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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Verbrecher von Düsterburg] Tag 1



Caro
25.02.2017, 18:25
https://www.youtube.com/watch?v=zhajghLRQ_A

Boyle hatte die letzte Wachschicht übernommen. Nach KILAs Ansprach hatten sie kurz einen Schichtplan ausgearbeitet, der vorsah, dass immer zwei Personen gleichzeitig wach blieben, sodass ein Mörder keine Chance hatte. Er teilte sich die letzte Schicht mit Leona, die nun, in den frühen Morgenstunden leicht eingeschlafen war. Ihr blonder Kopf war gegen den Stuhl gesunken, aber bei jeder Bewegung im Raum raunte sie leicht, als würde sie schlafen, aber nicht ganz.

Der Blick des Mannes wanderte zu der Uhr, die über dem fest versiegelten Ausgang zum Flur hing. Es war 07:29. Zeit, für das Wecken, normalerweise.

"TÜRENFEHLFUNKTION FESTGESTELLT. MANUELLER OVERRIDE AKTIVIERT. UMLEITUNG ENTFERNT. USERCODE GESPERRT."

Die blechernde, diesmal definitiv künstliche Stimme aus der Maschine hallte mit einem kräftigen Echo durch die Räume. Das war nicht KILA. Definitiv nicht. Mit einem weiteren Pfeifen und Rauschen strömte die Luft wieder in die Mensa, als sich die Türen des Aufenthaltsbereiches öffneten.

"Shit, Shit, Shit."

Hektisches Tastenklappern drang durch die Lautsprecher. Ein Fehlergeräusch. Mehr Tastaturklappern. Ein weiteres Fehlergeräusch. Das Geräusch danach war weniger leicht zu identifizieren, klang aber nach einem Glas, dass mit Schmackes an einer Wand gelandet war.

"FUCK."
"Kila?"
"Ich... ich bin zu spät angekommen. Das Sicherheitsscreening an der Tür hat länger gedauert... neue Sicherheitsmaßnahmen. Ihr wisst schon. "

Wussten sie nicht.

"Der automatische Kack-Sicherheitscheck hat meine kleine Umleitung der Lüftung gefunden und aufgehoben. Aber hat alles geklappt? Lebt ihr alle noch?"

Boyle blickte sich im Raum um. Anscheinend schon - denn langsam erhoben sich 11 andere Köpfe aus ihren jeweiligen Schlafpositionen.

"Ich denke schon, KILA."
"Gut."

Sie klapperte wieder mit der Tastatur.

"Aber... ich fürchte, das klappt nicht nochmal. Der automatische Überwachungsmodus hat den Bug gefixt, den ich ausgenutzt habe, um euch heute Nacht vor dem Schlafgas zu schützen. Hoffentlich hat das niemand mitbekommen... Aber hey, Boyle, wenn ich Sie hier gerade höre. Glückwunsch. Mit drei Stimmen sind Sie neuer Anführer. Wenn Sie Ihre neue Zelle beziehen wollen, kommen Sie nachher zu der Tür, ich werde Sie dann durchlassen. Sie wissen auch, als Anführer liegt auf Ihnen auch die Last der entscheidenden Stimme bei der abendlichen Abstimmung. Wie immer findet sie heute Abend gegen 20:00 statt. Gebt bitte alle im Laufe des Tages eure Stimme bei mir ab, damit wir das alles hinter bringen können."

KILA wurde kurz leise.

"Zu der Auswertung der Blutdaten von Mr. Thatcher.... ich habe euch den Bericht in der Medizinstation ausgedruckt. Mit ein bisschen Glück haben wir heute Abend schon das Gegengift..."



Jeder Spieler kann an beliebig vielen Aufgaben teilnehmen. Von mir aus geht nur die ernstgemeinte Bitte, es NICHT zu übertreiben. Nicht jeder Spieler kann 24/7 am Rechner sein und es wäre schön, wenn es auch nach 3 Tagen noch ein, zwei Aufgaben für die Spieler gibt, die bisher ruhiger waren. Bitte zwingt mich nicht, das regulieren zu müssen. Bitte schreibt in ROT in euren Post, wenn ihr euch sicher seid, dass ihr die Aufgabe machen werdet.

Questbelohnungen, die einen Einfluss auf das Spielgeschehen haben, werden an einen der Questteilnehmer vergeben und befinden sich anschließend in seinem Besitz. Bitte einigt euch darauf, wer den Gegenstand bekommt, idealerweise durch eine Ingame-Diskussion. Ansonsten vergibt KILA die Questbelohnung an die Person, die das Quest endgültig gelößt hat.


Die Giftmischer von Düsterburg - Hauptquest
Ort: Hydroponik/Medizinstation
Belohnung: Gegengift (???)
Sucht und findet den medizinischen Bericht über Thatcher, den KILA heute Nacht hat anfertigen lassen


Der Schatz von Ramirez Estaga
Ort: Behälter IIV
Belohnung: ???
Ob sich an den Knochen des verstorbenen Ausbrechers etwas finden lässt? Ein abenteuerlicher Ausflug, bei dem aus Scheisse Gold wird!


Wasserversorgung für Fortgeschrittene
Ort: Hydroponik
Belohnung: Beförderung zum Industrieleiter inklusive Privatzelle
Die Wasserversorgung der Düsterburg wird immer zickiger und KILA möchte schon seit Tagen, dass sich jemand einmal anschaut, was da nicht mehr funktioniert!

Loxagon
25.02.2017, 18:37
Es war morgen, alle die gestern lebten, lebten immer noch - also ein guter Tag. Wobei er diese Meinung schnell änderte, denn aus seiner Dusche kam ... nichts. Und scheinbar hatten auch andere Wasserhähne und Duschköpfe beschlossen nichts zu machen. Gar nichts.
Er war, wo auch sonst?, im Waschraum und das fehlende Wasser hatte es geschafft ihm seine gute Laune zu verhageln.

"Na, toll. Kein Wasser. Geht jemand mit mir zur Wasserversorgung? Dieses Problem geht uns alle an."

Dann, urplötzlich ging wieder alles. Dafür erklang ein sehr lauter Wutschrei, den er nicht zuordnen konnte, aber er konnte hören, dass statt warmen Wasser die reinste Eisbrühe rauskam. Dann entschloss sich das Wasser erneut zu versiegen. Wie hatte er beim "Einzug" gehört? Die Wasserleitungen sind ein bisschen Marode. Ein bisschen? Das war wirklich der Witz des Jahres. Und natürlich hatte keine andere als KILA das erzählt.

Lynx
25.02.2017, 18:59
Boyle hatte vor seiner Schicht kaum ein Auge zubekommen. Es lag sicher auch daran, dass es kein Schlafgas gegeben hatte - wann hatten sie alle das letzte Mal Nachts einfach von selbst geschlafen? Es hatte sich anders angefühlt, und er meinte das auch bei den anderen bemerkt zu haben, aber bei ihm kam es auch durch die Erfolgstrunkenheit. Gut, es war knapp gewesen und einige hatten nicht mal gewählt, aber wen interessierte das am Ende schon? Nicht Boyle, so viel war sicher. Er hatte in der Anführerwahl vorne gelegen als die Nacht hereingebrochen war, und er war sehr beschäftigt damit gewesen, sich das Privatzimmer des Anführers - sein Zimmer - in allen möglichen Variationen auszumalen. Und er würde einen Schluck von diesem Whiskey dort trinken und auf sich selbst anstoßen, so viel war sicher.

Als Lionel am frühen Morgen schließlich erst einen halben Herzinfarkt wegen der TÜRFEHLFUNKTION erlitten hätte und KILA sich nur mit Schimpfworten meldete, war vermutlich das erste Mal der Moment gekommen, dass er realisierte, dass ihn so etwas in Zukunft interessieren musste. Oder zumindest, dass er wissen sollte, was Sache ist. Und mit den Leuten aktiv darüber reden musste. Warum hatte er das nochmal für eine gute Idee gehalten?
Glückwunsch. Mit drei Stimmen sind Sie neuer Anführer. Wenn Sie Ihre neue Zelle beziehen wollen, kommen Sie nachher zu der Tür, ich werde Sie dann durchlassen."
Ach ja, genau.
Während KILA ein bisschen bedrückt klang war ihre offizielle Bestätigung, dass er den Posten hatte, Grund genug, um Boyle den Rest ihrer Ankündigung wieder lässig hinzunehmen zu lassen - selbst die Sache mit der Abstimmung. Nichts im Leben war kostenlos, auch wenn die "Kosten" oft nicht mit Geld verbunden waren. Manchmal musste man Zeit opfern, manchmal einen guten Freund verkaufen, und manchmal wurde man für eine fette Summe in die Düsterburg gesteckt. Beziehungsweise ein Mal.
Gestern hatte Boyle Tod ertragen müssen, heute war er Anführer. Ein guter Deal. Und heute musste er sich einen Plan überlegen - oder sich etwas überlegen, dass es wirkte als hätte er einen Plan - und dafür würde er später das Zimmer beziehen. Ganz easy.

Nach und nach waren die anderen nun am Aufstehen, und als Tod offenbar erfolglos von der Dusche zurück kehrte, hatte Boyle noch immer nichts dergleichen getan. Aber der Doc kam ihm gerade recht. ""Na, toll. Kein Wasser. Geht jemand mit mir zur Wasserversorgung? Dieses Problem geht uns alle an."
"So schwer es mir fällt ihm zuzustimmen..., aber Tod hat recht mit dem letzten Teil.", warf Boyle gleich ein und stellte sich neben den Doktor. Er nahm sich einen Moment Zeit und blickte in die Gesichter aller Anwesenden, die nun schwiegen. Irgendwie unangenehm. "Äh ja, hi, danke für die Wahl oder so." Er kratzte sich an der Stirn. "Jedenfalls ist es vielleicht eine gute Idee, wenn wir bestimmte Sachen nicht alleine machen. Ich spreche vor allem vom Gift. Wir wissen nicht, wer dafür verantwortlich ist und sollten mehrere Leute einen Blick auf diesen Bericht werfen und daran arbeiten lassen. Das wäre jetzt so meine Priorität, aber Wasser ist natürlich ebenfalls wichtig... vielleicht sollten wir diese Aufgabe nicht nur Tod aufbürden." Er zwinkerte seltsam, weil er Tod schlicht und einfach nicht zutraute, das alleine hinzukriegen, und dann zuckte er mit den Schultern. "Das wars eigentlich schon. Ihr wisst ja, wie das läuft, same shit, different day. Ich würde irgendwann in den Medizinbereich gehen, also wer mitkommen möchte... ."
Dieser Bericht war das einzige, was Boyle an momentan anstehenden Aufgaben halbwegs interessierte. Sterben wollte er schließlich auch nicht, und außerdem wirkte es besser, wenn er gleich etwas tat als sich irgendwohin zu verziehen - auch wenn dieses irgendwohin bestimmt der Jackpot an diesem Ort war.

Liferipper
25.02.2017, 19:11
Leroy stellte fest, dass es etwas gab, das er noch mehr hasste, als frühes Aufstehen: Frühes Aufstehen, nachdem er die Nacht in unbequemer Haltung an einem Tisch verbracht hatte. Vielleicht hätte er einfach die ganze Nacht wachbleiben sollen, hatte er früher ja auch ständig gemacht. Wenigstens hatte er heute nicht mit den Nachwirkungen des Schlafgases zu kämpfen, so dass er sich aufgrund der unbequemen Haltung zwar zerschlagen, aber geistig immerhin etwas fitter als sonst fühlte. Oder auch nicht. Wovon zum Geier redete KILA da? Aber wozu groß grübeln, er konnte sie doch auch einfach direkt fragen:

"KILA, äh... Hab ich irgendwas verpasst? Blutdaten? Medizinstation? Gegengift? Wovon redest du?"

Loxagon
25.02.2017, 20:40
"Dann kommen Sie doch mit, Boyle. Und ich stimme Ihnen zu, dass keiner alleine agieren sollte. Und das Gift? Nun, ich schaue gerne über den Bericht, als Wissenschaftler verstehe ich sicher einiges, aber da man mir alleine sicherlich nicht traut, sollten wir rausfinden, wer noch in der Lage ist, dieses öde Zeugs zu verstehen., sagte er.

"Wobei ich mich frage, wieso KILA uns nicht einfach gleich allen das Ergebnis mitteilt.", fragte er laut. Ihm war die Antwort klar. KILA hatte zu verbergen, dass sie die Killerin war. Aber es war eindeutig: KILA klang schließlich fast wie KILLER. Aber leider wollte das niemand verstehen.

"Also Boyle, kommen Sie mit? Sie wissen ja, dass Fräulein Eerie sehr ... verärgert reagiert, wenn sie in der Küche kein Wasser hat. Man sollte einer Köchin nie das Wasser abdrehen."

Wobei ich sie verstehen kann, dachte Edward. Wenngleich es ihm vor allem um Hygiene ging.

Daen vom Clan
25.02.2017, 23:31
Müde hob Eerie den Kopf als die ungewöhnliche Stimme ertönte, gefolgt von der hektischen Betriebsamkeit in der Stimme der neuen KILA.
Sie hatte nicht unbedingt schlecht geschlafen - als selbst ernannte Küchenchefin und als die wahrscheinlich unsportlichste und korpulenteste Person hatte sie einfach für sich beschlossen, ihren Leib auf einer riesigen Reihe von Kochschürzen und alten Säcken zu betten, so dass sie wirklich weich gebettet gewesen war.
Und sah sie, wie die anderen sich streckten und reckten, so wusste sie, dass dies nicht unbedingt die schlechteste Idee gewesen war.

Der Grund ihres unruhigen Schlafes waren wohl eher die Träume gewesen - nichts Schlimmes, ganz und gar nicht. Sie hatte nur wieder vom guten Leben geträumt, für das sie so viel geopfert hatte. Unter anderem ihre Unschuld, um so zur Mörderin zu werden. Ein Traum von weißen Laken, Bediensteten, Bällen der oberen Zehntausend, Champagnerfrühstück am Bett, Bediensteten jungen Dingern ohne Sprachkenntnisse in Hausmädchenkleidung..,

Sie schob die Erinnerungen beiseite und zwang sich aufzustehen.

Zwei Dinge harrten ihrer Erledigung, wie sie als resolute Organisatorin sofort wusste.
Als Erstes suchte sie die noch immer vor sich hin schläfrig dösende Leigh auf und hauchte ihr einen Kuss auf den Haarschopf. "Danke, dass du das gestern erledigt hast, Herzchen. Mit den Kleinstlebewesen aus dem Schacht bekommen wir den Kompost wieder schnell in Gang."
Leigh blinzelte müde zu ihr hoch und es schien ihr sichtlich unangenehm, dass die massige Frau wie ein großer Fleischberg vor ihr aufdrohte.
Nicht, dass ihre Worte nicht freundlich gewesen waren, doch da war noch etwas Anderes...
Und Leigh wusste, dass sie Recht behalten sollte, als Eerie plötzlich die Hände in die Hüften stemmte und fragend die Augenbraue hochzog, dabei leise raunte, der Stimme jedoch eine unüberhörbare Schärfe gab.
"Eine Kleinigkeit noch, Liebes. In dem Kübel befand sich neben einwandfreien menschlichen Abfällen auch ein alter Schuh. Ein Turnschuh, um genau zu sein. Und wie der Zufall es will, eine Relikt das ich sogar kenne. Eine eingestickte Krone war darauf zu sehen."
Leigh erbleichte, als die dicke Französin sich zu ihr herunterbeugte und sie links und rechts jeweils einen der massigen, schwabbeligen, Arme neben ihr Kopfkissen "krachen" ließ.
"Ich nehme an, du hast mir nicht alles erzählt?"
Leigh überlegte fieberhaft, was die Hexe von ihr wissen wollte, war sie sich doch keiner Schuld bewusst und eher der Meinung, gestern sogar einen verdammt guten Job gemacht zu haben.
"Eine Krone. Wie... "Ausbrecherkönig"? Haben wir nicht alle über Señor Estaga und seinen hanebüchenen Ideen über Ausbruch gelacht?"
Und dann fiel es dem jungen Mädchen wie Schuppen von den Augen und stotternd, dann fast schon trotzig, berichtete sie zudem über die Leiche, die sie dort gefunden hatte.

Eerie beugte sich am Ende der Erzählung noch einmal mehr zu dem jungen Mädchen runter, fast, gottlob nur fast, als wolle sie sie küssen, lächelte ein haifischartiges Grinsen ohne echte Freude und dabei ihr nicht unbedingt gepflegten Zähne entblößend, und wandte sich dann mit einem kurzen "Danke." ab.

Als sie sich wieder ächzend aufgerichtet hatte, blickte sie sich bei den Umstehenden um.
"Wir haben etwas in der Kläranlage, das dringend beseitigt werden muss. Weil es uns sonst die Grundlage unseres Kompostes verdirbt. Wie sie alle wahrscheinlich wissen, haben wir hier kein Erdreich, aus dem die notwendigen Lebewesen für den Kompost nach oben klettern können. Wir sind also auf eine andere Art Mirkoorganismen angewiesen. Und diese Quelle droht, verschmutzt zu werden."

Sie ließ die Worte wirken, stemmte die Hände energisch in die Hüften und besah sich die Leute, die wahrscheinlich in den Schacht passen würden und setzte ein strenges Gesicht auf.
"Ich brauche Jemanden, der schlank und dünn genug ist und mit mir in die Hydroponik geht, um eine Leiche aus dem Abortschacht zu bergen."


Zusammen mit dem einen oder anderen Mitstreiter würde sie sich dann aufmachen, die Aufgabe der Leichenbergung anzugehen...!

