Hasenmann
01.07.2019, 23:12
Verderben Spoiler wirklich die Geschichte? Story und Plot
1. Einleitung und Gedankengänge
2. Eigenerfahrungen
3. Plot und Story
4. Studie zu Spoilern
5. Verderben Geheimnisse eine Geschichte?
6. Fazit für mein Spiel
7. Diskussionsmaterial
1. Einleitung und Gedankengänge
Was ich mich schon seit geraumer Zeit gefragt habe ist warum die Mehrzahl an Menschen Spoiler schlecht finden. Mir selbst machen Spoiler nichts aus, nein teilweise werde ich sogar „heißer“ auf die Erzählung, denn durch den Spoiler ergeben sich für mich immer neue Fragen. Spoiler: Mister X stirbt am Ende der Geschichte. Wie kommt es zu dem Tod von Mister X? Spoiler: Der Bösewicht stirbt am Schluss. (Ein trivialer Spoiler aber dennoch einer.) Wie schaffen es die Helden den Bösewicht zu töten. -> Sie finden das Artefakt, dass ihn am Leben hält und vernichten es.-> Wie vernichten sie es und woher wissen sie von dem Artefakt? -> usw.
2. Eigenerfahrungen
Zudem kommt, dass ich mir viele Filme, Serien wieder und wieder anschauen kann und sie immer noch mag, ja manchmal sogar noch mehr, auch wenn ich schon das meiste weiß, bzw. noch in Erinnerung habe. (Für mich zum Beispiel Herr der Ringe, Star Wars, Dragonball). Ein Film, den ich beim ersten Mal gut fand finde ich in den meisten Fällen beim zweiten Mal immer noch gut.
Eine ganz Obskure Sache sogar: Als Kind hatte mein Freund genau zwei Filme zur Auswahl, die wir jedes Mal gemeinsam geschaut haben, wenn ich bei ihm übernachtet hatte: (T)raumschiff Surprise und „Die Unglaublichen“. Trotz anfänglichem Gestöhne haben wir jedoch diese zwei Filme immer wieder mit Freude geschaut.
Ähnliches gilt für mich bei Videospielen: Ich spoilere mich teilweise vorher mit Absicht. Ein Beispiel aus meinem jüngsten Durchspiel Erlebnis ist Planescape Torment. Ich hatte schon vieles von Analysen und Reviews zu diesem Spiel gehört, über den Plot, die Charaktere und die Philosophie und Thematiken im Spiel. Das Ganze hat mich heiß auf das Spiel gemacht. Ich wollte es schon lange einmal spielen und habe endlich im April die Möglichkeit gehabt es anzufangen. Ich war begeistert. Wollte wissen, wann die Aspekte auftauchen, die in den Analysen und Reviews gepriesen und diskutiert wurden und hatte ein erfüllendes Erlebnis, als ich endlich zu jenen Stellen kam, die ich bereits kannte. Im Spiel selbst habe ich mich immer wieder gespoilert: Wie bekomme ich Charakter X in die Party? Was muss ich tun? Wie bekomme ich bessere Waffen? Ich suchte im Netz nach Antworten. Es hat mir in der Voraussicht auch einiges an Frust gespart, um zu den wirklich für mich wichtigen Elementen des Spiels zu kommen und diese zu erfahren.
Ganz klar: Ein teil des Erkundungsaspekts geht dabei verloren. Und hier sehe ich eben die Ausnahme zu einem der Teilaspekte von bestimmten Spielen: Das selbsterkunden und Entdecken. Ein Spiel, welches sich stark auf jenen Aspekt beschränkt ist sicher bei weiten weniger Interessant, wenn man weis wo was ist und wie es aussieht. Belegen kann ich jenes nicht. Hier wäre es interessant die Erfahrung von anderen zu hören/lesen.
3. Plot und Story
Ich möchte aber wieder zurück auf einen Aspekt kommen bei dem Spoiler sehr Kritisch gesehen werden. Story und Plot.
