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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "Ich habe das Spiel fertig und viele Gedanken" - Thread



Rafael
24.01.2018, 16:32
Vor vierzehn Stunden habe ich die Sternenkind-Saga beendet. Das waren mindestens 30-40 Stunden, die ich in Haakis Welt verbrachte. Es waren gute Stunden, voller Emotionen und spannender Erlebnisse, aber auch mancher Sachen die der Kritik bedürfen (auch wenn das Meckern auf hohen Niveau ist). So lest denn nun meine (spoilerfreien) Gedanken zur Saga vom Sternenkinde:


Was mir richtig gut gefiel:

Die Welt: Ich liebe sie. Es ist eine vielfältige und interessante Welt, mit viel Potential für weitere Geschichten. Klar, es sind Wikinger (oder Thorwaler^^?), aber so wie ihr die bekannten Archetypen vermischt und ihnen Leben einhaucht, wirkt alles wieder frisch und neu und ich möchte mehr über diese Welt erfahren. Vor allem ein Abstecher ins Imperium würde mir gut gefallen. Schön ist auch, dass eure Welt vielschichtig ist, ohne zu optimistisch oder zu düster zu sein. Ihr findet genau das richtige Mittelmaß.

Extrafrage: Habt ihr das Szenario zufällig auch mal am Spieltisch gespielt? Es fühlt sich für mich so an. Zumindest würde ich jetzt gerne mit einer P&Per - Runde verwursten^^.


Die Gruppe: Starke Archetypen, die man schnell ins Herz schließt (besonders Gorath). Sie lieben sich und sie zanken sich, wie echte Freunde es tun. So muss das. Am Ende mag man sie alle (sogar Swenja) und hofft, dass sie es alle überleben werden.


Charaktergenerierung, Talente und Fertigkeiten: Mein privates Highlight. Ich finde es schön, wie ihr das ganze aufgeteilt habt und die Wahl meines Sternzeichens hat sich auch angefühlt, als ob es den Charakter Haakis beeinflussen würde. Toll ist, dass mit den richtigen Talenten auch Quests einfacher werden oder ohne sie nicht zu schaffen sind. Das lädt zum erneuten durchspielen ein, vor allem da mein Haaki immer mehr der Verführer und Diplomat denn brutaler Schläger war.

Das System hat halt wirklich zum Rollenspielen eingeladen und das habe ich dann auch getan. Ich fand es auch immer belohnend, wenn Haaki den gelehrten Klugscheißer gemacht hat und zu allem was zu sagen hatte, sei es nun Historie, Geographie oder Handwerk^^.


Karma: Verleiht einem nicht nur Boni, sondern dient auch schön als Gesinnungsmeter. Richtig toll, wie es über den spielerischen Wert hinausgeht und die Denkweisen der Götter und damit auch mein Verhalten in der Spielwelt reflektiert. Fünf von acht Götter mochten mich zum Schluss richtig, zwei respektierten mich und eine (Tanis) mochte mich nie. Kann ich mit leben :D.


Quests: Sogar Orkball hat am Ende Spaß gemacht. Meine Güte. Am besten gefällt mir, dass eure Aufgaben nicht nur unterschiedlich sind, sondern meistens auch zur Welt/Geschichte beitragen und teilweise Konsequenzen haben, die ich so nicht habe kommen sehen (sogar Orkball hatte Konsequenzen. Meine Güte).


Was ich gerne noch verbessert gesehen hätte:

Pacing der Handlung: Okay, das ist immer schwierig zu erklären, aber ich versuch es trotzdem mal. Ich denke, die Geschichte ist insgesamt gut und gelungen, nur hätte ich mir manchmal etwas weniger und etwas mehr gewünscht.

