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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Verbrecher von Düsterburg] Tag 3



Caro
06.03.2017, 12:55
Nachdem die letzte Nacht so unbefriedigend geendet hatte, hattet ihr es gerade noch so in eure Kojen geschafft, bevor euch vor lauter, schwerer Müdigkeit die Augen zufielen. Hattet ihr die richtige Wahl getroffen? Offensichtlich nicht. Aber wie würde die Nacht laufen? Würdet Ihr Hilfe bekommen? Würdet ihr je wieder das Licht des Tages sehen?

Es war Schlag 8:00 (zumindest laut der Bunkeruhr), als die Lautsprecher ansprangen. Aber nicht die übliche, fröhliche (oder nicht so fröhliche Stimme) von KILA sprudelte aus den Lautsprechern, sondern eine tiefe, männliche Stimme.

"13. Juni 2057. Guten Morgen Insassen. Die Nachrichten. THE NATION ist weiter auf dem Vormarsch gen Süden. Die militärischen Befriedungen in Brasilien verlaufen zufriedenstellend. Die Nationalaktie steigt um 2,4 Prozent und bietet den glücklichen Bürgern weiter eine gute Anlage. Nichtsdestotrotz haben feindliche Subjekte in Arizona kleinere Aufstände angezettelt, die der örtlichen Wirtschaft schaden sollten. Wer gegen THE NATION ist, schadet dem Land. Keep the Nation Great!"
"Wo zum FICK ist KILA?"

Matt war noch nicht einmal richtig wach, als er die Worte aussprach. Was er da hörte klang nicht wie eine computergenerierte Stimme. Der Mann hinter dem Mikrophon klang eher so, als würde er wortwörtlich von einem Blatt ablesen - und das auch nur unter großen Mühen. Spätestens ab der vierten Klasse sollte das flüssiger klappen.

"Ich bin KILA. Die eingesetzte Kontrollinstanz lokaler Authorität."
"Ne, du bist definitiv nich unsere KILA."
"Mr. Foster, Insassennummer 005298, Ich bin KILA-HD-3. Sie sprechen von KILA-HD-2, Ihrer bisherigen Supervisorin. Als verräterisches Subjekt wurde Sie gefangen genommen. Die Vollstreckung ihres Todesurteils ist auf 14:00 Ihrer Zeit angesetzt."
"...WAS?"
"Jedenfalls. um Ihre Bemühungen zum Ende dieser tragischen Todesfälle weiter zu tragen, erfolgt heute Abend eine Abstimmung unter der Aufsicht von Mr. Boyle, Gefangenennummer 003826. Ich werde... ich werde..."

Die Stimme stockte. Ein unangenehmes Rauschen erfüllte die Räume, und spätestens jetzt war selbst der letzte Insasse wach. Es klang, als würde ein große, haarige Hand über ein Mikrophon streichen und es zuhalten. Oder es zumindest versuchen.

"Ey... Ey Jim. Ist es normal, dass ich diese kleinen Punkte auf der Karte nicht sehen kann? Neee, nicht das, auf der Gefangenenkarte. Von dem Bunker. Da ist alles zappenduster. Eh... aha... okay... Was, nein, die können mich nicht hören, diese Idioten."

Es raschelte erneut ganz schrecklich.

"Bis dahin sind Sie von Ihren Diensten freigestellt. Bitte entfernen Sie etwaige Leichen und denken Sie daran, alles für die morgendlichen Feiern des Präsidententages vorzubereiten. Die Banner befinden sich im hinteren Bereich der Mensa."
"..."
"Öhm... Over."

Und ebenso schnell, wie die Stimme gekommen war, war sie auch wieder gegangen.

Die ersten Blicke wurden quer durch die Schlaftürme ausgetauscht. Was um alles in der Welt war das? Und... wer war gestorben?

Innerhalb kürzester Zeit flossen die übrigen Insassen in die Mensa. Und tatsächlich. Sie alle waren gekommen. Sie alle waren noch am Leben.

"Zeit, die Tür in der Industriestation zu öffnen, oder?"

Boyle warf Leroy einen scharfen Blick zu, aber es kam... nichts. Entweder, KILA hatte die Mikrophone deaktiviert oder ihr neuer Aufpasser hörte nicht zu. Wie auch immer - mit dem Türcode bewaffnet ging Leroy in die Industriestation, tippte die Zahlen auf dem Panel ein und hielt seine Hand vor den Chip. Es wird Zeit, auf Erkundungstour zu gehen,,,,

http://i.imgur.com/sePaM8W.png

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You are here. - Hauptquest
Ort: Versorgungsgänge
Erkundet die euch bisher unbekannten Gänge des Versorgungsbereichs!

Belohnung: ???


Keep America Great!
Ort: Mensa
Personenanzahl: 2
Morgen ist Präsidententag. Der perfekte Anlass, um den Bunker schön zu schmücken! Dazu warten in der Mensa bunte Girlanden und Ballons darauf, in der Düsterburg verteilt zu werden

Belohnung: Patriotismus pur! + ????



Rettet Clementine!
Ort: Hydroponik
Personenanzahl: 2
Das arme Bäumchen ist einem schlimmen Mord zum Opfer gefallen. Aber mit einer starken Person, die den Baum in den Waschbereich trägt, und einer Person, die ihn dort umtopft und die Erde mit allem verwöhnt, was die Düsterburg zu bieten hat, kann ein weiteres Leben gerettet werden...
Belohnung: Zitronen für die Küche



Kann das mal jemand wegräumen?
Ort: Küche
Dr. Tod, die ewige Dramaqueen, hat sich in der Küche umgebracht und das Handy zerstört. Kann hier irgendwas gerettet werden oder kann das Zeug alles in den Müll?
Belohnung: Metallschaltkreise und eine hygienische Küche



Rattenstark!
Ort: Küche
Dr. Tod hat euch eine Ratte im Kühlschrank hinterlassen. Aber wo um alles in der Welt hatte der Mann eine Ratte her? Und wo Ratten reinkommen - können da auch Menschen rauskommen?
Belohnung: vielleicht einen Ausweg?

Daen vom Clan
06.03.2017, 13:11
Sie hatten überlebt. Diese Nacht war Niemand von ihnen gegangen.

Doch das traurige war, dass nicht jeder Solches von sich behaupten konnte.

Eerie bot einen erbärmlichen Anblick, die dicke Französin schlurfte mit eingesunkenen Schultern durch die Flure und ihre fleischigen Lippen bebten im Takt ihrer einsamen Schritte.
Jeder der sie erblickte, wusste und konnte erahnen, wie schwer die Schuld auf ihren Schultern lastete, die Bürde, das Wagnis, die Reue.

Was sie getan hatte, das verdiente keine Vergebung und was sie durch ihr Versäumnis, ja, fast schon ihre himmelschreiende Dummheit, der Gruppe angetan hatte, konnte sich in einem Sturm aus Hass und Vorwurf auf sie entladen. Sie konnte nur hoffen und beten, dass man ihr den kleinen Fehler, ihren einzigen Fehlgriff jemals, verzeihen würde.

Denn sie selbst machte sich schon genug Vorwürfe.
Wie konnte sie es nur so weit kommen lassen?

"Warum nur....", fragte sie sich bibbernd und am ganzen Leibe schlotternd, mit Tränen in den Augen und einem faustdicken Kloß in der Kehle, "...habe ich keinen Zaun um den Zitronenbaum Clementine gezogen?"
Es war ihre Schuld, allein die ihre... sie hätte es besser wissen müssen. Den Baum besser schützen müssen!

Was würden ihre Schutzbefohlenen, ihre Kinderchen nur dazu sagen, wenn es plötzlich keine Zitronen mehr gab?
Sie konnte es sich nicht ausdenken. Als Eine der wenigen, noch lebenden Alteingesessenen, wusste sie, dass die Proteinpaste einen erheblichen Mangel an Vitamin C aufwies.
Die Folge wären zerstörte Zähne und Mangelerscheinungen.
Das gute Aussehen von Matt, von der "wilden Rose" und der "sanften Lilie", standen auf dem Spiel.

Doch soweit wollte sie es nicht kommen lassen...



Noch bevor es Frühstück gab und als noch alle Überlebenden in der Mensa versammelt waren, trat sie zu ihnen.
In den Händen die dahingemordeten Überreste des einzigen unschuldigen Wesens hier unten.

Undeutbare Blicke schlugen ihr entgegen. Sie schluckte schwer.
Doch das hatte sie auch schon früher machen müssen als sie noch verheiratet war.
Und auch das Sprechen vor versammeltem Personal.

Sie gab sich jede Mühe, sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, vertraute auf ihre Schauspielkünste, die sie durch das Leben mit vier Ehemännern begleitet hatte und als sie ihre gewohnte Maske aus Strenge und Arroganz aufsetzte, der sie wie einen Schutzmantel umgab, fühlte sie sich auch sofort besser. Stärker und unantastbarer.

"Werte Mitinsassen.", sagte sie laut und deutlich hörbar. Sie nickte sich selbst zufrieden zu, als kaum ein Vibrieren ihrer Stimme verriet, wie aufgewühlt ob des Verlustes von Clementine war.
"War Dr. Tod ein Mörder?", stellte sie die rethorische Frage. "Ja, war er. Aber nicht unser gesuchter Mörder. Er war also so unschuldig wie auch ich es bin. Viele von euch wissen was ich vor einer unendlich langen Zeit getan habe. Und vielleicht wieder tun würde für Ummengen an N-Euros, feine Pelze, einen Palast und einen kläffenden Köter. Aber das, Ihr Herzchen...", sie lächelte nachsichtig und arrogant, "...kann mir Niemand von euch bieten. Ergo seid ihr also alles sicher vor mir, das schwöre ich bei dem Einzigen, das mir hier unten noch lieb und teuer ist - mein Garten."
Sie stemmte die Fleischpranken in die speckige Hüfte und lächelte freudlos.
"Warum Dr. Morte also sterben musste? Weil er sich gegen die Gemeinschaft stellte."


Mit einer Theatralik, die auch dem verblichenen Dr. Tod gut zu Gesicht gestanden hätte, legte sie etwas blaue Plane auf einen der Tische in der Mensa und schlug dann einen Umschlag der Plane zur Seite um einen zertretenen Ast Zitronenbaum zu präsentieren.
Das erste Unverständnis ihrer Mitinsassen irriterte sie.
"Dr. Tod hat mein liebstes Kind getötet.", blaffte sie und zeigte auf das traurige Ästlein. "Und nebenbei bemerkt unsere einzige Quelle an Vitamin C.", sprach sie nach einer bedeutungsschwangeren Pause.
"Aber ich kann den Baum retten. Alles was ich brauche, sind ein paar starke Hände." Sie blickte sich um, dann blieb ihr Blick bei Lilie und Rose hängen, sie lächelte ihr gruseliges Haifischlächeln und ergänzte: "Oder ein Paar zu Pflanzen zärtliche Hände."

Und dann winkte sie die Leute herbei, einen Blick auf Clementine zu werfen und "Abschied zu nehmen", wie sie es nannte.
Wer diesem - fast albernen - Aufruf folgte, sah einen Zettel am Boden der Plane, so unter dem Strauch drapiert, dass die Kameras es nur würden sehen können wenn sie direkt über ihnen postiert waren.
Darauf war zu lesen:

"Brauche 1 Person. Machen Rabatz und halten "Kialternative" beschäftigt. Rest weiter Schatzsuche"

Liferipper
06.03.2017, 15:26
Leroy spürte, wie das morgendliche Sonnenlicht durch die Fenster seines Appartments hereindrang. Genüsslich drehte sich auf die andere Seite. Hm, die Nationalaktie war gestiegen, das war sehr gut, dann würde er heute...
"Scheiße!"
Als Leroys Verstand vollständig erwachte, erkannte er, dass er nicht vom Sonnenlicht, sondern von den üblichen Lampen hier drin geweckt worden war. Und dass die Aktie gestiegen war, nutzte ihm hier unten so viel, wie wenn plötzlich Gold vom Himmel regnen würde.
Und KILA sollte hingerichtet werden? Also war (zumindest die neue) KILA doch keine KI gewesen. Das würde erklären, warum sie mituter so nervig gewesen war. Allerdings klang ihr neuer Ersatz auch nicht gerade sonderlich sympathisch...

Nachdem er den Luxus seines eigenen Bads in seinem neuen Quartier hinreichend ausgenutzt hatte, machte er sich auf den Weg in den Speisesaal. Überraschenderweise schienen alle die heutige Nacht überlebt zu haben.
Sein Vorschlag, die Versorgungsgänge zu erkunden, wurde mit äußerst verhaltener Begesiterung aufgenommen. Er hätte es ohnehin vorgezogen gehabt, erstmal allein rauszuschleichen, um zu sehen, ob es etwas abzustauben gab. 'Danke dafür, alte KILA...' dachte er bei sich.

Doch bevor er aufbrechen konnte, tauchte ihre Küchenchefin aus und bat sie, ihre Traumer um ein... ZITRONENBÄUMCHEN?! auszudrücken Nun, zumindest hatte sie ihre Kette seit vorgestern nichtmehr erwähnt, und da Leroy absolut keine Lust hatte, die Frau mit Zugang zu den scharfen Messern mehr als unbedingt nötig gegen sich aufzubringen, tat er ihr den Gefallen, mit gesenktem Kopf an die tote Pflanze heranzutreten. Da fiel ihm ein Zettel auf:

"Brauche 1 Person. Machen Rabatz und halten "Kialternative" beschäftigt. Rest weiter Schatzsuche"

Steckte in der Giftmischerin doch irgendwo (sehr tief drinnen) ein guter Kern? Andererseits diente alles, was ihnen hier unten helfen konnte ja auch ihren eigenen Interessen, von daher war es wenig verwunderlich, dass sie versuchte, die Aufmerksamkeit von ihrem kleinen Erkundungstrupp abzulenken. Aber er hatte ja schon eine andere Aufgabe

Nachdem Leroy also die um sich gesammelt hatte, die mit in den Versorgungsbereich kommen wollten, machte er sich mit ihnen auf den Weg in die Industriestation. An der Tür tippte er schwungvoll die Kombination 387972 ein, und womit er kaum zu rechnen gewagt hatte, trat tatsächlich ein: Die Tür öffnete sich. Statt Freiheit duftete es zwar eher nach spärlich gesäuberten Räumen (also genau wie überall anders hier unten), aber es war schonmal ein Fortschritt. Doch als er gerade erst ein paar Schritte in den Bereich, den er in seiner ganzen Zeit hier nur einmal kurz gesehen hatte, vorgedrungen war, blieb er bereits wieder stehen. Das links von ihm, das sah doch aus, wie Fahrstuhltüren. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Er sah zu beiden Seiten der Türen nach, ob es eine Möglichkeit gab, dan Fahrstuhl von hier aus zu rufen. Falls ja, würde er ihn gleich mal einsetzen, vielleicht führte er ihn ja in einen randvollen Lagerraum. Dass er hier den Notausgang gefunden hatte, hielt er hingegen für eher unwahrscheinlich.

Lynx
06.03.2017, 16:39
Es brauchte eine Weile, bis Boyle noch im Halbschlaf überhaupt kapierte, dass gerade der morgentliche Weckruf stattfand. Heilige Scheiße, wenn er zu einer tiefen Männerstimme erwachen wollte, hätten er vor Wochen sicher nicht für seinen Kojennachbarn bei der Abstimmung gestimmt, der ununterbrochen verstörende Selbtgespräche geführt hatte.
Lionel quälte sich also miesepetrig aus seiner Matratze und lauschte so halb der Ansage, während er in den Waschbereich ging. Während er sich die Zähne putzte, wurde seine Laune immer schlechter. Todesurteil für KILA klang ganz, ganz übel. Unter Aufsicht von Mr. Boyle klang noch übler. Der einzige Lichtblick war, dass über keinen Todesfall berichtet wurde. Gut, es konnte immer noch ein Fehler des neuen, "charmanten" KILA-Kerls sein, weil es so unwahrscheinlich klang, aber irgendwie...
Naja, am besten man überzeugte sich selbst davon.

Boyle verließ also sein Zimmer und wollte sich eigentlich erst mal einen kräftigen Kaffee holen. Es war allerdings kein Frühstück angerichtet - das ergab irgendwie auch Sinn, wo Tod vermutlich immer noch in der Küche herumlag - und in der Mensa schwafelte Eerie von Tod und irgendeiner Clementine. Wer war das nochmal gewesen?
Eigentlich wollte Lionel in den Industriebereich weiter, weil das definitiv das Spannendste war, was der Morgen zu bieten hatte, aber der verdammte Zitronenbaum - das hatte er jetzt verstanden - musste verabschiedet werden. Irgendetwas an Eeries Theatralik und vor allem ihr fordernder, strenger Blick zwangen ihn beinahe dazu, kurz den Abstecher zu dem platten Strauch zu machen.

Fast wäre Lionel auf die Botschaft getrampelt, als er ziemlich nahe an Clementine herantrat, den Kopf senkte und heimlich mit den Augen rollte. "Brauche 1 Person. Machen Rabatz und halten "Kialternative" beschäftigt. Rest weiter Schatzsuche." Sein Blick blieb auf dem Wort "Schatzsuche" hängen. Aah, der dumme Baum war nur ein Vorwand gewesen. Klar, alles andere wäre auch ziemlich bescheuert gewesen. Also würde die Köchin bestimmt auch nicht böse sein, wenn er sich gleich aus dem Staub machte-
Boyle hob grinsend den Kopf und machte den Fehler, dabei genau in Eeries Richtung zu nicken. Diese sah ihm direkt in die Augen und nickte ebenfalls. Warte, was genau hatten sie gerade abgemacht?
"Mr. Boyle! Ich wusste nicht, dass Sie ein Pflanzenfreund sind.", flötete Erie und lächelte.

Caro
06.03.2017, 19:38
Leroy schaute sich das den Aufzug genauer an. Es gab keine Tasten an den Seiten, mit denen man den Aufzug hätte rufen können - das wäre wohl anscheinend wirklich erheblich zu leicht gewesen, dachte er bitte. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, über DIESEN Aufzug in die Düsterburg gekommen zu sein. Er erinnerte sich an Gänge - endlos lange Gänge. Und, zu guter Letzt, um selbst den kleinsten Funken an Hoffnung förmlich wegzuspülen - diese Aufzug sah so aus, als wäre er an der OBERSTEN Position udn würde von hier aus nur nach unten fahren.

Aber dafür fand er ein weiteres Zahlenpad neben den Aufzugstüren. Leicht optimistisch versuchte er noch einmal die 387972 und wedelte mit seiner Hand vor dem Sensor herum. Aber nichts geschah. Er war sich allerdings recht sicher, dass der Code aus 6 Ziffern bestehen müsste - war das hier schließlich dasselbe Modell wie das PIN-System an der anderen Tür....


You Are Here - Hauptquest
Ort: Versorgungsgänge / Aufzug E
Der Aufzug scheint noch tiefer ins Erdreich zu führen. Zum Öffnen braucht Ihr einen Zahlencode aus 6 Ziffern.

Belohnung: Zugang zum Versorgungsfahrstuhl

MeTa
06.03.2017, 19:41
Auch, wenn mit Doktor Tod gestern ein weiterer Unschuldiger von ihnen gegangen war und sie das vermeintliche Schicksal KILAs erschrak, war die 'zarte Pflanze' doch erfreut, an diesem Morgen niemanden sonst verloren zu haben. Fast kurios, war ihr doch kaum jemand nah. Vor den meisten hatte sie - unabhängig davon ob Mörder oder nicht - Angst, und doch wollte sie keinen vermissen.