Zunächst einmal möchte ich ein unterschied zu Story und Plot machen: Plot: Bestimmte Punkte, die in einer Geschichte Passieren werden. Story: Wie die Plotpunkte miteinander verbunden werden, bzw. auf welche Art der Plot erzählt wird. Plot kann man spoilern, während es schwer sein wird die Story einer Geschichte zu spoilern, auf Grund ihrer Natur. So erfährt man die Story individuell und unterscheidet sich eine Zusammenfassung schon von dem wirklichen Medium, durch welche die Story erzählt wird. Ein Plot wird selten das Rad neu Erfinden, während die Story äußerst individuell gestaltet werden kann und der Gleiche Plot auf unterschiedliche weisen erzählt werden kann.
Nehmen wir da Beispielsweise die vielen Iterationen von Antiken Geschichten. Jeder weis was Passiert aber eine Story kann ihren ganz eigenen Twist hineinbringen, bzw. verschiedene Aspekte und Thematiken ansprechen. Oder alle neu Verfilmungen von Geschichten.
4. Studie zu Spoilern
Ein amerikanischer Forscher hat dazu auch ein Experiment gemacht und die Erkenntnis daraus ist erstaunlich: Spoiler können eine Geschichte besser machen.
Nicholas Christenfeld hat für seine Studie 176 Männer und 643 Frauen genommen und die unterschiedlichen Arten von Geschichten lesen lassen und jene dann bewerten lassen. Die Geschichten wurden unterschiedlich gespoilert und auch normal gelesen gelassen. (Wer sich dafür interessiert kann sich die Studie ja durchlesen ist nur 2 Seiten lang)
Durchweg haben die gespoilerten Geschichten, egal welcher Art sie waren, besser abgeschnitten als die ungespoilerten: Grafik: http://prntscr.com/o91t9w
Die Grafik zeigt Geschichten aus drei verschiedenen Gattungen und wie sie im durchschnitt bei den Lesern ankamen.
Die Erkenntnis, die aus diesem Experiment gezogen wird, ist ebenfalls interessant: Es kann möglich sein, das Spoiler die Spannung erhöhen und dadurch das Vergnügen an der Geschichte erhöhen.
Wiederum suggeriert die Studie, dass Spoiler Vermeidung Zeitverschwendung ist, jedoch nicht, dass es schlecht für Autoren ist Sachen auch geheim zu halten. Geschichten, die mit einem bekannten Ende öffnen, können Leser dazu führen noch zusätzliche Offenbarungen zu erwarten. (Siehe Nicholas J.S. Christenfeld: Story Spoilers Don’t Spoil Storys).
5. Verderben Geheimnisse eine Geschichte?
Nun komme ich zu einem weiteren Aspekt: Wenn die Story wichtige Dinge immer wieder teasert und teilweise darauf aufbaut und sie sehr lange oder gar nicht erklärt bzw. aufdeckt.
Ein Beispiel aus einem Webcomic das ich vor kurzem gelesen hatte und gedroppt habe, weil es zum widerholten Male die Motivation eines Kerncharakters erklärt, bzw. offenbart hat ohne Grund, obwohl es der richtige Zeitpunkt war. „Tower of God“ heißt das gute Stück. Ich werde ein bischen spoilern um den Sachverhalt zu erklären, aber da dies ja sowieso nur gut sein kann ^^ ist es ja egal. Für die die trotzdem noch Wert darauf legen können diesen Part auch überspringen.
