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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Reading Challenge 2018 – Zeit zum Lesen! [Abgeschlossen]



La Cipolla
14.01.2018, 14:09
ABGESCHLOSSEN! 2019 geht's weiter (https://www.multimediaxis.de/threads/145399-Reading-Challenge-2019-–-Literary-Readaloo%21?p=3383199)!

Da die JRPG-Challenge (https://www.multimediaxis.de/forums/375-JRPG-Challenge-2018) so gut läuft, können wir das ja auch mal mit den klassischeren Medien versuchen, allerdings noch ein bisschen simpler! :D


Regeln

Wer mitmacht, legt in einem ersten Post fest, wie viele Bücher er 2018 lesen möchte, egal ob es 2 oder 12 sind. Wer es schon weiß, kann auch gleich dazu schreiben, um welche Bücher es sich genau handeln wird.
Wer im Laufe des Jahres ein Buch durchkriegt oder Motivation braucht, berichtet uns in einem eigenen Post von seinen Leseerfahrungen. Die Posts können gerne diskutiert werden.
Ich werde im Startpost festhalten, wer mitmacht (und den ersten Post verlinken), wie viele Bücher oder Seiten angesagt wurden und was der aktuelle Stand ist.

Teilnehmer

BDraw [9/12 Büchern] – aktuell: The White Book
Byder [3100+1370 +1370 Seiten – Halber Erfolg?!] – aktuell: Butcher's Crossing, Slaughterhouse-Five
Caro [2/5 Büchern] – aktuell: Untenrum frei
DSA-Zocker [0/4 Büchern]
Itaju [10018/13000 Seiten – Geschafft!] – aktuell: Panikherz
~Jack~ [7/7 Büchern – Geschafft!] – aktuell: Das Erbe der Elfen
Jaina Jones [1/40 Büchern]
Jakub Scamander [5/20 Büchern]
Jeidist [1/6 Büchern] – aktuell: Der Ruf des Kuckucks
Kayano [0/3 +4 Büchern] aktuell: Singularität, Das Haus der Sonnen
La Cipolla [15/12 Büchern – Geschafft!] – aktuell: Die Ladenhüterin
Lord of Riva [0/6 Büchern]
Lynx [0/4 Büchern]
MeTa [0/3 Büchern] – aktuell: Die Physiker
Narcissu [6/5 Büchern – Geschafft!] – aktuell: Kiki’s Delivery Service 3
Ὀρφεύς [0/4 Büchern]
Pacebook [7/10 Büchern] – aktuell: Die Welle, Schneewitchen-Party
Schattenläufer [5/8 Büchern] – aktuell: Ilias und Odyssey
Shieru [6/12 Büchern] – aktuell: "irgend so ein Light Novel Rotz"
Ty Ni [4/5 Büchern – Kind of Geschafft!] – aktuell: Abschließende Gedanken

Wie drüben geht es aber vorrangig darum, sich ein bisschen zum Lesen zu motivieren – wer die Regeln also für sich abändern will, kann das gerne tun! ^^

Have fun! =]

La Cipolla
14.01.2018, 14:11
Ich sage an: 4 Bücher!
Ich gehe hoch auf: 12 Bücher! ^__^

Bereits gelesen:
– Artemis Fowl: The Last Guardian
– Das Glasperlenspiel
– The Wishlist
– Nora: Ein Puppenheim
– Hitchhiker's Guide to the Galaxy
– The Restaurant at the End of the Universe
– Life, the Universe and Everything
– Karriere: Superheldin
– A Monster Calls
– Born a Crime
– Endgame
– Phönix und Affe
– A Raisin in the Sun
– I Shall Wear Midnight
– Die Ladenhüterin

Heißt [15/12]! \\\^___^///


Nebenbei bastle ich schon mal unauffällig an einer kleinen Liste für nächstes Jahr, damit ich es nicht vergesse.

– der letzte Band Tiffany Aching (The Shepard's Crown)
– evtl. die Anderswelt-Reihe
– Die Hitchhiker-Romane fertig kriegen (Eoin Colfers 6. Band nur, wenn ich die anderen 2018 durch hab, sonst 2020! 8D)
– ein paar richtig große Deutschunterrichts-Klassiker
– evtl. Wearing the Cape 2, mal gucken

Ὀρφεύς
14.01.2018, 14:27
Das wird bei mir ein Trauerspiel also warum nicht?:D
Und ziehe mit:

Die Abnormen Band 1
Eine bessere Welt - Die Abnormen Band 2
Mit Feuer geschrieben - Die Abnormen Band 3
Das Erbe der Elfen


Das ist für mich übrigens sehr hoch gegriffen, da ich wirklich nie großartig zum lesen komme ... danke restliches Leben für die geringe Freizeit.

Narcissu
14.01.2018, 14:29
Geile Idee, bin dabei! Gut, dass du es drüben gepostet hattest, sonst hätte ich es nicht entdeckt. ^^

Meine Ziele:
The Book of Dust Vol. 1: La Belle Sauvage (Fortsetzung von His Dark Materials) von Phillip Pullman lesen
Ein Buch über die japanische Geschichte lesen
Drei Kinderbücher auf Japanisch lesen

Sind also insgesamt fünf Bücher. Sollte machbar sein, aber wenn ich bedenke, dass Lesen die Tätigkeit ist, die bei mir trotz mehrmaliger guter Vorsätze in den letzten Jahren nie wirklich die Aufmerksamkeit von mir erfahren hat, die sie verdient hätte, ist es für meine persönlichen Verhältnisse auch nicht so gaaanz niedrig gesteckt. Vielleicht kommt noch ein Sachbuch hinzu, ich habe das Gefühl, es gibt da noch mehr, was ich eigentlich unbedingt lesen wollte.

Caro
14.01.2018, 14:44
Ich habe mir auch vorgenommen, endlich wieder einmal richtige Papier-Bücher zu lesen, statt alles auf meiner KindleApp vergammeln zu lassen. Und um mich dazu ein bisschen zu nötigen, habe ich gerade für 70 Ocken bei Amazon eingekauft. Die 5 erstandenen Bücher sind gleichzeitig auch meine Lese-Liste für die Challenge. Vielen Dank für die coole Idee!

Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn sich meine Auswahl eher im Sachbuchbereich bewegt - für Belletristik kann ich mich einfach nicht begeistern.


Wenn Männer mir die Welt erklären - Rebecca Solnit
Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten.
Bad Feminist: Essays - Roxane Gay
A collection of essays spanning politics, criticism, and feminism from one of the most-watched young cultural observers of her generation, Roxane Gay.
Untenrum Frei - Margarete Stokowski
SEX. MACHT. SPASS. UND PROBLEME.
In ihrem Debüt «Untenrum frei» schreibt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski über die kleinen schmutzigen Dinge und über die großen Machtfragen. Es geht darum, wie die Freiheit im Kleinen mit der Freiheit im Großen zusammenhängt, und am Ende wird deutlich: Es ist dieselbe.
Radikale Selbstliebe: Feier dich selbst! - Gala Darling
Was ist eigentlich radikale Selbstliebe? Und wie kann ich diese Selbstliebe in mein tägliches Leben integrieren? Wie kann ich aus dem Hamsterrad des Alltags ausbrechen, um das Leben so richtig zu fassen zu kriegen? Gala zeigt an ihren persönlichen Erfahrungen, wie wir unseren inneren Teufelskreis durchbrechen und endlich werden, was wir wirklich sein möchten.
Verstecken gilt nicht: Wie man als Schüchterner die Welt erobert - Melina Royer
Ich folge Melinas Blog "Vanilla Mind" schon ziemlich lange und mag ihren Schreibstil. Sie schmeißt mit der Empfehlung für das Buch seit Veröffentlichung nur so um sich und als treuer Fan habe ich es mir deswegen endlich gekauft. Ich bin etwas zwiegespalten, weil sie zu einem etwas belehrenden Ton neigt, aber der Rest der Liste besteht aus feministischer Wut-Literatur, also wird es so schlimm schon nicht werden :D

MeTa
14.01.2018, 14:57
Bei mir ist das Lesen auch eine viel zu vernachlässigte Sache. Entsprechend mache ich auch gerne mit, um mich - hoffentlich - zu motivieren, und danke für die tolle Idee.

- The Complete Works: William Shakespeare

http://i.imgur.com/Xpi00eH.jpg (Im letzten Jahr gekauft und es eigentlich ziemlich genossen, mit einem bereitgelegten Wörterbuch durch die wunderschönen Texte zu streifen und mich zu begeistern, die alte Shakespeare-Leidenschaft wieder zu wecken. Das muss weiter gehen)

- Irgendwas von Haruki Murakami (Spezielle Empfehlungen zum Einsteigen?)

- Buddenbrooks oder evtl. andere Mann-Romane

***

Da die Shakespeare-Collection wirklich dick ist und einiges beinhaltet, ist das womöglich schon mehr als ich mit meiner Lesefaulheit stemmen kann. Trotzdem stelle ich mal noch ein Stretch Goal mit auf:

- Irgendwas von Walter Moers

Narcissu
14.01.2018, 15:02
- Irgendwas von Haruki Murakami (Spezielle Empfehlungen zum Einsteigen?
Höhö, das wollte ich auch auf meine Liste schreiben, weil ich es mir auch schon länger vorgenommen hatte. Aber aus Angst, dass ich mir zu hohe Ziele stecke, dann doch gelassen. Als ich mich damals umgehört/umgelesen hatte, wurde oft Hard-Boiled Wonderland and the End of the World für Murakami-Einsteiger empfohlen.

Hmmm, vielleicht setze ich das doch noch auf meine Liste. :D

Lynx
14.01.2018, 15:06
Oh, das trifft sich gut, da ich schon ewig an der Memory, Sorrow & Thorn Reihe lese und etwas zusätzlichen Ansporn brauche (obwohl mir die beiden ersten Bücher, die ich bisher durch habe, wirklich gut gefallen haben); und ich habe noch so viel mehr Bücher rumliegen.^^

Meine Ziele:
Green Angel Tower Part 1 - Tad Williams
Green Angel Tower Part 2 - Tad Williams
Der Kleine Prinz - Antoine De Saint-Exupéry
Irgendwas Anspruchsloses ohne Fantasy


4 Bücher also, was für mich auch schon ziemlich herausfordernd wird. Aber mit zusätzlicher Motivation nehme ich mir ja vielleicht öfter bewusst dafür Zeit.^^

@MeTa:
Ich kenne nur Norwegian Wood von Murakami, was mich bisher aber noch nicht dazu bewegt hat, mehr von ihm zu lesen. Also vielleicht dann doch das, was Narcissu vorgeschlagen hat.? :D
(Also, es war jetzt nicht schlecht, aber hat mich damals relativ wenig beeindruckt. Da war ich aber auch noch deutlich jünger ;0)

La Cipolla
14.01.2018, 15:10
Nice, ihr seid drin! o/

Itaju
14.01.2018, 17:38
Ich würd gerne mind. die 8000 Seiten von letztem Jahr knacken. Find es zumindest was mich selbst angeht gescheiter es so auszudrücken, als mir mit 20 Reklamheftchen vorzugaukeln ich hätte viel gelesen. :D

Mal gucken.

Also, Itaju joins the fray: (0/8000)


@Meta, ich hab damals Kafka am Strand zuerst gelesen, was schon so ein Wälzer war. Ich denke Naokos Lächeln ist deutlich geerdeter und vor allem Kürzer. Das wäre mein Vorschlag an dich.

Shieru
14.01.2018, 19:28
Mist, du bist mir zuvorgekommen :D Ich hatte schon nen halben Thread fertig und wollte es "Book-Reading-Challenge 2018" nennen. Aber ich habe noch keine 12 Bücher beisammen. Wie dem auch sei:



Meine Liste



Titel
Author
Gestartet
Beendet
Wertung
Lesezeit



Good Omens
Terry Pratchett & Neil Gaiman







Unseen Accademials (Discworld 37)
Terry Pratchett







The Graveyard Book
Neil Gaiman







Codex Alera
Jim Butcher







Mein erstes Patrick-Rothfuß-Buch - Vorschläge erbeten!
Patrick Rothfuß







The Long Earth (The Long Earth 1)
Terry Pratchett







Ein Fantasybuch, das in den letzten 5 Jahren erschienen ist








A Rare Interest in Corpses (Inspector Ben Ross 1)
Ann Granger







American Elsewhere
Robert Jackson Bennett
14.01.2018
18.01.2018
★★★★✰
~15h



The Marvelous Land of Oz
L. Frank Baum
11.03.2018
11.03.2018
★★★✰✰
~4



A Study in Scarlet
Arthur Conan Doyle







Please Don't Tell My Parents I'm a Supervillain
Richard Roberts







Rivers of London (Rivers of London 1)
Ben Aaronovitch

Byder
15.01.2018, 01:32
Hm, hab schon so 100 Seiten von meinem aktuellen Buch gelesen, da zieh ich die einfach mal ab.
Seitenanzahl runde ich der Einfachheit halber ab.

1. Michael Crichton - Jurassic Park: The Lost World (300/300) bzw. (400/400)
2. Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker (100/100)
3. James S. A. Corey - The Expanse 2: Caliban's War (500/500)
4. John Wiliams - Butcher's Crossing (350/350)
5. H. G. Wells - The Invisible Man (200/200)
6. George Orwell - Animal Farm (0/100)
7. Truman Capote - The Grass Harp (0/250)
8. Gerard Donovan - Julius Winsome (200/200)
9. Haruki Murakami - Kafka am Strand (600/600)
10. Gillian Flynn - Gone Girl (550/550)
11. Kurt Vonnegut - Slaughterhouse-​Five (200/200)
12. Leo Tolstoi - Der Tod des Iwan Iljitsch (100/100)
* Mark Z. Danielewski - House of Leaves (0/700)
* H. G. Wells - The Time Machine (100/100)
* Ayn Rand - The Fountainhead (0/700)

Zusätzlich gelesen:
Henrik Ibsen - Nora oder Ein Puppenheim (100/100)
Henrik Ibsen - Hedda Gabler (100/100)
Fjodor Dostojewski - Die Sanfte (70/70)
Neil Gaiman - American Gods (750/750)
Franz Kafka - Das Schloss (350/350)

Die letzten drei Bücher sind nur gute Vorsätze.

@Meta: Ich empfehle dir Südlich der Grenze, westlich der Sonne von Murakami. Das ist sehr bodenständig und liest sich sehr gut. Hardboiled Wonderland fand ich da schon etwas schwächer, auch wenn du damit ebenfalls gut bedient wärst. Ranmaru hatte mir mal nahe gelegt, nur die Übersetzungen von Ursula Gräfe zu lesen, vielleicht solltest du dich auch daran orientieren.

Trishna
15.01.2018, 07:22
Vor 2 Jahren habe ich 42 Bücher geschafft, seit dem versuche ich eigentlich diesen Rekord zu knacken.
Daher strebe ich immer 45-50 Bücher an ^^''

Welche es sein werden kann ich dementsprechend noch nicht sagen, da viele Bücher spontan gekauft werden.
Da ich schon drei Bücher Geschafft habe und zwei Bücher zurzeit Lese ( springe zurzeit hin und her weil mich die Bücher eher so semi interessieren aber ich dennoch weiter lesen möchte ) würde ich mein Ziel hier auf 40 setzen.
Gelesen wird Hauptsächlich im Genre: Fantasie, Young Adult, Thriller und Dystopien, aber auch alles andere ist möglich, sobald es mich interessiert oder ich Lust drauf habe.

Zurzeit lese ich "Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo und "Wintersong" von S. Jae-Jones.
Gestern beendet habe ich "Deadly Ever After" ein Thriller von Jennifer L. Armentrout, wo ich nach nur 30 Seiten schon das Ende erahnt habe, die gute Frau sollte lieber bei dem Fantasiegenre bleiben...

Was danach kommt weiß ich noch nicht, hab einige Bücher vor Weihnachten gekauft und mein Stapel ungelesender Bücher umfasst über 100 E-Books und zurzeit geschätzten 25 HC und TB, einge kaufen sich Schuhe, ich kaufe mir Bücher :D
Mit meinen bevorzugten Genre und der Anzahl an Bücher falle ich hier ein wenig aus der Reihe, wie ich feststellen musste ^^'''

Die beiden Bücher die ich in der ersten Januarwoche beendet habe zähle ich nicht mit rein, nur das von gestern :) Somit steht es dann aktuell bei mir bei 01/40 geschafft!

La Cipolla
15.01.2018, 08:27
Verarschen, Byder? Nächstes Mal zählst du deine Gesamtseiten selbst. :D


Mit meinen bevorzugten Genre und der Anzahl an Bücher falle ich hier ein wenig aus der Reihe, wie ich feststellen musste ^^'''
Och, YA und Fantasy haben wir hier doch genug. Wer wie viel hat, ist ernsthaft egal, solang du nicht zu jedem der vierzig Bücher vierzig Posts absetzt. xD Also keine falsche Zurückhaltung!

Ich finde unsere Varianz hier allgemein sehr unterhaltsam. :D :A Will nicht noch jemand Kochbücher mit reinnehmen?
Edit: Und da kommt Schattenläufer mit Comics. xD

Schattenläufer
15.01.2018, 08:27
Ich mache auch mit! Allein schon, weil ein Überblick über die Bücher, die ich lesen will, ganz gut ist für mich.
Oh, und Comics. Ich will wieder mehr Comics lesen.

Was ich auf jeden Fall lesen will:
- Die letzten 4 Bände der "Chronicles of Amber" von Roger Zelazny (Merlins Geschichte, damit habe ich bereits begonnen)
- Das neue Vlad-Taltos-Buch von Steven Brust, "Vallista"
- alles von den "Saga" Comics, damit ich da wieder auf dem aktuellen Stand bin
- "Die drei Sonnen" von Liu Cixin, ein laut meinem Vater sehr guter/intelligenter Sci-Fi-Roman

Dann gibt es noch ein paar grobe Pläne:
- einen Sci-Fi-Klassiker, vielleicht so etwas wie "Solaris" von Stanislaw Lem, mal sehen
- einen Weltliteratur-Klassiker, da habe ich noch keine Idee
- vielleicht nochmal "Infinite Jest" von David Foster Wallace (weil mir das Buch immer noch häufig durch den Kopf geht und es mich unter den Fingern juckt, es noch einmal mit Wissen über das Ende zu lesen)
- vielleicht nochmal "The Incrementalists" von Steven Brust und Skyler White versuchen (weil es so schlecht ist, dass ich es doch noch ganz durchlesen will, um eine vollständige Kritik geben zu können - nachdem ich es vor 1 Jahr empört abgebrochen hatte :D )

Damit komme ich auf einen Jahresplan von ca. 8 Büchern/Comics. Das klingt machbar!

DSA-Zocker
15.01.2018, 08:59
Ich hätte auch Lust mitzumachen - vielleicht komme ich dann auch endlich mal wieder etwas mehr zu lesen. Zunächst würde ich mir mal 4 Bücher vornehmen, vielleicht schaffe ich dann ja doch noch mehr.


Ernest Hemingway - A Farewell to Arms
Chuck Palahniuk - Fight Club
Tad Williams - Die Nornenkönigin
Tad Williams - Der Engelsturm

La Cipolla
15.01.2018, 09:04
Ernest Hemingway - A Farewell to Arms
Was denn da los? Hat jemand letztes Jahr nicht genug ins Atelier geguckt? :bogart:

Bist drin! :D

The Fool
15.01.2018, 09:23
- Irgendwas von Haruki Murakami (Spezielle Empfehlungen zum Einsteigen?)
Murakami Bücher sind ein klein wenig in zwei Kategorien einzuordnen. Bücher, die leicht übernatürlich angehaucht sind und Bücher, die das nicht sind. Beide Richtungen sind sehr zu empfehlen und je mehr man von ihm gelesen hat, desto mehr verschwimmen die Kategorien eigentlich auch, nur für den Start ist das eben vielleicht ganz hilfreich. Als guten Einstieg für das Übernatürliche würde ich auch Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt empfehlen. Mir gefallen zwar andere besser von ihm, aber ich glaube da könnte einem der Einstieg schwerer fallen. Für was "nicht Übernatürliches" würde ich auch Südlich der Grenze, westlich der Sonne empfehlen. Das ist vor vielen Jahren als "Gefährliche Geliebte" bereits erschienen, aber die Neuausgabe unter dem neuen Titel ist von Ursula Gräfe übersetzt und wie Byder schon gesagt wurde, bin ich auch der Meinung, dass Murakami vorallem deswegen so gut hier funktioniert, weil Gräfe die Bücher so wunderbar übersetzt. "Gefährliche Geliebte", die ursprüngliche Übersetzung von einer anderen Person, hat mir nämlich interessanterweise garnicht gefallen.
Am Ende des Tages würde ich dir aber wahrscheinlich trotzdem zu Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt raten, einfach weil ich niemanden kenne, der Übernatürliches so schön einsetzt wie Murakami und das wird hier direkt deutlich.

@Shieru: Bei Rothfuss kannst du eigentlich fast nur mit Name of the Wind starten, der erste Teil der "Kingkiller Chronicles" Trilogie, da er bis jetzt nur zwei Romane geschrieben hat. Diesen und den zweiten Teil. Der dritte erscheint dann zusammen mit dem 7. Song of Ice and Fire Teil 2031. Alles andere von ihm sind Kurzgeschichten, die in der gleichen Welt spielen und erst später erschienen sind oder eher in der Comic Richtung einzuordnen.

Mein Lesen funktioniert nicht gut, wenn ich mir über ein Jahr hinweg konkrete Ziele stecke, anstatt einfach spontan nach dem zu greifen, worauf ich Lust habe und dadurch, dass ich Teil eines kleinen Lesezirkels bin, bei dem immer wieder mir unbekannte Sachen zugeschickt bekomme, kann ich das auch garnicht so voraus planen, daher bleibe ich hier eher einfach mal nur Mitleser und kommentiere eventuell gelegentlich. Aber ich finde das total super hier ^_^
Aber mein Plan für den Monat ist Ikarien von Uwe Timm zu beenden und dann je nach Lust und Laune entweder 1Q84 von Murakami oder The Handmaid's Tale von Margaret Atwood zu lesen ;)

~Jack~
15.01.2018, 09:34
Ich lese zwar irgendwie die meisten meiner Bücher nur auf dem BMT, aber versuchen kann man es ja mal. Mit einer kleinen Anzahl an Büchern die sich ja eventuell erweitern lässt :D


The Murder of Roger Ackroyd - Agatha Christie
Murder on the Orient Express - Agatha Christie
Joyland - Stephen King (das hab ich ausversehen sogar doppelt xD)
Collection Fiction - H.P. Lovecraft - A Variorum Edition: Volume 1: 1905 - 1925
Das Erbe der Elfen (1.Band der Hexer Saga) - Andrzej Sapkowski

Bei Agatha Christie muss ich aber sagen, dass ich bisher nur And Then There Were None gelesen habe (so passend zum BMT Mörderspiel xD). Und ich finde die Art und Weise wie sie Dialoge schreibt echt furchtbar. Ständig nur "he said", "she said", "he said", eventuell noch mit einem weiteren Wort um zu beschreiben wie genau das gesagt wird (sharply, smiling, abruptly). Fühlt sich teilweise mehr wie ein Theater-Script als wie ein gut geschriebenes Buch an. Zumal sie selbst dann den Sprecher deklariert wenn der Satz eigentlich schon klar macht wer da eigentlich redet.
Aber hey, dafür sind die Bücher allesamt sehr kurz!

Shieru
15.01.2018, 10:02
Wintersonnenwende sollte ich wohl auch langsam endlich mal lesen.

Liferipper
15.01.2018, 16:14
Das Erbe der Elfen (1.Band der Hexer Saga) - Andrzej Sapkowski

Hast du die Kurzgeschichtenbände schon gelesen oder lässt du sie absichtlich aus?

~Jack~
15.01.2018, 16:33
Hast du die Kurzgeschichtenbände schon gelesen oder lässt du sie absichtlich aus?
Die hab ich beide schon gelesen, ja. Fand ich auch ganz nett, aber jetzt will ich halt mal sehen wie das erste richtige Buch so ist bevor ich mir den Rest noch kaufe.

La Cipolla
16.01.2018, 15:37
Jack is drin!


[1/4]

Ich lege mal los, habe aber auch schon letztes Jahr mit dem Buch angefangen. ^^

https://target.scene7.com/is/image/Target/14113278?wid=520&hei=520&fmt=pjpeg

Artemis Fowl – The Last Guardian

Endlich durch mit der Reihe! Und ich komme immer noch nicht drauf klar, dass sie aller Pläne zum Trotz bisher keine Filme daraus gemacht haben. Es wird echt Zeit, ey.
Am Rande: Wie megageil (und leicht spoilerig) ist bitte dieses chinesische Cover hier (https://humanitysdarkerside.files.wordpress.com/2014/10/the-last-guardian-chinese-cover.jpg)? xD

The Last Guardian ist wie jeder Teil ein kompakter, nervenaufreibender Action-Thriller mit Feen, Sci-Fi-Tech und genialen Plänen. Als einzelnes Buch geht es völlig klar, gerade der Humor funktioniert durch die Prämisse mit den Berserker-Geistern großartig, und Opal Koboi als einwandfrei James-Bond-esque Gegenspielerin ist immer unterhaltsam. Nicht der beste Band, aber definitiv gut, und man nimmt dem Buch ab, dass es hier um etwas geht. Das Ende war zwar etwas bullshitty, aber das erwartet man an der Stelle auch irgendwo.

Als Abschluss der achtbändigen Reihe ... war ich irgendwo enttäuscht. Alles zu Artemis selbst geht klar (und das war auch offensichtlich der Fokus), aber alles andere kommt zu kurz, oder wird gar nicht angesprochen. Es liest sich nicht wie ein letzter Band, sondern einfach wie ein weiterer Band, und das ist natürlich doof. Was ist mit der Beziehung der Hauptcharaktere? Was wird aus dem Cast? Und was zum Fick ist mit Minerva? So einen Charakter führt man doch nicht ein, um ihn dann sang- und klanglos zu ignorieren. O_ô Hier merkt man leider, dass Colfer seine Reihe nicht so richtig durchgeplant hat, und das ist an der Stelle enttäuschend.

Also ja: Das Buch selbst ist gut, die Reihe bräuchte aber noch einen richtigen Abschluss. Oder besser, eine Filmreihe, die sich dann ein paar Freiheiten nimmt. :D

Liferipper
16.01.2018, 16:27
Das Buch selbst ist gut, die Reihe bräuchte aber noch einen richtigen Abschluss.

Die Reihe hatte doch schon zwei gute Abschlüsse. Das Problem ist nur, dass Colfer nach beiden einfach weitergeschrieben hat.

Ty Ni
17.01.2018, 12:17
Oh, ich sage mal ganz vorsichtig 5 Bücher an.
Habe zu Weihnachten das langersehnte Oathbringer von Brandon Sanderson geschenkt bekommen, aber dank meines Siebgedächtnisses wollte ich die beiden ersten Bücher der Reihe noch einmal lesen. Das ist nämlich schon so 2-3 Jahre her.
Das sind echt fette Wälzer und auf Englisch lese ich eh noch mal langsamer, darum schiebe ich das gerade ein wenig vor mir her. Der Thread kommt also genau richtig:


The Way of Kings - Brandon Sanderson
Words of Radiance - Brandon Sanderson
Oathbringer - Brandon Sanderson
Außerdem das hier. Ganz frisch bestellt ^.^
Blades in the dark (RPG Rule Book) - John Harper
Oh. Und das hier muss ich wohl noch für die Arbeit lesen:

Archetypes in Branding - Margaret Pott Hartwell und Joshua C.Chen


Edit: Buch ergänzt. Und ein bisschen Formatierung kann natürlich auch nicht schaden ^^

La Cipolla
17.01.2018, 23:07
Pro-Tipp: Abonniert den Thread, damit euch die Posts der anderen an eure guten Vorsätze erinnern! =]
So muss man auch nicht ständig ins Atelier gucken. ;D



Außerdem das hier. Ganz frisch bestellt
Blades in the dark (RPG Rule Book) - John Harper
Bist drin!
Ist ein gutes Spiel, aber streckenweise fand ich die Regeln etwas anstrengend idiotensicher geschrieben. Muss man durch. ^^



Die Reihe hatte doch schon zwei gute Abschlüsse. Das Problem ist nur, dass Colfer nach beiden einfach weitergeschrieben hat.

Erinnre mich nicht dran ... Wobei ich das bei der Serie ziemlich faszinierend finde: Die Bücher sind echt krass episodisch, mit vll. ein zwei seichten Ausnahmen in der zweiten Hälfte, und trotzdem bin ich FEST davon ausgegangen, dass er das letzte Buch mit einem Knall beendet. Hm. Irgendwie habe ich das Gefühl, er will sich in Wahrheit die Option offen lassen, doch noch ein paar davon zu schreiben. ^__~

Shieru
18.01.2018, 11:19
Buch 1: American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)
Gestartet: 14.01.2018
Beendet: 18.01.2018
Wertung: ★★★★✰


https://i.imgur.com/WTk7AlH.jpg



"She cannot die. Death cannot touch Her. Age cannot wound Her. She cannot die. She may sleep, or wait, but never die."

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)


Warum gerade dieses Buch?
Nachdem ich vor 2 Jahren Lovecraft für mich entdeckte suchte ich nach modernen Werken aus dem Genre "Cosmic Horror". Wenn man von Stephen King mal absieht (bei dem die kosmische Komponente ja entweder keine Rolle spielt oder aber von Anfang an im Rampenlicht steht) gibt es aber relativ wenig in die Richtung - "14" und "Der Spalt" von Peter Clines sind meine persönlichen Empfehlungen, die können beide einzeln gelesen werden, hängen aber zusammen. Die Empfehlung für "American Elsewhere" kam letztendlich von meiner Schwester.



"It's everything, Mal!" shrieks Bonnie through ravaged lips and cracked teeth. "Everything in the world! In his eyes is everything in the world! I didn't want to see! I didn't want to see!"

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)


Worum gehts?

In der Kleinstadt Wink scheint die Zeit wie in den 70ern stehen geblieben. Häuser und Vorgärten wirken wie in einer damaligen Sitcom, und aus dieser Zeit stammt auch das Fernsehprogramm, welches in ewigen Wiederholungen über den Fernseher flimmert. Homosexualität scheint nicht zu existieren, und jede Frau ist ein perfektes Stepford-Püppchen, während die Männer Pfeife rauchen und sich mit Autos beschäftigen. In diese rein weiße, heteronormative Gesellschaft stößt Mona Bright, eine ehemalige Polizistin auf der Suche nach Informationen über ihre Mutter, die Selbstmord beging, als Mona noch ein kleines Mädchen war. Als Monas Vater starb erfuhr sie, dass ihre Mutter, die Mexikanerin Laura Alvarez, diesem ein Haus vermachte, welches nun in den Besitz von Mona überging.

Doch Wink ist mehr Schein als sein. Viele Regeln, sowohl ausgesprochene als auch unausgesprochene, existieren in dieser Gesellschaft. Nachts verlässt niemand das Haus, denn dann streifen SIE durch die Gegend. Die Wälder sind IHR zu Hause, aber wer könnte SIE schon daran hindern, die Jahrzehnte alten Vereinbarungen zu brechen? Doch nicht nur das, einige von IHNEN leben auch in Menschengestalt unter den Leuten von Wink und sorgen dafür, dass alles seine Ordnung hat und sich nichts verändert. Zumindest so lange, bis etwas sehr mächtiges beginnt, SIE zu töten...

Welche Rolle spielt das Coburn National Laboratory and Observatory, in dem vor mehr als dreißig Jahren Quantenmechaniken erforscht wurden, und welches bei einer schweren Tragödie vernichtet wurde?




As a young girl Mona sucked up every bit of knowledge Earl Bright had to offer. She came to know the dance and wriggle of every type of round, the rifling twist rate of every rifle and the primer type of every commercially available cartridge, the difference between shooting with a hot barrel and a cold one. She came to intuit which parts of the landscape better serve the shot, and how to sit for hours at a time with her eye on the sight without allowing herself to cramp, how to ignore hunger for most of a day, how to keep her hands warm and functioning in the cold, and how to stalk through mesquite forests and huisache forests and pine forests.

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)


Rezension
American Elsewhere bedient sich der Tropen des Cosmic-Horror-Genres, ohne dabei wirklich eine Cosmic-Horror-Geschichte zu sein. Das Buch kokettiert damit relativ wenig, es wird bereits in den ersten 10% des Buches klar, dass es sich bei den nicht-menschlichen Gestalten, welche Wink bevölkern, um Eldritch Abominations handelt. Dabei bedient sich Robert Jackson Bennett allerdings keineswegs nur abgedroschener Klischees (zumindest bis auf die Tentakeln), sondern bringt neue Ideen ein. Die größte Stärke von American Elsewhere ist jedoch, dass der Author eben diese klassischen Cosmic-Horror-Tropen dekonstruiert. Grob vereinfacht: Wenn Cthuluh sich in unsere Dimension schleicht, so hat das nicht nur Konsequenzen für die Menschen um Cthuluh herum, sondern auch auf Cthuluh selber, trotz quasi-kosmischer Kräfte. Die Vermenschlichung der Dinger in Menschengestalt findet also nicht nur in rein physischer Form statt, sondern hat auch Auswirkungen auf ihren Geist. Dies hilft, Empathie beim Leser zu erzeugen, wobei Bennett es es gleichzeitig schafft, eben nicht den moralischen Zeigefinger zu heben und der Geschichte die Aussage "So groß sind die Unterschiede zwischen uns gar nicht" zu verpassen, denn die Unterschiede sind nach wie vor unüberwindbar, und die Bedrohung für die Menschheit bis zuletzt gegeben.

Die Hauptfigur, Mona Bright, ist extrem cool. Als Excop kann sie mit Waffen umgehen, sie ist getrieben von ihrer Motivation, mehr heraus zu finden, und selbst, wenn sie sich auf das Geschehen - im Gegensatz zum Leser - keinen Reim machen kann, so vermeidet sie es, in offensichtliche Fallen zu laufen oder grobe Fehlschlüsse zu ziehen. Was die Befriedigung allerdings etwas mindert ist, dass Mona bis kurz vor Schluss des Buches emotional etwas blass bleibt. Ihre Reaktionen auf alles wirken oft extrem nüchtern, und wenn sie mal Emotion zeigt dann ist es meistens Wut - diese Wut allerdings macht es leicht, sie sympatisch zu finden, denn er ist die Waffe des Buches gegen die Verzweiflung des Leser, die bei der schier unmöglichen Aufgabe, die vor Mona liegt, aufkommen kann.

Obwohl Mona Bright die Hauptfigur des Buches ist wechselt American Elsewhere sehr häufig die Perspektive um die Welt des Buches zu illustrieren. Ein Nebenzweig der Geschichte dreht sich um den Mord an einem der Dinger in Menschengestalt, und wird aus der Perspektive der Mörder erzählt. Auch mehrere der Einwohner Winks bekommen ihre Stunde im Rampenlicht und zeichnen so ein allumfassendes Bild, so dass am Ende des Buches keine Fragen mehr offen bleiben. Dies hat den Nebeneffekt, dass der Leser stets mehr weiß als die einzelnen Charaktere, doch Bennett schafft es, dass dies nicht frustrierend auf den Leser wirkt, denn das nächste Geheimnis liegt schon hinter der nächste Ecke. Außerdem erspart er uns ewig langes Gezeter von Charakteren, dass etwas unmöglich sei, dass es so etwas gar nicht geben könnte, und ähnlichen Käse, der so manch anderes Mystery-Werk bereits kaputt gemacht hat.

American Elsewhere ist viele Genres auf einmal: Mystery, Whodunit, Slice of Life und Horror. Im Gegensatz zu vielen anderen Horrorwerken erzeugt es den Horror nicht allein dadurch, dass man um das Überleben eines Charakters bangt, sondern durch den schier auswegslosen Konflikt, der sowohl die menschlichen als auch die nichtmenschlichen Charaktere betrifft.



ERIC BINTLY: I saw you. And Dick. And a lot of the other staff. Screaming. The walls where shaking. And the floor and ceiling were cracking. Lights going out. And someone said... "There's something up there."
[SILENCE]
MICHAEL DERN: What did he... do you mean?
ERIC BINTLY: I don't know. But... I thought me meant that there was something on top of the building. The mesa, I mean.

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)


Gedanken & Eindrücke (Spoiler!)
Ich fange mal beim Ende an: Im Laufe des Buches verdeutlichte sich mir von der Erzählstruktur, dass es eigentlich nur einen Ausweg aus der Geschichte geben kann, nämlich dass die "Leute" von Anderswo - zumindest die, welche Mona nicht explizit freundlich gesinnt sind - die Geschichte auf die eine oder andere Art verlassen müsse. Das ist letztendlich auch genau das, was passiert, denn am Ende sterben in einem apokalyptischen Showdown alle dieser Wesen, und die Leute von Wink, die diese Wesen zu Gesicht bekommen, entleiben sich kollektiv freiwillig, "but this, of course, is better than Seeing". Überhaupt ist "Going Mad from the Revelation" eine der wenigen Lovecraft-Tropen, die absolut ohne Kniff ausgespielt werden, allerdings auf so frische Art und Weise, dass sie dadurch doppelt effektiv wirken.

Da man die Geschichte, wie gesagt, aus unterschiedlichen Perspektiven miterlebt, hatte ich im Verlauf sehr viel Spaß daran, meine eigenen Theorien zu den Geheimnissen Winks aufzustellen. Einige davon erwiesen sich als falsch, andere allerdings als richtig - unter anderem erriet ich korrekterweise, dass Monas Mutter nicht wahnsinnig war, sondern die Mutter der Wesen, was Mona zu deren Halbschwester macht - und das schon vor dem Reveal, dass etwas von Laura Besitz ergriffen hatte.

Wenn man glaubt, der Autor hat einen gewissen Stil erfunden kommt plötzlich etwas völlig neues - ein Kapitel ist z.B. komplett in Form von Gesprächsprotokollen gehalten worden. Das ist allerdings nicht nur ein Gimmick, sondern sind in diesem Fall Dokumente, die Mona liest.

Die Geschichte hat mir definitiv mehr Lust auf weitere Werke von Bennett gemacht.



The first baby bird to hatch was gifted with perception, and could see things far, far away, even things hidden to most eyes.
The second baby bird possessed a great wisdom, and could spot folly and truth where others could not.
The third possessed great hope, and all who came near him felt sure their futures were bright and rosy.
The fourth was shrewd and practical, and could think up cunning plans and clever plots while other birds were dumbfounded.
And the fifth baby bird was incredibly strong and fearsome, and could overcome any foe or obstacle.

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)


Lesezeit und -rythmus
3 etwas längere Sessions von ca. 3-7 Stunden. Das Buch hat immerhin Stephen-King-Länge!



"Well, fuck."

American Elsewhere (Robert Jackson Bennett)

La Cipolla
23.01.2018, 00:57
Schön :A


Ich muss jetzt mal die ersten 150 Seiten Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse reflektieren, denn das ist in mehrfacher Hinsicht ein verdammter Klopper, den ich nicht einfach so herunterlesen werde (oder herunterlesen kann) ... @_q''

http://www.villa-galactica.de/Assets/images/Katalog%2018/Hesse,%20Glasperlenspiel%204%20a.jpg

Es geht um die fiktive Lebensgeschichte eines hohen Gelehrten, der entscheidend die Zukunftswelt mitbegründet hat, die im Buch beschrieben wird. Das Glasperlenspiel ist dabei eine Art "Generalwissenschaft und -kunst", die in dieser Welt sämtliche andere hat irgendwo obsolet werden lassen.

Zuerst etwas persönliche Hesse-Erfahrung, weil ich niemandem empfehlen würde, dieses Buch auch nur anzugucken, eh man nicht eine vage Vorstellung davon hat, wie der Mann so geschrieben (und vielleicht auch ein bisschen gedacht) hat. Der Steppenwolf war ein total wichtiges Buch in meiner Pubertät und eins der wenigen, die ich später noch einmal gelesen habe. Siddartha, Narziss und Goldmund sowie viele seiner Gedichte habe ich ebenfalls sehr genossen, dann aber schon als Erwachsener und aus ganz verschiedenen Gründen – sie sind auch definitiv zugänglicher als der Steppenwolf. Als einzigen Totalausfall empfinde ich bisher Unterm Rad. Das Glasperlenspiel wiederum gilt sozusagen als Hesses "Opus Magnum", und wenn man schon ein bisschen was von ihm kennt, kann man den Gedanken schnell nachvollziehen.

Das Buch liest sich a) anstrengend und unangenehm elitär sowie b) zunehmend faszinierend und unapologetisch AS FUCK. Hier hat ganz eindeutig ein alter Mann geschrieben, was er unbedingt schreiben wollte, wahrscheinlich (?!) ohne sich allzu große Sorgen um den Leser zu machen. Es beginnt mit einer trockenen Einführung, die mich negativ an den Steppenwolf erinnert, aber im Gegensatz zu diesem ihren Reiz nicht aus dem Mindset einer einzelnen Figur, sondern einer ganzen fiktiven Zukunftskultur schöpft, die auf mich persönlich erstmal schrecklich negativ wirkt – ohne dass ich aber mit gutem Gewissen sagen könnte, dass sie auch wirklich so gemeint ist, oder ob es mehr am Snobismus des Erzählers liegt (denn später klingt sie schon positiver). Außerdem ist sie zu nah an der Realität, um eine "Faszination auf den ersten Blick" aufzubauen, wie man sie etwa aus der Science Fiction kennt. Ich muss sagen, nach 150 von 600 Seiten bin ich langsam richtig drin, und obwohl das Buch von Anfang an viele interessante Fragen aufwirft, vor allem über das Setting (Utopie? Dystopie?) und die Grundaussage, habe ich diese Seiten auch echt gebraucht. Das Faszinierende (und ich überstrapaziere den Begriff hier sehr gern!) liegt eher in der tatsächlichen "Anwendung" des Settings, in der Philosophie, die abermals am Lebenslauf eines Mannes durchexerziert wird, sich aber trotz des starken, staaaarken Pathos, den der Erzähler mitbringt, nie so wirklich wie eine billige Wertung des Autors anfühlt; was ich wiederum mit gutem Gewissen sagen kann, denn wie gesagt, momentan kann ich nicht mal ansatzweise mit guten Gewissen sagen, was die Ansicht des Autors ist. :D Solche Unklarheiten und Widersprüche mag Hesse ja eigentlich immer ganz gern, und ich bin gespannt, ob sich das in seinen späteren Jahren geändert hat. Das Buch "riecht" ein bisschen mehr nach dem Konzept Wahrheit. Und langsam (!) kommt auch etwas Handlung und Spannung auf. Disclaimer: Hätte ich nicht den Steppenwolf gelesen und allgemein etwas Erfahrung mit Hesse gehabt, hätte ich hier keine 50 Seiten durchgehalten.