In 21 Jahren hatte Leona sich keine Gedanken über die Rebellion gemacht. Irgendwie war das immer so weit weg. Für ihre Eltern hätte es auch nicht weit genug weg sein können, so viel war sicher, doch sie hatte einfach keine Meinung dazu, wusste zu wenig. Vielleicht hat die Nation bewusst dafür gesorgt, dass man in den Gegenden, in denen es den Menschen gut ging, nicht zu viel von den Rebellen wahr nahm. Spätestens in der Düsterburg hatte sie aber erfahren, dass es da draußen nicht allen Menschen so gut ging wie ihr. Nicht jeder so behütet aufwachsen durfte. Dass sie nicht die Einzige war, die das Leben letztlich unfair behandelt hat und andere noch weniger Chancen bekommen hatten als sie.

Doch sie war jetzt hier und hatte noch etwas vor sich, bevor sie anfangen konnte, sich über die Welt, das große und ganze, Gedanken zu machen. Für den Augenblick war ihr Leben noch auf den Bunker beschränkt. Darauf, die Mörder ausfindig zu machen und vielleicht sogar hier heraus zu kommen.

***

Leigh hatte ihr den gut gemeinten Rat gegeben, sich von Erie fern zu halten. Die Floristin versuchte durchaus so gut, wie sie konnte, sich daran zu halten. Doch da sie nun mal alle in der Mensa waren, ließ sich der Kontakt kaum vermeiden. Neben ihrer engsten Vertrauten stehend, wurde Leona dann auch schnell von Mademoiselle Laureanne angesprochen. Gut - alle wurden angesprochen, doch wieder mal kam es ihr vor, als läge das Augenmerk der alten Frau besonders auf den beiden 21-Jährigen, bekamen sie doch auch eine separate Erwähnung in der Bitte der Französin.

Sie hatte noch immer keine Ahnung, was sie von dieser halten sollte. Sie stand offen zu etwas Bösem, das hatte sie eben gesagt. Was genau sie allerdings getan hatte, um den Aufenthalt in der Düsterburg zu verdienen, wusste Leona noch immer nicht. Streng genommen reichten ihr auch die Vermutungen, die sich ihr Kopf ausmalen konnte. Die waren schlimm genug.
Auf der anderen Seite war da das Gefühl, dass irgendetwas Gutes in der Dame steckte. Sicherlich verborgen hinter einem unansehnlichen Äußeren, einer unangenehmen Strenge und ein paar Schichten Bösartigkeit. Doch da war doch auch noch dieses seltsame, kurze Zusammentreffen am gestrigen Tag. Spielte die gefühlte Chefin der Hydroponik nur ein Spiel mit ihr oder lag ihr wirklich etwas an Leona?

Gerade als die Blondine wieder unter dem Blick der Frau einzubrechen drohte und Gefahr lief, sich nicht an den Tipp Leighs zu halten, schien ihr Anführer sich freiwillig zu melden. Okay - wenn man ihm ins Gesicht sah, schaute er nicht sonderlich freiwillig drein - eher als hätte er nicht gewusst, auf was er sich gerade eingelassen hatte. Als wäre er mehr zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Sie kannte das Gefühl nur zu gut. Und auch, wenn Mr. Boyle ihr ein bisschen Leid tat, konnte er sich wahrscheinlich besser gegen den seltsamen Charme der Mutter dieses Zitronenbäumchens wehren.

Etwas beruhigt wandte sie sich also an die neben ihr Stehende.

"Leigh?", machte die Tochter der berüchtigten Pettys auf sich aufmerksam. "Hättest du vielleicht... Lust, mit mir die Mensa zu schmücken?" Wahrscheinlich dachte die Gleichaltrige sich gerade, ob Leona spinnen würde. Hier drinnen wurde man nicht gerade zu einem Freund von Patriotismus erzogen und es schien auf Anhieb viele wichtigere Dinge zu geben, die man hätte angehen können. Doch ihr selbst gefiel der Gedanke, zur Abwechslung etwas zu tun, worin sie gut war. Und dazu zählte das Schmücken und Verzieren definitiv. Zudem war es eine Anweisung der neuen KILA. Und die junge Frau hatte die Ahnung, dass diese - oder besser: Dieser - nicht so sehr auf ihrer Seite kämpfen würde, wie es die Vorgängerin getan hat. Die arme Vorgängerin, die nun ebenfalls ihrem Tod entgegen blicken musste. Und das nur, weil sie ihnen half?

Wer auch immer sie jetzt überwachte, würde es bestimmt gerne sehen, wenn sie den Präsidententag angemessen ehrten. Und vor diesem jemand gut dar zu stehen, brachte vielleicht das Vertrauen ein, das man den Verwaltern dieses Gefängnisses vorgaukeln musste, wenn man weiter in Ruhe an einer Lösung des Problems arbeiten wollte.

Leona kam sich schon viel zu verschwörerisch für ihren eigenen Geschmack vor. Ihre Eltern hätten ihr gesagt, dass sie sich mit den falschen Leuten umgab. Leigh zum Beispiel. Doch vielleicht wusste sie auch gerade deswegen, dass es das Richtige war.

"Wenn du etwas Besseres zu tun hast, will ich dich davon nicht abhalten. Aber zu zweit geht die Arbeit schneller und... ich fühle mich besser, wenn du in der Nähe bist."

Kaia
06.03.2017, 19:42
Robert hatte in der letzten Nacht sehr unruhig geschlafen.
Wenigstens musste er heute, bis zur abendlichen Abstimmung, kein schlechtes Gewissen haben. Dieses Mal war durch sein Handeln niemand gestorben.
Trotzdem blieb am heutigen Tag erst einmal keine Ruhe für eine Duschen oder die, für viele Häftlinge überflüssige, Morgenpflege. Sein Gesicht hatte schon eine leichte Gräue durch die Bartstoppeln angenommen. In einer normalen Situation wäre dieses Auftreten undenkbar gewesen. Aber was war schon noch normal. Er begab sich also in die Mensa wo Eerie ein wundervolles und zugleich einfach zu durchschauendes Schauspiel vorführte. Er schmunzelte in sich hinein.
Sie würde schon wissen, was sie tat. Robert hatte eigentlich gedacht, er würde jede Facette dieser Frau kennen, doch warum genau sie gestern den Doktor nominiert hatte war ihm schleierhaft.

Den morgendlichen Trubel umgehend und auf der Suche nach etwas Essbarem, er hatte am vorigen Tag kein Abendessen gegessen, begab Robert sich in die große Küche die jetzt still da lag.
Normalerweise wäre Matt Foster hier anzutreffen gewesen und er hatte auch insgeheim gehofft auf ihn zu stoßen, doch die Küche war leer. Fast leer.
Den Boden nicht beachtend rutschte Robert auf dem nassen, blutigen Boden aus und landete, zum Glück, nur mit seinen Schuhen in der roten Flüssigkeit.
Sein Hintern schmerzte und seine Arme hatten den Sturz auch nicht besonders sanft abgefangen.
Vor ihm, mit weit offenen, wahnsinnigen Augen lag Doktor Edward Tod.
Das Messer, welches er wohl benutzt hatte um sich selbst zu richten bevor es KILA hatte tun können steckte noch immer in seinem Hals.
Er sah lächerlich aus und Robert konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Hatte ihn der Doktor doch noch in die Knie gezwungen. Mit etwas Anstrengung erhob er sich wieder. Beim inspizieren seiner Kleidung wurde klar, dass auch sein Jacket an den Ärmeln mit altem Blut beschmiert waren. Wundervoll.
Er zog das Kleidungsstück aus und beschloss es gleich mit in die Verbrennungsanlage zu schmeißen.


Robert lief einmal großräumig um die Blutlache herum und zog den ehemaligen Doktor, wenn er denn wirklich einer gewesen war, aus seiner Blutlache.
Er war in den letzten Tagen zum Leichenfledderer geworden. Sonst hatten immer andere für ihn diese Arbeit übernommen.

Etwas ruppiger als sonst untersuchte er Edwards auf interessante Gegenstände. Zu irgendetwas musste doch eine dieser Leichen gut sein und wenn sie nur als Dünger für Eeries Garten herhalten würden.

Zitroneneis
06.03.2017, 21:25
Leigh lauschte Leonas Bitte mit hochgezogener Braue, zuckte aber schließlich mit den Schultern und meinte: "Klar, wieso nicht." Sie verabscheute den Präsidententag eigentlich. Schon vor ihrer Verurteilung hatte sie mit diesem Feiertag nichts anfangen können und seit sie in der Düsterburg war, hatte sie einen erheblichen Hass auf die Nation und ihren Führer entwickelt. Andererseits war dieser übertriebene, von oben aufgedrängte Patriotismus nichts, wogegen sie etwas unternehmen konnte und es wurde nun einmal von den Insassen erwartet, dass sie mitspielten. Das Schmücken war von persönlichen Abneigungen abgesehen keine unangenehme Aufgabe... außerdem konnten sie beide so Erie aus dem Weg gehen, die den Retter für ihr Bäumchen anscheinend ausgerechnet in Boyle gefunden hatte.
"Zeigen wir der... dem neuen KILA, wie lieb wir unseren lieben Präsidenten haben", fügte Leigh trocken hinzu. Seit Präsidentenbeleidigung mit der Todesstrafe geahntet werden konnte, war sie dankbar, dass Sarkasmus existierte. Wobei sie sich eingestehen musste, dass sie sich zumindest ein bisschen über die Abwechslung freute. Und darüber, dass sie sich die Aufgabe mit Leona teilte. Sie fühlte sich ebenfalls wohl in deren Gegenwart. Fast schon fröhlich - für ihre Verhältnisse - warf Leigh gemeinsam mit Leona einen Blick auf die Dekogegenstände, die sie verteilen sollten.

Daen vom Clan
07.03.2017, 08:04
Eerie war nicht unbedingt überrascht, als sich die Leute nicht sofort darum stritten, ihr zu helfen - immerhin und schließlich war gutes Personal wirklich schwer zu finden.
Außerdem konnten sie ja nicht wissen und wie sie spüren, wie dieser Baum durch die mörderische Behandlung des Doktor Pflanzentods gelitten hatte.

Umso erfreuter war sie als der Anführer selbst - Mister Boyle - sich freiwillig meldete - offensichtlich wusste er, was mit den Zitronen auf dem Spiel stand.

"Mr. Boyle! Ich wusste nicht, dass Sie ein Pflanzenfreund sind.", lächelte sie fröhlich und war durchaus froh, ihn an ihrer Seite zu haben.
Sie hatte sich schon immer gern mit wichtigen Personen umgeben, reichen Männern, starken Männern, Männern mit dickem Bankkonto, hübschen Assistentinnen und einer Schar von Untergebenen - und in dem klitzekleinen Mikrokosmos, in den Cesare Trump sie verbannt hatte, kam Lionel Boyle dem schon ganz nah.

"Dann auf zur Hydroponik...?", murmelte Mister Bolye ein wenig sauertöpfisch und Eerie nickte aufgeräumt.
Sie nahm den Zettel unter den Ästen weg, damit er nicht versehentlich von Kameras eingefangen wurde und marschierte los, den massigen Leib in Bewegung setzend.

Leona und Leigh waren gerade in ein Gespräch vertieft und schienen die Dekorationsmittel zum "Präsidententag" durchzusehen. Sie selbst wollte sich wohl wie jedes Jahr nur eine Anstecknadel der NATION an den Kragen heften und ansonsten die elegante, schwarze Armbinde mit dem weißen Kreis und dem roten "T" - wie Trump - um den Oberarm tragen, aber die beiden jungen Pflänzchen schienen ernst machen zu wollen.
Leona, die sanfte Lilie, sacht duftend wie ein Frühling, zuckte zu heftig zusammen, dass sie noch bleicher als sonst wurde, als Eerie ihr die fleischigen Hände auf die Schultern legte und sie erbarmungslos, einer Python gleich, die ein Häschen verschlang, umdrehte und sie zu sich näher zog.
Die Metapher schien zu passen, denn die Lilie blickte sie fassungslos mit großen Augen an, während sie sich näher waren als dem jungen Mädchen Recht sein konnte.
Und weniger nah als Eerie es für angemessen hielt, wenn man bedachte, wie wichtig sie hier unten war und das in ihren Augen die Schönheit ruhig gehorchen durfte.

"Leona, Liebes. Würdest du mir den Gefallen tun und die Reste von Clementine wegräumen, Ja? Sei ein braves Mädchen."
Die Angesprochene nickte stumm und mit Augen, so leblos wie Glas.
Leigh schnaubte und machte eine eindeutige Geste in Richtung der duftenden Zierpflanze, gab ihr mit Gesten zu verstehen, sich Dornen wachsen zu lassen, doch Leona nickte nur weiterhin.
"Mach es doch selbst...", zischte Leigh und Eerie hob eine Augenbraue, strafend in Richtung Leigh, die nur noch wütender die Hände vor der Brust verschränkte.
"An die Arbeit. Sofort.", sprach Eerie mit kalter, gruselig entschlossener Stimme in Richtung Leona und blickte dabei Leigh fest in die Augen, der wehrhaften, wunderschönen Rose, die ihren Blick mit Wut und Leidenschaft erwiderte und keine Sekunde blinzelte.

Schließlich war es Mister Boyle, der dazwischen ging und sich genau zwischen die Beiden stellte.
"Leona, würdest du bitte das Geäst da drüben einfach wegwerfen, wenn ihr den Saal schmückt?" Er lächelte aufmunternd und wand sich dann Eerie zu.
"Mademoiselle Laureanne, wir BEIDE werden uns jetzt in die Hydroponik begeben und den... Baum retten.", sprach er entschlossen und ging einen Schritt auf die dicke Französin zu, die wie automatisch zurück wich, als wolle sie nicht unbedingt berührt werden und dann schlug sie die Augen nieder. "Aber ja, Mister Boyle, Teuerster.", murrte sie und zusammen machten sie sich auf.

Die wütenden Blicke der jungen Rebellin fühlte sie im Rücken und wieder brach sich kalte Wut ihren Bann, sie war sich sicher, sie würde ihr bald schon ihren Platz zeigen - früher oder später...!


Endlich in der Hydroponik angekommen, gab sich Mister Boyle alle Mühe, die vor Wut bebende Französin auf andere Gedanken zu bringen und stutzte, als er das nur wenig mehr als einen Meter in der Höhe messende Bäumchen sah.
"Den hatte ich mir größer vorgestellt...", murmelte er und Eerie antwortete missmutig: "Das habe ich früher auch oft gesagt."
Mister Boyle legte die Stirn in Falten und lachte dann amüsiert auf.
Dann flüsterte er: "In Ordnung, warum also sind wir hier?"
Eerie beugte sich zu ihm: "Wir sollten wirklich den Baum retten, vorerst. Das sind wir Clementine schuldig, die unsere Zähne hier unten gerettet hat. Aber das ist nicht alles. Für das, was ich vorhabe, brauchen wir zwei Personen. Wir müssen ein wenig Ablenkung schaffen für die Anderen und ich weiß schon genau, wie...!"

Lionel stutzte und hätte am liebsten sofort mehr Abstand erhofft, als er merkte, wie wirklich selten die gute Frau die Duschen hier unten benutzte.

Als Beide dann schließlich dort knieten und sich zusammen an die Arbeit machten, zuerst ein neues Loch für den Baum zu graben, wisperte Boyle: "Woher der Sinneswandel? Sie werden doch nicht nostalgisch werden, nur weil der Präsidententag sich jährt?"


Eerie schnaubte. "Auf keinen Fall. Ich war damals auch nicht feiern als bei uns in Europa Erdogan zum "Minister der Menschenrechte" in Brüssel ernannt wurde. Ich war damals dort, in der Menge, zusammen mit meinem zweiten Mann." Sie rümpfte die Nase. "Ich bin Französin, Mister Boyle, ich kann einen Faschisten auf 100 Kilometer..." Sie korrigierte sich schnell in dem Wissen, dass die NATION mittlerweile eindeutig geltende, sinnvolle Maßeinheiten verabschiedet hatte, die für die gesamte Welt galten und die alten Einheiten abgelöst hatten. "...ich meine, ich kann einen Faschisten auf 83,4 Ivankas riechen. Es liegt uns als Nachbarn Deutschlands einfach im Blut, Gefahr zu wittern. Aber wir sind gut darin, still zu halten. Ruhig zu sein. Bis Dinge sich ändern."
"Und Dinge haben sich geändert?"
"Für mich schon. Für mich schon. Ich wusste es nicht einmal, aber ich bin schon seit ein paar Tagen in der Résistance."

Boyle hob nur die Augenbraue und grub schweigend weiter ein Loch in die Erde, bis er schließlich auf den metallernen Boden stieß...

Caro
07.03.2017, 13:03
Robert drehte und wendete die Leiche hin- und her, aber anscheinend hatte der gute Doktor hier unten nichts dabei, was auch nur im Ansatz nützlich gewesen wäre.

Aber dafür fiel dem stilvollen Mann auf, dass auf dem Boden eine große Menge an Elektroschrott herumlag - es sah aus, wie die Überreste eines Handys. War das das Handy, von dem der Doktor die letzten zwei Tage erzählt hatte? Silver hatte bisher noch keinen Blick darauf werfen können - und jetzt schien es zu spät, das nachzuholen. Der Bildschirm war gesplittert, die Antenne abgebrochen und das Tastenfeld zertreten. Dieses Handy war nicht mehr zu retten. Er hob das größte Bruchstück auf, drehte es in seinen Händen umher, fasste mit den Fingerspitzen über das kühle Metall - und steckte das Handy schließlich ein, einem ungewissen Impuls folgend.


1 Ressource Elektroteile erhalten.

Und dann machte er sich daran, den blutigen Körper des ehrwürdigen Doktoren zur Verbrennungsanlage zu bringen...

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"Wir können die Äste... Wir können Clementine doch nicht einfach so hier liegen lassen! Und wenn Ms Laurenne das gesagt hat..."
"...dann bleiben diese Zweige ganz genau hier auf dem Tisch liegen!"

Leigh stieß einmal wütend Luft aus, bevor sie Leona in den hinteren Bereich der Mensa zog

"Soll sie es doch selber machen!"

Durch den absolut überdimensionierten Maßstab der Mensahalle wurde gut ein Viertel der Fläche nur als Stauraum für Dinge genutzt, die man nicht alltäglich benötigte. Natürlich gab es immer wieder Leute, die sich einbildeten, von hier hinten klauen zu können - aber was sollten sie mit einer riesigen Malerleiter von 3 Metern anfangen, oder mit einer Kiste voller kitschiger Girlanden und Luftballons? Außerdem gab es immer den einen oder anderen Präsidententreuen, der penibel darauf achtete, dass mit den Girlanden kein Schindluder getrieben wurde, weil er sich davon eine bessere Behandlung nach der Haft versprach.

