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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Verbrecher von Düsterburg] Tag 2



Caro
02.03.2017, 13:26
Die Lichter gehen langsam an, als das Schlafgas nachlässt. Es ist Morgen geworden in der Düsterburg, und nach dem Erfolg der letzten Nacht, an dem niemand gestorben war, war es ein fast schon unangenehm gruseliges Ritual, auf KILA zu warten.

Aber irgendwann war es so weit. Die Lautsprecher knackten überall im Bunker und KILAs Stimme erfüllte die Räume.

"Ähm... Guten Morgen. Wollt ihr erst die gute, oder erst die schlechte Nachricht?"

Uneinstimmiges Gemurmel aus den diversen Kojen. KILA wartete kurz, bevor sie schließlich antwortete.

"Okay, schlechte Nachricht. Das Gegengift hat leider nichts gebracht. Wem auch immer Matt es gegeben hat - die Mörder haben jemand anderen gewählt. Alek ist leider von uns gegangen. Und... naja, er war logischerweise demnach kein Mörder, aer ich kann sehen, dass er sehr, sehr oft mit einer anderen Person zusammen war - fast schon so, als wären sie ein geheimes Liebespaar oder Geschäftspartner oder was auch immer."

Es wurde still.

"Aber, hey, ich habe auch gute Nachrichten. Wirklich! Ihr wisst ja, dass ich nur deswegen nicht an eure Bewegungsprofile herankomme, bis ihr tot seid, weil Trump Industries euren Datenschutz sehr ernst nimmt."
"Ich fühle mich dadurch wirklich extrem sicher, yo."
"Ich weiß, es ist der größte ..."

Es klang, als würde Kila sich kurz umdrehen.

"...Scheiss."

Denn genau das war es.

"Aber, ich denke, einer der Computer aus der Industriestation hat sich einen Virus eingefangen, und das ist perfekt! Wenn ihr das Passwort knackt, kann ich einer Person von Euch Zugriff auf die Bewegungsdaten geben, und damit kann dann endlich jemand nachprüfen, wer nachts hier durch die Gänge schleicht!"

Die Industriestation also.

Alle, die hier arbeiteten, waren besonders verschlossen. Genau genommen kam man nicht einmal in diese riesige Halle, wenn man nicht dazu gehörte. Niemand wusste so genau, was die Industriestation eigentlich HERSTELLTE, denn es gab sicherlich nicht mehr Waren in der Düsterburg, und überhaupt - wo sollten die Rohstoffe dafür herkommen? Die ehemalige Industrieleiterin, Margaret Smithee, war eine fürchterliche Menschenschinderin, die sich auch nicht zu schade war, ihre Untergebenen zu schlagen und zu misshandeln. Es überraschte daher niemanden, dass sie ziemlich früh gestorben war. Danach gingen nur noch die wenigsten Bediensteten jeden Tag ihrer Aufgabe nach - aber nach wie vor schweigen sie darüber, was sie da eigentlich 10 Stunden lang machten und was sie dafür bekamen...

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http://i.imgur.com/PynH72A.png



Überliste Trump Industries! - Hauptquest
Ort: Industriestation - Computerbereich B
Knacke das Passwort des befallenen Computers! Dazu müsst ihr zunächst einmal in die Industriestation gehen und den Computer B-7 einschalten.

Questbelohnung: Seherfertigkeit. Wer das Passwort knackt, bekommt die Wahl darüber, wer Zugriff auf die Bewegungsprofile der Insassen bekommt. Die auserwählte Person darf jede Nacht eine Person überprüfen und feststellen, welche Rolle sie hat. Die Frage ist nur - was passiert, wenn ein Mörder Zugriff auf die Daten bekommt?

Antwort: Gar nichts. Sollte ein Mörder ausgewählt werden, zum Seher zu werden, verfällt die Sonderfertigkeit.
Der Ablauf ist also so: Person X knackt das Passwort -> Abstimmung per Doodle, wer die Seherfertigkeit verteilen darf -> Seherfertigkeit wird im Geheimen verteilt -> Ein neuer Seher ist geboren, oder die Seherfertigkeit verfällt.


Leichenentfernung leicht gemacht
Ort: Medizinstation F
Hat eigentlich irgendjemand Thatchers Leiche verbrannt und bestattet?
Questbelohnung: Vereinfachung der Stationsaufgabe


Hallo? Ist da wer?
Ort: /
Das Nokiahandy aus dem Rohrsystem hat immernoch 3 % Akku...
Questbelohnung: ???


Das Bruttoinsassenprodukt
Ort: Industriesttion
Die Industriestation ist groß und die meisten von Euch waren noch nie in ihren heiligen Hallen. Die interessanten Punkte sind auf der Karte markiert...
Questbelohnung: ???

Gendrek
02.03.2017, 13:33
Alek war also gestorben. Shit. Er war zwar auch irgendwie recht abwesend, aber es hinterließ einen echt bitteren Geschmack. Zwei weitere vergleichsweise unschuldige down.

Yo, also mit Viren und Computer hacken und so... ne, das war nicht sein Jam. Matt durfte ja nichtmals an der Kasse arbeiten.
Das durfte irgendeiner der Eggheads hier machen.
Also... wenn Sie überhaupt noch einen davon hatten. Denn der einzige offensichtliche Schlaukopf war der Doc. Von dem Matt sich nichtmals sicher war ob er wirklich ein Doktor war.

Mit einem recht genauen Ziel im Sinn sprang er also aus seiner Koje und verließ den Schlafraum. Sein Ziel. die Mensa.
Hier würden sich recht schnell die Leute einfinden um zu Frühstücken oder whatever.

Auch Dr. Tod war bereits anwesend.

"Yo Mad Doc. Sag mal..."

Matt tippte nervös auf einem der Tische herum.

"...du bist ja nicht der beliebteste hier. Weil, seien wir mal ehrlich, du bist schon ne ziemliche Knalltüte. Erklär mir mal eine Sache... warum bist du eigentlich nicht derjenige, den es gestern Nacht erwischt hat? Ich mein, du bist mega das Prime Target und so. Nur halt nicht, wenn du die Leute eigentlich abnischelst. Schade, dass ich dir gestern den Stoff gegeben habe. Aber ich hatte so ne Theorie... und irgendwie bestätigt die sich gerade für mich."

Matt war gespannt was er und die anderen dazu zu sagen hatten.

Liferipper
02.03.2017, 14:42
Der Tag ging ja gut los. Letzte Nacht war also wieder einer von ihnen gestorben (nicht, dass davon irgendjemand überrascht gewesen wäre, nachdem sie gestern (wieder einmal) einen mehr oder weniger Unschuldigen umgebracht hatten). Außerdem war Leroy über Nacht klargeworden, dass er gestern eigentlich keine große Hilfe gewesen war, sondern vermutlich eher Matt, der die ganze Arbeit erledigt hatte, im Weg herumgestanden hatte. Heute würde er sich lieber mit seiner "Hilfsbereitschaft" zurückhal... Moment, hatte KILA gerade Computer gesagt? Leroys Augen leuchteten auf, und mit einem Satz war er aus dem Bett.

Zitroneneis
02.03.2017, 14:46
"Okay, schlechte Nachricht. Das Gegengift hat leider nichts gebracht. Wem auch immer Matt es gegeben hat - die Mörder haben jemand anderen gewählt. Alek ist leider von uns gegangen. Und... naja, er war logischerweise demnach kein Mörder, aer ich kann sehen, dass er sehr, sehr oft mit einer anderen Person zusammen war - fast schon so, als wären sie ein geheimes Liebespaar oder Geschäftspartner oder was auch immer."
"Fuck." Leigh hätte sich bei diesen Worten am Liebsten wieder die Decke über den Kopf gezogen. Nicht nur war gestern eine Unschuldige hingerichtet worden, jetzt war auch der Insasse tot, den sie gestern noch öffentlich beschuldigt hatte - und auch er war unschuldig. Dass ihre Stimme kaum einen Unterschied an seinem Schicksal gemacht hatte, war da ein geringer Trost. Aber wenigstens war sie selbst noch am Leben... und ein kurzer Blick zu Leonas Bett bestätigte ihr auch, dass ihre neue Freundin wohlauf war. Zumindest schien sie noch zu atmen.
Während Leigh so ihren Gedanken nachging und in Erwägung zog, sich wieder hinzulegen, brabbelte KILA munter weiter. Das konnte sie sehr gut. Anfangs war Leigh so genervt gewesen, dass sie sich sehnlichst die alte, langweilige KILA zurückgewünscht hatte. Jetzt war sie so an die Neue gewöhnt, dass sie meistens einfach gedanklich abschalten und sie ausblenden konnte. Das versuchte sie auch jetzt, doch eine Sache ließ sie aufhorchen:
"Aber, ich denke, einer der Computer aus der Industriestation hat sich einen Virus eingefangen, und das ist perfekt! Wenn ihr das Passwort knackt, kann ich einer Person von Euch Zugriff auf die Bewegungsdaten geben, und damit kann dann endlich jemand nachprüfen, wer nachts hier durch die Gänge schleicht!"
DAS war tatsächlich mal eine gute Nachricht! Eine Chance, ein Funken Hoffnung. Alle Müdigkeit viel mit einem Mal von Leigh ab und sie sprang aus dem Bett. Sie hatte zwar noch keinen konkreten Plan, aber wenigstens ansehen wollte sie sich die Sache. Diese einmalige Gelegenheit, vorwärts zu kommen, wollte sie sich nicht entgehen lassen. Und wie schwer konnte es sein, so ein Passwort zu knacken? Die meisten Menschen waren doch eh dämlich und wählten Kombinationen wie "1234" oder ihre Telefonnummer...
Außerdem war die Industriestation vermutlich der letzte Ort, an dem sie dieser alten Hexe über den Weg laufen würde. Und wirklich, die wollte sie am liebsten überhaupt nicht mehr sehen. Es hatte gestern nicht mehr viel gefehlt und Leigh hätte ihr eine Faust verpasst, die sie nicht so schnell vergessen hätte. Hoffentlich ist Leona heute auch so clever, dachte Leigh, huschte aus dem Schlafzimmer der Frauen und machte sich auf den Weg zur Industriestation.

Loxagon
02.03.2017, 15:10
Es war morgen und er lebte noch.

Er sah auf das Handy, dass er derzeit hatte - wieso auch immer.

Was konnte er damit nur machen? Konnte er den Schreiber der SMS anrufen, eine SMS zurücksenden?

Dann stecke er das Handy ein, ging er zur Mensa, wo ihn Matt ansprach.

"Gute Frage, aber ich weiß es selbst nicht. Allerdings sollten wir nun hoffen, dass jemand "Gutes" den Zugriff auf unsere Bewegungsprofile bzw Nichtbewegungsprofile bekommt. Wobei ich derzeit nur Theo und Fräulein Leona vollkommen vertraue. Ich weiß auch nicht wieso. Mir selbst würde ich hier unten auch nicht wirklich vertrauen, da ich einfach eine zu spitze Zunge habe. Und ich weiß, dass ich einige mit meinen Worten verletzt habe, was mir wirklich leid tut, aber zumindest dieser Punkt ist meine große Schwachstelle. Ich hasse es zu lügen und sage gerne meine Meinung.

Aber nun gut. Überlegen wir erst einmal wer gestern ein Problem mit Aleks hatte und wer nicht. Sofern wirklich einer von uns der Täter sein sollte, und nicht doch KILA oder gar die wahren Herrscher der Dunkelburg... der Staat. Der hat uns doch längst vergessen und würde uns am liebsten alle sterben sehen.

Bitterkeit lag in der Stimme des Docs.

Lynx
02.03.2017, 15:36
Boyle erwachte mit gemischten Gefühlen. Einerseits lag er gerade in diesem himmlischen Bett, wo die sonstigen morgendlichen Geräusche ihn nicht einmal annähernd erreichten. Unter sich eine Arschladung voll Whiskey, um sich niemand anderes und auf dem Kopf - er hatte aus Gewohnheit wieder so geschlafen - etwas, das es verdiente, Kissen genannt zu werden. Andererseits hatte der Lautsprecher ihn natürlich wieder geweckt und beschissene Nachrichten verbreitet. Die Sache mit Nelson ließ Lionel so unberührt wie es in so einer Situation nur ging, aber bei den Nachtopfern war das einfach immer etwas anderes. An den Abenden konnte man die Schuld irgendjemand anderem zuschieben, beziehungsweise quasi allen, und das gerecht aufteilen, aber Morgens tappte man stets im Dunkeln. Und diesmal lohnte es sich auch wirklich nicht, als erstes bei der Leiche zu sein, Alek hatte doch wahrscheinlich eh nichts besessen.

Das Licht im Zimmer war mit KILAs Ansage angesprungen, und an Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken. Also stand Boyle, nicht ohne ein paar quälende Seufzer loszulassen, auf und sah sich um. Hatte er jetzt schon Lust, zur Meute zu gehen? Nein, natürlich nicht. Ein paar Minuten Zeit hatte er bestimmt noch, und die Leute kamen ja sowieso gut ohne ihn zurecht - vor allem beim Computer würde er erst mal ohnehin nicht helfen können. Die Industriestation unter die Lupe zu nehmen interessierte da schon eher, aber da waren noch ein paar offene Enden.
Boyle ging also zum Schreibtisch und sah sich diesen und das Telefon etwas genauer an.

Caro
02.03.2017, 15:37
Leigh hüpfte leise aus ihrer Koje und huschte auf flinken Füßen aus dem Frauenschlafturm. Hauptsache, die noch laut atmende Erie würde sie nicht in ihre kurzen, gruseligen Finger bekommen - und es gelang! Nach einer kurze Morgentoilette im mittlerweile ausgestorbenen Frauenwaschraum, bei der das Wasser glücklicherweise wieder zuverlässig lief und keine allzu schlimmen Kapriolen schlug, führte sie ihr Weg in die Industriestation. Den Weg zur Hydroponik kannte sie in- und auswendig, aber sie war noch nie durch die massive Eisentür geschritten, die diesen Bereich vom Rest des Bunkers trennte. Auf dem Weg holte sie Leroy ein, der wohl noch früher aufgestanden war. Soweit sie wusste, arbeitete er in der Industriestation, war also zumindest schon einmal hier gewesen. Sie nickte ihm zu.

"Hast du das von Alek gehört?"

Ein wortloses Nicken. Leroy schien in Gedanken versunken zu sein, und auch Leigh war nicht wirklich nach Smalltalk zumute. Sie durchquerten die noch ruhig daliegende Hydroponik und standen schnell wieder vor der Tür zur Industriestation. Ein süßlicher Duft lag hier in der Luft, und Leigh dachte lieber nicht darüber nach, was da hinter dem Vorhang zur Medizinstation verbarg. Mit einer Handbewegung vor dem Sensor öffnete Leroy die Tür, die den Blick freigab auf eine große Industriehalle. Die Luft war abgestanden, und nur die Maschinen zur rechten von der Tür schienen zu rumoren.

"Das sind die Server."

Warum um alles in der Welt hatte die Unterwelt Server? Und wozu? Leigh verschob diesen Gedanken auf später, und eilte Leroy hinterher, der die Halle schon halb durchquert hatte auf dem Weg zu den PCs, die in eienr schnurgeraden Linie an der hinten Wand standen. Er gab nur eine durchgehende Platte, auf der alle Computer standen, und davor Unmengen an uralten, unbequemen Bürostühlen.

"Wir suchen die B7!"

Leighs Einwurfs verhallte mit zahllosen Echos, denn Leroy hatte sein Ziel offensichtlich schon gefunden und wartete nun darauf, dass die junge Frau zu ihm aufschloss.

"Warum gibt es hier so viele Computer?"
"Naja, das werden wir wohl bald rausfinden..."

Er drückte den Anschalter und nach wenigen Sekunden flammte der Bildschirm im schwachen Schein der Notbeleuchtung auf.

"Gott sei Dank..."
"Und warum ist es hier eigentlich so dunkel?"
"..."

Leroy verzog das Gesicht. Er hatte befürchtete, dass er vorgestern eventuell den Strom der ganzen Industriestation gekillt hätte, aber die PCs schienen noch zu funktionieren. Nur das normalerweise helle Licht war der dunkelroten Notbeleuchtung gewichen und er hatte KILA auf seinem Weg mehr als einmal verflucht, als er gegen ein Tischbein gelaufen war. Aber bevor Leigh weiter nachfragen konnte, schaltete sich der Bildschirm endgültig ein und auf dem Monitor erschienen schier unendliche Zahlenketten.

http://i.imgur.com/EIyJhcI.png


Überliste Trump Industries!
Eines der Wörter auf dem Bildschirm ist das Passwort. Ihr habt zwei Versuche, um das richtige Wort zu wählen. Bei jeder Auswahl bekommt Ihr vom Computer gesagt, wieviele Buchstaben aus dem ausgewählten Wort mit dem richtigen Passwort übereinstimmen.

Mehr Versuche und zusätzliche Erleichterungen können mit anderen Quests freigespielt werden.

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Dr. Tod, froh, noch am Leben zu sein, warf einen Blick auf das Handy. Im Nachrichtenordner war nur die eine, leicht beunruhigende Nachricht zu finden. Die Nummer sagte ihm, nach so vielen Jahren unter Erde, leider gar nichts. Auch die Namen im Adressbuch waren nicht hilfreich - und vor allem konnte er auch niemanden damit kontaktieren, weil er im Schlafsaal der Männer einfach keinen Empfang hatte. Momentan war das Handy wirklich nur zum Snake-Spielen nutzbar. Er musste also eine Möglichkeit finden, unter der Erde an einen besseren Empfang zu kommen.

Loxagon
02.03.2017, 15:48
Der Doktor überlegte. Vielleicht würde ein besserer Empfang helfen, aber woher sollte man den hier unten bekommen? Er erhob sich, nachdem er gefrühstückt hatte, und ging in Richtung des Eingangs, und blieb vor der "verbotenen Zone" stehen. Hatte er hier eine Chance?

"Hier sieht alles aus, wie immer ...", überlegte er. Es war normal. Zu normal? Er seufzte.

Liferipper
02.03.2017, 16:21
Halleluja! Ein Computer! Hier war Leroy in seinem Element. Na gut, im Moment konnte er vermutlich nicht viel machen, aber es war immerhin schonmal ein Fortschritt, nachdem KILA bisher seit seiner Inhaftierung jeden Computer heruntergefahren hatte, dem er auch nur nahe gekommen war.
Hm, das sah kompliziert aus.
"Ich nehme dann mal das Ernstl..." murmelte er leise vor sich hin.
Den verwirrten Blick seiner Begleiterin schien er schon gar nicht mehr wahrzunehmen, so versunken war er in das Studium der Zeilen. Hätte jemand einen Vergleich anstellen wollen, so hätte Leroy in diesem Moment wohl gewirkt wie ein Junkie auf Entzug, vor dem jemand einen Lastwagen voller Kokain abgestellt hatte.

MeTa
02.03.2017, 17:02
Eine Dusche würde sich heute vermeiden lassen.

Das war der erste Gedanke, der Leona an diesem Morgen in den Sinn kam. In dieser Hinsicht hatte das Schlafgas so seine Vorteile: Man bewegte sich so gut wie nicht und schwitzte damit auch kaum. Und so hielt der Effekt der sehr erleichternden Dusche vom Vorabend noch an.

Dann jedoch kehrte der wirklich Ernst der Lage zurück und machte ihr abermals bewusst, in welcher Situation sich die 21-Jährige befand. Wieder eine Tote mehr, sagte sie sich selbst beinahe vorwurfsvoll und dachte dabei an die mehr als exzentrische Popstar-Göre, die gestern von ihnen gegangen war, nachdem sich die Mehrheit für sie entschied. Und warum? Nur, weil sie sich nicht oft genug blicken ließ, weil sie lieber für sich war und mit dem Rest der Insassen hier unten wohl nichts anzufangen wusste. Vielleicht hatte die Floristin sich also gerade den rechten Zeitpunkt ausgesucht, um aktiver zu werden, etwas mehr für das Allgemeinwohl zu tun als in der Hydroponik nur neben so einnehmenden Persönlichkeiten wie Erie zu existieren. Sie stand sicher immer noch unter der Fuchtel der Französin, doch hatte wenigstens mal etwas Wertvolles getan. Und so sehr sie das auch wunderte - der vergangene Tag hatte doch seine kleinen Traumata hinterlassen -, so sehr musste sie sich eingestehen, dass sie das etwas stolz machte. Keine Wiederholung nötig, aber immerhin hatte sie ausnahmsweise etwas Mut gezeigt.

Gerade als die Gedanken an ihre eigene Courage das Gemüt der Blondine etwas erwärmt hatten, wartete KILA schon mit den schlechten Nachrichten auf, die das gerade Erbaute schnell wieder einrissen. Ihre Reue hinsichtlich eines weiteren Verstorbenen im Geiste wiederholend konnte sie schließlich auch nicht anders, als erneut einen Umweg zu machen. Wie schon vor 48 Stunden trieben ihre Füße die junge Frau wieder in den Schlafsaal der Männer.

"K-KILA, in... welcher Koje liegt... Mr. Evans?" Glücklicherweise brauchte die Stimme ihrer vermeintlichen Helferin nicht lange, um eine Antwort parat zu haben.

Zur genannten Liegestätte ging Leona dann also, dieses Mal besser darauf vorbereitet, eine Leiche zu sehen. Sie stieg die Treppen hinauf und sah den rothaarigen jungen Mann friedlich dort liegen, als würde er schlafen. Wenigstens hatte er also wohl nichts davon gemerkt, was irgendwer mit ihm angestellt hatte.