Gendrek
25.02.2017, 23:41
Matt schlief. Tief und fest. Nicht viel konnte ihn aus seiner Traumwelt reißen in der er gerade steckte. Sein Kopf versuchte mal wieder alles um auch die beschissensten Situation besser zu machen.
Doch die laut kreischenden Lautsprecher Durchsagen waren auch für Matts hochgradig effektive selektive Wahrnehmung zu viel.

Mit einem ungeahnten Tempo schreckte er hoch und rammte seinen Schädel mit vollem Anlauf und ungebremst in eine Metallstrebe der Sitzbänke.
Kaum war er wach, hatte er sich mehr oder weniger schon fast wieder selber ausgeknockt.

"Fffffffffuuuuuuuuuuuck"

Er spürte wie seine Hände zitterten, seine Sicht war unklar und die Geräusche um ihn herum klangen alle so... dumpf. Shit, das fehlte ihm jetzt gerade echt noch.
Das um ihn herum der Trubel der Insassen auch noch lauter und deutlich geschäftiger wurde, tat ihm nicht wirklich gut und am liebsten hätte er sich jetzt einfach wieder hingehauen und weiter gepennt.
Am liebsten wäre er grad einfach allein mit seinen Gedanken, allein mit der Welt und einfach... shit man, einfach nur allein.
Seit KILA gestern in der Küche ein wenig Musik gespielt hatte wurde ihm wieder bewusst wie sehr er es vermisste einfach nur ein paar Minuten am Tag mit relaxenden Tunes zu entspannen.

Während um ihn herum irgendwas von Wasser und... Berichten und... Gift gefaselt wurde, schmiedete Matt einen Plan. Einen sehr einfachen Plan. Sehr langsam.
Denn sein Hirn schien gerade aus Watte zu bestehen.

"Damn. Was auch immer, viel Spaß beim... was auch immer. Ich verdrück mich. Wer mir sucht, ich... bin mal spazieren."

Ja, das hätte bestimmt funktioniert. Wenn es zu 100% anders formuliert wäre. Clever Matt.

Der junge Draufgänger machte sich langsam auf den Weg zur Küche. Sein Plan war einfach. iPod finden. Tunes lauschen. Glücklich sein.
Schritt 1 war halt nur irgendwie kompliziert. Er müsste das scheiß Teil erstmal finden.
Matt kannte sich noch von früher. Er hatte zusammen mit seinen Freunden am Kiosk immer mal wieder Playboys gekauft. Dem Besitzer war es glücklicherweise scheiß egal von wem er Kohle bekam. Wie jeder clevere Teenager der garantiert niemals erwischt wurde, hatte er die Playboys unter seiner Matratze versteckt. Sicherer wären Sie nur in der Matratze gewesen. Genau da würde Matt suchen.

Als er die Küche betrat grabbelte er sich wieder seinen Freund von gestern. Das scharfe Filetiermesser.
Schnell ließ der Hobby Koch und notorische Schürzenjäger das Messer in seinem Hosenbund und unter dem Hemd verschwinden.
Es war kalt. Und... scheiße, es war scharf. So nahe an empfindlichen Stellen und... fuck, Matt hörte einfach auf drüber nachzudenken drückte einfach auf den Griff des Messers um die Klinge zumindest vom Körper wegzudrücken bevor er sich auf den Weg zu den Schlafkojen machte.

Matt würde sich erstmal G2. Den Schlafbereich der Männer vornehmen.
Matratzen abtasten.
Matratzen anheben.
Vielleicht kurz probeliegen.
Dann wieder abtasten.
Er hoffte einfach, dass er in irgendwelchen Matratzen mal etwas... ungewöhnliches ertasten konnte. Mit dem Messer würde er dann einfach mal die Polster anstechen und schauen was er so finden würde. Was sollte es schon schaden? Sie waren eh nicht mehr viele.

MeTa
26.02.2017, 01:21
"Ich brauche Jemanden, der schlank und dünn genug ist und mit mir in die Hydroponik geht, um eine Leiche aus dem Abortschacht zu bergen."

Warum hatte Leona nur das schrecklich einnehmende Gefühl, dass die Augen der ältesten weiblichen Insassin der Düsterburg nur auf ihr lagen? De facto sprach sie doch mindestens zwei weitere Personen an, die allerdings taten als würden sie kaum hin hören und sich damit klüger verhielten als die Floristin selbst. Die blickte nämlich offen und - erwartungsgemäß - schüchtern in Richtung der Frau. Sie war doch am gestrigen Tage nicht von Leigh gerettet worden, um nun doch selbst in den Schacht kriechen zu müssen? Immerhin schien die es überlebt zu haben. Die etwas gleich junge Frau wirkte aber auch wesentlich robuster als Leona. Wer tat das nicht?

Dennoch - spätestens als die Blicke der beiden so unterschiedlichen Damen sich trafen, wusste die 21-Jährige, dass sie die Aufforderung der Französin nicht würde ausschlagen können, wollte sie sich diese doch nicht als Feindin gewinnen und am Ende sogar berechtigte Angst vor der alten Frau haben müssen. Die Blondine warf also einen kurzen Blick zu beiden Seiten, vielleicht wollte sich ja doch noch jemand erbarmen und sie erneut vor der Aufgabe retten. Irgendjemand? Nein? Okay.

So trat Leona einige Schritte auf Erie zu und lächelte sie höflich an, bot - wie schon gestern - ihre Hilfe an. Doch erst da kehrte ein Detail zurück, das sie bislang irgendwie nicht bewusst wahr genommen hatte. Zu beschäftigt war sie mit der ohnehin schon unschönen Vorstellung, wie sie durch Fäkalien robben musste, und das in wahrscheinlich sehr engem Raum. Aber hatte sie nicht auch 'Leiche' gesagt?

"Mademoiselle Laureanne, es tut mir Leid, nachfragen zu müssen. Aber was soll noch gleich geborgen werden?" Sie hoffte stark, sich womöglich nur verhört zu haben. In ihrem Kopf ging sie in den Bruchteilen der Sekunden bis zur Antwort auf ihre Frage durch, was es sonst hätte sein können. Was klang ähnlich wie 'Leiche'? Ihr wollte schlichtweg nicht ein einziges solches Wort einfallen. Und dann erwiderte ihre Quasi-Chefin auch schon. "Die Frage ist viel mehr: 'Wer?', Liebes!", fiel die Antwort zum Unmut Leonas aus. In freundlichen, in der Vergangenheit schwelgenden Worten erzählte die 55-Jährige ihr von Señor Estaga und seinem vermeintlichen Ausbruch und brachte ihr - so viel musste man ihr lassen - schonend bei, dass sie wirklich eine Leiche zu bergen hatte.

Zahlreiche üble Gedankenspiele zogen an ihrem geistigen Auge vorbei. Wie sie kriechend in der Enge des Schachtes auf einen weiteren Toten treffen würde. Davon hatte sie spätestens gestern genug gesehen. Wird er überhaupt noch... zu sehen sein oder hat die Verwesung ihr Übriges getan und sie würde lediglich auf die verkommenen, verschmierten Reste seiner ehemaligen Besitztümer stoßen? Das zarte Geschöpft hatte keine Ahnung, wie sich Leichen verhielten, erst Recht nicht, wenn sie zufällig an so einem Ort gelagert wurden, an dem sie aus welchen Gründen auch immer ums Leben gekommen sind. Und sie hatte wohl auch gehofft, dass solche Fragen sich nie beantworten würden.

Trotz dieser grausigen Vorstellungen und ihrer Furcht vor dem Unbekannten, auf das sie im Schacht stoßen würde, war die Angst, Erie zu enttäuschen, doch größer. Seit sie hier war, war Leonas Leben dominiert von dieser Angst vor anderen. Dieses Gefühl spielte seit Anbeginn ihres Aufenthalts in der Düsterburg für sie eine so große Rolle, dass man meinen könnte, die 21-Jährige hätte es als einen ihrer persönlichen Gegenstände ausgewählt. Und offenbar wichtig genug, um sie in die verrücktesten Situationen zu bringen. Wie die, in ein Abwassersystem zu kriechen und den Körper von einem lange Verstorbenen zu bergen, angeleitet von einer in die Jahre gekommenen Frau, die wahrscheinlich irgendwas Übles auf dem Kerbholz hatte.

Hoffentlich wusste die Seele vom einsamen Mr. Kline aus dem St. Remedy Hospital zu schätzen, welche Opfer sie seit jenem folgenschweren Tag für ihn erbracht hatte.

Caro
26.02.2017, 02:29
"KILA, äh... Hab ich irgendwas verpasst? Blutdaten? Medizinstation? Gegengift? Wovon redest du?"

Kurze Stille. Leroy fragte sich, ob auch er in Ungnade gefallen war, da KILA nicht reagirte, aber dann meldete sie sich doch.

"Ich...ich war davon ausgegangen, dass euch Bescheid gesagt wurde. Nachdem gestern die Leiche von eurem ehemaligen Anführer, Mr. Thatcher geborgen wurde, hat Leona Petty unter den Fingernägeln des Opfers eine Einstichstelle gefunden. Da wir nun endlich wussten, wonach wir in einer Blutanalyse suchen müssten, habe ich den Körper analysieren lassen. Das hat leider etwas gedauert, aber jetzt liegen die Ergebnisse vor. Der Ausdruck, auf den ich leider keinen Zugriff habe, befindet sich in der Medizinstation. Wenn also jemand einen Blick darauf werfen könnte, wäre das grandios. Wenn wir wissen, welches Gift es ist, können wir auch ein Gegengift finden und der Spuk hat endlich ein Ende."

"Wobei ich mich frage, wieso KILA uns nicht einfach gleich allen das Ergebnis mitteilt."

Manche aufmerksamen Zuhörer meinten, ein leises Seufzen von KILA zu vernehmen.

"Weil ich keinen Zugriff auf die ausgewerteten Daten habe. Die Düsterburg funktioniert mit 40 Jahre alter Technik, und nicht alles ist an meine Database angeschlossen. Unter anderem auch die medizinischen Geräte. Alles, was ich habe, sind eure Herzraten und alle anderen Daten, die euer Chip sendet. Und der kann leider keine umfassende Blutanalyse liefern."

Es war kurz still.

"Oh, aber ja, Mr Tod, Sie haben mich erwischt, natürlich bringe ich euch alle der Reihe nach um, weil das mit Sicherheit der absolut effektivste Weg ist, wenn ich wortwörtlich mit zwei Klicks Zugriff auf jeden einzelnen Selbstzerstörungschip habe. Ist ja nicht so, als würde ich alles ris... Ähm... Wie auch immer nein, ich kann das leider nicht selber einsehen. Wenn nun also bitte jemand so freundlich wäre, nach dem Datenblatt zu sehen?"

-------

Matt hatte sich eine wahrhafte Mammutaufgabe vorgenommen. G2 hatte 250 Betten. Die Kojen waren in zehn Spalten an den Wänden angebracht, immer 25 Kojen übereinander. Die obersten Betten, die so gut wie nie benutzt wurden, konnte er eigentlich ausschließen, und sein Kopf fühlte sich für diese sportliche Kletterei auch einfach nicht fit genug. Aber er könnte logisch vorgehen. Sein erster Weg führt ihn zu den Kojen, die in seiner "Arbeitshöhe" waren, also die zweite und dritte Schicht an Betten. Von 20 Kojen waren noch drei von den Überlebenden besetzt. Dort woltle er lieber nicht nach Geheimnissen graben, vor allem, weil auch Dr. Tods Koje hier unten war - und er woltle WIRKLICH nicht wissen, was sich dort verbarg.

Seine erste Koje gehörte einem jungen Mann, ungefähr Matts eigenes Alter. Hundertmal gesehen, hundertmal aneinander vorbeigelaufen. Und irgendwann war er tot gewesen. Matt musste in der Kabine nicht lange suchen, bis er drei Fotos in den Hand hatte. Das erste zeigte einen riesigen, plüschigen Golden Retriever. Das zweite Bild zeigte eine Gruppe von jungen Männern beim Feiern. Und das dritte Bild...

Matt musste kurz stocken.

Das dritte Bild war ein wunderschönes Selfie einer jungen Frau, die ihre Brüste zusammenpresste und in die Kamera grinste. Genau sein Typ. Wallendes Haar, einnehmendes Lächeln, überzeugende Argumente. Wer auch immer der Typ war, er hatte den Jackpot gezogen.

Aber das war nicht, wonach er suchte. Wenn ich ein iPod wäre, wo würde ich mich verstecken? Matt durchsuchte noch vier andere Kojen, und fand allerhand Kleinigkeiten - aber nichts von wirklichem Wert, und erst recht nichts, das Musik abspielen konnte.

Die nächste Kabine stand schon etwas länger leer, und Matt wusste auf Anhieb nicht einmal, wem sie einst gehört hatte. Mit selbstbewussten Griff tastete er unter die Matratze. Nichts. In den Lüftungsrillen, aus denen nachts das Schlafgas drang... Nichts. Im Kopfkissen... Jackpot. Ein zerknüllter Zettel, und ein kleines, viereckiges Gerät. Ein iPod der zweiten Generation. URalt. Und leider ging er nicht mehr an. Wenn er jetzt noch ein Ladekabel finden würde... Aber sein Blick fiel auf den Zettel. Konnte ja nicht schaden, auch hier einen Blick drauf zu werfen, oder? Er musste die Augen beim Lesen zusammenkneifen, anscheinend war der Zettel immer wieder auf- und zugefaltet worden und manche Passagen waren nicht mehr zu lesen.



Verehrter Verurteilter,

auf Basis Ihres psychologischen Profils --------------------------- Projekt "P------".

Ihre Verurteilung ----------Düsterburg ------------ verringern.----------------------------------freier Mann sein. -------------------------------------------------------------------------------------

-------------------------------------------------------------------------sechs Monaten-----------------------.-----erfolgreich------------unverzüglich freikommen --------------------------------. --------------------------------------------------immun gegen das Schlafgas-----------------------------------------------------------------. Sie bekommen alles, was Sie für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts benötigen vor Ort. Weitere Instruktionen folgen über den üblichen Kanal.

Viel Erfolg.
K-------------------------

Viel mehr konnte Matt auf dem verblichenen Blatt Papier nicht ausmachen. Aber sofort fiel ihm wieder ein, in wessen Koje er da gerade kniete. Es war einer der Mörder, der bei der abendlichen Abstimmung vor wenigen Wochen aufgedeckt wurde.


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Wie schon Leigh am Tag davor umfing Leona absolute Dunkelheit in dem engen Gang. Durch ihre zarte Statur musste sie sich gar nicht groß bücken, um in den Gang zu passen, aber bequem war definitiv etwas anderes. Sie folgte dem Gang für ein paar Minuten, immer im Kopf, was sie da wohl gleich finden würde - und vor allem, wie sie ES dann da herausbringen sollte. Schließlich erspähte auch sie im fahlen Licht der Notbeleuchtung Behälter IIV. Und da sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste, konnte sie auch am anderen Ende des Behälters die weiß scheinenden Knochen sehen, die aus der schleimigen Masse herausschauten. Sie kannte Ramirez Estaga nicht, hatte noch nicht einmal eine Geschichte über ihn gehört. Aber dieses Ende zu finden... es war nicht schön. Auch, wenn sie sich noch nicht erklären konnte, wie er hierher gekommen war.

Ihre Sorge galt in erster Linie, wie sie dort hinüber kommen sollte.

Leona und die Knochen trennten ungefähr 15 Meter Luftlinie. Aber, und das war das viel größere Problem - ein Becken voller braunem Schleim, der nicht per se widerlich roch, aber dafür umso widerlicher aussah, mit seinen blau-weißen Schlieren darin. Und Leona konnte auch nicht sehen, wie tief das Becken war - im schlimmsten Fall war es genau so tief wie breit, und sie würde in den Schleim einsinken und - in Ermangelung eines besseren Wortes, ertrinken.

http://i.imgur.com/cAhWW0M.png

Sie konnte natürlich trotzdem den Schritt wagen und versuchen, einfach über den Schleim zu laufen, er sah ja immerhin recht stabil aus. Sie konnte aber auch wieder umkehren und nach Hilfsmitteln Ausschau halten. Oder es ganz sein lassen - schließlich lag die Leiche - oder deren Überreste - hier schon seit mindestens vier Jahren und bisher hatte sie noch keinen Schaden angerichtet. Aber das müsste sie dann erst einmal Mrs. Laureanne beibringen...

MeTa
26.02.2017, 03:28
Widerlich.

Ein stets unsicheres Geschöpf wie Leona war selten zufrieden mit sich, ihren Taten und auch ihren Gedanken. Aber sie war sich sicher, dass dieser Ausdruck der richtige war, um zu beschreiben, in was für einer Lage sie sich befand. Widerlich! Gut, vielleicht wurde das Wort bestenfalls noch von anderen begleitet: Abartig, abstoßend, ekelerregend, scheußlich, schmierig, übel, eklig, unerträglich und potenziell gefährlich. Letzteres bereitet der jungen Frau die größten Sorgen und ließ ihr Herz in einer Geschwindigkeit klopfen, die sich weder schön, noch gesund anfühlte. Sie war nur etwas froh darüber, die eventuelle Gefahr des Schleimbeckens in der Dunkelheit überhaupt ausmachen zu können. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie arglos hinein gefallen wäre.