Ansonsten wurde die "Rumpelkammer" nur von übermütigen, jungen Insassen genutzt, um sich das Leben in der Düsterburg ein bisschen angenehmer zu machen. Zumindest kündete eine improvisierte Schlafstatt aus Kissen und Decken darauf hin, die Leona und Leigh hinter einem der großen Schränke fanden. Wenn man nur still genug war, ging in der Düsterburg alles... Bald schon hatten sie den Großen Spind gefunden, der an der Seite mit "SAISONAL" beschriftet war. Darin befanden sich, wie zu erwarten, die berühmten Blau-Weiss-Roten Girlanden, die man in den Gängen aufhängen konnte, große Luftballons, die schon seit Jahren verwendet wurden und bei denen man lieber nicht daran denken wollte, wer da alles schon seine Lippen dran gehabt hatte. Außerdem hab es kleine Partyhüte, die in der Düsterburg ABSOLUT deplatziert wirkten und nur von den Industriearbeitern getragen wurden, die dazu gezwungen wurden.

Glanzstück der Sammlung war ein großes Banner mit dem Konterfei des ewigen Präsidenten, strahlend frisch und aufgenommen an seinem 110. Geburtstag, kurz vor dem Attentat auf sein Leben. Gerüchte besagten, dass er sich mit Bluttransfusionen von jüngeren Latinos so frisch und gesund erhalten hatte. Vor allem Leigh war überrascht davon, dass in all den Jahren niemand auf die Idee gekommen war, ihm auch nur einen Schnurrbart zu verpassen... Sie bräuchte nur etwas, um ihre künstlerische Ader ausleben zu können - das würde den Aufpasser sicher beschäftigt halten, sollte er es sehen.

Aber während Leigh das große Banner in den Händen hielt, das über den Essbereich der Mensa gehangen werden sollte, hatte Leona, einmal wieder, einen Zettel gefunden. Anscheinend hatte irgendjemand diesen weit hinten versteckten Schrank als Briefkasten genutzt...


Hey, wer auch immer das liest,

ich habe endlich einen Ausweg gefunden! Denke ich jedenfalls. Ich habe echt viel zu länge in diesem dämlichen Kanalsystem unter der Hydroponik verbracht, aber ich denke, ich weiß, wo all diese Wege hinführen. Wenn unsere Kacke irgendwie hier raus kommt, dann komme ich das auch! Ich muss nur Behälter IIV durchqueren und mich an der anderen Seite hochziehen, das Abpumpen abwarten und dann schnell zu den Rohren sprinten. Das wird zwar nicht schön, und auch nicht einfach, aber das ist die Revolution auch nicht!

Ich kann es kaum erwarten, frische Luft zu atmen, und vor allem, meine zauberhafte Amira wiederzusehen. Ich bin so stolz auf sie, dass sie noch nicht hier aufgetaucht ist - das heißt, sie ist immer noch frei und kämpft den guten Kampf! Und bald kann ich endlich wieder als Rebellenkönig an ihrer Seite stehen und für eine bessere Welt kämpfen! Und dann hole ich euch hier alle raus (außer vielleicht die echten Mörder, die sollten vielleicht im Gefängnis bleiben)

Bis dahin,
Ramirez Estaga

MeTa
07.03.2017, 15:40
Der auf dem Zettel stehende Text konnte einen nur wehmütig machen. Leona ging es jedenfalls so.

Irgendwie hatte sie bei Estaga bisher nur an einen schmierigen Kerl gedacht. Einen Ausbrecher eben. Dass es gute Gründe gab, auszubrechen - gerade wenn man vielleicht zu Unrecht hier saß oder etwas getan hatte, mit dem man sich den Aufenthalt in der Düsterburg nicht wirklich verdiente -, war ihr noch nicht in den Sinn gekommen. Langsam dämmerte da aber eben etwas, langsam wurde ein anfängliches Bewusstsein dafür geschaffen, wofür Ramirez und seine Frau kämpften. Oder gekämpft hatten.

Er hatte wahrscheinlich ehrenhafte Ziele und Ideale. Um Sinnbild einer Rebellion zu sein, musste man mehr als nur sich selbst im Sinn haben. Er wollte die Welt verbessern. Nicht nur für sich und seine Amira, sondern für alle.

Und am Ende war er in einem Haufen Fäkalien ums Leben gekommen.

Es blieb die Frage nach dem Wieso. Der Zettel, den sie gerade womöglich als erste zufällige Empfängerin in die Hände bekam, klang so zuversichtlich. Estaga musste sicher an seinen Ausbruch geglaubt haben. Nach all dem was sie hörte, war es ja nicht sein erster gewesen. Er hatte Erfahrung. Und dennoch war er nicht weit gekommen. Als diejenige, die ihn geborgen hat, wusste sie aber mehr. Es war vielleicht der glücklichste Zufall, dass gerade sie den Zettel gefunden hat. Denn sie konnte herausfinden, woran sein Plan letztlich gescheitert war.

Schon für die erste, stichhaltige Vermutung musste die 21-Jährige die Notiz nicht mehr als zwei Mal lesen. Abpumpen. An diesem Wort blieb sie hängen. Er schrieb, dass er das Abpumpen abwarten würde und es im Anschluss weiter ging. Doch was, wenn gar nichts abgepumpt wurde und genau dieser Umstand dann seine Todesfalle darstellte? Vielleicht war er in den ekligen Sud eingesunken und kam dann nicht mehr raus. Da er keine auffälligen Hilfsmittel mitnehmen konnte und durfte, hatte er nicht die Möglichkeit, sich aus seiner misslichen Lage befreien. Es brauchte erst ein naives Mädchen ohne Plan, das Monate später zu seiner Leichenstätte kommt und mit einem langen Stock im Abfluss herum fuchtelte, bis der Scheiß... - Ah, schon wieder! - ... bis die Fäkalien endlich weg gespült wurden.

Ihre Augen weiteten sich. In ihrem Blick lag etwas, das darin schon länger nicht mehr gelegen hatte. War es Hoffnung? Wenn sie Recht hatte, wäre eine Flucht jetzt vielleicht möglich. Sie hatte keine Ahnung, wie schwierig und anstrengend das war, wenn selbst ein Profi wie Estaga es als nicht einfach bezeichnete. Aber ein Vielleicht war doch besser als ein Nein, oder?

"Ist das ein Liebesbrief oder warum guckst du so?" Leighs Stimme klang als würde sie ferne Worte aufsagen, die gar nicht für die Floristin bestimmt waren. Das änderte sich jedoch. "Hallo? Leona!"

Die junge Frau sah auf, blicke vom Zettel zu ihrer Begleiterin und zurück. Natürlich würde sie das Wissen mit ihr teilen. Und so reichte sie Leigh wortlos Estagas letzte Notiz.

Lynx
07.03.2017, 16:54
So ein Dreck. Überall war Dreck - auf Boyles Hose, unter seinen Fingernägeln und auf Eeries Zähnen. Gut, Letzteres war schon vorher da gewesen, aber das machte es nicht wirklich besser. Zitronen alleine halfen dann doch nicht gegen alles.
"Das müsste wohl genügen.", legte er dann einfach mal fest, nachdem er den Metallboden an seinen Fingerkuppen spürte. "Was jetzt?"
"Wir müssen Clementine in den Waschbereich bringen."
"In den Waschbereich?", wiederholte Lionel ungläubig. "Den ganzen Weg...", aber er brach ab als er sah, dass die Köchin ihn mit schmalen Lippen ansah. Das reichte, um sich geschlagen zu geben.
Mit "wir" hatte sie außerdem natürlich nur ihn gemeint, der den blöden Strauch tragen sollte, aber das machte auch nicht mehr viel Unterschied. Jetzt war er definitiv froh, dass er sich den Baum nur größer vorgestellt hatte.

"Und wenn wir dort sind?", fragte Boyle Erie, als er Clementine recht ruckartig an der flachen Erdschale anhob.
"Vorsicht!", ermahnte die Giftmischerin ihn sofort und machte eine Geste als würde sie entweder bereit stehen, um das Bäumchen im Fall einer Katastrophe aufzufangen, oder Lionel alternativ ins Gesicht boxen. Vermutlich eher Ersteres.
Nachdem Boyle einen guten Griff gefunden hatte und das gefährliche Schwanken nachließ, entspannte sich seine Begleiterin wieder.
"Dort topfen wir Clementine erst einmal um."
"Und dann?"
Doch die Frage blieb unbeantwortet, weil die Köchin einen kurzen Abstecher machte, um eine neue Schale zu holen. Dabei war das doch wirklich der einzig interessante Teil an der ganzen Sache hier. Zumindest klang "eine Ablenkung schaffen" erst mal weniger anstrengend als dieser ganze Baumknutscher Mist hier.

Als Boyle schließlich mit Clementine an der Mensa vorbeischritt, konnte er von draußen ziemlich deutlich erkennen, dass die verkackten Äste immer noch da lagen, wo sie vorhin gewesen waren. Die Mädchen konnte er aus dem Winkel nicht sehen, aber es war ziemlich offensichtlich, dass niemand sich berufen fühlte, den Müll wegzuräumen.
Das schmerzte ein bisschen. Betrogen! Ausgerechnet von der 21! Dabei hatte er sogar ein falsches "Bitte" dazwischengequetscht. Trotzdem tat er gut daran, Erie irgendwie davon abzulenken, nicht auch ihren Blick in die Mensa zu richten - sonst würden sie hier nicht so schnell weiterkommen - also musste er sie in irgendein Gespräch verwickeln.
"Wussten Sie eigentlich, dass ich einen wirklich erstklassigen Whiskey im Anführerzimmer gefunden habe?", sagte er also leise, damit ihn einerseits Man-KILA nicht hören konnte und andererseits die "Schwarze Witwe" etwas näher kommen und sich darauf konzentrieren musste, ihn zu verstehen. Zum Glück hatte der kaputte Zitronenbaum noch nicht all seinen Duft verloren und übertünchte den ein oder anderen unguten Mief.
"Der alte Don Leone hatte wohl eine einzige Flasche für besondere Anlässe aufbewahrt. Sehr, sehr edles Zeug, selbst für "oben" eher kostspielig. Wenn wir... Clementine gerettet haben und... naja, alles andere erledigt haben, könnten wir darauf anstoßen." Erie sah ihn aus klaren Augen an. Er hoffte, irgendwie an die Luxusliebhaberin in ihr zu appellieren, obwohl sie nun die Mensa bereits hinter sich gelassen hatten, und dann fiel ihm auf, dass das irgendwie nach einer Anmache klang. Oh Gott.
"Wir könnten auch alle darauf anstoßen.", fügte er schnell hinzu und hätte sich am liebsten in die Zunge gebissen. Auch wenn er mit der Menge an Whiskey deutlich gelogen hatte, wollte er ihn doch im Leben nicht mit der ganzen Meute teilen.
So. ein. Dreck.

Nun war das ungleiche Paar aber immerhin im Waschbereich angekommen, so dass Boyle wenigstens eine Last losgeworden war - er stellte das Bäumchen diesmal doch mit Bedacht ab und hoffte das Umtopfen, das natürlich Erie übernehmen musste, würde nicht zu lange dauern. Er war eigentlich doch ziemlich gespannt auf ihren Plan.

Gendrek
07.03.2017, 18:19
Matt saß immer noch schweigend in seiner Koje.
Gestern hatte er...

Seine Gedanken kreisten und waren schwierig zuzuordnen. Sein Magen zog sich bei dem gestrig erlebten immer wieder zusammen, denn er wusste, dass er daran Schuld war. Er hatte dafür gesorgt... sich selbst in diese Misere gebracht.
Es war mit keinem Gefühl auf der Welt vergleichbar, denn es verdeckte alle seine Sinne und nahm ihm gänzlich die sonstige Lust und Freude daran aufzustehen und einfach... zu sein.
Was hatte er nur getan?

Allein der Gedanke daran, mit KILA zu flirten und sich Hoffnung zu machen hier rauszukommen. Das alles war anscheinend nun dahin.
Wenn er nicht diesen Vorschlag in den Raum geworfen hätte, dann würde er jetzt nicht hier sitzen und sich fragen was hätte sein können. Denn auch wenn nichts war, tat es trotzdem weh.

"Und sie hatte mich noch gewarnt..."

Für Matt war eine Sache sicher... er musste hier raus.

Schlurfen zog er durch die Gänge. Die Hände in den Hosentaschen versteckt, der Rücken leicht gekrümmt gab er ein Trauerbild sondergleichen ab.
In der Mensa schenkte er den Anwesenden kaum Beachtung. Er saß einfach auf einer Bank, den Kopf in den Händen vergraben während er alte Lieder in seinem Kopf abspielte die natürlich nicht auf dem iPod waren.

"It's late and I'm awake
Staring at the wall
Open up my window
Head falls out the door"

Der Vorschlag von Leroy und die Ansprache von Eerie bekam er zwar mit, doch waren seine Gedanken woanders.
Als sich die Reste der Verbliebenden anfing zu zerstreuen, atmete Matt tief ein und aus.

Er musste hier raus.

Sein Weg führte ihn zur Industriestation, er würde Leroys Vorschlag folgen.
Die Versorgungsgänge klangen zumindest nach einer Möglichkeit. Vor allem weil niemals jemand von Ihnen diese Gänge erkundet hatte.
Matt sah noch wie Leroy vor einer Türe stand sonst verschlossen war. Noch vor einem Tag hielt jeder der Anwesenden das hier für die Grenze Ihrer restlichen Lebenserwartung.
Doch sie öffnete sich und Leroy war der erste von Ihnen der hindurchschritt.

Matt folgte ihm mit ein paar schnellen Schritten.

"Yo! Leroy. Also... gestern ne... gute Arbeit mit dem Computer. Hab gehört, dass du das im Alleingang gelöst hast. Ich dachte mir, hey, wir waren bei dem Gift Stuff schon so ein geiles Team. Also könnten wir uns ja auch die Versorgungsgänge vornehmen."

Liferipper
07.03.2017, 19:57
Leroy besah sich das Eingabefeld. Einer plötzlichen Intuition folgend woillte er KILA fragen, welche Gefangenennummer Smithee gehabt hatte, aber ihm fiel gerade nocg rechtzeitig wieder ein, dass der neue KILA sie ihm wohl erstens nicht sagen würde, und zweitens am besten überhaupt nicht wissen sollte, wo er sich gerade befand...
'Hm, anscheinend haben wir den Doktor doch zu früh abgemurkst. Hätten wir ihm erzählt, dass sich hinter der Tür KILAs Kontrollraum befindet, hätte er mit Sicherheit freudig alle 999.999 Kombinationen durchprobiert...'
Plötzlich wurden seine Gedanken unterbrochen, als ihn jemand von hinten ansprach.
"Yo! Leroy. Also... gestern ne... gute Arbeit mit dem Computer. Hab gehört, dass du das im Alleingang gelöst hast. Ich dachte mir, hey, wir waren bei dem Gift Stuff schon so ein geiles Team. Also könnten wir uns ja auch die Versorgungsgänge vornehmen."
Er drehte sich um. Eigentlich war er eher Einzelgänger, und allgemein war jemand wie Matt auch nicht so seine bevorzugte Gesellschaft. Nach dem Doktor war er unter den wenigen Überlebenden noch der... "Lebhafteste", wenn man es positiv formulieren wollte. Aber nun war er schonmal hier, vier Augen sahen mehr als zwei, eine Hand wusch die andere und so weiter und so fort... Wenn er ganz ehrlich war, musste Leroy zugeben, dass sein ursprünglicher Plan, die Gänge ganz allein zu erkunden, vielleicht doch etwas waghalsig gewesen war, und inzwischen gruselte es ihn auch ein bisschen vor den leeren Gängen, und vor dem, was er darin finden (und vor allem herausfinden) mochte.
Daher antwortete er:
"Klar, warum nicht. Wie wär's, schauen wir mal, ob jemand versehentlich die Haupttür offen stehen lassen hat?"
Vielleicht war es eine ganz gute Idee, erstmal zu schauen, wie weit sie überhaupt kamen, bevor sie auf verschlossene Türen oder Selbstschussanlagen (oder ähnlich unangenehme Dinge) trafen, und sich auf dem Rückweg mit irgendwelchen (wahrscheinlich ebenfalls verschlossenen) Türen zu beschäftigen. Schließlich hatten sie nicht ewig Zeit, und da war es wohl sinnvoll, sich erstmal einen Überblick zu verschaffen, was es hier überhaupt alles zu untersuchen gab.

Caro
07.03.2017, 21:07
https://www.youtube.com/watch?v=a1Hni4kclrA

Leroy und Matt wanderten langsam die breiten Gänge entlang. Es war schrecklich still. Aber nicht die Art von Stille, an die sich mittlerweile gewöhnt hatten. Jeder Schritt, den sie auf dem kalten Steinboden taten, hallte tausendfach an den Metallwänden wider, und doch war es ... still. Die Gänge waren sehr breit, bestimmt vier oder fünf Meter, und beide fragten sich stumm, warum hier so verflucht viel Platz war..

Was Leroy schon vorher aufgefallen war - die Schienen, von denen er eigentlich dachte, dass sie nach draußen führen, machten direkt nach der Tür eine scharfe Biegung und führten direkt in den Fahrstuhl. Was auch immer seine Kollegen aus der Industriestation hergestellt hatten, es gign nicht nach draußen, sondern weiter nach UNTEN.

Der Boden hier in den Gängen war völlig glatt und eben. War ja auch klar, schließlich gab es hier keinen Fußverkehr, der den Boden hätte abnutzen können. Im Vergleich zu dem geraden Boden hier hinten waren die Steinböden im öffentlichen Teil übersäht mit in den Jahrzehnten hineingelaufenen Spuren.

"Hallo? Echo?"
"Sei lieber still, Wir wissen nicht, ob der halbgare KILA-Ersatz uns hören kann."

Konnte er anscheinend nicht. Denn niemand antwortete ihnen.

Die Gang ging vor ihnen eine Biegung ein.

"Kein Wunder, dass niemand je weggerannt ist, diese Gänge fühlen sich unendlich an."

Leroy lachte kurz bitter auf.

"Ja, und siehst du diese Düsen an der Wand? Jeder, der es versucht hätte, wäre nicht weiter als hier hin gekommen."

Die Wände waren von oben bis unten mit kleinen Düsen gesäumt, wie es sie auch in jeder einzelnen Koje und verteilt durch den Bunker gab. Aber so konzentriert wie hier hatten weder Matt noch Leroy sie nie gesehen. Die Konzentration an Mittel musste so schwer sein, dass man sofort ausgeknockt wurde, wenn man hier entlang kam. Aber KILA schien alle Sensoren in diesem Bereich lahm gelegt zu haben. Aber.,.

"Hey, Leroy, siehst du das?"

An der linken Wand war ein Panel etwas dunkeler als die Wand drum herum. Es sah aus wie ein typischer Eingang in einen Versorgungstunnel - so einer, wie er auch zu Behälter IIV führte. Als Matt die Wandverkleidung vorsichtig zur Seite schob, konnte er dahinter nur Dunkelheit erkennen. KILA hatte wohl auch großzügigerweise die Notbeleuchtung in diesem Abschnitt deaktiviert.

"Lass uns erstmal weitergehen."

Sie gingen zur nächsten Biegung. Alles hier fühlte sich so unendlich weit an. Aber kaum, dass sie die Kurve durchquert hatten, waren die endlosen Gänge endlich vorbei. Der Weg verengte sich, und Matt, der schließlich noch nicht allzu lange hier war, erkannte den Bereich wieder.

"Ey, das ist die Aservatenkammer! Da musste ich all meinen Scheiss abgeben - Klamotten, Koffer, Handy, all den Scheiss."
"Mh, ich auch... aber von hier außen sieht sie so klein aus?"
"Ja, habe ich mich auch gefragt... Ich meine, hey, da müssten ja die Sachen von uns allen drin sein, aber das war nur so ein kleines Kabuff mit ein paar Regalen. Wie solln das funktionieren?"