Damit meine ich zum Beispiel, dass der Anfang etwas kürzer hätte sein können, während die zweite Hälfte mehr Interaktion und Freiheit haben könnte. Der Schluss kam mir auch etwas überstürzt vor, vor allem nach den großen Wenden, die wir erstmal verdauen mussten. Einige Rollen von Figuren hätten auch durch bereits vorhandene Figuren ersetzt werden können, sodass ihnen noch mehr Tiefe verliehen wird. So aber habe ich mich gefragt, wo dieser oder jener Charakter hin verschwunden ist und wozu der Aufbau mancher Gefahren da war, wenn sie sich doch wieder so schnell auflösen. Außerdem haben sich einige Konflikte in der Gruppe für meine Verhältnisse zu schnell und zu glatt entspannt, es kann aber auch sein, dass ich dabei die Konsequenzen meiner Handlungen übersehe und hier einfach das System schlauer ist, als ich^^. Und wenn ich das richtig lese habt ihr auch zehn Jahre am Spiel gearbeitet, da wird ja oft viel gekürzt und umgeworfen, deswegen kann ich auch verstehen, wenn ihr einfach fertig werden wolltet.

Falls es also ein weiteres Spiel in der Welt von Karadon geben wird, wäre es vielleicht eine Idee die Geschichte "kleiner", aber dichter zu erzählen, sodass sich Änderungen schneller vornehmen lassen und der Spannungsbogen runder bleibt. Trotzdem, gute Erzählung, ich hätte gerne noch mehr herausgefunden :).


Dialoge: Das ist jetzt auch stark subjektiv, aber gerade zu Beginn haben mir die Figuren zu viel und teilweise auch "künstlich" gesprochen. Das ist aber mein Problem in Fantasywelten, wenn jeder versucht ein Künstler zu sein und Sachen wie "wohl gesprochen" sagt und damit auf mich nicht wie ein echter Charakter wird. Viele Wörter hätte man auch rausstreichen können, um den Lesefluss zu erleichtern, aber ich hatte das Gefühl, dass ihr irgendwann die Charakterisierung eurer Figuren raus hattet und jede ihre Stimme hatte. Wie gesagt, in zehn Jahren ändert sich ja viel und es bleiben auch oft Altlasten zurück. Bei der Arbeit, die ihr geleistet habt, ist das wirklich meckern auf sehr hohen Niveau :).


So, dass sind so meine groben Gedanken, mal sehen ob mir später noch mehr einfällt. Auf jeden Fall vielen lieben Dank, für dieses tolle Spiel. Diese Reise hat sich definitiv gelohnt :).

Daen vom Clan
24.01.2018, 17:24
Hallo Rafael,
Glückwunsch zur Beendigung der Saga und "Willkommen in der Familie". :D

Die Kritik ist super, damit kann ich richtig viel anfangen und gerne nehme ich zu einigen Punkten Stellung.

Aaalso, am P&P-Spieltisch ist das Szenario und die Story nicht entstanden, Teile davon sind aus meiner uralten LARP-Gruppe entlehnt, aber im Großen und Ganzen war es eine Geschichte, die ich so oder so schon einmal lange erzählen wollte.

Bei den Kritikpunkten gebe ich dir samt und sonders Recht - die Art, wie es dann präsentiert wurde ist gut, aber verbesserungswürdig.
Wie viele Mitleser hier bereits wissen, war das Spiel definitiv größer geplant - das Imperium und auch Kerfrek standen auf der Liste und hätten einen kleineren Besuch bekommen sollen. (Chipsets zu Thelonia hatte Shinshrii sogar schon fertig. :D )

Was uns letzten Endes das "Genick brach" und der genau exakte Grund und Erklärung für viele deiner Punkte ist, war der Zeitmangel.
Wir sind amibitoniert gestartet (daher der seeehr lange erste Teil in der Drachenhalle) und mussten gegen Ende aus Zeitmangel und neuer Hobbies einen Abschluss finden.

Das erklärt, warum die beiden anderen Regionen gestrichen werden mussten und warum das Ende definitiv zu schnell und auch zu kurz geraten ist.