Der Entschluss war schnell gefasst. Sie würde nicht ohne Weiteres nach vorne gehen. Sie traute sich nicht zu, diese Entscheidung zu treffen, ohne den Rat einer Person zu konsultieren, die gerade klar denken konnte. Also hieß es: Kehrt machen, im fiesen Dunkel dieses Lochs zurück durch die Enge und wenigstens ein bisschen Hydroponikluft schnappen. Zu diesem Rückweg setzte sie auch an. Ein wenig zwar von der Angst begleitet, sich zu verlaufen, doch das dürfte selbst ihr hier kaum gelingen, war sie doch einfach nur dem Schacht gefolgt und hatte auch auf dem Hinweg keine Experimente gewartet. Dennoch gab die Floristin ein erleichtertes Seufzen von sich als sie endlich die Silhouette der älteren Frau erkennen konnte und es tatsächlich heil an den Eingang des Gangs zurück geschafft hatte, hoffend, dass ihre Auftraggeberin sie nicht ohne einen sinnvollen Plan zurück schicken würde.

"Mademoiselle Laureanne! Ich habe... die Überreste von Señor Estaga gefunden. Allerdings liegen sie im Behälter IIV ganz hinten, bestimmt 15 Meter vom Schacht entfernt. Ich wollte nicht einfach so in das Becken, weil... der bis an die Oberkante mit... Matsch gefüllt ist und ich nicht weiß, was darunter ist. Ich wäre ja nicht die Erste, die dort stirbt." Mit Vorsicht und Bedacht atmend - immerhin hatte sie noch den unschönen Geruch in der Nase - wartete Leona auf die Reaktion der 55-Jährigen, ohne sich dabei ganz aus dem Schacht zu begeben.

Lynx
26.02.2017, 09:37
Boyle stand eine Weile wie ein Idiot herum, weil KILA erst noch erklären musste, was es mit dem Gift überhaupt auf sich hatte - er war noch nie gut darin gewesen, Informationen zu teilen - und sich dann alle irgendwie selbst zusammenfanden. Niemand sprach ihn an oder beachtete ihn. Das war... absolut ausgezeichnet! Wenn sich niemand für ihn als Anführer interessierte, dann erwartete auch niemand etwas. Die ganze Situation war perfekter, als er es sich bei seiner Kurzschlussentscheidung, sich selbst zu wählen, vorgestellt hatte.
Nur einer konnte ihn natürlich wieder nicht in Ruhe lassen, und das war Tod.
"Also Boyle, kommen Sie mit? Sie wissen ja, dass Fräulein Eerie sehr ... verärgert reagiert, wenn sie in der Küche kein Wasser hat. Man sollte einer Köchin nie das Wasser abdrehen."
"Wie ich schon sagte, ich würde lieber in den Medizinbereich.", entgegnete Lionel und versuchte dabei, sich Eerie als "Fräulein" vorzustellen. Apropos. "Eerie sollte auch was von Giften verstehen." Um es galant auszudrücken. "Da sie beschäftigt zu sein scheint, würde ich einfach den Bericht holen und euch beide dann später drüberschauen lassen, wenn die Sache mit dem Wasser auch geklärt ist." Weil Tod, auch wenn es Boyle schwer fiel, das zuzugeben, immerhin als erstes sofort gewusst hatte, dass Thatcher vergiftet worden war. Und auch hier hielt er es für das Beste, wenigstens zwei Meinungen einzuholen.

Der Doc hob eine Augenbraue und glimmerte ihn aus misstrauischen Augen an. "Keine Sorge, ich gehe trotzdem nicht alleine. Und du auch nicht." Mit affiger, hoher Stimme sagte Boyle nun: "Jeder sucht sich jetzt einen Partner und dann legen wir los." Nach einem absichtlich übetrieben falschen Lächeln und dem guten, alten Daumen nach oben drehte er sich schließlich von Tod weg und sprach die erste Person an, die noch unbeschäftigt und leicht verloren wirrkte.
"Hey, du." Es war dieser Rotschopf Alek.
"Hast du was zu tun? Wenn nein, dann hast du jetzt die spannende Aufgabe, mich in den Medizinbereich zu begleiten."

Liferipper
26.02.2017, 09:44
Sie war also davon ausgegangen, dass ihnen Bescheid gesagt wurde? Natürlich, hier unten waren sie ja eine große, glückliche Familie, die beim gemeinsamen Abendessen über die Erlebnisse des Tages berichtete...
Aber eine Möglichkeit, am Leben zu bleiben klang durchaus nicht ganz uninteressant.
Mitten in seine Überlegungen hinein fing Boyle an zu reden.
Wasserversorgung? Nein danke, nach gestern hatte er absolut keine Lust auf weiteres Herumgefummel an den Maschinen. Und mit Doktor Frankenstein an seiner Seite schon gar nicht.
Boyle ging zur Medizinstation? Ebenfalls keine Begleitung, auf die er gesteigerten Wert legte. Darauf, zu Überleben, legte er allerdings durchaus wert, und wer wusste schon, was mit einem eventuellen Gegengift passierte, wenn dieser Kerl (oder generell irgendjemand hier unten) es in die Finger bekam. Daher schluckte er seinen Widerwillen herunter, und ging hinüber zu ihrem neugewählten (Wer hatte ihn überhaupt gewählt? Leroy ganz sicher nicht!) Anführer.

"Ich würde mit zur Krankenstation gehen. Vielleicht kann ich ja irgendwie helfen."

Loxagon
26.02.2017, 09:55
Edward ging zur Wasserversorgung und wurde von jemanden begleitet. Dieser Jemand war ...

"Schön, dass Sie mich begleiten!", rief er, kam nur gerade nicht auf den Namen, jener Person, die bei ihm war.

Daen vom Clan
26.02.2017, 10:21
Eerie war froh, dass sich die junge Leona in den Schacht begeben hatte.
Sie war wie ein junges Pflänzchen in einem Sturm aus Gaunern und Mördern. Jemand hatte sie hier unten eingepflanzt und nun musste diese kleine Knospe mit den widrigsten Bedingungen fertig werden, die ein unsicheres Ding wie sie nur erleiden konnte. Eerie mochte Pflanzen, sie liebte es, sie hegen und zu pflegen, sie zum Blühen zu bringen um dann ihre Früchte zu ernten.
Und Leona errinnerte sie sehr an so manche...

"Mademoiselle Laureanne! Ich habe... die Überreste von Señor Estaga gefunden. Allerdings liegen sie im Behälter IIV ganz hinten, bestimmt 15 Meter vom Schacht entfernt. Ich wollte nicht einfach so in das Becken, weil... der bis an die Oberkante mit... Matsch gefüllt ist und ich nicht weiß, was darunter ist. Ich wäre ja nicht die Erste, die dort stirbt."

Etwas bleich - deutlich bleicher als sonst - stand die junge Floristin am Schacht, lediglich ihr Kopf war zu sehen und man konnte erkennen, wie sie vorsichtig nach der frischen Luft schnappte, welche die Hydroponik durchwanderte, durchsetzt vom sachten Duft nach frischem Obst und Gemüse. Eerie fiel auf, wie sehr sie das Zwitschern von Vögeln und den Anblick von Schmetterlingen vermisste.
Doch nun, da Leona ihren Auftrag nicht erfüllt hatte, regte sich ein bisschen Wut in ihrer Bauchgegend. Sie musste sich zwingen, fast schon mit Zähneknirschen, nicht wütend zu werden und sich daran zu erinnern, dass die Kleine keiner ihrer Bediensteten von früher war. Sie hoffte, dass sie sich gut genug unter Kontrolle hatte und lächelte, wenngleich die Nachsicht auch nur gespielt war, die sie in ihr ebenso falsches, mütterliches Lächeln legte. Sie musste hoffen, dass die 20 Jahre Schauspielerei, die sie ihren Ehemännern und Gönnern vorgespielt hatte, ausreichend waren, das junge Ding zu überlisten, auch wenn sie ihr deutlich mehr zutraute als sie unter der Maske aus Unschuld verbarg - denn hier drin war Niemand wirklich unschuldig.

"Hier, Liebes." , sagte sie und reichte ihr den starken, dicklichen Arm, um sie bis zum Oberkörper nach draußen zu schieben. Es war leichter, wenn sie halb im Rohr verblieb. Denn immerhin, das wusste Eerie schon, würde sie ja gleich wieder dort hinein entschwinden.

"Ich habe dir einen Apfel aufgeschnitten.", sagte sie sanft und während sie ihr das Obst reichte, strich sie zärtlich über die weißblonden Haare des Mädchens.
Leona lächelte unsicher, als sie den Apfel an sich nahm und einmal vorsichtig hineinbiss.
"Trotzdem. Du musst wieder hinein.", sprach die Französin dann aufgeräumt und Leona blieb der Biss fast im Hals stecken.

"Mademoiselle... , keuchte Leona erschrocken und Eerie streichelte ihr Haar weiter und wisperte. "Shhh... schon gut."
Dann lächelte sie und entschloss sich zu einem weiteren Schritt. Natürlich war ihr die Leiche mehr als egal. Eigentlich war der Leichnam dort nicht einmal schlecht und würde eine großartige Basis für die Pilzfarm abgeben. Normalerweise hätte sie auch keine Hilfe angenommen, doch ihr Leib und ihre Liebe zum ausschweifenden Essen machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie war auf die Floristin angewiesen und nun ja... ohne sie konnte sie es nicht schaffen.

"Liebes. Hör zu." Eerie legt ihr eine Hand unter das Kinn und zwang das kauende Mädchen so, zu ihr hochzusehen, während sie noch halb im Rohr steckte.
"Vergessen wir einmal, dass die Leiche eine Leiche ist."
Leona nickte unsicher, fast ängstlich.
"Bei dem Gast, der sich in unserer Kompostbasis befindet, handelt es sich um die verblichenen Überreste des werten Señor Estaga. Das kannst du wohl nicht wissen, doch seinerzeit versuchte dieser Don Juan, hier auszubrechen. Er ist nicht weit gekommen, was sicherlich seinem legendären Pech und nicht seiner Dummheit zuzuschreiben ist."
Sie nahm die Hand vom Kinn des Mädchens als sie erkannte, dass ein Funken Neugier in Leona geweckt war.
"Ganz im Gegenteil, Señor Estaga war ausgesprochen klug."
Sie reichte Leona nochmal ein Stück aufgeschnittenen Apfel, den diese wie in Trance annahm und weiter der Geschichte lauschte.
"Er wurde scherzhaft "Ausbrecherkönig" genannt und es ist wahr - er war aus zahlreichen Gefängnissen bereits ausgebrochen. Einem Steinbruch in Neu-Neu-Delhi Distrikt 45 und sogar aus einem Gulag im Kaiserreich Russland, Sibirsk-Mark." Sie nickte versonnen. "Er war so überzeugt davon, dass es ihm auch hier gelingen würde, dass er sich sogar sein Markenzeichen - eine Krone - auf sein Gewand und seine Turnschuhe von unserer Schneiderin Mayandra hier unten hat einsticken lassen. Kurzum: Was auch immer ihn umgebracht hat hier unten - er..." sie wurde leiser und wisperte, kam der Floristin damit näher und fuhr fort: "Er war trotzdem vorbereitet. Bei seiner Leiche müsste Einiges an Werkzeug oder Ausrüstung liegen. Irgendetwas, mit dem er sich vorbereitet hatte. Etwas, das ihm bei der Flucht hätte helfen sollen. Das müssen wir also bergen. Du weißt, dass wir hier unten alle in Gefahr sind.", schloss sie mit sanfter Stimme, obschon das Thema mehr als furchterregend war.
"Ich würde wirklich ruhiger schlafen, wenn ich wüsste, dass du und ich etwas sicherer sind."
Leona schlug die Augen nieder und sprach leise. "Aber, wie soll ich da rüberkommen?"
Die resolute Französin legte ihr wieder einen Finger unter das Kinn und zwang sie, sie anzusehen. Ein Funkeln lag in ihren Augen. Etwas wut und Wildheit.
"Erstens: Schau die Leute an, wenn du mit ihnen sprichst. Nur Bedienstete schlagen die Augen nieder wenn die Herrschaft spricht. Du bist ein Pflänzchen, Liebes, streck den Kopf nach oben, der Sonne entgegen, sonst wirst du nicht wachsen."
Leona nickte stumm, vielleicht etwas erschrocken.
"Zweitens: Nichts im Leben ist einfach oder geschenkt. Wir werden uns was einfallen lassen. Und ich lasse dich erst wieder nach unten gehen, wenn ich sicher bin, dass dir nichts passieren kann."

Und damit sah sich Eerie nach brauchbaren Utensilien um.
Sie wusste, dass es beispielsweise größere Plexiglasplatten gab, die dafür da waren, manche Pflanzen - und vor allem die Pilze - gegen den Sprinker abzuschirmen und die Leona ihrer Meinung nach als "Paddelbrett" würde benutzen können, um sich zur Leiche zu begeben. Auch einige Meter des Gartenschlauches würden vielleicht helfen, sie abzusichern.
Eine ganz irre Idee kam der Französin, als sie eines der Wasserlagerfässer sah, welches ausgeleert vielleicht dazu geeignet war, "trockenen" Fußes mit Hilfe eines Paddels zur Leiche zu staken. Wenn alles nichts taugte oder nicht in den Schacht passen sollte, dann könnte Leona mittels Werkzeug vielleicht versuchen, die Leiche zu ihr zu zerren?

Caro
26.02.2017, 12:32
Boyle nickte Leroy nur minimal widerwillig zu und warf noch einen letzten Blick auf Alek. Mit einem weiteren Daumen nach oben signalisierte er, dass der Rotschopf jederzeit gerne hinterherkommen könnte.


https://www.youtube.com/watch?v=hcz6SBxI4o4

Es war beunruhigend leise, als sie zu zweit durch die Gänge der Düsterburg gingen. Das übliche Rauschen der Lüftung und der Maschinen aus der Industrie war heute verdächtig leise. In der Hydroponik bewegten sich die hochgewachsenen Sojapflanzen leicht im schwachen Luftzug der Belüftungsanlage. Still schritten sie durch die Gänge, bis sie an dem Vorhang angekommen waren, der die Medizinstation vom Rest des Ganges abtrennte. Der süßliche Duft in der Luft verriet Ihnen, dass Thatcher immernoch hier wartete.

Boyle warf einen Seitenblick auf Leroy, und als dieser keine Anstalte machte, den Vorhang zur Seite zu ziehen, hakte er einen Finger in den Stoff und linste vorsichtig hinein. Alles, was man sehen konnte, war der schwache Schein des Chips, der immer noch unter Thatchers Haut pulsierte. Boyle sah nur die Silhouette des Toten in der Dunkelheit, und einen weißen Fetzen Papier, der aus einem Schlitz an der Seite der Maschine ragte, an den sie Thatcher gestern angeschlossen hatten. Es half nichts. Betont entspannt schob der den Vorhang ganz zur Seite, sodass das Licht des Ganges in den Medizinbereich dringen konnte. Er gab sich die größte Mühe, Thatcher nicht anzuschauen, und er war dankbar, dass Leona gestern noch das Tuch auf das Gesicht des Toten gelegt hatte.

Leroy blickte seinen neuen Anführer kurz an und machte dann einen Schritt auf die Maschine zu, in der der Ausdruck mit der Blutanalyse hing. er riss das lächerlich dünne Papier ab und begann zu lesen.



Name: Samuel Thatcher
Geboren: 10.09.2001
Inhaftierungsgrund: Unterschlagung

Blutanalyse Post Mortem

Die Blutanalysesoftware TRUMP MEDICAL hat giftige Substanzen im Restblut des Opfers gefunden, Leider reicht die Menge nicht aus, um eine exakte Analyse und Aufschlüsselung nach Bestandteilen zu liefern.

Folgende Gifte kommen in Frage:


Asterion
Boronium
Calcinat-Hydrogen
Demat'che Substanz
Etherin
Floralaldehyd


Weitere Tests empfehlenswert. Vielen Dank für die Nutzung von TRUMP MEDICAL.



"Was soll das denn heißen?"

Boyle beugte sich nun auch über den Bericht und laß ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen.

"Das heißt, dass wir keinen Schritt weiter sind."
"Was ist los?"

KILA schaltete sich ein.

"Hauptmann Boyle, ich sehe, sie und Leroy sind in der Medizinstation. Hat irgendetwas nicht funktioniert?"

Die Stimme klang ernsthaft besorgt.

"Doch, wir haben eine Analyse, aber es könnte eine von sechs verschiedenen Substanzen sein - und ich vermute, es wird da kein Universal-Gegenmittel geben?"

Er nannte KILA kurz die sechs Gifte, die der Bericht ausgespuckt hatte. KILA schwieg kurz, sie hörten Tastaturengeklapper und Gefluche.

"Nein... nein, leider nicht. Es gibt natürlich kein Universalgegenmittel. Das wäre ja auch zu einfach. Aber, und das sind die guten Nachrichten, wir haben tatsächlich unten in der Düsterburg alle sechs Gifte vorrätig."
"Warum um alles in der Welt sind das gute Nachrichten?"
"Und warum haben wir so etwas?"
"Viele Gifte sind für den Menschen schädlich, aber in Maßen gut für Pflanzen oder nützlich in der Wasserreinigung. Deswegen haben wir das alles hier unten. Und die meisten wirksamen Gegengifte lassen sich ebenfalls hier unten finden. Aber zunächst müssen wir herausfinden, welches Gift es nun war!"
"Und wie?"
"Ganz einfach: Wir testen!"

-------

Es dauerte nur wenige Minuten, bis KILA Leroy und Boyle erklärt hatte, wo sie die sechs verschiedenen Substanzen in der Düsterburg finden konnten. Die beiden Männer arbeiteten Hand in Hand zusammen, und Boyle hatte als Geschäftemacher das eine oder andere Fläschchen sogar schon einmal in der Hand gehabt und konnte die benötigten Gegenstände so noch schneller finden. Nach einer guten Stunde hatten sie es schließlich geschafft: 6 beschriftete Glasfläschchen standen im Aufenthaltsbereich und KILA hatte ihnen erklärt, wie man Gifte identifiziert. Jetzt mussten sie nur noch das richtige Gift identifizieren.