Noch war sich die 21-Jährige gar nicht sicher, was sie hier wollte. Sie würde den Körper dieses Mal nicht untersuchen - danach war ihr nicht. Zudem hatten sie über die Todesursache inzwischen mehr erfahren und waren einen Schritt weiter. Sogar das Gift hatten sie identifiziert - und doch wurde weiter gemordet. Diese Rücksichtslosigkeit der Täter war grausam, doch vielleicht auch ihre Schwäche. Die Floristin hoffte sehr, dass die Schuldigen irgendwann einen Fehler machten. Alek würde davon aber nichts mehr erfahren. Für ihn kam jede eventuell noch bevorstehende Hilfe zu spät.

"Es tut mir Leid", sprach Leona leise und wehmütig. Vielleicht würde sich sein Geist ja etwas über die leise Anteilnahme freuen. Darüber, dass es jemanden interessierte, das er von ihnen gegangen war. Oder besser. Genommen wurde. Mehr konnte sie für ihn nicht tun. Er würde hoffentlich eine richtige, angemessene Bestattung bekommen können, wenn das hier alles vorüber sein sollte. Und wenn dann noch jemand lebte, der sich darum scherte. Für den Augenblick wollte die Blondine den Rotschopf ruhen lassen und nicht wieder jemanden herbei rufen, um denjenigen die Arbeit machen zu lassen, die Leiche davon zu schaffen.

Diesen kleinen aber für sie bedeutsamen Moment hinter sich lassend, machte die junge Frau sich im Anschluss auf, um die Industriestation zu besuchen. Immerhin gab es hier etwas zu tun, KILA hatte darauf verwiesen. Es war schon seltsam, dass sie als Teil des Personals der Düsterburg dazu aufrief, einen Computer zu hacken. Doch mit der sinkenden Insassenanzahl hatten sich schließlich Dinge verändert. Und solange es ihnen half, sollte es ihr Recht sein.

Leona sah, dass das Gerät bereit besetzt schien und war erleichtert. Sie selbst wäre dort keine große Hilfe, kannte sie sich mit solchen Dingen doch gar nicht aus. Schon das Zahlenwirrwarr, das in diesem Moment auf dem Monitor prangerte, ließ sie lediglich verdutzt zurück. Aus diesem Grund machte die 21-Jährige auch gar keine Anstalten, dort zu helfen. Der Mann der den PC bediente, schien zumindest zu wissen was er tat. Oder jedenfalls vollkommen konzentriert darauf und fasziniert davon zu sein. Leona wusst zwar nicht, ob er vertrauenswürdig war, doch Leigh stand nicht weit von ihm entfernt. Und das beruhigte sie.

Seit der Nacht in der sie in die Düsterburg geführt wurde war sie hier nicht mehr gewesen. Es war der - laut Mademoiselle Laureanne - zarten Pflanze also ein Anliegen, sich im bis dato unbekannten Terrain einmal um zu sehen - und genau das tat sie auch. Zuallererst beäugte sie dabei das Zentrum des Raumes (C). In früheren Zeiten hatten hier wohl tagsüber eine Menge Leute gesessen, worauf zumindest die zahlreichen Sitzgelegenheiten an den Tischen hin deuteten.

Kaia
02.03.2017, 17:05
Robert hatte schon viele Affären, Freundschaften und Beziehungen zwischen den dunklen Wänden ihres Gefängnissen aufblühen und auch verwelken sehen,
doch der Gedanke, dass Mr. Evans, der junge Mann dessen Haar ihn immer an Feuer erinnert hatte, durch seinen Tod jemanden zwischen all diesen Fremden zurückgelassen hatte...
Robert mochte es sich selbst nicht wirklich eingestehen, in ihm kochte ein Gefühl hoch welches er seit vielen Jahren nicht mehr gespürt hatte.
War es Wut?
Es war kein Zufall gewesen, dass Mr. Evans gestorben war. Es würde kein Zufall sein, wenn heute Nacht die nächste Person sterben würde.

Auf dem Weg in die Waschräume der Männer dachte Robert an einen Tag vor vielen Jahren.
Damals waren sie noch viele in der Düsterburg gewesen. Die meisten Insassen wussten sich nicht zu benehmen, nicht so wie heute.
Damals hatte man ihn gekannt und gefürchtet. Und obwohl es, damals wie heute, einen Anführer gab war es ein Kinderspiel gewesen diesen zu untergraben.
Vor allem, da er eine ungesunde Vorliebe für Alkohol gehabt hatte.

Es war noch früh. Das Wasser, wo auch immer es her kam, war noch heiß und brannte auf seiner blassen Haut.
Der Schmerz war angenehm. Er vernebelte die Sinne genug um tiefer in die Erinnerung zu fallen.

Es war der Tag gewesen, an dem er Eerie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie lag am Boden, umzingelt von Männern des NKC.
Ihr Gesicht war schrecklich zugerichtet. Ihre Nase und die meisten Finger waren gebrochen. Die alte Hexe, ein wirklich passender Begriff wie Robert fand,
beschwerte sich manchmal heute noch über ihre zerstörten Gelenke.
Robert hatte sie damals mit nur einem Wort gerettet und sie war ihm seit diesem Tag treu gewesen. Doch er hatte ihr nicht aus Mitleid geholfen.
Die Männer, dieser Abschaum, hätten ihr jeden Knochen brechen können, doch ihre Augen, das Feuer mit dem sie ihren Angreifern entgegen blickte, konnten sie nicht ersticken.

Die Armatur der Duschen gab ein lautes knartzen von sich als Robert das Wasser nach einer halben Ewigkeit abstellte. Sein Rücken hatte ein ungesundes Rot angenommen.

Eeries Angreifer hatten nicht das Glück, von jemandem gerettet zu werden. Er hatte sie, mit Hilfe einiger Komplizen, in der Nacht in die Küche gelockt.
Sie hatten gebettelt, gefleht, geweint.
Geschrien.
Der Anblick der Männer, verbrannte Münder weit aufgerissen, die Niedertracht mit Hilfe von Feuer aus ihren Augen gekocht, hatte ihn lange begleitet.

Roberts Hände zitterten leicht, als er die Knöpfe seines Hemdes schloss. Heute war einer dieser Tage.
Diese Zeiten waren lange vorbei. Er war älter geworden. Und vor allem weniger hitzköpfig.

Seine Schritte trugen ihn zurück zum Schlafbereich G2, wo er die Koje von Alek Evans aufsuchte.
Er schien noch nicht berührt oder untersucht worden zu sein, doch das Kribbeln in Roberts Innereien wurde immer stärker und er hatte im Moment weder die Geduld noch das Wissen,
um nützliche Informationen vom toten Körper des jungen Mannes zu sammeln. Das würde er den Anderen überlassen.

Einen Moment später hievte er den steifen, leblosen Körper aus seiner Koje.
Robert hatte zwar nicht damit gerechnet, dass es einfach werden würde, doch er verlor jedoch öfters den Halt und ließ den Körper unsanft auf dem harten Boden aufkommen.
Gut, dass ihm niemand zu sah. Außer KILA.
Danach zog er das alte Laken von Aleks Bett und wickelte ihn dort hinein.

Robert musste kurz über sich selbst lachen.
Er war wirklich alt geworden. Den Weg zur Medizinstation legte er, mit Aleks Körper im Arm, nur sehr langsam und mit einigen Pausen zurück.
Dort angekommen tauschte er den Körper des ehemaligen Anführers auf der Trage gegen Alek aus und würde sich nach einer Verschnaufpause mit der Leiche von Thatcher zur Verbrennungsanlage begeben.

Caro
02.03.2017, 18:14
Der Morgen in der Privatzelle des Anführers war definitiv erheblich angenehmer als jeder einzelne Tag, den er bisher erlebt hatte. Das Bett war zwar deutlich durchgelegen, und über die langen, schwarzen, blonden und roten Haare auf der anderen Seite des Doppelbettes machte er sich auch lieber keine weiterführenden Gedanken, aber für seine Begriffe hatte Boyle ganz hervorragend geschlafen. Er ließ die Füße vom Bett baumeln, lief die ersten paar Schritte durch seinen Raum und stellte voller Freude fest, dass er einen privaten Wasch- und Toilettenraum hatte. Don Leone hatte hier sogar noch ein paar unbenutzte Rasierklingen liegen! Er kannte bisher nur die billigen Elektrorasierer, die im Männerwaschsaal an der Wand montiert waren, und von denen die Hälfte nicht mehr funktionierte.

Als den Waschraum wieder verlassen wollte, fiel ihm im Müllkorb des kleinen, aber feinen Badezimmers etwas auf. Es glänzte leicht im Licht der morgendlichen, warmen Beleuchtung. Es war... eine Rasierklinge. Und sie war blutverschmiert. Ein gruseliger Anblick, aber hey, es konnte ja durchaus sein, dass der Don sich bei seiner letzten Rasur vor dem Tod geschnitten hatte, oder?

Boyle verdrängte den Gedanken schnell wieder und ging zu dem Schreibtisch. Dieser war makellos aufgeräumt - merkwürdig, da der Don als unordentlicher Mensch bekannt war, der seine weiblichen Bediensteten hinter sich herräumen ließ. Auf dem Schreibtisch war kaum ein Staubkorn, keine Dokumente, gar nichts. Nur das Telefon stand hier unter einer altmodischen Bürolampe mit grünem Schirm. Boyle zog eine der Schubladen auf, und darin war - nichts. Ein paar saubere Stapel leeres Papier, ein paar angespitzte Bleistifte, ein Locher. Aber nichts von Interesse.

Er nahm den Hörer vom Telefon und hielt ihn sich ans Ohr. Stille. Zumindest aus dem Hörer.

"Boyle, das Telefon funktioniert nicht."
"Warum steht es dann hier, KILA?"

Sie war kurz ruhig. Und dann atmete sie durch.

"Das ist heute nicht mehr wichtig. Das Aufgabengebiet des Anführers ist mittlerweile ein ganz anderes als es damals war."
"KILA, warum hatte der Don ein Telefon?"
"..."
"KILA!"

Aber KILA antwortete nicht mehr. Und das Telefon blieb stumm.

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So schnell ihn seine Beine tragen konnten, war Dr.Tod durch die Industriestation gestürzt. Vielleicht auch, um von Matt und seinen komischen Fragen wegzukommen. Das Handy fest umkrallt und ein wenig außer Puste war er dann an der Tür angekommen, die ihn von der Außenwelt trennte.


Legende: Bereich A: Die Tür. Eine massive Stahltür, welche die Industriestation von den meterbreiten und extrem langen Gängen abtrennt, die zur Freiheit führen. Neben der Tür ist ein Codepanel angebracht, welches nur mit einem Passwort und der passenden Authentifizierung funktioniert. Nur der alte Don und die ehemalige Industrieleiterin hatten den Code.

Die Tür war breit, viel breiter als alle anderen Türen in der Düsterburg. Und als der Doc nach unten blickte, konnte er Schienen sehen, die aus der Industriestation durch die Tür nach draußen führten. Aber Das Handy war immernoch stumm und hatte keinen Empfang. Er erinnerte sich an die Zeit vor seiner Festnahme - wie war das, man musste an einen hohen Ort gehen, um besseren Empfang zu haben, oder? Gut, "hoch" war in einem Bunker unter der Erde relativ, aber je weniger Erdreich sich zwischen ihm und der Freiheit befand, desto besser, oder?

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Mit dem Finger fuhr Leona über die großen Metalltische, die im Zentrum der Industriehalle aufgebaut waren.


Legende: Bereich C. Vier große Arbeitstische, um die sich zahlreiche Stühle scherten. An jedem Tisch hatten bequem 20 Personen Platz. An machen Plätzen standen kleine Maschinen, die man aus dem Werkunterricht kannte - eine kleine Presse, ein Schraubstock, eine Stanzmaschine... Auf den Tischen lagen Werkzeuge, aber anscheinend hatte jeder Tisch sein eigenes Aufgabenfeld.

Sie sahen nicht so aus, als wären sie eilig verlassen worden. Es schien nur so, als hätte sich mit der Zeit niemand mehr die Mühe gemacht, hier aufzuräumen. Leona hatte vier Möglichkeiten. Sie konnte sich einen einzelnen Tisch genauer anschauen.


Sie konnte sich den Tisch oben links anschauen, wo zahlreiche kleine Metallteile lagen, und auch ein paar kleine Lötkolben. Es sah so aus, als wären hier die hauseigenen Reperaturen durchgeführt worden - sie erkannte ihre alte Lieblingsgießkanne aus Metall, die geflickt werden musste und nun hier auf dem Tisch stand und auf ihren nächsten Einsatz wartete.
An dem Tisch oben rechts lagen an jedem einzelnen Arbeitsplatz kleine Papierstapel, Mappen und Akten. Und in der Mitte war ein Becher mit... perfekt erhaltenen Bleistiften. Es war unheimlich schwer, in der Düsterburg an neue Bleistifte zu kommen, aber irgendwie schafften es immer wieder Industriearbeiter, welche herbeizuzaubern - jetzt wusste Leona, woher sie kamen.
Der Tisch unten links war fast komplett leer, und hier waren auch signifikant weniger Stühle zu finden als an den anderen Tischen.
Der Tisch unten rechts war extrem dreckig, und auch hier waren Tischgeräte und -maschinen rund um die Sitzplätze verteilt. Aber die wenigen Gegenstände, die hier noch herumstanden, kamen Leona so gar nicht bekannt vor - sie wirkten, als würden sie nicht zur Düsterburg gehören.


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Mr. Silver schnaufte ein bisschen von der Anstrengung, aber gleichzeitig wollte er es auch so gut wie möglich vermeiden, in der Medizinstation zu atmen. Die Luft hier war schwer und süßlich, und es wurde mehr als Zeit, die Leiche von Thatcher zur Verbrennungsanlage zu bringen. Er wickelte die schwere Leiche in das Betttuch von Alek und wollte so die wenigen Meter zu der Klappe zurücklegen. Als er Thatcher so über den Boden zog, und ihn schließlich in den schweren, bleiernen Sarg einschloss, der seine Leiche in Flammen würde aufgehen lassen, fiel ihm etwas auf.

Thatcher war ehemaliger Industriearbeiter. Diese verschwiegene, eingeschworene Gruppe unter der Fuchtel dieser fürchterlichen Furie Smithee, die es immer wieder schafften, Kleinode aus der Außenwelt aufzutreiben. Diese Leute konnten alles reparieren. Warum lief dieser Mann also in so einem Fetzenanzug herum? Und was hing da aus seinem Ärmel?

Robert war es zuwider, die kalte Leiche zu berühren, aber zwischen der Außenhaut seiner Jacke und dem Futter schien ein Zettel eingenäht zu sein. Mit spitzen Fingern zog er das Schriftstück heraus, bevor er die Klappe zu der Verbrennungsanalge schloss und den Knopf drückte, der die Flammen aktivierte. Im Schein des Feuers, das durch das Bullauge schien, klappte Robert den Zettel auf.


Samuel,

ich weiß, du findest es so schlimm wie ich, was wir hier machen müssen und hasst diese Fotze Smithee noch mehr als ich. Aber ich habe einen Plan. Bei der nächsten Lieferung verstecke ich mich im Container, und so komme ich endlich hier raus, zusammen mit all dem Scheiss, den wir für die reichen Schnösel da oben reparieren müssen. Ich kann keine Luxusuhren mehr sehen, so viel steht fest. Ist aber immernoch besser als dein Job. Jedenfalls, ich brauche deine Hilfe, um den Container zu versiegeln, während ich drin bin. Die Anweisungen dafür stehen unten.

Bis wir uns wiedersehen,
Karl Namutek

Der Rest ergab für Robert nicht wirklich viel Sinn, es waren Computerbefehle und eine gekritzelte Notiz.

"Ich habe keine Ahnung, was ich am PC machen soll, Karl. Ich kenn nichtmal dein Passwort. Ich weiß nur, dass es Denarii schon einmal nicht ist."

Liferipper
02.03.2017, 20:03
Ohne dass er es bemerkt hatte, waren Leroys Hände zu der Tastatur gewandert und waren kurz davor, eines der Passwörter einzugeben, als ihn plötzlich ein "Hey, bist du dir sicher, was du da machst?" in die Wirklichkeit zurückriss.
Leroy blinzelte kurz als wäre er aus einer Trance erwacht.
"Oh, entschuldige. Weil ein gewisser Richter der Meinung war, bei seinen "schändlichen Verbrechen!" einen Computer zu benutzen, würde bedeuten, dass man ein Hacker ist, haben sie mich hier unten an der kurzen Leine gehalten, und da bin ich eben nostalgisch geworden..." Er versuchte sich in ein entschuldigendes Lächeln zu retten. "Aber jetzt habe ich mich wieder unter Kontrolle." Ein skeptischer Blick traf ihn. "Wirklich!"
Um seine wiedergefundene Selbstkontrolle zu beweisen, stand er vom Computer auf, auch wenn er dabei fast körperliche Schmerzen verspürte.
Dieses Problem mussten sie logisch angehen. Sie hatten zwölf mögliche Passwörter, aber nur zwei Versuche. Und wie gestern bewiesen worden war, garantierte selbst Wahrscheinlichkeit noch lange keinen Erfolg. Aber immerhin hatte er bis vor Kurzem selbst in dieser Abteilung gearbeitet. Daher zerbrach er sich den Kopf, ob er irgendwann mal etwas gesehen oder aufgeschnappt hatte, was ihm jetzt helfen konnte.

Loxagon
02.03.2017, 20:12
Edward kam sich sehr albern vor, als er zurück zu den anderen kam. Eine Türe also, die ein Passwort brauchte, dass der alte Don gekannt hatte?
Für die Türe, die alle von der Freiheit trennte? Und da sagte noch mal irgendwer, dass ER, Edward Tod, einen Dachschaden hatte.
Den hatten eindeutig KILA und Co. Den Schlüssel zur Freiheit einem Knacki geben - und der nutzt das nicht? DAS war verrückt. Eindeutig.

Erst wollte er mittels einer Leiter einen kleinen Baum Eeries hochsteigen, aber ...es war halt ein KLEINER Baum. Klein.

Darum ging er in den Turm der Männer und stieg bis zum höchsten Punkt!

Hatte er hier Empfang?

Kaia
02.03.2017, 20:41
Robert hielt den Zettel mit Notiz in der Hand und starrte noch einige Minuten in das Feuer des Ofens. So nah und doch so fern.
Dann wandte er sich etwas widerwillig ab um seine gefundenen Informationen mit dem Rest der Überlebenden zu teilen. Für irgend jemanden würde diese Notiz wohl von Nutzen sein.

Er ging also zurück zur Industriestation und warf noch einen kurzen Blick auf Aleks leblosen Körper bevor auch Robert die Tür zum Hauptbereich durchschritt.
Von ihm schien erst einmal keiner Notiz zu nehmen. Robert fiel die junge Ms. Petty auf, die etwas unentschlossen vor den Tischen in der Mitte des Raumes stand und ihr Gewicht von einem Bein auf das Andere verlagerte.

Als Robert einige Schritte in den Raum hinein trat und die Tür hinter ihm zufiel sah sie kurz erschrocken auf, wandte ihren Blick aber schnell wieder ab nachdem der ältere Mann ihr ein höfliches Lächeln schenkte. Sie war unverändert zu den vorherigen beiden Tagen. Gut.

Gegenüber der Tür, am anderen Ende des Raumes, waren Computerterminals aufgebaut.
Ein Großteil der Bildschirme war schwarz, sie schienen aber alle intakt zu sein.
Vor einem der Computer saßen zwei Personen die Robert durch die schlechte Belichtung und die Entfernung nicht identifizieren konnte.

Er ging also noch einige Schritte näher und räusperte sich höflich um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
"Ich habe das Gefühl, Sie können dieses Stück Papier besser gebrauchen als ich."

In der halb ausgestreckten Hand hielt er die Notiz, welche er vorher in Thatchers Jacke gefunden hatte.

Caro
02.03.2017, 21:04
Leroy lehnte sich in dem knarzenden Bürostuhl zurück und starrte an die Decke. Es war eines der wenigen Dinge, die er an der Industriestation mochte - die Decken waren recht hoch im Vergleich zum restlichen Bunker. Nur die Schlaftürme waren noch höher, und dort hatte man erfahrungsgemäß wirklich nie seine Ruhe. Er dachte daran, wie er kurz nach seiner Ankunft hier angeworben wurde. Margaret Smithee, eine zuckersüß lächelnde Frau, die härter zuschlagen konnte als all ihre Lakaien und es sichtlich genoss, ihre Untergebenen zu misshandeln, war auf ihn zugekommen und hatte ihn - ganz freundlich - darum gebeten, mit ihr zu kommen. Er musste schwören, nichts aus der Industriehalle mitzunehmen und niemals zu sagen, was er hier tatsächlich machte - aber im Gegenzug wurde seine Strafe für jede Stunde, die er hier arbeitete, um eine halbe Stunde verkürzt.

Es war ein eigentlich ein ganz guter Deal. Vor allem, wenn man wie er unter dem Radar flog. Er legte sich nie mit jemandem an, und nach der ersten Tracht Prügel kam er auch nicht auf die Idee, Metallteile aus der Industrie nach draußen zu schmuggeln. Trotzdem arbeitete er am liebsten an den großen Maschinen, die unablässig Kunststoffteile und andere, edle Werkstoffe produzierten, die dann an den Tischen verfeinert und zusammengebaut wurden.


Legende: Bereich E: Große Maschinen, die aus Elektroschrott kleine Drähte produzierten, Metallteile ausstießen oder Kunststoff pressten. Die Arbeit hier war extrem entspannt, man musste gelegentlich in die riesigen Maschinen klettern, um etwas zu reparieren und war den halben Tag damit beschäftigt, die neuen Werkstücke an die Tische zu schleppen, aber wenigstens wurde man von Smithee in Ruhe gelassen. Seitdem Leroy die Sicherungen ausgeschaltet hatte, lagen die Maschinen wie schlafende Riesen da und es war gruselig still in diesem Teil der Halle.