Es ist die Geschichte, wie ich sie erzählen wollte. Nur nicht ganz mein Tempo und mein Stil - aber mehr konnte zumindest ich nicht bringen und leisten, zu viel Arbeit kam mit eigenem Haus und Job dazu. ^^
In der sogenannten KHE (also der Kriegsherren-Edition light) haben wir noch ein bisschen was realisiert, die kommt irgendwann auch noch raus. Die große KHE ist ein riesiges Designdokument mit wunderbar vielen Ideen und Änderungen und Verbesserungen, aber das werde ich wohl erst nach dem Lottogewinn in Angriff nehmen können - leider. :(
Die Geschichte hat Lücken und Schwierigkeiten, das wissen wir - aber wir haben gegen Ende versucht, das Beste draus zu machen. :)

Rafael
24.01.2018, 19:46
@Daen

Kann ich alles nur unterstreichen! So hat es sich für mich auch angefühlt ... und schon ist die Diskussion wieder zu Ende, Mist :D.

Aber im ernst, ich kann es nur wiederholen: für das was ihr geliefert habt, ist das wirklich Erbsen zählen. Ihr habt so viel geliefert ... und ich will meine Reise ins Imperium, hehe :D.

Übrigens ist mir noch ein Lob eingefallen.

Bücher: Ich liebe es Bücher zu sammeln und auch wenn die Texte da geschrieben sind wie die Figuren sprechen, hat es da wieder funktioniert, weil Schriftsprache eine Kunstsprache ist. Dafür auch noch mal Lob.

True story: Ich habe gestern für zwei Stunden die Minen erkundet, um noch einmal das Buch über das Imperium zu finden. Am Ende hatte ich genug Fertigkeits-, Talentpunkte, wertvolle Waffen (ich war so reich am Ende), um vollkommen overpowert zu sein. Ich habe also das Spiel gebrochen ... und das Buch trotzdem nicht mehr gefunden! Mist :D.

Daen vom Clan
24.01.2018, 20:18
Ach was, die Diskussion muss noch lange nicht vorbei sein. :)
Im Kriegsherrenzelt kann man beispielsweise noch viele Wünsche äußern und wenn du noch einige Ideen hast, wie man einfache Dinge schnell und gezielt umsetzen kann, dann bin ich da auch immer mehr als nur interessiert und offen für. :)

Caledoriv
24.01.2018, 20:19
Danke für die Rückmeldung und das Lob! Sowas liest man gerne :A.


Ich habe also das Spiel gebrochen ... und das Buch trotzdem nicht mehr gefunden! Mist :D.
Du hast die wahre Herausforderung des Spiels erkannt! :D

Hast du alle Quests gelöst? Bzw. wahrst du in Sommer-Bergenthorn?
Wie sieht es mit dem Love-Interest aus? Wie ausgiebig hast du "Sie" denn ausgefragt?
Je nach dem, wie weit du die beiden Sachen hier ausgereizt hast, erfährst du ggf. noch neue Sachen über teilweise offene Enden.

Gisulf91
25.01.2018, 13:33
Sehr gute Idee der Thread, Rafael.

Ich habe die Saga vor ca. einem halben Jahr für mich entdeckt und ich war von Anfang an einfach nur begeistert und fasziniert von diesem Spiel. Bisher habe ich die Saga 3 Mal durchgespielt ( Kriegerin, Abenteurer & Verführerin ) und hab lange nicht genug davon. Meine ( erneute ) Kritik & meine Gedanken enthalten Spoiler:

Die Welt:

Auch wenn im Spiel "nur" Karadon Schauplatz des Geschehens ist, hat mich doch die gesamte Welt der Sternenkind Saga mehr beeindruckt als die von so manchem kommerziellen RPG. Man erfährt einfach so viel über die Welt & seine Länder, dass einem die größe der Welt die ihr geschaffen habt - obwohl nur Karadon der Schauplatz ist - stets bewusst und vor Augen ist. Obwohl ich Himathelonia, El Kash, Kerfrek & Trawonien nie im Spiel gesehen habe, so habe ich doch ihre Bewohner gesehen & erlebt und habe ein klares Bild der verschiedenen Völker bekommen. Ich finde das wurde - in anbetracht der Tatsache, dass es Zeitdruck gab - in der Form sehr gut Umgesetzt.