Matt drückte die Klinke nach unten - und tatsächlich, die Kammer war unverschlossen. Aber bevor er einen Blick hineinwerfen konnte, wurde er von Leroy auch schon weitergezogen.

"Wir haben genug Zeit, wir sollten erst einmal den Haupteingang suchen."

Diesen zu finden war nicht schwer. Von der Tür aus mussten sie sich einfach nur umdrehen und schon blickten sie auf die imposanten Metallschiebetüren, die diesen Bereich versiegelten. Es ging vorbei an einem kleinen Wärterhäuschen, vorbei an einer kleinen Kreuzung, an die vier Räume angeschlossen waren, bis hin zu dem Metalltor. Leroy wusste, dass es dahinter noch weiterging. Er war sich sogar ganz sicher, dass man aus dem Aufzug heraustrat, dann warten mussten, bei sich diese riesigen Stahltüren geöffnet hatten, und dann erst weitergeführt wurde. aber so wie es schien, gab es keinen Weg, von innen die Türen zu öffnen. Natürlich. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Aber dafür kannten sie jetzt den gesamten Bereich hier hinten und konnten sich genauer umsehen. Wer weiß, was sich hier alles finden ließ?


Das pure Vergnügen
Bereich B1 - B4
Vier kleine Räume, die an den Hauptgang angeschlossen waren und deren Türen offen standen. Jeder Raum kann einzeln untersucht werden.


Der einsamste Job der Welt
Bereich F
Das kleine Wärterhäuschen war früher mit einer Person besetzt gewesen - dem "einzigen Mitarbeiter" der Düsterburg, wie die Werbebroschüre stolz verkündet hatte. Was war eigentlich mit dem passiert?


Eine Sammlung für die Jahrhunderte
Aservatenkammer C
Die Kammer, in der ihr alle eure Habseligkeiten abgeben musstet. Viel zu klein für alle Insassen - hier musste es irgendwelche Antworten geben!


Der Duft der Freiheit?
Versorgungsgang D
Personenanzahl: 2
Der Weg durch den neu gefundenen Versorgungsgang ist dunkel. Ihr solltet euch hier nur zu zweit hineinwagen!

--------

Gerade, als Erie zur Tat schreiten wollte, um die Erde zu reinigen und aufzufrischen - ein Prozess, bei dem Wasser von größter Wichtigkeit war - rauschte es in den Lautsprechern. Er und Boyle schauten sich an, und dann nach oben. Aber ein paar Sekunden lang rauschte es nur, bevor sie eine ganz leise Stimme hören konnten.

"Haha, ja, der Job ist voll geil. Nur hier sitzen und den Idioten da unten beim Verrecken zuschauen. ... Haha, ja, die haben alle keinen Plan. Ein bisschen wie Sims 25, voll geil... Ja, Daddy hat mir den Job versorgt, nachdem die alte Tussi rausgeflogen ist. Einen besseren Entry-Level-Job, um in der NATION-Verwaltung durchzustarten gibt's eigentlich gar nicht. Aber irgendwie hatte die wohl 'n schlechtes Gewissen und hat die ganzen Kameras beschädigt oder so'n Scheiss. Ich sitz also nur hier und kann eh nichts sehen. Und von dem, was ich hören kann, machen die gerade eh nichts. Kein Plan warum die Tussi so gesnapt ist. Sind da unten ja eh nicht mehr viele, wegen..... "

Ein bisschen weiteres Rauschen machte es unmöglich, mehr von dem Gespräch zu hören, was der neue KILA anscheinend am Telefon führte. Es gab ein leises Klackern, dass verdächtig nach einer Bierflasche klang, die auf einem Schreibtisch landete.

"Hast du das gehört mit dem Aufstand im Süden? Hammer, wie die Nation da durchgreift. Richtig so! Diese scheiss Vergewaltiger aus Neu-Mexico sollten alle wie Vieh hingerichtet werden. Aber hey, gut genug, um meine Scheisse aufzuwischen sind sie ja noch. Haha, ja, morgen zum Präsidententag gönne ich mir glaube ich so eine dunkle ••••••••."
"Unser neuer Aufpasser ist ja ein richtiges Herzchen."

Boyle nickte nur, während Erie sich schon an die Arbeit gemacht hatte. Mit erstaunlich geschickten Händen und einem wutroten Kopf - ob von der Arbeit oder dem Ärger, den sie empfand vermochte Boyle nicht zu sagen - siebte sie die Erde durch, fischte Scherben vom Porzellan aus dem Boden und duschte schließlich die Blätter ab.

"Ne, du ich muss aufhören. Hab zu arbeiten."

Es klackerte noch ein paar Mal, und dann hörten sie ein leises "Oh Shit." und die Verbindung brach ab.

"Naja, wenigstens wissen wir jetzt, dass KILA-3 nicht allzu gut aufpasst und auch gar nichts sehen kann."
"Mh."

Erie schnaubte nur, als sie die mitgebrachte Muttererde aus der Hydroponik und die alte Erde vorsichtig vermischte und sanft um jede kleine Wurzel des Bäumchens legte. Es war noch ein wenig Arbeit nötig, aber sicher war die bisherige Arbeit schon ausreichend, um zu sagen, dass Clementine nun eine Chance hatte.


Ab morgen stehen der Küche Zitronen zur Verfügung.

BDraw
07.03.2017, 21:45
"Meine Fresse... Da hat der Doc sich aber nochmal was richtig nettes einfallen lassen."

Die Hände in die Hüften gestemmt stand Theo in der Küche. Gott sei Dank hatte jemand anders offenbar die Überreste des Mannes beiseite geräumt und, so gut es ging, die... Rückstände... beseitigt. Aber eine Sache war da noch. Theo stiefelte zum Kühlschrank, öffnete ihn und nickte.

"Jep, Ratte immer noch da. Lecker. Wo haben wir denn... Ah da, Handschuhe. Sorry kleiner, aber dich pack' ich nicht so an... Dann komm mal her."

Theo hob die Ratte mit spitzen fingern hoch und begutachtete sie. Vielleicht gab es ja irgendeinen Hinweis darauf, wo sie hergekommen war? Irgendwelche Auffälligkeiten, Gerüche, Matschspritzer?

Gendrek
08.03.2017, 01:25
"Well... nice and tight. Ich glaub nicht das wir hier so schnell durchkommen. Also... jedenfalls nicht mehr Hilfe von der Arschnase die jetzt hinter den scheiß Lautsprechern sitzt."

Autsch. Das tat weh. Matt hoffte irgendwo tief in sich drinnen, dass er dem Kerl der jetzt das Mikro in der Hand hatte mal genau so weh tun könnte.

"Ja, die sind fest verschlossen. Aber vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit Sie zu öffnen. Auch wenn das eher unwahrscheinlich ist."

Matt schaute sich noch einmal um. Hinter den beiden befand sich das Wartehäuschen. Ja, an diesem kleinen Teil kam Matt auch vorbei und drinnen saß ein ziemlich gelangweilt ausschauender Vertreter der Nation.
Er konnte sich noch genau erinnern. Blondiertes Haar, langweilige Frisur. Sein Gesicht hatte einen ungesunden Stich ins Orangene. Sein Hals sah normal aus. Ein typischer Vertreter der Nation halt.
Aber vielleicht gab es ja etwas in dem Häuschen.

"Yo L to the eroy, Leroy. Ich schau mir mal die Bude da an, vielleicht gibts da ja irgendwelchen Shit der uns irgendwie hilft. Oder ein Mikro. Dann übernehme ich die Lautsprecherdurchsagen, schlag hier mein Zelt auf und mach das zu nem nicen Radiosender oder so."

Matt strich sich über den Kopf und tat kurz zu, so als würde er an den Schirm seiner nonexistenten Basecap greifen und sie richten. Leroy schaute ihn nur entgeistert an.
Komischer Kerl.

Der einsamste Job der Welt, würde jetzt auf den Kopf gestellt werden. Denn Matt übernahm diesen Posten nun.

Caro
08.03.2017, 02:38
Mit spitzen Fingern hielt Theo die Ratte nach oben, und das belastete die strukturelle Integrität des Tiers schon enorm. Er hatte keine Ahnung, wie alt diese Ratte sein musste, aber wenigstens erklärte das den leichten Mief, der immer von Tods schwerem Umhang ausgegangen war.

Leider war das Tier zu alt, um wirklich etwas zu ihrer Herkunft sagen zu können. Theo ließ die Ratte ein wenig vor seinen Augen herumbaumeln, und nur eine Millisekunde später war er extrem dankbar dafür, sie noch nicht nach oben über seinen Kopf zur genaueren Inspektion gehoben zu haben, denn mit einem unangenehmen Reißen und einem noch viel unangenehmeren Pflatschen riss der Schwanz ab und die tote Ratte segelte zu Boden. Uargh. Mehr konnte man dazu schon gar nicht sagen.

Aber, wie er mit seinem typischen Theo-Optimismus feststellte, hatte das ganze auch seine positiven Seiten. Denn als er gerade nach einem Lappen greifen wollte, um die Sauerei aufzuwischen, sah er feine Kratzer auf dem Boden, die in einem Bogen zu einem der Schränke führten. Vorsichtig folgte er den Spuren und rüttelte an dem Schrank. Und tatsächlich - er war nicht fest an der Wand verankert, sondern ließ sich recht einfach wegschieben. Und dahinter fand er ein Loch in der Wand, das in einer Klappe endete. Es war ein Luftschacht, der von oben kam und - das war merkwürdig - weiter nach unten führte.

Theo konnte seinen Arm nicht sehr tief in die Öffnung stecken, aber als er ganz vorsichtig hineingriff, fasste er auf... Stoff? Er fühlte sich an wie ein kleines Stück Stoff, dass an einem Seil befestigt war. Und auf diesem Stück Stoff lag eine leere, benutzte Spritze.

Das Mordwerkzeug der Nacht? Aber bevor Theo danach greifen konnte, entzog sich der kleine Lastenaufzug Marke Eigenbau seinen Fingern und wurde nach oben gezogen - und zwar relativ sicher nicht automatisch, sondern von Hand... Und nach wenigen Sekunden war die Spitze außer Reichweite, und Theo blieb nur noch ein enttäuschtes "Hey!".

--------

Das kleine Wachhäuschen wirkte merkwürdig deplaziert hier in dem breiten Gang, als wäre es irgendwann nach dem Bau unmotiviert hier eingesetzt worden. Es ging nicht einmal bis ganz zur Decke, sondern saß wie ein miesmütiger Würfel mitten im Gang. An der Seite, die in den Gang hineinragte, befand sich ein großes, breites Fenster mit ein paar Löchern drin, durch die man einst mit dem Wachmann sprechen konnte. Aber nun war es leer, die Lichter waren aus, und man kontne nicht erkennen, was sich hinter der Glasscheibe verbargt.

"Cool. Noch etwas, was wie tot aussieht."

Schwungvoll steuerte Matt auf die Tür zu, drückte die Klinke nach unten, und mit einem Quietschen öffnete sich die Türe. Er tastete vorsichtig nach dem Lichtschalter - betend, dass KILA wenigstens das intakt gelassen hatte. Und er war erfolgreich! Mit einem Flackern sprangen die Neonlampen an, und er sah ein kleines Kabuff vor sich - ein Drucker in der Ecke, verteilte Papiere auf dem Schreibtisch und ein kleines Mikrophon, welches tatsächlich rot leuchtete und damit Sendebereitschaft signalisierte. Das Teil hatte sogar einen Aux-Eingang und das benötigte Kabel dafür - er konnte also sogar seinen neu erworbenen Musikplayer hier anhängen und die Soundanlage als Radio missbrauchen. Soweit er das mitbekommen hatte, war KILA 3.0 sowieso gerade nicht wirklich in der Lage, ihnen zuzuhören...

Er könnte sich die ausgedruckten Stapel Papier anschauen, die im Drucker lagen. Es war ein ziemlich dicker Stapel, und vor allem sah es so aus, als wäre erst vor sehr kurzer Zeit ein neues Blatt ausgedruckt wurden.
Er könnte aber auch den Schreibtisch durchsuchen - vielleicht findet er dabei ja einen Hinweis auf den Zahlencode für den Fahrstuhl?
Er könnte aber natürlich auch wirklich ganz stumpf eine Durchsage mit seinem neuen Spielzeug machen oder den Bunkerbewohnern ein wenig Musik gönnen...

Gendrek
08.03.2017, 02:46
Hier drin roch es nach altem Furz. Altem Beamtenfurz.
Dagegen war der Geruch der in seiner alten Bude herrschte, ein abgeratztes, psychedelisches Zimmer im 1. Stockwerk einer Doppelhaushälfte, der reinste Traum.
Und da roch es nach alten Socken, Gras und... intermenschlichen Aktivitäten. Ein Wort welches Matt sogleich überforderte.

"Shit, da zieh mir doch einer die Hosen aus und nenn mich Daddy. Geiler Scheiß."

Matt wusste nicht so recht wo er zuerst anfangen sollte.
Also, eigentlich wollte er direkt an das Mikro ran aber... woah, manchmal war die Vernunft wohl einfach lauter.

Matt warf erst einmal einen Blick auf den Stapel Papier der im Drucker lag. Eventuell würde das ja ein wenig Aufschluss darüber geben was so von der Außenwelt wirklich reinkam.
Danach hätte er prima die Gelegenheit sich den Schreibtisch näher anzuschauen.

Caro
08.03.2017, 03:02
Matt warf einen Blick auf den Stapel Papier, der sich vom Drucken noch ganz warm anfasste. Er hatte gestern nur flüchtig einen Blick auf die Akte von Amira Estaga geworfen - Hottie, ja, aber offensichtlich vergeben - aber alle Blätter auf diesem Stapel folgtem demselben Layout und schienen alle nach mal mehr, mal weniger privaten Informationen auf dem Notizfeld zu fragen, welche die Bunkerinsassen anscheinend herausfinden sollten. Aber das oberste Blatt, frisch aus dem Drucker - das fesselte seinen Blick am meisten.

http://i.imgur.com/jje1zcG.png

Er warf einen Blick auf die tickende Uhr, die über ihm war - es war gerade Schlag 11:00...

Daen vom Clan
08.03.2017, 07:43
"Wir könnten auch alle darauf anstoßen."

Eerie gluckste, als die Arbeit getan war und lächelte Lionel an.
Das Glucksen klang, als würde eine alte, schwere, ölige Flüssigkeit in einem rostigen und maroden Tank geschwenkt werden.

"Nanana, Mister Boyle...", sagte sie lächelnd, unangenehm laut und hob den Zeigefinger mahnend.
"Es wäre unverantwortlich von uns, dem Anführer und seiner Küchenchefin, die Kinder von der Schatzsuche abzulenken und sie mit einem so edlen Tropfen in Versuchung zu führen."
Die Art, wie sie das Wort "Versuchung" lüstern lächelnd betonte, ließ dem schmierigen Händler Schauer über den Rücken laufen.
"Trotzdem - Hut ab, mein lieber Mister Boyle, dass Sie sich trauen, mit der weltbekannten Giftmischerin einen guten Tropfen zu trinken und sie auf ein Rendezvous einzuladen."
Lächelnd winkte Lionel ab und meinte: "Ach was, gern geschehen, mit Jemandem wie Ihnen ist es ja kein romantisches Rendezvous."

Und damit hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen, denn über Eeries Gesicht legte sich kurz ein Schatten und ihre Stimme klang belegt, als sie antwortete:
"Mein lieber Mister Boyle... 25 Jahre jünger wäre ich in der Lage gewesen, mit nur einem Fingerschnippen Sie nackt vor mir zu wissen. Ich hätte Sie dergestalt betört, dass Sie mir nicht nur Ihren Whiskey sondern ihr Leben geschenkt hätten."
Wütend hatte sie die Arme in ihrer bekannten Geste in die speckigen Hüften gestemmt und wirkte tatsächlich ein wenig beleidigt.
Lionel setzte ein versöhnliches Lächeln auf das ihm im Gesicht gefror als Eerie mit hochrotem Kopf nach dem Kübel griff, den Leigh gestern so heldenhaft aus dem Abfluss gerettet hatte, sich eine gute Portion menschlicher Exkremente schnappte und diese mit einem irren Gegacker Lionel auf die Brust warf.

"Sie ist vollkommen verrückt...", dachte sich Lionel entsetzt und angewidert, sprang auf und trat den Rückzug an!
Er war natürlich um ein Vielfaches sportlicher als sie - trotzdem schaffte es die alte Furie ihn immer wieder einzuholen und mit der sprichwörtlichen Kacke aus dem Kübel zu bewerfen.
Dabei ließ sie ihr irres Geschrei ertönen und würzte Dieses mit dem rythmischen Stampfen ihrer dicken Füße, unter die Lionel auf keinen Fall geraten wollte.

Zu seinem großen Glück war die alte Vettel derart mit Schimpfen und Fluchen und natürlich Luft holen beschäftigt, dass ihre Zielkünste nicht mal ansatzweise akkurat waren...

"MACHO!"
"TUNICHTGUT!"
"PRÄSIDENTENVERWEIGERER!"
"DEUTSCHER VANDALE"
"SCHEISSKERL"

Mit jedem Schimpfwort segelte etwas stinkender Mist am rennenden Leib des guten Anführers vorbei und klatschte irgendwo auf...

In seiner puren Not und Verzweiflung floh Lionel durch die halbe Station und wurde dann von Eerie in einer Sackgasse gestellt...
"Jetzt wird abgerechnet, mein Lieber...", kam die Furie drohend auf ihn zu, in den Händen den letzten Rest der braunen Masse wiegend.
Mit einem lauten Pflatschen drückte sie den Inhalt ihrer Hand gegen die Wand neben Lionels Kopf, das grüne Lichtlein dort erstarb und Eerie grinste ihr haifischartig böses Grinsen, als sie Lionel den letzten Rest auf die Nase strich.

Dann blickten sich Beide an und fingen prustend an zu lachen.
Eerie nahm die Hand von der Hand und wischte sie an der Schürze sauber.
"Denken Sie, die haben es geschluckt?"
"Mehr als ich an meinen besten Tagen.", gluckste die alte Giftmischerin und setzte sich neben Mister Boyle an die Wand.

"Haben wir alle erwischt?"
"Ich denke schon, welch ein Glück, dass Mister Silver und Sie die Positionen im Kopf hatten."

"Was ist das eigentlich? Das riecht überraschend gut?"
Ein irres Kichern.
"Das ist feuchte Blumenerde mit einem Hauch Kompost, Himbeeren zerstampft und ein wenig Blattresten für die Konsistenz. Gelagert in einem Kübel, der aussieht wie der, den die wilde Rose Leigh nach oben gebracht hat."
Lionel nickte und grinste in Richtung des an der Wand klebenden Batzens Blumenerde - die für Außenstehende nach diesem Schauspiel wie Exkremente wirken mussten - der träge seine Bahn nach unten zog und dabei alles verschmierte.

"Wirklich gut geworfen, werte Dame.", grinste der Händler, als er sich erhob und Eerie die Hand anbot.
"Ich bitte Sie, lieber Mister Boyle, ich war Juniorenmeisterin im Pétanque und habe das Spiel noch jahrelang mit meinem Ehemännern genossen, bevor Königin Marion Le Pen den Sport als unproduktiv verbieten ließ."

"Dann würde ich sagen, liebe Mademoiselle, haben wir uns den Whiskey mehr als verdient.", schmunzelte Boyle, der ächzend der ihrerseits schnaufenden Französin hoch geholfen hatte.


