, abgeschworen.
Freunde, ja und zwar mehrere der Kategorie "echt".
Reichtum... ich glaub', da muß ich erst was an meine Schulden drehen, um dahin zu kommen ;_;
Die Möglichkeit alles zu errreichen...
... hat jeder solange er lebt und kämpft.
Und weißt Du was ? Ganz unglücklich bin ich, trotz meiner dauernden Meckerei, eigentlich nicht. Ich hab' immer noch mein Leben vor mir und genug Ziele, um nicht in Langeweile zu versinken :p
Ich glaube Du hast den falschen Ansatz, wie man glücklich wird, aber dazu sag' ich weiter unten noch was.
Wenn man hier im Sumpf ein bisschen mitließt, stellt man fest, dass du sehr für den eigenen Willen eintrittst und für Selbstbestimmung. Und jetzt so ein Thread, in dem Du Dich als jemand darstellst, der die Hände in den Schoß legt ? Ich weiß, dass Du es so nicht gemeint hast, aber dieser Eindruck entsteht.

Meine Vorredner haben dazu ein paar gute Sätze veräussert, lies sie nocheinmal aufmerksam durch und denke darüber nach, vielleicht kommst Du auf den Trichter, warum Du _so_ nicht glücklich sein kannst:


Ein Tag folgt dem anderen, eine Hürde der nächsten, ein Problem ist gelöst und schon steht das nächste an...

In jedem Film, jedem Buch, in jeder Geschichte gibt es ein Problem und wenn dieses gelöst ist, dann hört die Geschichte auf.

In meinen Augen musst du dich nur dazu durchringen, dem Buchschreiber beide Hände abzuhacken und deine Geschichte selbst zu schreiben.

Besser kann man es kaum ausdrücken... trotzdem möchte ich auch noch zwei Sprüche zu diesem Thema loswerden.
"Es ist als Vorteil zu erachten, wenn man die Fehler, aus denen man lernen kann, so früh wie möglich begeht."
Und den hier solltest Du Dir ganz besonders zu Herzen nehmen:
"Fürchte Dich nicht vor der Perfektion. Du wirst sie nie erreichen. War der jetzt von Picasso oder Dali ? Oder doch wem anders O_o

Lysandros
25.09.2003, 04:17
Original geschrieben von Valada
Bitte fass folgendes jetzt nicht böse auf...
Aber das klingt arrogant und armseelig zugleich.


Dasselbe war auch mein erster Gedanke, als ich diese Zeilen gelesen habe und vielleicht liegt darin dein Problem; deine Umgebung, die Gesellschaft, alles gaukelt dir es vor, alles zu haben, doch was hat ein Mensch wirklich? Er hat nichts...

Der Sinn des Leben besteht darin gelebt zu werden und nicht Perfektion, Unveränderlichkeit, alles zu haben, ist das Ziel eines Lebens, sondern im Sein, im Leben selbst.

Welche Kriterien nimmst du für deine Perfektion? Es gibt keine Perfektion, außer die die du dir selbst glaubend machst.


Ich bin der Meinung, mein Leben sei im Fluss und in diesem Fluss werde ich hin und hergerissen; wohin ich getrieben werde kann ich nicht entscheiden, aber ich kann einmal mehr zu der einen Seite, einmal zu der anderen Seite mich treiben lassen versuchen.

Ich versuche sicherlich verschiedene Ziele im Leben zu erreichen, doch würde ich es nie wagen, jemals zu behaupten, dass mein Leben einmal perfekt wäre und kommt auch einmal das Gefühl alles sei bestens, so ist auch immer der Hintergedanke dabei, dass Glück nie ewig währt.

Chi3
25.09.2003, 04:58
Gleich vorweg, ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen

Aber ich habe aufgehört mir zuviele Gedanken über mein Leben zu machen. Selbstverständlich, irgend etwas geht immer schief, und, aus einem gewissen Blickwinkel betrachtet, kann man auch den kleinsten Fehlschlag als wirklich schlimm erachten.

