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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Cuzco] #curiousaboutjrpgdevelopment Challenge 2019 (6/8)



Cuzco
07.02.2019, 15:47
Hallo,

es geht weiter: In die zweite Runde. Endlich bin ich dazu gekommen, den Thread für dieses Jahr zu eröffnen.

Nachdem ich letztes Jahr "nur" 8 Spiele durchspielen konnte, werde ich mir dieses Jahr ebenfalls 8 Spiele vorknöpfen. 12 schaffe ich nicht, da die meisten Spiele doch über 50 Stunden Spieldauer gehen. Aber 8 Spiele sind realistisch.

Ich werde diesmal häufiger posten und auch Zwischenstände und Erfahrungsberichte zu den Spielen bringen, dafür werde ich die Tests deutlich abkürzen und erhoffe mir mehr Diskussionen und Austausch. Ab und zu werde ich auch im Discord unterwegs sein.

Da ich so ein Statistikenfuchser bin, erst mal kurz einen Rückblick zur Challenge 2018:


JRPG-Challenge 2018:



Gesamte Spieldauer:
514 Stunden, 6 Minuten


Durchgespielte Spiele:
8,75


Durchschnittliche Spielzeit/Spiel:
58 Stunden, 45 Minuten


Durchschnittliche Erwartung:
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut


Durchschnittliche Bewertung:
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉+ okay, Tendenz gut



Ich finde JRPGs tatsächlich nur okay - das war früher anders. Was ich allgemein am Genre im jetzigen Zustand auszusetzen habe, könnt Ihr in meinem "Essay" nachlesen. Viele werden - denke ich - teilweise ihre eigenen Ansichten wiederfinden. Über eine angeregtere Diskussion würde ich mich zudem sehr freuen: Hier findet Ihr Essay und Abschluss-Fazit zu meiner Challenge 2018 (https://www.multimediaxis.de/threads/144811-Cuzco-makejrpggreatagain-Challenge-2018-%288-Spiele%29-Jetzt-mit-Abschluss-Fazit?p=3385047&viewfull=1#post3385047)
Kurz zusammengefasst stören mich folgende Punkte:

• Langweilige leere Gebiete ohne Eigenheiten, durch die man nur durchlaufen muss und dort nur kämpfen kann.
(Dragon Quest 11, Trails of Cold Steel, Lost Sphear, Ni No Kuni 2, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Octopath Traveler, Radiant Historia)

• Übertriebene Charakterzeichnungen, seltsames Verhalten in der Helden-Party und Animeklischeefiguren.
(Zum Teil: Trails of Cold Steel, Ni No Kuni 2, Xenoblade Chronicles 2, Dragon Quest 11, Radiant Historia. Richtig fies mit Fremdscämeffekt: Secret of Mana Remake, Star Ocean 4, Lost Sphear)

• Eintöniges, redundantes Missions-Design.
(TRails of Cold Steel, Ni No Kuni 2, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler, Dragon Quest 11)

• Redundantes Gameplay und Kampfsystem.
(Trails of Cold Steel, Lost Sphear, Secret of Mana Remake, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler, Adventure of Mana, Dragon Quest 11)

• Unfokussierte, wenig mitreißende Handlung und beliebige stimmungslose Spielewelt:
(Lost Sphear, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler)

• JRPGs wirken - bis auf Ausnahmen - wie ein spielerisches Abstellgleis. Sie sind teilweise zu langweilig, zu lieblos und zu stiefmütterlich. Teilweise wenig überzeugende Fantasywelten.

• Lost Sphear hat ein so schlechtes Storytelling, dass es schwerfällt, dieses Spiel für voll zu nehmen. Andere Spiele kranken ebenfalls an lieblosen Einfällen oder umfokussierten Abschnitten.

Das klingt jetzt harscher als es gemeint ist. Denn es gab auch immer wieder Lichtblicke und ich habe einige ikonische Spiele bzw. Spielereihen zudem noch gar nicht getestet. Um einen noch besseren Überblick zu bekommen und weil ich dennoch mit einigen Spielen auch schöne Stunden verbracht habe und da JRPGs i.d.R. leichte Kost sind, hab ich mich entschlossen, das Genre noch weiter zu ergründen. Da ich nicht 12 im Durchschnitt 60 Stunden-Spiele durchspielen kann (mir fehlt einfach die Zeit und manchmal auch die Lust), werde ich mir dieses Mal nur 8 (!) Spiele vornehmen. Die da wären:



Titel
System
Erscheinungsjahr
Drahtzieher
Fertiger
begonnen
durchgespielt
Spieldauer
Einschätzung
Wertung


(Xenoblade Chronicles 2 - The Golden Kingdom of Torna)
NSW
2018
Big N
Monolith
14.9.2018
Spiel nach 2020 übernommen
4:00
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut



Fire Emblem - Three Houses
NSW
2019
Big N
Intelligent Systems/ Koei Tecmo
1.8.2019
30.8.2019
81:03
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%282-8%29?p=3394457&viewfull=1#post3394457)


The Legend of Heroes - Trails of Cold Steel 2
VITA
2016
NIS America
Nihon Falcom
28.12.2018
31.10.2019
85:25
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%285-8%29?p=3396048&viewfull=1#post3396048)

[/tr]

The Legend of Heroes - Trails of Cold Steel 3
PS 4
2019
NIS America
Nihon Falcom
31.10.2019
27.10.2020
147:56
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
folgt...
Review folgt...


Tales of Vesperia - Definitive Edition
NSW
2019 (2009)
Bandai Namco
Namco Tales-Studio
16.1.2019
17.2.2019
56:36
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉+ okay, Tendenz gut
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%280-8%29?p=3386115&viewfull=1#post3386115)


Final Fantasy VIII Remastered
NSW
2019
Square Enix
Squaresoft/ Dotemu (Remaster)
3.9.2019
14.9.2019
38:42
➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%282-8%29?p=3394794&viewfull=1#post3394794)


(Alundra)
VITA
1998
Psygnosis
Matrix Software
16.7.2019
Spiel abgebrochen
1:14
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut



Little Town Hero
NSW
2019
Big N
Gamefreak
16.10.2019
30.12.2019
20:11
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉- gut, Tendenz okay
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%286-8%29?p=3402003&viewfull=1#post3402003)


Dragon Quest
NSW
2019 (1986)
Square Enix
Enix
27.9.2019
28.9.2019
8:30
➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen
➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen
Review (https://www.multimediaxis.de/threads/145452-Cuzco-curiousaboutjrpgdevelopment-Challenge-2019-%284-8%29?p=3395105&viewfull=1#post3395105)



Zudem habe ich noch als Ersatz im Backlog:



Titel
System
Erscheinungsjahr
Drahtzieher
Fertiger
begonnen
durchgespielt
Spieldauer
Einschätzung
Wertung


Persona 5
PS 4
2017
Atlus
P-Studio



➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend



Kingdom Hearts 3
PS 4
2019
Square Enix
Square Enix



➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut



Tales of Hearts R
VITA
2013 (2008)
Bandai Namco
Namco Tales-Studio
28.12.2018
-
1:31
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
finde ich nach dem Anspielen eher schwach


Rogue Galaxy
PS4 VC
2015 (2007)
Sony
Level-5



➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend
noch nicht angespielt


Dark Chronicle
PS4 VC
2016 (2003)
Sony
Level-5



➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
noch nicht angespielt


Star Ocean - The Last Hope 4K
PS4
2017 (2009)
Square Enix
tri-Ace
20.2.2018
-
06:41
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
nicht weitergespielt, da bisher sehr fade


The Last Remnant Remastered
PS 4
2018 (2008)
Square Enix
Square Enix
12.6.2019
-
02:35
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
nicht weitergespielt, da bisher sehr fade


Dragon Quest VII - Fragmente der Vergangenheit
N3DS
2016 (2000)
Square Enix
Enix
25.6.2018
-
22:03
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
nett, konnte mich aber bisher nicht abholen


Dragon Quest V - Hand der Himmelsbraut
NDS
2009 (1992)
Square Enix
Enix



➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
noch nicht angespielt


Suikoden III
PS4 VC
2015 (2002)
Konami
Konami



➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend
noch nicht angespielt


Project Octopath Traveler
NSW
2018
Square Enix
Acquire
13.7.2018
-
20:53
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
Lässt mich kalt.


Ever Oasis
N3DS
2017
Big N
Grezzo



➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
Lässt mich kalt.


Shiness: The Lightning Kingdom
PS4
2017
Focus Home Interactive
Enigami (F)



➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
Erste Stunde beim Anspielen wirkte abschreckend


Skies of Arcadia Legends
NGC
2003
Sega
Overworks



➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend
Gamecube verschollen


EarthBound
SNES mini
1995
Big N
HAL Laboratory



➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
noch nicht angespielt


Monster Hunter Stories
N3DS
2017
Capcom
Capcom



➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
Lässt mich kalt.


Tales of Graces
PS3
2012
Bandai Namco
Bandai Namco



➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
Noch nicht angespielt.


Lufia - Curse of the Sinistrals
NDS
2010
Natsume
Neverland Company



➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
Vor ein paar Jahren ein paar Stunden gespielt - ich fand es nicht gut.




Normale Noten
➊➋➌➍➎➏➐➑➒➓ legendär
➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend
➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut
➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut
➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay
➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen
Unterirdische Noten:
➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen
➊➋➌➃➄➅➆➇➈➉ gravierende Mängel
➊➋➂➃➄➅➆➇➈➉ unspielbare Passagen
➊➁➂➃➄➅➆➇➈➉ Spiel stürzt immer wieder an der gleichen Stelle ab
➀➁➂➃➄➅➆➇➈➉ Spiel startet gar nicht


Greetz,
Cuzco

Sylverthas
08.02.2019, 18:26
Schön, dass Du mit den Berichten weitermachst. Habe Dir zwar nicht immer zugestimmt, aber zumindest waren sie ausführlich genug, dass man nen guten Eindruck bekommt.



• Langweilige leere Gebiete ohne Eigenheiten, durch die man nur durchlaufen muss und dort nur kämpfen kann.
(Dragon Quest 11, Trails of Cold Steel, Lost Sphear, Ni No Kuni 2, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Octopath Traveler, Radiant Historia)

• Übertriebene Charakterzeichnungen, seltsames Verhalten in der Helden-Party und Animeklischeefiguren.
(Zum Teil: Trails of Cold Steel, Ni No Kuni 2, Xenoblade Chronicles 2, Dragon Quest 11, Radiant Historia. Richtig fies mit Fremdscämeffekt: Secret of Mana Remake, Star Ocean 4, Lost Sphear)

• Eintöniges, redundantes Missions-Design.
(TRails of Cold Steel, Ni No Kuni 2, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler, Dragon Quest 11)

• Redundantes Gameplay und Kampfsystem.
(Trails of Cold Steel, Lost Sphear, Secret of Mana Remake, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler, Adventure of Mana, Dragon Quest 11)

• Unfokussierte, wenig mitreißende Handlung und beliebige stimmungslose Spielewelt:
(Lost Sphear, Star Ocean 4, Dragon Quest 7, Radiant Historia, Octopath Traveler)

• JRPGs wirken - bis auf Ausnahmen - wie ein spielerisches Abstellgleis. Sie sind teilweise zu langweilig, zu lieblos und zu stiefmütterlich. Teilweise wenig überzeugende Fantasywelten.

• Lost Sphear hat ein so schlechtes Storytelling, dass es schwerfällt, dieses Spiel für voll zu nehmen. Andere Spiele kranken ebenfalls an lieblosen Einfällen oder umfokussierten Abschnitten.
Irgendwie bin ich ja fast offended, dass Xenoblade 2 in so wenigen Kategorien vertreten ist (eigentlich nur in der, in die man es reintun MUSS), obwohl es praktisch in jedes Fettnäpfchen tritt und extrem viel falsch macht. Radiant Historia scheint für Dich hingegen fast schon ein Beispiel für ein J-RPG zu sein, was Du nicht sehen willst, dabei fand ich das damals doch ziemlich unterhaltsam :D

Deiner Kritik, dass J-RPGs häufig zu wenig Abwechslung bieten, kann ich voll zustimmen. Habe das schon oft erwähnt, aber ich glaube das resultiert einfach daraus, dass die meisten Spieler wirklich ungerne Abwechslung wollen. Wie oft werden Segmente in Spielen kritisiert, in denen man eben nicht mit den Standardmethoden unterwegs ist / komplett umdenken muss? Da werden dann Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung, die nicht straight forward sind, schon mal gerne wegrationalisiert und am Ende hat man ein Game, was niemanden wirklich stört, aber vermutlich auch niemanden gameplaytechnisch lange in Erinnerung bleiben wird.
Liebe ich Minispiele? Nein, sicher nicht. Dennoch werde ich Sachen wie die Verteidigung vom Fort in FFVII niemals vergessen, weil es einfach so einzigartig war und den Spielfuss aufgefrischt hat.

Aber übrigens ist das oben geschriebene nicht nur meine Einstellung zu J-RPGs, sondern auch zu so großen Blockbustern wie dem neuen God of War oder der Tomb Raider Reihe. Die haben zwar mehr gameplaytechnische Abwechslung, aber das ist auch alles Abwechslung, die schon in hunderten anderer Spieler erprobt und geschliffen wurde, um dem Spieler eine möglichst standardisierte Erfahrung zu geben. Aber will mal nicht total derailen *g*

Ob es ein spielerisches Abstellgleis ist? Keine Ahnung, die Aussage ist so grob, dass man da schwer argumentieren kann. Habe auch Dein Fazit durchgelesen und irgendwie kam mir das eher wie ein Sammelsorium der anderen Punkte vor. Da sich extrem viele Indie RPGs am östlichen Stil orientieren würde ich aber spontan erstmal zu einem "das stimmt so nicht" tendieren *g*

Cuzco
09.02.2019, 09:59
Hey,

danke Dir. ;) Ich finde es schön, dass wir über gewisse Dinge diskutieren können. Das eröffnet mir auch verschiedene Sichtweisen und Argumente. :)


Irgendwie bin ich ja fast offended, dass Xenoblade 2 in so wenigen Kategorien vertreten ist (eigentlich nur in der, in die man es reintun MUSS), obwohl es praktisch in jedes Fettnäpfchen tritt und extrem viel falsch macht.

Wie schon gesagt: Ich finde Xenoblade 2 wirklich sehr sehr gut und es hat mich auch total mitgerissen. Das größte Problem waren für mich eher die Bugs und der teilweise sehr ungeschliffene Spielfluss (was sicherlich z.T. der kurzen Entwicklungszeit geschuldet ist). Das Spiel ist für mich jedoch richtig schön erzählt und gerade die Details und die Spielwelt sind richtig schön herausgearbeitet. Aber ich kann natürlich auch verstehen, dass es polarisiert. Alleine schon durch sein extrem gewöhnungsbedürftiges Kampfsystem, wobei ich es besser finde als in vielen anderen JRPGs. Außerdem reißt einen das Kampfsystem nicht aus dem Spielgeschehen, da sich keine Kampfarena aufbaut und man quasi im Feld kämpft.


Radiant Historia scheint für Dich hingegen fast schon ein Beispiel für ein J-RPG zu sein, was Du nicht sehen willst, dabei fand ich das damals doch ziemlich unterhaltsam
Ich fand es schon interessant. Die Zeitreisen-Mechanik hat mich letzten Endes überzeugt, da so etwas in der Form kaum vorher vorkam. Unterhaltsam war es auch. Allerdings hätte ich mir eine bessere Spielwelt, eine etwas interessantere Geschichte und auch bessere Dialoge und Charaktere gewünscht. Außerdem waren die Gebiete total leer und man besucht diese auch mehrere Male, das Kampfsystem war uninspiriert und und und... Aber für mich immer noch ein gutes Spiel, trotz seiner kastrierten Möglichkeiten.


Deiner Kritik, dass J-RPGs häufig zu wenig Abwechslung bieten, kann ich voll zustimmen. Habe das schon oft erwähnt, aber ich glaube das resultiert einfach daraus, dass die meisten Spieler wirklich ungerne Abwechslung wollen. Wie oft werden Segmente in Spielen kritisiert, in denen man eben nicht mit den Standardmethoden unterwegs ist / komplett umdenken muss? Da werden dann Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung, die nicht straight forward sind, schon mal gerne wegrationalisiert und am Ende hat man ein Game, was niemanden wirklich stört, aber vermutlich auch niemanden gameplaytechnisch lange in Erinnerung bleiben wird.
Liebe ich Minispiele? Nein, sicher nicht. Dennoch werde ich Sachen wie die Verteidigung vom Fort in FFVII niemals vergessen, weil es einfach so einzigartig war und den Spielfuss aufgefrischt hat.

@Abwechlsung: Mir kommt das teilweise wirklich so vor. Ich wundere mich auch, warum hingerotzte Smartphone-Spielchen, die keine Abwechslung bieten, so erfolgreich sind. Aber viele Menschen scheinen wirklich keine spielerische Abwechslung zu wollen. Das ist übrigens auch in Geschichten so. Gerade bei Blockbustern wird immer die gleiche Geschichte erzählt. Da merkt man dann, dass es fast nur ums Geldverdienen geht. Dieses Phänomen scheint auch in Japan so zu sein. Wirklich abwechslungsreiches Storytelling scheint auch dort eine Nische zu sein. Eine meiner Exfreundinnen war regelrechte Anime- und Manga-Fanatikerin. Leider waren die Stories allesamt "gleich". Das hatte ich als Kind schon bei Sailor Moon gemerkt, da jede Episode in etwa gleich aufgebaut war. Ich habe dann viel lieber Lady Oscar geschaut. Ebenso habe ich lieber Alfred J. Kwak geschaut als Dragonball Z. Nicht weil Alfred so viel coolere Fighting Moves draufhatte als Son Goku, sondern da die Stories und Charaktere bei Alfred einfach vielschichtiger und abwechslungsreicher waren.

@Minispiele-"Trick": Das mit den Minispielen früher, die auch teilweise einfach plötzlich ohne Grund kamen, fand ich auch ganz cool. Diese waren meistens nicht besonders anspruchs-, dafür aber stimmungsvoll. Das mit dem Fort war schon ziemlich cool. Oder kannst Du Dich noch an Final Fantasy IX erinnern wo man am Anfang den Schaukampf macht und wo man je nach Abschneiden eine bestimmte Menge Geld zugeworfen bekommt. Oder wo man später an so einem Monster vorbeischleichen muss und zwar als Frosch. Und wenn sich das Monster umdreht muss man noch mal von vorne beginnen. Das sind schon tolle Momente, die das Geschehen ebenfalls deutlich aufwerten ohne irgendwie anspruchsvoll zu sein. Eigentlich ein genialer Trick. :)


Aber übrigens ist das oben geschriebene nicht nur meine Einstellung zu J-RPGs, sondern auch zu so großen Blockbustern wie dem neuen God of War oder der Tomb Raider Reihe. Die haben zwar mehr gameplaytechnische Abwechslung, aber das ist auch alles Abwechslung, die schon in hunderten anderer Spieler erprobt und geschliffen wurde, um dem Spieler eine möglichst standardisierte Erfahrung zu geben. Aber will mal nicht total derailen *g*


Ich muss jetzt leider zugeben, dass ich Tomb Raider (die neuen Teile) nicht gespielt habe, ebenfalls nicht God of War. Aber klar: Auch westliche Releases sind natürlich von solchen Problemen geplagt. Ich erinnere an "Infamous - Second Son", das ich eigentlich ganz gut fand, aber das mich irgendwann einfach aufgrund des faden Spielablaufs nicht mehr bei der Stange halten konnte. Und alle Stadtviertel vom DUP zu befreien, um überhaupt weiterzukommen ist doch ziemlich redundant, weil alles immer exakt gleich abläuft. Das hat sich nach Arbeit angefühlt. Hingegen Spiele wie Witcher 3, Kingdom Come oder auch die Uncharted-Reihe schaffen es, auch langweiligere Missionen durch eine gewisse Art von Einzigartigkeit so in das Spiel zu integrieren, dass man da nicht dieses Gefühl hat. Sondern dass man das Gefühl hat mit seinem Handeln im Spiel die Story voranzutreiben und nicht auf der Stelle tritt. Gerade frühe RPGs haben ja ein ziemlich uninspiriertes Quest-System gehabt. Spätere Ableger übrigens auch: Bei Dragonage 2 bin ich erschrocken wie fade das Spiel auf einmal wurde. Und das uninspirierte Drakensang hat kein Gefühl von Aventurien aufkommen lassen beim Spielen, sondern eher die 100. Iteration von Gothic.


Ob es ein spielerisches Abstellgleis ist? Keine Ahnung, die Aussage ist so grob, dass man da schwer argumentieren kann. Habe auch Dein Fazit durchgelesen und irgendwie kam mir das eher wie ein Sammelsorium der anderen Punkte vor. Da sich extrem viele Indie RPGs am östlichen Stil orientieren würde ich aber spontan erstmal zu einem "das stimmt so nicht" tendieren *g*


Das klingt ja auch ein bisschen hart. Außerdem wird ja von einigen Entwicklern wirklich versucht wieder "modernere" JRPGs zu zaubern. Der letzte Versuch, der mir einfällt, war Final Fantasy XV. Es ging so vieles in die richtige Richtung, aber insgesamt ging das Vorhaben dann doch gewaltig in die Hose. Allerdings erfüllt das Spiel keinen Tatbestand der von mir angesprochenen Genre-Kritik, sondern es ist einfach vorne und hinten nicht fertig. Vielleicht hätten die Entwickler wirklich noch einmal 10 Jahre gebraucht.

Auf jeden Fall bin ich schon gespannt, was die Spiele dieses Jahr bringen. Von Vesperia bin ich allerdings total ernüchtert, dafür gefällt mir Trails of Cold Steel 2 momentan um Welten besser als ich ursprünglich erwartet habe. Es bleibt also spannend. Teil 3 wird auf jeden Fall mitgenommen, da ich angefangen habe, die Figuren ins Herz zu schließen und die Legend of Heroes - Trails - Spielewelt sehr interessant zu finden.

Cuzco
13.02.2019, 21:13
Ich bin gerade in dem wohl letzten Dungeon in Tails of Vesperia. Also im Grunde fast durch. Leider stürzt das Spiel wiederholt (mittlerweile 4x) immer im ersten Kampf nach dem Kampf mit Zagi ab. Heute vormittag und jetzt auch. Ich hab das Problem gegoogelt, scheint öfter vorzukommen. Es scheint nur die Switch-Version betroffen zu sein und auch nur die Partridge-Version. Konnte jemand von Euch die Switch-Version (Cartridge) durchspielen? Ich denke mal, da es immer an der gleichen Stelle passiert, ist das Spiel hier für mich erst einmal vorbei - zumindest bis zu einem Patch der das behebt.

Ich habe das Spiel ja an sich fast durch, sodass ich mein Review schon schreiben kann. So viel kommt da ja nicht mehr. Da ich im Moment krank im Bett liege, werde ich das morgen in Angriff nehmen.

Den Abspann schau ich mir evtl. als YouTube-Video an.

Shieru
14.02.2019, 15:45
Das klingt aber doof. Ich hoffe, das wird noch gepatcht, denn ich wollte mir eigentlich ebenfalls die Switch-Version holen.

Gute Besserung. :)

Cuzco
14.02.2019, 16:00
Gute Besserung.
Danke Dir.

Ich habe es jetzt eben gerade wieder getestet, auch mit Switch mal komplett aus, gekuckt, ob das Spiel auf dem aktuellen Stand ist. Und leider schmiert es mir wieder an der gleichen Stelle ab. Ich denke mal, dass das Save-File korrupt ist. Ich versuche heute Abend mal noch mal mit einem älteren Save weiterzuspielen. Wenn es funktioniert, teile ich es sofort mit.

Cuzco
17.02.2019, 09:37
Also, ich konnte jetzt Tales of Vesperia endlich beenden. Gesamtspielzeit laut Zähler fast 57 Stunden. Also ganz schön lange - vor allem für ein Tales. Damit rangiert das Spiel von den mir gespielten Tales-Spielen von seiner Spielzeit her auf dem ersten Platz:

(Die Zeitangaben wurden immer aufgerundet)

Vesperia (Switch) - 57 Stunden
Abyss (3DS) - 55 Stunden
Berseria (PS4) - 48 Stunden
Symphonia (PS3) - 43 Stunden
Zestiria (PS4) - 35 Stunden
Xillia (PS 3) - 33 Stunden

(noch) nicht zu Ende gespielt:
Xillia 2 (PS3) - nach 10 Stunden
Hearts R (PS VITA) - nach 1 Stunde
Symphonia - Dawn of The New World (PS3) - nach 15 Stunden

im Besitz, aber (noch) nicht ausprobiert:
Graces (PS3)


Nicht im Besitz:
[SNES, GBA] Phantasia (1995) in Europa nur für GBA erschienen
[PS, PS2] Destiny (1998) in Europa gar nicht erschienen, Playstation2-Remake nur in Japan
[PS, PSP] Eternia (2000) 2006 in Europa nur auf PSP gelandet
[PS2, PSP] Destiny 2 (2002) hat kein westliches Release erfahren
[PS2, PSP] Rebirth (2004) hat kein westliches Release erfahren
[PS2] Legendia (2005) nur in Japan und Nordamerika erschienen
[NDS, PS VITA] Innocence (2007) hat kein westliches Release erfahren


Ich konnte jetzt doch einen Absturz am Schluss vermeiden: Der Trick war, nach dem Kampf mit Zagi zum letzten Endgegner zu laufen ohne zu kämpfen. Also so einen Trank nehmen, damit einen die Gegner in Frieden lassen, dann funktioniert es. Denn das Spiel stürzte bei mir immer ab, wenn ich in einen normalen Kampf verwickelt wurde. Der Endkampf ging dann ohne Absturz und ich konnte dem Abspann sehen, wobei ich den Endkampf (der zweiteilig ist) einmal verloren habe und dadurch noch einmal den ganzen Weg laufen musste. Rechnet man das Scheitern mit ein und legt eine gesunde Balance zwischen Kämpfen, Erkunden und Hauptstory folgen zu Grunde, wird einen Vesperia wohl ca. 60 Stunden lang beschäftigen. Für mich bisher das umfangreichste und längste Tales, das ich gespielt habe.

Ich werde jetzt dann noch mein Review zu dem Spiel verfassen. Das folgt dann wahrscheinlich heute Nachmittag.

Wurde Tales of Vesperia seinen Erwartungen als "Tales mit der besten Story" (laut Werbung) gerecht? War es das Juwel von der Xbox 360, das jeder erwartet hat. Heute Nachmittag - meine bescheidene Meinung dazu!

Cuzco
17.02.2019, 20:36
Einleitung
Die Tales-Of-Serie ist mittlerweile eine der größten Franchise japanischer Rollenspiele. Ähnlich wie die Final-Fantasy-Reihe landete die Serie aber mit großer Verspätung in Europa. Das allererste Tales-Of-Spiel hierzulande war "Tales of Phantasia", allerdings nicht in der Urform für das SNES, sondern als Port auf dem Gameboy Advance. Und da es auch erst im März 2006 erschien, ging es... nicht nur... an mir vorbei. Da half auch die deutsche Übersetzung nichts. Tales of Phantasia war sogar das allererste Tales-Spiel - 1995 auf dem SNES. Es fand auf einer 48 MBit (6 MB) Cartridge Platz. So war es neben Star Ocean 1 das größte Super-Nintendo-Spiel (von der Datenmenge).

Seit Teil 1 bietet die Tales-Reihe folgende Merkmale:

Kampfarenen in Echtzeit. Ähnlich wie die Zufallskämpfe bei anderen JRPGs, die rundenbasiert ablaufen, baut sich hier jedoch ein actionreiches Echtzeitkampfsystem, das von Prügelspielen inspiriert ist, auf.
Große spielbare Heldengruppe und umfangreiche Dialoge und Beziehungen zwischen ihren Mitgliedern
Wiederkehrende Elemente - in diesem Fall z.B. Fruchgummis anstelle von Potions
Artes genannte Kampfkünste, die mit normalen Angriffen zu Kombos verschaltet werden sowie konfigurierbare QTEs.
Alle Tales-Spiele sind im klassischen Anime-Stil gehalten.


Ähnlich wie bei Final Fantasy bringt auch hier fast jede Tales-Iteration eine eigene Spielwelt mit, die auch jeweils in unterschiedlichen Epochen angesiedelt sind, von der Antike (Berseria), über das Mittelalter (Zestiria), ins Steampunk-Zeitalter (Vesperia, Abyss) bis hin zu einer Art Gegenwart (Xillia, Symphonia). Dabei fällt auf, dass die Gruppen der Helden immer sehr bunt zusammengesetzt sind. Oft sind Kinder dabei (mal mehr, mal weniger) und gekämpft wird überwiegend mit Hieb- und Stichwaffen. Die Story ist bei Tales-Spielen sehr im Vordergrund, was auch eine gewisse Dialoglastigkeit mit sich zieht. Es gibt viele optionale Gespräche, welche die Plaudereien innerhalb der Gruppe zeigen und so dem Spieler die Charaktere und deren Beziehungen nahebringen, um das Spieleerlebnis lebendiger zu gestalten.

Vesperia ist das zweite in Deutschland offiziell erschienene Tales-Spiel und zwar auf der Xbox 360 im Jahre 2009. Erst ab 2010 konnte sich die Playstation 3 so weit etablieren, dass sie die Xbox auch am JRPG-Angebot ausbooten konnte. Daher erschien auch dieses Tales erst einmal Xbox-exklusiv. Allerdings gab es in Japan zwei Jahre später eine erweiterte PS3-Version. "Vesperia" gilt bei vielen Kritikern, Fans der Serie und auch von einigen Leuten hier im Forum als das beste Tales-Of. Story und Charaktere werden lobend hervorgehoben und nachdem es nach über 10 Jahren in der erweiterten Fassung nun auch für Switch und PS4 als Remaster erscheint - wahrscheinlich zur Überbrückung bis zum nächsten großen Tales - waren meine Erwartungen enorm. Ich mag ja die Tales-Spiele recht gerne. Sie reißen mich zwar nicht vom Hocker - vor allem spielerisch sind auch die neuen Teile eher altbacken... äh konservativ, aber sie bieten solide Unterhaltung - so eine Art Assassin's Creed der japanischen Rollenspiele.


Auf dem Planeten Terca Lumireis hat eine uralte Zivilisation der Menschheit Blastia hinterlassen. Diese Blastia sind eine Art magische Apparatur, die sich für viele Dinge eignen. Man kann sie als Beleuchtung nutzen, als Motor für Schiffe oder als Energiebarriere in Städten um wilde Tiere fernzuhalten. Angetrieben werden diese Blastia von geheimnisvollen Kristallen und erforscht werden sie von Magiern. Die größte Macht ist dabei das Kaiserreich. Ansonsten existieren vor allem Stadtstaaten auf dem kleinen Planeten, die von Gilden der Union oder der Pallestralle (eine andere Art Union) geleitet werden.

Aus der kaiserlichen Hauptstadt Zaphias stammt Yuri Lowell, der Held der Geschichte. Er lebt bei den Armen in der Unterstadt, bis eines Tages ein Dieb den Kern der Wasserblastia stiehlt, woraufhin die ganze Unterstadt unter Wasser gesetzt wird. Yuri, der auch oft mit dem Gesetz in Konflikt gerät - vor allem den kaiserlichen Rittern, bei denen er selbst ein paar Monate gedient hat - beschließt den Dieb zu fassen und bricht in ein Haus in der Oberstadt ein. Anstelle des Diebes trifft er hier auf die Ritter und wird ins Verlies geworfen. Da er sich der Unterstadt verpflichtet fühlt - Yuri hat einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn - beschließt er auszubrechen und begegnet auf seiner Flucht einer jungen naiven Adeligen namens Estellise.

Ab da beginnt Yuris Odyssee als Kinderpfleger der Kindergarten... äh Heldengruppe "Heldenmutige Vesperia" quer durch Terca Lumireis. Die Gruppe erlebt auf ihrer Odyssee einiges an Abenteuern und findet Stück für Stück die wahre Bestimmung ihrer Reise und die wahren Gegner, die sich erst sehr spät im Laufe der Handlung zu erkennen geben. Teilweise beeinflussen auch Yuris Entscheidungen, Selbstjustiz ähem, den weiteren Ausgang der Handlung. Aber der Bösewicht wird sich im Laufe der Geschichte ein halbes Dutzend mal ändern, so viel sei verraten.

Insgesamt ist die Geschichte jedoch überraschend langweilig und uninteressant. Das liegt nicht zuletzt an der Spielwelt, aber irgendwie ist die Story trotz ihrer langen und verschiedenen Abzweigungen stinklangweilig. Es geht hauptsächlich um die Blastia-Thematik und die Folgen für die Zukunft, allerdings fand ich das Setting sehr austauschbar und die Rahmenhandlung wenig stimmungsvoll. Irgendwann haben mich dann die ganzen Hintergründe überhaupt nicht mehr interessiert. Das liegt wohl daran, dass die eigentliche Handlung nur Mittel zum Zweck gewesen ist. Ich widerspreche hier jedem, der sagt, Tales of Vesperia hätte eine geniale Geschichte. Ich finde sie absolut austauschbar und mit den einzelnen Episoden der Heldenreise auch gar nicht so verknüpft. Sehr schade, aber dieses Tales hat für mich die gleichgültigste und langweiligste Geschichte.




https://i.imgur.com/CtLuROb.jpgZaphias, die kaiserliche Hauptstadt. Gegliedert in Unterstadt, Mittelstadt und die Oberstadt, in der nur Adelige leben.
https://i.imgur.com/L7Uzt8I.jpgDie sehr schön gestalteten Ortschaften im Spiel sind leider meist nur pure Kulisse.



Gut, wenn die Geschichte schon so langweilig ist und die Handlung trotz einiger Wendungen sich eher lauwarm oder seicht anfühlt: Dann müssen es die Charaktere richten, oder?

Wo ich mit fast allen übereinstimme ist, dass der Kindergärtner der Kindergartengruppe "Heldenmutige Vesperia", Yuri Lowell, einen sehr guten Job macht. Die Figur entwickelt sich, es steckt nicht so viel Klischee in dem Charakter. Obwohl er immer ruhig bleibt und den Coolen mimt, gibt es jedoch auch Situationen, wo er sehr angespannt und auch sehr natürlich rüberkommt. Zudem ist er sehr sehr unrechtsbewusst und neigt auch sehr zu Selbstjustiz. Seine Verbrechen versucht er zu verdrängen, was ihm jedoch nur bedingt gelingt. In der Gruppe ist er wirklich sehr pädagogisch unterwegs und "erzieht" vor allem die naive Adelige Estellise oder den 12jährigen tschechischen Bengel Karol, der ständig große Töne spuckt, aber sogar vor jeder Maus davonrennt zu gefestigten Persönlichkeiten… Die kleine Patty ist übrigens bereits schon sehr reif und kommt ganz gut zurecht. Mit der hochgbegabten Rita Mordio hat Yuri aber so seine Schwierigkeiten, aber auch hier schafft er es durch sein pädagogisches Geschick, die Akzeptanz seitens Rita für ihn zu steigern. Als Altenpfleger ist Yuri jedoch nicht ganz so geschickt wie im Umgang mit Kindern, was Raven betrifft. Raven hat immer einen bissigen Kommentar auf den Lippen und scheint sich über alles lustig zu machen. Für die Gruppe ist der (ich denke Mal) Mittsechziger daher etwas anstrengend. Flynn ist hingegen selbst Kindergärtner, auch wenn bei der Nachbargruppe "Kaiserlichen Ritter". Er ist der beste Freund von Yuri, was er auch immer wieder raushängen lässt. Last but not least ist da noch Judith. Einfach Judith. Sie ist das ruhigste Kind in der Gruppe, mischt sich aber trotzdem in vieles ein und macht auch gern mal - zum Ärger der Gruppe - was kaputt.

Die Dialoge tendieren dabei von kindisch über abwechslungsreich bis hin zu bedeutungsschwanger. Das liegt nicht an der Übersetzung. Diese liest sich vernünftig und hält sich penibel an den englischen Text. Manchmal wirken die Formulierungen etwas sperrig. Da aber wirklich alles (!) vertont ist, lese ich meistens gar nicht mehr mit, sondern höre die englischen Originalsprecher an. Die Dialoge sind - wie in allen Tales-Teilen - flott geschrieben und daher von guter Qualität.

Insgesamt bin ich mit den Charakteren aber nur bedingt einverstanden. Die Gruppe nimmt gerade wirklich ernste Ereignisse nicht ernst. Die albern im Angesicht des Todes oder des Weltuntergangs immer noch zu sehr rum. Yuri ist ein spitzen Charakter, der nachvollziehbar handelt. Aber die Kinder aus seiner Gruppe eine etwas laxe Einstellung zu einschneidenden Ereignissen. Teilweise sind emotionale Einschnitte nicht mit der Konsequenz beschieden, die sie benötigen, um nachvollziehbar zu sein. Ein Beispiel: Einmal wird Karol ganz trotzig, als sein Idol stirbt. Yuri wendet dann den pädagogischen Kniff an, ihn zu verletzen, um ihn zu motivieren. Das klappt etwas zu gut und Karol steckt das dann einfach so weg. Einfach so. Hier hätten mehr die Selbstzweifel durchscheinen müssen, um weiterhin überzeugend zu sein. Schade.




https://i.imgur.com/DbHqP8X.jpgDie Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern werden mit den als "Plaudereien" bezeichneten Dialogszenen Tales-typisch erzählt.
https://i.imgur.com/UiVq8u8.jpgEs gibt jede Menge dieser Dialoge. Sie retten manchmal über die teilweise arg zähen Spielabläufe und sind in der Regel sehr amüsant.
https://i.imgur.com/knkKM9a.jpgYuri obliegt dabei die Leitung der Kindergartengruppe "Heldenmutige Vesperia".




https://i.imgur.com/S2rBxh0.jpgMit pädagogisch zweifelhaften Methoden...
https://i.imgur.com/RZulzts.jpg...kümmert sich Yuri auch um Senioren.



Hier haben wir schon das nächste Problem! Dieses Spiel ist einfach s p e r r i g. Das Kampfsystem bietet relativ wenig. Gleichsam wird man mit durch Erfahrungspunkte lernbare Spezialfähigkeiten erschlagen. Jede der gefühlt 150000 Waffen bringt zwei oder drei Vorteile mit, die man durch die Ausrüstung dann lernen kann. Nachdem eine Fähigkeit gelernt hat, kann man diese equippen. Dafür besitzt man eine Anzahl an Punkten. Wer Final Fantasy IX kennt: Es ist genau das Gleiche wie mit den blauen Kristallen. Nur dass hier die Fähigkeiten und die Möglichkeiten wesentlich balancierter sind als bei Tales of Vesperia. Es gibt halt ungefähr 100 Mal ausweichen nach hinten geht schneller oder HP+300, HP+500, etc. Yuri hat bei mir 132 Talente gelernt, ausrüsten konnte ich wegen meiner Fertigkeitspunkte halt nur 20. Aber egal.

Das Waffensystem ist dabei auch unüberschaubar. Man kann sich Waffen (auch Rüstungen und sogar Items) selbst schmieden, wenn man bestimmte Gegenstände, die die Gegner im Kampf fallen lassen, dabei hat. Im Spiel nennt man das "Synthetisieren". Nicht dass es besonders innovativ ist, aber es gibt schätzungsweise über 1000 Dinge, die man synthetisieren kann. Weit mehr als man jemals anwenden möchte.

Das Kampfsystem ist, wie schon gesagt, sehr einfach gestrickt. Wie bei Tales üblich läuft man in einen sichtbaren Gegner und eine Kampfarena startet. Man macht drei normale Angriffe hintereinander und danach muss der Held durchatmen oder man nutzt ein Arte. Dann entsteht eine Kombo. Wichtig ist einfach diese Reihenfolge: Ein Basis-Arte, danach ein Arkan-Arte und dann eventuell ein explosives Arte... Arte ziehen TP ab. Um Lebenspunkte oder Technikpunkte aufzuladen gibt es ebenfalls verschiedene Arte oder Gegenstände wie die berüchtigten Fruchtgummis. Man steuert im Kampf immer nur einen Helden seiner Wahl (wahrscheinlich Yuri - geht leicht von der Hand), den Rest übernimmt die KI. Das macht sie sogar sehr zuverlässig. Ist Estellise in der Gruppe besteht (fast) nie ein Problem mit den richtigen Heil-Artes. Jede noch so verrückte Statusänderung wird innerhalb von Sekunden zuverlässig von Estellise kuriert. Auch um die Lebenspunkte muss man sich fast nie Sorgen machen, außer bei sehr starken Kontrahenten.

Leider läuft jeder Kampf relativ ähnlich. Es gibt kaum Abwechslung. Gegner in der Luft sind schwieriger zu treffen, aber das war's auch schon fast. Einmal eine Strategie überlegt und man kommt spielend durch. Das fällt vor allem negativ auf, weil man in diesem Spiel sehr sehr oft kämpft. Ähnlich monoton wie die Kämpfe sind auch die Levels. Es gibt zwar tatsächlich ab und zu mal Rätsel. Diese kann man jedoch an einer Hand abzählen und sie funktionieren alle recht ähnlich. Neben Blastia-Aktivieren (Schalterrätsel, haha!) gibt es noch ein Wasserstandsrätsel oder später im Spiel muss man auch Kisten an die richtigen Stellen schieben oder diese fallen lassen.

Was mich aber am meisten gestört hat, ist, dass die Dungeons monoton und sehr sehr weitläufig sind und bis auf die unterhaltsamen optionalen Plaudereien passiert fast gar nix. Das liegt vor allem an den vielen Kämpfen. Die Dungeons sind mit Monstern gespickt. Dazu kommt, dass jeder zweite Dungeon nach Besiegen des Endgegners noch einmal zurückgelaufen werden muss. Und die Gegner sind dann auch wieder da. Man kann zwar einen Trank nehmen, damit einen die Monster meiden, aber dann levelt man ja nicht.

Dieser Ablauf setzt sich in den Städten fort. Die Handlung ist eh nicht besonders spannend und dann wird fast jede der dutzend Städte gleich abgehandelt. Es gibt keine Überraschungen oder Besonderheiten in den Städten. Erst einmal sind selbst Zaphias und Dahngrest winzig klein und dann gibt es nur Laden und Inn. Sonst nix. Gut in Dahngrest gibt es noch das Gilden-Hauptquartier, eine Kneipe mit echter Schlägerei und ein Pornokino... äh Kochstudio, aber in der Regel erreicht man eine neue Stadt und kann dann - wegen der Handlung - aus irgendwelchen Gründen da nicht weg. Also trennt sich Yuri von seiner Kindergartengruppe und erkundet die Stadt, indem er jeden seiner Schützlinge anspricht und ein kurzes Gespräch führt. Hat er das mit allen gemacht, findet die Gruppe wieder zusammen und es geht weiter. Selbst außergewöhnliche Ereignisse werden auf diese Weise abgehandelt. Das hatte Tales of the Abyss Jahre zuvor schon viel besser gelöst. Hier hat man die Städte einfach öfter betreten und musste immer zwischen bestimmten Städten hin und her. Eine Stadt hatte ein Fon-Labor, die andere eine technische Werkstatt, wiederum die andere beherbergte die Schwester eines Protagonisten als Bürgermeisterin in einer Villa. Das ist bei Vesperia anders. Bis auf die Unterstadt bestehen null Beziehungen zwischen den Charakteren und den Städten. Weshalb jede Stadt immer den gleichen Ablauf mitbringt und man sehr selten mal in einer Stadt zweimal ist.




https://i.imgur.com/AVtedj4.jpgDas Rezeptefinden ist leider genau so uninspiriert wie die Rezepte selbst.
https://i.imgur.com/Ik7ifFQ.jpgIn den Dungeons warten gelegentlich kleinere Rätseleinlagen, die aber nicht schwer sind.



Dieses monotone Spielprinzip wirkt sich dabei vor allem auf die Atmosphäre aus. Und es ist der Grund, warum ich mit Vesperia nicht warm geworden bin, Wie schon gesagt haben die Orte im Spiel null Beziehung zur Heldengruppe. Man läuft einfach durch. Das sorgt für Gleichgültigkeit und das geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Spielwelt und das wiederum ist der Atmosphäre abträglich.