Natürlich durfte er nicht an die PCs, aber mit der Zeit lernte Leroy, die komplette Wand, die vollgepflastert war mit Monitoren, zu ignorieren. Was MACHTEN die Leute hier hinten eigentlich? Er wusste nur, dass die Bildschirmarbeiter grundsätzlich noch beschissenere Laune hatten als seine anderen Kollegen. Er war davon ausgegangen, dass es daran lag, dass die alte Smithee die Reihe auf und abpatrouillierte, und jeden, der nicht arbeitete, streng bestrafte. Aber was genau hier gemacht wurde - keine Ahnung.

Beim Nachdenken verschob er den einen oder anderen Papierstapel vor sich auf dem Schreibtisch - bis ein kleines Blatt Papier herausgesegelt kam.


Karl,
dein Scheiss PC buggt wieder rum! Wie bekommst du das überhaupt hin, ich dachte, Pornoseiten wärn hier unten gesperrt? Und wie hobelst du dir bitte einen, wenn die alte Fotze hier ständig herumrennt? Aber, hey, ich hab einen workaround für dein Passwortproblem: Du bekommst einen Versuch mehr, wenn du einmal seitlich an deinen PC haust. Kein Scheiss!

Hau Rein!
Sam

Leroy laß die Zeilen. zuckte kurz mit den Schultern und verpasste dem Tower unter dem Tisch einen kleinen Tritt.

Und siehe da.


Anzahl verbleibender Versuche: 3

---------

So sehr er sich auf abmühte - Dr. Tod bekam es nicht hin, die Leiter, die man eigentlich dafür nutzte, an den Lampen herumzuschrauben, vernünftig an dem kleinen, schwachen Zitronenbäumchen zu platzieren. Dieses Bäumchen, vielleicht einen Meter hoch, was der ganze Stolz von Leigh und auch von Erie, und eigentlich von der ganzen Hydroponik. Es hatte lange gedauert, es in den flachen Erdschalen hochzupäppeln, und die ersten, kleinen, sauren Früchte wurden von der ganzen Station gefeiert. Aber wenn er so an die Decke blickte, schien ihm das eh nicht hoch genug. Mit dem Handy in der Hand blieb er erst einmal stehen. Vielleicht würde ihm ja ein Geistesblitz zu einem sehr hohen Ort kommen, an dem er sich jeden Tag aufhielt, und an dem man bequem hinaufklettern konnte...

Und tatsächlich - der Geistesblitz kam und er eilte so schnell er konnte zum Schlafraum der Männer und schmiss auf dem Weg beinahe Matt um, der ebenfalls durch die Gänge lief.

Er kletterte an der Leiter hinauf, bis er ganz oben war, locker 5 Meter über dem Boden, und hielt zur Sicherheit sogar noch das Handy weiter hoch. Und tatsächlich! Da war er! Ein einsamer Strich.

Würde er die Nummer wählen, von der die SMS kam, oder hatte er einen anderen Plan?

Loxagon
02.03.2017, 21:16
Empfang!
Innerlich jubelte der Arzt, aber blieb dabei ruhig.

Dann schickte er zunächst eine SMS an die Nummer, denn das würde weniger Strom verbrauchen, als ein Anruf. Er wusste ja nicht, ob der andere Teilnehmer rangehen würde, oder verhindert wäre. So tippte er schnell eine SMS:

"Wir haben Ihre Nachricht erhalten und erbitten Hilfe! Was können wir machen?"

Zitroneneis
02.03.2017, 21:21
"Ah ja?" Stirnrunzelnd musterte Leigh den Neuankömmling und nahm ihm die Notiz aus der Hand. Sie kannte Mr Silver kaum, eigentlich fast nur vom Sehen. Allerdings schienen er und die alte Hexe sich gut zu verstehen und das war Grund genug, ihn zu meiden. So jemand konnte schließlich nicht normal sein.
Bevor sie sich dem Blatt widmete, sah sie in einiger Entfernung Leona bei den Schreibtischen, selbst im Zwielicht war die andere junge Frau unverkennbar. Leighs Miene hellte sich ein bisschen auf und sie schickte sogar ein kurzes Lächeln in die Richtung ihrer Freundin. Es war beruhigend, dass sie sich trotz ihres an selbstmörderisch grenzend anständigen Verhaltens heute von Erie fernhielt. Also endlich wieder ein Tag ohne Ausflüge in die Kloake!
Mit diesem aufbauendem Gedanken im Hinterkopf schaute Leigh sich die Notiz an und überprüfte dann am Bildschirm, ob es irgendein Muster gab. Zwischendurch warf sie Leroy noch einen finsteren Blick zu, als dieser gegen den PC trat. "Pass auf mit dem Ding!"

MeTa
02.03.2017, 22:18
Leona besah sich die vier Tische recht unentschlossen. Noch gestern war sie in Scheiße... - ups.

Das war ein Wort, das sie eigentlich nicht hat denken wollen. Die Blondine war nie eine große Freundin vom Fluchen gewesen. Zu einem großen Teil lag das an ihrer Erziehung. Hätte sie mehr geflucht, wäre das ihren Eltern übel aufgestoßen. Das hätte sie nicht gewollt. Aus Liebe zu den beiden nicht. Und auch nicht aus Liebe zu ihrer eigenen körperlichen Unversehrtheit.

Nein, das Fluchen überließ sie lieber Menschen wie Leigh. Die hatte in den Augen der Floristin bewiesen, dass man - wohl anders als Mama und Papa annahmen - kein fürchterlicher Mensch sein musste, um Schimpfwörter häufig, also mehr als ein mal im Jahr, zum Ausdruck zu bringen und sich nicht mit allem zu arrangieren, was andere vorschrieben. Nicht, dass die junge Frau sich nicht manchmal - oder sogar häufig - wünschen würde, so stark zu sein wie eben ihre neue Freundin. Aber die Hoffnung, das auch umzusetzen, hatte sie spätestens seit dem Tag aufgeben, an dem sie die Düsterburg das erste Mal von innen sah. Sie war ja nicht mal stark genug, um einem alten Mann den Wunsch abzuschlagen, ihn umzubringen...

Noch gestern war sie also durch Mist gekrochen und geschifft, um nun zwischen vier Tischen zu stehen und sich nicht mit sich selbst einig zu werden, welcher es am ehesten verdient hatte, untersucht zu werden. Während sie ihren Blick deshalb etwas ratlos schweifen ließ, fing sie den von Leigh auf. Das anschließende Lächeln erwiderte kurz, bevor sich die zwei Augenpaare schon wieder voneinander trennten.

Durch die Sekunde der schönen Geste jedoch eine Spur neuen Mut fassend, wurde sie auch entscheidungswilliger. Lethargie war wirklich nichts, was man in dieser Situation gebrauchen konnte. Und so bewegte die 21-Jährige sich auf den Tisch oben rechts zu. Papier, Akten und Co. ließen sich vielleicht nach Notizen untersuchen. Vielleicht hatte ja jemand das Passwort verzeichnet. So könnte sie doch noch eine Hilfe sein.

Gendrek
03.03.2017, 00:00
Der Doc war einfach mega daneben.
Matt war sich zumindest sicher, entweder der Typ war einer der Mörder oder die Mörder wollten alle nur denken lassen, dass er zu den Mördern gehört. Verdammt was? Das fing schon wieder an in zu viel Nachdenken auszuarten. Matt machte sich nichts vor, es gab hellere Kerzen auf dem Kuchen als ihn.
Er war halt nur eine besonders schöne Kerze.

Heute war also die Party in der Industriestation, wa?
Well, keine Party zu der Matt nicht eingeladen ist.

Der junge Mann machte sich also auf den Weg in die sonst so gut gehüteten Hallen der Industriestation. Sonst schwelgten hier ja nur diese ganzen verrosteten Pappenheimer und machten ein riesiges Geheimnis aus der Bude. Naja. Bis zuletzt. Sind ja jetzt alle übern Jordan. Also hieß es freie Bahn mit Marzipan... oder so. Gott, Matt mochte Marzipan.
Eine Sache fand er jedoch verflucht faszinierend... gestern hatte er den Mist mit dem Gift quasi im Alleingang gemacht und jetzt? Jetzt war hier ne Volksversammlung. Wurde ja auch mal Zeit, dass wieder Leben in die Bude kommt. Ist ja nicht so, als würde das mit jedem Tag sowieso weniger werden.
Weitere Wortwitze schossen ihm durch den Kopf, während irgendwo in seinem Hinterstübchen DJ Khaled stolz und voller Energie und Überzeugung "Another one" sagte. Yeah Matt. Another one.

Er schaute sich kurz um und sah wie Leona, dieses kleine süße Girl Next Door, zwischen 4 Tischen herumwandern.
Damn. Babe KILA hatte Vorrang. Abgemacht ist abgemacht. Aber... wie war das noch? Gegessen wird Zuhause? Appetit holt man sich woanders? Ja, irgendwie sowas.

Also ging Matt ebenfalls auf die 4 Tische zu und stellte sich, zufrieden und an der Unterlippe kauend vor den unteren rechten Tisch. Es war ziemlich eklig. Also... der Tisch. Nicht er.
Vielleicht fand er ja irgendwo einen Lappen um den Saustall ein wenig besser aussehen zu lassen. Nebenbei konnte er ja auch immer mal wieder einen Blick auf die Gerätschaften werfen... und natürlich Leona.

Liferipper
03.03.2017, 00:21
"Pass auf mit dem Ding!"
"Kein, Problem, alles in Ordnung."

Sogar besser als nur in Ordnung. Sie hatten tatsächlich einen zusätzlichen Versuch! Leroy gestattete sich vorsichtigen Optimismus. Als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, erblickte er zufällig Herrn Silver. Was wollte der denn hier?
"Kann ich ihnen irgendwie helfen?" fragte er verwirrt.
"Ganz im Gegenteil hoffe ich ihnen helfen zu können. Wie ich bereits sagte, denke ich, dieses Blatt Paier, das ich gerade ihrer Freundin gegeben habe, ihnen ihre Aufgabe erleichtern sollte."
Leroy hatte keine Lust Herrn Silver wegen des Begriffs Freundin zu korrigieren, aber das Blatt interessierte ihn jetzt schon. Da Leigh das Blatt abgelegt hatte, um sich den Monitor anzusehen, konnte er es in aller Ruhe lesen.
Anscheinend irgendeiner seiner inzwischen toten Kollegen, dem die Arbeit hier genauso gestunken hatte wie ihm, und der einen (wahrscheinlich gescheiterten) Fluchtversuch unternommen hatte. Unterhaltsam, aber nicht wirklich hilfreich. Doch dann kam er zum letzten Satz:
"Ich habe keine Ahnung, was ich am PC machen soll, Karl. Ich kenn nichtmal dein Passwort. Ich weiß nur, dass es Denarii schon einmal nicht ist."
Leroys Augen leuchteten auf.
"Oh, das klingt wirklich enorm hilfreich. Vielen Dank, Herr Silver."

Im Folgenden war er nicht mehr ansprechbar. Er schnappte sich ein paar von den herumliegenden Zetteln und einen Bleistift und fing an, wie wild auf den Zetteln herumzukritzeln, wobei er ständig irgendwelche Zahlen und Buchstaben vor sich hinmurmelte. Nach einer Weile schließlich riss er plötzlich seinen Arm, in dem er das letzte der Blätter, das er verwendet hatte, hielt, in die Luft und rief:

"HEUREKA!"

Als er bemerkte, dass ihn alle Anwesenden entgeistert anstarrten, fügte er, nun wieder in normaler Lautstärke, die Übersetzung des altgriechischen Ausrufs hinzu:
"Ich hab's gefunden..."

Nun, zumindest hatte er gerade eben nicht in der Badewanne gesessen... Da die Blicke allerdings immer noch leicht verwirrt schienen, erklärte er: "Unter anderem dank der Hilfe von Herrn Silver denke ich, dass wir es schaffen sollten, das Passwort für den Computer, mit den drei Versuchen, die wir haben, zu entschlüsseln. Hier, ich hab es genau durchgeplant."

Damit streckte er den anderen das vollgekritztelte Blatt entgegen. Die Tatsache, dass es nur das Letzte einer Reihe Blätter war, so dass er auf diesem hier nur das Nötigste notiert hatte, und dass seine Handschrift eben der eines Menschen, der es gewohnt war, sämtliche Schreibarbeit am Computer zu erledigen, entsprach, machte es für die anderen allerdings nicht gerade leicht, aus dem Gekritzel schlau zu werden.

http://fs5.directupload.net/images/170303/dowtif4d.jpg

"Wie ihr sehen könnt, sollten wir mit maximal 3 Versuchen auf das richtige Passwort kommen, wenn wir es als erstes mit BEWARES versuchen."

Caro
03.03.2017, 01:00
Es war ein schönes Bild.

Dr. Tod, der ältere Mann, hing oben auf locker 6 Metern Höhe an der Sprossenleiter, hielt sich mit einer Hand an den Streben fest, und hielt mit der anderen Hand ein quasi antikes Handy in die Luft. Ein Handy, auf dem man SMSen nur mit T9 tippen konnte. Deswegen dauerte der Prozess erstaunlich lange (wer war auf die Idee gekommen, dass man an das "S" nur herankam, indem man die eine Taste 4mal drückte?). Zum Glück beeindruckte auch der ausgedehnte Schreibprozess den Akkustand des Nokias nicht, und es blieb stolz bei 3 Prozent. Dr. Tod war zwar mittendrin kurz davor, dass Handy wegen der extrem nervigen Tastentöne quer durch den Raum zu werfen, aber schließlich war es geschafft. Und nun hieß es warten. Wie er schon ganz richtig geschätzt hatte, kam nicht sofort eine Antwort. Er beschloss daher, vorerst hier oben zu bleiben und zog sich in eine der am weitesten oben liegenden Kojen, wo er tatsächlich ein wenig Empfang hatte.

Und dann geschah etwas, was Edward seit Jahrzehnten nicht mehr gehört hatte.
Das Telefon klingelte.


https://www.youtube.com/watch?v=8tgcXadZnW8

*klick*
"Ha...Hallo?"
"Hallo?"
"Sind Sie... wirklich in der Düsterburg?"
"Ja, Tod hier."
"...Tod... Tod? Wollen sie mich verarschen?"
"Nein, Dr. Edward Tod mein Name. Wir sind hier und wir brauchen wirklich dringend Hilfe...."

Gemurmel aus dem Hintergrund. Edward meinte, die Stimme einer Frau zu hören, die etwas sagte wie "Der ist wirklich in der Datenbank!". Und dann hörte er leises Gejubel. Die männliche Stimme von gerade eben kam zurück ans Telefon. Er klang aufgeregt.

"Ja, klar, Hilfe. Wieviele sind sie noch?"
"Jetzt noch... zehn."
"ZEHN? Oh nein... es geht schneller als gedacht..."
"Was geht schneller als gedacht?"
"Es... es sollte noch nicht so weit sein... wenn Ihr da unten schon so wenige seid, dann... dann kann es nicht mehr lange dauern."
"WAS kann nicht mehr lange dauern?!"
"Die Düsterburg... soll leer geräumt werden... bis, naja..."

Von hinten schrie eine Stimme ins Telefon.

"HALT DIE FRESSE, NATHAN"
"Ja, Mrs. Estaga... Mr... Es tut mir so Leid, aber wenn es schon so nah ist, dann kann ich Ihnen nicht helfen.... Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Halten Sie durch!"

Und mit einem Klicken hatte die Stimme aufgelegt. Edward starrte das alte Nokia in seinen Händen an, das sich, wie um ihn auszulachen, höhnisch mit einem Piepsen verabschiedete. Der Akku war endgültig leer.

------

Noch während Leigh auf die Zahlen- und Buchstabenkolonnen starrte, um irgendein Muster herauszufinden, hatte Leroy schon einen Plan ausgetüftelt. Leigh konnte gerade noch registrieren, dass manche Buchstabenkombinationen häufiger vorkamen als andere, als Leroy schon schwungvoll den ersten Begriff ausgewählt hatte.

Die Antwort der Maschine erfolgte prompt und zuverlässig, als hätte der PC nur auf jemanden gewartet, der ihn bedient.


BEWARES
Passwort falsch.
Übereinstimmung mit dem Passwort: 1
Versuche verbleibend: 2


--------
Matt lief zu dem Tisch, der mit weitem Abstand am unaufgeräumtesten aussah. Das dunkle Licht der Notbeleuchtung war nicht wirklich hilfreich, und einmal griff er böse in eine herumliegende Schraube, aber nach ein paar Minuten hatte er sich einen ganz guten Überblick über all die Gegenstände verschafft. Und diese Sachen hatten definitiv nichts in der Düsterburg verloren. Er war ein Sammelsurium an kleinen Elektrogeräten, es war ein Taser dabei, wie ihn das Militär benutzt, ein etwas zerbeult aussehender Schlagstock und etwas entfernt von dem Tisch stand auch ein vollkommen zerbeultes und zerkratztes Riot-Schild der Police Force. Was zum FICK hatten diese Sachen hier unten verloren?

Und dann wurde es ihm klar: Hier in der Industriestation wurde Militärequipment repariert.

Matt hatte keine Ahnung von Politik und all dem Kram, er wusste, dass die Nation erfolgreiche Kriege führte und eines der besten Bruttoinlandsprodukte der Welt hatte, unter anderem natürlich wegen der erstklassigen Qualität ihrer Kriegsmaschinerie. Aufstände wurden schnell und effektiv niedergeschlagen, und auf Verrat stand seit dem großen Aufstand von Mexico sowieso die Todesstrafe. Alle anderen Verbrecher wanderten in die Düsterburg oder ähnliche Gefängnisse, wie es sie mittlerweile überall auf dem Gebiet der Nation gab. Es war schon merkwürdig, dass seit einiger Zeit so viele Menschen in Gefängnissen landeten, selbst für die kleinsten Vergehen. Kurz, bevor Matt in die Düsterburg kam, gab es Berichte über die immer heftiger werdenden Aufstände im Süden...

Aber Matts Gedankengang wurde von einer kleinen Kiste unterbrochen, die mitten auf dem Tisch stand und aus der die Kabel förmlich herausquollen. Unter anderen, und das sah er sofort, ein einwandfreies Universal USB-Ladekabel.

Leona lächelte Matt kurz zu, der sich, glücklich wie ein Trüffelschwein, förmlich in eine Kiste schmiss, in der ein Haufen Kabel und andere elektronische Kleinteile herumflogen. Sie selbst widmete sich dem Tisch, auf dem zahlreiche kleine Stapel Papier herumlagen. Es war anstrengend, die Schrift zu lesen, und sie musste dafür immer wieder zu Leroy und Leigh laufen, um im Schein des Monitor zu lesen. Aber was sie da erblickte, sprach Bände über die Aufgabe der Bildschirmarbeiter aus der Industriestation...

http://i.imgur.com/a4L41mD.png

Loxagon
03.03.2017, 08:29
Edward kletterte nach unten und lief leicht verwirrt durch die Burg. Er kam zur Industriestation wo er auf Matt traf. Ein Monitor leuchtete.
Er keuchte. Das konnte nicht sein. Der Zettel. Der Name auf dem Zettel. Das war nicht möglich.

Das ist ein Scherz! ESTEGA? Da steht nicht ernsthaft ESTEGA?!

Dann fiel sein Blick auf das USB-Ladekabel, das scheinbar in das Handy passte.
Er setzte sich und war sichtlich geschockt. Da war doch etwas oberfaul.

Daen vom Clan
03.03.2017, 09:12
Die Französin hatte nur wenig Schlaf bekommen.
Nicht, das sie nicht hätte gut schlafen können, mittlerweile hatte sie den Eindruck, an alles gewöhnt zu sein, was die Hölle hier unten bereit hielt.
Angefangen mit dem Verlust geliebter Menschen bis hin zu gebrochenen Glieder, Aufständen, Tränengaseinsätzen und Elektro"therapie" hatte sie durch die vielen Jahre hier unten schon alles erlebt.

Doch gestern wollte sie nicht schlafen.
Sie hatte, bevor das Schlafgas in die Kammern strömte, Leigh und Leona beobachtet und immer und immer wieder ihren neuen, selbst gwählten Kurs und ihre Strategie hinterfragt und versucht, darin Zweifel zu finden - was ihr nicht gelungen war.
So stand für sie der Plan felsenfest. Diese Erkenntnis war ihr erst spät gekommen, entsprechend wenig hatte sie geschlafen, und den Schlaf durch das Gas sehr unruhig verbracht. Vielleicht zeichnete sich nach Jahren des Prozederes auch langsam eine kleine Immunität ab.

So wälzte sie sich als eine der Letzten aus der Koje des gemeinsamen Raumes. Durch ihre Masse hatte sie es gerne bequem, also war sie schon früh dazu übergegangen, mehrere Matratzen bereits verstorbener Mitinsassinnen für sich zu beanspruchen und sich so eines der bequemsten Betten zu bauen, im Grunde eine massive, kissenbewerte Schlafstatt - für sicherlich mehr als nur eine Person ausreichend - und einer Königin hier unten ganz sicher würdig.

Sie schmunzelte, als sie sah, wie emsig alle am Arbeiten und Beraten waren.
Etwas in diesem Treiben machte sie einfach glücklich - tief in ihr drinnen freute es sie, dass "die Kinder" so viel Spaß bei ihrer Schatzsuche hatten.

Doch was auch passierten mochte, egal was ihnen zustoßen sollte - wieder nach oben in die graue, grausame Welt zu gehen, in der sie eine männermordende Giftmischerin war, das wollte sie nicht.
Sie hatte ihren Frieden gemacht und gefunden und alles hinter sich gelassen, was sie oben je ersehnt und erträumt hatte.
Also würde sie das tun, was sie am Besten konnte und wie sie sich an den Arbeiten würde beteiligen wollen: Sie kümmerte sich um die Pflanzen und um das Essen, damit Denen, die etwas zu verlieren hatten und die um ihr Leben kämpften, etwas zu essen hatten.