Der Webcomic startet damit, dass das Mädchen Rachel in den Turm der Götter gehen und erklimmen will um den Sternenhimmel zu sehen, aber nicht will, dass ihr der Protagonist Bam dahin folgt. Sie wird schließlich in den Turm teleportiert und Bam folgt ihr darauf, weil er sonst niemanden in seinem Leben hat und ihm alles andere außer Rachel unwichtig ist. Bam kommt in den Turm und versucht Rachel zu finden und muss dazu Aufgaben lösen (sie versteckt sich ganz in der nähe, weil sie die Aufgabe nicht angenommen hat, welche ihr gestellt wurde um weiterzukommen). Man fragt sich (weil es später erst aufgedeckt wird, dass sie schon von anfang an in der nähe war), warum sie nicht will, dass Bam ihr folgt. Er will natürlich nicht, dass sie den Turm erklimmt und wieder zurück mit ihr wo er hergekommen ist. Später trifft er Rachel bei einer Aufgabe wieder. Es wird nun bekannt gegeben, dass Bam als Kompromiss sogar mit ihr den Turm erlimmen wird. Sie verrät ihn und versucht ihn zu töten. Warum auch immer, denn es macht keinen Sinn und wird nicht erklärt. Nun vergehen einige Jahre und Bam versucht weiterhin den Turm zu erklimmen um Rachel erneut zu sehen und sie damit zu konfrontieren, warum sie gemacht hat, was sie gemacht hat. Wieder gibt der Author die Möglichkeit, jene Frage zu klären indem er sie treffen lässt. Was passiert? Rachel weißt ihn wieder ab ohne irgend eine Erklärung. Ab diesem Zeitpunkt hat es mich genervt, denn dass spiel könnte sich an dieser Stelle ewig wiederholen, denn der einzige Antrieb für Bam ist Rachel, auch seine dazugewonnen Freunde ändern dies nicht. Auch stopft der Author zu dem dritten Zeitpunkt unnötige Geschehnisse, die nichts zur Story beitragen und einfach nur ermüdend sind, der Leser will endlich gewisse dinge wissen (das wird auch an den Kommentaren anderer klar). Es gab mir einfach das gefühl, dass der Author nicht wusste, welchen Grund er anfügen kann. Die Frage, die ich mir dann jedoch stelle, was ist der Punkt sie so oft treffen zu lassen, anstatt am Ende der Story? Frust kam auf. Es wurde nichts geklärt. Auch habe ich ähnliches schon manchmal bei Makerspielen beobachtet, wobei wichtige Plotelemente einfach nicht erklärt oder vergessen wurden. Das kann frustrieren. Der Leser/Spieler will ja zu gewissen Dingen eine Erklärung haben und zwar genau, dann wenn es der Plot hergibt, diese Erklärung zu bekommen. Bekommt er diese Erklärung nicht oder sehr spät ist der Spieler frustriert. (Ich habe dazu kein Makerbeispiel sicher fällt dem ein oder anderen aber dazu eines ein.)
6. Fazit für mein Spiel
Fazit für mich und das Spiel, welches ich in Entwicklung habe:
Ich bin schon an mein Spiel (Der Dämonenfluch) mit der Ansicht dran gegangen, dass gewisse Spoiler, dem Spiel nicht schaden, sofern ein zweck dahinter ist und auch eine Erzählung unabhängig ob der Konsument sich über gewisse Aspekte bewusst ist oder nicht gut sein kann. Nun bin ich gar der Überzeugung, dass sie durch sogenannte Spoiler sogar besser sein kann.
Ein Beispiel daran ist der 2.te Protagonist in meinem Spiel: Lisa. Der Spieler soll sich über ihre wahre Gesinnung und Gedankengänge im Klaren sein, da sie teilweise, dem widersprechen wie sie sich Verhält und was sie aussagt. Der andere Protagonist (Kentaro) ist sich darüber nicht im Klaren. So kann ich eine Dynamik zwischen den Charakteren entstehen lassen, deren Entwicklung der Spieler verstehen kann, jedoch nicht voraussieht. Man gab mir als Feedback zweierlei Dinge: Der Charakter von Lisa gefällt den Meisten. Es ist fragwürdig ihre Gedankengänge offen zu legen. Keiner hat aber daran gedacht, dass ihnen der Charakter vielleicht gefällt, weil die Gedankengänge für den Spieler offengelegt sind. Wären die Gedankengänge nicht offen gewesen, wäre sie möglicherweise generisch herübergekommen und auch die Interessante Dynamik zwischen den zwei Protagonisten könnte nicht so gut stattfinden.