Doch das Leben geht immer weiter (ich ignoriere jetzt mal die Tatsache dass mich morgen ein Bus überfahren könnte) und es macht imho schlichtweg keinen Sinn sich die ganze Zeit darüber den Kopf zu zerbrechen was passiert wäre wenn etwas anders anders gelaufen wäre. Was passiert ist, das ist passiert, daran lasst sich nichts ändern.

Wenn ich mir die ganze Zeit nur vorsage "Mein Leben könnte so viel schöner sein wenn dieses oder jenes anders wär" dann muss ich einfach unglücklich sein. Doch es kommt nicht darauf an was besser sein könnte sondern was gut ist. Oder so ähnlich

Um auch noch was zum Thema zu sagen: Es ist sicher schon so einige Scheiße in meinem Leben passiert, aber das macht mich kein bisschen unglücklich, aus oben genannten Gründen.

fallenangel23
25.09.2003, 20:54
Halliallo!!!!:D
Ich kann zum Thema Aufstieg und der Fall nur sagen,
das engel steigen und fallen auch wieder nehme man mich zum Beispiel, ich bin geflogen auf Wolke 9 und viel danach ganz kräftg auf die Schnauze.:(
Leider, konnte ich nichts passenderes zum Thema schreiben, weil ich die bisher geschriebnen Texte nur überflogen habe, stehe ein wenig unter Zeitdruck!!!!!!!!:rolleyes:
Naja, dann mal tschauiiiii!!!!!!!!!!!!!!:D
Hibby lässt grüßen!!!!8)

-[IoI]-Ins@ne
25.09.2003, 21:05
Erstmal danke für alle Antworten, auch die kritische (sind meist die besten;))


@ -[IoI]-Ins@ne:
Ich bin geschockt! Ein neuer Thread von Ins@ne und kein englischer Thread-Titel like "rise and fall - livin´ in a vicious circle of dreariness"?!
Eigentlich wollte ich ihn "rise and fall" nennen, aber der passende Untertitel fehlte mir, da ich zeitlich begrenzt war...
Der Nächste wird wieder English, I swear!;)


Der Weg ist das Ziel, jeder vergebliche Versuch des Autors ist ein Kapitel. Und wenn er zufrieden ist, so schreibt er nicht mehr weiter. Wäre ja auch langweilig. In jedem Film, jedem Buch, in jeder Geschichte gibt es ein Problem und wenn dieses gelöst ist, dann hört die Geschichte auf.
Ja, ohne Abwechslung wäre das leben auch langweilig, wie wahr.
(später mehr...)


Wolltest du damit nicht ausdrücken, dass du nie mit dir selbst zufrieden bist?
Genau das Gegenteil. Ich bin mit mir selbst zufrieden, nur nicht wirklich mit meiner "Welt", meiner "Geschichte"..
Es ist schwer, an einem Punkt zu sein, wo man wirklich sagt, man sei zufrieden. So kann auch ich das nur differenzieren. Ich bin zufrieden mit mir selbst, den Weg den ich gehe, die Art wie ich mich verhalte. Nur bin ich ehrlich gesagt unzufrieden, dass, obwohl ich mit meiner Person zwangsläufig glücklich bin, einfach gezwungen werde, diese immer wieder zu verändern, um eine gewisse "Resonanz" zu bekommen.
Was ist das für ein Leben, wenn du du selbst bist, aber sich niemand für dich interessiert?

Ich wünsche dir, dass du jemanden findest, der dich so annimmt, wie du bist, denn so kannst du dich wahrscheinlich selbst auch besser annehmen.
Danke, auch wenn ich solche Sprüche allmählich nicht mehr hören will, tun sie trotzdem gut. Es ist ganz klar, ich kann mich selbst irgendwie besser annehmen, wenn man eine gewisse Bestätigung erfährt, und die kann nicht immer nur aus einem selbst kommen. Das hat jetzt nichts mit "zu wenig" Selbstvertrauen zu tun, wie gesagt, jeder Mensch benötigt die Resonanz, etwas "erreicht bzw. bewirkt" zu haben, und eben diese fehlt mir nur zu oft.