Beide feixten, als sie auf dem Rückweg in Richtung der klebrigen Erde blickten, die sämtliche Kameras, die noch über ein grünes Licht verfügt hatten, getroffen hatte. Zwar nur dort, wo ihre anderen Insassen ihren Aufgaben nach gingen, aber gut, zusammen mit ihrem Schauspiel sollte sie nun endgültig bei den KILAs dieser Welt als kackewerfende Närrin bekannt sein.
Aber wichtig war, dass nun wahrscheinlich alle Augen geschlossen waren, die die Anderen bei ihren investigativen Aufgaben entdecken könnten und darauf kam es an.

Die Kinderchen waren sicher, die Arbeit der beiden jungen Pflänzlein erleichtert.
Clementine gerettet und ein guter Whiskey in Aussicht.
Sie wollte verdammt sein, wenn das nicht der bisher beste Tag hier unten war...!
Jetzt fehlte nur noch Mister Silver in ihrer Runde der alten Leute, der sicherlich einem guten Tropfen ebenfalls nicht abgeneigt war...

Kaia
08.03.2017, 08:58
Roberts Kopf pochte leicht als er sich endlich von der Verbrennungsanlage entfernte.
Er hatte wirklich schlecht geschlafen. Etwas unentschlossen, was sein nächstes Ziel sein würde, entschied er sich erstmal Eerie einen Besuch abzustatten und Sie nach ihrem Befinden zu fragen.

Er hatte am vorherigen Tag wenig mit ihr gesprochen. Sie kam ihm verändert vor. Ob zum positiven oder negativen würde sich hoffentlich bald zeigen. Mit schnellen Schritten durchquerte Robert die Düsterburg und traf dann in einem der Flure auf die alte Dame und Lionel Boyle.

Er lief schnell, nicht gehetzt, um zu den beiden aufzuschließen.
"Woher kommt die gute Laune, meine Liebe?"
Robert bot seiner Freundin seinen Arm an damit sie sich einhaken konnte und warf Boyle einen freundlichen Blick zu.
"Kann es sein, dass du deine Nacht geruhsamer verbracht hast als ich?"

Eerie kannte Robert gut genug um zu sehen das etwas anders war als sonst. Er sah müde aus. Verbraucht könnte man fast sagen.
Er hatte sich nicht rasiert und auch seine Kleidung war nicht so gepflegt wie noch vor einigen Tagen.

Liferipper
08.03.2017, 09:15
Ok, eigentlich hätte er Matt doch nicht gebraucht, um das hier zu erkunden. Leroy war etwas enttäuscht, dass alles, was sie am Verlassen des Bunkers hinderte eine "einfache" (aber dafür um so effektivere) Stahltür war.
Plötzlich lies ihn Matt einfach stehen, weil er seine neue Berufung als DJ gefunden hatte. Nun, sollte er doch. Händchenhalten war hier ja offensichtlich nicht mehr nötig. Statt sich mit der großen Stahltür zu beschäftigen (die, selbst wenn es irgendeinen Mechanismus gab, um sie von innen zu öffnen, bestimmt extrem gut gesichert war), beschloss er etwas in der Asservatenkammer zu stöbern. Falls er, entgegen seinen Erwartungen, etwas fand, das sich eindeutig einem der anderen Gefangenen zuordnen lies, konnte er dadurch vielleicht ein paar Sympathiepunkte kassieren (was bei der immer enger werdenden Wahl des täglichen Todesopfers nie verkehrt sein konnte). Und falls er bloß einen großen Verbrennungsofen in einem ansonsten völlig leeren Raum vorfand, würde er wohl zumindest traurige Gewissheit haben.

Daen vom Clan
08.03.2017, 09:25
Eerie nahm den dargebotenen Arm gerne an und genoss es, als der gute Mister Silver ihre Hand sorgsam und ganz gentleman-like tätschelte.
"Nun, lieber Robert, Mister Boyle und mir ist gerade ein Husarenstück allererster Güte gelungen.", schmunzelte sie und spannte den Brandstifter ein wenig auf die Folter, der ob der erdbeschmierten Aufmachung der Beiden wohl Schlimmeres ahnte.

Nonchalant und mit einer gehörigen Portion Süffisanz bemerkte er: "Wie es aussieht, hat das Fango-Schlammbad aus dem Wellnessbereich wieder geöffnet? Ich hätte mir doch ein Frühbucherticket buchen sollen, dann wäre ich heute bei der Neueröffnung mit dabei sein können..."

Eerie und Lionel grinsten einander an und im Flüsterton, um die neue KILA nicht aufzuschrecken, erklärte Lionel Robert ihr Vorgehen, während die Französin mit ihrer tiefen Stimme eine kleine Kinderweise ihrer Heimat summte, die davon handelte, sich vor der kinderfressenden Königsfamilie le Pen zu verstecken. So sollte es in ihrer Hoffnung selbst Richtmikrofonen schwer fallen, der Unterhaltung beizuwohnen.

"Chapeau.", sagte Mister Silver trocken, als er vom Erfolg, die noch aktiven Kameras zu verdecken, hörte und tätschelte abermals Eeries Hand.

"Und diesen Sieg wollten wir nun mit einem guten Schluck Whiskey feiern und begießen, den der gute Mister Boyle für solche Gelegenheiten gebunkert hat.", schloss Eerie und schmunzelte ein wenig, als sie das leicht gequälte Lächeln in Lionels Gesicht sah, der sich dann aber sofort wieder unter Kontrolle hatte.

Sie wusste, dass Mister Boyle die wahrscheinlich beliebteste Person hier unten war. Nicht nur, dass er als Händler mit so ziemlich Jedem gut konnte, er hatte auch stets ein gutes Angebot parat und hatte nicht zuletzt durch den Whiskey bewiesen, dass er in der Lage war, die unglaublichsten Dinge hier unten aufzutreiben. Seine aufgesetzte Freundlichkeit, im Grunde schon eine Art schmieriges Gebaren, hatte sie nie gestört, im Gegenteil, sie passte perfekt nach hier unten und ließ ihn umso authentischer wirken.

Trotzdem konnte sich Eerie gut vorstellen, dass Mister Boyle nicht unbedingt erpicht darauf war, nicht nur mit einer männermordenden Giftmischerin, sondern nun auch noch mit dem Feuerteufel zu trinken. Denn wie sie wusste, waren Mister Silver und sie hier unten - im Gegensatz zu Lionel - eben nicht die allzu Beliebtesten.

Trotzdem freute sich die Französin irgendwie sehr darauf, ein wenig Luxus zu kosten und nach den unzähligen Stunden mit Matt, Leigh und Leona in Küche und Garten, zusammen mit den älteren Semestern über "erwachsene" Themen reden zu können, während die Jungspunde weiter den Geschehnissen nachjagten und sie alle vielleicht retten würden...

Ein Leben in Freiheit mit der sanften Lilie und der wilden Rose? Eerie wusste genau, was dann zu tun sein würde.

"Was ist eigentlich von dieser omniösen Nachricht zu halten, die der verblichene "Dr." Tod uns hinterlassen hat...?", brach Lionel das Schweigen und Eerie zuckte mit den Schultern und Mundwinkeln unisono.
"Nichts, denke ich. Wer so viel Unsinn auf einen Zettel Papier schreibt ohne konkret zu werden, der hat schon seine Gründe. Kein Mensch ist so dumm, dass er im Augenblick des Todes nur Schimpfwörter los lässt und er weiß, dass es uns mehr getroffen hätte, wenn wir ihn hingerichtet hätten und er tatsächlich etwas gewusst hätte."

Lynx
08.03.2017, 17:15
"Wer so viel Unsinn auf einen Zettel Papier schreibt ohne konkret zu werden, der hat schon seine Gründe. Kein Mensch ist so dumm, dass er im Augenblick des Todes nur Schimpfwörter los lässt und er weiß, dass es uns mehr getroffen hätte, wenn wir ihn hingerichtet hätten und er tatsächlich etwas gewusst hätte."
Boyle nickte und linste kurz zu Silver hinüber, weil das Thema am Vortag doch eher sensibel zwischen ihnen gewesen war: "Wahrscheinlich verletzter Stolz. Jetzt wo ich darüber nachdenke, hätte er mir vermutlich am Ende sogar gesagt, wenn er wirklich etwas gewusst hätte. In seiner ganz eigenen Realität war ich seine einz-" Er räusperte sich. Das musste nun wirklich niemand wissen. "Ich war der einzige, der noch mit ihm gesprochen hat." Lionel achtete sehr darauf, dass dies nicht wie ein Vorwurf klang, weil es auch schlicht keiner war. Aber man wusste ja nie, was die Leute in den falschen Hals bekamen.
"Naja, wenn Mister Silver auch möchte, könnt ihr ja mal Becher holen. Nicht das feinste Geschirr, aber das unauffälligste. Ich hole den edlen Tropfen. Wir könnten uns vor dem G3-Schlafturm treffen, da kommt kein Mensch hin, außer den anderen Bereichsleitern. Und zumindest Leroy ist schon längst ausgeflogen."

Gesagt, getan. Boyle ließ Erie und Silver also alleine und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Fast hätte er dabei gepfiffen, weil er nun überraschend gute Laune hatte. Die Sache mit der Nicht-wirklich-Kacke hatte tatsächlich Spaß gemacht. Was der Sinn und Zweck, und anschließend das Ergebnis waren, war ihm schon fast egal. Auch wenn es sicher nicht schaden konnte, später nochmal selbst zu... überprüfen, ob vielleicht unabsichtlich irgendwas von Wert von den anderen liegengelassen worden war.
Als Lionel in seine Kabine kam, kramte er die eine angebrochene Flasche, die er noch von Thatcher hatte, hervor. Zum Glück hatte Eerie das überstürzte Angebot, alle davon trinken zu lassen, ausgeschlagen. Sie war jetzt wirklich nicht die unangenehmste Gesellschaft gewesen. Und einen Mittrinker mehr konnte man gerade noch verkraften - auch wenn es Silver war. Aber wenn kein Thema gab, worüber sie sich nicht einig waren, würde auch nur das Gefühl aushalten müssen, dem Mann unterlegen zu sein ohne dass es jemand wusste.
Bei diesen Gedanken fiel Boyles Blick kurz auf den Schreibtisch und das Telefon.
Boyle, das Telefon funktioniert nicht.
Huh. Wie selbstverständlich er KILAs Anwesenheit gestern noch einfach hingenommen hatte. Dabei hatte sie da offensichtlich schon Probleme gehabt.
Ich kann euch heute Nacht nicht noch einmal beschützen, ich... ich... muss euch leider auch drängen, jemanden zu wählen. Es ist auch nur mein Job.... Bitte?
Naja, sie alle hatten genug eigene Probleme, um die sie sich jeden Tag kümmern mussten. Und darüber nachzudenken, dass eine Frauenstimme, die beinahe alles kontrollieren konnte, nun selbst den Arsch offen hatte, war nicht seine Aufgabe.

...Aber sie war schon deutlich angenehmer gewesen, als Kerl-KILA. "Kialternative". Aber was sollten sie machen? Sie waren hier unten und die Kleine war weiß der Teufel wo.
Boyles Blick schweifte über die Akten, die immer noch unberührt im Schrank steckten. Er seufzte kurz.
Schätzungsweise war der Vormittag bald vorüber, aber es war definitiv noch vor 14 Uhr. Da Eerie und Silver einen weiteren Weg hatten als er würden sie bestimmt noch nicht am Treffpunkt sein, aber viel Zeit hatte er nicht...
Na gut, okay. Ein klitzekleiner Blick. Hier im Anführerzimmer war bestimmt nichts, was KILA auch nur irgendwie helfen konnte, aber wenn er jetzt nicht wenigstens nachsehen würde, was das hier überhaupt für Akten waren, dann würde er vermutlich weiter darüber nachdenken. Und darauf hatte er nun wirklich keine Lust - gerade hatte er immerhin mal gute Laune.
Boyle nahm sich also eine der Akten, die markiert war und wollte kurz überprüfen, welche Art von Informationen sich hier befanden.

Caro
08.03.2017, 21:50
Er wusste, dass er nicht allzu lange mit der Dokumentensuche verbringen konnte, und das wollte Boyle eigentlich auch gar nicht. Schließlich galt es, den guten Tropfen endlich zu genießen. Aber doch - ein Aktenordner hatte schon vorgestern seinen Blick gefangen und ihn nicht mehr losgelassen. Es schienen Aufzeichnungen zu allen Insassen zu sein, chronologisch nach Datum der Aufnahme. Was für ein Zufall es war, dass die beiden neusten Zugänge noch immer unter ihnen weilten....

http://i.imgur.com/iS7L6x7.png

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https://www.youtube.com/watch?v=cTjUkA2Bnw8

Leroy lief zurück zur Aservatenkammer und warf Matt nur ein Nicken zu, dessen Aufmerksamkeit offenbar vollkommen von einem Blatt Papier in Beschlag genommen wurde. Aber ihm konnte das ja egal sein.

Er drückte die Klinke nach unten, und tatsächlich - die Tür schwang einfach so auf. Dahinter befand sich nicht spektakuläres, ein kleiner Raum, mit einem Schreibtisch und ein paar leeren Regalen. Aber warum waren die Regale leer? Er konnte sich ganz klar erinnern, wie er seinen Koffer, den er mitbringen sollte und der gefüllt war mit Kleidung und anderen Utensilien, hier abgestellt hatte. Das mit den Sympatiepunkten schien jedoch erst einmal flach zu fallen - hier in dem Raum war nämlich wortwörtlich gar nichts, was auch nur im Ansatz nach persönlichen Gegenständen, Reisetaschen oder ähnlichem aussah.

Versuchsweise setzte Leroy sich erst einmal an den Schreibtisch, aber wer auch immer diesen Tisch zuletzt verlassen hatte, hatte hier gründlich aufgeräumt. Die Tischplatte war leer geräumt, die Aktenschränke hinter ihm waren leer, und allgemein machte der Raum einen Eindruck, als wäre er nicht mehr genutzt. Nichtmal mehr eine Schreibti•••••••• fand sich hier. Das machte natürlich die Suche etwas anstrengender, aber trotzdem öffnete er probeweise die Schubladen and er Seite des Tisches. Und Bingo! Ein einsamer Zettel war hier.


Projekt Phönix - Projektphase 3
Gesammelte Ressourcen (Kleidung, Gebrauchsgegenstände, Hygieneartikel): 5299 Einheiten (verbracht in Bereich B)
Gesammelte Proteineinheiten: 3.600.000 Proteinportionen (ausreichend für 1000 Personen für 10 Jahre)
Liste der Kandidaten: gepflegt, jederzeit bereit zum Einzug
Hydroponik Bereich A: Ausreichend gepflegt, jederzeit bereit für die Aufteilung
Strom- und Wasserversorgung: einwandfrei, bereit zwei Bunker zu versorgen

Projektphase 3 abgeschlossen. Roadmap zu Phase 4:
- Instandhaltung der Düsterburg fortsetzen
- Hydroponikabteilungen aufteilen
- Industriestation auflösen und umbauen
- bisherige Bunkerbewohner terminieren
- Projekt starten

Auf dem Zettel war schließlich noch eine Zahl notiert. Sechsstellig. Jackpot.


Passwort für den Fahrstuhl E zur Bunkeranlage B: 200657

Merke es dir doch endlich, Jimmy - der Termin für den Start des Projekts!

Gendrek
09.03.2017, 00:25
Matt hielt den Ausdruck regungslos vor sich.
Seine Augen glitten über die Zeilen. Erst einmal, dann ein zweites, drittes, viertes...

Es war dieses merkwürdige Gefühl, wenn die Realität langsam anfängt anzukommen und einem bewusst zu werden. Es war die unschöne Sorte davon. Die unangenehme Tatsache der man nicht so recht ins Auge blicken wollte.
Wenigstens konnten Sie noch den ewig nörgelnden und rumzeternden Dr. Tod beseitigen. Der Kerl des es wagte die zu beleidigen und anzugreifen, die sie hier rausboxen wollte. Doch... war das wirklich so sehr eine Genugtuung? Eher nicht.

Matt legte den Zettel zur Seite. Das war der größte Scheiß der hier passierte. Der verflucht nochmal größte Scheiß.
Der junge Mann wandte sich von dem Drucker ab und hielt sich verzweifelt die Stirn. Er wollte hier nicht verrecken. Er wollte hier nicht tatenlos rumsitzen und der Uhr dabei zuschauen wie sie die Zeit langsam runterzählte.
Doch er fühlte sich so machtlos.
Nur über eine Sache hatte er Macht...

Mit einem Wimpernschlag drehte der ehemalige Kellner sich herum und trat mit voller Wucht gegen den Drucker.
Sein Fuß krachte gegen das Kunststoffgehäuse der wehrlosen Maschine.

"GOTT VERFLUCHTE KACKE!"

Der Schock des Aufpralls warf Matt ein kleines Stückchen zurück und sein Fuß landete mit einem lauten Aufprall wieder auf dem Betonboden. Doch so schnell wie er nur konnte rammte er seinen Fuß noch einmal gegen den Drucker. Warf sein ganzes Körpergewicht hinein und erwischte die Ausgabeklappe die mit einem lauten Knacken zersplitterte.

"BLÖDES SCHEIßTEIL"

Matt griff mit beiden Händen nach dem verhassten Stück welches bald nichts anderes mehr als Elektroschrott wäre. Mit aller Kraft die ihm zur Verfügung stand riss er den Drucker aus seiner kleinen Ecke heraus. Das Stromkabel spannte sich auf und riss eine Ordner vom Schreibtisch bevor das Kabel endlich nachgab und sich der Stecker aus der Steckdose löste.
Mit einem lauten Scheppern krachte der Drucker gegen die gegenüberliegende Wand und kam mit einem ebenso fiesen Geräusch am Boden auf.

"VERDAMMTER MIST"

Matt griff an die Türe des Wartehäuschens und schmetterte Sie mit einem kräftigen Schwung zu, was die Glasscheiben zum vibrieren brachte.

Das war... irgendwie gut? Aber irgendwie auch nicht. Es half nicht wirklich. Es brachte Matt nicht wirklich weiter. Es ermöglichte ihm nur, einmal seinen Frust herauszubrüllen und abzulassen.

Matt wandte sich dem Schreibtisch zu und rupfte die Schubladen heraus. Der Körper immer noch mit Adrenalin vollgepumpt.
Vielleicht fand er ja hier irgendwas nützliches. Auch wenn es nur eine Taschenlampe sein sollte. Matt wollte immer noch diesen finsteren Gang untersuchen.

Liferipper
09.03.2017, 11:31
Leroy blickte von dem Blatt auf.
Zusammengefasst: Leroy und seine Mitgefangenen hatten diesen Bunker ausgezeichnet gepflegt und in Schuss gehalten, jetzt sollten sie alle umgebracht werden, damit irgendjemand anders einziehen konnte.
Er sollte vermutlich schockiert sein, aber irgendwie passte das zu gut zu allem anderen, was sie in den letzten Tagen erlebt und herausgefunden hatten. Von einem rein wirtschaftlichen Standpunkt aus war Leroy sogar beeindruckt von der Genialität des Plans. Allerdings gefiel ihm die Tatsache, dass er ein Teil der Gruppe "derzeitige Bunkerbewohner", die "terminiert" werden sollten, war, nicht allzu sehr.
"Das sieht mans mal wieder: Die kleinen Verbrecher sitzen in der Düsterburg, die großen in der Regierung..."
Ein weiterer interessanter Punkt war, wie der Türcode nebenbei verriet, dass dieses "Projekt Phönix", worum immer es sich dabei auch handeln mochte, anscheinend in gerade mal einer Woche beginnen sollte. Bedachte man, wieviele Gefangene sie ursprünglich gewesen waren, hatten der oder die Mörder sicher schwer arbeiten müssen, um den Zeitplan auch einzuhalten. Leroy hoffte sehr, den geheimnisvollen Auftraggebern durch sein Überleben einen Strich durch die Rechnung machen zu können.