Jetzt ist das Blastia-Dings eh nicht besonders spannend und die ganzen Hintergründe (später dann die Bedrohung... mehr sei hier nicht verraten) schon irgendwie 0815. Und dann kommt die sehr 0815-Spielwelt auch noch dazu. Insgesamt fand ich alles extrem durchschnittlich. Yuri und sein Gewissenskampf ist noch richtig gut inszeniert und auch die Sache mit Flynn finde ich noch sehr gelungen. Aber diese Sache mit den Gilden und dem Imperium und der Glaubwürdigkeit der Spielwelt mit den Entelexeia und so, ist schon sehr irgendwie. Schade eigentlich. Die anderen Tales-Spiele konnten glaubwürdige Spielwelten, die auch teilweise abgefahren waren, erzeugen. Hier ist es eher nicht so.

Auch einige Orte sind wieder total überdreht. So gibt es den surrealen langen Dungeon in lila (der Turm) auch in diesem Spiel. Und er dauert mindestens drei Stunden. Auch kein Pluspunkt und ein weiteres erfülltes JRPG-Klischee.




https://i.imgur.com/BwBmMKn.jpgDie Spielwelt ist trotz Weltkarte und langer Spieldauer relativ überschaubar. Die starre Kamera bietet dafür einige schöne Ausblicke.
https://i.imgur.com/Oshj1Af.jpgEin kletternder Hund. Repede ist spitze!



Auch hier sind eine Reihe von Dingen, die mich persönlich stören.

Erst einmal kommt es in dem Spiel zu willkürlichen Abstürzen. Es gibt ein paar Glückliche, die es ohne Absturz durchspielen, aber auch viele, die das Spiel dank des altmodischen Speicherpunkt-Speichersystems durch einen Absturz mehrere Spielstunden zurückwirft. Ich meine, das Spiel ist 10 Jahre alt. Ich selbst hatte ein Problem mit Abstürzen, konnte es aber umgehen und bei mir waren es auch nur 20 Minuten Spielfortschritt, die mich dieser Absturz gekostet hat. Aber einem so alten Spiel sollte so etwas eigentlich nicht vorkommen.

Dass es 10 Jahre alt ist, sieht man auch an der Grafik, zumindest wenn man näher hingeht. Das Spiel ist durch seinen Cel-Shading-Look relativ gut gealtert. Allerdings wirkt die Umgebungsgrafik teilweise blass und verschwommen. Städte sind grundsätzlich malerisch und sehen stellenweise auch richtig gut aus. Dann ruckelt's aber... Wobei ich hier jetzt nur für die Switch-Version sprechen kann. So ruckelt das Spiel an manchen Stellen schon arg. Es läuft grundsätzlich IMMER mit BIS ZU 60 Bildern pro Sekunde. Glücklicherweise werden diese immer im Kampf erreicht, weshalb das Ruckeln in den Gebieten den Spielspaß nicht beeinträchtigt, da es im Kampf einwandfrei läuft. Die polygonarmen Kampfarenen laufen mit butterweichen 60 Frames im Handheld wie im TV-Modus. Die Kamera ist dabei frei beweglich.

Das ist sie im normalen Spiel nicht. Die eingeschränkten Kamerawinkel wirken stellenweise sehr altbacken, rücken aber oftmals Schauplätze in ein schönes Licht. Dennoch habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich versucht habe, die Kamera nachzujustieren. Vergebens! Und teilweise sind Dinge verdeckt oder man wird von Gegnern ertappt, was den Spielfluss immer wieder unangenehm unterbricht. Schade, vor allem, da ja Final Fantasy XII schon drei Jahre zuvor eine fantastische Grafik plus eine frei justierbare Kamera hatte. Ich denke 2009 hätte so etwas schon möglich sein können.

Auch eine Mini-Karte fehlt. Da die Dungeons sehr weitläufig sind und man teilweise schon arg im Kreis läuft, wäre eine zumindest optional zuschaltbaren Minikarte schon eine Riesen Hilfe und ein angenehmer Komfort gewesen, den man ja nicht hätte zuschalten müssen. Aber so ganz ohne Karte. Das Spiel hat mega unübersichtliche Gebiete und teilweise lächerliche Beschränkungen dieser (Blumenkästen zum Beispiel!). Mit einer Minikarte hätte ich nicht minutenlang versucht, durch die enge Lücke von zwei Blumenkästen durchzulaufen.

Die Tales-Reihe hat in der Regel nicht so eine ikonische Musik wie Final-Fantasy-Reihe. Auch Abyss war da keine Ausnahme, wobei die Musik von Abyss sehr solide war und mir persönlich gut gefallen hat. Bei Vesperia hingegen wirkt die Musik wie das Spiel ebenfalls nicht besonders berauschend. Ich war überrascht wie langweilig und vor allem ideenarm der Soundtrack geraten ist. Das liegt auch nicht daran, dass die Musik fast ausschließlich am Computer entstanden ist, sondern eher daran, dass einfach viele musikalischen Themen zu "billig" geraten sind. Der Titelsong ist ja noch ganz nett. Aber im Spiel selbst gab es ganz wenige Stücken, die mal einen Ohrwurm oder ein interessantes bieten. Ich glaube, es waren zwei, eines davon war das erste Luftschiff-Weltkarten-Thema, das sehr an Lufia 2 erinnert. Auch das finde ich sehr schade. Es wäre gerade in diesem Spiel möglich gewesen mehr mit Leitmotiven für einzelne Figuren zu arbeiten. So etwas gibt es aber kaum. Auch die Musik in Städten wirkt eher passiv. Dahngrest klingt wie die Verbrauchertipps-Hintergrundmusik von ZDF WISO, Aspio vegetiert auf den immer selben zwei Dschingiskahn-Akkorden herum und Halure ist halt einfach irgendwie nett...


Also, ich hab einfach mehr erwartet. Viel mehr! Das laut Werbung "Tales mit der besten Story" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Tales of Vesperia ist ein absolut durchschnittliches Rollenspiel - mit viel Potenzial. Ich hatte so etwas wie Abyss erwartet, das definitiv Parallelen hatte, aber eine ganz ausgezeichnete Umsetzung der Geschichte aufweist. Auch wenn mich einige jetzt schlagen wollen, aber ich finde auch Zestiria ingesamt besser. Zestiria finde ich sogar entgegen so vieler Meinung recht gut, denn es erzählt seine sehr klassische Geschichte auf eine atmosphärische Art und Weise und die Geschichte mit Seraph und dem Hirten finde ich deutlich interessanter. Auch die Charaktere waren gut, die "Bromance" zwischen Miklio und Sorey mal was Neues und die düstere stimmungsvolle und sogar tragische Reise hat meinen Nerv einfach getroffen. Daher finde ich Zestiria auch trotz langweiliger Dungeons richtig gut und Vesperia trotz einer wendungsreichen Handlung nur durchschnittlich. Schade, weil ich Yuri Lowell als einen echt hervorragend geschriebenen Charakter betrachte, der sein volles Potenzial aber, in diesem ja nicht schlechten Spiel, leider nicht voll ausschöpfen konnte.



https://i.imgur.com/0IYn81Q.jpgAuch in diesem JRPG darf der traditionelle lilafarbene abstrakte Dungeon nicht fehlen!
https://i.imgur.com/ejVcUbf.jpgUnd erst recht nicht: Quotendeutscher (Yaeger), Zauberschwert und natürlich "Rundungen"...





https://i.imgur.com/w4dBV7Q.jpg



WERTUNG:

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Einzelne Charaktere super, Dialoge flott, aber Handlung lässt Spannung vermissen.
Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: In Ordnung, man hat sich in einigen Dungeons was überlegt, aber das leider nur an wenigen Stellen.
Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Relativ durchschnittliche Spielwelt, die Eigenständigkeit vermissen lässt. Alle Städte bestehen nur aus zwei Häusern. Insgesamt aber toll designte Orte.
Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Achtung! Absturzgefahr. Leicht verwaschene Umgebungsgrafik, Ruckler, sehr schlichte Grafikwiedergabe.
Musik: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Passend zum Spiel, aber bis auf wenige Stellen sehr unspektakulär.


https://i.imgur.com/gB7y693.jpg
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Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉+ Okay mit Tendenz zu gut! Durch willkürliche Spielabstürze ein Eiertanz durch ein durchschnittliches, aber unterhaltsames Rollenspiel mit der kunterbunten Kindergartentruppe von Yuri Lowell.

StarOceanFan
17.02.2019, 20:50
Haha, deine Einschätzung zu Vesperia deckt sich fast zu 100% mit meiner. Sogar die Wertung hatte ich auch. :D

Die Abstürze hatte ich zum Glück nicht, hätten aber meine Wertung noch deutlich runtergeschraubt. Für mich ein totaler gamebraker, hatte ich zuletzt beim (ansonsten auch so beschissenen) Secret of Mana PS4 Remake.

Jetzt bin ich umso mehr gespannt wie du Persona 5, Xenoblade 2 Torna und Cold Steel 2 findest. Für mich waren das als JRPG Enthusiast absolute Feinkost, um hier mal einen sinnlosen Vergleich zu verwenden.

Ὀρφεύς
17.02.2019, 22:00
Ich mag ja die Tales-Spiele recht gerne. Sie reißen mich zwar nicht vom Hocker - vor allem spielerisch sind auch die neuen Teile eher altbacken... äh konservativ, aber sie bieten solide Unterhaltung - so eine Art Assassin's Creed der japanischen Rollenspiele.

Diesen Vergleich habe ich auch mal gebracht. Erschreckend, ich weiß!

Was die Party betrifft.
Yuri & Repede retten da eine Menge.
Ansonsten war besonders Rita eine riesige Nervensäge und auf der Xbox 360 ist ein wenigstens Patty erspart geblieben.
Die Handlung war - wie hier bereits erwähnt - ziemlich austauschbar, aber rein von der Grafik und vom Spielspaß her, zähle ich Vesperia zu den besseren Ableger der Reihe (2009 war mein Standard allerdings ein anderer).
Von daher überrascht mich die Kritik hier nicht, besonders dann nicht, wenn man bereits Berseria kennt.

Zu deiner restlichen Liste, Cuzco: Man ist die mies.:B
Da würde ich direkt zur Ersatzbank wechseln und Rogue Galaxy starten.

Cuzco
18.02.2019, 11:56
Haha, deine Einschätzung zu Vesperia deckt sich fast zu 100% mit meiner. Sogar die Wertung hatte ich auch. :D
Cool, dann bin ich doch nicht der einzige. Ich habe witzigerweise noch kein Review gefunden, dass die Geschichte als... naja... durchschnittlich bezeichnet. :)


Jetzt bin ich umso mehr gespannt wie du Persona 5, Xenoblade 2 Torna und Cold Steel 2 findest. Für mich waren das als JRPG Enthusiast absolute Feinkost, um hier mal einen sinnlosen Vergleich zu verwenden.
Jo, das bin ich auch. In Cold Steel 2 bin ich bei der Hälfte. Dieses habe ich für 8 Euro im PSN für die VITA bekommen und da mir ja Teil 1 auch schon (stellenweise) richtig zugesagt hat und ich bisher bei Teil 2 immer mehr Interesse und Spannung habe, freue mich darauf, es weiter in Angriff zu nehmen. Zwar haben mir die Klischees, die schlechten Dungeons und die typisch-japanisch-überdrehte Mechageschichte am Ende dann nicht so zugesagt, dennoch muss ich zugeben, dass Teil 2 gerade richtig stark ist. Bereits die "Landung" am Anfang, das Sich-Durchs-Gebirge-Schlagen und Nicht-Wissen-Wie-Es-Weitergeht ist erzählerisch unglaublich stark inszeniert. Und bei den Wiedersehen und der Suche sind mir die Klassenkameraden wieder derart ans Herz gewachsen, dass ich momentan glaube, dass die Cold-Steel-Serie mir doch noch richtig gut gefallen könnte. Im Gegensatz zu Tales of Vesperia sind die ganzen Hintergründe interessant, die Spielwelt glaubwürdig (bis auf die Mecha) und das Abenteuer mitreißend. Genau das, was ich bei Vesperia so schmerzlich vermisse.

(Mir graut nur wirklich davor, wenn Rean ein Harem gründen soll... das passt nicht zu ihm. Gut, er ist gerade aus der Pubertät raus und kann sich nicht für eine der vielen Damen entscheiden. Er kann auch Seitensprünge haben und seine eigenen Liebeserfahrungen sammeln... aber bitte doch nicht in dieser Animu-Waifu-Hentai-"Manier"... Aber ok, vielleicht ist das optional und ich kann das vielleicht ausblenden. Freue mich auf jeden Fall schon Cold Steel 3!)



Diesen Vergleich habe ich auch mal gebracht. Erschreckend, ich weiß!
Cool.


Was die Party betrifft.
Yuri & Repede retten da eine Menge.
Ansonsten war besonders Rita eine riesige Nervensäge und auf der Xbox 360 ist ein wenigstens Patty erspart geblieben.
Die Handlung war - wie hier bereits erwähnt - ziemlich austauschbar, aber rein von der Grafik und vom Spielspaß her, zähle ich Vesperia zu den besseren Ableger der Reihe (2009 war mein Standard allerdings ein anderer).
Von daher überrascht mich die Kritik hier nicht, besonders dann nicht, wenn man bereits Berseria kennt.
BErseria ist vom Storytelling her schon noch ne ganz andere Nummer als Vesperia. Allerdings hat mir Vesperia auch wegen seiner langwierigen Dungeons und dem teilweise immer gleichen Aufbau des Spiels nicht unbedingt Spaß gemacht. Bei mir hängt der Spielspaß immer auch ein wenig an der Stimmung beim Spielen. Übrigens fand ich Patty gar nicht so schlimm. Sie liebt zwar Yuri (wie Eiko Zidane), aber lässt das glücklicherweise nicht zu oft heraushängen. Das Problem an ihr ist eher: Man merkt, dass sie nachträglich eingefügt wurde.


Zu deiner restlichen Liste, Cuzco: Man ist die mies.
Da würde ich direkt zur Ersatzbank wechseln und Rogue Galaxy starten.
Ich weiß nicht. Bis jetzt habe ich viele populäre Spiele genommen, um einen Überblick zu bekommen, wie das Genre so läuft, um einfach auch mitreden können. Nur deshalb ist Kingdom Hearts drin. Dann die Cold Steel Reihe ist persönliches Interesse und auch wegen Geheimtipp und bestem JRPG usw. Am ehesten würde ich Last Remnant Remake noch gegen Rogue Galaxy tauschen. Aber Last Remnant sieht so nach klassischem Mittelalter-RPG aus und das findet man zuweilen im JRPG-Genre nur noch sehr selten.

Sylverthas
18.02.2019, 12:24
Berseria ist vom Storytelling her schon noch ne ganz andere Nummer als Vesperia.
Vesperia ist in einem Wort einfach langweilig. Die Story hat wenige Höhepunkte und zu viele Parteien, die alles eher verwaschen wirken lassen als Grautöne darstellen (was vermutlich die Intention war, mit den Gilden). Dass der "große Böse" ewig wechselt sollte auch für Komplexität sorgen, aber da hat das Team halt einfach in die Scheisse gegriffen. Ich schätze, die Geschichte war vielleicht zu ambitioniert für die Storywriter?

Da hat es Berseria einfacher, weil es seinen Fokus sehr klar macht und auch auf der Linie bleibt. Es zieht auch sehr klare Linien zwischen den einzelnen Gruppierungen. Für manche vielleicht wieder zu sehr, weil das Spiel in der Hauptstory eigentlich recht starr ist. Aber immer noch besser, sich ab und zu zu langweilen, wenn mal Leerlauf ist, als die ganze Zeit, weil alles nur ein großer Matsch ist, der keine Form annehmen will *g*



Ich weiß nicht. Bis jetzt habe ich viele populäre Spiele genommen, um einen Überblick zu bekommen, wie das Genre so läuft, um einfach auch mitreden können. Nur deshalb ist Kingdom Hearts drin. Dann die Cold Steel Reihe ist persönliches Interesse und auch wegen Geheimtipp und bestem JRPG usw. Am ehesten würde ich Last Remnant Remake noch gegen Rogue Galaxy tauschen. Aber Last Remnant sieht so nach klassischem Mittelalter-RPG aus und das findet man zuweilen im JRPG-Genre nur noch sehr selten.
Last Remnant ist ziemlich speziell und spielt sich wie kein anderes RPG, was ich kenne - würde das eher nicht mit "klassischem Mittelalter RPG" bezeichnen wollen *g*
Es kann durchaus spaßig sein, durchgespielt habe ichs aber nicht. Das Spiel hat leider kein ordentliches Tutorial um einem die ganzen teils doch recht komplexen Subsysteme beizubringen. Wenn man sich da reinfuchst hat es viel Tiefe, auch was das Leveln der Truppe angeht.

Bei KH3 hattest Du glaube ich erwähnt, dass das Dein erster Teil der Reihe wird. Das ist - unabhängig davon, was man an sich von Teil 3 hält - nicht die beste Entscheidung. Dafür baut das Game einfach viel zu sehr auf den Vorgängern auf. Wenn Du es trotzdem in Erwägung ziehst, dann solltest Du Dich nicht wundern, dass du von Anfang an nichts kapierst - und sich das bis zum Ende so durchzieht. Im ernst, das Spiel setzt eigentlich vorraus, dass man die Charaktere kennt (und mag). Obwohl das Spiel regelmäßige Information Dumps abliefert wird man ohne eine vage Kenntnis der Ereignisse immer noch planlos zurückgelassen, einfach, weil man in der Kürze der Zeit nicht greifen kann, was erzählt wird (KH ist ziemlich... naja, sagen wir mal, "esoterisch" :D)

Klunky
18.02.2019, 13:32
Ich habe ja schon seit längeren vor Tales of the Abyss für den 3DS mal irgendwann endlich zu spielen. (hoffentlich kann man das immer noch günstig bekommen)

Von den wenigen Eindrücken die ich von der Tales of Serie hatte, bin ich bislang zu dem Fazit gekommen dass man die älteren Teile den neueren vorziehen kann. Jetzt war ich mir bei Abyss nicht sicher dass es so zwischen dem alten und neuen Paradigma der Serie steht. Ich hatte da nie große Erwartungen weil man von vielerorts hört das Vesperia der beste Tales of Teil sein soll, zumindest im direkten Vergleich mit Tales of Smyphonia konnte ich diese Einschätzung nicht teilen. Dein Review macht mich doch etwas optimistischer gegenüber Abyss, da sich dein Eindruck zu Vesperia mit meinem deckt.

StarOceanFan
18.02.2019, 15:33
Jo, das bin ich auch. In Cold Steel 2 bin ich bei der Hälfte. Dieses habe ich für 8 Euro im PSN für die VITA bekommen und da mir ja Teil 1 auch schon (stellenweise) richtig zugesagt hat und ich bisher bei Teil 2 immer mehr Interesse und Spannung habe, freue mich darauf, es weiter in Angriff zu nehmen. Zwar haben mir die Klischees, die schlechten Dungeons und die typisch-japanisch-überdrehte Mechageschichte am Ende dann nicht so zugesagt, dennoch muss ich zugeben, dass Teil 2 gerade richtig stark ist. Bereits die "Landung" am Anfang, das Sich-Durchs-Gebirge-Schlagen und Nicht-Wissen-Wie-Es-Weitergeht ist erzählerisch unglaublich stark inszeniert. Und bei den Wiedersehen und der Suche sind mir die Klassenkameraden wieder derart ans Herz gewachsen, dass ich momentan glaube, dass die Cold-Steel-Serie mir doch noch richtig gut gefallen könnte. Im Gegensatz zu Tales of Vesperia sind die ganzen Hintergründe interessant, die Spielwelt glaubwürdig (bis auf die Mecha) und das Abenteuer mitreißend. Genau das, was ich bei Vesperia so schmerzlich vermisse.

(Mir graut nur wirklich davor, wenn Rean ein Harem gründen soll... das passt nicht zu ihm. Gut, er ist gerade aus der Pubertät raus und kann sich nicht für eine der vielen Damen entscheiden. Er kann auch Seitensprünge haben und seine eigenen Liebeserfahrungen sammeln... aber bitte doch nicht in dieser Animu-Waifu-Hentai-"Manier"... Aber ok, vielleicht ist das optional und ich kann das vielleicht ausblenden. Freue mich auf jeden Fall schon Cold Steel 3!)


Also gerade als Kind der 90er (Evangelion, Xenogears etc.) bekommt mich ja ein JRPG mit SciFi Setting (oder wie hier zumindest mit Mech-Einschlag) sofort. :D
Aber gerade die von dir angesprochene Glaubwürdigkeit der Spielwelt und stark geschrieben Dialoge und das damit verbundene lieben lernen der Charaktere ist eine riesige Stärke vom Entwickler Falcom. Fällt mir gerade wieder auf, da ich mit Zero No Kiseki auch ein Spiel aus dem Trails-Kosmos Spiele. Das gefällt mir sogar persönlich noch besser als die Trails in the Sky Trilogie (und die war schon genial), aber dazu später mehr in meiner Challenge *schleichwerbung*. Der von dir angesprochene Harem Kram finde ich persönlich eine ganz schlimme Entwicklung im JRPG-Genre, aber damit kann man wohl als verhältnismäßig kleiner Entwickler (wie Falcom) noch ein bisschen mehr aus den Verkaufszahlen rausholen. Wenn es hilft als Studio zu überleben kann ich damit leben, aber schön finde ich die Entwicklung überhaupt nicht. :rolleyes:

Kael
18.02.2019, 16:39
Jetzt war ich mir bei Abyss nicht sicher dass es so zwischen dem alten und neuen Paradigma der Serie steht. Ich hatte da nie große Erwartungen weil man von vielerorts hört das Vesperia der beste Tales of Teil sein soll, zumindest im direkten Vergleich mit Tales of Smyphonia konnte ich diese Einschätzung nicht teilen. Dein Review macht mich doch etwas optimistischer gegenüber Abyss, da sich dein Eindruck zu Vesperia mit meinem deckt.
Ich erinner mich nur noch dunkel an Symphonia, aber Abyss ist eigentlich gar nicht so schlecht. Mich hat das damals zwar auch ziemlich in den Bann gerissen, aber gerade der Einstieg ins Spiel ist echt seltsam und regelrecht zäh. Falls du's spielen solltest, wirst vermutlich sehen, was ich meine, weil das Spiel erst später wirklich enorm Fahrt aufnimmt. Mit Berseria vergleichen könnte ich's nicht, weil berseria noch relativ aktuell und Abyss ein paar Jahre jetzt her ist, wenn du das stattdessen gespielt hast.


Da hat es Berseria einfacher, weil es seinen Fokus sehr klar macht und auch auf der Linie bleibt. Es zieht auch sehr klare Linien zwischen den einzelnen Gruppierungen. Für manche vielleicht wieder zu sehr, weil das Spiel in der Hauptstory eigentlich recht starr ist. Aber immer noch besser, sich ab und zu zu langweilen, wenn mal Leerlauf ist, als die ganze Zeit, weil alles nur ein großer Matsch ist, der keine Form annehmen will *g*

Ja gut, so kann man's natürlich auch zusammenfassen. :D

Cuzco
18.02.2019, 19:33
Ich bin überwältigt, wie viele meine Meinung über das Spiel teilen. Im Internet finde ich nur gute Kritiken, die das Spiel in den Himmel loben wie kein Zweites. Übrigens: Review ist jetzt endlich bebildert. ;)


Vesperia ist in einem Wort einfach langweilig. Die Story hat wenige Höhepunkte und zu viele Parteien, die alles eher verwaschen wirken lassen als Grautöne darstellen (was vermutlich die Intention war, mit den Gilden). Dass der "große Böse" ewig wechselt sollte auch für Komplexität sorgen, aber da hat das Team halt einfach in die Scheisse gegriffen. Ich schätze, die Geschichte war vielleicht zu ambitioniert für die Storywriter?

Da hat es Berseria einfacher, weil es seinen Fokus sehr klar macht und auch auf der Linie bleibt. Es zieht auch sehr klare Linien zwischen den einzelnen Gruppierungen. Für manche vielleicht wieder zu sehr, weil das Spiel in der Hauptstory eigentlich recht starr ist. Aber immer noch besser, sich ab und zu zu langweilen, wenn mal Leerlauf ist, als die ganze Zeit, weil alles nur ein großer Matsch ist, der keine Form annehmen will *g*
Absolut. Kann ich genau so unterschreiben. Du bringst es - finde ich - exakt auf den Punkt. Andere Spiele haben das beileibe besser gelöst. Irgendwie wirkt diese scheinbare Komplexität auch irgendwie aufgezwungen.


Bei KH3 hattest Du glaube ich erwähnt, dass das Dein erster Teil der Reihe wird. Das ist - unabhängig davon, was man an sich von Teil 3 hält - nicht die beste Entscheidung. Dafür baut das Game einfach viel zu sehr auf den Vorgängern auf. Wenn Du es trotzdem in Erwägung ziehst, dann solltest Du Dich nicht wundern, dass du von Anfang an nichts kapierst - und sich das bis zum Ende so durchzieht. Im ernst, das Spiel setzt eigentlich vorraus, dass man die Charaktere kennt (und mag). Obwohl das Spiel regelmäßige Information Dumps abliefert wird man ohne eine vage Kenntnis der Ereignisse immer noch planlos zurückgelassen, einfach, weil man in der Kürze der Zeit nicht greifen kann, was erzählt wird (KH ist ziemlich... naja, sagen wir mal, "esoterisch" )
Vielleicht lasse ich Kingdom Hearts auch weg. Ich warte sowieso auf eine Gelegenheit, das Spiel günstig zu bekommen. Last Remnant sah für mich so ein wenig nach Vagant Story/ Last Story (die ich beide sehr gemocht habe) aus, daher dachte ich, dass es im Stil auch mehr in Richtung traditionelles Mittelalter-Fantasy geht.


Ich habe ja schon seit längeren vor Tales of the Abyss für den 3DS mal irgendwann endlich zu spielen. (hoffentlich kann man das immer noch günstig bekommen)

Von den wenigen Eindrücken die ich von der Tales of Serie hatte, bin ich bislang zu dem Fazit gekommen dass man die älteren Teile den neueren vorziehen kann. Jetzt war ich mir bei Abyss nicht sicher dass es so zwischen dem alten und neuen Paradigma der Serie steht. Ich hatte da nie große Erwartungen weil man von vielerorts hört das Vesperia der beste Tales of Teil sein soll, zumindest im direkten Vergleich mit Tales of Smyphonia konnte ich diese Einschätzung nicht teilen. Dein Review macht mich doch etwas optimistischer gegenüber Abyss, da sich dein Eindruck zu Vesperia mit meinem deckt.
Interessant, dass so viele Leute mit mir übereinstimmen, was Vesperia betrifft. Insofern hoffe ich, dass du mit Abyss Deinen Spaß haben wirst. Ich finde, Abyss bewegt sich nahe am Meisterwerk. Sehr sehr nahe. Es hat zwar auch einen etwas zähen Einstieg und nicht die besten Dungeons, aber eine wesentlich straight-forwardene Story, hervorragende Charaktere und eine etwas glaubhaftere Spielwelt, die zwar nicht größer als bei Vesperia, dafür aber homogener ist. Leider scheint es das Spiel nicht im eShop zu geben. Aber bei Amazon ist es wohl noch zum normalen Neupreis von 40 Euro erhältlich.


Also gerade als Kind der 90er (Evangelion, Xenogears etc.) bekommt mich ja ein JRPG mit SciFi Setting (oder wie hier zumindest mit Mech-Einschlag) sofort.
Aber gerade die von dir angesprochene Glaubwürdigkeit der Spielwelt und stark geschrieben Dialoge und das damit verbundene lieben lernen der Charaktere ist eine riesige Stärke vom Entwickler Falcom. Fällt mir gerade wieder auf, da ich mit Zero No Kiseki auch ein Spiel aus dem Trails-Kosmos Spiele. Das gefällt mir sogar persönlich noch besser als die Trails in the Sky Trilogie (und die war schon genial), aber dazu später mehr in meiner Challenge *schleichwerbung*. Der von dir angesprochene Harem Kram finde ich persönlich eine ganz schlimme Entwicklung im JRPG-Genre, aber damit kann man wohl als verhältnismäßig kleiner Entwickler (wie Falcom) noch ein bisschen mehr aus den Verkaufszahlen rausholen. Wenn es hilft als Studio zu überleben kann ich damit leben, aber schön finde ich die Entwicklung überhaupt nicht.
Auf die Crossbell-Teile wäre ich auch neugierig. Leider werde ich nicht die Zeit haben, die Trails in the Sky-Spiele zu spielen, aber eventuell schaue ich mir die Storysequenzen mal an. Die Crossbellteile wären auf jeden Fall auch mal spannend. Ich finde halt die Spielwelt Zemuria einfach richtig gelungen und voll interessant. Ich habe heute schon mal die Screenshots in Deinem Thread bewundert. Sehen irgendwie putzig aus, aber das Spiel ist ja auch schon ein Weilchen älter als das eher realistisch anmutende Trails of Cold Steel.
Die Dialoge und Charaktere sind wirklich toll. Man merkt das erst gar nicht. Und doch fühlt man gerade bei den Reunions in CS2 richtig mit den Figuren mit. Man lernt sie wirklich kennen. Ich finde auch Sarah extrem klasse. Vor allem die Charakterbeschreibung im Spiel: "Attraktiv, zumindest bis sie den Mund aufmacht...". Es ist einfach herrlich. Das mit den Figuren, der Spielwelt und der Immersion macht Falcom wirklich hervorragend. Daher ist auch die Harem-Sache umso bitterer. Aber ok: Ich werde - sollte das Harem kommen - es einfach ignorieren. Ab er es ist schon so eine Facepalm-Sache.
Als Kind der 80er mag ich eher Low-Fantasy und etwas realistischere Szenarien. Und Mecha sind einfach nicht realistisch. Kein Mensch würde Riesen-Roboter-Ritter hinstellen und dann damit ganze Städte überfallen. Ich versuche es aber, einfach zu akzeptieren. Auch wenn mir die Sache mit Valmar und der alten Kultur aus der er stammt (womit wir schon fast wieder bei den Blastia wären) noch am wenigsten gefällt. Das ganze Drumherum mit den Hexen (Katze und ...) finde ich irgendwie aber cool. Is irgendwie eine Mischung aus Kikis Lieferservice, Bibi Blocksberg und Meine Mutter ist eine Hexe. Und das finde ich stark. :D
Übrigens super Review zu Vesperia. :A


Ich erinner mich nur noch dunkel an Symphonia, aber Abyss ist eigentlich gar nicht so schlecht. Mich hat das damals zwar auch ziemlich in den Bann gerissen, aber gerade der Einstieg ins Spiel ist echt seltsam und regelrecht zäh. Falls du's spielen solltest, wirst vermutlich sehen, was ich meine, weil das Spiel erst später wirklich enorm Fahrt aufnimmt. Mit Berseria vergleichen könnte ich's nicht, weil berseria noch relativ aktuell und Abyss ein paar Jahre jetzt her ist, wenn du das stattdessen gespielt hast.
Ich muss zugeben, dass ich jetzt auch kein großer Fan von Symphonia bin. Das fand ich insgesamt zwar noch ein Stück runder und die Story besser, aber von der Spielbarkeit her war es nicht so gelungen. Die Story zeigt relativ viele Parallelen zu Xillia 1.

Shieru
18.02.2019, 20:15
Ich glaub, das Problem ist einfach, dass es eines der ersten Tales-of-Teile war, die in den Westen gekommen sind, und deshalb maßlos overhypet war. Das ist BTW auch einer der Gründe, aus dem Tales of Symphonia so überbewertet ist, obwohl das Spiel in Wahrheit ein Stück vergammelter Brokkoli ist, wobei Vesperia 1000x besser als Symphonia ist.

Sylverthas
18.02.2019, 20:48
Ich glaub, das Problem ist einfach, dass es eines der ersten Tales-of-Teile war, die in den Westen gekommen sind, und deshalb maßlos overhypet war. Das ist BTW auch einer der Gründe, aus dem Tales of Symphonia so überbewertet ist, obwohl das Spiel in Wahrheit ein Stück vergammelter Brokkoli ist, wobei Vesperia 1000x besser als Symphonia ist.
Die Console Wars nicht zu vergessen. Man muss es doch den Playstation Spielern, die zu PSX/PS2 Zeiten im J-RPG Schlaraffenland gelebt haben, aufs Brot schmieren, dass der NGC / X360 Exclusives einer lang laufenden Reihe hat. Denn wir wissen ja: ein Spiel wird erst dann richtig gut, wenn andere es nicht haben können :p

Eigentlich müsste ich mir Symphonia heute noch mal geben. Damals mochte ichs sehr gerne und es hatte noch das oldschool Dungeon Design, bei dem man nicht einfach langweilige Höhlen voller Mobs durchquert sondern auch mal kleine Puzzles machen muss. Aber da mich fast alles an Dawn of the New World angekotzt hat, könnten meine guten Erinnerungen an Symphonia nur Nostalgie sein^^


edit:

Vielleicht lasse ich Kingdom Hearts auch weg. Ich warte sowieso auf eine Gelegenheit, das Spiel günstig zu bekommen. Last Remnant sah für mich so ein wenig nach Vagant Story/ Last Story (die ich beide sehr gemocht habe) aus, daher dachte ich, dass es im Stil auch mehr in Richtung traditionelles Mittelalter-Fantasy geht.
Sölf hatte glaube ich mal empfohlen, dass Du mit Teil 1 starten könntest. Finde das Spiel hat sich auch noch ganz gut gehalten, gibt auch bald(tm) nen Bericht von mir dazu (shameless plug - obwohl das Game ja eh schon fast jeder kennt *g*). Ist halt die Frage, wie viel Suspension of Disbelief Du mitbringen kannst. Aber wenn Du mit der Idee, dass da J-RPG Animu-Chars mit Disney Figuren zusammen rumeiern und Prinzessinen vor den bösen Herzlosen retten, irgendwas anfangen kannst... dann sollte das für Teil 1 zumindest reichen *g*

Ὀρφεύς
23.02.2019, 15:17
Abseits vom Gameplay hat The Last Remnant ein tragendes Problem und zwar den Protagonisten.
Habe das vor Jahren keine zwei Stunden ausgehalten.
Dieser naiv dümmliche Junge ist ab der ersten Minute eine Last.

Und was finden viele an Tales of Abyss so gut?
Story ist wie in den meisten Teilen völlig belanglos, man wird ab Stunde 13 wieder und immer wieder durch alle bereits bekannten Orte gejagt und der Cast ist eine einzige Katastrophe.
Luke, Natalia und allen voran Anise bereiten mir noch heute Alpträume.

Na ja, jeder wie er mag. :p

Meine Liste für Cuzco: Skies of Arcadia Legends, Dark Chronicle und Rouge Galaxy.
Den Rest kenne ich nicht oder ist *******.

Winyett Grayanus
23.02.2019, 17:04
Magst du überhaupt irgendwelche Ost-RPGs?:p

Kael
23.02.2019, 17:41
Und was finden viele an Tales of Abyss so gut?
Story ist wie in den meisten Teilen völlig belanglos, man wird ab Stunde 13 wieder und immer wieder durch alle bereits bekannten Orte gejagt und der Cast ist eine einzige Katastrophe.
Luke, Natalia und allen voran Anise bereiten mir noch heute Alpträume.

In Prinzip wegen Lukes Entwicklung und wie das Ganze drumherum aufgebaut ist. Einzig und alleine der Antagonist ist mir negativ in Erinnerung geblieben, aber auch nur deswegen, weil ich mir nicht mehr ganz sicher bin, was seine Aufgabe war. Ich hab nur noch eine dunkle Vorahnung. Der Vorteil von Abyss zu Berseria wäre für mich auch z.B. der Zeitpunkt, wo man merkt, dass aus dem hauptcharakter was brauchbares wird. Bei Berseria passiert das.... nunja, ziemlich spät, bei Abyss eben nicht. Ich würde aber nicht sagen, dass Abyss besser oder schlechter ist als Berseria z.B.. Haben mich beide ähnlich gepackt, waren beide insgesamt aber auch keine schlechten Spiele. :p

Auf der anderen Seite empfiehlst du dann sowas wie Dark Chronicle (oder Rogue Galaxy, was ich auch mal spielen wollte) - Ich meine, wer das für die Story spielt, ist selbst schuld und Dark Cloud (der Vorgänger!) war auch insgesamt ziemlich witzig, hatte aber auch definitiv seine Schwächen - und zwar nicht nur in Sachen Story. xD

Cuzco
26.02.2019, 20:22
Ich glaub, das Problem ist einfach, dass es eines der ersten Tales-of-Teile war, die in den Westen gekommen sind, und deshalb maßlos overhypet war. Das ist BTW auch einer der Gründe, aus dem Tales of Symphonia so überbewertet ist, obwohl das Spiel in Wahrheit ein Stück vergammelter Brokkoli ist, wobei Vesperia 1000x besser als Symphonia ist.
Ich weiß nicht. Ich finde Symphonia jetzt eigentlich besser - weil die Geschichte klarer erzählt wird. Das Spiel mag als angeblich bestes Gamecube-RPG überbewertet sein, aber schlecht ist es nicht. Damals gab es noch ansprechende Rätsel in den Dungeons und einen wirklichen Konflikt in der Story. Vesperia ist - wie bereits häufig angesprochen - einfach in allen Belangen "verwässert". Es kommt nicht richtig in Fahrt. Da hilft auch ein wirklich gut geschriebener Protagonist nicht mehr viel.


Aber da mich fast alles an Dawn of the New World angekotzt hat, könnten meine guten Erinnerungen an Symphonia nur Nostalgie sein^^
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass es vor allem von den Dialogen her total kindisch war. Obwohl ich die Idee eigentlich gut finde, einen traumatisierten Jungen, der paktiert, als Hauptfigur zu wählen. Aber gerade die wirklich starken Charaktere von Tales of Symphonia waren alle plötzlich so farblos. Dazu kommt, dass der Schwierigkeitsgrad dieses Tales sich in Sphären bewegt hat, die für mich nicht mehr zu schaffen waren, weshalb ich damals den Rest auf YouTube angekuckt habe. Und auch etwas enttäuscht war: Auch von Lloyd, der meiner Meinung nach ein wirklich glaubwürdiger Protagonist im ersten Teil war, der vollkommen zu unrecht als Dummkopf verspottet wurde. Lloyd war - glaube ich - einer der schlauesten JRPG-.Charaktere, nur in gewissen Dingen etwas "faul". Der Lloyd in Dawn of the New World war dann zusätzlich noch zu analytisch, zu arrogant und auch einen Ticken zu launisch. Und sein Synchronsprecher war eine Katastrophe. Aber ich schweife ab... Ich finde allerdings Symphonia Eins im Gesamten auch overhypet. Maßlos. Ich finde es nur im Zusammenhang gelungener als Vesperia, weil die Geschichte, die es erzählt, "besser" ist. Nicht schöner, aber "besser".


Sölf hatte glaube ich mal empfohlen, dass Du mit Teil 1 starten könntest. Finde das Spiel hat sich auch noch ganz gut gehalten, gibt auch bald(tm) nen Bericht von mir dazu (shameless plug - obwohl das Game ja eh schon fast jeder kennt *g*). Ist halt die Frage, wie viel Suspension of Disbelief Du mitbringen kannst. Aber wenn Du mit der Idee, dass da J-RPG Animu-Chars mit Disney Figuren zusammen rumeiern und Prinzessinen vor den bösen Herzlosen retten, irgendwas anfangen kannst... dann sollte das für Teil 1 zumindest reichen *g*
Hm! Ich schau mal, ob ich Teil 1 noch irgend unterbringe. Wenn er mir dann nicht gefällt, werfe ich Teil 3 aus der Liste. Mich hätte der Teil nur interessiert, weil er zur Zeit DAS Spiel im JRPG-Sektor ist, was auch die breite Masse erreicht.


Abseits vom Gameplay hat The Last Remnant ein tragendes Problem und zwar den Protagonisten.
Habe das vor Jahren keine zwei Stunden ausgehalten.
Dieser naiv dümmliche Junge ist ab der ersten Minute eine Last.


Na ja, jeder wie er mag. [/QUOTE]

Oh ich befürchte, dass Last Remnant doch ganz anders ist, als ich es mir vorstelle. Ich dachte, es tendiert so in die Richtung Vagant Story. Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen.


Meine Liste für Cuzco: Skies of Arcadia Legends, Dark Chronicle und Rouge Galaxy.
Den Rest kenne ich nicht oder ist *******.
Auf Skies of Arcadia Legends hätte ich wirklich richtig Lust. Ich muss mal die Wii meiner Schwester in die Finger bekommen, die kann noch Gamecube-Discs abspielen. Dann brauche ich wohl noch eine Memory Card. Das Spiel habe ich noch (mal auf einem Flohmarkt gebraucht gekauft, ist ja kaum mehr erhältlich).

Dark Chronicle und Rogue Galaxy reizen mich grade weniger, wobei ich das Setting von Rogue Galaxy wunderschön finde und den Anfang habe ich damals schon angezockt. Ein Kumpel hat aber gemeint, das Spiel wäre insgesamt sehr actionreich. Momentan habe ich kaum die Zeit, ein Spiel auf einer stationären Konsole zu spielen. Und die VITA-/PS4-Streaming-Lösung über WLAN im Zug funktioniert leider auch nicht, weil die PS4 mehr Strom benötigt, als die Steckdose im ICE liefern kann.


Und was finden viele an Tales of Abyss so gut?
Story ist wie in den meisten Teilen völlig belanglos, man wird ab Stunde 13 wieder und immer wieder durch alle bereits bekannten Orte gejagt und der Cast ist eine einzige Katastrophe.
Luke, Natalia und allen voran Anise bereiten mir noch heute Alpträume.
Also Anise ist ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Aber abgesehen davon finde ich Tales of the Abyss richtig richtig gut. Die Story war konkret genug, um durchgehend nachvollziehbar zu unterhalten und das Schöne: Es ändern sich ständig die Umstände und zwar auch aufgrund der Handlungen der Helden. Das heißt, die Figuren gestalten die Handlung selbst und werden nicht nur in ein Gewirr äußerer Umstände geworfen, so wie es beispielsweise in Vesperia der Fall war. Ich glaube Karl beschreibt es ganz gut:


In Prinzip wegen Lukes Entwicklung und wie das Ganze drumherum aufgebaut ist. Einzig und alleine der Antagonist ist mir negativ in Erinnerung geblieben, aber auch nur deswegen, weil ich mir nicht mehr ganz sicher bin, was seine Aufgabe war. Ich hab nur noch eine dunkle Vorahnung. Der Vorteil von Abyss zu Berseria wäre für mich auch z.B. der Zeitpunkt, wo man merkt, dass aus dem hauptcharakter was brauchbares wird. Bei Berseria passiert das.... nunja, ziemlich spät, bei Abyss eben nicht. Ich würde aber nicht sagen, dass Abyss besser oder schlechter ist als Berseria z.B.. Haben mich beide ähnlich gepackt, waren beide insgesamt aber auch keine schlechten Spiele.

Dito. Ich mochte Abyss aufgrund einer etwas wendungsreicheren Handlung und aufgrund des Colonels (:bogart:) noch etwas lieber.


Wegen den Heldengruppen:
Ich finde, dass sich kein Tales-Spiel mit Ruhm bekleckert, was die Figuren betrifft. Alle Tales-Spiele teilen sich sehr starke Figuren mit teilweise kindischen oder komischen Figuren. Berseria ist da keine Ausnahme (Magilou), aber vielleicht einen Ticken erwachsener. So schlimm wie in Star Ocean ist es jedenfalls meistens nicht, außer wenn man die Dialoge zwischen Marta und Emil aus Dawn of the New World nimmt... Einen wirklich guten Cast hat Dragon Quest XI wie ich finde. Selbst Kindercharaktere wie Veronika sind eher erwachsen und Figuren wie Sylvando (*best girl*) an sich ganz erfrischend und definitiv glaubwürdig. Ich finde die ausgeflippte Art an sich ganz ok, denn er ist nur leicht überzeichnet. Da kann man auch den formelhaften Spielaufbau verzeihen, der sich in der ersten Hälfte meistens (ab Onzen) durch das Spiel zieht. Nur die Musik zieht das Spielgefühl gewaltig herunter. Und ab der zweiten Hälfte nervt mich die plötzlich sehr klischeehafte Anime-Art von Jade (nach dem Kasino). Aber das konnten sich japanische Spiele noch nie verkneifen.