Das die Welt trotz dieser Schwierigkeiten in der Entwicklung so riesig wirkt, liegt zum anderen auch daran, dass man einfach an jeder Ecke mehr über Sie erfahren kann: Bücher, Inschriften, die Informationen durch die verschiedenen Talente, ausgiebige Dialoge. Das macht es einem als Spieler leicht komplett in die Welt einzutauchen und sich darin zu verlieren. Man bekommt so viele Informationen über alles mögliche: Die Geographie, die Menschen & ihre Lebensweise, Sagen & Legenden, Orte & Länder, Lieder & Gedichte, Vergangene Kriege, den aktuellen Krieg, Berühmte Personen und die karadonische Religion. Gerade dass letzteres so detailiert & ausgiebig in der Geschichte verflochten ist, trägt - Neben den Dialogen allgemein - maßgeblich zur Authenzität bei. Alleine die Schöpfungsgeschichte fande ich beim 1. Durchlauf richtig bombastisch. Es wurde beim Worldbuilding auf so vieles geachtet und so vieles richtig und besser gemacht als in anderen Spielen. Zusammen mit dem schönen Mapping, der perfekt passenden Musik & den wunderbaren Artworks entsteht eine Wahnsinnsatmosphäre, die einen regelrecht einsaugt in die Welt. Und ich gebe Rafael recht: Diese Welt bietet noch soooooo viel mehr Raum & Möglichkeiten für weitere Geschichten & Erzählungen...

Die Geschichte:

Für mich ist die Geschichte von Sternenkind Saga eine Geschichte über den Schrecken des Krieges, über die Gründe warum Menschen kämpfen und darüber, dass es immer Hoffnung gibt und man sich selbst mit seinem schlimmsten Feind versöhnen und verbünden kann. Es geht um Kameradschaft & Freundschaft, aber auch um Hass & Feindschaft. Natürlich geht es vordergründig um den Krieg gegen die Garzesh, die von den Gordimern manipuliert wurden und um Haaki's Werdegang, aber zwischen den Zeilen und am Rande des Weges passiert einfach so viel mehr. In der Story werden extrem vielfältige Themen behandelt: Krieg, Religion, Rassismus, Fanatismus, falscher Stolz, Liebe, Verlust, Kindeserziehung, Vergebung / Gnade, Angst, Rache, Streit unter Freunden, Frieden unter Feinden, Wahnsinn, Träume, Traumatische Erlebnisse, Volks- bzw. Nationalsport, alle Arten von Kunst & Handwerk, das Versagen von Politik & Politikern und noch viel mehr. Diese Vielfalt macht die Saga so einzigartig & schön.

Auch den Verlauf & die Inszenierung der Geschichte finde ich überragend. Alles entwickelt & erschließt sich äußerst langsam für den Spieler, aber trotzdem ist man von Anfang an mitten im Geschehen und hat durch das Sternzeichen, dem Talentsystem und der Entscheidungsfreiheit das Gefühl die Geschichte ein Stück weit selbst zu schreiben ( Was sich ja dann im Epilog tatsächlich als wahr erweist :) ) Desweiteren find ich den Erzählstil aus Haakis Perspektive mit seinen Monologen passend wie die karadonische Faust auf's Elfenauge.