Bitte fass folgendes jetzt nicht böse auf...
Aber das klingt arrogant und armseelig zugleich.
Ich musste diese Formulierung wählen, denn einerseits zeigt sie auf, dass ich eben eine (vielleicht über-)gesundes Selbstvertrauen besitze, andererseits zeigt es auch einfach die Lächerlichkeit des ganzen auf. Ich besitze Sachen, die andere glücklich machen, mich selbst aber nicht.


Wenn man hier im Sumpf ein bisschen mitließt, stellt man fest, dass du sehr für den eigenen Willen eintrittst und für Selbstbestimmung. Und jetzt so ein Thread, in dem Du Dich als jemand darstellst, der die Hände in den Schoß legt ? Ich weiß, dass Du es so nicht gemeint hast, aber dieser Eindruck entsteht
Ich weiß, eben dies ist das Frustrierende... Ich glaube an das, was ich sage, weil ich von der Richtigkeit überzeugt bin. Und doch spricht so unendlich viel dagegen, dass ich mir manchmal vorkomme, einfach aufgegeben "die Hände in den Schoss gelegt" zu haben, entgegen dem, was ich will. Deswegen heißt dieser Thread auch "rise and fall", denn rise ist "der Glaube an mich selbst, daran, dass ich mein Leben bestimme" und fall "das dieses Leben trotz allem irgendwie daneben geht, obwohl ich es nicht will"...

Natürlich ist es auch zum Teil meine Schuld, denn daran, dass ich an die Kraft meines Willens glaube, wage ich mich immer wieder an solche gedanklichen "Abgründe" heran, mit dem Wissen, dass mein Wille mich schon wieder herausführen wird, sollte ich dies wollen.
Wie soviel, denkt man jedesmal wenn man an so einem "Abgrund" steht, daran, dass alles Blödsinn war, die Wille nur wieder Illusion, Ausrede, um nicht irgendwann den Verstand zu verlieren...
Insofern Teufelskreislauf...
Jetzt, wo ich wieder DIESEN Abgrund überwunden habe, fühle ich mich wieder bestätigt in meinem Glauben, bis der Nächste Abgrund kommt.
Und irgendwie will ich, dass einmal kein "Abgrund" mehr danach kommt, vielleicht stehe ich deswegen sooft davor.. ich würde sagen wahrscheinlich, but: that's me..


Welche Kriterien nimmst du für deine Perfektion? Es gibt keine Perfektion, außer die die du dir selbst glaubend machst.
Perfektion ist ein schwieriges Thema. Denn, ich strebe nichts "vollkommenes" an, denn die Unvollkommenheit ist "meine" Definition von Perfektion.
Und da immer wieder unterbunden wird, meiner "Perfektion" Bestätigung zu geben, läuft es wahrscheinlich so ab, dass ich die Harmonie in der "Unvollkommenheit" nicht finden kann.
Ist kompliziert, aber das dürfte man mitlerweile von mir gewohnt sein.;)

Nochmals möchte ich JEDER Antwort meinen Dank aussprechen, selbst den Unzitierten, jeder Post beinhaltete eine eigene Weißheit für sich, und das ist sehr löblich. Danke!

Lysandros
26.09.2003, 02:06
Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Perfektion ist ein schwieriges Thema. Denn, ich strebe nichts "vollkommenes" an, denn die Unvollkommenheit ist "meine" Definition von Perfektion.
Und da immer wieder unterbunden wird, meiner "Perfektion" Bestätigung zu geben, läuft es wahrscheinlich so ab, dass ich die Harmonie in der "Unvollkommenheit" nicht finden kann.
Ist kompliziert, aber das dürfte man mitlerweile von mir gewohnt sein.;)


Harmonie in der "Unvollkommenheit" ist das nicht bereits ein Paradoxon?

Könntest du versuchen, diese Definition anstatt der Begriffe Vollkommenheit und Unvollkommenheit mit stabil und instabil zu beschreiben oder weiter erläutern. Ich blicke nicht so ganz durch...