Zwei seltsame Details:
2. Hesse schafft es, in 150 Seiten genau einmal beiläufig zu erwähnen, dass es auch Frauen in dieser Welt gibt, und sonst völlig selbstverständlich davon auszugehen, dass sie zumindest in den fiktiven "höheren Sphären", die das Buch beschreibt, faktisch nicht vorkommen. Ich kann NULL sagen, ob das einfach sein Weltbild ist (würde mich meiner Erfahrung nach nicht völlig wundern, gerade was "dualistische" Philosophien angeht), ob das Setting bewusst so designt wurde, vielleicht sogar aus einer kritischen Überlegung heraus, oder was auch immer da der Hintergrund ist. Die Selbstverständlichkeit hat heutzutage jedenfalls schon wieder etwas sehr Faszinierendes, Fremdartiges, gerade weil Hesse ja jetzt auch nicht 250 Jahre alt ist oder sowas. Dazu kommt wieder, dass es streckenweise wieder ziemlich homoerotische Schwingungen hat (Narziss und Goldmund war da aber deutlich krasser). Spannend jedenfalls.
2. Hesse schreibt schon sehr deutsch, sehr gehoben, und AUS IRGENDWELCHEN GRÜNDEN hat er sich wohl total in das Wort "Outsider" verliebt, das hin und wieder ganz selbstverständlich vorkommt und jedes Mal wie etwas wirkt, das in einer Übersetzung übersehen wurde. xD kA was da los ist!

OKAY, das ist mal wieder eine ganz schöne Wall of Text geworden! :|
Also ja, ich bin fasziniert, aber es ist ein fremdartiger Brocken. ^^

Narcissu
23.01.2018, 01:57
Auch wenn ich es selbst vermutlich nie lesen werde, klingen deine Eindrücke schon sehr faszinierend. Ich habe definitiv Respekt vor so einem Werk, aber ich glaube, ehe ich mich selbst daran versuchen würde, müsste ich mir den Zugang dazu erst „aufbauen“. Im Grunde genommen sind solche Literatur-Klassiker ein Feld, das ich furchtbar interessant finde. Aber gleichzeitig auch eines, in dem ich mich ziemlich verloren fühle, weil ich für viele Werke gar nicht das Mindset und ggf. Hintergrundwissen habe, ob sie richtig verstehen, geschweige denn schätzen zu können. Letztlich werde ich stets von anderen, leichteren Aktivitäten abgelenkt, die verhindern, dass ich mehr als nur einen kurzen Blick in solche Werke werfe. ^^ (Jetzt nicht speziell auf Hesse oder das Buch bezogen, sondern allgemein. Ist nicht mal so, als würde ich denken, ich hätte keine Freude daran – hatte ich an diversen Schullektüren nämlich durchaus.)

La Cipolla
24.01.2018, 18:44
Ich habe definitiv Respekt vor so einem Werk, aber ich glaube, ehe ich mich selbst daran versuchen würde, müsste ich mir den Zugang dazu erst „aufbauen“. Im Grunde genommen sind solche Literatur-Klassiker ein Feld, das ich furchtbar interessant finde. Aber gleichzeitig auch eines, in dem ich mich ziemlich verloren fühle, weil ich für viele Werke gar nicht das Mindset und ggf. Hintergrundwissen habe, ob sie richtig verstehen, geschweige denn schätzen zu können. Letztlich werde ich stets von anderen, leichteren Aktivitäten abgelenkt, die verhindern, dass ich mehr als nur einen kurzen Blick in solche Werke werfe. ^^ (Jetzt nicht speziell auf Hesse oder das Buch bezogen, sondern allgemein. Ist nicht mal so, als würde ich denken, ich hätte keine Freude daran – hatte ich an diversen Schullektüren nämlich durchaus.)

Ich kenne das Gefühl, aber ganz ehrlich, wenn man durch ein Persona kommt oder sich als Nicht-Muttersprachler mit einem japanischsprachigen RPG auseinandersetzen kann, kommt man auch durch einen fetten Klassiker. ;D Viele zeichnen sich imho auch überhaupt erst dadurch aus, nach 100+ Jahren immer noch ohne Vorwissen und Kontext einigermaßen zugänglich oder interessant zu bleiben, was den Inhalt angeht. Die Traumnovelle fällt mir da bspw. wieder als Paradebeispiel ein.
Es gibt trotz allem Sachen, die ich nicht unbedingt empfehlen würde, entweder weil sie so "biographielastig" wie das Glasperlenspiel sind (Ich denke man profitiert sehr davon, ihn als Autor zu kennen!), oder weil sie nicht nur tief in ihrer Zeit, sondern auch im heute fremdartigen Mindset ihrer Zeit verankert sind. Da fallen mir bspw. Deutschland. Ein Wintermärchen von Heine oder Faust II ein, oder praktisch ALLES von Shakespeare – die haben alle so dermaßen viele Anspielungen und zeitsensible Scheiße, dass man das Buch praktisch mit Google lesen muss, um wirklich mitzukriegen, was da abgeht. Dass es auch ohne irgendwie geht, spricht dann wahrscheinlich für die Autoren ... trägt aber auch dazu bei, dass ich sowas selten lese. Für Hesse mache ich aber gerne eine Ausnahme, und habe trotzdem lange genug gebraucht, um es anzufangen. ^^

Itaju
24.01.2018, 20:08
Ich hatte das Glasperlenspiel (mit Unterm Rad und Demian) in meiner mündl. Abschlussprüfung und habe da den Tisch mit der These aufgeräumt, dass die Kultur des Glasperlenspiels mit dem der Öffentlich/Rechtlichen Rundfunkanstalten der Gegenwart zu vergleichen sei: Ein elitärer Verein, der nicht akzeptieren will, dass seine Relevanz immer weiter sinkt und sich trotzdem daran klammert, denselben Stellenwert in der Gesellschaft aufrecht zu erhalten, obwohl alles dagegen spricht.

Lies mal weiter mit der Prämisse. Can't be unread. ;D




Frauen gibt es bei Hesse allgemein praktisch nicht. Ich glaube, der Rekord liegt im Demian bei 1 1/2 Frauen (Demians Mutter und Beatrice, die praktisch miteinander verwoben sind). Allgemein dienen die eh nur als erweiterte Charakterisierung des Protagonisten, da Frauen bei Hesse nicht wirklich ein Eigenleben haben und nur zur Charakterisierung der Protagonisten dienen. Find ich nicht weiter schlimm, immerhin sind seine ältesten Werke gut 100 Jahre älter als der Bechdeltest.

Die kleine Hesse Checkliste:
- Der erste Akt (oder mehr) spielt in einem Internat
- Protagonist ist zwischen einem vorgeschriebenen und einem selbstgewähltem Lebensentwurf hin und hergerissen
- Es gibt eine mehr oder weniger homoerotische Beziehung zwischen dem Protagonisten und einem Senpai.

Die drei Punkte treffen bis auf wenige Ausnahmen auf all seine Hauptwerke zu.

Lord of Riva
25.01.2018, 17:15
Hrm.

Ich lese ziemlich viel normalerweise, leider hat sich das die letzte hälfte des letzten jahres ein wenig verlaufen. Ich werde auf jedenfall in nächster zeit die Mistborn Trilogy von Brandon Sandersonlesen welche mir ein freund geschenkt hat. Ich lege mir keine bestimmte anzahl bücher zurecht die ich lese, es werden wohl noch mehr werden kann jetzt aber noch nicht sagen welche.

La Cipolla
25.01.2018, 18:39
Was soll ich oben hinschreiben? Oder rauslassen? Wenn du kein Ziel hast, ist es auch keine Challenge. ^^

Lord of Riva
25.01.2018, 19:31
Was soll ich oben hinschreiben? Oder rauslassen? Wenn du kein Ziel hast, ist es auch keine Challenge. ^^

i see what you mean. Gib mir mal als Ziel 6, mit den dreien dann wohl zuerst. ich kanns ja bei bedarf erweitern :P

La Cipolla
25.01.2018, 19:41
i see what you mean. Gib mir mal als Ziel 6, mit den dreien dann wohl zuerst. ich kanns ja bei bedarf erweitern :P

So sieht es aus! Ich habe oben einfach mal deinen ersten Post verlinkt. :A


@Itaju: Okay, bin noch nicht an der Stelle, wo das Glasperlenspiel irgendwo obsolet scheint, aber es freut mich, dass die Stelle offensichtlich noch kommt. ^^


Frauen gibt es bei Hesse allgemein praktisch nicht. Ich glaube, der Rekord liegt im Demian bei 1 1/2 Frauen (Demians Mutter und Beatrice, die praktisch miteinander verwoben sind). Allgemein dienen die eh nur als erweiterte Charakterisierung des Protagonisten, da Frauen bei Hesse nicht wirklich ein Eigenleben haben und nur zur Charakterisierung der Protagonisten dienen. Find ich nicht weiter schlimm, immerhin sind seine ältesten Werke gut 100 Jahre älter als der Bechdeltest.

Auf den Bechdel-Test wäre ich jetzt nicht gekommen (ist bei individuellen Werken doch sowieso egal, ob Klassiker oder nicht), aber im Glasperlenspiel wirkt es einfach einen Tacken weltfremd, weil es in meiner bisherigen Leseerfahrung sein erstes Buch ist, in dem man nicht an einer Hand abzählen kann, wie viele relevante Charaktere es gibt. Ich vermute mal, hier kann man auch gut mit biographischen Erklärungen denken, weil er sich afaik den Großteil seines vor allem jungen, prägenden Lebens in männlich dominierten Umgebungen aufgehalten hat und auch nie großes Glück mit seinen Beziehungen hatte. Ich würde vermuten, dass Frauen einfach nie ein wichtiger Teil seiner intellektuellen Alltagsrealität waren, und er hat natürlich in einer Zeit gelebt, die das noch ganz gut gestützt hat. Wobei es auch aus dieser Zeit schon ganz andere Kaliber gibt, ich sage nur Arthur Schnitzler.
Und das ist einfach krass, weil Hesse a) so verdammt tief in die Psychologie seiner Männer geht und b) allgemein eine für seine Zeit sehr vielseitige und relativierte Sichtweise hatte. Es flabbergasted mich, dass er es überhaupt hingekriegt hat, Frauen so sehr zu ignorieren, gerade als jemand, der homoerotischen Schwingungen (und damit weiblich assoziierten Charakterzügen) zumindest später überhaupt nicht abgeneigt war. Deshalb wie gesagt: Total fremdartig und faszinierend aus heutiger Sicht.

Byder
26.01.2018, 20:16
Gestern Abend bin ich mit The Lost World: Jurassic Park fertiggeworden. Wirklich großes Interesse hatte ich an dem Buch ja nicht, konnte es dann aber doch recht flott über die Bühne bringen.

Da ich die Filme nicht kenne, bin ich an die beiden Jurassic Park Bücher unvoreingenommen rangegangen und das erste Buch konnte mich durch interessante Themen und Motive bei Laune halten. The Lost World hingegen dümpelte nur so vor sich hin und langweilte mich die meiste Zeit einfach bloß. Die Charaktere sind uninteressant und die ständig beschriebene Technik oder die Dinosaurierbeobachtungen und Verhaltensmutmaßungen waren insgesamt einfach zu ermüdend. Während sich das erste Buch noch stark um die Frage drehte, wie viel Kontrolle der Mensch tatsächlich hat und wie chaotisch die Natur doch eigentlich ist, ging es hier viel mehr um "Guck mal, die Dinosaurier sind auch nur Tiere und wir wissen nichts über die lol.", was einfach nicht so interessant ist, wenn man nicht gerade der größte Dino-Enthusiast ist.

Naja, egal. 300 Seiten sind schon geschafft, als nächstes wird "Der Tod des Iwan Iljitsch" von Tolstoi gelesen.

La Cipolla
26.01.2018, 22:57
Der Post lässt mich zweifeln, ob ich dir auch noch das blöde Spiel geben sollte. :p

La Cipolla
02.02.2018, 09:38
Ich bin inzwischen so bei der Hälfte des Glasperlenspiels. Das Gute: Man versteht als Leser, wie das Buch aufgebaut bzw. mehr noch, was zum Fick es eigentlich von einem will, es liest sich also nicht mehr so wahnsinnig random. Das Schlechte: Es ist in seiner Ausführlichkeit und Detailverliebtheit wirklich nicht sonderlich interessant. Er baut zwar eine seicht faszinierend-glaubwürdige fiktive Institution und eine semi-glaubwürdige Hauptfigur sowie ihren Lebenslauf auf, aber irgendwie rechtfertigt beides keine 600 Seiten, zumindest bisher. In diesem Sinne erinnert es mich irgendwo an Unterm Rad, auch wenn es natürlich ungleich komplexer ist (auch im positiven Sinne). Ich hoffe ja, dass die drei Geschichten am Ende da deutlich herausfallen und das Ruder noch rumreißen, aber bisher ist es mehr ein Buch, das ich lese, weil ich es lesen will, nicht weil es mir Spaß macht oder mich ernsthaft abholt. Und das obwohl das Thema eigentlich ziemlich aktuell und spannend ist, was mein eigenes Leben angeht.

Byder
02.02.2018, 13:28
Hmm, ich hätte auch mal wieder Lust auf Hesse, aber mein Bücherplan lässt das nur bedingt zu. Vielleicht nächstes Jahr mal Demian. Narzis und Goldmund und Das Glasperlenspiel heb ich mir aber für später auf. Vielleicht lese ich auch den Steppenwolf nochmal.

Ich hab gerade Der Todes des Iwan Iljitsch von Leo Tolstoi gelesen. Das sind 100 Seiten, Cipo. :D

Diese kurze, russiche Novelle handelt von einem ranghohen Justizangestellten, der sich nach einem scheinbar glücklichen und zufriedenem Leben im Alter von nur 45 Jahren mit einer Krankheit konfrontiert sieht, die ihm nach erfolgloser Behandlung das Leben nimmt. Hauptmotiv ist hier das Thema Tod und die Hilflosigkeit, die diese Begegnung mit sich bringt. Gleichzeitig versucht Tolstoi hier noch die Frage aufzuwerfen, ob es wirklich das beste ist, so zu leben, wie die Gesellschaft es will, oder ob man seinen eigenen Weg gehen sollte. Das hat Tolstoi meiner Meinung nach nicht so gut hinbekommen wie die Darstellung und die Leiden des Iwan Iljitsch (und seiner Familie), die zwar nicht fesselnd, dafür insgesamt aber gut genug sind, um diese Novelle lesenswürdig zu machen. Gibt einem auf jeden Fall eine gewisse Perspektive auf solche Dinge.

Itaju
04.02.2018, 18:35
Kleiner Mann, was nun? (Originalfassung mit Nachwort) Fertig. 557 Seiten. 3/5

Hat mich zum Ende hin dann doch etwas mitgenommen, weil die Liebesbeziehung so liebevoll beschrieben ist. Der Sprachstil ist recht unterhaltsam und vermutlich ein exzellentes Abbild der Jahre nach der Weltwirtschaftskrise, dennoch ist das Buch nicht ohne Längen.

~Jack~
05.02.2018, 00:05
Ich habe gerade Murder on the Orient Express beendet und muss sagen, dass es mich verglichen mit And Then There Were None doch positiv überrascht hat. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass es meiner Meinung nach wesentlich besser geschrieben ist obwohl es fünf Jahre vorher veröffentlicht wurde. Sprich die Dialoge wurden schön in den Text eingearbeitet anstatt so furchtbar script-artig zu klingen. Es mag zwar insgesamt weniger passieren, aber dafür findet auch eine richtige Untersuchung statt die es einem eventuell erlauben würde den Fall selber zu lösen (was mir allerdings nicht gelungen ist). Das läuft zwar darauf hinaus, dass circa 100 Seiten nur ein Verhör nach dem anderen abgehandelt wird ... und es nach ein paar Untersuchungen noch weitere Verhöre gibt, aber es hat mich eigentlich nie gelangweilt. Und obwohl ich drauf und dran war die Auflösung als sehr unwahrscheinlich abzutun, hat sie schlussendlich doch noch die Kurve gekriegt. And Then There Were None hat das meiner Ansicht nach nicht ganz so gut hinbekommen.

Von daher weiß ich jetzt nicht was ich jetzt von The Murder of Roger Ackroyd zu erwarten habe. Aber ich hoffe einfach mal, dass es mehr wie Murder on the Orient Express als wie And Then There Were None ist :o Letzteres hatte zwar ein interessantes Konzept, aber Umineko (http://store.steampowered.com/app/406550/Umineko_When_They_Cry__Question_Arcs/) hat das imo wesentlich besser umgesetzt :D

Byder
11.02.2018, 03:36
Und durch mit Der Richter und sein Henker.


Der Richter und sein Henker von Friedrich Dürrenmatt ist eine interessante, im frühen 20. Jahrhundert angesiedelte Detektivgeschichte, die mir hauptsächlich wegen der nüchternen und distanzierten Erzählweise gefallen hat. Dürrenmatt schafft es meiner Meinung nach hier ganz gut, das Geschehen ausführlich zu beschreiben, ohne dabei zu langweilen. Dieser Erzählstil hilft der eigentlichen Handlung ebenfalls sehr, die zwar eine klassische Detektivgeschichte bleibt, aber dennoch spannend und unterhaltsam ist. Die moralische Pointe bleibt da allerdings etwas auf der Strecke und die Auflösung leidet etwas unter den zum Leser zu distanzierten Charakteren, weswegen das Buch in meinen Augen kein Must-Read ist.

100 Seiten, Cipo!

Das nächste wird dann das zweite Expanse-Buch sein. Vermutlich bin ich damit erst im April durch.

Pacebook
11.02.2018, 11:27
Darf ich noch mitmachen? Ich glaube ich schaffe so acht bücher, aber weil ich mich herausfordern will, versuche ich zehn. Eines habe ich schon geschaft, zählt das? Es war HIPPOKRATES IN DER HÖLLE. Und gerade bin ich bei world war Z.

La Cipolla
11.02.2018, 12:02
Klar doch! =) Ich trag dich ein.

BDraw
18.02.2018, 11:58
Ich mache auch mit und setze mir mal 12 Bücher zum Ziel - eins pro Monat, auch wenn wir schon Februar haben. Da ich dieses Jahr beschlossen habe, meine Agatha Christie-Sammlung auszubauen, kommt das ganz gut (und ich kann mit Jack quatschen, yay!). Natürlich finge ich dann auch mit einem nicht-Christie-Buch an:



Februar
Sarah Kuttner (2009), Mängelexemplar

"'Eine Depression ist ein fucking Event!'
Meine Güte.
Mein neuer Psychiater gebärdet sich wie ein Popstar. Selbstbewusst sitzt er hinter seinem Schreibtisch, vor sich eine Flasche Bionade und auf dem Gesicht ein recht gefälliges Niels-Ruf-Grinsen.
Das verwirrt mich. Bionade und Niels Ruf kenne ich nämlich aus dem richtigen Leben, beide haben in meiner psychiatrischen Praxis bitteschön nichts verloren."

Karo ist mitte-ende 20, frisch arbeitslos, mit ihrer Beziehung nicht mehr so richtig glücklich - und findet sich plötzlich in einer Depression wieder. Keine "Mh, heute geht's mir nicht gut, ich bin wohl deprimiert"-Depression, eine richtige "Panikattacken-in-der-Nacht"-Depression, in der sie sich plötzlich selbst nicht mehr über den Weg traut und in der alles einfach nur schlimm ist.
Trotz der finsteren Thematik liest sich das Buch sehr witzig und flüssig, aber ganz ohne dabei Dinge allzu sehr zu beschönigen oder zu verklären: Mängelexemplart gibt ziemlich realistische Einblicke, wie so eine Depression ablaufen kann. Es räumt auf mit Missverständnissen und Vorurteilen - dass ein Psychiater kein Psychotherapeut ist, warum man denn Kreislauftabletten anstandslos nimmt aber bei Antidepressiva erwartet, dass der Körper jetzt bitte auch wieder von alleine klarkommt, warum "reiß dich mal zusammen" ein selten dämlicher Rat ist - und vermittelt, dass es auch okay ist, sich ernsthaft beschissen zu fühlen und man damit nicht einmal alleine ist.

Natürlich ist in ~260 Seiten Belletristik kein Platz für eine umfassende Abhandlung, zusammen mit sorgfältiger Abwägung von Pro und Contra und Behandlungsmethoden und überhaupt, aber darauf legt es Sarah Kuttner auch nicht an: Sie beschreibt, wie eine Depression verlaufen, wie der Weg dadurch aussehen kann, und bringt damit auch Menschen die das Glück haben, davon unberührt geblieben zu sein, die Thematik näher - und vermittelt anderen womöglich ein Gefühl á la "Sowas, du auch hier? Was ein Zufall!". Meiner Meinung nach ein toller Beitrag, Depressionen zu ent-stigmatisieren und damit sowohl Betroffenen als auch nicht-Betroffenen ein kleines bisschen den Umgang damit zu erleichtern.

★★★★★ (5/5)



@Jack:
The Murder of Roger Ackroyd hatten wir in der Uni behandelt und ich fand es hervorragend. Bin auf deine Eindrücke gespannt. And Then There Were None habe ich dafür gerade angefangen. :)

La Cipolla
18.02.2018, 12:09
Bist dabei!

~Jack~
18.02.2018, 17:03
@Jack:
The Murder of Roger Ackroyd hatten wir in der Uni behandelt und ich fand es hervorragend. Bin auf deine Eindrücke gespannt. And Then There Were None habe ich dafür gerade angefangen. :)
Wird aber noch ein bisschen dauern bis ich das mal anfange. Zwei Werke von ihr hintereinander reichen erstmal. Von And Then There Were None will ich mir demnächst aber vielleicht mal diese dreiteilige Serie anschauen. Da dürften mich zumindest die Dialoge nicht stören :D

Ich habe heute außerdem die ersten 100 Seiten von Collection Fiction - H.P. Lovecraft - A Variorum Edition: Volume 1 gelesen, aber wirklich überzeugt hat mich das noch nicht. H.P. Lovecraft kann zwar offensichtlich gut schreiben, aber storytechnisch lassen seine Geschichten momentan noch zu wünschen übrig, was sicherlich auch an ihrer Kürze liegt.

So hatte The Beast in the Cave zwar eine gute Prämisse, den Twist am Ende fand ich aber etwas lächerlich präsentiert, vor allem aufgrund der Masse an Ausrufezeichen die darauf folgte. It had at one time been a MAN!!!
The Alchemist war da schon besser, nur musste ich mir am Ende die Frage stellen: "Ja und? Wurde das nicht gerade schon enthüllt?" Auch wenn der Protagonist das scheinbar nicht verstanden hat.
The Tomb war dafür nur okay.
Dagon widerrum hatte einiges an Potenzial, aber der Horror war quasi vorbei bevor er überhaupt beginnen konnte. Mir ist zwar klar, dass H.P. Lovecraft einem die Monster nicht unbedingt ins Gesicht wirft, aber ein bisschen mehr hätte ich trotzdem nicht schlecht gefunden.
A Reminiscience of Dr. Samuel Johnson fand ich dafür furchtbar langweilig und auch noch schlecht geschrieben. Das soll zwar scheinbar eine akkurate Nachahmung des Stils des 17. und 18.Jahrhunderts sein ... aber ne :%
Polaris war zwar wieder besser geschrieben, lief aber nicht wirklich auf irgendwas hinaus.
Und Beyond the Wall of Sleep war zwar interessant, aber mehr auch nicht.

Die Fußnoten (https://imgur.com/5jOUTkg) dieser Sammlung finde ich außerdem recht nutzlos. Am Anfang wird ein bisschen was über unterschiedliche Fassungen der jeweiligen Stories gesagt, aber wirklich interessant ist das auch nicht.
Aber mal schauen wie der Rest so ist. Sind ja noch so 400 Seiten. Und an sich gäbe es ja noch weitere Bände dieser Variorum Edition, aber ob mir seine späteren Stories besser gefallen weiß ich ja nicht.

Byder
18.02.2018, 17:34
Ich wünschte, ich könnte mit Lovecraft mehr anfangen, aber was ich bisher von ihm gelesen habe war mehr anstrengend als unterhaltsam. Aus Popkulturgründen werde ich mir nochmal ein Sammelband zum Cthulhu-Mythos besorgen und es wahrscheinlich dann auch damit belassen. Wie bist du da zurechtgekommen?

Edit:

Mir eine Sammlung zu besorgen?
....

~Jack~
18.02.2018, 17:46
Wie bist du da zurechtgekommen?
Mir eine Sammlung zu besorgen? Da hab ich einfach bei reddit nachgeschaut welche Sammlung am besten ist. Diese Variorum Editionen sind zwar nicht die billigsten, schon weil es eben mehrere Bände sind, aber dafür ist die Qualität ganz gut. Gibt zwar auch Komplettsammlungen mit über 1000 Seiten, aber so einen riesigen Wälzer hätte ich nicht unbedingt am Stück lesen wollen, schon weil die Qualität da nicht so gut sein soll. Sowas hatte ich ja schon mit einer 3er Sammlung von Ludlums Bourne Reihe, wo einige Seiten sich einfach mal gelöst haben. Hätte mir den Kauf zwar eigentlich auch sparen können weil man Lovecrafts Werke ja kostenlos online lesen kann, aber dann hätte ich vermutlich noch weniger Motivation die überhaupt zu lesen.
Anstrengend fand ich die Geschichten bisher aber nicht, außer halt den Schreibstil von A Reminiscience of Dr. Samuel Johnson. Die hab ich deswegen aber auch mehr überflogen als gelesen, was aufgrund der langweilgen Story offensichtlich keine schlechte Idee war :D

Jeidist
18.02.2018, 21:23
Zufällig den Thread hier gesehen und mir gedacht „Hey, du machst ja selbst eine kleine Bücherchallenge, dann kannst du die hier auch offiziell machen“ :D Habe das letzte Jahr fast gar nichts gelesen und möchte das unbedingt ändern.

Ich plane erstmal mit diesen 6 Büchern: (bzw. eigentlich 12)


J.K. Rowling - Harry Potter [aktuell: 6/7]
Nochmal alle Bücher auf Englisch. Ich liebe diese Buchreihe über alles und war dank der guten Coldmirror wieder so gehyped, dass ich mir unbedingt den schicken Schuber mit allen Bänden holen musste.
Robert Galbraith – Der Ruf des Kuckucks
Für die, die es nicht wissen: Robert Galbraith ist ein Pseudonym von J.K. Rowling, unter dem sie seit 2013 Krimis veröffentlicht. Ich mag Harry Potter und habe ihren ersten „Erwachsenenroman“ „Ein plötzlicher Todesfall“ gelesen – da kann man den Krimis doch mal ne Chance geben, oder?
Robert Galbraith – Der Seidenspinner
s.o.
Robert Galbraith – Die Ernte des Bösen
s.o.²
Walter Moers - Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
Die Zamonien-Romane gehören zu meinen absoluten Lieblingsromanen, da kann ich mir das neueste Werk natürlich nicht entgehen lassen! So lässt sich die schmerzhafte Wartezeit bis zur Veröffentlichung von „Das Schloss der Träumenden Bücher“ hoffentlich etwas besser überbrücken.
Alexandre Dumas – Der Graf von Monte Christo
Seit ich damals „Gankutsuou: The Count of Monte Cristo“, eine Anime-Adaption dieses Buches, gesehen habe, wuchs in mir das Interesse, das Original auch mal zu lesen. Bisher haben mich die 1200 Seiten jedoch abgeschreckt. (den Anime müsste ich auch mal wieder schauen…)

Das sind erstmal die Bücher, die bei mir zu Hause rumstehen. Sobald die (hoffentlich) geschafft sind, werde ich gucken, was die Bücherei so hergibt :) Es gibt momentan nichts, was ich unbedingt lesen möchte, aber vielleicht kommen die Ideen mit der Zeit.

(Das hier ist neben der JRPG Challenge und einer Anime Challenge auf einer anderen Seite meine dritte Challenge für dieses Jahr, wtf)

La Cipolla
18.02.2018, 23:40
Ich habe dich jetzt erstmal für 6 eingetragen, hab ich das richtig gelesen? ^^ Viel Spaß!

BDraw
19.02.2018, 10:04
@Jeidist:
Oh, Galbraith kann ich sehr empfehlen! Das waren die besten neueren Krimis, die ich die letzten Jahre gelesen habe. Ich kenne die deutsche Fassung nicht, aber sollte mich wundern, wenn die allzu sehr gelitten haben sollte. Schilder gern mal deine Eindrücke! :)
Ist aber sehr anders als Harry Potter oder Ein plötzlicher Todesfall, ich fand aber im positiven Sinne. Gerade Ein plötzlicher Todesfall fand ich furchtbar deprimierend. ^^;

La Cipolla
23.02.2018, 12:48
http://www.villa-galactica.de/Assets/images/Katalog%2018/Hesse,%20Glasperlenspiel%204%20a.jpg

So, ich hab das Glasperlenspiel von Hermann Hesse durch.

Eindruck

Zuerst will ich noch mal unterstreichen, dass man dieses Buch nicht lesen sollte, wenn man nicht eine gewisse Vorstellung von dem Typen dahinter hat. Das macht wirklich keinen Sinn, es ist sozusagen Hesse Reloaded. Und eigentlich wollte ich hinter meinen ersten Satz oben direkt "Was ein Krampf!" schreiben, denn die ersten – I SHIT YOU NOT – 300 Seiten des Buchs sind meiner Meinung nach mega anstrengend, uninteressant und unglaublich lang gezogen. Es liest sich, als wäre jemand der Meinung gewesen, ein Buch bräuchte eine möglichst idiotensichere und umfassende Exposition, bevor es richtig losgehen kann, und dass diese Exposition auch schon mal die Hälfte der 600 Seiten fressen darf. Das Ganze ist zwar nicht ganz frei von Faszination (gerade durch das fiktive Setting, für das sich Hesse erstmal fett auf der ersten Seite rechtfertigt :p), und ich bilde mir ein, ich hätte beim Steppenwolf eine ähnliche Erfahrung gemacht, aber in diesem Umfang geht das echt gar nicht, Intention oder Interpretation hin oder her. Es erinnert mich in diesem Sinne an Unterm Rad – zu wenig für so viel Text! – und wenn es nicht Hesse und nicht dieses Buch gewesen wären, hätte ich es schnell abgebrochen.
Danach geht es dann aber aufwärts. Nicht nur bekommt die Hauptstory etwas Konflikt, etwas Fleisch, eine weniger konventionelle Auflösung, gerade die Gedichte und die fiktiven Lebensläufe des Hauptcharakters bringen eine Vielseitigkeit in das Buch, die es unbedingt braucht, um seinen Umfang zu rechtfertigen. Besonders der Beichtvater und der indische Lebenslauf haben mir dann richtig gut gefallen. Der Gesamteindruck wird dadurch "echt interessant", denn 300 Seiten Krampf vergesse ich nicht einfach, so gut mir das Ende auch gefallen hat. Und ich denke auch nicht, dass die dafür wirklich nötig gewesen sind.

Inhaltlich geht es im Glasperlenspiel eigentlich um zwei verschiedene Themen.

Meister und Schüler

Das erste, die Beziehung zwischen Meister und Schüler, der Kreis des Lernens und Lehrens, wirkt sehr persönlich, fast als hätte sich Hesse hier nicht mit einem Thema beschäftigen, sondern seine eigenen Erfahrungen und Meinungen dazu niederschreiben wollen, um sie nicht zu vergessen. Was nicht per se schlecht ist, und vor allem am Ende ergibt das Ganze schon einen sehr runden Kreis, ein dickes Gesamtwerk in dieser Sache. Ich musste trotz allem öfter mal an Knights of the Old Republic II denken, das sich ja ebenfalls damit beschäftigt, an den Charakter Kreia, an Zitate wie dieses hier:

"Manipulation is done through propelling events – or selected ones – into motion. It is done through teaching, through example, and through conviction. And the greatest of victories are not manipulations at all, but simply awakening others to the truth of what you believe."
...und irgendwie finde ich komisch, dass ein halbfertiges Obsidian-Videospiel dieses Thema für mich so viel eingängiger, so viel stärker angeht als Hermann Hesse. Aber hey, warum nicht? Es IST ein gutes Videospiel, und es idealisiert diese Beziehung nun mal nicht so einseitig, fokussiert sich nicht nur auf ihre scheinbare Allgemeingültigkeit als Baustein der menschlichen Realität, sondern stellt sie auch infrage und zeigt die Gefahren, die Irrwege und vor allem die Alternativen. Ich sage später noch mal was dazu, aber letztendlich verwendet Hesse eine Menge Energie, um sich ein nettes, rundes Weltbild aufzubauen, statt sich die tatsächliche Welt anzuschauen.

Gefühl und Verstand

Das zweite Thema stellt eigentlich nur den Hintergrund, den Konfliktherd für Meister und Schüler, nämlich diese uralte Wahrnehmung einer Distanz zwischen Instinkt und Verstand, Gefühl und Vernunft ... was heute tatsächlich deutlich aktueller scheint als das Hauptthema, wo man in den Staaten doch immer wieder den "Culture War" befeuert und sich wegen Trump streitet, wo man hierzulande über den Populismus sowie die Elfenbeintürme der Intellektuellen und Politiker wettert. Ich denke aber nicht, dass Hesse in dieser Sache eine hilfreiche Autorität ist, oder nur ein gut gemeintes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.
Denn so sehr er sich praktisch schon seit seinen früheren Büchern an einer Synthese versucht, so sehr er betont, dass auch die "Weltmenschen" eine Weisheit haben, die Joseph Knecht erstrebenswert und wertvoll erscheint – und die er in seinen letzten Lebensabschnitten auch zu erreichen scheint! –, so wahnsinnig distanziert liest sich all das, spätestens in diesem lahmen, Hochkultur-verliebten Schreibstil selbst. Der alte Hesse selbst ist offensichtlich ein astreiner Vorzeige-Intellektueller, der die "Weltmenschen" mit einer distanzierten Faszination betrachtet, immer noch von oben herab, wie einen Menschenzoo mit edlen Wilden. Anders gesagt, er will offenbar einen Riss zwischen Weltlichem und Geistigem aufzeigen, ist aber eigentlich Teil dieses Problems.

Egozeit!

An der Stelle trifft mich das Buch auch wieder sehr persönlich, was ich an Hesse schon immer geschätzt habe. Da ist eine Menge drin, mit der ich mich viel zu gut identifizieren kann, seien es Ideale, Ängste, Charakterprobleme, zwischenmenschliche Erfahrungen ... alles dabei. Beispielhaft nur mal dieses bekannte Gedicht hier.

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Geht mir schon sehr nah, und Hesses Schwächen selbst sind da auch wieder ein teils unangenehmer, teils beruhigender Spiegel.

Hesse als arme Wurst

... deeeenn atsächlich habe ich beim Glasperlenspiel wieder DEUTLICH gemerkt, wie viele Probleme der Mann selbst mit sich herumgetragen haben muss, wie stark die sich in seinen Büchern niederschlagen, wie sie die Bücher sicherlich interessant, aber auch schlechter und fragwürdiger machen. Am offensichtlichsten finde ich im Glasperlenspiel etwa dieses Bild des zufriedenen sterbenden Mannes, der ja ach so erleuchtet ist, dass ihm die Welt nix mehr anhaben kann. Das war zwar nicht die einzige Stelle, an der sich eine gewisse Angst vor dem Tod durch die Zeilen schummelt, aber HOLY FUCK, wollte sich dieser Mann überzeugen, alles richtig zu machen! Oder es zumindest richtig machen zu können, bevor er draufgeht. Zynisch betrachtet ist das ganze Buch ein Versuch, ein Weltbild des "richtigen Lebens" zu bestätigen, eine Naturgegebenheit, und gerade durch die oben beschriebenen Widersprüche und die veralteten Momente wirkt das Ganze heute so. verdammt. traurig. Ein gutes Beispiel ist etwa auch die Sache mit dem lächerlich dualistischen Frauenbild und der homoerotischen Dimension: Alle zwei (!) wichtigen Frauen auf diesen 600 Seiten sind fleischliche Hindernisse, und wenn Hesse nicht ernsthafte Probleme gehabt hat, seine Gefühle und Beziehungen in Einklang mit seinem Selbstbild zu kriegen, fresse ich einen Besen.

Wie gesagt, das ist natürlich alles ein Teil dessen, was ihn auch heute noch interessant und spannend macht. Aber während er früher ein absolutes Idol für mich war, sehe ich momentan gerade das Glasperlenspiel in vielerlei Hinsicht als ein hübsches und interessantes Glashaus, in dem bloß niemand mit Steinen werfen sollte.




Damit läuft die Challenge! o/

La Cipolla
02.03.2018, 17:09
https://images.penguinrandomhouse.com/cover/9780807218822

Eigentlich habe ich The Wishlist von Eoin Colfer (auf Deutsch: Meg Finn und Liste der vier Wünsche -_-') nur gelesen, weil es bei meinem letzten Artemis-Fowl-Paket dabei war, aber ich muss sagen, nice! Die 200 Seiten kann man auch sehr gut in einer Woche Busfahren durchlesen.
Die Story dreht sich um die 14-jährige Meg Finn, die beim Versuch, einen sterbenden alten Mann auszurauben, umgebracht wird, und ihm nun als körperlose Seele dabei helfen muss, seine letzte Wunschliste abzuarbeiten, wenn sie nicht in der Hölle landen will.
Ähnlich wie bei Artemis Fowl bringt Colfer hier eine Mythologie (in diesem Fall die christliche), Techno-Babbel und niedliche Charakterinteraktionen zusammen. Gerade, dass der zweite Hauptcharakter in einem Kinder-/Jugendbuch ein uralter, zynischer Mann ist, sieht man nicht so oft, und zusammen mit dem zickigen Teenie macht das die Dialoge ziemlich großartig. Tatsächlich geht das Buch aber auch recht emotional in Themen wie Tod und Bedauern, und am Ende hat es mich sogar ein bisschen mitgenommen. :A
Artemis Fowl hat zwar das interessantere Setting (und die weniger kitschige Mythologie), aber The Wishlist ist in einem Buch abgeschlossen und insgesamt runder.

On a roll! Wenn das so weiter geht, verdoppele ich meine eigene Liste noch! ^__~

BDraw
02.03.2018, 22:44
Angespornt dadurch, wie sehr ich Mängelexemplar mochte, habe ich mir quasi direkt im Anschluss Wachstumsschmerz und 180 Grad Meer zu Gemüte geführt, die beiden weiteren Bücher von Sarah Kuttner - allerdings als Hörbuch, weswegen ich diesmal keinen Ausschnitt habe. (ich war mir nicht sicher, ob Hörbücher für die Challenge zählen, wollte aber trotzdem kurz berichten!)

__________

Sarah Kuttner, Wachstumsschmerz (2011)

Wachstumsschmerz wird erzählt aus Sicht von Luise, einer Schneiderin für Herrenanzüge Ende 20, die sich mit ihrem langjährigen Partner Flo dazu entschieden hat, zusammenzuziehen - was für beide ein großer, da vor allem auch neuer, Schritt ist. Die Herrenschneiderei läuft solala, die Beziehung ist traumhaft - aber Luise ist unzufrieden. Mit sich selbst, ihrer Situation, ihren Zielen: Alles um sie herum suggeriert ihr, dass sie doch mehr wollen muss, dass sie doch etwas aus ihrem Leben machen soll. Aber warum eigentlich, und vor allem was denn um Himmels Willen?
Von viel mehr handelt das Buch eigentlich schon gar nicht, aber genau das mag ich daran: Es gibt einige, ausgewählte Foki, und die werden schön und von mehreren Seiten aus beleuchtet.

Besonders erwähnen möchte ich noch den Erzählstil: Wie immer bei Kuttner ist das ganze Buch aus der ich-Perspektive erzählt, aber jeder größere Abschnitt endet in einem "Memo" von Luise an Flo: Kleine Passagen, wie Briefe, die offenbar zeitversetzt spielen, inmitten einer ganz frischen Beziehungspause. Die beiden Erzählstränge nähern sich somit einander an, man sieht gewissermaßen, wie alles gut ist, weiß aber, dass der große Knall kommen wird. Bloß wie ist unklar. Das ist jetzt natürlich um Gottes Willen nicht die Neuerfindung des Rads, aber ich fand, dass es der oft wieder sehr leichten und lustigen Geschichte eine gewissen Tiefe und sowas wie einen gut greifbaren roten Faden mitgibt.

Der eigentlich Grund für die Fünf-Sterne-Wertung ist aber das Ende, das mich sehr unerwartet getroffen hat. Ich hab sicher noch zwei Minuten die Kofhörer drin gehabt in der Hoffnung, es käme noch was, und mich nicht getraut nachzusehen. Mehr will ich gar nicht sagen um nicht zu spoilern, aber ich fand es sehr effektvoll und mutig.