Was mir noch sehr gefällt ist das Mysteriöse & Geheimnisvolle an der Story. Wenn man das Spiel zum 1. Mal spielt werden so verdammt viele Fragen aufgeworfen:
Warum greifen die Garzesh Bergenthorn an?
Wer und was sind Astarette und Thirlina?
Wer sind die Gestalten in Haaki's Träumen?
Wo ist der Ort von dem Haaki träumt?
Warum befindet sich dieser Ort auch in einem Krieg und mit wem?
Kann man Rabenkind vertrauen?
Diese Liste könnte ich noch ewig weiterführen, aber der Punkt ist, dass dieses "den Spieler ins Unbekannte werfen, aber gleichzeitig mit Informationen überschütten" sehr gut gelungen und Umgesetzt ist. Das Spiel weckt immer wieder neue Motivation dadurch, dass man seine Fragen beantwortet wissen will.

Bei keinem anderen Spiel - weder Makerspiel noch komerziellem Riesen - habe ich so lange damit verbracht nach dem Spielen über die Geschichte und das was sie vermittelt nachzudenken, zu interpretieren oder einfach im Kopf zu fantasieren. Ich liebe diese Geschichte.

Die Charaktere & Charakterentwicklung:

Ein weiterer Punkt in dem die Saga zu glänzen weiß.
Die Charaktere sind authentisch. Jeder Charakter hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Keiner ist wie der Andere.
Selbst die scheinbar unwichtigsten NPCs haben eigene Hintergrundgeschichten, eigene Handlungsmotivationen, eigene Ideale & Überzeugungen. Von den Hauptcharakteren und den wichtigen NPCs ganz zu schweigen. Einfach wahnsinn. Das lässt die Welt unendlich lebendig & bewegt wirken. Durch die sozialen Talente & im Rahmen von Quests kann man sogar die Entscheidungen & Schicksale diverser NPCs beeinflussen. Das beeindruckt mich auch beim erneuten Durchspielen jedes mal und macht immer wieder Spaß. Auf ein Paar Charaktere möchte ich nochmal im einzelnen eingehen:

Haaki bekommt durch die verschiedenen Sternzeichen immer eine andere Persönlichkeit, aber er bleibt trotzdem immer "Haaki" ( Ich hoffe man versteht was ich meine )
Er ist immer der Anführer seiner Truppe, doch geht er diese Bürde bei jedem Sternzeichen etwas anders an. Das finde ich einfach nur Top gemacht.

Svenja ist ein extrem interessanter Charakter. Sie wirkt zu Anfang natürlich erstmal extrem unsympatisch, aufgrund ihrer "zickigen" und "herrischen" Art, aber im Verlauf der Story erfährt man dann warum sie so ist, wie ihr Vater mit ihr umgegangen ist und dass sie viel schreckliches erfahren und erlebt hat. Sie trifft auch an einigen Stellen des Spiels ziemlich irrationale & überstürtzte Entscheidungen. ( z.B. im Sumpf in diesem Tempel, als sie plötzlich Gorath befielt die Säule zu zerstören ) Das zeigt, wie überfordert sie mit diesem ganzen Krieg eigendlich ist und dass sie panische Angst hat ihre Leute oder ihr Land leiden & sterben zu sehen. Svenja ist extrem vielschichtig und im Grunde ihres Herzens ein sehr guter Mensch & Freund, aber ihre Erziehung und die Prinzipien, die sie dadurch erworben hat stehen ihr oft im Weg. Trotzdem ist sie nicht so stur oder stolz, dass sie keine Andere Meinung annehmen würde. Sie vertraut auf den Rat von Haaki und wenn man sie richtig kennenlernt und sich mit ihr befasst, ist sie auf einmal so gar nicht mehr unsympatisch, sondern eher das Gegenteil.

