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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Narcissus JRPG-Challenge 2025 (Neu: Pokémon Y)



Narcissu
12.12.2024, 09:43
Neues Jahr, neue Challenge! Und diesmal wirklich mal wieder eine Challenge – allerdings ohne Zwänge, dafür aber mit fancy Grafiken! \o/

2025 steht ganz im Zeichen klassischer RPGs: Suikoden und Lunar erscheinen in remasterter Form und Sea of Stars, Chained Echoes sowie Eiyuden erhalten alle umfangreiche DLCs.

2024 habe ich die meisten für mich relevanten Neuerscheinungen tatsächlich zeitnah gespielt, und weil auch recht viele umfangreiche Titel dabei waren, war das teilweise echt ein Commitment.

2025 steht weniger an und ich möchte generell die Zahl langer Spiele etwas zurückschrauben, mich stattdessen verstärkt kleineren RPGs und Indie-Titeln widmen.

Achievements:


Beschreibung
Fortschritt
Badge


Beende 12 RPGs
█ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █




Beende 8 Neuerscheinungen
█ █ █ █ █ █ █ █



Beende 6 Indie-RPGs
█ █ █ █ █ █



Beende 6 Platformer
█ █ █ █ █ █



Beende 6 narrative Spiele
█ █ █ █ █ █



Beende 6 Steam-Spiele
█ █ █ █ █ █



Beende 6 Retro-Klassiker
█ █ █ █ █ █



Beende 6 angefangene Spiele aus 2024 oder früher
█ █ █ █ █ █



Beende 3 Yakuzas
█ █ █



Beende 3 Ateliers
█ █ █



Beende 3 Spiele mit <100 Reviews auf Steam
█ █ █



Beende 3 Emulator-Spiele
█ █ █



Beende 3 Nintendo-Spiele (First Party)
█ █ █



Beende 3 Visual Novels
█ █ █






Challenges 2025:


Beschreibung
Fortschritt
Geschafft?


Januar: Die Trophäen-Challenge
241/150



















Neuerscheinungen 2025:


18. Februar
Lost Records: Bloom & Rage (Teil 1)
21. Februar
Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii
06. März
Suikoden I + II Remaster
18. April
Lost Records: Bloom & Rage (Teil 2)


https://i.imgur.com/QLMSicq.png
https://i.imgur.com/wDiuWpv.png
https://i.imgur.com/0ikwW67.png
https://i.imgur.com/fGGIRGD.png


Frühling
Sea of Stars: Throes of the Watchmaker
Frühling
Chained Echoes: Ashes of Elrant
18. April
Lunar Remastered Collection
27.02. / 13.03. / 03.04.
Eiyuden Chronicle DLC


https://i.imgur.com/F9MY0Uz.png
https://i.imgur.com/F0EW4n4.png
https://i.imgur.com/EvYNKCH.png
https://i.imgur.com/ApJqJIu.png




Spiele mit hoher Priorität:



Chained Echoes
Fantasian
Until Then
Suikoden II


https://i.imgur.com/w1gTalD.png
https://i.imgur.com/CMTILpe.png
https://i.imgur.com/yCm4v2I.png
https://i.imgur.com/gNDpUfc.png


Ys X: Nordics





https://i.imgur.com/MCedvFV.png







Durchgespielt 2025:


Spiel
Spielzeit
Beendet
Wertung


Moonless Moon (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025?p=3440805#post3440805)
02:00
05.01.
6/10


Life Is Strange: Double Exposure (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Moonless-Moon-Pillars-of-Dust%29?p=3440821#post3440821)
12:30
05.01.
4/10


Pillars of Dust (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-LoveChoice%29?p=3440816&viewfull=1#post3440816)
05:00
08.01.
5/10


Card en Ciel (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-LoveChoice%29?p=3441152#post3441152)
10:30
16.01.
5,5/10


Chained Echoes (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Light-Fairytale%29?p=3441680#post3441680)
20:30
18.01.
7,5/10


LoveChoice (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Pillars-of-Dust-LiS-Double-Exposure%29?p=3441051#post3441051)
02:15
20.01.
7/10


Light Fairytale Episode 1 (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Card-en-Ciel%29?p=3441363#post3441363)
02:20
24.01.
4/10


Yakuza 4
18:20
02.02.



Dungeon Clawler
09:15
05.02.



Bō: Path of the Teal Lotus (https://www.multimediaxis.de/newreply.php?do=postreply&t=146978)
14:15
09.02.
7,5/10


Terra Memoria (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Lost-Records%29?p=3441949#post3441949)
09:00
12.02.
7/10


Lost Records: Bloom & Rage (Tape 1) (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Chained-Echoes-B%C5%8D%29?p=3441856&viewfull=1#post3441856)
07:45
14.02.
8,5/10


Pinstripe (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Terra-Memoria%29?p=3442062#post3442062)
03:00
15.02
5/10


Help Will Come Tomorrow (https://www.multimediaxis.de/newreply.php?do=postreply&t=146978)
09:00
24.02.
7/10


Atelier Ryza 2 (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Terra-Memoria%29?p=3442139#post3442139)
24:30
09.03.
5/10


OVIVO (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Terra-Memoria%29?p=3442138&viewfull=1#post3442138)
02:00
09.03.
6,5/10


Trine 4: The Nightmare Prince (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Help-Will-Come-Tomorrow%29?p=3442321&viewfull=1#post3442321)
11:45
22.03.
7,5/10


The Pathless (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Help-Will-Come-Tomorrow%29?p=3442322#post3442322)
07:00
23.03.
5/10


Bloomtown: A Different Story (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-(Neu-Trine-4-The-Pathless)?p=3442558#post3442558)
20:05
30.03.
7,5/10


Dredge (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Bloomtown%29?p=3442616#post3442616)
10:25
31.03.
8/10


The Centennial Case: A Shijima Story (https://www.multimediaxis.de/threads/146978-Narcissus-JRPG-Challenge-2025-%28Neu-Dredge%29?p=3442673&viewfull=1#post3442673)
13:35
07.04.
7/10


Pokémon Y (https://www.multimediaxis.de/newreply.php?do=postreply&t=146978)
16:10
10.04.
7/10


Aspire: Ina’s Tale
02:35




Lost Record: Rage
04:45




Nine Sols
17:55
















Suikoden HD Remaster

Narcissu
01.01.2025, 15:58
Die Trophäen-Challenge

Ziel: 150 Punkte erreichen
Zeitraum: 01.-31. Januar

Die Regeln sind simpel: 150 Punkte sind zu erreichen, die folgendermaßen aus den Trophäen (Achievements) berechnet werden:


Bronze = 1
Silber = 2
Gold = 5
Platin = 10

Steam-Achievement = 2

Jupp, das ist alles~

Sylverthas
01.01.2025, 17:23
Die 150 haste doch spätestens im März zusammen :hehe:

Benutzt Du Steam-Achievements nur für die Games, die es exklusiv auf Steam gibt (und für den Rest die Trophy Listen), oder für alles, was Du auf Steam spielst? (oder ist das äquivalent, weil Du alles andere auf Konsole zockst xD)
Schätze Switch-Games zählen dann gar nicht?

Narcissu
02.01.2025, 07:52
Das Ziel von 150 gilt nur für den Januar – aber auch da sollte es natürlich gut zu schaffen sein. Ich wollte aber bewusst keine Challenge, die mich in der Spieleauswahl einengt (dafür ist später noch Zeit), sondern eher eine, die im Hintergrund nebenher läuft.

Auf Steam spiele ich hauptsächlich, was es woanders nicht gibt (also kleinere Indies) oder was sich eben besser am PC spielt. Die PS5 ist aber meine Hauptkonsole, gerade was RPGs angeht. Im Januar werde ich aber sicher für beide was spielen. Switch eher nicht.

Sylverthas
02.01.2025, 11:06
Das Ziel von 150 gilt nur für den Januar
Hah, lesen muss man können!
Danke fürs Klarstellen für mich Blindfisch - das ist dann sogar ne brauchbare Challenge :D

Narcissu
08.01.2025, 13:59
Moonless Moon
https://i.imgur.com/hFglabj.png

Moonless Moon ist eine kurze Indie-Visual-Novel, die quasi eine Kinetic Novel ist, d.h. es gibt keine Routen und Entscheidungsmöglichkeiten.

Die Geschichte dreht sich um ein Mädchen, das abends in einer Großstadt umherwandert und dabei in andere Welten reisen kann, in denen gänzlich andere Regeln gelten und wo sie verschiedene Menschen trifft.

Das Spiel ist in 4 Kapitel + Epilog unterteilt, die wiederum jeweils in kurze Szenen (2-10 Minuten) aufgeteilt sind.

Das ganze Spiel ist sehr ruhig und leicht melancholisch gehalten. Es spielt ausschließlich beruhigende Piano- und Loungemusik und das gesamte Spiel spielt nachts.

https://i.imgur.com/8RLt0LU.jpeg

Im Gegensatz zu den meisten Visual Novels ist ein Großteil des Textes Fließtext. Dialoge gibt es auch, aber deutlich weniger. Diese werden auch nicht im typischen Visual-Novel-Stil mit Charakterportraits dargestellt, sondern sind Teil des Fließtexts.

Überhaupt gibt es gar keine Textboxen. Alles wird ins Bild eingeblendet, was meistens nur ein Hintergrund ist – gelegentlich sieht man die Figuren aber auch.

Eine weitere Besonderheit sind vier Musikvideos, die das Spiel am Anfang und zwischen den Kapiteln zeigt. Die wirken für eine Indie-VN schon recht hochwertig, aber wenn die Animation natürlich nicht allzu aufwändig ist.

https://i.imgur.com/7RmWUEM.jpeg

Ich fand Moonless Moon … nett. Leider aber auch nicht mehr. Es ist für mich ein typisches Beispiel für ein Spiel, das versucht, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Das gelingt Moonless Moon auch hervorragend – es hat eine eigene Identität, die stark zur Geltung kommt. Alles andere wirkt aber ein wenig zu abstrakt und ziellos.

Das Spiel hat schon einen roten Faden und geht auch viel auf das Innenleben der Protagonistin an. Das Konzept mit den anderen Welten fällt für mich aber genau in diese Mitte zwischen „Magical Realism“ und „voll ausgebautes Fantasy-Konzept“, die ich schwierig finde. Es wird dann doch zu sehr erklärt, aber wirkt zugleich nicht durchdacht genug, dass mein Suspension of Disbelief wirklich greifen würde.

Ich hatte leider auch nicht das Gefühl, dass das Spiel am Ende so was wie eine Message hatte oder irgendeine Form von Katharsis. Es wirkt schon alles sehr … impressionistisch.
Ach ja, und obwohl die englische Übersetzung sprachlich sehr solide ist, hat mich der Wechsel zwischen Präsens und Perfect etwas genervt.

Und dann gibt’s noch ein winziges Minispiel, wo man mit Wörtern hantieren muss, um Lücken zu füllen. Dieses Spiel ist aber reiner Selbstzweck und wirkt einfach so, als hätte man zumindest eine minimale interaktive Komponante einbauen wollen.

https://i.imgur.com/CmgnRqc.jpeg

tl;dr: Moonless Moon ist eine ruhige VN mit einer gewissen Poesie, die für meinen Geschmack aber ein bisschen zu impressionistisch und ziellos ist. Zumindest aber ist es etwas recht eigenes und auch nur ~2h lang. Kann man sich mal geben – muss man aber auch nicht.

Spielzeit: 2:00h
Wertung: 6/10


Challenge-Achievements:
Beende 6 Steam-Spiele (1/6)
Beende 3 Visual Novels (1/3)

Narcissu
08.01.2025, 23:20
Pillars of Dust

https://i.imgur.com/jAfFCCp.png

Pillars of Dust ist ein kurzes Indie-RPG im 8-Bit-Stil, das an NES-RPGs wie Dragon Quest erinnert.

Man spielt zwei Routen à drei Kapitel + Prolog mit je einem anderen Hauptcharakter. Nach jedem Kapitel kann man wahlweise die Perspektive wechseln. Am Ende folgt ein finales Kapitel, bei dem beide Figuren vereint sind. Teils besucht man in beiden Routen dieselben Orte – wenn man die Schätze da schon mit einem Charakter gelootet hat, bleibt für den anderen entsprechend nix mehr übrig.

Die Handlung ist nicht der Rede wert. Die Dialoge haben jede Menge Humor, der aber sehr stumpf ist und voller Self-Awareness und 4th Wall Breaking – also überhaupt nicht mein Fall. Ansonsten ist es absolute Standard-RPG-Kost mit Fantasy-Mittelalter-Setting.

https://i.imgur.com/tP2oQSw.jpeg

Spielerisch ist es größtenteils bewährte rundenbasierte RPG-Kost, aber mit ein paar Kniffen:


Gegner werden stärker, wenn Kämpfe sich lange hinziehen
es gibt keine Level-Ups, stattdessen steigen nach dem Kampf zufällige Statuswerte
vor jedem Kapitel wird gesagt, wie viele Collectibles es gibt, und im Spiel läuft ein Zähler mit – nett für die, die Wert auf so was legen
gewisse Collectibles geben permanente Stat Boosts
man rekrutiert in den ersten drei Kapitel seinen Mitstreiter wie in DQ3 aus einer Gruppe Randos, die nur dafür da sind und nicht Teil der Story sind
es gibt nur einen Ausrüstungsslot (Accessoire)
die Heldenparty ist nie größer als zwei
das Spiel unterbindet Grinding


https://i.imgur.com/EvQg0hZ.jpeg

Gerade letzteres fand ich dann eher unschön. Nachdem man 4-5 Gegner pro Gebiet besiegt hat, steigen einfach keine Stats mehr. Man bekommt zwar immer noch Geld, aber Progression ist das Herz eines RPGs und ich verstehe nicht, warum man dem einen Riegel vorschieben sollte. Auch dass man nur einen Ausrüstungsslot hat, schränkt die Customization ziemlich ein. Zwar kann man die Skill-Slots der Hauptcharaktere selbst besetzen. Aber insgesamt wäre da definitiv mehr gegangen.

Das Spiel ist ohnehin ziemlich einfach, erst recht mit den zahllosen Items, die ich erst gegen die letzten Bosse benutzt habe, weil ich sie davor nicht brauchte.

Spaß hat’s aber trotzdem irgendwie gemacht. Der Gameplay-Flow aus Dungeons, Weltkarte, Städten, Kämpfen und minimaler Story funktioniert. Man kommt schnell voran, wird nicht zu sehr an der Hand gehalten und alles ist einfach recht cozy.

https://i.imgur.com/hW77PFR.jpeg

tl;dr: Cozyness ist auch der einzige Grund, weshalb ich Pillars of Dust empfehlen würde: Es ist ein kurzes, sehr simples, bisweilen charmantes und relativ anspruchsloses RPG für zwischendurch. Wer mal 8-Bit-Nostalgie verspürt und keinen langen Klopper braucht, kann mal einen Blick riskieren.

Ach ja, die Entwickler haben dem Spiel übrigens Jahre nach dem ursprünglichen Release ein fettes grafisches Update spendiert – quasi alles wurde überarbeitet. Und das, obwohl sich das Spiel so gut wie gar nicht verkauft haben dürfte (weder davor noch danach). Sehr cool! (Ich hatte es zum Release tatsächlich mal 2,5h gespielt, deshalb kannte ich die alte Grafik sogar noch.)

Spielzeit: 5:00
Wertung: 5/10


Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (1/12)
Beende 6 Indie-RPGs (1/6)
Beende 6 Steam-Spiele (2/6)
Beende 6 angefangene Spiele aus 2023 oder früher (1/6)
Beende 3 Spiele mit <100 Reviews auf Steam (1/3)

Narcissu
09.01.2025, 13:29
Life Is Strange: Double Exposure

https://i.imgur.com/bEi5taA.png

Als Life Is Strange: Double Exposure angekündigt wurde, war ich mehr als skeptisch. Die Geschichte um Max Caufield war auserzählt. Dieses Sequel fühlte sich wie ein Cashgrab an, um den beliebtesten Teil der Reihe weiter zu melken.

Entwickelt wurde Double Exposure von Deck Nine, die zuvor bereits das Prequel Before the Storm und den eigenständigen Teil True Colors entwickelt hatten. Beides Spiele, denen ich etwas abgewinnen konnte, doch die sich zugleich sehr auf Bewährtes setzen, statt Neues zu probieren (anders als Life Is Strange 2 oder Tell Me Why).

https://i.imgur.com/YO5U8br.png

In Double Exposure spielt man Max in ihren 20ern, die sich nach Jahren des Reisens an einem neuen Ort niedergelassen hat und an der Caledon University Kurse in Fotografie gibt.

Lieblos entwickelt wurde Double Exposure keineswegs. Die Production Values sind gut, mit tollem Motion Capturing und guter Vertonung. Die Geschichte ist zudem relativ ambitioniert und der Cast an Figuren bunt und vielfältig (im mehr als einer Hinsicht).

Double Exposure hat mich aber von Anfang an schon relativ stark genervt. Das liegt unter anderem an Max selbst, die ich in LiS noch sehr sympathisch fand. In Double Exposure ist es eine anstrengende Mischung aus unnatürlich hippen Dialogen und einem Dauerfeuer aus flapsigen Sprüchen (kein neues Problem, aber hier merklich stärker), Selbstmitleid, Helfersyndrom und merkwürdiger Logik.

Unter anderem wird thematisiert, wie traumatisiert Max nach dem Ende von LiS war – ob es nun wie bei mir der Tod von Chloe oder die Zerstörung von Arcadia Bay war). Sie hat sie beispielsweise den Kontakt zu ihren Eltern und Chloes Mutter fast komplett abgebrochen und macht sich noch immer Vorwürfe. Das ist an sich ein interessantes Thema, aber zugleich hat es mich sehr genervt, wie sehr das Spiel an seiner eigenen Vergangenheit hängt.

https://i.imgur.com/1yeYTeE.jpeg

Double Exposure weiß durchaus zu unterhalten. Die Inszenierung und der Aufbau des Mysteriums sind gelungen. Es passieren ständig neue Dinge und zahlreiche Figuren werden eingeführt, die zwar nicht alle gut geschrieben sind, aber gut in die übergreifende Handlung integriert sind.