So stattete sie als erstes der hydropnischen Farm einen Besuch ab und kam endlich einmal ungestört dazu, den Kübel "Dung", den Leigh aus dem Schacht hatte bergen könnem, in den Kompost unterzumischen.
Es war eine schweißtreibende Arbeit, gerade da dieser Raum hier immer sehr feucht und schwül durch die Sprinkleranlagen war und schnell war sie vollkommen durchgeschwitzt, was sich - wie sie leidvoll wusste - nicht unbedingt positiv auf ihren Körpergeruch auswirken würde. Trotzdem tat ihr die Arbeit gut, auch wenn sie sich die eine oder andere helfende und charmante Begleitung gewünscht hätte.

Als dies erledigt war und der Kompost durchmengt war, ging sie auf die WC-Station wo sie schon vor Jahren die Insassen angewiesen hatte, ihre abgeschnittenen Finger- und Zehennägel in einem speziellen Behälter zu sammeln. Da hier unten Nagellack mehr als eine Seltenheit waren, konnte sie das Horn der Nägel - zumal bereits kleingeschnitten - optimal für den Kompost und vor allem für die Vermeidung des allfälligne unangenehmen Geruchs nutzen. Dasselbe galt für die Haare, die sie hier unten ebenfalls sammelten. Natürlich war die Ausbeute immer geringer geworden und vielleicht sollte dies die letzte große Ladung werden - aber Eerie war bereit, den Garten, den man ihr anvertraut hatte, zum Blühen zu bringen. Das hatte sie schon immer getan. Sie liebte kleine Pflänzchen und süße Knospen.

Als auch dies erledigt und untergemischt war, machte sie sich daran, von der Pilzzucht sämtlichen Schimmel zu entfernen - vor allem den von der Wand, damit die Zucht weitestgehend steril blieb.
Immerhin wollte es ihr nach Jahren noch immer nicht gelingen, Speisepilze zu züchten und mit der selbstgezüchteten "Trumpesque" war sie so unglaublich weit fortgeschritten.
Außerdem wollte sie nach ihrem kleinen Geheimprojekt sehen - ihre kleine Sammlung von giftigen Pilzen - denn man wusste ja nie...

Als ihr Rücken so sehr schmerzte, dass sie eine Pause einlegen musste, stapfte sie schwitzend zurück in die Küche und war ein bisschen enttäuscht, als noch nichts vorbereitet war.
Aber es war ja das Vorrecht der jungen Leute, Nein, sogar deren Pflicht, sich um eine mögliche Zukunft zu kümmern, also zuckte sie theatralisch sich selbst zuseufzend mit den Schultern und machte sich an die heutige Speise:

Halbierte Hokkaido-Kürbisse mit dreierlei zerstoßenem, knusprig und scharf angebratenem Gemüse auf einer proteinpaste basierten Petersilien- und Oreganosauce.
Sollten die Trumpesqen bereits essbar sein, würde sie die Pilze zu kleinen Medaillons aufschneiden und eine knusprige Panade aus den Kürbisschalen herstellen und diese damit panieren und dann frittiert als Beilage anbieten.

Liferipper
03.03.2017, 09:25
Übereinstimmung mit dem Passwort: 1

Einige der anderen sahen leicht enttäuscht über die wenigen Übereinstimmungen aus. Leroy hingegen wirkte halbwegs zufrieden.
"Übereinstimmung eins? Hm, hätte besser sein können, aber noch innerhalb der Erwartungen..."
Leroy blickte auf sein Blatt herunter und fuhr mit dem Finger eine Zeile entlang. Ohne den anderen eine Gelegenheit zu geben, zu fragen, was zum Geier er da eigentlich gerade trieb, fur er fort:
"Damit bleiben noch drei Möglichkeiten für das Passwort. Wenn wir als nächstes Durance nehmen, sollten wir, selbst wenn es falsch ist, anhand der Übereinstimmungen das richtige Passwort ableiten können."

MeTa
03.03.2017, 11:54
"Das ist ein Scherz! ESTEGA? Da steht nicht ernsthaft ESTEGA?!"

Gerade als sie mit dem Stück Papier an den Monitor getreten war, um es besser lesen zu können, war da plötzlich Tod aufgetaucht, hatte einen Blick auf das Papier geworfen und gebrüllt, so dass die schreckhafte Blondine hoch schreckte. Während er sich neben Leroy an eines der Terminals setzte, versuchte die 21-Jährige ihn zu beruhigen. "K-keine Angst, Herr... Doktor Tod. Sie heißt Estaga, nicht Estega. Wie der... Ausbrecherkönig, den ich gestern aus Behälter IIV geborgen habe", sprach Leona also und besah sich den Zettel genauer.

Es war wirklich etwas gruselig, mit welcher Detailfreude diese 'Janet' Mrs. Estaga ausspioniert hat. Doch wenn sie der Regierung so ein Dorn im Auge war, brauchte man sich da kaum wundern. Es war nicht mal so viel nötig, um den ewigen Präsidenten zu verärgern, so viel war sicher. Auch wenn die junge Frau das noch nie laut hat sagen dürfen.

Da der Computerexperte nun so zuversichtlich klang, würden sie bestimmt bald Zugriff auf den Computer bekommen. Und dann könnte man ja einen Blick auf den Blog der Frau des ehemaligen Düsterburg-Insassen werfen. Die Floristin markierte mit einem der gefundenen Bleistifte also die entsprechende Stelle auf dem Zettel und klemmte ihn in Sichtweite des Mannes, der gerade den PC bediente, an den entsprechenden Monitor.

Caro
03.03.2017, 13:14
Noch bevor Dr. Tod auch nur auf die Idee kam, die Tastatur anzufassen, ließ Leroy seine Finger über die Tasten gleiten...


DURANCE
Passwort falsch.
Übereinstimmung mit dem Passwort: 2
Versuche verbleibend: 1

Leroy grinste breit. Er war sich ziemlich sicher - er hatte sein Passwort fast gefunden.

-------

Es war still in der Küche, fast schon friedlich. Natürlich hätte sich Erie gewünscht, dass sie ein paar engagierte, helfende Hände gehabt hätte, aber auch so ging ihr die Arbeit gut von der Hand. Und vielleicht war es auch besser, wenn nicht jeder von ihrem kleinen, privaten Nebenprojekt wusste....

Es war schwer gewesen, die richtigen Strategien für den Umgang mit den Pilzen zu bekommen, die sich hier gerne einmal an den Wänden ansetzten. Vermutlich waren die Sporen schon in der Urerde enthalten gewesen, die sie damals in die Düsterburg geliefert hatten, als der Garten aufgebaut wurde. Es waren ganz normale Moos- und Pilzsporen, keine Kulturpilze, aber dennoch - mit viel Arbeit und Liebe hatte sie es geschafft, die Trumpesquen zu züchten, eine knollige, leicht hellorangene Pilzsorte, die dem ewigen Präsidenten erstaunlich ähnlich sah. Sie brach erneut ein kleines Stück des Speisepilzes ab und steckte es sich in den Mund. Erie nickte zufrieden. Es schien, als ständen alle Zeichen darauf, dass ihr Lebenswerk in der Düsterburg vollendet war - in jeglichem Sinne.

Sie kochte also, frittierte, sodass der Dampf nur so nach oben stieg, schnitt mit Liebe ihre prachtvollsten Kürbisse klein, rührte in Töpfen und stand schließlich, nach einigen Stunden ehrlicher Arbeit, vor einem meisterlichen Buffet, dass die mittlerweile 10 Insassen mehr als nur nähren würde. Und dann... dann war die Zeit für ihr Geheimprojekt gekommen.

Da alle anderen Insassen in der Industriestation waren, oder in ihren Privatzellen, oder im Fall von Theo im Aufenthaltsraum lesend, konnte sie sich in aller Ruhe ihrer geheimen Ecke in der Hydroponik widmen.

"Wie geht es euch denn, meine Lieben?"

Die braunen, leicht schleimig wirkenden Knollen, die aus einem Schwammähnlichen Gebilden schauten, sahen gut aus. Verführerisch, geradezu. Sie wären vielleicht nicht für einen Gifttrank geeignet, dafür war einfach zu wenig Gift enthalten. Aber für einen einzelnen Giftpfeil würde es reichen...

Gerade, als sie ihre Hand danach ausstreckte, hörte sie eine Kamera surren. Das war ungewöhnlich. Die festinstallierten Überwachungskameras bewegten sich sonst nie, ihre Augen blind, und KILA ging auch nie näher auf Dinge ein, die im Stillen ausgetauscht wurden. Wenn man nur leise genug war, konnte man sogar andere Insassen verprügeln, ohne dass die Stimme aus den Lautsprechern sofort Alarm schlug. Das hatte sie mehr als einmal am eigenen Leib erlebt.

Aber nun doch. Sie blickte vorsichtig nach oben, direkt in die Linse einer gut versteckten Kamera, die direkt auf sie gerichtet war. Ein rotes Licht blinkte neben dem tiefen, schwarzen Loch.

Erie konnte sich entscheiden.

Sie könnte die giftigen Pilze abernten, um einen Giftpfeil herzustellen. Aber sie wusste - sie würde ihn nur im Moment ihres Todes einsetzen (Sonderfertigkeit Jäger).

Sie könnte den Giftpfeil auch herstellen und einer anderen Person geben. Aber wer auch immer hinter der Kamera saß, würde sie dabei beobachten. Allerdings würde er nicht wissen, an wen der Giftpfeil geht oder ob Erie ihn gar selbst für sich behält.

Oder sie könnte die Pilze ruhen lassen und auf die Sonderfertigkeit verzichten. Auch das würde die Kamera aufnehmen.

Kurz gesagt: Die Mörder erfahren nur, OB der Jäger im Spiel ist, nicht, wer ihn hat. Antwort bitte per PN, Whatsapp, Brieftaube oder beim Mastercheffen an den Spielleiter.

Loxagon
03.03.2017, 14:03
Brieftaube? Das stelle ich mir vor ... lol!

"Fräulein Leona, Sie ... Sie müssen etwas wissen! Ihr anderen auch!"

Und so erzählte Edward vom Handy, und nahm den USB-Stecker an sich und lud das Gerät auf. Sobald es möglich war, schickte er eine neue SMS. Würde es noch einmal gehen?

"Und der Name Estaga war eindeutig am anderen Ende zu hören."

Daen vom Clan
03.03.2017, 14:20
Es waren seltsame Zeiten.
Doch Eerie wusste, was sie zu tun hatte.

Würde sie Jemand von hinten nun sehen, man würde nicht erkennen, ob sie die Pilze aus Angst, Jemand könnte vor ihr den Giftpfeil herstellen, vernichtete, oder ob sie die Pilze aufschnitt, abrieb, um damit eine Nähnadel einzuschmieren.

Lediglich das seltsam unbeteiligte Kameraauge wusste die Wahrheit...

Liferipper
03.03.2017, 14:32
Hinter ihm wurde Gemurmel laut. Glaubten sie, er wäre gerade dabei, ihre kostbaren Versuche zu verschwenden?
Ein letzter Blick auf sein Blatt. Es passte alles. Siegesgewiss lächelt er.

"Damit ist es eindeutig. Das korrkte Passwort lautet D-E B-O-U-C-H!"
Jede Nennung eines Buchstabens wurde vom Klackern der entsprechenden Taste auf der Tatstaur begleitet. Am Ende zögerte er noch kurz. Wenn er irgendetwas falsch gemacht hatte, würde die Abstimmung heute Abend vermutlich ziemlich kurz ausfallen. Unsinn, sagte er sich, wenn es ein Körperteil an ihm gab, auf das er sich verlassen konnte, so war es sein Gehirn. Entschlossen drückte er die Enter-Taste und blickte gespannt auf den Bildschirm.

Caro
03.03.2017, 14:36
Dr. Tod schnappte sich das Universal-USB-Ladekabel aus den Händen des verdutzten Matts und versuchte sofort, es in irgendeine Öffnung des alten Nokia-Handy zu stopfen. Das müsste doch gehen...!

"Hey, Alter, pass auf!"

Aber Matt Warnung verklang unbeachtet - Dr. Tod steckte den USB-Abschluss triumphierend in den erheblich anderen Anschluss am Handy und ein ekeliges Knirschen erklang. Das Nokia stammte anscheinend aus der Zeit VOR den USB-Anschlüssen. Matt schnappte Edward empört das Handy aus der Hand und befreite sein unschuldiges Ladekabel aus dem völlig unpassenden Anschluss. Es war verbogen und einige Kontakte schienen leicht gerissen.

Ein wütendes Funkeln in Matts Augen verriet Dr. Tod, dass das Ladekabel offenbar für etwas anderes gedacht gewesen war...

-------

Gleicher Raum, andere Emotionen: Leroy ließ seinen Finger auf die Enter-Taste herabsausen, mit einer Sicherheit, die er früher nur beim Investmentbanking gehabt hatte.


DEBOUCH
Passwort korrekt.
Willkommen Mr. Namutek

Mit einem leisen Bimmeln fuhr der Computer hoch und der leere Desktop öffnete sich vor Leroy. Aber bevor er sich in die Welt des PCs bewegen konnte oder den Blog von Amira Estaga aufrufen konnte, musste er wohl erst einmal entscheiden, wem er das richtige Passwort nennen sollte...

Loxagon
03.03.2017, 16:20
"V-Vorsicht! Dieses Handy ist unsere derzeit beste Chance auf Rettung! Dann sag du mir mal, wie wir das Handy aufladen! Die Gründe warum es wichtig ist, habe ich schon genannt!"

Gab es etwas im Raum, dass das Handy aufladen könnte?

Gendrek
03.03.2017, 16:28
"Digga is mir gerade scheiß egal was du mit deinem Knochen da anstellen willst. Und ist mir auch scheiß egal ob da ne Tuse am anderen sitzt die glaubt sonstwas machen zu können."

Matt war gerade echt nicht gut gelaunt. Nicht nur, dass Doctor Strange hier wie ein begossener Pudel durch die Gegend lief und die ganze Zeit nur wirren Mist von sich gab. Nein. Jetzt krallte er sich auch noch SEIN Ladekabel, für SEI... naja... SEINEN iPod und rammte den Anschluss wie ein Berserker in das Nokia Handy und schaffte dabei nichts anderes, als sein Ladekabel vollkommen zu schrotten.

"Weisst du, das einzige was mich aktuell davon abhält dich zu nominieren ist die Tatsache, dass du vermutlich einfach zu blöd wärst einer der Mörder zu sein. Du würdest den Scheiß vermutlich in nem Nebensatz mit gruseligem Kichern fallen lassen und dich wundern, warum dich alle so anstarren. Meine Fresse. Hier steht genug alter scheiß rum mit dem du so ne Gurke aufladen kannst. Bau dir von mir aus ein Hamsterrad und renn darin ne Meile. Das ist kein fucking Point & Click Adventure bei dem du jeden Scheiß miteinander kombinieren musst und die blödeste Variante funktioniert."

Mit den Worten drückte Matt dem Doktor das Handy gegen die Brust und dampfte ab.

Diesmal nahm er sich den Tisch oben links vor. Hier lagen ja Gott sei Dank einige Werkzeuge mit denen er das Ladekabel vielleicht noch reparieren konnte.

Kaia
03.03.2017, 16:41
Robert hatte nur die Hälfte von dem verstanden was Mr. Foster zum Doktor gesagt hatte und musste trotzdem schmunzeln.
Dieses Feuer. Diese Wut.
Wundervoll.

Als Matt Edward dann das Handy gegen die Brust drückte und sich wieder wichtigeren Dingen zu widmen schien,
trat Robert näher an den verdutzt dreinblickenden Wahnsinnigen heran und legte ihm beschwichtigend seine Hand auf die Schulter.

"Es wäre vermutlich klüger, wenn Sie das Eigentum anderer nicht mutwillig zerstören würden Doktor. Was hat es mit dem Mobiltelefon auf sich, wenn ich fragen darf?
Vielleicht kann ich helfen."

Liferipper
03.03.2017, 16:50
Als der Bildschirm vor ihm aufleuchtete verspürte Leroy für einen Moment ein Gefühl echten Glücks. So glücklich hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit... ja, seit sie ihn in dieses Loch im Boden gesteckt und anschließend vergessen hatten. So schnell, wie das Hochgefühl gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder, und Leroy sackte ein Stück in sich zusammen, als die Realität wieder auf ihn einstürmte.
Er drehte sich um, um zu sehen, ob die anderen eine ähnliche Ernüchterung verspürten, doch deren Aufmerksamkeit wurde derzeit abscheinend mal wieder von der ewigen Nervensäge Doctor Hirnamputation in Anspruch genommen. Wo kam der jetzt schon wieder her? Egal, das war eine wunderbare Gelegenheit. Während alle abgelenkt waren, drehte er sich wieder zu dem Computer um und rief die Passwortverwaltung auf. Nach einigen Tastaturanschlägen war das Debouch Vergangenheit, und der einzige, der das neue Passwort kannte, war Leroy, und jemand dem er es eventuell verraten würde (bis dieser das Passwort dann wieder selbst ändern würde).

Aber bevor er den Computer wieder abschaltete, und seine Geheimnisse damit für den Großteil der Bunkerbweohner versperrte, wandte er sich an die Runde:

"Meine Damen und Herren, wir sind online. Was wollen wir jetzt tun?"

Während er auf die Antwort wartete, entdeckt er, dass jemand neben am Monitor nebendran eine Art Steckbrief befestigt hatte. Amira Estaga Aljerez? Sagte ihm nichts. Aber genau für solche Aufgaben hatte er den Computer ja wieder fitgemacht. Also würde er damit beginnen, nach ein paar Infos über Frau Aljerez zu suchen.

Loxagon
03.03.2017, 16:56
Der Doc drehte sich zu Robert um. Er misstraute ihm - dem Feuerteufel! Dennoch ...

"Wir haben es gefunden, es gab eine seltsame SMS und dann konnte ich den Absender der SMS erreichen. Eine Miss Estaga scheint im Hintergrund die Fäden zu ziehen. JENE Estaga ... Sie wissen schon. Und nun versuche ich, dass das Handy aufgeladen werden kann, um einen neuen Kontakt herzustellen. Vielleicht erfahren wir dann endlich mehr. Bisher weiß ich nur, dass etwas im Gange ist, was selbst "die da oben" zum Teil entsetzt. Ich habe schon immer geahnt, dass die Düsterburg nur eine gigantische Falle ist. Ich hoffe wir können wir entkommen. Wir alle."

Lynx
03.03.2017, 17:02
Boyle hatte beschlossen, dass es mal wieder Zeit war, sich zu waschen - außerdem hatte er dann noch etwas Zeit, über das Telefon nachzudenken. Der Don hatte tatsächlich mehr Kram verschwiegen, als sie alle gewusst hatten, aber er selbst immerhin vermutet hatte. Auch wenn ein geheimes Aufgabengebiet, das den Anführern nun nicht mehr bestimmt war, jetzt nicht unbedingt der Jackpot war. Aber dennoch interessant...

Einige Zeit später ging Boyle schließlich auch in die Industriestation. Auf dem Weg dorthin fiel ihm auf, dass sonst fast alle Bereiche leer waren - nicht einmal in der Mensa war irgendjemand.
Als Lionel den Ort des Geschehens betrat, stieß er erst einmal einen leisen, anerkennenden Pfiff aus. So viele Leute - wobei man bei den wenigen Verbliebenen ohnehin nicht von "viele" sprechen konnte - hatten sich versammelt und offenbar waren sie alle schwer beschäftigt. Leroy saß am Computer und wurde von einer für ihre Verhältnisse zufrieden wirkenden Leigh beobachtet.
"Meine Damen und Herren, wir sind online. Was wollen wir jetzt tun?", verkündete der Kerl gerade laut, haute gleich danach aber schon wieder in die Tasten.
"Ich nehme an, die Computersache läuft?", fragte Boyle und erntete ein zwar freudiges, aber abgelenktes Nicken. Leroy schien voll in seinem Element. Aber das waren gute Neuigkeiten,
Die 21 und Matt kramten jeweils an irgendwelchen Tischen herum, während selbst Dr. Tod schon da war und Silver sich erbarmt zu haben schien, mit ihm zu sprechen. Und egal in welches Gesicht man blickte, sie alle sahen aus, als hätten sie gerade etwas Wichtiges zu tun. Huh, das war so ein Gegensatz zu gestern.
Da Boyle also nicht wirklich gebraucht wurde - wie er es gern hatte und es auch wenig überraschend war -, stellte er sich auch an einen der Tische (unten links), damit es wenigstens so aussah, als würde er sich auch nützlich machen, bis er sich ein Bild davon machen konnte, was sonst so passiert war. Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkte, als hätte er definitiv den absolut uninteressantesten Tisch gewählt. Naja, es konnte nicht jeder Tag sein Glückstag sein.

MeTa
03.03.2017, 17:04
Matt pfiff gerade den Doktor an, wobei Leona etwas mulmig wurde. Unabhängig davon, ob sie nun fand, dass der Mediziner es verdient hatte oder nicht - Streit war nie eine Sache, der sie gerne beiwohnte. So konnte sie gar nicht schnell genug weg kommen. Auch, wenn der Kerl mit der losen Zunge sich danach ohnehin von Tod löste und sich die einseitige Auseinandersetzung allein deswegen auflöste, war sie doch froh, keinen der beiden gerade nah neben sich zu wissen. Nicht, dass sie etwas gegen den jungen Kerl hatte, aber er war gerade wohl zu schlecht gelaunt, um angenehme Gesellschaft zu sein.