Trotzdem halte ich einiges Geheim, was nicht für den aktuellen Standpunkt in der Erzählung relevant ist. Z.b.: Warum Lisa nun von zwei ihrer eigenen Leute verfolgt wurde und wer sie eigentlich ist. Der Spieler hat was zum drüber nachdenken, die Offenbarung jener Elemente soll aber nicht wesentlich für den Verlauf des Plots sein.
Weiterhin habe ich bewusst alle potentiellen Partymitglieder ans Ende der Demo und in den Titelbildschirm gepackt, obwohl ich mir bewusst darüber sind, dass mache dies schon als Spoiler der Potentiellen Partymitglieder sehen können. (Mir fallen da der „tote“ TrueMG ein, der manchmal solche Dinge in seinen Let’s Plays kritisiert hat oder Letsplayretro, dessen Projekte ich aktuell auf Youtube verfolge.)
Ich denke es kann spannend sein zu wissen: Ach dieser Charakter kommt in unsere Party! Aber wann? Und es führt auch dazu, dass der Spieler sich nicht davor fürchten muss ein eventuelles Partymitglied durch ein Potentiell unbekanntes ersetzt zu bekommen. Bestes Beispiel dazu ist Feuer um Mitternacht, in der Gefühlt jeder Charakter mit Faceset und Namen ein Potentielles Gruppenmitglied sein kann und die Gruppierung sich wild austauscht.
7. Diskussionsmaterial
Jetzt Stoff für die Diskussion:
Wie seht ihr das mit den Spoilern? Die unter euch, die Spoiler versuchen zu vermeiden: Warum tut ihr das? Was glaubt ihr könnte euch weggenommen werden, wenn ihr gespoilert werdet? Gibt es vielleicht ausnahmen, in denen ein Spoiler die Geschichte wirklich verderben kann?
Wie würdet ihr nun mit euren Geschichten umgehen nachdem ihr die Ergebnisse der Studie kennt?
Was ist eure Meinung dazu, wenn Geschichten einfach nicht mit gewissen Erkenntnissen rausrücken wollen und auf Geheimmachung tun?
1. Einleitung und Gedankengänge
2. Eigenerfahrungen
3. Plot und Story
4. Studie zu Spoilern
5. Verderben Geheimnisse eine Geschichte?
6. Fazit für mein Spiel
7. Diskussionsmaterial
1. Einleitung und Gedankengänge
Was ich mich schon seit geraumer Zeit gefragt habe ist warum die Mehrzahl an Menschen Spoiler schlecht finden. Mir selbst machen Spoiler nichts aus, nein teilweise werde ich sogar „heißer“ auf die Erzählung, denn durch den Spoiler ergeben sich für mich immer neue Fragen. Spoiler: Mister X stirbt am Ende der Geschichte. Wie kommt es zu dem Tod von Mister X? Spoiler: Der Bösewicht stirbt am Schluss. (Ein trivialer Spoiler aber dennoch einer.) Wie schaffen es die Helden den Bösewicht zu töten. -> Sie finden das Artefakt, dass ihn am Leben hält und vernichten es.-> Wie vernichten sie es und woher wissen sie von dem Artefakt? -> usw.
2. Eigenerfahrungen
Zudem kommt, dass ich mir viele Filme, Serien wieder und wieder anschauen kann und sie immer noch mag, ja manchmal sogar noch mehr, auch wenn ich schon das meiste weiß, bzw. noch in Erinnerung habe. (Für mich zum Beispiel Herr der Ringe, Star Wars, Dragonball). Ein Film, den ich beim ersten Mal gut fand finde ich in den meisten Fällen beim zweiten Mal immer noch gut.
Eine ganz Obskure Sache sogar: Als Kind hatte mein Freund genau zwei Filme zur Auswahl, die wir jedes Mal gemeinsam geschaut haben, wenn ich bei ihm übernachtet hatte: (T)raumschiff Surprise und „Die Unglaublichen“. Trotz anfänglichem Gestöhne haben wir jedoch diese zwei Filme immer wieder mit Freude geschaut.