Alles, was mit Max’ Superkräften zu tun hat, hat mich wiederum extrem genervt. Die Fähigkeit, zwischen den Timelines zu wechseln, wird echt je nach Situation so hingebogen, wie sie gerade praktisch ist. Sie sorgt zudem für so einige Plot Holes und generell wirkt vieles einfach nicht zu Ende gedacht.

Am Ende mochte ich vor allem Moses, der einfach ein guter Freund war und sehr zu bemitleiden für alles, was er (in der toten Welt) miterleben muss, ohne selbst Einfluss nehmen zu können. Auch Gwen war – trotz einiger teils verständlicher, teils überzeichneter Ausreißer – cool und Reggie, obwohl weniger wichtig, war bis zum Ende sympathisch. Vinh gefiel mir anfangs mit seiner leicht awkwarden Art, wurde mir dann aber später zu flirty und charismatisch (die „Smash or Pass“-Szene war eine der fremdschämigsten im Spiel).

https://i.imgur.com/mYGILNP.png

Generell ist es cool, dass das Spiel sich bemüht, alle Figuren mit Stärken und Schwächen auszustatten. Das Spiel schafft es bei den meisten leider trotzdem nicht so richtig, dass sie sich natürlich anfühlen. Oft gibt es in den Dialogen Momente, die sich überzeichnet, ungelenk oder in ihrer Dramatik einfach random anfühlen. Das ist vor allem deshalb schade, weil das Spiel es in anderen Momenten richtig gut schafft, seinen Cast glaubwürdig und nahbar darzustellen. Es ist nur extrem inkonsistent darin.

Schlimm fand ich auch, dass das Spiel überhaupt Romance-Optionen für Max eingebaut hat. Das passt nicht nur so gar nicht in die ziemlich dramatische Geschichte, wo Max weiß Gott andere Sorgen hat. Es wirkt auch echt unnatürlich, dass sich Amanda und Vinh so sehr zu ihr hingezogen fühlen, denn Max ist wirklich nicht besonders charismatisch. Das alles fühlt sich sehr nach Fanservice an, der für mich noch mal zeigt, dass sich das Spiel an eine bestimmte Zielgruppe richtet, zu der ich nicht gehöre. Max ist kein Self-Insert-Charakter, da stört mich so was schon sehr.

Double Exposure ist außerdem bewusst divers. Figuren verschiedenster Ethnien sind zugegen. Es gibt Schwule, Lesben, Bisexuelle, eine trans Person. Das ist einerseits cool, fühlt sich aber anderer fast schon – um mich Cipos Worte aus seinem Harmony-Beitrag zu bedienen – etwas didaktisch an. Und zugleich dann auch doch nicht so divers, denn es sind fast nur junge Menschen aus dem universitären Umfeld zugegen, die halt wirklich nicht der Querschnitt der Gesellschaft sind. Es fühlt sich schon sehr nach privilegiertem Mittelstand an, Hautfarbe hin oder her. In der Hinsicht waren LiS2, True Color und Tell Me Why imo vielfältiger. Das ist schon etwas schade, denn vom Setting hätte man sich hier nicht mal auf das universitäre Umfeld beschränken müssen – auch in der Hinsicht wirkt es wie eine Anbiederung an den Vorgänger.

Das Ende fand ich ebenfalls recht schwach. Wir hatten uns entschieden, Safi gehen zu lassen, ohne sie zu verprellen und auch wenn mir die Implikation einer Welt mit vielen Menschen mit übernatürlichen Kräften nicht unattraktiv erscheint, so passt es für mich irgendwie nicht zu der Welt von LiS. Ich hatte ja schon mal gesagt, dass mir die Superkräfte in LiS eigentlich eher als Aufhänger für das Drama gefallen, für mehr aber nicht. Deshalb mochte ich das in LiS2, True Color und Tell Me Why auch viel lieber, wo sie eben eine hintergründigere Rolle einnehmen.

https://i.imgur.com/g5pyIYg.jpeg


tl;dr: Life Is Strange: Double Exposure ist eine Fortsetzung, die es wirklich nicht gebraucht hätte. Max ist unsympathisch, die Anbindung an den Vorgänger wirkt uninspiriert und die eigene Geschichte, die das Spiel erzählt, stolpert über zu viele Logiklücken und seltsame Entscheidungen. Das ist schade, denn die Inszenierung ist durchaus gut und viele der neuen Figuren haben Potenzial, das sich aber nur vereinzelt entfalten kann.

Vermutlich wäre ich selbst kritisch geblieben, wenn Double Exposure alles richtig gemacht hätte. Hat es aber bei Weitem nicht – und ist damit mit Abstand der Tiefpunkt der Serie. Ich finde es einerseits schade, kann mich aber einer gewissen Schadenfreude auch nicht erwehren.

Spielzeit: 12:30
Wertung: 4/10

Challenge-Achievements:
Beende 6 narrative Spiele (1/6)
Beende 6 angefangene Spiele aus 2024 oder früher (2/6)

Sylverthas
09.01.2025, 13:53
Irgendwie teile ich total Deine Skepsis gegenüber ner Fortsetzung von dem Spiel, und schade zu sehen, dass die nicht ganz unberechtigt ist. Vor allem, dass Max unsympathisch ist, überrascht mich schon.


Unter anderem wird thematisiert, wie traumatisiert Max nach dem Ende von LiS war – ob es nun wie bei mir der Tod von Chloe oder die Zerstörung von Arcadia Bay war).
Kann man sich entscheiden, welches der Enden man in LiS erspielt hat? Wenn ja, ist Chloe dann dabei, wenn sie noch lebt?

Aber die wirklich wichtige Frage, die uns alle brennend interessiert: Wie viele Punkte für die Januar-Challenge hats gebracht? *g*

Lynx
09.01.2025, 16:00
Vinh gefiel mir anfangs mit seiner leicht awkwarden Art, wurde mir dann aber später zu flirty und charismatisch (die „Smash or Pass“-Szene war eine der fremdschämigsten im Spiel).

Ja gut, aber wir haben uns auch köstlich darüber amüsiert. xD

Zu den möglichen Romanzen muss ich auch sagen, dass mich eigentlich viel mehr gestört hat, dass man überhaupt eine Wahl hatte. Das war tbf im ersten Life is Strange schon ähnlich, wo Max übelst auf Chloe fokussiert war und man konnte trotzdem Warren küssen. Hier wird man ganz zu Anfang des Spiels schon vor einen Status Quo gestellt: Max ist in Amanda verknallt. Ich finde es okay, unter Berücksichtigung aller Ereignisse wählen zu können, ob die beiden nun etwas miteinander anfangen sollen oder nicht, aber wo kam dann plötzlich Vinh her? Den kennt Max auch schon quasi ewig, und dann plötzlich entsteht nun etwas zwischen den beiden, obwohl Amanda nun wirklich absolut nichts tut, um aus dem Fokus zu verschwinden? Also es hat sich einfach angefühlt, als wäre das nur eingefügt worden, damit der Spieler eine Wahl hat, und es war eigentlich komplett unnötig.

Wobei ich schon sehr deutlich anmerken muss, dass ich persönlich bei Vinh trotzdem immer noch Smash wählen würde. :P



Kann man sich entscheiden, welches der Enden man in LiS erspielt hat? Wenn ja, ist Chloe dann dabei, wenn sie noch lebt?

Ja genau, man entscheidet in einem Dialog relativ am Anfang, ob man sagen will, dass Chloe tot ist oder es "kompliziert ist" oder so. Ich persönlich gehe davon aus, dass sie auch keinen Kontakt haben, wenn man das Ending genommen hat, wo sie überlebt, aber das ist nur eine Vermutung.

Narcissu
09.01.2025, 16:23
Ja gut, aber wir haben uns auch köstlich darüber amüsiert. xD
Es war schon sehr weird, aber natürlich auch unterhaltsam :D


Kann man sich entscheiden, welches der Enden man in LiS erspielt hat? Wenn ja, ist Chloe dann dabei, wenn sie noch lebt?

Aber die wirklich wichtige Frage, die uns alle brennend interessiert: Wie viele Punkte für die Januar-Challenge hats gebracht? *g*
Die Frage hat Lynx ja schon beantwortet – mich persönlich würde dann aber auch interessieren, inwiefern Chloe dann vorkommt – und sei es nur über Chat-Nachrichten.

Und zu deiner Frage: nicht so viele, da wir die erste Hälfte schon im Dezember gespielt hatten.
Das ist der Status, falls es dich interessiert :D




Letztes Update: 9.1. 00:00
Bronze
Silber
Gold
Platin
Steam
Gesamt
Punkte


Gesamt
18
5
1
0
17
41
67


Chained Echoes
1





1


Darkest Dungeon II
7
1




9


Moonless Moon




9

18


Life Is Strange: Double Exposure
1
4
1



14


Card en Ciel
9





9


Pillars of Dust




8

16

La Cipolla
09.01.2025, 17:17
Klingt nicht gut (und überrascht mich damit leider auch nicht völlig). Ich bin aber sehr gespannt, ob mir meine rosarote Brille auch bei diesem Teil über die Schwächen hinweghilft … bisher hat es immer geklappt. :D

Aber schön, dass ihr wenigstens Spaß am Fremdschämen hattet! xD

Winyett Grayanus
10.01.2025, 18:39
Ich fand eigentlich nur den ersten Teil wirklich gut und von den anderen gefiel mir noch "True Colours" am besten. Teil 2 fand ich ganz lahm.
"Double Exposure" hat mich jetzt irgendwie auch nicht umgehauen - man kann es spielen, aber vor allem das 5. Kapitel war komplett langweilig und auch diese Campus war als (sehr beschränkte) Kulisse auch lahm. Dieser Diversity-Kram kam an einigen Stellen ordentlich mit Fingerzeig rüber (NEIN, Unisex-Klos ohne Alternative sind nicht total klasse:rolleyes: ), Max' Fähigkeiten sind spielerisch unterwältigend (das war in den anderen Spielen, bis auf 1, leider auch so) und die Handlung zündet nicht. Es gibt kaum Spannungsaufbau und keinerlei Mysterium.
Ich fand es jetzt nicht total doof und habe einige Stunden am Stück gespielt, fragte mich am Ende dann aber schon irgendwie, ob es das denn schon war.

Zu Chloe: Die schreibt in diesem Chat Nachrichten, die aber nicht besonders interessant waren. Max und sie waren erst zusammen auf Reisen und haben sich dann zerstritten (es wird nicht richtig geklärt, wieso). Chloe taucht das Spiel über nicht auf und es gibt auch in dem Sinne keine Kommunikation.

Narcissu
20.01.2025, 17:51
LoveChoice
https://i.imgur.com/hd29Hf5.jpeg

LoveChoice ist ein Indiespiel und eine Mischung aus Visual Novel und Point-and-Click-Adventure über das Theme Beziehungen.

Man spielt drei verschiedene Szenarien:
– Love Game: ein erwachsenes Paar, das sich in der GameDev-Community kennenlernt
→ hier geht es darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit die Beziehung am Ende funktioniert
– Love Distance: zwei Schüler, deren Wege sich früh trennen
→ hier gibt es kein Richtig und Falsch, sondern zwei verschiedene Enden („sie gehen lassen“ und „sie aufhalten“)
– Love Detective: ein erwachsenes Paar, das zusammenwohnt
→ das einzige wirkliche Point’n’Click-Segment – man spielt eine junge Frau, die das „Geheimnis“ ihres Freunds aufdeckt

Die Segmente sind nur jeweils 10-30 Minuten lang, aber von der Idee her sehr schön und mit viel Charme, aber auch vielen klugen Gedanken umgesetzt. Das Spiel geht dabei nicht extrem in die Tiefe, aber hat durchaus eine ausgewogene Darstellung, was Beziehungen ausmacht, was wichtig ist, was zu Problemen führen kann und wie man diese löst.

Spielerisch ist es dabei auch manchmal recht kreativ. So muss man im ersten Szenario z.B. mit Dingen interagieren, wo man es intuitiv nicht erwarten würde – z.B. einen Twitter-Feed stalken, um den richtigen Film und das richtige Essen fürs erste Date zu finden. Oder in anderen Situationen die Optionen, die einem das Spiel zur Verfügung stellt, ignorieren und stattdessen etwas auf dem Bildschirm anklicken. Oder einen Trenner zwischen einen Splitscreen verschieben, der das Paar voneinander trennt.

https://i.imgur.com/c0S3OE9.jpeg
↑ hier muss man die Optionen z.B. ignorieren und auf die Hand klicken

Das ist nicht immer intuitiv, aber trotzdem meist sehr cool. Weniger gefallen haben mir einige der interaktiven Segmente, bei denen die Steuerung auf der Konsole einfach nicht so gut funktioniert. Generell ist es eher ein PC-Spiel, das man mit Maus spielen sollte.

Der Zeichenstil ist sehr süß. Die Texte sind nicht ganz so toll übersetzt, aber auch keine Vollkatastrophe wie bei so manch anderen chinesischen Spielen. Und die Musik ist dezent und besinnlich und untermalt das Ganze sehr gut und ohne zu viel Pathos.

https://i.imgur.com/OpfI6U9.png

tl;dr: LoveChoice ist ein süßes kleines Indie-Spiel, das romantische Beziehungen aus mehreren Winkeln beleuchtet – mit viel Charme und so manch klugem Gedanken, wenn auch nie mit furchtbar viel Tiefe. Die Steuerung auf Konsole ist aber manchmal unintuitiv. Kann man sich durchaus mal geben.

Spielzeit: 2:15h (Platin)
Wertung: 7/10


Challenge-Achievements:
Beende 6 narrative Spiele (2/6)

MeTa
20.01.2025, 21:10
Als ich LoveChoice seiner Zeit gespielt habe, fand ich es ja wirklich ganz hervorragend. Einer der wirklich besseren Vertreter dieses Mini-Indie-Charme-Genres. Weil die Ideen, wie du sagst, kreativ sind, das Herz immer mit dabei ist und der Minimalismus genau die richtigen Dimensionen annimmt. Insbesondere die Fernbeziehungsgeschichte hat mich persönlich auch sehr berührt. Oh, und auch das "Love Detective"-Ding war echt stark.

La Cipolla
21.01.2025, 04:49
Okay, bei dem Preis und der Länge nehme ich es mit. Wäre beides dreimal so lang, wäre es wohl schon rausgeflogen. :D

Narcissu
25.01.2025, 10:00
Card en Ciel

https://i.imgur.com/VStZIjo.png

Card en Ciel ist ein Roguelite-Deckbuilder von Inti Creates, die man u.a. für Mega Man und Azure Striker Gunvolt kennt.

Die Story wird im minimalistischen Visual-Novel-Stil erzählt und ist eine Mischung aus langweilig und cringe. An Fanservice wird nicht gespart (die weibliche Begleiterin schmeißt sich ständig an den MC ran) und der Protagonist erinnert mich unangenehm an die ganzen Power-Fantasy-Typen aus modernen Isekai-Anime (nur mit Yu-Gi-Oh!-Frisur).

Das Herzstück des Spiels ist aber eindeutig das Gameplay. Von der Struktur spielt es sich wie viele andere Roguelikes: Man ist in einem Dungeon, besiegt Gegner, sammelt Upgrades (hier: Karten oder Karten-Upgrades) und stellt sich Bossen.

Das Kampfsystem von Card en Ciel ist jedoch etwas ganz eigenes. Es vereint Deckbuilder mit einem rundenbasierten strategischen Grid-System, wo alles von der Positionierung abhängt.

Man hat pro Zug 3 „Mana“ zur Verfügung, mit denen man Karten spielen kann (die je 0-3 Mana kosten). Jeden Zug wirft man zudem seine Hand ab und zieht neue Karten. Neben ihrem normalen Effekt kann man jede Karte auch zum Bewegen nutzen, was diese Karte verbraucht, aber kein Mana verbraucht. Jeder Angriff hat zudem einen Wirkungsbereich auf dem 3x3-Grid (man selbst und der Gegner haben je ein eigenes 3x3-Grid).

Das coole am Spiel sind die vielen Synergien zwischen den Karten. Es gibt ewig viele verschiedene Effekte, manche einfach, manche komplizierter, durch die sich schnell sehr coole Combos bauen lassen.

Dabei helfen die Muses – das sind besondere Karten, die permanent aktiv sind und mächtige Boni geben, allerdings erst getriggert werden müssen. Hier ein Beispiel:

https://card-en-ciel.com/en/system/img/system03_Pic02.jpg

Diese Synergien sind aber auch gleichzeitig eine der größten Schwächen des Spiels, denn es gibt so viele davon, dass es schnell überwältigend wird. Es kommt ständig vor, dass in einem Kampf eine Wechselwirkung zwischen etlichen verschiedenen Karten und Muses herrscht – und das macht es irgendwann sehr anstrengend, die Übersicht zu bewahren.

Zugleich wird alles dadurch auch ein wenig verwässert. Bei all den verschiedenen Synergien ist es kaum noch möglich, eine vernünftige Balance zu schaffen.

Die Meta-Progression ist simpel: Jeden Durchgang startet man mit einem Basisdeck. Nach jedem Durchgang erhält man Punkte, die man in Verbesserungen von Drop-Chancen, passiven Boni und konkreten Karten investieren kann.

https://i.imgur.com/On6D3Wh.png

Leider ist das Spiel von der Struktur doch sehr monoton. Jeder Dungeon ist gleich aufgebaut und hat genau drei Ebenen. Da man sich zudem jedes Mal frei durch die Ebenen navigieren kann und alle Kämpfe bis auf die Ebenenbosse optional sind, besteht die einzige Herausforderung in der Vorbereitung. Alles läuft nach dem Schema Kampf -> neue Karte / Upgrade -> Rinse & Repeat.