Die Richtung in die sie floh führte sie schließlich an die Westseite des Raumes. Diese Tür mit dem elektronischen Panel führte wohl eindeutig in Richtung Asservatenkammer und damit letztendlich raus aus der Düsterburg. Und auch wenn die 21-Jährige sich sicher war, dass sie nicht einfach so die Tür würde öffnen können, um heraus zu spazieren, sah sie sich hier doch ein mal um. (A) Vielleicht hatte sie ja Glück und es gab sowas wie ein Zahlenfeld, auf dem die besonders häufig gedrückten Nummern schon ausgeblichen waren. Allein dieser Einfall sorgte dafür, dass Leona sich wie ein Verbrecher vorkam. Doch letzten Endes war sie das ja auch.

Kaia
03.03.2017, 17:16
Robert dachte kurz über Edwards Worte nach.
Sein Gehirn brauchte einen Moment um alle Informationen zu verarbeiten.

"Sie haben also ein Mobiltelefon gefunden, auf dem eine Nachricht an... an wen war die Nachricht gerichtet die Sie gelesen haben,Doktor?"
Er ließ Doktor Tod nicht zu Wort kommen und hob die Hand, als sein Gegenüber zu sprechen beginnen wollte.
"Dann haben Sie diese, Ihnen vermutlich unbekannte Nummer angerufen, eine Dame welche sich als Mrs. Estaga ausgab ging am anderen Ende der Leitung heran.
Und Sie, Edward, glauben jetzt, dass diese Frau uns über... Komplizen in der Düsterburg töten lässt?"

Er musste lachen. Kein fröhliches, unbeschwertes lachen sondern eher höhnisch und abwertend. So kam es den aufmerksamen Zuhörern vor.
"Natürlich ist die Düsterburg eine Falle. Es gibt nur einen Weg nach draußen und das," Robert beugte sich etwas vor und flüsterte nun fast, "ist der Tot.
Und Sie wissen genau so gut wie ich, dass wir morgen früh zwei Überlebende weniger sein werden. Vielleicht sind es sogar Sie und ich, die endlich frei sein dürfen."
Robert ließ sich wieder etwas zurückfallen.
"Außer natürlich Sie haben eine Idee, wer von den hier Anwesenden der Mörder ist."

Loxagon
03.03.2017, 19:17
"Ob diese Frau uns ermorden lässt, das weiß ich nicht. Aber irgendetwas hat sie zu verbergen. Und ... ich habe ihre Stimme erkannt. Sie ist ja nicht ganz unbekannt. Es war ihre Stimme. Allerdings hatte nicht sie das Gespräch angenommen, sondern jemand anderes. Oh, und was den Toten des Tages angeht ... wir könnten uns alle enthalten. Wir haben dutzende Menschen auf dem Gewissen und das Morden geht weiter und bisher hat KILA jedes Mal am Morgen danach gesagt, dass diese Person KEINER der Mörder der Düsterburg war. Finden Sie das nicht auch seltsam? Wir ermorden uns hier unten gegenseitig, anstatt dass wir zusammenhalten, egal ob wir uns mögen oder nicht. Und nun ja, wer der Mörder ist? Es kann jeder von uns sein. Sofern es wirklich einen Mörder gibt.

Er hatte einige Zeit gesprochen. Natürlich traute er hier unten niemandem, er war ja kein Narr. Dennoch musste er versuchen die anderen zu überzeugen, dass das tägliche Morden am Tage ein Ende haben musste.

"Zusammen mit Matt könnte ich sicherlich ein elektronisches Türschloß entwickeln... dann geht jeder am Abend in eine Einzelzelle... sind ja inzwischen genug frei ... und niemand kann in die Zelle eines anderen, ohne den passenden Code zu kennen. Passiert es doch ist eines klar: diese Person kennt sich mit der Materie aus. Und ich glaube nicht, dass dies auf Fräulein Eerie zutrifft ... und andere könnte man so auch ausschließen. Nicht alle, aber zwei, drei Leute schon."

Kaia
03.03.2017, 19:47
Robert sah kurz zu Matt herüber, welcher sich an einem der Tische im Raum zu schaffen machte.
Der junge Mann schien zwar einige Kompetenzen zu besitzen, Robert traute ihm jedoch nicht zu etwas so kompliziertes wie ein elektrisches Türschloss zu entwickeln.
Nicht mit den Materialien die ihnen zur Verfügung standen, nicht mit der Hilfe von Dr. Tod.

Und woher wusste dieser Quacksalber wie sich Mrs. Estagas echte Stimme anhörte?

Roberts Gesichtsausdruck hatte sich wieder in seinen Urzustand des unleserlich-höflichen begeben.
Er räusperte sich.
"Doktor. Wir haben schon einige Mörder bei den täglichen Abstimmungen hingerichtet.
Es mag vielleicht sein, dass Sie durch ihren schlechten mentalen Zustand etwas eingeschränkt waren um diese Informationen aufzunehmen."
Er lächelte Dr. Tod gespielt freundlich an, doch sein Gegenüber konnte sehen, dass etwas an der Haltung des Mannes sich verändert hatte.

"Ein gut gemeinter Rat im Falle einer erfolgreichen Flucht. Versuchen Sie einmal ihr eigenes Gehirn mit dem eines halbwegs fähigen Menschen auszutauschen. Auch wenn ich Mr. Foster sehr schätze, ich glaube nicht, dass er in der Lage ist etwas so kompliziertes wie ein elektronisches Schloss für jede unserer Schlafkojen zu bauen. Und Sie. Nun, Sie haben versucht ein Micro-USB Kabel in einen Klinkeneingang zu stecken. Ich glaube damit habe ich alles gesagt. Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich habe nun genug meiner restlichen Lebenszeit verschwendet."

Sein Weg führte ihn bis vor die Industriestation, wo noch immer Aleks lebloser Körper lag.
Er schien noch immer unberührt zu sein. Da sich niemand der Aufgabe angenommen hatte untersuchte Robert den Toten auf eine zu erwartende Einstichstelle. Vielleicht hatte der junge Mann auch noch Wertsachen in seinen Taschen, die es Wert waren nicht verbrannt zu werden.

Caro
03.03.2017, 20:17
Nachdem Mr. Silver sich abgewandt hatte, blickte Dr. Tod wieder das Handy in seiner Hand an. Das GErät war wirklich uralt und hatte noch einen Klinkenanschluss. Gab es solche Anschlüsse überhaupt noch? Vermutlich nicht. Er wühlte sich durch die Kisten, die Matt offen hatte stehen lassen. Kein Erfolg.

Es sah so aus, als wäre das Handy wirklich ohne Rettung tot. Und dann war da auch noch die Sache, dass sich die Absage der Hilfe von den Leuten, mit denen er telefoniert hatte, recht endgültig klang...

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Wutschnaubend schaute sich Matt den leicht verbogenen Anschluss an. Aber okay. Das würde sich schon wieder richten lassen. Er wischte ein paar Blätter von dem Tisch, an dem Düsterburg-typische Werkzeuge repariert wurden. Auf einem der Blätter, der "Anleitung zum Reset der Versuche bei der Passworteingabe", fand er ein paar Notizen dazu, wie man feinmechanische Verbiegungen wieder in den griff bekam. Er war nicht gerade der Beste im Handwerken, zumindest nicht, wenn es sich nicht gerade darum drehte, AN einer Frau zu handwerken. Aber mit dieser Anleitung war er eigentlich kinderleicht.

Er hielt das Kabel mit der einen Hand fest und versuchte mit einer Pinzette, die Kontakte einzeln wieder zu richten. In dem funzeligen Licht der Notbeleuchtung war es extrem nervig, und er bekam höllische Kopfschmerzen von der Anstrengung, aber...es gelang. Aber jetzt musste er dringend aus dem Industriebereich heraus, bevor ihn eine gewaltige Migräneattacke überkam. Und draußen könnte er ja gleich seinen neuen Musikplayer ausprobieren...

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Etwas gelangweilt fuhr Boyle mit der Hand über den fast leeren Tisch. Nur drei Stühle befanden sich an ihm. Wenigstens würden die anderen sehen, dass sich ihr Anführer nützlich machte, bevor noch irgendwelche Gerüchte aufkamen. Der Tisch war wie leergefegt und blitzsauber, im Gegensatz zu den anderen Tischen. Hier lagen auch keine Werkzeuge, und auch sonst nichts, was darauf hindeuten würde, dass hier schwer gearbeitet wurde.

Er war fast schon ein bisschen enttäuscht, dass er wohl gleich keine interessante Geschichte zu erzählen hatte, als er ein Knirschen unter seinem Schuh hörte. Er bückte sich, und hielt einen... einen Was...?

"Ein Diamant."

Tatsächlich. Es war ein lupenreiner, geschliffener, offensichtlich echter Diamant, den er da in den Händen hielt.

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Leroy tippte ein wenig an dem PC herum - aber schon nach kurzer Zeit fiel ihm auf, dass der Zugriff auf das Internet nicht lief. Er schaute sich um, und ihm wurde klar, warum - die rauschenden Serverschränke an der anderen Wand (D) versorgten nur das lokale System mit Daten. Bei seinem Abenteuer vor zwei Tagen hatte er die Verbindung der PCs zur Außenwelt ebenfalls gekappt. Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte - soweit er wusste, waren so gut wie alle Seiten im Netz sowieso gesperrt und nur für Arbeiter mit besonderen Aufträgen zugänglich...

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Mr. Silver war nicht der Mensch, der noch an seinen Opfern herumspielte, und die kalte, starre Haut von Aleks Leiche zog ihn nun auch nicht gerade an. Er hatte seine Taschen schon durchsucht, aber nichts gefunden. Er hob die komplett steife Hand von Alek an, und tatsächlich - an seinem Finger befand sich die Einstichstelle, die ebenso wie bei Thatcher blau angelaufen und leicht geschwollen war. Es war eigentlich ganz einfach, wenn man wusste, wo man suchen musste. Aber es war schon merkwürdig - warum ausgerechnet der Finger? Für ein Gift war das eigentlich die denkbar ungünstigste Stelle. Und warum ausgerechnet ein Mittel wie Calcinat-Hydrogen.

Und dann wurde es ihm klar.

Calcinat war ein Verdickungsmittel. Es wurde den Opfern in die Blutbahn gespritzt, wo es sich langsam ausbreitete und das Blut im wahrsten Sinne des Wortes stocken ließ. Wie, wenn man eine Soße andickt, verwandelte sich das Blut in einen zähen Schleim, bis das Opfer schließlich starb.

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https://www.youtube.com/watch?v=Z0B2ZyFzbjw

Leona strich mit den Fingern sanft über das Tastenpanel. Sofort erklang ein ärgerliches Fehlergeräusch, untermalt von einem knallroten "ACCESS DENIED" auf dem Display.

"Leona? Du weißt, ich kann dich nicht herauslassen. Also, im Wortsinn. Ich habe dazu nicht die Berechtigung."
"Ich weiß"

Darum ging es Leona ja auch gar nicht. wenn es so einfach wäre, wäre ja schon lange jemand einfach aus der Tür nach draußen spaziert. Denn als sie die Tasten nachspürte, ob irgedneine davon vielleicht etwas stärker abgerieben war oder sonstiges, spürte sie, dass der Deckel nicht richtig fest auf dem Panel saß. Sie zog ein kleines bisschen daran, schüttelte das Codepanel hin und her - und es klappte! Nach kurzer Zeit hielt sie die nur lose Abdeckung in den Händen. dahinter verbarg sich leider kein Kabelgewirr, sondern ein sauber verschweißter Leitungskasten. Vermutlich, damit die Insassen nicht einfach das Türschloss kurzschließen konnten. Aber da war noch etwas anderes. Ein kleiner, zusammengefalteter Zettel lag ebenfalls unter der Hülle verborgen.

Der Bleistift darauf war bereits ein bisschen verblasst, aber dennoch lesbar. Es schien sich um eine Konversation zu handeln.





Margaret, ich bitte dich, die letzte Lieferung war doch wohl ein Scherz?! Wie soll ich da unsere Kunden zufriedenstellen?






Was kann ich denn dafür, dass wir hier immer mehr minderwertige Ware bekommen? Und das die Kunden solche Ansprüche haben. Wir haben hier unten eben nicht das beste Material!






Trotzdem, so kann und so WIRD es nicht weitergehen. Du kennst deinen Job.





Ja, aber der der Don schnappt sich immer die besten Einheiten weg, so KANN ich nicht arbeiten.




Ist mir vollkommen egal, unsere Kunden zahlen eine Menge Geld für das Vergnügen!





...Ist mir klar. Pass auf, wir haben letztens eine süße Blonde reinbekommen, unschuldig, 21. Hattest du da nicht diesen einen Kunden an der Hand...?



Die kleine Petty? Haha, ja, Senator Dreary wird sich freuen...

Loxagon
03.03.2017, 21:11
Der Doktor gab nicht so leicht auf!

Es wurde Zeit, dass er Theo die neuen Erkenntnisse sagte. Auch auf die Gefahr hin, dass er vielleicht einem Mörder alles anvertrauen würde, aber gemäß Murphys Gesetz, gab es am Ende eh keinen Mörder, oder das zarte Fräulein Leona murkste sich Nachts gerne durch ihre Mithäftlinge.

Konnte eventuell eine Rückkehr zum Eingangsbereich am Sicherheitsterminal irgendwie helfen?

Gendrek
03.03.2017, 22:05
"Vorsicht..."

Schnapp

"Voooooorsicht..."

Kling

"Vooooohoahoahoaaaarsicht..."

Er konnte es immer noch nicht fassen. Wie zum Geier kam man auf die Idee das hier in einen Klinkenstecker zu jagen.
Jeden Kontakt einzeln wieder zurecht biegen, Metallklammern begradigen, hoffen, dass die Lötstellen nicht gebrochen waren. Das war der größte Scheiß und Matt hasste jede einzelne Sekunde davon.
Das schummrige Licht trug nicht unbedingt dazu bei seine Laune zu heben. Wie zum Teufel konnte man hier arbeiten? Er wäre nach spätestens ner Woche schreiend weg gerannt. Manche machten das hier aber seit Jahren soweit er wusste... naja... machten im Sinne von, Sie haben das mal gemacht, jetzt aber nicht mehr weil... naja... tot und so.

Nachdem er den letzten Kontakt wieder zurechtgebogen hatte, drückte er stolz die gesplitterte Kunststoffummantelung wieder um den Anschluss und klebte ihn zusammen. Das müsste aber rei...ei... holy moly.
Das war schlimmer als gammelige Austern im Hochsommer. Schlimmer als eine heiße Studentin die sich als 15 Jährige herausstellte. Schlimmer als ein nörgelnder Gast, der anstelle von Trinkgeld einen dieser Fake-Geldscheine in das Büchlein klemmte auf denen lang und breit erklärt wurde, warum Trinkgeld unnötig ist.
Migräne aus den tiefsten Tiefen der Hölle.

"Gott... dieser Laden mufft mir zu sehr. Matt out guys."

Er hielt sich einfach nurnoch die Handfläche über die Augen und rieb sich kurz über die Lider. Die Luft war verbraucht und abgestanden. Einfach nur eklig.
Aber er hatte ja was er wollte. Ein hoffentlich funktionierendes Ladekabel, einen iPod, ein schickes Foto... nice.

Matt machte sich also auf den Weg und verließ die Industriestation.
Seine Schritte lenkten ihn zurück zu den Schlaftürmen. Hier würde er sich in seine Koje hauen und den lieblichen Klängen des iPods lauschen.

Fucking finally.

Liferipper
03.03.2017, 22:12
Kein Internetzugang? Schade, damit war sein genialer Plan, ein paar Milliarden zu verdienen, um das Gefängnis einfach aufzukaufen und sich selbst freizulassen, wohl dahin.
Wie er bermekte, hatten die anderen das wohl vorhergesehen, oder sie hatten generell wenig Interesse an der Außenwelt, jedenfalls schien inzwischen jeder sich in dem großen Raum umzusehen. (Warum hatte ihm dann überhaupt jemand diesen Steckbrief angepinnt?) Leroy hingegen kannte den Raum zur Genüge, so dass er sich lieber weiter mit dem Rechner beschäftigte. Er überprüfte erstmal, was für Programme installiert waren, und wenn da nichts Interessantes dabei war, würde er sich eben mit dem Datei- bzw. Netzwerkexplorer beschäftigen. Bevorzugen würde er natürlich Dateien mit so aussagekräftigen Titeln wie "Düsterburg Blaupause mit geheimem Luftschacht zur Erdoberfäche" oder "Kompromittierende Fotos von der Gefängnisleitung"...

Caro
03.03.2017, 22:36
Leroy tippte noch ein wenig auf der Tastatur herum, aber es war ihm sowieso klar, dass der Computer ihnen nicht helfen könnte. Die Festplatte war komplett leergeräumt, und KILA hate nicht gescherzt, was den Virus anging. Alle 50 Sekunden stürzte der Explorer einfach ab, das Hintergrundbild änderte sich, und ganz allgemein war das Scheissteil einfach superlangsam. Wie sollte man hiermit überhaupt Bewegungsprofile herausfinden können?

Es war mittlerweile früher Nachmittag. Und er war immernoch der Einzige, der das Passwort zu dem PC kannte. Aber wäre es vielleicht nicht schlauer, das Passwort von jemand anderem ändern zu lassen?


Seherfertigkeit. Wer das Passwort knackt, bekommt die Wahl darüber, wer Zugriff auf die Bewegungsprofile der Insassen bekommt. Die auserwählte Person darf jede Nacht eine Person überprüfen und feststellen, welche Rolle sie hat.

Leroy wurde ausgewählt, die Fähigkeit zu verteilen.

Noch während er grübelnd dasaß, sprang der Lautsprecher über ihm an. Die ganze Industriestation füllte sich mit KILAs Stimme.

"Hey, habt ihr es geschafft?"
"Natürlich haben wir das!"
"Grandios! Öhm.... Leroy? Ich schätze, du warst derjenige..?
"Ja."
"Vielleicht wäre es besser das Passwort zu ändern und es jemandem zu geben, dem du vertraust? Ich meine, damit wirst du ja quasi zum Premium-Ziel für die Mörder..."
"..."

KILA schien nachzugrübeln.

"Wie auch immer... wenn du dich entschieden hast, sag mir Bescheid. Oh, und, nebenbei: Wir haben immernoch eine Privatzelle für den Industrieleiter zur Verfügung, und du hast dich gerade mehr als qualifiziert, oder?"

---------

Schwungvoll schmiss Matt sich in seine Koje. Das relativ lange Kabel reichte genau bis zu dem Stromoutlet hinter der Verkleidung. So vorsichtig er konnte fummelte er das reparierte Kabel in seinen iPod.

Selten hatte ihn eine rote LED so glücklich gemacht.

"Schauen wir doch mal, was dieses Baby kann..."


https://www.youtube.com/watch?v=0ChAfC5OiwQ

Matt schloss die Augen.

5 Minuten reines Glücks.

"...Matt?"
"..."
"...Matt?!"
"..."
"MATT."
"Oh, sorry, Babe. Hab dich nicht gehört."
"Pff, Babe."
"Nicht so deins?"
"Nein. Hör mal Matt... alles okay?"
"Pff, so gut es geht. Wir sind hier ein bisschen am Arsch, immernoch."
"Bist du alleine?"
"Klar."
"Ich...ich hab nachgedacht... und, ich wollte nur nochmal deine Stimme hören..."
"KILA? Was ist los?"
"Nichts... nichts was dich da unten interessieren müsste.... Es ist nur, wenn ich morgen nicht da bin - es tut mir Leid, ja?"
"Was redest du da, KILA?"
"Sorry, Matt."

Und mit einem Klicken war KILA verschwunden.

BDraw
03.03.2017, 23:23
Theo schlich schon die ganze Zeit herum wie Falschgeld. Nicht, dass er nicht helfen wollte (naja, vielleicht ein bisschen - der geborene Arbeiter war er noch nie gewesen), aber... Chemie war absolut nicht seins. IT ebenso wenig - er konnte zwar einen PC bedienen und wusste, wo man besser nicht draufklickt, wenn man sich keinen Trojaner fangen wollte, da hörte es aber auch schon wieder auf. Und was das Verfeuern des Ex-Dons anging... nun, da hatte er noch die selbe Meinung wie vorgestern. Apropos, gut, dass KILA die Lüftung wieder eingeschaltet hatte, sonst hätte es muffig werden können.

Da die anderen ja offenbar auch gut ohne ihn zurechtkamen, hielt sich Theodors schlechtes Gewissen in eher messbaren Grenzen - nicht jedoch seine Langeweile. Das Problem bei gerade mal gut zehn verbliebenen Leuten hier unten war einfach, dass man nichtmal irgendwo interessante Lästereien aufschnappen konnte. Das nächste in der Hinsicht war wohl das, was Matt bezüglich eines gewissen Doktors vor sich hin grummelte - aber das war irgendwie nicht das selbe.

"Mh~ Irgendwer muss doch hier was interessantes haben was nicht auf Gemüse putzen hinausläuft..."

Während der junge Mann also so vor sich hinschlenderte, immer wohl darauf Bedacht, nicht im Weg zu stehen (und, praktischerweise, damit aus dem Blickfeld zu sein, sollte schwere Arbeit anfallen), fiel sein Blick auf die junge Leona, die gerade offenbar einen Zettel oder sowas aufhob. Mit ihr hatte er bisher noch nicht allzu viel geredet. Vielleicht wurde es ja Zeit, das mal zu ändern? Umgänglich genug schien sie ja zu sein, und sie hatte durchaus gewirkt, als könne sie etwas Ablenkung von all dem Tod und Verderben hier unten gebrauchen. Kurz, ein klarer Fall für eine Prise Optimismus - und davon hatte Theo ja bekanntermaßen genug. Die Hände in den Taschen schlenderte er also zu ihr herüber und lehnte sich lässig neben ihr gegen die Schreibtischkante.