Selbst mein absolutes Lieblingsspiel, Final Fantasy IX schlägt einige weirde Wege ein. Dass Eiko auf Zidane abfährt ist aber irgendwie noch charmant, da es damals noch ein eher neues Element war. Und Quina verbuche ich jetzt mal unter "Ausblenden ist möglich". Ansonsten ist der Cast von FF IX aber so stark, lebensecht und glaubwürdig präsentiert, dass dieses Spiel nach wie vor als Maßstab auch für die Figurenzeichnung von JRPGs herhält. Allerdings zeigten sich die Heldengruppe in (fast) jedem FF als ziemlich gelungen. Vaan und Penelo hatten wohl eher das Problem mit der "Limited Screentime" und die Bromance-Gruppe aus FF XV fand ich auch richtig gelungen. Ich mochte auch Noctis richtig gerne, weil er seine Charakterisierung einfach gut geschrieben war und er keine Stereotype war. Er hat sowohl liebenswerte Züge, Marotten, Ideale... Nur FF VIII und XIII waren jetzt nicht so geil von der Heldengruppe her. XIII fand ich sogar richtig furchtbar.

Ὀρφεύς
26.02.2019, 21:49
@Winyett Grayanus

Natürlich.:p

@Kael

Dark Chronicle & Rogue Galaxy sind pure Nostalgie.
Was ich Rogue Galaxy hoch anrechne ist zum einen das Weltraum-Setting, wo mir innerhalb der JRPGs gerade nur Xenosaga einfällt (Star Ocean zähle ich nur bedingt mit) und die außerirdischen Gruppenmitglieder.
Auf mich wirkten die damals - trotz Klischees - glaubwürdig genug und sind die in etwa so schön bunt, wie die aus Final Fantasy IX.
Doch wie schon erwähnt, ist lange her.

@Cuzco

Dann verabschiede dich schnell von der Vagant Story-Vorstellung.
Weiter können beide RPGs nicht voneinander entfernt sein.
Außerdem ist Baten Kaitos Origins das beste Gamecube-RPG.:bogart:

Wegen der Tales-Reihe:
Die kann halt anstrengend sein.
Symphonia habe ich damals verschlungen und würde das heute nicht mehr anpacken wollen.
Versperia, Berseria und Abyss haben wir bereits erwähnt.
Womit ich ja in jüngster Vergangenheit solide mit unterhalten wurde, war Xilia.
Irgendwie konnte ich das damals gemütlich zocken.
Nichts davon war besonders, noch hat es mich sonderlich genervt.
Xilia 2 war da schon anstrengender und über Zestiria & Graces schweige ich lieber.
Die restlichen Teile wären vielleicht mal ein Blick wert?
Und nach Berseria bin ich neugierig, was als nächstes kommen mag?

Sylverthas
27.02.2019, 13:01
Dazu kommt, dass der Schwierigkeitsgrad dieses Tales sich in Sphären bewegt hat, die für mich nicht mehr zu schaffen waren, weshalb ich damals den Rest auf YouTube angekuckt habe.
Gut, das hat die Pokemon-Formel hier wohl an sich. Wenn man keinen Bock hat, sich mit den Monster zu beschäftigen, wird das Game ne Ecke schwerer. Wobei ich zugegebenermaßen auch nicht so~ oft gewechselt habe, weil... naja, ich das Pokemon-Prinzip nicht mag *g*
Ehrlich gesagt kam bei Symphonia 2 so viel zusammen, was sich ergänzt hat und es für mich zu einem der schlechteren Teile macht. Die Dialoge zwischen Marta und Emil konnte ich ja noch mit nem Augenzwinkern als "so bad it's good" hinnehmen :D


Obwohl ich die Idee eigentlich gut finde, einen traumatisierten Jungen, der paktiert, als Hauptfigur zu wählen.
Ehrlich gesagt ist der nicht mal innerhalb der Reihe so besonders. Würde die Tales-Mainchars grob in drei Kategorien packen: generisch (z.B. Eternia, Symphonia, Graces), badass (Vesperia, Berseria) und Shinji (Symphonia 2, Abyss, Innocence). Wohlgemerkt von den Teilen, die ich gespielt habe. Abyss kann man sich streiten, weil Luke am Anfang ne andere Persönlichkeit hat, passt aber sonst IMO gut.

Zu Last Remnant: Ja, der Mainchar ist ein ziemlicher Trottel. Das Spiel ist aber sowieso eher gameplaylastig, so dass man darüber wohl hinwegsehen kann. Und das Gameplay spaltet die Gemüter. Muss man einfach mal ausprobieren. Ob einem die Grundidee gefällt wird man wohl schnell merken, aber wie gesagt - da ticken doch einige Subsysteme im Hintergrund und selbst das Leveln bzw. Erlernen neuer Fähigkeiten ist nicht straight forward. Also was ich so lese glaube ich nicht, dass es was für Dich ist, Cuzco. Aber man weiß ja nie.

Frage mich, wie gut Skies of Arcadia gealtert ist. Fand bei der NGC Version die Encounter-Rate viel zu hoch, was absolut im Widerspruch zu dem Erkundungsaspekt steht, den das Spiel eigentlich fördern will. Und in der Version wurde sie ja sogar schon reduziert! Noch schlimmer, weil die Kämpfe auch alle langsam sind. Hatte immer das Gefühl, dass man hier von der Prämisse (Sky Pirates und Luftschiffe) geblendet werden soll, weil es sonst erstaunlich generisch ist.

~Jack~
27.02.2019, 14:57
Frage mich, wie gut Skies of Arcadia gealtert ist. Fand bei der NGC Version die Encounter-Rate viel zu hoch, was absolut im Widerspruch zu dem Erkundungsaspekt steht, den das Spiel eigentlich fördern will. Und in der Version wurde sie ja sogar schon reduziert! Noch schlimmer, weil die Kämpfe auch alle langsam sind. Hatte immer das Gefühl, dass man hier von der Prämisse (Sky Pirates und Luftschiffe) geblendet werden soll, weil es sonst erstaunlich generisch ist.
Es ist zumindest kein JRPG das ich nochmal spielen würde, zumal ich das ja erst vor zwei Jahren das erste Mal getan habe. Mag zwar teilweise ganz unterhaltsam sein und die Story wird auch gut präsentiert, aber es ist halt nur eine generische Sammelquest mit größtenteils nicht ernst zu nehmenden Antagonisten die sehr klischeehafte Ziele haben. Da kann auch das interessante Settings nicht viel rausreißen. Die Kämpfe haben mich dank Emulation aber zumindest nicht so sehr gestört :D Sie werden später aber viel zu einfach, weswegen ich eigentlich nur so lange Probleme hatte, wie es keine ordentliche Möglichkeit gab Charaktere wiederzubeleben. Anfangs funktioniert die Wiederbelebung ja nur mit einer geringen Chance, was einfach mal Bullshit war :-O

Cuzco
27.02.2019, 18:43
Dann verabschiede dich schnell von der Vagant Story-Vorstellung.
Weiter können beide RPGs nicht voneinander entfernt sein.
Außerdem ist Baten Kaitos Origins das beste Gamecube-RPG.:bogart:

Stimmt, Baten Kaitos war da ja noch. Habe ich aber leider nie gespielt. ^.^


Wegen der Tales-Reihe:
Die kann halt anstrengend sein.
Symphonia habe ich damals verschlungen und würde das heute nicht mehr anpacken wollen.
Versperia, Berseria und Abyss haben wir bereits erwähnt.
Womit ich ja in jüngster Vergangenheit solide mit unterhalten wurde, war Xilia.
Irgendwie konnte ich das damals gemütlich zocken.
Nichts davon war besonders, noch hat es mich sonderlich genervt.
Xilia 2 war da schon anstrengender und über Zestiria & Graces schweige ich lieber.
Die restlichen Teile wären vielleicht mal ein Blick wert?
Und nach Berseria bin ich neugierig, was als nächstes kommen mag?

Xillia ist wirklich ein solider Titel. Und definitiv kein schlechtes Spiel. Hat mir auch recht Spaß gemacht. War in allen Belangen halt normal gut. Die Geschichte war ähnlich wie in Symphonia, nur ein wenig einfacher und direkter und ohne zuviel Pseudotiefgründigkeit. Teil 2 hat mich dann aber mit der ganzen Dimensions- und Hin- und Her-Komplexität und der sehr stark nervig-japanisch-lauten Dialogrichtung eher genervt, denn unterhalten und daher habe ich es auch nicht zu Ende gebracht. Fühlte sich ganz anders an als Teil 1.

Zestiria mochte ich persönlich. Es war sehr in sich gekehrt und kommt spät in Fahrt, aber die Over-All-Handlung, die Düsternis der Welt und das melodramatische Ende fand ich stimmungsvoll, auch wenn Zestiria sich den Titel "Spiel ohne Wendungen" gefallen lassen muss. Und so weit ich weiß, haben da auch einige Kinder genervt.

Graces muss auch noch gespielt werden. Das kam mit Symphonia 1 und 2 quasi im Paket. Vorher kann ich mich nur noch zu Hearts R etwas äußern, das ich gestern vor dem Einschlafen zur Hand genommen habe, da ich mich für Sen no Kiseki 2 zu müde fühlte. Es wird nicht besser. Bisher ist die Spielwelt absolut generisch und die Geschichte mit den Soma und Spiria unterbietet sogar die Blastia. Und ist nach knapp drei Stunden das absolut top uninteressanteste und langweiligste Spiel der ganzen Reihe - gefühlt. Kann sich aber vielleicht noch steigern! Aber es gibt... Zufallskämpfe. In einem Tales! Igitt!

Berseria und Abyss waren für mich zwei sehr gute Spiele. Abyss an der Grenze zum Meisterwerk und Berseria auf jeden Fall sehr gut. Da Abyss auch noch mein erstes Tales war und ich zum Zeitpunkt des Durchspielens noch nicht wusste, dass es so eine große Reihe ist, hatte ich das Gefühl, ein Ausnahmespiel in Händen zu halten. Derweil handelt es sich ja um einen Ableger von Namco Bandais persönlicher Final Fantasy-Serie. Ähnlich wie bei FF sind die total verschiedenen Spiele ja vergleichbar, auch weil man im Gegensatz zu Square Enix noch keinen wirklichen Stilbruch (MMORPG) vorfindet, obwohl es auch einige der Spin-Offs etwas darauf anlegen, wie...


Gut, das hat die Pokemon-Formel hier wohl an sich. Wenn man keinen Bock hat, sich mit den Monster zu beschäftigen, wird das Game ne Ecke schwerer. Wobei ich zugegebenermaßen auch nicht so~ oft gewechselt habe, weil... naja, ich das Pokemon-Prinzip nicht mag *g*
Ehrlich gesagt kam bei Symphonia 2 so viel zusammen, was sich ergänzt hat und es für mich zu einem der schlechteren Teile macht. Die Dialoge zwischen Marta und Emil konnte ich ja noch mit nem Augenzwinkern als "so bad it's good" hinnehmen :D
Kann sein, dass ich mich mit den Monstern zu wenig beschäftigt habe. Leider haben die ja meistens überlebt... im Gegensatz zu Marta und Emil... und dann heißt es "Game Over". :hehe:


Ehrlich gesagt ist der nicht mal innerhalb der Reihe so besonders. Würde die Tales-Mainchars grob in drei Kategorien packen: generisch (z.B. Eternia, Symphonia, Graces), badass (Vesperia, Berseria) und Shinji (Symphonia 2, Abyss, Innocence). Wohlgemerkt von den Teilen, die ich gespielt habe. Abyss kann man sich streiten, weil Luke am Anfang ne andere Persönlichkeit hat, passt aber sonst IMO gut.
Ich fand nur die Tatsache cool, mal eine traumatische und bipolare Persönlichkeit einzubauen. Aber Du hast recht, dass er wesentlich interessanter geschrieben hätte werden können.
Wegen der Einteilung: Eternia und Graces habe ich leider nicht gespielt, aber mit generisch meinst Du wahrscheinlich Shounen-Standard, oder? Da würde Lloyd schon hineinpassen, wobei ich ihn sehr gerne mochte und seine Person schon komplex, liebenswert und glaubwürdig ist. Wobei sich das ja nicht ausschließt. Ich würde da noch Kor Meteor (Hearts) ergänzen - ein generischer Anime-Kasper. Bei Badass würde ich Dir zustimmen, bei Shinji meinst Du wahrscheinlich Shinji Ikari, wo ich Dir auch zustimmen kann.


Zu Last Remnant: Ja, der Mainchar ist ein ziemlicher Trottel. Das Spiel ist aber sowieso eher gameplaylastig, so dass man darüber wohl hinwegsehen kann. Und das Gameplay spaltet die Gemüter. Muss man einfach mal ausprobieren. Ob einem die Grundidee gefällt wird man wohl schnell merken, aber wie gesagt - da ticken doch einige Subsysteme im Hintergrund und selbst das Leveln bzw. Erlernen neuer Fähigkeiten ist nicht straight forward. Also was ich so lese glaube ich nicht, dass es was für Dich ist, Cuzco. Aber man weiß ja nie.
Ich werde auf jeden Fall mal vorsichtig sein. Ich habe ja eine ziemlich lange Ersatzbank.


Frage mich, wie gut Skies of Arcadia gealtert ist. Fand bei der NGC Version die Encounter-Rate viel zu hoch, was absolut im Widerspruch zu dem Erkundungsaspekt steht, den das Spiel eigentlich fördern will. Und in der Version wurde sie ja sogar schon reduziert! Noch schlimmer, weil die Kämpfe auch alle langsam sind. Hatte immer das Gefühl, dass man hier von der Prämisse (Sky Pirates und Luftschiffe) geblendet werden soll, weil es sonst erstaunlich generisch ist.
Diese Random-Encounter-Sache ist eine typische 90er-Sache, an denen relativ lange noch viele festgehalten haben. Ich habe Skies of Arcadia vor sehr langer Zeit mal angespielt. Insgesamt finde ich das Setting, die Charaktere und die Handlung recht geil. Ein Spiel, auf das ich jetzt auf jeden Fall Lust bekommen habe. Bitte bringt es für die Switch!!! 8-)


Es ist zumindest kein JRPG das ich nochmal spielen würde, zumal ich das ja erst vor zwei Jahren das erste Mal getan habe. Mag zwar teilweise ganz unterhaltsam sein und die Story wird auch gut präsentiert, aber es ist halt nur eine generische Sammelquest mit größtenteils nicht ernst zu nehmenden Antagonisten die sehr klischeehafte Ziele haben. Da kann auch das interessante Settings nicht viel rausreißen. Die Kämpfe haben mich dank Emulation aber zumindest nicht so sehr gestört Sie werden später aber viel zu einfach, weswegen ich eigentlich nur so lange Probleme hatte, wie es keine ordentliche Möglichkeit gab Charaktere wiederzubeleben. Anfangs funktioniert die Wiederbelebung ja nur mit einer geringen Chance, was einfach mal Bullshit war :O
Das hört sich sehr grindlastig an. Dann würde ich es wirklich lieber auf einer mobilen Plattform spielen...

Cuzco
27.05.2019, 18:59
Ich hole den mal nach vorne. Sonst find' ich den das nächste Mal nicht mehr oder nehme versehentlich wieder den alten.

Ich komme momentan halt leider überhaupt nicht zum Spielen. Die Challenge wird auch dieses Jahr nicht geschafft, ich bin froh, wenn ich vier Spiele schaffe. Mit Cold Steel 2 werde ich aber wahrscheinlich noch in der ersten Jahreshälfte fertig. Das Spiel dauert auch schon wieder über 60 Stunden... :(

Cuzco
30.08.2019, 22:30
Ich habe jetzt mal meine Challenge grundlegend überarbeitet, da sich einige Dinge geändert haben.

Namentlich:

- Ich lasse das jetzt mit Kingdom Hearts. Ich habe grade keine Zeit (nur) vor dem Fernseher zu spielen, weshalb es mit PS4-Spielen schwierig wird. Da ich sehr oft auf Reisen bin, nutze ich die Zeit. Außerdem scheint Kingdom Hearts sehr sehr anstrengend zu sein - gerade wenn man die ersten Teile nicht gespielt hat (und auch nicht spielen will).

- Fire Emblem: Three Houses hatte ich echt nicht auf'm Schirm. Hab es jetzt nachträglich in die Challenge aufgenommen und auch schon durch (zumindest mit den goldenen Rehen). Dieses Spiel habe ich in diesem Monat wirklich gesuchtet (etwa 60% unterwegs und 40% vor dem Fernseher) und jetzt macht sich die Switch für mich wirklich bezahlt. Ich kann Spiele wie ein Buch sehen und überall "lesen", gleichzeitig aber auch im Heimkino oder am Computermonitor "erleben". Das ist super - gerade Fire Emblem hätte ich sonst wahrscheinlich weggelegt. So war ich motiviert genug, einen Storystrang bis zum Ende durchzuziehen. Das Review folgt bald (morgen oder so).

- Last Remnant nach ca. drei Stunden für nicht gut befunden. Irgendwie taugt mir der formelhafte Aufbau, das Gameplay und das Setting (so 0815) sowie die Figuren (Ja, Sylverthas hat recht: Der Hauptheld scheint ein echter Trottel (!) zu sein!) überhaupt nicht. Ab auf die Ersatzbank, dafür von einem guten Freund (mit dem ich letztens Mega Drive gespielt habe) Alundra empfohlen bekommen. Da ich ja Landstalker - The Treasures of King Nole richtig gerne gemocht habe (mein Lieblingsspiel auf dem Mega Drive und eines der wenigen, die es an Spieltiefe mit dem Super Nintendo Line-Up aufnehmen konnten) - darf ich natürlich den geistigen Nachfolger nicht auslassen. Also jetzt neu auf der Liste: Alundra!

- Ich weiß nicht, ob Town noch erscheint. Sollte es dieses Jahr nicht kommen, werde ich mich auf jeden Fall ans FF VIII Remake machen. Ich denke, dass sich das - wie auch die Neuveröffentlichungen Teil XII, IX und X von fast ganz allein für mich spielen und ich immer noch überrascht bin, wie gut diese Spiele für mich heute noch funktionieren. Das Gefühl hatte ich auch, als ich das letzte Mal wieder das Original Terranigma in mein Super Nintendo gelegt habe und es bis zur Oberwelt mit einem Freund gespielt habe... leider geht aber die Batterie nicht mehr. :( Granstream Saga - der Nachfolger von Terranigma und das letzte Spiel von Quintet wirkte hingegen wie ein beliebiges 0815 - JRPG und ist für mich eher auf dem (durchschnittlichen) Niveau eines Grandia als eines SNES-RPG-Meisterwerks alá Terranigma/ Illusion of Time oder gar Chronologie Trigger... Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube, FF VIII war nicht umsonst so erfolgreich. Die PSOne-FFs bringen eine enorme Spieltiefe mit, die heute noch begeistert und das ganz ohne Sprachausgabe oder gute Grafik.

Cuzco
31.08.2019, 18:35
Einleitung
Die seit jeher für Nintendo-Systeme exklusive Fire-EmIem-Reihe glänzt in Deutschland nicht mit der Bekanntheit einer Final Fantasy-Serie, bietet aber fast genauso viele Ableger. Allerdings ist das Spiel auch mehr Nische. Bis kurz vor diesem Review habe ich zum Beispiel nicht zwischen der Fire-Emblem- und der Etrian Odyssey-Reihe unterscheiden können.

Weil beides auf den ersten Blick Nintendo-exklusive Anime-Rollenspiele mit Mangafiguren auf dem Cover. Erst bei der Recherche der Hintergründe für diesen Review hab ich dann herausgefunden, dass die Etrian Odyssey-Reihe noch nischiger ist als Fire Emblem und auch was ganz anderes. Denn diese wird von Atlus entwickelt und bietet ein Dungeon-Crawler-Gameplay. Die Serienteile sind handlungstechnisch wohl nicht miteinander verbunden, das Gameplay und einige wiederkehrende Elemente sorgen jedoch für Konsistenz.

Fire Emblem hingegen ist ein taktisches Strategie-Rollenspiel, das i.d.R. ohne Dungeons auskommt, dafür aber den Fokus auf Gefechte setzt. Die Serie geht bis ins Jahr 1990 auf dem NES zurück und bietet 16 Ableger plus einen Smart-Phone-Free-To-Pay-Titel. Auch hier bieten die einzelnen Serienableger meist komplett eigenständige Handlungen und Figuren, manchmal gibt es aber auch Fortsetzungen oder Remakes. Konsistent ist hier v.a. das strategische Gameplay, das sich auch ständig weiterentwickelt.

Ich mochte bisher Fire Emblem überhaupt nicht. Mein erster Kontakt war schon mal auf dem Gameboy Advance, als ich mir einen Ableger ausgeliehen habe, der mich aber nicht überzeugen konnte. Dann habe ich noch eine Demoversion auf dem 3DS gespielt, aber auch hier wollte der Funke nicht überspringen. Das lag vor allem daran, dass man einfach einen belanglosen Dialog abgespult bekommt, danach einen zusammenhangslosen Kampf machen muss mit Figuren, zu denen man keine Bindung aufbauen kann... Der Mobil-Ableger Fire Emblem Heroes ist in diesem Fall sogar noch schlimmer. Die Alibi-Handlung dermaßen an den Haaren herbeigezogen und das zusammenhanglose „Sammeln“ von Kämpfern bzw. Einheiten. Kein guter Stand für Fire Emblem in meinen Augen! Daher habe ich auch Fire Emblem – Three Houses, den neuesten Ableger der Serie für die Nintendo Switch, NICHT auf dem Schirm gehabt und wollte es mir auch gar nicht holen.

Dann habe ich allerdings mal eine Tree House Doku gesehen und eine Direct-Präsentation und auch ein wenig darüber im Vorfeld im Internet gelesen. Schließlich war Release und ich habe relativ viele positive Reviews entdeckt. Da es sich um eine Schul-Geschichte handelt war ich schon fast versucht, es mir zu Release zu holen. Ich liiiiiieeebe Schulgeschichten! Die Reviews haben dann meine Eindrücke bestätigt und ich habe noch am Wochenende zum Hörer gegriffen und mir die für 80 Euro sehr preiswerte Collecters’ Edition bei dem Videospielhändler meines Vertrauens in Südtirol bestellt. Eine knappe Woche später hielt ich es in den Händen und dann hab ich tatsächlich angefangen, es zu spielen. Da der August ein sehr dankbarer Monat mit viel Reisen war, habe ich es dann jetzt sogar nach gut 80 Stunden durch... Also zu einem guten Drittel, da man ja drei Wege in... drei Häusern bestreiten darf.


https://i.imgur.com/8LPKtxo.jpgHier sehen wir schon mal die drei Adelssprosse, die wir gleich am Anfang des Spiel vor einer Horde von Banditen beschützen. Dimitri, Claude und Edelgard.(Von rechts nach links). Im Vordergrund mit dem Rücken zum Bild - Byleth, unser Protagonist.



Diese Frage ist auf Anhieb gar nicht so einfach zu beantworten. Fire Emblem – Three Houses ist am ehesten als „Zeitdokument“ des fódlan’schen Bürgerkrieges um das kaiserliche Jahr 1180 herum anzusehen. In dieser Zeit verstrickt sich unser selbsterstellter Charakter, der Söldnersohn Byleth (wahlweise auch eine Söldnertochter) mit seinem Vater in einige merkwürdige Dinge. Sein Vater, der bekannte Söldner Jeralt und ehemaliger Ritter der Kirche von Seiros, und der Junge retten in einer unbequemen stürmischen Nacht drei junge Rekruten der Militärakademie des Seiros-Klosters Garreg Mach vor Banditen. Es stellt sich heraus, dass es sich um die drei Haussprecher der Akademie handelt, die auch einflussreiche Adelige in den drei verschiedenen Reichen des Kontinents Fódlan verkörpern. So wird Jeralt ein weiteres Mal als Ritter berufen und bricht mit seinem Sohn zum Kloster, dem Sitz der einflussreichen Kirche, im Zentrum des Kontinents auf.

Vollkommen unerwartet ernennt die amtierende Erzbischöfin den jungen Byleth auch noch zum Lehrer in der Akademie. Es stellt sich heraus, dass einer der drei Hauslehrer verschwunden ist und die Akademie dringend Ersatz braucht. Warum dann ausgerechnet ein unerfahrener zwanzigjähriger Jungspund auf diesen Posten berufen wird, erschließt sich erst nach und nach in der Handlung des Spiels.

Byleth sieht sich als Neuling zudem in der Lage, eines der drei Häuser auszusuchen, die jeweils von den Rekruten der drei Reiche besucht und – da es sich ja um eine Internatsschule handelt – bewohnt werden. So gibt es das Haus der „Schwarzen Adler“, das vom Kaiserreich Ardestia ausgeht sowie die „Blauen Löwen“, welche das Königreich Faerghus kontrolliert. Oder aber die „Goldenen Hirschen“, die alle der Allianz von Leicester entstammen – einem losen Staatenbund aus Grafschaften und Fürstentümern. Spaßtatsache: Das Kaiserreich hat die geringste Fläche von allen drei Reichen. Nach dem Warmwerden und der Hauswahl nimmt der junge Lehrer auch sofort den Lehrbetrieb auf.

Ab jetzt stellt sich neben dem Klosteralltag und der Schule auch Übungsmissionen und die monatliche Story-Mission ein. Dabei werden die Ereignisse der im Großen und Ganzen sehr konservativen Geschichte des Öfteren durch einige Wendungen in der Handlung aufgelockert. Dennoch zählt die eigentliche Erzählung wohl nicht zu den Stärken – die einzelnen Plotstränge, Charakterbeziehungen und das Managen der eigenen Klasse hingegen schon.




https://i.imgur.com/5wybHPt.jpgDie Erzbischöfin Rhea, das Oberhaupt der Kirche von Seiros. Sie wirkt erst sehr milde und gütig. Sie kann aber auch anders. Ihre Gegner bestraft sie jedoch grausam und greift gnadenlos durch.
https://i.imgur.com/1BHXdIg.jpgDie liebenswerteste Klasse in Garreg Mach, die Truppe um Claude vom Haus Riegan: Das Haus der "Goldenen Hirsche"



Dieser Punkt beinhaltet wohl zwei unabsehbare Stärken von Fire Emblem – Three Houses und diese bilden neben dem Gameplay den Hauptpfeiler der Motivation.

Die Handlung selber ist keine wirkliche Stärke. Allerdings ist sie als konservativ und solide auch keine eigentliche Schwäche. So steckt rein objektiv schon einiges an Wendungen in der Story, deren Vorhersehbarkeit wahrscheinlich auf Andeutungen im Spiel sowie meiner Erfahrung mit dem Genre fußt.

Schön ist, dass man lange keinen Plan hat, wie es weitergeht und was als nächstes kommt.
Weniger schön ist, dass gerade die entscheidenden und „überraschenden“ Plot-Punkte so wirken, als ob sich die Heldengruppe beim Pen und Paper-Rollenspiel so stark vom Plot entfernt hat, dass der Spielleiter improvisieren muss. Viele Handlungsereignisse wirken daher schon arg konstruiert bzw. nachträglich eingesetzt. Das sorgt auch immer wieder für unschöne Längen in der Handlung. Da wird erst auf etwas hin konstruiert und dann passiert zwei/ drei Monate lang nur Vorbereitung, als würde das Schicksal kalendarisch alles penibel durchplanen wie im Lehrplan. Das ergibt so weniger Sinn und andere Spiele lösen das besser. So hat man in Trails of the Cold Steel auch nur eine Exkursion im Monat wo immer gleich alles passiert, dort wurde aber die Rahmenhandlung darauf hin angepasst. Bei Fire Emblem wurde es einfach „passend“ gemacht.

Allerdings lebt das Spiel eben nicht von seinen politischen und spirituellen Verstrickungen, sondern hauptsächlich von der Dynamik seiner Figuren untereinander. Und das ist wohl das größte Plus von Fire Emblem: Three Houses. Hat man in vorhergehenden Serienablegern überhaupt keine Bindung oder Identifikation zu seinen Schützlingen aufbauen können, so kann man nun zu jeder Einheit, die man auf das Schlachtfeld schickt, eine sehr innige Beziehung entwickeln. Das Beziehungssystem unter den Figuren als auch direkt zu Byleth bietet dabei einiges an Potenzial. Schließlich sind die verbundenen Figuren, die Kämpfer allesamt seine Schüler. Oberflächlich gesehen muss man für seine Schäfchen gefällige Entscheidungen in Dialogen auswählen, sie beschenken oder mit ihnen in der Akademie Dinge unternehmen, um ihr Wohlwollen und auch ihren Lernwillen zu steigern. Doch durch die Beziehungen der einzelnen Schüler untereinander in der Klasse bekommt das Ganze noch eine Dynamik, die eben die Figurenzeichnung sehr lebendig erscheinen lässt.

Die Charaktere selbst sind teilweise übertrieben überzeichnet und auch klischeebeladen – andere sind wiederum richtig gut ausgearbeitet. Was sehr gelungen ist, dass die Charaktere auf die Ereignisse der Handlung relativ angemessen reagieren und sich tatsächlich so etwas wie die Identifikation zu den Figuren einstellt. Einige der Charaktere sind hervorragend und nachvollziehbar geschrieben – insbesondere die Männerwelt. Die Frauen wirken größtenteils stark klischeehaft, sind aber im Grunde auch gut charakterisiert.

Bei der Auswahl des Hauses am Anfang kann man sich die Hausschüler auch schon mal im Vornherein anschauen. Man erfährt, ob sie adelig oder bürgerlich sind, was sie für Kampf-Skills haben, als auch ein wenig wie sie so drauf sind.

Das Haus der „Schwarzen Adler“ der Kaiserprinzessin Edelgard ist für mich schon am Anfang ausgeschieden, da sie den unsympathischsten Kader mitbringt. Erst einmal besteht er zu 90% aus Adeligen, zudem auch aus Hitzköpfen und Eigenbrötlern. So befindet sich in ihrer Klasse der gruselige Hubert, der auch im Laufe des Spiels immer wieder sehr unsympathisch wirkt und sich im Dialog auf das Notwendigste beschränkt. Zudem macht er immer wieder zynisch wirkende Bemerkungen, bei denen man nie weiß, ob er sie ernst meint. Er versucht seine Dialogpartner zu verunsichern und ist wahrscheinlich auch die Sorte Mensch, die seine Selbstgedrehten ohne Filter raucht.

Daher habe ich mich für die Wahl zwischen den „Blauen Löwen“ und den „Goldenen Hirschen“. Ich habe tatsächlich, die „Goldenen Hirschen“ schon im Vorfeld bevorzugt, da der Königreich-Kader auch nicht zu 100% aus sympathischen Leuten besteht und mir gerade diese Gruppe sehr skeptisch begegnet. Insbesondere Desue, der mit seiner Reserviertheit schon an einen osteuropäischen Bergführer erinnert und sich nur dem Haussprecher öffnet. Ich habe dennoch gewürfelt (DSA – Probe (bei 10-10-10) und... glücklicherweise... verloren) und dabei sind es dann tatsächlich die „Goldenen Hirschen“ geworden.

Diese Klasse ist wirklich süß. Ich glaube ich habe die nettesten Charaktere erwischt und auch mit Claude einen Haussprecher, der zwar ein rechtes Schlitzohr ist, aber liebenswert hoch Zehn. Genauso liebenswert sind die ganzen anderen Schüler der „Goldenen Hirsche“, die ich sehr lieb gewonnen habe über das Spiel. Natürlich sind die gerade die klischeebeladenen Figuren in der Klasse, aber sie alle sind richtig gut beschrieben. Der verfressene Rafael, der immer wieder behaupten muss, wie blöd er ist oder die kriminell schüchterne Marianne sind nur zwei Extrembeispiele. Auch erinnern einige Personen an andere Spiele. Ignatz ist zum Beispiel 1:1 Elliot aus Cold Steel. Aber sowas von!

Aber ich finde das nicht negativ, weil die Klassengemeinschaft trotz der Unterschiede einfach richtig gut funktioniert und die Beziehungen der Schüler untereinander unfassbar gut gestaltet wurden.

Zum Beispiel den Einfaltspinsel Lorenz finde ich super. Lorenz ist tatsächlich ein schwieriger Fall. Er ist ein verblendeter Adelsspross eines einflussreichen Fürsten in der Allianz und der tiefgreifenden Überzeugung, dass Adelige das deutlich bessere Blut besitzen, als Bürger. Das führt im Dialog mit seinen Mitstreitern immer wieder zu verstörten Reaktionen seiner Gegenüber. Allerdings macht Lorenz das eben nicht, um zu prahlen, sondern er meint es sogar noch lieb. Er spricht im Dialog mit seinen bürgerlichen Mitschülern offen an, dass die Adeligen die Bürgerlichen beschützen müssen und sogar mit Leib und Leben für ihre Sicherheit bürgen sollen, da Bürgerliche ja so schwach sind. Das glaubt er zumindest. Er möchte tatsächlich nur nett sein – seine herablassende Art ist wohl auf eine ernsthafte Verblendung zurückzuführen. Das merken seine Gesprächspartner natürlich auch und akzeptieren das hochtrabende Gewäsch mit leichtem Kopfschütteln. Was richtig gut funktioniert: Die Charaktere akzeptieren oft das Geschwätz von Lorenz und tun es verständnisvoll mit „Ist schon okay. Der meint es nicht so, der kann halt nicht anders!“ ab. Doch auch Lorenz lernt dazu und macht eine enorme Entwicklung bis zum Ende des Spiels durch: So vergisst er den Unterschied der Stände komplett und akzeptiert jeden Menschen gleich.

Später ist dann sogar von alleine Ashe von den „Blauen Löwen“ zu mir gekommen und wollte in meine Klasse wechseln. Er passt auch wunderbar in die Klassengemeinschaft und ist nebenbei ein fantastischer Bogenschütze.

Dazu gehören die Dialoge auch zu dem Amüsantesten, was ich in einem JRPG hören durfte. Trotz der relativ dramatischen Handlung sind die Dialoge sehr, sehr menschlich geschrieben und fügen sich fantastisch in die Immersion. Ich habe immer wieder Unterstützerdialoge gesammelt – meist im Umfang von einer halben Stunden – und habe diese dann während ich abgespült oder die Wohnung geputzt habe – angeschaut.

Wie schon gesagt: Klischee hin, Klischee her. Aber die Dialoge sind top-notch! Positiv hervorheben möchte ich auch noch, dass wirklich JEDE Dialogzeile vertont wurde. Das macht das Spiel lebendiger und jedes noch so unwichtig erscheinende Gespräch wird belauscht. Gerade bei Cold Steel mit ähnlich viel Text hat man irgendwann keine Lust mehr zu lesen. Aufgrund des guten Voice Actings (bis auf wenige Ausnahmen) ist das hier jedoch echt schön und man freut sich über jedes Gespräch. Des Weiteren ist das beachtlich, weil ca. 30 Stunden Sprachaufnahmen in dem Spiel schlummern. Eine deutsche Synchro hätte damit wohl eine hohe fünfstellige Summe gekostet. Kreiden wir das hier also mal nicht an... ;)

Und so hatte ich wirklich eine tolle Zeit mit meiner Klasse und auch der stumme Protagonist Byleth ist nicht so störend wie in anderen Rollenspielen. Nur die arg konstruierte Handlung erfordert stellenweise schon sehr viel Augenzudrücken.




https://i.imgur.com/aNNYHpf.jpgLehrer können schon peinlich sein. Die Gute ist übrigens auch Alkoholikerin. Daraus macht sie keinen Hehl...
https://i.imgur.com/nY9i9bP.jpgDie erste Klasse... Edelgard - Prinzessin im Kaiserreich ist die Haussprecherin.
https://i.imgur.com/P8f5RJd.jpgDimitri, der Prinz im Königreich ist der Haussprecher der "Blauen Adler".




https://i.imgur.com/aoQCSC4.jpgSchlitzohr Claude, Adoptivsohn vom Haus Riegen ist der Haussprecher der "Goldenen Hirschen".
https://i.imgur.com/g1AYW3r.jpgKennenlernrunde mit den Haussprechern: Edelgard lässt kein gutes Haar an ihren Klassenkameraden.
https://i.imgur.com/8k3EQC6.jpgWirklich kein gutes Haar... Kam mir schon fast so vor, als wolle sie Byleth ihr Haus ausreden.




https://i.imgur.com/68Eth4D.jpgDimitri hingegen verpasst seinen Klassenkameraden einen hervorragenden Leumund...
https://i.imgur.com/6RsQBDM.jpg...mit einer Ausnahme! ;)
https://i.imgur.com/259o0SI.jpgClaude ist ein richtiges Schlitzohr und durchaus mit Vorsicht zu genießen. Seine Klasse stellt jedoch sehr sympathisch vor.



Wer schon mal einen Fußball-Manager gespielt hat, wird hier einige vertraute Elemente wiederfinden. Das Spiel folgt in seinen ca. 22 Kapiteln eigentlich einem sehr formelhaften Aufbau, nämlich einem Kalender, in dem bereits alle möglichen Ereignisse verzeichnet sind. Nur an den Sonntagen kann man wählen,


ob man das Kloster erkunden möchte (was mindestens einmal pro Monat geschehen sollte)
oder kämpfen möchte (Steigerungen und Nebenquesten)
oder nachsitzen möchte (Ergänzungen zu den normalen Wochenunterrichten)
oder im Bett bleiben möchte (Lädt die legendären Waffen wieder auf).


Hat man eine Option ausgewählt, kann man nichts mehr anderes machen. Daneben gibt es die Wochenunterrichte, die am Montag beginnen. Dort kann man dann entsprechend seinem Dozentenrang und der Schülermotivation eine bestimmte Anzahl an Einzelunterrichten geben, um dadurch einzelne Parameter der jeweiligen Figuren gezielt zu steigern. Im weiteren Verlauf der Woche werden die Schüler in der Klasse dann gemeinsam unterrichtet, wo sie ihre jeweils festgelegten persönlichen Entwicklungsziele steigern. Technisch ist es nichts anderes als das Verteilen von Erfahrung auf Parameter, aber die Realisierung ist schon richtig stark gemacht. Zudem spielen auch Motivation und Beziehungen untereinander eine Rolle – so wie beim Training mit der eigenen Fußballmannschaft.

Beim Erkunden kann man das komplette Kloster begehen, mit seinen Schützlingen sprechen, sie zum Essen oder zum Tee einladen oder mit ihnen trainieren, sie beschenken sowie mit den Mitgliedern anderer Häuser quatschen und diese gegebenenfalls abwerben, einkaufen gehen, im Gewächshaus gärtnern, angeln oder die Parameter von Byleth selbst bei anderen Dozenten steigern. Zudem kann man die Zuneigung auch von Schülern anderer Häuser gewinnen, wenn man ihnen verlorene Sachen zurückbringt. Das artet oft in Laufburschen-Jobs aus. In der ersten Spielhälfte gilt es, jeden Monat das Kloster nach verlorenen Gegenständen abzugrasen und dann zurückzubringen. Das frisst Zeit und nervt irgendwann.

Übrigens ist das komplette Spiel NUR das Kloster frei begehbar. Es bietet zwar eine vernünftige Größe und hat auch das ein oder andere Geheimnis zu bieten. Aber irgendwann kennt man dann auch jeden einzelnen Stein und legt seine Erkundungen immer gleich an. Das macht dann auch irgendwann keinen Spaß mehr. Schöner wäre es gewesen, wenn man zumindest noch einen Ausflug in eine nahe Stadt machen könnte sowie bei Harry Potter nach Hogsmeade. Dann kann man eventuell auch mal mit der Stadtbevölkerung quatschen, sieht nicht immer dieselben Händler und Waren (die sich im Spiel leider nur sehr selten updaten) und kann mit seinen Schülern auch mal einen trinken gehen. So wird aber auch das größte und schönste Kloster im zwanzigsten Anflug irgendwann fad. Genau wie das denkbar sinnfreie Angelspiel – das nur Fleißarbeit ist, um den Dozentenrang schnell zu steigern und etwas Geld zu verdienen.

Der Dozentenrang wird durch Aktionen mit Schülern gesteigert. Denn es sind – genau wie in Trails of the Cold Steel – nur eine begrenzte Anzahl an Aktionen möglich, die Aktionspunkte kosten. Diese steigern sich im Laufe mit dem Dozentenrang. Zudem kann man dann auch mehr Einzelunterrichte geben. Das macht auch einiges aus. Denn je besser die Parameter einer einzelnen Figur zum Beispiel für einen bestimmten Waffentyp sind, desto bessere Waffen kann er führen, desto mehr Schaden macht er und desto mehr Spezialangriffe lernt er.

Das ganze Vorbereiten dient dann dafür, seine Truppe fit für die Kämpfe zu machen. Neben den obligatorischen Story-Missionen existieren an freien Tagen zusätzliche Kampfmissionen, die entweder Nebenquesten sind oder auch nur zum Aufleveln der Figuren, zum Geldverdienen und zum Sammeln von Materialien wie Schmiedemetallen oder Nahrungsmitteln da sind.

Das Kämpfen selbst ist richtig gut gelungen. Selten, dass mir rundenbasiertes Kämpfen solchen Spaß gemacht hat. Das Tolle ist, dass das Kampfsystem unfassbar komplex ist, ohne überladen zu sein. Es gibt so viele unterschiedliche Einheitentypen mit individuellen Stärken und Schwächen. Wenn dann noch verbündete Einheiten mit dabei sind und es spezielle Ziele gibt, werden die Kämpfe super, super abwechslungsreich. Dann gibt es Waffentypen als auch ein Jobsystem, bei dem die Schüler Klausuren ablegen müssen, damit die jeweilige Profession möglich wird. Um die Klausur zu bestehen, müssen entsprechende Anforderungen in Form gesteigerter Parameter schon verfügbar sein.

Im Kampf selbst kann man seine Einheiten, i.d.R. bis zu zehn Stück über ein Schachbrett ziehen. Diese räumliche Komponente bietet neben den Angriffen oft die kriegsentscheidende Wendung. Dabei gibt es sehr viel Raum für Taktik und je nach Einheit hat man einen anderen Bewegungsradius und bei Flugwesen (z.B.Pegasus- oder Drachenritter) auch die Möglichkeit über Gräben zu fliegen oder auf Hausdächern zu landen. Berittene Einheiten haben einen höheren Aktionsradius, aber nur, wenn das Gelände nicht unwegsam ist. Sonst lässt man die Einheit besser absteigen und zu Fuß gehen. Fliegende oder reitende Mitstreiter haben zudem die Möglichkeit, ihre Aktion pro Runde „auf dem Weg“ zu erledigen. So kann ein Reiter, der die Reichweite von zehn Feldern hat, fünf Felder gehen, einen Gegner angreifen und noch mal fünf Felder gehen. Einheiten, die zu Fuß unterwegs sind, können sich nach ihrer Aktion nicht mehr bewegen.

Waffen nutzen sich mit der Zeit ab. Es gibt neben jeder geführten Waffe einen Counter. Erreicht dieser 0, dann zerbricht die Waffe und ist stumpf. Eine neue Waffe oder eine Reparatur bzw. ein Upgrade beim Schmied schaffen Abhilfe. Spezialangriffe verringern dabei die Lebensdauer der Waffen stärker als normale Angriffe. Zudem gibt es noch die Bataillone. Da die Garreg Mach Militärakademie ja nicht nur irgendeine Feld-, Wald- und Wiesenakademie ist, sondern die Feldherrn von morgen ausbildet, kann man durch Spezialmissionen oder über die Bataillonsgilde Bataillone anheuern, die den jeweiligen Kämpfer begleiten, seine Parameter buffen und Spezialangriffe ausführen. Zauber haben auch einen Counter, nach jedem Kampf sind die Zauber jedoch wieder voll aufgeladen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gameplay sich relativ linear an einem Kalender orientiert und diesen nach und nach abarbeitet. Irgendwann treten Ermüdungserscheinungen auf. Das Ganze wird aber durch die liebgewonnenen Charaktere und die motivierenden (Story-)Kämpfe kompensiert, auch wenn die Abwechslung selbst nur in Kämpfen stattfindet. Fairerweise hat man dafür aber Entscheidungsmöglichkeiten, die sich wirklich nachhaltig auf das Spielgeschehen auswirken.