Das gesuchte Gift war laut KILA:

wasserlöslich
reagierte auf Natronsalz mit einer roten Reaktion
giftig für Brunnenkresse
nicht in der Lage, Gold zu zerstören



Teilaufgabe 1: Wasserlöslichkeit
Ort: Waschbereich
Gifte lassen sich anhand ihrer Wasserlöslichkeit unterscheiden. Ihr habt genug sauberes Wasser, um ALLE Gifte zu testen. Es muss sich nur jemand trauen, mit den Substanzen zu arbeiten...



Teilaufgabe 2: Salzreaktion
Ort: Medizinbereich
Natürlich gibt es bestimmte Testkits für giftige Substanzen. Leider hat die Düsterburg nur noch vier davon übrig, mit denen ihr die Gifte auf ihre Reaktion mit Salz testen könnt.



Teilaufgabe 3: Brunnenkresse
Ort: Hydroponik
Brunnenkresse ist eine sehr empfindliche Pflanze. Sie reagiert auf manche Gifte anders als auf andere und ist daher ideal für diese Aufgabe. Leider habt ihr nur noch insgesamt drei Pflanzen übrig, um die Gifte zu testen.



Teilaufgabe 4: Go for Gold
Ein letzter Test, um Gifte voneinander zu unterscheiden, ist die Reaktion mit echtem, reinen Gold. Es gab dazu mal ein Testkit, aber mit der Zeit ist das darin enthaltene Gold wohl ... verschwunden. Ihr müsst also selbst schauen, wo ihr in der Düsterburg Gold herbekommt.


Am Ende dieser Testreihen sollte eine einzige Substanz stehen. Nennt diese KILA, und ihr bekommt ihr eine Portion Gegengift - für mehr reichen die Ressourcen nicht aus.


Questbelohnung: Gegengift
Wer in den Besitz des Gegengifts kommt, der darf dem Spielleiter per PN vor Beginn der Nachtphase einen Namen nennen. Diese Person kann in der Nacht nicht von den Mördern umgebracht werden.

-------

Edward war schon einmal losgegangen, um sich die Wasserversorgung anzusehen. Eine ganz eigene Zelle, in der man ohne neugierige Augen arbeiten kontne - das klang gut in seinen Ohren. Doch als er sich umdrehte, um seinem Begleiter für seine Aufgabenwahl zu beglückwünschen, war da niemand, Niemand war ihm hinterhergekommen. Er konnte natürlich trotzdem einfach alleine zur Wasserversorgung gehen - oder er suchte sich noch einen Begleiter...

------

Mit ihrer üblichen resoluten Energie und ihrem Einfallsreichtum hatte Erie schnell eine Auswahl an Hilfsmitteln zusammengestellt. Leona stand etwas verloren daneben, half der älteren Dame auf Zuruf hier und da dabei, eine Plexiglasplatte zu stemmen oder ein Wasserfass hinüber zu rollen. Mit in die Seiten gestemmten Armen stand Erie schließlich vor ihrem Schatz aus Hilfsmitteln und blickte die jügere Frau an.

"So, Liebchen, du warst dort unten, was denkst du, wird am besten funktionieren?

Ich habe hier eine große Plexiglasplatte, die du als Floss verwenden kannst.
Dazu würde ein langer Stock passen, mit dem du schauen kannst, wie tief der Schlamm dort ist und mit dem du paddeln kannst..
Ein Seil ist ebenfalls nützlich, entweder, um dich zu sichern oder um die Leiche zu dir zu ziehen.
Diese kleinen Netzgitter kannst du wie Schneeschuhe unter deine Schuhe binden und über den schlamm waten
Mit diesem alten Wasserfass kannst du wie mit einem Boot übersetzen.
Außerdem habe ich hier noch etwas mehr Granulatpulver - wenn du das auf den Weg vor dir streust, wird der Schlamm fester und trittsicherer."

Leona wusste: Von diesem ganzen Arsenal konnte sie nur zwei Gegenstände mitnehmen. Was würde sie auswählen?

Gendrek
26.02.2017, 12:52
Shit. Shit. Shit. Shit. Shit.

Shit.

Matt hockte sich in die Koje und sah sich den schmählichen Inhalt des Zettels der kaum noch lesbar war immer und immer und immer wieder an.
Alle Leute sagten immer "Oh Matt. So wird das nichts", "Mensch Matt, bist du eigentlich zu blöd zum atmen?", "Verdammt Matt, bist du eigentlich behindert?" oder "Scheiße Matt, der ist ja riesig."

...

"Eins und Eins kann ich auch noch zusammenzählen... erst sperren Sie uns ein, dann wollen Sie uns umbringen? Ist das hier die Green Mile oder was?"

Fuck.
Matt faltete den Zettel behutsam und steckte ihn in die Brusttasche seines Sunnyboy Hemdes bevor er aus der Koje hüpfte und sich daran machte aus dem Raum zu marschie...

MOMENT.

Mit so viel Enthusiasmus wie er gerade losging, stiefelte er auch wieder zurück und griff nochmal in eine der Kojen.

"Das Foto behalte ich..."

_________

Wieder im Versammlungsraum angekommen hielt er gleich Ausschau nach Mr. Silver. Der Kerl schuldete ihm immerhin noch einen Gefallen und er war auch noch genau die richtige Person die ihm helfen konnte.
Auch wenn er manchmal merkwürdigen Scheiß machte und andere deswegen an ihm zweifelten, ein wenig Bauernschläue hatte auch er. Außerdem hatte er The Big Lebowski geschaut und da hats auch geholfen.

"Yo. Silver. Wo steckste denn?"

Loxagon
26.02.2017, 13:42
"Oh, er ist doch nicht mehr da? Na dann... geh ich halt alleine zur Wasserversorgung.", sprachs und stand dann vor der selbigen.

Dort sah er ... ja, was?, jedenfalls etwas, mit dem wohl keiner gerechnet hätte.

MeTa
26.02.2017, 14:26
Leona ging die zahlreichen Möglichkeiten durch, die die Hilfsmittel Eries ihr boten. In ihrem Kopf spielten sich die unterschiedlichen Szenarien ab, die bei den diversen Kombinationsmöglichkeiten auftreten würden. Einige davon machten mehr und andere weniger Sinn. Schnell kristallisierten sich so einige Favoriten heraus.

"Mademoiselle Laureanne, ich danke Ihnen vielmals!", sagte die Blondine ehrlich zu ihrer Helferin, jetzt darauf bedacht, sie beim Sprechen dieser Worte auch anzusehen. Die 21-Jährige hatte wirklich nicht gedacht, dass das französische Improvisationstalent so viele unterschiedliche Hilfsmittel in so kurzer Zeit parat haben würde. Tatsächlich fühlte die Floristin sich mit dieser Aussicht schon wesentlich sicherer, wenngleich das Vorhaben, 15 Meter in den Matsch zu gehen, waten, schwimmen oder fahren noch immer ein Angst einflößendes war. Ein kleines bisschen berechenbarer wurde die Gefahr nun aber.

"Ich nehme das Fass und den Stock mit, Mademoiselle. Sie werden mir bestimmt helfen. Wenn ich in 40 Minuten nicht wieder hier bin, schicken Sie bitte Hilfe, ja?" Mit diesem Flehen hievte sie unter einiger Anstrengung und mit der Unterstützung der 55-Jährigen das Fass in den Schacht, in den es glücklicher Weise auch passte. Es konnte sogar einigermaßen gerollt werden, was der Blondine ersparte, es die vielen Meter bis zu Behälter IIV zu schieben. Das hätte sie wohl auch nicht ohne Weiteres geschafft.

Sie war nicht gerade schneller als zuvor, da vor allem der lange Stock sich als sperrig erwies und mit einer Hand über den Boden geschleift werden musste, was das Vorankommen schon erschwerte. Doch mit jedem Meter gewöhnte sie sich an die Bewegungsabläufe des Ziehen und Rollen, passte gleichzeitig darauf auf, nicht Opfer einer Stolperfalle zu werden, wobei das vor ihr befindliche Fass sogar eine Hilfe war. Und so erreichte Leona erneut das Schleimbecken, wobei für einen Moment das einzige Wort in ihren Gedanken abermals widerlich war.

Ersetzt wurde es dann aber durch konstruktivere Überlegungen. Wie würde sie es genau angehen? Sie war sicherlich keine Strategin. In einer auch nur rudimentär vergleichbaren Situation war sie das letzte Mal gewesen als ihre Eltern ihr zu ihrem neunzehnten Geburtstag eine Gondelrundfahrt in den Kanälen von Belmont Cragin - dem Viertel, in dem sie aufgewachsen war - geschenkt hatten. Doch da war das Wasser... eben Wasser gewesen. Es war klar und schimmerte im Licht der Frühlingssonne. Die Gondel hatte sie verziert und geschmückt in Erinnerung und von den hoch gelegenen Ufern über den zahlreichen Brücken war das Geigenspiel eines Straßenmusikers zu erahnen. Der größte Unterschied war, dass sie nicht selbst hatte rudern müssen. Und, dass sie nun vollkommen alleine war. Es würden keine dreißig weiteren Minuten vergehen, bis sich das änderte.

Umso mehr war es an der Zeit, das Gedankenspiel in die Tat umzusetzen. Ein Akt für den man vielleicht mehr Mut brauchte als Leona besaß, doch noch mehr Mut brauchte man wohl, um mit leeren Händen zur Französin zurück zu kehren. So ließ die junge Frau das Fass ins schleimige Becken nieder, froh darüber, dass es nicht bis zur Gänze einsank, sondern tatsächlich so eine Art Schutz bat, sich als ein improvisiertes Boot qualifizierte. Mit all der Vorsicht, die sie aufbringen konnte, stieg sie dann in eben jenes Fass. Sie nahm sich vor, mit dem Stock ein, zwei Meter voraus zu tasten und entsprechende Distanz erst im Anschluss zurück zu legen, diese zwei Schritte mehrfach zu wiederholen, bis sie es hoffentlich zu den Überresten von Señor Estaga schaffen würde. Dort angekommen würde sie eben diese Überreste bergen, alles was sie finden konnte zu sich in das Fass einholen und - wenn nötig - den Stock als Hebel einsetzen, um besonders im Schlamm fest sitzende Leichenteile oder Gegenstände heraus zu drücken.

Sie konnte nur hoffen, dass alles nach Plan verlief und keine bösen Überraschungen auf sie warteten.

Kaia
26.02.2017, 14:34
"Suchen Sie mich Mr. Foster?"
Matt zuckte unübersehbar zusammen und fuhr dann erschrocken herum.
Vor ihm stand Robert. Die Hände gefaltet und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
"Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Was kann ich für Sie tun?"
Nach dem Matt sich wieder gefangen hatte, packte er Robert am Ärmel und zog ihn zu einem der freien Tische die etwas abseits der wartenden Inhaftierten stand.
"Also wegen gestern und dem Gefallen den Sie mir schulden..."
"Ja, was ist damit?"
"Ich bräuchte mal den Stift und ihr etwas Papier. Geht ganz schnell, versprochen."
Matt konnte förmlich sehen, wie Roberts Miene sich veränderte. Er sah noch immer nicht bedrohlich aus, aber etwas in dem Blick des anderen Mannes hatte sich verändert.
"Ey, Sie schulden mir was."
Stille. Robert dachte nach. Natürlich hatte Mr. Foster recht, doch dies war sein vorletztes Blatt und das Bild war noch nicht fertiggestellt.
Matt sah ihn eindringlich an. Kurz ließ Robert seine Maske fallen und seufzte.

"Aber sicher doch. Darf ich fragen wofür Sie mein Eigentum benötigen?" Robert zog den Bleistift aus seiner Brusttasche und legte ihn auf den Tisch.
Danach griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog ein sauber in der Mitte gefaltetes Stück Papier heraus.

"Naja, ich hab da was gefunden und ..." Matt wusste nicht ob es klug war dieses kleine Geheimnis preis zu geben.
Ach scheiß drauf!
Er räusperte sich kurz und griff dann nach dem Papier was Robert noch immer in der Hand hielt.

"Es sollte noch genug Platz sein falls Sie etwas aufschreiben möchten."
Es war ein DinA4 Blatt, schon sehr zerknittert. Wahrscheinlich schon mehrere Jahre alt. Matt faltete es auf und hielt kurz inne.
Er sah Robert zwar oft mit Stift und Papier dasitzen und kritzeln, aber er hatte noch nie ein Bild von ihm gesehen.


http://i.imgur.com/iFb9lzz.jpg



Auf der rechten Seite des Blattes war noch einiges an Platz frei. Genug um seinen Plan durchzuführen.

Matt sah Robert noch einmal an, seine Miene war ausdruckslos, und zog dann selbst das gefundene Stück Papier aus seiner Brusttasche.
Er legte den gefundenen Zettel unter Roberts Blatt und fixierte die beiden Stücke Papier mit etwas Druck auf dem Tisch.
Dann begann er, wie in den alten Detektivfilmen die er nach durchfeierten Nächten oft in der Glotze geschaut hatte bis er eingeschlafen war, mit dem Bleistift feine Linien auf Roberts Blatt zu ziehen.

Robert sah Matt gespannt dabei zu.
Mr. Foster, Sie sind nicht so dumm wie Sie immer tun...

Matt hoffte, dass etwas von dem nun Unleserlichen durch die Schraffur auf dem oberen Zettel abgebildet wurde.

Liferipper
26.02.2017, 14:47
Während Boyle es auf sich nahm, die anderen zu informieren (Leroy wunderte sich fast, dass er dafür nicht abkassieren wollte, vielleicht stecke ja doch ein bisschen Verantwortungsbewusstsein in ihm - oder er sah einfach ein, dass Leroy ansonsten diese Aufgabe auf sich nehmen würde, und dann schonmal ein verdächtiger für heute Abend feststand...), ging Leroy bereits im Kopf schonmal die nötigen Schritte durch, die sie durchführen mussten, um das gesuchte Gift zu identifizieren.

Schritt 1: Test auf Wasserlöslichkeit. Augrund der unbegrenzten Resource war das die logische erste Wahl. Aber wer wusste schon, wie man diesen Test am besten durchführte, ohne sich dabei gleich selbst zu vergiften? Hm, war unter den wenigen Überlebenden jemand, der vielleicht wegen Giftmordes einsaß, oder zumindest schon zuvor mit Chemikalien gearbeitet hatte?
Idealerweise würden sie hiermit schonmal mindestens 2 Gifte ausschließen können. Falls nicht, würden die nächsten Schritte schwieriger werden.

Schritt 2: Test auf Salzreaktion. Dies schien der einfachste Teil zu sein. Wenn sie es schafften, die Anzahl der Gifte im ersten Schritt auf 4 einzugrenzen, konten sie die verbleibenden alle Testen, ansonsten musste sie eine Auswahl treffen.
Im Idealfall würde die Zahl der verdächtigen Substanzen auf maximal 3 zusammenschrumpfen.

Schritt 3: Test auf Pflanzenreaktion. Schwierigster Part hierbei: Die alte Hexe davon überzeugen, sich von 3 ihrer Pflanzen zu trennen. Gab es jemanden, auf den sie im Zweifelsfall eher hören würde, als auf andere? Wenn sie es schaffen würden, durch die vorhergehenden Schritte bereits insgesamt mehr als 3 Gifte auszuschließen, würde sie sich sicher schneller zur Kooperation überreden lassen.
Sollten sie nach dem Test auf Wasserlöslichkeit noch 5 oder 6 Substanzen übrig behalten, würden sie jetzt auf jeden Fall die Substanzen testen, die sie bei der Salzreaktion nicht getetstet hatten.
Ein Vorteil: Sollten sie eine Substanz finden, auf die die Pflanze nicht reagierte, konnten sie dieselbe Pflanze möglicherweise nochmal für eine andere Substanz verwenden. Im Zweifelsfall mussten sie KILA fragen, ob das Vermischen der Gifte in der Pflanze das Ergebnis verfälschen konnte, aber es lohnte sich auf jeden Fall, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten.
Ideal wäre es natürlich, wenn sie die Anzahl der Substanzen bereits mit diesem Schritt auf 1 reduzieren konnten, aber Leroy glaubte nicht an Wunder, daher wäre schon die Reduktion auf 2 Gifte ein großer Erfolg.

Schritt 4: Test auf Goldreaktion: Das würde schwer werden. Ganz bestimmt hatte irgendjemand hier irgendwo etwas Gold versteckt (zum Beispiel ein alter Ehering unter den persönlichen Gegenständen). Die Frage war nur, ob derjenige es auch herausrücken würde, insbesondere, ohne im Gegenzug das Gegegift für sich zu verlangen. Das schien eigentlich eine Aufgabe zu sein, für die Boyle wie geschaffen war. Sollten sie auf Anhieb das richtige Gift finden, würden sie dem Besitzer sein Gold sogar zurückgeben können, auch wenn sie es vorher natürlich erstmal von eventuellen Giftrückständen reinigen sollten, ansonsten wäre der Gegenstand wohl ruiniert.
Wenn sie nach diesem Schritt noch mehr als eine Substanz übrigbehalten sollten, hätten sie ein Problem. Aber darüber wollte er sich lieber erstmal keine Gedanken machen.

An diesem Punkt gab es eigentlich nichts mehr, was er noch planen konnte, one endlich mit den Tests anzufangen. Zunächst galt es, jemanden zu finden, der sich mit Giften oder Chemikalien auskannte. Hm, wie formulierte man die Frage "Bist du ein Giftmischer?" am höflichsten? Die Ehre, die Frage an die Runde zustellen, überließ er dann aber doch lieber Boyle. Wenn er schon Anführer war, durfte er ruhig etwas mehr arbeiten (zudem war es bei Boyle weniger wahrscheinlich, dass er deswegen eine aufs Maul bekam).