"Hey! Wow, hast du den Zettel da aus der Tastatur geklaubt oder so? Steht was interessantes drin?"

Loxagon
04.03.2017, 10:11
Er stand immer noch vor der Türe, im Eingangsbereich.

Fand er dort etwas, dass helfen konnte?

MeTa
04.03.2017, 11:10
Die junge Frau blickte verwirrt auf den Zettel in ihren Fingern. Ware? Einheiten? Und dann ihr Name. Welche Ware hatte sie zu bieten, die jemanden da draußen interessieren könnte. Fast alles, mit dem sie sich hier täglich auseinandersetzte, war nicht in ihrem Besitz. Wollte man einen ihrer persönlichen Gegenstände für diesen Senatoren?

Da war der Kugelschreiber, der irgendwann mal Mrs. Kieslowski gehörte, einer der freundlichsten Seelen, denen Leona je begegnet war. Sie hatte beim obligatorischen Besuch im Krankenhaus etwas zum Schreiben gebraucht und bekam von der alten Dame diesen Stift, den sie im Anschluss auch behalten durfte. Sie musste der Frau, die einige Monate später verstorben ist, nur versprechen, dass sie ihn immer bei sich tragen würde, um nie wieder in die Verlegenheit zu kommen, etwas nicht aufschreiben zu können. Inzwischen war keine Tinte mehr im Reservoir enthalten, da sie ihn seither bei jeder Gelegenheit benutzt hatte. Doch noch immer wollte die Blondine das Schreibgerät stets in ihrer Nähe wissen und der an Krebs verendeten Seniorin so die Ehre erweisen, die sie verdient hatte.

Dann gab es das Set an kleinen Erdbeer-Haarspangen. Es war wohl der größten Güte der Verantwortlichen gleich gekommen, ein solches Set überhaupt als nur einen Gegenstand zu akzeptieren, doch jemand musste dort wohl einen guten Tag gehabt haben. Dabei hatte die 21-Jährige noch stark daran gezweifelt, ob sie eben jene Spangen überhaupt mitnehmen sollte. Für sich genommen fand sie die Clips nicht nur schön, sondern verband auch durchaus positive Erinnerungen damit. In jüngeren Jahren - das wusste Leona noch ganz genau - hatte sie ihre Eltern dazu überreden können, diese in einem Garagenverkauf zu ersteigern. Das war nicht die Art und Weise, wie die Pettys für gewöhnlich eingekauft haben, doch mit etwas flehendem Nachdruck hatte sie die entsprechende Überzeugungsarbeit leisten können und war seitdem eben stolze Besitzerin dieses nützlichen Schmucks, der - zusammen mit einer hier unten improvisierten Haarbürste - wirklich Gold wert war. Mit ihren Eltern hatte die junge Frau zuletzt aber nicht die schönsten Erinnerungen verbunden, weswegen es die Clips auch nur knapp in die Düsterburg geschafft hatten.

Zu guter Letzt gehörte eine Rolle mit breitem Geschenkband aus hellvioletter Organsinseide zu ihren persönlichen Besitztümern. Der halb transparente Stoff war einer ihrer Lieblinge in der Floristik gewesen. Zu gerne hatte sie die Bindung von Sträußen damit verfeinert oder andere Applikationen mit dem schönen Stoff gesetzt. Sie hatte ihren Beruf geliebt und hoffte kurz vor ihrer Unterbringung hier, dass sie dieses wertvolle Stück sicher gebrauchen könnte. Doch dann wiederum war es eigentlich keine Überraschung gewesen als Leona realisierte: Hier unten würde sich wohl kaum jemand über einen schönen Strauß Blumen ehrlich freuen. Mal abgesehen davon, dass die Hydroponik zwar funktionierte, doch einfach nichts so schön und natürlich blühte, wie sie das gewohnt war. Das Röllchen mit dem Band war also mehr eine Erinnerung an die bessere Zeit - an etwas, das sie gern gehabt hatte.

Keiner dieser Gegenstände jedoch qualifizierte sich dafür, als Ware an einen Senatoren gegeben zu werden. Da oben hatte man doch genug und auch wenn die Seide durchaus zu den feineren Verzierungen gehörte, mit denen in der Floristik so gearbeitet wurde, war sie weder so teuer, noch so schwer zu bekommen, dass man es von hier exportieren müsste.

"Hey! Wow, hast du den Zettel da aus der Tastatur geklaubt oder so? Steht was interessantes drin?"

Die Blondine wurde etwas aus ihren Gedanken gehoben als der junge Mann zu ihr sprach. Kein großes Problem, hatten sie ihre Überlegungen ja ohnehin nicht weiter geführt. Das Gesicht dieser Person hatte sie doch schon öfter gesehen. Das lag vornehmlich auch daran, dass es eines der wenigen war, deren Blicken sie nicht ständig auswich, aus Angst. Er versprühte etwas, was hier unten selten war. Und auch die Art, wie er zu ihr sprach, war angenehm... fröhlich. Es war nicht schlecht, sich in ausweglosen Situationen wie dieser hin und wieder mal von so jemandem anstecken zu lassen. Auch, wenn gerade ihr das schwer fiel und sie im Augenblick noch immer verwirrt von dem war, was auf dem Zettel stand.

"Ich... weiß nicht, ob es interessant ist. Ich verstehe es nicht mal genau", erwiderte sie Theo und besah sich das Stück Papier dabei noch mal, überflog es mehr, als würde sie erneut versuchen, einen Sinn daraus zu ziehen. Mit einem leichten Kopfschütteln beantwortete sie sich die Frage nach dem Erfolg selbst. So hielt sie ihrem Gegenüber den Zettel hin, um ihn nicht vorlesen zu müssen. "P-Petty ist mein Nachname", erklärte sie ihm dazu.

Liferipper
04.03.2017, 11:51
Irgendetwas war hier doch faul. Der frühere Benutzer des PCs hatte doch bestimmt nicht den ganzen Tag bloß irgendwelche Bewegungsprofile betrachtet...
Allerdings hatte Leroy nicht gelogen, als er behauptet hatte, kein Hacker zu sein, so dass seine Möglichkeiten, irgendetwas aus diesem Kasten herauszuholen, doch ziemlich begrenzt waren.
Nicht, dass die Funktion, die der Computer erfüllte schlecht gewesen wäre (immerhin erhöhte er die Chancen der Knastis hier am Leben zu bleiben ein wenig), aber irgendwie hatte Leroy sich doch etwas anderes erhofft. Nun, anscheinend wurden ihm die Geheimnisse des Bunkers nicht einfach so auf dem Silbertablett serviert.
Plötzlich meldete sich KILA zu Wort.
[...]
"Vielleicht wäre es besser das Passwort zu ändern und es jemandem zu geben, dem du vertraust? Ich meine, damit wirst du ja quasi zum Premium-Ziel für die Mörder..."
Danke für die nette Erinnerung, aber auf die hätte er lieber verzichtet. Nun, er hatte das Passwort ja bereits geändert. Jetzt musste er nur noch überlegen, ob er jemandem hier weit genug vertraute, es ihm zu nennen. (Die ehrliche Antwort darauf wäre ein klares Nein gewesen, aber wie KILA es so treffend formuliert hatte, stünde er damit auf Position 1 der Abschussliste.)
"Wie auch immer... wenn du dich entschieden hast, sag mir Bescheid. Oh, und, nebenbei: Wir haben immernoch eine Privatzelle für den Industrieleiter zur Verfügung, und du hast dich gerade mehr als qualifiziert, oder?"
Was war nur mit dieser dämlichen KI los? Erst vorgestern hatte er sie gebeten, das Thema für sich zu behalten. Er setzte bereits zu einer geharnischten Antwort an, als er plötzlich innehielt.
Die Situation war anders als die vor zwei Tagen. Heute hatten die meisten anderen Überlebenden gesehen, dass er etwas getan hatte, um sich diese Position auch zu verdienen, und sie sich nicht einfach irgendwie erschlichen hatte. Und immerhin war er ja auch nicht der erste, gestern hatte ja auch irgendjemand den vakanten Posten des Hydroponikleiters übernommen (und lebte heute sogar noch, auch wenn Leroy ihn den ganzen Tag noch nicht zu Gesicht bekommen hatte). Zudem war die Katze jetzt sowieso aus dem Sack, also hätte eine Ablehnung seinerseits sogar noch verdächtiger gewirkt.
"Ok, KILA, ich übernehme den Posten."
Er hoffte nur, dass er damit nicht gleich den Posten des Hausmeisters hier drin mit übernahm. Im Zusammenhang mit einem Leiterposten hatte er immer nur an die Privilegien gedacht, die damit einhergingen, aber weniger daran, was eigentlich deren Aufgaben waren. Und da sie nur noch so wenige waren, konnte er sich auch gut vorstellen, dass KILA bereits Dienstpläne mit Doppel- und Dreifachschichten vorbereitet hatte...
Auf eine Einweihungsparty zu hoffen, wäre vermutlich vergeblich gewesen, also erklärte er, an niemand Bestimmtes gerichtet: "Der Computer war eine Sackgasse, aus dem kriegen wir nichts mehr raus.", fuhr den Computer herunter und verlies die Industriestation.
Sein Weg führte ihn zuerst in das Schlafquartier, wo er seine wenigen Habseligkeiten einsammelte, und dann weiter zum trauten Heim des schaumigsten Abschaums den sein Land hervorgebracht hatte, seinem neuen Quartier.
Er hielt vor der verschlossenen Tür und sagte: "Sesam öffne dich." (und hielt die Hand vor den Öffnungssensor.)
Er würde sein neues Quartier gleich mal einer Inspektion unterziehen, vielleicht hatte sein Amtsvorgänger ja irgendetwas Nützliches hinterlassen - und hoffentlich nicht nur noch einen Werkzeuggürtel, der ihm nicht passte.

BDraw
04.03.2017, 12:30
"Ich... weiß nicht, ob es interessant ist. Ich verstehe es nicht mal genau. P-Petty ist mein Nachname"

Theo nahm den Zettel entgegen.

"Mhh... mal sehen. 'Minderwertige Ware'... 'Vergnügen'... 'süße Blonde, unschuldig, einundzwa–' Oh, wooow."

Uuuuuugh. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Sowas von nicht gut. Ew, eew!

"Ähm... Ist alles okay?", fragte Leona, sichtlich besorgt angesichts wie dem sonst stets grinsenden Theo gerade die Gesichtszüge entgleisten.
"Uff, wie erkläre ich das jetzt... Also, die Ware um die es hier geht... Ich glaube nicht, dass damit Dinge gemeint sind..."

Die junge Frau runzelte die Stirn. Entweder war zwischen-den-Zeilen-lesen nicht ihre Stärke, oder sie war einfach so naiv, was sie in der Düsterburg in Sachen Seltenheit etwa auf eine Stufe mit einen lebenslangen Recht auf uneingeschränkten Internetzugang und Privatssphäre stellte - und es so viel schwerer machte, den nächsten Satz rauszubringen.

"Hierdrin geht es ziemlich sicher um Menschenhandel. Die wollten dich verhökern."

Caro
04.03.2017, 14:04
Dr. Tod starrte die Tür an, die zur Freiheit führte. Minuten vergingen. Aber nichts geschah.

-------

"Sesam öffne dich."

Irgendwie hatte sich Leroy das ... prachtvoller vorgestellt. Mit einem leisen Rauschen schoben sich die beiden Stahltüren zur Seite, die den privaten Bereich von den öffentlichen Gängen abtrennten. Er ging zwei Schritte hinein, und schon schlossen sich die Türen hinter ihm wieder. Die vier Privatzellen waren klar gelabelt, und hatten sogar Türen, die man hinter sich schließen (aber nicht abschließen) konnte. Hinter der Tür der Hydroponikleitung hörte er leises Rumoren, also schien es Linn tatsächlich gut zu gehen. Er nahm das mit einem Schnaufen zu Kenntnis.

Leroy überquerte den Gang, bis er vor der Zelle der ehemaligen Industrieleiterin stand. Margaret Smithee. Er hatte keine Ahnung, was die Frau verbrochen hatte, um hier unten zu landen, aber sie war der beste Beweis dafür, dass Mord nicht immer schlecht sein muss. Ihr Tod hatte das Leben der gesamten Industriestation ungefähr 100 Prozent besser gemacht. In erster Linie, weil die täglichen Warenabholungen seit ihrem Todestag ausfielen und sie endlich nicht mehr gezwungen waren, jeden Tag Unmengen an prolligen Golduhren, protzigem Diamantschmuck und Militärequipment zu reparieren.



https://www.youtube.com/watch?v=PvjWaU43-oM

Er öffnete die Tür in sein neues Reich und nickte relativ zufrieden. Er war früher oft auf Geschäftsreisen und durfte in mal mehr, mal weniger schönen Hotels absteigen. Diese Zelle ging problemlos als "Standard-Geschäftshotelzimmer" durch. Auch hier wirkte es so, als wäre seit Monaten niemand in den Räumlichkeiten gewesen. Leroy bildete sich sogar ein, immernoch das süßliche, ekelerregende Parfüm seiner Ex-Chefin in der Luft erschnuppern zu können. Wer, um alles in der Welt, wählte sich Parfüm aus, um es mit nach hier unten zu bringen?

http://i.imgur.com/hv2OBD5.png

Er ging ein paar Schritte in den Raum, und der Duft verflog. In der Ecke stand ein bequem aussehendes Bett, und die gesamte hintere Wand war mit riesigen Aktenschränken gefüllt. In der Ecke standen zwei bequem aussehende Sessel mit einem Tisch dazwischen. Wer braucht denn bitte in der Düsterburg ein Sitzecke für Verhandlungen? Aber auf dem Tisch lag ein Blatt Papier, das sein Interesse weckte.


Sehr geehrte Mrs. Smithee,

wir beglückwünschen Sie zu der Entscheidung, Ihren aktiven Dienst in der Arbeits- und Verwahrungsstation "Düsterburg" anzutreten. Wie Sie wissen, ist für den höheren Dienst bei Trump Industries ein halbes Jahr Überwachung der Arbeitseinheiten verpflichtend. Ihr hervorragendes Profil und Ihre Verdienste bei der Niederschlagung des Aufstandes von Kanada-Neuamerika werden Ihnen sicher zu Nutze sein.

Ihre primäre Aufgabe ist die Sicherstellung der reibungslosen Abläufe bei den Überwachungsorganen.
Desweiteren werden Sie die ankommenden Arbeitseinheiten einteilen - die vertrauenswürdigen Insassen mit hervorragenden psychologischen Profilen werden für den Arbeitseinsatz in der Industriestation rekrutiert. All jene mit einer misstrauischen oder psychotischen Grundtendenz dienen der Aufrechterhaltung der Bunkersysteme. Bitte verwenden Sie junge Frauen vorrangig für Dienste in der Hydroponik- oder Küchenstation, wo der Körper geschont wird - weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Gespräch mit Mr. Batton, der die Wareneingänge und -ausgänge nach draußen steuert.

Mit dem Türcode 387972 und Ihrem persönlichen Erkennungschip können Sie die Warencontainer am Haupttor empfangen und aussenden.

Viel Erfolg.
Kontrollinstanz lokaler Autorität


"KILA?"
"Leroy?"
"Ich glaube, ich habe den Türcode für das Tor in der Industriestation gefunden. Aber haben die Gänge dahinter nicht weitere Fallen, um uns am Ausbrechen zu hindern?"
Ja, automatische Schlafgasdüsen, sobald unauthorisierte Lebenszeichen in den Gängen geortet werden."
"Mist."
"Ich kann vielleicht... aber... es ist riskant."
"Was, KILA?"
"Pass auf - ich nutze die Nacht, um das automatische Schlafgas in den Gängen hinter der Tür zu deaktivieren. Außerdem schalte ich die Sensoren in dem Bereich aus, damit euch niemand sehen kann. Wird zwar kniffelig von hier oben aus, aber das bekomme ich hin."
"Kannst du mich morgen nicht durch den Prozess führen, damit ich das selber übernehmen kann?"
"Nein, kann ich nicht."

Es schwang ein Hauch Bitterkeit in ihrer Stimme mit.

"Aber du schaffst das. Wenn ihr morgen aufwacht, müsste der Prozess durch sein, und du musst dann einfach nur den Code an der Tür eingeben. Danach könnt ihr euch unbehelligt durch die Gänge bewegen."
"Und dann können wir raus?"
"Zumindest weiter raus. Ich glaube an dich, Leroy. Danke für deine Hilfe... und pass auf die anderen auf."
"..."
"....KILA out."

Daen vom Clan
04.03.2017, 15:37
Eerie hatte getan was sie tun musste und versteckte die Pilzfarm wieder. Sie lächelte und wischte sich den Schweiß von der Stirn - die Hydroponik war einfach zu heiß.

Der nächste große Schritt würde sie wieder in die Küche führen.
Dort angekommen, stellte sie überrascht fest, dass von den Kürbissen noch keiner angerührt war, es schien, als würde die "Schatzsuche" die "Kinder" noch beschäftigt halten. Nachsichtig lächelnd schob sie das Blech mit den Kürbissen und den crunchy Pilzen in den Backofen, um sie warm zu halten und machte sich dann ans Werk.
Wie es aussah, waren es also die Verdickungsmittel aus der Küche, die dazu eingesetzt wurden, das Blut erstarren zu lassen und damit die Einwohner zu töten.
Überzeugt, sich weiterhin um das lukullische Wohl auch ohne Andickungspulver kümmern zu können, schüttete sie sämtliche Vorräte davon weg und vernichtete sie nachhaltig. Als selbsternannte Chefin der Küche sollte sie eigentlich wissen, wo sich das Pulver überall befand und so hoffte sie, nichts zu übersehen.

Wieder lächelte sie - schon zum zweiten Mal an diesem Tag.
Es war, als würde sie etwas beschwingen. Wie ein warmer Frühlingswind der durch einen Garten strich und mit kosenden Berührungen Pflanzen erweckte und Blüten gebar.

Wie wunderschön Leigh und Leona aussahen, wenn sie schliefen. So friedlich, so zart, so unschuldig.
Wie sicher sie sich fühlte, wenn Mr. Silver, ihre Lebensretter, in ihrer Nähe war.
Wie großartig es sich anfühlte, wie alle zusammen arbeiteten und sich nicht gegenseitig quälten, so wie früher.
Wie angenehm die Pflanzen und das Obst und das Gemüse hier dufteten, direkt in der Hydroponik!
Heute war ein großartiger Tag und sie fühlte, nein WUSSTE, dass es nichts geben würde, was ihr den heutigen Tag würde vermiesen könn... WAS ZUR HÖLLE?!?


https://www.youtube.com/watch?v=EvWH1KKOsoY
Eerie blieb wie vom Donner gerührt stehen und sie spürte, wie ihre Knie weich wurden.
Es war, als hätte ein Scharfschütze ihr in den Bauch geschossen. Wie ein Dolch an ihrer Kehle, kalt und schrecklich.
Ihre Augen füllten sich sachte mit salzigen Tränen, als sie wusste und merkte, was eben passiert war.

Kraftlos sank sie auf die Knie. Fast wie Blut tropften ihre Tränen auf den fruchtbaren, liebevoll gepflegten Boden.
Sie streckte kraftlos die Hände aus, in Richtung des grausigen Anblickes und ihre Lippen, bleich wie der Tod, bebten kraftlos unter dem herzerweichenden Schluchzen.

Wie ein grausiger Kloß steckte ein Stück glühender Kohle in ihrer Kehle.
Sie war tot.
Von uns gegangen.
Ihr wurde klar, dass Jemand sie ermordet haben musste. Ein grausamer Akt der Willkür, versteckt, verborgen. Ein Ritual des Hasses.

Sie hatte sie hier aufblühen sehen.
Die Französin hatte jeden Tag hier mit ihr verbracht, sich um sie gekümmert. Oft hatte sie an sie gedacht, sie an manchen Tagen sogar als ihre große Liebe betrachtet und bezeichnet und sie stets von den Gefahren hier drin zu beschützen gewusst.

Doch diese Tage des Friedens waren vorbei.
Eerie griff nach ihr und hob die dahingemeuchelten Reste vom Boden auf.
Mit ersticktem Schluchzen in der Kehle gemartert, wog sie sie in den Armen wie ein kleines Baby.

"Clementine...", keuchte sie heiser... "Geliebte Clementine..."
Clementine war nicht mehr. Eine treue Begleiterin aus den ersten Tagen von Eeries Zeit hier in Düsterburg.

Jemand hatte das Zitronenbäumchen zerstört.
War darauf herumgetrampelt, es sah aus, als hätte man versucht, an dem kleinen, 1,5 Meter großen Bäumchen hochzuklettern.

Ein Schrei, Verzweiflung, gepaart mit Wut und Hass entbrach aus ihr wie ein brechender Staudamm aus glühendem Rachegedanken!
Sie würde den Beschuldigten bestrafen.
Kalt klang ihre Stimme, als sie zischend wisperte: "KILA... Dr. Tod muss sterben. Ich nominiere ihn zum Tod für heute und für jede Zeit und für jeden neuen Abend. Und ich will nicht eher ruhen, bis er nicht tot darnieder liegt."

MeTa
04.03.2017, 15:50
"Menschenhandel?"

Sie war nicht SO naiv. Mit dem Wort konnte sie schon etwas anfangen. Nur überraschte sie es sehr. Tatsächlich machte es in Hinblick auf die schriftliche Konversation, die sie hinter dem Panel gefunden hatte, aber Sinn. Ein Mensch wäre wohl die einzige Ware, von der man in diesem Zusammenhang sinnvoll sprechen könnte. Auch, wenn es ihr Verständnis überstieg, wie jemand auf die Idee kommen könnte, mit Menschen als solches Geschäfte zu machen.