Denn der Umfang ist beachtlich. Der Durchgang hat mich schon gut 80 Stunden beschäftigt. Nun kann man aber noch mit den anderen zwei Häusern spielen. Die erste Hälfte ist dabei allerdings bei allen Häusern gleich – mit New Game+ kann man allerdings etwas abkürzen. Die zweite Hälfte ist dann für jedes Haus individuell und bei einem Haus gibt es dann auch noch mal zwei Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergeht. Also bietet das Spiel noch mindestens 30 Kapitel, die ich noch nicht gesehen habe. Mich hält momentan nur noch mal die (von den Storymissionen her) absolut gleiche erste Spielhälfte mit einem anderen Haus jetzt gleich im Anschluss noch mal zu spielen. Aber unterm Strich ein gigantischer Umfang und eine wirklich super Leistung, mich überhaupt 80 Stunden bis zum ersten Abspann zu fesseln.




https://i.imgur.com/pQN65Sw.jpgIn der Mensa zu futtern, bringt die Charaktere zusammen und erhöht auch noch den Dozentenrang. Wer hätte das gedacht?
https://i.imgur.com/1nTwvve.jpgAshes verstorbene Eltern besaßen mal ein Restaurant. Daher ist er Profikoch! Mit ihm gelingt noch so jedes schwere Gericht.
https://i.imgur.com/4TNDFY8.jpgKämpfen!




https://i.imgur.com/p92DFXS.jpgWenn eine Klausur bestanden ist, steht der jeweiligen Figur eine neue Kampfklasse zur Verfügung
https://i.imgur.com/xfYIRwW.jpgDie gesamte freibegehbare Spielwelt... revealed! Einige Orte in dem Kloster wie die Sauna kann man übrigens nie betreten!:'(
https://i.imgur.com/6206g7Y.jpgAuch die abwechslungsreichen Kämpfe strotzen vor Dialogen.




Wie ich bereits im Unterpunkt „Gameplay“ angesprochen habe, kann man in Fire Emblem Three Houses einzig und allein das Kloster frei erkunden. Andere Schauplätze, egal ob das jetzt die Stadt ist oder irgendwelche Reiseziele, zeigen sich nur in Filmszenen oder – wenn es dort zum Kampf kommt – als Battlemap. Das bedeutet, dass die Spielwelt supersuperklein ist. Klar, das Kloster hat eine vernünftige nachvollziehbare Größe und man kann vieles dort anstellen. Aber ansonsten bekommt man von Fódlan kaum etwas zu sehen.

Auch Battlemaps gibt es nicht viele. Für die Storymissionen gibt es zwar abwechslungsreiche Szenarien und ein gutes Dutzend Schauplätze. Die freiwilligen Kämpfe finden jedoch immer auf denselben fünf Karten mit den Szenarien Grenzbefestigung, Wald und Wiese, Sumpf, Wüste und Gebirge statt. Und wenn man mal gegen Monster gekämpft hat, sind diese erstaunlich gleichförmig. Ein paar zusätzlich Nebenquesten mit richtigen Geschichten und neuen Schauplätzen hätten da nicht geschadet. Die Spielewelt ist also – naja – Man lernt sie nicht richtig kennen. Man erfährt sehr viel über die Menschen und die politischen Verwirrungen in den Gesprächen. Man lernt aber die Spielewelt nicht kennen. Weil man immer nur für einen kurzen Kampfausflug an dem jeweiligen Ort ist und ansonsten im Kloster alles aufarbeitet. Das hat – wieder einmal – Trails of Cold Steel besser gelöst mit seinen Exkursionen. Dort hat man die entsprechenden Schauplätze erkundet und alles darüber herausfinden können. In Fire Emblem Three Houses wirkt das alles so passiv.

Das schlägt sich auch negativ auf die Atmosphäre nieder. Wie bereits schon gesagt: Ich hätte mir Erkundungsausflüge gewünscht – alá Hogsmeade oder ins Umland. Vielleicht auch mal der Allianz einen Besuch abstatten und das Feldlager erkunden. Aber man bekommt lediglich zwei kurze Cutscenes und einen Erzähler, der die Handlung wieder weiter skipt. Was sehr schade ist.

Das Kloster ist natürlich schön gelungen. Dass das Spiel dann doch so lebendig wirkt, liegt daran, dass die Figuren einfach die Spielewelt zum Leben erwecken. Jeder hat seine Ziele und seine Geschichte und man erfährt in ausführlichen Gesprächen relativ viel über Land und Leute in Fódlan, da jede Person mit irgendwelchen Regionen verbunden ist. Das Kloster sieht wirklich auch ein wenig aus wie Hogwarts und fühlt sich auch so an. Es ist gut bevölkert, es gibt immer was zu tun und es fliegen ständig Eulen durch die windigen Korridore. Das rettet die Atmosphäre des Spiels soweit ganz gut. Um allerdings noch mehr Hogwarts zu sein, hätte ich mir gewünscht, dass man aktiver am Unterricht teilnimmt und diesen nicht nur zur reinen Steigerung von Parametern verkümmern lassen würde. So ist das ganze sehr technisch und weniger immersiv. Es wäre schön, wenn man auch hier wieder wie bei Cold Steel, zumindest einige Unterrichte kurz in Ausschnitten zeigt und zum Beispiel etwas über eine neue Waffengattung, ein aktuelles politisches Ereignis oder Fódlans Geschichte erfahren würde. Stattdessen findet man alles trocken in Büchern oder kann im Inventar eine Art Tutorial aufrufen. Schade – denn genau dieses kleine Detail hätte die Spielwelt und Atmosphäre stark aufgewertet und die nicht vorhandenen Erkundungen aufgewogen.




https://i.imgur.com/ASzolzR.jpgDie Große Halle! Wer erkennt sie wieder? :D
https://i.imgur.com/7r5UDpn.jpgUnd die Bibliothek. Hier wird aber nur gelesen, was erlaubt ist. Persönlich zensiert Finch... äh Seteth jedes kritische Schriftstück...



Kommen wir nun zur größten Schwäche von Fire Emblem Three Houses. Auf den Screenshots ist es schon nicht zu übersehen, dennoch muss ich es an dieser Stelle in Worte fassen: Die Grafik ist mal so richtig scheiße! Aber hallo! Nintendo Switch can do better! Das Spiel sieht schrecklich angestaubt aus. Das ist nicht mal mehr zweckmäßig, sondern einfach nur schlampig. Alleine, dass es schon nicht mal so viel gibt. Es gibt nur das Kloster, ein gutes Dutzend Kampfarenen, sechs bis sieben zusätzlich Hintergründe, die zu allem Überfluss noch als schlecht komprimiertes JPEG eingeblendet werden. Das ist Spiel ist außerdem hoffnungslos zu dunkel, matschig und grieselig. Dann ruckelt es auch noch im Kloster und der Lüfter dreht im TV-Modus Amok. Der Akku ist nach zwei Stunden leer, die Konsole wird heiß und das bei einer grafisch so minimalen Präsentation, dass man meinen könnte, man spiele einen hochskalierten 3DS-Titel.

Es gibt eine adaptive Auflösung, die zwischen 900 und 1080 Bildzeilen munter hin- und herspringt, teilweise mitten im Satz. Und dann sehen einige Assets aus – wie aus einem Spiel um die Jahrtausendwende. Obstkörbe werden zum Beispiel einfach nur mit einer glatten Textur, die dann die Orangen darstellt, befüllt. Nicht einmal eine „Normal Map“ ist drin gewesen, um der „Obsttapete“ wenigstens Plastizität zu verleihen und das bei dieser grafisch minimalen Präsentation. Bei einem Indiespiel, das fünf Hanseln entwickelt hätten, wäre das ja noch okay gewesen. Aber hier hat Koei Tecmo die ganze Technik auch noch nach China ausgelagert (siehe in den Credits), wo gefühlt 700 Menschen an dem Spiel gearbeitet haben.

Positives gibt es aber auch zu vermelden. Denn in den Kampfarenen selbst ist die Grafik zweckmäßig und flutscht verblüffend flüssig über die verschiedenen Zoomstufen. Die Kampfanimationen sind vielfältig, flott und schön anzuschauen und die Umgebungen in eben diesen Kampfanimationen sind echtes (!) 3D, was bei den Cutscenes, aus welchen Gründen auch immer, nicht der Fall ist. Die Kampfanimationen beinhalten auf der höchsten Zoomstufe auch noch alle befehligten Soldaten, die herumwuseln, richtig gut aussehen und auch sehr lebendig rüberkommen. Und man kann die Kamera jederzeit frei bewegen und alles rundherum begutachten. Da ruckelt auch nichts. Die Wiedergabe ist zwar nach wie vor blass und grieselig, aber so weit sieht das Kämpfen vernünftig aus.

Keine Ahnung wieso das Spiel sich mit der Optik so schwer tut. Die Figuren sind nämlich auch gelungen und es gibt zusätzlich relativ viele gezeichnete Anime-Filmsequenzen zwischendrin.

Ich bin wirklich keine Grafik••••, sonst hätte ich mir auch keine Nintendo Switch gekauft. Aber es sieht halt stellenweise einfach richtig hässlich aus. Auch wenn die Kampfanimationen wirklich gelungen sind und Spaß machen.



https://i.imgur.com/lQ3qV4X.jpgWhat the- what's all that crap!? :eek: How long has that been - I haven't seen that one since the nineties! :eek:
https://i.imgur.com/cRxOpeT.jpgDynamisch, knackig und echtes(!) 3D, die Kampfanimationen sind das grafische Highlight.



Was das Spiel an Grafik vermissen lässt, wiegt es aber akustisch auf. Der Ton ist überraschend gut und fällt auch sehr positiv auf. Erst einmal sorgt die durchgehende Vertonung schon für einen richtig guten Eindruck und dann klingen auch die Geräusche richtig voll und sind gut abgemischt. Ebenfalls ändert sich die Akustik je nach Umgebung und Entfernung zu den Figuren und in den Kämpfen sehen die Animationen nicht nur gut aus, sondern klingen auch gut.

Dieses positive Bild gilt für die Musik ebenfalls. Die Musik ist vor allem sehr passend – viele der Cutscenes haben einen eigenen Score bekommen, der die Handlung wie im Film untermalt und sich der Situation anpasst. Das ist sehr schön und macht die ganze Sache unglaublich rund. Außerdem gehört die Musik zu den Unaufdringlichsten, die mir in JRPGs bisher untergekommen sind. Es gibt ein/ zwei nervige Stücke, aber das Gros des Soundtracks ist richtig gut.

Die Instrumentierung ist schön dezent klassisch. Hier wurde mit einem kleinen, klassischen Ensemble gearbeitet (Violine, Cello, Trompete, Oboe, Klarinette, Sopran und Tenor) und für einige Stellen das Ensemble künstlich vergrößert (wahrscheinlich durch Mehrfachaufnahme und vor allem durch Sound-Libraries). Durch die geschickte Verquickung von Ensemble und hochwertigen Libraries entsteht auch hier der Eindruck, einer natürlichen Aufnahme. An einigen Stellen ist es für geübte Hörer aber leider durchaus auffällig, dass auch Libraries/ virtuelle Instrumente zum Einsatz kommen, auch wenn man das mit den echten Musikern versucht, zu kaschieren. Dadurch, dass die Arrangements aber nicht zu groß ausfallen, fügt sich das alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Natürlich kann das hier nicht ganz mit der imposanten Materialschlacht eines Xenoblade-2 oder Octopath-Traveler-Soundtracks mithalten, aber gerade die leiseren Töne dieses Soundtracks empfinde ich als echt gelungen. Die konservativere Ausrichtung dieses Spiels und die Musik passen hervorragend zusammen.


Insgesamt kann ich also dieses Spiel wirklich empfehlen. Es ist nichts, was man eben so mal schnell zwischendrin wagen sollte – sondern man muss sich wirklich auf die Sache einlassen. Gerade die – selbst für Switch-Verhältnisse – angestaubte Kulisse lässt dieses Spiel wie ein ambitioniertes Liebhaberstück erscheinen. Allein, dass jede Textzeile vertont wurde, was gerade in diesem Genre so gut wie nie vorkommt... Erst recht nicht, wenn es geschätzt so viel Text wie ein Cold Steel Teil hat.

Es zielt aber tatsächlich weniger auf die Masse als auf die Zielgruppe „Visual Novel“ – wobei das Spiel auch für Serienneulinge sehr bekömmlich ist. Siehe mich! Die Handlung ist nicht unbedingt so erstklassig und leider gibt es auch ein paar wenige Science-Fiction-Elemente in diesem Spiel. Sehr zu meinem Bedauern, weil ich gehofft hatte, dass ein JRPG wenigstens diesmal durchgehend mittelalterliche Fantasy bietet.

Das insgesamt aber sehr konservative Paket ist voll mit schönen und amüsantes Erlebnissen und bietet ein Kampfsystem, das abwechslungsreich, motivierend und durch die hervorragenden Kampfanimationen auch erlebnisreich ist. Motivierend ist auch, seine Klasse aufzubauen und die Charaktere hochzuzüchten, um immer besser zu kämpfen. Das Kampfsystem mag einen Ticken zu leicht erscheinen – gerade auf dem „normalen“ Schwierigkeitsgrad, dennoch wird man erstklassig unterhalten.

Insgesamt bringt dieses Spiel also eine – bis auf einige repetitive Stellen – sehr gute Spielerfahrung auf die Waage.




https://i.imgur.com/fcY0FYO.jpgTja, Adel geht so!
https://i.imgur.com/uBFa55t.jpgVon Lorenz kann man echt noch viiiiieeeeel lernen!




WERTUNG:

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Konservative inkonsistente Handlung wird durch seinen Fokus auf die sehr gut geschriebenen Charaktere aufgewogen. Exzellente Dialoge!
Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: exzellentes taktisches Kampfsystem, tolle Storymissionen, motivierende Charakterentwicklungen, sehr viel Umfang mit leider eingeschränkter Erkundungsmöglichkeit.
Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉- gut, Tendenz okay: Politisch interessante, klassische Fantasy-Spielwelt, die man jedoch kaum erkunden kann. Atmosphäre grundsätzlich gut, aber durch sprunghafte Handlung und wenig Handlungsspielraum gedämpft. Die meiste Atmosphäre geht aber von den Charakteren selbst aus – dank der exzellenten Dialoge.
Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: Bis auf die tollen Kampfanimationen und zweckmäßige Kampfgrafik selbst für ein Switch-Spiel einfach hässlich.
Musik: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Bis auf wenige Stellen richtig guter Soundtrack, der meist positiv auffällt und viele schöne Stücke bietet. Neben dem hervorragenden Ton sind auch wichtige Cutscenes mit eigenem Soundtrack untermalt.


Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Technisch angestaubtes, aber sehr bekömmliches, motivierendes Strategie-Rollenspiel mit besonderem Fokus auf den Figuren und grandiosem Umfang (wenn man bereit ist, weite Strecken mehrmals zu spielen).

Cuzco
14.09.2019, 23:04
Einleitung
Viele von uns blicken wehmütig zurück auf die „goldene Ära“ der JRPGs. Eine Ära, die irgendwann am Ende des Super-Nintendo-Lebenszyklus begann, sich durch die gesamte Playstation-1-Zeit zog und erst in der Zeit der Playstation 2 anfing, zu bröckeln. DamalsNarration in Videospielen[/U]. Spiele, die eine Geschichte perfekt erzählen konnten und niemals hinterfragt wurden. Zumindest nicht die berühmtesten Titel. Es war die Zeit der ersten Harry-Potter-Bände, die Zeit der Herr-der-Ringe-Filme und viele neue Franchises entstanden dadurch, dass die Zeichen der Zeit erkannt und die Nachahmer auf die Züge aufgesprungen sind.

Ein definitives Original dieser JRPG-Generation und wohl das innovativste und auch merkwürdigste Rollenspiel seiner Zeit war Final Fantasy VIII. Für mich persönlich ist es das Final Fantasy, welches am weitesten zurückliegt, aber in meiner Erinnerung als eines der besten Spiele aller Zeiten abgespeichert ist. Ich habe das als 15- bis 16-Jähriger auf dem PC verschlungen und – bis auf den Endkampf – begeistert durchgespielt, doch seit fast 20 Jahren keinen Kontakt mehr mit diesem Schinken gehabt. Andere Final Fantasies, auch Teil VI, VII und vor allem IX habe ich immer mal wieder gespielt, weshalb ich besonders neugierig auf das Remaster von Teil VIII war.

Tatsächlich war dieser Teil auch für Square Enix der wohl unbedeutendste Ableger, zumindest was die Veröffentlichungspolitik betraf. So gab es von Teil IX 2016 schon eine iPad-Version, die auch mittlerweile auf allen anderen Plattformen zur Verfügung steht – genauso das sagenumwobende FF VII, das man auf jeder Plattform bekommt. FF VIII war hingegen lange Zeit der Playstation-Plattform und dem PC vorbehalten und erschien nun erst vor gut einer Woche in relativ modernem Gewand auf allen Plattformen. Dabei hat das Remaster dieselben Komfortfunktionen spendiert bekommen wie bereits die anderen beiden Playstation-Ableger – also Turbo, Unbesiegbarkeit und Zufallskämpfe-Aus, hat aber ebenfalls mit den gleichen technischen Problemen zu kämpfen – insbesondere ultra-niedrig aufgelösten Hintergrundgrafiken als auch eine extrem hakelige und verzögerte Steuerung in den Kämpfen. Und ausgerechnet in diesem Spiel spielt das „Active“ im „Active Time Battle“ eine sehr große Rolle, denn es bietet quasi Echtzeitkämpfe... nur halt mit Menü und Wartezeiten!

Zur Entwicklungsgeschichte des 1999 erschienenen Rollenspiels ist zu sagen, dass JRPG-Mastermind Sakaguchi sich hier sehr zurückgehalten und kaum Einfluss genommen hat, weshalb sich FF VIII auch in seiner Erzählstruktur von Teil VII und vor allem Teil IX ganz wesentlich unterscheidet. Sakaguchi war zwar ausführender Produzent, doch er arbeitete damals an seinen beiden Babys, dem Spielfilm „Final Fantasy – The Spirits Within“ sowie dem bis heute unbestritten besten JRPG aller Zeiten „Final Fantasy IX“ (zumindest was das Szenario und die Spieltiefe angeht). Final Fantasy VIII überließ er dabei einem Team sehr fähiger Writer und Designer, die zwar einerseits das „merkwürdigste“ Final Fantasy aller Zeiten entwickelten, andererseits aber das wahrscheinlich auch interessanteste und spannendste Gameplay dieser Ära hervorbrachten.



https://i.imgur.com/Evy4Bev.jpgIn der Welt von FF8 befinden sich verschiedene Länder im Krieg.
https://i.imgur.com/4jpfX8i.jpgDie Garden-Akademien (im Hintergrund) bilden eine Mischung aus Geheimagent und Söldner aus, die sog. SEEDs.



Das Besondere an Final-Fantasy-Spielen aus dieser Zeit ist, dass man erst sehr spät den Zusammenhang der Geschichte präsentiert bekommt und erst einmal „kleinere“ Abenteuer erlebt. Das hat in Teil VI und VII wunderbar funktioniert und dem Spieler die Möglichkeit gegeben, in die Welt einzutauchen und die Charaktere kennenzulernen. Final Fantasy VIII unterscheidet sich in diesem Punkt nur marginal von seinen Vorgängern. Das Abenteuer ist allerdings in keiner Steampunk-Welt (FF VI) oder dystopischen Zukunft (FF VII) angesiedelt, sondern in einer Fantasy-Variante der Gegenwart:

Der 17jährige Squall Leonhart ist Student an der Garden-Akademie des kleinen beschaulichen Inselstaates Balamb. Im Grunde ist dieser Garden eine Lehreinrichtung, die ihre Schüler zu so genannten SEEDs ausbildet – hochspezialisierte Söldner, die vor allem Geheimdiensttätigkeiten nachgehen. So gibt es noch zwei weitere Institute auf dem Planeten in anderen Ländern, die dies ebenfalls tun und ihre wertvollen Samen, also SEED-Einheiten nach deren Ausbildung an zahlungskräftige Kunden in aller Welt „vermieten“. Squall ist jedoch kein einfacher Fall. Der Junge ist ein verschlossener Einzelgänger, der zwar das Herz am richtigen Fleck trägt, aber sich durch seine abweisende, unfreundliche und negative Art bei seinen Mitmenschen nicht unbedingt beliebt macht.

Das Spiel steigt am Tag von Squalls SEED-Prüfung ein, zeigt kurz den Alltag in der Akademie sowie die Fehde zwischen ihm und seinem Erzrivalen Cifer, dem Schulrowdy, der ihm im Überungskampf eine unschöne Narbe im Gesicht verpasst hat. Nachdem Squall einige Vorbereitungen getroffen hat, geht es zur eigentlichen Prüfung, bei der sich die Anwärter in einer echten Mission beweisen müssen: Das gemütliche Herzogtum Dollet wird von seinem Nachbarland Galbadia angegriffen und die SEEDs sollen die Invasoren vertreiben. Das ist leichter gesagt als getan, da Galbadia eine militärische Großmacht darstellt. Bei ihrer Rettungsmission stellen Squall, Cifer und die anderen Anwärter fest, dass es Galbadia aber wohl auf den Fernsehturm der Stadt abgesehen haben, da dieser weltweit als einziger drahtlose Rundfunkübertragung ermöglicht. Die Helden verlassen ihren Posten im Stadtzentrum. Nach einigen Kämpfen am Turm, einer lästigen Flucht vor einem Kampfroboter und ihrem strategischen Rückzug wird ein Friedensvertrag zwischen beiden Ländern ausgehandelt – unter der Bedingung, dass der Sender unter der Kontrolle Galbadias bleibt.

Zu Hause angekommen, haben nur wenige die Prüfung bestanden, unter anderem Squall. Das sorgt am Tag nach dem Abschlussball mit Tête-à-Tête der Ausbilderin und Möchtegern-Freundin von Squall für den ersten Auftrag der frischgebackenen Söldner. Zusammen mit dem aufbrausenden Xell und der anstrengenden Selphie geht es mit dem Unterwasserzug nach Timber, einer Provinzstadt ausgerechnet in Galbadia. Dort müssen die drei undercover einer Widerstandsgruppe unter die Arme greifen. Diese ist noch etwas unerfahren und hat sich daher als Profis die drei SEEDs eingekauft. Chefin der Gruppe ist ausgerechnet Rinoa Heartilly, die Tochter einer galbadianischen Generals. Zusammen versuchen sie, in einer durchgetakteten und aufsehenerregenden Aktion den Eisenbahnwagon des galbadianischen Präsidenten entführen und somit Timbers Unabhängigkeit zu erzwingen...

Das führt zu einer Odyssey und einigen aufregenden Wendungen. So erfahren sie, dass die neue Botschafterin des Landes die Hexe Edea ist, die auch bald die Macht an sich reißt und versucht, weitere Schritte einzuleiten. Die Freunde stolpern dabei von Wendung zu Wendung. Immer offenbaren sich neue Ereignisse und Geheimnisse der äußerst vertrackten Geschichte und die wahren Pläne und Gesichter der Strippenzieher werden Stück für Stück offengelegt.

Zudem fällt die Gruppe der Helden immer wieder in einen Traum, wo sie die Vergangenheit aus Sicht des galbadianischen Soldaten Laguna und dessen Freunde im großen Hexenkrieg mit dem Land Esthar 17 Jahre zuvor miterleben.




https://i.imgur.com/ZqY30bT.jpgEr ist ein Model und er sieht gut aus... Squall.
https://i.imgur.com/pH5R9XE.jpgDie frischgebackenen SEEDs beim Sichern einer Brücke in Dollet.



Genau dieses ständige Freilegen bestimmter Zusammenhänge und die damit verbundenen, wirklich abwechslungsreichen Szenarien bestimmen den Spielablauf. Bereits nach wenigen Spielstunden wurde mir klar, wieso mir dieses Spiel damals so unfassbar gut gefallen hat. Die Handlung ist einfach Abwechslung pur. Es bleibt einfach durchweg spannend. Der Ablauf ist der Hauptgrund, wieso dieses Spiel kein Problem damit zu haben scheint, den Spieler zu unterhalten. Teil VI, VII und IX bieten eine unfassbare Handlungsmotivation und genau das macht Teil VIII eben auch – vielleicht sogar noch besser. Es passiert sehr viel; so ergeben sich Konsequenzen aus den Geschehnissen und man hat trotzdem einiges an Erkundungsfreiraum. Das ermöglicht auch ruhigere Momente im Spielgeschehen, ohne dass auch nur im Ansatz die Spannung auf der Strecke bleibt. Den sperrigen Anfang mit der Höhle und das Dutzend fade Tutorials lasse ich jetzt mal außen vor.

Ab Dollet ist man ständig mit neuen Situationen konfrontiert und das Besondere ist, dass jede Situation einmalig ist. Klassische (0815-)JRPGs, wie bspw. die Grandia-Spiele, laufen immer nach einem strikten Schema F ab. Die Heldengruppe erreicht eine neue Stadt, wird mit einem neuen Problem konfrontiert, löst dieses Problem meist in Form eines Dungeons mit Bosskampf und zieht daraufhin weiter in die nächste Stadt. Parallel entwickelt sich dabei die Rahmenhandlung langsam weiter.

Das machen alle Playstation-Final-Fantasies ganz anders: Es gibt keinen linearen Pfad, sondern die Rahmenhandlung entfaltet sich anhand der Ereignisse und die Heldengruppe landet immer an handlungsrelevanten Orten, wo sehr oft „die Post abgeht“. Am meisten merkt man das wirklich in FF VIII. Hier gibt es keine lineare Erzählung mit Ziel und Weg. Als in Timber die Ereignisse außer Kontrolle geraten, hat die Gruppe ein neues Ziel, nämlich ein Attentat in der Hauptstadt Galbadias auf die Hexe zu verüben. Also wird bei dem nächsten Garden noch ein Scharfschütze besorgt, nebenbei wird über eine mögliche Hinrichtung eines ehemaligen Teamkameraden diskutiert und die Gruppe zieht weiter. Natürlich wäre das Spiel kein Final Fantasy, wenn das Attentat dann so gelingen würde, wie es geplant gewesen ist. Bei einer feierlichen Parade überstürzen sich die Ereignisse und es kommt zu allerhand Showdowns.

Später muss die Gruppe einaml aus einem Wüstengefängnis fliehen, in zwei Gruppen Raketenangriffe auf Garden-Institute verhindern oder eine Schlüsselperson auf einem „weißen“ Schiff suchen. Fast zufällig stolpern die Helden auch in ein verstecktes Land, das sich abgeschottet hat und sie machen irgendwann sogar einen Abstecher ins Weltall. Dabei bleibt das Geschehen stets spannend und man hat immer das Gefühl, die Handlung selber mitzutragen...

So toll diese Abwechslung auch ist, so spannend und kreativ das Spiel mit den erzählerischen Situationen auch umgeht und so gekonnt das Spiel die Ereignisse auch in Szene setzt,... so enttäuschend ist es, wie stark sich die Geschichte verzettelt. Die Auflösungen sind meistens unfassbar an den Haaren herbeigezogen. Das machen die (meisten) anderen Final Fantasies wesentlich besser. Die Entwickler haben hier sehr viele Fässer aufgemacht, aber später merkt man, dass sehr viele aufgebaute Plot-Punkte einfach zusammenbrechen wie ein Kartenhaus. Das ändert zwar nichts an dem hohen Unterhaltungswert, lässt einem aber einfach mit einem unbefriedigenden Gefühl zurück. Viele Fragen, die sich auftun, werden nicht einmal beantwortet, aber die Charaktere handeln so, als wäre alles logisch und das Spiel geht weiter.

Das führt neben gaaaaaaaanz böööööösen Logikfehlern auch dazu, dass man vieles einfach nicht versteht und oft einfach gerne mehr erfahren möchte. Es gibt zahlreiche Seiten im Internet, die versuchen, Final Fantasy VIII zu „deuten“. Interessanterweise gibt es so viele Versionen wie Seiten... Ich habe nichts dagegen, wenn mal etwas offen bleibt, aber hier gibt es einfach viele unnachvollziehbare Schritte. Die Geschichte mit dem Waisenhaus ist dabei nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Alleine dass es überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund gibt, wieso eine gewissen Person eine sog. Sache einleiten möchte, um die sich eigentlich das komplette Spiel dreht, ist so hanebüchen, dass man den Schreibern gerne das Skript links und rechts um die Ohren hauen möchte.

Außerdem gehören die Charaktere in diesem Final Fantasy wider meiner Erwartungen zu den farblosesten und schwächsten Figuren der Reihe. Ich hatte das wesentlich besser in Erinnerung, weil auch Teil 7 und Teil 9 sich Zeit für seine Charaktere nimmt und diese ausgesprochen nahegehen. Final Fantasy 8 hat hingegen wenig echte Persönlichkeiten. Durch die vielen abwechslungsreichen Handlungsereignisse wird das zwar gut überspielt, aber es liegt auf der Hand, dass es tatsächlich nur Squall und Rinoa als motiviert handelnde Figuren vorkommen. Das ist nicht mal die Schuld der Dialoge. Es wirkt einfach so, als würden sich viele Figuren abschotten.

Während Squall – ebenfalls überraschenderweise – recht gut gelungen ist, da seine Gedanken im Dialog vieles aufklären und der Typ in gewisserweise relativ lebendig ist, beschränken sich die Gespräche des Kameraden Xell auf das nötigste und dieser hat bis auf seine Impulsivität keine echten Eigenschaften. Man erfährt in zwei, drei Dialogen zwar auch mal, wie er sich fühlt und ihm passieren Fehler, die er auch bereut, aber mehr ist da nicht. Seine Aussagen sind relativ kryptisch. Der gute Irvine hingegen gibt sich am Anfang ganz cool, ist aber dann der größte Hasenfuß und später will er dann gute Laune in die Gruppe bringen. Und die Ausbilderin Quistis, selber noch ein halber Student, hat überhaupt keine Motivation, außer ihre Teamkameraden gelegentlich zu ärgern, wobei sie in ernsten Situationen versucht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Selphie spricht im ganzen Spiel mal selten einen normalen Satz, wird aber mit dem Erwachsenwerden konfrontiert. Und Rinoa ist... Rinoa. Alle Charaktere bis auf Squall und Rinoa machen dabei Pseudoentwicklungen durch, allerdings ohne erkennbaren Grund und Motivation. Sie sind sicherlich nicht so austauschbar wie die Personen in Michael Bays Action-Feuerwerk „Transformers 2“, haben aber leider fast genauso viele Klischees.

Da hat es Squall und Rinoa wirklich besser erwischt. Denn auch wenn Squall ein unfassbarer Griesgram ist, so ist seine Handlungsmotivation und seine Persönlichkeit zumindest immer relativ klar. Man kann viel über seinen depressiven Gemütszustand schimpfen, aber er ist im Gegensatz zu der Statisterie der anderen Helden sehr persönlich. Dabei hilft vor allem, dass man seine Gedanken mitlesen kann. Er denkt absolut logisch und dadurch wird es deutlich einfacher, sich mit ihm zu identifizieren. Rinoa ist auch nicht mal so schlecht getroffen. Sie ist zwar auch sehr komisch und am Anfang sehr nervig – wie alle weiblichen Charaktere – entwickelt sich aber nachvollziehbar. Ein großer Vorteil ist die Liebesgeschichte mit Squall – dadurch erreicht Rinoa auch Profil. So muss Squalls Persönlichkeit zwar den Großteil, aber nicht die komplette Handlung alleine tragen.

Ich muss zugeben, dass ich Squall mit der Zeit relativ gut ins Herz schließen konnte. Auch Irvine mochte ich irgendwann dann recht gerne, weil er auch noch etwas mehr Profil hat. Leider muss man – gerade in der deutschen Übersetzung – schon zwei Augen zudrücken, um die Ereignisse dieses Spiels für voll zu nehmen. Denn nicht nur die Logikprobleme oder die Handlungssprünge erschweren einem den ungetrübten Spielgenuss, sondern auch die teils pubertär anmutenden Dialoge. Die Sprache ist teilweise so kindisch, dass es direkt schwer fällt, die Sache noch ernst zu nehmen. Es ist ja nicht so, als würden die Handlung harmlose Ereignisse zieren, sondern es passieren knallharte Sachen. Dabei dann vom „Niedermähen“ feindlicher Einheiten zu sprechen, obwohl man ein paar Dialoge vorher noch pazifistisch sein wollte...

Außerdem bleibt manchmal der notwendige Ernst auf der Strecke. An wenigen Stellen funktionieren die Dialoge zwar, aber manchmal ist es auch einfach nur ein der Situation unangemessenes Gefasel. Das liegt mitunter an der holprigen Formulierung der Übersetzung als auch stellenweise an unpassenden Kraftausdrücken, die so nicht einmal das schlimmste Schandmaul im täglichen Gossenjargon verwenden würde. Ich habe einige Dialoge mit der englischen Fassung verglichen. Zur Ehrenrettung der deutschen Version ist zu sagen, dass sich die Inhalte der Texte nur marginal unterscheiden. Jedoch wirkt die englische Version reifer, ernster und trägt stellenweise ein wenig logischere Schlüsse bei.

Neben den teilweise arg holprigen und unpassenden Formulierungen findet man auch noch eine gehörige Portion Rechtschreibfehler und abgeschnittene Textboxen. Das ist insgesamt schade, denn wenn die Dialoge gut geschrieben wären, trägt das viel zur Atmosphäre bei. Hier muss man immer wieder Augen zudrücken, bevor man sich fremdschämt. Ich hatte das tatsächlich nicht so in Erinnerung, aber ich war damals 15 Jahre, als ich das Spiel bekommen habe. Wenn ich heute aber meinen 300 Seiten starken Fantasy-Roman lese, den ich zu dieser Zeit geschrieben habe, dann verstehe ich, wieso mir das damals nicht so aufgefallen ist. Klar, die Übersetzung war wahrscheinlich direkt aus dem Japanischen und ist wahrscheinlich unter enormen Zeitdruck entstanden, aber für das Remaster hätte man das Gröbste reparieren sollen. Das Englische ist dagegen fast charmant. „You are the best looking guy here...“ hat doch etwas mehr Flirtcharakter als „Du siehst am coolsten aus.“, oder? Hätte man nicht zum Beispiel einfach mit der Dialogphrase „Ich würde gerne den hübschesten Mann des Abends auffordern.“ die Stimmung dieses Abends mit der geschmackvollen Tanzszene wesentlich besser einfangen können?




https://i.imgur.com/f3DWlc5.jpgDa will man Xell einfach nicht seine Waffe zeigen, schon ist man eine "pingelige Sau".
https://i.imgur.com/SoF1Qqw.jpgDas hyperaktive Sorgenkind hört auf den Namen Xell Dincht. Leider wird die Person nicht ganz greifbar




https://i.imgur.com/ge43JZd.jpgIn Timber erklärt die Widerstandsgruppe anhand eines Modells, wie man den Wagon hijackt.
https://i.imgur.com/dbpseEm.jpgAbwechslung pur. Hier kidnappt die Gruppe einen Eisenbahnwagon. Die Szenarien sind wirklich kreativ




Hier scheiden sich die Geister. Im Grunde genommen ist Final Fantasy VIII technisch ein absolut klassisches Rollenspiel der Ära mit Zufallskämpfen, Erkundungen, Weltkarte und rundenbasiertem Kampfsystem – so wie jedes andere FF zwischen 1 und 9 auch. Wir haben auch verschiedene Fortbewegungsmittel, auch die Klassiker Schiff, Chocobo und Luftschiff finden in abgewandelter Form wieder ihren Weg in das Spiel, um die weiten Strecken auf der trägen Weltkarte etwas zu entschärfen. Relativ früh im Spiel kann man auch verschiedene Autos mieten, um stressfrei von A nach B zu kommen. Vom Gameplay unterscheidet sich das Spiel also nur in Details... dafür ganz gewaltig.

Jedes FF hat irgendetwas „Besonderes“. Allerdings sind diese Besonderheiten oft untereinander vergleichbar, egal ob man das System jetzt „Materia“ oder „Ability“ nennen möchte. Es gibt auf jeden Fall immer Magiepunkte, schon sehr lange eine Limitleiste, die sich beim Kämpfen langsam füllt sowie Waffen und Rüstungen, die man für im Kampf erworbenes Geld kaufen kann. Genau diese Details sind es, die FF 8 in seinem hochabwechslungreichen Gameplay über den Haufen wirft. Es gibt keine Magiepunkte. Geld bekommt man Regel in einem festen Intervall aufs Konto überwiesen, Gegner lassen nur Gegenstände fallen und Limitattacken können nur von stark verletzten Charakteren ausgeführt werden.

Es ist irgendwo schön, dass man sich vom Spielsystem so viel Neues überlegt hat. Zauber sind in der Welt von Final Fantasy 8 synthetisch gebündelte Energie, die nur noch in der fertigen Form vorliegen, sprich: Zauber sind wie Verbrauchsgegenstände, die an sog. „Drawpunkten“, einer Art künstlichen Energiequelle, oder im Kampf vom Gegner „gezogen“ werden müssen. Ebenfalls wichtig: Man kann diese Zauber an Körperattribute koppeln und je nach Qualität sowie Quantität der gezogenen Formeln diese deutlich verstärken. Elementarzauber zu koppeln hilft sogar, resistent gegen die jeweiligen Elemente zu werden. Wenn ein Charakter den Feuerangriffszauber „Feuga“ auf seine Abwehr koppelt und davon 100 im Gepäck hat, lädt der gegnerische Angriff auch dessen Lebenspunkte auf.

Viel wichtiger als in sonst einem Final Fantasy sind in diesem Spiel die Beschwörungen. In den meisten anderen Teilen als nette Dreingabe, dreht sich in FF 8 sehr viel um diese Zauberwesen. Die heißen nicht Esper, Bestia oder Äon, sondern werden in diesem Fall meist mit G.F. abgekürzt – die „Guardian Forces“ (dt. übertragen für „Beschützer-Kampfeinheit“). Werden sie im Kampf gerufen, machen sie entweder sehr großen Schaden oder sprechen besondere Nutzzauber. Sie können dabei immer gerufen werden, allerdings brauchen sie eine Weile, bis sie nach einer Beschwörung erscheinen. In dieser Zeit sind sie verwundbar. Wird der Charakter, der sie beschwört hat, in dieser Zeit von einem Gegner getroffen, verliert die zuständige G.F. Lebensenergie. Diese kann genau wie bei den Helden durch spezielle Heiltränke wieder hergestellt werden. G.F. leveln mit und ermöglichen je nach Typ und Erfahrung die Koppelung der mit ihnen angekoppelten Charaktere für weitere Zauber. Daher lohnt es sich schon, bestimmte Attribute zu grinden.

Allerdings wird man im Endeffekt nur durch die Zusatzeffekte stärker, da sich die Gegner – auch Endgegner – bis auf wenige Ausnahmen von der Stärke her an der Heldengruppe orientieren. Das bedeutet, dass die Gegner immer in etwa den gleichen Level wie die Heldengruppe aufweisen und daher nicht unbedingt einfacher werden. Blindes Grinden und Aufleveln bringt also nichts. Hier ist es eher wichtig, taktisch vorzugehen, um bestimmte Attribute zu erreichen. Das sorgt auch dafür, dass man bei Final Fantasy 8 trotz Zufallsbegegnungen eher weniger mit Kämpfen beschäftigt ist. Die Zeit, die man hier spart, verbringt man dafür im Menü mit dem Koppeln von G.F., Attributen und Zaubern. Da auch hier Taktik wichtig ist und man oftmals einem Endgegner begegnet, der bestimmte Stärken hat, gegen die man nicht effektiv gekoppelt hat, muss man manchmal ein Game-Over in Kauf nehmen, danach die richtigen Dinge koppeln und den Kampf wiederholen, der dann meist im zweiten Anlauf ein Kinderspiel ist.

Neben diesen doch sehr taktischen Elementen, die ich eigentlich ganz erfrischend finde, wenn man sich die Mühe macht und die ewig langen Tutorials nachverfolgt, bietet das Kampfsystem eine Echtzeitkomponente. Wie jedes FF seit FF IV (damals noch ohne Leiste) ist es in Active Time Battle System. Das heißt, dass sich ein Aktionsbalken in Echtzeit füllt und man dann eine Handlung machen kann. Dabei muss man schnell sein. Und genau da ist das Problem. Die Gegner greifen meist unentwegt an, wenn sie an der Reihe sind, der Spieler muss sich allerdings erst durch Menüs fummeln. Dazu gibt es einige Echtzeit-Tastenkombinationen oder QTEs, um Angriffe zum Beispiel zu verstärken. Das ganze ist eher hakelig in der heutigen Zeit. Man braucht gefühlt sehr lange und während man sich mit einer schmerzhaft langen Eingabelatenz durch die ellenlangen Listen und Menüs navigiert, greift der Feind schon gerne mal zweimal an. Die Steuerung ist dermaßen indirekt und hakelig, dass es sich wie ein Spießrutenlauf anfühlt. Allerdings hat es dafür das eindeutig schnellste Kampfsystem des PS1-FFs, da es auf ewig lange Kamerafahrten verzichtet und gleich zum Punkt kommt. Allerdings sollte man dafür ohne G.F.-Beschwörungen verzichten, da diese ewig lange Effektanimationen mitbringen und nicht übersprungen werden können. Also eigentlich gleicht sich damit dann der Geschwindigkeitsvorteil wieder aus. Am meisten nervt aber die extrem indirekte, fast siffige Steuerung und Menünavigation, die einen wahnsinnig machen kann. Da sind die gemächlicheren Eingabezeitfenster von VII und IX deutlich angenehmer.

Neben der Zeit die man in Kämpfen und Menüs verbringt, hat man auch einiges an Interaktion mit der Spielewelt. Auch diese ist sehr hakelig. Die Figuren bewegen sich äußerst grob und es gibt einige Rätsel zu lösen, bei denen es eine zusätzliche Schwierigkeit ist, die richtige Stelle abzufragen. Diesen Nachteil hat FF IX wegen der eleganteren Bewegung der Charaktere als auch durch ein Ausrufezeichen an wichtigen Punkten entschärft. Hier ist jedoch teilweise äußerst nervenaufreibend, eine bestimmte Stelle auf dem Bildschirm abzufragen. Für ein Spiel von 1999 allerdings muss man zu Gute halten, dass es dafür schon sehr interaktiv war. Es gibt immer wieder kleinere Sequenzen, wo die Charaktere etwas tun müssen. Einmal muss man in einer Raketenbasis beispielsweise auf einem Schaltpult herumdrücken, was der Spieler durch Buttonsmashing selbst bewerkstelligen muss. Zudem gibt es immer wieder kleine Sondereinlagen, bei denen bestimmte angezeigte Tastenkombinationen die Charaktere bestimmte Dinge tun lässt. Das lockert, trotz der manchmal haarsträubend unpräzisen Steuerung, das Geschehen an vielen Stellen angenehm auf.




https://i.imgur.com/DZeNnhm.jpgIm Kampf tritt man mit bis zu drei Helden an. Wie Kenner erkennen, wird gerade Shiva beschworen.
https://i.imgur.com/hB7VUc8.jpgAuf der leider sehr hässlichen Weltkarte sind die Helden gerade mit der Eisenbahn unterwegs - durch Unterseetunnel zu fernen Kontinenten!




Eine große Stärke der Final-Fantasy-Reihe sind ihre Spielwelten. In diesen stecken oftmals viele Hintergründe und nachvollziehbare Settings drin, die nicht austauschbar sind. Auch FF 8 bietet ein sehr interessantes Setting. Im Grunde spielt das Spiel wieder auf einem kompletten Planeten, der wesentlich kleiner als unsere Erde ist. Er verfügt über drei große Kontinente und kleinere Landmassen und ist nicht sehr stark besiedelt. Es gibt zwei Großreiche und noch ein paar kleinere Länder, die kaum eine Rolle spielen.

Von der Zeit spielt es wohl in der Gegenwart und ist etwa vergleichbar mit unseren späten 90ern/ Anfang 2000er. Die Ausstattung vielerorts ist schon sehr modern und teilweise natürlich etwas „fantasy“-lastig. Es gibt PCs mit Flachbildschirmen, aber ihre futuristischen Kampfroboter haben Zylinder und laufen augenscheinlich mit Dieseltreibstoff. Alle drei großen Kontinente sind mit einem Hochgeschwindigkeitsbahnnetz durch Meerestunnel miteinander verbunden. Die Züge laufen allerdings mit fossilen Brennstoffen und haben keinen Stromabnehmer. Wahrscheinlich haben die Tunnel gute Lüftungen.