Ligiiihh
26.02.2017, 18:14
"Ugh! Mann!", waren Linns erste, laut ausgesprochenen Worte an diesem Tag, den Wasserhahn aufdrehend... natürlich ohne, dass Wasser herauskommt. Als wäre es schon nicht schlimm genug gewesen, verschlafen zu haben, konnte Linn den Pflichten als Küchenhilfe nicht nachgehen und stand nur leicht aufgeschmissen da. Zudem war Erie nirgends aufzufinden, warum auch immer. Vielleicht war Erie schon selbst der Sache auf den Grund gegangen, immerhin war sie sozusagen der Kopf der Küche, bei der Linn zwar äußerst viel Unbehagen fand, aber auch irgendwie Schutz, weil Erie keine Person war, mit der man sich wirklich anlegen wollte, so auch nicht mit ihrem Küchenteam.

Linn lief aufgescheucht umher, in der Angst, sonst nicht beschäftigt genug auszusehen. Im Aufenthaltsraum angekommen, war Erie nicht aufzufinden, jedoch Leigh. Sie saß eher unscheinbar auf einem der Bänke, mit sich (und über sich?) selbst grübelnd und nachdenkend. Da die beiden jedoch die einzigen Anwesenden waren, war der Augenkontakt sogleich hergestellt.

"Leigh, du hier allein? Ich hoffe, ich störe dich nicht!"

Sie schüttelte beschwichtigend den Kopf und guckte Linn weiter an.

"Ich suche gerade Erie. Total dämlich, ich habe verschlafen, und zu allem Überfluss kommt jetzt kein Wasser mehr aus den Hähnen. Ich dachte, über die Tage hinweg würde sich das schon regeln. Weiß du vielleicht irgendwas?"

Lynx
26.02.2017, 19:23
Boyle und Leroy hatten kaum miteinander gesprochen, obwohl sie eigentlich ganz gut zusammengearbeitet hatten. Aber zwischen ihnen herrschte irgendwie eine seltsame Stimmung, die man nicht unbedingt als positiv beschreiben konnte. Von Lionels Seite aus gab es dafür wenig Grund, aber vielleicht lag es einfach daran, dass sie beide einmal Konkurrenten gewesen waren. Aber selbst das war nur für kurze Zeit gewesen, weil Leroys Händlerdasein schnell ein Ende gefunden hatte. Denn leider hatte irgendjemand ihm die Fresse poliert und ihm alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest gewesen war. Ja, wirklich bedauerlich.
Wie auch immer, am Ende hatten die beiden Männer mit Hilfe von KILA eine ewig lange Liste zusammengestellt, die abgehakt werden musste, um das Gift zu identifizieren. Das sah schon alleine beim Hinschauen anstrengend aus, auch wenn Boyle das Wörtchen "Gold" sofort ins Auge stach. Wie um zu testen, ob er sich auch nicht getäuscht hatte, prüfte er in seiner Hosentasche, ob Thatchers Ring noch da war. Natürlich war er. Wunderbar.
Um aber der Arbeit zu entgehen, sich viele Gedanken machen zu müssen, bot Boyle an, den anderen Bescheid zu geben, während Leroy ein wenig an der Liste tüftelte. Dieser war sofort einverstanden - da sah man mal wieder, kein Grund für irgendwelche seltsamen Spannungen. Sie wären vielleicht die besten Freunde, wenn... ach bitte, nie im Leben.

Boyle verließ also das Krankenzimmer und sah sich kurz um. Er nahm sich vor, eine Runde durch alle Räume zu drehen und kurz zu umreißen, was es Neues zu tun gab - jeder, der mehr Infos wollte sollte in den Medizinraum gehen oder ihn direkt fragen (vermutlich würde er sie dann ebenfalls in den Medizinraum schicken).
Lionel wollte sich vor allem sicher sein, dass Eerie alles mitbekam, die ja durch ihre Giftmorde berühmt geworden war, weshalb er in der Hydroponik - wenn er auch nicht genau sah, wer alles da war und womit sie beschäftigt waren - besonders laut seine Informationen hinausbrüllte. Etwas kräftiger war seine Ansage auch im Aufenthaltsraum, wo immer noch genug Leute untätig herumstanden. Unter anderem Alek, der sich irgendwie trotz Aufforderung vorhin nicht vom Fleck gerührt hatte. Und dann hatte Boyle ihn einfach stehengelassen.

Nun hatte er aber erst mal etwas Zeit für sich, bis sich die richtigen Leute für die Aufgaben gefunden hatten. Er hatte nun ja wohl bitte auch erst mal genug getan, um sich seine rechtmäßige Belohnung abzuholen. Deshalb holte er kurzerhand alles aus seiner Koje, was er tragen konnte - den kostbaren Whiskey und andere, persönliche oder angeeignete Habseligkeiten gut durch Decke und Kissen verhüllt, ging mit Sack und Pack vorbei an dem verlassenen Schlafturm und stand schließlich vor der Tür zu den Privatzimmern.
"Äh... Ich bin hier?", fragte er in die Leere hinein und hoffte, KILA würde reagieren.

Zitroneneis
26.02.2017, 20:25
Leigh starrte Linn einige Augenblicke lang an, als hätte sie kein Wort verstanden. Genaugenommen hatte sie das auch nicht, denn während ihr Gegenüber mit ihr redete, war sie in Gedanken noch ganz anderswo unterwegs. Als Linn allerdings den Namen "Erie" fallen ließ, holte sie das ganz schnell in die Gegenwart und Realität zurück. "Was, Eerie suchst du?" Leigh zuckte mit den Schultern. "Die alte Hexe ist eben mit Leona verschwunden. Wollten ein paar Knochen aus dem Klo fischen." Sie sagte das in ihrer typischen, ungerührten Weise, aber innerlich schauderte sie. Leigh war nie ängstlich gewesen, aber diese Französin hatte etwas an sich, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Distanzlosigkeit, mit der sie sich ihr näherte, die vollkommen unüberraschte, kalte Art, wie sie über Estaga gesprochen hatte... es würde Leigh nicht wundern, wenn insgeheim die Giftmörderin ihn auf dem Gewissen hatte. Irgendwie musste er ja gestorben sein und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er einfach reingesprungen und ertrunken war. Jedenfalls war Leigh froh, gerade nicht in Eries Nähe zu sein. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil diesmal doch Leona mit ihr mitgegangen war. Das arme Mädchen sah nicht aus wie jemand, der nein sagen konnte. Andererseits hatte Leigh sich eigentlich oft genug in Schwierigkeiten gebracht, um einem hübschen Mädchen zu helfen...
"Keine Ahnung was mit dem Wasser ist", fuhr Leigh fort, die unangenehmen Gedanken beiseite schiebend. "KILA hat schon rumgezickt deswegen. Ich glaube, dieser komische Doktor wollte sich das angucken?" Wieder zuckte sie mit den Schultern. "Und der Rest ist auf Mörderjagd... als ob das noch was bringen würde." So erfolgreich wie sie in den letzten Monaten gewesen waren, musste schon ein Wunder geschehen oder sie alle würden nach und nach hingemetzelt wie in einem schlechten Horrorfilm.
Seufzend und mit grimmiger Miene erhob Leigh sich. "Ich muss jetzt in den Garten." Ihr Gewissen hatte sie nun doch eingeholt. Sie konnte ja zumindest nachsehen, ob Leona noch lebte oder das alte Biest sie schon aufgefressen hatte. "Und wenn ich du wäre, würde ich von Eerie wegbleiben. Außer, du kletterst gerne in Kanälen rum, dann hat sie den perfekten Job für dich."

Ligiiihh
26.02.2017, 21:06
"Ugh. Bloß nicht!", antworte Linn angewidert auf Leighs Kommentar, "kann denn die Alte nicht mal etwas machen, was einem nicht gleich die Fußnägel hochklappen lässt?"

Sie zuckte mit den Schultern und streckte ihre Faust leicht angehoben. Das war wohl ihre Art, Linn viel Erfolg (oder einfach nur Durchhaltevermögen) zu wünschen, ohne Körperkontakt herzustellen. Eine Geste, die Linn wertzuschätzen wusste. Sie verließen zeitgleich den Raum und gingen dann jeweils ihrer Wege. Auf dem Weg zur Hydroponik kreuzte Dr. Tod noch auf, vor dem Linn ehrlich gesagt ein wenig Angst hatte. Nicht, weil er sich irgendwie übermäßig eigen verhielt, denn "normal" bzw. "ordinär" zu sein war keine Eigenschaft, die die meisten im Gefängnis von Düsterburg geteilt hätten. Trotzallem überkam Linn bei diesem sowieso schon eigenartigen Mediziner besonders großes Unbehagen. Die Gründe dafür würde wohl jemand anderes nicht wissen...

"Dr. Tod, sch-schön Sie zu sehen. Ähm... ich habe gehört, Sie möchten sowieso zur H-Hydroponik, um sich anzusehen, was mit der Wasserversorgung los ist...? I-Ich müsste auch mal einen Blick darauf werfen, also... ähm... gehen wir?"

Daen vom Clan
26.02.2017, 22:32
"Ich nehme das Fass und den Stock mit, Mademoiselle. Sie werden mir bestimmt helfen. Wenn ich in 40 Minuten nicht wieder hier bin, schicken Sie bitte Hilfe, ja?"

Die französische Dame nickte ernst und legte ihr zum Abschied nochmal die Hand an die Wange. "Sei vorsichtig. Wenn dir etwas passiert, dann werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, dich dort zu retten, Liebes.", sprach sie noch sanft, doch dann wurde ihr Blick wieder so befremdlich ernst. "Enttäusche mich also nicht."

Danach blickte sie Leona hinterher, die trotz ihrer Unsicherheit mutig genug war in den dunklen Schacht zu klettern, wofür sie durchaus Bewunderung verspürte.
Sie fragte sich zum wiederholten Male, warum wohl eine so zarte Pflanze hier unten verwelken musste. Sie wusste nicht einmal aus welchem Distrikt, Sektor, altem oder neum Land Leona stammte, nahm sich aber vor, sie alsbald danach zu fragen. Vor allem brannte es ihr aber auf der Zunge zu erfahren, was die kleine Blüte verbrochen haben musste. "Vielleicht haben sie ja Schönheit mittlerweile unter Strafe gestellt?", sagte sie mehr zu sich, drehte sich um und erblickte Mister Boyle, der genau dies gehört haben musste und lachend fügte sie hinzu: "Dann wäre ich auf jeden Fall eine Musterbürgerin, nicht wahr?".

Trotz des Lachens hob Lionel nur eine Augenbraue und verzichtete auf eine Antwort, die vielleicht nur zu einem Wortgefecht mit der streitbaren älteren Französin geführt hätte und setzte sie stattdessen über die Neuigkeiten ins Bilde, bevor er wieder weiterzog, um als guter Anführer - so zumindest hatte Eerie ihn gerade eingeschätzt - andere einzuweihen. Sie blickte ihm hinterher und überdachte seine Worte.
"Gift also...", kicherte sie leise und erinnerte sich an den Spießrutenlauf, dem sie ausgesetzt war als ihre Taten, ihre Neigungen und ihre Herkunft ans Licht gezerrt worden waren. Wie man sie bespuckt und beschimpft hatte und nach ihr diese schrecklichen Meme2.0-Gifs kreierte, in denen man sie mit verschiedenen Giften in einer interaktiven Grafik hatte foltern können.
Sie zuckte seufzend mit den Schultern. Den Tod hatte sie allemal verdient. Sollte er kommen, wäre sie an einen besseren Ort, ein Gedanke, der sie schaudernd tröstete.

Dann jedoch wurde ihr klar, dass sie ihr umfangreiches Giftwissen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen sollte, vielleicht sogar helfen konnte. Und wer weiß, es mag ja sein, dass man hier unten klug genug war, zu wissen, dass eine weltweit bekannte Giftmörderin nicht mit Gift töten wurde, wollte sie nicht auffallen.
Sie nahm sich vor zu helfen. Keinesfalls um ihretwillen. Mehr jedoch um so Geschöpfen wie Leona -die junge Lilie, oder Leigh - die wilde Rose, oder Linn eine zweite Chance zu verschaffen. Einen klitzekleinen Vorsprung in einer kleinen, unbarmherzigen, nach Tod dürstenden Welt. Sie war gebrandmarkt, für immer, aber vielleicht konnten die drei jungen Frauen ein besseres Leben als sie führen und ihre verlorenen Träume verleben?

Nun jedoch musste sie sich konzentrieren!
Wieder begab sie sich auf Horchposten am Schacht, den langen, vorne mit einem Stück Holz beschwerten,Gartenschlauch in der Hand, um ihn mit der Kraft ihrer schwabbeligen Arme in den Schacht zu werfen, sollte die junge Lilie nach Hilfe rufen.
Das war sie ihr schuldig.

BDraw
26.02.2017, 22:35
Die Nacht ist zum Glück relativ ereignislos gewesen: Kein Gas, ein paar Wachschichten, keine neuen Tode. Ganz akut ist Theo aber vor allem froh, dass Boyle offensichtlich ein guter Gewinner ist: Theo hatte kurzzeitig befürchtet, el Cheffe 2.0 könnte ihm übel nehmen, dass seine Stimme trotz flammender Wahlkampfrede an jemand anders gegangen war. Ganz offensichtlich ist der Mann aber nicht nachtragend - puh!

Weniger glücklich ist allerdings, dass die marode Wasserversorgung nun vollends lahm liegt. Gestern hatte er sich ja schon fast beim Duschen verbrüht, aber selbst das im Zweifelsfall besser als gar kein Wasser. Wenn es eh schon siedend heiß ist, muss man es immerhin nicht mehr kochen!

"Ich frage mich, ob es in der Küche noch ein paar Teebeutel gibt...?"

Es stehen drei mehr oder weniger offensichtliche Aufgaben an. Nummer 1: Der Giftreport. Langfristig betrachtet wird der wohl am wichtigsten sein, allerdings muss der ja nur gelesen werden - und Theos Erfahrung nach gibt es wenig nervigeres, als ein Blatt Papier mit fünf Mann lesen zu wollen. Nummer 2: Das Wasser wieder ans Laufen bekommen. Das ist definitiv KEIN Langzeitziel - abgesehen davon, dass Theo seine morgendlichen Duschen als absolut nicht verhandelbar betrachtet, brauchte man das Wasser ja auch zum Kochen, Waschen, und noch vieles mehr. Ohne wird es hier unten verdammt fix verdammt ungemütlich. Nummer 3: Auf Schatzsuche gehen!

"Wäre doch bloß Nummer 2 nicht... Gut, und wäre der Schatz nicht mit dem gesammelten Scheiß von dem Laden hier verbunden. Urghs."

Wäre Nummer 2 nicht, wäre Theo SOFORT bei einer Schatzsuche dabei. Spaß, Spannung, Abenteuer, potenzieller Reichtum - bloß wie gesagt mit leider auch eine beachtliche Menge Exkremente in diesem Fall. Und so toll Abenteuer auch klingen, Wasser geht halt vor, weswegen Theo Schumann auch, entgegen all seiner sonstigen Launen, auf dem Weg in Richtung Hydroponik unterwegs ist.

"Dass die anderen da so entspannt bleiben... Und da sagt man sonst ICH sei zu unbekümmert."

Und noch einmal um die letzte Ecke und... 'Oh Gott, alles nur nicht der Typ.' Um die Ecke steht Tod, der sich gerade offenbar zu Linn umdreht, einer jungen Frau die Theo bisher fast nur vom Sehen kannte. Und nur zur Klarstellung: Gegen Linn hat Theo nichts. Aber der andere Mann scheint ihm entschieden besser in einer Psychiatrie aufgehoben als in der Düsterburg. Aber gut, hilft ja alles nichts.

"Einen schönen guten Morgen zusammen! Auch hier, um zu klempnern?", und, mit Blick auf Tod, "Ich dachte besser wir kriegen die Duschen wieder ans Laufen ehe unsere Schatzsucher wieder kommen. Könnt' sonst ein interessanter Geruch beim Mittagessen werden."

Zitroneneis
26.02.2017, 23:31
Als Leigh in der Gartenhalle ankam, war von Leona keine Spur zu sehen. Dafür war Eries massige Gestalt am Schacht um so schwerer zu übersehen. Und eigentlich hätte Leigh sie da auch am liebsten so stehen lassen. Von allen Gestalten, die noch in der Düsterburg rumwanderten, war die Alte diejenige, die sie am wenigsten vermisst hätte. Aber wenn Leigh auch vieles war, ein Feigling war sie nicht und sie würde sich nicht von dieser Hexe abschrecken lassen.
"Ist Leona da unten?", fragte Leigh im Näherkommen und erhielt ihre Antwort in Form eines Nickens, begleitet von einem breiten, dämonischen Grinsen. Eine Armlänge von Erie und Schacht entfernt blieb sie stehen, verschreänkte die Arme und nickte mit skeptischer Miene Richung Schacht. "Sicher, dass sie das alleine hinbekommt?" Es reizte Leigh nicht gerade, wieder runterzusteigen, trotzdem wanderten ihre Augen die Umgebung ab, auf der Suche nach irgendetwas, womit sie Leona möglicherweise unterstützen könnte.