Plötzlich wurde draußen Lärm laut. Das Blatt schnappend stand Leroy auf und eilte hinaus um nachzusehen, was los war.
Anscheinend war Matt gerade dabei, sein neues Domizil "umzudekorieren". Leroy hatte keine Ahnung, was den Sonnyboy derart in Rage versetzt hatte, aber was er sicher wusste, war, dass er ihm in diesem Zustand nicht zu nahe kommen wollte. Nun, damit war die Frage geklärt, ob er Matt zum Untersuchen der Schatzkammer mitnehmen sollte. Wenn es viel zu tragen geben sollte, konnte Leroy ihn (oder einen der anderen) immer noch holen. Zwar überlegte er auch kurz, sich noch die anderen Zimmer hier anzusehen, aber im Moment zog er es eigentlich vor, von Matt wegzukommen. Außerdem hatte die Schatzkammer vermutlich den interessanteren Inhalt.

Im Gehen faltete er das Blatt zusammen und steckte es ein. Bestimmt wären einige der anderen gespannt, das hier zu Gesicht zu bekommen, wobei zumindest einer seinen Inhalt wahrscheinlich bereits kannte.
Schließlich erreichte er zum zweiten Mal den Lastenaufzug. Und diesmal hatte er den Code. Er tippe ihn auf dem Ziffernfeld ein, und wartete darauf, dass sich die Türen vor ihm öffnen würden.

Kaia
09.03.2017, 15:25
Auf dem Weg in die Küche schwiegen sich Robert und Eerie an. Es war kein unangenehmes, gezwungenes Schweigen. Eher so wie damals, als die beiden zusammen ihre Zeit in der Hydroponik verbracht hatten. Robert vermisste diese Ruhe. Er konnte spüren, wie die Luft sich mit Spannung durchzog. Die jüngeren hatten Angst zu sterben und auch wenn er und Eerie alt waren, sie mussten - würden etwas unternehmen.

Doch er musste noch warten. Er hatte nur vorgehabt nach Eeries befinden zu sehen und jetzt schien er ein Rendezvous mit Mr. Boyle und ihr zu haben. Angenehme Gesellschaft, aber nicht die Personen mit denen er hatte Zeit verbringen sollen.

Eerie hatte seinen Arm noch immer fest in Beschlag als die beiden die große Tür zur Küche durchschritten. Theo kauerte in einer der Ecken und schien beschäftigt zu sein. Wortlos löste Eerie sich von Robert um kurz darauf mit drei Aluminiumtassen zurück zu kommen und den älteren Mann dann wieder auf den Flur zu führen.

Sie gingen einige Meter, Eeries Schritt war schwungvoll, sie schien sich wirklich auf den guten Tropfen zu freuen, als Robert stehen blieb.

"Eerie."
Roberts Stimme klang belegt und dunkel.
"Wir müssen miteinander sprechen. Es gibt da etwas, was du vor der abendlichen Abstimmung wissen solltest."

Caro
09.03.2017, 15:36
Es war der größte Scheiss. Er saß hier unten fest, und konnte nicht helfen. Das war eigentlich alles, was er wollte. Helfen. KILA da raus holen, gemeinsam die Welt retten, irgendsowas cooles. Ein letztes Mal rammte er seinen Fuß schmerzhaft in den Drucker, der ein wenig beleidigt endgültig in sich zusammensackte. Matt bekamm noch einen Kabelstrang zu fassen, zog kräftig daran und hauchte dem Drucker damit endgültig das Leben aus.


Eine Ressource Elektroteile bekommen

Die Kabel flogen (vorerst) in die Ecke, und Matt machte sich in blindem Aktionismus daran, den Schreibtisch zu zerwühlen. Auch hier schien es aufgeräumt, es gab keine wichtigen Dokumente wie "Aus dem Bunker entkommen 101" oder "So funktioniert die Bunkertür - eine Einführung für Dummies". Natürlich nicht. Aber dafür gab es in der obersten Schublade etwas umso besseres.

Einen Hebel.

Würde Matt ihn umlegen, um zu sehen, was passiert?

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Während Matt weiter das Wärterhäuschen auseinandernahm, machte sich Leroy auf den Rückweg zu dem Fahrstuhl am anderen Ende des ellenlangen Ganges. Es kam ihm viel kürzer vor als auf dem Hinweg, aber dennoch war er sicher einige Minuten vollkommen alleine im Halbdunkel des Ganges. Es war fast schon schön, das spärliche Licht der Industriestation zu sehen. Aber er hatte eine Mission. Schnell hatte er den Zahlencode an dem Panel eingetippt und bestätigt.

Es passierte.... nichts.
Zumindest für ein paar Sekunden.
Und dann plötzlich schoben sich die Türen des Fahrstuhls auf.

Er war ziemlich groß, groß genug für die riesigen Container, die jeden einzelnen Tag in der Industriestation gefüllt wurden. Von oben erleuchtete ein geradezu grelles Licht den Fahrstuhl. Das spannendste war tatsächlich eine Karte, die an der Wand neben einem großen Spiegel angebracht war.

http://i.imgur.com/luptoWH.png

Unter den Beschriftungen für die Lager war noch einmal im Detail aufgeführt, was sich jeweils wo befand. So gab es in Lager 1 medizinische Geräte, Medikamente, Chemikalien und alles, was man nicht im alltäglichen Einsatz brauchte. Im zweiten Lager dagegen fanden sich Nahrungsmittel, Dinge des täglichen Gebrauchs und noch vieles mehr.

Moment... Medikamente?

Aber, um Leroys gute Laune gleich ein wenig einzudämpfen - das Bedienfeld, mit dem man zwischen Ebene 1 und Ebene 2 wählen konnte, war zerstört. Das Panel war abgeschraubt und die Elektronik darin sah aus, als wäre sie mutwillig herausgerissen worden. Ein Akt des Vandalismus oder ein Versuch, sie von der zweiten Ebene fernzuhalten? Es wäre mit Sicherheit einfach, das ganze zu reparieren - man würde nur die richtigen Teile brauchen...


You are here - Hauptquest
Mit 5 Ressourcen Elektroteilen lässt sich der Fahrstuhl reparieren. Mit ihm kommt man in die zwei Ebene der Düsterburg, wo es auch ein Lager mit Medikamanten gibt, KILA meinte zwar, dass das Gegengift gegen Calcinat-Hydrogen gut gekühlt werden müsste, aber vielleicht wurde es da unten ja wirklich unter Top-Bedingungen aufbewahrt?

Questbelohnung: Abgelaufendes CalciEX-Forte. Verleiht die Sonderfähigkeit "Harter Kerl". Wer die Injektion mit dem Mittel bekommt, überlebt einen nächtlichen Angriff der Mörder, aber wird am darauffolgenden Abend sterben. Er wird informiert, dass er sterben wird, kann aber an der Abstimmung des Tages noch teilnehmen.

Daen vom Clan
09.03.2017, 15:46
Eerie hatte nach den Ereignissen von heute Morgen und dem gelungenen Verdunkelungsstreich gegen die neue KILA ausgesprochen gute Laune und überrascht, wie gut ihr die Gesellschaft mit Robert und auch Mister Boyle tat.
Wenn sie nur geahnt hätte, dass es im Dunstkreis des guten Lionel solch edle Tropfen gab, dann hätte sie sich schon deutlich früher mit ihm beschäftigt und gehandelt. Vor allem hätte man mit dem einen oder anderen Schluck Alkohol einiges an Geschmack aus so manchem Essen herausholen können, dass sie hier unten schon hatte gegen ihren Willen kredenzen müssen.

Umso mehr beeunruhigte sei die sorgenvolle und alarmierende Art von Robert, ihrem wahrscheinlich einzigen und damit auch bestem Freund und Verbündeten hier unten.
Sie löste ihren Arm aus der wohltuenden Ruhe seines Armes, der ihr schon viel Schutz und Trost früher geboten hatte und legte ihre fleischige Pranke sanft auf seinen Oberarm.

"So habe ich dich noch nie erlebt...?", sagte sie strich ihm kurz über den Anzug.
Denn eines war der Französin klar - wenn der stets desinteressiert wirkende und sehr süffisante Mann vor ihr nervös wirkte, dann musste etwas im Argen sein.
Sehr sogar.

"Also, Lionel wird bestimmt noch einen kurzen Moment brauchen - um was geht es? Lass uns eine Lösung finden, teurer Robert."

Zitroneneis
10.03.2017, 13:36
Stirnrunzelnd nahm Leigh den Zettel entgegen und las ihn durch. "Traurig", brummte sie, obwohl weder ihre Mimik, noch ihr Tonfall darauf hindeuteten, dass sie das wirklich dachte. Gut, irgendwie war es schon traurig, schließlich hatte Estaga offenbar gute Absichten gehabt - und wäre er erfolgreich gewesen, hätten andere es möglicherweise auch geschafft und vielleicht wären sie, die verbleibenden Insassen dann jetzt nicht in dieser Scheißlage...
Aber was dachte sie da! Es war niemandem bisher gelungen zu fliehen, keinem Unschuldigen und ganz offensichtlich auch keinem Mörder und denen da oben war es immer noch vollkommen egal. Leigh seufzte und reichte den Zettel an Leona zurück. Die schaute sie mit einem merkwürdigem Blick an. Erwartungsvoll, irgendwie leuchtender als sonst. Leigh verschränkte die Arme und schaute ihre Freundin zweifelnd an. "Du glaubst doch nicht etwa, dass es da wirklich rausgeht?", fragte sie. "Durch die Kloake, in der du selber fast abgesoffen wärst?" Ihre Stimme klang allerdings nicht ganz so gelassen, wie sie sollte. Leigh musste sich zähneknirschend eingestehen, dass sie selbst sich immer wieder Hoffnungen machte. Bisher leider immer falsche.
Ihr Blick wanderte zu dem Banner, welches den Präsidenten zeigte. Sah immer noch genau hässlich aus, wie auf den Fotos, die man zu Beginn seiner Amtszeit von ihm geschossen hatte - man sollte meinen, dass jemand mit so viel Kohle sich bessere Schönheitschirurgen leisten konnte. Sie selbst würde sich jedenfalls liebend gern dran versuchen - man hatte ihr erzählt, dass vor Jahren mal ein unbekannter Insasse heimlich ein ähnliches Banner zum Präsidententag mit vielen kleinen Herzchen, phallischen Symbolen und einer Karikatur von Zar Putin geschmückt hatte. Die damalige KILA war wohl ausgeflippt. Leider war das alles vor Leighs Zeit gewesen, also waren es möglicherweise nichts als Übertreibungen oder gar ein Märchen. Wenn auch eines, das sie heute nun zum Schmunzeln brachte. Ihre Augen wanderten durch die Rumpelkammer, auf der Suche nach irgendetwas, womit sie ihre eigenen Dekoideen an das neue Banner anbringen konnte. Stifte, Pinsel, Klebefolie, irgendwas. Talent war bei ihr nicht vorhanden, aber Ideen, wie sie den Präsidenten "feiern" konnte, hatte sie zuhauf.

Ligiiihh
10.03.2017, 13:52
"VERDAMMTER MIST!"

Linn erschreckte sich beim Vernehmen von Matts erschreckend voluminöser Stimme, die durch den Gang hallte, aus einem kleinen Wächterhäuschen. Mit der Absicht, sich eigentlich nur mal kurz etwas umzuschauen, wurde Linn in diesem Vorhaben kurzzeitig abrupt unterbrochen und blieb ganz perplex stehen.

Was war das denn?

Es war immer ein beunruhigendes Gefühl, das einen übermannte, wenn man jemanden derart brüllen hörte. Äußerst beunruhigend. Vor allem, wenn dies in Zusammenhang mit Erinnerungen stand. Nicht sehr guten Erinnerungen. Nachdem Linn die Sache sich nach mehreren Sekunden durch den Kopf hat gehen lassen und sich wieder gesammelt hatte, war es an der Zeit, einen Blick in die Hütte zu wagen. Matt stand mit dem Rücken zur Tür an einer Ecke des Raums.

"N-Nicht schießen. Ich bin's, Linn", kicherte Linn einknickend beim Eintreten.

Keine Antwort. Beunruhigend.

"Matt?", und die Stimme war schon etwas standhafter, "rede mit mir."
"Was?!", drehte er sich moderat um, das Gesicht sichtlich angefressen.

Linn stockte beim Anblick von Matt kurz mit dem besorgtem Gesichtsausdruck. Es war leicht gruselig. Und irgendwie beunruhigend. Aber Matt merkte dies, und nachdem sie einige Sekunden in ihren Positionen verharrten, klatschte er sanft mit seiner Hand auf sein Gesicht und wischte sich seinen wütenden Ausdruck weg.

"Was?" Schon wesentlich sanfter.
"Das wollte ich dich grad' fragen."
"Huh? Was soll schon sein." Er guckte leicht zur Seite und wedelte resigniert mit den Armen.
"Jetzt verkauf mich doch nicht für blöd", entgegnete Linn ihm leicht beleidigt, "d-du hast gerade lauthals geflucht und böse rumgeschaut, also was ist?"
"Ach, Sachen. Düsterburg, KILA – weißt du, der ganze Kram. Ich meine, was denkst'n du darüber?"
Linn schüttelte den Kopf: "Was soll ich schon denken. Dasselbe, was du denkst, oder?"

Beide schauten sich nicht an und schweigten für einen kurzen Moment. Dann ergriff Matt wieder das Wort:

"Also, du bist ja schon mal hier, oder?"
"W-was? Ach so, ja. Ich wollte mir den Gang gleich hier mal anschauen."
"Aha. Brauchste mich?"
"Willst du mit?"
"Warum sollte ich dann fragen, babe. Außerdem bin ich sowieso immer fürn Abenteuer zu haben, so what the hell."

​Und so ging es mit den beiden in Richtung Versorgungsgang D.

Caro
10.03.2017, 15:50
Die Schränke rund um Leigh und Leona quollen zwar nicht gerade über vor Handwerksmaterialien, das war im Laufe der Zeit wohl "verschwunden" und war auf andere Besitzer übergegangen, aber hier fand sie tatsächlich eine kleine Goldgrube! Stifte gab es nicht, zumindest nicht solche, mit denen Mann etwas auf ein großes Banner hätte zeichnen können, aber dafür fand die eine Rolle schwarzes Klebeband, sogar mit einer kleinen Schere dazu, einen breiten Pinsel, etwas braune und graue Farbe. Es war zwar nicht viel, aber es würde reichen. Außerdem fand sie beim Durchwühlen der Schränke noch ein paar Ersatzkabel und irgendwelche Klemmen...

1 Ressource Elektroteile gefunden.

Sie würde loslegen können! Nach getaner Arbeit war dann nur die Frage, ob sie das Banner mithilfe der großen Leiter direkt im Sichtbereich der Kameras anbringen wollte oder ob sie lieber vor den allsehenden Augen versteckt hielt.

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Linn warf hin und wieder einen etwas nervösen Blick zu Matt, der nach wie imaginäre Steinchen auf dem Weg zu dem Versorgungsgang wegkickte und allgemein wie ausgewechselt wirkte. Aber er sagte auf dem Weg kaum etwas - ebenfalls höchst ungewöhnlich, war er sonst doch quasi pausenlos am Reden, Flirten und Nerven. Aber nach einem letzten Blick auf die Uhr - es war mittlerweile 13:00 - herrschte Stille.

Der Gang vor Ihnen war dunkel. Es war schwer, abzuschätzen, wie breit er war, aber vermutlich würden die beiden bequem nebeneinander passen. Matt stellte sich an die linke Seite des Gangs, mit einer Hand an dr kühlen, metallischen Wand, Linn dagegen stand rechts und berührte auch hier die Wand. Langsam, Schritt für Schritt tasteten sie sich durch den Gang. Es war unheimlich still, aber auch... windig? Linn hatte seit Monaten nicht mehr den Wind auf dem Gesicht gespürt und dieses Gefühl hier im Gang war... fast schon vergleichbar. Auch Matt schloss die Augen und atmete tief ein. Die Luft hier im Gang war wirklich kaum abgestanden. Und nach einer weiteren Biegung, bei der Matt beinahe über seine eigenen Füße gestolpert wäre, sahen sie auch, warum.

Sie waren anscheinend tief in den Eingeweiden der Düsterburg gelandet.

Vor ihnen befand sich ein riesiges, verzweigtes Rohrsystem, das sich von unten nach oben schlängelte - und zwar weit, weit nach oben. In den Rohren rauschte es ein wenig. Anscheinend war das hier die Bunkerbelüftung mit massiven Rohren, die breit genug für eine Person waren. Weitere Rohre konnte Linn als Wasser- und Abwasserrohre identifizieren, außerdem gab es noch eine Vielzahl von anderen, kleineren Versorgungssystemen, die sich über ihren Köpfen in die Wände windeten und darin verschwanden. Hier war es auch nicht mehr still. Ein subtiles Pumpen und verschiedene Maschinengeräusche. Eine kleine Schaltkonsole mit allerhand Knöpfen und Hebel thronte in der Mitte. Das helle Leuchten der Knöpfe erhellte die Szene ein wenig, und gerade, als Matt und Linn näher treten wollten, stolperte Matt und fiel hin - diesmal aber wirklich und ohne sich vorher abfangen zu können.

Ein Stein lag mitten auf dem Gang, perfekt unter einem der Lüftungsrohre, die hier endeten und ihre kühle, frische Luft ins System brachten. Um den Stein war ein Zettel gewickelt.

http://i.imgur.com/a3bL45W.png

Der Knopf für die Luftpumpen war schnell gefunden. Leider fanden sie nichts, um das Schlafgas abzustellen, aber das mit den Luftpumpen schien zu funktionieren. Sie würden nur einen Hebel umlegen müssen - vielleicht wartete ja oben sogar schon jemand für den Fall, dass sie das Pumpensystem lahmlegen würden? Würden sie es tun und damit einen Weg von außen in die Düsterburg schaffen?

Kaia
10.03.2017, 16:10
Stille.
Robert war stets von seiner psychischen Stabilität überzeugt gewesen, doch in den letzten Tagen schien seine Maske doch etwas zu bröckeln. Wer konnte es ihm verdenken. Das Ende seines Lebens war näher als jemals zuvor und auch wenn er keine Angst hatte - die beiden Arten wie in der Düsterburg momentan gestorben wurde gefielen ihm ganz und gar nicht.

Eerie sah besorgt zu ihm hinauf.
Sie war ein Monster, genau wie er. Und auch wenn sie viele Jahre zusammen verbracht hatten, war es genug um ihr dieses Geheimnis anzuvertrauen?