Man sieht auch unterschiedliche Kulturen. So schottet sich das Großreich Esthar nach einem Hexenkrieg von 17 Jahren vor Spielbeginn von der Außenwelt ab und das Land Galbadia annektiert fleißig seine kleinen Nachbarn. Es gibt die romantische Hafenstadt Dollet, die ein mediterranes Flair aufweist, die Stadt Timber, die von Wäldern umgeben ist und an eine deutsche Großstadt erinnert. Die Stadt Balamb, die abgeschieden auf einer Insel ein eher maritimes Flair bietet oder Fisherman’s Horizon, ein Schrottberg mitten im Meer mit einer Horde pazifistischer Bewohner... es gibt noch weitere Ortschaften. Zudem die drei Garden-Akademien, die durch ihre besondere Architektur hervorstechen.

Wie ihr merkt ist sehr viel geboten an tollen Schauplätzen. Das rettet aber die Atmosphäre des Spiels noch nicht so ganz. Die Geschichte ist teilweise so dermaßen kompliziert und man erfährt einfach zu wenig Hintergründe. Es gibt ein paar nette Anekdoten über das ehemals große Dollet’sche Reich, wo aktuell nur noch Dollet übrig geblieben ist; sowie dass durch den Hexenkrieg vor 17 Jahren und durch die Katastrophe „Träne des Mondes“ viele auf dem Mond geborene Monster auf die Erde „gedrückt“ wurden und zusätzlich eine Interferenz Funkverkehr unmöglich macht, weshalb überall Kabel verlegt wurden...

Lauter interessante Ansätze also, die man aber nur schwer versteht, da man sie entweder im Manü nachlesen muss oder versuchen muss aus den kryptischen Dialogen zu ziehen. Ich habe viele Hintergründe noch im Internet nachgelesen. Es gibt einige Seiten wie den Final Fantasy Almanach, der Informationen aus dem Spiel aufbereitet und verständlich zur Verfügung stellt. Insgesamt gibt sich das Spiel also größte Mühe, das Geschehen mit Hintergründen zu untermauern, büßt jedoch auch Atmosphäre ein durch unlogische Handlungsverläufe und teils auch durch kryptische Dialoge sowie fehlende Erklärungen an wichtigen Stellen. Schade!



Dem Spiel muss man zu Gute halten, dass es einfach schon 20 Jahre alt ist. Für die damalige Zeit gehörte Final Fantasy VIII noch zu den Hi-End-Spielen. Dadurch, dass auch ausschließlich auf Röhrenbildschirmen am PC als auch auf der Playstation sowieso gespielt wurde, lief das Spiel in einer Auflösung mit 320x240. Auch solche Schweinereien wie Dithering und 15 Bilder-Kämpfe wurden von den Flimmerkisten verziehen. Klar ging es auch auf Röhrenfernsehern schon schärfer. Auf meinem PC-Monitor hatte ich das Spiel damals schon auf 640x480 laufen und hochauflösende Charaktere über matschige Hintergründe laufen.

Dennoch waren die Filmsequenzen, die damals schon hochauflösend waren (am PC) und das Art-Design atemberaubend. Die Kampfarenen wurden in Echtzeit gerendert und sahen aufgrund meines 3D-Beschleunigers auch ganz passabel aus. Bei der Playstation 1 gab es sowieso nichts auszusetzen. Das Spiel hat schon alles machbare aus der Hardware herausgeholt.

Dass das jetzt 20 Jahre später immer noch nicht besser ist, ist sehr schade. Vor allem weil das Spiel jetzt in echtem HD erstrahlt, also nativ 1920 x 1080. Das heißt auch die Figurenmodelle, die ja allesamt überarbeitet wurden und auch – meiner Meinung nach – wirklich gut aussehen über absolut matschige und extrem detailarme Plastikkulissen bewegt werden. In den Kämpfen geht die Grafik, die Filmsequenzen sehen vernünftig, wenn auch artefaktbehaftet aus – sind aber immer noch deutlich besser als die vorgerenderten Hintergründe. Das sieht einfach aus wie eine Kulisse auf die alles andere draufgeklatscht wurde.

Es ist natürlich so, dass Squaresoft damals keinerlei Backups der Rohdaten gemacht hat und daher alle PS1-Final-Fantasies dieses Schicksal teilen müssen. Bei FF IX wurden sogar die Hintergründe aus der PS1-Version gerippt und mit Photoshop teilweise einfach nur mit dem Lassowerkzeug zerlegt (was man sieht!!!) sowie das Spiel komplett noch mal nachgebaut. FF VIII basiert laut meinen Recherchen immerhin auf der PC-Version. Daher konnte man die 3D-Modelle einfach austauschen und ein paar Dinge einfach so anpassen. Die Hintergrundmusik wurde dabei von der Playstation-1-Version aufgenommen, da die PC ursprünglich nur die MIDI-Version des Soundtracks hatte, die für eine zweifelhafte Wiedergabe gesorgt hätte.

Im Grunde ist aber nicht viel passiert, außer hochauflösende Schriften und 3D-Modelle sowie die (halbwegs gelungene) Überarbeitung einzelner Texturen in einer Kampfarena. Das Remaster bietet einige nette Spielhilfen und Booster, von denen ich allerdings nur den Turbomodus verwendet habe, um langwierige Beschwörungsanimationen abzukürzen. Ansonsten ist der Mehrwert eher fraglich. Technisch ist es einfach enorm durchwachsen, zwar besser als die anderen beiden Vertreter, aber dennoch sieht es stellenweise echt seltsam aus und passt vorn und hinten nicht zusammen. Für die Hälfte (oder im Sale für ein Viertel) vom Preis bekommt man im Playstation Store die Original-ROM, die zwar auf die Spielhilfen verzichtet sowie keine hochauflösenden Charaktermodelle bietet. Wer aber eine Playstation VITA oder eine PSP besitzt, kann sich das mal überlegen, da das PS1-Original auf dem kleinen Bildschirm gar keine so schlechte Figur macht. Am Fernseher oder PC würde ich aber dann tatsächlich zu diesem Remaster hier greifen. Ich finde aber, dass für den doppelten Preis zur Originalversion doch zumindest eine aufwendigere Umsetzung möglich hätte sein müssen als diese technisch durchwachsene definitive Version.



https://i.imgur.com/M8zw2EA.jpgAn einigen Stellen sind sogar Figuren Teil der Renderhintergründe. Da sieht das dann richtig ekelhaft aus.



Die gute Nachricht zuerst: Der Klang geht in Ordnung! Es gibt hier zwar kaum echte Instrumente und man hat einfach den Originalton der Playstation-1-Fassung aufgenommen, aber es hätte auch die rein Windows-95-Wavetable-General-MIDI-PC-Fassung sein können. Tatsächlich hat die PS1-Version damals einige revolutionäre Elemente für einen Spielesoundtrack gebracht – zumindest für einen in diesem Umfang.

Es gab schon Spiele, die auch zu dieser Zeit mit Orchestern und Effekten Klangwelten erschaffen hatten, allerdings gehörten RPGs mit gut vier Stunden Musik nicht dazu. Auch nicht, wenn sie auf vier CDs ausgeliefert wurden. Kompromierung war damals nicht so effizient und man hätte das sicherlich gehört, wenn nur 150 bis 200 MB (je nach CD) für diese lange Musik zur Verfügung gestanden hätten. Dennoch hat gerade dieser Soundtrack einige „epische“ Ausmaße. So hat Uematsu immerhin echten Chorgesang unter das MIDI-Orchester gemischt und die vorgerenderte Titelszene mit „Liberi Fatali“ wurde voll orchestriert.

Dieser sehr düstere, aber sehr eindrucksvolle Stil, den Uematsu damals in den Spielen etabliert hat, erreichte stellenweise die Reputation von Filmmusik. Durch die Klangfarben und die epischen Komponenten ist die Musik auch dem dramatischen Geschehen in der Spielhandlung äußerst angemessen. Das reißt einen voll mit ins Spielgeschehen und verbessert die Atmosphäre der ohnehin eindrucksvollen Spielwelt maßgeblich.

Eigentlich.

Denn gerade dieser Soundtrack hält die hohe Qualität nicht durch. Nach „Liberi Fatali“ am Anfang ist man erst einmal angefixt auf diese Stimmung. Was kommt dann? Das Balamb Garden-Thema. Ein Hintergrundthema, das nach einer Weile sogar anfängt, zu nerven. Hätte man wenigstens noch andere Stücke gehabt... Und man hört es am Anfang bestimmt 20 Minuten am Stück. Verlässt man den Garden, wird es erst einmal nicht besser. Das World-Map-Thema ist belanglos, das Höhlenthema ist naja und das Kampfthema ist halt das Kampfthema. Erst als man in Dollet einfällt, bekommt man einige sehr atmosphärische, wenngleich auch leider MIDI-orchestrierte Musikstücke zu hören, die sogar auf die Szenen zugeschnitten sind. Das Antennen-Thema untermalt das dazugehörige Video einfach wow und die Kampfszenen in Dollet sind erstklassig untermalt. Auch ist da an der richtigen Stelle mal die Musik weg.

In diesem Wechsel geht es dann das ganze Spiel weiter. Uematsu ist ein grandioser Komponist (und dahingehend auch einer meiner größten Vorbilder), aber irgendwie schwankt die Musik in diesem Spiel zwischen belanglos, nervtötend und geil. Es gibt immer wieder ausgezeichnete Stücke, auch solche typisch Uematsu-Ohrwürmer, die definitiv einfach einschlagen. Dann gibt es aber Stellen, wo ihm einfach nichts eingefallen zu sein scheint. Auch hat das Spiel keine richtigen Leitmotivem, so wie wir das bei Final Fantasy VII hatten. Es gibt nur „Eyes On Me“, das ungefähr in zehn verschiedenen Versionen erklingt.

„Eyes On Me“ ist zwar die erste richtige Titelballade in einem Final Fantasy, aber ich finde genau dieses Stück nicht besonders gut. Das liegt vor allem am Refrain, der mit seinem sequenzierten Motiv durch die schlagerhafte Harmonieprogression für mich einfach richtig kitschig klingt. Zusätzlich wird das Stück sehr schnell langweilig, weil man es einfach schon dutzende Male gehört hat, bevor es im letzten Drittel des Spiels einmal richtig kommt.

Es ist kein Vergleich zu dem meiner Meinung nach schönsten Final-Fantasy-Titelsong „Melodies of Life“ aus dem Nachfolger. Nicht nur, dass „Melodies of Life“ musikalisch auffallend komplexer ausfällt, sondern dass er es hier geschafft hat, die Dramaturgie des Stückes deutlich bewegender zu gestalten... auf gut Deutsch: Es ist einfacher viel schöner. Die Tränen, die man bei „Melodies of Life“ vergießen kann, kann man bei „Eyes On Me“ nicht mal unter einem müden Gähnen hervorbringen. Und das, obwohl beide Spiele ihre Titelballde inflationär in ihrem Soundtrack verweben. Man merkt aber einfach einen deutlichen Qualitätsunterschied der beiden Soundtracks insgesamt. Wobei der Vergleich auch unfair ist, weil der Nachfolger einfach insgesamt deutlich schöner geartet ist und der Soundtrack auch ganz andere Arrangements aufweist sowie wieder zu den Leitmotiven zurückkehrt.

Zusätzlich ist zu sagen, dass auch oft die Musik etwas unpassend eingesetzt wurde. So ist zum Beispiel es vollkommen unverständlich wieso in der Raumstation beispielsweise die Nummer „Dance with the Balamb-fish“ (das Walzer-Intermezzo im 4/4-Takt auf dem Abschlussball) erklingt. Das passt nicht zur Atmosphäre – auch wenn alles schwerelos ist!

Insgesamt ist der Soundtrack also trotz seiner stellenweise genialen Züge kein Meisterwerk. Eine Einspielung mit Orchester extra für das Remaster hätte daran wahrscheinlich auch nicht viel geändert. Daher finde ich den im Schnitt „guten“ Soundtrack dennoch etwas enttäuschend, vor allem wenn man VI, VII und IX dagegen hält.

Ach ja, die Empfehlungen:

Liberi Fatali (natürlich!): „Fithos Lusec Wecos Vinosec...“ oder wie auch immer. Das Stück als mitreißend zu bezeichnen, wäre wohl etwas untertrieben. Kleines Detail: das einzige mit echtem Orchester eingespielte Stück im ganzen Spiel.
Starting Up: Die musikalisch perfekte Beschreibung des in den Bereitschaftmodus fahrenden Sendeturms in Dollet. Am besten mit dem Video zusammen kucken. So unfassbar!
The Man with the Machine Gun: Hier empfehle ich dringend die Orchesterfassung von dem Album „Distant Worlds II – More Music From Final Fantasy“. Das Original ist etwas 80s... Auf jeden Fall eine treibende Nummer, die Spaß macht.
Hier geht's zur Orchesterfassung (https://www.youtube.com/watch?v=4-_XANMleDc)
The Stage is Set: Ein monothematisches, ständig vorwärts treibendes Thema, das durch weitere Nebenmotive ergänzt wird und dann in den B-Teil aus Liberi Fatali überleitet.
Fithos Lusec Wecos Vinosec: Leider nicht mit echtem Orchester eingespielt, macht aber was her und untermalt die Szenerie hervorragend.
Movin’: Catchy... Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Geht ins Ohr, bleibt im Kopf!
Fisherman’s Horizon: Das wohl mit Abstand schönste Town-Theme im ganzen Spiel. Seine zauberhafte Schönheit offenbart es aber erst vollkommen im Orchester-Arrangement auf dem Album „Distant Worlds: music from Final Fantasy“: Ein unbeschreiblich schönes Arrangement mit Chor und Orchester (und nicht die halbgare MIDI-Instrumentierung des Originals).
Orchesterfassung siehe hier! (https://www.youtube.com/watch?v=ck294MtGHAU)
Slide Show, Pt. 2: Uematsu hat eine Vorliebe für Rags. Ist jetzt nicht der Überhammer, aber wenn Ihr Klavier spielt, dann besorgt Euch die Noten und hämmert drauf los. Die Nummer ist relativ schnell einstudiert und sorgt für gute Laune – nicht nur im Spiel. Natürlich kommt’s nicht an die Nummern aus Cuphead ran.
Ride On: Das Luftschiff-Thema steht ziemlich in der Serientradition und hat eine nette melodische Linie und eine treibende Begleitung mit einem kontrastrierenden B-Teil.Genau wie in allen anderen Final Fantasies bis Teil 9. Echt cool geworden, auch wenn mir das Airship Hildegard-Thema aus Teil IX noch ein klein wenig besser gefällt.



Jetzt ist Final Fantasy 8 ein Spiel, das ich doch deutlich besser in Erinnerung hatte, als es sich schließlich entpuppt hat. Es bleibt dennoch in seiner Gesamtheit eines der allerbesten JRPGs – einfach mit vielen kleinen Ausrutschern.

Was das Spiel so stark macht, ist sein relativ hoher Unterhaltungswert. Ich habe dieses Mal nicht ganz 40 Stunden dafür gebraucht, mein erster „Playthrough“, allerdings ohne den finalen Boss zu besiegen waren damals im Jahr 2000 28 Stunden. Dieses Mal habe ich allerdings einige Nebenaufgaben mitgenommen und bewusst einige taktische Umwege genommen. Wenn ich ein bestimmtes Edge haben wollte bei meinen G.F. habe ich auch mal gegrindet, tatsächlich aber selten. Den Turbomodus habe ich tatsächlich nur während der G.F.-Beschwörungen eingesetzt, also kann man sagen, dass das Spiel im Durchschnitt so ein klassischer 40-Stünder ist. FF IX ist etwas kürzer, FF VII ging bei mir knapp über 60 Stunden. Die beworbenen 100 Stunden erreicht man übrigens nie, selbst wenn man alle Questen erledigt, inklusive dieser künstlichen Forschungsinsel. Selbst im gemütlichen Tempo würde es wahrscheinlich kaum 60 Stunden dauern.

Dennoch sind die 40 Stunden prall gefüllt mit Abwechslung. Die eigentliche Handlung hält sehr viele spannende Episoden bereit und der Spielzuschnitt und die Spieltiefe sind sehr ansprechend. Wären da nicht die Dialogführung, die Logiklücken und die unvorteilhaft dargestellten Charaktere. Über die Unzulänglichkeiten des Remasters will ich hier jetzt nicht eingehen. Insgesamt verursacht das Spiel bei mir eine Mischung aus Fremdschämen und Begeisterung, hat eine der ungewöhnlichsten Geschichten der gesamten Serie und ist mit dem Zudrücken beider Augen (und den Hühneraugen) immer noch eine „sehr gute“ Spielerfahrung. Auch wenn dieses Spiel niemals Teil VII oder gar Teil IX das Wasser reichen kann.




https://i.imgur.com/KgmLsBH.jpg
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WERTUNG:

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Die Handlung ist unfassbar abwechslungsreich und unterhaltsam. Durchhänger gibt es quasi keine, dafür sind die Charaktere bis auf die beiden Hauptfiguren eher schwach und die Dialoge peinlich. Die englische Version ist etwas besser.

Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Gerade für Playstation FF hat man hier schon eine richtige Vielzahl an Möglichkeiten, das Spiel zu gestalten. Zufallskämpfe nerven natürlich, auch wenn man sie mit einem erlernten Edge später ausschalten kann und manche Spielelemente wirken nicht 100% durchdacht.

Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Politisch sehr interessante Spielwelt mit vielen Hintergründen, die aber nur unzureichend erklärt werden. Erkundungsmöglichkeiten sind zahlreich vorhanden. Die Atmosphäre bekommt durch Logiklücken, Charaktere und Dialoge jedoch einen gewaltigen Dämpfer.

Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: Ich bewerte hier die Neuveröffentlichung des Klassikers als Remaster. Selbst für ein solches ist die Aufbereitung jedoch zu wenig. Zumindest mit KI hätte man die niedrig aufgelösten Hintergründe etwas schönrendern können. Die schicken neuen Charaktermodelle passen ebenfalls nicht zu dem Rendermatsch.

Musik: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉- gut, Tendenz okay: Insgesamt ein zweischneidiges Schwert. Es gibt einige wirklich geniale Dinge, welche die düstere Stimmung und die Hexenthematik perfekt einfangen, an anderen Stellen sind die Musikstücke fehlplatziert oder einfallslos.



Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Etwas liebloses Remaster eines ausgesprochen ungewöhnlichen Final Fantasies, das aber über seine Spielzeit erstklassige Unterhaltung garantiert – trotz Logiklücken und Schwächen im Writing.



https://i.imgur.com/eQW8Uia.jpg
https://i.imgur.com/TetGigX.jpg

Cuzco
18.09.2019, 19:52
Ich überlege mir gerade die Challenge anzupassen. Ich hab nicht so viel Zeit zu spielen und bin aber relativ oft unterwegs, weshalb ich vielleicht die PS4 bis Cold Steel 3 komplett droppe (adieu! Persona 5) und dafür vielleicht noch Dragon Quest 1 in die Liste aufnehme, dass ich auf der Switch in - denke ich mal - 10 Stunden durchhaben werde. Dann hätte ich eine realistische Chance, acht Titel durchzuspielen.

Außerdem Dragon Quest 1 ist schon sooooooooo alt und ich kenne es nicht. Mit 5 Euro ist der Preis eher moderat (wenn auch noch gesalzen dafür, dass es auf dem iPhone 2,50 kostet) und ich hätte auch noch einen Klassiker von 1986 mit drin. Dann sieht man ein wenig den Verlauf zwischen 1986 - 1999 (FF 8) - 2009 (Yuri) bis 2019 (Town und FE: Three Houses). Auch wenn dann die Hochreputationsproduktionen wie Persona 5 immer noch fehlen und ich kein abschließendes Bild über den Zustand des Genres bekomme, so ist es dennoch ein sehr weiter Überblick. Aber ein 100-Stunden-RPG und dann noch auf der PS4, das wird mir - glaube ich - zu mühsam. Ich war heilfroh, dass FF 8 unter 40 Stunden ging, nachdem Three Houses schon fast 90 gedauert hat (ein (!) Playthrough). Was meint Ihr?

Kadaj
19.09.2019, 10:32
Ich überlege mir gerade die Challenge anzupassen. Ich hab nicht so viel Zeit zu spielen und bin aber relativ oft unterwegs, weshalb ich vielleicht die PS4 bis Cold Steel 3 komplett droppe (adieu! Persona 5) und dafür vielleicht noch Dragon Quest 1 in die Liste aufnehme, dass ich auf der Switch in - denke ich mal - 10 Stunden durchhaben werde. Dann hätte ich eine realistische Chance, acht Titel durchzuspielen.

Außerdem Dragon Quest 1 ist schon sooooooooo alt und ich kenne es nicht. Mit 5 Euro ist der Preis eher moderat (wenn auch noch gesalzen dafür, dass es auf dem iPhone 2,50 kostet) und ich hätte auch noch einen Klassiker von 1986 mit drin. Dann sieht man ein wenig den Verlauf zwischen 1986 - 1999 (FF 8) - 2009 (Yuri) bis 2019 (Town und FE: Three Houses). Auch wenn dann die Hochreputationsproduktionen wie Persona 5 immer noch fehlen und ich kein abschließendes Bild über den Zustand des Genres bekomme, so ist es dennoch ein sehr weiter Überblick. Aber ein 100-Stunden-RPG und dann noch auf der PS4, das wird mir - glaube ich - zu mühsam. Ich war heilfroh, dass FF 8 unter 40 Stunden ging, nachdem Three Houses schon fast 90 gedauert hat (ein (!) Playthrough). Was meint Ihr?

Also wenn ich die Möglichkeit hätte P5 zu zocken, würde ich es instant machen. Steht auf meiner Wunschliste ganz oben, allerdings fehlt mir leider die entsprechende Konsole. Ich kann dich aber verstehen. Wenn die Zeit fehlt und man so ein Spiel nicht regelmäßig zocken kann, zieht sich das wie Kaugummi und nimmt dann meistens den Spaß. Dann lieber angehen, wenn mal ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung steht und stattdessen lieber ein kurzes Spiel zocken. An so ein altes Spiel wie DQ1 würde ich mich aber vermutlich nicht rantrauen, es sei denn du willst unbedingt einen solchen Klassiker spielen. Wobei ich dann wohl eher eine der guten alten PSX RPGs nehmen würde. Damit macht man kaum was falsch und die Auswahl an hervorragenden kurzen und langen Rollenspielen ist riesig.

Cuzco
21.09.2019, 12:25
Also wenn ich die Möglichkeit hätte P5 zu zocken, würde ich es instant machen. Steht auf meiner Wunschliste ganz oben, allerdings fehlt mir leider die entsprechende Konsole.
Mir fehlt nicht die entsprechende Konsole, aber die Zeit, 100 oder mehr Stunden ausschließlich vor dem TV zu verbringen. Ich bin mir sicher, dass ich das Spiel vll. 30 - 40 Stunden spielen werde und danach habe ich dann wieder wochenlang keine Zeit und dann bin ich irgendwie wieder hinter einem anderen Spiel her und habe tatsächlich keine Lust, Persona weiterzuspielen. Ich verstehe sowieso NICHT, wieso sie es nicht für die Switch bringen oder wenigstens für die VITA, damit ich es unterwegs spielen kann. Die Switch ist natürlich Luxus, weil ich das Spiel unterwegs und am Fernseher spielen kann und somit eigentlich das Maximum an Flexibilität habe... Dann wird Joker für Smash Bros angekündigt und da Persona 5 ja auch auf der PS3 erschienen ist, wäre es kein Hexenwerk gewesen, eine Switch-Version zu bauen. Aber nein... es bleibt PS4-exklusiv auch in dieser bald erscheinenden neuen Königs-Version! Buuuuuuhhhhhh!!!
Weil bei mir allerdings irgendwo die Disk rumfliegt, ist nicht ausgeschlossen, dass ich es irgendwann ausprobiere, aber ich weiß wieder wie das endet, nämlich dass es nie endet.


An so ein altes Spiel wie DQ1 würde ich mich aber vermutlich nicht rantrauen, es sei denn du willst unbedingt einen solchen Klassiker spielen.
Wenn der "Klassiker" nicht zu lange dauert, dann kann man darüber reden. Manchmal ist es ganz spaßig, antiquierte Spiele noch mal zu spielen. Bei dem Remake von Mystik Quest zum Beispiel. Das ist zwar heute extrem schlecht gealtert und macht deutlich weniger Spaß, aber nach 12 Stunden sieht man den Abspann und das Spiel geht Schlag auf Schlag. Dieses flotte Spieltempo ist ja auch genau das, was Du oft bei aktuelleren Spielen (Trails of Cold Steel *hust) vergisst, wo ich Deine Sicht aber gut nachvollziehen kann, weil es sich ab und an wirklich einfach zieht und daher die VITA auch wochenlang liegen bleibt.

Mit der Motivation ist das so eine Sache bei mir. Ich habe auch oft mal wochenlange Phasen, wo ich gar nicht spiele. Momentan versuche ich mich auch an Alundra. Das Spiel wurde mir wärmstens ans Herz gelegt, aber irgendwie ist es komisch. Es ist alles so beliebig. Und bisher bin ich eher weniger motiviert weiterzuspielen. Ein Landstalker vom gleichen Entwickler oder gar ein Legend of Zelda: Link's Awakening legt man ein und merkt beim Spielen gar nicht, wie die Zeit vergeht. Das spielt sich irgendwie fast von alleine. Da merkt man schon, dass auch damals schon einerseits Meisterwerke und andererseits einfach nur gute Spiele gab. Und diese einfach nur guten Spiele machen halt einfach nur bedingt Spaß. Zelda/ Secret of Mana (das mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat wegen Atmosphäre - aber nur im Original) oder Terranigma legt man nach Jahren wieder ein und kann wieder genießen...


Wobei ich dann wohl eher eine der guten alten PSX RPGs nehmen würde. Damit macht man kaum was falsch und die Auswahl an hervorragenden kurzen und langen Rollenspielen ist riesig.
Danke für den Vorschlag. Wie schon gesagt, Alundra ist einer der Titel, die ich noch gar nicht gespielt habe und die jetzt auch Teil dieser Challenge geworden sind. Von den PS 1-RPGS hatte ich aber sogar schon so ziemlich alles... Es ist im Gegensatz zur heutigen Generation auch deutlich weniger Ausschuss dabei. Alle Spiele, die ich durchgespielt habe, waren zum Beispiel schon ziemlich ziemlich gut.

Durchgespielt habe ich:

Breath of Fire 3 - Fand ich damals recht gut. War eine nette Geschichte und das Spiel war nicht zu lange. Allerdings ist das heute wahrscheinlich ein Spiel, dass aufgrund seiner etwas schächeren Immersion bei mir nur als okay durchgehen würde (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay)
Final Fantasy VII - Die Frage beantwortet sich von selbst, denke ich... (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉+ hervorragend, Tendenz legendär)
Final Fantasy VIII - Just in dieser Challenge noch einmal gespielt und etwas schlechter als in Erinnerung (Einschätzung war ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend, Wertung ist ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut). Damit ist dieses merkwürdige Spiel aber immer noch ein wirklich besonderes Spiel.
Final Fantasy IX - Dieses Spiel schießt den Vogel sprichwörtlich ab und ist mein absolutes Lieblingsspiel und gleichzeitig Messlatte, was das Spielgefühl anbelangt (Wertung (erst vor drei Jahren noch mal gespielt) und Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➓ legendär)
Parasite Eve (2) - Mal was ganz anderes, aber mit gutem Storytelling, das mir auch in guter Erinnerung geblieben ist. (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut)
Chrono Cross - Hat mich jetzt nicht so getriggert wie der Chrono Tiger auf dem SNES, aber es hatte reichlich Wendungen, sehr sehr schöne Dialoge und ist auch schon viel zu lange her, als dass ich wüsste, wie ich es heute bewerten würde. Ich denke aber, da es ein wenig "erwachsener" als FF 8 aussieht, wird das auch ne 8... (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut)
Vagrant Story - Das war ein wenig wie The Last Story - klassische, schmarrnfreie Mid-Fantasy mit extrem gutem Writing. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele aus dieser Generation. (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉+ hervorragend, Tendenz legendär)
Xenogears - Ein Sci Fi Epos mit tiefgründiger Handlung, ich glaube guten Charakteren, viel Philosophie und trotzdem nachvollziehbar und keine so in die Länge gezogener und depressiver Brei wie Xenosaga, daher tippe ich mal auch heute noch auf eines der allerbesten Spiele (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend mit Tendenz rauf oder runter...)



Angespielt habe ich:

Suikoden 2 - das habe ich mir 2012 auf die VITA geholt und ich glaube, ein paar Stunden gespielt. Im Gegensatz zu den Nachfolgern (3,4,5) konnte mich das Setting irgendwie nicht so abholen. Ich glaube aber, wenn ich weitergespielt hätte, hätte ich es immer noch gut gefunden. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut)
The Granstream Saga - Keine Ahnung, was mit Quintet (Illusion of Gaia, Terranigma) da los war. Das Setting war ein klassischstes JRPG-Putpourri aus Sci_Fi mit dem hässlichsten Grafikstil, den ich bis dato gesehen habe. Ich habe es relativ weit gespielt, fand es damals aber schon kindisch und spielerisch unterirdisch. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉- Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen, Tendenz gravierende Mängel)
Breath of Fire IV - Ich mochte den Wechsel zwischen Fou-Lou-Episoden und Ryu. Die Dialoge waren klasse und das Spiel war sogar ein wenig abwechslungsreicher als der Vorgänger und hat auch durch das Writing motiviert. Irgendwann kommt dann eine riesengroße Steppe, bei der man ein Zelt oder so finden muss. Da hab ich immer wieder stundenlang gesucht, es aber niemals gefunden und konnte so das Spiel nicht beenden. Keine Ahnung, was die Entwickler sich dabei gedacht haben. Vielleicht auch ein Bug durch die PS2-Emulation, dass das Event nicht eintritt. Auf jeden Fall nach gut 20 Stunden abgebrochen. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut, wenn Zelt auffindbar ODER ➊➋➂➃➄➅➆➇➈➉ unspielbare Passagen, wenn Zelt nicht auffindbar).
Grandia - Ich mag zwar Abenteuergeschichten, aber bei Grandia hab ich irgendwann die Motivation verloren, auch weil die Heldengruppe nicht besonders ist. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay)
Wild Arms - Auch für die VITA damals besorgt und irgendwie mehr erhofft... Ich hab einen Western mit einem Bad-ass-Held erwartet und nicht ein klassisches JRPG mit stummen Helden aus dem Baukasten. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen.)
Dragon Quest VII - Habe ich für den 3DS und habe schon einige "Episoden" gelöst. Nach 25 Stunden war's mir dann aber zu langweilig, vor allem, weil es noch dreimal so lange dauern soll. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay, bzw. ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen)
Alundra - Läuft gerade in der aktuellen Challenge mit. Motiviert mich jetzt leider auch nicht so, wie ich es gerne hätte. (Aktuelle Einschätzung: von ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay bis zu ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut)


Nie gespielt, aber einen Versuch für mich wert:


The Legend of the Dragoon - Wurde damals als Antithese zu Final Fantasy dargestellt, scheint aber leider ausgestorben zu sein...
Star Ocean - The Second Story - Vielleicht hol' ich's mir für die Switch. (Teil 3 war gut, Teil 4 war nicht mehr motivierend, Teil 5 war nicht mehr gut)
Suikoden 1 - Ich glaube, dass das leider sehr generisch ist...
Legend of Mana - Soll wohl ein schlechterer Teil der Mana-Serie sein, dafür muss die zauberhafte Bilderbuchgrafik überzeugen. Scheint sich aber nicht um ein RPG zu handeln...
Die PS1-Tales-Spiele - Tales-Spiele sind meistens solide Vertreter mit oftmals sehr eigener Note und ich kenne wenige schlechte Beispiele. Da ich so frühe Teile nie gespielt habe, wäre es sicher mal einen Blick wert.
Azure Dreams - habe ich damals ausgeschlagen, weil's nur in einem Turm spielt... Da habe ich doch schon ICO und The Last Guardian... Aber vielleicht ist es trotzdem überzeugend...?


Die Spiele, die ich noch nie gespielt habe, sind meistens sehr sehr schwer zu bekommen und auch oft nur als Importversion. Ich habe momentan keine gemoddete Konsole mehr, weshalb ich hier einen Emulator bräuchte...

Shiravuel
21.09.2019, 23:15
The Legend of Dragoon fand ich sehr gut, KS ist zuerst gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit kriegt man es hin.

Star Ocean - The Second Story war klasse: Wenn Du einen der coolsten Charaktere im Spiel in deine Party kriegen willst: mach den ersten Durchgang mit Rena. Stell ihr aber die neuen großen Zauber, die sie lernt, erstmal aus, die ballert gnadenlos auf 10 HP-Feinde mit den größten, mana-intensivsten Zaubern :D

Suikoden I fand ich damals auch sehr gut. Hat imo die bessere Story als Teil II.

Azure Dreams fand ich persönlich nicht so berauschend. Der Turm war laaangweilig, irgendwie wiederholte sich alles.

Die beiden obersten Spiele sind allerdings sehr zeitintensiv, vor allem Star Ocean - The Second Story, da habe ich ca. 150 Stunden rein versenkt.

Nayuta
22.09.2019, 23:44
Star Ocean 2 habe ich letztes Jahr durchgespielt und naja, fand es OK, aber das Skript ist stellenweise schon etwas pubertär geschrieben. So macht sich Claude z.B. mehr Sorgen darüber, wie er Rena und seinen selbst erkorenen Rivalen Dias beeindrucken kann, anstatt sich auf seine missliche Lage zu konzentrieren. Ist ja nicht so als wäre er auf Klassenfahrt, sondern er befindet sich auf einem fremden Planeten der auch noch von einer großen Gefahr bedroht wird und er selbst einfach mal so die Verantwortung eines Helden aufgeladen bekommt...
Dadurch dass die Party so hochvariabel ist sind die Dialoge leider auch relativ austauschbar geschrieben. Persönlichkeit erlangen die Charaktere nur in den gelegentlichen Private Actions (vergleichbar mit den Active Time Events aus Final Fantasy 9).
Wobei ich für den ersten Durchgang sowieso eher Claude empfehlen würde, da in seinem Storystrang wichtige Hindergrunddetails aufkommen, die bei Rena komplett verloren gehen, während man sich ihre Hintergrundgeschichte größtenteils selbst zusammenreimen kann und daher eher ergänzend wirkt.


Die beiden obersten Spiele sind allerdings sehr zeitintensiv, vor allem Star Ocean - The Second Story, da habe ich ca. 150 Stunden rein versenkt.
Woha wie hast du denn das geschafft? Selbst ich als EXTREM langsamer Spieler, der nach jedem Ereignis noch mal alle Städte auf der Suche nach neuen Private Actions abgrast, habe für meinen ersten Durchgang mit Claude "nur" knapp 60 Stunden benötigt. Dazu kamen dann noch mal ungefähr 5 Stunden fürs Postgame, wobei ich den Bonusdungeon im 10. Stockwerk abgebrochen habe und dann noch mal weitere 30 Stunden für den zweiten Durchgang mit Rena.^^




Wenn Zeit ein Problem darstellt, wäre Rhapsody: A Musical Adventure vielleicht eine Überlegung wert. Das Spiel ist recht kurz und selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ein Kinderspiel. Man sollte nur nicht zuviel davon erwarten. Im Grunde ist es ein Wohlfühl-RPG dessen naive Handlung durchaus Spaß machen kann, allerdings keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Man hangelt sich eher von Musikeinlage zu Musikeinlage vor. Lediglich die Dungeons sind etwas langweilig designet, da sie nur aus den drei Themen Wald, Höhle und Verlies mit den immergleichen Versatzstücken bestehen.

https://www.youtube.com/watch?v=RWi4J-xrepM

Kadaj
23.09.2019, 00:00
Danke für den Vorschlag. Wie schon gesagt, Alundra ist einer der Titel, die ich noch gar nicht gespielt habe und die jetzt auch Teil dieser Challenge geworden sind. Von den PS 1-RPGS hatte ich aber sogar schon so ziemlich alles... Es ist im Gegensatz zur heutigen Generation auch deutlich weniger Ausschuss dabei. Alle Spiele, die ich durchgespielt habe, waren zum Beispiel schon ziemlich ziemlich gut.

Durchgespielt habe ich:

Breath of Fire 3 - Fand ich damals recht gut. War eine nette Geschichte und das Spiel war nicht zu lange. Allerdings ist das heute wahrscheinlich ein Spiel, dass aufgrund seiner etwas schächeren Immersion bei mir nur als okay durchgehen würde (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay)
Final Fantasy VII - Die Frage beantwortet sich von selbst, denke ich... (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉+ hervorragend, Tendenz legendär)
Final Fantasy VIII - Just in dieser Challenge noch einmal gespielt und etwas schlechter als in Erinnerung (Einschätzung war ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend, Wertung ist ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut). Damit ist dieses merkwürdige Spiel aber immer noch ein wirklich besonderes Spiel.
Final Fantasy IX - Dieses Spiel schießt den Vogel sprichwörtlich ab und ist mein absolutes Lieblingsspiel und gleichzeitig Messlatte, was das Spielgefühl anbelangt (Wertung (erst vor drei Jahren noch mal gespielt) und Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➓ legendär)
Parasite Eve (2) - Mal was ganz anderes, aber mit gutem Storytelling, das mir auch in guter Erinnerung geblieben ist. (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut)
Chrono Cross - Hat mich jetzt nicht so getriggert wie der Chrono Tiger auf dem SNES, aber es hatte reichlich Wendungen, sehr sehr schöne Dialoge und ist auch schon viel zu lange her, als dass ich wüsste, wie ich es heute bewerten würde. Ich denke aber, da es ein wenig "erwachsener" als FF 8 aussieht, wird das auch ne 8... (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut)
Vagrant Story - Das war ein wenig wie The Last Story - klassische, schmarrnfreie Mid-Fantasy mit extrem gutem Writing. Eines meiner absoluten Lieblingsspiele aus dieser Generation. (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉+ hervorragend, Tendenz legendär)
Xenogears - Ein Sci Fi Epos mit tiefgründiger Handlung, ich glaube guten Charakteren, viel Philosophie und trotzdem nachvollziehbar und keine so in die Länge gezogener und depressiver Brei wie Xenosaga, daher tippe ich mal auch heute noch auf eines der allerbesten Spiele (aktuelle Einschätzung ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend mit Tendenz rauf oder runter...)



Angespielt habe ich:

Suikoden 2 - das habe ich mir 2012 auf die VITA geholt und ich glaube, ein paar Stunden gespielt. Im Gegensatz zu den Nachfolgern (3,4,5) konnte mich das Setting irgendwie nicht so abholen. Ich glaube aber, wenn ich weitergespielt hätte, hätte ich es immer noch gut gefunden. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut)
The Granstream Saga - Keine Ahnung, was mit Quintet (Illusion of Gaia, Terranigma) da los war. Das Setting war ein klassischstes JRPG-Putpourri aus Sci_Fi mit dem hässlichsten Grafikstil, den ich bis dato gesehen habe. Ich habe es relativ weit gespielt, fand es damals aber schon kindisch und spielerisch unterirdisch. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉- Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen, Tendenz gravierende Mängel)
Breath of Fire IV - Ich mochte den Wechsel zwischen Fou-Lou-Episoden und Ryu. Die Dialoge waren klasse und das Spiel war sogar ein wenig abwechslungsreicher als der Vorgänger und hat auch durch das Writing motiviert. Irgendwann kommt dann eine riesengroße Steppe, bei der man ein Zelt oder so finden muss. Da hab ich immer wieder stundenlang gesucht, es aber niemals gefunden und konnte so das Spiel nicht beenden. Keine Ahnung, was die Entwickler sich dabei gedacht haben. Vielleicht auch ein Bug durch die PS2-Emulation, dass das Event nicht eintritt. Auf jeden Fall nach gut 20 Stunden abgebrochen. (heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut, wenn Zelt auffindbar ODER ➊➋➂➃➄➅➆➇➈➉ unspielbare Passagen, wenn Zelt nicht auffindbar).
Grandia - Ich mag zwar Abenteuergeschichten, aber bei Grandia hab ich irgendwann die Motivation verloren, auch weil die Heldengruppe nicht besonders ist. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay)
Wild Arms - Auch für die VITA damals besorgt und irgendwie mehr erhofft... Ich hab einen Western mit einem Bad-ass-Held erwartet und nicht ein klassisches JRPG mit stummen Helden aus dem Baukasten. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in "Arbeit" aus ohne Spaß zu machen.)
Dragon Quest VII - Habe ich für den 3DS und habe schon einige "Episoden" gelöst. Nach 25 Stunden war's mir dann aber zu langweilig, vor allem, weil es noch dreimal so lange dauern soll. (Heutige Einschätzung: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay, bzw. ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen)
Alundra - Läuft gerade in der aktuellen Challenge mit. Motiviert mich jetzt leider auch nicht so, wie ich es gerne hätte. (Aktuelle Einschätzung: von ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay bis zu ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut)


Nie gespielt, aber einen Versuch für mich wert:


The Legend of the Dragoon - Wurde damals als Antithese zu Final Fantasy dargestellt, scheint aber leider ausgestorben zu sein...
Star Ocean - The Second Story - Vielleicht hol' ich's mir für die Switch. (Teil 3 war gut, Teil 4 war nicht mehr motivierend, Teil 5 war nicht mehr gut)
Suikoden 1 - Ich glaube, dass das leider sehr generisch ist...
Legend of Mana - Soll wohl ein schlechterer Teil der Mana-Serie sein, dafür muss die zauberhafte Bilderbuchgrafik überzeugen. Scheint sich aber nicht um ein RPG zu handeln...
Die PS1-Tales-Spiele - Tales-Spiele sind meistens solide Vertreter mit oftmals sehr eigener Note und ich kenne wenige schlechte Beispiele. Da ich so frühe Teile nie gespielt habe, wäre es sicher mal einen Blick wert.
Azure Dreams - habe ich damals ausgeschlagen, weil's nur in einem Turm spielt... Da habe ich doch schon ICO und The Last Guardian... Aber vielleicht ist es trotzdem überzeugend...?


Die Spiele, die ich noch nie gespielt habe, sind meistens sehr sehr schwer zu bekommen und auch oft nur als Importversion. Ich habe momentan keine gemoddete Konsole mehr, weshalb ich hier einen Emulator bräuchte...

Emulator sollte ja eigentlich kein Problem darstellen.

Mit Legend of Dragoon und Star Ocean 2 hast du direkt mal für mich zwei absolute Perlen genannt, die man mmn defintiv mal gespielt haben sollte. Allerdings beides 50h+ Games. LoD erinnert tatsächlich sehr an die alten PSX Final Fantasys und ist auch qualitativ mmn auf einem ähnlichen Niveau angesiedelt. Star Ocean 2 ist für mich der beste Teil der Reihe. Teil 3 hat mir auch gut gefallen, 4 und 1 mochte ich dagegen nie.

Weitere Empfehlung, die nicht erwähnt wurden:

Valkyrie Profile: Sehr eigenes Spiel, das ein gewisses etwas hat. Mein Fall war es nicht so 100%ig, gilt aber bei vielen als eines der besten PSX RPGs
Persona 2: Hier gilt im Grunde genau das gleiche wie bei VP
Jade Cocoon: Sehr kurzweiliges Spiel, bei dem man Monster fängt alla Pokemon. Ich fand das damals klasse, allerdings ist es in der allgemeinen Beliebtheitsskala wohl nicht weit oben.

Klunky
23.09.2019, 17:44
Schreibe mal deine Eindrücke zu Alundra(1) bin mal gespannt was du davon hälst, das Spiel an sich ist nicht ganz leicht das kann ich dir garantieren, aber gerade der Umfang mancher Dungeons und deren Wegfindung ist faszinierend. Leider ist es auch ein Spiel was ständig seine eigenen Regeln bricht weswegen man auch manchmal zu Unrecht bei einer Passage festhängen kann. Achja falls du es bis zum Echsendungeon schaffts, bleibe stark, solche Tiefen hat das Spiel danach nur noch mal beim Endboss.