★★★★★ (5/5)

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Sarah Kuttner, 180 Grad Meer (2015)

In 180 Grad Meer verdient sich Jule (mitte 30, dauer-schlecht-gelaunt, streitsüchtig, leicht nymphomanisch) ihr Geld als leidenschaftslose Jazz-Sängerin in einer Bar, mit deren Besitzer sie schläft. Als das jedoch ihr Freund herausbekommt, gibt es Stress: Er will eine Pause, sie kommt für ein paar Wochen bei ihrem Bruder in London unter - nur ein paar Stunden entfernt von ihrem krebskranken Vater, mit dem sie sich schon vor Jahren zerstritten hat.
Obwohl der Aufhänger für Jules England-Trip ihre Beziehung ist, steht diese gar nicht so sehr im Fokus des Buchs, vielmehr geht es darum, etwas Abstand von sich selbst zu nehmen und sich so aus sicherer Distanz betrachten zu können: Wer und wie bin ich eigentlich (und vor allem wieso) - und was bedeutet das für die Personen um mich herum?

Von allen drei Büchern gefällt mir 180 Grad Meer gleichzeitig am besten und am wenigsten. Einerseits hat die Autorin es inzwischen wirklich raus mit jeder einzelnen Handlung, jedem Satz, jeder Geste ihre Charaktere lebendig werden zu lassen. Nichts ist umsonst da, alles drückt aus, was für ein Mensch das ist. Andererseits gibt es gleich mehrere Knackpunkte: Jules Beziehung, ihr fast schon krankhaftes Verhältnis zu sexueller Nähe, das schwierige Aufwachsen mit ihrem Bruder bei einer alleinerziehenden, schwer depressiven Mutter, die Entscheidung, wie man mit einem sterbenskranken Mann umgeht, den man eigentlich gar nicht mag, aber dessen Tochter man nunmal leider ist. Von diesen ganzen Knackpunkten wird eigentlich kaum einer richtig beendet, vielmehr bleiben alle in verschiedenen Phasen in der Luft hängen. So sieht's aus, mehr gibt das Leben nicht her, denk dir was schönes dazu.
Das finde ich als Leser höchst unbefriedigend (daher "am wenigsten"), auf einer theoretischen und erzählerischen Ebene imponiert es mir aber wahnsinnig und geht voll d'accord mit der Kernbotschaft dieser drei Romane: Im Leben läuft vieles schief, Menschen gehen oft kaputt und überhaupt sind Happy Ends zwar ein schönes, aber auch ziemlich naives Konzept - weiter geht es trotzdem immer irgendwie.

Einen Punkt Abzug gibt es dafür, dass Jule mir an ein paar Stellen etwas zu fix einsichtig war - wenn man einen Charakterzug lang und breit als Kerneigenschaft und Ergebnis einer sehr langen, verkorksten Kindheit etabliert, sollte die Lösung meiner Meinung nach nicht an einem Nachmittag in Form eines einzigen Dialog präsentiert werden. Vor allem nicht, wenn es ja sonst in der Geschichte eigentlich genau darum geht: Diese ganzen Macken und Narben sind eben nicht so einfach aus der Welt zu schaffen, wenn überhaupt.

★★★★☆ (4/5)

__________


Nachdem ich jetzt alle drei Romane von der guten Frau relativ begeistert gelesen bzw. gehört habe: Würde ich sie empfehlen? Jain.

Ich weiß ganz ehrlich nicht, wie andere Leute diese Geschichten finden würden. Auf mich haben sie eine große Wirkung, weil ich mich in vielen kleinen Details, aber auch größeren Thematiken, wiederfinde - entweder aufgrund bestimmter Erlebnisse oder auch einfach aufgrund bestimmter Ansichten. Ich kann mir vorstellen, dass das alles (allen voran die Protagonistinnen) furchtbar anstrengend ist für Leute, die diese Identifikationsmöglichkeit da nicht haben oder die einfach gerade sauber konstruierte Handlungsstränge mit sauber verknoteten Enden wollen.

Hand aufs Herz, alle drei Frauen sind ziemlich kaputt, alle drei verstehen es super, unsympathisch zu sein und sich selbst zu sabottieren, alle drei Geschichten haben wahnsinnig viele lose Enden und lassen einen ohne Antworten auf die meisten aufgeworfenen Fragen zurück. Das muss man mögen. Ich mag es sehr gerne und hoffe, dass Sarah Kuttner vielleicht Lust auf noch ein viertes Buch bekommt.

Caro
02.03.2018, 23:15
Ich habe mir 5 Bücher für diese Challenge vorgenommen. Sprich, ich muss ungefähr alle zwei Monate ein Buch beenden, um meine Quote zu erfüllen (und vielleicht noch ein weiteres Buch dieses Jahr zu schaffen, was ich hoffe. BDraw hat mich ein bisschen heiß auf die Bücher von Sarah Kuttner gemacht. )




https://i.imgur.com/K07ODFr.png


Radical Self-Love von Gala Darling

Okay, warum sollte ausgerechnet ich ein Buch lesen, welches sich um radikale Selbstliebe dreht? Je nachdem, wen man fragt, bin ich entweder eine selbstverliebte Dramaqueen oder eine herrische Hyperkapitalistin oder beides. Außerdem stehen die meisten Leute "Selbsthilfebüchern" und ähnlichem Scheiss recht misstrauisch entgegen. Ich auch.

Trotzdem hat mich irgendetwas an dem Buch angesprochen. Vom Versprechen, dass Gala Darling ein 'Orakel allen geheimnisvollen Glamours' und ein 'modernen Guru' sei bis hin zum allgemeinen Design und der wunderhübschen Ästhetik ihres Instagram-Accounts sah das ganze wirklich vielversprechend aus. Ich hatte mir von dem Buch versprochen, ein paar handfeste Tipps dazu zu bekommen, wie ich im Alltag besser auf mich Acht gebe und wie ich ich es schaffe, an meinen Fehlern zu arbeiten, ohne mich selbst zu verleugnen.

Wenn Gala Darling davon spricht, dass sie den Alltag ihrer Leserinnen "magischer" machen will, dann meint sie das auch so. Das Buch ist voll mit Wohlfühlphrasen und derbe esoterisch angehauchten Ideen, aber im Kern steht vor allem eine Sache: Wie derbe geil sich die Autorin selber findet. Ich meine, gut, sie liebt sich selbst radikal, und das muss man ihr auch zugestehen. Vielleicht ist das auch der Versuch, mit gutem Beispiel voranzugehen. Leider sind ihre Tipps für mehr Selbstliebe und Selbstachtung so alt wie der Begriff "famos": Sei nett zu dir selbst, ziehe dir hübsche Sachen an, stehe bei Partys nicht immer nur in der Ecke. Ich finde solche abgedroschenen Phrasen fürchterlich, denn sie helfen eigentlich niemandem. Anfängerinnen und wirklich schüchterne Girls werden sich nicht plötzlich mit der Hand gegen die Stirn schlagen und sagen "Achsooo, ich soll auf andere Leute ZUGEHEN!". Und Frauen wie ich, die so halbwegs wissen, was sie wollen und können, sind schon von alleine auf die Idee gekommen, dass man sich auch einmal selbst herausfordern muss.

Es gibt keinerlei konkrete Ideen oder Anregungen zum Konzept "radikale Selbstliebe", sondern nur Wischi-Waschi-Esoterik-Wohlfühlgeblubber mit viel, viel Selbstbeweihräucherung. Ein paar gute Ansätze, aber nichts handfestes. Schade!



Für wen empfehle ich das Buch: Als Geschenk für etwas schüchterne Mädchen zum 16. Geburtstag.

La Cipolla
03.03.2018, 06:31
Für wen empfehle ich das Buch: Als Geschenk für etwas schüchterne Mädchen zum 16. Geburtstag.
Schön :p Klingt wirklich sehr amerikanisch das Buch.

Die Sarah-Kuttner-Geschichten reizen mich jetzt tatsächlich auch. Hast du toll hingekriegt, BDraw. ;D

Jeidist
03.03.2018, 15:10
Oh, Galbraith kann ich sehr empfehlen! Das waren die besten neueren Krimis, die ich die letzten Jahre gelesen habe. Ich kenne die deutsche Fassung nicht, aber sollte mich wundern, wenn die allzu sehr gelitten haben sollte. Schilder gern mal deine Eindrücke! :)
Ist aber sehr anders als Harry Potter oder Ein plötzlicher Todesfall, ich fand aber im positiven Sinne. Gerade Ein plötzlicher Todesfall fand ich furchtbar deprimierend. ^^;
Ihr Wunsch sei mir Befehl ;p


Der Ruf des Kuckucks
von Robert Galbraith

2013 erschienen
638 Seiten

Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht bringen.

Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Ende. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch der Privatdetektiv ahnt nicht, was die Ermittlungen ihm abverlangen werden. Während Strike immer weiter eindringt in die Welt der Reichen und Schönen, fördert er Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr …

Ein fesselnder, einzigartiger Kriminalroman, der die Atmosphäre Londons eindrucksvoll einfängt – von der gedämpften Ruhe in den Straßen Mayfairs zu den versteckten Pubs des East Ends und dem lebhaften Treiben Sohos.

"Der Ruf des Kuckucks“ ist das hochgelobte Krimidebüt von J.K. Rowling, geschrieben unter dem Pseudonym Robert Galbraith, in dem sie mit Cormoran Strike einen ungewöhnlichen Ermittler präsentiert.


Warum dieses Buch?
Ich mag Harry Potter. Ich könnte lang und breit erzählen, warum die Buchreihe für mich besonders ist, aber wie der geneigte Leser schon gemerkt hat, geht es hier um eine andere Buchreihe, doch ich hielt es für richtig, das gleich am Anfang loszuwerden, bevor ich noch ständig auf Harry Potter zurückkomme.

Der Ruf des Kuckucks ist der erste Kriminalroman von J.K. Rowling geschrieben unter dem Pseudonym Robert Galbraith. Das ganze Buch ist in Geheimarbeit entstanden und wurde anonym zu Verlagen geschickt und letztendlich von einem veröffentlicht, mit moderatem Erfolg. Leider wurde die Wahrheit hinter Robert Galbraith nach nur zwei Monaten von einer Zeitung enthüllt, was natürlich zu einem starken Anstieg der Verkaufszahlen führte.
Schade für J.K. Rowling, die es scheinbar sehr genossen hat, ein komplett neues Buch unabhängig von ihrem vorherigen Ruhm zu schreiben.

Dass sie die Autorin von Harry Potter ist, ist für mich auch ehrlich gesagt der einzige Grund, warum ich das Buch gelesen habe.


Worum geht es?
Der Ruf des Kuckucks ist ein klassischer Kriminalroman: Er beginnt mit dem Tod eines Supermodels unter mysteriösen Umständen, der dazu führt, dass Privatdetektiv Cormoran Strike von einem Familienmitglied der Toten beauftragt wird, die Wahrheit zu enthüllen. Mit seiner neuen Assistentin Robin Ellacott macht Strike sich auf die Suche nach Zeugen und sonstigen Personen von Interesse, um dann ganz am Ende allein den Täter direkt zu konfrontieren.

Joa. Klassischer Krimi halt.


Wie hat es mir gefallen?
Naja. Es war ein ganz nett geschriebener Krimi, aber nichts großartig Besonderes.

Ganz groß enttäuscht hat mich, wie altbacken und klischeebehaftet die Figuren des Buches sind: Cormoran Strike wird zwar als „ungewöhnlicher Ermittler“ betitelt, doch letztendlich unterscheidet er sich kaum von den ganzen anderen männlichen Detektiven des Genres. Er ist natürlich nicht in der Lage, sein Leben im Griff zu haben, er ist natürlich superintelligent, wird als nicht gerade gutaussehend bezeichnet und war trotzdem mit einer reichen Schönheit verlobt und lässt sich im Buch natürlich nicht die Gelegenheit entgehen, mit einem betrunkenen Supermodel zu schlafen. Und natürlich ist er nicht in der Lage, seine Assistentin Robin als nur eben das anzusehen.

Das einzig außergewöhnliche an ihm ist sein Millitärhintergrund und dass er im Rahmen dessen ein Bein verloren hat.

Robin könnte genauso gut aus einem alten Krimi stammen: Sie ist die natürlich hyperkompetente professionelle Assistentin von Strike, die die ganze Drecksarbeit (Google-Recherchen und mögliche Zeugen und Verdächtige solange anrufen, bis sie endlich einem Termin zustimmen) erledigen muss und trotzdem von dem Job begeistert ist, denn ganz mädchenhaft war sie von dem Beruf eines Detektivs schon immer fasziniert. Und NATÜRLICH ist sie superhübsch und sexy, was auch Strike desöfteren erwähnen muss, um sich dann daran zu erinnern, dass Robin ja verlobt ist. Ihr Verlobter ist natürlich gegen Robins Job und hält von Strike so ungefähr gar nichts.

Sollten Robin und Strike irgendwann was miteinander haben, werde ich kotzen.

Die restlichen Figuren wirken auch alle öde: Das zickige Supermodel mit einem weichen Kern, der tuntige Modedesigner, der rassistische Onkel der Toten, der drogenabhängige durchgeknallte Rockstar, der Arschloch-Verlobte und und und.

Die Kriminalgeschichte an sich ist solide, aber echt nichts Besonderes. Die Enthüllung am Ende war ganz nett, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Wenigstens lässt sich das Buch ganz gut weglesen und bleibt die ganze Zeit über relativ spannend.


Und jetzt?
Der Ruf des Kuckucks fällt für mich in die Kategorie „Ganz nett, kann man mal lesen“. Man wird die 600 Seiten über gut unterhalten, aber nicht überrascht. Vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen an Rowling, schließlich ist es ihr Krimidebüt.

(Ich habe mir die Fortsetzungen Der Seidenspinner und Die Ernte des Bösen trotzdem aus der Bücherei ausgeliehen. Einfach um zu sehen, ob Rowling sich noch verbessern wird :))

Schattenläufer
05.03.2018, 20:34
Kurzes Update, ich schaue hier immer noch gerne rein und lese, was die anderen so schaffen - aber ich selbst komme nur im Schneckentempo voran, weil mich mein Buch gerade etwas kalt lässt. :D
(Das war "Die Chroniken von Amber", Merlins Geschichte.)

Es hatte anfangs eine ganz schöne 70er-Okkultkrimi-Atmosphäre (ähnlich wie Gabriel Knight, Rosemary's Baby usw.), aber es war klar, dass das nicht lange anhalten würde, denn der Protagonist ist halt Teil der überdimensionalen Königsfamilie und nicht irgendein Mensch, und schon bald ist er in ein großes Abenteuer verstrickt, das mich halt gerade ein bisschen kalt lässt. Darauf gehe ich dann näher ein, wenn ich es durchgelesen habe.

@Jeidist: Was du über Rowlings Krimi schreibst, klingt total furchtbar. Ich kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen. Jetzt sehe ich aber zu dem Buch lauter positive Reviews und bin ein bisschen enttäuscht. Da sieht man, denke ich, dass bei Literatur längst nicht so kritisch hingeschaut wird wie bei Filmen.
Ich bin mal gespannt, wie die Verfilmung dann ankommen wird, die es ja anscheinend geben soll. Könnte mir gut vorstellen, dass die doch eher zerrissen wird.

BDraw
05.03.2018, 22:59
@Jeidist: Was du über Rowlings Krimi schreibst, klingt total furchtbar. Ich kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen. Jetzt sehe ich aber zu dem Buch lauter positive Reviews und bin ein bisschen enttäuscht. Da sieht man, denke ich, dass bei Literatur längst nicht so kritisch hingeschaut wird wie bei Filmen.
Ich bin mal gespannt, wie die Verfilmung dann ankommen wird, die es ja anscheinend geben soll. Könnte mir gut vorstellen, dass die doch eher zerrissen wird.
Das will ich jetzt so doch nicht stehen lassen :D

Es kommt denke ich wirklich darauf an, was man erwartet. Die Strike-Romane sind letztlich klassische Detektivromane und wollen auch genau das sein, und das machen sie (finde ich) gut. Besser als sehr viele andere Kriminalromane der letzten Jahre, meiner Meinung nach, die sich doch schon sehr weit von den klassischen Eigenschaften entfernt haben. Ich kann verstehen, wenn das auf den einen "altbacken und klischeebehaftet" wirkt, für mich ist das aber der Grund, warum ich die Reihe so mag und was mich gerade dabei reizt.

Wo ich aber entschieden protestieren muss, ist, dass Robin aus einem alten Krimi stammen könnte: Die gute (und das ist das, was ich der Reihe am höchsten anrechne) ist ein ziemlich moderner und vielschichtiger, weiblicher Hauptcharakter. Ich weiß jetzt nicht, was Jeidist unter "alten Krimi" versteht, aber die alten Krimis, die ich kenne, springen da mit allem was weiblich ist ganz anders um. Ich kann aber ehrlich gesagt da die Kritik komplett nicht nachvollziehen - Robin war für mich weit entfernt von "hyperkompetent" (größter Skill: Kann Googlen und Leute auf social media finden), sondern halt eine recht realistische Frauenfigur, die aus ihrer Stelle bei der Zeitarbeitsfirma das beste macht, indem sie dann wenigstens was macht, was sie inhaltlich reizt. Finde ich jetzt als Motivation auch nicht so verkehrt, wenn sie hier ja nunmal als Assistentin für die ganze Serie etabliert werden soll. ;)
Vor allem wird sie aber im Laufe der drei Bände sehr gut ausgebaut und entwickelt und geht dabei konträr gegen einen ziemlichen Batzen an blöden Frauen- und vor allem Damsel in Distress-Klischees, was (again) ganz im Gegensatz zu den Damen steht, die etwa Chandler so geschrieben hat.

Bei Strike bin ich dann - vor allem im ersten Band - wieder bei der Kritik: Dafür, dass ja oft betont, wird wie schrecklich er aussieht, war er mir dafür doch etwas zu... mühelos erfolgreich mit Damen, die er sicher nicht durch seinen Charakter begeistert hat.

Von daher: Die Bücher sind für mich kein Meisterwerk, schon gar nicht wegen der Fälle - die sind mir zu verworren -, aber ich finde, dass Strike und vor allem Robin solide und vor allem vielschichtige Charaktere sind, die auch gut im Laufe der Bände entwickelt werden. Letztlich sind es aber klassische Detektivgeschichten etwas moderner aufgelegt und mit dem Fokus auf den Cahrakteren als auf dem Verbrechen. Frischer Wind kommt da erst später - da würde ich dann tatsächlich von "hardboiled crime fiction meets modern-day feminism" sprechen, was (wieder, für mich) ein interessanter, da erst einmal sehr widersprüchlicher, Mix ist.

Pacebook
07.03.2018, 18:25
Hallo,

ich habe heute mein zweites buch World War Z beendet.
http://fs1.directupload.net/images/180307/6rnej2ax.jpg

Also den film, den fand ich damals sehr mittelmäßig. Das buch hat mit dem aber nicht viel zu tun, es stellt eher eine art dokumentation über den in der welt stattgefundenen weltkrieg z dar, für die ein UN-mitarbeiter als reporter menschen aus aller welt, aus verschiedenen ländern und gesellschaftsschichten interviewt und wir als leser erfahren, wie die unterschiedlichsten personen sich mit dieser großen zombieplage außeinandergesetzt haben. Wir erfahren welche schlachten es gab, welche persönlichen schicksale, wie die seuche sich auf verschiedenen kontinenten und ländern ausgebreitet hat und bekommen dabei viele perspektiven wie zum beispiel militär, zivilisten, politiker, ärzte, nerds, familien, einsiedler, marines, matrosen, händler, promis, und viele mehr.

Ich fand das buch am anfang etwas zäh... das hat vielleicht damit zu tun, dass die ersten kapitel sehr langsam anfingen und sich mit dem nahen osten außeinandersetzten den ich nicht so interessant fand. world war z nimmt sich viel zeit aufzuschlüsseln, wie diese seuche anfing, wie sie sich langsam ausbreitete und wie es stück für stück leise und schleichend dazu kommen konnte, dass nach nicht ernst genommenen gerüchten, verlachten berichten und menschlichem versagen von einem tag auf den anderen die "große panik" eintritt, also die zombieseuche explosionsartig fast alle namhaften länder überflutet. Wie die kapitel voranschreitet haben mich die fiktiven augenzeugenberichte schon in ihren bann geschlagen und fasziniert, aber das kommt auch immer darauf an, wo wir gerade sind und wem wir zuhören, ich glaube da wird jeder leser eine andere erfahrung haben.
Besonders im gedächtnis geblieben ist mir das interview mit einer pilotin. Ich möchte den inhalt verstecken, weil er schon etwas vorwegnimmt.
Wir lauschen der erzählung dieser kampfpilotin, wie sie in den schlachten und kriegsjahren der plage über infiziertes gebiet fliegt und abstürzt. Abgeschnitten von ihrer zentrale und den gesicherten gebieten befindet sie sich alleine in einer sogenannten weißen zone, also einem großen gebiet das vor zombies nur so trieft. Aber über ihr funkgerät erreicht sie eine funkerin namens Mets in einem nahen verbarrikadierten haus die wohl auch abgestürzt ist. Diese funkerin lotst unsere pilotin in den kommenden stunden und tagen mit wärme, strenge, einem klaren kommando, antreibenden parolen, mentaler unterstützung und vor allem vielen schimpfwörtern aus diesem eigentlich aus einem todesurteil bestehenden gebiet zu einem kontrollpunkt wo sie gerettet wird.

Das ist eine sehr emotionale erzählung in die ich als leser investiert war weil das kapitel als eines der wenigen im buch eine hoffnungsvolle freundschaft aufzeigt. Am ende des interviews spricht der erzähler, der interviewer aber an, dass man besagte funkerin nie gefunden hat und es eine funkerin mit dem namen auch nie in den akten gab. Die interviewte pilotin nimmt stellung dazu und ich zitiere die letzten zwei absätze weil ich sie so spannend finde:

"Well, it’s bullshit, okay? So what if everything she told me was information I'd already been briefed on, so what if the psych team "claim" my radio was knocked out before I hit the mud, and so the fuck what if Mets is short for Metis, the mother of Athena, the Greek goddess with the stormy gray eyes. Oh, the shrinks had a ball with that one, especially when they "discovered" that my mother grew up in the Bronx too."

[And that remark she made about your mother?]

" Who the hell doesn't have mother issues?! If Mets was a pilot, she was a natural gambler. She knew she had a good chance of scoring a hit with "mom". She knew the risk, took her shot... Look, if they though I'd cracked up, why didn't I lose my flight status? Why did they let me have this job? Maybe she wasn't a pilot herself, maybe she was married to one, maybe she'd wanted to be but never made it as far as I did. Maybe she was just a scared, lonely voice that did what she could to help another scared lonely voice from ending up like her. Who cares who she was, or is? She was there when I needed her, and for the rest of my life, she'll always be with me."
Toll. Aber das ist lange nicht der einzige twist oder die einzige überraschung die world war z dem leser hier und da gibt. Es gibt für mich immer wieder längen im buch, etwa wenn ein militär interviewt wird und alles zu technisch wird und überall fachwörter sind, aber am ende des tages zeichnet das buch eine glaubwürdige, nachvollziehbare historie des zombiekrieges und verpasst dabei auch nicht mit einem großen kapitel am ende möglichst viele fäden aufzufädeln und den leser mit einem guten gefühl und einem funken hoffnung nach hause zu schicken.

Ich finde ich kann das buch jedem empfehlen, der sich für diese thematik interessiert und solche art bücher mit interviews und gelungenem realismus mag. Und wer gut englisch kann. das war in manchen kapiteln anstrengend... ich glaube den survival guide von max brooks lese ich auch noch.


Ich lese gerade noch den roman eines freundes, und mal sehen was ich danach lese. Zehn bücher sind ein sportliches ziel haha.


Murder on the Orient Express
Das ist ja interessant ich mochte and then there were none gerne aber die auflösung, die fand ich ein bisschen albern. schön, dass der orient express besser ist. eine frage jack oder andere leser des buches, sollte man den neuen film der mittelmäßig sein soll lieber erst nach dem buch lesen? Und ist man durch die parodie in der allreise von realtroll schon wissend über die auflösung des buches?

Euch noch viel spaß beim lesen.

~Jack~
07.03.2018, 18:51
sollte man den neuen film der mittelmäßig sein soll lieber erst nach dem buch lesen? Und ist man durch die parodie in der allreise von realtroll schon wissend über die auflösung des buches?
Ich erinnere mich nicht an irgendeine Parodie in der Allreise, und wenn da irgendwas gespoilert wurde, dann hab ich das auf jeden Fall vergessen, aber persönlich würde ich entweder das Buch lesen oder den Film schauen. Letzteren fand ich auch gar nicht so schlecht (abgesehen von einer absurden Sequenz am Anfang), aber er ist auch nicht so interessant wenn man die Auflösung bereits kennt.

Shieru
12.03.2018, 11:36
Buch 2: The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)
Gestartet: 11.03.2018
Beendet: 11.03.2018
Wertung: ★★★✰✰


https://i.imgur.com/V9qlNMW.jpg



They selected all the newest and cleanest bills and assorted them into various piles. The Scarecrow's left leg and boot were stuffed with five-dollar bills; his right leg was stuffed with ten-dollar bills and his body so closely filled with fifties, one-hundreds and one-thousands that he could scarcely button his jacket with comfort.

"You are now", said the Woggle-Bug, impressively, when the task had been completed, "the most valuable member of our party; and as you are among faithful friends there is little danger of your being spent."

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)


Warum gerade dieses Buch?
Um ein Audible-Guthaben zu verbraten besorgte ich mir vor einigen Tagen das Hörbuch "Der Zauberer von Oz". Normalerweise höre ich keine Hörbücher von Büchern, die ich nicht bereits gelesen habe, dennoch machte ich hier eine Ausnahme. 4 Stunden später war es auch schon vorbei. Da ich Hörbücher momentan nicht als "Gelesene Bücher" zähle dachte ich mir, um mal ein bisschen in meiner Reading Challenge voran zu kommen, könnte ich gleich noch das Sequel lesen.



"It will give me great pleasure," said he "to accept your kind invitation; for nowhere in the Land of Oz could I hope to meet with so congenial a company."

"That is true," acknowledget the Pumpinhead. "We are quite as congenial as flies and honey."

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)


Worum gehts?


Tippetarius (kurz: Tip) lebt im Lande Oz bei der bösen alten Frau und Laienhexe Mombi als deren Diener, und wird so schlecht behandelt, dass er sich einen Streich ausdenkt: Mit einem aus Holz geschnitzten Mann, dem er einen Kürbiskopf aufsetzt, will er sie erschrecken. Der Scherz geht nach hinten los, denn die Hexe erprobt an dieser Figur ihre neueste Errungenschaft: Das Pulver des Lebens erweckt Jack Pumpkinhead zum Leben. Nachdem Tip erfährt, dass er für sein "Vergehen" in eine Marmorstatue verwandelt werden soll schnappt er sich das Lebenspulver, Jack, und sucht beim Vogelscheuchenkönig der Smaragdstadt Zuflucht. Doch der hat ganz andere Sorgen, denn eine Mädchen-Armee hat die Smaragdstadt in einer blutlosen Revolution unterjocht. Gemeinsam macht sich die Gruppe auf, um den König der Winkies, den Blech-Holzfäller Nick Chopper, um Hilfe zu bitten. Doch die Reise ist nicht gefahrlos, denn Jingur, General der Mädchen-Armee und neue Königin der Smaragdstadt, hat Mombi angeheuert um der Gruppe Steine in den Weg zu legen.




"DR: NIKIDIKÄS CElEBRATED WISHING PILLS.

"Directions for Use: Swallow one pill; count seventeen by twos; then make a Wish. The Wish will immediately be granted.

CAUTION: Keep in a Dry and Dark Place."

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)


Rezension

"Der Zauberer von Oz" war ein amerikanisches Kunstmärchen, das nicht unerheblichen Erfolg auf amerikanischen Theaterbühnen hatte. Aus diesem Grund wurde auch das Sequel so geschrieben, dass es Theaterkompatibel ist. Die Figuren des Blechholzfällers und der Vogelscheuche wurden dank der Performance von David C. Montgomery und Frank A. Stone zu echten Breakout-Charakteren, weswegen sie im Gegensatz zum feigen Löwen und Dorothy hier auch eine Rolle spielen.

Als Sequel retcont Marvelous Land of Oz einigige Handlungsstränge des Vorgängers. Oz ist nicht länger ein weiser Schwindler sondern beherrschte tatsächlich einige Zaubertricks, und hat auch nicht die Smaragdstadt bauen lassen sondern den vorherigen König - wie auch immer - absetzen lassen (ein Plotpunkt, der in späteren Oz-Büchern von L. Frank Baum erneut geretcont werden wird). Außerdem wissen einige Charaktere, dass Oz ein Schwindler war, obwohl Dorothy ursprünglich versprach, sein Geheimnis bewahren zu wollen. Die meisten der Referenzen zum Vorgänger wirken auch eher wie eine Info-Dump, die wohl neue Leser mit den nötigsten Plotpunkten versorgen will oder aber Nostalgie wecken soll - von anderen Inkonsistenzen (Tip, der Oz nie verlassen hat, weiß, was Dollar-Noten sind) mal ganz zu Schweigen.

Davon abgesehen ist Marvelous Land ein solides Sequel, welches zwar immer noch einen weitgehenden Random-Events-Plot zwischen Start und Ziel setzt, diesmal aber über interessante Charaktere verfügt, die in mehr als nur einer Szene auftreten. Der Plot mit der Mädchen-Armee ist witzig in Szene gesetzt, und im Gegensatz zum Vorgänger wurde stark an der Gewaltspirale geschraubt, und zwar in Richtung Erdboden - was für ein Märchen außerordentlich bedauerlich ist :D

Oz wirkt wie ein klassischer "zweiter Teil" einer Reihe, die damals noch keine war, aber die Veränderungen und Feinzeichnungen des Landes Oz haben dafür gesorgt, dass ich die anderen Bücher noch im Hinterkopf behalten werde. :A




"It's a hard thing, to be a marble statue," he thought, rebelliously, "and I'm not going to stand it. For years I've been a bother to her, she says; so she's going to get rid of me. Well, there's an easier way than to become a statue. No boy could have any fun forever standing in the middle of a flower garden!"

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)


Gedanken & Eindrücke (Spoiler!)
Marvelous Land of Oz ist ein interessantes Werk für jeden, der einen Blick auf die damaligen Geschlechterverhältnisse werfen möchte, denn Baum persifliert nicht nur die klassische Rollentrennung von Mann und Frau, sondern spricht auch erstaunlich moderne Themen an. In nichts schlägt sich das so sehr nieder wie in Tips wahrer Natur - der Junge ist in Wirklichkeit Prinzessin Ozma von Oz, die schon als Baby vom Zauberer von Oz und Mombi in einen Jungen verwandelt wurde. Tips Herzenswunsch, "I hope none of you will care less for me than you did before. I'm just the same Tip, you know" ist auch heute so aktuell wie damals, wenn auch unter anderer Konnotation. Auch das Thema Sterblichkeit wird durch Jack Pumpkinhead witzig und herzzerreißend zugleich in Szene gesetzt, denn irgendwann wird sein Kürbis verderben.

Die Vogelscheuche und der Blechholzfäller erhalten etwas mehr Tiefe, doch in erster Linie zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie im hier und jetzt für ihre Freunde da sind, ähnlich die damals für Dorothy. Die gute Südhexe Glinda hingegen hat nicht nur wesentlich mehr Präsenz, wir erfahren auch einiges über ihre Rolle als Königin ihres Reiches. Auch sie hat eine Mädchen-Armee, doch im Gegensatz zu Jinjurs rein mit stumpfen Stricknadeln bewaffneten "Soldatinnen" haben Glindas Kriegerinnen echte Schwerter und Lanzen, die jedoch niemals zum Einsatz kommen, da - einem Märchen angemessen - List und Schläue zum Ziel führen.




"Her name is Ozma," answered Glinda. "But where she is I have tried in vain to discover. For the Wizard of Oz, when he stole the throne from Ozma's father, hid the girl in some secret place; and by means of a magical trick with which I am not familiar he also managed to prevent her being discovered - even by so experienced a Sorceress as myself."

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)


Lesezeit und -rythmus
Eine Session von ca. 3-4 Stunden.



"We all have our weaknesses, dear friends; so we must strive to be considerate of one another."

The Marvelous Land of Oz (L. Frank Baum)

Itaju
15.03.2018, 14:30
720 Seiten Moby Dick abgeschlossen (als Hörbuch).

Was für eine Zeitverschwendung. Der Protagonist ist nach der Exposition praktisch nicht mehr vorhanden, ständig wird die Handlung durch Seitenlange Sachbeschreibungen über den Walfang unterbrochen. Dann kommt es ab und zu zu ner Begegnung mit nem anderen Schiff. Bis auf die letzten 20 Seiten absolut keine Spannung, gar nix, nur ewige Ödnis.

La Cipolla
15.03.2018, 19:26
Ich gehe mal in die Bonusrunde, weil ich noch nicht so Bock auf Pratchett habe.

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41JpXrfCKIL.jpg

Ein Puppenheim ist wahnsinnig faszinierend. Das Buch ist jetzt 150 Jahre alt und hat eine vollständig moderne Auflösung. Tatsächlich muss man nicht mal interpretieren – die Figuren erklären ganz explizit, was da passiert und was es mit der Gesellschaft zu tun hat. Und holy fuck, dürfte das damals revolutionär gewesen sein. Dass es heute immer noch aktuell ist (nicht nur aus weiblicher Perspektive), hat was leicht Trauriges, aber auch was Erhebendes für das Buch und die Literatur im Ganzen.
Tatsächlich liest es sich auch ziemlich leicht und ruck-zuck für einen Klassiker. Grund, und Nachteil daran: Der Schreibstil ist nicht sonderlich mitreißend, für die damalige Zeit wahrscheinlich sogar umgangssprachlich. Was aber klar geht, da man das Buch problemlos an einem Abend durchlesen kann. Und mit einer guten Inszenierung ist das bestimmt sogar ein Pluspunkt.
Also ja, vollste Empfehlung! :A

Byder
15.03.2018, 21:26
Verdammt Andre, ich wollte das Buch ebenfalls als Bonusbuch demnächst lesen um dir sagen zu können, ob es sich lohnt oder nicht. :D

La Cipolla
15.03.2018, 23:12
gotcha :bogart:

Also ja, lohnt sich! :D

Itaju
18.03.2018, 16:37
398 Seiten

Der Report der Magd - The Handmaid's Tale.

Hab die Serie btw. nicht geguckt.

Das ging ziemlich flott, hab, nachdem ich die ersten 100 Seiten, auf denen es praktisch nur World Building gab, die letzten 300 an gut zwei Tagen gelesen. Ist extrem gut geschrieben, aber ich verzeih dem Buch einfach nicht, dass die Entstehung dieser Theokratie so unplausibel bleibt. Es gibt in der Geschichte einfach keinen vergleichbaren Systemumbruch, in dem ein funktionierendes System in so kurzer Zeit so radikal verändert wurde. Dadurch hämmerte in meinem Kopf immer der kleine Suspension of Disbelief Mann herum.

Loxagon
23.03.2018, 16:10
Ich mache zwar nicht mit, aber habe einen Lesetipp:

"Das Jesusvideo". Hat absolut nichts mit der Bibel am Hut, sondern beim heiteren Ausbuddeln in Israel findet man ein Skelett, das eindeutig pi mal Daumen seit 2000 Jahren tot ist. Das Problem: damals gab es noch keine Amalgamfüllung für Zähne und Bedinungsanleitungen für Videokameras waren auch eher Mangelware. Vor allem wenn die Kamera erst in 3 Jahren auf den Markt kommen soll. Ergo: wie kann ein Toter, der unzweifelhaft knappe 2000 Jahre tot ist eine Zahnfüllung haben, die es erst knappe 20 Jahre gibt und eine Anleitung für eine Videokamera? Und was wurde gefilmt? Jesus etwa? Und was wäre, wenn dem so ist und am Ende alles in der Bibel über ihn nur eine Lüge wäre? Oder ist alles wahr?

Wirklich sehr spannend und lohnenswert. Hatte ich ratzfatz durch.

Liferipper
23.03.2018, 18:01
Wirklich sehr spannend und lohnenswert. Hatte ich ratzfatz durch.

Hat übrigens inzwischen eine Fortsetzung mit dem Titel "Der Jesus-Deal" ;).

La Cipolla
24.03.2018, 06:50
Wenn ihr nur die gelesenen Seiten angebt, übernehme ich übrigens keine Garantie dafür, das richtig zusammengezählt zu haben. :-O



Ich bin jetzt mal mutig und gehe von meinen vier auf zwölf Bücher hoch. ^__^

An einem Abend bei meinen Eltern habe ich Hitchhiker's Guide to the Galaxy gelesen. War echt megagut, aber ich bin froh, dass ich den Film davor gesehen habe, sonst hätte mich der Plot mit Sicherheit endlos verwirrt. Momentan sitze ich am zweiten Buch, und ja, was das angeht, ist es ziemlich fordernd. Außerdem gibt es zwei Dinge, die mich an der Reihe endlos faszinieren: 1. Sie ist 30 Jahre alt, aber mir ist bisher noch kein Fitzelchen Science-Fiction ins Auge gesprungen, das irgendwie veraltet gewesen wäre. :eek: Der Mann hatte ein gutes Gefühl für die Zukunft. 2. Meistens sind die Bücher zum Schreien komisch, aber manchmal geht er für mehrere Seiten in einen fast schon ernsthaften Sci-Fi-Stil über, gerade mit der Zeit. Wirkt etwas inkonsistent im Tonfall, aber nicht schlecht.

https://images.gr-assets.com/books/1329026543l/33342.jpg

Ironie: Der letzte Band war noch nicht draußen, als diese Edition erschienen ist.

Ich bin sehr gespannt, ob ich die Reihe komplett lese. Es geht wirklich schnell, und das zweite ist bisher interessant genug, aber irgendwie ... mal gucken!

Itaju
24.03.2018, 11:22
nutzt hier eigentlich noch jemand goodreads.com ?

~Jack~
24.03.2018, 11:44
nutzt hier eigentlich noch jemand goodreads.com ?
Also ich hab da letztens mal ein paar Bücher nachgetragen, aber wirklich aktiv nutze ich es für diesen Zweck nicht wirklich :D

Loxagon
24.03.2018, 16:00
Hat übrigens inzwischen eine Fortsetzung mit dem Titel "Der Jesus-Deal" ;).

Danke, aber rate mal was ich derzeit für ein Buch lese ;)

MeTa
25.03.2018, 03:13
Steht zwar nicht auf meiner Liste, aber damit ich wenigstens mal etwas beizutragen habe, schreibe ich was zur Lektüre, die ich mir heute/gestern auf den Zahn gelegt habe:

Die Physiker von Dürrenmatt (Neufassung von 1980)

Worum geht's

Inspektor Voß ermittelt den Mord an einer Krankenschwester in einem Irrenhaus, doch viel zu ermitteln gibt es eigentlich nicht. Die junge Frau wurde von einem von drei Insassen der entsprechenden Abteilung getötet, der, wie die anderen beiden, ein Physiker ist und als Insasse der Anstalt eben kein Mörder, sondern lediglich ein Verrückter. Dies ist nicht der erste Todesfall dieser Art. Die Tat, die von einem Mann begangen wurde, der sich für Albert Einstein hält, erinnert an die vor einiger Zeit stattgefundene Tötung einer weiteren Krankenschwester, die wiederum von einem Physiker ermordet worden ist, der glaubt, er wäre Isaac Newton. Und dann ist da noch Möbius, der dritte im Bunde der Bewohner des Etablissements, welcher vorgibt, König Salomo würde zu ihm sprechen. Aus dieser Grundkonstellation unter der Leitung einer Ärztin, die ihr Leben der gutmütigen Versorgung ihrer Schützlinge hinzugeben scheint, entspinnt sich ein Rätselraten um die wahren Identitäten und Motive der Figuren der "Komödie in Zwei Akten".

Wie war's?

Die Lesezeit war aufgrund der überschaubaren Länge nicht nur kurz, sondern auch kurzweilig. Nachdem Dürrenmatt verhältnismäßig viele Worte an die Exposition verliert und auch (relativ) länger braucht, um die dramatische Handlung auf den zwischenzeitlichen Höhepunkt zulaufen zu lassen, entwickelt sich gerade im zweiten Akt eine dynamische Figurenkonstellation, deren Beziehungen und damit Hierarchie sich im Takt jeder Seite zu ändern scheint, das alles vor der interessanten Frage, inwiefern die Wissenschaft für ethische Probleme sorgt. Dürrenmatt macht sich und sein Werk dabei nicht immer von Tauglichkeitsansprüchen frei, was insbesondere den grotesken Humor hier und da - und gerade zu Beginn - etwas gewollt wirken lässt, schafft es aber, über das Absurde eine besondere Stimmung aufkommen zu lassen, die bei der Stange hält und leicht genug ist, um von der eigentlich im Mittelpunkt stehenden Frage nicht abzulenken. Hier und da kam es mir etwas gehetzt vor, wie der Erzähler durch die Versionen der vermeintlichen Wahrheit springt, aber es hat sich am Ende doch nicht falsch angefühlt und dass es überhaupt auffiel, war wohl eher meinen sonstigen Lesegewohnheiten geschuldet. Es war zudem tierisch interessant, zu sehen, wie sich Dürrenmatts "21 Punkte zu den Physikern", die ich bislang nur als von dem eigentlichen Werk losgekoppelte, dramentheoretische Überlegungen wahrgenommen habe, auf die Handlung anwenden lassen.