Mit bedachten Bewegungen nahm Robert ihre Hand in seine.
"Ich bin mir nur nicht sicher, du wirst sicherlich verstehen, ob es nicht bereits zu spät ist. Zunächst muss ich wissen, ob ich dir Vertrauen kann."
Seine Finger strichen über das innere ihres speckigen Handgelenks und kamen dort zur Ruhe. Er fühlte ihren Puls.
"Wem in der Düsterburg, mit Außnahme meiner Wenigkeit, würdest du dein Leben anvertrauen? Und sei bitte ehrlich. Ich weiß wenn du lügst."

Liferipper
10.03.2017, 18:02
Interessierert betrachtete Leroy die Karte. Direkt unter ihrem Bunker befand sich also noch ein zweiter Bunker mit fast identischem Aufbau. Und anscheinend war er mit der Bezeichnung Schatzkamnmer dem tatsächlichen Inhalt ziemlich nahe gekommen. Abgesehen davon, dass er dort unten vermutlich ihre persönlichen Besitztümer finden würde, schien es noch eine ganze Menge anderes nützliches Zeug zu geben.

Dann wanderte sein Blick zu der beschädigten Aufzugskontrolle. Konnte hier unten eigentlich irgendetwas mal einfach so funktionieren? Es war, als hätte irgendein gemeiner Gott alles so kompliziert wie möglich gestaltet, damit ihnen nur bloß nicht langweilig wurde. Oder vielleicht setzte das Mordkommando ja auch Gremlins ein, um ihnen das Leben schwer zu machen.

Wie auch immer, ohne zusätzliche Elektronikteile würde ihm die Reparatur wohl kaum gelingen. Gut, dass die Industriestation praktisch direkt nebenan lag. Wäre doch gelacht, wenn er hier nicht zumindest einen Teil der benötigten Ersatzteile finden würde. Also begann Leroy den großen Raum gründlich zu durchsuchen.

Als er fertig war, kam er allerdings zu dem Schluss, dass das, was er hatte, wohl kaum reichen würde. (OoC: Ich greife hier einfach mal vor, damit ich keine zwei Beiträge schreiben muss.) Daher begab er sich in den Aufenthaltsraum, weil er hoffte, hier am ehesten jemanden zu treffen, der eine Idee hatte, wo man weitere Teile herbekommen konnte.

MeTa
10.03.2017, 18:55
"Du glaubst doch nicht etwa, dass es da wirklich rausgeht? Durch die Kloake, in der du selber fast abgesoffen wärst?"

Leigh hatte wirklich eine charmante Art, die Floristin an das Ereignis von vor zwei Tagen zu erinnern, das ihr zugegebenermaßen ohnehin nicht aus dem Kopf gehen wollte. Ihr Zweifel an der Idee war wahrscheinlich gesund. Gesünder als die Hoffnung Leonas, die doch schon einen etwas verzweifelten Anstrich hatte. "Ich glaube, dass es möglich ist. Wenn Señor Estaga daran geglaubt hat, muss es doch gehen. Der wusste immerhin Bescheid von... sowas." Natürlich war das ein Argument, welches man einfach entwerten konnte. Selbst der Revoluzzer als Experte hatte es eben nicht geschafft. Und der zarten Blondine selbst würde es wohl kaum ohne Weiteres gelingen, Schächte hoch zu klettern. Wenngleich der Wille da wäre.

Ihre Begleiterin blieb stumm, doch bedachte die junge Frau mit einem Blick, der ihr all dies und mehr sagte und die Zweifel damit zurückkehren ließ. Zweifel, die auch dafür sorgten, dass sie die Idee fürs Erste verwarf, die Notiz jedoch einstecken würde. Vielleicht konnte ja doch irgendjemand was damit anfangen. Mehr als sie.

Leigh schien sich ganz besonders einer großen Abbildung des Präsidenten zu widmen. Leona hingegen wollte nun endlich damit anfangen, für etwas Feststimmung zu sorgen. Auch wenn das wohl dem Gegenteil ihrer Gefühlswelt entsprach. So fing die 21-Jährige an, alle kleinen und großen Utensilien zusammen zu suchen, die sich dafür eignen würden, etwas besonders Schönes anzustellen. Die Aufseher waren wahrscheinlich zufrieden, wenn man die vorhandenen Luftballons und Girlanden nutzen und einfach kreuz und quer im Raum verteilen würde, doch sie wollte etwas Besonderes schaffen. Nicht für den Präsidenten, sondern für ihre Mitinsassen, die ein kleines bisschen an schmuckem Kitsch sicher gut gebrauchen könnten. So etwas sah man hier drin nicht mehr oft, und vielleicht weckte sie bei den schon länger Einsitzenden ja schöne, nostalgische Gefühle aus einer besseren Zeit. Und damit wiederum die Motivation, noch mal alles zu geben, um hier heraus zu kommen - bevor es zu spät sein würde.

Leona wollte also alles nach ihrem Gefallen verzieren und ihre Kreativität dabei austoben. Dafür würde sie sogar ihr feines violettes Geschenkband verwenden, um die ganz besonderen Akzente zu setzen.

Vielleicht tat sie das ja auch ein kleines bisschen für sich selbst. Es war schon so komisch, wenn der eigene Geburtstag am Tag des Präsidenten stattfand. Für ihre Eltern ein echter Glückssegen, hier unten aber sicher nicht von allen so gefeiert. So würde sie das Datum für sich behalten und sich selbst ihr eigenes, kleines Geschenk machen.

Daen vom Clan
10.03.2017, 20:14
Eerie war verwirrt - noch mehr und anhaltend.
Was Robert sagte, wie er fragte, in ihren Augen schwang ein wenig zu viel Besorgnis in der Stimme des Mannes mit, der zärtlich lächelnd ein Haus niederbrennen konnte und mit glänzenden Augen dabei zusah, wie sich menschliche Haut in Kohle verwandelte.

"Robert, Teuerster.", lächelte Eerie sanft und erwiderte das sanfte Streicheln.
"Ich würde dich nicht belügen. Niemals, und warum auch? Ich vertraue in allererster Linie dir - hättest du mich tot sehen wollen, du hättest nur einmal vor Jahren wegsehen müssen."
Sie senkte den Blick voll Dankbarkeit, eine Geste, die in ihrer Seltenheit fast einzigartig war, dann legte sie den Kopf auf Roberts Schulter und genoß den vertrauten Geruch und seine Nähe.

"Wem ich sonst vertraue, willst du wissen?"
Sie ahnte mehr das ernste Nicken des seltsamen, doch geliebten Gefährten, als dass sie es sah und fuhr dann leise fort.
"Ich halte Matt für einen guten Mann. Wie Jemand mit Pflanzen und Gemüse in der Küche umgeht, ich kann da eine Menge heraus lesen.", flüsterte sie lächelnd und diesmal spürte sie sein Nicken, als er diese Information für sich aufnahm.
"Aber viel mehr noch glaube ich, was Matt betrifft, an die Macht der Liebe."
Robert zuckte zurück, als hätte er plötzlich medusenartig in den wirren, grauen Haaren der Französin eine Giftschlange entdeckt und in seinem Gesicht stand ein Funken Abscheu.
Eerie brauchte einen Moment, bis sie verstand, was an ihren Worten zu deuteln war, dann lachte sie einmal laut auf, ein eher unangenehmer schriller Laut, doch von Fröhlichkeit und Amusement geprägt.
"Was ich meine, ist, Matt, der dumme Junge hat sich in KILA verliebt, das merkt man doch. Ein Mann der so in Liebe ist, der würde seine Zeit nicht mit solchem Unsinn verschwenden und riskieren, alles zu verlieren."
Sie nickte bestimmt.
"Weiterhin habe ich bei Leona ein gutes Gefühl. Sie ist mehr bereit, für sich selbst die Bürde zu schultern als sie auszuüben. Das kann ich über Leigh nicht unbedingt sagen...", grollte sie düster und ihre Augenbrauen zogen sich sturmumwölkt zusammen. "Sie ist schon ein wirklich freches Ding das gut und gerne einmal den Lederriemen verdient hätte. Aber die Zeiten sind vorbei, wir sind ja nicht mehr im französischen Adel. Leider, wie ich zugeben muss."

Sie strich ihrem Freund über die Schulter, als Dieser die Informationen für sich nachdenklich zu verarbeiten schien.

Und dann kam auch schon Mister Boyle zurück und während die Jungspunde weiter durch die Gänge jagten und flitzten, saßen die drei Ältesten in gemütlicher Runde beisammen und ließen sich den ersten und einzigen Whisky seit unzähligen Jahren schmecken...!

Gendrek
12.03.2017, 01:03
Fucking nice.
Die Situation wandelte sich von gerade eben von verbranntem Kuchenboden zu feinster Sahnetorte mit Ankermotiv.

DAMN YEAH.

Matt patschte Linn auf die Schulter und grinste Sie an.

"Yo girl, Jackpot würd ich mal sagen. Weisst du was ich hier gerade sehe? Meinen Weg nach fucking draußen und zwar ohne das aus mir fucking Gelee gemacht wird."

Matt fing an sich auf die Unterlippe zu beißen und den Kopf rhytmisch im Takt eines Liedes zu bewegen. Sein Grinsen wurde breiter und breiter während seine Schulter dem Takt folgten.

"Ich denke, ich übernehme mal die glorreiche Aufgabe unseren Kumpels und Kumpelinchen unseren Fund zu stecken. Keine Bange, was hat zwei Daumen und findet immer einen Weg nach draußen?"

Ruckartig schwang der verurteilte Kriminelle die Arme nach oben und zeigte mit beiden Daumen auf sich selbst. Immer noch im Takt des Liedes wippend. Ein Lied welches gerade nur Matt hören konnte.

"Der hier. Niiiiiice."

Und dann dackelte Matt davon, immer noch wippend, nun auch noch schnippend.

_____________

Wieder am Pförtnerhaus angekommen rupfte Matt ein Klinkenkabel aus dem Kabelsalat heraus und verband seinen iPod mit der verflucht kompliziert aussehenden Soundanlage. Leise knisterten die Lautsprecher.
Als nächstes griff er zum Mikrofon und klopfte ein paar Mal auf das Gitter welches über dem Aufnahmegerät saß.
Die Lautsprecher rauschten und knisterten. Matt suchte verzweifelt auf der Konsole nach einem Schalter der ihn live stellen würde und fand auch nach einiger Minuten einen.

"Yo. Test test..."

Matt hoffte einfach, dass das gehen würde.

"Yo, meine liebsten Lieblingsknastis. Ich hab mega die geilen Neuigkeiten für euch. Aber ich denke den Shit sollte ich euch persönlich mitteilen. So von du zu du, Auge in Auge, Pobacke an Pobacke. Ich schwöre bei meiner Ehre als mega der Barkeeper, Hobbykoch und Kellner, das wird euch mega aus den Socken hauen. Kommt einfach alle zum fetten Fahrstuhl direkt hinter der Industriestation. Damit euch das Laufen einfacher fällt, hier was auf eure Ohren..."

Matt schaltete den iPod an und wählte einen ganz besonderen Song aus.

"...oh... und... Babe KILA... auch wenns zu spät ist, der hier ist für dich. Ich hoffe der Imposter furzt seinen Sessel schön warm. Der Bunker gehört jetzt uns. Matt out! Ah und... ich traue übrigens Linn nicht. Wer mit dabei ist, nachher Patschehände hoch!"

Matt drückte auf Play.


https://www.youtube.com/watch?v=PGNiXGX2nLU

Während er der markanten Stimme von Pete Burns lauschte, rupfte der Kellner den Klinkenstecker vom Mikrofon und riss mit einem letzten Gewaltakt einige Kabel aus dem Gewusel in der Kabine.
Sie bräuchten garantiert etwas um diesen beschissenen Fahrstuhl zu überbrücken. Well... zum überbrücken braucht man Kabel. Matt hatte Kabel. Hoffte er.

Caro
12.03.2017, 01:59
Leroy musste nicht lange suchen, um in der Industriestation ein paar geeignete Klemmen zu finden, mit denen er sicher würde arbeiten können. In dem Sicherungskasten, den er vor ein paar Tagen lahm gelegt hatte, lagen genug kleine Elektroteile herum, mit denen er problemlos etwas anfangen konnte.


1 Ressource Elektroteile bekommen.

Auch Matts explosive Suche war erfolgreich. Das Mikro war nun zwar Schrott, aber dafür hatte er noch ein paar Kabel in der Hand, die er grinsend bei Leroy abgeben könnte.


1 Ressource Elektroteile bekommen.

Aber das Grinsen schwand ihm aus dem Gesicht, als er bei dem Rückweg enen Blick auf die Uhr erhaschte, die in dem kleinen Wärterhäuschen hing. Es war 14:10.

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Genug Elektroteile gefunden
Am Ende des Tages wird der Fahrstuhl freigegeben und eine Person kann das abgelaufene CalciEX-Forte aus dem zweiten Bunker holen. Diese Person darf im Geheimen den Harten Kerl verteilen, der einen Tag länger überlebt.
Stimmt jetzt über den glücklichen Entscheider ab. (http://doodle.com/poll/fvpptena4ef3dz6e)

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https://www.youtube.com/watch?v=rpWXwQH9O8k

"WAS SOLL DIESE MUSIK?!"

Die Musikübertragung von Matt wurde rüde von der bekannten Stimme unterbrochen. Er klang außer Atem. Aufgeregt.

"WAS SOLL DAS? WIE MACHT IHR DAS?"

Er bekam keine Antwort.

Was ihr stattdessen hören konntet, war ein lauter Knall aus den Lautsprechern. Und dann noch einer. Und dann noch einer. Die Stimme schrie in Panik auf, die Übertragung brach kurz ab, dann war sie wieder da, aber hörbar leiser, als wäre wieder einmal eine Hand auf dem Mikro.

"Jim... Ey, Jim, die kommen hier doch nicht rein, oder?! Die können hier nicht... Die können..."

Ihr hört aufgeregtes Herumlaufen und schnelle Schritte. Es klingt, als würde eine Tür verbarrikadiert. Metallisches Klackern, leise Flüche, ängstliches Wimmern. Vielelicht waren das Stühle, die vor der Tür aufgeschichtet wurden? Tische, die hastig im Büro umhergeschoben wurden. Schreie.

Und danach brach die Hölle los. Ein weiterer Aufschrei von KILA 3 wurde gefolgt von einer Explosion ganz in der Nähe. Und wieder Schritte. KILA 3s Stimme schallte erneut durch den Bunker, aber es klang, als würde er mitsamt seinem Headset unter dem Schreibtisch sitzen.

"Diese Scheiss-Latinos sind hier! Die schlachten uns alle ab! Diese Affen schlachten uns alle ab!"

Die Antwort darauf, erschreckend nah, war ärgerliches Spanisch und ein paar Flüche mit eindeutig mexikanischer Herkunft. Und dann, es klang, als würde die Person mit dem Headset unter dem Tisch heraufgezerrt werden, ihr Kopf klatschte unangenehm laut auf dem Tisch auf, mit einem letzten entsetzten Quieken. Es raschelte kurz.

"Das ist mein Mikro, du Arschloch."

Kiara lächelte ins Mikro. Um sie herum tobte noch der Kampf, ihr könnt hören, wie die Tür wieder verrammelt wird. In dem Büro, von dem aus KILA sendete, mussten locker 20 Mexikaner sein - zumindest klang es im Hintergrund so.

"Ich bin zurück, Bitches. Viva La Revolucion."

Ligiiihh
12.03.2017, 12:36
"Was zur Hölle, Matt!"

Der Gedanke war gar nicht leise auszuformulieren, so entsetzt war Linn über Matts letzte Aussage. In die Hütte reingestürmt, schauten sich beide argwöhnisch an.

"Was soll das, Matt?? Ich quetsch mich mit dir gemeinsam durch diesen räudigen Gang und mach mit dir die Entdeckung des Jahrhunderts, nur, damit ich hinterher erfahren kann, dass du mich am gleichen Tag ans Messer liefern willst?!"

Die Fäuste ballten sich.

"Sag mir wenigstens, warum! Ich hatte nie gedacht, dass ich Sachen machen würde, die Leute dazu bringen würden, mir zu misstrauen! Verdammte Scheiße, ich mach euer Essen! Glaubst du nicht, dass ich euch so viel schneller früher hätte abmurksen können??"

Der Atem stockte. Die Faust lockerte sich und ein kalter Schauer drang von Kopf bis Fuß hinunter. Linn schaute ihm anflehend ins Gesicht.

"Mach das nicht Matt. Ich bin kein falscher Fuffziger. Und ich will dich nicht zurück anschwärzen müssen, weil ich dir vertraue. Aber sag mir wenigstens, warum."

Gendrek
12.03.2017, 14:09
Matt schaute Linn zweifelnd an. Klar, sie war aufgeregt. Die Situation war ja auch nicht die geilste. Matt fände es auch nicht so nice angeschwärzt zu werden. Aber er hatte seine Gründe.

"Yo, ganz einfach. Wir sind noch 9 Leute hier unten. Wir wissen bereits, dass die Mörder nicht im Alleingang unterwegs waren. Ein paar haben wir in der Vergangenheit ja schon erwischt. Ich hab die ganze Sache mal so Pi mal Daumen geschätzt, ne? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich hier noch maximal drei Mörder unter uns befinden. Aktuell gibts nur noch 4 Leute denen ich nich so richtig übern Weg traue. Yo... ist halt ne ganz klare Kiste für mich. Mach nen Gegenvorschlag der sinnvoll klingt. Dann überlege ich mir die Sache nochmal. Aber das solltest du schnell machen, Tick Tock und so. Die Uhr ist nicht auf der Seite der Good Guys hier."

Matt schaute kurz zu Boden ehe er wieder Linn ins Gesicht blickte.

"Außer du hast nen guten Grund warum du nicht draufgehen solltest. Also... falls dich irgendwas besonders macht wäre es jetzt die perfekte Gelegenheit damit rauszukommen."

Liferipper
12.03.2017, 15:34
"...oh... und... Babe KILA... auch wenns zu spät ist, der hier ist für dich. Ich hoffe der Imposter furzt seinen Sessel schön warm. Der Bunker gehört jetzt uns. Matt out! Ah und... ich traue übrigens Linn nicht. Wer mit dabei ist, nachher Patschehände hoch!"

Sah so aus, als hätten sie ihre erste Stimme für heute Abend. Und auch wenn Leroy, der im Moment in der Essenshalle saß und den beiden Mädchen beim dekorieren zusah, mit der Musikwahl einverstanden war, machte ihn diese Nominierung nachdenklich. Hatte Linn irgendetwas getan, womit er dieses Misstrauen verdient hatte? Leroy fiel dazu nichts ein. Allerdings auch nichts, was für ihn gesprochen hätte. Soweit es Leroy betraf, war Linn ein unbeschriebenes Blatt.
Von Matt hatte er hingegen bereits einen gewissen Eindruck bekommen. Immerhin hatte er ihnen schon bei den Experimenten vor zwei Tagen geholfen, und heute wieder zusammen mit ihm die Gänge erkundet. Das deutete doch darauf hin, dass er auf der Seite der Gemeinschaft stand... Andererseits hätte er auch als Mörder natürlich einen Grund gehabt, sich in den Vordergrund zu spielen, um Spuren, die auf ihn oder seine Mittäter hindeuteten, zu verwischen. Und schließlich hatte er das Gegenmittel, an das sie am ersten Tag gelangt waren, Doktor Wahnsinn gegeben, der, wenn auch unschuldig, sicherlich von niemandem vermisst worden wäre - nur um ihn daraufhin am nächsten Tag selbst zu beschuldigen. Natürlich wirkte Matts Art nicht wie die eines Mörders, aber wenn sie danach hätten gehen können, wären sie ihre Täter längst los geworden. Und dann erinnerte er sich auch noch an vorhin, als Matt kurzzeitig ausgerastet war. Hatte die Maske des ständig gut gelaunten Kerls da erste Risse bekommen?