Ansonsten glaube ich dass dir Alundra 2 bei weitem besser gefallen würde, sofern du dich an alter PS1 low polygon Grafik gewöhnen kannst. Es ist viel klassischer in seiner Narrative aber paced diese auch zufriedenstellend, man hat sehr liebenswerte Charaktere die man gerne auf seinen Weg begelteitet, es ist zudem äußerst abwechslungsreich es gibt viele verschiedene Settings in den Dungeons, die anders als im ersten Teil, sich nicht einfach nur wie Filler anfühlen sondern mit einer Geschichte verbunden sind. Obendrein gibt es auch noch viele Minispiele auch während des Hauptgeschichte, man muss keines davon schaffen um weiter zu kommen, allerdings gibt es ein paar nette Belohnungen dabei zu verdienen.
Die Dungeons selber können teils noch anspruchsvoller werden, aber es fühlt sich auch richtig befriedigend an diese zu bewältigen. Überhaupt wartet das Spiel mit genügend Überraschungen auf, eigentlich macht man nie wirklich das, was man jetzt erwarten würde.

Insgesamt ist es auf jeden Fall eine weitaus persönlichere Geschichte, es ist stellenweise manchmal ein bisschen zu Slapstick bei einem gewissen Cast an Piraten-Charakteren denen man begegnet, kann es aber teilweise auch mit sehr düsteren Elementen kompensieren, der Bösewicht steckt Aufziehschlüssel in lebendige Lebewesen und lässt diese zu etwas monströsen mutieren, das kann mit alles und jedem im Spiel passieren. Überhaupt trägt die Soundkulisse gut dazu bei dass man das Gefühl hat wirklich im wahrsten Sinne des Wortes ein Hort des Bösen betreten zu haben:


https://www.youtube.com/watch?v=Vj9bkh1BcB8&list=PL7oGGg7qjS8FAvAxu0S27N-7Y_xsJNAEB&index=4&t=0s

Da wird einem krass unwohl beim zuhören, aber gerade das mag ich auch irgendwie, umso mehr möchte man diesen bedrohlichen Ort bezwingen und hinter sich lassen. Fühlt sich eben auch bedeutend an die Gefahr.

Viele haben den 2. Teil damals verschmäht weil es eben noch diese in den Kinderschuhen steckende 3D Grafik hat und in eine ganz andere Richtung geht als der erste Teil (sollte auch ursprünglich kein Nachfolger werden) aber ich behaupte mal über die Zeit hinweg wird man die Vorzüge dieses Titels zu schätzen wissen, wäre er nicht so unglaublich unbekannt.

Narcissu
24.09.2019, 00:43
Suikoden I ist eigentlich gar nicht mal generisch, gerade für die Zeit. Die Suikoden-Titel fühlen sich eigentlich imo alle recht frisch an.

Koudelka wäre mein Geheimtipp. Ein kurzes PS1-Horror-RPG (10-15 Stunden) und mit das stimmigste, was rauskam. Habe es erst sehr verspätet gespielt. Das Gameplay wird nicht zu unrecht kritisiert, aber mit meiner Spielweise fand ich’s eher angenehm als frustrierend. Dafür bekommt man die dichteste Atmosphäre und einge beendruckendsten In-Game-Cutscenes der PS1-Zeit, alles samt RPG-untypischer Dialoge und Figuren, die sich sehr real anfühlen, und einer richtig guten deutschen Synchro.

PS1-Tales: Ich mag ja Eternias Charaktere recht gern. Destiny ist gerade in der ersten Hälfte auch sehr charmant. Zudem sehen beide Spiele ziemlich gut aus, gerade Eternia mit den handgezeichneten Hintergründen. Nicht perfekt gealtert, aber spielen sich beide auch ohne Emulator noch okay-ish, nur häufige Zufallskämpfe nerven.

The Legend of Dragoon: Sonys Versuch, Squares Erfolgsrezept zu kopieren. Sieht klasse aus mit den Renderhintergründen und CGI-Zwischensequenzen, aber spielerisch und erzählerisch kann es leider absolut nicht mithalten. Und die Musik ist auch eher schlecht als recht. Das Spiel hat seinen Charme und seine Momente, aber ist keinesfalls ansatzweise ein so rundes Produkt wie eines der PS1-FFs.

Legend of Mana: Ist klasse, aber ungewöhnlich. Definitiv ein RPG, aber setzt sich aus vielen unabhängigen Episoden zusammen, die meist alleinstehend sind. Gibt drei Handlungsstränge, die sich herausbilden, aber dennoch für ein RPG sehr untypisch. Kämpfe sind einfach, aber das Kampfsystem leider reizlos. Dafür Musik und Optik fantastisch. Kameoka-Mana is best Mana.

LittleChoco
25.09.2019, 17:14
@Nayuta

Ich liebe "Evil Queen"! ^w^ Das ist so schön durchgeknallt!

@Klunky

Hab den zweiten Teil vor dem ersten gespielt und fand letzteren z. T. verdammt haarig (Echsendungeon *aaaaaargh*), aber ziemlich cool.
Beim zweiten Teil hat mich weniger die Graphik als die hakelige Steuerung genervt. (Musste bei einem der ersten Bosse - die Katze - mehrmals anfangen und wirklich alles (!) an Heil-Items aufbrauchen, was ich bis dato hatte.) Und ja, dass mit den Zahnrädern war unglaublich gruselig.

@Thema

Star Ocean 2 mochte ich ehrlich gesagt nicht so sehr. Da war "Till the end of time" in meinen Augen bedeutend besser und der vierte Teil gefällt mir bisher auch.

Keine Ahnung, ob du das (schon) kennst, aber ich werf mal noch Arc the Lad 1-3 und Lunar - Silver Star Story in den Ring. Speziell den zweiten Arc-Teil fand ich richtig gut.
Lunar konnte ich aufgrund widriger Umstände nur bis zur Hälfte spielen, wird aber irgendwann noch mal nachgeholt. Was ich bis dahin gesehen hatte, war an und für sich gar nicht mal so übel. Nur die Monster waren hier und da ein wenig knackig bzw. zu zahlreich. Ach ja, und die englische Synchro gewisser Personen führt dazu, dass sich einem die Fussnägel hochrollen... X\

Cuzco
28.09.2019, 14:27
Sorry, dass ich mich schon länger nicht mehr geäußert habe. Ich habe momentan das Problem, meine Notationssoftware wieder lauffähig zu bekommen (ich lebe davon). Da jetzt aber Wochenende ist und die IT von Avid nicht arbeitet, kümmere ich mich jetzt dieses WE um mein Hobby Videospielen.

Auf jeden Fall mega nice von Euch. Danke für die vielen Anregungen und Vorschläge. Das Thema ist doch sehr spannend... :)


The Legend of Dragoon fand ich sehr gut, KS ist zuerst gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit kriegt man es hin.
Man müsste nur irgendwie an das Spiel kommen. Es ist halt komplett vergriffen, besonders das PAL-Release. Ich habe leider keine umgebaute Konsole mehr und obwohl die PS3 regionfree ist, weigert sie sich bspw. bei Chrono Cross, da es ein importiertes PS1-Spiel ist. Es gehen anscheinend nur PS3-Spiele regionenübergreifend. Auf jeden Fall bekommt man das Spiel nicht unter 100 Euro gebraucht. Anscheinend sind zu wenige gepresst worden und im Playstation Store findet man es leider auch nicht. Auch wenn es sich wohl um eine "PS1-Final Fantasy"-Kopie handelt, interessant hätte ich es schon gefunden.


The Legend of Dragoon: Sonys Versuch, Squares Erfolgsrezept zu kopieren. Sieht klasse aus mit den Renderhintergründen und CGI-Zwischensequenzen, aber spielerisch und erzählerisch kann es leider absolut nicht mithalten. Und die Musik ist auch eher schlecht als recht. Das Spiel hat seinen Charme und seine Momente, aber ist keinesfalls ansatzweise ein so rundes Produkt wie eines der PS1-FFs.
Ja, das Spiel scheint tatsächlich umstritten zu sein. So gibt es einige, die es als besser als FF für die PS1 bezeichnen und andere, die es als deutlich schlechter bezeichnen. Scheint wohl die Spielergemeinde zu spalten. Was ich nicht verstehe ist, warum es gar so selten ist. Es wurde ja von Sony als AAA-Titel vermarktet. Andere nicht so begehrliche Spiele bekommt man hinterhergeworfen. Ich besitze ja die "Granstream Saga", weil Quintet, weil Terranigma/ Illusion of Gaia bzw. Time... Allerdings wirkt dieses Spiel eher wie der verzweifelte Versuch von Game Arts ein alternatives Grandia zu basteln, zumindest vom Feeling, wobei natürlich Grandia das eindeutig um Welten bessere Spiel ist...


Star Ocean - The Second Story war klasse: Wenn Du einen der coolsten Charaktere im Spiel in deine Party kriegen willst: mach den ersten Durchgang mit Rena. Stell ihr aber die neuen großen Zauber, die sie lernt, erstmal aus, die ballert gnadenlos auf 10 HP-Feinde mit den größten, mana-intensivsten Zaubern :D
Wie gut, dass es im Dezember für die Switch erscheint. Ich hoffe, sie geben sich Mühe und es wird eine höhere Auflösung als die verwaschenen FF-PS1-Remaster bekommen. So weit ich glaube, wird Star Ocean 2 ja auf dem PSP-Remake basierend. Ich habe keine Ahnung, ob sie das in HD-Auflösung hinkriegen.


Die beiden obersten Spiele sind allerdings sehr zeitintensiv, vor allem Star Ocean - The Second Story, da habe ich ca. 150 Stunden rein versenkt.
Okay, vielleicht lass ich's dann doch bleiben. So lange Spiele breche ich meist immer irgendwann ab.


Star Ocean 2 habe ich letztes Jahr durchgespielt und naja, fand es OK, aber das Skript ist stellenweise schon etwas pubertär geschrieben. So macht sich Claude z.B. mehr Sorgen darüber, wie er Rena und seinen selbst erkorenen Rivalen Dias beeindrucken kann, anstatt sich auf seine missliche Lage zu konzentrieren. Ist ja nicht so als wäre er auf Klassenfahrt, sondern er befindet sich auf einem fremden Planeten der auch noch von einer großen Gefahr bedroht wird und er selbst einfach mal so die Verantwortung eines Helden aufgeladen bekommt...
Das pubertierende kennen wir aus Final Fantasy 8. Die anderen Star Ocean Teil (3,4,5) gingen mit ihren Schicksalen jedoch ernster um.


Dadurch dass die Party so hochvariabel ist sind die Dialoge leider auch relativ austauschbar geschrieben. Persönlichkeit erlangen die Charaktere nur in den gelegentlichen Private Actions (vergleichbar mit den Active Time Events aus Final Fantasy 9).
Okay, ich glaube auch, dass einen keinen Sinn mehr macht Star Ocean 2 in die Challenge mit aufzunehmen. Alleine weil es schon so lange dauert. Austauschbare Figuren stören mich tatsächlich. Das war bei FF8 auch schon schwierig, wobei es immerhin noch einen relativ gute personalisierten Hauptcharakter gibt.


Wenn Zeit ein Problem darstellt, wäre Rhapsody: A Musical Adventure vielleicht eine Überlegung wert. Das Spiel ist recht kurz und selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ein Kinderspiel. Man sollte nur nicht zuviel davon erwarten. Im Grunde ist es ein Wohlfühl-RPG dessen naive Handlung durchaus Spaß machen kann, allerdings keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Man hangelt sich eher von Musikeinlage zu Musikeinlage vor. Lediglich die Dungeons sind etwas langweilig designet, da sie nur aus den drei Themen Wald, Höhle und Verlies mit den immergleichen Versatzstücken bestehen.
Das mit den langweilig designten Dungeons kenne ich aus so gut wie jedem JRPG. Wenn das jetzt noch mehr die gleichen Versatzstücke sind, ist es wahrscheinlich eher nix für mich. Ich hatte mal Lufia 3 für den Gameboy Color. Das war nach den ersten drei Städten so nicht mehr motivierend genug, es weiterzuspielen. Außerdem mag ich diese zuckersüßen Stile nicht. Ich weiß nicht... Es kann klassischer Anime sein, aber nicht so überkandiert...


Valkyrie Profile: Sehr eigenes Spiel, das ein gewisses etwas hat. Mein Fall war es nicht so 100%ig, gilt aber bei vielen als eines der besten PSX RPGs
Persona 2: Hier gilt im Grunde genau das gleiche wie bei VP
Jade Cocoon: Sehr kurzweiliges Spiel, bei dem man Monster fängt alla Pokemon. Ich fand das damals klasse, allerdings ist es in der allgemeinen Beliebtheitsskala wohl nicht weit oben.
Tatsächlich war mir Persona 2 ein Begriff, aber da ich den fünften Teil hier habe, habe ich es nicht erwähnt. Ich würde wahrscheinlich zu allererst einmal Teil 5 spielen, wenn ich ein Spiel aus dieser Reihe in Angriff nehmen möchte. Jade Cocoon hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich glaube, in der RPG-armen Zeit der PS2 (2000-2002) kam ein Nachfolger für die PS2 heraus, den ich jedoch gerade wegen der Monstarfang-Thematik nicht gespielt habe. Ebenso würde ich mir auch Digimon nicht ansehen. (Verhält sich wohl irgendwie Sonic zu Mario ist wie Digimon zu Pokémon)... Das einzige Monstersammelspiel, das ich mochte und auch durchgespielt habe, ist Ni No Kuni 1.


Schreibe mal deine Eindrücke zu Alundra(1) bin mal gespannt was du davon hälst, das Spiel an sich ist nicht ganz leicht das kann ich dir garantieren, aber gerade der Umfang mancher Dungeons und deren Wegfindung ist faszinierend. Leider ist es auch ein Spiel was ständig seine eigenen Regeln bricht weswegen man auch manchmal zu Unrecht bei einer Passage festhängen kann. Achja falls du es bis zum Echsendungeon schaffts, bleibe stark, solche Tiefen hat das Spiel danach nur noch mal beim Endboss.
Das mache ich. Auch wenn ich's vielleicht nicht durchspiele, mache ich einen Zwischenbericht darüber. So viel kann ich jetzt schon sagen: Ich habe es mir ganz anders vorgestellt... irgendwie ungewöhnlicher. Nun ja, noch bin ich noch nicht so weit. Besonders begeistern konnte es mich bisher aber auch noch nicht.


Ansonsten glaube ich dass dir Alundra 2 bei weitem besser gefallen würde, sofern du dich an alter PS1 low polygon Grafik gewöhnen kannst. Es ist viel klassischer in seiner Narrative aber paced diese auch zufriedenstellend, man hat sehr liebenswerte Charaktere die man gerne auf seinen Weg begelteitet, es ist zudem äußerst abwechslungsreich es gibt viele verschiedene Settings in den Dungeons, die anders als im ersten Teil, sich nicht einfach nur wie Filler anfühlen sondern mit einer Geschichte verbunden sind. Obendrein gibt es auch noch viele Minispiele auch während des Hauptgeschichte, man muss keines davon schaffen um weiter zu kommen, allerdings gibt es ein paar nette Belohnungen dabei zu verdienen.

Bei Alundra 2 wurde mir bisher immer abgeraten. Aber "abwechlungsreich" und "verschiedene Settings in den Dungeons, die mit der Geschichte verbunden sind" sowie liebevolle Hauptcharas, die man gerne begleitet, sind genau mein Ding. So ein Spiel wünsche ich mir eigentlich schon immer. Habe mir damals die erste halbe Stunde von Alundra 2 als Let's Play angeschaut, fand es aber da nicht so berauschend. Aber dem Titel könnte ich mal eine Chance geben, vor allem, da er bis auf den Titel nichts mehr mit dem Vorgänger gemein hat.


Viele haben den 2. Teil damals verschmäht weil es eben noch diese in den Kinderschuhen steckende 3D Grafik hat und in eine ganz andere Richtung geht als der erste Teil (sollte auch ursprünglich kein Nachfolger werden) aber ich behaupte mal über die Zeit hinweg wird man die Vorzüge dieses Titels zu schätzen wissen, wäre er nicht so unglaublich unbekannt.
Okay, mal schauen, wo ich das Spiel herbekomme...


Koudelka wäre mein Geheimtipp. Ein kurzes PS1-Horror-RPG (10-15 Stunden) und mit das stimmigste, was rauskam. Habe es erst sehr verspätet gespielt. Das Gameplay wird nicht zu unrecht kritisiert, aber mit meiner Spielweise fand ich’s eher angenehm als frustrierend. Dafür bekommt man die dichteste Atmosphäre und einge beendruckendsten In-Game-Cutscenes der PS1-Zeit, alles samt RPG-untypischer Dialoge und Figuren, die sich sehr real anfühlen, und einer richtig guten deutschen Synchro.
Das ist der geistige Vorgänger von Shadow Hearts oder? Das könnte mir gefallen...


PS1-Tales: Ich mag ja Eternias Charaktere recht gern. Destiny ist gerade in der ersten Hälfte auch sehr charmant. Zudem sehen beide Spiele ziemlich gut aus, gerade Eternia mit den handgezeichneten Hintergründen. Nicht perfekt gealtert, aber spielen sich beide auch ohne Emulator noch okay-ish, nur häufige Zufallskämpfe nerven.
Zufallskämpfe bei Tales-Spielen? Igitt, Igitt! Ich hoffe, dass diese Spiele nicht so generisch sind wie Tales of Hearts.


Keine Ahnung, ob du das (schon) kennst, aber ich werf mal noch Arc the Lad 1-3 und Lunar - Silver Star Story in den Ring. Speziell den zweiten Arc-Teil fand ich richtig gut.
Lunar konnte ich aufgrund widriger Umstände nur bis zur Hälfte spielen, wird aber irgendwann noch mal nachgeholt. Was ich bis dahin gesehen hatte, war an und für sich gar nicht mal so übel. Nur die Monster waren hier und da ein wenig knackig bzw. zu zahlreich. Ach ja, und die englische Synchro gewisser Personen führt dazu, dass sich einem die Fussnägel hochrollen...

Tatsächlich kenne ich nur Arc The Lad Twilight of the Spirits für die PS2. Ich wusste, dass die Arc-Vorgänger existieren, aber keine Ahnung, ob die jemals in Europa erschienen sind. Wäre natürlich auch mal cool, da einen Blick drauf zu werfen. Lunar kannte ich gar nicht...

@ Thema:

Nun ja, ich wollte ein bisschen aufholen und habe nun tatsächlich zu Dragon Quest gegriffen, einfach weil ich mal den Urvater aller japanischen Rollenspiele spielen wollte. Ich habe es gestern Abend und heute vormittag nun auch durchgespielt und ich würde später oder spätestens morgen meinen Bericht über dieses spielbare Museumsstück hier veröffentlichen. Es erfordert auf jeden Fall jede Menge Disziplin diesen Schinken heutzutage noch durchzuspielen. Das ist umso verwunderlicher, weil man die ein Jahr später erschienenen Final Fantasy 1 und The Legend of Zelda auch heute noch einigermaßen spielen kann. Dragon Quest ist da wesentlich garstiger, selbst für ein Erstrollenspiel. Dass es damals so ein Erfolg war, ist für mich kaum nachvollziehbar. Selbst die zitierte Ultima-Serie hatte anno dazumal wesentlich mehr Spielspaß zu bieten...

Ligiiihh
28.09.2019, 14:36
Dass es damals so ein Erfolg war, ist für mich kaum nachvollziehbar.Das liegt aber auch einfach vor allem daran, dass Dragon Quest der erste Vertreter seiner Art war, namentlich JRPG, und man ganz einfach nichts zum Vergleichen hatte, um es schlechter da stehen zu lassen. Vor allem wurd das Spiel ja erst in Japan allein ein Erfolg, und auch dort wurd die Serie erst mit Teil 3 zur richtigen Ikone.

Klunky
28.09.2019, 16:14
Also Final Fantasy 1 finde ich ja sogar auf dem GBA ziemlich anstrengend, die NES Version ist da noch mal eine Ecke zäher dadurch dass die Charaktere so eine unfassbar niedrige Trefferchance haben, wer heutzutage mit begrenzter Zeit die Spiele von vorne bis hinten ohne Emulatortricks durchspielt muss wirklich eine Engelsgeduld besitzen.
Bei Dragon Quest die NES Version ist durchaus auch ein zäher Schinken, wenn es auch noch mal ein Stück simplistischer da das Party-Mangement auf eine Person begrenzt ist und dadurch vor allem die Kämpfe kürzer dauern. (ein Grund warum Dragon Quest 2 & 3 bei weitem anstrengender sind) Auch hat es einen überschaubaren Umfang weswegen es leichter fällt bei der Stange zu bleiben. Auf dem Gameboy Color hatte man noch mal an einigen Werten geschraubt die das Spiel angenehmer machen ohne dass damit eine gewisse Grindingnotwendigkeit eliminiert wird.

Aber ich glaube gerade wegen seiner Simplizität kann ich dem ersten Dragon Quest noch was abgewinnen und habe es im Gegensatz zu Final Fantasy 1 auch am Ende durchgespielt. Die Zauber so wenige es auch sind, haben alle ihren eigenen kleinen Nutzen, nichts davon ist nutzlos und lässt man einfach liegen. Deswegen kommt man durchaus mal in die Überlegung ob man es wagen will mal Schlaf auf einen Gegner zu wirken der ansonsten über die Dauer zu viel Schaden macht. Genau so gibt es durch das begrenzte Inventar ein gutes Maß an Ressourcenmangement was an die Dungeon-Länge angepasst wurde, es fühlt sich dann irgendwo doch wie ein Abenteuer an. Aber am besten finde ich die offene Welt die man noch gutdünken erkunden kann und wo man durch fast nichts aufgehalten wird. In FF1 ist es eigentlich relativ einfach zu wissen was man als nächstes machen muss, in der Welt von Dragon Quest gibt es aber viele kleine Rätsel und Geheimnisse verstreut die man im Laufe des Spiels zwangsläufig alle lösen muss. Dabei wird es nie zu kryptisch und die Bewohner bieten einen meistens Hinweise. Sich das Spiel nach und nach zu entschlüsseln und herauszufinden wie man zum Endboss kommt, während man munter vor sich her questet und grinded war für mich persönlich der größte Reiz an dem Spiel gewesen. Für das was es ist finde ich es daher ziemlich rund. Und ja damals war das mit dem Leveln alles noch ziemlich neu und selbst heute haben inkrementelle Mechaniken ihren ungeheuren Reiz da fällt es wohl nicht schwer sich vorzustellen wie es damals gewirkt haben muss.

Cuzco
28.09.2019, 21:43
Einleitung
Es existieren zwei Gründe, wieso ich mich entschieden habe, das 34 Jahre alte Original-Dragon Quest anzugehen.

Erstens: Ich möchte dieses Jahr diese Challenge abschließen und das schaffe ich nicht nur bei Spielen, die länger als 70 Stunden benötigen. Und bei Dragon Quest hieß es: „You can beat the full game in a 3 to 5 hours“. Naja, ganz so einfach ist das nicht, aber in unter 10 Stunden schafft man dieses Spiel auf alle Fälle.

Zweitens: Es gilt als das allererste JRPG-Spiel und hat sozusagen das Genre begründet.

Im Mai 1986 in Japan erschienen ist das Spiel lediglich zwei Jahre jünger als meine Wenigkeit und damit schon sehr alt – quasi auch immer noch eines der ersten NES-Spiele. Der unter dem Dach von Enix agierende damalige Entwickler Chunsoft entwickelte unter der Leitung von Yūji Horii, der die Serie bis Teil 9 verantwortete, das erste „Dragon Quest“. Ein simples Fantasy-Rollenspiel, das sich an dem amerikanischen RPG Ultima und dem „Dungeons & Dragons“-Regelwerk orientierte. Allerdings ist es trotz spielerischer Gemeinsamkeiten kein dreister Klon seines Vorbildes, denn Dragon Quest hat ein Alleinstellungsmerkmal: Anstelle eines düsteren Sci-Fi oder Fantasy-Settings spielt man diesmal in einer (für damalige Verhältnisse) bunten und comichaften Anime-Märchenwelt.

Dafür hat Enix hier kurzerhand Bande mit Akira Toriyama geschlossen, dem japanischen Manga-Zeichner, der für seine Dragonball-Universum weltweit bekannt ist. Daher ist Dragon Quest ein eher malerischer Abstecher in einer – wenn auch noch sehr minimalistischen – Animewelt mit bereits einigen Eigenheiten, die ich im Review näher erläutere.

Ich glaube dennoch, dass es für damalige Verhältnisse schon zu Release etwas veraltet war, bzw. kurz darauf veraltet gewesen sein wurde. Schließlich bot Ultima ab Teil 2, der 1983 erschienen war, schon ein etwas weniger generisches Spielereignis und etwas mehr Tiefe. Wäre ich als Kind mit Dragon Quest eingestiegen, hätte ich wahrscheinlich auch dadurch keine Lust an Rollenspielen entwickelt.

Wobei man sagen muss: Es kann auch gut gehen. Denn in Dragon Quest ist alles angelegt, was ein wunderbares Spieleerlebnis benötigt: Es hat nur einfach viel zu wenig davon.




https://i.imgur.com/tY6jfZa.jpg



Ihr seid Cuzco oder wie immer Ihr Euren Helden nennen wollt, der Nachfahre des legendären Helden Erdrick, der einst den Lichtorb in das Reich brachte. Ihr werdet vom König des Reiches in sein Schloss in der Nähe der Hauptstadt Tantegel gerufen. Die beiden Questen, mit denen er Euch persönlich beauftragt, dulden keinerlei Aufschub. Der furchterregende Zauberer Dracolord hat sich den Lichtorb unter den Nagel gerissen und bereitet nun den Angriff vor.

Gleichzeitig wurde die Prinzessin durch eine verrücktspielende Monsterhorde geraubt und in ein Verließ verschleppt. Als Nachfahre von Erdrick bleibt Euch nichts weiter übrig, als diesen beiden Aufgaben nachzugehen.

Schritt für Schritt erforscht Ihr die Oberwelt, rettet die Prinzessin, sucht legendäre Gegenstände, die Euch wiederum ermöglichen, in die Festung von Dracolord einzudringen, besiegt den Bösewicht und bringt den Lichtorb wieder zu seinem rechtmäßigen Besitzer, dem König, der Euch daraufhin den Thron anbieten wird. Bescheiden wie Ihr seid, lehnt Ihr ab und seht Euch angespornt, an neuen Ufern Euer eigenes Königreich zu erobern. Ihr könnt aber die Prinzessin mitnehmen, wenn Ihr wollt. Das ist aber dann schon der Inhalt des Nachfolgers – Dragon Quest 2.

Die Ereignisse zwischen Dragon Quest 1 und 2 könnten übrigens so aussehen:

https://www.youtube.com/watch?v=pdLIbeFzEP4#t=03m16s




https://i.imgur.com/X3xNFnc.jpgEs geht um Heldentugenden und Kampf.
https://i.imgur.com/bY04c9Z.jpgDer Kanzler erläutert noch mal alles im Detail.



Auch für ein Spiel des Jahres 1986 ist die Handlung eher kaum vorhanden. Man kann zwar haufenweise NPCs aushorchen, die Hinweise auf Verstecke besonderer Geschäfte bzw. das Weiterkommen geben, aber im Grunde ist das Spiel frei von Cutscenes. Nur nach Rettung der Prinzessin ändert sich mal etwas situationsabhängig. Man trägt die Prinzessin auf Armen und die NPCs reagieren darauf, bis man sie im Schloss abliefert.

Hauptfiguren sind neben dem einsamen Helden der König, die Prinzessin und der böse Dracolord. Während der Held die meiste Zeit stumm bleibt und alles Gesprochene zur Kenntnis nimmt, haben die anderen schon so etwas wie eine generische Persönlichkeit. Sie sprechen jedoch nie untereinander, sondern nur mit dem Helden. So ist der König ein Arschkriecher, die Prinzessin legt ein peinliches kindisches Verhalten an den Tag und lacht die ganze Zeit verlegen und Dracolord verspricht dem Helden, das halbe Königreich, wenn dieser sich ihm unterwirft.

Das ist schon ganz nett, insbesondere, da die Texte in elisabethanischem Englisch geschrieben sind. Das trägt zur märchenhaften Atmosphäre bei, die durch ihren comichaften Flair schon irgendwie speziell rüberkommt. Dennoch sind die Texte kompetent verfasst und verstärken das Gefühl, ein spielbares Heldengedicht vorliegen zu haben.




https://i.imgur.com/RGHWfOJ.jpgSelbst die Gespielin drückt sich sehr gewählt aus.
https://i.imgur.com/hyo7tLA.jpgAuch das berühmt-berüchtigte "Puff-Puff" kam schon vor. Für nur 20 Münzen wurde man hier ebenfalls wieder im Unklaren darüber gelassen.



Wie bereits erwähnt, ist der einsame Held, den ich bei meinem Durchspielen Cuzco genannt habe, ein sehr einsamer Held. Dieser zieht alleine los und bringt die ihm aufgetragenen Questen auch alleine zu Ende. Wenn man modernere JRPGs kennt, dann ist es wohl etwas merkwürdig, ein rundenbasiertes Spiel mit nur einem Helden zu haben. Klar Action-Adventures wie Zelda schicken Link meist alleine los, aber rundenbasierte Rollenspiele tun dies, wenn überhaupt, nur am Anfang.

Daher ist das Kampfsystem ungeheuer simpel, ABER es bietet bereits einiges an Ideen und Abwechslung. Ich möchte hier gerne bitte Klunky zitieren, der das in seinem letzten Post sehr, sehr treffend beschrieben hat:


Aber ich glaube gerade wegen seiner Simplizität kann ich dem ersten Dragon Quest noch was abgewinnen und habe es im Gegensatz zu Final Fantasy 1 auch am Ende durchgespielt. Die Zauber so wenige es auch sind, haben alle ihren eigenen kleinen Nutzen, nichts davon ist nutzlos und lässt man einfach liegen. Deswegen kommt man durchaus mal in die Überlegung ob man es wagen will mal Schlaf auf einen Gegner zu wirken der ansonsten über die Dauer zu viel Schaden macht. Genau so gibt es durch das begrenzte Inventar ein gutes Maß an Ressourcenmangement was an die Dungeon-Länge angepasst wurde, es fühlt sich dann irgendwo doch wie ein Abenteuer an.

Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Ihr erkundet quasi die Welt auf eigene Faust und müsst Euch aus den Hinweisen der NPCs und Eurem Entdeckerdrang den Weg Eurer Reise selbst zusammenspinnen. Es gibt – ich glaube – so sieben (?) Dungeons, die ihr erkunden könnt – von denen vier oder so relevant für den Abschluss Eurer beiden Questen und somit dem Durchspielen sind.

Ihr verbringt allerdings auch rund 50% Eurer Reise auf der Übersichtskarte, wo Ihr von Anfang an fast überall hinlaufen könnt und seid damit beschäftigt, Euren Erfahrungslevel zu trainieren. Zufallsbegegnungen auf der Karte sind dafür die wichtigste Quelle. Geht Ihr über eine Brücke in einen neuen Landesteil, so werden Euch neue, meist stärkere Gegner angreifen, die dann aber auch mehr Erfahrung abwerfen.

Dennoch: Es fühlt sich an, als müsste man erst alles vorbereiten. Ein weiterer "Casus Knacksus" ist, dass Ihr seeeeeehr lange benötigt, um in der Stufe aufzusteigen. So 50 bis 100 Kämpfe pro Level sind Voraussetzung. Da Euch aber alle paar Schritte ein Monster angreift und Ihr bis zum Endgegner nur auf Level 20 müsst, ist auch das irgendwann geschafft. Dann beherrscht Ihr alle Zauber, die Ihr alle zwei Stufen automatisch lernt. Zudem sind alle Stufenanstiege deutlich durch die sich massiv verbessernden Werte spürbar. Man kann auch immer stärkere Monster suchen, um mehr Erfahrung abzustauben. Das kann sich auch rächen, wenn ein Gegner noch zu stark für Euch ist. Dafür gibt es quasi kein Game Over. Werdet Ihr besiegt, landet Ihr wieder im Schloss Tantegel, müsst Euch eine Standpauke vom König anhören und habt die Hälfte Eures Barvermögens verloren (das Euch wahrscheinlich von Plünderern abgeknöpft wurde).

Die Dungeons sind sehr verworren. Im Grunde sind es – wie es im Deutschen richtig heißt – Labyrinthe. Sie sind nicht besonders weitläufig, aber ein Gewirr an verwinkelten Gängen. Mit den Zufallskämpfen im Genick ist es schon manchmal zum Haare raufen. Vorallem weil der Zauber, schwächere Zufallsbegegnungen zu vermeiden nur auf der Übersichtskarte funktioniert. Außerdem ist in den Dungeons die Übersicht eingeschränkt. Wenn Ihr wenigstens ein bisschen was sehen wollt, müsst Ihr eine Fackel zücken oder den entsprechenden Zauberspruch aufsagen.

Eine D&D-typische Besonderheit dieses Dragon Quests sind die magischen Schlüssel. Ein Verbrauchsgegenstand durch den man die verschlossene Türen im Spiel öffnen kann. Oft gibt es diese nicht nur in Dungeons, sondern auch in Städten, in denen man dann zum Beispiel geheime Geschäfte erreichen kann oder an besondere Informationen kommt.

Noch eine kleine Ergänzung zu der Switch/iOS/Android-Fassung:
Diese bietet quasi hochskalierte SNES-Optik, basiert aber auf der Gameboy Color-Version. Diese bringt einige Verbesserung zur Ur-NES-Fassung mit. Zwar ist es inhaltlich nahezu das Originalspiel. Im Originalspiel sieht man jedoch die Spielfigur immer nur von vorne, egal in welche Richtung diese läuft. Ultima lässt grüßen. Ebenso musste man in der NES-Fassung noch für jede Handlung ein Menü öffnen und diese dann auswählen, auch für Treppe runtergehen oder Reden. So wie in Ultima. Das wurde aber in dieser Version auch an die Steuerung späterer Teile angepasst. Zudem wurden manche Dungeons etwas ummodelliert und vergrößert.





https://i.imgur.com/TiUex84.jpgMit dem Zauber "Glow" oder einer Fackel sieht man so weit.
https://i.imgur.com/ltScDWg.jpgAuch hier gibt es witzige Wortspiele mit den Gegnernamen.




Das Spiel ist komplett in dem Königreich „Alefgard“ angesiedelt, das relativ weitläufig ist. Durch die Übersichtskarte kann man alle Landesteile zu Fuß erreichen. So gibt es sechs, pardon fünf Ortschaften, die natürlich sehr klein sind, aber zum Teil schon verschiedene Geschäfte usw. bieten. Es gibt Wiesen, Wälder, Sümpfe (die Lebensenergie abziehen), Berge (die man überqueren kann) sowie Wüstenflächen. Das Ganze wirkt merkwürdig stimmig.

Dennoch ist die Atmosphäre wohl eher dem Minimalismus geschuldet. Im Grunde wirkt es wie eine bizarre Mischung aus Dragon Ball Anime und Pen- und Paper-Rollenspiel, allerdings OHNE richtige Handlung. Es sind quasi nur zwei Questen, die man nacheinander erledigt. Das Finale wirkt wie das Absolvieren einer Sammelqueste bei neueren Rollenspielen. Durch den comichaften Stil, der „besonderen“ Schreibe der Texte und der offenen Möglichkeiten ist die Spielatmosphäre jedoch okay. Die Spielwelt gibt sich mit ihren vielen Details und NPC-Texten deutlich mehr Mühe als das Szenario-Writing.




https://i.imgur.com/7GBlk2t.jpgDas sind die "Städte" in diesem Spiel.
https://i.imgur.com/KUocZBd.jpgDas ne Weltkarte.




Okay, 1986, damals hatte man noch keine Zusatzchips auf den NES- bzw. Famicom-Cartridges, die den Bank-Switch zwischen verschiedenen Speicherbereichen erlaubten, wie es zum Beispiel bei Super Mario Bros. 3 der Fall war. Das 1988 erschienene Super Mario Bros. erreichte 256 KB, obwohl das NES nur einen Speicherbereich von 32 KB gleichzeitig adressieren konnte. Zusatzchips in den Modulen halfen beim Speicherbank-Switch und so gab es auch NES-Spiele wie Dragon Quest 4, die schon 1 Megabyte groß waren (also 32 Speicherbänke besaßen). 1986 war das aber noch Zukunftsmusik, weshalb auch das Diskettenlaufwerk (Famicom Disk System) für das NES in Japan erschien, das immerhin 112 KB pro Diskettenseite unterbrachte.

Dennoch hatte Dragon Quest, genau wie Super Mario Bros. als Modultitel nur 32 KB an Speicher zur Verfügung. Die Gegner-Artworks und die Tilesets mussten da reinpassen. Aus dem Grund gibt es wahrscheinlich nur so ein dutzend Gegnertypen, die im weiteren Verlauf anders eingefärbt neue Gegner darstellten. Die Tilesets waren auch sehr minimal. Die Dörfer werden oft nur durch Grundmauern dargestellt und die NPCs gleichen sich. Und es gibt wie schon gesagt, alle Animationen des Helden nur von vorne zu sehen.

In der aktualisierten Fassung für Switch sieht man diese Ursprünge auch noch gut, selbst wenn sich einiges getan hat und man versucht hat, dem Ganzen durch mehr Farben und größere Sprites einen SNES-Look zu verpassen. Man kann hier an sich nicht meckern – denn durch die Spärlichkeit wird das Originalspielgefühl weitestgehend konserviert, allerdings mit behutsam angepassten Neuerungen. Für so ein altes Spiel ziemlich vernünftig!




https://i.imgur.com/EvfZruO.jpgWitziger Humor: Im Spiel ist von "eskortieren" die Rede.
https://i.imgur.com/tcSJDJ5.jpgAlso wird die Prinzessin ins Schloss "eskortiert"...




https://i.imgur.com/aci04wQ.jpgDie Prinzessin kann sich leider nicht benehmen - in der Gegenwart des einsamen Helden.
https://i.imgur.com/RGHWfOJ.jpgDie bürgerliche Konkubine drückt sich dabei schon etwas gewählter aus.




Seit der ersten Sekunde bei Dragon Quest dabei ist Koichi Sugiyama. Er ist ein eher "traditioneller" Musiker und schafft es durch seinen leicht kitschigen, aber sehr bezaubernden Musikstil die Atmosphäre dieser Animemärchen-Reihe gut in die Akustik zu projizieren. Natürlich sind ihm mit dem Famicom-Soundchip enge Grenzen gesetzt gewesen, daher ist sein Erstlingswerk auch nur okay. Aber es passt zum Geschehen und beinhaltet auch im ersten Teil schon die Magie, die spätere Dragon Quest Teile so magisch klingen lassen.

In der Fassung für Switch wurde die Chiptunevergangenheit gut kaschiert. Das ganze wurde mit klassischen MIDI-Wavetable-Sounds neu arrangiert und klingt im Grunde wie ein SNES-Titel – und wesentlich besser als beim so verunglückten 11. Teil, der einfach zu dicke Arrangements für eine MIDI-Begleitung auffuhr. So wie der Soundtrack hier in Dragon Quest 1 für Nintendo Switch arrangiert wurde, passt dieser sehr gut zum Geschehen und hat schon diese verträumte bizarre Dragon Quest Magie. Auch wenn er in späteren Spielen deutlich mehr Substanz mitbringt, ist in diesem doch sehr generischen ersten Teil bereits viel davon zu spüren und die Untermalung ist für dieses Spiel, so wie es ist, vorbildlich. Ein doch ganz guter Soundtrack. Kein Vergleich zum 11. Teil, der zwingend ein Orchester benötigt hätte.


Es ist schon schwierig, mich durch diesen alten Schinken durchzuprügeln. Ich empfand es stellenweise als Arbeit und Beschäftigungstherapie. Vor allem die langen Vorbereitungsphasen auf der Karte, die ich zwischen Klo, Bett und Badewanne erledigt habe, habe ich relativ lustlos durchgeboxt. Hätte das Spiel länger in Anspruch genommen, so hätte ich es mit Sicherheit abgebrochen. Selbst für 1986 ist es unfassbar fade.

Schon Spiele wie das Original Final Fantasy 1 erfordern eine sehr große Geduld, haben aber trotz ihrer Generik schon noch so etwas wie eine Handlung und sind spielerisch um einiges umfangreicher und tiefgehender. Auch seit Ultima 2 langsam auch eine spannendere Handlung in Spiele einfließen lässt. Mit FF 2 hat Square Enix dann auch wirklich begonnen, die Spieler durch eine Handlung zu führen, während Dragon Quest 1 einfach eine riesen Spielwiese ist – eine Art spielbares Heldengedicht ohne Ecken und Kanten. Hier geht es nur um den einsamen Held und seine Tugend zu kämpfen, um die beiden Questen zu erledigen.

Es ist schwierig. Pen- und Paper-Rollenspiele boten damals schon mehr Spieltiefe, Dragon Quest bewegt sich auf dem Niveau eines schlechten LARPs für Einzelkämpfer. Und trotzdem hat dieses Spiel schon so viel im Kern angelegt, was die späteren Stärken des Genre JRPG darstellten. Dass im Grunde diese komplette japanische Rollenspielsache auf Ultima zurückgehen würde und Dragon Quest es quasi durch Kopieren und Verändern verschiedener Spielelemente geschafft hat, ein Genre zu begründen, rechtfertigt das Spielen dieses interessanten und etwas verblüffenden Rollenspiel-Museumsstückes.


WERTUNG:

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➃➄➅➆➇➈➉ gravierende Mängel: Selbst für 1986 hätte man hier mehr erzählen können. Schon bei Zelda war das etwas besser gelöst. Dafür sind die Texte wirklich nett geschrieben und sorgen durch ihre Eigenwilligkeit, dass das Spiel mehr Lebendigkeit besitzt, als man ihm ansehen würde.

Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ artet in Arbeit aus ohne Spaß zu machen: Kurze Strecken erfordern zu viel Grind. Es dauert sehr lange, bis der Held im Level aufsteigt und eine Möglichkeit hat weiterzuspielen. Das streckt die Spielzeit um die Hälfte.

Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: Natürlich ist das Königreich äußerst generisch und dadurch ist die Atmosphäre kaum vorhanden. Charme hat’s aber irgendwie trotzdem.

Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Man sieht dem Spiel trotz neuer Sprites und mehr Farben sein hohes Alter in jeder Kachel an. Aber das macht den Reiz aus und konserviert das Original-Spielgefühl.

Musik: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉- gut, Tendenz okay: Erstaunlich gut und vor allem komplex für diesen alten generischen Schinken. Der Soundtrack bietet bereits die verträumt-bizarre Dragon Quest-Magie im Ansatz.



Gesamtwertung: ➊➋➌➍➄➅➆➇➈➉ Spiel artet in „Arbeit“ aus ohne Spaß zu machen: Der Auftakt zu einem ganzen Genre ist dieses spielbare Heldengedicht, welches aus historischem Interesse und der kurzen Spieldauer auch heute noch spielbar ist.


Ausblick:

Ich möchte allerdings nicht wissen, wie die anderen beiden kürzlich erschienenen Remakes sind. Wie Klunky schon angedeutet hat, sind diese Spiele eher anstrengender, da man nun zwar mehr Helden hat, aber längere Spieldauer, mehr Gegner gleichzeitig, was somit längere Kämpfe und noch mehr Grindzeit bedeutet.

Teil 4, 5 und 6 besitze ich für den DS und hab in Teil 5 schon mal reingeschnuppert. Es wirkt auf jeden Fall schon einigermaßen rund und ist interessanter erzählt und bietet neben der typischen Dragon Quest Magie und den kleinteiligen Episoden aber auch eine interessante Sichtweise auf das Leben des Protagonisten. Ich könnte mir Teil 5 noch am ehesten vorstellen.

Teil 7 habe ich nach gut 25 Stunden erst mal ruhen lassen. Hier ist es mir zu fragmentarisch und trotz süßer kleiner Geschichten finde ich es, gerade wegen der lamen Heldengruppe, etwas laaaaaaangweilig. Außerdem soll es 80 Stunden dauern...