Ich hatte also echt viel Spaß in kurzer Zeit und konnte angenehm überbrücken und mich davon ablenken, dass mein heute/gestern gelieferter, neuer PC nicht so wollte wie ich. Noch dazu habe ich ein paar interessante Gedanken mitgenommen, wenn man der Geschichte womöglich auch vorwerfen kann, dass sie zu klar Position bezieht und dem Rezipienten wenig ermöglicht, zu eigenen Schlüssen zu kommen.

:A

Narcissu
25.03.2018, 11:42
Die Physiker mochte ich auch gern, war eine meiner liebsten Schullektüren und wir hatten sogar ein Theaterstück dazu, bei dem ich mitgespielt hatte. Imo auch ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es durchaus auch sehr zugängliche und einfach zu lesende Werke im Bereich der Literatur-Klassker gibt.

Ich bin noch nicht ganz durch, aber komme gut voran mit Geschichte Japans von Josef Kreiner (und anderen). Bisher halte ich das Buch für eine ausgezeichnete Zusammenfassung der gesamten Geschichte des Landes auf ca. 500 (zugegebenermaßen recht klein beschriebenen) Seiten. Ich hatte ein paar Unterkapitel übersprungen, die sich um die Einzelheiten der Landverteilungssysteme und lokalen Machtverhältnisse in der Feudalzeit drehten, weil mir das zu sehr ins Detail ging und ich mir nicht wirklich viel davon merken konnte, aber abgesehen davon sind die Beschreibungen immer tief genug, um die Zusammenhänge gut verständlich zu machen, aber nicht so ausschweifend dargelegt, dass es ermüdend wird.

Gerade wie sich das Land im stärkeren Kontakt mit den Kolonialmächten verändert hat und die strukturellen und politischen Veränderungen des Landes nach der erzwungenen „Öffnung“ durch die Amerikaner, auf die eine Periode der ungleichen Verträge folgte und die darauf folgende Expansions- und Kriegszeit finde ich sehr spannend, nicht nur für sich, sondern auch in den gesamtgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Auch sehr spannend sind die Beziehungen zu Korea und China von der japanischen Frühgeschichte an bis in die heutige Zeit. Aktuell bin ich in der Periode um 1870-1900 angekommen, wo sich in Japan nach der langen Herrschaft durch das Tokugawa-Shōgunat ein Parteiensystem herausbildet. Es folgen noch Kapitel zur Taisho-Demokratie, den Wirren des zweiten Weltkriegs, der Nachkriegszeit bis hin zu Gegenwart. Habe noch ca. 200 Seiten vor mir, aber ich denke mal, die werde ich auch bald durchgelesen haben.

Byder
26.03.2018, 13:17
The Expanse 2: Caliban's War
500 Seiten

Bin etwas zu schreibfaul um viele Worte über dieses Buch zu verlieren, daher mache ich es kurz. Eigentlich bin ich kein Science-Fiction-Fan, aber The Expanse hat mich trotzdem überzeugen können. Das Setting ist glaubwürdig, die Handlung ist spannend und spannend erzählt und bei den Charakteren merkt man, dass die Autoren eine gute Menschenkenntnis besitzen. Ebenfalls ist der Schreibstil zu belobigen. Band 2 ist mindestens genauso gut wie Band 1, vielleicht sogar besser. Eigentlich wollte ich jährlich nur ein Buch dieser Reihe lesen, aber ich denke, ich mach zwei draus.

Jakub Scamander
28.03.2018, 21:53
Ich hoffe, ich darf noch teilnehmen 😅

Ich möchte in diesem Jahr mindestens 20 Bücher durchgelesen haben. Da ich im Kindergarten arbeite, lese ich theoretisch 10 Bücher täglich durch, aber die zähle ich nicht dazu, sondern nur die, die ich in meiner Freizeit lese.

Bis jetzt habe ich folgende Bücher bereits gelesen:
1. Die Schattenschwester (Teil 3) von Lucinda Riley
2. Es von Stephen King
3. Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes
4. Kambodscha von Martyna Wojciechowska
5. Mord in Orient Express von Agatha Christie

Das sind Bücher, die ich angefangen habe und 2018 noch zum Ende lesen möchte:
1. Origin von Dan Brown
2. Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst von Paula Hawkins
3. Rotkehlchen von Jo Nesbo (wird gerade gelesen)

Als vorletztes sind Bücher dran, die im Laufe des Jahres veröffentlicht werden und ich sie noch 2018 lesen möchte:
1. Queen of Air and Darkness von Cassandra Clare
2. Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen. Das Drehbuch von J. K. Rowling

Und als letztes Bücher, die ich mir gekauft habe und somit auch in diesem Jahr noch lesen möchte:
1. Der Augenbrecher von Sebastian Fitzek
2. Das Joshua Profil von Sebastian Fitzek
3. Die Sturmschwester (Teil 2) von Lucinda Riley
4. Das fünfte Zeichen von Jo Nesbo

La Cipolla
29.03.2018, 20:48
Alles geupdated!


Ich hoffe, ich darf noch teilnehmen
Na klar, stehst in der Liste. :A

Pacebook
30.03.2018, 08:16
Hallo,

ich lese gerade seit einiger zeit the name of the wind auf englisch. das buch hat mir eine freundin aus norwegen empfohlen. das tut nichts zur sache, aber ist im wesentlichen der grund, dass ich es durchgehalten habe. weil die ersten 200 seiten, da musste ich mich durchkämpfen. ein echter wälzer, aber irgendwie auch gut. ich habe noch etwa 80 seiten vor mir.

Und ich lese noch am drama eines freundes. Danach lese ich vielleicht moby dick zu ende, das ich im januar angefangen habe aber aufgehört habe weil ich es langweilig fand...

Euch schöne ostern.

Schattenläufer
03.04.2018, 07:38
720 Seiten Moby Dick abgeschlossen (als Hörbuch).

Was für eine Zeitverschwendung. Der Protagonist ist nach der Exposition praktisch nicht mehr vorhanden, ständig wird die Handlung durch Seitenlange Sachbeschreibungen über den Walfang unterbrochen. Dann kommt es ab und zu zu ner Begegnung mit nem anderen Schiff. Bis auf die letzten 20 Seiten absolut keine Spannung, gar nix, nur ewige Ödnis.

Das ist genau meine Kritik an dem Buch und ich finde es unglaublich, dass diese Kritik nicht irgendwie gängig ist. ^^ Alle feiern das Buch und nennen es einen spannenden Abenteuerroman und betonen die Darstellung von Ahabs Wahnsinn usw.
Das Buch ist stinklangweilig. Als Einblick in die Welt von damals nicht uninteressant, aber jede Beschreibung zieht sich unendlich lange hin und ist zu 90% eben eine Doku über Walfang, kein Abenteuer. Und der Hauptcharakter, den ich am Anfang wirklich interessant fand, verschwindet klammheimlich aus der Geschichte. Viel verschenktes Potential, meiner Meinung nach. Man kann ein Buch doch nicht mit "Call me Ishmael" beginnen und später dann nie wieder auf Ishmael als Charakter eingehen. ;(

Goodreads verwende ich nur manchmal, um zu erfahren, worum es in einem Buch geht und was die Leute daran gut finden. (Da fast nur Leute etwas schreiben, die das Buch gut finden, muss man da meistens zwischen den Zeilen lesen, ob das Buch etwas für einen ist.)

Mit meinem Buch komme ich gerade ganz gut voran, aber ich hätte Notizen machen sollen. So viele Kritikpunkte. :/

Schattenläufer
06.04.2018, 08:21
Ich mach mal einen Doppelpost draus, weil es sonst glaube ich untergeht:

Ich bin durch mit Merlins Pentalogie, der zweiten Pentalogie in den Chroniken von Amber. Sehr enttäuschend, und Goodreads stimmt mir sogar teilweise zu. :D
Der Mann hatte keinen Plan. Man merkt es an den Dutzenden von offenen Handlungssträngen nach dem Finale und an den dürftig zu Ende gebrachten anderen Handlungssträngen. Besonders schwerwiegend war, dass der Protagonist nie ersichtlich clever gehandelt hat und wenn er mal etwas "durchschaut" hat, dann waren seine Gründe dafür nicht verständlich. Also es passieren seltsame Dinge, die ihn überraschen, aber irgendwann später heißt es dann "ich dachte mir schon, dass es dieses und jenes magische Konzept war, dass der Autor sich gerade aus den Fingern saugt, deswegen hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht direkt dagegen gekämpft sondern bin weggerannt". Wenn der Autor beabsichtigt hätte einen Möchtegern und Hochstapler darzustellen, hätte das ja lustig sein können, aber so war es nur anstrengend und das Gegenteil von Spannung, weil jedes Ereignis immer erstmal seltsam dargestellt wird, man aber irgendwann weiß, dass das Mysterium nicht investigativ und spannend aufgelöst wird, sondern irgendwann aus dem Nichts eine Erklärung kommen wird.
Oder eben auch nicht. Vieles blieb dann einfach unerklärt, was ja AUCH okay wäre, wenn der Protagonist wenigstens erwähnen würde, dass er dieses und jenes Ereignis wohl nie verstehen wird. Es ist leider offensichtlich, dass der Autor viele wichtige Dinge einfach vergessen hat.
Unter anderem auch einige seiner Charaktere und viele der wirklich groß angeteasten Veränderungen in seiner Welt. Nach dem Ende der ersten Pentalogie hatte ich generell eine ganz andere Richtung erwartet, die meiner Meinung nach viel offensichtlicher und spannender gewesen wäre als der halbgare Brei hier.

Ich empfehle jedem Fantasyfan trotzdem die ersten 5 Bücher der Amber-Chroniken. Corwin und seine Geschichte sind großartig und haben zwar auch ein paar Mängel, aber es überwiegt der Ideenreichtum, die interessante Welt und die wirklich tollen Twists. All das fehlt in Merlins Geschichte (Twists gibt es zwar zuhauf, aber allesamt unbefriedigend).
Man muss auch sagen, dass der Autor wohl schon während des Schreibens krank war und kurz danach starb. Es ist wahrscheinlich, dass er vorhatte, noch weitere Bücher zu schreiben, die vielleicht zumindest die lösen Handlungsstränge aufgegriffen hätten.

Jetzt lese ich etwas Neues, was ich gar nicht auf meiner Liste hatte: The Worst Journey In The World von Apsley Cherry-Garrard. Es handelt sich um Memoiren des Autors, der als Zoologe bei der Antarktis-Expedition von Scott 1910-1913 dabei war. Die Reise muss wohl sehr tragisch verlaufen sein. Ich bin sehr gespannt, den Stil mag ich bisher schon einmal. :)
Das dürfte vielleicht als "Literaturklassiker" für mich durchgehen.

Pacebook
07.04.2018, 14:20
Hallo,

ich habe heute, nachdem ich mir in den letzten Wochen mühe damit gegeben habe, the name of the wind beendet. Es war wie gesagt eine empfehlung und von den meisten menschen wird das buch als fantasyroman sehr gut bewertet. Ich kann das leider nicht unterstreichen. Mich haben die 720 seiten größtenteils furchtbar gelangweilt und angestrengt. Es war ein kampf das buch durchzulesen. Am anfang wird einem vom helden kvothe eine großartige und epische geschichte angekündigt, die alles übertrifft und drei tage dauert um erzählt zu werden, und dann... wartet man darauf, dass etwas passiert. Fast siebenhundert Seiten lang wartet man darauf vergebens. Der Anfang des buches und kvothes kindheit sind stellenweise ganz lesenswert. Die beziehung zu charakteren wie denna und auri sind lesenswert und interessant, aber statt sich darauf zu fokusieren bekommt man aller hundert seiten einen solchen dialog. Und es hat wenn ich mich recht erinnere etwa fünfhundert seiten gebraucht, ehe der erste richtige dialog mit der groß angekündigten liebe zustande kam. Dann wieder lange nichts. Statt sich auf die geschichte und die charaktere zu konzentrieren verliert sich das buch leider immer wieder noch und nöcher in belanglosigkeiten und uninteressanten anekdoten. Den ganzen rahmen der universität fand ich schrecklich uninteressant. Der Schreibstil gefällt mir auch gar nicht. Und man hätte das buch sicherlich um zweihundert bis dreihundert Seiten kürzen können, ohne dass nennenswert etwas verloren gehen würde. Es hat bestimmt auch nicht geholfen, dass ich das buch in englisch gelesen habe.

Ich kann das buch nicht für fans von fantasy empfehlen, und auch sonst niemandem. Und erst spät habe ich realisiert, dass das nur der erste teil einer trilogie ist. Das nächste buch hat über 1000 seiten, haha. Oh gott nein. Lest lieber etwas anderes. Viele bücher schaffen es in dreihundert seiten fünfmal so viel zu erzählen.

Als nächstes lese ich glaube ich den orient express oder I have no mouth and I must scream. Vielleicht das kürzere von beiden. Moby dick lasse ich glaube ich fallen. ich fand das bisher ja langweilig und eure meinungen dazu klingen nicht so als würde sich das ändern.

Euch noch viel spaß beim lesen

Owly
07.04.2018, 15:52
@Itaju/Schattenläufer:
Wie habt ihr Moby Dick gelesen/gehört? Ich meine, welche Ausgabe? Englisches Original? Alte Übersetzung? Neue Übersetzung? Alte Abenteuerromane und ähnlich geartete folgen selten einem heute konventionellen Spannungsbogen. Das gilt für die göttliche Komödie, für Moby Dick, für Don Quijote, für Ivanhoe, für den Simplicissimus etc. pp. Und doch stecken spannende Geschichten darin, wenn sie ein Übersetzer herauskitzelt (vorausgesetzt, das entspricht seinem übersetzerischen Paradigma). Ich will euch nicht von Moby Dick überzeugen - zwar mag ich das Buch, aber eher aus akademischer Sicht -, aber mit einer zeitgenössischen Übersetzung, die nicht versucht, möglichst werkgetreu zu sein, gar einer Kinderbuchversion (die vom Arena-Verlag ist schön), kann man einen leichteren Zugang zu Moby Dick bekommen.

Man kann ein Buch doch nicht mit "Call me Ishmael" beginnen und später dann nie wieder auf Ishmael als Charakter eingehen. ;(Wieso nicht? Ishmael ist ja in erster Linie Erzähler und nicht Erzählgegenstand.

BDraw
08.04.2018, 12:32
Eigentlich war der Plan ja, nun endlich mal Agatha Christies And then there were none zu beenden, aber… Ja, ich kann bisher dem hier zuvor gesagten leider nur zustimmen, es liest sich wirklich nicht gut. Es ist ziemlich hölzern geschrieben, aber vor allem ist es für Leute wie mich, die sich partout keine Namen merken können, furchtbar verwirrend: Man bekommt am Anfang diese 10+ Charaktere vorgesetzt aber, so richtig Tiefe haben die nicht (wofür vermutlich auch keine Zeit wäre bei dem dünnen Buch). Ergo bin ich quasi nur dran rauszufinden, wer jetzt denn nochmal wer ist.

In der Zwischenzeit habe ich ziemlich spontan dafür zwei andere Bücher gelesen!



Alan Bradley, Flavia De Luce – Mord ist nicht das letzte Wort (2017)
Jedes Mal, wenn ich etwas Zeit an einem Bahnhof totzuschlagen habe, gehe ich in eine Buchhandlung. Und jedes Mal, wenn ich in eine Buchhandlung gehe, schaue ich, ob es einen neuen Flavia De Luce-Band gibt. Eine der Reihen, die ich mal auf deutsch angefangen habe und seither teils aus Gewohnheit, teils wegen der hübschen Covergestaltung auch auf deutsch weiterlese!

Mord ist nicht das Letzte Wort ist der achte Band der Flavia De Luce-Reihe, deren 12-jährige Protagonistin Flavia De Luce (wer hätte es geahnt), wohnhaft in Bishop’s Lacey, einem kleinen Dorf nahe London um 1950 herum, einen Faible für Chemie (vor allem Gifte aller Art) und für’s Leichen-Entdecken hat. Ausgestattet mit viel britischem Humor, einer gehörigen Prise Eskapismus (Flavias treuester Gefährte ist ihr Fahrrad, welches Gladys heißt und in ihrer Fantasie lebendig ist) und vor allem Flavia als MacGyver der Chemie bietet die Reihe sehr humorvolle und leichtherzige, klassische Krimis – nur mit dem Twist, dass man sie aus Sicht einer 12-jährigen erlebt.
Man sollte dazu sagen, dass die Reihe – für mich – eher weniger zum Rätseln geeignet ist: Die Mordfälle sind in der Regel nicht sonderlich kunstvoll inszeniert oder konzipiert und es kann schnell passieren, dass man entweder Zusammenhänge begreift, lange bevor Flavia auch nur in die Richtung denkt, aber auch, dass die Lösung sehr aus dem nichts kommt. Die Stärke der Reihe sind daher weniger die Verbrechen als vielmehr einfach die Charaktere: Bishop’s Lacey hat herrlich unterhaltsame Einwohner und vor allem Flavia und ihre Familie – ihre beiden älteren Schwestern, ihr Vater und dessen Bedienstete – ergeben ein tolles Zusammenspiel. Vor allem aber schafft Alan Bradley es, Flavia zwar als gewiefte Deketivin und Chemikerin darzustellen, aber stets auch als glaubhaftes Kind, welches mal albern ist, mal trotzig und gerade wenn es zur Gegenüberstellung mit dem Mörder kommt gerne auch mal einfach Angst hat oder erkennen muss, dass es sich übernommen hat.

Band 6-8 der Reihe legen den Fokus dabei sehr auf die De Luces – mit ein paar Twists, die glaube ich nicht jedem Gefallen – gerade Band 7 und 8 bieten aber dabei großartige Trittbretter für eine gehörige Charakterentwicklung. Ich bin sehr auf Band 9 gespannt.

Die Reihe insgesamt wäre bei mir eine 4/5 – Abzug für den, wie ich finde, oft zu kurz kommenden Puzzle-Aspekt, den ich doch bei Detektivromanen so liebe – Band 8 im speziellen bekommt 3/5, da ich die Aufklsung ehrlich gesagt wirklich etwas mau fand. Gut unterhalten wurde ich dennoch.

★★★★☆ (3/5)



Becky Albertalli, Love, Simon bzw. Simon Vs. The Homo Sapiens Agenda (2015)

Vielleicht hat der ein oder andere davon gehört – der Film dazu (“Love, Simon”) lief die Tage in England an. Ich war per Zufall darauf gestoßen, hatte mal in die Leseprobe geschaut und dann gestern zugeschlagen – und das Buch in einem Stück durchgelese. Erste bis letzte Seite. Ohne Essens-, Tee- oder Toilettenpause. Man ahnt eventuell schon, wie ich das Buch finde, aber erstmal zum groben Inhalt:

Simon ist 17 und ein insgesamt sehr durchschnittlicher, normaler Teenager der mit seiner recht überdrehten Familie und seinen Freunden in einen relativ konservativem Städtchen in Georgia lebt. Eines Tages entdeckt er auf dem Schul-Tumblr, wo alle Schüler Blödsinnsposts oder Gerüchte reinstellen können, einen anonymen Post von jemandem namens Blue, in dem dieser sich als schwul outet. Und Simon antwortet, ebenfalls anonym – denn auch Simon ist schwul, und hat sich nie getraut, mit jemandem darüber zu reden. So entsteht eine anonyme Emailfreundschaft zwischen den beiden, die, auf eine sehr weirde aber auch typische Teenie-Art zur (anonymen) Quasi-Beziehung wird, in der die zwei sich einander immer mehr annähern. Dann vergisst Simon, sich am Schul-PC auszuloggen, sodass ein Mitschüler seine Emails findet. Der Screenshots macht.

Das mag jetzt sehr nach Drama klingen, tatsächlich ist das Bich aber vor allem eine sehr ausgewogene Mischung aus Romance und Comedy, die in vielen Punkten ganz typische Teenie-Sorgen und Probleme behandelt – dabei bloß halt einen schwulen Elftklässler als tragende Figur wählt. An keiner Stelle wird irgendwem dabei der moralische Spiegel vorgehalten, an keiner Stelle irgendjemand ausgegrenzt. Love, Simon ist generell vor allem eins: Wahnsinnig inklusiv, damit jeder die Möglichkeit hat, sich mit Simon und/oder seinen Freunden zu identifizieren, wobei für jede Sexualität, Hautfarbe, Geschlecht oder selbst Hobby etwas dabei ist. Das Buch bekommt diesen Spagat aus Wohlfühl-Faktor (eine inklusive Geschichte mit verständnissvollen Eltern, tollen Lehrern, sympathische Freunden) und einer Welt, in der aber trotzdem Streit, Mobbing und Vorurteile existieren, gut hin. Es ist ein Wohlfühlbuch, aber nie unglaubwürdig, da alle Charaktere ihre guten und schlechten Seiten haben – heck, selbst der erpresserische Mitschüler hatte am Ende ein gutes Stück Sympathie bei mir gepachtet, und das will was heißen.

Vor allem aber stimmt mich das Buch in mehrerlei Hinsicht sehr positiv: Es ist einfach ein super-gut gelungenes Positivbeispiel dafür, wie man es schaffen kann, eine Geschichte zu erzählen, wo auch queere Teenager die Möglichkeit bekommt, sich wiederzufinden, ohne, dass sich der Rest der Welt damit ausgeschlossen und zwischen den Zeilen gerügt fühlen muss. Dazu ist die Verfilmung einer der ersten richtig großen LGBT-Filme, die von Hollywood gemacht werden und damit wirklich das Zeug haben, im Mainstream anzukommen und auch zukünftig zu mehr Repräsentanz zu führen. Und, auch wenn ich weiß, dass das in anderen Bereichen hier ein wundes Thema ist – das ist so, so wichtig für so viele Teenager.

Buch und Film schreiben sich „Everyone deserves a love story“ auf die Fahne, und exakt das setzen sie auch um.

That being said – es ist ein Jugendbuch und es wird sehr wahrscheinlich eine üblich-grandios-unsubtile 20th Century Fox-Romcom werden und wer eine ausgeklügelte, erwachsene Geschichte erwartet… nun, für den wird das absolut nichts. Aber wer eine leichte aber wirkungsvolle Romcom möchte, die ihn an seine oder ihre Teenie-Zeit (und vor allem die awkwarden Versuche hinsichtlich Beziehungen) erinnert, der kann eigentlich nichts verkehrt machen – egal, welches Geschlecht, Hautfarbe, Sexualität oder wasweißich man hat.

★★★★★ (5/5)

Zu guter Letzt hier noch ein Link zur Guardian-Rezension: Klick! (https://www.theguardian.com/film/2018/mar/31/gay-cinema-homosexuality-coming-out-hollywood-gilbey-sexuality)



So, und jetzt wohl oder übel zurück zu Frau Christie <_<

~Jack~
08.04.2018, 14:23
Man bekommt am Anfang diese 10+ Charaktere vorgesetzt aber, so richtig Tiefe haben die nicht (wofür vermutlich auch keine Zeit wäre bei dem dünnen Buch). Ergo bin ich quasi nur dran rauszufinden, wer jetzt denn nochmal wer ist.
Noch ein Grund warum ich Umineko bevorzuge. Der Anfang mag zwar richtig langsam sein, aber dafür lernt man die Charaktere auch erst mal etwas kennen bevor überhaupt der erste Mord geschieht. Und aufgrund des Konzeptes gibt es ja noch mehr als genug Zeit sie später besser kennenzulernen. In And Then There Were None existieren die Charaktere dafür hauptsächlich um umgebracht zu werden, weswegen mir eigentlich nur ein Charaktere im Gedächtnis geblieben ist, und das auch nur wegen der Aufklärung der Story.

Ich habe außerdem endlich Collection Fiction - H.P. Lovecraft - A Variorum Edition: Volume 1: 1905 - 1925 beendet. Hat für 530 Seiten eigentlich viel zu lange gedauert, aber die Stories haben mich auch nicht wirklich motiviert weiterzulesen. Die mögen zwar über einen Zeitraum von 20 Jahren entstanden sein, aber so wirklich genial fand ich keine davon. Hier und da gab es mal interessante Ideen, aber in einigen Fällen hat es schlichtweg zu lange gedauert bis die Story endlich interessant wurde. Und häufig waren sie kurz darauf auch schon vorbei. Einige seiner Geschichten, vor allem die richtig kurzen, fand ich außerdem einfach nur langweilig, wenn nicht sogar komplett sinnlos. Allein davon ausgehend würde ich H.P. Lovecrafts Werke also als komplett überbewertet bezeichnen. Er kann zwar größtenteils gut schreiben (wenn er nicht gerade darauf besteht einen Charakter in einem fürchterlichen Akkzent reden zu lassen der mich dazu gebracht hat dessen Dialoge nur zu überfliegen), aber wirklich interessant (und vielleicht auch gruselig) ist nur ein Bruchteil dessen was ich gelesen habe.

Nichtsdestotrotz werde ich mir den zweiten Band dieser Sammlung irgendwann vermutlich auch noch holen. Weil der ist zwar etwa genau so lang, enthält dafür aber nur 13 statt 45 Geschichten. Und da diese offensichtlich länger sind als die meisten Stories im ersten Band, könnten sie eventuell auch interessanter sein. Wenn nicht, dann werde ich mir den dritten Band aber nicht mehr holen.

Itaju
08.04.2018, 18:32
Wieso nicht? Ishmael ist ja in erster Linie Erzähler und nicht Erzählgegenstand. Ishmael ist für 2/3 des Buches ein Geist. er hat keinen Körper, niemand reagiert mit ihm, er reagiert mit niemandem. er ist einfach anwesend. Es gibt die wildesten philosophischen Ergüsse darüber, wie die Spannung zwischen Ahab und diesem unsichtbaren Ishmael zu deuten ist, aber ich finde es einfach Mumpitz. Ich hätte einfach gerne die Geschichte von Ahab gehabt, oder die des kleinen Bootsjungen, der noch grün hinter den Ohren ist und die Erlebnisse Ahabs miterlebt. aber bitte nicht diese schnarchige Chimäre. Die Exposition ist ja auch so wie letzteres gemacht, aber sobald das Schiff in Bewegung geht ist nichts mehr davon geblieben.

Ich hab eine Geschichte erwartet mit Meutereien, mit einsamen Inseln, mit Gewittern an denen geliebte Figuren sterben, an diverse Begegnungen mit dem Wal, halt irgend etwas in der Richtung Fluch der Karibik oder so. :D Aber es gab so gut wie gar nix spannendes außer ein paar Begegnungen mit anderen Booten.

Die Bücher da oben hab ich außer Ivanhoe alle gelesen. Don Quijote ist großartig, die anderen beiden sind für mich einfach zu alt, um sprachlich darauf abzugehen. Die Komödie fühlt sich ja auch eher an wie ein RPG mit mehreren Levels als wie ein Buch. Würd ich trotzdem noch dem Dick vorziehen.

Gehört hab ich den hier: http://www.argon-verlag.de/2016/03/melville-moby-dick-oder-der-wal/ am Sprecher liegts nicht, der hat mir gut gefallen.

Schattenläufer
09.04.2018, 17:32
@Itaju/Schattenläufer:
Wie habt ihr Moby Dick gelesen/gehört? Ich meine, welche Ausgabe? Englisches Original? Alte Übersetzung? Neue Übersetzung? Alte Abenteuerromane und ähnlich geartete folgen selten einem heute konventionellen Spannungsbogen. Das gilt für die göttliche Komödie, für Moby Dick, für Don Quijote, für Ivanhoe, für den Simplicissimus etc. pp. Und doch stecken spannende Geschichten darin, wenn sie ein Übersetzer herauskitzelt
Ich hab das englische Original gelesen. Ich finde nicht, dass dein Argument zieht - es ist längst nicht das einzige Buch, das ich aus der Zeit (oder früher) gelesen habe, trotzdem ist es mir nur hier so unangenehm aufgefallen.
Und die spannende Geschichte, die sich in dem Text versteckt, habe ich ja durchaus gesehen, deswegen rede ich von verschenktem Potential. Ich finde es halt schlimm, dass man dafür wirklich mindestens 50% der letzten beiden Drittel des Buches wegstreichen könnte. Er schreibt ein riesiges Kapitel darüber, dass Wale ganz eindeutig Fische sein müssen. Er schreibt ein ganzes Kapitel darüber, dass weiß zu sein erstmal natürlich besser ist als alles andere und generell weiße Dinge näher an göttlicher Perfektion sind - weil er erklären will, wieso ein weißer grausamer Wal nochmal schlimmer als ein normaler grausamer Wal ist, denn ersterer pervertiert die göttliche Idee seiner Hautfarbe. Er schreibt über künstlerische Darstellungen von Walen und so weiter. Das kann man alles in der Geschiche unterbringen, aber es hat wahnsinnig von der Handlung abgelenkt und war viel zu sperrig eingebracht.
Es gibt noch ein paar andere Punkte, die ich problematisch fand. Beispielsweise fängt Ishmael irgendwann an, sich selbst als Walfänger zu bezeichnen, aber bis dahin hatte man nicht den Eindruck, dass er daraus einen Beruf machen wollte, und man erfährt auch später nie, warum er nach DER Erfahrung (war immerhin sein erstes Mal) jemals wieder Fuß auf ein Walfängerschiff setzen sollte. Man erfährt ja generell nichts mehr über ihn. In manchen seiner Ausschweifungen ist er aber eben ein vollkommener Walfänger, kein Lehrer mehr wie am Anfang. Mich hätte interessiert, was ihn dazu bewegt, im Buch las es sich eher so, als hätte der Autor nach all der Zeit vergessen, wie er den Roman begonnen hatte.


Wieso nicht? Ishmael ist ja in erster Linie Erzähler und nicht Erzählgegenstand.
"Call me Ishmael" ist ein berühmter erster Satz, der ziemlich gefeiert wird dafür, wie viel er in drei Worten sagt. Ishmael ist ein biblischer Charakter, ein Ausgestoßener meines Wissens. "Nennt mich" impliziert, dass er vielleicht gar nicht so heißt, was Spannung erzeugt (warum will er seinen Namen nicht sagen?) und den symbolischen (d.h. biblischen) Charakter des Namens hervorhebt. Der Satz wirft also sofort Fragen auf und erzeugt Interesse und Spannung - in Bezug auf den CHARAKTER Ishmael. Zudem sagt der gesamte Anfang, dass es sich hier um eine Geschichte aus seinem Leben handelt, er ist ganz klar kein reiner Erzähler und ist das auch gut für ein Drittel des Buches nicht, sondern aktiver und zuweilen sehr unterhaltsamer Protagonist.

Owly
09.04.2018, 22:35
@Itaju: Die Übersetzung habe ich nicht gelesen, aber der Wiki-Artikel zu Moby Dick dokumentiert, dass sie in der Übersetzerszene wohl einen richtigen Catfight ausgelöst hat. :P
Den Don Quijote finde ich in seinen alten Übersetzungen echt, echt anstrengend. Hat mich erst in der Neuübersetzung von Susanne Lange (https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/don-quijote-von-der-mancha/978-3-446-23076-7/) gepackt. Simplicissimus ist unheimlich weitschweifend, so sehr, dass Grimmelshausen stellenweise einfach das Feldtagebuch eines Soldaten im Dreißigjährigen Krieg kopiert hat, aber die Kulisse ist schön und die Hauptfigur interessant. Eine "Übersetzung" in modernes Deutsch von Reinhard Kaiser (https://www.die-andere-bibliothek.de/Originalausgaben/Der-abenteuerliche-Simplicissimus-Deutsch::377.html) macht ihn zugänglicher. Ivanhoe habe ich noch nicht in spannend gelesen und die göttliche Komödie, gut. Ich will nicht sagen, dass Moby Dick genauso spannend ist wie diese Bücher, sondern dass man vielleicht enttäuscht sein muss, wenn man Spannung erhofft.


Ich finde nicht, dass dein Argument zieht - es ist längst nicht das einzige Buch, das ich aus der Zeit (oder früher) gelesen habe, trotzdem ist es mir nur hier so unangenehm aufgefallen.Das Argument ist unabhängig von Leseerfahrung. Ich sage nicht: "Würdest du mehr lesen, wüsstest du ..." Das wäre anmaßend. Ich meine, Moby Dick ist wahrscheinlich nicht als Abenteuergeschichte angelegt, aber so reichhaltig oder wild durchmischt, dass eine drinsteckt. Vielleicht hätte Melville sie ähnlich spannend wie R. L. Stevenson schreiben können, wer weiß.

er ist ganz klar kein reiner Erzähler und ist das auch gut für ein Drittel des Buches nicht, sondern aktiver und zuweilen sehr unterhaltsamer Protagonist.Ja, er ist kein Erzähler, der nicht auch Teil der Handlung ist. Solche finde ich in vormodernen Zeiten spannend, weil die Subjektivität des Individuums noch nicht so durchsetzungsfähig war. Moby Dick gehört nicht zu meinen Lieblingen, aber gerade diese ... Inkonsequenz Ishmaels oder seiner Darstellung hat mir gefallen. Davon ist in vielen Übersetzungen und Überarbeitungen nichts mehr geblieben, die von mir erwähnte Kinderbuchausgabe des Arena-Verlags erzählt eine Abenteuergeschichte und reduziert den thematischen Überbau auf die Frage, ob Besessenheit zum Untergang führt. Wahrscheinlich gibt es auch Ausgaben, die sich ganz und gar auf Ishmael konzentrieren. (Wieviel Melville noch da drinsteckt, wäre eine interessante Frage.)

Byder
13.04.2018, 22:29
Vor 2 Wochen hab ich dann auch Julius Winsome von Gerard Donovan durchgelesen. Das Buch hatte mir mal jemand vor gut 10 Jahren empfohlen und endlich bin ich mal dazu gekommen, es zu lesen.
Worum es geht, ist recht schnell erzählt: Julius Winsome, 52 Jahre alt, lebt alleine in einer Waldhütte in Maine mit seinem Hund und über 3000 Büchern, wirklichen Außenweltkontakt hat er nicht. Eines Tages erschießt jemand seinen Hund und er beginnt einen Rachefeldzug.

Julius Winsome ist ein interessanter Charakter mit dem man durchaus sympathisieren kann, ihn gleichzeitig aber stark verurteilt. Das, was das Buch interessant macht, ist der Umgang mit den Themen Gewalt und Einsamkeit. Der berichtähnliche Schreibstil lässt auch das Gefühl erwecken, Julius Winsome sei selbst etwas distanziert von den Erlebnissen, was sehr vorteilhaft für das Buch ist. Trotzdem konnte mich das Buch nicht vollends begeistern und ich hatte nicht mehr das Bedürfnis, mich gedanklich nochmal damit auseinanderzusetzen, auch wenn man da bestimmt noch mehr rausholen könnte als ich es getan hab.

Das Buch kann man definitiv lesen und ich könnte verstehen, wenn es jemand für großartig empfinden würde, aber ich fands dann doch leider "nur" gut.

200 Seiten, Cipo!

The Invisible Man hab ich auch schon zur Hälfte durch. Uff. Das ist schon nicht ohne.

Narcissu
22.04.2018, 21:51
Ich habe Geschichte Japans (522 Seiten) gestern durchgelesen und bin somit bei 1/5 Büchern.

Zu meinem vorherigen Kommentar habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen. Das Buch bieten einen exzellenten Überblick über die japanische Geschichte insbesondere für diejenigen, die schon ein paar Vorkenntnisse haben. Dabei werden auch Aspekte beleuchtet, die man im Alltag weniger aufschnappt, wenn man sich nicht konkret damit beschäftigt. Beispielsweise wusste ich nicht, dass Japan nach dem Weltkrieg einer sehr lange Zeit von einer einzelnen Partei regiert wurde, was politisch sehr problematisch war (und zu ’ner Menge Bestechungen und Lobbyismus geführt hat), aber die Premierminister trotzdem über große Zeiträume hinweg im Jahrestakt oder öfter wechselten.

Der Schreibstil des Buchs ist klar und verständlich, aber nicht anspruchslos – ein gehobenes Sprachniveau und Verständnis wissenschaftlicher und politischer Begriffe wird vorausgesetzt.

Für jemanden, der nur grobes Interesse an der Geschichte des Landes hat, ist das Buch eher nicht geeignet – dafür geht es doch zu sehr ins Detail. Aber wer sich ein tieferes Verständnis der japanischen Geschichte aneignen will, für den eignet sich dieses Buch als erster Anlaufpunkt allemal. Von mir gibt es ein klares :A:A:A.

Byder
24.04.2018, 15:04
H.G. Wells - The Invisible Man (200 Seiten)

Das Buch erzählt die Geschichte eines jähzornigen jungen Mannes, der nach einem Experiment unsichtbar wurde und sich nun in einem Inn irgendwo in England einquartiert. Damit nicht auffällt, dass er unsichtbar ist, trägt er Bandagen und gibt den Anwohnern damit ein ziemliches Rätsel auf (zusätzlich zu seinem wunderlichen Verhalten). Die ganze Sache fliegt allerdings auf und er sieht sich gezwungen, zu fliehen.

Inhaltlich ist das Buch schon recht interessant gewesen, aber über den Schreibstil und die Präsentation bin ich etwas zwiegespalten. Die Geschichte wird nämlich eher episodenhaft erzählt und liest sich meist eher wie ein Tatsachenbericht eines auktorialen Erzählers, der bewusst desöfteren vermeidet, gewisse Handlungen einem unsichtbaren zuzuschreiben. Beispiel: Anstatt zu schreiben, dass Person XY vom Unsichtbaren gerade eine Faust ins Gesicht bekommen hat, wird es so beschrieben, dass XY plötzlich mit dem Kopf voran nachhinten fliegt und über jemand anderen stolpert. Das gibt dem Buch zwar einen besonderen Charakter, ich fands jedoch meist eher anstrengend und unverständlich. Der archaische Gebrauch der englischen Sprache hat das auch nur schlimmer gemacht. Nach ungefähr der Hälfte wird das Buch aber viel angenehmer zu lesen, da dann der Unsichtbare davon erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass er so geworden ist und was dann geschah.

Jedem könnte ich das Buch nicht empfehlen, da es sich imho für nicht-Muttersprachler nicht besonders gut liest und es inhaltlich nicht so belohnend ist, als dass man unbedingt drüber hinweg sehen kann, aber ich würde es dennoch als positive Leseerfahrung einstufen.


Hab jetzt noch paar Bücher außerhalb meiner Planung gelesen, da ich ganz gut in der Zeit liege.

Henrik Ibsen - Nora oder Ein Puppenheim (100 Seiten)

Nora ist ein interessantes Drama, welches sich nicht nur gut liest, sondern auch inhaltlich glänzen kann. Die Handlung und die Charaktere sind nachvollziehbar und das Ende regt definitiv zum Nachdenken an. Ich war sogar überrascht, welche moderne Wendung das Drama sogar nimmt und wie es endet. Ist wirklich zu empfehlen, da es sich auch sehr aufwandslos liest. :A

Henrik Ibsen - Hedda Gabler (100 Seiten)

Fand ich nicht gut. Die Handlung nimmt nie wirklich an Fahrt auf und an den Charakteren hatte ich kaum Interesse. Als wirkliches Drama kann ich es nicht bezeichnen, da die Protagonistin unsympathisch und böse ist und sie sich ihre Umstände selbst zuzuschreiben hat, bis vielleicht auf ein paar gesellschaftliche Faktoren (Die aber nur am Rande beleuchtet werden und für die man Vorwissen benötigt). Als gesellschaftliche Kritik kann ich das Werk daher auch nicht wirklich sehen. Das Ende wirkt für mich noch ziemlich roh und ich weiß nicht, welches Gefühl die Geschichte bei einem eigentlich auslösen soll. Absolut keine Empfehlung.

Fjodor Dostojewski - Die Sanfte (70 Seiten)
Die Sanfte erzählt die Geschichte eines einst in Ungnade gefallenen Leihpfänders, der sich einem verarmten jungen Mädchen (16 Jahre alt) annimmt und zur Frau nimmt. Er selbst zeichnet sich durch eine gewisse Strenge und vermeintliche Kaltherzigkeit aus, sie ist eher zurückhaltend und von milder Natur. Dostojewski zeichnet hier einen interessanen Hauptcharakter und stellt eine spannende zwischenmenschliche Beziehung dar, die für beide undurchsichtig ist und aus der beide unglücklich hervorgehen.

Das Buch hat in seiner Präsentation meiner Meinung nach einige Schwächen und so ganz ist der Funke bei mir nie übergesprungen. Ich schätze mal, dass eine doppelte Länge bei dieser Thematik besser funktioniert hätte, zumindest wenn es um Dostojewski geht. Dadurch bleibt das Buch zwar empfehlenswert, aber nicht nennenswert und wer sich mal mit Dostojewski beschäftigen möchte (was ich jedem empfehlen kann!), der sollte mal Arme Leute, Der Spieler oder Aufzeichnungen aus einem Kellerloch lesen.

Kannst du das dann beim Eingangspost mit einem +270 versehen, Cipo?

Narcissu
24.04.2018, 15:38
Ich habe vorgestern angefangen, Kemono no Souja (獣の奏者) von Nahoko Uehashi zu lesen. (Die Frau hat übrigens vor ein paar Jahren den Hans-Christian-Andersen-Preis für Kinderliteratur gewonnen.) Das Buch hatte ich schon zweimal angefangen und bis ca. Seite 100 (von 350) gelesen, aber bin letztlich nicht drangeblieben, obwohl es mir unheimlich gut gefallen hat. Mittlerweile fällt mir das Lesen aber deutlich leichter als noch vor einem Jahr und ich komme recht zügig voran. Ich hoffe, ich kann das Tempo beibehalten und schaffe jeden Tag ca. 20 Seiten. Ich spiele auch schon mit dem Gedanken, im Anschluss den zweiten Teil zu lesen.