Leroy konnte sich nicht helfen, aber durch seine scheinbar aus dem Nichts kommende Anklage war ihm Matt plötzlich verdächtig geworden.

Er wollte sich gerade an KILA wenden, als dieser von sich aus zu sprechen begann.

"WAS SOLL DIESE MUSIK?!"

[...]

"Ich bin zurück, Bitches. Viva La Revolucion."

Gestern noch hätte Leroy jeden für Verrückt erklärt gehabt, der ihm gesagt hätte, dass er sich mal freuen würde, KILA 2.0 wiederzuhören, aber verglichen mit Version 3 war sie immer noch die bessere Wahl, egal wie nervig sie auch sein konnte.

"Willkommen zurück im Knast."

Kaia
12.03.2017, 16:01
https://www.youtube.com/watch?v=ZtIW2r1EalM&list=PL4jjYmGt-hnYLooK5s3WllkgnsLF3IY4T&index=3

Der Tag war an ihm vorbeigezogen und ehe Robert sich versah war es auch schon wieder spät geworden. Die Abstimmung hatte erneut begonnen und heute würde es besonders wichtig sein, das Leben der richtigen Person zu beenden. Auf dem Weg in die Mensa dachte er über die sich ihm bietenden Möglichkeiten nach. Es gab noch einige Personen die er nicht zuzuordnen wusste. Viele glänzten am heutigen Tag durch ihre Abwesenheit. Es wurde mit jedem verstreichenden Tag schwieriger eine Entscheidung zu treffen.

Auch Eerie, die erneut Roberts Arm ergriffen hatte war sehr schweigsam geworden.Eine angespannte Stille.
Als die beiden zusammen den Aufenthaltsbereich betraten waren schon einige andere Personen anwesend. Leona und Leigh schienen die Wände für den Präsidententag zu schmücken. Die anderen saßen verstreut im Raum.

Robert tätschelte Eeries Hand und sah sie an. Er hatte seine Entscheidung getroffen, auch wenn es ihm wahrscheinlich das Leben kosten würde. Er beugte sich zu der Frau herunter die ihn die letzten Jahre treu begleitet hatte.

"Von allen Menschen denen ich in meinem Leben jemals begegnen durfte, bist du, Eerie Laureanne, die einzige Person die mich verstanden hat. Es tut mir leid, dass ich dich nicht sofort eingeweiht habe. Ich hoffe du verzeihst mir." Robert ließ ihre Hand los und ging mit großen Schritten auf die freie Fläche in der Mitte der Mensa zu. Eerie blieb etwas abseits stehen.

Roberts Hände fielen zweimal mit einem lauten klatschen ineinander. Er hoffte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden ergattert zu haben. Ein tiefer Atemzug. Langsam Ausatmen. Robert schenkte Eerie ein Lächeln.

"Die ersten Stimmen für die heutige Wahl wurden bereits abgegeben. Es ist mir einerlei wie Sie," Robert sah alle Anwesenden an,"zu Matt, ich meine Mr. Foster, oder zu Linn Zacharias stehen. In wenigen Sekunden sollte jedoch jedem Einzelnen und jeder Einzelnen bewusst sein, dass eine Anklage gegen Mr. Foster reine Verschwendung ist. Sie sollten ihre Stimmen lieber für die Mörder unter uns aufsparen."
Er lachte einmal kurz auf.
"Und damit meine ich nicht Mrs. Laureanne oder mich."
Der ältere Mann hielt kurz inne um seinen Zuhörern Zeit zum nachdenken zu geben.

"Mr. Hoffmann. Ich halte Sie für einen sehr klugen Mann, doch ihre Menschenkenntnis ist, sagen wir, etwas eingerostet." Robert bewegte sich mit ruhigen Schritten durch die Mensa auf Leroy zu. "Ich möchte Sie nun nicht länger auf die Folter spannen, aber so etwas hat einen großen Auftritt einfach verdient. Wissen Sie was das hier ist Mr. Hoffmann?"

Robert hielt etwas kleines, gläsernes zwischen seinen Fingern und sah in Leroys verwirrtes Gesicht.
"Nun wie ich sehe wissen Sie es nicht. Dies ist eine Mixtur. Ein Prototyp, keine Frage, aber sie hat heilende Kräfte. Wie Mr. Foster am eigenen Leib erfahren hat."
Das Lächeln auf Roberts Gesicht war verstorben.
"Also sagen Sie mir, Mr. Hoffmann, warum sollten die Mörder eine der ihren umbringen? Das wäre nun wirklich debil. Daher bin ich ganz der Meinung von Matt und nominiere Linn Zacharias."

Liferipper
12.03.2017, 17:11
"Nun wie ich sehe wissen Sie es nicht. Dies ist eine Mixtur. Ein Prototyp, keine Frage, aber sie hat heilende Kräfte. Wie Mr. Foster am eigenen Leib erfahren hat."
Herr Foster? Ach so, das musste Matts Nachname sein...
"Also sagen Sie mir, Mr. Hoffmann, warum sollten die Mörder eine der ihren umbringen? Das wäre nun wirklich debil. Daher bin ich ganz der Meinung von Matt und nominiere Linn Zacharias."

Interessiert betrachtete Leroy das... Ding... das Herr Silver da in den Händen hielt.

"Das kann alles oder nichts sein. Entschuldigung, aber nur auf ihre Behauptung hin, dass Herr..." Er musste kurz innehalten, bis ihm der Name wieder eingefallen war. "... Foster diesem Gegenstand sein Leben verdankt, werde ich meine Meinung nicht ändern. Und selbst wenn das, was sie sagen, wahr sein sollte, erklärt das nicht, woher er plötzlich wissen sollte, dass es sich bei Herrn Zacharias um einen Mörder handelt.
Sollte Herr Zacharias tatsächlich hingerichtet werden, was nun mit ihrer Stimme wahrscheinlicher geworden ist, und sich als einer der Mörder herausstellen, so werde ich mich morgen persönlich bei..." Ach, egal! Ob Matt seinen eigenen Nachnamen überhaupt benutzte? "... Matt entschuldigen, aber für heute bleibt meine Stimme bestehen."

Gendrek
12.03.2017, 17:43
Matt schaute Linn noch ein paar Minuten ins Gesicht und wartet auf eine Reaktion. Die jedoch irgendwie ausblieb.
Ärgerlich. Aber gut, wer nicht will, der hat schon.
Es war eh egal. Morgen wüssten Sie über alles Bescheid.

Matt wandte sich von Linn ab und ging seiner Wege. Er würde zum Fahrstuhl gehen, er würde hoffentlich das Mittel kriegen und dann würde er jemandes Arsch retten. So wie er es jede Nacht versuchte.

Matt fasste nochmal seine Gedanken zusammen und strich auf seiner imaginären Liste alle Personen einzeln ab.

Eerie, war definitiv gut, er vertraute Ihrem Urteil.
Leona war ebenfalls eine gute Seele unter ihnen, dass hatte er einfach im Gefühl.
Robert konnte angsteinflössend sein und definitiv jemanden töten... aber auch retten. Da war sich Matt sicher.
Leroy... Leroy gehörte auch zu den guten. Zusammen mit ihm.

Linn, Boyle, Theo und Leigh... bei denen war er sich einfach nicht sicher.
Er vermutete, dass drei von den vieren zu den Mördern gehörten. Er hatte einfach nur keine Ahnung wer. Er stocherte ebenfalls im Blinden. So wie schon die Tage zuvor.
Linn anzuklagen erfüllte nur einen Sinn. Morgen über alles Bescheid zu wissen. Denn wenn Sie nicht log und wirklich zu den Guten gehörte... dann hatten Sie morgen 3 Mörder vor sich. Und für die gab es kein Entkommen.

Daen vom Clan
12.03.2017, 17:50
Eerie war überrascht.
Weniger wegen der seltsamen Lautsprecherdurchsagen von KILA, denn mit der Revolution hatte sie nichts zu tun, sondern wegen der überraschenden Nominierung von Lynn.
Mit ihr hatte sie bisher kaum zu tun gehabt, kannte sie eigentlich nicht und sie war auch keinesfalls ihre Hauptverdächtige - das war eine andere, ungezogene Göre.

Aber sie hatte hier unten lange genug überlegt, um zu wissen, dass es sich auszahlen könnte, das Fähnchen nach dem Wind zu hängen - immerhin hatte sie noch eine Mission. Und DIE war eindeutig wichtiger.

Also teilte sie ...äh... KILA... ihre Stimme mit. Zumindest sprach sie in Richtung der Lautsprecher und hoffte, dass dies überhaupt noch von Belang war und dass sie mit Lynn richtig liegen würden.

Zitroneneis
12.03.2017, 18:00
Der heutige Tag war ausnahmsweise beinahe gemütlich verlaufen. Leigh mochte ihre übliche Gartenarbeit, aber Leona hatte recht - das Dekorieren war eine nette Abwechslung zu dem üblichen Trott. Das erklärte zwar nicht vollkommen, warum die andere Frau dieser Arbeit so offenkundig gerne machte, aber das spielte auch keine Rolle. Wenn Leigh hin und wieder von ihrem "Werk" heraufschaute und sie anblickte, sah Leona noch weicher aus als sonst. Fast schon zärtlich wirkte sie, wenn sie mit ihren Fingern das violette Band glattstrich. Sie selbst klatschte einfach lieblos Farbe auf Papier und hoffte, dass es am Schluss irgendwie einem Burrito ähneln würde, dem sie dem aufgedruckten vors Gesicht kleben konnte...
Die Idylle, wenn man denn von so einer sprechen konnte, wurde schließlich von gleich mehreren Ereignissen gestört: Die Rückkehr der alten neuen KILA - welche Leigh wider Erwarten tatsächlich über 3.0 bevorzugte - und dem Beginn der Anklagen. Gerade über die konnte Leigh nur den Kopf schütteln. "Linn, eine Mörderin?", murmelte sie und fragte sich, wie es dazu gekommen war, dass irgendjemand ausgerechnet sie verdächtigte. Das Mädchen war nie auffällig gewesen, wirkte nicht wie jemand, der jemals jemandem Unrecht getan hatte. Gut, irgendwas musste Linn getan haben, sonst wäre sie nicht hier... aber eine Mörderin? Nein, das konnte Leigh sich wirklich nicht vorstellen. Matt kam ihr da wesentlich verdächtiger vor... immerhin war er immer sehr schnell damit gewesen, Anklagen zu erheben - und bisher waren sie immer falsch gewesen. Und auch mit seiner Vergabe des Gegengiftes hatte er falsch gelegen. Was aber auch Pech sein konnte...
Leigh seufzte. Nein, sie verdächtigte ihn nicht genug. "Boyle", brummte sie schließlich resigniert. "Boyle wäre doch die viel offensichtlichere Wahl..."

Caro
12.03.2017, 18:48
Sie waren sich alle nicht hunderprozentig sicher, ob KILA ihre Abstimmungen überhaupt registrierte, aber nach einer ganzen Weile, und ein bisschen zu spät, rauschten die Lautsprecher erneut. Es klang immernoch, als würde KILA live aus einem Kriegsgebiet berichten.

"So, Gomez hier meint, ihr seid zu einer Entscheidung gekommen? Endlich? Amira will mich nicht runterlassen, solange da noch immer einen oder mehrere Mörder unter euch habt und wir immer noch nicht wissen, wer es ist. Ich sehe hier drei Stimmen für Linn? Dann...dann hoffen wir, dass das hier das letzte Mal ist, dass ich das machen muss..."

Ligiiihh
12.03.2017, 19:41
"WARUM VERSTEHST DU ES NICHT!", schallte eine Männerstimme durch die Flure.

Es war laut im Haus. Das Kind wurde unsanft aus seinem ohnehin leichten Schlaf geweckt, als seine Eltern plötzlich anfingen, sich lauthals anzugröhlen. Es stand klammheimlich an der Kante der Tür zur Küche, die gleichzeitig das Esszimmer war.

"Ich... ich kann nicht", sagte die Frau, "noch ein Kind geht nicht mehr."
"Ich verspreche dir", fing der Mann an, "es wird alles gut! Wir können das schon schaffen, wir sind nicht so arm."
"Es wird schon klappen mit Lin-"
"HÖR AUF, DIESEN NAMEN ZU NENNEN!", unterbrach der Vater sie abrupt, "Dieses Kind existiert nicht mehr!!"

Wie sollte Vater auch schon reagieren. Diese Verlobung war ihre einzige Chance auf ein besseres Leben. Und sie war geplatzt, mit einem lauten Knall, der immer noch zu hören war.


"Mutter", sprach das Kind, doch es kam nicht zu einem weiteren Wort.
"Geh mir aus den Augen. Weißt du eigentlich, was du deiner Mutter antust? Weißt du eigentlich, dass wir alle umliegenden Nachbarn nicht mehr unter die Augen treten können? Wir sind vom Manne verlassen, Kind! Diese Schande ist nicht mehr von unserer Geschichte zu reinigen! Und nun sie dich nur an! Sag mir Kind, was habe ich falsch gemacht??"

Das Kind schwieg.


"Die Marions aben uns für den Winter einen Korb Kartoffeln überreicht, Mutter."
"Und wie gedenkst du, sollen wir damit überleben, Kind? Man kann es ihnen nicht nachtragen, so wenig, wir ihnen allen selbst gaben."
"Gibst du wieder mir die Schuld?", fragte das Kind, die Antwort scheinbar schon wissend.
"Ich gebe dir die Schuld, dass uns dein Vater verließ! Denkst du eigentlich, dieses Feld sei leicht für zwei unserer Sorte zu pflegen? Es wäre leichter, wenn du dich auf der Arbeit blicken lassen könntest, aber du tust ja alles dafür, dass es nicht gehen wird."
"Nein, Mutter, aber ich-"
"Kein Wort mehr!", würgte die Mutter ihr Kind ab, "ich weiß, dass du dir keine Wahl lässt, also lass uns dieses sinnlose Gespräch bitte beenden. Wenn du dich doch bloß an den Herrn wenden würdest, um um Heilung zu beten..."

Das Kind verließ die Küche, die Mutter schluchzend am Küchentisch zurücklassend. Der Winter brach ein.


Das Kind stand in der Küche und rührte die Kartoffelsuppe um. Beim Anblick war bereits der fade Geschmack zu vernehmen, den sie versprach. Es zitterte und die Hände waren fast taub. Es wusste nur nicht, ob vor Nervösität, Angst oder der tiefen Kälte, die der Winter ihnen überbrach. Heute sollte es vorbei sein. Das Kind portionierte die Suppe in zwei tiefe Teller, in eins streute es das Pulver hinein.

"Bist du fertig?", sagte die Mutter, das Kind erschreckte sich.
"J-ja, Mutter."
"Gut"; stieß seine Mutter reflexartig aus und nahm sich einen Teller, "dann lass uns essen."

...

"Mutter-"
"Was ist?", drehte sie sich um und fragte schroff.

Das Kind schwieg die Mutter an. Mit keiner sinnvollen Antwort mehr rechnend, drehte sich die Mutter wieder um und verließ das Zimmer. Sie aßen über den Winter im Wohnzimmer, um vor dem Kamin essen zu können.


"Mutter."

Das Kind fing an zu schluchzen, seine Mutter hatte schon so viele Bissen genommen.

"Mach dich nicht lächerlich", entgegnete sie ihrem Kind kalt, "so furchtbar es auch schmecken mag, es ist essbar."

Das Weinen war nicht mehr zu stoppen, die Warterei qualvoll und grausam. Die Mutter ließ auf halbem Weg ihren Löffel plötzlich fallen. Was sich anfühlte wie langes Warten, war mit einem Augenzwinkern ruckartig vorbei. Sie krachte beide ihrer Fäuste auf dem Tisch und senkte verzweifelt den Kopf. Das Kind schaute sie nur mit einem hundeelenden Gesicht an, völlig kraftlos und all seiner Möglichkeiten beraubt. Die Mutter hob ihren Kopf und blickte das Kind mit einem Lächeln an, das nicht zu erkennen war.

"Linus."

Ihr Köprer rollte völlig natürlich vom Stuhl zur Seite auf dem Boden. Ihre Speichel trat in sekundenschnelle aus und breitete sich auf den Holzdielen aus. Der Anblick war grausam. Doch endlich war das Kind frei, für immer frei.


"Pah, von wegen frei", grunzte Linn und spuckte zur Seite, "so endet es also. Es ist einfach so traurig."

Eine einzelne, letzte Träne rollte die Wange hinunter. Es war wirklich vorbei. Endgültig. Es gab keinen Ausweg mehr.

"Matt", beide blickten sich an, "ich hoffe, du kannst nachts noch schlafen. Du brachtest diesen Stein ins Rollen. Merkst du das?"

Linn konnte die Tage als freier Mensch nicht lange genießen, bevor die Verfrachtung ins Gefängnis anstand. Auch dazwischen konnte man nicht von Freiheit sprechen. Eigentlich war Linn von Tag der Geburt an ein gefangner Mensch. Gefangen in der Welt, in der sie alle lebten. Gefangen von Strukturen, Regeln, Normen, aber auch Emotionen, dem eigenen Willen unterlegen. Niemand hatte sich das ausgesucht, auch Linn sich selbst nicht. Und nun war es vorbei, bevor die Fesseln sich endgültig lösen konnten. Einfach so traurig.


"Linn", machte er auf sich aufmerksam, "warum kleidest du dich eigentlich so?"
"Du meinst die Frisur und die weite Kleidung? Das mache ich nur, um zu rebellieren. Ein Zeichen zu setzen, dass ich mich meinem Schicksal nicht beuge. Also verstehe mich nicht falsch, ich laufe viel lieber normal rum, wie die Leute von mir erwarten, dass ich mich so in Erscheinung begebe. Aber dann erreiche ich ja nichts damit."


"Zumindest habe ich das versucht. Schade, dass ich trotzdem nichts erreicht habe."

Denn Linn starb eines sinnlosen Todes in Düsterburg, obwohl er nur ein friedlebender, normaler Bewohner war.

Caro
12.03.2017, 20:00
"Ich... ich... es tut mir Leid... Aber Linn war ebenfalls keiner unserer Mörder."

KILA klang ernsthaft resigniert. Es war kurz still. Dann raschelte es kurz, und eine andere Stimme übernahm die Lautsprecher. Sie klang etwas älter, hatte definitiv einen spanischen Einschlag.

"Leute... bitte, wir müssen zu euch kommen, aber das geht nicht, solange ihr da unten noch.... noch... MÖRDER habt, die auf der Seite der Regierung stehen!"
"Oh, müssen wir das?"

Eine amüsierte Männerstimme strömte plötzlich aus den Lautsprechern.

"Mrs. Estaga, denken Sie wirklich, Sie und ihre kleine Armee haben hier irgendeine Chance? Der Bunker gehört uns. Und unsere Agenten werden dafür sorgen, dass wir ihn auch nutzen können.
"Öhm... sorry, wenn ich störe und so, aber war der Plan nicht eher, dass ihr uns hier raus holt?"
"Nein, Matt. Der Plan ist, dass wir da runter kommen. Und dann bleiben wir da, bis der Krieg vorbei ist."

Eine weitere Explosion erschütterte das Kommnikationsbüro.

"Wir müssen da runter. Und zwar schnell."