Dann gibt es noch sogenannte „Grand Battle“-Dungeons, in denen man zu Beginn einfach alle Karten und Muses im Deck hat, denen man bisher im Spiel begegnet ist. Irgendwie cool, aber auch ein extremer Overkill.

Card en Ciel ist durchaus kurzweilig und ich hatte auch schnell wieder Bock auf neue Sessions. Zugleich hat es sich aber selten wirklich belohnend angefühlt. Ich hatte auch keine Motivation, auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu spielen, weil es mir mit den vielen Synergien schleicht zu unübersichtlich dafür war.


https://i.imgur.com/Y2SXeey.png

tl;dr: Card en Ciel ist ein kurzweiliges Deckbuilder-Roguelite mit einem echt coolen Kern und viele kreative Ideen beim Kampfsystem und dem Deckbuilding. Es scheitert nur daran, dass es keinen richtigen Fokus gibt und der Aufbau der Dungeons sehr monoton ist. Die Story ignoriert man am besten.


Spielzeit: 10:30
Wertung: 5,5/10

Narcissu
25.01.2025, 10:05
@MeTa: Jepp, ich fand es auch durchgehend sehr sympathisch! Die zweite Story fand ich glaube ich auch am besten, gerade weil es zwei Ausgänge gab, die beide keine Good Endings / Bad Endings waren. Wenn man sich z.B. dafür entscheidet, seine Geliebte zu überzeugen, doch wieder zurück in die Heimat zu ziehen, hat alles schon einen bitteren Beigeschmack, wenn beschrieben wird, dass sie danach nie wieder so begeistert über Musik reden konnte und ihren Traum aufgeben musste.

@Cipo: Do it!

Lynx
25.01.2025, 10:06
Ich glaube, dass das ein Spiel ist, dass Kael durchaus gefallen würde, und er auf den höheren Schwierigkeitsgraden sicherlich viel mit den Synergien anfangen könnte.
Rein beim Zusehen würde ich btw. eine 6,5 vergeben, das Prinzip mit den Muses mochte ich sehr und allgemein fand es eigentlich ganz cool, nur fehlen halt ein paar Dinge, um Card en Ciel wirklich gut zu machen.

Kael
25.01.2025, 16:54
Ich glaube, dass das ein Spiel ist, dass Kael durchaus gefallen würde, und er auf den höheren Schwierigkeitsgraden sicherlich viel mit den Synergien anfangen könnte.

Ich wurde gerufen? Hoffentlich nicht wegen dem schrecklichen Storycontent.

Beim groben Drübergucken: Es könnte was für mich sein, das stimmt (und wenn’s auf Steam verfügbar ist, hält mich nix davon ab, das zu wishlisten), aber gleichzeitig seh ich schon auch einige rote Flaggen, va. wenn man das Puzzle zusammensetzt: Monotonie in Kombination mit miesen Belohnungen und repetitivem Gameplay bei suboptimaler und eher unerträglicher Story. Nicht die beste Mischung. :|

Aber: ich guck mir dazu wohl später mal einige Trailer oder die Steam-Seite an. Vielleicht bin ich dann mehr von Card en Ciel überzeugt. :D

Sylverthas
25.01.2025, 17:27
Wertung weit entfernt von 7? Das könnte Kael doch sicher gefallen! :hehe:

Narcissu
30.01.2025, 23:43
Light Fairytale Episode 1
https://i.imgur.com/uMny61v.jpeg

Light Fairytale ist ein Indie-Spiel, das ich vor 108 Jahren schon auf Kickstarter entdeckt hatte, aber nicht interessant genug fand, um es zu backen – oder vielleicht ein bisschen zu ambitioniert für einen Einzelentwickler ohne Track Record, und daher skeptisch war.

Und nun ja, deshalb sind die einzelnen Episoden vermutlich auch nur so ~3h lang. Sölf hatte es (samt Nachfolger) die Tage ja auch gespielt – gerne mal reinschauen (https://www.multimediaxis.de/threads/146240-S%C3%B6lfs-Stuff-den-er-irgendwann-durchspielt-18?p=3440698&viewfull=1#post3440698).

Direkt fällt auf, dass es von PS1-Spielen inspiriert wurde. Das ist auch die größte Stärke des Spiels: der Look und das Setting. Die Stadt ist eindeutig an Midgar angelehnt– was ich cool finde, denn ehrlich gesagt wurde Midgar in JRPGs erstaunlich selten kopiert, und Light Fairytale macht das zumindest visuell ziemlich gut. Auch mit den fixen Kameraeinstellung, die ich in modernen 3D-Spielen ja sehr vermisse. Es ist halt schon was anderes, wenn man die Welt so gezielt in Szene setzen kann.

Das Dreckige, Steampunkige kommt auf jeden Fall ziemlich gut rüber und der Schauplatz ist auch relativ groß und verwinkelt, sodass es schon recht viel Atmosphäre hat.

https://i.imgur.com/VvC9Gov.jpeg

Da hören die positiven Sachen aber leider auch schon auf. Die Story ist extrem basic (Typ träumt vom Himmel, den es in der Welt nicht gibt, und will ihn finden) und innerhalb der ~3h von Episode 1 tut sich da auch wenig.

Richtig schlimm aber sind die Dialoge. Neben dem relativ typischen MC gibt es die Waifu Kuroko, ein Catgirl und ein paar Nebenfiguren. Die Texte sind oft schlimmster Anime-Cringe, wo es u.a. um die Oberweite der Figuren, Harus liebe für Catgirls, Kurokos geheime Liebe für den MC und ähnliche Themen geht. An Fanservice wird echt nicht gespart. Das alles ist extrem uninspiriert und fühlt sich wie 1:1 aus schlechten Animes übernommen an.

Der Entwickler ist auch definitiv sehr japanophil, denn obwohl das Setting in keinster Weise Japanisch ist, haben die Figuren alle japanische Namen und der Intro-Song ist Japanisch. Das trägt imo nicht zur Authentizität des Ganzen bei, sondern lässt das Ganze wie ein ambitioniertes, aber uninspiriertes Fanprojekt aus zusammengeklauten Ideen wirken.

https://i.imgur.com/zX5H76j.png

Die Kämpfe sind ungefähr genauso basic wie die Story. Sie sind rundenbasiert und haben ein RPG-Grundgerüst, das sich aber so gar nicht entfalten kann, weil man nur ca. 5 Level aufsteigt und es kaum Skills, Ausrüstung und Materia gibt (ja, es gibt quasi Materia). Außerdem gibt es ungefähr nur fünf Gegnertypen plus ein paar Bosse – viel Micromanagement oder eigener Gestaltungsspielraum existieren also nicht. Jeder Kampf läuft effektiv gleich ab.

Ein paar Minispiele gibt es aber, die sind zur Auflockerung auch ganz gut.

Es endet dann mit einem Cliffhanger, der auch fast 1:1 wie aus FF7 übernommen wirkt (MC stürzt sich nach einem Bosskampf gegen einen Roboter in den Abgrund und wird somit von seiner Begleiterin getrennt – am Anfang von Episode 2 trifft er dann sicher seine Aerith). Joah. Sölfs Vergleich mit der Demo von einem Makerspiel ist schon recht treffend.

https://i.imgur.com/tXaMDtC.jpeg

tl;dr: Wäre das Writing mir nicht so unsympathisch, hätte ich mir vorstellen können, es weiterzuverfolgen, denn es gibt echt nicht so viele Indie-RPGs im PS1-Stil. Abgesehen von der Optik ist es aber leider in keinem Aspekt gut. Trotzdem für ein Solo-Projekt sehr beeindruckend.

Spielzeit: 2:20
Wertung: 4/10

Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (2/12)
Beende 6 Indie-RPGs (2/6)

Narcissu
31.01.2025, 10:18
Der Januar ist vorbei. Es steht zwar noch ein Bericht zu Chained Echoes aus und ein Sammelbericht zu diversen Roguelikes/Roguelites – aber ich poste trotzdem schon mal das Ergebnis der Trophäen-Challenge:




Letztes Update: 31.1. 11:00
Bronze
Silber
Gold
Platin
Steam
Gesamt
Punkte


Gesamt
71
28
12
1
24
136
241


Chained Echoes
8
5
1


14
23


Darkest Dungeon II
8
2



10
12


Moonless Moon




9
9
18


Life Is Strange: Double Exposure
1
4
1


6
14


Card en Ciel
24




24
24


Pillars of Dust




8
8
16


LoveChoice
2
10
8
1

21
68


Songbird Symphony





0
0


Atelier Ryza
2




2
2


Eiyuden Chronicle
4
1



5
6


Wizard of Legend
2




2
2


Light Fairytale Episode 1
9
4
2


15
27


Terra Memoria
5
2



7
9


Yakuza 4
4




4
4


Dungeon Clawler




7
7
14


Bō: Path of the Teal Lotus
2




2
2



Damit ist das Ziel von 150 Punkten erreicht und die Challenge erfolgreich beendet \o/

Es sind doch so einige Spiele zusammengekommen – und für die Challenge habe ich sogar noch mal ein kleines bisschen Zeit mit Ryza und Eiyuden verbracht, die ich schon abgehakt hatte^^

Jetzt muss ich mir noch eine für den Februar ausdenken :D

Sylverthas
31.01.2025, 10:34
Nur zur Info: Sachen vom letzten Jahr, wie Ryza, da hast Du im Januar noch Achievements geholt? Oder wie ist das zu lesen? Und Love Choice hat Dir ja alleine fast schon die Hälfte der anvisierten 150 Punkte gebracht :hehe:
Ist sicher bei Achievement Huntern beliebt *g*

Auf jeden Fall gz für die Challenge, auch wenn sie bei 241 erhaltenen Punkten wohl n bisschen niedrig angesetzt war :D

Narcissu
01.02.2025, 22:38
Nur zur Info: Sachen vom letzten Jahr, wie Ryza, da hast Du im Januar noch Achievements geholt? Oder wie ist das zu lesen? Und Love Choice hat Dir ja alleine fast schon die Hälfte der anvisierten 150 Punkte gebracht :hehe:
Ist sicher bei Achievement Huntern beliebt *g*

Auf jeden Fall gz für die Challenge, auch wenn sie bei 241 erhaltenen Punkten wohl n bisschen niedrig angesetzt war :D

Ja genau, Ryza/Eiyuden habe ich einfach noch mal kurz angeworfen, um ein paar Trophäen nachzuholen.

Und ja, es war eher niedrig angesetzt – aber sollte ja auch eher entspannt nebenherlaufen statt zu stressen ^^

Danke dir!

Narcissu
10.02.2025, 22:09
Chained Echoes
https://i.imgur.com/58SM82y.png

Endlich bin ich mal dazu gekommen, diesen Pflichttitel unter den Indie-JRPGs nachzuholen – entwickelt von Matthias Linda (hier im Forum früher als mlistcool unterwegs). Es folgen ein paar ungeordnete Gedanken.

1) Es ist extrem beeindruckend, dass Chained Echoes quasi ein Ein-Mann-Projekt (abgesehen von der Musik und einzelnen Illustrationen/Hintergründen) ist, denn das Spiel ist riesig, storylastig und voller Gameplay-Systeme. Es ist zugleich auch überaus hübsch, recht aufwändig animiert, voller optionalem Zeugs und vor allem in allen Belangen auch ziemlich poliert. Ich komme echt nicht so recht darauf klar, dass Matthias Linda das alles im Alleingang in ein paar Jahren auf die Beine gestellt hat.

2) Die Dialoge sind sprachlich durchwachsen und das leider auf Englisch (Originalsprache) und Deutsch (Übersetzung). Meistens sind sie in Ordnung, aber man liest das Deutsche im Englischen des Öfteren heraus – und ironischerweise auch das Englische im Deutschen. Es ist nie so wirklich schlimm, aber es fehlt einfach eine gewisse Eloquenz, und das ist schade, denn in vielen Szenen hätte sie dem Spiel gutgetan. Es hat mir auch viel von der Immersion genommen, ständig zu denken: „So ganz gut klingt das aber nicht.“ Vielleicht auch eine Berufskrankheit, keine Ahnung. Aber für mich die größte Schwäche des Spiels.

3) Die Progression ist nur so semi-motivierend. Oder eher: Erkundung bringt mehr Progression, Kämpfe fast gar nicht. Es gibt keine EXP und Kämpfe bringen im Endeffekt nur Drops und winzige Mengen von SP, von denen man große Mengen braucht, um Skills aufzuleveln.

Zugleich bringen diese Upgrades aber gar nicht mal so viel. Hier mal +10% mehr Schaden, da mal etwas Giftresistenz. Man merkt den Unterschied nicht so riesig – da machen die aktiven Skills oder Accessoires ein bisschen mehr aus.

Das ist schade, denn das Kampfsystem selbst ist ganz cool, strategisch durchdacht und mit vielen coolen Kniffen.

https://i.imgur.com/0Nt7TQa.png

4) Normale Gegner sind relativ zäh. Die Animationen selbst sind flott, Gegner halten recht viel aus und teilen auch ordentlich aus. Da man nach dem Kampf geheilt wird, ist jeder Kampf quasi ein All-Out Battle. Diese Designentscheidung respektiere ich, aber auf Dauer wurde mir das zu viel, zumal es ja kaum eine Belohnung für die Kämpfe gibt. Deshalb habe ich auf „Einfach“ umgestellt.

5) Die Handlung ist extrem ambitioniert, wendungsreich und hat ein ziemlich schnelle Pacing. Das sorgt häufig jedoch auch mal dafür, dass eine schockierende Enthüllung oder dramatische Wendung relativ schnell abgefrühstückt wird. Manchmal hinkt die Präsentation einfach hinter dem Inhalt zurück – was ich in Anbetracht des massiven (!) Scopes des Spiel total verstehen kann. Es hat aber unterm Strich doch dafür gesorgt, dass ich selten so richtig emotional investiert war.

https://i.imgur.com/5foyp5x.jpeg

6) Umso höher rechne ich es dem Spiel an, dass es mich in einigen Momenten doch gut abholen konnte. Das schaffen wenige Spiele, die bei mir den richtigen Nerv überwiegend nicht treffen. Vor allem die Enthüllung, dass (SPOILER) Glenns früheres Ich nicht Lennes Geliebter, sondern ihr Mörder war, hat mich echt kalt erwischt. Richtig gut!

7) Ich bin beeindruckt, wie sehr es das Spiel noch geschafft hat, allen Charakteren einen ordentlichen Backdrop zu verpassen. Amalia mochte ich anfangs zum Beispiel nicht besonders gern, aber ihre Vergangenheit und ihr „Fluch“ und seine Kosten haben mich dann doch ziemlich mitgenommen.

8) Die Welt ist riesig – hui, das hätte ich bei einem Ein-Mann-Projekt definitiv nicht erwartet. Und die Erkundung hat auch viel zu bieten, auch in Kombination mit dem Questboard. Hat mich trotzdem nicht so motivierend, weil halt Progession im RPG-Sinne trotzdem überschaubar ist. Auch beim Crafting hatte ich nicht das Gefühl, Quantensprünge zu machen. Diese +10% hier und da fühlen sich halt nicht nach merklichem Wachstum an.

9) Die Inspirationen des Spiels sind offensichtlich, was nicht schlimm ist, aber stellenweise liest man Xenogears – gerade bei der Handlung – doch extrem stark heraus. Da wenige andere RPGs aber so tief in diese Richtung gehen (Stichwort Reinkarnation), hat es sich aber trotzdem frisch genug angefühlt.

https://i.imgur.com/W0PRmas.png

tl;dr: Wirklich, wirklich beeindruckendes Spiel für ein Ein-Mann-Projekt. Ich hab die ambitionierte Handlung nicht immer so ganz gefühlt und hier und da gibt’s Abzüge in der B-Note. Unterm Strich aber auch handwerklich extrem poliert. Nur mit der RPG-Progression wurde ich so gar nicht warm – das hat mir dann auch den Anreiz genommen, später noch viel zu erkunden, obwohl die Welt durchaus was hergibt.

Spielzeit: 20:30
Wertung: 7,5/10

Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (2/12)
Beende 6 Indie-RPGs (2/6)
Beende 6 angefangene Spiele aus 2024 oder früher (3/6)

Sylverthas
11.02.2025, 20:28
Chained Echoes
Wertung: 7,5/10

Sea of Stars
Wertung: 9/10

https://i.imgur.com/yyCj1sBl.jpg

(hab Chained Echoes bisher noch nicht gespielt, aber es würde mich schon sehr überraschen, wenns mir weniger gefällt als Sea of Stars :D)

La Cipolla
11.02.2025, 20:47
Spannend, unsere Meinungen (https://www.multimediaxis.de/threads/146617-Cipos-Choice-2023-%E2%80%93-Jahresabschluss?p=3426481&viewfull=1#post3426481)sind total ähnlich ... bis auf die Progression, die mochte ich. :D Bzw. mochte ich es, dass man nicht viel unnötig kämpfen MUSSTE.

Narcissu
11.02.2025, 22:12
Bō: Path of the Teal Lotus
https://i.imgur.com/rwrqImv.jpeg

Bō: Path of the Teal Lotus (2024) ist ein tolles Metroidvania-Spiel, das letztes Jahr leider etwas untergegangen ist, dass quasi zum Release Humble Games seine Mitarbeiter entließ und einen Support es Spiels erschwerte.

Direkt sticht die absolut umwerfende Optik ins Auge. Das Spiel hat ein japanisch-mythologisches Setting und sieht einfach nur wunderschön aus. Der von Ukiyoe und Sumie inspirierte Artstyle ist ohnegleichen und darüber hinaus ist alles auch noch wunderschön animiert. Von den Fabelwesen über die Hintergründe bis hin zu den Effekten sieht einfach alles extrem gut aus.