In jedem Fall eine wunderschöne Geschichte und ich bin immer noch fasziniert von der Darstellung der Beziehung zwischen Mensch und Natur bzw. Mensch und Tier. Die Art von Fantasy, die Nahoko Uehashi schreibt, ist auch eindeutig sehr asiatisch und im Grunde genommen ist es eine Schade, dass ihre Hauptwerke im Westen nie vollständig erschienen sind. Das sind Bücher, die ich als Kind abgöttisch geliebt hätte, die aber zugleich so viele aufmerksame Beobachtungen und Weisheiten enthalten, dass man sie auch als Erwachsener noch wunderbar genießen kann.
http://www.ruralnet.or.jp/~NCL/image/06939270.jpg

~Jack~
30.04.2018, 13:41
Gerade Stephen King's Joyland beendet, eine Coming of Age Story über einen 21-jährigen Kerl der den Sommer über in einem Vergnügungspark arbeitet um unter anderem über seine erste große Liebe hinwegzukommen. Wird zwar teilweise auch als Mystery Thriller bezeichnet, da das Horror Haus des Parks angeblich vom Geist einer ermordeten Frau heimgesucht wird, aber dieser Aspekt der Story ist im Großen und Ganzen eher nebensächlich. Ansonsten hätte mich das Ende vermutlich mehr gestört als es tatsächlich der Fall war. Ist zwar nicht unbedingt eine Deus Ex Machina, aber es wirkt halt viel zu einfach. Der Rest des Buchs ist aber ganz nett und auch ein klein wenig dramatisch. Ich würde aber empfehlen den Klappentext nicht zu lesen weil der schon ein bisschen was vorwegnimmt. Ist zwar nicht unbedingt ein Spoiler da man sich eine dieser Entwicklungen schnell denken kann, aber komplett blind ranzugehen wäre vermutlich besser.

Ist sicher nicht Stephen King's bestes Werk, aber es hat mich von Anfang bis Ende gut unterhalten, zumal es Stephen King wunderbar gelungen ist den Alltag auf einem Vergnügungspark zu veranschaulichen (auch wenn es laut seiner Notiz am Ende vielleicht nicht 100%ig akkurat ist). Und mit knapp 300 Seiten kann man das auch nebenbei gut lesen.

Shieru
30.04.2018, 19:57
Mein Bericht-Backlog staut sich momentan etwas, darum werde ich auch den Report zum Buch nachreichen, dennoch habe ich mit .hack//Another Birth 1 inzwischen 3/12 Büchern gelesen. :A

Narcissu
01.05.2018, 13:42
Halbzeit bei Kemono no Souja (獣の奏者) – habe nun Kapitel 10 (von 20) gelesen, bin nun auf Seite 185 und komme besser voran als erhofft! :) Die Geschichte verläuft seit dem sehr dramatischen Ende des Prologs sehr ruhig, aber legt unheimlich viel Wert darauf, Erins Persönlichkeit, vor allem ihre Neugier an allen Lebewesen, darzustellen. So haben sich beispielsweise zwei Kapitel mit dem Leben von Honigbienen beschäftigt – und keineswegs nur in trockenen Beschreibungen. So langsam steuert die Geschichte auf den Teil zu, den ich im Anime mit am liebsten mochte. Und da heute Feiertag ist, gedanke ich, noch so einige Seiten zu lesen. ^_^

Itaju
06.05.2018, 15:56
Unendlicher Spaß mit 1552 Seiten.

Ziemlich, ziemlich seltsames Werk. Sprachlich teilweise interessant, teilweise einfach nur ein Overkill und man hat ein Eindruck hier nem Autor bei der Masturbation auf seinen eigenen Wortschatz zugucken zu müssen (wie bei Joyce).

Ich hab es wie die meisten anderen Titel oben als Hörbuch konsumiert. In diesem Fall eher als Hörspiel, das man kostenlos herunterladen kann. http://unendlichesspiel.de/

Einige Szenen sind in Erinnerung geblieben. Beispielsweise der ausführliche sexuelle Missbrauch eines Vaters an seiner behinderten Tochter oder ein Tennisspieler, der Turniere gewinnt, weil er seinen Gegnern droht sich selbst zuerschießen, wenn er verlieren sollte. Am liebsten mochte ich das Beziehungsfünfeck um Joelle, ihren Vater, Jim, Orin und Gately.
Es ist ein bisschen (mittlerweile überholte, da auch schon 20 Jahre alt) Sozialsatire drin.

Die Chronolgie des Werkes ist total konfus am Anfang. Sobald man sich dann darauf eingelassen hat, die Szenen in den Kontext zu bringen ist das Buch dann leider ab der Hälfte ungefähr ziemlich linear.

Das Hörbuch war echt schräg, teilenweise umwerfend an Qualität der Laiensprecher, teilweise abgrundtief nervtötend ob der schlechten Klangqualität. Ich hab einige Leser mehrfach gehört. Einen sogar mindestens zehn Mal. Dass jede Seite von einem anderen Sprecher vorgelesen wurde, kann also nicht stimmen.


Im Übrigen habe ich dann auch der Mann ohne Eigenschaften gehört, was mich sehr gelangweilt hat, weil ich zu niemandem in der Handlung irgendwie connecten konnte. Da ich wegen der konfusen Werkbearbeitung keine Schriftliche Version gefunden habe, die meiner Audioversion entspricht, also geh ich mal von einer geringeren Seitenzahl von ca. 1100 aus.

Caro
20.05.2018, 19:38
https://i.imgur.com/nISYqPm.jpg

Margarete Stokowski - Untenrum frei

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde mir gesagt, ich sei die giftigste Art von Feministin. Diejenige, die ohne Sinn und Verstand mit Schaum vor dem Mund Denk- und Sprachverbote erteilt. Die andere Menschen gegeneinander aufhetzt und im Stillen Männer hasst. Die ihre eigenen Fehler nicht sieht und lieber mit Doppelmoral anderen Vorhaltungen macht. Die zu viel Margarete Stokowski gelesen hat.

Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur ein oder zwei Kommentare von der SPIEGELOnline-Kolumnistin gelesen. Tatsache ist, ich habe seit meinem Studienabschluss kaum noch feministische Texte gelesen oder mich groß mit der Netzfeministinnen-Szene beschäftigt. Allerdings schreibt die Autorin über Sex, Feminismus, Liebe und Macht. Mein fucking Jam! Im Zuge dieser Vorwürfe dachte ich mir, ich könnte das Buch ja endlich einmal kaufen. Und es war eine sehr gute Entscheidung, das zu tun.



SEX. MACHT. SPASS. UND PROBLEME.
Stokowski erzählt von dem frühen Wunsch, unbedingt als Mädchen wahrgenommen zu werden, von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Haaren und Enthaarung, von Gewalterlebnissen, von Sex, von Liebe und vom Feminismus. Und sie verbindet ihre wunderbar erzählten persönlichen Erlebnisse mit philosophischen, politischen und wissenschaftlichen Analysen und zeigt damit: Sie ist mit ihren Erfahrungen nicht alleine. Wir fühlen uns als freie, aufgeklärte Individuen, aber erst wenn wir Geschichte um Geschichte zusammentragen, wird die kollektive Schieflage, die strukturelle Ungleichheit sichtbar. Dennoch: «Wenn ich Geschichten aus meinem Leben erzähle, dann nicht, um langsam, aber sicher ein Bild von mir als Vollopfer aufzubauen», schreibt Stokowski – im Gegenteil. Ihr geht es um eine «Ent-Opferung». Humorvoll und klug geht sie damit der Frage nach, wie politisch das Private noch immer ist.
«Der Feminismus erklärt mir nicht, warum der Bus nicht auf mich wartet. Aber er erklärt mir, warum ich mich für mein Zuspätkommen entschuldigen werde, auch wenn ich nicht schuld war, sondern der Bus zu früh gefahren ist. Er erklärt mir, warum viele der Frauen, die ich kenne, sich auch noch entschuldigen würden, wenn sie von einem Meteoriten getroffen werden.»



Ich habe das Buch in mehr oder weniger zwei Tagen komplett verschlungen. Es liest sich sehr angenehm und persönlich, witzig und unkompliziert, und bringt dabei dennoch die Geschichte herüber, die sich mit jedem Kapitel klarer zeigt. Sie erzählt, wie kleine und große Mädchen die härtesten Verfechterinnen von Geschlechterrollen sind, wie Sozialisierung funktioniert und warum Frauen nichts sagen, wenn ihnen Sexismus widerfährt. Es geht nicht um Angst, sondern um Gewohnheit. Um Machtfragen. Das Buch führt von der Sozialisiation schon vor der Geburt ("Was wird es denn?") über Mädchenzeitschriften bis hin zu den ganz großen Fragen von Politik und Gesellschaft. und es geht in vielen Instanzen um Sex und Erotik, un darüber, wie unser Umgang damit die Gesellschaft formt.

Sexismus ist ein System von zahlreichen Kleinigkeiten. Nichts davon groß genug, um deswegen ein Fass aufzumachen. Aber in der Masse ein Problem.



"Zwischen all den ironisch, halb ironisch und ernst gemeinten Varianten von Sexismus ist es schwierig geworden zu sagen, was genau das Problem sein soll, wenn eine Fünfzehnjährige sich Playboy-Bettwäsche zu Weihnachten wünscht. Können wir Vermarktlichung annehmen und trotzdem die feinen Differenzen sehen zwischen dem, was es heißt, wenn eine Frau eine Handyhülle mit der Aufschrift 'Bitch' benutzt und wenn ihr Exfreund sie so nennt?"



Untenrum Frei hat für mich die Welt des Feminismus nicht neu erfunden. Aber das Buch hat mich bestärkt und gestärkt. Zum einen mag ich den Schreibstil wirklich sehr gerne. Die Autorin arbeitet mit vielen Quellen, Studien und Zitaten, aber trotzdem fühlt sich das Buch nie wie eine wissenschaftliche Abhandlung an. Es ist eine persönliche Geschichte, die aufzeigt, wo die Knackpunkte liegen, die das Verhältnis von Geschlecht und Macht prägen. Ich hätte fast jede Seite instagrammen können, weil ich die Texte und Kapitel so geil finde. Auf fast jeder Seite gibt es einen Satz, den ich so wichtig finde, dass ich ihn hier zitieren möchte.
Außerdem ist Frauen- und Mädchenzeitschriften (und Männerzeitschriften) ein ganzes Kapitel gewidmet, und damit kann mich ja immer begeistern. ;D

Vor der Lektüre wollte ich am liebten nie wieder etwas zum Thema Feminismus sagen. Jetzt weiß ich auch, warum. Und warum das genau der falsche Weg ist.




"Um Selbstbestimmung wird es viel gehen. Denn Feminismus ist keine Bewegung, die alte Zwänge durch neue Zwänge ersetzen will oder alte Tabus durch neue. Es ist ein Kampf gegen Zwänge und für mehr freie, eigene Entscheidungen [...] Was für ein Mensch willst du sein? Das klingt nach viel, und ja, verdammt, es ist viel. "







Wem empfehle ich das Buch: Jedem, der mir je gesagt hat "Du als Feministin, was denkst Du über Thema X?". Und allen, die das Thema Feminismus zu groß und gruselig finden, und es lieber erst einmal nur mit spitzen Fingern anfassen wollen. Und Menschen, die es generell spannend finden, wie Rollen entstehen und warum unsere Gesellschaft so ist, wie sie ist. Kurzum: Jedem.

La Cipolla
22.05.2018, 18:23
So, endlich mal alles aktualisiert. Guckt bitte bei Gelegenheit, ob ich richtig mitzähle, oder noch besser: Packt eine Zahl in eure Posts ("3/12"), damit ich es selbst vergleichen kann! ^^''

@Schattenläufer: Ich hab jetzt "4/8" in den ersten Post geschrieben ... richtig interpretiert? :D
@Byder: Du hast im letzten Post nach 270 Seiten gefragt, ich zähle aber 470. Was stimmt? Sag mir in Zukunft einfach immer direkt den Gesamtstand. =P


Unendlicher Spaß mit 1552 Seiten
Ich war mir einen Moment lang sicher, dass genau das der Titel des Buchs ist. :p Was ein guter Titel wäre. *macht sich eine geistige Notiz*
Bitte die Seiten nächstes Mal selbst zusammenrechnen, gerade bei den genauen Angaben muss ich immer den Taschenrechner zücken. =.=''


___

Ich habe zwei Bücher durch, beide von Douglas Adams:

The Restaurant at the End of the Universe
Life, the Universe and Everything

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/9/98/RestaurantAtTheEndOfTheUniverse.jpg/220px-RestaurantAtTheEndOfTheUniverse.jpg

Ich mach's kurz: Wer den Hitchhiker's Guide mag, wird auch die Nachfolger mögen. Dieselbe wahnsinnige Kreativität, dasselbe Gefühl für Zukunft und Science Fiction, derselbe Humor und derselbe Tiefgang. Es ist krass, wie sehr mich die Bücher immer wieder zum Innehalten bringen. Und eigentlich fühlt sich die Reihe bisher sowieso wie ein einziges gigantisches Buch an.
Was tatsächlich passiert ... puh. :D Ich habe die Hälfte schon wieder vergessen, ehrlich gesagt. Gerade das zweite Buch ist ein absolutes Chaos, das dritte hat da einen eeeetwas "klassischeren" Aufbau. Ich wünschte, ich könnte mir aktuelle Verfilmungen ansehen, um den Inhalt etwas langfristiger zu verinnerlichen. Aber imho ist das alles auch nicht wirklich der Punkt bzw. die Bücher funktionieren auch ohne die Handlung einigermaßen. Ich habe mich gerade trotzdem nochmal durch Wikipedia gelesen, um nicht sofort wieder ALLES zu vergessen.

Ich werde die nächsten Bücher definitiv auch noch lesen, aber ich glaube, jetzt brauche ich erstmal eine Pause, zumal das Ende des dritten einigermaßen rund ist.

Aktueller Stand: 7/12! o/

Itaju
22.05.2018, 19:43
Der Titel ist tasächlich "Unendlicher Spaß", englisch "Infinite Jest" und ist ein direktes Zitat von Yorik aus Shakespears Hamlet (nein, ich bin nicht so schlau, das wird im Buch sogar direkt gesagt).

BDraw
22.05.2018, 20:22
Ich habe gestern endlich (nach immerhin über 2 Monaten für die paar Seiten) Agatha Christies And then there were none ausgelesen. Meine Güte, selten habe ich so lange für so ein dünnes Buch gebraucht. Hier ein kurzes Review, damit ich das Buch ins Regal verbannen kann:

Die lange Lesezeit mag es einen bereits erahnen lassen, aber ich schließe mich Jack weitestgehend an: Der Schreibstil ist - zumindest die erste Hälfte, wo der Cast noch recht groß ist - eine Qual. "And she said", "and he said", "and he replied", "and she said", etc.

Unterm Strich fand ich es gegen Ende, als dann auch nur noch eine Hand voll Charaktere übrig waren und ich endlich halbwegs drin hatte, wer die eigentlich sind, ganz okay - aber bis dahin hatte ich massive Schwierigkeiten mit dem Cast. Man bekommt in der Einleitung jeden kurz eine Seite lang vorgestellt und dann werden die Figuren als bekannt vorausgesetzt, dazu sind sie auch nicht sonderlich originell geschrieben, sodass für Menschen mit schlechtem Namensgedächtnis (wie mich) absolut keine Chance besteht durchzublicken, wer wer ist.

Wie gesagt, das ganze wurde später besser, dafür hat mich dann aber die Auflösung massiv enttäuscht. "Ich hab mir mit Farbe ne Schusswunde auf den Kopf gemalt und drauf gebaut, dass sich das außer meinem Komplizen keiner genauer ansieht, höhö" fand ich nun wirklich billig, sorry.
Ich halte dem Buch zu gute, dass es quasi einer der Vorreiter dieser Art von Krimi war und daher irgendwo klar ist, dass bspw. Umineko das einige Jahrzehnte später besser macht - aber insgesamt war es gerade für Christie, deren Auflösungen sonst ihr Markenzeichen sind, keine Glanzleistung. Umso unverständlicher, dass sie selbst, soweit ich gelesen habe, sehr stolz auf das Buch war.

(Ich entschuldige mich für das etwas wirre und insgesamt sehr faule Review, aber ich hatte am Ende wirklich keine Lust mehr auf das Buch und das bisschen Motivation, das kurz vor Schluss aufflammte, starb mit der Auflösung. :'X)

Byder
23.05.2018, 18:07
@Byder: Du hast im letzten Post nach 270 Seiten gefragt, ich zähle aber 470. Was stimmt? Sag mir in Zukunft einfach immer direkt den Gesamtstand. =P
200 Seiten für den Invisible Man (für das Jahr eingeplantes Buch) und 270 Seiten für uneingeplante Bücher. Mir gehts weniger um die Seitenzahl (auch wenn ich mich danach richte), als darum, die vorgenommenen Bücher zu lesen. Also sollten es 1500 + 270 Seiten sein. ;0

Schattenläufer
30.05.2018, 19:59
Cipo: Ich habe die Amber-Chroniken als einzelnes Buch gewertet, weil die Unterteilung wirklich keinen Sinn macht - Buchende ist nicht von Kapitelende zu unterscheiden und jedes Buch beginnt unmittelbar da wo das andere aufhörte.
Du kannst aber 4/8 Bücher stehen lassen, weil ich mittlerweile die ersten 3 Scott Pilgrim Bücher in bunt vgelesen habe (und die sind überraschend lang, hatte ich nicht mehr im Kopf!).

Aktuell ist bei mir jetzt immer noch The Worst Journey In The World, was spannend und gut geschrieben ist, aber sich trotzdem etwas zäh liest und deswegen nur manchmal von mir rausgekramt wird. Und das Ding ist laut meinem Kindle länger als Infinite Jest. ;(

Aber hey, nochmal kurz zu Scott Pilgrim. Oh man. Ich bin ein Fanboy, ich gebe es zu, aber diese Comics sind soooo gut! Der wunderschöne Stil, die Dynamik, die Verwendung von schwarz/Kontrasten, die authentischen Charaktere, der wahnsinnige Humor... Ich bin wieder einmal total geflasht.
Dieses Mal ist mir aufgefallen, dass Scott einen Bösewicht aus seiner (vermeintlichen) Jugend als "Kerl in lila Anzug, der Menschen mit seinen Worten alles machen lassen könnte, was er wollte". Umm, Jessica Jones?!
Großartig sind auch die kleinen seltsamen World Building Sachen, die der Autor macht. Ramona hat in der "Carolina Sky University" studiert, die schwebt und mit einer riesigen Kette an einen Berg festgemacht ist. Comeau kennt jeden (ja, auch dich!) und hat einen magischen Ring aus der Zukunft. The Boys and Crash haben gelernt, Musik ohne Instrumente zu machen, indem sie die Schallwellen selbst manipulieren. Scott wird von virtuellen 16jährigen Filmstars verprügelt und bekommt als Belohnung Coupons für Sofagetränke. Und die geben in dieser Welt verschiedene Power-ups auf Attribute. :)
Freu mich schon den Rest zu lesen.

Aber ich will auch wirklich wissen, was an Scotts Antarktis-Expedition so schlimm war.

La Cipolla
30.05.2018, 20:03
Oh ja, Scott Pilgrim ist einen genaueren Blick (oder mehrfaches Lesen) wert! ^^ Ich bin auch immer noch unentschieden, ob ich den Film oder die Comics lieber mag. Der Film hat das unvergleichliche Edgar-Wright-Feeling und ist konzeptuell dichter, eingängiger, mitreißender, aber die Comics sind subtiler, lebendiger und irgendwie auch tiefer. Schön, dass ich mich nicht entscheiden muss. :D *setzt die Comics nochmal auf die Reread-Liste*


Karriere: Superheldin (im Original: A Superhero Story) aus der Reihe Wearing the Cape

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51roxzyi20L._SX327_BO1,204,203,200_.jpg

Es geht um eine nahe Zukunft, in der Superkräfte zum Alltag gehören, um eine Welt, die sich darauf eingestellt hat, und um eine junge Frau, die sich plötzlich als neuestes Mitglied des bekanntesten Superhelden-Teams wiederfindet.
Das Buch war allem voran "Pflichtlektüre", weil das Fate-Rollenspiel zur Reihe gerade auf Deutsch erscheint, ich ein bisschen Fahnenlektorat gemacht habe und die Tage einen FateCast dazu aufnehme. ^^ Aaaaber machen wir uns nichts vor, Superheldengeschichten sind voll mein Schtick, und ich muss sagen, das Ding hat mich im Gesamtbild echt positiv überrascht.

Ich könnte jetzt über objektive Schwächen labern, aber gehen wir doch lieber gleich zu den interessanten Punkten über.

Dieses Setting hätte vor zehn Jahren nicht als größere Buchreihe funktioniert, und das ist in meinen Augen schon wahnsinnig faszinierend. Es ist US-Comic-Kultur in Reinform, es ist Justice League und Infinity War, und es wundert mich kein bisschen, dass sie Serie gerade JETZT ein bisschen Feuer unter dem Hintern bekommt. Selbst als Casual Fan kann man den Wahnsinn, der in typischen Superhelden-Comics passiert, seltsam finden, und Harmon übernimmt ALLES davon: Es gibt Vampire, Zeitreisende, Magier, ALLES. Und der Witz:
Die Geschichte findet einen Weg, all das glaubwürdig zu gestalten, konsistent im Sinne eines Settings, und manchmal sogar realistisch. (:eek:) Die Suspension of Disbelief erfordert natürlich ein großes "Comics yay!", aber davon ab wird immer ein, zwei Schritte weiter gedacht als in den Comics oder den aktuellen Adaptionen. Rechtliche Konsequenzen der Kräfte, Politik, Publicity, all das spielt eine entscheidende Rolle. Und die Kämpfe sind ... schnell vorbei. Kämpfe eben. Wenn der Superman-Verschnitt dich boxt (und nicht gerade sehr zärtlich ist), zerbricht er dich wortwörtlich, Punkt.
Obwohl das Buch nicht im geringsten vor Ideologie, Politik und Religion zurückschreckt (die weltpolitische Lage pendelt irgendwo zwischen "amerikanischer Fantasie" und "wahrscheinlich nicht ganz unwahrscheinlich"; manche Charaktere haben recht deutliche Positionen), hatte ich nie das Gefühl, dass mir der Autor irgendeine Agenda aufzwingen wollte, sondern eher interessante "Was wäre wenn?"-Fragen aufwirft. Was gerade beim Endkampf des Buchs eine gewisse Errungenschaft ist. :p Ich bin tatsächlich unentschieden, wie viel Amerika da drinsteckt, und bin gespannt, wie es sich in den nächsten Büchern entwickelt.Apropos unentschieden: Manchmal wirkt es das Ganze etwas random und Fan Fiction, manchmal sehr durchdacht und herzlich. Die Zwischenmenschlichkeiten sind anfangs nicht immer nachvollziehbar, haben mich gegen Ende aber doch überraschend mitgenommen. Mal ist das Buch berechenbar, mal twistet es hart. Die Hauptfigur war erst schwer zu greifen, gerade was ihr Alter angeht, aber Hölle, ist sie sympathisch und menschlich. Die Menge an Charakteren ist einschüchternd, aber man spürt immer, wer gerade relevant ist (zumal Superhelden bunter sind als Adlige aus Westeros). Und man hört, die Reihe wird besser, was nicht verwunderlich ist, da sie an allen Ecken und Enden nach MEHR riecht.

Und am Ende des Tages liest es sich einfach gut und flüssig weg. Die Übersetzung ist voll okay, im Rahmen der Möglichkeiten. Allerdings sind sowohl das Konzept als auch die Geschichte extrem amerikanisch, da kann selbst eine perfekte Übersetzung nur so viel rausholen. Band 2 werde ich mal auf Englisch lesen, und dann gucke ich, ob (und auf welcher Sprache) ich weitermache.
Also ja, Empfehlung, wenn man Superhelden mag. :A


Damit bin ich auf 8/12! o/ Als nächstes steht voraussichtlich A Monster Calls an, dazu hat mich Maeve verpflichtet, jetzt wo ich wieder lese. ^^''

La Cipolla
05.06.2018, 13:01
https://images.gr-assets.com/books/1485991317l/8621462.jpg

A Monster Calls

Es geht um einen Jungen, der nicht mit der zunehmend eskalierenden Krankheit seiner Mutter klarkommt, alles mit dem mehr oder minder übernatürlichen Überbau eines gewaltigen Monsters, das ihm ... hilft?

Und ja, es haut rein. Es ist hammerdüster und hat wahnsinnig atmosphärische Illus (die da oben? Repräsentativ!), aber auch echt einfühlsam, herzlich und letztendlich natürlich positiv. Die Dialoge und Gedanken sind wunderbar nachvollziehbar geschrieben, alle wichtigen Charaktere einschließlich des Monsters haben Tiefe, Vielseitigkeit (Harry als Oberbully sticht hier heraus) und selbst der Humor ist ein richtig toller Gegenpol zur Härte der Thematik.
Praktisch an einem Abend gelesen. :D Hat aber auch wunderbar wenig Schrift pro Seite. xD''

Ja, perfektes Gesamtpaket. Keine Kritik. :A

[9/12]

Narcissu
05.06.2018, 22:43
Ich lese gerade den zweiten Band von Majo no Takkyuubin (Kikis kleiner Lieferservice), der deutlich länger als der erste ist (370 Seiten) und auch deutlich episodischer. Hier merkt man, dass die Bücher ursprünglich kapitelweise in Magazinen veröffentlicht wurden, denn auch wenn es durchaus chronologische Kontinuität gibt, könnte man auch mittendrin einsteigen und würde zurechtkommen. Gefällt mir bisher sehr gut, die Geschichten sind charmant und quirlig und voller lustiger Ideen, die die besondere, leicht verschrobene Magie der Bücher ausmachen. Darüber hinaus ist jedes Kapitel auch eine kleine Lektion und man merkt sehr gut, dass Kiki noch einen langen Weg vor sich hat.

https://rakuma.r10s.jp/d/strg/ctrl/25/929f747e8315b5a8fd3fc49d0a592f9e9994472b.87.1.25.2.jpg

Ich hatte Kemono no Souja pausiert, da ich bei ein paar schwieriger zu lesende Kapitel mit ’ner Menge Lore und haufenweise mir unbekannten Wörtern angekommen bin, aber nach Kiki will ich das wieder aufnehmen. Kiki liest sich größtenteils ziemlich entspannt. Zwar gibt es manchmal Passagen, die mir Probleme bereiten, weil ich mir nicht sicher immer bin, ob ich etwas richtig verstanden habe. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kapiere nicht so recht, was passiert, aber dann wird einfach nur etwas sehr Absurdes beschrieben und ich hatte es doch verstanden. :D Prinzipiell aber recht locker, was mich freut. Teilweise brauche ich seitenlang keine Wörter nachschlagen. Ein paar Unbekannte sind zwar immer dabei, aber gerade für die unendliche Zahl onomatopetischer Wörter des Japanischen, die ich eh schnell wieder vergesse, mache ich mir meist nicht mehr die Mühe, dafür im (digitalen) Wörterbuch nachzuschlagen.

Bin nun ca. bei der Hälfte angelangt und werde in ein paar Wochen durch sein, denke ich.

@Cipo: Klingt spannend und nach was, was mir auch gefallen könnte! Werde ich mal im Hinterkopf behalten.

MeTa
06.06.2018, 17:28
A Monster Calls


Auch die Verfilmung von J.A. Bayona ist echt zu empfehlen. Aber das ist alles was ich sage, bevor jemandem auffällt, dass ich die Challenge so vernachlässige. :<

Byder
09.06.2018, 11:19
https://image.ibb.co/kHLNXo/american_Gods.jpg
Neil Gaiman - American Gods
750 Seiten

In American Gods arbeitet ein eindimensionaler und langweiliger Hauptcharakter mit nur minimal interessanteren alten Göttern (aus den bekannten Mythologien) zusammen, um diese zum Sieg im Kampf mit den neuen Göttern (Medien, Technik, Autos und wasauchimmer) zu führen. Das Pacing ist dabei unglaublich langsam und zwischendurch passiert auch einfach mal nichts bzw. nur wenig relevantes. Der Leser wird sich von Anfang an mit vielen Fragen konfrontiert sehen, die lange Zeit nicht oder nie beantwortet werden, da der Protagonist alles einfach so hinnimmt und keine Fragen stellt. Es gab keine "Holy Shit! Du bist fucking Anubis?!"-Momente und auch keine Dialoge, welche die verschiedenen Gottheiten in irgendeiner Form wirklich beleuchtet hätten. Dadurch wirkten alle Charaktere blass, besonders die Antagonisten waren langweilig. Das gesamte Worldbuilding ist da viel interessanter als das Buch an sich.

Trotzdem hat es mir gefallen, eben weil das Buch so seine Momente hat und das Ende durchaus gelungen ist. Insgesamt bin ich aber schon enttäuscht, da man so viel aus der Prämisse hätte rausziehen können, aber stattdessen gibts nur abgespecktes Alice in Wonderland mit Göttern. Ich würde American Gods keinem wirklich empfehlen, da es einfach zu lang für seinen Inhalt ist und man mit seiner Zeit definitiv besseres anfangen kann.

Damit bin ich jetzt bei [1500/3250] (+1020) Seiten.

Next: The Time Machine und dann Gone Girl.

La Cipolla
09.06.2018, 22:34
Plebs. :-O

Wahrscheinlich würde dir die Serie deutlich besser gefallen. Die zieht viel Charakterisierung, die im Buch sehr subtil bzw. Interpretationssache ist, in den Vordergrund bzw. auf die Ebene des Schauspiels (vor allem für Shadow, Laura und die New Gods), gibt den Leuten an vielen Stellen mehr Fleisch und lässt auch eeetwas mehr passieren. Es bleibt aber ein Road Trip, bei dem es um das Setting und die Figuren geht. Auch wenn ich sehr gespannt bin, was sie noch so mit den News Gods anstellen.

Für mich auf jeden Fall eins meiner Lieblingsbücher ever! Die Charaktere, das World Building, die Tiefe der Grundidee und in diesem Kontext auch einfach dieses Bild Amerikas haben mich völlig umgehauen. Wobei ich mich entsinnen kann, dass mich das Pacing beim ersten Lesen auch nicht sonderlich mitgerissen hat; da war ich aber auch 17 oder so und hatte eine entsprechende Aufmerksamkeitsspanne. ^^ Und ich hab fette Fantasy erwartet, was hier echt nicht die richtige Herangehensweise ist.

Seit der Serie übrigens ein wunderbares Ding für den Englisch-Unterricht. Die ist nämlich noch mal amerikanischer und drückt voll den Finger rein. :A


Der Leser wird sich von Anfang an mit vielen Fragen konfrontiert sehen, die lange Zeit nicht oder nie beantwortet werden, da der Protagonist alles einfach so hinnimmt und keine Fragen stellt. Es gab keine "Holy Shit! Du bist fucking Anubis?!"-Momente

Genau das ist aber der KERN a) des Buchs und b) dieses Charakters! Er ist jemand, der so tief in seinem (Nicht-)Glauben verankert ist, dass er erst nicht akzeptieren will, was offensichtlich passiert, und selbst dann, als alles um ihn herum explodiert, noch nichts damit zu tun haben will oder es entgegen aller Vernunft als Normalität behandelt – und natürlich trotzdem mitmacht, weil sein (Nicht-)Glauben sehr tiefliegende Gründe hin, bis hinein in seinen Stammbaum. Er ist praktisch der perfekte Protagonist für dieses Buch, weil es seine gesamte Atmosphäre und Faszination aus dem Mittelweg zieht, dass alles offensichtlich durchdachte Erklärungen und Gründe hat, dass man diese als Leser aber abgesehen von den großen Konflikten nicht bekommt und sich so in einer fremden Welt wiederfindet, die man erkunden möchte – oder man "schwimmt" einfach in der Fremdartigkeit, aber das ist offenbar kein Reiz für dich. Weshalb es auch ein gutes Buch zum mehrmals lesen ist.
Was übrigens ALLES das krasse Gegenteil von Alice ist, weshalb ich den Vergleich etwas abgefahren finde. xD
Ich weiß bspw. noch sehr lebhaft, dass ich beim ersten Mal wirklich NULL Ahnung von Mythologie hatte und nicht mal Low Key gecheckt habe ... wo ich mir heute denke "WAS ZUR HÖLLE MANN?!" Ich bin also ähnlich ignorant wie Shadow durch dieses Buch gegangen, was anstrengend, aber hammer faszinierend war. Und seitdem wusste ich jedes Mal ein bisschen mehr (auch vom Lesen) und habe es einmal sogar mit "Wikipedia nebenbei" gelesen. Und ich weiß, dass ich nie das ganze Buch durchschauen werde, weil Gaiman bewusst Dinge eingebaut hat, die sich zumindest nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht endgültig klären lassen. Es wird also immer ein Mysterium bleiben, und das gehört hier definitiv dazu.

Byder
09.06.2018, 23:38
@La Cipolla: Die Sache ist aber, dass Shadow die Welt nicht erkundet und in allen Bezügen passiv und reaktiv bleibt. Ich hätte mir sehr gerne gewünscht, tiefer in das Konzept eintauchen zu können, aber da stand mir Shadow als Protagonist einfach im Weg. Das Setting und das Konzept fand ich wirklich großartig, aber ich denke, dass Neil Gaiman das insgesamt nicht gut ausgenutzt hat. Für mich hat er einfach so viel offen und unbeleuchtet gelassen, dass ich nicht mehr von Subtilität sprechen kann, sondern von persönlichem Mangel als Autor. Nächstes Jahr werde ich mal The Ocean at the End of the Lane lesen und wenn mich da die Charaktere nicht packen, werd ich seine Bücher wohl für mich abschreiben.

La Cipolla
09.06.2018, 23:52
Sind zwei seeeehr unterschiedliche Bücher. ;) Er wechselt seine Herangehensweise aber sowieso sehr krass von Buch zu Buch – definitiv kein Typ, der einen "typischen Stil" wie ein paar andere Autoren hat.

Shadow soll die Welt nicht erkunden, DU sollst sie erkunden. Wenn er die ganze (Denk-/Recherche-/Aufmerksamkeits-)Arbeit für dich erledigen würde, wäre das ein komplett anderes Buch, und imho ein weniger faszinierenderes. Das sind ja nicht Bernd und Uschi, sondern Götter, um die es da geht. Ich will diese Welt nicht komplett verstehen, und definitiv nicht nach einer eindeutigen Erklärung oder so.


Das Setting und das Konzept fand ich wirklich großartig, aber ich denke, dass Neil Gaiman das insgesamt nicht gut ausgenutzt hat. Für mich hat er einfach so viel offen und unbeleuchtet gelassen, dass ich nicht mehr von Subtilität sprechen kann, sondern von persönlichem Mangel als Autor.
Das ist eine unpassende Einschätzung, da es zu 100% genau so gedacht war. Du musst es natürlich nicht mögen, aber wenn ein Autor genau das umsetzt, was er tun wollte, ist es kein persönlicher Mangel im Sinne einer Unfähigkeit – Es sei denn, du willst ihn wirklich als Person kritisieren, aber ich denke nicht, dass das die Idee war.
Edit: Okay, man könnte auch eine bewusste Entscheidung als solche kritisieren, aber das ist mutig, nicht zuletzt, weil man dafür erstmal das Ziel des Autors als solches akzeptieren muss. (Also bspw.: Eine unverständliche Welt erschaffen.) Und sich einig/selbstsicher sein muss, was das Ziel war.

Byder
10.06.2018, 01:27
Wenn das Buch so ist, wie er es sich vorgestellt hat, dann verstehe ich ihn und das Buch nicht. Aus meiner Perspektive hätte er sich dann nämlich bewusst für Methoden entschieden, die das Buch unspektakulärer und lebloser gestalten.

Liferipper
10.06.2018, 08:48
Die Sache ist aber, dass Shadow die Welt nicht erkundet und in allen Bezügen passiv und reaktiv bleibt.

Erinnert mich irgendwie an meine Meinung zu Sternwanderer...

La Cipolla
10.06.2018, 19:35
Wenn das Buch so ist, wie er es sich vorgestellt hat, dann verstehe ich ihn und das Buch nicht. Aus meiner Perspektive hätte er sich dann nämlich bewusst für Methoden entschieden, die das Buch unspektakulärer und lebloser gestalten.
Jo, für mich hat es eben genau die beschriebene Wirkung gehabt, sollte also rein subjektiv sein.

Der Sternenwanderer ist noch mal ein komplett anderer Fall, weil es praktisch ein Märchen ist und den ganzen fragwürdigen Ballast mitbringt, der mit dem Genre einhergeht. Das hat mir als Film besser gefallen, weil der deutlicher in Richtung Hollywood-Fantasy geht.

Narcissu
15.06.2018, 19:36
Ich habe nun den zweiten Band von Majo no Takkyuubin 魔女の宅急便 (Kikis kleiner Lieferservice, 390 Seiten) durchgelesen und somit mein zweites Buch für die Challenge erledigt (2/5).

Meine im letzten Beitrag geschilderten Eindrücke treffen noch immer so zu, allerdings muss ich noch etwas hinzufügen. Es gibt in dem Buch auch ein paar Kapitel, die etwas melancholischer sind, aber die Traurigkeit eher hintergründig und wird nie in den Fokus gerückt. In einem Kapitel bekommt Kiki von einem alten Mann, der im Krankenhaus liegt und der nicht mehr laufen kann, den Auftrag, mit seinem Gehstock spazierenzugehen, und zwar die Route, die er früher selbst jeden Tag gegangen ist. Dabei soll sie die Dinge um sich beobachten, mit den Menschen sprechen, gerne mal vom Weg abweichen und schließlich den Gehstock an seinen angestammten Platz in seinem Haus zurückbringen. Als Leser ahnt man schon direkt, dass der alte Mann weiß, dass sein Tod kurz bevorsteht, obwohl er sich selbst davon nichts anmerken lassen will. Am Ende des Kapitels wird nur gesagt, dass er nicht mehr in dem Krankenhaus liegt.

In einem anderen Kapitel erzählt eine alte Frau Kiki die Geschichte von zwei Schwestern, die sich über einen roten Schuh zerstritten haben, der ins Wasser gefallen ist. Sie bittet Kiki, der Schwester, der der Schuh gehörte, einen neuen zu bringen, den sie zufällig im Schaufenster entdeckt hat. Doch der Straßenname, den ihr die alte Frau nennt, scheint nicht zu existieren. Als Kiki bei den Leuten nachfragt, erfährt sie irgendwann, dass vor sehr langer Zeit mal eine Straße mit diesem Namen existiert hat. Kiki findet das Haus, in dem das Mädchen leben soll, schließlich doch, doch dort wohnt kein Mädchen, sondern eine alte Frau, die aber denselben Namen wie das Mädchen hat. Erst dann bemerkt Kiki, dass die (erste) alte Frau nicht die Geschichte von zwei Mädchen erzählt hat, sondern von sich selbst und ihrer Schwester. Eine Nichtigkeit hat quasi dafür gesorgt, dass sie sich jahrzehntelang gemieden haben. Als Kiki den Schuh überbringt, finden die beiden aber endlich wieder zueinander. (Das wird aber erst in einem späteren Kapitel nebenbei angedeutet.)

Auf jeden Fall ist das ein tolles Kinderbuch, sehr schön geschrieben und voller zauberhafter Einfälle. Hätte vermutlich auch gut für den deutschen Markt funktioniert, denn kulturell fühlt sich das Buch nicht besonders exotisch an – erinnert im Grunde genommen sehr an westliche Kinderliteratur. Schade, dass es nie übersetzt wurde.

Kayano
17.06.2018, 12:12
Ich hab die Eröffnung des Threads nicht mitbekommen, aber zu Motivationszwecken würde ich gerne zur Halbzeit noch einsteigen.
Mein Ziel sind 3 Bücher in 6 Monaten bis zum Ende des Jahres:

1. Larry Niven und Jerry Pournelle: Der Splitter im Auge Gottes
2. Dan Simmons: Hyperion
3. Dan Simmons: Der Sturz von Hyperion

Letzteres habe ich zwar als Sammelband, aber als Klotz von 1400 Seiten zählt ich das mal als 2 Bücher. ^^

Itaju
22.06.2018, 23:33
4327+572 = 4899 Seiten

Zuletzt dann "Deutschstunde" von Siegfried Lenz, dass mir sehr gut gefallen hat. Wohl das beste in diesem Jahr. Wahnsinnig tiefgründige Parabel über zweieinhalb Streithähne und die Bedeutsamkeit, die Freuden und die Grenzen der Pflicht. Darüber hinaus sehr unterhaltsam, stellenweise echt witzig und unverkennbar norddeutsch geschrieben. Hab im Slang sehr oft meine Heimat wiedererkannt und das, obwohl ein Großteil des Buches vor fast 80 Jahren spielt.

Ebenfalls als Hörbuch konsumiert. Diesmal vom Autor persönlich. 4,5/5

Byder
23.06.2018, 14:34
H.G. Wells - The Time Machine
100 Seiten

Ein junger Mann reist mit einer selbstgebauten Zeitmaschine 80.000 Jahre in die Zukunft und stellt fest, dass sich die Menschheit in zwei Wesen weiterentwickelt und aufgeteilt hat: Die dummen aber friedvollen Eloi auf der Oberfläche und die bösartigen im Untergrund wohnenden Morlocks. Als ihm seine Zeitmaschine gestohlen wird, versucht er, diese wiederzubekommen.

Inhaltlich schon ein interessantes Buch, aber anstrengend zu lesen. Wenn man sich auf die ausführlichen Beschreibungen in anspruchsvollerem Englisch einlassen kann, funktioniert dieses Abenteuer in eine unbekannte Welt auch, aber mit nur minimalen Müdigkeitserscheinungen ist es einfach nicht spektakulär genug, um dann auch wirklich aufmerksam dran zu bleiben. Ich fand hier aber sehr interessant, dass die Zukunftsvisionen von der jungen Evolutionstheorie geprägt sind und sich Morlocks und Eloi durch Anpassung entwickelt haben. Die sozialkritische Komponente des Buches ist mir jedoch nicht aufgefallen, die hab ich erst im Nachhinein nachgelesen.