Gorath ist - was die Heldentruppe betrifft - mein absoluter Liebling. Er ist das Herz der Gruppe. Der warme Ruhepol, der sich selbst im Angesicht des Krieges fast immer optimistisch zeigt. Er hat sich von allen Charakteren am meisten "das innere Kind" bewahrt und lebt das auch ganz offen aus. Er ist naiv, unschuldig & kindlich, aber im gleichen Moment ist er auch ein Bollwerk, jemand der alles tun würde um den Ansturm gegen seine Freunde aufzuhalten. Gorath ist definitiv der sympatischste Charakter des Spiels. Er ist ein echter Kerl und seine klischeehaften, männlichen Vorlieben wie Orkball, Prügeleien, gutes Bier, harte Arbeit & deftiges Essen lassen ihn unglaublich authentisch und echt wirken.

Arson ist der mysteriöseste Charakter der Heldentruppe. Er trägt von Anfang an schreckliche Erinnerungen mit sich rum und ist stark traumatisiert von dem was er lerlebt hat.
Er ist das Gewissen der Gruppe. Derjenige, der erstmal in Ruhe die Situation beobachtet und keine voreiligen Aktionen startet. Zumindest denkt man das, bis er dann im Wolfsversteck von der Rache und der Wut übermannt wird. Er braucht lange Zeit des Mutsammelns, bis er seinen Freunden von seinen schrecklichen Geheimnissen berichtet & im Wolfsversteck bürdet er sich ein noch viel größeres Geheimnis auf. Ich finde das zeugt davon, wie stark Arson's Geist ist. Viele andere wären an solchen Erlebnissen kaputt gegangen, aber nicht Arson. Er steht tapfer seinen Mann und schafft es immer wieder neuen Mut zu schöpfen, egal wie sehr er von der Dunkelheit umringt ist. Von Arson kann man echt viel für's echte Leben lernen.

Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen mit sämtlichen Charakteren, aber das verschieb ich auf ein andern Mal.

Die Dialoge & Art der Sprache:

Dieser Punkt hat mich an der Sternenkind Saga wohl am meisten beeindruckt.
Ich kann natürlich auch gut verstehen, dass manchen diese Art der Dialoge & der Sprache nicht gefallen. Die Sprache ist blumig, ausgeschmückt & ausufernd.
Aber genau das macht die Saga so unglaubllich authenitisch. Es ist eine eigene Welt, ein eigenes Volk, da braucht es auch eine eigene Sprache. Obwohl die Dialoge im gesamten Spiel auf "alt" gemacht sind, hat doch jeder Charakter irgendwie seine ganz eigene Art zu sprechen und sich auszudrücken. Und diese Art sich auszudrücken passt einfach bei jedem Charakter perfekt ins Bild, dass man von ihm bekommt. Kaylar motzt rum, Arson redet düster und voller Schmerz und Ethelried so, wie es sich für Barden & Skalden gehört. Ragnar will am liebsten alles gleich abschlachten und Asa hat selbst mit den Wölfen Mitleid.

Quests:

Ich liebe die Quests. Keine Quest wirkt wie ein Lückenfüller und alle tragen ihren Teil zur Geschichte und zum Worldbuilding bei. Sie sind abwechslungsreich und vermitteln wichtige Informationen, durch die man die Story wieder viel besser versteht. Selbst wenn eine Quest nichts mit dem Krieg oder den Wölfen zu tun hat, so baut sie dennoch auf die Welt auf und lässt diese lebendiger wirken. Das tollste an den Quests ist aber, dass man bei fast jeder Quest Auswahlmöglichkeiten hat, die die Geschichte maßgeblich beinflussen und den Epilog verändern.

Gameplay / Systeme:

Für mich ist die Saga nicht wirklich ein Spiel, sondern eher ein interaktives Buch.
Die vielen verschiedenen Systeme laden wirklich zum rollenspielen ein und man kann sehr viel selbst entscheiden. Das vermittelt den Eindruck die Geschichte selbst zu schreiben.
Ich kann selbst entscheiden, ob Tuerran stirbt. Es liegt in meiner Hand, dass die Schlacht am Ende einen guten Ausgang bekommt. Ich kann gut oder böse sein, Hilfsbereit oder rachsüchtig. Voller Gnade oder hart wie zwergischer Stahl. Ich kann mir aussuchen ob ein Charakter eher gut austeilen, oder lieber flink sein soll. Diese Freiheit - obwohl es kein "Open World" spiel ist - ist einfach nur fabelhaft.