Bō ist sehr eindeutig inspiriert von Hollow Knight und Ori and the Will of the Wisps. Der Fokus des Spiels liegt etwas mehr auf dem Platforming als auf den Kämpfen, wie in Hollow Knight gibt es aber zahlreiche Bosskämpfe mit mehreren Phasen, die zu den Highlights des Spiels gehören.

https://i.imgur.com/TlyBqEo.jpeg

Die Welt ist ziemlich weitläufig, aber nicht erschlagend. Die Anzahl der Gebiete ist überschaubar, dafür sind die Gebiete in sich relativ verwinkelt und bieten viele Geheimnisse und Sammelbares – wovon man so gut wie alles für irgendwelche Upgrades nutzen kann.

Die Kernmechanik des Spiels ist der Jump Reset: Schlägt man einen Gegner oder ein Objekt, kann man noch mal springen. Das Spiel nutzt diese Mechanik intensiv und viele Platformer-Passagen basieren darauf, dass man über weite Strecken nicht den Boden berührt.

Im Verlauf erhält man weitere Traversal-Skills wie Dash, Gleiten und Böden zerstören. Doch selbst die konventionellen Sachen in Bō fühlen sich gut an, weil sie einfach extrem schön in die ganze Spielwelt mit ihrer Mythologie und Ästhetik eingebunden sind. Auch die NPCs sind sehr charmant.

Man kann außerdem Zauber benutzen (Darumas), was ich aber kaum getan habe, und Charms ausrüsten (Omamori), die wie in Hollow Knight passive Effekte aller Art besitzen.

https://i.imgur.com/UYifWYY.png

Ein paar potenziell frustrierende Stellen gibt es im Spiel. Manchmal ist recht viel Backtracking notwendig oder es nicht ganz klar, was man tun muss, um weiterzukommen, und manchmal treiben sie es mit der Pogo-Mechanik etwas zu weit oder Invisible Frames sind unintuitiv. Einen bestimmten Bosskampf und ein paar Platformer-Passagen fand ich eher lästig als spaßig.

Insgesamt würde ich das Spiel als moderat fordernd beschreiben. Checkpoints sind recht großzügig gesetzt, Speicherpunkte etwas rarer. In Bosskämpfen stirbt man oft ein, zwei Mal, aber sie sind kein Vergleich zu etwa den schwereren in Hollow Knight. Vor allem aber verliert man beim Sterben keinerlei Ressourcen.

https://i.imgur.com/cUnoK1g.png

tl;dr: Bō ist ein spielerisch tolles und visuell absolut bezauberndes Metroidvania inspiriert von Hollow Knight, das sich durch das Setting und die Pogo-Mechanik abgrenzt. Hier und da gibt’s ein paar kleine Ärgernisse, aber unterm Strich ist es ein tolles und absolut zu Unrecht untergegangenes Spiel, das gemessen an dem, was es bietet, eine viel größere Spielerschaft verdient hat.

Spielzeit: 14:15h
Wertung: 7,5/10


Challenge-Achievements:
Beende 6 Platformer (1/6)

Narcissu
11.02.2025, 22:21
https://i.imgur.com/yyCj1sBl.jpg

(hab Chained Echoes bisher noch nicht gespielt, aber es würde mich schon sehr überraschen, wenns mir weniger gefällt als Sea of Stars :D)

Mich auch :D

@Cipo: Stimmt, dass die meisten Kämpfe vermeidbar waren, fand ich auch gut. Vor allem in Anbetracht dessen, dass ich nicht so viel Spaß an den Trashmobs hatte, die – wie du ja angemerkt hattest – gar nicht so trashig waren, aber eben auch nicht so richtig fordernd.


Am auffälligsten finde ich aber, dass Chained Echoes manchmal nicht so ganz weiß, ob Fisch oder Fleisch. Das merkt man bspw., wenn man mit den Mechs überall rumfliegen kann ... aber an zu vielen Stellen gar nicht, weil es nicht in die Story passt oder die Erkundung vermasseln würde.

Das habe ich mir auch sehr oft gedacht!


Das mit den statischen Face Sets finde ich übrigens völlig egal, und im Gegensatz zu manchen mag ich den Zeichenstil total gerne! Ich gebe aber recht, dass Glenn ein wenig negativ heraussticht in seiner Generik. (Das gilt aber auch für den Charakter selbst, obwohl man offensichtlich versucht hat, ihm Charakter zu geben.)

Durch seine vergangenen Leben hat er zumindest eine memorablere Rolle in der Story als ich anfangs dachte, aber von der Persönlichkeit fand ich ihn leider bis zum Ende auch sehr blass. Den Stil der Gesichtsgrafiken mochte ich aber auch sehr gern – und generell die gewählte Farbpalette.

Den DLC will ich jetzt natürlich auch spielen – bin gespannt, in welche Richtung der narrativ geht und ob er in erster Linie „mehr vom Gleichen“ sein will, oder in zentralen Aspekten auch neue Schwerpunkte setzt (und sei es nur von der Grundstimmung).

Winyett Grayanus
12.02.2025, 21:18
Chained Echoes habe ich auch vor kurzem durchgespielt und es gefiel mir quasi immer besser. Ich finde, da wurde schon viel richtig gemacht und beim Nachfolgetitel kann es ja noch besser werden. :A

Narcissu
18.02.2025, 20:47
Lost Records: Bloom & Rage (Tape 1)

https://i.imgur.com/UHazjVu.jpeg

Ich habe Tape 1 von Lost Records schon vor ein paar Tagen spielen können und bin wirklich sehr angetan. Ein paar Eindrücke nach dem Durchspielen:



Das Spiel lässt sich Zeit für die Figuren und ihre Interaktionen, was toll ist! Es gibt relativ wenig Melodrama und übehaupt muss nicht ständig was Dramatisches passieren, was der Geschichte gut tut.
Langweilig fand ich es trotzdem nie – es ist einerseits sehr nostalgisch mit seinem 90er-Jahre-Setting und den jugendlichen Charakteren, andererseits passiert auf Makroebene eben doch sehr viel.
Besonders toll ist das Miteinander, das sehr organisch wirkt. Die Dialoge sind toll geschrieben und sprachlich auch deutlich natürlicher als LiS, was die Verwendung von Jugendslang etc. angeht.
Die Figuren sind auch nicht idealisiert, weder von der Persönlichkeit noch vom Aussehen, was ich stark finde – man kauft ihnen durchaus ab, Außenseiter zu sein.
Die Nebencharaktere spielen hier weniger eine Rolle, sind aber trotzdem imo ziemlich gut. Diejenigen, die anfangs sehr klischeehaft erscheinen, bekommen z.T. im Verlauf noch merklich Tiefe – und im 2. Tape sicher noch mehr.


https://i.imgur.com/imKwI2b.jpeg


Es ist durch die Dialogoptionen und die Kamera (Pokémon Snap quasi) auch interaktiver als Don’t Nods bisherigen Spiele.
Die Entscheidungen ändern den Handlungsverlauf aber nicht grundlegend, beeinflussen aber die Beziehung zu den Charakteren und natürlich auch die Dialoge selbst.
Die übernatürlichen Elemente halten sich in Grenzen, sind aber vor allem auf der Stimmungsebene effektiv (vergleichbar mit Stranger Things) – ich denke, hier wird in Tape 2 mehr passieren, aber wohl nie so viel wie in LiS1.
Emotional hat es vor allem gegen Ende auch was zu bieten, haut aber bisher weniger rein als LiS oder Tell Me Why – das folgt aber sicher in Teil 2.
Die ganze Atmosphäre ist ziemlich einnehmend, was auch an der schönen Umgebung liegt – und natürlich auch wie immer der Musik, die von der Stimmung schon sehr in Richtung LiS geht.
Don’t Nod widersetzt sich auch hier wieder ein wenig den Trends – gerade beim Pacing –, was ich sehr cool finde, denn die LiS-Auskopplungen von Deck Nine waren einfach zu „safe“.


Bisher finde ich’s auf jeden Fall richtig stark – auch ein paar Tage später hallt es noch gut nach. Kritisch ist es nur „ganz gut“ angekommen, mal schauen, ob sich das noch ändert – kann mir vorstellen, dass es mit Tape 2 noch etwas besser wird.

Ich habe Angst, dass es floppen könnte, was besonders angesichts von Don’t Nods neuesten Output gerade bei den selbst gepublishten Spielen und in Angesicht der ohnehin aktuell sehr risikoaversen Spielelandschaft ziemlich fatal wäre. Gerade weil Lost Records ein ziemlich ambitionierter und zugleich mutiger Titel ist.

https://i.imgur.com/nIYKilJ.jpeg

Spielzeit: 7,5h (Tape 1)
Wertung: 8,5/10

Sylverthas
18.02.2025, 20:57
Wow, nice, dass Du es vorher schon spielen durftest!

Ich habe Angst, dass es floppen könnte, was besonders angesichts von Don’t Nods neuesten Output gerade bei den selbst gepublishten Spielen und in Angesicht der ohnehin aktuell sehr risikoaversen Spielelandschaft ziemlich fatal wäre. Gerade weil Lost Records ein ziemlich ambitionierter und zugleich mutiger Titel ist.
Weder aus den Trailern noch Deinem Bericht konnte ich jetzt entnehmen, was hieran speziell ambitioniert und mutig ist. Könntest Du das vielleicht noch mal etwas ausführen?

La Cipolla
19.02.2025, 03:47
NICE


Gut ist: Es hat einen Tag nach Veröffentlichung über 200 Steam-Reviews ... und damit mehr als Harmony in seiner kompletten Laufzeit. :| Das sind natürlich noch keine Hype-Zahlen, aber wenn Leute das Spiel ganz persönlich mögen, macht Word of Mouth bei sowas ja potenziell eine Menge aus. Ich werde die Zahlen mal beobachten.

Narcissu
19.02.2025, 11:01
@Sylverthas: „Mutig“ jetzt nicht im Sinne, dass es in eine völlige unmainstreamige Richtung geht, sondern eher, dass es sich vom Pacing her viel Zeit lässt – was ja auch in einigen Reviews nicht so gut angekommen ist. Strichwort: „Es hört auf, bevor es richtig gut wird“ – was irgendwie impliziert, dass normale zwischenmenschliche Interaktionen per se nicht „richtig gut“ sein können, aber genau das ist halt der Fokus des Spiels. Und dass man hier als Protagonistin ein sehr schüchternes, fülliges Mädchen mit Sommersprossen hat, finde ich auch durchaus mutig, da solche Spiele meist auf eine „konventionell durchschnittliche und durchschnittlich attraktive“ Hauptfigur setzen, wie z.B. in LiS.

Und halt auch, dass man die übernatürlichen Elemente nicht zu sehr in den Fokus rückt. Hier gibt’s zum Beispiel gar keine Superkräfte.

@Cipo: Ich hoffe sehr, dass Word of Mouth da einiges bewirkt. Wäre zumindest schön zu wissen, dass solche Spiele auch rentabel sein können. Leider sind in letzter Zeit zu viele eigentlich sehr gute Spiele ziemlich untergegangen. Ich glaube, der Markt ist insgesamt auch einfach übersättigt.

La Cipolla
24.02.2025, 15:35
Ich poste es mal hier. :D

Lost Records hat innerhalb der ersten Woche die 1000 Steam-Reviews geknackt, was, soweit ich weiß, zumindest algorithmisch eine Menge wert ist! Es sagt natürlich überhaupt nichts über den finanziellen Erfolg aus ... oder spricht sogar dagegen (man überschlägt so UUUNGEFÄHR ein Review pro 100 Spielenden = 100.000 Spielende auf Steam), aber das Spiel "läuft" wohl zumindest in seiner eigenen Größenkategorie ordentlich.

Zum Vergleich, Banishers steht auf 4000 Reviews (it "had performed well below their expectations"), Jusant auf 3000 (with sales "well below their expectations") ... Tell Me Why unterdessen hat fast 14.000 (!), obwohl es afair erstmal XBox-exklusiv war. Life is Strange 2 hat 35.000 und True Colors 12.000, das erste Life is Strange 160.000. Und bei Double Exposure sind es 5000. Also kA, mal gucken. Von den 180 Reviews eines Harmony sind wir aber jetzt schon weit entfernt. ^_~
Ich weiß natürlich nicht, was da überhaupt vergleichbar ist, Stichwort Budget, Teamgröße, Multiplattform etc.

Mir sind bei diesem kleinen Ausflug auf jeden Fall noch mal die Ausmaße bewusst geworden, ey ... Nicht zuletzt, weil 1.000 Reviews und 100.000 Spielende für mich immer noch große Zahlen sind. :p

Narcissu
24.02.2025, 16:49
Ich poste es mal hier. :D

Lost Records hat innerhalb der ersten Woche die 1000 Steam-Reviews geknackt, was, soweit ich weiß, zumindest algorithmisch eine Menge wert ist! Es sagt natürlich überhaupt nichts über den finanziellen Erfolg aus ... oder spricht sogar dagegen (man überschlägt so UUUNGEFÄHR ein Review pro 100 Spielenden = 100.000 Spielende auf Steam), aber das Spiel "läuft" wohl zumindest in seiner eigenen Größenkategorie ordentlich.

Zum Vergleich, Banishers steht auf 4000 Reviews (it "had performed well below their expectations"), Jusant auf 3000 (with sales "well below their expectations") ... Tell Me Why unterdessen hat fast 14.000 (!), obwohl es afair erstmal XBox-exklusiv war. Life is Strange 2 hat 35.000 und True Colors 12.000, das erste Life is Strange 160.000. Und bei Double Exposure sind es 5000. Also kA, mal gucken. Von den 180 Reviews eines Harmony sind wir aber jetzt schon weit entfernt. ^_~
Ich weiß natürlich nicht, was da überhaupt vergleichbar ist, Stichwort Budget, Teamgröße, Multiplattform etc.

Mir sind bei diesem kleinen Ausflug auf jeden Fall noch mal die Ausmaße bewusst geworden, ey ... Nicht zuletzt, weil 1.000 Reviews und 100.000 Spielende für mich immer noch große Zahlen sind. :p

Ist 1 Review = 100 Spieler realistisch bei neuen Spielen? SteamDB schätzt (https://steamdb.info/app/1902960/charts/) die Zahl auf 23-37k und Gamedev-Reddit (https://www.reddit.com/r/gamedev/comments/qb9gy3/new_article_how_to_use_review_to_sales_ratio_to/) spricht auch eher so von 1:30.

Aber hui, Harmony ist echt hart untergegangen.
Mich freut es zumindest, dass die Reviews zu Lost Records auf Steam sehr positiv sind (93%) – das kann Double Exposure trotz der deutlich höheren Verkäufe nicht von sich behaupten^^

Narcissu
24.02.2025, 17:07
Terra Memoria

https://i.imgur.com/hLCmhNo.png

Terra Memoria ist ein charmantes kleines RPG aus dem Jahr 2024, dass von der Optik (2D-Sprites in 3D-Umgebung) ein wenig an die PS1-Tage erinnert.

In der Story geht’s darum, dass eine bunt zusammengewürfelte Gruppe die Ursache einer Veränderung in der Welt untersucht: Warum die Energiequelle der Bewohner (Kristalle) versiegt und wieso aggressive Maschinen vermehrt auftauchen.

Dabei zieht man von Stadt zu Stadt, erfährt ein wenig von den lokalen Gegebenheiten und mit der Zeit auch immer mehr von der Lore der Welt. Es ist ein ziemlich klassisches RPG-Schema, fühlt sich aber insgesamt deutlich bodenständiger an, da die Handlung nie epische Ausmaße annimmt.

https://i.imgur.com/aiyBDGa.png

Die Gruppe besteht aus einigen Tierwesen – eine Fuchsdame, ein musizierendes Faultier, ein Magier-Nashorn –, aber auch zwei Menschen. Vom Stil erinnert es mich etwas an Breath of Fire und ich mag diese Vielfalt an unterschiedlichen Völkern sehr.

Insgesamt ist das Spiel sehr charmant. Wirklich dramatisch ist es selten und oft wird das Geschehen durch ulkige NPCs, absurde Situationen und Humor aufgelockert. Das Writing ist auch sympathisch – einige Figuren haben nette Eigenheiten bei der Sprechweise.

Die Spielwelt hat auf jeden Fall etwas eigenes. Die Bewohner sprechen permanent von der „constancy“ wie von einem religiösen Konzept. Dann gibt es die „selfless mages“ und allerlei andere Eigenbegriffe, die nie groß erklärt werden, sondern einfach Teil der Welt sind. Es ist in der Hinsicht nicht super tiefgehend, aber mir haben diese Details sehr gefallen.

In puncto Persönlichkeit sind die Figuren eher eindimensional. Einige bekommen im Verlauf der Handlung durchaus etwas Agenda und Entwicklung, aber wie bei allem, was das Spiel macht, bleibt es sehr simpel. Man fiebert also emotional nie mit, aber das Spiel legt es auch nicht darauf an.

https://i.imgur.com/lLwd1T1.png

Das rundenbasierte Kampfsystem ist recht einzigartig. Es gibt sechs Charaktere im Spiel, von denen man drei steuert. Die anderen drei sind Support.

Es gibt keine normalen Angriffe und keine MP, stattdessen hat jeder Skill ein Element, einen Stärkewert und eine Dauer, bis man das nächste Mal am Zug ist. Dabei gibt es einen Zeitstrahl, auf dem man die Zugreihenfolge sieht.

Alle Gegner haben eine Schwäche, oft mehrere. Zudem kann man sie „brechen“, wodurch sie schwach gegen alles sind und auf dem Zeitstrahl zurückgesetzt werden. Dafür muss man sie 3x normal treffen oder 1,5x mit ihrer Schwäche (bei Bossen öfter).

Die Support-Charaktere hingegen erlauben es den aktiven Charakteren, ihre Skills zu modifizieren, z.B. deren Elemente zu ändern oder einen normalen Zauber zu einem (schwächeren) zu machen, der dafür alle Gegner trifft.