Daen vom Clan
26.02.2017, 23:35
Eerie war überrascht, als plötzlich die rebellisch wirkende Leigh vor ihr stand.
Sie hatte damit gerechnet, dass die "wilde Rose", wie sie im Geiste ihre bisherigen kleinen "Blümlein" aufgereiht und gelistet hatte, sich drücken würde.
Umso mehr kräuselten sich ihre Lippen nun zu einem Grinsen.

"Du kommst gerade Recht, Liebes.", sagte gurrend und klopfte leicht gegen das Metall des Schachtes. "Leona ist tatsächlich da unten und ich denke, du wärst ihr eine liebe Freundin, wenn du ihr zur Hand gehen könntest."
"Zudem...", sie schnalzte mit der Zunge, als hätte sie gerade einen feinen Wein aus ihrem früheren Leben an der Oberfläche verkostet, "...soll es sich auch für dich lohnen. Dass du vergessen hast, mir von der Leiche zu berichten, nun ja, das wollen wir vergessen..." Die beiden ungleichen Frauen fixierten sich mit Blicken beiderseitigen Misstrauens und Wut und Eerie kam nicht umhin, ihren Mut zu bewundern, der jedoch einen riesigen Groll in ihrem Bauch erzeugte.
Hätte es eines ihrer Bediensteten gewagt, sie so lange anzustarren, eine Ohrfeige wäre schon lange angebracht gewesen. Doch sie kämpfte den Impuls nieder, der jungen Göre Respekt einzubläuen, wusste sie doch, dass sie die wilde Rose brauchen würde.
Also lächelte sie stattdessen und kam einen Schritt näher.
"Nun, liebe Leigh... den Mann, den du gestern gefunden hast, könnte für uns Drei noch einmal wichtig werden. Oh ja, ich rede von uns Dreien, denn auch wenn es zu glauben schwerfällt, ich sehe mich in dir, in jungen Jahren. So wild, so leidenschaftlich und eine Wut, die wie Glut lodert. Vielleicht ein Gefühl Hass auf die Ungerechtigkeit der Welt?" Sie lachte leise in sich hinein, ein gruseliges Glucksen, obschon sie keine Ahnung hatte, warum dieses wilde Gewächs hier unten war. Vielleicht war es die störrische Wut eines jungen Pferdes, vielleicht hatte sie einen Politiker geohrfeigt? Eerie wusste es nicht.

"Unser Ausbrecherkönig ist mit gutem Werkzeug unterwegs gewesen, dies zu bergen, nun ja...", sie lehnte sich gegen den Schacht und kam noch einen Schritt auf Leigh zu, die wusste, dass ein Zurückweichen vor der massigen Französin als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden würde und diesen Triumph wollte sie ihr nicht gönnen - auch wenn es bedeutete, ihre schmierige Nähe zu ertragen, die sich wie fettige Abdrücke auf ein Brillenglas legten und erst nach einer Dusche wieder weggehen würden.
"...wird uns sicher durch die Nacht bringen. Wenn wir einander vertrauen und aufeinander aufpassen." Wie selbstvergessen hatte die massige Frau nach dem schwarzen Haar von Leigh gegriffen und wickelte es sich um den eigenen Finger.
"Die Ausrüstung von Señor Estaga kann hier unten über Leben und Tod entscheiden."
Das Lächen Eeries war so kalt wie das eines Haies und doch... vielleicht schwang durch, in Nuancen nur, dass sie es auf ihre Art ernst meinen könnte, sie beschützen zu wollen.
Schnaubend wandte Leigh sich ab, griff nach ihrem Haar, das sich seidig vom Finger der Mademoiselle wob und stützte sich auf dem Eingang des Schachtes ab.
"Also? WAS soll ich mit nach unten nehmen?", blaffte die rebellische junge Frau zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und blickte die Französin nochmal an - eine genussvolle und delikate Mischung aus Wut und Mut.

Lächelnd reichte Eerie ihr zwei der von Leona ausgeschlagenen Dinge, den Gartenschlauch und die Netzgitter, die früher vor allem die Ratten davon abgehalten hatten, sich an den jungen Setzlingen zu vergreifen.
"Mit den Gittern kannst du über den Schlamm waten, meine wilde Rose." Sie reichte ihr die Gitter zusammen mit einigen Kabelbindern von der Tomatenzucht. "Zum..." "...Festmachen an den Schuhen. Ich WEIß.", blaffte Leigh abermals und Eeries Finger zuckten, sie zu züchtigen, doch noch hatte sie sich unter Konrolle.
"Benutzt das Seil und ich werde euch Beide hochziehen, wenn ihr in Not seid." Leigh nickte und machte sich abermals auf, geschickt in den Schacht zu klettern. "Vorausgesetzt, ihr habt die Leiche...", schloss die dicke Französin triumphierend, als der Kopf der jungen Frau in der Dunkelheit verschwand...

Ligiiihh
27.02.2017, 00:25
"Einen schönen guten Morgen zusammen! Auch hier, um zu klempnern?", platzte Theo plötzlich hinein und wandte den Blick zum Doktor, "Ich dachte 'besser, wir kriegen die Duschen wieder ans Laufen, ehe unsere Schatzsucher wieder kommen'. Könnt' sonst ein interessanter Geruch beim Mittagessen werden."

Linn kam sich ein wenig albern dabei vor, das Lächeln nicht unterdrücken zu können, als er die Runde betrat. Hoffentlich würde niemand etwas merken. Pfew, Gott sei Dank wird das hier doch kein zweisamer Ausflug mit dem Doc!

"Theo, hi...", Linn stockte kurz zum Nachdenken, "uhm, ja, wir waren gerade dabei, hier mal einen Blick draufzuwerfen. Wenn du willst, machen wir das gleich mal gemeinsam. Vier Augen sehen mehr als zwei– äh, ich meine in diesem Fall natürlich sechs. D-Der Spruch geht ja nun mal so. Aber man hätte ihn wohl auch verstanden, wenn ich gleich 'sechs' gesagt hätte, oder? Ähm..."

Linn kratzte sich beschämt an den Haaren, als hätte sich dort die Peinlichkeit selbst festgesetzt. Aus irgendeinem Grund war die Situation irgendwie leicht seltsam, aber das hatte keine Priorität.

"Sorry, ich hab's jetzt. Schauen wir's uns an."

Der Dreiertrupp begab sich zu dem offenen Teil des Röhrensystems der Hydroponik, um zu schauen, ob irgendwelche seltsamen Begebenheiten festzustellen waren. Da Linns Vater die Familie relativ früh verlies, lag es an dem Nachwuchs, sich um die technischen Probleme des Bauernhauses zu kümmern, wenn etwas war. Linns Mutter war auch so erpicht darauf, dass vor allem ihr Kind solche Sachen in die Hand nahm, fast schon besessen davon. Zumindest hatte Linn dadurch einigermaßen ordentliches Handwerksgeschick aneignen können.

Caro
27.02.2017, 00:51
Mit einer Portion Mut, die für sie völlig untypisch war, die sie aber auch irgendwie genoss, ließ Leona sich in das Fass gleiten. Sie konnte darin bequem stehen. Auch, wenn es für zwei Personen definitiv zu eng war - für die zierliche Frau reichte der Bootsersatz erstaunlich gut aus. Aber wie - und ob - sie Senor Estaga hier hineinbekommen würde - das war ein Problem der Leona in 10 Minuten. Zunächst stand das Übersetzen auf dem Plan. Vorsichtig tastete sie mit dem langen Stock nach dem Boden des Behälters. Mit einem leisen Klonk kam sie auf den Metall auf. Das war ja schon einmal gut.

Eigentlich fast zu gut, um wahr zu sein, denn der Stock kam so in der idealen Länge zum stehen, sodass sie ihn bequem greifen und damit staken konnte. Aber beim Herausziehen des Metallstabes aus der Masse - da überkam es sie wie eine Welle aus reinen, braunen Exkrementen. Anscheinend bedeckte die relativ feste Schleimschicht nur die oberste Ebene des Behälters, und alles darunter war alles andere als wohlriechend und neutral. Die wenigen Überreste des chemischen Mittels, welches die Hinterlassenschaften austrocknete, kam nicht mehr so tief. Mit jedem einzelnen Stich in den Boden riss sie ein Loch in die Decke, die den Geruch bisher aufgehalten hatte. Nach 5 Metern stank es bestialisch, nach 10 Metern war es fast unerträglich - aber Leona hielt durch. atmete bewusst und langsam durch den Mund. Es war auch nicht schlimmer als das eine Mal im Krankenhaus, als sie in die überfüllte Leichenkammer geschickt wurde, wo die Opfer des letzten Aufstands auf die Verbrennung warteten.

Nach guten 15 Minuten schließlich hatte Leona die andere Seite des matschigen Tümpels erreicht und die Oberfläche gut aufgestochen. Der Dft musste mittlerweile auch den gang nach oben ziehen, aber der jungen Frau war das herzlich egal. Sie war angekommen.

Wenigstens hielt Senor Estaga keine größeren Überraschungen für sie bereit. Mit ein bisschen mentaler Überzeugungsarbeit konnte sie sich einreden, dass das hier auch nichts anderes war als das Schulskelett aus dem Biologieunterricht. Die Knochen waren mittlerweile sauber freigelegt und glänzten förmlich im fahlen Licht der Notbeleuchtung. Das Skelett war völlig intakt, auch wenn die Gefängniskleidung des Mannes mittlerweile in Fetzen von den Knochen hing. Daneben lag eine geschlossene, knallrote Sporttasche auf der Masse.


https://www.youtube.com/watch?v=RLEd2BQ-rMg

Noch während Leona überlegte, wie sie den Leichnam am besten transportieren konnte, rumorte es in dem braunen Tümpel. Die oberste Schicht der braunen Masse rumorte, einer ihrer Einstiche in den Morast blubberte kurz, und ein fürchterliches Geräusch erschütterte den Raum. Anscheiennd war nach Jahrzehnten der Untätigkeit der Abfluss plötzlich frei geworden und würde nun alles einsaugen, was sich in seinem Weg befand!

Gerade, als Leigh um die letzte Ecke bog, konnte sie sehen und hören, wie Leona mit einem spitzen Schrei locker einen halben Meter absackte. Der Morast war plötzlich und schwallartig flüssig geworden, und der blonden Frau würden nur wenige Sekunden bleiben, eine Entscheidung zu treffen. Leigh warf ihr mit all ihrer Kraft den rettenden Gartenschlauch entgegen, mit dem sie dem schwallenden See aus Hinterlassenschaften entkommen konnte. Aber um ihn zu ergreifen, würde Leona eine Hand brauchen - sie konnte also nur eine Sache mitnehmen.

Entweder sie griff nach dem Skelettkörper, um dessen fragilen Hals eine goldene Kette mit einem glänzenden Ring hing.
ODER sie griff nach er großen Reisetasche, die daneben in der Scheisse schwamm, von der sie aber nicht sehen konnte, was sich darin befand.

Das jeweils Übrige würde in den Abfluss fließen und wäre wohl nicht mehr zu bergen...

------

Matt legte das zerknüllte Papier stolz auf den Pergament von Mr. Silver und begann zu schraffieren. So sah das doch aus, wenn man Abdrücke von alten Dokumenten abpausen wollte, oder?

"Sind Sie sicher, dass das mit einem Computerausdruck klappen wird?"
"Ist 'n Versuch wert, oder, Mr. Silver?"

Aber leider erschien nichts neues auf dem Papier. Die zerknüllten Linien des alten Briefs an den Mörder wurden auf dem Papier sichtbar, aber sehr viel mehr auch leider nicht.

Das einzige, was sie erkennen konnten, war die Tatsache, dass der Mörder wohl imemr wieder über die Worte "freier Mann" gestrichen hatte, als würde er sie zärtlich streicheln wollen.

--------
"Hauptmann Boyle! Schön, dass Sie hier sind. Die Tür müsste sich öffnen!"

Und tatsächlich - als Boyle mit der Hand vor dem Sensor wedelte, öffnete sich die Tür mit einem Rauschen. Die Luft in den Gängen hier hinten roch etwas abgestanden, schließlich war hier niemand mehr seit den letzten paar Wahlen gewesen. Die meisten Hauptmänner vor ihm waren der Überzeugung, dass es Pech bringen würde, sich in die Privatzelle zurückzuziehen. Ein besonders paranoider Zeitgenosse war unmittelbar nach seiner Wahl in die Zelle verschwunden und wurde erst drei Tage später tot aufgefunden, weil er sich schlicht und ergreifend darin verbarrikadiert hatte. Geholfen hat das allerdings nichts.

Er ging den engen Gang entlang, bis er an der hintersten Zelle angekommen war. Und was er da sah, verschlug ihm den Atem...

---------

Theo und Linn quetschten sich zusammen in den engen Schacht, der den Hauptteil der Wasseranlage ausmachte. Dr. Tod stand etwas hinter ihnen, und die beiden Jüngeren waren ganz froh, dass in dem engen Schachtsystem unter den Rohren nicht mehr genug Platz für den Wunderling war. Dankenswerterweise funktionierte das Fehlermeldesystem noch.

"Linn, ich glaube, da hinten leuchtet was rot.... Kannst du... vielleicht...ich könnte eventuell feststecken..."
"Alles klar."

Leicht geduckt bewegte sich Linn zu den tatsächlich wild blinkenden Wasserrohr. Hier hinten, an der Filteranlage, splitteten sich die riesigen Wasserrohre und unendlich viele kleine Röhrchen auf, die einzeln durch Filter flossen und das Wasser so reinigten. Jedes einzelne Rohr endete in einem separaten Filter. Und genau so ein Filter leuchtete jetzt Rot. Filter A-29 war anscheinend der Übeltäter, der das komplette System lahm legte. Linn blickte kurz durch das wilde Rohrgewusel. Von hier aus könnte sie den Filter nicht aufschrauben, um ihn zu reinigen. Das ging nur von der anderen Seite. Von der Seite, auf der gerade noch Dr. Tod stand.

"Doktor... köntten Sie... vielleicht... nach Filter A-29 sehen? Ich glaube er ist verstopft."
"So verstopft, wie ich hier den Gang verstopfe?"

Es stimmt. Theo hing immernoch in dem Rohrgeflecht fest. Sein Schuh hatte sich unter einem kleinen Rohr verfangen. Es würde die Hilfe von Linn brauchen, um hier wieder freizukommen.

Dr. Tod hingegen huschte zu dem benannten Filter und schaute ihn sich an. Leider war eine Abdeckung im Weg, und er konnte leider nicht sehen, was das Problem war. Allerdings klang das fahle, metallische Scheppern gar nicht gut.

Er hatte jetzt zwei Optionen - entweder, er würde nach Werkzeug Ausschau halten und die Abdeckung abschrauben - oder er nahm sich die Brechstange, die an einem anderen Rohr lehnte, und ging mit Gewalt an die Sache heran. Das würde erheblich schneller gehen - aber barg auch die Möglichkeit, das zu zerstören, was sich im Inneren des Filters befand...

Loxagon
27.02.2017, 08:13
Der Doktor fluchte. Er sah eine Brechstange, mit der er das Problem schnell lösen könnte aber er wusste, dass er damit zu viel zerstören würde. Und dann die Sache mit Theo, dem immerhin von Linn geholfen wurde... hier ging eindeutig zu viel schief.

Darum sah er sich nach Werkzeug um, da er nicht dafür sorgen wollte, dass die Wasserversorgung ganz zusammenbrach.

Ligiiihh
27.02.2017, 13:23
Linn kroch ein paar Schritte wieder nach hinten und schaute sich an, was für ein Problem Theo jetzt genau hatte. Es war ein kleines, jedoch fest verbautes Rohr, an dem er mit seiner Schuhspitze bis zu den Zehenansätzen steckenblieb und sich aus irgendeinem Grund nicht mehr daraus befreien konnte. Wahrscheinlich war es zu eng?

"Ja, du hängst hier an einem Rohrbogen fest", beschrieb Linn für Theo die Situation, "aber ich denke, wenn du deinen Fuß kräftig nach hinten ziehst, müsste es klappen."
Theo kicherte: "Wenn das so einfach wär, würd' ich jetzt wohl immer noch nicht hier feststecken!"

Sein Kichern verwirrte Linn ein wenig. Das war doch jetzt wirklich keine Situation zum Lachen. Eine kurze Zeit herrschte eine Stille zwischen den beiden; lang genug, sodass man sie bemerken würde. Danach zog Theo noch einmal kräftig mit seinem Fuß, doch es half nichts.

"Siehst du? Es hilft nix", resignierte er lächelnd. Linn konnte aus der Position zwar nicht sein Gesicht erkennen, aber das konnte man sich bei ihm schon fast denken.
"Und was sollen wir jetzt machen?"
"Ich weiß nicht! Wie wär's, wenn du mir beim Ziehen behilflich sein könntest?"
Linn machte ein Gesicht, als würde vor den beiden gerade ein Mustang grazile Eiskunstlauffiguren vollführen. "Was soll das denn heißen?"
"Na, du ziehst an meinem Bein!"

Oh nein. Alles, bloß das nicht. Linn hatte immer noch dasselbe Gesicht inne, nur irgendwie seltsamer. Ein leicht verzweifelter Seufzerausstoß war zu vernehmen.

"Kannst du nicht einfach deinen Schuh ausziehen?"

BDraw
27.02.2017, 13:59
"Kannst du nicht einfach deinen Schuh ausziehen?"
Ich brauch den eigentlich noch, weißt du? Mach dir mal keinen Kopf, du brichst mir schon nichts!"

Linn machte allerdings immer noch keine Anstalten, Theos Fuß aus der Klemme zu operieren. Zwar konnte er das Gesicht des Mädchens nicht sehen, stelle sich aber vor, was man man gemeinhin einen "komplizierten Gesichtsausdruck" nannten.