Puh, das war jetzt doch ganz schön viel Text :D
Gleich im Anschluss werde ich mal einen Post im Thread für die KHE machen mit meinen persönlichen Wünschen und was ich gerne noch gesehen hätte.

Rafael
25.01.2018, 14:00
Danke für die Rückmeldung und das Lob! Sowas liest man gerne :A.


Du hast die wahre Herausforderung des Spiels erkannt! :D

Hast du alle Quests gelöst? Bzw. wahrst du in Sommer-Bergenthorn?
Wie sieht es mit dem Love-Interest aus? Wie ausgiebig hast du "Sie" denn ausgefragt?
Je nach dem, wie weit du die beiden Sachen hier ausgereizt hast, erfährst du ggf. noch neue Sachen über teilweise offene Enden.

Wahre Herausforderung ... in der Tat! Ich sach's dir, Karadon kann brennen, solange ich das Buch endlich in der Hand halte :D.

Alle Quests habe ich nicht geschafft, aber die meisten. Ich wollte aber endlich fertig werden.

Zu den Love Interests ... öhm ... die Zwergin wohnte bei mir. Und sie durfte die Asche ihres ersten Mannes auf den Kamin stellen. Das ist gut oder? Und der Sex mit der Ars-Priesterin gilt nicht als Betrug oder?

@Gisulf

Sehr schöner Post :).

Gisulf91
25.01.2018, 15:04
@Gisulf

Sehr schöner Post :).

Danke dir. Die Saga ist aber auch echt ein Spiel, über das man diskutieren & nachdenken kann bis zum abwinken.

Caledoriv
27.01.2018, 15:06
Zu den Love Interests ... öhm ... die Zwergin wohnte bei mir. Und sie durfte die Asche ihres ersten Mannes auf den Kamin stellen. Das ist gut oder? Und der Sex mit der Ars-Priesterin gilt nicht als Betrug oder?
Tob dich mit ihr noch etwas mehr aus... Es gibt ca. 30 verschiedene Dialoge mit ihr (bei jedem Betreten des Hauses gibt es einen neuen, d.h. du musst immer kurz rauslaufen und dann wieder rein). Gerade die gute Gundrima kann da richtig gute Sprüche machen :A (aber die Sprüche der anderen Love-Interests sind auch super!).

@Gisulf91:
Sehr schöner und treffender Post. Ich stimme so ziemlich allem zu :).
Magst du auch so kurze Charakterisierungen zu den Love-Interests machen, die du bisher hattest? (wie zu den Haupthelden)

Gisulf91
27.01.2018, 15:45
Bisher hatte ich ja nur Svenja und Amira als Loveinterest. Wenn ich irgendwann mal alle durch habe, dann mach' ich direkt mal zu allen Charakteren sowas, die irgendwie für die Geschichte wichtig sind :)

Ich bin ausserdem dabei mir eine "Fanfiction" auszudenken, die in der Welt der Saga spielt. Wird in die Richtung Geschichte / Roman gehen. Aber das ist bisher nur 'ne wage Idee, die in meinem Kopf rumspukt. So Könnte dann vielleicht ein Teil des Prologes aussehen:

Die Bündnisse alter Tage sind Geschichte. So langsam wie die Legende der Heldentaten von Haaki Weykenson und seinen Freunden über viele Generationen hinweg verstummte, löste sich auch der feste Griff der Freundschaft zwischen Karadon, Himathelonia, El Kash, Kerfrek und Trawonien. Neid und Missgunst überkamen abermals die Herzen der Menschen, es tobte Krieg um Macht, Land und Rohstoffe zwischen den Ländern und schon bald sollte von der einstigen Verbundenheit der Völker nichts mehr übrig sein. Lediglich das uralte Bündnis, dass Karadon mit dem Volk der Zwerge verband, vermochte durch nichts gebrochen zu werden.