Es gibt Heilzauber, aber keine Items und Buffs. Entsprechend ist das ganze System ziemlich simpel und es gibt wenig taktische Variation. Es ist ein einsteigerfreundliches und zweckdienliches Kampfsystem und unterm Strich ist alles ziemlich einfach.

https://i.imgur.com/yHB0Svl.png

Sehr motivierend hingegen ist das Progression-System. Neben normalen Level Ups, die häufig sind (alle 1-3 Kämpfe), kocht man Mahlzeiten, die permanent die HP erhöhen. Neue Skills sind optional und zahlreich und für alle drei Kämpfer oft an kleine Rätsel gekoppelt.

Zutaten bekommt man von Gegnern, Händlern oder man sammelt sie in der Umgebung. Neue Rezepte bekommt man von Reiseführern, die man in neuen Gebieten findet.

Als Ausrüstung dienen einzig und allein sogenannte, Pins – Accessoires, die die Statuswerte und elementaren Affinitäten erhöhen (und teils auch senken) und von denen jeder Kämpfer drei ausrüsten kann. Diese wiederum schmiedet man selbst – zum Teil findet man sie auch in Truhen oder kann sie kaufen.

Es ist wirklich alles sehr simpel, die typischen RPG-Systeme sind alle vorhanden, aber ziemlich gestreamlined – und das passt ganz gut zum Spiel.

Gebiete und Dungeons sind relativ überschaubar, bieten aber genug Dinge zu entdecken und Gegner zu bekämpfen, sodass das Pacing für mich gut funktioniert hat.

https://i.imgur.com/Twp35xM.png

tl;dr: Terra Memoria ist Comfort Food. Es ist ein simples, charmantes 10h-Indie-RPG, das nicht besonders ambitioniert ist, aber einfach gut funktioniert und eine eigene Identität besitzt. Hat mir gut gefallen – von solchen Spielen hätte ich gern mehr!


Spielzeit: 09:00
Wertung: 7/10

Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (4/12)
Beende 6 Indie-RPGs (4/6)

Narcissu
04.03.2025, 20:55
Pinstripe

https://i.imgur.com/ma567uw.jpeg

Pinstripe ist ein seltsamer kleiner Platformer, der sich in erster Linie durch seine skurrile Welt definiert.

Die würde ich am ehesten als „Tim Burton mit einem noch etwas düstereren Anstrich“ bezeichnen. Wie bei Tim Burton hat die Welt etwas Morbides, Verrücktes – dem schwarze Humor fehlt es aber an jeglicher Herzlichkeit. Die Welt ist ein verrückt Fiebertraum, aber zugleich ziemlich erbarmungslos.

Im Spiel geht es um einen Mann, der seine entführte Tochter aus den Klauen von Mr. Pinstripe befreien muss. Die Story ist hauptsächlich am Anfang und Ende präsent, alles dazwischen ist Gameplay, Interaktion mit NPCs und Informationssuche.

https://i.imgur.com/ljW2aqY.png

Als Platformer ist Pinstripe aber auch sehr basic. Es gibt keine besonderen Mechaniken und nur wenige Kämpfe. Die Rätsel sind simpel und wirkliches Platforming ist auch eher rar.

Auch dadurch merkt man wieder, dass das Hauptaugenmerk des Entwicklers die Welt und ihre Atmosphäre ist. Es hätte imo auch gut ein Adventure sein können.

An einer Stelle im Spiel muss man Geld zusammensuchen, um eine Gondel zu nehmen. Die hat mich sehr genervt, weil ich viel zu wenig Geld hatte und man es zugleich auch nicht ergrinden kann, sondern nur durch optionales Suchen findet. Man muss dafür fast alles an Geld finden, was es im Spiel gibt, und wenn man irgendwo etwas übersieht, zieht sich die Suche sehr.

Den Ausgang der Story fand ich vorhersehbar, aber okay.

https://i.imgur.com/RtIUjnW.png

tl;dr: Pinstripe ist ein Platformer mit Fokus auf der morbiden, düsteren und verrückten Welt. Spielerisch ist es denkbar simplistisch und auch die Geschichte ist eher Mittel zum Zweck. Die Atmosphäre selbst trifft leider auch nicht meinen Geschmack – deshalb fand ich’s nur so lala. Es hat durchaus was, aber nicht für mich.

Spielzeit: 03:00
Wertung: 5/10

Challenge-Achievements:
Beende 6 Platformer: 2/6

Narcissu
09.03.2025, 12:23
OVIVO

https://i.imgur.com/lAz8Zkv.jpeg

OVIVO ist ein experimenteller Platformer, der vor allem durch seinen Artstyle hervorsticht: Die gesamte Welt ist in Schwarz und Weiß gehalten, ohne Abstufungen.

Jedes Level stellt dabei ein beeindruckendes Kunstwerk dar, durch das man sich navigiert. Erst am Ende sieht man es aber in seiner Gänze.

Das Gameplay ist minimalistisch, aber effektiv: Man kann sich nur nur nach links und rechts bewegen und zwischen Schwarzen und Weißen Plattformen hin- und herwechseln. Das ist alles.

Steht man auf einer schwarzen Plattform und drückt X, dann wechselt man in diese Plattform hinein. Drückt man noch mal X, ist man wieder an der Oberfläche (d.h. im Weißen). OVIVO spielt dabei auch mit Physik. So zieht einen die Gravitation mal nach unten, mal nach oben. Wechselt man zwischen Schwarz und Weiß, während man durch diese Gravition etwas Schwung hat, so „springt“ man ein wenig und kann höhere Ziele erreichen.

https://i.imgur.com/zaIa1L1.gif

Die Mechaniken sind simpel, aber man braucht ein wenig, um sie intuitiv zu lernen. Das Spiel ist größtenteils aber recht einfach und nur stellenweise etwas fordernder. Bis auf wenige Ausnahmen wird man durchs Scheitern (z.B. wenn man in Stacheln fällt) nicht weit zurückgesetzt und es gibt kein Game Over.

Im Spielverlauf kommen noch einige Gimmicks hinzu, wie bewegende Plattformen oder Feinde, die einen verfolgen oder. Die Kernmechanik ist aber immer das Wechseln zwischen Schwarz und Weiß.

Es gibt auch noch Dinge, die man sammeln kann – die sind aber optional für diejenigen, die mehr aus dem Spiel herausholen möchten.

OVIVO ist mit ca. 2h relativ kurz – und das ist eine gute Länge für so ein Konzeptspiel. Über diesen Zeitraum konnte es meine Aufmerksam gut halten und mich unterhalten. Wäre es viel länger gewesen, hätte irgendwann vermutlich Monotonie eingesetzt.


https://www.youtube.com/watch?v=UsaFCsvXz44

tl;dr: OVIVO ist ein nettes kleines experimentelles und überaus hübsches Platformer-Spiel, das seine Kernmechanik clever nutzt und in seinen ca. 2h gut unterhält. Manchmal ist die Physik aber nicht ganz intuitiv. Kann man aber mal machen :A


Spielzeit: 02:00
Wertung: 6,5/10


Challenge-Achievements:
Beende 6 Platformer: 3/6

Narcissu
09.03.2025, 12:34
Atelier Ryza 2

https://i.imgur.com/0W0csiK.png

Nachdem mir Atelier Ryza gegen Ende doch sehr viel Spaß gemacht habe, habe ich Mitte Februar auch schon mit Ryza 2 angefangen.

Der Anfang hat mir gut gefallen. Die Location wechselt von der Insel Kurken aufs Festland, wo man die Hauptstadt und ihre Umgebung erkundet. Ich fand es auch sehr schön, wie sich die Charaktere nach drei Jahren endlich wiedersehen und wie sie sich und ihre Beziehungen untereinander verändert haben (v.a. Tao und Bos).

Von der Spielstruktur ist Ryza 2 weniger linear als Ryza. Die Hauptstory folgt zwar einem Strang, aber daneben setzt das Spiel seinen Schwerpunkt auch auf Character Events, eigentlich eine Serientradition, die in Ryza 1 aber nur hintergründig vorhanden war.

In Ryza 2 haben alle Hauptcharaktere und viele wichtige Nebencharaktere eigene Handlungsstränge. Die bestehen primär aus Events innerhalb der Stadt, gelegentlich muss man aber für sie auch etwas Craften oder einen Ort erkunden.

https://i.imgur.com/wT0LuQP.jpeg

Die Hauptstory von Ryza 2 steht ganz im Zeichen der Ruinen. Fünf Ruinen gibt es, die von einer alten Zivilisation gebaut wurden. In der ersten findet Ryza ein mysteriöses Ei, aus dem ein Wesen namens Fi schlüpft. Das Mysterium um Fi und die Erbauer dieser Ruinen sind das Herzstück der Geschichte.

Das macht Ryza 2 im Vergleich zum Vorgänger aber auch deutlich bodenständiger. Es passiert wenig Dramatisches und ein großer Teil der Geschichte dreht sich um die Vergangenheit. Tatsächliche Gefahrensituationen sind selten. Auch das ist eigentlich typisch für Atelier.

Von den neuen Charakteren mochte ich Patricia halbwegs, Clifford war mir ziemlich egal und Serri fand ich sowohl vom Design als auch von der Persönlichkeit zum Augenrollen.

In den Ruinen gilt es jeweils Lore-Puzzle zu lösen. Dabei ist der Ablauf meist folgender:
1) Man erkundet die Ruinen und erledigt fünf Aufgaben, um einen Kompass freizuschalten.
2) Der wiederum lokalisiert Erinnerungen an diversen Orten, die man einsammeln muss (man erkundet den Dungeon also mindestens 2x)
3) Diese setzt man dann zusammen und ergründet einen Teil der Lore, was Ryza wiederum inspiriert, etwas zu craften, das den Endteil des Dungeons freilegt.
4) Dort lernt man mehr über das Mysterium um Fi und besiegt einen Boss.

Für die Story muss man nicht alle Erinnerungen zusammensetzen, aber ein gründliches Erkunden des Dungeons wird vorausgesetzt. Das klingt auf dem Papier interessant, wird aber ab dem 2. oder 3. Dungeon imo her monoton und nervig. Die Dungeons sind jetzt nicht so spannend, dass man sie gerne mehrfach durchläuft, und zur Lore kommt leider keine emotionale Verbindung auf, da sie sehr distanziert betrachtet wird.

https://i.imgur.com/Q0gxRH2.png

Nervig ist auch, wie viele Gegner herumlaufen. In den weitläufigeren ersten Dungeons ist das noch okay, aber später gibt es oft enge Gänge, die man teils vier-, fünfmal durchlaufen muss, und wenn man dabei jedes Mal in Gegner hineinläuft, wird das schnell frustrierend.

Auch deshalb, weil mir die Kämpfe selbst echt keinen Spaß gemacht haben. Es ist effektiv das System von Ryza 1 mit ein paar Tweaks. Man kann nun Angriffe der Gegner abwehren bzw. den Schaden reduzieren, wenn man im rechten Moment Dreieck drückt. Das habe ich kaum gemacht, denn die Kämpfe sind oft recht hektisch und die Kamera arbeitet nicht immer für einen.

Die Gegner sind zudem alle ziemliche HP Sponges. Es dauert zu Kampfbeginn ewig, bis Ryza zum Zug kommt (5 Sekunden und mehr), man verbringt also auch viel Zeit mit Warterei. Und an sich laufen die meisten Kämpfe einfach sehr ähnlich ab. Ich war irgendwann so angeödet davon, dass ich den Schwierigkeitsgrad gesenkt habe, damit es schneller geht.

Ich mag dieses ATB-System hier einfach nicht, es ist irgendwie gleichzeitig zu träge und zu hektisch. Schon in Ryza war ich ziemlich gespalten, aber Ryza 2 zeigt mir definitiv, dass ein normales rundenbasiertes System für die Serie besser funktioniert.

Neu im Kampf ist: Die CC für Items akkumuliert man nun im Kampf. Man muss also nicht ständig ins Atelier zurück, um die CC aufzuladen. Ansonsten gibt es jede Menge kleinerer Tweaks, insgesamt ist es aber alles sehr ähnlich zu Ryza 1.

https://i.imgur.com/wIGv3Rj.jpeg

Das gilt auch fürs Craften. Der größte Unterschied hier ist, dass man Rezepte und Herstellungsmethoden über eine Art Skill Board lernt. SP verdient man durch Sidequests und in den Ruinen. Die kann man wiederum für neue Rezepte, Gathering-Upgrades und Werkzeuge ausgeben. Das fand ich an sich cool, denn in Ryza 1 war der Anfang mit den wenigen Rezepten doch sehr schleppend. Hier hat man immer das Gefühl, Fortschritt zu machen.

Beim Craften fällt auf, dass die Quality nun anders berechnet wird. Zutaten niedriger Qualität können die Gesamtqualität nun nicht mehr senken, erhöhen diese aber nur wenig. Das hat mir besser gefallen als in Ryza 1, da frühe Zutaten dadurch später nicht komplett nutzlos werden.

Ansonsten gab es mir insgesamt irgendwie zu viele Subsysteme, mit denen ich mich teils gar nicht auseinandergesetzt habe, weil es mir einfach zu viel war. Essences habe ich mir z.B. nie angeschaut.

Insgesamt ist Ryza 2 nach dem schönen Anfang so dahergeplätschert. Die Charaktere finde ich nach wie vor größtenteils uninteressant, deshalb konnten mich die Character Events nicht reizen, und das Dungeon-Gameplay hat sich spätestens ab dem 2. Dungeon abgenutzt und bestand aus zu viel Hin und Her.

Insgesamt ist der Gameplay-Loop schon noch kurzweilig, aber das allein rettet das Spiel für mich nicht. Zumal ich ja auch das Kampfsystem nicht besonders mag.

Ach ja, und es war mit das antiklimaktischste „Finale“, das ich je in einem RPG gesehen habe. In einer Cutscene, von der ich dachte, sie würde nur etwas mehr von der Lore enthüllen, kommt plötzlich random der letzte Boss, der nach einer Phase besiegt ist. Das alles wurde über das ganze Spiel aufgebaut und dann ist es wirklich extrem plötzlich vorbei.

https://i.imgur.com/AHfzowW.jpeg

tl;dr: Ryza 2 ist einerseits mehr vom Gleichen, setzt andererseits den Fokus aber weniger auf die Hauptstory und mehr auf Character Events, Lore und Dungeons. Leider hat mir nichts davon richtig gefallen und auch die Kämpfe haben mich angeödet, sodass ich am Ende froh war, fertig zu sein.

Spielzeit: 24:30
Wertung: 5/10


Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (5/12)
Beende 3 Ateliers (1/3)

Kael
09.03.2025, 12:43
Huch. Spielt denn der vergangene Cast gar keine Rolle mehr oder ist der Fokus nur auf Ryzas neue Freunde verschoben? Zumindest Tao und Klaudia sieht man ja auch auf dem einen Bild, wenn ich das richtig seh.

Und noch was: Spielst du noch Ryza 3 hinterher? Das Spiel soll ja deutlich länger als 1 und 2 sein.

Narcissu
09.03.2025, 13:10
Huch. Spielt denn der vergangene Chast gar keine Rolle mehr oder ist der Fokus nur auf Ryzas neue Freunde verschoben? Zumindest Tao und Klaudia sieht man ja auch auf dem einen Bild, wenn ich das richtig seh.

Und noch was: Spielst du noch Ryza 3 hinterher? Das Spiel soll ja deutlich länger als 1 und 2 sein.

Die Startparty ist Ryza / Tao / Patricia. Später kommen dann Klaudia und Lent hinzu neben zwei neuen Charakteren. Lila und Empel kommen zwar vor, sind aber nicht mehr Teil der Party.

Und Ryza 3 werde ich mir wohl erst mal nicht geben. Vielleicht kriege ich ja irgendwann doch noch Lust drauf, keine Ahnung. Das Spielen war jetzt auch keine Tortur oder so, einfach nur sehr seicht und hat mir einfach wenig gegeben. Vielleicht probiere ich stattdessen lieber ein anderes Atelier (z.B. Sophie) aus.

Linkey
09.03.2025, 17:48
Guter Bericht! Hatte vor paar Wochen auch gesehen, dass Teil 2&3 bei Steam und auf der Switch im Angebot waren. Hatte leider vergessen, es zu kaufen.

Nach deinem Bericht werde ich aber auch noch damit warten. Weniger linear und ein paar Dinge wie die SP klingen schon interessant, aber so mega der Fan vom KS war ich auch nicht vom ersten Teil (wobei mir das gegen Ende schon gefallen hat).

Narcissu
18.03.2025, 16:24
Help Will Come Tomorrow

https://i.imgur.com/CPp7DV4.png

Help Will Come Tomorrow ist ein Survival-Simulationsspiel des polnischen Entwicklerstudios Arclight Creations.

Man spielt eine Viergruppe, die nach einem Zugüberfall in Sibirien in den 1910er Jahren (um die Oktoberrevolution) allein in der verschneiten Tundra überleben muss. Neben dem erbarmungslosen Wetter müssen sie sich dabei auch vor den Zugräubern in Acht nehmen, die noch immer vor Ort sind.

Die Startgruppe ist wahlweise zufällig, zudem stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Für meinen ersten und einzigen Run habe ich „Leicht“ gewählt.

Zufällig ist ebenfalls, welches Szenario man erwischt. Jeder Run startet gleich, doch nach 14 Tagen beginnt ein zufälliges zufälligen von drei Szenarien mit jeweils unterschiedlichen Geschichten und Zielen.


Das Spiel gliedert sich in folgende Segmente:
1) Das Lager: Hier kann man sich Stätten aufbauen, die man zum Ausruhen, Craften, Verarzten, Kochen, Jagen, Sammeln, Wetterschutz und Verstecken nutzen kann. Ja, es gibt extrem viele Sachen, auf die man achten kann/sollte.
2) Erkundung: Man schickt einen Trupp aus max. 2 Leuten los, um die in Hexegone unterteilte Map zu erkunden. Dabei kann man Ressourcen sammeln, jagen und Events triggern. Je nach Wetterlage, Ausrüstung und Beziehung der Figuren kann man sich aber auch verirren und muss ggf. die Nacht draußen verbringen.
3) Die Nacht: Hier führen die Figuren (oft lange) Lagerfeuergespräche, die Themen kann man oft selbst wählen, manchmal werden aber auch vom Spiel selbst Events getriggert. Die Gespräche liefern viel historischen Kontext, Lore sowie die Hintergründe der Charaktere und verändern ihre Beziehungen sowie die Einzel- und Gruppenmoral.