Ähnliches gilt für mich bei Videospielen: Ich spoilere mich teilweise vorher mit Absicht. Ein Beispiel aus meinem jüngsten Durchspiel Erlebnis ist Planescape Torment. Ich hatte schon vieles von Analysen und Reviews zu diesem Spiel gehört, über den Plot, die Charaktere und die Philosophie und Thematiken im Spiel. Das Ganze hat mich heiß auf das Spiel gemacht. Ich wollte es schon lange einmal spielen und habe endlich im April die Möglichkeit gehabt es anzufangen. Ich war begeistert. Wollte wissen, wann die Aspekte auftauchen, die in den Analysen und Reviews gepriesen und diskutiert wurden und hatte ein erfüllendes Erlebnis, als ich endlich zu jenen Stellen kam, die ich bereits kannte. Im Spiel selbst habe ich mich immer wieder gespoilert: Wie bekomme ich Charakter X in die Party? Was muss ich tun? Wie bekomme ich bessere Waffen? Ich suchte im Netz nach Antworten. Es hat mir in der Voraussicht auch einiges an Frust gespart, um zu den wirklich für mich wichtigen Elementen des Spiels zu kommen und diese zu erfahren.
Ganz klar: Ein teil des Erkundungsaspekts geht dabei verloren. Und hier sehe ich eben die Ausnahme zu einem der Teilaspekte von bestimmten Spielen: Das selbsterkunden und Entdecken. Ein Spiel, welches sich stark auf jenen Aspekt beschränkt ist sicher bei weiten weniger Interessant, wenn man weis wo was ist und wie es aussieht. Belegen kann ich jenes nicht. Hier wäre es interessant die Erfahrung von anderen zu hören/lesen.
3. Plot und Story
Ich möchte aber wieder zurück auf einen Aspekt kommen bei dem Spoiler sehr Kritisch gesehen werden. Story und Plot.
Zunächst einmal möchte ich ein unterschied zu Story und Plot machen: Plot: Bestimmte Punkte, die in einer Geschichte Passieren werden. Story: Wie die Plotpunkte miteinander verbunden werden, bzw. auf welche Art der Plot erzählt wird. Plot kann man spoilern, während es schwer sein wird die Story einer Geschichte zu spoilern, auf Grund ihrer Natur. So erfährt man die Story individuell und unterscheidet sich eine Zusammenfassung schon von dem wirklichen Medium, durch welche die Story erzählt wird. Ein Plot wird selten das Rad neu Erfinden, während die Story äußerst individuell gestaltet werden kann und der Gleiche Plot auf unterschiedliche weisen erzählt werden kann.
Nehmen wir da Beispielsweise die vielen Iterationen von Antiken Geschichten. Jeder weis was Passiert aber eine Story kann ihren ganz eigenen Twist hineinbringen, bzw. verschiedene Aspekte und Thematiken ansprechen. Oder alle neu Verfilmungen von Geschichten.
4. Studie zu Spoilern
Ein amerikanischer Forscher hat dazu auch ein Experiment gemacht und die Erkenntnis daraus ist erstaunlich: Spoiler können eine Geschichte besser machen.
Nicholas Christenfeld hat für seine Studie 176 Männer und 643 Frauen genommen und die unterschiedlichen Arten von Geschichten lesen lassen und jene dann bewerten lassen. Die Geschichten wurden unterschiedlich gespoilert und auch normal gelesen gelassen. (Wer sich dafür interessiert kann sich die Studie ja durchlesen ist nur 2 Seiten lang)
Durchweg haben die gespoilerten Geschichten, egal welcher Art sie waren, besser abgeschnitten als die ungespoilerten: Grafik: http://prntscr.com/o91t9w
Die Grafik zeigt Geschichten aus drei verschiedenen Gattungen und wie sie im durchschnitt bei den Lesern ankamen.
Die Erkenntnis, die aus diesem Experiment gezogen wird, ist ebenfalls interessant: Es kann möglich sein, das Spoiler die Spannung erhöhen und dadurch das Vergnügen an der Geschichte erhöhen.