"Schön, ich probier's mal. Du schuldest mir 'nen Schuh wenn der hier was abbekommt! Wenigstens wird meine Größe wohl kaum vergriffen sein, bei dem kleinen Personalengpass zurzeit..."

Und damit machte Theo sich daran, irgendwie zu versuchen, aus dem Schuh herauszukommen.

Hoffen wir mal, dass ich heute morgen schlecht geschnürt habe, wa?

Loxagon
27.02.2017, 14:11
Der Doktor unterbrach die Suche und sah sich Theos Fuß an und fragte, ob er helfen könne. Vielleicht wusste ja KILA mal ganz ausnahmsweise Rat?

"Vereint schaffen wir es sicherlich! Das ist jetzt wichtiger, als das Wasser. Und pass bloß auf, dass du dich nicht verletzt. Eine Blutvergiftung wäre gefährlich und ich weiß nicht, ob ich hier unten genug Medikamente finden könnte, um dir dann zu helfen."

Ligiiihh
27.02.2017, 14:20
"Okay, Theo, wir machen das so", Linn holte einmal ganz tief Luft, "ich ziehe dir den Schuh aus, aber dann musst du ihn selbst herausziehen, okay?"

Man würde nicht wissen, ob es einfach daran lag, dass es Theo war, aber irgendwie konnte sich Linn doch dazu aufraffen, zumindest die Schnüre zu lockern. Aber wenn es etwas gab, das Linn noch mehr zuwider war, als an jemandes Bein zu ziehen, dann war es jemandes Fuß anzupacken, um ihn aus einem Schuh zu ziehen.

"Außerdem geht der Schuh ja nicht verloren, du kannst ihn sicherlich schon wieder mitnehmen!"

Linn versuchte, an Theos Schuh herumzufummeln, sodass er leichter aus diesem herauskäme und sich somit aus den Fängen des kleinen Rohrs befreien könnte.

Caro
27.02.2017, 14:27
Der Doktor blickte sich kurz um, und tatsächlich - ein paar Arbeitstische weiter lag ein einwandfreies Werkzeugset - vielleicht sogar eines der besten, die er seit langem in der Düsterburg gesehen hatte. Die meisten Werkzeuge hier waren von den Jahren der Benutzung abgestumpft und in keinem guten Zustand. Hier war aber tatsächlich ein noch spitzer Schraubenziher dabei! Ein echter Traum! Während Edward den Schraubenzieher im Licht der grellen Lampen drehte und bewunderte, wurde das Scheppern im Rohr lauter. Er wanderte wieder hinüber zu der Filteranlage und löste vorsichtig die Schrauben der Abdeckung. Das Rütteln und Scheppern wurde lauter. Mit einem letzten Ruck fiel die letzte Schraube zu Boden und er konnte die Abdeckung abnehmen.

Er traute seinen Augen kaum, als er in dem Rohr eine leicht eingedellte, aber sonst einwandfrei silbrig schimmernde Konservendose fand.

Mit einem mutige Handgriff entfernte Dr. Tod den Fremdkörper aus dem Rohr, und keine Sekunde zu früh zerrte Theo seinen Fuß aus dem abgetretenen Turnschuh, denn mit einem Stöhnen erwachte das ganze Wassersystem wieder zu neuem Leben. Das kleine Röhrchen am Boden pfiff ohrenbetäubend und stieß eine Welle an heißem Dampf aus, der Theos Fuß mit Sicherheit gekocht hätte, hätte er noch festgesteckt.

Dr. Tod hingegen drehte die Dose in seinen Händen und spiegelte sich in den schimmernden Rillen. Auch Linn und Theo kamen schließlich dazu und zu dritt starrten sie auf dieses merkwürdige Fundstück. Bis es im Inneren der Dose vibrierte.

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Boyle betrat den Raum ganz langsam, als müsste er erst einmal verarbeiten, was er hier sah. Seine letzten Jahre waren geprägt von der neutralen, nichtssagenden Einrichtung der Düsterburg. Schmucklose Kojen, schmucklose Esstische, brachiale Nutzerfreundlichkeit.

Hier dagegen betrat er eine Welt des Prunks. Er hatte einmal, vor Jahren, einen Bericht über den Wohnstil der Superreichen gesehen, und diese Zelle stand dem in nichts nach. Gut, es war immernoch unverkennbar eine Zelle unter der Erde, aber mit einem Lichtpanel an der Wand entstand fast so etwas in der Art wie der Eindruck eines Fensters, das Bett an der Seite war mit dunklen Holzbalken gesäumt und hatte eine RICHTIGE Matratze (auch, wenn diese durch Jahrzehnte der Nutzung durch den nicht gerade schlanken Don Leone ein wenig durchgelegen war). Ein riesiger Schreibtisch beherrschte die Szene, und tatsächlich, die Gerüchte waren war - es stand ein altmodisches Drehscheiben-Telefon in Grün auf dem Tisch. In einem Schrank hinten an der Wand sammelten sich Akten, ein paar davon besonders markiert und allgemein wirkte der Raum eher wie ein Büro. Ein verdammt pompöses Büro.

Er hatte nun die Wahl:
Er könnte sich zuerst das Bett anschauen.
Er könnte sich den Schreibtisch mitsamt dem Telefon anschauen
Er könnte sich eine der Akten zur Hand nehmen.

MeTa
27.02.2017, 14:34
Wohl nur der schleimige Morast verhinderte, dass ihr spitzer Schrei durch die Anlage hallte. Was allerdings verhinderte, dass sie sich noch nicht erbrochen hatte, konnte Leona nicht genau bestimmen. Vielleicht war es ihr Glück, dass sie bisweilen noch nicht gegessen hatte. Vielleicht war sie einfach so sehr mit Adrenalin voll gepumpt, dass ihr Körper auf diese Idee gar nicht kam.

Die größere Überraschung aber war das, was sie nach dem gestrigen Tage vielleicht gar nicht mehr hätte überraschen sollen. In dem kurzen Moment, in dem ihr Leben gefühlt am seidenen Faden zu hängen schien und sie drohte, mit dem Fass gemeinsam in Richtung Abfluss zu saugen - den sie sich im Eifer ihrer Angst so groß vorstellte, dass er beides problemlos hätte schlucken können -, hörte sie Leigh hinter sich auftauchen und sah bei einem Blick in ihre Richtung schon den Gartenschlauch in unmittelbarer Nähe, während das Fass nun konsequent herabsank und die Blondine sich beeilen musste, wenn ihre Visionen sich nicht in die Tat umsetzen sollten.

Ein Blick zurück auf die Überreste Estagas. Tasche oder Skelett? Tasche oder Skelett? Es war keine Zeit, um zu lange darüber nach zu denken und doch kam Leona sich vor, als würde sie eine Ewigkeit brauchen. Abwägend sah sie die beiden Güter an.

Das Skelett - das Kettchen war bestimmt einiges wert, und Gold brauchten sie ja immerhin, um das Gift zu testen.

Die Tasche - der Inhalt war unbekannt. Es könnte sich also sowohl um etwas vollkommen Unnützes als auch etwas viel Wertvolleres handeln. Immerhin hatte der Ausbrecherkönig geplant, diese Sachen mit auf seine letzte Reise nach draußen zu nehmen. Doch wer garantierte ihr, dass sie nicht schon längst vom Mist hier zerfressen worden waren? Außerdem hatte Erie sie hier herunter geschickt, damit die Leiche eben nicht mehr hier war, um den Behälter und damit den Dünger zu verunreinigen. Das war der Plan, also musste sie ihm auch folgen.

"Jetzt halt dich fest, Leona!", rief ihre erneute Retterin ihr zu. In einer anderen Situation hätte die Floristin den Ton wohl für sehr schroff gehalten, doch in ihm lag letztlich nur das Bewusstsein, dass sie schnell sein mussten, wenn die Blondine eben nicht Opfer des Schlunds unter ihr werden wollte und sollte.

So griff sie eilig nach den Leichenteilen, froh darüber, dass der zerrissene und zerfetzte Mantel das Skelett im Großen und Ganzen zusammen hielt und es nicht in seine über 200 Einzelteile zerbrach. Sie zog diesen ehemaligen Körper an sich und das Fass heran, presste ihn dann - sich immer noch der Vorstellung hingebend, es wäre nur ein nachgebautes Schulskelett - mit einer Hand an sich heran und drehte sich erneut um, um dem mittlerweile gefährlich tief gesunkenen Fass per Griff an den von Leigh dargebotenen Gartenschlauch zu entkommen.

Ihre Finger waren nicht gewohnt, sich so fest an etwas zu pressen. Das letzte Mal als sie sich mit so viel Kraft in etwas gekrallt hatte, war es das Kissen über dem Kopf von Mr. Kline gewesen, den sie so mit Tränen in den Augen und ganz und gar widerwillig erstickt hatte. Dieses Mal ging es um ihr eigenes Leben, doch für Tränen war sie zu aufgeregt. So aufgeregt sogar, dass es ihr für den Moment egal wurde, dass ihr Schutzengel sie durch den schleimigen Dreck zog und so gegen den Sog anzukämpfen versuchte. Was kümmerte sie selbst der fürchterlichste Gestank und ein Kleid, welches sie wohl nie wieder sauber bekommen würde, wenn sie diese Mission dafür heil überstand?

Noch war dieser Moment aber nicht gekommen. Leigh zog zwar kräftig und schaffte es noch, stärker zu sein als das einsinkende Schlammgewässer, doch ging es schleppend voran - auch, da Leona selbst nicht mehr tun konnte als sich mit der einen Hand fest zu halten. Nicht, solange sie ihren Fund nicht freigab. Nach diesen Anstrengungen wollte sie nicht mit leeren Händen zurückkehren. Sie würde dieses Abenteuer nicht überleben, um anschließend von der Mademoiselle tot geprügelt zu werden, weil sie außer einer geballten Ladung Schleim und üblem Gestank nichts mit sich brachte.

Endlich spürte die Blondine dann, dass es aufwärts ging. Inzwischen war sie fast direkt unterhalb der mittlerweile erhöhten Plattform zurück zum Schacht, auf der sich die Unterstützung befand und zum Endspurt anlegte, so kräftig zog wie Leona in drei Leben nicht hätte ziehen können. Doch wohl angespornt durch das Leben, was sie retten konnte, gelang es Leigh nicht nur, sie bis zur Kante des Behälters zu hieven, sondern sich dort so zu bücken, dass sie nach dem dreckigen Arm greifen und weiter zerren konnte. Unter normalen Umständen hätte das vielleicht geschmerzt, doch es war einfach nur eine riesige Welle an Erleichterung, die die junge Frau durch ihren Leib fahren spürte, als sie wieder festeren Grund unter ihrem Bauch vernahm und von diesem wunderbaren Menschen in Sicherheit gezogen worden war. Auch, wenn sie sich unfähig sah, ihre Dankbarkeit in Worte zu fassen und für den Moment nur wie ein bemitleidenswertes und vor allem dreckiges Stück Elend am Boden liegen blieb, heftig atmete und die Überreste Estagas fast verkrampft an ihre Brust presste.

Loxagon
27.02.2017, 15:44
"Gut, dass dein Fuß rechtzeitig raus kam. Aber was ist das? Eine Dose in der sich scheinbar etwas findet, das vibriert? Was nun?"

Mussten sie sich hier und jetzt dazu entscheiden? Was sollten sie tun? Konnten sie die Dose einfach so öffnen? Was könnte geschehen?

Lynx
27.02.2017, 16:39
Boyle starrte eine Weile lang mit offenem Mund in den prunkvollen Raum, bis sich der offene Mund langsam in ein Grinsen umwandelte. Das musste ziemlich merkwürdig aussehen, aber es war völlig egal, denn er war ja ganz alleine hier. Weil es sein verdammtes, privates Luxusheim war!
Erst einmal legte Lionel sein mitgebrachtes Zeug mitten auf den Boden, um die Hände in die Höhe schießen zu lassen und laut "YES!" zu rufen. Das musste einfach sein.
Dann streifte er mit seinem Zeigefinger über die Möbel, und auch wenn alles definitiv etwas Staub angesetzt hatte, fühlte es sich trotzdem schon gleich elitärer an. Warum genau hatte er so lange gewartet, um sich zum Anführer krönen zu lassen?

Die Akten im Schrank interessierten Boyle erst einmal so gar nicht. Vielleicht würde er sie später durchschmökern in der Hoffnung, möglichst interessante Aufzeichnungen von Don Leone zu finden. Das war aber mit Arbeit verbunden, die er jetzt bestimmt nicht machen wollte. Auch das Telefon war in seinem euphorischen Zustand gerade nicht die Priorität. Er wollte sich in diesem Moment einfach nur lachend auf die Matratze schmeißen, zur Decke blicken und sich selbst beglückwünschen, was für ein feiner Kerl er doch jetzt war.
Als er also näher an das Bett trat wusste er schon: Wenn irgendetwas mit dieser Suite nicht stimmte, dann war es ihm egal - in diesem Bett würde er glücklich sterben.

Caro
27.02.2017, 18:16
Schwer atmend lag Leona neben Leigh auf dem harten Metallboden des Schachts. Mit einem letzten Blick über die Schulter konnte sie sehen, wie die rote Sporttasche in den Abfluss gezogen wurde und auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Leigh hockte sich zu ihr und hielt ihr eine Hand hin, offenbar, damit Leona sich hochrappeln konnte. Das Skelett war mittlerweile ein zusammengestauchtes Kunstwerk, und Leona war sich sicher, dass einige Knochen die Überfahrt nicht überlebt hatte. Aber das war egal - Kopf, Torso und Hüfte des Mannes waren noch intakt, und sie konnte sehen, dass die restlichen großen Knochen um sie herum verstreut lagen. Kein Grund zum Ärger für Mrs. Laureanne also - so hoffte die junge Frau jedenfalls, als sie sich auf den Weg zurück machte.

"Liebchen, wie siehst du denn aus?"

Die erschütternde Stimme von Erie tönte aus dem Schacht, kaum dass die verschwitze Leigh mit der verschmierten Leona wieder das Licht der Hydroponik erblickte. Ohne einen Ton zu sagen, bettete Leona die übrigen Knochen auf die Plexiglasscheibe, die immernoch auf dem Boden lag. Sie trat einen Schritt zurück und stützte sich an der Wand ab, während sich Erie zu der Leiche hinunterbeugte. Arme und Beine fehlten zu großen Teilen, und auch ansonsten sah das Skelett alt aus und der in Fetzen gerissene Anzug war auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber... um den knöchernen Hals von Ramirez Estaga hing eine simple Kette aus Gold, und an ihr ein mssiver Ring, der im Licht der Tageslichtlampen schimmerte....


Eine Ressource Gold erhalten.

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"Allgemeine Durchsage: Bisher gab es noch keine Abstimmungen für die tägliche Hinrichtung. Bitte denkt daran, dass das eure einzige Chance ist, um einen Fortschritt bei der Suche der Mörder zu erzielen. Ihr könnt eure Stimme jederzeit bei mir abgeben."

KILA klang ein wenig gestresst und gehetzt, und es war sehr unüblich für sie so versteift zu reden. Und wer ganz genau hinhörte, der meinte, ein männliches, tiefes Brummen am Ende der Durchsage zu hören, als KILA hastig ihr Mikrophon deaktivierte.

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Dr. Tod blickte die Dose an. Die Dose lag immernoch in seiner Hand und gab ein weiteres, fast schon trotziges Vibrieren von sich.

"Vielleicht sollten wir sie aufmachen!"
"Ist das eine von diesen coolen Dosen, wie die Maisdosen mit dem Öffner oben dran?"

War es nicht. Es war eine ganz stinknormale Dose ohne Verschluss. Edward schüttelte sie kurz vorsichtig - es klang nicht so, als wäre etwas flüssiges darin, sondern nur ein einziger, faustgroßer Gegenstand. Es könnte natürlich eine Bombe sein, die KILA hier runter geschickt hatte und die beim Öffnen der Dose explodierte. Aber wenn sie durch das ganze Rohrsystem gekommen war, ohne zu explodieren - dann konnte es eigentlich auch nichts schlimmes sein, was sie darin finden konnten. Sie bräuchten halt nur ein Öffnungsgerät, um an den Inhalt der Dose zu kommen. Das Vibrieren wurde langsam schwächer...

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Mit einem Juchzen, dass nicht so wirklich zu einem 43jährigen passen wollte, warf sich Boyle auf das Bett. Es war gar nicht so schlimm durchgelegen, und selbst wenn, es hätte ihm egaler nicht sein können. Er breitete die Arme aus, spürte den weichen Stoff unter seinen Fingern, er wackelte ein wenig darauf herum.

Das war das BESTE Gefühl, dass er er je hatte. Zumindest konnte er nicht nicht daran entsinnen, jemals ein so bequemes Bett gespürt zu haben. Er drückte sein Gesicht in eines der flauschigen Kissen und musste erst einmal Husten. Gut, es war vielleicht etwas staubig. Aber trotzdem. Das Husten wollte gar nicht mehr aufhören. Er schüttelte sich heftig, beugte sich ein wenig aus dem Bett und und hoffte einfach, dass der keuchende, kräftige Hustenanfall gleich ein Ende finden würde.

Und dann klirrte etwas unter dem Bett.

Er hatte anscheinend so kräftig gewackelt, dass eine kleine Klappe an der Seite des Bettes aufgegangen war. Boyle kletterte von der Matratze und warf einen Blick in das Geheimfach unter dem Bett.

"Das wird ja immer besser hier..."