Jeder Charakter hat pro Tag drei Aktionspunkte – bei niedriger Moral oder gesundheitlichen Problemen auch mal weniger.
Besonders wichtig sind die Gesundheit und Moral. Erreicht die Gesundheit null, stirbt der Charakter. Niedrige Moral hingegen sorgt für negative Events.
Charaktere haben zudem positive und negative Traits, die sie (un)geeigneter für bestimmte Aufgaben machen.
Außerdem Beziehungen zueinander, die ebenfalls die Moral beeinflussen und die Erfolgschance bei bestimmten Aktionen und Events.
Charaktere haben außerdem Hunger und Durst und können von einer Reihe negativer Zustände befallen werden, von Kälte über Magenschmerzen bis hin zu ernsthaften Verletzungen und Halluzinationen.

https://i.imgur.com/8WBurvx.jpeg

Am Anfang wirkt alles ein wenig erschlagend, man kommt aber relativ schnell rein.

Die erste Woche oder so war ein ziemlicher Struggle. Ich hatte nichts Richtiges zu essen und immer zu wenig Wasser, weshalb sich die Charakter oft den Magen verdorben oder halluziniert haben, wenn ich z.B. wilde Pilze verfüttert habe. Es gab zudem häufig Rückschläge durch Schneeverschüttungen und ich hatte nicht das Gefühl, gut voranzukommen.

Dann habe ich irgendwann gecheckt, dass man das Lagerfeuer ausbauen kann, um zu kochen und Schnee zu schmelzen. Von dort an wurde alles besser. Die Charaktere waren gut genährt und zufrieden, ich konnte die Umgebung viel erkunden, mein Lager ausbauen, mir Werkzeuge, Waffen und Kleidung bauen und ein bisschen über den Feind herausfinden.

Dann kam die 14. Nacht und somit die Entscheidung des Szenarios. Bei mir sind die Feinde nah ans Lager gekommen und fortan konnte ich das Feuer fast gar nicht (!) mehr nutzen, d.h. mich nicht mehr daran aufwärmen und auch nicht kochen. Nur Schnee schmelzen ging noch. Zum Glück ging es mir zu dem Zeitpunkt relativ gut und meine Charaktere waren zufrieden, sodass ich einige Tage erst mal nicht in die Bredouille kam.

Gegen Ende wurde es dann doch etwas brenzliger, aber erfreulicherweise war ich offenbar gut vorbereitet genug für einen guten Abschluss bei den alle vier Charaktere überlebt haben. Ich vermute, auf Normal/Schwer wäre ich gar nicht erst so weit gekommen im ersten Run^^

Das Spiel ist sehr textlastig, die Events sind oft halbe Romane. Mir hat sehr gefallen, dass es extrem viel Bezug auf die historische Situation nimmt und die turbulenten Zeiten, die herrschten. Die Partycharaktere sind alle verschiedenen Ursprungs (Arbeiter, Aristokratie, Ausländer, Akademiker), sodass man diverse Perspektiven kennenlernt, und man merkt auch, dass die Entwickler historisch ziemlich tief drinsteckten – auch was Survival & Co. angeht.

Das Spiel ist zwar nicht jederzeit glaubwürdig und hier und da natürlich auch mal etwas pulpig, aber mir haben all die vielen Details echt gut gefallen und sie tragen auch sehr zur einnehmenden Atmosphäre des Spiels bei.

Die englischen Texte sind insgesamt solide, aber hin und wieder definitiv holprig – hier merkt man, dass keine Muttersprachler am Werk waren.

https://i.imgur.com/CnH6WOY.png

tl;dr: Help Will Come Tomorrow ist ein cooles, einnehmendes und textlastiges Survival-Simulationsspiel, das durch das sibirischen Tundra-Setting und die Liebe zu den historischen Details eine sehr dichte Atmosphäre aufbaut. Da ich nur einen Run gemacht habe und kein Genrekenner bin, kann ich nicht beurteilen, wie gut durchdacht die Systeme sind. Mir hat es aber Spaß gemacht und ich fand es (auf Leicht für einen ersten Run) moderat herausfordernd – so, wie ich es am liebsten mag.

Ich glaube, dieser Run reicht mir auch erst mal – hat sich aber auf jeden Fall gelohnt!

Spielzeit: 9:00h (1 erfolgreicher Run auf Leicht)
Wertung: 7/10

La Cipolla
18.03.2025, 21:29
Oha! Das klingt genau nach meinem Ding, vielen Dank. :A

Und wow, im Sale für 3€. ^^

Narcissu
18.03.2025, 22:01
Oha! Das klingt genau nach meinem Ding, vielen Dank. :A

Und wow, im Sale für 3€. ^^

Gerne – hab auch direkt an dich gedacht^^
Und ich habe auch nur so 2-3€ ausgegeben – dafür lohnt es sich auf alle Fälle!

Linkey
19.03.2025, 11:37
Ja, cooler Bericht. Ich hatte das schon mehrmals gesehen und war kurz vorm Kauf. Mit deinem Bericht und dem aktuellen Sale hab ich dann auch zugeschlagen :D

Narcissu
19.03.2025, 11:47
\o/

Linkey
20.03.2025, 12:28
Entweder hab ich es überlesen, oder es wurde nicht erwähnt. Nachdem ich mir sehr genau das Tutorial durchgelesen und die ersten Tasks am ersten Tag durchgeführt hatte, musste ich den PC runterfahren. Hab gedacht, es speichert automatisch - Pustekuchen, kein Spielstand erstellt, weil das scheinbar nur beim Übergang zum nächsten Tag gemacht wird xD

Hab ausversehen beim neuen Spielstand dann (weil zu schnell geklickt) wohl ohne Tutorial gestartet. Verpasse ich da was, oder war das Tutorial sowieso vorbei, sobald man das Lagerfeuer gebaut hat?.

Narcissu
21.03.2025, 12:42
Entweder hab ich es überlesen, oder es wurde nicht erwähnt. Nachdem ich mir sehr genau das Tutorial durchgelesen und die ersten Tasks am ersten Tag durchgeführt hatte, musste ich den PC runterfahren. Hab gedacht, es speichert automatisch - Pustekuchen, kein Spielstand erstellt, weil das scheinbar nur beim Übergang zum nächsten Tag gemacht wird xD

Hab ausversehen beim neuen Spielstand dann (weil zu schnell geklickt) wohl ohne Tutorial gestartet. Verpasse ich da was, oder war das Tutorial sowieso vorbei, sobald man das Lagerfeuer gebaut hat?.

Ich denke, du verpasst nichts Wichtiges. Die Features werden auch alle in den Menüs noch mal beschrieben, also was welche Effekte hat und was das Ausbauen der Stationen bringt.
Und ja, leider speichert das Spiel leider nur beim Tageswechsel, das hat bei mir auch schon mal dazu geführt, dass ich einen halben Tag wiederholen musste ^^’

Linkey
22.03.2025, 12:34
Ich denke, du verpasst nichts Wichtiges. Die Features werden auch alle in den Menüs noch mal beschrieben, also was welche Effekte hat und was das Ausbauen der Stationen bringt.
Und ja, leider speichert das Spiel leider nur beim Tageswechsel, das hat bei mir auch schon mal dazu geführt, dass ich einen halben Tag wiederholen musste ^^’

Danke - werde ich dann einfach weiterspielen und hoffen, dass ich nichts übersehe.
Die ersten Erkundungen fühlten sich schon komisch an, weil ich nicht wusste: Muss ich zurückkehren, solange ich noch mindestens 1 AP habe? Oder kann ich ruhig auf 0 AP gehen. Worauf muss ich achten, wen ich mitnehme etc.. Auf der anderen Seite wurde es dadurch auch spannend xP

Fänd einen Modus mit autosave nach jeder Aktion toll, gerne als extra Schwierigkeitsgrad. Kann man sich zwar auferlegen, aber ich weiß genau, wenn was mega blödes passiert, ist man schnell geneigt, einfach neu zu laden xD

Narcissu
25.03.2025, 21:03
Danke - werde ich dann einfach weiterspielen und hoffen, dass ich nichts übersehe.
Die ersten Erkundungen fühlten sich schon komisch an, weil ich nicht wusste: Muss ich zurückkehren, solange ich noch mindestens 1 AP habe? Oder kann ich ruhig auf 0 AP gehen. Worauf muss ich achten, wen ich mitnehme etc.. Auf der anderen Seite wurde es dadurch auch spannend xP

Fänd einen Modus mit autosave nach jeder Aktion toll, gerne als extra Schwierigkeitsgrad. Kann man sich zwar auferlegen, aber ich weiß genau, wenn was mega blödes passiert, ist man schnell geneigt, einfach neu zu laden xD

Tatsächlich bin ich durch ein unvorhersehbares Event auch mal gestorben, also über Nacht wurde meine ganze Party ausgelöscht. Da habe ich dann tatsächlich neu geladen^^ Da hatte ich vermutlich Glück, dass ich meinen Spielstand nicht manuell überschreiben konnte, nachdem ich ein bestimmtes Event getriggert hatte^^ Und ja, man muss sich ein bisschen hereinfuchsen – bis zum Ende war für mich auch einiges noch etwas undurchsichtig, aber die wichtigsten Mechaniken lernt man ziemlich schnell.

Narcissu
25.03.2025, 21:08
Trine 4: The Nightmare Prince

https://i.imgur.com/2u3BK1C.jpeg

Über Trine 4 muss ich gar nicht so viel schreiben. Nachdem mit Trine 2 und 3 zwei Abstecher in die 3D-Welt folgten, tritt Trine 4 nämlich wieder ganz in die Fußstapfen des mir bekannten ersten Teils. Es ist also ein Puzzle-Platformer in 2,5D-Sidescroller-Perspektive.

Auch hier spielt man wieder die ikonischen drei Charaktere (Magier, Diebin, Krieger), und die meisten Puzzles im Spiel drehen sich wieder darum, die Fähigkeiten der drei zu kombinieren.

Trine 4 hat ziemlich lange Level, zwischen 35 und 50 Minuten saß ich an den meisten. Zum Glück gibt es bis zu 20 Checkpoints pro Level, von denen man jederzeit aus neu starten kann. Entsprechend liegt die Herausforderung auch fast gänzlich bei den Puzzles. Sterben kann man nur in Kämpfen, die zwar etwas zahlreicher sind als im ersten Teil, aber selbst da bin ich im gesamten Spiel nur ein-, zweimal verendet.

Der Zauberer wurde generft, er kann jetzt nur noch eine Kiste erschaffen – später dann auch andere Dinge (Metallkugel, Gummiball, Plattform) und sogar bis zu drei Dinge insgesamt. Der Krieger hingegen ist nun in den Puzzles deutlich nützlicher, er kann nämlich mit dem Schild Licht reflektieren und hat einen Dash, um größere Distanzen zurückzulegen. Und die Diebin kann mit ihrem Seil nun später sogar Dinge schweben lassen und diverse Dinge miteinander verbinden – ein sehr cooles Feature.

https://i.imgur.com/YTyiNDs.jpeg

Ich fand die Balance, wie der Schwierigkeitsgrad der Rätsel langsam ansteigt, ziemlich gut. Es gab nur sehr wenige, bei denen ich im Internet nachschauen musste, und dann meist, weil ich eine Mechanik vergessen oder nicht richtig verstanden hatte. Gerade unter den optionalen Rätseln sind dann nämlich doch ein paar knackige dabei.

Knackig ist ebenfalls, alle Collectibles in einem Level zu finden, denn anders als im ersten Teil kann man kaum darauf hoffen, durch gründliches Abgrasen alles in einem Durchgang zu entdecken. Die Checkpoints machen es aber auf für Komplettierer angenehm.

Das ziemlich tighte Design wird im späteren Spielverlauf etwas aufgeweicht, wo man durch die vielen Mechaniken oft eigene Lösungen entwickeln kann. Das war sicher zum Teil von den Entwicklern auch so intendiert, aber dass man z.B. mit dem Dash vom Krieger/Magier etliche Rätsel quasi ganz überspringen kann, wirkt dann doch nicht ganz durchdacht.

Andererseits hatte ich auch oft Freude daran, das Spiel auszutricksen. Das klappt aber natürlich bei Weitem nicht bei allen Rätseln.

Die Bosse fand ich auch okay bis gut. Und vor allem glänzt das Spiel mal wieder durch das märchenhafte Setting und die wunderschöne Optik und Musik, die alles noch mal erheblich aufwerten.

Bin schon gespannt auf Trine 5! Vielleicht schaue ich auch mal in den zweiten Teil rein.

https://i.imgur.com/W54xaWn.jpeg

tl;dr: Trine 4 ist ein toller und ausgesprochen hübscher Puzzle-Platformer, der auf dem guten ersten Teil aufbaut und mit vielen tollen Rätseln und spaßigen Mechaniken aufwartet. Teils wiederholen sich die Versatzstücke etwas und gegen Ende kann man einige Mechaniken exploiten, aber unterm Strich hatte ich jede Menge Spaß mit dem Spiel.

Spielzeit: 11:45h
Wertung: 7,5/10

Challenge-Achievements:
Beende 6 Platformer (4/6)

Narcissu
25.03.2025, 21:14
The Pathless

https://i.imgur.com/cwFeddq.jpeg

The Pathless ist ein Action-Adventure von Giant Squid, den Machern von Abzû (die wiederum an Journey mitgewirkt haben). Als einsame Jägerin zieht man mit einem Adler an seiner Seite durch eine trostlose Welt, um erboste Bestien zu bezwingen und letzten Endes den Godslayer aufzuhalten.

Das Spiel grenzt sich durch die Fortbewegung von anderen Genrevertretern ab. Standardmäßig bewegt man sich nur langsam, aber indem man Ziele in der Welt mit seinem Bogen abschießt, beschleunigt man das Tempo. Daraus kann man eine Kette bilden, um im besten Fall dauerhaft schnell durch die Welt zu gleiten – auch mithilfe des Adlers, der einen durch die Lüfte trägt. Je weiter man im Spiel voranschreitet, umso höher kann er fliegen.

Man erkundet vier relativ große, aber auch ziemlich leere Gebiete. Inspiriert wurde das Spiel offensichtlich von Shadow of the Colossus und Breath of the Wild. Gegner gibt es keine, die einzigen Kämpfe im Spiel sind die Bosse. In jedem Gebiet muss man drei Türme „reinigen“, für die man wiederum Tokens braucht, die man durch Puzzles in diversen Ruinen erhält.

Für die Puzzles muss man Ziele mit dem Bogen abschießen und den Adler per Kommando dazu bringen, Schalter zu aktivieren und ähnliches. Oft ist auch Geschicklichkeit gefragt. Die Token-Puzzles sind meist überschaubar, für optionale Belohnungen (mehr Ausdauer, bessere Flüge usw.) gilt es oft komplexere Puzzles zu lösen.

Es gibt keine Karte im Spiel, aber alle POIs werden am Horizont farblich markiert, wenn man Dreieck drückt. Das fand ich gut gelöst.

https://i.imgur.com/BZHttAF.jpeg

Weniger gut ist die Welt an sich, denn die ist visuell nicht nur recht monoton, sondern vor allem viel zu groß. Ich bin nie so richtig warmgeworden mit der Fortbewegung, was doof ist, wenn man die Hälfte der Spielzeit damit verbringt, von A nach B zu laufen. Und ja, das tut man wirklich sehr viel, und zwischen den POIs gibt es auch nichts zu entdecken. Oft gleitet man auch einfach eine Minute durch die Luft, ohne sonst irgendwas zu tun.

Zu allem Überfluss folgen die vier Areale auch dem gleichen Muster und auch Rätsel wiederholen sich vom Typus. Das Ganze wird also schon repetitiv, bevor es Spaß macht. Und wirklich Freude am Spiel hatte ich nie, auch in den nett inszenierten Bosskämpfen nur bedingt. To be fair sind Action-Adventures aber auch einfach nicht mein Genre.

Die Handlung war auch nicht so meins. Es gibt recht viel Lore, aber alles inkl. dem Ende bleibt sehr esoterisch. Den Adler mochte ich allerdings sehr.

tl;dr: The Pathless ist ein netter Versuch, etwas eigenes zu schaffen, der jedoch an seinen eigenen Ambitionen scheitert. Das Spiel artet zu schnell in Monotonie aus und ironischerweise kann der Selling Point des Spiels – die Fortbewegung – nicht verhindern, dass die Erkundung der Welt sich sehr träge anfühlt. Schade!

https://i.imgur.com/7jwhQId.png

Spielzeit: 7:00h
Wertung: 5/10

one-cool
26.03.2025, 13:26
Hast du beide Trine's allein gespielt? Ich dachte das gemeinsame war die große Stärke?
Wie hat dir die Musik und die Optik des Spiels gefallen im Vergleich zu den vorherigen Teilen?
Schön fand ich, dass man manchmal das Gefühl hatte, das Spiel zu überlisten in den ersten Teilen
Wie fandest du die Boss Kämpfe in 5 vgl zu 1? In 1+2 sind eher die Puzzles hängen geblieben bei mir.

Wir liebäugeln auch damit, es zusammen zu spielen, ich hab vor Ewigkeiten mal 1+2 gespielt. Aber mit Frau was zu spielen wäre schon fein

Help will come tomorrow klingt auch sehr interessant.
So weit entfernt hat es mich an Banner Saga erinnert. Auch auf Grund von Erzählfokus und Überlebensmechanik (und die Möglichkeit das Spiel und Ende zu beeinflussen)

Obwohl nordische Mythologie vs. sibirische Wildnis während der Oktoberrevolution 1917
is dann doch n krasserer Unterschied

Narcissu
26.03.2025, 16:33
Hast du beide Trine's allein gespielt? Ich dachte das gemeinsame war die große Stärke?
Wie hat dir die Musik und die Optik des Spiels gefallen im Vergleich zu den vorherigen Teilen?
Schön fand ich, dass man manchmal das Gefühl hatte, das Spiel zu überlisten in den ersten Teilen
Wie fandest du die Boss Kämpfe in 5 vgl zu 1? In 1+2 sind eher die Puzzles hängen geblieben bei mir.