Teil 8 hab ich für die Playstation 2 damals gespielt. Ich muss zugeben, dass ich auch mit diesem Exemplar nicht warm geworden bin. Es bietet wieder eine kleinteilige, episodenhafte Handlung und nicht unbedingt gut geschriebene Charaktere. Es ist trotz seiner – für damals – unglaublich schönen Optik und seiner genialen Musik eher langweilig, wobei ich die Grundidee richtig genial finde, mit dem verhexten König und der als Pferd verhexten Prinzessin auf einem Planwagen durch die Lande zu ziehen.

Was hingegen ein wirklich richtig hervorragendes Spiel ist, ist Teil 11. Auch hier bleibt sich Dragon Quest weitestgehend treu, es holt aber so ziemlich alles aus der Formel raus, was geht! Es bietet aber das erste Mal eine SPANNENDE Story und eine wahnsinnig tolle Heldengruppe. Dem Spiel mangelt es NUR an abwechslungsreichen Dungeons.

Die Art, wie die Handlung in Szene gesetzt wird, die schrulligen Figuren, die spannenden Ereignisse und die märchenhafte Spielwelt sorgen für eine erstklassige Atmosphäre. Jetzt wo das Spiel in der Switch-Fassung noch zusätzlich mit einem vernünftigen Soundtrack erscheint, würde ich dem Spiel eine ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉ hervorragend geben. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ich habe es damals hier (https://www.multimediaxis.de/threads/144811-Cuzco-makejrpggreatagain-Challenge-2018-%288-Spiele%29-Jetzt-mit-Abschluss-Fazit?p=3379309&viewfull=1#post3379309) mit einer ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut bewertet, da die Musik in dieser Fassung so furchtbar war und die ansonsten so tolle Atmosphäre gestört hat. Aber das Spiel ist eigentlich eine ➊➋➌➍➎➏➐➑➒➉. In der Definitive Edition für die Nintendo Switch würde es von mir diese Note bekommen. Alleine dass man nun für die Oberwelt auch die Musik Dragon Quest 8 nehmen kann. Wobei auch die 11er Musik ganz schön ist, wenn sie – wie gedacht – mit einem Orchester erklingt und nicht mit den GM-Standard-Sounds der Playstation 4!!!

Cuzco
07.11.2019, 21:26
Vorwort:

Anders als bei vielen anderen Rollenspielserien aus Japan, bei denen die einzelnen Ableger komplett eigene Geschichten in jeweils eigenen Spielwelten erzählen, ist die sehr ambitionierte „Tales of Heroes“-Serie ein zusammenhängendes Konstrukt. So ähnlich wie Suikoden spielen die Ableger zwar an anderen Orten, aber die Handlungen sind miteinander verknüpft und einzelne Charaktere tauchen auch in mehreren Ablegern auf.

Bei Tales of Heroes ist der Schauplatz der Großkontinent Zemuria. Die einzelnen Ableger spielen dabei jeweils in einem bestimmten Land, wobei sie gegenseitig auch Einfluss auf andere Länder und somit andere Ableger nehmen. Ebenfalls bestehen die Ableger in der Regel aus mehreren Teilen mit Fortsetzungen. Das bedeutet auch wieder, dass die Serie ziemlich ins Detail geht und sich mehr wie ein historischer Roman anfühlt als ein Fantasy-Rollenspiel. Da hier die Schicksale von verschiedenen Charakteren in sämtlichen Einzelheiten beleuchtet werden, erinnert die Serie ein wenig an den Romandreiteiler „Jahrhundert-Saga“ von Ken Follet, die Europa von der Industrialisierung bis zum Mauerfall begleitet und die signifikanten Ereignisse des Weltgeschichte aus dem Blickwinkel verschiedener Familien und deren Angehöriger in einflussreichen Positionen beschreibt. Im Grunde funktioniert die „Tales of Heroes“-Serie genauso – mit dem kleinen Unterschied, dass alles Fiktion ist und in Zemuria natürlich auch Fantasy-Elemente wie Kobolde und Hexen eine wichtige Rolle spielen.

So begann alles mit der „Trails in the Sky“-Triologie, die sich maßgeblich auf das friedliche und traditionelle Königreich Liberl im Südosten des Kontinents konzentriert. Die Ereignisse nehmen dabei Einfluss auf die vier „Trails of Cold Steel“-Teile, welche die Sicht von wichtigen Figuren aus dem benachbarten Kaiserreich Erebonia beleuchten, einem Großreich, dass besonders viel Scheiß baut und auf dessen politischer Bühne es so richtig zur Sache geht. Der von der Republik Calvard und dem Kaiserreich gleichmaßen beanspruchte autonome Stadtstaat Crossbell, der als Pufferzone zwischen diesen beiden Nationen herhalten muss, bekommt ebenfalls zwei Spiele spendiert, die die Geschichte wiederum aus Sicht einer Gruppe von Ordnungshütern erzählen. Da ich damit rechne, dass der Entwickler Falcom schon den nächsten Ableger in der Mache hat, werden auch in Zukunft neue Teile in neue Länder einführen, die momentan bloße Feindbilder bzw. Verbündete sind wie eben die Republik.

Das 2017 in Deutschland für Vita und PS3 (und 2019 auch für PC und PS4) erschienene „Tales of Heroes – Trails of Cold Steel 2“ ist der zweite Teil des bisher umfangreichsten Ablegers der Serie und markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Kontinents. Der erste Teil diente als Einführung und endete mit einem Cliffhanger – hier mein Review hier mein Review (https://www.multimediaxis.de/threads/144811-Cuzco-makejrpggreatagain-Challenge-2018-%288-Spiele%29-Jetzt-mit-Abschluss-Fazit?p=3381967&viewfull=1#post3381967). Teil 2 beleuchtet den Bürgerkrieg und schließt nahtlos an Teil 1 an. Dabei passiert wirklich viel und das erste Mal werden auch die anderen Ableger (Liberl, Crossbell) interessant, die mit den Ereignissen in direkter Verbindung stehen. Man muss diese anderen Ableger zwar nicht gespielt haben, da das Spiel die Ereignisse schon einigermaßen gut erklärt. Aber wer wirklich en detail alles genau samt Figuren und deren Hintergründe erfahren möchte, der sollte auf jeden Fall wissen, dass es diese Spiele gibt und sie spielen, bzw. zur Not Zusammenfassungen darüber lesen. In dem Review beschränke ich mich nun auf Cold Steel 2 und gebe noch einen Ausblick auf den direkten Nachfolger.



https://i.imgur.com/s7laiDR.jpgWenn Machias wie ein Paket verschnürt ist, freut sich der Jusis.
https://i.imgur.com/WV24axq.jpgAchtung fieser Spoiler: Es gibt jetzt ein Snowboarding-Minispiel.




Erebonia ist ein ziemliches Scheiß-Land. Ständesystem, Leibeigenschaft, Kleinstaaterei in den Provinzen und eine hinter dem Mond lebende Bevölkerung gilt es zu reformieren. Allerdings wurde der Kanzler, der eben die Reform von Erebonia mit allen Mitteln durchsetzen wollte eben erst durch ein Attentat getötet, seine Mitarbeiter gefangen genommen und das Land im Zuge resultierender politischer Unruhen gespalten. Die „Adelige Allianz“, die sich auch zu dem Attentat bekennt, versucht das Land wieder unter Kontrolle zu bekommen, sieht sich aber mit Rebellen und feindlichen Organisationen konfrontiert. Zudem entführen sie den reformfreundlichen Kaiser samt Familie.

Außerdem steht ihnen eine neue Waffengattung zur Verfügung, die „Panzer Soldats“, auf Deutsch Mecha, die nicht nur den Vorteil von Effizienz und Stärke haben, sondern auch den Gegner durch ihr humanoides Auftreten einschüchtern. Und zudem haben sie den „Azurblauen Erwecker“ auf ihrer Seite: einen jungen Mann, der den legendären und jahrhundertealten Mecha-Koloss Ordine kontrolliert, der so mächtig ist, dass dieser keine Schlacht verliert. Die „Panzer Soldats“ sind quasi Nachbauten im Stile des riesigen „Azurblauen Ritters“ Ordine – natürlich nicht ganz so mächtig. Dennoch hat das hochtechnologisierte Militär Erebonias der Adeligen Allianz nichts entgegen zu setzen und kontrolliert daher nur noch kleine Teile des Reiches.

Unsere Helden von Klasse 7 geraten am Ende des ersten Teils direkt in die Wirren des Konflikts und stellen sich den Adeligen Allianz in den Weg. Da auch hier Ordine persönlich auftaucht, muss Rean Schwarzer seinen im ersten Teil erweckten legendären Mecha, den „Aschgrauen Ritter Valimar“ zu Hilfe rufen, wird aber aufgrund fehlender Erfahrung von Ordine besiegt. Zur Notrettung gibt die sprechende Katze Celine 😍, die eigentlich eine Hexe ist, Valimar den Befehl, Rean und sie in die 500 Kilometer entfernte Eisengard Gebirgskette zu teleportieren. Gegen den Willen von Rean.

Dieser schläft vor Erschöpfung mehrere Wochen und als er wieder aufwacht, muss er sich mit Celine in seine naheliegende Heimatstadt Ymir kämpfen, wo sein Ziehvater, der lokale Baron ihn schon erwartet.

Von Ymir aus, plant Rean, seine Klassenkameraden der Reihe nach aufzuspüren und zu retten. In drei sehr spannenden Kapiteln findet er schließlich einiges über die Hintergründe heraus und er schafft es, seine geliebten Mitschüler allesamt wieder zu vereinen. Schützenhilfe bekommt er von der Hilfsorganisation „Bracer-Gilde“ und den „Purpurschwingen“, der Rebellenorganisation des Halbbruders des Kronprinzen, Olivert, und Lauras Vater, des Vicomte von Arseid (der mit dieser berühmten Schwertschule), die den Helden von Klasse 7 auch ein Luftschiff zur Verfügung stellen, mit dem sich die Gruppe mehr oder weniger frei über Erebonia bewegt.

Durch weitere politische Verwicklungen und ihr Ziel, ihre Militärakademie des Herrschaft der Adeligen Allianz zu entreißen, sammelt die Gruppe immer weitere ehemalige Mitschüler auf, die dann in dem Luftschiff beispielweise Geschäfte oder Trainingsräume betreiben.

Es kommt zu weiteren Großereignissen, bei denen die Gruppe oft eine tragende Rolle spielt. Offiziell stellen sie sich als neutral dar, aber sie unterstützen hauptsächlich das bürgerlich geführte Militär des Landes und zwingen die Adelige Allianz in die Knie, in dem sie auch Teile von Erebonia zurück erobern. Zudem wird Rean immer sicherer im Umgang mit Valimar, da er weiß, dass er im Finale wieder Ordine gegenübertreten muss.



Was zeichnet die Spiele des „Tales of Heroes“-Reihe aus? Genau! Handlung, Charaktere und Dialoge. Das sind die wichtigsten Pfeiler, auf denen das Gerüst des Spieles ruht. Man bekommt unfassbar ausgearbeitete Charaktere – wie in einem Ken Follet-Roman! Es werden nach und nach Details über deren Leben dargelegt und meistens spielen die Hauptfiguren immer an vorderster Front mit. Andere Spieleserien wie Final Fantasy beschränken sich oft auf die Sicht von wenigen Charakteren, Cold Steel eröffnet hier eine riesige Anzahl an individuellen Schicksalen und selbst Nebenfiguren spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Zudem wird man als Spieler auch alle Figuren, über die gesprochen wird, kennenlernen. Das Spiel nimmt sich ausreichend Zeit dafür, in die über 100 mit der Handlung verknüpften Charaktere einzuführen. Die einzelnen Beziehungen der Figuren untereinander ist extrem komplex – um nicht zu sagen, kompliziert.

Das trifft auch auf die Geschichte zu. Die Geschichte in Cold Steel 2 ist sehr stark, obwohl sie nur Teil eines viel größeren Zusammenhangs ist. Dennoch schließt Cold Steel 2 einen wichtigen Teil ab und funktioniert auch isoliert sehr gut – auch wenn die Handlungsmotivation der Geheimgesellschaft Ouroboros nicht im Entferntesten geklärt werden darf. Auch wenn man sich die Zusammenfassungen der Liberl- und Crossbell-Spiele gibt, um den politischen Gewaltakt auf dem Kontinent Zemuria besser folgen zu können, bleiben die Motive der Geheimgesellschaft im Dunkeln. Die Ereignisse erscheinen fast schon sinnlos. Es geht hier anscheinend um einen Sub-Plan, den Ouroboros durchziehen möchte und der den Bürgerkrieg in Erebonia und das komplette Chaos erfordert. Man muss sich im Moment daher begnügen, dass sich die globalen Ereignisse in Cold Steel 2 als Teil eines größeren Ganzen verstehen. Das Zunichtemachen dieses Teil-Plans kann sich aber wohl auf zukünftige Ableger erstrecken und die Geschichte neu schreiben. Daher widmet sich die eigentliche Geschichte diesem und setzt daran an, genau dieses Puzzleteil zu zerstören, um noch viel Schlimmeres zu verhindern.

Andere Spiele wie die Final Fantasy-Ableger erzählen wesentlich simplere Hintergrundgeschichten. Dort wird viel direkter Einfluss auf die globalen Ereignisse genommen, sodass Cold Steel in gewisser Weise überladen wirkt. Dennoch macht es gerade bei Cold Steel den Reiz aus, in dem sehr spannenden und komplexen Umfeld immer am Drücker und vorne dabei zu sein. Daher ist die Geschichte auf jeden Fall eine Stärke, auf die man sich zwar schon arg einlassen muss, aber die es einem mit einer ungeheuren Komplexität dankt, die definitiv sehr interessant zu sein scheint. Daher eine große Stärke.

Die dazugehörige Handlung in Cold Steel 2 beginnt auch richtig, richtig stark. Nach dem etwas verstörenden Ende aus Cold Steel 1, setzt die Erzählung hier nahtlos an und weckt am Anfang unglaubliches Interesse. Man möchte so viel herausfinden, die Klasse wieder zusammensuchen und es erscheint am Anfang alles wie ein Kampf gegen Windmühlen. Was seinen besonderen Reiz hat. Die erste Hälfte des Spiels nimmt sich daher ausgiebig Zeit, dass Rean von seiner Heimatstadt Ymir aus mit der Hilfe seines Mechs Valimar seine Klassenkameraden wieder zusammenfindet. Schließlich hat er ihnen ja auch in gewisser Weise sein Überleben zu verdanken.

Es ist sehr spannend, in der ersten Hälfte quer durch Ost-Erebonia zu reisen und Schritt für Schritt seine geliebten Kameraden wieder zu versammeln. Hilfe bekommt Rean auch von Celine, der kleinen sprechenden Katze, Toval, einem Bracer und natürlich Sharon, dem Hausmädchen der Reinfords. So erfährt man auch Schritt für Schritt immer mehr über die Hintergründe des Bürgerkrieges und wie es sich auf die einzelnen Regionen auswirkt.

Nach einem äußerst spannenden Intermezzo auf der Pentagruel, dem Schiff der Adeligen Allianz in der Mitte des Spiels, öffnet sich das Spielprinzip etwas und Klasse 7 ist mit ihrem Luftschiff Courageous eine dritte „neutrale“ Partei im Kampf um die Vorherrschaft in Erebonia. Mit der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass sie dennoch eigentlich immer der bürgerlichen Armee helfen. Außerdem kann man in dieser Phase immer mehr ehemalige Thors-Studenten anwerben, die dann Suikoden-mäßig in die Mannschaft der Courageous aufgenommen werden und an Bord neue Geschäfte oder Trainingseinheiten bieten.

Nachdem die erste Hälfte des Spiels ja unglaublich spannend verlief – aber eben auch saulinear, hatte ich mich gefreut, dass man nun sogar richtige Bewegungsfreiheit erlangt hat und die einzelnen Abschnitte in Ost-Erebonia direkt und jederzeit anfliegen durfte. Leider konnte die Handlung dann nicht mehr überzeugen und das Spiel hatte dann erst einmal Durchhänger. Hat sich im ersten Teil alles stimmig und spannungssteigernd zusammengefügt, schaltet das Spiel erst einmal zehn Gänge zurück und konfrontiert die Helden eher mit an den Haaren herbeigezogenen Ereignissen, um die Spielzeit zu strecken. Es werden halbherzig erzählte Episoden, die die Handlung keinesfalls vorantreiben und total sinnlose Nebenquesten eingestreut.

Das ärgert vor allem, dass man einen echt gut erzählten Spannungsbogen einfach unterbricht und teilweise irgendwelche Vorwände einbaut, mit denen sich die Helden herumplagen müssen, die aber nicht zum Ziel führen. Hier wollte die Entwickler wohl einereits die Spielzeit strecken, andererseits das Rekruitierungssystem für die Akademieschüler unterbringen. So hat man zwischen Akt 2-1 bis 2-3 mit Durchhängern zu kämpfen, bei denen sich die eigentliche Handlung nicht einen Millimeter bewegt. Erst danach wird es wieder so richtig spannend. Zudem gibt es hanebüchene Nebenquesten, welche die Logik der Haupthandlung torpedieren, zum Beispiel, dass der Phantomdieb B von Ouroboros sich an Bord der Courageous geschlichen hat, um einen Klassenkameraden zu entführen und sich gleichzeitig als dieser zu maskieren. Dann geht es darum, diesen falschen Klassenkameraden zu überführen. Das ist unlogisch und schmälert in gewisserweise die Glaubwürdigkeit der ansonsten so sorgfältig ausgearbeiteten Geschichte. Aber das ist einfach wirklich nur blöd. Und solche Dinge ohne knkrete Handlungsmotivation passieren ständig und bringen einen komplett durcheinander.

Die Dialoge in solchen Szenen sind dann auch einfach nur noch peinlich. In den meisten Fällen sind diese ja ziemlich gut geschrieben und machen auch Spaß, da alle Figuren definitiv ihre Persönlichkeit gut präsentieren. In den Nebenaufgaben werden die Dialoge doch teilweise blödsinnig und dann fällt es auch auf, dass viele Gespräche viel zu lange dauern.

Am schlimmsten finde ich die Dragonball-Z-Attitüde, die hier einfach nicht reinpasst: Vor einem Kampf (über Leben und Tod) wird erst einmal eine Viertelstunde Small Talk geführt. Von lächerlich kindischen Drohgebärden über gegenseitiges Verständnis bis hin zu Übereinkünften wird diskutiert und diskutiert und diskutiert, bevor mal der Kampf beginnt. Manchmal fragt man sich, warum die Helden überhaupt kämpfen. Oder warum, wenn man aus dem Hinterhalt angegriffen wird, vorher noch ein Dialog geführt wird. Ein Jaeger-Corps, das einfach angreift, aber dann wohl erst einmal versucht, die Heldengruppe tot zu quatschen? Das ist doch unsinnig! Wenn es schon ein Hinterhalt (englisch „ambush“*) ist, wieso labert ihr dann den Helden noch einen Leberkäse an die Backe?

Ich bleibe dabei: Cold Steel 2 beginnt deutlich stärker und interessanter als der erste Teil und hat unter dem Strich eine richtig starke Handlung. Diese wird aber von teilweise extremen Durchhängern und unlogischen Dialogen begleitet. Wieso macht Ihr dann das Spiel nicht um 30% kürzer, Falcom? Und lasst einfach den unlogischen Teil raus? Das nagt an der Glaubwürdigkeit und hat mir im zweiten Akt sechs Monate Pause beschert - aufgrund fehlender Motivation weiterzuspielen.

*Jemand der nicht so gut Englisch kann wird „Ambush“ wohl als „Debatte“ interpretieren. Denn ein Überraschungsangriff ist kein ellenlanger Dialog, den man führt, um am Ende dann zu einer Meinung zu kommen, einvernehmlich gegeneinander zu kämpfen!



https://i.imgur.com/6Kd0QdQ.jpgDie Suche und Wiederkehr der Klasse 7 ist sehr emotional.
https://i.imgur.com/BUaFJht.jpgSchützenhilfe bekommt Rean u.a. von dem schlitzohrigen Bracer Oval.




Wie bereits beim ersten Teil ist auch Cold Steel 2 äußerst linear. Nur in der zweiten Spielhälfte bewegt man sich vollkommen frei mit dem Luftschiff über die Weltkarte und kann bereits besuchte Gebiete bereisen, dort Nebenaufgaben und neue Charaktere finden. Das wirkt etwas merkwürdig, da in der Spielhandlung die Ereignisse der Akte 2-1 bis 2-4 auf wenige Tage angelegt ist, man aber Aufgaben hat, die gefühlt ein halbes Jahr dauern. Schön ist allerdings, dass man sich bereits in der ersten Hälfte vom starren Ablauf des Vorgängers mit dem Schule-„Freier Tag“ – Exkursions-Rhythmus verabschiedet hat und die Reisen nun handlungsmotiviert sind.

Das rundenbasierte und taktische Kampfsystem aus dem Vorgänger ist angenehm erweitert worden – vor allem in den Details. Es gibt jede Menge neue Spezialangriffe, eine fast unendliche Anzahl an Zauber-Orbs und verschiedene Möglichkeiten, die nach und nach freispielbar sind. Zum Beispiel können kampfverbundene Gefährten jetzt je nach ihrer Zuneigung verschiedene Kombo-Angriffe ausführen sowie in den Overdrive-Modus wechseln. Dabei wird ihnen zwei Extrarunden spendiert und jeder Angriff ist automatisch kritisch. Nur muss dafür nicht nur die Chemie stimmen, sondern es muss auch Overdrive-Potenzial in vorangegangenen Kämpfen gesammelt werden. Auch kann der aschgraue Ritter-Mech Valimar von Rean einmal pro Kampf beschwört werden und ordentlich reinknallen.

Die Mech-Kämpfe sind nun fester Bestandteil des Spiels. Entgegen meiner Befürchtung sind diese eine angenehme zusätzliche Abwechslung und setzen auf verschiedene Taktiken. Auch hier ist findet sich im Laufe mehr Tiefe, da Valimar nun selbst mit Waffen und Orbs bestückt werden kann. Auch spielt in Zukunft ein Sekundant eine wichtige Rolle. Man kann einen von Reans nahestehenden Gefährten auswählen, der dann Spezialattacken und bestimmte Zauber über Valimar wirken kann und somit als Extrarunde zu Gunsten des Spielers herhält.

Somit hat Cold Steel ein sehr motivierendes Kampfsystem, das angenehm komplex ist ohne überladen zu sein. Durch die Reihenfolge im Kampf und verzögernde Angriffe gibt reihenweise taktische Möglichkeiten, auch übermächtige Gegner in die Schranken zu weisen, was auch hin und wieder erwartet wird, besonders im Finale. Die Kämpfe drehen richtig auf und verzeihen einem keine Fehler mehr. Dafür darf man aber nach einer Niederlage den Kampf wiederholen und da ich auf mittlerer Schwierigkeit gespielt habe, kann man die Gegner sogar auf leicht angeboten. Dennoch waren einige Kämpfe auch sogar auf leicht richtig schwierig. Aber man darf immer wiederholen. Da man sehr viele Möglichkeiten hat, sollte man auch einen Raum zum Experimentieren nutzen.

Auch optionale Bossgegner wie die Cryptiden, die auch gar nicht mal so schwer sind, lassen nach ihrem Tod seltene Quartze fallen. Diese sehr mächtigen Zauber haben meinen Helden schon ums ein und andere Mal den Arsch gerettet. Man hat also viele Möglichkeiten, sein Kampfarsenal zu erweitern. Überall stehen blaue Truhen herum, die keinen Schatz enthalten, sondern Prüfungen. Dadurch werden die Bande mehrerer Charaktere gestärkt, was wiederum neue Komboangriffe bedeutet. Gerade das macht das Erkunden der langwierigen, einfallslosen und unglaublich faden Dungeons deutlich spaßiger.

Man muss in Cold Steel 2 nicht spezifisch grinden. Das macht das Spiel quasi, wenn man alle Begegnungen mit den im Spielfeld sichtbaren Gegnern annimmt, da diese gute Erfahrungspunkte geben. Insgesamt sind meine Helden 95 Stufen im Spiel aufgestiegen. Das zieht natürlich das Spiel auch in die Länge, aber Abnutzungserscheinungen hat das Kampfsystem keine. Nur wird man sehr schnell ungeduldig, wenn es nach zwei Stunden Dungeon immer noch nicht weitergeht.

Denn die Dungeons sind teilweise einfach nur da, damit halt Dungeons da sind. Oft läuft man durch sehr weitläufige Areale und kämpft sich dabei bis zum Obermotz, mit dem man dann aber erst einmal 15 Minuten smalltalkt, was oft der einzige Dialog in einem Dungeon ist. Gerade die Dungeons am Ende des Spieles sind riesengroß und erfüllen nur den Zweck als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Oft kommt es mir so vor, als seien diese nur eingefügt worden, damit das Spiel länger dauert. Am Anfang ist Cold Steel 2 noch besser im Pacing. Ereignisse sind einigermaßen rasant, Dungeons sind seltener und kürzer. Doch gegen Ende muss man nicht nur fünf Schreine erkunden, sondern auch noch durch ein Schloss mit 17 (!) Etagen durch und selbst im Epilog quält einen noch ein vier Stunden langer Dungeon.

Das Schlimme ist auch, dass die Dungeons leer sind. Die Rätsel sind quasi nicht vorhanden. Lediglich in dem Crossbell-Dungeon gab es tatsächlich mal einige klügere Schalterrätsel, die Plattformen zwischen zwei Ebenen hin- und hergetauscht haben und sofort kam so etwas auf wie Spielspaß. Der Dungeon war zwar nicht der Aller-Originellste, aber dieser machte in Verbindung mit dem Minikapitel und besonderen Charakteren schon Spaß und was ok. Ansonsten unterscheiden sich die Dungeons nicht von den Landstraßen, welche die einzelnen Gebiete verbinden. Dort sind die Aufgaben eben so trivial. Finde ein bestimmtes Monster und erledige es!

In Verbindung mit den doch nicht so seltenen Durchhängern in der zweiten Spielhälfte und einem Missionssystem ähnlich den Feld-Exkursionen des Vorgängers ist das Spiel gameplaytechnisch nicht wirklich besser geworden als Teil 1. Teil 1 hat nicht so lange Strecken gehabt, die einen eher wie eine Beschäftigungstherapie vorkommen. Dafür bietet dieser Teil größere Freiheiten und die erste Spielhälfte kommt ohne Durchhänger und mit konstantem Spannungsbogen aus. Insgesamt fehlt aber auch hier der Zug. Das Kampfsystem macht zwar Spaß und fordert deutlich mehr Taktik und gewährt deutlich mehr Möglichkeiten als im ersten Teil, aber stellenweise ist das Gameplay doch schon ganz schön abgehängt. Seien es die monotonen Dungeons oder die an den Haaren herbeigezogenen Nebenquests. Was ich sehr schade finde! Man hätte dieses über 80 (!) Stunden lange Spiel auch straffen können.




https://i.imgur.com/M7XT25x.jpgHmmm??? Wildlebende Affen im verschneiten und sehr weit nördlichen Ymir? Verstehe das wer will!
https://i.imgur.com/QeOWj13.jpgW... t... f...???




Kommen wir nun zu dem Punkt, wieso ich mir auch die anderen Spiele (Crossbell-Zweiteiler, Liberl-Triologie) gerne angeschaut hätte. Die Spielwelt ist so unfassbar detailliert und das ganze Zemuria-Epos mit einem noch unbekannten Masterplan der Geheimgesellschaft Ouroboros ist schon einfach richtig gut geworden. Es fühlt sich an, als wäre Zemuria ein weiterer Kontinent auf der Erde und die Ereignisse sind wie historische Romane dazu. Hier gibt sich Falcom keine Blöße und erschafft Städte, die fast alle etwas Besonders bieten sowie eine genau aufgebaute politische Bühne und pittoresk arrangierte Handlungsfäden. Das machen sie fast meisterhaft, zumindest kann man die ganzen Plotstränge, die sorgfältig miteinander verwoben werden sehr genießen. Es ergibt trotz einiger fehlender Zusammenhänge ein sehr rundes und logisches Bild und nicht wie beispielsweise bei der Final Fantasy 8 Waisenhaus-Affäre ein zusammengespaxtes Hintergrundkonstrukt.

Liebevoll sind die politischen Zusammenhänge, Parteien und staatliche Organe arrangiert. So gibt es die Eisenbahnmiliz mit Claire Rieveldt, die kaiserlichen Truppen in neun (!) Divisionen mit Elliots Papa sowie General Zach und Ausbilder... äh Major Neidhart. Es gibt die Provinzkommandaturen – erkennbar an ihren Pickelhäubchen, die der Adeligen Allianz unterstellt sind. Es gibt die Purpurschwingen mit ihrem Luftschiff als scheinbar „neutrale“ dritte Partei. Es gibt die Bracergilde. Dann gibt es die Geheimdienstabordnung, die mysteriösen Eisengeblüte und und und... Alles fein säuberlich ausgearbeitet und in der Auflösung zusammengeführt.

Außerdem ergeben die stärker integrierten Mechas mittlerweile Sinn. Die Erklärung eines Militärs, dass große humanoide Kampfmaschinen ihrem Gegenüber im Gegensatz zu Panzer und Co. mehr Respekt einflößen und somit auch in der psychologischen Kriegsführung ein großer Vorteil seien, erklärt den Zweck und die Existenz der „Panzer Soldats“ nachvollziehbar. Daher kann ich mich damit arrangieren. Eigentlich gar keine so verbogene Idee und nur in Erebonia zu finden – daher könnte sich der Einsatz der Panzer-Soldats auch von der kaiserlichen Armee noch als nützlich erweisen. Ich bin selbst überrascht, dass diese Mecha-Sache mich nicht mehr stört, obwohl sie im ersten Teil mit der Brechstange eingeführt wurde.

Schade nur, dass – auch wenn es nun Bewegungsfreiheit gibt – die Schauplätze immer noch sehr eingeschränkt sind. Es gibt nicht mehr Städte als im Vorgänger und meist sind es auch die gleichen. So kommt zwar Ymir dazu, dafür fällt Heimdallr weg... Der komplette Westteil des Kaiserreichs spielt ebenso keine Rolle wie die Sonderverwaltungszone Jurai und das Königreich Nortia. Ereignisse diese Städte betreffend werden also meist unter der Hand von den Purpurschwingen unternommen und dann in einem Meeting über Bildschirm der Klasse 7 berichtet...

Das Problem ist auch, dass die Beschränkung auf sechs Gebiete in 80 Stunden Spielzeit schon etwas schwach wirkt. Hätte man das Spiel nicht so künstlich in die Länge gezogen in der zweiten Hälfte, so wäre das auch gar nicht aufgefallen.




https://i.imgur.com/21NKVJs.jpgAuch der gute Herr Makarov inklusive seiner Nikotinsucht ist wieder zur Stelle.
https://i.imgur.com/3cpVuOE.jpgCeline ist absolut sensationell. Ich liebe Katzen!




Hier fasse ich mich zur Abwechslung mal kurz, da es im Grunde genau wie im ersten Teil ist. Zwar sind einige Städte richtig schön gestaltet, aber der biedere Grafikstil ist nicht unbedingt verlockend.

Sobald sekundäre Effektfilter auf dem Spiel liegen – was bei Zaubern und Spezialangriffen die Regel ist – so fängt das Spiel an, ganz übel zu ruckeln. Hier hätte man vielleicht die Effekte etwas drosseln sollen.

Schön ist, dass es eine vollkommen frei bewegliche Kamera gibt – im Feld als auch in den Kämpfen und man daher von allen Seiten aus die Wirkungsbereiche von Zaubern feststellen kann.

Die Sprachausgabe ist in diesem Teil noch homöopathischer als beim Vorgänger, zudem wirkt der Sound stärker komprimiert, sodass man teilweise /f/ und /s/ nicht mehr versteht. Das ist sehr schade, aber schlimmer ist, dass kaum mehr Dialoge vertont werden. Oft wirkt der Einsatz auch willkürlich, sodass mitten im Gespräch ein paar Sprecher einsetzen und andere wiederum die Klappe halten. Vor allem weil die Dialoge teilweise fünfzehn Minuten lang sind, hätte ich mir zumindest die wichtigen Stellen konsequenter vertont gewünscht. Was auch sehr komisch ist: Manchmal sind belanglose Nebenquest-Dialoge vertont, aber dann im Finale spricht an wichtigen Stellen keiner. Auf mich wirkt diese Arbeitsweise schlampig. Als hätte man sich gedacht: Lass uns mal einsprechen – so viel wie wir schaffen und dann einfach alles irgendwie einbauen. Die wenigen vorhandenen Sprecherleistungen sind aber toll.



Hier gibt es tatsächlich Fortschritte zum ersten Teil. Das Spiel strotzt nämlich vor neuen Musikstücken und diese sind in der Regel nicht mehr so plätschernd und langweilig wie im ersten Teil. Gerade die hinzugekommenen neuen ruhigen Themen warten mit wirklich hübschen Melodien auf. Einige Stücke wie „Reunion“ sind auch echt bewegend, trotz einer vielleicht nicht 100% passenden Instrumentierung. Zudem ist der Sound des Spiels jetzt eine ganze Ecke epischer.

Es fehlen auch die Techno-Einwürfe des Vorgängers und die krassen J/KPop-Nummern. Anstelle dessen hat man im Finale zwar einen furchtbare Dungeon, der aber von einer tollen epischen Musik begleitet ist – traditionell singt eine Frauenstimme zu einem ganz atmosphärischen Instrumentensatz eine gefällige und sehr passende Melodie.

Für die Produktion kamen an vielen Stellen echte Musiker zum Einsatz – zumindest im Base-Instrumentarium. Orchesterstreicher sind allerdings nach wie vor aus der Sample-Bibliothek. Durch die kluge Kombination aus beiden Produktionstechniken sowie eine umsichtige Instrumentierung schufen die Komponisten aber eine wirkliche Bank unter den JRPG-Soundtracks. Definitiv ein sehr gutes Resultat und eine große Stärke dieses Spiels.




Warum wieder nur 7???

Ich hätte diesem Spiel liebend gerne eine 8 oder sogar eine 9 verpasst, da es wirklich unbestreitbare Stärken hat und ich es auch irgendwie liebe. Aber unter dem Strich ist es einfach kein sehr gutes oder hervorragendes Spiel. Dafür ist es einfach zu... unbalanciert... zu schwach gepacet und auch zu voll.

Alleine dass es trotz einer etwaigen Handlungsfreiheit im zweiten Teil jetzt immer noch einen Haufen verpassbare Ereignisse sowie nur in einem beschränkten Zeitraum rekrutierbare Charaktere gibt, gaukelt einem die neue Freiheit auch nur vor. Dafür bezahlt man diese mit ellenlangen Durchhängern und an den Haaren herbeigezogenen Nebenquests.

Spätestens wenn es zu Dungeons oder allgemein zu Gebieten kommt, fehlt dem Spiel ein wenig die Motivationsfähigkeit. Es kann einfach nicht sein, dass man durch komplett rätselfreie Riesen-Dungeons laufen muss, um zemurisches Erz zu bergen – das abholbereit in einer Kiste von Kobolden hunderte Jahre zuvor zurückgelassen wurde. Oder dass viele Monster-Kill-Aufträge einfach wieder nur durch leere Landstraßen laufen bedeutet. Immerhin kann man aber diese noch mit dem Pferd oder dem Motorrad erkunden. Bei den weitläufigen Dungeons geht das leider nicht.

Das Kampfsystem und vor allem das Mech-Kampfsystem wurden sinnvoll erweitert und das macht die Evolution wirklich perfekt. Und das schöne ist auch, dass beides auf den ersten Teil so schön aufbaut. HP-Werte explodieren durch den Start auf mindestens Level 40 auch schon mal, da man im Spiel richtig viele und auch motivierende Aufstiege verpasst bekommt. Also da gibt sich Cold Steel 2 keine Blöße.

Beim Pacing leider schon. Und gerade weil es so stark und spannend startet und bis zum Intermission Chapter durchgehend an Spannung aufbaut, ist der dramaturgische Durchhänger danach umso ärgerlicher und wohl einer der Hauptgründe, warum Cold Steel 2, obwohl fast uneingeschränkt empfehlenswert, nur ein gutes Spiel ist.


Was mich begeistert hat:
- Die Geschichte mit ihren tollen Handlungssträngen und einem vernünftigen vorläufigen Ende ohne Cliffhanger
- Die außerordentliche Charakterzeichnung, der Fokus auf Persönlichkeitsentwicklung und dass sich das Spiel die Zeit dafür nimmt
- Celine (unfassbar gut geschriebene Persönlichkeit und eine Katze und ich liiiiiieeeebe Katzen!!!)

Was mir sehr gut gefallen hat:
- Ungewöhnlich gute Musik, die meine Erwartungen sogar etwas übertroffen hat
- Die Welt Zemuria
- Das weiterentwickelte Kampfsystem und das abwechslungsreiche und spaßige Mech-Kampfsystem

Was mir weniger gefallen hat:
- Zu lange Spielzeit aufgrund zu großer Dungeons und zu überfüllter banaler Nebenaufgaben
- Dass es so viele verpassbare Events gibt

Was mir gar nicht gefallen hat:
- Extrem leere Dungeons ohne Rätsel
- Die Durchhänger
- Smalltalk VOR Bosskämpfen
- Hanebüchene Nebenaufgaben und unglaubwürdige Ereignisse

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut: Das Spiel beginnt außerordentlich stark und wird dramaturgisch toll erzählt, gipfelt jedoch dann in einigen Durchhängern, wo die Luft raus ist. Besonderes Augenmerk auf Charakteren, auf Dialogen meistens auch.

Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut: Ein tolles Kampfsystem mit vielen Facetten und einer spannenden Mech-Erweiterung trifft auf überlange fade Dungeon-Erkundung, 0815-Quest-Aufbauten und nervenstrapazierende Längen.

Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Erebonia ist immer noch Erebonia. Die ganze Spielwelt ist mindestens genauso detailliert wie Westeros. Leider gibt es in Cold Steel 2 ein paar Schauplätze zu wenig.

Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: angestaubtes Bild, teilweise Performance-Einbußen bei Spezialeffekten und Cut-Scenes, ein leichtes Color-Grading in Richtung Sepia, das es auch nicht besser macht sowie äußerst lückenhafte Sprachausgabe

Musik: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉ sehr gut: Weniger Fahrstuhlmusik, keine schrillen Nummern mehr, aber epische passende Scores und wunderschöne neue ruhige Themen



Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ Gut
Unfassbar stark beginnendes Abenteuer, das nahtlos an den Vorgänger anknüpft, auf dessen Stärken aufbaut, aber dem nach der ersten Spielehälfte die Luft ausgeht und das außerdem unter der extrem hohen Spieldauer leidet.




https://i.imgur.com/xwdWai0.jpgJeder der mit Klasse 7 näher was zu tun gehabt hat... Alle diese Charaktere werden ziemlich genau aufgeführt. Da kommt schon was auf einen zu!

Cuzco
19.03.2020, 10:44
Ich werde demnächst hier noch die Kritiken zu Little Town Hero und Cold Steel 3 reinhacken. Diese Spiele habe ich noch durchgespielt in den letzten Tagen. Leider ist dieses Jahr die Challenge wieder nicht geschafft. Bei der nächsten Challenge versuche ich es diesmal mit 5 (!) Spielen bis zum Jahresende. Neuer Thread entsteht nach den beiden Kritiken und dem Schlussfazit.

Cuzco
22.05.2020, 21:59
Einleitung
Ich weiß, ich bin etwas spät dran. Das Spiel hatte ich doch tatsächlich noch vor Weihnachten durchgespielt, daher zählt Little Town Hero für die Nintendo Switch auf jeden Fall noch als abgeschlossen. Da ich im Herbst letzten Jahres aufgrund extremer Ticketpreise bei der Deutschen Bahn recht häufig auf den Flixbus umgestiegen bin, der die Fahrt zwischen Dortmund und Nürnberg in neun(!) Stunden nimmt, hatte ich dieses Spiel in drei bis vier Flixbus-Touren durchgespielt.

Little Town Hero ist ein Spiel von Game Freak. Ja, dem Pokémon-Game Freak. Also quasi von Nintendo...

Könnte man meinen. Es scheint aber so, dass Game Freak bei Little Town Hero sein ganz eigenes Süppchen gekocht hat. Zu erkennen auch daran, dass es, obwohl es sich um ein textlastiges Rollenspiel handelt, nur englische (und japanische) Bildschirmtexte besitzt. Sprachausgabe gibt's gar nicht, wobei das bei Nintendo bis heute so ist...

Nintendo hat es übrigens vor zwei Jahren mal in einer Direct-Präsentation mit einem hübschen kurzen Trailer erwähnt. Es sah also so aus, als wäre es ähnlich wie bei dem für Portierungen alter N64-Klassiker zuständigen Studio Grezzo. Sie haben mit Ever Oasis eine neue IP und ihr ganz eigenes Rollenspiel geschaffen, das Nintendos Unterstützung erfahren sollte...

Ganz anders bei Little Town Hero: Es wurde komplett von Gamefreak gepublisht und erschien daher nur als Randnotiz für 25 Euro im Nintendo E-Shop, ohne groß beworben zu werden: mehr oder weniger wie ein Indie-Spiel.

Meine persönliche Neugierde wurde aber dennoch durch die Berichterstattung geweckt. Ähnlich wie in Ever Oasis wurde geschrieben, dass Little Town Hero ein Spiel sei, dass die Entwickler als Herzensprojekt ansehen. Teilweise war in den Medien sogar die Rede, dass bei Gamefreak intern dieses Spiel größere Priorität habe als das AAA-Pokémon. Diese Annahme ist aber grundsätzlich falsch und mittlerweile widerlegt. Herausgekommen ist bei Little Town Hero nämlich verständlicherweise kein AAA-Spiel. Das Spiel wirkt in gewisser Weise sogar stiefmütterlich behandelt. Man mag über Pokémon schimpfen, was man will, aber der Produktionsaufwand von Little Town Hero kann nur einen Bruchteil betragen haben.

Insofern eine ganz andere Geschichte als bei Grezzos Ever Oasis, das meiner Meinung nach zu den narrativ schlechteren Spielen zählt, obwohl es einen ungleich höheren Stellenwert als das im folgenden rezensierte "Nebenprojekt" von Gamefreak hat. Dennoch hat sich NIS America (ja, die Cold Steel/ Y's/ Atelier-Publisher für Europa) ein Herz gefasst und bringt nächsten Monat das Spiel sogar als physische Version für Playstation 4 und Nintendo Switch heraus. Jaaaaaaaa, auch für Playstation 4... Damit ist wohl klar, dass das Spiel irgendwie unabhängig von Nintendo vertrieben wird...

Damit bekommt Little Town Hero, das sich aufgrund seines stiefmütterlichen Marketings bestimmt richtig mies verkauft hat, noch einmal eine richtige Chance. Ob es sich das Spiel meiner Meinung nach verdient hat, lest Ihr im folgenden Review:



https://i.imgur.com/OYZIqZv.jpgÄhnlich wie bei Ever Oasis treibt nun auch Pokémon-Entwickler Gamefreak eigene Ideen zur Spielumsetzung. Das süße kleine Rollenspiel Little Town Hero war wohl rund zwei Jahre in Entwicklung.
https://i.imgur.com/udqhCbU.jpgDer spannendste Ansatz an dem Spiel ist definitiv sein Gameplay. Es erinnert mehr an ein Brettspiel und hat auch eine ähnliche Atmosphäre und Spieltiefe.




https://i.imgur.com/NxIvohd.jpgIm Laufe des Spiels erkundet man sehr viele Geheimnisse. Auch dieses alte Buch hält einige Enthüllungen parat.
https://i.imgur.com/pX8lgHH.jpgMattock, der Masochist möchte ständig verprügelt werden.




Eine Hand voll Häuser, ein Schloss, eine Kohlenmine... Die Menschen in der namenlosen Kleinstadt kennen nur das. Denn sie dürfen die Ortschaft, deren einziger Zugang über das Schloss führt, nicht verlassen. Der König erließ diese Klausel, um die Bevölkerung zu schützen: vor den Kriegen, dem Unheil und den Ungeheuern, die vor den Toren dieser Stadt lauern. Während draußen wohl die Welt untergeht, leben die rund vier Dutzend Bewohner ein ereignisloses geregeltes Leben. Tagein. Tagaus.

