N_snake
19.05.2017, 10:34
Da es hier offenbar noch kein Thema zu dem Film gibt, wollte ich mal eins aufmachen.
Habe mir den Film gestern als großer Alien-Fan angesehen und er hat bei mir sehr ambivalente Gefühle hervorgerufen.
Insgesamt finde ich ihn als eigenständiges Machwerk sehr gut. Die Protagonistin fand ich sympathisch, Michael Fassbender spielt hervorragend, das Kreaturendesign und den allgemeinen Spannungsbogen fand ich auch gelungen. Allerdings hat sich eine große Befürchtung meinerseits, die großen Einfluss auf die Lore von Alien hat, bestätigt:
Tatsächlich ist es David aus Prometheus, der den Xenomorph als Resultat von Genexperimenten erschaffen hat. Somit ist das Alien quasi ein Geschöpf, das durch Menschenhand entstanden ist. Das geht mir extrem gegen den Strich. Alien 1 war gerade aufgrund des Unbekannten und nicht Greifbare so fantastisch und Angst erzeugend. Ähnlich wie bei Lovecraft liegt der Horror darin, dass die Menschen, die dem Xenomorph begegnen - wie auch der Zuschauer - nichts Konkretes über die Herkunft, den Zweck, die Intentionen etc. des Aliens wissen. Das eigentliche Ende, das nachträglich gegen das uns bekannte Ende ausgetauscht würde, so wie einige Szenen aus dem Directors Cut (Stichwort: Eggmorphing) unterstreichen nochmal deutlich, dass das Alien wirklich als etwas nicht irdisches und nicht verständliches konzipiert war. Auch die sexuelle Thematik des Plots trägt dazu bei. Die Fortsetzung "Aliens" war daher schon ein Rückschritt in meinen Augen, da die Xenomorphs hier eher wie ein Insektenschwarm skizziert wurden und eine Königin in den Fortpflanzungszyklus eingebaut wurde. Somit wurde das Alien zu einem (sehr gefährlichen) Tier degradiert. Den Ursprung des Aliens zu klären entmystifiziert die Kreatur m.E. noch weiter und die schlimmste Entscheidung war es, dem Alien einen menschlichen Ursprung zu geben. Diesen Ansatz gab es schon bei dutzenden Filmmonstern vorher und ist deutlich weniger "alien" als ein unbekannter oder zumindest natürlicher Ursprung. Alien 1 wird für mich dadurch leider in der Retrospektive um einiges weniger faszinierend, da ich nun immer wissen werde "eigentlich ist das Alien durch Menschenhand (Androidenhand) entstanden und nicht ein Wesen, das vllt. seit Uhrzeiten in den Tiefen des Alls lauert. Das belegt auch leider, dass Ridley Scott - zumindest für mich - seinen Touch verloren hat und selber anscheinend nicht verstanden hat, was seinen Alien-Erstling zu dem Klassiker und dem faszinierenden Machwerk gemacht hat. Da wäre mir eine Fortführung der Reihe durch Bloomkamp deutlich lieber gewesen und der eigentlich solide Film hinterlässt einen sehr üblen Nachgeschmack bei mir.
Habe mir den Film gestern als großer Alien-Fan angesehen und er hat bei mir sehr ambivalente Gefühle hervorgerufen.
Insgesamt finde ich ihn als eigenständiges Machwerk sehr gut. Die Protagonistin fand ich sympathisch, Michael Fassbender spielt hervorragend, das Kreaturendesign und den allgemeinen Spannungsbogen fand ich auch gelungen. Allerdings hat sich eine große Befürchtung meinerseits, die großen Einfluss auf die Lore von Alien hat, bestätigt:
Tatsächlich ist es David aus Prometheus, der den Xenomorph als Resultat von Genexperimenten erschaffen hat. Somit ist das Alien quasi ein Geschöpf, das durch Menschenhand entstanden ist. Das geht mir extrem gegen den Strich. Alien 1 war gerade aufgrund des Unbekannten und nicht Greifbare so fantastisch und Angst erzeugend. Ähnlich wie bei Lovecraft liegt der Horror darin, dass die Menschen, die dem Xenomorph begegnen - wie auch der Zuschauer - nichts Konkretes über die Herkunft, den Zweck, die Intentionen etc. des Aliens wissen. Das eigentliche Ende, das nachträglich gegen das uns bekannte Ende ausgetauscht würde, so wie einige Szenen aus dem Directors Cut (Stichwort: Eggmorphing) unterstreichen nochmal deutlich, dass das Alien wirklich als etwas nicht irdisches und nicht verständliches konzipiert war. Auch die sexuelle Thematik des Plots trägt dazu bei. Die Fortsetzung "Aliens" war daher schon ein Rückschritt in meinen Augen, da die Xenomorphs hier eher wie ein Insektenschwarm skizziert wurden und eine Königin in den Fortpflanzungszyklus eingebaut wurde. Somit wurde das Alien zu einem (sehr gefährlichen) Tier degradiert. Den Ursprung des Aliens zu klären entmystifiziert die Kreatur m.E. noch weiter und die schlimmste Entscheidung war es, dem Alien einen menschlichen Ursprung zu geben. Diesen Ansatz gab es schon bei dutzenden Filmmonstern vorher und ist deutlich weniger "alien" als ein unbekannter oder zumindest natürlicher Ursprung. Alien 1 wird für mich dadurch leider in der Retrospektive um einiges weniger faszinierend, da ich nun immer wissen werde "eigentlich ist das Alien durch Menschenhand (Androidenhand) entstanden und nicht ein Wesen, das vllt. seit Uhrzeiten in den Tiefen des Alls lauert. Das belegt auch leider, dass Ridley Scott - zumindest für mich - seinen Touch verloren hat und selber anscheinend nicht verstanden hat, was seinen Alien-Erstling zu dem Klassiker und dem faszinierenden Machwerk gemacht hat. Da wäre mir eine Fortführung der Reihe durch Bloomkamp deutlich lieber gewesen und der eigentlich solide Film hinterlässt einen sehr üblen Nachgeschmack bei mir.