Wir liebäugeln auch damit, es zusammen zu spielen, ich hab vor Ewigkeiten mal 1+2 gespielt. Aber mit Frau was zu spielen wäre schon fein

Help will come tomorrow klingt auch sehr interessant.
So weit entfernt hat es mich an Banner Saga erinnert. Auch auf Grund von Erzählfokus und Überlebensmechanik (und die Möglichkeit das Spiel und Ende zu beeinflussen)

Obwohl nordische Mythologie vs. sibirische Wildnis während der Oktoberrevolution 1917
is dann doch n krasserer Unterschied

Jepp, hab so allein gespielt, aber ich kann mir vorstellen, dass es zu zweit noch mal cooler ist^^

Musik und Optik sind sehr nah dran am ersten Teil, halt alles noch ein bisschen aufpolierter, aber vom Stil sehr ähnlich – wenn euch 1 gefallen hat, werdet ihr auch 4 mögen :)

An die Bosse aus 1 erinnere ich mich ehrlich gesagt gar nicht^^ Auch hier sind sie eher Beiwerk, es gibt für jeden Charakter einen thematischen Boss und am Ende einen, wo man alle drei benutzen muss. Ist nett gemacht, aber nicht das Hauptaugenmerk des Spiels.

Und ja, Help Will Come Tomorrow ist definitiv kein Epos (so schätze ich Banner Saga ein)

Sylverthas
26.03.2025, 18:26
Der Zauberer wurde generft, er kann jetzt nur noch eine Kiste erschaffen – später dann auch andere Dinge (Metallkugel, Gummiball, Plattform) und sogar bis zu drei Dinge insgesamt. Der Krieger hingegen ist nun in den Puzzles deutlich nützlicher, er kann nämlich mit dem Schild Licht reflektieren und hat einen Dash, um größere Distanzen zurückzulegen. Und die Diebin kann mit ihrem Seil nun später sogar Dinge schweben lassen und diverse Dinge miteinander verbinden – ein sehr cooles Feature.
[...]
aber dass man z.B. mit dem Dash vom Krieger/Magier etliche Rätsel quasi ganz überspringen kann, wirkt dann doch nicht ganz durchdacht.

tldr: poor Rogue :(
In Teil 1 (der einzige, den ich gespielt hab) wars aber schon witzig, wie man gefühlt die meiste Zeit sich einfach mit dem Magier durchcheesed xD

one-cool
26.03.2025, 18:41
Und ja, Help Will Come Tomorrow ist definitiv kein Epos (so schätze ich Banner Saga ein)
Es hat definitiv epische Qualitäten und bietet eine emotionale und fesselnde Handlung.
Die Erzählung ist tiefgründig und entwickelt sich durch die Entscheidungen der Spieler.

hm. Erinnert mehr an Game of Thrones mglweise.

Narcissu
06.04.2025, 13:57
Bloomtown: A Different Story

https://i.imgur.com/SEgWj5d.png

Bloomtown ist ein wirklich charmantes Indie-RPG eines Teams aus Litauen, das ich im März mit Lynx gespielt habe. Zwei Geschwister im Alter von elf und zwölf Jahren verbringen die Sommerferien in den 60er Jahren bei ihrem Großvater in einer amerikanischen Kleinstadt, wo sie allerhand alltägliche und übernatürliche Abenteuer erleben.

Die größte Inspiration ist eindeutig Persona. Von den Dämonen, dem Konzept der Paralleldimension und der poppigen Kampfmusik über die Social Links bis hin zum Velvet Room (quasi) ist alles vorhanden. Das war mir schon etwas zu viel der Inspiration, muss ich zugeben.

Zum Glück ist Bloomtown aber kein billiger Abklatsch, sondern durch und durch ausgesprochen charmant und offensichtlich mit viel Liebe zum Detail entwickelt worden.

Direkt sticht – anders als beim furchtbaren Cover (Waruuuuum? >_>) – der wunderschöne Grafikstil hervor. Bloomtown zählt eindeutig zu den hübschesten Indie-RPGs im Pixel-Look. Die Umgebungen sind detailverliebt, die Farbpalette erstklassig und die Animationen teilweise unglaublich detailliert. Und das selbst bei kleinen Dingen, wie wenn die Protagonisten sich ins Bett legt. Richtig gut!

https://i.imgur.com/AL4bNnj.gif

Spielerisch gibt es wie in Persona einen klaren Cut zwischen Dungeon-Gameplay und Alltagsleben.

Vorweg: Die Kämpfe sind nicht Bloomtowns Stärke. Es handelt sich hier um ein funktionales rundenbasiertes Kampfsystem, das wie Persona darauf ausgelegt ist, die schwächen der Gegner auszunutzen. Die Auswahl an Skills ist aber relativ begrenzt und schnell laufen alle Kämpfe inkl. Bosse nach einem ähnlichen Schema ab.

Zum Glück geht alles recht flott und die Chance auf neue Dämonen nach den Kämpfen war zumindest motivierend. Besonders viel spielerische Tiefe gibt es hier aber nicht.

Anders als in SMT gibt es auch keine Fusion von Dämonen, stattdessen kann man Dämonen andere absorbieren lassen, wodurch sie EXP bekommen. Beim Level Up besteht auch die Chance auf neue Skills.

Das Dungeondesign ist ansonsten ganz gut. Die Schauplätze sind relativ groß und verwinkelt, man findet viele Schätze und löst kleine Puzzles. Bisweilen muss man in die echte Welt wechseln und dort Dinge erledigen, bevor man in den Dungeons weiterkommt.

Alle der drei Dungeons haben ein starkes eigenes Thema und leichte Horror-Vibes. Es gibt ein gruseliges Schloss, einen Wald (ja, ein Outdoor-Dungeon) und eine Psychiatrie. Gerade in letzterem muss man auch außerhalb der Kämpfe viel mit NPCs interagieren und Aufgaben erledigen, die viel zur Atmosphäre beitragen.

https://i.imgur.com/DnUHK8D.png

Das Alltagsgameplay hat recht viel zu bieten. Es gibt allerlei Sidequests, die oft sehr charakterbezogen sind. Man lernt so NPCs und die Stadt besser kennen, kann die Zeit aber auch mit simplen Aktivitäten wie Angeln verbringen. Oder man steigert seine Stats (Charme, Courage, Proficiency etc.) beim Lesen, arbeitet für Geld oder erkundet die Wälder. Die Map ist nämlich relativ groß und nach und nach werden neue Teile der Stadt zugänglich, die alle viel zu bieten haben.

Die Stats kann man übrigens nutzen, um in bestimmten Situationen Aktionen durchzuführen, z.B. einen NPC zu beschwatzen oder ein Schloss zu knacken. Dabei muss man immer drauf würfeln, sprich, zu Beginn des Spiels scheitert man oft, später weniger. Diese Rolls kann man in der Regel nicht wiederholen, es hängt aber auch nichts Essenzielles von ihnen ab. Auch zum Fangen von Dämonen kommen die Stats zum Einsatz.

Es gibt Social Links zu insgesamt vier Charakteren, die jeweils fünf Stufen haben. Ich fand die alle recht gut, einige sogar sehr gut (Hugo und Ramona). Von den behandelten (oft sehr erwachsenen) Themen und der Präsentation sind sie Persona imo deutlich überlegen, u.a. weil es sich anfühlt wie organische Freundschaften, da die Protagonistin eben nicht stumm ist. Im Gegenzug gibt’s aber halt auch nur eine Handvoll davon.

Abseits der Social Links gibt es nicht so furchtbar viel Charakterentwicklung. Die beiden Geschwister reifen schon ein bisschen, aber das ist nicht das Hauptaugenmerk des Spiels. Die Figuren haben aber dennoch alle ziemlich markante Persönlichkeiten, die Sprites sind ausdrucksstark und die Dialoge liebevoll und kreativ geschrieben, deshalb hatte ich insgesamt an den Charakterinteraktionen viel Freude. Viele wirklich lustige Momente gibt es auch, gerade mit Hugo, dem Hund.

https://i.imgur.com/AWFgqiQ.png

Die Story setzt stark auf Mystery-Elemente – hier verschwindet ein Mädchen, dort gilt es, einen Mord aufzuklären oder einen Verbrecher zu überführen. Dabei sind diese Geschichten stets mit dem Übernatürlichen verzahnt; ihr menschlicher Kern bleibt aber bestehen.

Die Qualität schwankt etwas. Von der Idee fand ich alle gut, aber gerade zum Kapitelfinale hin verlieren sie oft an Dampf. Nach dem Bosskampf im Dungeon, wo bei Persona oft ein Moment der Katharsis folgen würde, ist es in Bloomtown manchmal schon nach wenigen Sekunden vorbei und die Übergänge fühlen sich etwas abrupt an.

Dafür fanden wir aber das Ende gelungen - es ist ein schöner bittersüßer Abschied, zumindest das „True Ending“.

https://i.imgur.com/UxEtQAv.jpeg

tl;dr: Bloomtown ist ein überaus charmantes JRPG im Persona-Stil, das aber durchaus eine eigene Identität hat und mit seiner wundervollen Pixelgrafik, der nostalgischen Atmosphäre, schönen Alltagsmomenten und gelegentlichem Drama überzeugt. Die Kämpfe sind kurzweilig, aber leider nicht mehr als funktional – mein Endeindruck ist aber dennoch überaus positiv. Kann es nur empfehlen!

Spielzeit: 20:05h
Wertung: 7,5/10

Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (6/12)
Beende 6 Indie-RPGs (5/6)

Linkey
06.04.2025, 14:36
Richtig toller Bericht! Das Spiel haben wir auch auf der WL.
Das "schwache" Kampfsystem klingt so, als wäre der Schwierigkeitsgrad relativ gering - was super für meine Frau ist. Die spielt ungern (J)RPGs, aber wenn, dann wenn sie rundenbasiert und relativ einfach sind.

La Cipolla
06.04.2025, 17:30
Okay, ist wieder auf der Wishlist. :D Ich hatte zwischendrin ein bisschen Ernüchterung von Leuten wahrgenommen, und ich gebe gerne zu, dass mich das Cover mindestens ein bisschen abschreckt .. xD

Kael
06.04.2025, 20:52
Richtig toller Bericht! Das Spiel haben wir auch auf der WL.
Das "schwache" Kampfsystem klingt so, als wäre der Schwierigkeitsgrad relativ gering - was super für meine Frau ist. Die spielt ungern (J)RPGs, aber wenn, dann wenn sie rundenbasiert und relativ einfach sind.
Der hängt überwiegend damit zusammen, dass erst die ganze Party drankommt und dann die ganzen Gegner. Immer. Es gibt auch keinen Weg, das auszuhebeln.

Aber schön, dass du wenigstens Spaß dran hattest, Narcissu. Ich konnte mit Bloomtown ja nicht viel anfangen. :D

Narcissu
07.04.2025, 14:12
Danke euch! :>

@Linkey: Jepp, denke auch, dass es was für deine Frau sein könnte – der Schwierigkeitsgrad ist wirklich ziemlich gering und es gibt keine Hinterhalte oder Ähnliches.

@Cipo: Sehr schön! Beim Cover frage ich mich echt, was die da geritten hat >_> Geld in eine Commission investiert, die dann aber vom Stil anders war als gehofft? Oder hatten sie es sich genau so vorgestellt? Sehr weird.

@Kael: Es war schon wird, dass man die Gegner bitchslappen konnte und umgekehrt, aber man unabhängig davon im Kampf immer zuerst dran war^^

Narcissu
08.04.2025, 20:38
Dredge

https://i.imgur.com/gkPXfTB.png

Dredge ist eine Art Open-World-Eldritch-Angelspiel. Als einsamer Fischer kommt man in einem fremden Dorf an, bekommt ein Boot und zieht los.

Der Gameplay-Loop ist ziemlich simpel und süchtig machend: Man fährt morgens raus, fängt möglichst viele Fische, kehrt abends zurück und verkauft sie. Für das Geld wiederum kauft man sich Upgrades fürs Boot (Motor, Stauraum, bessere Angeln und Netze).

Die Welt ist von Anfang an frei erkundbar, der Flaschenhals ist aber vor allem der Motor des Schiffs. Denn von Anfang an trichtert das Spiel einem ein, nachts möglichst nicht auf offener See zu sein.

Das lässt sich aber oft nicht vermeiden, denn die Zeit vergeht schnell und die Wege sind teils lang. Sobald es dunkel wird, geschehen unheimliche Phänomene. Man beginnt, Dinge zu sehen – und eine Wahnsinnsanzeige steigt langsam. Seltsamer Nebel taucht auf, es erklingen Hörner in der Ferne, Vogelschwärme attackieren das Schiff und vieles mehr. Das Schiff ist dabei ziemlich anfällig. Schon beim Navigieren muss man vorsichtig sein, um es nicht versehentlich zu beschädigen oder zu versenken.

Je nach Ort gibt es auch tagsüber ungute Dinge zu entdecken – und regelmäßig zieht man auch mutierte Fische aus dem Meer. Ein großer Teil des Horrors ist dabei relativ subtil – es passieren unheimliche Dinge und man weiß, dass etwas nicht stimmt und wartet auf den großen Knall, der irgendwann folgen muss (oder doch nicht?) Das ist schon ziemlich stark.


https://i.imgur.com/bKwusDJ.png

Das Angeln ist ein simples Minispiel, bei dem man im richtigen Moment drücken muss. Je dicker der Fisch, umso schwieriger wird es – wobei es größtenteils sehr human bleibt. Je nach Art gibt es auch Variationen des Minispiels, die durchaus für Abwechslung sorgen. Ich fand die simple Natur des Minispiels gerade richtig.

Es gibt zahlreiche Terrains zum Fischen: Flachwasser, Küste, offenes Meer, Tiefsee, Mangroven, Vulkangebiet und mehr. Da man die notwendigen Angeln erst mit der Zeit freischaltet, hat man ein motivierendes Gefühl von Progression.

Zum Upgrade des Boots selbst braucht man übrigens nicht nur Geld, sondern auch Material, das man erwirbt oder aus Schiffswracks oder dem Meer birgt. Beim Upgrade schaltet man zusätzliche Slots für Ausrüstung frei und vergrößert den Stauraum des Schiffs.

https://i.imgur.com/cC8L4rM.png

Darüber hinaus gibt es viele Sidequests, bei denen man z.B. bestimmte Fische besorgen muss, und eine Hauptquest, für die man für einen überhaupt nicht verdächtigen Mann besondere Artefakte aus allen Gewässern der Welt borgen muss – und dafür an den jeweiligen Orten (insgesamt fünf Inselgruppen) jeweils eine Questreihe erledigen muss.

Ich hatte echt durchgehend richtig viel Spaß an Dredge. Die meiste Zeit habe ich die Hauptquest ignoriert und einfach die Welt erkundet, dabei dann mein Boot verbessert. Die Balance aus Gefahr und Belohnung ist ausgezeichnet, man muss schon für den Progress arbeiten, aber dafür ist er eben auch konstant und spürbar.

Erst gegen Ende, wenn man alle Upgrades gekauft hat, schwindet ein Teil des Reizes. Zu dem Zeitpunkt kann man aber die Hauptstory vermutlich auch relativ schnell beenden – das Spiel hat also genau die richtige Länge.

Natürlich würde der spaßige Gameplay-Loop allein schon einen Kauf rechtfertigen, aber für mich braucht es immer auch ein gewisses Etwas, damit ich mich auch rückblickend noch positiv an ein Spiel erinnere, und das hat Dredge eindeutig durch die sehr dichte, unheimliche Atmosphäre. Sehr viele kleine Details und eine sehr stimmige Soundkulisse sowie der Artstyle tragen sehr dazu bei.

https://i.imgur.com/DQgPeyB.png


tl;dr: Dredge ist ein richtig tolles Open-World-Angelspiel mit einem süchtigmachenden Gameplay-Loop und einer wunderbar unheimlichen Atmosphäre – dicke Empfehlung!
Die DLCs werden sicher beizeiten auch noch gespielt~

Spielzeit: 10:25h
Wertung: 8/10

Sylverthas
09.04.2025, 21:27
Dredge ist eine Art Open-World-Eldritch-Angelspiel.
Alleine dafür ists auf der Wishlist gelandet :hehe:
Dass die Meere auch etwas gefährlicher sind klingt gut, weil man das ja braucht, damit auch Horror aufkommt. Was Du zu dem Explorationsaspekt schreibst klingt auch richtig gut - ist ja dann schon son bisschen wie ein Zelda, wenn man sich durch neue Angeln immer mehr Räume freischaltet, wo man was machen kann.

Narcissu
10.04.2025, 21:36
Alleine dafür ists auf der Wishlist gelandet :hehe:
Dass die Meere auch etwas gefährlicher sind klingt gut, weil man das ja braucht, damit auch Horror aufkommt. Was Du zu dem Explorationsaspekt schreibst klingt auch richtig gut - ist ja dann schon son bisschen wie ein Zelda, wenn man sich durch neue Angeln immer mehr Räume freischaltet, wo man was machen kann.

Mich hätte diese Beschreibung auch direkt angefixt :D
Und das schöne an der Gefahr ist auch, dass man sie zunächst gar nicht einschätzen kann. Erst mit der Zeit traut man sich ein bisschen mehr, zumindest war es bei mir so.

Narcissu
10.04.2025, 21:46
The Centennial Case: A Shijima Story

https://i.imgur.com/OOsWEmW.png

The Centennial Case: A Shijima Story ist ein FMV-Detektivspiel von Square Enix, das 2022 rauskam und gefühlt ziemlich unterging (war mit 50€ auch viel zu teuer).