Die Geschichte dreht sich dabei um eine Hand voller Jugendlicher. Der Protagonist namens Axe (den ich Nico getauft habe, weil ich "Axe" nicht so cool fand) lebt bei seiner Mutter und arbeitet - ich bin aus allen Wolken gefallen - als Bergmann in der... Kohlenmine... :eek: In seiner kleinen heilen Welt existiert noch sein bester Freund Nelz, sein ehemals bester Freund und nun selbsterklärter Rivale Mattock sowie seine angebetete Pasmina. Die größte Sorge der Jugendlichen ist lange Zeit, ob sie den Mädels das richtige Geschenk für das Gabenritual besorgen oder ob irgendein bissiger Hund die Minenarbeiter in Schach hält.

Doch eines Tages erscheint plötzlich ein Ungeheuer in der Stadt und bedroht die Bewohner. Der kleine Held hat aber beim einen Stein in der Kohlenmine gefunden, der ihm merkwürdige kognitive Kräfte verleiht. Dadurch schöpft er Ideen, die er einsetzt, um auch noch so große Gegner in die Knie zu zwingen.

Mit der Zeit häufen sich die seltsamen Vorkommnisse. Einmal wird die Schafherde korrumpiert und eines der Schafe verwandelt sich vor den Augen der Bewohner in ein Monster. Mithilfe einer gefeuerten Wache aus dem Palast, dem Säufer Angard, übt er sich als Kämpfer und schreibt es sich auf die Fahne, die Stadt und ihre Bewohner zu beschützen. Er bekommt sogar eine Auszeichnung vom Minister des Königs, der auf ihn aufmerksam wird. Die Jugendlichen halten dabei immer mehr zusammen und erfahren Schritt für Schritt mehr über die Vergangenheit ihrer Heimatstadt, die Ereignisse außerhalb und den Ursprung der Monster.



https://i.imgur.com/h8Ic1T4.jpgWährend Nico eigentlich ganz entspannt ist, will Mattock sich ständig mit ihm messen und fordert ihn zu Kämpfen heraus.
https://i.imgur.com/kUCB2pj.jpg"Okay, dir zeig ich's!" Rumor has it, dass die beiden wohl als Kinder die besten Freunde gewesen sein könnten.




https://i.imgur.com/aA3nO9O.jpgNico: "Okay, will do..."
https://i.imgur.com/1mL3dvM.jpgNico: "Here you go!" - Mattock: "Das ist nur 'ne Fleischwunde! Einigen wir uns auf unentschieden!"



Klingt erst mal nach einer ziemlich einfachen Geschichte. Diese erzählt das Spiel im Grunde auch und die ist auch nichts besonderes, allerdings hat die in neun Kapitel unterteilte Haupthandlung etliche Wendungen, die das Geschehen locker über die rund 20 Spielstunden transportieren. Dabei gibt es definitiv einige interessante Wendungen - man reist sogar einmal in der Zeit, allerdings ohne Brainfuck ala Final Fantasy VII Remake oder Kingdom Hearts. Schön ist auch, dass einige Dinge nicht vorhersehbar sind und sich die ein oder andere raffinierte Wendung in der Erzählung versteckt. Das traut man einem Spiel, das auf einen einzigen Schauplatz beschränkt ist, so gar nicht zu.

Ebenfalls super-ordentlich sind die Charakterzeichnungen, die Dialoge und die Entwicklungen. Die Figuren sind tatsächlich zum Liebgewinnen. Es sind nicht die komplexesten Figuren mit dunklen Geheimnissen und riesigen Abgründen (mit einer Ausnahme), aber dennoch offenbaren sie alle einiges an Charaktertiefe, die ich diesem Spiel so nicht zugetraut hätte.

Das liegt vor allem an den spritzigen und unkomplizierten Dialogen, die absolut natürlich die Charaktere und ihre Eigenheiten mit leichten Überzeichnungen und gelungenem Humor aufwerten. Zwar ist/ wird das Spiel wesentlich ernsthafter als man es vielleicht vermutet, aber es bietet doch genug Raum für gelungenen Wortwitz und leichtherzige Gespräche. Besonders gut spielt das Writing mit der Naivität der Jugendlichen. So ist der Erzrivale Mattock immer wieder darauf aus zu kämpfen und redet selbst bei einer Niederlange davon, dass er gewonnen hat...

Dadurch bekommen die Charaktere eine natürliche Tiefe - ohne jetzt besonders ausgefallen zu werden. Natürlich sind die Charaktere deutlich oberflächlicher als in vergleichbaren Heldenriegen wie Persona 5 (Wobei die Figuren schon etwas älter sind). Es handelt sich um stinknormale Jugendliche und man verschwendet keine Textzeile, um (unnötig) Tiefe zu erzeugen. Das will das Spiel an dieser Stelle nämlich auch gar nicht.

Trotzdem ist es sehr sympathisch, da die gut proportionierten Dialoge auch immer die passende Länge haben, um das Interesse des Spielers zu bewahren. Alleine der Protagonist erzählt am Anfang aus seiner Sicht völlig unkompliziert seine Lebensumstände in der Stadt. Wie sehr hätte ich mir Sprachausgabe an der Stelle gewünscht. Am besten den Sprecher von Hiccup aus Drachenzähmen leicht gemacht: "This is Berk... It's twelve days north of 'Hopeless' and a few degrees south of 'Freezing to Death'. It's located solidly on the Meridian of Misery. It snows nine months..." Das Intro von Little Town Hero erinnert genau an diese Art: "This... is my Village. Everyone here's nice, the food's great, it's peaceful... I couldn't ask for more! Except..."

Also zum Mitschreiben: Das Spiel ist kein episches Meisterwerk und bietet keine bodenlose Spieltiefe. Aber das will es gar nicht sein. Für seinen Umfang und sein Setting macht es zumindest im Erzählerischen sehr viel her und unterhält gekonnt mit einer angenehmen Zahl an Wendungen, einer abwechslungsreichen Handlung, einem total süßen Wortwitz und liebenswerten Charakteren. Da das Spiel mit 20 Stunden relativ kurz ist, ist die Handlungsdichte auf die Spielzeit absolut angemessen.



https://i.imgur.com/o3UyfRi.jpgNelz, der Erfinder, könnte wirklich noch Windeln tragen...
https://i.imgur.com/2odvV1Z.jpgUm hier eine Bestellung aufzugeben, äfft man die Dame mit der Zahnspange nach. Ich find's zum Schießen!




https://i.imgur.com/VdfvjGX.jpgZusammen mit seinen Freunden, fasst man die verschiedensten Pläne ins Auge...
https://i.imgur.com/Z0TlLCu.jpg...ob's passt oder nicht!




Das Spannendste an Little Town Hero und wohl auch sein Alleinstellungsmerkmal ist das mit keinem anderen JRPG vergleichbare Kampfsystem. Kämpfe sind in diesem Spiel sozusagen die Essenz, um die sich alles dreht. Sie sind wie Spielpartien eines Brettspiels organisiert. Das bedeutet auch, man kämpft nur, wenn es wirklich dramaturgisch nötig ist. Im Klartext: Es handelt sich um ein JRPG mit ausschließlich Bosskämpfen. In der Stadt, in der das ganze Spiel abläuft, laufen bekanntlich keine Gegner einfach so rum. Auch nicht in der Mine oder auf der Weide.

Es kommt immer zum Kampf, wenn der kleine Held entweder aufgefordert wird oder ein Ungeheuer in der Stadt einfällt. Ansonsten verbringt man die Zeit mit Erkunden der Stadt oder mit - bis auf die Hühnersuche - einer Hand voll spaßigen kleinen Nebenquesten.

Kämpfe werden handlungstechnisch indoktriniert. Sehr häufig muss man Mattock verprügeln oder lernt neue Fähigkeiten durch Übungskämpfe mit der gefeuerten Palastwache Angard, der in der Kneipe ein Bier nach dem anderen zischt. Kämpfe gegen Monster sind dann aber kein Spaß mehr: Es gibt zwar nur ungefähr ein Dutzend davon, allerdings kann man für einen Monsterkampf eine Dauer von 45 Minuten bis zu drei Stunden einplanen. Das Spiel bietet nämlich taktisch allerhand Möglichkeiten.

Man lernt über die Dauer des Spiels immer mehr Ideen und mehr "Eier (im übertragenen Sinn)". Die "Eier (im übertragenen Sinn)" sind eine Art Lebenspunkte, deren Wert auf null fallen muss, damit man Lebensenergie einbüßen kann. Ideen und "Eier (im übertragenen Sinn)" kann man auch auf einer Art Spielbrett für sog. Eureka-Punkte freischalten oder verbessern. Das sind die Erfahrungspunkte, die man durch das Kämpfen erhält. Sollte man auch in einem Kampf scheitern, so streicht man dennoch Eureka-Punkte ein, was eine Kampf-Wiederholung ein wenig leichter machen könnte.

Der Kampf selbst läuft rundenbasiert ab. Ziel ist, die Lebensenergie des Gegners komplett auf 0 zu senken. Die Lebensenergie besteht dabei aus drei Herzen, an die man aber erst herankommt, wenn der Gegner keine "Eier (im übertragenen Sinn)" mehr hat. Am Anfang jeder Runde bekommt man Aktionspunkte, die man benötigt, um Ideen aus dem Ideentank in tatsächliche Angriffe oder Verteidigungen umzuwandeln. Pro Runde werden ein oder zwei Ideen aus dem Ideentank gezogen. Mit Spezialfähigkeiten kann man aber auch bestimmte Ideen tauschen, etc.

Dabei erhält man nach je drei fortschreitenden Spielrunde einen Aktionspunkt mehr. Das heißt, je länger ein Kampf dauert, desto teurere oder mehr Ideen kann man pro Runde verwirklichen. Diese verwirklichten Ideen setzt man als Angriff gegen gegnerische Ideen, die man dann, wenn der Verteidigungswert der angegriffenen Idee niedriger ist als der Angriffswert der angreifenden Idee platzen lassen. Allerdings wird der Verteidigungswert der angreifenden Idee um den Angriffswert der gegnerischen Idee dezimiert. Es ist somit wichtig, gut mit den Ideen hauszuhalten. Platzen alle Ideen des Gegners in einer Runde, greift man direkt dessen Lebensvorrat (bzw. die "Eier (im übertragenen Sinn)" an.

Nachdem man ein Herz Lebensenergie verloren hat, werden alle verbrauchten Ideen reaktiviert. Ebenfalls kann man bei Gleichstand Punkte sammeln, um seine Ideen von alleine wieder zu reaktivieren.

Doch damit nicht genug: Um das ganze noch umfangreicher zu machen, kann man bei gelungenen Angriffen den Ort wechseln. Dabei würfelt man auf einem Spielplan aus, wo man als nächstes hingeht. Der Gegner wird einem dabei folgen und der Kampf wird auf diesem Feld fortgesetzt. Das Besondere daran ist, das auf bestimmten Spielfeldern sich entweder Bewohner finden können, die einem helfen, indem sie zum Beispiel den Gegner ebenfalls angreifen oder alle verbrauchten Ideen zu reaktivieren. Oder es gibt Fässer mit Sprengstoff, die dem Gegner, aber auch dem Spieler zusetzen und und und...
Und das Beste: Im Laufe des Spiels erweitern sich die Möglichkeiten - entweder von alleine oder auch durch das erfolgreiche Absolvieren von Nebenaufgaben.

Trotz des Glücks-Faktors bietet das Spiel vielerlei Möglichkeiten geschickt zu taktieren. Manche Gegner sind dabei leider auffällig schwerer als andere. An dem zweiten Bossmonster habe ich vier Versuche verbraucht und bin fast vier Stunden gesessen, das Dritte habe ich dann wieder beim ersten Mal besiegt. Toll sind auch kleine besondere Kämpfe. Der bissige Hund zum Beispiel. Da muss man die Ideen so geschickt platzieren, dass man keine Angriffe startet und nur noch Verteidigung leisten kann. Manchmal verblüfft einen das Kämpfen durch tolle Einfälle und das Etablieren neuer Ideen. Und dann ärgert es einen wiederum, weil man einen Kampf nach 25 Runden ganz knapp verliert und noch mal starten muss. Immerhin gibt es auch für verlorene Kämpfe Eureka-Punkte, die sehr sinnvoll sind, um seine Chancen gezielt zu steigern.




https://i.imgur.com/TQ7UA7z.jpgDer normale Kampfmodus. Die Ideen sind in einer Art Ringmenü um die Figuren angeordnet. In diesem Fall hat der Gegner nur noch eine einzige Idee und ist kurz vorm Verlieren.
https://i.imgur.com/Mzbmhr5.jpgNach einem erfolgreichen Zug kann man hier das Spielfeld wechseln. Zum Beispiel auf dieses Feld mit "Margo". Sie kann eine beliebige Idee in einen zufälligen Angriff mit den Werten 1 bis 5 in Verteidigung und Attacke verwandeln, wenn man das möchte.




https://i.imgur.com/OncVvw4.jpgEgal, ob Nebenaufgaben oder Haupthandlung. Ein praktisches Fotoalbum hilft bei der Bewältigung und archiviert das Erlebte.
https://i.imgur.com/Fixnlwk.jpgLeider kein Golden Retriever: Der bissige Hund in den Kohlenminen hält die Bergleute ganz schön auf Trab.





Tja. Ein Spiel mit einem äußerst innovativen Kampfsystem, einer schönen abwechslungsreichen Handlung und liebenswerten Charakteren haben wir schon mal. Wenn jetzt auch noch die Stadt was hermacht, dann hätte man doch ein tolles Spiel... Und genau das ist das Problem. Nicht, dass man immer auf die eine Stadt, in der quasi nix los ist, beschränkt bleibt.

Sondern, dass eben diese Stadt leider absolut generisch und unspektakulär ist. Zwar sieht sie einigermaßen hübsch aus, aber so ein richtiges Stadtbild hat sie nicht. Weder das Händlerviertel am Fluß mit seinen drei Buden... Noch das Gewerbegebiet mit seinem Platz, der Schmiede, dem Käseladen und der Kneipe... Noch das Wohnviertel mit seinen drei (!) Hütten... Noch der Bauernhof... Noch die drei Bildschirme füllende Kohlenmine... Oder die leere Wiese... Die Brücke... Das Schloss...

Hier wurde definitiv ein absolut generischer Ort erschaffen. Rein flächenmäßig ist er gar nicht so klein, aber das ganze ist halt dann auch noch ziemlich leer. Und es laufen wirklich nur 40 NPCs rum... Im ganzen Spiel. Das komplette Spiel ist wirklich auf diese eine Ortschaft beschränkt. Allein schon in Valsena aus Trials of Mana ist mehr Leben. Und genau dieses leere Gefühl macht die Spielwelt so ein wenig eigenartig. Denn die Stadt hätte als Dreh- und Angelpunkt des Spiels glänzen müssen. Anstatt dessen haben die Entwickler halt einfach ein paar Gebäude hingeklatscht. Die einzelnen Gebäude sind zwar durchaus recht ansprechend, aber das Ensemble ist absolut generisch und die Stadt hat keine Identität. Und das wirkt sich leider auf die Spielatmosphäre aus. Es ist einfach schade, dass beim Spielen keine wirkliche Stimmung aufkommen will. Da hätte man definitiv irgendetwas entwerfen können.

So hat gerade die Spielatmosphäre mit Langeweile zu kämpfen. Ärgerlich, dass gerade dieses Spiel bei den Schauplätzen spart.




https://i.imgur.com/2ovktFY.jpgDas ist die gesamte Spielwelt. Und nein, man kann sie leider nicht selber erweitern. Die bleibt so leer.
https://i.imgur.com/PMpZYDh.jpgNatürlich möchte der Held auch die Stadt verlassen. Daher schleicht er sich am Anfang des Spiels ins Schloss, wird aber geschnappt.





https://i.imgur.com/qdoupMa.jpgDie aus drei Bildschirmen bestehende Kohlenmine hat nicht wirklich viel zu bieten.
https://i.imgur.com/evR5s7D.jpgNebenaufgaben sind aber meistens spaßig. Die Ausnahme: Die entlaufenen Hühner suchen! :confused:



Wir wissen ja, dass die Gamefreak-Entwickler keine guten Programmierer sind. Satoru Iwata hat ja damals im Alleingang den Code eines Pokémon-Gameboy-Spiels noch mal komplett neu geschrieben, damit das Spiel läuft. Auch bei Little Town Hero scheinen die Entwickler nicht unbedingt die besten Hände für die Technik gehabt zu haben.

Die Grafik ist in Ordnung. Das sehr generische Art-Design und die doch eher einfachen Figuren sind zumindest sauber in Szene gesetzt. Allerdings glaube ich, dass man hier auf eine Drittanbieter-Engine zurückgegriffen hat. Ich tippe stark auf Unity. Ich weiß es zwar nicht, aber alles erinnert an Unity.
Ganz einfach: Ich habe selbst mit Unity gearbeitet und einige Dinge wiedererkannt, die typisch Unity sind. Die Grafikassets als auch die inkonsistenten Ladeanimationen und -bildschirme. Stellenweise friert das Spiel für einige Sekunden ein, wenn es direkt unterm Spielen etwas lädt wie zum Beispiel eine Cutscene oder einen unvermittelteten Kampf. Diese Problematik kann man eventuell mit einem eigens in C#-gescripteten Lademanagement optimieren (dass im Hintergrund solche Dinge bereits vorgeladen werden) oder man konzipiert das Spiel nicht als eine einzige Open World und lädt die Events erst knapp davor. Von Haus aus macht Unity das nicht.

Dennoch ist die Wahl dieser Engine (welche auch immer, vielleicht ist es auch einfach die Pokémon-Sword-Shield-Engine) eigentlich nicht verkehrt. Es sieht sauber aus und größtenteils läuft es flüssig. Nur wenn man sich auf einer Ebene mit etwas mehr Weitsicht bewegt, ruckelt es.

Schade, dass auch hier die Sprachausgabe komplett ausgelassen wurde. Das Textgebrabbel erinnert etwas unfreiwillig an Yooka Laylee, ist aber zum Glück dezenter. Gleichzeitig hat das Spiel dann auch doch ne Menge Dialog, dass eine Vertonung wahrscheinlich das Budget gesprengt hätte.

Insgesamt ist die Präsentation ordentlich, aber aufgrund seines generischen Art-Designs und seines doch recht einfachen Asset-Aufbaus nichts Besonderes.




https://i.imgur.com/We2rMKd.jpgAuf dem Weg von der Stadt ins Schloss.
https://i.imgur.com/KhGsrPJ.jpgDas wird gar kein so seltener Anblick sein.



Etwas enttäuscht war ich auch von der Musik. Diese ist nämlich ähnlich unspektakulär wie das Art-Design. Dabei passt die Musik allerdings dennoch hervorragend zum Spielgeschehen. Allerdings dudelt sie dann doch etwas uninspiriert vor sich hin. Dafür dass extra mit der Musik geworben wurde und ein großartiger Komponist eines anderen Spielehits verpflichtet werden konnte, ist das dann doch eher enttäuschend. Die Musik stammt überwiegend aus Samples und unterstreicht die einzelnen Szenen äußerst passend, schafft aber leider keine musikalische Identität.


https://www.youtube.com/watch?v=2F5k_nShPIM



Insgesamt bin ich mit Little Town Hero dann doch zufrieden. Vor allem das Spielprinzip mit den Ideen und den unkonventionellen Kämpfen lässt unterwegs Brettspielatmosphäre aufkommen.

Das Spiel verschenkt ziemlich viel Potenzial. Das an sich wirklich vernünftig erzählte Spiel krankt an einer etwas lieblosen Umsetzung und daran, dass es sich die Entwickler besonders im Design ein wenig sehr einfach gemacht haben. Man hätte dem Spiel mehr Identität verleihen müssen, dann wäre es wirklich der erwartete Überraschungshit geworden.

So ist es gerade immer noch gut und auf jeden Fall einen Blick wert. Die halbherzige Umsetzung verscherzt sich aber dann doch. Das ist schade, da es mit seinen neun Kapiteln genau die richtige Länge hat und rein vom storytechnischen Aspekt darin auch wirklich gut unterhält. Stellenweise sogar besser als bei vielen anderen JRPGs, die entweder zu sehr in einen Schmarrn reingehen oder die extrem gestreckt werden.

Da hat ihnen Little Town Hero auf jeden Fall was voraus, auch wenn es sonst nur ein gerade noch gutes Spiel geworden ist.

Warum ich das Spiel nur auf der Nintendo Switch empfehlen kann und nicht auf der PS4:
Auf eine Sache müsst Ihr Euch noch einstellen, wenn Ihr Little Town Hero spielt: Das Spiel ist unter den rundenbasierten RPGs eines der schwierigsten Spiele, das in dem Genre rumläuft. Auf langen Reisen ist es nicht so schlimm einen 90-Minuten-Kampf, den man gerade so knapp verloren hat, noch zweimal zu machen, bis man es geschafft hat. Vorm heimischen Fernseher fällt mir da dann doch besseres ein, auch weil die Kämpfe Eure volle Aufmerksamkeit fordern. Außerdem hat die Nintendo Switch einen dankbaren Standby-Modus. Da kann man auch mal in einem stundenlangen Kampf die Konsole weglegen. So lange Ihr auf der Switch kein neues Spiel startet, bleibt der Fortschritt erhalten. Denn Zwischenspeichern ist nicht. Auch nicht nach einem verlorenen Kampf. Das heißt, man kann die Eureka-Punkte nur behalten, wenn man den Kampf irgendwann auch schafft. Versucht das mal bei der PS4. Die schaltet sich nach ner Stunde Leerlauf von alleine aus und der Spielfortschritt ist weg. Auf der Playstation 4 hätte ich dieses Spiel NIEMALS durchgespielt. Es ist quasi nicht nur unpraktisch, sondern auch unmöglich. Holt Euch die Switch-Version wenn dann. Da macht es absolut Sinn, da man die Konsole auch mal einige Tage im Standby-Modus weglegen kann.

WERTUNG:

Handlung, Charaktere und Dialoge: ➊➋➌➍➎➏➐➑➈➉- sehr gut, Tendenz gut: Ich war angenehm überrascht. Das Spiel ist richtig sympathisch und diese Punkte haben exakt den richtigen Umfang.
Gameplay und Kampfsystem: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉ gut: Mal was ganz was anderes. Trotz des geringen Umfangs und einer generischen Nebenqueste ein absolut spaßiges und taktisches Erlebnis.
Spielwelt und Atmosphäre: ➊➋➌➍➎➅➆➇➈➉ durchwachsen: Generische und viel zu unspektakuläre Spielwelt verhindert die Identität für dieses Spiel.
Technik und Präsentation: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Im Großen und Ganzen flüssig, aber eben alles nur Durchschnitt plus fehlender Feinschliff und komplett ohne Sprachausgabe.
Musik: ➊➋➌➍➎➏➆➇➈➉ okay: Keine Offenbarung, untermalt das Spektakel aber absolut angemessen.


Gesamtwertung: ➊➋➌➍➎➏➐➇➈➉- Gut mit Tendenz zu okay! Noch gutes und interessantes Spiel, das deutlich mehr Potenzial aufweist, als man auf den ersten Blick vermuten würde!

Narcissu
22.05.2020, 23:31
Der Standby-Modus der PS4 sollte doch genauso funktionieren? Meine PS4 schaltet sich da garantiert nicht ab und das sollten auch andere nicht tun. Wenn man nicht versehentlich das Kabel zieht oder dieSteckdose abschaltet (was mir schon passiert ist) zumindest. Ich schalte meine PS4 auch nur dann ganz aus, wenn ich nicht direkt am nächsten Tag weiterspielen will.

Aber danke für die Eindrücke. Ich fand das Spiel moderat interessant, aber irgendwie fehlt mir das gewisse etwas. Hoffe dennoch, Gamefreak macht weiter ab und zu ein paar solcher Games statt nur Pokémon und alle Jubeljahre mal ein anderes Spiel.

Cuzco
23.05.2020, 09:52
Der Standby-Modus der PS4 sollte doch genauso funktionieren? Meine PS4 schaltet sich da garantiert nicht ab und das sollten auch andere nicht tun. Wenn man nicht versehentlich das Kabel zieht oder dieSteckdose abschaltet (was mir schon passiert ist) zumindest. Ich schalte meine PS4 auch nur dann ganz aus, wenn ich nicht direkt am nächsten Tag weiterspielen will.

Bei mir geht das nicht. Erst einmal läuft der Lüfter weiter, wenn die Konsole im Standby-Modus ist. Ist also quasi wie an und außerdem werden dann irgendwie sämtliche Anwendungen geschlossen. Und wenn ich es laufen lasse, fährt die Konsole irgendwann runter (ohne dass ich irgendetwas eingestellt hätte). Bin bei Tales of Zestiria zwischendrin mal essen gewesen und habe nicht gespeichert gehabt. Spielfortschritt weg!
Außerdem schalte ich auch immer die Steckdosenleiste aus. Die will ich nicht wegen der PS4 einfach brennen lassen.

Da ist die Switch mit einem "echten" Standby-Modus wirklich um Welten besser. Durch den gestützten Akku und dem Abbild im Speicher kann quasi der Fortschritt nicht verloren gehen, solange man keine andere Anwendung startet.


Aber danke für die Eindrücke. Ich fand das Spiel moderat interessant, aber irgendwie fehlt mir das gewisse etwas. Hoffe dennoch, Gamefreak macht weiter ab und zu ein paar solcher Games statt nur Pokémon und alle Jubeljahre mal ein anderes Spiel.

Jo, gerngeschehen! :)
Dieses Spiel gehört zu den am seltensten rezensierten Spielen - nicht nur hier im Forum, sondern auch in Videospielmagazinen. Es hat quasi keinerlei Aufmerksamkeit erhalten. Daher hoffe ich, dass mein Review zumindest ein bisschen Eindrücke vermittelt.

Kael
23.05.2020, 10:21
Dieses Spiel gehört zu den am seltensten rezensierten Spielen - nicht nur hier im Forum, sondern auch in Videospielmagazinen. Es hat quasi keinerlei Aufmerksamkeit erhalten. Daher hoffe ich, dass mein Review zumindest ein bisschen Eindrücke vermittelt.
Zumindest so viele Eindrücke, als das ich das dieses Jahr selbst noch spielen möchte, da das brettspielartige Gameplay mich echt reizt. Vielleicht als 14. oder 15. Spiel, mal gucken, je nachdem, was eben noch kommt. :p

Danke dafür auch von mir!

Lord Nobunaga
23.05.2020, 11:01
Von diesem Little Town Hero hab ich ja gar nichts mitbekommen, sieht interessant aus, ich werds mir kaufen :D

Nayuta
24.05.2020, 01:50
Bei mir geht das nicht. Erst einmal läuft der Lüfter weiter, wenn die Konsole im Standby-Modus ist. Ist also quasi wie an und außerdem werden dann irgendwie sämtliche Anwendungen geschlossen. Und wenn ich es laufen lasse, fährt die Konsole irgendwann runter (ohne dass ich irgendetwas eingestellt hätte). Bin bei Tales of Zestiria zwischendrin mal essen gewesen und habe nicht gespeichert gehabt. Spielfortschritt weg!
Ist das noch immer diese halb defekte Konsole von der du letztes oder vorletztes (?) Jahr schon mal geredet hast? Hört sich so an als solltest du die langsam echt mal umtauschen, denn was du geschildert hast ist definitiv nicht normal oder du hast irgendwelche exotischen Energieeintellungen vorgenommen. :D


Da ist die Switch mit einem "echten" Standby-Modus wirklich um Welten besser. Durch den gestützten Akku und dem Abbild im Speicher kann quasi der Fortschritt nicht verloren gehen, solange man keine andere Anwendung startet.
Der Standby-Modus in der Switch ist nicht "echter" als auf der Playstation 4. Nimmt den Akku raus (entspricht dem Abschalten der Steckdosenleiste der PS4) oder lass ihn komplett entladen und alles ist futsch.

Cuzco
24.05.2020, 08:32
Der Standby-Modus in der Switch ist nicht "echter" als auf der Playstation 4. Nimmt den Akku raus (entspricht dem Abschalten der Steckdosenleiste der PS4) oder lass ihn komplett entladen und alles ist futsch.
Einspruch, Euer Ehren! Der Standby-Modus der Playstation 4 ist hardwaretechnisch eine andere Geschichte als der der Switch. Die Switch ist technisch gesehen ein Handy, die PS4 eher ein Videorekorder. Die Playstation 4 ist nicht wirklich darauf ausgelegt dauerhaft im Standby-Modus zu laufen. Lüfter und Stromverbrauch selbst ohne Lüfter sowie der Neustart beim kleinsten Update und die Hitzeentwicklung zeigen, dass das eher ein Notbehelf ist, um große Downloads weiterlaufen lassen u können.

Die Switch hingegen ist im Normalfall nicht aus, sondern im Standby-Modus. Alleine das Ausschalten kostet Mühe, ist versteckt und geht gar nicht, wenn die Switch in der am Strom hängenden Docking Station hängt. Die Switch "überlebt" aber ohne Probleme 30 Tage im Standby-Modus und fährt bei einem kritischen Ladestand so weit herunter, dass eventuell pausierte Games noch Wochen lang weiterlaufen.

Vollkommen unabhängig vom Zustand meiner PS4, die ja eine der ersten war und einige Kinderkrankheiten mitbringt: Ich habe die Energieeinstellungen Zeit bis zum Ausschalten auf [Nie] gesetzt und Zeit bis zum Standby habe ich aufgrund einiger großer Downloads manuell verwaltet (beim FF VII R-Download) habe ich die Konsole manuell in den Standby-Modus gefahren. Sie braucht laut offiziellen Angaben im Standby-Modus immer noch 10 Watt (da kann ich die ganze Zeit ein Licht für brennen lassen), mit meiner Messsteckdose und laufendem Lüfter sind es rund 40 Watt (oh, Glühbirne, ick hör dir trapsen!) und wenn der mal nicht dreht (kein aktiver Download) ist dennoch dieses hässliche orange Licht an und die Konsole immer noch sehr warm. Das Problem haben aber alle PS4s.

Da ich wirklich einige Probleme mit dem Gerät hatte, habe ich auch bei der Hotline mal angerufen, die auch gemeint haben, dass der Ruhemodus der PS4 nicht ständig verwendet werden sollte. Ist bei mir keine Gefahr, da ich immer alles ausschalte. Ich bin aber schon des Öfteren beim Spielen eingeschlafen und mitten in der Nacht aufgewacht und wollte dann die sich bereits im Standby-Modus befindliche PS4 wieder aufwecken, um sie normal herunterzufahren... Doch dann wacht sie manchmal nicht auf, sodass nur die Option bleibt, sie zu resetten...

Es ist also egal, ob die Konsole Mucken macht, aber der Standby-Modus ist nicht wie bei der Switch und absolut unbequem. Er verhält sich wie bei älteren Konsolen wie Wii, Wii U oder PS3. Auch diese Konsolen werden sehr heiß, die PS3 auch sehr laut. Die Switch ist ein Mobilgerät und speziell dafür designt im Standby-Modus zu laufen ohne zu zicken - also im Grunde wie bei einem Handy oder Tablet. Meine Streaming-Box kriegt das übrigens auch problemlos hin, im Standby-Modus zu laufen, obwohl sie wie bei der PS4 ein internes Netzteil hat. Aber auch wenn ich sie vom Netz nehme, ist sie nach dem erneuten Einschalten sofort wieder da - ähnlich bei der Switch, während die PS4 rund 20 - 30 Sekunden hochfährt.

Fairerweise ist aber auch zu sagen, dass die PS4 noch von 2013 ist, Streamingbox und Switch von 2017. Daher denke ich auch, dass die PS5 einen clevereren Ruhemodus bekommt, der den Namen auch wirklich verdient und besser funktioniert.

Außerdem: In Little Town Hero kann ja ungeplant lange für Kämpfe benötigen. Vielleicht auch mal - bei wenig Zeit - ne ganze Woche, bis man wieder speichern kann, Das vor dem Fernseher auszutragen, obwohl man zwischendrin eventuell was anderes machen muss, ist nicht empfehlenswert. Mit der Switch ist man einfach flexibler. Ich hätte das Spiel nie auf dem Fernseher durchgespielt. Bei einer Flixbusfahrt kann man die Switch einfach in den Standby schalten und abends im Bett weiterspielen...

Nayuta
24.05.2020, 19:33
Die Geräte funktionieren nach demselben Prinzip. Der einzige Unterschied ist, dass alle Hardwarekomponenten der Switch von Grund auf für einen noch niedrigen Energieverbrauch optimiert sind als bei der Playstation. Die Playstation 4 wurde von Grund auf für den Standby-Betrieb entwickelt, die Southbridge kann das System autark ohne Zutun der Northbridge steuern um diese im Energiesparmodus verweilen lassen. Sony empfiehlt sogar die Konsole eher im Standby zu belassen und sie nur "komplett" auszuschalten, wenn man sie vom Strom trennen will. Die gesamte Benutzerführung ist auf den Standby ausgerichtet, sei es dass dies die erste Option im Menü beim Abschalten ist oder dass sich das Gerät bei einem kurzen Druck auf den Power-Button in eben diesen Modus versetzt. Natürlich verbraucht die PS4 im Standby mehr Energie, immerhin müssen ein größeres Board, ein größerer SoC und mehr RAM mit Strom befüllt werden, auch im Energiesparmodus. Außerdem sind Netzwerk sowie die USB-Buchsen aktiv, können aber auch deaktiviert werden, um deutlich unter die 10 Watt zu rutschen.

Aber die paar Euro-Cent die der Standby mehr kostet, wenn man ihn in Ausnahmefällen mal aktiv lässt, sind nicht das Thema. Auch nicht ob Switch in bestimmten Usecases angenehmer ist weil die Konsole portabel ist (mir als Autofahrer mit einem relativ kurzen Arbeitsweg bringt die Portabilität z.B. überhaupt nichts). Du hast deine Empfehlung für die Plattform mit falschen Fakten, basierend auf einer defekten Konsole, unterstrichen und das sollte einfach nicht sein.

Cuzco
24.05.2020, 21:08
Also ein paar Cent mehr kostet das Standby nicht. Sondern es sind schon ein paar Euros. Außerdem ist meine Konsole laut Sony voll funktionstüchtig und muss so. Auch die lila Grafikfehler sind laut ihnen normal, wenn die Konsole etwas wärmer wird. Ich solle sie möglichst frei aufstellen. (Ich habe sie mittlerweile auch schon komplett durchgepustet und entstaubt, das hilft ein wenig, nur die Lautstärke ändert es leider nicht. )

Sie empfehlen den Standby-Modus laut Kundenhotline übrigens explizit nicht, da es sich bei der Konsole (erstes Modell) wohl um einen ziemlichen Stromfresser handelt.

Wirklich nur Aus Interesse und ohne jetzt klugscheißen zu wollen, aber folgende Spaßtatsache möchte ich gerne mit dem Forum teilen:
Ich habe mir mal den Spaß gemacht und meine Test-Steckdose noch mal eingesteckt, um den Energieverbrauch nochmal nachzuvollziehen:
Ausgeschaltet: 0,3 Watt
Ruhemodus ohne aktiven Download und Controller beim Laden: 18,3 Watt
Ruhemodus mit Download am Laufen und einem Controller am USB: 52,5 Watt
An mit Spiel (Persona 5 Royal): 124 Watt

Wenn ich davon ausgehe, dass ich eine Stunde am Tag spiele und im Schnitt eine Stunde im Standby-Modus downloade, dann liefe die Konsole im normalen Ruhemodus noch 22 Stunden am Tag. Da wird sie im Übrigen auch warm, die hässliche orange LED ist an und sie genehmigt sich gut 18 Watt. Das bedeutet, dass die Konsole in der Stunde 0,018 kWh braucht, von denen eine bei mir aktuell 31 Cent kostet. Die Konsole verbraucht somit eine kWh in rund 55 Stunden. Da macht im Jahr (365x22h) stolze 45 Euro oder 146 Kilowattstunden. Immerhin halb so viel wie mein Kühlschrank.

Daher empfiehlt es sich, die PS4 definitiv herunterzufahren, wenn sie nicht benötigt wird.


Die Geräte funktionieren nach demselben Prinzip. Der einzige Unterschied ist, dass alle Hardwarekomponenten der Switch von Grund auf für einen noch niedrigen Energieverbrauch optimiert sind als bei der Playstation. Die Playstation 4 wurde von Grund auf für den Standby-Betrieb entwickelt, die Southbridge kann das System autark ohne Zutun der Northbridge steuern um diese im Energiesparmodus verweilen lassen.
Ich empfinde wirklich nicht, dass die PS4 für den Standby-Modus gemacht wurde. Es ist zwar schön, dass die Speicher- bzw. Busanbindung North- und Southbridge trennen kann, sodass im Standby-Modus nicht Strom durch das ganze Logicboard fließt. Aber technisch gesehen ist der SoC immer noch komplett unter Strom - ähnlich wie bei der Wii, die damals auch noch richtig heiß wurde*. Das ändert dennoch nichts, dass wahrscheinlich die Jaguar- und die RAM-Komponente einen gewissen Strom brauchen, um auf Standby zu bleiben (und sogar mehr als die Wii). Die Switch ist eine ARM-Architektur, quasi ein Handy, daher ist sie ja viel sparsamer. Ich glaube auch, dass da einige Dinge wegen Mobilbetrieb einfach anders laufen (alleine LPDDR-RAM braucht wahrscheinlIch schon fast gar keinen Strom und verhält sich fast wie ein ROM) und so kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, die PS4 nicht herunterzufahren (außer ich brauch einen Download). Klar kann man sie einfacher in den Ruhemodus versetzen als sie auszuschalten. Das ist mittlerweile bei allen Konsolen so. Die Switch muss man auch aus der Docking Station nehmen bzw. diese vom Stromnetz trennen, sonst bleibt die auf ewig im Standby.

Also noch mal: Meine PS4 scheint angeblich ganz normal zu funktionieren. Manche Spiele laufen auch erstaunlich gut und leise (FF VII Remake), während andere irgendwie Fehler hervorrufen, die an Windows erinnern. Einschicken hat damals nichts gebracht. Bisher hat meine PS4 auch durchgehalten. Ich hoffe, sie macht es noch, bis ich meine PS5 unterm Fernseher stehen habe, die dann hoffentlich weniger Strom frisst, einen vernünftigen Standby-Modus (vll. sogar mit kleiner Akku oder mit Speicherabbild auf seine superschnelle SSD) und vor allem LEISER ist... Das Geschnaufe der PS4 ist ja kaum auszuhalten und übertönt an einigen Stellen sogar die Heimkino-Anlage. Für Streaming von Filmen und Serien habe ich mir dann tatsächlich ein Apple TV 4k geholt, was ich niemals getan hätte, wenn die PS4 vernünftige Lautstärke hätte oder die Switch überhaupt streamen könnte... (*_*)

Ich bleibe auf jeden Fall dabei: Ich finde die PS4 für das Spiel in vielerlei Hinsicht unpraktisch. Vor allem, wenn man einen stundenlangen Bosskampf viermal wiederholen muss und man nicht Zwischenspeichern kann.

EDIT: *Weil der Lüfter der Wii im Standby nicht lief, aber der Grafikchip trotzdem Vollgas gelaufen ist...

Lord Nobunaga
24.05.2020, 22:05
Ich bleibe auf jeden Fall dabei: Ich finde die PS4 für das Spiel in vielerlei Hinsicht unpraktisch. Vor allem, wenn man einen stundenlangen Bosskampf viermal wiederholen muss und man nicht Zwischenspeichern kann.



Vielleicht bauen sie für die PS4 Version nen Quick Save oder so ein in Kämpfen :D

Nayuta
26.05.2020, 00:07
Daher empfiehlt es sich, die PS4 definitiv herunterzufahren, wenn sie nicht benötigt wird.
Ich bin mit dir dabei völlig d'accord. Immerhin handelt es sich bei einem Gerät um eine auf Leistung getrimmte Heimkonsole und beim anderen um einen energiesparenden Handheld. Der Energieverbrauch der PS4 wird immer höher sein, selbst wenn bereits bei deren Design alles unternommen wurde um diesen im Standby so weit wie nur irgend möglich zu senken.


Ich bleibe auf jeden Fall dabei: Ich finde die PS4 für das Spiel in vielerlei Hinsicht unpraktisch. Vor allem, wenn man einen stundenlangen Bosskampf viermal wiederholen muss und man nicht Zwischenspeichern kann.
Auch hier stimme ich dir zu. Wenn der Energieverbrauch oder die ständige Verfügbarkeit des Geräts eine höhere Priorität genießen, dann ist natürlich Switch zu bevorzugen.
Nur handelt es sich beim konkreten Spiel eben um einen Grenzfall, ich bezweifle dass jedes Spiel auf der Welt solch lange Passagen besitzt, zwischen denen man nicht speichern kann oder dass man in Little Town Heroes in jeder Session in einem der, wie du schon geschrieben hast, eher seltenen Kämpfen hängt. Auch dem Rechenbeispiel mit dem Jahresenergieverbrauch stelle ich die lediglich 20 tatsächlichen Spielstunden gegenüber, zwischen denen man wie oft den Standbymodus aktivieren müsste? Zweimal? Dreimal? Eine Notlösung, selbstverständlich. Wie gesagt geht es mir nicht um das Prinzip an sich sondern darum, dass das hier ein ganz spezieller Grenzfall ist, für den die PS4, im Gegensatz zu deinen Angaben, durchaus Mittel besitzt, um diesen abzumildern.

Dennoch entspricht es nicht der Realität dass sich die PS4, die entsprechenden Energieeinstellungen vorausgesetzt, im Normalbetrieb oder im Standby von alleine komplett abschaltet, unabhängig davon dass der lizenzierte 3rd-Party-Reparaturdienst oder der Callcenter-Mitarbeiter, der ansonsten noch 20 andere Unternehmen betreut, etwas anderes behaupten. Das haben dir hier jetzt schon zwei User versichert, die diese Probleme nicht haben (in meinem Fall ein Gerät vom Mai 2014) und wenn du mehr fragst wirst du höchstwahrscheinlich dieselben Antworten erhalten. Dass du das Problem trotzdem hast und der Fehler nicht identifiziert werden kann ist natürlich bedauerlich, der Normalfall ist es aber nicht.

Cuzco
26.05.2020, 20:25
Dass du das Problem trotzdem hast und der Fehler nicht identifiziert werden kann ist natürlich bedauerlich, der Normalfall ist es aber nicht.
Ich hoffe einfach, dass meine Konsole mindestens so lange überlebt, bis die PS5 hier steht. Ich habe manchmal echt Angst, dass sie kaputt geht - gerade wenn der Lüfter wieder infernalisch schreit, wenn die Disc vorübergehend nicht lesbar ist, wenn es rosarote Muster in der Spielgrafik gibt oder die Konsole nach einem Update zweimal ihr fieses Relais-Klicken verlautbaren lässt... Laut Kundendienst übrigens alles normal. :hehe:

Bisher hat die Konsole sich auch wacker gehalten. Erstaunlicherweise läuft sie gerade bei extrem hardwarehungrigen Spielen (alles mit UE4) sehr ruhig und sehr flüssig, andere Spiele mit Kackgrafik (Cold Steel 3 *hust*) offenbaren hingegen eine stotternde Grafik und ein Lüfter-Fortissimo... :\

Naja, jetzt mal wieder an Persona 5 weitergespielt. Das läuft absolut einwandfrei und komplett ohne Ladezeiten (bzw. nur sehr kurze <1s) und gibt dadurch einen Vorgeschmack auf die kommende Konsolengeneration. ;)

Zum Spiel: Es gibt schon den ein oder anderen Kampf, den man erst einmal nicht gewinnt. Zudem verliert man die Kämpfe immer denkbar knapp. Selbst wenn man sich anstrengt, zu verlieren, hält man erst einmal sehr lange durch. Daher: Überlegt Euch gut, ob Ihr bei diesem Spiel wirklich an den Fernseher gefesselt sein wollt...

EDIT: Okay, Persona muss warten... jetzt spielt Gladbach gegen Bremen. Bremen beweist mit seiner Startelf durchaus Mut... also schau ich mal lieber doch nur Fußball. :hehe:

Cuzco
27.10.2020, 00:59
Okay, Cold Steel 3 ist jetzt endlich durch. 148 Spielstunden hat es gedauert! Das längste Single-Player-Spiel, das ich bisher gespielt habe. Ich werde demnächst endlich das Review los. Und morgen mit dem vierten Teil loslegen.

Ich bin schon sehr gespannt, wie lange ich dann für alle vier Teile zusammen gebraucht habe.