Wiederum suggeriert die Studie, dass Spoiler Vermeidung Zeitverschwendung ist, jedoch nicht, dass es schlecht für Autoren ist Sachen auch geheim zu halten. Geschichten, die mit einem bekannten Ende öffnen, können Leser dazu führen noch zusätzliche Offenbarungen zu erwarten. (Siehe Nicholas J.S. Christenfeld: Story Spoilers Don’t Spoil Storys).
5. Verderben Geheimnisse eine Geschichte?
Nun komme ich zu einem weiteren Aspekt: Wenn die Story wichtige Dinge immer wieder teasert und teilweise darauf aufbaut und sie sehr lange oder gar nicht erklärt bzw. aufdeckt.
Ein Beispiel aus einem Webcomic das ich vor kurzem gelesen hatte und gedroppt habe, weil es zum widerholten Male die Motivation eines Kerncharakters erklärt, bzw. offenbart hat ohne Grund, obwohl es der richtige Zeitpunkt war. „Tower of God“ heißt das gute Stück. Ich werde ein bischen spoilern um den Sachverhalt zu erklären, aber da dies ja sowieso nur gut sein kann ^^ ist es ja egal. Für die die trotzdem noch Wert darauf legen können diesen Part auch überspringen.
Der Webcomic startet damit, dass das Mädchen Rachel in den Turm der Götter gehen und erklimmen will um den Sternenhimmel zu sehen, aber nicht will, dass ihr der Protagonist Bam dahin folgt. Sie wird schließlich in den Turm teleportiert und Bam folgt ihr darauf, weil er sonst niemanden in seinem Leben hat und ihm alles andere außer Rachel unwichtig ist. Bam kommt in den Turm und versucht Rachel zu finden und muss dazu Aufgaben lösen (sie versteckt sich ganz in der nähe, weil sie die Aufgabe nicht angenommen hat, welche ihr gestellt wurde um weiterzukommen). Man fragt sich (weil es später erst aufgedeckt wird, dass sie schon von anfang an in der nähe war), warum sie nicht will, dass Bam ihr folgt. Er will natürlich nicht, dass sie den Turm erklimmt und wieder zurück mit ihr wo er hergekommen ist. Später trifft er Rachel bei einer Aufgabe wieder. Es wird nun bekannt gegeben, dass Bam als Kompromiss sogar mit ihr den Turm erlimmen wird. Sie verrät ihn und versucht ihn zu töten. Warum auch immer, denn es macht keinen Sinn und wird nicht erklärt. Nun vergehen einige Jahre und Bam versucht weiterhin den Turm zu erklimmen um Rachel erneut zu sehen und sie damit zu konfrontieren, warum sie gemacht hat, was sie gemacht hat. Wieder gibt der Author die Möglichkeit, jene Frage zu klären indem er sie treffen lässt. Was passiert? Rachel weißt ihn wieder ab ohne irgend eine Erklärung. Ab diesem Zeitpunkt hat es mich genervt, denn dass spiel könnte sich an dieser Stelle ewig wiederholen, denn der einzige Antrieb für Bam ist Rachel, auch seine dazugewonnen Freunde ändern dies nicht. Auch stopft der Author zu dem dritten Zeitpunkt unnötige Geschehnisse, die nichts zur Story beitragen und einfach nur ermüdend sind, der Leser will endlich gewisse dinge wissen (das wird auch an den Kommentaren anderer klar). Es gab mir einfach das gefühl, dass der Author nicht wusste, welchen Grund er anfügen kann. Die Frage, die ich mir dann jedoch stelle, was ist der Punkt sie so oft treffen zu lassen, anstatt am Ende der Story? Frust kam auf. Es wurde nichts geklärt. Auch habe ich ähnliches schon manchmal bei Makerspielen beobachtet, wobei wichtige Plotelemente einfach nicht erklärt oder vergessen wurden. Das kann frustrieren. Der Leser/Spieler will ja zu gewissen Dingen eine Erklärung haben und zwar genau, dann wenn es der Plot hergibt, diese Erklärung zu bekommen. Bekommt er diese Erklärung nicht oder sehr spät ist der Spieler frustriert. (Ich habe dazu kein Makerbeispiel sicher fällt dem ein oder anderen aber dazu eines ein.)