Fazit: Gutes Buch mit interessantem Hintergrund.

~Jack~
30.06.2018, 15:08
Steht zwar nicht in meiner Liste, aber ich habe gerade Stephen Kings The Outsider beendet.

Nettes Murder Mystery über den Mord an einem kleinen Jungen, auch wenn der Fall von Anfang an bereits gelöst zu sein scheint, immerhin gibt es nicht nur Beweise sondern auch Zeugenaussagen die den Täter eindeutig zu identifizieren scheinen. Aber wenn man sich das Cover (https://imgur.com/knwZlmI) anschaut (welches übrigens um Welten besser ist als dieses grottenhässliche deutsche Cover (https://imgur.com/xKJSO9N)), dann kann man vermutlich schon ahnen, dass die Wahrheit nicht ganz so offensichtlich ist. Und ich fand die Story durchaus interessant, wenngleich das Pacing recht langsam ist und es in Sachen Horror nur wenig zu bieten hat. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass es teilweise sehr an IT erinnert. Inwiefern will ich hier natürlich nicht spoilern, aber drüber hinwegsehen konnte ich auch nicht. Das Ende lässt außerdem ein bisschen zu wünschen übrig. Es hat zwar durchaus ein paar spannende Momente, aber das eigentliche Finale fällt leider extrem flach, vor allem für diese Art von Konzept. Ein bisschen mehr Bombast und Dramatik hätten also echt nicht geschadet.

Trotz dieser Enttäuschung würde ich das Buch aber durchaus empfehlen. Ich sollte allerdings davor warnen, dass es scheinbar einige wichtige Momente der Bill Hodges Trilogie (Mr. Mercedes, Finders Keepers und End of Watch) zu spoilern scheint. An den Büchern habe ich zwar eh nicht so das Interesse, aber wer die unbedingt noch lesen will, sollte das offensichtlich vorher tun.

Narcissu
03.07.2018, 17:04
Ich habe gerade den ersten Band von Kemono no Souja (獣の奏者) durchgelesen (357 Seiten). :)

https://images-fe.ssl-images-amazon.com/images/I/51WRguioj2L.jpg

Was für ein tolles Buch! An meiner anfänglichen Begeisterung hat sich bis zum Ende nichts geändert. Das Buch ist so wunderbar einfühlsam geschrieben und am Ende wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Nach dem Zeitsprung von vier Jahren merkt man deutlich, wie viel erwachsener Erin ist, auch wenn es natürlich vieles gibt, das sie immer noch nicht versteht. Wie auch im Anime schon ist ihre Beziehung zu Lilan für mich der Höhepunkt gewesen. Obwohl sie ein Mensch ist und Lilan ein "Tier", kann Erin sich durch ihre eigene Situation gut in Lilan hineinversetzen. Gleichzeitig wird Lilan keineswegs idealisiert wie es oft mit Tieren in Kinderbüchern der Fall ist – es wird explizit klargemacht, dass es ein Wesen ist, das nicht nach menschlichen Maßstäben beurteilt werden kann und dass die Kommunikation sich entsprechend schwierig gestaltet.

Das Ende kam ein bisschen plötzlich. Bei mehrteiligen Büchern erwartet man normalerweise eine Art "Zwischenende", aber hier gibt es keinen richtigen Höhepunkt oder "feeling of closure" am Ende, höchstens einen sehr kleinen, hoffnungsvollen Cliffhanger. Der Übergang zum nächsten Buch wird also sehr fließend sein.

Das Lesen selbst fiel mir gegen Ende auch immer leichter, nachdem ich den schwierigsten Teil überwunden hatte. Das liegt auch zu großen Teilen daran, dass ich herausgefunden habe, wie man auf Amazon japanische eBooks kaufen kann – ich weiß nicht, wieso ich das nicht früher schon wirklich versucht habe, es hätte mir jedenfalls sehr viel Zeit und Frust erspart. Im Gegensatz zu Kiki (Majo no Takkyubin) sind die Kemono-no-Souja-Bücher jedenfalls noch keine, wo ich nur ab und zu mal ein Wort nachschlagen muss und die die ich ansonsten entspannt lesen kann. Das sind sicherlich noch so im Durchschnitt ~15 Wörter pro Seite, die ich nicht kenne. Am Computer geht das aber trotzdem recht entspannt dank Wörterbuch-Addons, mit denen man per Hover die Wörter nachschlagen kann. Habe trotzdem angefangen, mir vermehrt Wörter mitsamt Satzbeispiel rauszuschreiben bzw. rauszukopieren, um sie regelmäßig zu wiederholen und besser zu merken.

Wie auch immer, ich bin froh, dass ich endlich eine komfortable Methode gefunden habe, die Bücher zu lesen – hätte ich die Idee von Anfang an gehabt, hätte ich sicherlich keine (knapp) zwei Jahre gebraucht. ^^

Damit wäre meine Challenge bei (3/5). Wie’s nun weitergeht, werde ich schauen, aber ich will auf jeden Fall mit japanischen Büchern weitermachen. Eigentlich habe ich direkt Lust auf den nächsten Band, aber auch eine Handvoll anderer japanischer Bücher, die sich nicht im Fantasy-Bereich bewegen, reizen mich (z.B. Kiyoshiko oder Shizuka na Hibi – letzteres gibt's aber leider nicht als eBook). Gibt auch ein paar literarische Werke, die ich gerne mal ausprobieren würde (z.B. Kokoro こころ, Snow Country 雪国 etc.), aber ich glaube, damit warte ich noch ein wenig.

Byder
16.07.2018, 23:16
http://share.cherrytree.at/showfile-31390/gg.jpg

Gillian Flynn - Gone Girl
550 Seiten

Gone Girl ist eines der beste Bücher die ich in den letzten Jahren und wahrscheinlich eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe, auch wenn ich mich nicht ganz dazu bringen kann, dem ganzen 5/5 zu geben. Ich kann jedem empfehlen, entweder das Buch zu lesen oder den Film zu schauen (den ich noch nicht gesehen hab, der jedoch ebenfalls sehr gut sein soll!), sich aber vorher in keinster Weise über den Inhalt zu informieren.

Kurze Meinung im Spoilerkasten:

Ich fand zunächst Diary Amy etwas zu sehr aufgesetzt. Sie las sich schon sehr stark wie eine Männerfantasie, was sie zwar auch sein sollte, aber das war etwas zu übertrieben und ich hab da schnell für mich entschieden, dass sie ein verfälschtes Bild von ihrer Ehe zeichnet. Ich war aber absolut nicht darauf gefasst, wie kühl und kalkulierend und absolut soziopathisch sie doch tatsächlich ist. Das Ende hätte in der Form nicht funkionieren sollen, aber es passte hier wie die Faust aufs Auge. In jeder anderen Geschichte wäre das zu absurd gewesen, aber nicht hier. Deswegen zieh ich meinen Hut vor der Autorin, die das so gut hinbekommen hat.

Mal gucken, ob ich nächstes Jahr noch ein Buch von ihr lese. Angefixt bin ich jedenfalls. :A

Ty Ni
02.08.2018, 10:49
Also just for the records - ich habe alle Bücher bis auf Band 2 und 3 der Stormlightsaga durch.

Aber ich hab halt noch keine Kurzartikel darüber geschrieben ^^"
Kommt aber noch! Stormlight fasse ich dann vllt auch einfach zu einem zusammen, wenn ich mit dem dritten durch bin.

~Jack~
06.08.2018, 19:32
Mal wieder was auf dem BMT durchgelesen, wenngleich ich zu beidem nicht soviel zu sagen habe.

Roadside Picnic - Arkady and Boris Strugatsky
Ein interessantes Buch in dem die Menschheit mal kurz von Aliens besucht wurden die aber genauso schnell wieder verschwunden sind, woraufhin sie mysteriöse Zonen voller Artefakte und Anomalien hinterlassen haben. Deswegen haben manche Menschen auch die Theorie, dass die Aliens quasi nur ein Picknick gemacht und daraufhin ihren Müll liegen gelassen haben. Und die Erforschung dieser Zonen mit all ihrer Tücken ist auch richtig gut gemacht. Es gibt nur leider nicht soviel davon. Genauso wenig wie von irgendwas anderem. Das Buch ist nämlich leider nur 200 Seiten lang, weswegen ich kurz nachdem ich damit angefangen hatte auch schon wieder durch war. Und die Story wird leider etwas sprunghaft erzählt, mit einigen Zeitsprüngen die mich anfangs kurz verwirrt hatten, bis ich dann nochmal zurückgegangen und nach dem vorherigen Datum geschaut hatte. Kann mal also durchaus lesen um zu sehen von was die S.T.A.L.K.E.R. Reihe inspiriert wurde, aber es hätte noch soviel länger sein können. Da bleibe ich doch lieber bei Metro 2033, auch wenn die Nachfolger bei weitem nicht so gut sind. Zumindest was die Bücher angeht.

The Murder of Roger Ackroyd - Agatha Christie
Hier habe ich echt nicht viel zu sagen. Nettes Buch mit einer guten Enthüllung die sicher davon profitieren würde es nochmal zu lesen. Ist mit 300 Seiten ja auch nicht so lang. Aber nachdem ich jetzt drei Bücher von Agatha Christie gelesen habe, von denen ich eins ja nicht mal wirklich gut fand, habe ich nicht wirklich Interesse noch mehr von ihr zu lesen. Durchaus ein netter Zeitvertreib, auch wenn ich die positiven Meinungen zu And Then There Were None echt nicht verstehen kann, aber sie haben mich nicht so sehr begeistert, dass ich unbedingt noch all ihre anderen Werke lesen müsste.

Ty Ni
14.08.2018, 13:31
Archetypes in Branding
Margaret Hartwell, Joshua C. Chen

Dieses Buch wurde mir von meiner Vorgesetzten gegeben, mit dem Auftrag, es zu lesen und die wichtigen Inhalte für unsere Abteilung herauszufiltern. Ich habe jedoch schnell eigene Faszination für die Archetypes entwickelt und die Arbeit damit als sehr interessant empfunden.
Es geht - wie der Titel schon verrät - grob gesagt um Archetypen, die man zur Findung, Beschreibung und Reflexion seiner eigenen Marke/Firma/whatever einsetzen kann. Man denkt hier in bildlichen und emotionalen Konzepten und "Personas". Personifiziert also seinen Gegenstand der Untersuchung (Meist eine Marke/Firma oder ein Produkt). Die fachliche Basis dieser Typen bietet die Archetypenlehre von Jung. (Üblicherweise sind 12 Typen bekannt, das Buch geht jedoch noch einen Schritt weiter und clustert stolze 60 Archetypen zu 12 Archetypenfamilien.)

Ich habe schon schnell festgestellt, dass es sich hierbei nicht nicht um ein übliches Fachbuch handelt, sondern um ein Kreativtool. Es gibt ein paar Seiten Text mit mäßig relevantem Inhalt. Der Großteil des Buches besteht jedoch aus den 60 Typbeschreibungen und 60 heraustrennbaren Karten. Die Vorderseiten (für die rechte Gehirnhälfte gedacht, wie das Buch sagt) sind von unterschiedlicher Gestaltung, die in ihrem Wesen den Kern des jeweiligen Archetypen wiederspiegeln soll. Die Rückseite (für die linke Gehirnhälfte gedacht) enthält die Einordnung des jeweiligen Archetypen in die 12 Familien, eine Beschreibung und eine kurze Übersicht über Vorteile und Herausforderungen, die dem Archetypen zu eigen sind.

Klingt kompliziert und umfangreich, ist es aber nicht wirklich.

Die 12 Grundtypen sind schnell zu erfassen und werden innerhalb der Untertypen lediglich variiert. Man kann sich auch lediglich die Grundtypen heraussuchen und ausschließlich mit diesen arbeiten.
Da die Vorderseiten der Karten sehr charakteristisch gestaltet sind, kann man sehr intuitiv mit ihnen arbeiten, ohne sich die beschriebenen Rückseiten auch nur anzuschauen. Dann verwendet man die Karten wie eine Art bunteren Rorschachtest.
Letztendlich geht es nicht um eine genaue Einordnung, sondern um Denkanstöße, Reflexion und die Gespräche, die aus der kreativen Arbeit mit den Karten entstehen.


Vor allem der letzte Punkt ist wichtig. Archetypen sind keine Stereotypen. Das heißt: Sie sind nicht präzise, sie sind keine Definitionen. Zwar sind sie intuitiv erfassbar, aber es wird Lücken geben. Sie geben also lediglich eine gedankliche Richtung vor. Die Autoren sagen dazu:

Perhaps, there are many right ways.
Perhaps the point isn‘t to do it right.


http://www.archetypesinbranding.com/wp-content/uploads/2015/09/angled-cover-and-cards-home2.jpg

Fazit:
Als Konzepterin für Präsentationen konnte ich die Karten sehr sinnvoll einsetzen, um mir die Unternehmen unserer Kunden emotional begreifbar zu machen und entsprechende Projektentscheidungen daraus abzuleiten. Ich konnte sehr zielführende Gespräche auf Basis der Karten führen. Auch in internen Workshops habe ich gute und interessante Erfahrungen damit gemacht. Zum Beispiel sagt es viel über einen Chef und seine Einstellung zum Thema Führung aus, wenn er für seine Position die Karte des Caregivers wählt. Die Karten "triggern" solche Erkenntnisse.
Es macht Spaß, mit den Karten zu hantieren und die interessant gestalteten Vorderseiten bieten eine gute Gesprächs- und Reflexionsbasis.
Wahrscheinlich werde ich mir auch eigenes Set kaufen und es zur Selbstreflexion nutzen. Und ein bisschen sinnlos damit rumspielen, weil es halt Spaß macht ^^

Es gibt natürlich auch Kritikpunkte: Das System mit den 12 Archetypen wird bereits erfolgreich in der Werbebranche eingesetzt. Man kann sich darüber streiten, ob die Erweiterung auf ganze 60 Typen wirklich sinnvoll ist. Ich sehe es als optionale Vertiefungsmögichkeit, habe aber auch schon Stimmen gehört, die den Umfang irritierend finden und denken, dass er vom Wesentlichen ablenkt.
Die Gestaltung der Karten ist Geschmackssache. Meine Stichproben haben bisher ergeben, dass Vorderseite und Rückseite erstaunlich gut zusammenpassen scheinen. Man kann also tatsächlich gut intuitiv damit arbeiten. Natürlich ist das Konzept aber fehlbar. Ich finde jedoch wie gesagt auch nicht, dass man die Rückseite dringend braucht (Rorschachtest und so. Letztendlich ist es ja auch einfach interessant, WAS man in einer Karte sieht.) daher stört mich das nicht allzu sehr.
Was mich dagegen in der Tat stört ist, dass der Name der 60 Typen jeweils auf der Vorderseite abgebildet ist. Das widerspricht einer Herangehensweise, die sich ausschließlich auf die Gestaltung und die - wie das Buch sagt - rechte Gehirnhälfte konzentriert. Man geht automatisch voreingenommener an die Auswahl heran und der Rorschacheffekt wird deutlich getrübt.


Letztendlich ist "Archetypes in branding" ein Tool. Meiner Meinung nach ein realtiv gutes, wenn auch mit einigen Schwächen. Aber ich mag es.
Entscheidend ist jedoch, wie man es einsetzt.

Itaju
16.08.2018, 14:30
Eine sechswöchige Reise mit diversen Flughäfenaufenthalten und mehrstündigen Busfahrten zollen ihren Tribut:

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Proust war wirklich eine verlorene Zeit. Praktisch alles was ich darüber sagen möchte, habe ich schon über der Mann ohne Eigenschaften gesagt. Mich hat der Protagonist und seine Befindlichkeiten nicht die Bohne interessiert. Prosa über den Alltag des Adels ist halt nicht meins. Lediglich ein Zitat war mal ganz gut. Auch der philosophische Unterbau ist mMn total überbewertet.

Fahrenheit 451 war da schon etwas interessanter. Die Sprache (hab es auf Englisch gehört) war erst gewöhnungsbedürftig, aber sehr lyrisch. Diese Glorifizierung von Büchern find ich nicht ganz so mitreißend, aber Montag ist n ganz solider Protagonist.

The Ocean at the End of the Lane fand ich ziemlich plump. Viel zu junge Protagonisten (der hier ist 7 Jahre alt) in einer Geschichte, die sich doch eher an Erwachsene richtet, gehen für mich nie so wirklich auf, weil ich das Alter selten abkaufen kann. Außerdem gibt es in der Geschichte etwa drölf Deus Ex Machina Rettungen, was bis zum Schluss keine Spannung mehr aufkommen lässt. Würde durch seine mysteriöse Art und etwas kindgerechter vielleicht einen guten Ghiblifilm machen.

Bin damit bei 9442 Seiten und habe mein Ziel bereits übertroffen. Dann setz ich noch mal 5000 drauf, um meinen bisherigen Rekord einzustellen. :)

Pacebook
18.08.2018, 09:35
http://fs1.directupload.net/images/180818/cupggqlo.jpg

a murder is announced hat deutlich länger gedauert als ich es gedacht hätte und auch länger als And then there was no one was zum einen sicher daran liegt, dass das buch auf für mich anstrengendem englisch war und zum anderen, dass ich den inhalt selbst in der ersten hälfte sehr träge und zäh empfand. Die Geschichte und die aufklärung des mordfalls kommt nur sehr, sehr langsam in fahrt, und alles zieht sich in der besagten ersten hälfte beschwerlich. Und ich konnte die meisten charaktere nicht außeinanderhalten. Die paar wichtigsten schon, aber den großteil der bekanntschaft nicht. Zu viele zu gleich klingende namen und kaum persönlichkeit. Ich hatte das buch noch vor dem orientexpress angefangen weil es so dünn ist, aber man kommt trotzdem nicht gut durch. Etwas in fahrt kommt die erzählung endlich, wenn ein bestimmtes, zweites tragisches ereignis passiert. Ab da musste ich mich nicht mehr zum lesen zwingen, weil sich die dramatik und das tempo endlich spürbar erhöhten. Das letzte drittel des buches mochte ich schlussendlich auch noch ganz gern, und die auflösung ist in ordnung. Trotzdem kann ich das buch nicht empfehlen, weil ich es im gegensatz And then there was No One als sehr sperrig und slow-paced empfinde...

Ich habe direkt danach begonnen, den orient express zu lesen. Das buch habe ich auf deutsch hier und ich erwarte, das es deutlich besser auch ist. Das geht also hoffentlich fixer. Die challenge schaffe ich vielleicht nicht mehr, aber ist ja nicht schlimnm. Der einzige grund warum ich A murder is announced nicht abgebrochen habe ist die challenge, weil ich nach mobby dick und We need to talk about kevin nicht noch ein drittes buch abbrechen wollte...

Pacebook
26.08.2018, 15:20
http://fs1.directupload.net/images/180826/49gg3ld3.jpg

Was für ein tolles, tolles buch! Nach a murder is announced waren meine erwartungen gesenkt, aber trotzdem habe ich auf ein besseres buch gehofft, das ich auch bekommen habe. Es hat doch merklich geholfen es auf deutsch zu lesen, aber für mein gefühl ist es auch unabhängig davon viel besser geschrieben als and then there was no one und announced murder. Ich habe mich kein einziges mal gelangweilt und konnte sogar manchmal das buch nicht weglegen. Poirot ist ein charismatischer detektiv und ich konnte alle charaktere gut voneinander unterscheiden. Mir hat sehr gefallen, dass der leser miträtseln konnte und das buch wie ein zu lösender krimi aufgebaut war. Stolz kann ich sagen, dass ich die letztendliche auflösung etwa nach der hälfte des buches ersonnen habe.
Das kam so, weil ich vor allem Mary Debenham, die grafen und den oberst verdächtigt habe. Weil diese aber wie alle anderen alibis hatten dachte ich mir, dass es doch eigentlich nur sein kann, dass fast alle im zug unter einer decke stecken. Ich dachte sie hätten sich in einer art kult oder geheimer vereinigung getroffen, die den mordfall des mädchens verfolgt hat und den mörder zur rechenschaft ziehen will. Dass alle direkte beteiligte waren kam dann aber auch überraschend. Eine ganzt tolle auflösung, das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem schön fand ich aber, dass poirot und die protagonisten am ende davon absehen, die verschwörer der justiz zuzuführen - weil es das richtige war, was sie getan haben. Ich hatte eine konservative botschaft in form von das gesetz ist unumgänglich und bindend für jeden erwartet. Es freut mich, wenn geschichten aber dann doch mal etwas grau zulassen.
Ich habe eigentlich nichts am buch auszusetzen. Es war kurzweilig, spannend und sehr befriedigend.

Ich bin schon zur hälfte mit Die Welle durch. Ein furchtbares buch, aber zum glück liest es sich runter wie ein comic. Danach habe ich noch agatha christies Schneewittchen Party hier. Hat das jemand gelesen? Geht es eher in richtung ihrer schwächeren werke? Immerhin ist poirot der protagonist, das gibt mir hoffnung. I have no mouth and I must scream möchte ich auch endlich noch lesen.

Euch noch einen guten Sonntag.

La Cipolla
26.08.2018, 19:39
1. Wie erwartet schlaucht die Schule etwas, aber hey, endlich alles geupdated! :D Überprüft gerne, ob ich zählen kann!
2. Willkommen, Kayano! ^__^
3. Byder hat wieder seine Seiten nicht zusammengezählt! ;(((
4. Die Posts von Jack & Ty Ni verwirren mich etwas, weil ich mir nicht sicher bin, wie ich zählen soll. Bitte einfach immer kurz mit angeben, was vorne festgehalten wird! ^^''
5. Profit!



https://images.penguinrandomhouse.com/cover/9780399588174

Trevor Noah – Born a Crime

Hat mir meine Freundin empfohlen (wir mögen beide die Daily Show (https://www.youtube.com/channel/UCwWhs_6x42TyRM4Wstoq8HA) sehr gern!), und holy fuck, was für ein Leben. :eek: Eigentlich wäre das so eine typische Biografie, bei der alles danach schreit, dass sich irgendein Auftragsschreiber die abgefahrenst-möglichen Sachen ausgedacht hat, aber Trevor Noah nimmt man das durchaus ab. Der Mann ist einfach eine wahnsinnige Persönlichkeit und genau das scheint auch im Buch durch. Außerdem lernt man eine Unmenge über Südafrika, über die Apartheid, und dass er Geschichten erzählen kann wie ein junger Gott hilft natürlich ebenfalls. :D Volle Empfehlung!



https://img1.od-cdn.com/ImageType-400/1515-1/AD4/9C3/E5/%7BAD49C3E5-EB8F-4006-9CCC-D2B8A7F298AB%7DImg400.jpg

Samuel Beckett – Endgame

Beim Couchsurfen mitgenommen, ohne Erwartungen außer "Hat der nicht Godot geschrieben ...?", und ja, es ist seltsam. Seeeltsames modernes Theater. Ernsthaft lustig und tragisch (auf eine äußerst absurde Art und Weise), aber selbst der Humor liegt in der Ziellosigkeit, im Ficken der Erwartungen. Ich glaube auch, man sollte das hier eher im Theater sehen als es zu lesen. Es stinkt förmlich nach Dialogkunst im Sinne einer echten Unterhaltung. Da es kurz war, bereue ich nichts, aber empfehlen würde ich es nur, wenn man allgemein auf so Kram steht.



[11/12]

Ich lese tatsächlich auch schon am nächsten Buch (einem Splittermond-Fantasy-Roman), eins muss ich noch für die Schule lesen (A Raisin in the Sun) und Pratchett kommt danach auch noch dran. Es werden also miiindestens 14 Bücher dieses Jahr, wenn nicht irgendwas schrecklich schief geht. :eek: <3

~Jack~
26.08.2018, 20:53
4. Die Posts von Jack & Ty Ni verwirren mich etwas, weil ich mir nicht sicher bin, wie ich zählen soll. Bitte einfach immer kurz mit angeben, was vorne festgehalten wird! ^^''

+2 zu den gelesenen und + 1 zu den maximalen? Also 6/7. Ob da noch was anderes dazukommt weiß ich jetzt nicht, aber ich hätte noch mehr als genug rumliegen :D Das Erbe der Elfen kommt jetzt aber sicherlich als nächstes. Irgendwann.

Narcissu
26.08.2018, 22:14
Ich komme auch gut voran mit Kemono no Souja Bd. 2, ich bin nun bei den letzten 15 Prozent. Mit fast 500 Seiten gehört das Buch aber definitiv zu den längeren japanischen Büchern, die ich besitze und im Anschluss will ich definitiv was lesen, was in der modernen Zeit spielt, denn so gut das Buch ist (und es ist wirklich gut!), ist das spezialisierte Vokabular manchmal etwas anstrengend. Das Kindle war echt keine schlechte Investition, habe auf längeren Bahnfahrten gute Fortschritte gemacht.

Habe schon mehrere Ideen, was ich danach lesen will – momentan liebäugle ich sehr mit Minami no Kuni no Kanyada (南の国のカンヤダ, "Kanyada aus dem Land im Süden"), einem Non-Fiction-Roman (?) von Ghibli-Produzent Toshio Suzuki, das erst kürzlich erschienen ist. Geht scheinbar um eine alleinerziehende Mutter in einer thailändischen Großfamilie und das Thema des Buches ist „im Jetzt leben“. Mehr weiß ich auch nicht, aber ich bin gespannt.

Ty Ni
27.08.2018, 11:01
@Cipo:
Ok, dann update ich auch gleich mal: Bin bei 4/5
Aktuell lese ich Oathbringer von Brandon Sanderson.

Und ich bin euch noch 3 Kurzrezensionen schuldig ;)

Narcissu
28.08.2018, 18:56
Fertig mit Kemono no Souja Bd. 2 und somit bei (4/5).

Das Ende war tatsächlich sehr offen, es endet wirklich mittendrin, was wohl so gewollt zu sein scheint, aber ohne die zwei Nachfolgerbände wären definitiv zu viele wichtige Fragen offengeblieben. Über die wiederum weiß ich fast gar nichts, aber ich bin gespannt.

Gibt die Bücher übrigens seit ein paar Monaten auch auf Englisch, wie ich die Tage bemerkt habe:
https://images.gr-assets.com/books/1514425039l/37754798.jpg

La Cipolla
29.08.2018, 19:17
Aktualisiert!


Und ich bin euch noch 3 Kurzrezensionen schuldig

Mach dir da aber keinen Stress, es geht ja letztlich ums Lesen und nicht darum, sich noch zusätzlich Druck zu machen oder so. ^_~



https://shop.uhrwerk-verlag.de/1069-thickbox_default/phoenix-und-affe-splittermond-3.jpg

Phönix und Affe – Judith C. Vogt

Ich kopiere mal einen Text aus dem Splittermond-Forum. Das bedeutet, er ist zwar detaillierter als sonst, aber auch irgendwo auf das dortige Publikum zugeschnitten. Ist der Roman auch für Nicht-Splittermond-Fans interessant? Ich denke schon, aber nur, wenn man auf Wuxia, Kung Fu oder asiatisch angehauchte Fantasy steht. :A

Phönix und Affe ist der erste Splimo-Roman, den ich nicht nur rudimentär verfolgt, sondern komplett gelesen habe, und zwar ganz einfach deshalb, weil es der erste Splimo-Roman ist, den ich ernsthaft lesen wollte. Das lag teilweise am offensichtlichen Genre, teilweise an einer durchscheinenden Konzeptualität (die Wahl des Titels!) sowie einigen interessanten Herangehensweisen, von denen ich in den sozialen Medien Wind bekommen habe, teilweise aber auch ganz stumpf am Setting, da ich mit am Zhoujiang-Band geschrieben habe und insofern mindestens etwas voreingenommen bin. Generell lese ich aber schon seit langem kaum mehr Fantasy, wenn auch nicht aus Überzeugung, sondern aus "zu wenig Zeit, zu viel Stuff" und einem Job heraus, der es erfordert, viele andere Dinge zu lesen. Deshalb habe ich auch hier etwas gebraucht. :<
Das war jetzt also der Disclaimer! ;P

Wie es geschrieben ist

Das Buch liest sich grundlegend sehr angenehm. Die Beschreibungen faszinieren, weil sie genau den richtigen Umfang haben. Die Dialoge sind lebendig, beim näheren Hinschauen vielleicht sogar glaubwürdig: Anfangs etwas schwierig zu greifen – die Klischees "fehlen" eben –, im Laufe des Buchs aber zunehmend nachvollziehbar; nicht weil sie besser geschrieben wären, sondern weil man die Charaktere kennenlernt und versteht, wie sie sprechen (oder auch nicht 8D). Gerade Ming-Na hatte diesen Effekt bei mir, denn spätestens in Palitan habe ich mehr als genug von der Pubertät gehört, die mich am Anfang noch überrascht hat. Zhihous "Sprache" ist wie schon im Thread angemerkt sehr engagiert umgesetzt, auch wenn es mir zeitweise etwas "gimmicky" vorkam. Man merkt sozusagen, dass hier an erster Stelle eine Idee stand, keine organische Entwicklung. Störend fand ich das aber nicht, nicht zuletzt weil dieses Genre nun mal mit starken Ideen und Klischees spielt, bis sich alles biegt und bricht. Umso schöner, dass sie sich in diesem Buch eher auf der Oberfläche abspielen, während die Charaktere deutlich "echter" herüberkommen!
Ein bisschen muss man sich sozusagen drauf auflassen, hier eine Wuxia-Kung-Fu-etc-Geschichte zu lesen, und diese Aussage packe ich auch direkt mal in eine neue Zeile, weil ich mir gut vorstellen kann, dass sie für einige Leute einen wiederkehrenden Kritikpunkt darstellen könnte. Ich habe genau das aber durchaus genossen.
Hin und wieder haben die detailliert beschriebenen Kämpfe meine Aufmerksamkeit verloren, was nicht am Detailgrad liegt, sondern daran, dass ich als alternder Millenial vielleicht doch einen Tacken mehr Leserfreundlichkeit benötigt hätte, ein bisschen mehr Wiederholung und Absicherung, ein bisschen Idiotensicherheit eben. So richtig verwunderlich ist das Ganze aber nicht, weil nun mal jede Bewegung von Dynamik und Drama getragen wird, und da kommt der Schreibstil nicht immer ganz hinterher. Ich möchte hier aber die Wörter "hin und wieder" betonen, denn im Großen und Ganzen passen die Kämpfe nicht nur zum Genre, sondern sind auch noch spannend und kreativ inszeniert. Und das liest sich (meistens) auch so. Lustigerweise habe ich auch bei den Nebenfiguren gerne mal den Überblick verloren, was einerseits eine persönliche Schwäche ist (ich hatte eine MENGE Spaß an George R. R. Martin ~_~), andererseits aber auch durch den einen oder anderen Nebensatz hätte abgefedert werden können: "[...], ihre alte Meisterin", "[...], der große Tiergeist der Spinne" usw.

Hin und wieder hatte ich vor diesem Hintergrund auch den Gedanken, dass das hier ganz schön harter Stoff sein könnte, wenn man nicht mit Lorakis oder Zhoujiang vertraut ist ... Das ist aber natürlich nur eine Vermutung, und vielleicht ist gerade dieser Overkill an fremdartigen Konzepten und Namen auch ein Teil der Faszination für viele Unbedarfte. Würde mich interessieren!

Was es mit Splittermond zu tun hat

Eine Menge? Holy fuck, dieser Roman ist ja mal so richtig schön Splimo, oder noch spezifischer, so richtig schön Zhoujiang geworden! =D Ich habe mich definitiv etwas woozy gefühlt, weil er das Feeling dieses Subsettings so viel lebendiger und rabiat greifbarer als der Kampagnenband einfängt. Die alltägliche Magie liegt in der Luft, ohne die "richtigen" Mysterien zu entwerten. Der Einstieg im Affentempel und die anhaltend-allgegenwärtige Bedeutung der verschiedenartigen Geister sind genau das, was ich mir von einem Zhoujiang-Roman gewünscht hätte. Der Konflikt der drei Parteien schwelt stets im Hintergrund, ohne sich dabei in jedes Winkelchen der Story quetschen zu müssen. Es bleibt Raum für Setting, für massenhaft offene Fragen, für eigene Abenteuer. Die Mentalität der Zhoujiangis, die im Kampagnenbuch vielleicht eine halbe Seite einnimmt, wird immer wieder direkt angesprochen oder subtil eingebunden. Die Spinnenprovinz? Einfach nur nice. Teilweise fühlt es sich fast schon wie ein Road Trip durch unser Setting an, was ja auch im vielfachen Sinne Sinn macht.
Auch der Power-Level der beteiligten Charaktere entspricht größtenteils dem Splittermond in meinem Kopf. Jemand hatte hier zwar schon angesprochen, dass die Bedrohung durch die Gegenspieler deutlicher oder bedrohlicher sein könnte (Ich stimme zu und ergänze: Zu viele chaotische Großkämpfe, zu wenige Duelle, zumindest für das Genre!), aber beim Lesen hat mich das nicht wirklich gestört. Ist sicher auch eine Konsequenz daraus, dass sich die Antagonisten trotz deutlich geklärter Fronten nicht unbedingt wie solche lesen – was ich sehr angenehm finde! Selbst Xitinhis Soldatenbegleiter mochte ich am Ende irgendwie, obwohl er wahrscheinlich drei Zeilen Dialog und vier Zeilen Beschreibung hatte.
Dicke Kudos übrigens auch für die Darstellung der Triaden und ihrer Oberhäupter, sowie der prekären Balance, solche für das Setting essenziellen Charaktere sinnvoll in die Story einzubinden, sie aber weder unfähig, noch wie unantastbare "Meister-NSCs" (lol) erscheinen zu lassen. Das war so richtig fantastisch! =D
Es gibt ein paar Details, die den Kampagnenband zumindest ... interpretieren, aber ich werde mich hüten, sie zu kritisieren, da ich sie tendenziell ziemlich cool finde und mir nicht mal 100% sicher bin, ob wir sie alleine durch die Weltredaktion bekommen hätten. 8D

Wie es seine Geschichte erzählt

Die Story lebt von der Reise, Wuxia eben, und durch die vielen Schauplätze mit ihren Besonderheiten und die vielen kleinen Mysterien funktioniert das für mich auch ganz hervorragend. Der seichte Humor und die süßen Beziehungshiebe hier und da helfen ebenfalls; auch wenn sie maaaaanchmal noch einen kleinen Tacken organischer kommen könnten.
Was die Gesamtstruktur und das "große Mysterium" angeht ... hm. Hier tue ich mich etwas schwerer mit einer Einschätzung. Ich habe erst überlegt, (wie schon jemand vor mir) die Spannungskurve zu kritisieren, da es eine lange Strecke gibt, auf der man nicht wirklich viel Neues erfährt, aber ehrlich gesagt hat mich das kein bisschen gestört, und ich halte nichts davon, etwas nach Schema F zu bewerten. Reden wir also lieber über etwas, das mich gestört hat! (So ein bisschen zumindest.) Spoiler!
Die Auflösung um Ming-Nas "Identität" funktioniert, aber nur haarscharf. Ich hatte so etwa zwei bis drei Seiten, auf denen der Deus-Ex-Machina-Alarm in meinem Hinterkopf ziemlich schlimm herumgeheult hat, und zwar nicht, weil Hüeng ein ziemlich fetter "Deus" ist, sondern weil uns die Romanmaschine davor ziemlich deutlich in die Richtung einer größtenteils weltlichen Auflösung um familiäre Herkunft, politische Doppelgänger u.ä. stupst. Natürlich gibt es immer eine übernatürliche Komponente, aber "Ming-Na ist ein großer Geist, tja!" legt dann doch schon ein paar Schippen oben drauf. DASS der Phönix für mich persönlich am Ende, nach diesen drei Seiten, doch noch funktioniert hat, ist wiederum eine große Errungenschaft der Autorin: Sie hat erfolgreich eine Welt beschrieben, in der das Eingreifen eines Geistes nicht billig wirkt, sondern wie selbstverständlich passt, in der es den großen Affen am Anfang und den Krebs in der Mitte spiegelt, und natürlich alles um Lia-Anh. Dicken Respekt dafür! Man kann sich halt streiten, ob die weltlichen Dinge um Ming-Na nicht ein bisschen zu aufdringlich waren, aber das Gesamtbild hält so oder so.
Oh, und ich mag das offene Ende! Man kann es als "Der Weg ist das Ziel!" lesen, was in diesem Genre abermals komplett Sinn macht, man kann aber auch auf einen Nachfolgeroman hoffen, dann sicherlich mit dem Geisterdrachen oder ähnlich mächtigen Gegenspielern. Xitinhi ist an dieser Stelle ja höchstens noch ein/-e Antiheld/-in, was natürlich auch sehr cool werden kann. Sie/er hat auch den einzigen Storystrang, der für meinen Geschmack einen Tacken zu offen bleibt. Hier hätte ich gerne einen Epilog gelesen, nicht zuletzt, um einem Charakter mit so offensichtlich progressiv motivierter Entstehung einen gewissen Endpunkt zu geben. Dann wiederum: Vielleicht ist diese absolute Offenheit ja auch genau der richtige Endpunkt.

Fazit: Insgesamt habe ich Phönix und Affe sehr genossen, und genau das ist der Punkt. Der Roman tut genau das, was er tun möchte, ohne Probleme, die ich als ernsthaft störend empfunden hätte. Im Gegensatz gibt es viele Dinge, die mich fasziniert, hier und da mitgerissen und definitiv regelmäßig lächeln lassen haben. Volle Empfehlung, wenn man etwas mit dem Genre oder Splittermond im Allgemeinen anfangen kann!

Btw, eine lächerliche Detailfrage spukt mir schon seit Stunden durch den Kopf: Welche Überlegungen standen dahinter, das Buch nicht "Affe und Phönix" zu nennen? (Vom Klang wäre das eindeutig besser gewesen, würde ich persönlich sagen.) Ist es die Konzeptualität des Phönix als erstem der Tiergeister? Hat es was mit der Platzierung der Hauptfiguren und ihrer Beziehung in der Geschichte zu tun? Gibt es einen ganz anderen Grund, den ich noch nicht sehe?! xD''



[12/12]

Ich feire aber mal noch nicht zu hart, weil mir noch ein Tiffany-Aching-Buch aus meiner Liste fehlt. ^^ Das klappt noch, aber hey, vielleicht komme ich ja auch noch auf 15, das wäre eine schön runde Zahl.

La Cipolla
07.09.2018, 14:40
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41Qks7xW6ZL._SX322_BO1,204,203,200_.jpg

Lorraine Hansberry – A Raisin in the Sun

Ein Theaterstück über die Träume und Probleme einer schwarzen Familie im Chicago der 50er-Jahre.

Wir nehmen es in der Schule durch, und nun ja, ich muss sagen, es ist so ein richtiges Schulbuch, mit allen Implikationen. Ich werde mich die Tage noch ein bisschen ins Sekundärmaterial einlesen (heißt, allem voran Youtube-Videos und Verfilmungen schauen :D), aber so richtig umgehauen oder mitgerissen hat es mich nicht, auch wenn ich den intellektuellen Wert durchaus sehen kann. Was aber auch nicht schwer ist, denn das Ding OOZT regelrecht gesellschaftlich-historische Relevanz, gerade wenn man sich vor Augen hält, dass es direkt vor der Bürgerrechtsbewegung und der zweiten Feminismus-Welle veröffentlicht wurde. Der Schreibstil ist dabei, genau wie die Handlung, sehr lebensnah und bodenständig, bis hin zum Black English, die Charaktere sind nachvollziehbar und sympathisch. Ich mag den oftmals trockenen Humor, aber letztendlich merkt man imho sehr deutlich, dass das Ganze für das Theater geschrieben wurde und als Drama nicht unbedingt gewinnt. Vor diesem Hintergrund würde ich eher empfehlen, es irgendwie zu sehen als es zu lesen; vielleicht ergänze ich hier noch eine Empfehlung, wenn ich mich selbst durch die Adaptionen geguckt habe.

Meine momentane Unterrichtsplanung jedenfalls geht eher in die Richtung, recht schnell vom Stück in die Gegenwart zu kommen. Relevant ist es definitiv noch, ich weiß nur nicht, ob man sich dafür durch die Bühnenanleitung kämpfen muss. ^_~

[13/12]


So, nun aber Tiffany Aching!

Schattenläufer
10.09.2018, 11:15
Lang nicht mehr gemeldet, aber ich habe dank eines längeren Urlaubs es endlich wieder geschafft, ein bisschen am Stück zu lesen. Und zwar habe ich Homers Ilias gelesen.
(Den Erfahrungsbericht über Scotts Antarktisreise habe ich für's erste auf Eis gelegt, da er mich nicht ganz packen konnte und etwas zu lang war, aber ich komme hoffentlich bald darauf zurück.)