"Die stecken mich hier rein, um mich dann... wieder zu verkaufen?" Das war wohl die Erklärung für das Stück Papier und das darauf geführte Gespräch. Auch, wenn inzwischen hoffentlich nicht mehr davon zu sprechen war, dass es noch in die Tat umgesetzt wurde. Zumindest nicht von hier aus. Immerhin waren wenigstens die Verantwortlichen auf einer Seite inzwischen tot. Und so viel 'Ware' war ja auch nicht mehr übrig, die man noch an irgendwelche Senatoren hätte verscherbeln können. Offenbar hatte Leona eine Menge Glück gehabt, weder vom Don beansprucht, noch an jemanden außerhalb dieses Bunkers verkauft worden zu sein. Sie genoss das Leben in der Düsterburg nicht ein bisschen - doch zu dem Preis hätte sie sicher nicht heraus gewollt.

Eigentlich war es schrecklich genug, beim Verlauf des letzten Jahres von Glück zu sprechen. Für etwas, das manche ihr sogar als gute Tat anrechnen würden, saß sie nun hier ein und musste jeden Tag mit der Gefahr leben, dass es ihr letzter war. Ihre Tat belastete sie - keine Frage. Sie würde, was sie getan hat, vielleicht nicht wiederholen, unabhängig davon, wo es sie hin gebracht hatte. Doch hatte sie das hier wirklich verdient?

"Was da oben wohl gerade los ist?", dachte die 21-Jährige laut, doch wandte sich mit ihrer Frage auch an Theo. Irgendwas musste anders sein. KILA hatte mehrmals Dinge angedeutet, Doktor Tod erzählte von seltsamen Telefonaten und auch sonst häuften sich um sie herum die Hinweise, dass sich da draußen irgendetwas Großes zusammen gebraut hatte. Rebellen hatte es schon gegeben, seitdem sie denken konnte. Doch dieses Mal war da etwas anders. Vielleicht wäre sie oben ja genau so unsicher wie hier.

Ob Mama und Papa noch lebten? Und wenn ja: Fragten die beiden sich überhaupt das selbe in Bezug auf Leona? Oder war sie für ihre Eltern wirklich gestorben?

Loxagon
04.03.2017, 16:09
Der Doktor lief eilend durch die Gänge. Er überlegte... es hieß doch ... ja ... vielleicht war das was wahres dran.

"Wieso sind hier unten Unterlagen zu dieser Estaga und ... wieso konnte ich mit ihr über ein gefundenes Handy telefonieren? Sie hat uns alle gewarnt, KILA: "Hütet euch vor KILA!" ... kannst das erklären, Schätzchen?"

Gendrek
04.03.2017, 17:09
"KILA? Was ist los?"
"Nichts... nichts was dich da unten interessieren müsste.... Es ist nur, wenn ich morgen nicht da bin - es tut mir Leid, ja?"
"Was redest du da, KILA?"
"Sorry, Matt."

Es knackte.

"KILA? Yo, shit KILA was is da oben bitte falsch?!"

Einiges. Da oben war einiges falsch. Die Sache stank und Matt war sich nicht mehr sicher was er überhaupt noch glauben sollte.
Da waren so viele Merkwürdigkeiten die ein merkwürdiges Bild zeichneten.

Matt drückte nochmal auf Play.


https://www.youtube.com/watch?v=8FV5_l_hemM

Was zum... der Besitzer dieses iPods hatte... einen verflucht guten Musikgeschmack!

Wenn er dazu die Gelegenheit finden würde, dann müsste Matt definitiv die gesamte Bibliothek dieses Typen durchhören. Das war verdammt gut!

Mit diesem echt feinen Tune in seinen Ohren machte sich Matt wieder auf die Socken.

Vorbei an der Mensa in der es ziemlich still war. Warum auch nicht? Was gabs hier sonst noch zu tun außer was zu futtern?

Vorbei an der Küche in der er immer noch jeden Morgen sein Gemüse schälte. Jeden Tag ein paar Portionen weniger. Und jeden Tag weniger Zeit hatte mit seinen Gedanken allein zu sein.

Vorbei an der Hydroponik... war das Big Boss da drüben? Matt fummelte einen der Kopfhörer aus seinen Ohren und schaute zu Ihr rüber. Sie sah mega geknickt aus. Wie das Bäumchen vor dem Sie stand... kniete... whatever.
Dann schrie Sie wie eine Furie auf und zischelte vor sich her. Das Call on Me jedoch immer noch in sein linkes Ohr plärrte half ihm nicht wirklich dabei etwas zu verstehen.
Lieber drehte er die Musik eeeetwas leiser und konnte nur die Namen KILA und Dr. Tod hören.
Für Matt war das recht klar. Big Boss wollte Mad Doc übern Jordan schicken. Damn right. Matt hatte gute Gründe dem Kerl zu misstrauen und in der Nacht hatte er seinen für sich hieb- und stichfesten Beweis erhalten.

"Yo! Shit, das seh ich voll genau so Boss!"

Matt trat an die gruselige Französin heran. Eines war immer klar geregelt. Matt machte die Drecksarbeit, Eerie kochte.
Da pfuschte er nicht herein und eigentlich wollte er auch hier gerade nicht hereinpfuschen aber...

"Boss... also... ich glaub das sollte besser jeder hören und so. Ich mein, Trauerbewältigung ist wichtig und so aber... Mörder schnappen auch. Also... wollen wir kurz zur Industriestation?"
"Mein Junge, sehe ich so aus, als wolle ich diesem Monster noch in die Augen schauen? Er lungert dort herum und... und..."
"Yo shit Boss... ich mein... Hey. Also... ich mein... ist ja vielleicht das letzte Mal, dass du ihn angucken musst? Ich mein... wir räumen noch kurz den Baum auf und dann... mhh?"

Matt bot seine Hilfe an. Auch wenn er Eerie immer noch etwas... naja... eerie fand.
Zusammen kehrten die beiden die Überreste des Bäumchens zusammen und setzten es wieder in eine Pflanzschale. Mit etwas Glück würde er sich erholen.
Doch die Industriestation rief, Matt hatte was zu verkünden.

__________

In den stickigen Hallen angekommen die ihm fast den Schädel zum explodieren gebracht hätten, war Matts Zeit gekommen. Jetzt würde er den Leuten mal nen Grund liefern. Aber sowas von!

"Yo, ich find Doctor Strange mega daneben und glaub, dass dem die Sicherungen schon vor ein paar Jahren rausgeflogen sind. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ihn loswerden müssen. Weil, das Ding ist. Ich hab mir gedacht, "Hey Matt, was würdest du tun wenn du der Killer wärst?" und ich dachte, yo... Dr. Tod, der isses. Straight Kill, no regrets. Wisst ihr... deswegen hab ich ihm auch in der Nacht das Gegengift gegeben. Denn ich wollte was testen und das hat mega funktioniert."

Matt war sich nicht sicher ob er sich da gerade mega in die Scheiße ritt oder endlich mal soviel Klartext redete, dass ihn jeder verstand.

"Entweder niemand nippelt ab und Doc Strange ist kein Mörder. Oder jemand kratzt ab und der Kerl is ein kaltblütiger Killer."

Matt deutete mit einem Finger auf Dr. Tod

"Und da der Typ hier noch steht gibts nur zwei Möglichkeiten. Entweder, der Kerl ist echt ein übler Killer, oder die Mörder wollen uns super hart gegeneinander ausspielen und haben damit gerechnet, dass er gerettet wird. Aber... jetzt mal ehrlich... wer hätte gedacht, dass ich gerade Dr. Tod das Zeug gebe? Meine Stimme für heute geht auf jeden Fall an den Doc."

Im Hintergrund lief mittlerweile ein neues Lied. War das... shit... war das Daft Punk - One More Time? Damn... die Playlist ist mega tight.

Liferipper
04.03.2017, 18:35
Was war das? Wollte KILA ihnen zum Ausbruch verhelfen? Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor und Leroy hatte das starke Gefühl, dass sein Leben noch davon abhängen würde, herauszufinden, was das war.
Allerdings würde er das kaum schaffen, wenn er den ganzen Tag in seinem neuen Zimmer hockte, auch wenn es wesentlich gemütlicher war als die Gemeinschaftsschlafsääle (die Zeit in der Düsterburg lehrte einen, sich schon über kleine Verbesserungen zu freuen, meistens wurde es nämlich nur immer schlimmer). Die Aktenschränke reizten ihn zwar, aber er wusste, wenn er die ohne klares Ziel durchstöberte, wäre er für die nächsten paar Stunden beschäftigt, und hinterher nicht wesentlich schlauer als vorher. Vielleicht morgen... wenn er dann noch lebte. Demnächst standen nämlich mal wieder die allabendlichen Wahlen zu Mister oder Miss Leichenstarre an. Außerdem musste er sich wirklich endlich mal überlegen, ob und wenn ja, wem er das Computerpasswort verraten sollte. Aber erstmal würde er die Privatheit seines eigenen Quartiers mal ausnutzen:
"KILA, ich nominiere Doktor Hyperaktivität."
Es war nicht so, dass er den Doc mehr verdächtigte als andere (aber auch nicht weniger), aber der Kerl war ihm irgendwie unheimlich, tauchte ständig irgendwo aus dem Nichts auf, und bevor man sich's versah, war er schon wieder verschwunden. Wie ein Mörder in der Nacht...
Nachdem das erledigt war, begab er sich zurück in die Industriestation (er hasste diese ewig langen Laufwege hier unten), die aus irgendeinem Grund heute zur Versammlungshalle mutiert zu sein schien, und hoffte, irgendwelche Neuigkeiten aufzuschnappen. Sofern man in diesem isolierten Gebiet denn von wirklichen "Neuigkeiten" sprechen konnte; aber er wollte es zumindest im Voraus wissen, wenn er diesmal der Auserwählte sein würde.

Kaia
04.03.2017, 21:16
Robert hatte erst überlegt, Eerie in der Hydroponik zu besuchen, doch als die ältere Frau zusammen mit Matt an der Medizinstation vorbei zur Industrie lief folgte er den Beiden.
Eerie sah bedrückt aus. Ihre Augen waren gerötet und auch das dicke Fleisch ihrer Wangen hatte auch eine rötliche Färbung angenommen.
Hatte sie geweint?

Bei den anderen angekommen stellte Robert sich neben sie und legte seine Hand auf ihre Schulter. Er hatte sie nur selten weinen sehen, es musste also einen wichtigen, schmerzhaften Grund geben.

Im gleichen Moment erhob Mr. Foster das Wort.

"Und da der Typ hier noch steht gibts nur zwei Möglichkeiten. Entweder, der Kerl ist echt ein übler Killer, oder die Mörder wollen uns super hart gegeneinander ausspielen und haben damit gerechnet, dass er gerettet wird. Aber... jetzt mal ehrlich... wer hätte gedacht, dass ich gerade Dr. Tod das Zeug gebe? Meine Stimme für heute geht auf jeden Fall an den Doc."

Robert hatte einen Moment gewartet ob jemand anderes seine oder ihre Stimme erhob, doch der Raum blieb still. Das leise Summen der Computer war zu hören.
Irgendjemand weiter hinten raschelte mit Papier. Aus den Kopfhörer die Matt trug klang eine leise Melodie.

"Mr. Foster. Ich würde Ihnen gerne zustimmen, allerdings frage ich Sie, warum die Mörder außgerechnet Dr. Tod hätten töten sollen.
Natürlich verstehe ich ihre Antipathie gegen Ihn," seine Hand schloss sich fester um Eeries Schulter, "und sein Verhalten ist auffällig, um es höflich auszudrücken, aber reicht das auch um ihn zu töten?"

Er zweifelte nicht daran, dass die Stimmung in ihrem unterirdischen Gefängnis durch das Ableben bestimmter Personen angenehmer werden würde, aber Matts Argumentation hatte ihn noch nicht überzeugt.

"Sie scheinen sich einige Gedanken darüber gemacht zu haben, wen Sie als Mörder töten würden, Mr. Foster."

Gendrek
04.03.2017, 21:29
War das... ne Anschuldigung? Es klang jedenfalls wie eine.

"Sie scheinen sich einige Gedanken darüber gemacht zu haben, wen Sie als Mörder töten würden, Mr. Foster."

Matt atmete kurz tief ein und wieder aus. Er war nicht der Typ der gern Beef hatte. Auch wenn der Doc ihn schon auf ne ziemliche Belastungsprobe gestellt hat.

"Ne. Eigentlich nicht. Eigentlich habe ich sogar keinen blassen Schimmer wer hier normal ist und wer nur vorgibt normal zu sein. Aber es ist ja schonmal ne geile Sache, dass sich überhaupt jemand äußert und wir uns nicht nur anstarren und... warten."

Matt ging seine Gedanken nochmal durch. Er hatte sich vorher nie groß Gedanken darüber gemacht. Er hatte allgemein nicht gedacht, dass er einer der letzten sein würde.

"Um ehrlich zu sein. Ich hab mir einfach nur gedacht, dass Doctor Strange so ne Nervensäge ist, dass man ihn bestimmt gern umnieten würde und fand es halt seltsam, dass ihn noch nicht das zeitliche gesegnet hat. Ich mein... keine Ahnung, ich versuch das halt irgendwie zusammenzukriegen, aber nichts wirkt wirklich logisch oder gibt nen ordentlich Ansatz zum Grübeln. Das einzige was wir haben ist 'n steifer Alek und die Abstimmung von gestern. Das ist halt echt super wenig. Ich dachte, es wäre vielleicht ne gute Idee mal nen Anstoß zu bringen, zu reden, die Gedanken der anderen zu hören. Aber ich hab echt keinen Bock, dass mir aus dem Satz "Was würde ich tun wenn..." jetzt noch ein Strick gedreht wird. Für so nen Kindergarten hab ich mich nicht angemeldet... also... nicht, dass ich mich allgemein hier für den Scheiß gemeldet habe."

Kaia
04.03.2017, 21:47
"Für das, was Sie in meine Worte interpretieren kann ich nichts Mr. Foster. Ich habe Ihnen lediglich eine Frage gestellt. Auch ich bin der Meinung, dass wir mehr miteinander sprechen sollten. Deshalb habe ich Ihnen auch geantwortet."

Natürlich hatte Robert die "Anschuldigung" aus purer Berechnung fallen lassen. Matts Reaktion war zufriedenstellend.

"Sie sollten allerdings trotz aller Umstände einen kühlen Kopf bewahren. Wenn Sie sich zu stark von ihren Gefühlen beeinflussen lassen wird Ihre Sicht auf die Details möglicherweise vernebelt."
Robert gefiel das Flackern in Matts Augen, welches er ausgelöst hatte, zwar doch es wäre klüger den jungen Mann nun zu beschwichtigen.
Eine Auseinandersetzung wäre zum jetzigen Zeitpunkt keine gute Idee.

Ligiiihh
05.03.2017, 10:51
Es war mal wieder eine schweißnasse Nacht, selbst in der Privatzelle. Linn war nun einmal mehr dankbar, nicht Opfer des Sensenmanns gewesen zu sein, saß noch ein wenig benommen da und torkelte dann in Richtung der Hygiene-Anlagen. Nachdem sichgergestellt war, dass sich sonst niemand in den Duschen befand, nutzte Linn die Gegepegenheit dazu aus, ganz allein für einen kleinen Moment die Person zu sein, die Linn Zacharias nun mal war.

Während das temperamentvolle Wasser die Haare runterglitt, stützte Linn sich mit einem Arm an der Wand ab und starrte Löcher nach unten. Recht zügig mit der Dusche fertig und wieder angekleidet, ging es im Richtung Küche, wo die üblichen Pflichten des Tages warteten.

Währenddessen konnte man gut nachdenken. Viel nachdenken. Und ehe Linn sich versah, gab es nach dieser Dusche, der einzige Ort, wo man am meisten man selbst sein konnte, dann nur noch eine Möglichkeit.

"KILA? Ich will, dass der Doc von uns geht."

Und das war die einzige Person, von der Linn es auch tatsächlich wollte​.

Lynx
05.03.2017, 11:28
Boyle lehnte an dem aufgeräumten Tisch und hörte nur so halb zu, als die meisten Leute sich versammelten und die Gespräche für die Abstimmung losgingen. Leicht abwesend ließ er den Diamanten, den er gefunden hatte, spielerisch durch seine Finger gleiten und sah, wie sich das künstliche Licht der Industriestation schwach in den unterschiedlichen Seiten spiegelte.
Heute war ein merkwürdiger Tag. Erst die Sache mit dem Telefon, und dann all die Hinweise, die die anderen hier entdeckt hatten... Seit Jahren lebte er hier in der Düsterburg und er hatte keinen Schimmer gehabt, was hier möglicherweise - abseits der plötzlich aufkommenden Morde - vorgegangen war. Das alles stank wirklich zum Himmel. Aber dann wiederum half es auch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, weil es ihnen ohnehin nicht half. Die Abstimmung fand wie immer statt und danach würden sie alle (nun gut, nicht alle) in ihre Betten gehen und am Morgen wieder jemanden verloren haben. Das wurde schon beinahe langweilig. Es schien wie ein ferner Traum, dass sie vor zwei Tagen aus dieser Routine ein einziges Mal ausgebrochen waren.

Gerade hatte Silver - der so gar nicht in das Ambiente der Industriestation passen wollte - Matt irgendwie provoziert, und dieser regte sich ein bisschen auf. Das war dann schon wieder unterhaltsam genug, um Boyles Aufmerksamkeit zu erregen. Als zwischen den beiden schließlich eine Gesprächspause entstand, richtete Lionel sich auf, steckte den Diamanten weg (warum hatte er diese ganzen Dinge eigentlich nicht vor Monaten gefunden, wo sie ihm mehr gebracht hätten, als nur theoretisch reich zu sein? Auch wenn das immer noch ein lässiges Gefühl war) und sagte: "Ich finde schon einleuchtend, was Matt sagt." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe mich schon länger gefragt, wie Tod es eigentlich so lange geschafft hat, am Leben zu bleiben. Ich meine, ganz davon abgesehen was ich persönlich von ihm halte - aus seinem Tod kann man keine Schlüsse ziehen, weil er so viel bescheuertes Zeug redet, dass ihn niemand ernst nimmt. Er hat auch keine Vertrauten hier oder besondere Freunde. Ihn zu töten ist quasi das einfachste Verbrechen."
Boyle zuckte noch einmal mit den Schultern und fuhr sich über die Wange, die er heute Morgen im wundervollen, eigenen Waschbereich erst rasiert hatte.
"Das gilt aber nicht nur für die Nacht. Ganz ernsthaft, glaubt irgendjemand es wird heute eine Stimme gegen jemand anderen abgegeben, wenn es schon schlecht für unseren Doc aussieht? Ich glaube selbst ohne Matts Argument wären hier schnell alle auf den Zug aufgesprungen. Mich würde rein informativ interessieren, was Tod für einen Gegenkandidaten parat hätte."
Er verschränkte nun die Arme und setzte ein ekliges, hämisches Grinsen auf. "Außer seiner Nemesis KILA natürlich."

Gendrek
05.03.2017, 11:33
Shieeeeet.

Endlich.

Endlich endlich endlich, das war genau das was Sie machen sollten. Reden, Vorschläge abgeben, Gegenvorschläge hören. Matt war bei weitem kein Genie, aber selbst er wusste, dass Schweigen und still nominieren niemandem etwas brachte.
Auch wenn Boyle natürlich das einzige ansprach was ihm Sorgen machte.

"Yo, das ist auch das einzige was mir irgendwie Sorgen gemacht hat. Was ist, wenn die Mörder damit gerechnet haben, dass wir dem Doc schon die Lichter ausblasen würden?"

Matt kratzte sich über den Kopf und schaute in die Gesichter der Anwesenden.

"Ich mein... das würd ja auch Sinn machen, oder? Doctor Strange ist halt nur so super schwer einzuschätzen und ich glaub das wird auch nicht besser. Bisher hat er sich auch nicht wirklich irgendwie eingebracht sondern ist auch nur auf nen Zug aufgesprungen wenns um Nominierung geht. Und jetzt rennt er halt lieber Gott weiß wo rum. Und... hey, ich weiss, das klingt jetzt bestimmt voll übel und überhaupt nicht vertrauenswürdig aber..."

Matt schluckte kurz. Das war halt echt scheiße, aber einfach was er dachte.

"...aber... yo, wenn er aus dem Weg ist, können wir uns vielleicht auf das wesentliche konzentrieren und alles fängt an langsam Sinn zu machen. Weil bisher könnte halt alles irgendwie Sinn machen und dann passiert halt Mad Doc und alles ist durcheinander. Wisst ihr was ich meine?"

Kaia
05.03.2017, 12:36
"Ich verstehe ihre Argumentation Mr. Boyle. Allerdings gab es bisher für einen Großteil der Nominierungen triftige Gründe. Und wenn Sie meinen, dass die Tatsache, dass unser Doktor keine Vertrauten hat und sich seltsam benimmt ausreichend ist um ihn, jetzt wo wir nur noch so wenige Überlebende sind, zu töten. Nun. Dann sollten Sie über ihre Prioritäten nachdenken, Mr. Boyle und Mr. Foster.
Dr. Tod hat, soviel ich weiß, seitdem er in der Düsterburg lebt wenig negative Aumerksamkeit auf sich gezogen. Neben seiner manischen Anfälle natürlich. Aber körperlichen Schaden hat er noch niemandem zugefügt."

Er ließ Eerie stehen und bewegte sich einige Schritte durch den Raum um seinen Zuhörern einen Moment des Nachdenkens zu gewähren.

"Ich weiß nicht ob Sie sich alle schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, dass die nächtlichen Mörder diese Abstimmungen nicht nutzen könnten um uns schneller zu dezimieren."
Robert ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.

"Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass meine Wahl am gestrigen Tag dazu geführt hat, dass eine, in diesem Fall, Unschuldige gestorben ist weil ich, genau wie Sie es jetzt tun, vorschnelle Schlüsse aus ihrem seltsamen Verhalten gezogen habe."

Er war jetzt auf der anderen Seite des Raumes angekommen und hatte sich etwas Abseits von Leona und Theo platziert.

"Ich werde mich bei der heutigen Wahl enthalten und möchte Sie erneut darauf hinweisen, dass wir alle hier Verdächtige sind. Versuchen Sie die Details zu sehen."

Damit schloss er seinen Monolog ab und richtete seinen Blick auf den Boden.

MeTa
05.03.2017, 12:57
Während sie sich noch mit Theo unterhalten hatte, wurde es um Leona herum nach und nach turbulenter. Nicht nur hatten sich immer mehr Leute eingefunden - sie hatten auch allesamt angefangen, miteinander zu diskutieren. Und das durchaus hitzig. Im Mittelpunkt standen vor allem der wohl noch entnervte Matt, dessen Ladekabel vom Doktor zuvor kaputt gemacht wurde sowie der ältere Herr, der sich der 21-Jährigen am Vortag als Robert Silver vorgestellt hatte. Auch ihr Anführer mischte schließlich aber mit.

Jetzt, wo Mr. Silver verstummte, war da erst mal Stille. Er blicke in Richtung des Bodens, während andere zum Teil noch ihn ansahen oder aber sich im Raum umguckten. Irgendwann würde man bestimmt auch von ihr erwarten, dass sie sich zu Wort meldete, ihre Stimme nicht nur wieder leise für sich und KILA abgab oder sie nur mit ihrer neuen Anvertrauten teilte. Sie konnte beide Seiten verstehen. Auf der einen gab es die Ansicht, dass man sich offen unterhalten musste, um mehr und mehr zu erfahren. Je mehr man miteinander sprach, desto größer war die Chance, dass sich jemand verriet oder man voneinander Dinge erfuhr, die sich wie Puzzleteile in ein ganzes Bild setzten. Auf der anderen Seite jedoch stimmte es auch, dass mit jedem gewechselten Wort die Mörder unter ihnen eine Gelegenheit bekamen, sie zu manipulieren. Wer auch immer diese Tötungen auf dem Gewissen hatte, war klar im Vorteil, wusste er oder sie doch genau, wem man als Killer vertrauen konnte und wem nicht.

Das Schlimmste war, dass Leona keinen blassen Schimmer hatte, wer ein potenziell Schuldiger war. Es gab unterbewusst vielleicht die ein oder andere Verdächtigung, Leute denen sie mehr und denen sie weniger vertraute. Doch letzten Endes ahnte sie ja nicht mal, mit wie vielen Mördern sie es zu tun hatte. Es war inzwischen durchaus möglich, dass neben ihr alle Guten hingerichtet worden waren und sie von bösen Menschen umzingelt war. Das einzige, was noch dagegen sprach, war die Ahnung, dass die Mörder sie wohl einfach jetzt und gleich überwältigen könnten, wenn sie wollten. KILA würde womöglich nicht schnell genug reagieren können, um einzugreifen und ihre Chips zu zünden. Wenn sie überhaupt auf der Seite der Blondine war.

Viel zu unauffällig - wahrscheinlich nahm das kaum jemand war, der nicht in ihrer unmittelbaren Nähe stand - räusperte sich die schüchterne junge Frau, in der Hoffnung, man würde sie sprechen lassen. "Ich... glaube nicht, dass Herr Doktor Tod jemanden umbringt", teilte sie ihre Sicht der Dinge mit den anderen. Natürlich hatte sie dafür keinerlei Beweise oder auch nur Indizien. Sie hatte einfach nicht das Gefühl, dass er so etwas tun würde. Sie traute ihm schon gruselige Dinge zu, doch würde er wirklich des Nachts kaltblütig per Giftinjektion morden können? Und diese Tat dann auch noch verbergen? Er war seltsam, definitiv. Aber doch auch zu seltsam, um eine solche Verschwörung - ob nun alleine oder mit Komplizen ausgeführt - für sich behalten zu können. Das sagte sie natürlich nicht laut, um den Mann nicht zu verletzen, der sich auch ohne ihren Zuspruch schon so viele Stimmen gesammelt hatte, dass er wohl nicht den nächsten Tag sehen würde.

"Selbst, wenn ich es vermuten würde, könnte ich mich nur schwer dazu hinreißen lassen, ihn zu wählen. Ich will das alles nicht. Ich... weiß, dass es notwendig ist, aber es... i-ich habe nicht darum gebeten, sowas jemals machen zu müssen." Ihre Stimme zitterte etwas. Sie hatte das Gefühl, die Mitinsassen erwarteten eine Stimmabgabe von ihr, die sie ihnen nicht geben konnte. Auch dachte sie nun an die Worte von Leigh. Ja, sie hatte Recht. Auch, wenn man etwas nur geschehen ließ, machte man sich schuldig. Doch es war für sie ein gewaltiger Unterschied, ob sie aktiv daran teil nahm, jemanden zu verurteilen oder sich dahingehend zurück hielt und der Mehrheit das Urteil überließ. Was sollte gerade SIE auch sagen, das die Meinung der Personen hier ändern könnte, sie davon abhielt, jemanden zu töten, der womöglich unschuldig war?

Etwas schuldbewusst sah die Floristin für einen Moment zu Leigh hinüber und wich dem Blick der Gleichaltrigen dann doch wieder aus. Als würde sie ein Geständnis ablegen, noch immer nichts an Stärke dazu gewonnen zu haben. "Ich stimme wieder für mich selbst ab."

BDraw
05.03.2017, 16:08
Theo hatte sich das alles jetzt eine ganze Weile in Ruhe angehört. Kurze Version: Matt war impulsiv und mochte Tod nicht, Silver und Leona waren zu verkopft (andere würden "gewissenhaft" dazu sagen) um auf's Geratewohl jemanden ans Messer zu liefern. Oder sprengen zu lassen.

"Leute... Also sorry, ich will euch jetzt nicht den Schlaf rauben, aber ihr wisst schon, dass ihr damit keinem helft außer euch selbst?"

Leona schaut ihn verdutzt an.

"Klar, ihr stimmt nicht für Tod, aber ihr helft ihm mit euren Eigennominierungen keinen Deut. Ihr haut nicht aktiv mit drauf, ihr steht daneben und sagt "Ich war's ja nicht, ich wasche meine Hände in Unschuld" und guckt seelenruhig zu. Wenn ihr das da draußen auch so macht", Theo nickte in Richtung Decke, "landet ihr trotzdem hier unten, genau wie die Täter. Unterlassene Hilfeleistung oder wie man das auch dann nennen mag. Auf das rote Knöpfchen drückt so oder so wer anders, und das hängt davon ab, wer die meisten Stimmen bekommt. Ob ihr für jemanden stimmt oder zulasst, dass er die Mehrheit bekommt, ist doch völlig lax dabei. Das eine ist was indirekter als das andere. Schon klar, dass ihr keine Aktie dran haben wollt, aber das klappt nicht. Auch nicht wenn ihr's euch einredet."

Er stieß sich von der Wand ab gegen die er lehnte und streckte sich.

"Glaube ich, dass der Doc der Mörder ist? Keine Ahnung, warum nicht? Glaube ich, dass er uns mit seiner Paranoia gefährlich werden kann? Zum Beispiel, indem er KILA gegen uns aufhetzt? Oder am Ende sogar Equipment sabottiert - womöglich willentlich? Ich meine ernsthaft, Klinkensticker sind jetzt echt keine Raketenwissenschaft.
Klartext: Ihr wisst nicht, wer uns nachts umbringt? Kein Thema. Dann denkt mal zumindest drüber nach, wer uns hier bei Tag auf Dauer gefährlich werden könnte. Meine Stimme geht jedenfalls an unseren Frankenstein hier."

Während er dies sagte, war Theo auf dem Weg in Richtung Tür. Kurz vor Erreichen dieser blieb er stehen.

"Was mir gerade einfällt... Haben wir nicht inzwischen oft genug durchgekaut, dass niemanden zu nominieren nur dem Mörder hilft? Ist es dann echt so gut, den Spaß auch noch aktiv zu sabbotieren? Also... außer natürlich..."

Theo ließ den Satz wirken und schüttelte dann den Kopf, ehe er sich an Boyle wandte.

"Nur so'n Gedanke. Aber wo wir gerade dabei sind, ich hätte nen Vorschlag. Man sagt doch so schön, wer einmal mordet, tut's auch ein zweites Mal. Wie wär's wenn wir mal überlegen, wer hier überhaupt warum einsitzt? Dann hätten wir wenigstens endlich mal Anhaltspunkte für die Leute, die nicht wissen, für wen sie abstimmen sollen."

Lynx
05.03.2017, 16:36
Boyle hatte immer abwechselnd den Kopf geschüttelt und mit den Augen gerollt bei dem ganzen Bockmist, der diese Wahl gerade geworden war. Also, bevor Theo seinen Senf dazu gegeben hatte. Als der ihn schließlich ansprach, war es wieder das Kopfschütteln, allerdings kein abwertendes.
"Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass es bei den Mördern kein festes Muster gibt. Ich meine, es ist ein Ansatzpunkt, der immer wieder aufkommt, aber darauf eine Wahl zu begründen ist genauso ein Ratespiel wie die Sache hier mit Tod. Es gibt hier einen Auslöser für die Nominierungen, die manche aber für zu wenig halten - und ich wage zu behaupten, dass Überlegungen über verurteilte Mörder als ähnlich gehaltlos gelten." Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich wieder an seinen Tisch.
"Hätte einer der beiden hier" er deutete zu Silver und der 21 "eine bessere Alternative, hätten sie die genannt. Vor allem Silver ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Ob er sich nun enthält oder den Doktor wählt macht keinen Unterschied, beides sagt in dieser speziellen Situation absolut nichts aus. Außer, dass er es wahrscheinlich nicht über sich bringen kann, jemanden zu wählen, den er für unschuldig hält, es aber gleichzeitig niemanden gibt, den er für schuldig hält."
Boyle zuckte mit den Schultern und grinste dann. "Klar hilft das niemandem außer seinem eigenen Gewissen, aber hey, man muss respektieren, dass er die Priorität setzt, Nachts ruhig schlafen zu können. Ich persönlich bevorzuge es auch, mich selbst als oberste Priorität zu sehen. Also siehst du,", sagte er immer noch zu Theo, aber die Richtung in die er sprach, war natürlich eine ganz andere, "so verschieden sind er und ich gar nicht."
Ehrlich gesagt wusste Boyle schon überhaupt nicht mehr, worum es in seiner "Rede" eigentlich ging - er hatte nur nicht auf sich sitzen lassen können, dass Silver so auf ihn herabgesehen hatte.

Auch Theo starrte Lionel leicht verwirrt an und konnte ihm wohl nicht völlig folgen. "Was ich damit sagen will: Absolut niemandem fällt eine Alternative ein, sonst hätten wir sie längst. Aber danke fürs Versuchen. Wir können immer noch Glück haben, weil Tods Anschuldigungen nicht einfach aus dem Nichts kamen, aber einen besseren Grund für jemand anderen werden nicht mehr finden."
Dann erhob Boyle sich plötzlich wieder und schlenderte auf die Tür der Industriestation zu. "Dass der Angeklagte schweigt und fern bleibt, hilft auch nicht. Ist ja nicht so, als würde er sich sonst auch dauernd in seinem Zimmer einsperren. Schön wärs. Ich würde wirklich gerne noch hören, was er zu sagen hat." Außerdem wollte er nicht riskieren, zu lange in Silvers Nähe zu sein, gegen den er in einem direkten Dialog immer verlieren würde. Also ging er durch die Gänge auf der Suche nach dem Doktor.
"Tod?! Hey, Tod! Komm schon! Sprich mit uns!"

Loxagon
05.03.2017, 17:01
Und Boyle fand ihn schnell.

"Ich habe Sie gehört, Boyle. Nun, natürlich schweige ich, weil ich Unsinn generell nicht kommentiere."

Er sah Boyle genervt an. "Ich habe viel versucht um uns allen hier unten zu helfen, aber dass Miss Estaga scheinbar eine Hauptverdächtige hinter allem ist ... nun, das interessiert niemanden. Aber nun gut, töten Sie mich. Aber ich garantiere Ihnen, dass ich hier unten noch niemanden ermordet habe. Wenn Sie mit glauben sollten, könnten Sie mir helfen, indem wir beide dann Fräulein Leona nennen, dann müsste es zu einem Gleichstand kommen und keiner von uns stirbt am Tag. Und dann könnte Leona morgen ihre Forschungen betreiben und ich kann versuchen, dieses Handy aufzuladen ... welches ich vor dem Telefonat natürlich mit einer PIN versehen habe, für alle Fälle. Und dann ... kommen wir an die Telefonnummer. Und diese steht möglicherweise in den Unterlagen, die Ihnen zugänglich sind. Und das wäre der Beweis, dass ich nicht nur nicht gelogen habe, sondern alles wirklich eine perfide Falle ist."

Edward holte kurz Luft, sprach dann weiter.

"Und dass ich etwas gegen KILA habe ... nun, fällt Ihnen an KILA nichts auf? Sie ändert ihr Verhalten nahezu stündlich. Da sitzt bestimmt nicht nur EINE Frau am Ende der Leitung, sondern mehrere, und sie sind sich alle nicht einig."

Er sah Boyle erneut an.

"Es ist kein Geheimnis ...dass wir beide uns nicht mögen, aber das sollte uns nicht hindern, für das Wohl aller zusammenzuarbeiten."

Lynx
05.03.2017, 17:43
Puh, hatte Boyle sich erschreckt, als Tod plötzlich vor ihm aufgetaucht und mit einem Redeschwall über ihn hergefallen war. Es war ein bisschen schwierig alles in der kurzen Zeit zu verstehen, aber Lionel musste sich zumindest eingestehen, dass der Doc für seine Verhältnisse nicht ganz so dummes Zeug redete. Er hatte definitiv recht, dass etwas nicht stimmte, und die Idee mit den unterschiedlichen Frauen, die KILA waren, war auch nicht schlecht. Da ergab so manches Sinn. Bis auf...
"Doc, ich fürchte die Rechnung geht nicht auf." Er verzog das Gesicht. "Meine Stimme wiegt nur mehr, wenn wir schon gleichstand haben - sie zählt nicht doppelt. Wenn wir beide für das Fräulein stimmen, ist sie immer noch bei drei und du... naja, bei mehr."
Boyle fühlte sich wirklich nicht gut, das zu sagen. Selbst wenn der Doc hier eine Show abzog - er war so undurchschaubar, dass man das nie wissen konnte - war es irgendwie ein blödes Gefühl, ihm den klitzekleiner Hoffnungsschimmer zu nehmen.
"Hast du wirklich keine andere Idee? Sonst haben wir bisher nur Hinweise gegen dich,...", fragte er, als ob das noch viel ändern könnte. Und ein Heuchler war er auch. Bis vor zwei Minuten war ihm ziemlich egal gewesen, ob es Tod nun treffen würde oder nicht. Und morgen würde es ihm auch wieder egal sein. Aber von Angesicht zu Angesicht war Boyle nun einmal ein Feigling.
"Sorry."
Bitte sei ein Mörder, bitte sei ein Mörder, bitte sei ein Mörder..., tanzten die Worte durch seinen Kopf, als er sich eine ruhige Ecke suchte. "KILA? Ich wähle den Doc."

Zitroneneis
05.03.2017, 17:43
Leigh hatte in den letzten Stunden eher stille Beobachterin gespielt, als sich aktiv in irgendetwas einzumischen. Eine große Hilfe - oder überhaupt eine Hilfe - war sie beim Knacken des Passworts ja nicht gewesen, wie sie sich zähneknirschend hatte eingestehen müssen. Somit war auch ihre Hoffnung dahin, sich selbst Klarheit über die Machenschaften ihrer Mitinsassen zu verschaffen und sie musste wieder ihre eigenen Schlüsse ziehen und raten. Aber immerhin kam Leroy ihr nicht besonders verdächtig vor, also konnte sie sich damit abfinden, dass er derjenige mit dem Zugriff auf die Bewegungsprofile war. Für den Augenblick.
Also hatte Leigh zugeschaut und zugehört, was leider alles nur dazu beigetragen hatte, dass sie noch misstrauischer und unsicherer wurde. Sie konnte wirklich jeden verstehen, der Dr. Tod wählte. Der Mann war einfach zwielichtig, gruselig und hatte einen bescheuerten Namen. Um mal ganz von Erie zu schweigen, Leighs größte Freude an diesem Tag war, die alte Hexe noch nicht im wachen Zustand gesehen zu haben. Ihre Kochkünste waren wahrscheinlich der einzige Grund, warum sowohl die normalen Insassen als auch die Mörder bisher die Finger von ihr gelassen hatten. Oder vielleicht glaubten sie alle an Hexenflüche, wer wusste das schon? Und ihr bester Freund, dieser Silver, der gerade noch immer nahe Leona stand und ebenfalls enthalten hatte... das kam ihr seltsam vor. Jemand, der offensichtlich recht intelligent war, sollte doch in der Lage sein, seinen Verstand einzusetzen, um einen Verdacht zu äußern, anstatt sich aus der ganzen Sache rauszuhalten. Und er war nun einmal nicht so ein schnuckeliges, naives Ding wie Leona, dem man Menschenfreundlichkeit abkaufen würde. Und Boyle...
Leigh trat nun näher an Leona heran und brummte leise: "Ich traue dem Typ nicht." Sie nickte bekräftigend in Richtung Tür, wo Boyle gerade verschwunden war. "Unserem Anführer." Gut, streng genommen vertraute sie überhaupt nur sich selbst und vielleicht Leona, aber Boyle war ihr ein ganzes Stück suspekter als der Rest des Bunkers. In einem hatte der schmierige Kerl aber Recht, es gab keine bessere Alternative zum Wählen. Abwarten, das wäre eine Alternative und sie würde das ganze nur in die Länge ziehen, ohne eine Chance aufs Überleben zu lassen. "Eigentlich wollte ich heute ihn wählen..." Aber das hätte nichts genutzt, denn niemand anderes hier schien ihre Meinung zu teilen. Das störte Leigh an sich nicht im Mindesten, sie war es gewohnt, eine Rebellin zu sein. Ehrlich gesagt war sie sogar mehr als ein bisschen stolz darauf. Seufzend schaute sie Leona an und sagte dann mit Bestimmtheit: "Aber ich nehme doch den Doktor. Keine Ahnung, ob er was mit der ganzen Sache zu tun hat, zutrauen würde ich's ihm." Sie legte die Stirn in Falten und musterte Leona Ernst. "Außerdem: Bisher sind er und du die einzigen mit einer Stimme. Und ich weiß, wen ich nicht beerdigen will. Nichtmal, wenn wir richtige Gräber hätten." Denn wenn es eines gab, dass für Leigh niemals hinterfragen würde, dann war es Leonas Unschuld. Boyle und Erie konnten warten. Falls sie morgen noch am Leben waren. Falls Leigh dann selber noch am Leben war.

Loxagon
05.03.2017, 18:06
Edward begann laut zu lachen und rannte aus dem Raum, hinein in die Küche.

"Ich werde gehen, ja, aber ...ich will vorher meine wohlverdiente Rache. Immerhin bin ich nachweislich kein Mörder!"

Ja, der Doktor war ein normaler, harmloser Bürger gewesen, der immer nur helfen wollte!

Er öffnete den Kühlschrank und legte etwas hinein, dass er vor einigen Wochen gefunden hatte und zum Himmel stank. Eine tote Ratte. Und dazu einen Zettel:

"Zu dumm, ihr Narren! Ich hätte ich einen Mörder liefern können, aber nun stirbt das Wissen mit mir."

In seinem Herzen war nur noch Platz für Rache. Klar, es war kindisch, aber immerhin wusste er so, dass die anderen sich tierisch aufregen würde. Dann nahm er das Handy, warf es auf den Boden und zerstörte es unrettbar. Danach nahm er ein Messer in seine Hand und grinste. Er rammte sich das Messer in den Hals, und starb. Ohne dass ihm das Hirn geröstet wurde. Dafür blutete er die ganze Küche voll. Immerhin etwas.

Caro
05.03.2017, 18:09
Die anderen Insassen blickten Dr. Tod noch lange nach.

"KILA? Hat er... die Wahrheit gesagt?"
"Ich fürchte ja. Er war zwar eine Nervensäge, aber er war nicht euer Killer."

Es war wieder ein Tag verronnen, wieder ein Unschuldiger gestorben. Und für was? Für nichts.

"Boyle? Leroy? Matt? Ihr anderen? Passt auf. Ich habe nicht viel Zeit. Morgen früh könnt ihr mit dem Türcode, den Leroy gefunden hat, die Tür zum Flur öffnen. Ich arbeite daran, das Schlafgas in diesem Bereich auszuschalten und alle Sensoren - Lautsprecher, Kameras, alles andere - zu deaktivieren. Ich hoffe, ihr findet dort etwas, was Euch hilft, zu überleben... ich ... ich hoffe, ihr tut das Richtige. Ich hoffe es so sehr."
"Ey, Süße, alles okay?"

Ein kleines, zartes Lachen drang aus den Lautsprechern. Die letzten drei Worte, die sie von KILA hörten, bevor sich das Lautsprechersystem deaktivierte und das Schlafgas langsam in die Räume drang und signalisierte, dass sie nur noch wenige Minuten hatten, um zu ihren Betten zu kommen, waren ein Zeichen, was sie morgen erwarten würde.

"...Vive La Revolution."