6. Fazit für mein Spiel
Fazit für mich und das Spiel, welches ich in Entwicklung habe:
Ich bin schon an mein Spiel (Der Dämonenfluch) mit der Ansicht dran gegangen, dass gewisse Spoiler, dem Spiel nicht schaden, sofern ein zweck dahinter ist und auch eine Erzählung unabhängig ob der Konsument sich über gewisse Aspekte bewusst ist oder nicht gut sein kann. Nun bin ich gar der Überzeugung, dass sie durch sogenannte Spoiler sogar besser sein kann.
Ein Beispiel daran ist der 2.te Protagonist in meinem Spiel: Lisa. Der Spieler soll sich über ihre wahre Gesinnung und Gedankengänge im Klaren sein, da sie teilweise, dem widersprechen wie sie sich Verhält und was sie aussagt. Der andere Protagonist (Kentaro) ist sich darüber nicht im Klaren. So kann ich eine Dynamik zwischen den Charakteren entstehen lassen, deren Entwicklung der Spieler verstehen kann, jedoch nicht voraussieht. Man gab mir als Feedback zweierlei Dinge: Der Charakter von Lisa gefällt den Meisten. Es ist fragwürdig ihre Gedankengänge offen zu legen. Keiner hat aber daran gedacht, dass ihnen der Charakter vielleicht gefällt, weil die Gedankengänge für den Spieler offengelegt sind. Wären die Gedankengänge nicht offen gewesen, wäre sie möglicherweise generisch herübergekommen und auch die Interessante Dynamik zwischen den zwei Protagonisten könnte nicht so gut stattfinden.
Trotzdem halte ich einiges Geheim, was nicht für den aktuellen Standpunkt in der Erzählung relevant ist. Z.b.: Warum Lisa nun von zwei ihrer eigenen Leute verfolgt wurde und wer sie eigentlich ist. Der Spieler hat was zum drüber nachdenken, die Offenbarung jener Elemente soll aber nicht wesentlich für den Verlauf des Plots sein.
Weiterhin habe ich bewusst alle potentiellen Partymitglieder ans Ende der Demo und in den Titelbildschirm gepackt, obwohl ich mir bewusst darüber sind, dass mache dies schon als Spoiler der Potentiellen Partymitglieder sehen können. (Mir fallen da der „tote“ TrueMG ein, der manchmal solche Dinge in seinen Let’s Plays kritisiert hat oder Letsplayretro, dessen Projekte ich aktuell auf Youtube verfolge.)
Ich denke es kann spannend sein zu wissen: Ach dieser Charakter kommt in unsere Party! Aber wann? Und es führt auch dazu, dass der Spieler sich nicht davor fürchten muss ein eventuelles Partymitglied durch ein Potentiell unbekanntes ersetzt zu bekommen. Bestes Beispiel dazu ist Feuer um Mitternacht, in der Gefühlt jeder Charakter mit Faceset und Namen ein Potentielles Gruppenmitglied sein kann und die Gruppierung sich wild austauscht.
7. Diskussionsmaterial
Jetzt Stoff für die Diskussion:
Wie seht ihr das mit den Spoilern? Die unter euch, die Spoiler versuchen zu vermeiden: Warum tut ihr das? Was glaubt ihr könnte euch weggenommen werden, wenn ihr gespoilert werdet? Gibt es vielleicht ausnahmen, in denen ein Spoiler die Geschichte wirklich verderben kann?
Wie würdet ihr nun mit euren Geschichten umgehen nachdem ihr die Ergebnisse der Studie kennt?
Was ist eure Meinung dazu, wenn Geschichten einfach nicht mit gewissen Erkenntnissen rausrücken wollen und auf Geheimmachung tun?