-[IoI]-Ins@ne
26.09.2003, 02:40
Original geschrieben von Lysandros
Harmonie in der "Unvollkommenheit" ist das nicht bereits ein Paradoxon?

Könntest du versuchen, diese Definition anstatt der Begriffe Vollkommenheit und Unvollkommenheit mit stabil und instabil zu beschreiben oder weiter erläutern. Ich blicke nicht so ganz durch...

Nehmen wir an, man strebt die "Perfektion" bewusst NICHT an, weil man sie nicht erreichen kann. Wenn man diese Tatsache akzeptiert, wird das Wort "Perfektion" für diesen Menschen neu definiert.
Für ihn wäre dann "Perfektion" einfach die Tatsache des "nicht-absolut-perfekt-seins", oder besser ausgedrückt: Für ihn werde es absolut erstrebenswert, nicht perfekt zu sein.
Und hier entwickelt sich gewissermaßen ein Paradoxum.

Für ihn wäre es die "Perfektion", nicht perfekt zu sein. Und doch holt ihn hier wieder der Grundsatz ein, dass es keine "absolute Perfektion" geben kann, wodurch eigentlich seine Einstellung nicht erfüllbar ist.

Was ich damit sagen will, wir "müssen" gewissermaßen die Perfektion anstreben, um dann möglichst Nahe an dieser Perfektion (welche nicht erfüllbar ist) gut leben zu können. Wenn wir "Perfektion" als "nicht-perfektion" definieren, könne wir diese Definition nicht erfüllen, und sozusagen leben wir dann damit schlechter..

(der klägliche Versuch, ein geistiges Paradoxum zu erklären);)

Lysandros
27.09.2003, 02:48
naja aber gewissermaßen ist das eine geistige Spielerei und bedarf der realen Umsetzung; inwiefern kann das Umkehren von Perfektion zur eigenen Perfektion werden? Perfektion kann ja auch nicht der Gegenstand der Perfektion sein; wie kann es dann deren Umkehrung?

außerdem Paradoxon stammt aus dem Alt-Griechischen und hat keine lateinische Wurzel, wie du, wie ich vermute, mit Paradoxum ausdrücken wolltest.

-[IoI]-Ins@ne
27.09.2003, 03:02
Original geschrieben von Lysandros
naja aber gewissermaßen ist das eine geistige Spielerei und bedarf der realen Umsetzung; inwiefern kann das Umkehren von Perfektion zur eigenen Perfektion werden? Perfektion kann ja auch nicht der Gegenstand der Perfektion sein; wie kann es dann deren Umkehrung?

außerdem Paradoxon stammt aus dem Alt-Griechischen und hat keine lateinische Wurzel, wie du, wie ich vermute, mit Paradoxum ausdrücken wolltest.

Stimmt, Latein färbt zu sehr ab! ;)
(dass kommt davon, wenn man mit zu vielem Fremdwörter herumwirft, die in diesem Alter eigentlich nicht zwangsläufig zum Wortschatz gehören müssen, naja)..

Aber nun mal zum Paradoxon:
Ich sagte, es sei eine geistige Spielerei, die haupsächlich mit der Einstellung eines Menschen zu tun hat, ich habe keine Ahnung, inwiefern dies überhaupt ins "reale" umzusetzen ist.
Denn, wie gesagt, Perfektion kann nicht Gegenstand der Perfektion sein, sondern immer nur unsere Definition davon, unserer Einstellung dazu...
Grundsetzlich spielt sich dieser Gedanke im Kopf ab, es ist unsere persönliche Einstellung zu dieser Perfektion, vielleicht sehen wir sie auch deshalb als etwas Unerreichbares.
Denn was für uns erreichbar ist, ist nicht mehr perfekt. Außer eben für jemanden, der das "nicht-perfekt" als perfekt ansehen würde, und doch könnte er dies wieder nicht, weil es dann wieder perfekt wäre...

Ich glaube, ich sollte dieses Gespräch beenden, diesmal stellst du mehr Fragen, als ich beantworten kann, Lysandros ;)
:)