Die Ilias ist super spannend. Ich habe sie in der englischen Prosa-Übersetzung von Samuel Butler gelesen, was mir sehr geholfen hat, die Geschichte richtig zu verstehen. Kann ich jedem zumindest für die erste Lektüre ans Herz legen - da hier nichts der Poesie wegen verkürzt oder kryptisch formuliert wird, ist es auch eine sehr korrekte Übersetzung. In der Version liest es sich wirklich wie ein Action-Blockbuster, der sich an grausamen Gewaltszenen ergötzt. Da werden Leute geköpft, durch die Nippel erstochen, aufgeschlitzt dass alle Gedärme herausquillen usw., und danach stehen die Helden lachend und höhnend über den Leichen und erklären fröhlich, dass Frau und Familie dieses Mannes nun bitter weinen werden.
Aber kurz worum es geht: um den trojanischen Krieg. Die Stadt Troja heißt nämlich eigentlich auch Ilios, und die Ilias ist also der Gesang vom Krieg um diese Stadt. Dabei werden nur ca. 50 Tage des Krieges beschrieben, der eigentlich 10 Jahre lang ging. Das Ende, wie Troja/Ilios schließlich fällt, wird nur vorhergesagt, aber nicht beschrieben. Tatsächlich arbeitet das Gedicht aber stark damit, dass irgendwelche Charaktere von vergangenen oder kommenden Geschichten erzählen, so dass man am Ende des Gedichtes eigentlich alles Wesentliche über den Krieg weiß.
Das Gedicht selbst fokussiert sich aber auf ein Schlüsselereignis, nämlich auf die Tage, in denen Achilles sich weigert zu kämpfen, und wie diese schließlich beendet werden. Es fängt damit an, dass Agamemnon eine Gefangene an ihren Vater zurückgeben muss, weil Apollo wütend ist und Unheil über die Griechen bringt. Weil Agamemnon aber nicht weniger Raubgut als die Männer unter ihm haben will, verlangt er von Achilles, dass dieser seine liebste Gefangene ihm gibt. Achilles ist super angepisst, fügt sich aber letztendlich. Aber er sagt, dass er und seine Myrmiden dann nicht mehr kämpfen werden. Da Achilles der größte Held der Griechen ist und das auch alle wissen, ist das also sehr heftig. Außerdem bittet er seine göttliche Mutter, dass die Zeus bitten soll, es den Griechen besonders schwer zu machen, damit sie sehen, was für ein Idiot Agamemnon ist. Zeus stimmt zu, und was folgt ist ein heftiges Hin und Her, weil manche Götter auf der Seite der Griechen sind, manche auf der Seite der Trojaner, und alle versuchen ihrer Seite zu helfen und kämpfen teilweise auch im Getümmel mit. Irgendwann schreitet Zeus ein, sagt dass ab jetzt keiner mehr helfen darf, und lenkt das Schicksal des Krieges höchstpersönlich: er lässt Hektor und seine Trojaner bis zu den Schiffen der Griechen kommen, so dass die Griechen schon in heller Panik sind. Dann sieht er vor, dass der Kumpel von Achilles durch Hektor getötet wird, woraufhin Achilles grenzenlosen Zorn, Trauer und Rachsucht spürt, sich von einem Gott eine neue Rüstung machen lässt und wieder mitkämpft, wodurch sich letztendlich das Blatt wendet. Er tötet Hektor, zerrt seinen Leichnam dann mehrere Tage hinter seinem Streitwagen her und ist generell ein riesiger Arsch. Dann kommt der trojanische König Priamos höchstpersönlich zu ihm und fleht ihn an, ihm seinen toten Sohn zurück zu geben. Die beiden haben einen Moment zusammen, weinen gemeinsam, und Achilles gewährt den Trojanern 12 Tage Waffenstillstand, um in Ruhe um Hektor zu trauern. ENDE.

... Wie, Ende? Wo ist der Rest? Muss nicht noch Paris Achilles umbringen? Muss der dann nicht wiederum getötet werden? Was ist mit dem trojanischen Pferd? Und wie entkommt Aeneas aus der Stadt? Tja, das dachte ich mir dann auch, aber wie gesagt, die Geschichte erzählt nur einen Ausschnitt. Es geht letztendlich um die Tage, wo die Götter selbst maßgeblich am Krieg beteiligt sind, und wo Achilles seinen Wunsch erfüllt bekommt, dass der Krieg mies für seine eigene Seite läuft. Zwar wird der Rest angedeutet, und auch Achilles' Tod auf dem Schlachtfeld wird ihm prophezeit (von einem sprechenden Pferd ^^), aber das Gedicht endet dann doch relativ unvermittelt mit einer langen Reihe von Trauerbekundungen der Trojaner bezüglich des toten Hektors.
Was ich halt sehr überraschend, aber auch spannend und unerwartet finde. Das ist das älteste erhaltene Epos der westlichen Zivilisation! Und es hat trotzdem schon wahnsinnig "modern" wirkende erzählerische Mittel und ist überhaupt nicht das, was ich von einem 3000 Jahre altem Epos erwartet habe. Allein auch, dass die Griechen und die Trojaner in fast gleichem Maße beschrieben werden, und dass dabei immer ihre Sichtweise eingenommen wird und keine Seite stärker dämonisiert oder glorifiziert wird, finde ich beeindruckend. Jeder der Helden ist sowohl ein glorreicher Held aus auch ein unglaubliches Monster. Alle haben niedere Beweggründe und alle kämpfen dreckig.

Spaß gemacht haben außerdem die Beschreibungen der Götter, die unglaublich eitel sind und sich ständig gegenseitig manipulieren. Spannend auch, weil sie eben konsequent als Ausrede benutzt werden - der Held hat nicht getroffen, weil Athene gegen ihn war, Zeus hat Agamemnon Flausen in den Kopf gesetzt und er kann deshalb ja nichts dafür, dass er so töricht war usw. Die Sekundärliteratur hierzu ist auch lesenswert, weil es z.B. möglich ist, dass die Götter der Ilias letztendlich nur eine Interpretation des Denkens selbst sind - also eine Erklärung für diese komische Stimme in deinem Kopf. Es gibt Leute, die sehen darin eine allmähliche Entdeckung des menschlichen Bewusstseins.

Jetzt lese ich erst einmal Homers Odyssee, wieder in Samuel Butlers Übersetzung. :)
Hier wird das trojanische Pferd dann übrigens kurz erwähnt, in Erzählungen. Spannend ist hier auch bereits, dass 80% der Probleme von Odysseus zu Beginn der Geschichte bereits geschehen sind (Zyklopen, Schafe von Helios, Sirenen usw.). Die Geschichte beginnt damit, dass er für tot gehalten wird, weil er seit 7 Jahren auf Kalypsos Insel gefangen gehalten (und vergewaltigt!) wird. Als er endlich gehen darf, ist seine Irrfahrt kurz darauf schon fast vorbei. Die Geschichte wird zwar erzählt, aber extrem nicht-chronologisch durch Erzählungen verschiedener Charaktere.

Aktueller Stand:
5/8

Itaju
11.09.2018, 12:53
Geil, eine Zusammenfassung von Schattenläufer über eine übersetzte Prosaversion der Geschichte. Lesenswert! :A

Vergiss nicht noch die seitenlange Aufzählung über die Städte und Stämme der Achäer. Man nimmt an, dass da nachträglich immer wieder welche hinzugefügt wurden, damit, egal wo in Griechenland die Geschichte erzählt wird, sich jeder irgegndwie mit seinem lokalpatriotischen Hintergrund beteiligt fühlen kann.

Die Götter sind der Hammer, das geht in der Odysee leider n bisschen zurück. Aber Athene Waifu4ever. Schick, wie sich die Götter wirklich in zwei Lager teilen und Zeus son bisschen unqualifiziert über allem erstreckt, es den Leuten recht machen will, aber sich dann doch ständig beeinflussen lässt. :D

Schattenläufer
12.09.2018, 08:26
Ich weiß nicht, ob die Zusammenfassung dieses Lob verdient. ^^° Aber dankeschön.
Ich habe meine Lieblingsstellen tatsächlich gar nicht richtig erwähnt, und die haben fast alle mit Götter-Streitigkeiten zu tun. (Die eine Ausnahme ist alles mit Diomedes. Er, Nestor und Aeneas sind für mich die einzigen wirklichen Sympathieträger, aber im Gegensatz zu den beiden anderen hat Diomedes einfach eine epische Killstreak und ist auch sonst einfach nur Badass - und er ist nicht Sohn einer Gottheit, sondern ein einfacher Mann, sogar einer der jüngsten auf dem Schlachtfeld, und wird von Agamemnon direkt vor seiner Badass-Szene gedemütigt und als seinem Vater nicht ebenbürtig hingestellt. Coole Sau! Schön, dass er dann auch das Wagenrennen gewinnt. :) )

Die Vermutung, dass da griechische Stämme hinzugefügt wurden, macht irgendwie Sinn. Hatte ich so noch nicht gelesen, sehr interessant. Mir ist das beim Lesen nicht aufgefallen, ich hatte genau solche langatmigen Passagen erwartet bei einem alten Epos, und viele Charaktere werden da ja auch schon genannt, die irgendwann dann mal auftauchen... dachte ich zumindest? Aber ist möglich, dass ich das falsch im Kopf habe.

Und total, Zeus und seine Beeinflussbarkeit sind super. :D
Zeus: "Von jetzt an greift keiner mehr in den Krieg ein, sonst bekommt er es mit mir zu tun, und ihr wisst, wie viel stärker und besser ich bin als ihr alle!"
Athene (angepisst): "Wie bitte?! Ich werde sehr wohl den Griechen helfen!"
Zeus: "Beruhige dich, meine liebste Tochter, ich hab es ja gar nicht wirklich ernst gemeint. Du darfst ihnen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen."
So eine Szene gab es zweimal zwischen den beiden. ^^ (Nicht zu vergessen, dass Zeus überredet wurde, Achilles' Wunsch zu erfüllen, indem Thetis ihn am Knie berührte...)

Die Odyssee liest sich in der Tat sehr anders bisher. Gefällt mir auch total, aber ist durch die klar definierten Hauptcharaktere und die Abenteuergeschichte irgendwie einerseits weniger sperrig, andererseits auch weniger "episch". Mal sehen wie es weitergeht!
Hast du von der recht neuen englischen Übersetzung von Emily Wilson gehört? Die hat wohl ziemliche Wellen geschlagen, weil sie einerseits sehr poetisch ist, andererseits extrem abgespeckt (ihr Ziel war es, pro Originalvers auch genau einen Vers mit gleicher Anzahl Silben zu verwenden, was wohl recht schwierig ist), und wiederum andererseits, weil ihre Übersetzung wohl teilweise sehr stark vom Original abweicht, um das Ganze etwas moderner, feministischer und "anprangernder" zu machen. Mir hat da vor allem die Berichterstattung darüber missfallen, die alle früheren Übersetzer ein bisschen als Sexisten darstelle, aber ich bin neugierig und werde ihre Übersetzung vielleicht als zweites lesen.

Itaju
12.09.2018, 09:12
Holy fuck, der Text ist wie gesagt der älteste Text der westlichen Zivilisation und da wundert sich irgendwen, dass das im 21. Jahrhundert sexistisch aussieht? :D :D :D Die Leute wollen einfach nicht verstehen, dass solche Kunstwerke die Kultur ihrer eigenen Gegenwart beschreiben.
Ich kann mich gut erinnern, wie ich tumber Tor in meinem ersten Semester an der Uni doch monierte, dass Odysseus seiner so geliebten Penelope untreu war, weil er sich mit der Circe und wenn ich mich richtig erinnere auch mit ein paar anderen Ollen vergnügte (einen Umstand, den auch John "SJW" Green in seiner Crash Course Episode kritisch anmerkte, um Odysseus als Mann, der auch chararkterliche Schwächen hat, anmerkte), bis mein Professor meinem 20-jährigen Ich erwiderte, dass das Konzept von Monogamie wie wir es kennen da noch nicht so ganz State-of-the-Art war.

Ich hab btw. die klassische Johann Voß Übersetzung gelesen, was anderes kenn ich nich.

Byder
20.09.2018, 11:59
http://share.cherrytree.at/showfile-31536/kafkaschloss.jpg
Franz Kafka - Das Schloss (350/350)

Bevor ich "Kafka am Strand" von Murakami lese, dachte ich, ich les noch vorher was von Kafka, da ich von ihm noch nicht so viel kenne, bis eben auf "Die Verwandlung" und ein paar Parabeln. Dass ich dann aber fast 2 Monate an "Das Schloss" hängenbleibe, kam für mich sehr überraschend.

Zunächst liegt es daran, dass das Buch kaum formatiert ist. Es gibt so gut wie keine Absätze, der gesamte Text liegt in Form eines monolithischen Blocks vor, was den Lesefluss arg behindert und den Text noch nüchterner gestaltet, als er ohnehin schon ist. Dann ist das Buch stellenweise inhaltlich nur schwer zu greifen und mitunter auch frustrierend, so dass ich mich nie wirklich dazu durchringen konnte, mehr als 20 Seiten am Stück zu lesen.

Worum geht es? K. reist in ein unbenanntes Dorf, da ihm dort eine Anstellung als Landvermesser zugesagt wurde. Es zeigt sich jedoch, dass es sich dabei um einen bürokratischen Fehler handelt, da eigentlich kein Landvermesser notwendig ist und er dieser Arbeit nicht nachgehen kann. Da er jedoch seine gesamte Zukunft auf diese Anstellung gesetzt hat und nicht nach Hause oder woanders hingehen möchte, versucht er diesen bürokratischen Irrtum durch ein Gespräch mit dem für ihn zuständigen Beamten zu klären, schließlich sei er ja angestellt. Zu diesem Gespräch kommt es jedoch nicht, da der Beamte, der eine Angestellter im regierendem Schloss ist, nur durch seinen Boten und Schreibern mit den Dorfbewohnern korrespondiert. In diesem Dorf gibt es nämlich ein Zweiklassensystem bestehend aus den Dorfbewohnern und den Beamten des Schlosses und wer etwas zu klären hat, muss sich an die Sekretäre richten. Zudem wurden ihm zwei Gehilfen zugeteilt, mit denen er sich auch herumplagen muss, da er diese nicht loswird.

K. versucht alle möglichen Kniffe und Tricks, um auf Amtswegen mit den Beamten ins Gespräch zu kommen, scheitert jedoch, da er nie ganz hinter den bürokratischen Wahnsinn des Dorfes blickt und am laufenden Band, unbeabsichtigt, Fehltritte begeht.

Da das Buch nie vollendet wurde, hört es mittendrin einfach auf. Zunächst hat mich dieser Umstand davon abgehalten, dieses Buch überhaupt anzufangen, aber ich glaube, dass es sehr gut passt und dem Buch einen gewissen Charakter gibt. Viele Abschnitte des Buches gehen auch um zwischenmenschliche Beziehungen, vermeintliche Intrigen und der immerwährenden Präsenz des Schlosses und der Beamten. So droht K. zwar an keiner Stelle eine Strafe oder muss er sich sonstwie bedroht fühlen, jedoch scheint immer durch, welche Macht vom rätselhaften Schloss ausgeht und wie seine Regelungen das Leben dort bestimmen und dass er sich dem fügen muss, um etwas zu erreichen.

Höhepunkt des Buches war für mich, als K. nach einigen Tagen im Dorf von seinem Boten einen Brief erhält, in dem er für seine bisherige Arbeit als Landvermesser gelobt wird, obwohl er diese kein einziges Mal nachgehen konnte. Der Abschnitt über Barnabas, seinem Boten, der zwar seit Jahren im Schloss als Bote angestellt ist, jedoch an der Sinnhaftigkeit seiner Aufgabe zweifelt, hat mir ebenfalls gut gefalllen.

Insgesamt ist es ein Buch, welches sich auf jeden Fall lohnt, auch wenn es unglaublich anstrengend ist.

@Cipo:
2050/3450 Seiten gelesen + zusätzlich 1370 Seiten.

BDraw
23.09.2018, 17:38
Ich dachte ich gebe mal ein Update - in der Zwischenzeit habe ich einige Hörbücher durch (American Gods, das zweite Magic Cleaning-Buch (s.u., das war aber mehr Hintergrundrauschen für mich) sowie inzwischen stolze 3x Mängelexemplar sowie je ein zweites Mal Wachstumsschmerz und 180 Grad Meer) und immerhin zwei Bücher ausgelesen:
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Marie Kondo - Magic Cleaning
Nachdem mir die "Konmari-Methode" gefühlt im Stundentakt unterkam (meiner Vorliebe für Inneneinrichtungsfotos sei gedankt) habe ich mir das Buch dazu mal angetan. Und... es ist schon was dran. Aber dazu später mehr.

Marie Kondo propagiert eine Aufräummethode mit 0% Rückfallrate: Man wirft alles (also alles) auf einen Haufen und nimmt dann einzeln jeden Gegenstand in die Hand und horcht in sich hinein, ob einem der Gegenstand Freude bereitet. Wenn nein - weg damit, wenn ja - behalten, aber dann auch an einen Platz, wo der Gegenstand wertgeschätzt wird. Dabei gibt es verschiedene Kategorien (Erinnerungsstücke vs. Bettwäsche, etwa) und kleinere Einschränkungen (ich fühle mich zu meiner Pfanne weniger emotional verbunden, dennoch leistet sie gute Dienste) und das ganze wird komplementiert durch Tipps, wie die verbleibenden Sachen am besten zu verstauen und zu behandeln sind (beim Portmonnaie sollte man sich etwa am Abend für seine gute Arbeit bedanken, ehe es an einem schönen Ort verstaut wird; die Kleidung des Mannes sollte bitte über der der Frau verstaut werden - aus Respekt, und, weil das Feng Shui das so will).

Meine Meinung ist etwas Zwiegespalten. Einerseits halte ich 0% Rückfallrate für Humbug, Gespräche mit meinem Portmonnaie für bedenklich und "Respekt vor dem Mann" für eine ziemlich antiquierte Argumentation hinsichtlich meiner Ordnung im Schrank. Hier schimmert außerdem durch, dass sich das Buch sehr an Frauen richtet - aber gut, kommt aus dem japanischen, da ist das mit den Geschlechterrollen alles noch etwas anders als hier.
Die Idee dagegen, dass man sich nur mit Gegenständen umgeben sollte, die einem Freude bereiten (oder die einem zumindest gute Dienste leisten) hat schon etwas, ebenso wie der dem zugrunde liegende Gedanke, dass eine Wohnung, die nur und explizit mit eben diesen Gegenständen ausstaffiert ist, einem automatisch auch mehr Freude bereitet. "Magic" und "life changing" sind nichts destotrotz etwa sehr euphorische Begriffe. Es ist eine ganz nette Philosophie die glaube ich auch - in Teilen - sehr gut und gesund für den Alltag ist, allerdings ist mir da zuviel Bauernfängerei mit dabei.

★★☆☆☆ (2/5)
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Robert Galbraith - Lethal White

Band 4 der Cormoran Strike-Reihe! Und es ist ein wahnsinniger Wälzer.

Ich hatte viel Spaß mit dem Buch, gerade auch, da ich Robin und Strike so liebgewonnen habe. Nichtsdestotrotz muss ich zähneknirschend gestehen, dass mir Robins Beziehung etwas zu viel Platz bekommt und vor allem einfach zu vorhersehbar ist, ebenso wie die ganze Dynamik zwischen ihr und Strike. Ich mag auch diese Parts, so ist es nicht, aber zum Einen gerät mir da das Detektivroman-Genre etwas zu sehr in den Hintergrund, zum Anderen wird langsam doch etwas zu klischeehaft und diverse Szenen in der Hinsicht wirken etwas unpassend im Gesamtkontext. Weiterhin ist ein kleiner Teil von mir da altmodisch und hält es (wenn auch weniger dogmatisch) mit Van Dine: "There must be no love interest in the story" (oder sollte zumindest nicht die Hauptrolle spielen). Ich glaube, dass deutlich weniger Beziehungsdramatik der Aufklärung sehr zugute käme - ich kann mir einfach nicht merken, dass auf Seite 83 der Name x in Kontext y auftauchte, wenn dann 600 folgen, von denen ein guter Teil nichts mit dem Fall zu tun hat.

Der Fall selbst war besser erzählt als in Career of Evil und nicht annähernd so konfus, allerdings stört mich auch, dass es buchstäblich das halbe Buch braucht, bevor endlich mal ein Mord passiert. Klar können Krimis auch sogar ganz ohne auskommen, aber was ich persönlich an der Strike-Serie mag bzw. mochte, war halt dieser leichte, klassische Flair des Detektivromans. Und auch da halte ich es mit Van Dine's Auffassung: There simply must be a corpse in a detective novel, and the deader the corpse the better. No lesser crime than murder will suffice. Three hundred pages is far too much pother for a crime other than murder.
Ich mochte Lethal White sehr gerne, mag die Charaktere immer noch sehr gerne, aber ich habe etwas Angst, dass Rowling/Galbraith das Detektivgenre aus den Augen verliert und am Ende doch in die Klischeefalle tappt.

★★★★☆ (4/5)
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Ansonsten habe ich mir aus dem Urlaub u.a. The Handmaid's Tale mitgebracht (in Ermangelung eines Amazon Prime-Accounts) und ein Buch über die Farbe Weiß. Man darf gespannt sein - Agatha Christie wird, fürchte ich, aber noch etwas auf Eis liegen müssen, dafür habe ich mich da in der ersten Jahreshälfte zu sehr durchgequält.

8/12, wenn ich mich nicht irre - mal schauen, ob ich das noch schaffe!

Pacebook
23.09.2018, 18:19
http://fs1.directupload.net/images/180923/p4zvjgns.png

Ein fürchterliches buch. Ich fand den film damals und heute in ordnung. Er hat seine kleinen und großen schwächen, zum beispiel das acting, aber ich konnte den übergang von spiel zu ernst, von zusammenhalt zu faschismus einigermaßen nachvollziehen, und details wie die weißen hemden wurden gut eingearbeitet. Das buch ist von der ersten bis zur letzten seite ein drohender erhobener zeigefinger, nicht mehr. Hier braucht es buchstäblich nur eine schulstunde von ordentlich hinstellen und disziplin üben, damit sich alle benehmen als hätten sie eine militärdroge geschluckt und die wenig überzeugende protagonistin sich sorgen macht, dass das ja alles zu weit geht. Keine einzige person im buch benimmt sich wie ein echter mensch, keiner scheint einen gesunden menschenverstand zu besitzen und die entwicklung der welle verläuft von 0 auf 100. Auf fast jeder zweiten seite ist ein mahnender satz an den leser gerichtet - Das ist faschismus, faschismus ist schlecht, faschismus ist zeitlos. Damit eignet sich die welle als gutes schlechtes schulbuch, aber nicht als lektüre abseits von phrasen und offensichtlichkeiten. Das ende ist auch so leer wie bedeutungslos... mit sicherheit eines der schlechtesten bücher die ich je gelesen habe. Ganz, ganz anstrengend.

http://fs5.directupload.net/images/180923/fwh53ltm.jpg

Niedrige erwartungen hatte ich an dieses buch. und tatsächlich waren die ersten 50 seiten für mich sehr zäh, und ich habe es nur langsam hindurchgeschafft. Das erneute problem, dass ich den namen kaum personen zuordnen konnte ist passiert. aber irgendwann hat es mich dann doch ein wenig hineingezogen, als poirot seine ermittlungen vertieft. Meine persönliche theorie zur auflösung war die folgende
Als das mädchen miranda ihren ersten, langen auftritt hatte, war ich mir sicher, dass sie die mörderin ist. Das einzige was mich daran hat zweifeln lassen ist, dass ich nicht geglaubt habe, dass agatha christie eine kleine psychopathin als täterin schreibt. Als es am ende dann mehr und mehr um miranda ging habe ich mich schon gefreut, leider kam es dann doch etwas anders, was schon ein wenig enttäuschend war. Ich habe die auflösung so nicht kommen sehen, aber sie war für meine begriffe auch nicht sonderlich geschickt eingearbeitet.Was das buch für mich vor allem getragen hat ist der charakter des poirot, den ich sehr mag. Am ende war es ein deutlich belangloseres buch als and then there was no one oder orient express, aber einmal lesen war in ordnung. Ich mag die zeitgemäße sprache in agatha christies büchern die man dann mitbekommt, und in der so einige schöne satzkonstruktionen unterkommen.

Jetzt habe ich hier das dritte, dicke buch von hunger games vor dem ich mich fürchte und noch ein buch von christie, ein gefährlicher gegner. Das sieht aber noch belangloser aus als schneewitchen-party, und kein poirot. Die zeit wird zeigen, wann ich mich heran traue...

Euch noch einen schönenn sonntag

La Cipolla
24.09.2018, 20:22
Aktualisiert!



@Schattenläufer: Interessant zu lesen! Hat mich wieder sehr für den ganzen Schmarrn fasziniert. Ich habe mal eins der beiden Dinger gelesen, aber es ist so lange her, dass ich dir nicht mal mehr sagen kann, welches es war. xD' Kommt auf die nächste Liste!

@Byder: Es ist hervorragend, dass du mit Persona 5 endlich einen brauchbaren Geschmack entwickelt hast. :-O :p
Im Ernst, ich hatte beim Schloss tatsächlich eine ganz ähnliche Erfahrung, und bin tatsächlich auch ein paar Jahre lang davon ausgegangen, dass das Ende genau so sein sollte wie es ist, eh mir jemand gesagt hat, dass es ein Fragment ist. :D Tut dem Ganzen imho keinen Abbruch, und ich würde sogar sagen, es war das erste Buch, das ich nicht auf dem direkten "Unterhaltungslevel" genossen habe, sondern das mich eher konzeptuell fasziniert hat.
Und vorbildlich mit der Seitenangabe! ;D



https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/3/3b/I_Shall_Wear_Midnight.jpg/220px-I_Shall_Wear_Midnight.jpg

Terry Prattchett: I Shall Wear Midnight

Im Fernbus fertig gelesen, und mannomann, ich war wieder ein 14-jähriges Mädchen mit Pipi in den Augen. Tiffany Aching ist sowieso voll mein Ding, aber auch Band vier hält, was er verspricht. Der Antagonist ist nicht nur konzeptuell cool, er baut auch ganz extensiv auf den letzten drei Bänden auf – I Shall Wear Midnight könnte weder der erste, noch der zweite oder der dritte Band sein, und das ist ein FETTES Argument für die Reihe. Tatsächlich ist mein einziger "Kritikpunkt", dass die Situation, die Gefahr, die von ihm ausgeht, nicht noch weiter eskaliert ist; sie endet sozusagen, wenn der Shit in ähnlichen Konstellationen erst so richtig losbricht. Dann wiederum passt das auch irgendwo zu Pratchett, und es macht auch Sinn im Kontext des Buchs. Das Ende fällt dadurch nur etwas antiklimaktisch aus, so emotional und schön es auch ist (die Beerdigung und die letzte Seite, ey). So oder so, vollste Empfehlung! Ich bin wieder maximal gehypt auf den letzten Band, den Pratchett noch schreiben konnte, bevor er verstorben ist. The Shepard's Crown is waiting for me, and it will DESTROY me. :|

[14/12]

Damit habe ich meine Challenge vollständig geschafft! ^__^ Mal schauen, wie viele Bücher es noch werden ... :eek: Momentan lese ich "Die Ladenhüterin" von Sayaka Murata, das habe ich geschenkt bekommen und es gefällt mir bisher sehr gut.

La Cipolla
03.10.2018, 07:13
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51QlIotciPL.jpg

Sayaka Murata: Die Ladenhüterin

Das habe ich geschenkt bekommen und dementsprechend erstmal nix erwartet. Ich muss aber sagen: Mannomann, hat mich dann doch voll erwischt! *-*
Es geht um eine Frau, die große Probleme mit dem (gerade sozialen) Leben in der japanischen Gesellschaft hat und daher fast vollständig die Persona einer perfekten Konbini-Mitarbeiterin adaptiert. Was zunehmend problematisch ist, weil mit steigendem Alter neue Erwartungen auf sie zukommen, die sie in ihrer alten Rolle nicht mehr erfüllen kann.
Das Buch ist sehr süß geschrieben, und so schmerzhaft glaubwürdig, dass sich ein autobiografischer Hintergrund regelrecht aufzwängt. Auch die Nebencharaktere sind lebendig, lustig, teilweise bemerkenswert unsympathisch, die Dialoge sind sehr einfühlsam, positiv "bekannt" eben, und durch die offenen Gedanken der Protagonistin hat man immer eine interessante Perspektive auf das doch sehr alltägliche Geschehen. Tatsächlich habe ich auch bis zum Ende des Buchs überlegt, wie die Autorin das Ganze bitte abschließen will – was ihr aber sehr heftig, passend und vielseitig gelingt. Hat mich sehr an eine Kurzgeschichte erinnert. Interessant ist in diesem Sinne auch die Atmosphäre. Ich habe beim Lesen zwischen "belustigt" und "bedrückt" hin- und hergewechselt, teilweise hat sich das Ganze für mich regelrecht wie ein Psychothriller gelesen. War es dann aber natürlich doch nicht, was cool ist. :A ^^
Und natürlich auch ein toller Einblick in die japanische Kultur, und dankenswerterweise hervorragend übersetzt (schon der Titel, von "Konbini Ningen", ist fast treffender als im Original). Man überlegt ständig, inwiefern es auf unsere Breitengrade übertragbar ist, und wo die feinen Unterschiede liegen.

Auch hier eine volle Empfehlung!

[15/12]

Shieru
10.10.2018, 21:37
hack//Another Birth 2 hab ich auch durch, übrigens genau so, wie 2 weitere Bücher. Das Problem ist, ich weiß gar nicht mehr was - irgend so ein Light Novel Rotz. Binalso bei 6/12

Shieru
10.10.2018, 21:52
Ich bin wieder maximal gehypt auf den letzten Band, den Pratchett noch schreiben konnte, bevor er verstorben ist. The Shepard's Crown is waiting for me, and it will DESTROY me. :|

Ich habe bei dem Buch geweint wie ein Schlosshnd.

Mein bisher noch ungeleener Band ist "Unseen Academials"

Asmael
12.10.2018, 08:31
Zuletzt wieder einmal gelesen: "The Summer of the Ubume" von Natsuhiko Kyogoku in der Übersetzung von Alexander O. Smith und Elye J. Alexander.

Das "Original", 姑獲鳥の夏, besitze ich ebenfalls, allerdings ist die Materie des Buches relativ komplex (insbesondere die Diskussionen des Protagonisten mit seinem Freund, dem exzentrischen Buchhändler und Priester Akihiko "Kyogoku" Chuzenji), sodass ich mich nach einigem Hin und Her dafür entschieden habe, die Übersetzung zu lesen und später ab zu gleichen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe, ist Smith doch ein mehr als guter Übersetzer, der sich bei diesem Buch merklich Mühe gegeben hat, sowohl Ton als auch Inhalt genau zu treffen. Und es ist gelungen.

Wie viele Detektivromane bedient sich "The Summer of the Ubume" dabei der altbewährten Watson-Holmes Dynamik: Der Protagonist Tatsumi Sekiguchi trifft sich mit seinem Freund Kyogoku, um einen scheinbar unmöglichen Fall zu besprechen: Die Schwangerschaft einer Frau, welche seit nunmehr zwanzig Monaten andauert. Die Gedanken Sekiguchis sind dabei für den Leser vollständig offen (sodass dieser beispielsweise an dessen Depressionen vollständig Teil hat), die zum Teil sehr exzentrische doch durch und durch rationale Weltsicht seines Freundes hingegen wird nur nach und nach offenbar. Sekiguchi entwickelt im Verlauf der Handlung ein immer größeres, da auch persönliches, Interesse an dem Fall der ungewöhnlich langen Schwangerschaft, die zu allem Überfluss noch dazu mit einem scheinbar unmöglichen Verschwinden einer Person aus einem definitiv verschlossenen Raum zu tun hat.

Gleich vorab: "Summer of the Ubume" ist auf Deutsch nicht erschienen und ich habe so meine Zweifel, ob das je passieren wird. Denn das Buch ist alles andere als leichte Kost. Das liegt nicht einmal unbedingt an der Handlung selbst, denn diese ist stringent und durchaus schlüssig erzählt, sondern vielmehr an dem philosophischen, religiösen und auch ethischen Inhalt, den vor allem der "Sherlock Holmes" dieses Buches vermittelt. Kyogoku (Charakter wie Autor) kennt sich exzellent in Mythen und Legenden aus, ganz besonders den Yōkai der japanischen Folklore, und vermittelt dieses Wissen nicht nur im Bezug auf ihre Kontextualität mit anderen Mythen sondern auch Dingen wie moderne Psychologie, Sternschnuppen oder die Lesart chinesischer und japanischer Schriftzeichen.
Das alles tut dem Vergnügungsfaktor des Buches natürlich keinen Abbruch, wenn man sich auf solche Dinge einlassen will, doch ich will auch nicht leugnen, dass die langen Monologe des "Detektivs", wenn man Kyogoku so nennen will, stellenweise durchaus ermüdend sind. Gerade zum Ende des Buches geht es daher auch immer weniger um die Lösung des konkret vorliegenden Verbrechens, sondern darum, ein kompliziertes Geflecht teils jahrhundertealter Gebräuche, Vorurteile und Missverständnisse zu durchbrechen. Wer an so etwas seine Freude hat, dem sei "The Summer of the Ubume" wärmestens ans Herz gelegt, wer jedoch einen einfachen Kriminalroman erwartet, der wird hier wahrscheinlich enttäuscht.

Gesamturteil: 9.5/10 Punkten mit leichtem Abzug für Langatmigkeit und kleinere Schwächen im Mittelteil.

Es sei nebenher nicht unerwähnt, dass "The Summer of the Ubume" zahlreiche Nachfolger mit derselben Figurenkonstellation hat, die zum Teil sogar aufeinander Bezug nehmen. Stets geht es um ein scheinbar übernatürliches Ereignis, das jedoch immer komplett rational gelöst werden kann. Die anderen Romane wurden bislang nicht ins Englische übersetzt, ein guter Teil von ihnen jedoch von der Zeichnerin Aki Shimizu unter Mitarbeit des Autors als Manga veröffentlicht.

Narcissu
21.10.2018, 12:33
Tunnel no Mori 1945 (トンネルの森1945 / Der Tunnelwald 1945) von Eiko Kadono

https://pbs.twimg.com/media/DoAho8pWkAA2yip.jpg

Das Buch habe ich zufällig ein paar Tage, nachdem ich nach Japan kam, in einer Buchhandlung entdeckt. Das Cover hat mich sofort angesprochen und hellhörig hat mich auch gemacht, dass es von Eiko Kadono geschrieben wurde, die ich ja schon gut durch die Kiki-Bücher kenne. Handlung spielt während des Krieges zunächst in Tokyo, später dann in einem ländlichen Gebiet. Geht um ein neunjähriges Mädchen und ihre Familie (Vater, Stiefmutter, später kleiner Bruder). Man mag eine Tragödie erwarten, aber das ist zumindest in der ersten Hälfte überhaupt nicht der Fall. Zwar zieht sich der Krieg deutlich durch die Handlung – so zieht das Mädchen im Verlauf aufs Land, um den ständigen Bombardements in Tokyo zu entkommen –, aber es scheint viel mehr um eine kindliche Perspektive auf den Alltag zu sein als alles andere.

Werde später noch mal mehr zum Inhalt schreiben. Habe ca. die Hälfte der 200 Seiten gelesen und es ist sehr interessant geschrieben, da eben diese kindliche Perspektive auf die alltäglichen Seiten des Krieges (und eben auch auf den Alltag, der unabhängig vom Krieg existiert) eher selten ist. Habe auch irgendwo gelesen, dass Kadono Teile ihrer eigenen Kindheit im Buch verarbeitet haben soll, aber das muss ich noch mal genauer recherchieren.

BDraw
23.10.2018, 22:25
Han Kang - The White Book

"The White Book is a meditation on colour, beginning with a simple list of white things. It is a book about mourning, rebirth and the tenacity of the human spirit. It is a stunning investigation of the fragility, beauty and strangeness of life."

The White Book war ein Spontankauf, da ich die Idee, ein Buch über eine Farbe zu schreiben, sehr interessant fand. Tatsächlich ist das ganze Format sehr... modern. Jeder der Listengegenstände hat ein eigenes Kapitel, welches meist eine Seite lang ist, manchmal eine halbe, manchmal auch zwei oder drei. Die Erzählerin - eine junge Koreanerin - erzählt dabei über ihre Assoziationen mit den jeweiligen Gegenständen und arbeitet dabei ihre Gefühle über die Stadt, in der sie lebt, ihren Alltag, aber auch über ihre kurz nach der Geburt verstorbenen Geschwister auf sowie die Rolle ihrer Mutter und der damaligen Zeit dabei auf und sinniert über "Was wäre wenn"-Situationen. Insgesamt ein sehr faszinierendes, aber auch sehr eigenes Buch, denn obwohl es so fragmentiert wirkt, schafft es doch eine nie wirklich greifbare Grundstimmung und Atmosphäre.

Bestimmt nicht für jeden was, aber wer vor etwas abstrakteren Texten nicht zurückschreckt, dem sie es auf jeden Fall empfohlen. Ich würde sehr gerne mehr schreiben... aber ich weiß beim besten Willen nicht wie. ^^"

★★★★★ (5/5)

(Und Sarah Kuttner hat ein neues Buch für Frühjahr 2019 angekündigt und ich bin sehr erwartungsvoll.)

Narcissu
24.10.2018, 05:39
Tunnel no Mori 1945 (トンネルの森1945 / Der Tunnelwald 1945) von Eiko Kadono

Bin nun fertig und habe somit die (5/5) erreicht, wenn auch ich ein Buch aus der ursprünglichen Liste ausgelassen habe.

Zum Buch: Gegen Ende wurde es dann doch noch ganz schön düster. Die großen japanbezogenen Weltkriegsthemen sind neben den Dingen, die außerhalb des Landes geschehen sind (China, Pearl Harbour, Nanqing), natürlich in erster Linie die Atombombenabwürfe. In dem Buch sind die aber kein Thema, da geografisch zu weit weg, um für ein Kind abgesehen von einer kurzen Erwähnung einer Radiodurchsage relevant zu sein. Stattdessen ging es mehr um die Bombardierung Tokyos, speziell um den Einsatz von Brandbomben, durch die so gut wie die ganze Stadt zerstört wurde. Da das eigentliche Geschehen der Handlung aber in einem ländlichen Gebiet abseits spielt, bekommt man das alles aber auch nur indirekt mit.

Eine der schönsten Ideen des Buchs: Die Protagonistin, Iko, zieht mit ihrer Stiefmutter und ihrem sehr kleinen Bruder in ein heruntergekommenes Häuschen auf dem Land, um aus der Gefahrenzone Tokyo zu entkommen, wo ihr Vater allerdings immer noch arbeiten muss. Das aus ist ziemlich abgelegen und bis zur Schule sind es eine Stunde Fußweg, die durch einen sehr dichten, düsteren "Tunnelwald" führen, vor dem Iko große Angst hat. Ihr Vater sagt ihr, wenn sie sich mit dem Wald anfreundet, ist er nicht mehr gruselig. Das versucht sie dann auch mit verschiedenen Mitteln, z.B. indem sie jedes Mal ihre Präsenz ankündigt, wenn sie durch den "Tunnel" geht. Eine Weile nach ihrer Ankunft hört sie in der Schule eine Geschichte, dass ein Deserteur eine Weile vor ihrer Ankunft in dem Haus Zuflucht gesucht hat. Alle sagen, der Mann müsse aber mittlerweile gefasst oder tot sein, doch eines Nachts hört Iko jemandem im Wald Mundharmonika spielen. Das wiederholt sich öfter, manchmal sieht sie auch den Schatten eines Soldaten. Einmal findet sie sogar am Wegesrand ihren Schuh wieder, den sie am Vortag im Moor in der Nähe verloren hatte. Bis zum Ende gibt es aber keine klare Bestätigung, ob in dem Wald wirklich ein desertierter Soldat haust, oder ob das auf Ikos Fantasie zurückzuführen ist.

Kurz vor Ende des Buches kam mir der Gedanke: Was, wenn Ikos Vater in echt der Deserteur ist? Es gab einige Punkte, die diese Theorie unterstützten, doch noch viel mehr, die dagegensprachen. Als dann aber die Meldung eingeht, dass ihr Vater mit schweren Brandwunden und Amnesie in einem Krankenhaus liegt (aber sonst wohlauf ist), wurde relativ klar, dass das doch nicht der Fall sein kann.

Unterm Strich hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Es ist realistisch aus der Perspektive eines Kindes geschrieben, ist grundlegend unpolitisch und trotz der teils sehr tragischen Ereignisse im späteren Verlauf der Handlung fängt es eher ein allgemeines Stimmungsbild der Zeit ein, anstatt einzelne Ereignisse besonders emotional mitreißend darzustellen. Es ist keineswegs eine nüchterne Betrachtungsweise der Dinge, das lässt die kindliche Perspektive ja gar nicht zu, aber das Buch verweilt nicht lange und intensiv genug auf den tragischen Ereignissen, um den Leser (zumindest mich) wirklich emotional zu stimmen, was ich persönlich für eine gute Entscheidung halte, da das Buch in erster Linie auch kein schwer verdauliches Kriegsdrama sein will. Es endet auch mit den Worten ihres Vaters (der zum ersten Mal seit seiner Amnesie wieder spricht): „Iko, der Krieg ist vorbei.“ (「イコ、戦争は終わったよ」).

Narcissu
29.10.2018, 08:29
Ich will gerade noch einmal anmerken, was Lesen eigentlich für eine schöne Routine sein kann. Mir hilft es jedenfalls sehr, etwas bewusst regelmäßig zu machen, um es nicht aus den Augen zu verlieren. Und da ich das Lesen in den letzten Jahren eigentlich fast durchgehend aus den Augen verloren hatte – von kleineren Ausnahmephasen mal abgesehen –, macht das für mich einen großen Unterschied.

Will mir von nun auch als Ziel setzen, pro Monat etwa ein Buch zu lesen. Mein Challenge-Ziel ist zwar erreicht, aber bis zum Jahresende würde ich noch gern 2-3 Bücher schaffen, um dann direkt ambitionierter ins nächste Jahr starten zu können. :)

Byder
06.11.2018, 01:56
Haruki Murakami - Kafka am Strand (600/600)
Damit bin ich bei 2650/3450 +1370 Seiten. Wird knapp.