Die Geschichte dreht sich um die titelgebende Familie Shijima. Man spielt eine Mystery-Romanautorin, die den Sohn der Familie in sein Elternhaus begleitet, wo die beiden das dunkle Familiengeheimnis um eine Frucht, die unsterblich macht, entschlüsseln müssen.

Die Handlung erstreckt sich dabei über diverse Zeitepochen, springt nach jedem der sechs Kapitel aber wieder in die Gegenwart zurück. Es geht meist darum, vergangene oder gegenwärtige Mordfälle aufzuklären und die verworrene Familiengeschichte nach und nach aufzudecken.

Das Budget war offenbar beschränkt, denn die Leistung der engagierten Schauspieler ist durchwachsen. Zudem nehmen die meisten davon in je unterschiedlichen Zeitepochen mehrere Rollen ein, sodass alles ein wenig Indie- bzw. B-Movie-Flair hat. Das ist aber durchaus auch sympathisch, wenn auch man dadurch vielleicht etwas weniger emotional investiert ist.

Das Setting hat mir ziemlich gut gefallen. Man spielt zum Teil Anfang des 20. Jahrhunderts, zum Teil um 1970 und zum Teil in der Gegenwart. Dadurch gibt es relativ viel Abwechslung und das Stimmungsbild ist auch immer ein anderes.

https://i.imgur.com/VJFbuov.png

Spielerisch beschränkt sich das Spiel primär auf die Deduktionen. Zwar kann man in den Filmsequenzen gelegentlich in Quicktime-Manier optionale Hinweise „einsammeln“ und hat oft die Möglichkeit, Antworten für die Protagonistin zu wählen. Beides dient aber rein der Interaktion und hat keinerlei Einfluss auf den Spielverlauf.

In den Deduktionen wird man mit Fragen konfrontiert, denen man die richtigen Hinweise zuordnen muss. Für jeden Hinweis präsentiert das Spiel einem ein mal mehr, mal weniger plausibles Szenario, was geschehen sein könnte.

Hat man für alle Fragen Hinweise zugeordnet, kann man sich an die Lösung des Falls machen. Dafür muss man dann – wieder im FMV-Modus – den Tathergang erklären und schließlich den Täter bestimmen. Scheitert man, so kann man den Vorgang wiederholen. Das Spiel ist also streng linear.

Die Fälle selbst sind bisweilen sehr komplex. Obwohl Lynx als Detektivenheimer anders als ich ziemlich gut in solchen Sachen ist, konnten wir nicht alle Fälle während der Deduktion lösen. Oft hatten wir Theorien, die wir auch plausibel fanden, die sich letztendlich jedoch als völlig falsch herausgestellt haben.

Mein größter Kritikpunkt am Spiel ist eindeutig, dass man oft raten muss, welche Hinweise zu welchen Fragen passen. Das ist leider nicht immer intuitiv, denn die Wortwahl ist oft mehrdeutig und manchmal passen auch Hinweise nicht, die eigentlich plausibel erscheinen, weil das Spiel einfach eine andere Lösung erwartet. Die Deduktionen sind aufgrund der Anzahl von Fragen und Hinweisen mitsamt Filmsequenzen ohnehin schon relativ zäh.

Störend war außerdem, dass viele Fälle Fragen offen lassen oder in manchen Punkten viel Suspension of Disbelief erfordern. Es gibt ziemlich viele Red Herrings und Inkonsistenzen, die vom Spiel einfach übergangen werden.

https://i.imgur.com/1KrBCPg.png

Das dachten wir zumindest, und zum Teil war es auch sicher so, aber tatsächlich ist viel davon vom Spiel intendiert und das ist ziemlich mutig. Ich kann nichts Konkretes sagen, ohne hart zu spoilern, aber nach dem Ende des Spiels gibt es noch einen spielbaren Epilog, in dem noch viel mehr enthüllt wird als bis dahin.

Eine Stärke des Spiels ist ohnehin der rote Faden, der sich durch alle Fälle zieht. Während die Mordfälle selbst meist für sich stehen, sind die Beziehungen der Charaktere und übergreifende Handlungselemente wie die Tokijiku (Unsterblichkeitsfrucht) auch außerhalb davon relevant.

Erst im Epilog wird einem das Ausmaß davon jedoch erst klar, und es ist wirklich beeindruckend, wie einen das Spiel teils auf die falsche Fährte führt, weil man annimmt, dass es einfach unsauber geschrieben wurde.

Das ist auch in dem Sinne mutig, dass viele Spieler vermutlich gar nicht bemerken, dass es einen Epilog gibt – denn den muss man nach dem Durchspielen auf dem Titelbildschirm auswählen.

Zugleich erschwert mir der tolle Epilog die Bewertung aber auch. Zuvor war es für mich größtenteils unterhaltsam, wenn auch narrativ inkonsistent und bisweilen anstrengend. Das Ende hat mich dann aber doch sehr versöhnlich gestimmt und ich werde das Spiel dadurch sicher in guter Erinnerung behalten. Auch deshalb, weil es eben doch etwas sehr Eigenes ist.

https://i.imgur.com/8akGveZ.png

tl;dr: The Centennial Case: A Shijima Story ist eine sympathische FMV-Mystery-Geschichte mit B-Movie-Flair mit durchwachsenem Deduktions-Gameplay, die ihr volles Potenzial allerdings erst im Epilog entfalten kann – dann aber auch so richtig. Davor ist es „nur“ ganz nett, aber der Endeindruck macht vieles wett.

Spielzeit: 13:35h
Wertung: 7/10

Challenge-Achievements:
Beende 6 narrative Spiele (4/6)

Linkey
11.04.2025, 09:21
Mich hätte diese Beschreibung auch direkt angefixt :D
Und das schöne an der Gefahr ist auch, dass man sie zunächst gar nicht einschätzen kann. Erst mit der Zeit traut man sich ein bisschen mehr, zumindest war es bei mir so.

Also ich war bei Dredge schon sehr früh weit rausgefahren (soweit es halt ging). Aber der geringe Platz zum Start sorgt auch dafür, dass man eher kürzere Ausflüge macht.
Ich hatte nach den ersten Spielstunden immer das Gefühl, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man zu lange auf See ist. Bis ich am Ende mal GameOver gegangen bin, in den letzten 1-2 Spielstunden xD

Narcissu
26.04.2025, 21:32
Pokémon Y

https://i.imgur.com/A2X0TQK.png

Pokémon Y hatte ich vor ein paar Jahren schon mal kurz angefangen, aber nach ein paar Stunden unmotiviert weggelegt. Ich hatte es als handholdy und schwafelig in Erinnerung – gerade letztes ist es aber absolut nicht. Ich weiß auch nicht, wieso ich dachte, das wäre der Fall.

Generation 6 und 7 hatte ich damals übersprungen, wollte sie aber schon länger mal nachholen. Wie immer versuche ich, bei neuen Generationen mein Team auch größtenteils aus Pokémon dieser Generation zusammenzustellen. Das ist mir diesmal auch gelungen, es war aber nicht ganz einfach, besonders da es kaum neue Wasser-Pokémon in Gen 6 gibt.

Es ist der erste richtige 3D-Hauptteil und auch wenn ich die 2D-Teile nach wie vor vorziehe, sieht es insgesamt ordentlich aus. Es spielt auch oft mit Kameraperspektiven, was manchmal halbwegs effektiv ist, manchmal etwas nach hinten losgeht. Gerade Illumina City fand ich von der Kameraführung und Steuerung furchtbar, ständig habe ich mich verfahren und der Richtungswechsel war maximal unintuitiv.

Die Story von Gen 6 ist größtenteils sehr vergessenswert. Team Flare ist ziemlich uncharismatisch und der Boss ein ziemlich comichafter Antagonist, dessen angeblich edlen, aber verblendeten Motive genauso ausgelutscht wie unglaubwürdig sind. Nur das Finale mit Floette und Azett war dann doch ein kleines bisschen rührend.

Cool fand ich aber, dass man mit einer ganzen Truppe von Freunden aus dem Heimatdorf losreist. Ich kann verstehen, wenn man so einen richtig ernstzunehmenden Gegenspieler vermisst, aber der freundliche Wettbewerb hat mir gut gefallen und obwohl man allein reist, gab es so ein gewisses Gemeinschaftsgefühl. Schön fand ich auch, dass alle von den Freunden unterschiedliche Ziele hatten (Pokémon trainieren, den Pokédex komplettieren, Populationen dokumentieren und, ähm, tanzen).

https://i.imgur.com/bDXRoex.jpeg

Die Welt wird mir wohl nicht so lange in Erinnerung bleiben, außer Illumina, daran werde ich mich immer negativ erinnern. Ansonsten gab es zwar durchaus hübsche Orte, aber nichts, was sonderlich heraussticht. Das Pokémon-Dorf ist eine nette Idee, aber insgesamt ist der Grafikstil auch zu neutral, als dass die meisten Orte wirklich starken Wiedererkennungswert haben. Aber das geht mir eh schon seit Gen 4 so – liegt vielleicht auch daran, dass ich mittlerweile nur die Hauptstory durchspiele.

Der „neue“ EP-Teiler in Gen 6 trivialisiert das Spiel einerseits schon ziemlich stark. Andererseits vereinfacht er es auch, ein ganzes Team zu trainieren, insbesondere wenn man auch deutlich schwächere Pokémon heranzüchten will. Das war sonst oft relativ nervig. Hier hatte ich tatsächlich ein Team von sechs Pokémon, von denen ich 4-5 auch regelmäßig benutzt habe.

https://i.imgur.com/3RA0qKf.jpeg

Die Arenen fand ich insgesamt angenehm. Sie hatten nette Gimmicks, die das Rad nicht neu erfinden, aber ein bisschen Abwechslung reinbringen und vor allem nicht nerven. Die Arenaleiter waren aber oft deutlich zu schwach, insbesondere im Vergleich zu manchen Vortrainern, die fast schon bessere Pokémon hatten (looking at you, Lino).

Schön für mich war auch, dass ich die meisten wichtigen NPCs vom Pokémon-TCG wiederkannt habe. Allein dafür hat es sich schon gelohnt, diese Wissenslücke zu schließen.
Die Story um Yvetal fand ich eher so lala, es ist definitiv keins der cooleren legendären Pokémon.


tl;dr: Pokémon Y ist ein spaßiges, wenn auch sehr seichtes Pokémon-Spiel mit schwacher Story, aber einem angenehmen Miteinander und einigen netten neuen Pokémon, erstmalig in einer 3D-Welt, die diese Technik auch öfters gut nutzt, aber auch nicht allzu viele Erinnerungswerte bietet.

Mein Endteam:

https://i.imgur.com/97k0IQD.png

Hinzu kommen die zwischendurch rausgeflogenen Fiaro (da Typdopplung) und Vivillion (da zu anfällig).

Spielzeit: 16:10h
Wertung: 7/10

Challenge-Achievements:
Beende 12 RPGs (7/12)
Beende 3 angefangene Spiele aus 2024 oder früher (4/6)

Shieru
27.04.2025, 10:49
Kann mich deinem Fazit zu X/Y anschließen. Die Spiele wirken auch einfach unfertig, da es irgendwie kaum Post-Game gab. Ich weiß noch genau, wie überrascht ich war, dass es hier weder eine dritte Edition (wie in Gen 1-4), bzw. ein Sequel (wie mit Gen 5) gab. Überhaupt fand ich X/Y einen gigantischen Rückschritt zu Gen 5, wo wir die Trainer immer regelmäßig animiert und mit diversen Sprüchen das Kampfgeschehen kommentieren sahen - etwas, dass sie so ganz richtig erst in Gen 9(!) wieder so eingebaut haben. Bei der Story sind mir genau die gleichen Elemente positiv in Erinnerung geblieben wie dir: Die Geschichte um Azett und sein Pokemon, sowie die Freunde (es sind diesmal explizit keine Rivalen), und ihr unglaublich gutes Battle Theme (diese Trompeten):



https://www.youtube.com/watch?v=73UoF45hBVQ

Team Flare hingegen - ich hab keine Ahnung, was Team Flare wollte, bin ich ehrlich, Irgendwas, irgendwas, Steine mit der Mega-Energie, Weltherrschaft und/oder ewiges Leben? Oder so?

Apropos, die Mega-Entwicklung hast du gar nicht erwähnt, dabei gibt es ja seit Gen 6 in jeder einzelnen Generation sein eigenes Gimmick, dass so in den anderen Gens nicht nochmal wiederholt wurde (mit Ausnahme von Gen 7, wo man nach der Story noch einmal Mega-Entwickeln durfte, allerdings gab es hier nicht alle Mega-Entwicklungen, die es in Gen 6 gab). Wie fandest du denn das Gimmick?`Ich war ja ehrlich gesagt sehr skeptisch, möchte die Gimmicks aber heutzutage doch nicht mehr missen.

Mein Lieblings-Feature an X/Y waren allerdings die Outfits und die Frisuren, für die ich damals erheblich viel In-Game-Geld gesteckt habe. Den Zauber haben sie meiner Meinung nach auch nie wieder so rekreiert, in anderen Spielen hatte ich entweder ständig Geld-Mangel, die Menge an Verfügbaren Outfits und Frisuren war Crap, oder man war gezwungen, die meiste Zeit über die beschissene Schuluniform zu tragen (No Guesses which Gen).

Hast du denn auch vor, die Gen 3 Remakes zu spielen? Das sind wohl konkurrenzlos die besseren Spiele dieser Gen.

Narcissu
27.04.2025, 12:53
Oh ja, das Battle Theme war gut!

Die Mega-Entwicklungen mochte ich nie allzu sehr, muss ich sagen. Die Idee finde ich nicht verkehrt und es gibt auch ein paar coole Formen, wobei manche mir wiederum zu sehr wie Digimon aussehen. Aber extra einen Stein ausrüsten zu müssen, um im Kampf dann zeitweise etwas stärker zu werden – irgendwie ist das Hauptspiel dafür zu einfach, als dass ich da wirklich einen nutzen sehe. Zumal es nur manche Pokémon können.

Wie auch bei Dynamax und der Terakristallisierung – wobei ich Dynamax von der Idee mag (riesige Pokémon), Terakristallisierung eher von den Mechaniken (Typänderungen), aber dafür optisch extrem lahm finde, weil es bei allen Pokémon sehr samey aussieht.

Dass sie mehr Customization bei den Charakteren ermöglichen, ist echt cool. Finde es schade, dass das bei den neueren Spielen zwar in der Theorie vorhanden war, aber letztlich ziemlich undercooked. (Glaube es wurden viele Sachen auch erst reingepatcht? Glaube bei Purpur gab es zum Launch nur sehr wenig.)

OmegaRubin hatte ich sogar letztes Jahr gespielt, das war schon ein sehr gelungenes Remake und ich mag Gen 3 auch einfach sehr gerne. Mir fehlen jetzt noch Gen 7, Schwarz/Weiß 2 sowie die Remakes zu Gen 4 – wobei ich nicht sicher bin, ob ich letztere überhaupt spielen will. Wenn, dann sicher erst in ein paar Jahren^^

Linkey
27.04.2025, 13:04
Das mit der Mega-Entwicklung hat mich auch immer voll genervt. Klar, dass es alle können, wäre einfach zu viel Aufwand gewesen. Zumal das auch schwer zu balancen ist. Aber da gab es die Chance, vielleicht auch mal etwas weniger genutzte Pokemon aufzuwerten. Ich fand z.B. so Mega Entwicklungen wie Kangama ganz spannend.
Dass es natürlich direkt 2 von Glurak gab, war so unnötig. Mega passend zu X/Y, aber da gab es andere, die es mehr verdient gehabt hätten xD

Bei meiner Origin Dex Challenge war, nach den ersten 7 Gens, Pokemon X/Y auch das kürzeste Spiel (man bedenke, dass ich alleine für Vivillon 20 Spielstände anfangen musste). Deckt also auch in dem Hinblick das, was ihr sagt, bezüglich des Umfangs.

Schwarz/Weiß 2 ist von der Story her, wenn man den ersten Teil kennt, auch nochmal cooler. Gerade N wird da nochmal sehr aufgewertet als Charakter.

Gab schon einiges an Klamotten bei KaPu: aber ja, wirklich das, was ich wollte, hab ich auch nicht gefunden. Wurde mit dem ersten DLC deutlich aufgewertet, wie du sagst.

Kael
28.04.2025, 00:53
Ich fand z.B. so Mega Entwicklungen wie Kangama ganz spannend.
Dass es natürlich direkt 2 von Glurak gab, war so unnötig. Mega passend zu X/Y, aber da gab es andere, die es mehr verdient gehabt hätten xD
Please. Lang lebe Bordercontrol-Glurak! :D

An Y erinnere ich mich tatsächlich kaum noch, außer an einen oder zwei Aspekte:


Das Pokémon-Design war furchtbar fand ich mal wieder nicht gut!
Die BGM war dieses Mal echt brauchbar.
Der EXP-Teiler war (wie von einigen lustigen Hatern prognostiziert) das Ende des halbwegs anspruchsvollen Maingame-Contents.


Ich weiß so gut wie nix mehr von der Story, mochte aber die Postgame-Gebiete ganz gerne (Nachdem ich Shierus Post gelesen hab - vielleicht hab ich's auch mit der 5. Gen verwechselt xD). Zumindest hatte es übers Maingame hinaus Inhalt - nicht wie einige andere Maingames der Pokémon-Editionen.


[...] wobei ich nicht sicher bin, ob ich letztere überhaupt spielen will. Wenn, dann sicher erst in ein paar Jahren^^
Ich hab's fast sofort bereut. Hat mich nicht beeindruckt. Die Optik und dass es bis auf Cynthia, wo man dann gar kein Land sieht, wirklich heruntergedummt war bis sonstwohin, ist auch der Grund, warum ich bis dazu nichts geschrieben habe: Es lohnt sich einfach nicht.