Während unter den Kriegsherren Schlachtpläne ersonnen und Rohstoffplünderungen besprochen werden, und die Soldaten der ehemaligen Bündnispartner in blinder Wut aufeinander losstürmen, rotten sich tief in der Dunkelheit Zwei alte, in Vergessenheit geratene Mächte zusammen, um blutige Rache an den Völkern der Erdenscheibe zu üben...

Aber ich muss da noch viel Überlegung reinstecken.

Daen vom Clan
27.01.2018, 16:32
Tja, wenn SKS (noch) eine Fanfiction bekommt, dann wissen wir, dass wir angekommen sind. :)
Evil Kiss hat meines Wissens auch schon eine geschrieben oder sich zumindest inspirieren lassen. ^^


Die Texte der Loveinterests haben mega Spaß gemacht, es war ganz schön schwer, sich da immer reinzufühlen, weil die sich ja komplett unterscheiden sollten. :)

Gisulf91
27.01.2018, 20:29
@Daen:

Mal ne kurze Frage:
Hast du zufälligerweise eine Karte / Skizze deiner kompletten Welt oder eine grobe Beschreibung wie die einzelnen Länder angeordnet sind und wie groß die Länder ca sind?

Daen vom Clan
27.01.2018, 21:21
Leider Nein, eine solche Karte war geplant, bzw. existiert in sehr einfacher Form intern.
Es wurde aber nie genau ausgestaltet. :)

Und als es dann klar wurde, dass wir die außerkaradonischen Gebiete nicht mehr würden reinbringen können, haben wir es dann gelassen. :(

Gisulf91
27.01.2018, 21:36
Alles klar, dann lass' ich halt ein Bisschen die Fantasie spielen :)

Daen vom Clan
27.01.2018, 23:43
Also, wenn du gut im Karten zeichnen bist, dann kannst du uns gerne damit überraschen. :D

Gisulf91
28.01.2018, 09:16
Ich bin leider überhaupt nicht begabt was Zeichnen angeht :D aber ich werde dann mit Worten alles wichtige möglichst verständlich beschreiben.

Ich hatte schon immer mal vor was größeres zu schreiben, aber hab's mir nie zugetraut selbst eine komplette Welt zu ersinnen. Und in anderen, bekannten Fantasy-Welten hab ich mich nicht "frei" genug geühlt. ( Weiß nicht wie ich das anders ausdrücken soll :D ) Deine Welt jedoch hat mich einfach so stark inspiriert und mich zum nachdenken gebracht, dass ich mir ein Herz gefasst habe und es jetzt einfach mal ausprobiere.

Das wird meine erste große Geschichte werden und ich hab gestern schon mehrere DinA4-Seiten mit Überlegungen und Ideen vollgeschrieben.
Die Geschichte wird ca. 1500 Jahre nach den Geschehnissen des Spiels beginnen und in Vier Handlungssträngen erzählt, die an Vier verschiedenen Orten beginnen sich an entscheidenen Stellen dann kreuzen. Den großen Zeitabstand habe ich gewählt, damit ich freier schreiben kann. In 1500 Jahren kann sich ziemlich viel tun und die Länder & ihre Bewohner werden sich teilweise stark verändert haben. z.B. werden die Völker von Kerfrek & Tombrien komplett ausgelöscht sein, Himathelonia & El Kash werden ihre Religionen verändert haben ( aber keine Sorge, die Karadonier bleiben Karadonier ;) ) Bekannte Städte & Orte werden sich verändern oder erweitern und neue werden hinzukommen. Das wird also ein richtiges Mammutprojekt.

Sobald das erste Kapitel fertig ist, mache ich einen Thread auf und poste dann die einzelnen Kapitel jeweils dort hinein.