Ich glaube, Murakami ist einfach nicht mein Autor. "Südlich der Grenze, Westlich der Sonne" fand ich super, aber das kam auch ohne surreale Elemente aus und wie das stark fantastische "Hardboiled Wonderland und das Ende der Welt" fand ich "Kafka am Strand" einfach nur nett. Die erste Hälfte des Buches fand ich noch ziemlich gut, da ihm die Charakterzeichnung und das Darstellen von verschiedenen Situation wirklich tadellos gelungen sind, aber ab der Hälfte wurde mir so allmählich bewusst, dass ein wirklicher Plot nie so richtig ins Rollen kam und dass das Buch auch nach über 300 Seiten noch immer vor sich hin dümpelt. Das ständige Aufgreifen von Elementen aus der Folklore bzw. Mythologie und die immermals auftretenden bizarren Situationen haben mir anfangs auch noch zugesagt, später konnte ich damit jedoch nichts mehr anfangen. Um die Hälfte rum und besonders im letzten Drittel wird die Handlung nur noch durch stark fantastische Elemente vorangetrieben, die auch nicht mehr erläutert werden und für mich das gesamte Buch hinter einem Schleier verstecken.

In einer Reddit-Diskussion habe ich ein paar nette Anhaltspunkte gefunden, die das Buch etwas näher erläutern, aber trotzdem noch einen fahlen Beigeschmack mit sich bringen. In erster Linie wurde das, was der wahre Kern der Geschichte zu sein scheint, etwas zu gut für meinen Geschmack versteckt, während die Elemente, die für mich gut funktioniert haben, mir durch zu wundersamen Unsinn ruiniert wurden. Leider arteten auch zu viele Gespräche in philosophisches Geplapper aus, welches auf mich eher substanzlos wirkte, auch wenn ich die Charaktere allesamt mochte und ich ihnen gerne gefolgt bin.

Insgesamt kein schlechtes Buch, aber auch nicht besonders gut.

Itaju
06.11.2018, 21:09
Um die Hälfte rum und besonders im letzten Drittel wird die Handlung nur noch durch stark fantastische Elemente vorangetrieben, die auch nicht mehr erläutert werden und für mich das gesamte Buch hinter einem Schleier verstecken.

Also so ist fast jedes Murakamiwerk, das ich gelesen hab. Abgesehen von den natürlichen wie Naokos Lächeln. Bin aber zu sehr mit dem Gesamtwerkvertraut, meine mich aber zu erinnern, dass die übernatürlichen die Mehrheit ausmachen.

Ich glaube, man kann niemanden zwingen, das zu mögen und mich wirft die Tatsache, dass nichts aufgeklärt wird, auch ein bisschen aus der Bahn, bis ich irgendwann erkannt habe, dass das Nichtaufklären ein typisch asiatisches Stilmittel ist. Das Buch was das angeht, total impressionistisch. Es geht nicht darum, den Plot aufzuklären, sondern wie er erzählt wird. Das ganze Buch würde mit klaren Antworten ganz anders funktionieren und das ist für mich der einfache Schlüssel zu Murakamis Werk (und auch ein paar anderen Autoren).

Vielleicht hilfts dir. <3

Moriori
08.11.2018, 12:18
Oh, Galbraith kann ich sehr empfehlen!

Narcissu
04.12.2018, 13:00
Kiki’s Delivery Service 3 (魔女の宅急便その3 キキともうひとりの魔女) von Eiko Kadono

Weiter geht’s. Hat etwas länger als ein Monat gedauert, aber nun bin ich durch.

Der dritte Band knüpft konsequent an den Vorgänger an. Es ist wieder ein wenig Zeit vergangen, Kiki ist nun 16 Jahre alt. Die episodische Natur der Vorgänger ist nach wie vor vorhanden, aber nicht mehr ganz so präsent. Stattdessen zieht sich ein Thema mal mehr, mal weniger vordergründig durch die gesamte Handlung. In diesem Buch taucht ein kleines Mädchen auf, das Kiki einigen Ärger bereitet. Dieses Mädchen scheint Kiki die Freude an allem zu nehmen, was sie hat. Dadurch kommen letztlich Kikis negative Emotionen zum Vorschein und sie muss lernen, ihre eigenen Gefühle zu konfrontieren. Durch die gesamte Handlung zieht sich ein Mysterium, was immer mal wieder eine kleine Rolle spielt, aber erst am Ende richtig aufgelöst wird. So eine Erzählstruktur mag ich sehr gerne. Entwicklungen wirken so oft glaubwürdiger, als wenn alles ohne Vorwarnung von jetzt auf gleich passiert (je nach Kontext natürlich). Auch das Thema „Liebe“, das wohl im nächsten Buch im Mittelpunkt stehen wird, war immer mal wieder präsent. Diesmal ging es mehr um Kiki selbst und ihr Umfeld als um die kleinen Nebenhandlungen. die gab es natürlich nach wie vor, einige davon waren auch wieder sehr schön, aber in der Hinsicht hat mich das zweite Buch insgesamt mehr abgeholt.

Der dritte Band hat mir nach wie vor gut gefallen, persönlich aber nicht so gut wie die ersten beiden. Ich freue mich aber sehr auf den vierten Band. Es ist wirklich schön, dass man mit jedem Buch miterleben kann, wie Kiki erwachsener wird. Die Essenz der Bücher bleibt sich selbst immer treu, aber der thematische Schwerpunkt verschiebt sich jedes Mal ein kleines bisschen und ein anderes Thema auf dem Weg zum „Erwachsenwerden“ wird zum Hauptaugenmerk.

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51XJDJ36W1L._SX344_BO1,204,203,200_.jpg

Damit bin ich nun bei (6/5). Ich glaube, ich werde dieses Jahr kein weiteres Buch mehr schaffen, aber nächstes Jahr bin ich definitiv wieder mit dabei.

Übersicht der gelesenen Bücher:
☑ #1 – 21.04: (522/522) Geschichte Japans
☑ #2 – 15.06: (390/390) Majo no Takkyūbin 2
☑ #3 – 03.07: (360/360) Kemono no Sōja 1
☑ #4 – 28.08: (488/488) Kemono no Sōja 2
☑ #5 – 24.10: (196/196) Tunnel no Mori 1945
☑ #6 – 04.12: (323/323) Majo no Takkyūbin 3

Kayano
05.12.2018, 12:50
Das halbe Jahr seit ich in die Challenge eingestiegen bin sind fast um und ich hab noch nichts gepostet obwohl ich durchaus ein paar Bücher gelesen habe. Die Sache ist nur die ich hab keins der Bücher auf meiner Liste gelesen und mir nach jedem Buch überlegt. Ja wenn du eins der Bücher von der Liste gelesen hast schreibst du auch was zu den anderen Büchern die du gelesen hast als Dreingabe. Aber da das Jahr fast rum ist bin ich mir nicht mehr Sicher ob ich noch eins der 3 Bücher von meiner Liste lesen werde, deshalb gibt es jetzt ein paar Impressionen zu den Büchern die ich stattdessen gelesen habe.

24896
Alastair Reynolds - Rache (2018)
Im Original: Revenger (2016)

Worum gehts? Schon mindestens zwölf mal ist die Zivilisation im Sonnensystem das sich die Kongregation nennt untergegangen und wieder auferstanden. Während dieser 13. Okkupation genannten Zeit befinden sich tausende Habitate in der Kongregation zwischen denen die Menschen mittels Sonnenseglern hin und herreisen. Und dazwischen viele Asteroiden mit Relikten und Schätzen der Vergangenheit, oftmals geschützt durch Schutzschirme. Damit haben Adrana und Fura Ness jedoch erst mal wenig zu tun den sie leben gut behütet und wohlhabend auf einem sicheren und stabilen Habitat. Zumindest solange bis ihr Mutter verstirbt und ihr Vater anfängt sein Geld in unsicheren Geschäften zu verlieren. Als er ihnen auch noch eröffnet das er Fura Wachstumshemmer verabreichen will damit sie noch etwas länger seine kleine Tochter bleiben kann, hauen die beiden Schwestern von zu Hause ab um auf dem Raumschiff Monettas Weh anzuheuern. Ihre Aufgabe an Bord? Das bedienen der Schädel. Alienschädel vollgestopft mit Implantaten, an denen sich die beiden Schwestern einklinken und die im Weltraum ohne Verzögerung und mit der höchsten Abhörsicherheit kommunizieren können. Nur wie sie funktionieren und ob ihre Benutzung wirklich sicher ist weis niemand. Und so macht sich die Monettas Weh als Schatzsucher zu einem der Asteroiden aus der Vergangenheit auf dem Weg nur um ins Fadenkreuz von Raumpiraten zu gelangen. Als die beiden Schwester dabei voneinander getrennt werden, setzt Fura alles daran ihre Schwester wiederzufinden.

Durch den Kniff dieses Science Fiction Setting als eine Piratengeschichte aufzuziehen, ist das Buch auch für Leute die mit Science Fiction gar nichts am Hut haben sehr zugänglich. Mit den Schätzen, Piraten und den (Sonnen)Segelschiffen kann jeder etwas anfangen, zudem konzentriert sich die Geschichte vor allem auf Fura, ihre Sicht und ihre persönliche Entwicklung vom naiven Mädchen hin zur Selbständigkeit und beschäftigt sich weniger mit großen Plots oder World Building. Kein Wunder also das manche das Buch als "Young Adult" Buch bezeichnen und es sogar einen Locus Award in dieser Kategorie gewonnen hat. Den Autor & Verlag hat diese Einordnung tatsächlich etwas überrascht auch wenn er offensichtlich ein zugänglicheres Buch mit einem gewissen Abenteuergefühl schreiben wollte. Mir persönlich hat dabei so ein wenig das World Building und der größere Rahmen als die persönliche Geschichte von Fura gefehlt. Man bekommt einfach nicht viel mit von der Welt in der sich neben Menschen auch diverse Alienrassen tummeln. Erst ganz am Ende werden ein paar Brocken einer größeren Geschichte eingestreut um Appetit auf den nächsten Band zu schüren. (Wobei dieses Buch auch sehr gut für sich alleine steht, man wird als nicht mit einem Cliffhanger hängen gelassen.) Nichts desto trotz war es interessant Furas Wandlung beizuwohnen, zumal sich die junge Frau viel mehr verändert als man am Anfang für möglich hält. Insgesamt kann ich das Buch aber weiterempfehlen, es ließt sich gut, ist spannend und ist eine sehr zugängliche Science Fiction Geschichte.



24897
August Derleth, H.P. Lovecraft - Das Tor des Verderbens (1994)
Im Original: The Lurker at the Threshold (1945)

Basierend auf Notizen von H.P. Lovecraft schrieb August Derleth dieses Buch nach dem Tod von Lovecraft und sein Anliegen war es die im allgemeinen losen Einzelgeschichten Lovecrafts in einer Art Canon oder Mythologie zusammenzuführen. Sprich die Schaffung dessen was wir heute als Mythos bezeichnen. In der Geschichte geht es dabei um den Engländer Ambrose Dewart der Erbe seiner Familie in Neuengland antrifft und fabei das sogenannten Billingtonanwesen nördlich von Arkham erbt um das sich zahlreiche Geschichten in der lokalen Bevölkerung ranken. Das ungewöhnliche Anwesen ist auch nach Jahrzehnten der Unbewohnheit in bemerkenswert guten Zustand, doch was hat es mit dem seltsamen kathedralenartigen Bleiglasfenster im Arbeitszimmer auf sich oder dem verlassenen Turm mit im Sumpf auf dem Anwesen. Nachdem er einige kryptische Anweisungen seines Vorfahren findet, wird er immer tiefer in die Geheimnisse dieses Ortes und seiner Vergangenheit hineingezogen.

Die Geschichte und der Spannungsbogen leiden dabei allerdings unter den erklärenden Passagen in denen versucht wird alle möglichen Werke und Schöpfungen unter einen Hut zubekommen. Es wird so ziemlich alles mal namentlich erwähnt um es irgendwo in der Kosmologie einzuordnen, und wenn man mit Lovecrafts Werk nicht vertraut ist werden einem die Namen auch nichts sagen. Wenn man mit Lovecrafts Werk vertraut ist kann dieses Buch ganz interessant sein, einfach durch den Versuch den Mythos aufzubauen. (Wobei man sich natürlich streiten kann wie sinnvoll das ist.) Wenn man aber nichts oder nur wenig von Lovecraft kennt sollte man einen Bogen um das Buch machen, den die eigentlich Geschichte reicht nicht um das Buch zutragen oder spannend zu machen.



Stand:
0/3 Büchern + 2 Bücher oder 2/3 je nachdem wie man rechnen möchte.


Die Tage schreibe ich noch zwei Impressionen zu Büchern die ich kürzlich gelesen habe, aber da möchte ich die Impressionen erstmal sacken lassen. Außerdem weis ich nicht wie ich mehr als 2 Bilder in einem Post anzeigen kann deshalb passt der Split auch ganz gut. ^^

La Cipolla
06.12.2018, 21:02
Aktualisiert! Und da wir uns dem Ende des Jahres nähren, habe ich einfach mal auf der ersten Seite ergänzt, wer schon durch ist. Vielleicht motiviert es nochmal! :bogart:

@Kayano: Sag du mir, wie ich es vorne eintragen soll. ;D Hab jetzt einfach mal Variante Eins genommen.

@Asmael: Nimmst du nicht an der Challenge teil oder habe ich dich gerade nur nicht in der Liste gefunden? ^^ Vielleicht ist es sinnvoller, normale Reviews sonst einfach in den "Now Reading" Thread zu packen.



Ich habe tatsächlich kein neues Buch gelesen, aber eine Kurzgeschichte, die ich erwähnen möchte: The Story of Your Life von Ted Chiang, verfilmt als "Arrival". Ich bin ja ein großer Fan von Arrival (nicht zuletzt als Lehrerfilm ^^) und muss sagen: Die Kurzgeschichte ist zwar anders, setzt das Thema aber tatsächlich nochmal ergreifender um, und vor allem ... glaubwürdiger? Und genau das macht sie verdammt faszinierend, weil es eigentlich kein Thema ist, bei dem man Glaubwürdigkeit erwartet. Beeindruckend! Wirklich glänzen die beiden Medien aber zusammen, weil sie sich richtig gut ergänzen.
Also vollste Empfehlung, wenn ihr noch nichts davon kennt und auf kluge, konzeptuelle Science Fiction komplett ohne staubige alte Science-Fiction-Tropen steht! :A

Shieru
13.12.2018, 12:13
@Kayano: August Derleth war auch derjenige, der versucht hat, alle Alten Götter & Co den klassischen 4 Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Lust) zuzuordnen. Als jemand, der sich seit ca. 2 Jahren für den Cthuluh-Mythos interessiert hab ich festgestellt, dass mit Derleth zu sehr dazu neigt, den Mythos selbst zu entzaubern.

@Meine Challenge: Die schaffe ich dieses Jahr auf gar keinen Fall mehr. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nicht genau Buch (Ba-Dum-Tish!) geführt habe, was ich gelesen habe - waren sicherlich mindestens 6 Bücher. Aber noch weit von den angepeilten 12 entfernt.

Ranmaru
15.12.2018, 00:16
Ui, darf ich auch mitmachen? Ich hab mir zwar keine Challenge gesetzt, aber ich bin dieses Jahr mal wieder was mehr zum Lesen gekommen und hab auch so ein halbes Buchtagebuch geführt, so daß ich immerhin weiß, was ich gelesen habe, und kann auch was dazu sagen.

In chronologischer Reihefolge:

Yukito Ayatsuji: Another
Okay, das hab ich Ende 2017 angefangen, aber ich bin erst Anfang Januar damit fertig geworden. Zählt also. Ich bin ja großer Fan vom Another-Anime, auch wenn das irgendwie keiner versteht und den alle Kacke finden. Das Buch ist um Längen besser. Es hat keine sinnlosen Filler-Kapitel und ist ziemlich suspenseful geschrieben. Sehr zu empfehlen. Ist definitiv in die Liste meiner Lieblings-Horrorromane aufgestiegen.

Cormac McCarthy: The Road
Ich mag McCarthys Schreibstil einfach nicht. Mein Gott, benutz doch einfach mal Satzzeichen. Ich weiß, daß du die für überflüssig befindest, aber es würde das Buch so viel einfacher zu lesen machen. Abgesehen davon, solide Story mit einer unglaublich blassen Atmosphäre, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Das ist mal echte Postapokalypse.

Natsuo Kirino: Out
Spannender Thriller um eine Gruppe von Frauen, die einen Mord vertuschen wollen. Zum Ende hin wird’s ein wenig abgedreht, und ich hätte mir eine etwas weniger absurde Lösung gewünscht, aber ich hatte meinen Spaß mit dem Buch.

Hideo Yokoyama: Six-Four
Genial. Auf der Short List zum besten Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Ein epischer Kriminalroman, der sich weniger um den Fall an sich als mehr um die Politik innerhalb der Polizei dreht und deren Verhältnis mit der Presse. Wahnsinnig fesselnd, tolle Charaktere, super geschrieben.

William Gibson: Count Zero
William Gibson: Mona Lisa Overdrive
Nachdem Neuromancer ja eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist, mußte ich jetzt endlich auch mal die Nachfolger lesen. Ich muß gestehen, obschon sie schon gut sind, kommen sie nicht an den ersten Teil ran. Ich fand den Okkultismus-Einschlag irgendwie fehl am Platz, obwohl ich es innerhalb des Settings als alter Shadowrun-Hase jetzt nicht so schlim finden sollte, aber irgendwie ... letztendlich sind’s immer noch gute Bücher. Es ist Gibson, es ist Cyberpunk, es ist quasi die Vorlage für Shadowrun, aber ich habe nach Neuromancer die Meßlatte vermutlich einfach zu hoch angesetzt.

Neil Stephenson: Snow Crash
Und wo ich dann dabei war, hab ich mir noch einen Klassiker gepackt, der schon zu lange auf meiner Liste stand. Der hat mich dann auch überzeugt. Sehr lustig, und mit einer gehörigen Portion Nostalgie aus der heutigen Perspektive. Stephenson hat MMOs echt gut vorausgeahnt, muß ich sagen. :D

Justin Cronin: The Passage
Der Anfang hat mich total gepackt. Das Ende war auch gut, aber, mein Gott, hat sich die Mitte gezogen. Das Buch ist aber auch ein Schinken, und irgendwie war der Mittelteil so ein Worldbuilding-Part, den man auch hätte in einem Drittel der Seitenzahl abhandeln können. Den zweiten und dritten Teil der Reihe habe ich mir dann gespart.

Cixin Liu: The Three-Body Problem
Cixin Liu: The Dark Forest
Cixin Liu: Death’s End
Noch ein Contender auf die besten Bücher des Jahres. Großartige Sci-Fi-Saga die eine ganz andere Perspektive hat als man es erwartet. Ist auch ziemlich hart mit der Science an einigen Stellen, was mir sehr gefallen hat. Insgesamt wirklich coole Bücher, die ich jedem Sci-Fi-Fan warm empfehlen kann.

David Logan: Half-Sick of Shadows
Ugh, das Buch war ... komisch. Hat gut angefangen, oder zumindest interessant, aber so ab der Hälfte wurde es dann einfach nur weird. Und der Ich-Erzähler ist mal ein unsympathisches Stück Holz. Muß man nicht gelesen haben.

Ursula K. Le Guin: A Wizard of Earthsea
Ursula K. Le Guin: The Tombs of Atuan
Ursula K. Le Guin: The Farthest Shore
Ursula K. Le Guin: Tehanu
Ursula K. Le Guin: Tales from Earthsea
Ursula K. Le Guin: The Other Wind
Die standen auch schon lange auf meiner Liste, und da ich seit Geburt meiner Tochter jetzt endlich mal anfangen wollte, potentielle Kinder- und Jugendbücher zu sichten, die ich ihr dann irgendwann mal vorlesen kann, hab ich sie mir endlich geholt. Le Guin enttäuscht nicht: die Bücher sind toll und — Achtung, Sakrileg! — eine bessere Zauberergeschichte als Harry Potter. :p
Na gut, vielleicht nicht besser, aber anders, und mir haben sie total gut gefallen. Absolute Feel-Good-Fantasy, die auch 50 Jahre nach Erscheinen nichts verloren hat.

Claire North: The First Fifteen Lives of Harry August
Das Buch habe ich in drei Tagen verschlungen. Zum Ende hin sehr voraussehbar, aber ich fand die Prämisse so cool, dass ich mir daraufhin einen Schwall von Büchern mit der gleichen geholt habe, um zu sehen, wie andere Autoren die Idee anfassen. Zu empfehlen.

Ben Elton: Time and Time Again
Nicht ganz das gleiche wie Harry August, aber close enough. Auch ein cooles Buch, hab ich auch ziemlich schnell durchgelesen und hat mir gut gefallen. Wer auf Alternate History steht, dem sei es empfohlen.

Kate Atkinson: Life After Life
Harry August die dritte. Das einzige Buch allerdings, das ich nicht zu Ende gelesen habe. Ich konnte mich mit der eigenwilligen Erzählstruktur und Atkinsons Schreibstil einfach nicht anfreunden. Sicher nicht schlecht, aber nichts für mich. Nach ca. 250 Seiten hab ich dann aufgegeben und habe mit ...

David Mitchell: The Bone Clocks
... angefangen. Und wow, hier ist mein persönliches Buch des Jahres. Ich habe viel erwartet, nachdem ich von Mitchell schon Cloud Atlas kenne und liebe, und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist einfach großartig. Die Story ist super kreativ und eigen, und grandios erzählt. Das Ende hat mir auch gefallen, auch wenn es fast schon ähnlich deprimierend war wie The Road. Empfehle ich jedem.

James Buckler: Last Stop Tokyo
Langweiliger run-of-the-mill Thriller, den ich mal auf gut Glück im Buchladen mitgenommen habe. War am Anfang noch OK, wurde zum Ende hin immer dümmer. Und voraussehbar. Und gut geschrieben war’s auch nicht.

Stephen King: Sleeping Beauties
Toller King-Roman, den er zusammen mit seinem Sohn geschrieben hat. Wie üblich hat er seine Längen in der Mitte, wird aber nie langweilig. Ich hätte mir ein etwas bessere Pay-off zum Ende gewünscht, aber insgesamt hat mir der Roman das wohlige Stephen-King-Gefühl gegeben, das ich so liebe. Von daher Daumen hoch!

Leo Carew: The Wolf
Nicht ganz “der nächste George R.R. Martin,” wie es auf dem Cover beworben wird, aber ich hatte dennoch meine Spaß mit dem Buch. Interessant Fantasywelt, und ich fand’s gut, daß zur Abwechslung mal nicht aus der Sicht der Menschen erzählt wurde. Freue mich schon auf den nächsten Band, der 2019 kommen soll.

Ransom Riggs: A Map of Days
Der vierte Miss Peregrine Roman. Ich war skeptisch, weil die ersten drei ja eigentlich recht gut abgeschlossen waren, und fürchtete, daß das jetzt ein blöder Cash Grab Nachfolger wird, aber um ehrlich zu sein fand ich ihn sogar besser als die Originaltrilogie. Alle Kritik, die ich am Hauptcharakter in den ersten Büchern hatte, wurde angefaßt und aufgegriffen, und, verdammt, ich kann es kaum erwarten den nächsten Band zu lesen. Wird aber wohl nichts vor 2020.

David Weber: On Basilisk Station
Bin noch dabei, aber so gut wie durch. Ich mag die Welt, ich mag die Story, ich bin aber kein Freund von Webers Schreibstil. Ähnlich wie auch bei Tolkien (ja, steinigt mich) könnte der Herr einen besseren Editor gebrauchen. Ich werde aber wohl dennoch die nächsten Bände lesen, einfach weil mir die Welt gefällt, und weil es ja noch besser werden kann.

So, Ende. :D

La Cipolla
15.12.2018, 09:09
Jetzt trag ich dich nicht mehr ein, aber das nächste Jahr ist ja nur noch zwei Wochen entfernt. ;D

BDraw
15.12.2018, 11:14
Ich bezweifle ein wenig, dass ich noch auf 12 Bücher dieses Jahr kommen werde, aber bei 11 bin ich optimistisch. Momentan sitze ich an The Handmaid's Tale, was zwar gut ist, sicher aber doch irgendwie sehr zieht - das Buch, das ich danach auf der Liste habe, sollte erfahrungsgemäß binnen zwei Tagen dann durch sein ^^"

~Jack~
26.12.2018, 12:36
So, knapp vor dem BMT doch noch das letzte Buch beendet!

Das Erbe der Elfen (1.Band der Hexer Saga) - Andrzej Sapkowski

Hat mich eigentlich ganz gut unterhalten, aber ich bin mir nicht sicher wie sehr es mir gefallen hätte wenn ich die Spiele nicht kennen würde. Es ist nämlich ein sehr gemächliches Buch das sich hauptsächlich auf die Entwicklung von Ciris Fähigkeiten fokussiert, womit das Buch schlussendlich auch zuende geht ohne dass es auch nur irgendwas wie ein Finale gegeben hätte. Es gibt zwar noch eine Nebenhandlung die ebenfalls mit Ciri zu tun hat, und durch die Geralt gegen Ende auch tatsächlich noch ein bisschen kämpfe konnte, aber wirklich relevant wird die vermutlich erst in nachfolgenden Bänden. Davon abgesehen werden einem die Charaktere ein bisschen näher gebracht und natürlich auch noch Worldbuilding betrieben. Als Fan der Spiele durchaus interessant, aber ohne weiß ich halt nicht wie gut das rüberkommen würde, auch wenn das Buch teilweise ganz witzig ist. So fand ich zum Beispiel einen passiv aggressiven Brief von Yennefer an Geralt sehr unterhaltsam :p

Das wenige was es an Action gab fand ich dafür größtenteils viel zu chaotisch geschrieben um mir wirklich vorstellen zu können was genau da eigentlich passiert. Einzig Geralts letzter Kampf im Buch war in dieser Hinsicht vollkommen in Ordnung. Das wird in den nächsten Büchern also hoffentlich ein bisschen besser. Es wirkt außerdem so als hätte der Übersetzer eine Abneigung gegen das Wort und. Außer das war im Original genauso. Es gibt nämlich viel zu viele Sätze in denen nur Kommas verwendet werden obwohl sie mit und viel natürlicher klingen würden. An manchen Stellen gibt es außerdem nur Dialoge obwohl diese Szenen mit Beschreibungen besser funktionieren würden. Darunter Ciris Training in Khaer Moren, wo man teilweise aus den Dialogen ableiten muss was sie eigentlich tut. Und zu guter letzt finde ich den Namen Rittersporn echt furchtbar. Der Kerl hat zwar scheinbar in jeder Sprache den Namen einer Pflanze (im Original Jaskier, auf Englisch Dandelion), aber ich sehe bisher keinen Grund warum der Name überhaupt übersetzt wurde. Jaskier hätte doch problemlos funktioniert.

Ist also ein nettes Buch, aber wirklich vom Hocker gerissen hat es mich jetzt nicht. Aufgrund des nicht vorhandenen Finales werde ich mir auf dem BMT aber vermutlich direkt den zweiten Band anschauen. Und den dritten habe ich ebenfalls noch rumliegen.

Pacebook
26.12.2018, 19:10
Um auch nochmal einen abschlusspost zu machen: Ich habe vor monaten bereits hunger games3 ausgelesen. Um es kurz zu machen: Ich fand es besser als den film, aber nicht so gut wie die ersten beiden bücher oder filme, was an der geschichte und den charaktere liegt.

Abgesehen davon werde ich meine 10/10 challenge nicht schaffen. ich habe viel gelesen dieses jahr, aber nur die hälfte bis ein drittel würde als klassisches buch zählen. Für die finde ich leider zunehmend abnehmend viel zeit. Aber ich bin eigentlich ganz zufrieden, sieht man davon ab, dass die hälfte von dem, was ich für diese challenge gelesen habe, müll war.

Trishna
27.12.2018, 07:35
Tja, von meinen eigentlich Ziel bin ich meilenweit entfernt, außer man zählt alle angefangen und abgebrochenen Bücher mit dazu....
Letzendlich habe ich noch ganze 7 Bücher geschafft, davon das letzte im September. Alle Bücher waren aber eine Qual für mich.
Ich bin einfach in keine Geschichte gekommen, habe keine Konzentration oder sonst wie gehabt, ich glaube jeder versteht es, wie angenervt man ist, wenn man Seiten teilweise 5mal lesen muss um zu wissen was da steht.
Es war, und wird leider auch nicht anders, eine schwere Zeit, wo vieles auf der Strecke blieb.
Vielleicht kommt meine Leselaune wieder zurück, ich hoffe es, die ganzen schönen ungelesenen Geschichten schauen mich alle so traurig an =/
Aber bis dahin muss ich erstmal mein Leben wieder auf die Reihe bekommen...

Itaju
31.12.2018, 12:29
Ich hab vor Wochen noch Panikherz abgeschlossen, war ein Geburtstagsgeschenk aus dem Frühjahr und ich habe es extra langsam gelesen, weil es so gut war. 4,5/5 finde ich. Der Schreibstil ist so unglaublich gut. Der Typ könnte Verpackungsbeilagen schreiben und ich würde ihm mein Geld entgegenschmeißen. Sind noch einmal 576 Seiten. Aber nach meinem Overkill dieses Frühjahr+Sommer hatte ich bis auf dieses Buch auf nichts anderes mehr Bock (und der Stress bei der Arbeit tut das Seinige).

Bin damit bei 10018 Seiten. Das ist zwar bisher nicht mein Rekord, aber wenn man bedenkt, dass ich dieses Jahr erst im April mit dem Lesen angefangen habe und praktisch schon im August aufgehört habe, ist das wohl pro Monat die heftigste Lesezeit meines Lebens. Allerdings waren 90% der Werke Hörbücher, nicht direkt lesen.

Dadurch, dass ich mein Ursprüngliches Ziel (8000? 9000? was war das noch?) geschafft habe und der Rest Bonus ist, betrachte ich meine Challenge als erfolgreich.

Kayano
31.12.2018, 14:07
@Kayano: Sag du mir, wie ich es vorne eintragen soll. ;D Hab jetzt einfach mal Variante Eins genommen.Variante Eins passt gut. Danke!


Ich habe tatsächlich kein neues Buch gelesen, aber eine Kurzgeschichte, die ich erwähnen möchte: The Story of Your Life von Ted Chiang, verfilmt als "Arrival". Ich bin ja ein großer Fan von Arrival (nicht zuletzt als Lehrerfilm ^^) und muss sagen: Die Kurzgeschichte ist zwar anders, setzt das Thema aber tatsächlich nochmal ergreifender um, und vor allem ... glaubwürdiger? Und genau das macht sie verdammt faszinierend, weil es eigentlich kein Thema ist, bei dem man Glaubwürdigkeit erwartet. Beeindruckend! Wirklich glänzen die beiden Medien aber zusammen, weil sie sich richtig gut ergänzen.
Also vollste Empfehlung, wenn ihr noch nichts davon kennt und auf kluge, konzeptuelle Science Fiction komplett ohne staubige alte Science-Fiction-Tropen steht! :AStory of your Life habe ich auch gelesen bevor ich Arrival gesehen habe. Ich hatte ehrlich nicht gedacht das sie die Geschichte sinnvoll verfilmen können und war dann positiv überrascht. Ich mag beide Versionen für unterschiedliche Dinge, von daher kann ich mich dieser Empfehlung nur anschließen.


@Kayano: August Derleth war auch derjenige, der versucht hat, alle Alten Götter & Co den klassischen 4 Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Lust) zuzuordnen. Als jemand, der sich seit ca. 2 Jahren für den Cthuluh-Mythos interessiert hab ich festgestellt, dass mit Derleth zu sehr dazu neigt, den Mythos selbst zu entzaubern.Das mit den Elemente hab ich zwar schon mal gehört wusste aber nicht das das auch Derleth war. Zumindest in Tor des Verderbens wird das aber nicht thematisiert.

So und noch meine beiden Impressionen.

24976
Charles Stross - Singularität (2005)
Im Original: Singularity Sky (2003)

In der Kolonie Rochards Welt der Neuen Republik herrschen Lebensbedingungen ähnlich der Viktorianische Ära wie zu Ende des 19. Jahrhunderts den der Kaiser und der Adel haben die Verbreitung und den Besitz von Technologie für die einfache Bevölkerung verboten, nachdem Mitte 21. Jahrhunderts eine KI die Erde auf den Kopf gestellt hat und die Menschheit über tausend Lichtjahre in der Galaxis verteilt hat. (Inklusive Technologie um auf den neuen Planeten zu überleben.) Doch eines Tages regnet es plötzlich Telefone vom Himmel und aus dem Hörer sagt eine Stimme: „Hallo? Bist du bereit, uns zu unterhalten? Unterhalte uns, dann schenken wir dir alles, was du willst.“ Und tatsächlich wer dem Telefon etwas erzählt bekommt was er sich wünscht vom Fahrrad bis zum Geldregen oder aber auch eine Maschine mit Füllhorntechnik (cornucopia machine) die aus Materie alles zusammenbauen kann was in ihren Blaupausen gespeichert ist sogar weitere Kopien von sich selbst. Sprich die Welt wird von jetzt auf gleich in die Post-Knappheit befördert. Klar das das die Führung der Neuen Republik nicht auf sich sitzen lassen kann. Kurzum erklärt sie dem seltsamen Schiffen die über Rochards Welt kreisen und das Festival genannt werden den Krieg und heckt einen Plan aus wie ihre Kriegsflotte die Kolonie möglichst schnell erreichen. Mit an Bord der Flotte Martin und Rachel zwei Menschen von außerhalb der rückständigen Neuen Republik, die ihre ganz eignen Ziele verfolgen.

Das Buch lässt sich nicht ganz einfach lesen den die Erzählperspektive wechseln ständig und sogar noch kurz vor Schluss werden noch neue Perspektiven eingeführt. Als reiner Roman muss man deshalb einige Abstriche was den reinen Lesespaß oder den Spannungsbogen angeht. Martin und Rachel sind zwar als so etwas wie die „Protagonisten“ des Buch und ihre Geschichte ist auch der spannendste Teil des Buch, aber es werden immer wieder andere Perspektiven geschildert um die Entwicklung der technologischen Singularität zu beleuchten. Dafür bekommt eine radikale Betrachtung was im Zuge einer technologische Singularität möglich wäre, wenn von heute auf morgen Geld. Gesellschaft und Werte völlig umgekrempelt würden und welche Bedeutung Informationen und Informationsfreiheit in einem solchen Szenario haben. Manchmal ist es für mich ein wenig viel und ein wenig zu bunt was alles aufgefahren wird, aber interessant zu lesen ist es allemal. Was ich nicht gedacht hätte ist das sich das Buch auch mit Zeitreisen auseinandersetzt, wobei das Ganze jetzt keine klassische Zeitreisengeschichte ist, stattdessen betrachtet es die Möglichkeit der Zeitreisen im Zuge von Überlichtgeschwindigkeitsreisen als Mittel der Kriegsführung. (Kausalität verletzende Waffen) Das Buch ist aber trotz der Thematik aber keine militärische Science Fiction mit Schwerpunkt auf Raumschlachten oder ähnliches.


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Alastair Reynolds - Das Haus der Sonnen (2009)
Im Original: House of Suns (2008)
Millionen Jahre in der Zukunft hat sich die Menschheit über die gesamte Galaxie ausgebreitet und dabei keine intelligenten Außerirdischen entdeckt. Sehr wohl allerdings die Überreste einer vorangegangen Zivilisation welche die Menschheit weit überflügelt hat. Eine der erfolgreichsten (weil langlebigsten) Gruppierungen der Menschheit sind die sogenannten Familien. Wobei der Name vielleicht etwas missverständlich ist. Es handelt sich bei jeder dieser Familien um einzelnen Menschen der 1000 mal geklont, mit unterschiedlichen Charakterzügen ausgestattet, genetisch verändert um nicht zu altern und mit denselben grundsätzlichen Erinnerungen ausgestattet. Campion und Portula sind zwei solcher „Klone“ (Es gibt sowohl männliche als auch weibliche.) aus der Familie Gentian dem Haus der Blumen, beide sind mehr als 6 Millionen Jahre alt und verbotenerweise in einer Beziehung miteinander. Sie sind gerade auf dem Weg zu einem der großen Treffen der Familie die alle 200000 Jahre stattfinden in denen die Mitglieder der Familie ihre Informationen und Erinnerungen austauschen, doch leider viel zu spät. Da erreicht sie der Funkspruch das Jemand das Familientreffen angegriffen und das Haus der Blumen ausgelöscht hat. Campion und Portula fällt nun die Aufgabe zu die letzten überlebenden ihres Hauses zu versammeln und herauszufinden wer die Macht hat sich mit einem der Häuser anzulegen und vor allem wieso? Und was hat es mit undurchsichtigem Gast, einem Vertreter der relativ kürzlich entstandenen Maschinenzivilisation zu tun den er erst kurz vor dem Anschlag an Bord gekommen ist.

Dieses Buch würde ich als Space Opera einordnen. Hier geht es nicht um größere Konzepte sondern vor allem um Unterhaltung. Es lässt sich gut lesen und bietet dabei einen gigantischen Rahmen und bis kurz vor dem Ende bleibt das Buch auch noch spannend weil man nicht genau weis wieso was passiert ist, nur der allerletzte Teil baut für mich ein wenig ab, weil es da noch größer und wird von Dimensionen her und einfach die Spannung raus ist. Alles in allem kann man das Buch lesen wenn man Space Opera mag, aber man verpasst jetzt auch nichts wenn man es sich spart.

Stand:
0/3 Bücher + 4 Bücher

Shieru
01.01.2019, 10:12
Kein neuer Thread? Oder bekennst du diesen um?

Liferipper
01.01.2019, 10:17
Wieviele Bücher hast du denn seit Jahresbeginn gelesen, dass du jetzt schon einen neuen Thread brauchst? ;D

Ty Ni
01.01.2019, 15:08
Damn. Also ich steck noch immer im letzten Buch. Ich muss zu meiner Verteidiung sagen, dass ich das immer noch bedeutet, 600 Seiten oder so (in besagtem Buch) geschafft zu haben. Trotzdem. :/
Aaaaaber. Die Challenge hat bei mir ihren Zweck erfüllt. Ich wurde häufiger daran erinnert, dass ich ja mal wieder lesen könnte. Und hätte ich nicht teilgenommen, stände der Counter jetzt wahrscheinlich nur auf 2 oder 3 (Traurig, aber wahr).
In sofern: Mission accomplished. Kind of ^^

Ὀρφεύς
01.01.2019, 15:18
Habe ganze 0 Bücher geschafft, dabei ist die Liste immer länger geworden.:B

BDraw
01.01.2019, 16:35
Ich hab leider dann doch nichts mehr diesen Dezember gelesen, was ich auf die Liste packen könnte ^^" The Handmaid's Tale ist zwar halb durch... aber eben nur halb, womit ich immerhin 3/4 meiner Challenge geschafft hätte (das Glas ist halb voll yada yada). Einerseits schade, andererseits hätte ich womöglich weniger gelesen ohne die Challenge.
Von daher: Danke an La Cipolla für den schönen Thread! Ich bin gerne auch 2019 wieder dabei!

Shieru
01.01.2019, 18:45
Wieviele Bücher hast du denn seit Jahresbeginn gelesen, dass du jetzt schon einen neuen Thread brauchst? ;D

Der Thread ist ja wohl auch zur Motivation da, und nicht nur, damit man "abgehakt!" schreien kann, oder?

Ave
02.01.2019, 16:22
Ich würde mich dieses Jahr bei der Challenge anschließen. Finden sich Leute, die 2019 mitmachen?

Itaju
02.01.2019, 17:12
Ich muss mich immer noch von meinem Overkill erholen, aber ein Jahr ohne Bücher geht nicht, also ich wär wieder dabei.

La Cipolla
03.01.2019, 03:12
Ich habe den Startpost aktualisiert!

Und hier (https://www.multimediaxis.de/threads/145399-Reading-Challenge-2019-–-Literary-Readaloo%21?p=3383199)ist der neue Thread! ^__^

Edit: Byder auch aktualisiert, aber dafür hol ich den Thread nicht mehr hoch. =P

Byder
05.01.2019, 00:17
Darfst gleich nochmal aktualisieren. :p

Ich hab jetzt noch Butcher's Crossing(350 Seiten) und Slaughterhouse-Five(200 Seiten) gelesen.

Ersteres handelt von einem jungen Mann, der mit ein paar anderen Männern Büffeln jagen geht und nicht so recht weiß, worauf er sich da einlässt. Der Erzählstil ist für meinen Geschmack viel zu deskriptiv und stellenweise war es für mich dank des Vokabulars und der detaillierten Beschreibung von Vorgängen nicht zu entschlüsseln, was genau da eigentlich passiert. Dafür wird einem der Inhalt des Buches auf eine fast schon aggressive Art und Weise präsentiert, was etwas unnötig ist, da schon nach wenigen Seiten sehr offensichtlich wird, worum es eigentlich geht. Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, aber ich bevorzuge Bücher, die mehr auf inhaltlicher Ebene überzeugen und nicht auf sprachlicher.

Slaughterhouse-Five war schon eines der besseren Bücher, die ich dieses Jahr gelesen hab. Man merkt an allen Ecken und Kanten, dass Kurt Vonnegut den Krieg wirklich erlebt hat und nichts daran romantisch findet. Die Art und Weise, wie Billy Pilgrims Zeitsprünge und die Philosophie der Tralfamadore mit den Erlebnissen eines Krieges verbunden werden, hat mich noch einige Tage beschäftigt und ich kann verstehen, warum das Buch heute noch gelesen wird.

Damit hab ich 10/12 Bücher gelesen und bin, wenn ich mich nicht verrechnet habe, bei (3100+1370)/3450 Seiten. Ich hab zwar knapp 1000 Seiten mehr gelesen als ich mir ursprünglich vorgenommen hab, allerdings hab ich nicht die Bücher geschafft, die ich lesen wollte. Halber Erfolg!

Bestes Buch 2018: Gillian Flynn - Gone Girl
Schlechtestes Buch 2018: The Lost World: Jurassic Park