Auf den ersten Blick zählte er zehn Flaschen von dem guten Whiskey, den er auch schon bei Thatcher gefunden hatte. Die Flaschen waren voll, sie waren alle noch versiegelt und anscheinend hatte der Don hier unten ein ansehnliches Lager geschaffen. Gerade, als Boyle die Hand danach ausstreckte, sprang einer der Lautsprecher über ihm an. Seine Hand fror ein. KILA sollte vielleicht lieber nicht sehen, dass er unter dem Bett etwas gefunden hatte, und leider hatte auch dieser Raum eine Kamera in der Ecke hängen. Schuldbewusst blickte er sich um und überlegte sich fieberhaft eine Ausrede.

"Hauptmann Boyle, ich möchte Sie bitten, sich Ihrer Aufgabe zu widmen und sich unter die Bewohner der Düsterburg zu mischen. Wie sie wissen, ist die tägliche Hinrichtung ein vorgeschriebener Teil des Tages gemäß Bunkerordnung IVV und darf nicht übersprungen werden. Bitte verlassen Sie unverzüglich Ihre Privatzelle."

KILAs Stimme klang immer noch merkwürdig förmlich. Und sie war auch mit keiner Silbe auf seine kompromitierende Position eingegangen....

Daen vom Clan
27.02.2017, 19:02
Die beiden jungen Pflänzlein hatten es wirklich geschafft - Eerie war durchaus beeindruckt von Rose und Lilie, dass sie sich nach unten getraut hatten, auch wenn der Gestank, der von den beiden erschöpften Mädchen ausging, so atemraubend war wie die Beiden wohl in annehmlichen Kleidern atemberaubend aussehen würden.

Die Französin jedoch war vorbereitet.
Da sie wusste, dass es dort unten alles Andere als angenehm war, hatte sie bereits aus den Schürzen, die herumlagen und die sie häufger zum Transport der Früchte zweckentfremdet hatten, kleinere Handtücher gerissen.
Diese waren in das zum Gießen des Gartens gedachte Wasser getaucht, zudem hatte die alte Dame bereits eine Mischung aus Erde, Asche und Sand, alles drei Dinge, die sie hier unten für die Pflanzen einsetzten, vorbereitet, damit sie so zuerst die Überreste der Kloake in ihren Leibern würden "binden" und damit das Abwaschen erleichtern konnten.

Die massige Frau blickte ihre beiden kleinen Vöglein an und konnte nicht umhin festzustellen, wie unterschiedlich sie beide doch waren.
Leigh hatte sichtlich die Lippen zusammengepresst und in ihrem Blick stand eine Wut, die sich im Moment gegen die Frau richtete, die sie nach unten geschickt hatte. Zusammen mit der echten Sorge um Leona, die im Moment von ihr - leicht bibbernd - im Arm gehalten wurde, wirkte sie wie eine wehrhafte große wütende Schwester. Leona hingegen war totenbleich und sie starrte unablässig das Skelett an, während sie am Leibe zitterte und die Hände um die Knie umschlungen hielt.

Mit einem Stich von Wehmut kam Eerie näher und wollte Leona mit dem Handtuch über Gesicht und Kopf streichen, als Leighs Hand nach oben fuhr und die dicklichen Arme der Französin weg schlugen. Es gab ein lautes, gut hörbares Klatschen und plötzlich schienen Welt und Zeit gleichermaßen still zu stehen.
Leigh war aufgesprungen, Leona blickte furchtsam nach oben, hin zur wilden Rose und Eerie und die Getroffene selbst starrte Leigh direkt an.
Augenblicke, zäh wie eine Ewigkeit vergingen. Eerie sog die Luft zwischen den Zähnen ein und ihre Hände zuckten vor unterdrückter Wut, dem Wunsch und Willen, dieser Göre ihren Platz in der Welt mit einer schallenden Ohrfeige zu zeigen.
Doch in ihrem Blick stand Mordlust, eine Wut, flammend und böse, die Leigh erkennen konnte.

Eeries Morde hatten einem strengen Muster gefolgt - einen reichen Mann verführen. Ihn heiraten und dann töten. Für ein Leben im Luxus, für ein besseres Leben. Ein Leben in Frieden. Das hatte lange funktioniert - bis ihr klar wurde, dass sie Anderes begehrte. Einer Frau hatte sie bisher nichts Schlimmeres angetan - noch nicht. Doch Leigh, die noch immer da stand und sich wie eine wütende, furchtlose Rebellin vor Leona gestellt hatte, senkte den Blick nicht. Sie forderte sie fast heraus, konnte sie doch nicht wissen, wie sie normalerweise mit solchen jungen Pflänzlein verfuhr, die außerhalb der Reihe zu wuchern gedachten.

Mit einem Kloß aus Wut und einem Nicken, das sichtlich Rache versprach, wandte sich die massige Französin dann ab und sie zwang sich zur Ruhe:
"Das... habt ihr gut gemacht. Das wird uns sicherlich heute Nacht gegen den Mörder helfen.", sprach sie mühsam beherrscht, doch noch immer mit vor Wut zitternder Stimme.
Sie konnte den wachsamen Blick Leighs im Rücken spüren, ließ den Blick vom Skelett über eine Schaufel hin zu einer Harke wandern. Beides Instrumente, mit denen der Kopf der wilden Rose schnell und sauber eingeschlagen wäre...

"Wir arbeiten gut zusammen.", kam es plötzlich still und leise, fast geflüstert, von Leona und senkte sich wie wohltuender Balsam auf die vor Wut entflammten Herzen der beiden Streitenden.
Eerie legte den Kopf schief und konzentrierte sich wieder auf die Überreste des Ausbrecherkönigs.
Das Gold weckte nur Erinnerungen. Dann stutzte sie und sie spürte, wie abermals die kochende Lavaschlange von Wut in ihrem Bauch rumorte.
"Wo. Ist. Seine. Tasche?", zischte sie mit der Gefährkeit einer Kobra.

Loxagon
27.02.2017, 19:10
Edward ging mit den anderen Dreien in Richtung Küche. An sich sollten sie es nicht, aber es war ein Notfall. Dann standen sie vor einem Dosenöffner, der vorne an lag. Konnten sie die Dose damit aufbekommen?

"Hm, tja ... sollen wir es wagen?", fragte er die anderen beiden.

Ligiiihh
27.02.2017, 19:25
Der Doktor war Linn einmal mehr ein Rätsel. Es war doch bloß eine stinknormale Dose. Wenn sie etwas Gefährliches beinhalten sollte, dann hätte sie sicher einen direkteren Weg als durch das Wassersystem von Düsterburg gefunden. Linn nahm sich ruckartig und entschlossen den Dosenöffner, der sein Werk schon mehrere Jahre und unzählige Male in diesem Gefängnis verrichtete, und riss dem Doktor den Behälter aus seinen Griffeln.

"Mann, das ist doch jetzt kein Hexenwerk", dachte sich Linn laut, "was soll denn schon passieren??"

...und versuchte die Dose zu öffnen.

Caro
27.02.2017, 19:55
Es fiel Linn leicht, den Dosenöffner aus Metall an die Naht anzusetzen. Es war merkwürdig - es sah fast so aus, als wäre die Dose nicht industriell verschlossen worden, sondern als hätte hier irgendjemand mit einem Schweißbrenner hantiert und den Deckel von Hand wieder auf die leere Dose geschweißt. Aber mit einer letzten Anstrengung gelang es Linn, den Deckel endgültig zu durchstoßen und das leise Ploppen verriet auch, dass die Dose wasserdicht gehalten hatte. Der Deckel war schnell nach oben gebogen, und was Linn, Theo und Dr. Tod schließlich fanden, verschlug Ihnen den Atem.

Es war ein Handy.
Ein uraltes Nokia 3310 mit schwarz-weißem Display. Oder, naja, eher Schwarz-grün.

Wütend vibrierte das Handy, dass mittlerweile nur noch 4% Akku hatte. Es war offensichtlich eingeschaltet und existierte vor der Zeit der PIN-Sperren. Der kleine Briefumschlag in der Ecke kündete von einer neuen SMS.


WIR KOMMEN. BLEIBT AM LEBEN. VERTRAUT NIEMANDEM. DIE REGIERUNG BRINGT EUCH UM. VIVE LA RESISTANCE.

Loxagon
27.02.2017, 20:04
"Öhm, will man uns auf den Arm nehmen? Da misstraue ich KILA die ganze Zeit und simsalabimm erscheint ein Handy, mit einer SMS die das zu beweisen scheint? Da ist doch etwas faul. Was nun?"

Die drei eilten schnell zu den anderen und wollten allen die SMS zeigen, aber auf dem Weg zu den anderen sagten sie natürlich alle laut, was sie dachten. Denn die Drei waren nicht mehr die jüngsten und somit auch keine Schnellzüge.

Lynx
27.02.2017, 20:13
Boyle verharrte noch einen kurzen Augenblick in der merkwürdigen Position vor dem Geheimfach - auf Knien und die Hand nach dem erschrockenen Zurückzucken an seinen Körper gepresst. Aber der Lautsprecher knackte nicht noch einmal, zumindest nicht sofort. So praktisch es war, dass KILA sich aus irgendeinem Grund nicht eingemischt hatte - das war so gar nicht die Art der neuen KILA - so bestimmt hatte ihr Ton auch geklungen. Sie würde ihn bestimmt gleich nochmal auffordern, seinen lästigen Pflichten nachzugehen, wenn er sich nicht gleich aufmachte.
Mit einer Mischung aus Erleichterung aber auch Ärger verließ Lionel also sein neues Privatgemach und machte sich auf den Weg zurück zum Medizinraum. Der Siegesschluck Whiskey musste wohl warten. Aber hey, immerhin wusste er jetzt, dass es wohl doch eher mehrere Schlucke werden konnten, ohne dass der Vorrat auch nur wirklich angekratzt war.

Leroy war immer noch die einzige Person im Krankenzimmer. "War inzwischen irgendjemand hier?", fragte Boyle und konnte sich die Antwort schon denken. Der Mann, der immer noch über der Liste brütete, schüttelte nur den Kopf. "Wow. Man sollte meinen, es würde die Leute interessieren ein Gegengift zu bekommen, bevor die Nacht hereinbricht." Lionel bemerkte, dass er langsam sauer wurde. Erst war er durch die ganze Düsterburg gerannt, um den Leuten eine Möglichkeit zu geben, sich in der Nacht sicherer zu fühlen - völlig selbstlos, wie er sich jetzt wirklich einmal dafür loben musste - und dann hatte niemand den Arsch hochbekommen, während er nur mal ganz kurz sein neues Zimmer betrachten hatte dürfen, bevor er wieder verscheucht worden war.
Jetzt wo die Erinnerung an die Erleichterung, von KILA nicht auf sein Kniegerutsche angesprochen zu werden, schon wieder verblasste und ihm als nicht zu tragisch vorkam, regte ihn das doch nochmal deutlich mehr auf.
"Vielleicht sollte man die Leute doch eher spezifisch ansprechen.", sagte Leroy ruhig. Bevor Boyle protestieren konnte, tippte er mit dem Finger auf den Bericht und sprach weiter, ohne aufzusehen. "Es gibt eine ideale Reihenfolge, mit der wir nach und nach Gifte ausschließen können. Für den ersten Test, die Wasserlöslichkeit, brauchen wir nur jemanden, der mit solchen Substanzen richtig umgehen kann. Es bringt uns jetzt nicht viel, schon Freiwillige für alle anderen Schritte zu haben." "Wir haben überhaupt keine Freiwilligen.", warf Boyle ein, nur um negativ zu sein.
Leroy sah ihn daraufhin nur schweigend an und irgendwie kam Lionel vor, dass er durchaus trotzdem etwas mit seinem Blick aussagte. Niemand respektiert dich.
Ach Blödsinn, das lag bestimmt nur daran, dass immer diese Spannungen zwischen ihnen waren und Boyle gerade einfach leicht angepisst war. Er war der Anführer und Punkt. Mann, wie gerne er jetzt diesen Schluck Whiskey gehabt hätte.

"Gut, ich frage Erie.", sagte Lionel schließlich genervt zu Leroy, und sehr viel leiser fügte er hinzu: "Und verpasse Alek einen Arschtritt." Der Rotschopf war sogar die oberste Priorität, weil der ihn nun immerhin zum zweiten Mal absolut nicht ernst genommen hatte.

MeTa
27.02.2017, 20:21
"Wo. Ist. Seine. Tasche?"

Nachdem die mehr als nur aufgehitzte Stimmung sich gerade erst wieder beruhigt hatte, konnte Leona es in der Stimme der Französin brodeln hören. So viel Angst die 21-Jährige vor Erie hatte, so beeindruckend fand sie auch das rebellische Wesen ihrer Retterin, das etwas darstellte, von dem sie selbst so weit entfernt war. Doch sie hatte auch Furcht, dass der Streit nun eskalieren könnte, erst Recht, wenn das erregte Gemüt Leighs sich in Worten oder Taten manifestieren sollten, die der älteren Frau nicht passten. Also ergriff besser sie das Wort.

"Mademoiselle Laureanne, es tut mir Leid", begann sie und machte eine nötige Atempause. Sie fühlte sich noch immer vollkommen ausgelaugt, und der eklige Schleim, der an allen erdenklichen Stellen an ihrem Leib klebte, förderte nur den miserablen Eindruck, den sie selbst von ihrer körperlichen Verfassung hatte.

"Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen", warf Leigh ein und hatte wohl vollkommen Recht damit, doch tat Leona es ja auch nicht für ihr Gewissen, sondern lediglich um Erie zu besänftigen. Nicht ohne ein mal kräftig zu husten und dabei unschöner Weise etwas Schleim und Spucke von den Lippen zu spucken, fuhr Leona doch fort: "Als ich... mit dem Fass in den Behälter gestiegen bin und... mich mit dem Stock voran bewegte, hat sich durch die Bewegung irgendwas... im Abfluss gelöst. Und gerade als ich Señor Estaga erreicht habe, bin ich... bin ich... abgesunken. Leigh ist gerade rechtzeitig gekommen und hat mich mit dem Schlauch noch heraus gezogen, aber ich hatte nur eine Hand frei und habe den... d-den Körper mit genommen, weil.... S-Sie haben ja gesagt, dass der da raus muss. Dabei ist die Sporttasche aber... leider weg gekommen." Sie musste sich zwingen, den leicht vom Dreck und der Anstrengung beeinträchtigten Blick zur Französin zu richten, sah sie sich doch nur schwer im Stande, deren furchterregendem Starren stand zu halten. Allerdings wollte sie auch nicht wieder dafür gerügt werden, genau das eben nicht zu tun.

Noch immer brannte die Luft. Scheinbar argwöhnisch verfolgte Erie die Ausführungen der jungen Frau, während deren neuer Schutzengel schien, als würde sie nur darauf warten, dass die Französin ihr einen Grund gab, zu handeln.

Daen vom Clan
27.02.2017, 20:24
Eerie schnaubte einmal durch die Nase und verschränkte die massigen, gar schwabbeligen Arme vor der ausladenden Brust.
Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen die Lippen bebten vor Wut.

"So hatten sich diese beiden kleinen Pflänzchen also gesucht und gefunden...", formten sich die Gedanken in ihr. "Die stachelige, wilde Rose schützt die Lilie in der Hitze des Gefechts, damit sie nicht gepflückt wird und die Lilie betört mit sachtem Duft und sanftem Wort, damit der Sturm die Rose nicht fällt."

Sie krempelte unendlich langsam ihre Ärmel nach oben und wirkte mehr denn je wie eine wütende Gouvernante eines Schweizer Internats, die nun den Rohrstock auf den Handflächen - oder schlimmer - den Hintern der ungezogenen Schutzbefohlenen würde tanzen lassen. Das schienen auch Leigh und Leona zu spüren, die Rebellin die schwer schluckte, doch keinen Millimeter wich. Und Leona, sitzend, die unbewusst die Hand auf den Oberschenkel der Stehenden gelegt hatte, als würde die Berührung alleine Mut verleihen.

Die Französin, in deren Blick nun kalte Wut grimmte, ging auf die Beiden zu. Stoisch stand Leigh, als Eerie ihr mit dem dicklichen Finger über die Wange fuhr und den dann mit Schmutz begossenen Finger vor dem Gesicht der Rebellin umherschwenkte.
"Ihr. Ihr Beide habt euch schmutzig gemacht.", sagte sie lakonisch und sprach das Offensichtliche aus, dabei wanderte ihre Augenbraue nach oben als hätte sie den Grad der Verschmutzung gerade jetzt erst entdeckt.
Mit einem spöttischen und unbarmherzigen "Tsss..." wischte sie den eigenen Finger an der weniger beschmutzten Brust von Leigh sauber und drehte sich auf dem Absatz um.
"Leigh, Liebes. Bring Leona in die Dusche und macht euch ordentlich sauber. Seid vorsichtig auf dem Weg dorthin und verlasst einander nicht. Auch nicht aus den Augen.", sagte sie mit einem Tonfall, der keine Widerrede zu dulden schien.

"Kleine Pflänzlein wollen gegossen werden.", dachte sie sich und ihr Blick wanderte wieder zur Leiche des Ausbrecherkönigs, der nichts erreicht hatte.
Sie wusste, dass wenn sie sich umdrehte, die Lilie und die Rose verschwunden sein würden.

Und dann sah sie Mister Boyle, den neuen Anführer in die Hydroponik kommen und sie zwang sich zu einem Lächeln, gespannt, was der interessante Mann von ihr wollen würde.

Liferipper
27.02.2017, 20:54
Obwohl er schon so lange hier heumgesessen hatte, dass er sogar schon überlegt hatte, die Tests selbst durchzuführen (was er aber nicht nur aufgrund seines Selbsterhaltungstriebs unterlassen hatte, sondern auch, weil sie nicht genug von dem giften hatten, um es unsachgemäß zu verwenden), hatte sich nicht nur keiner gefunden, der sich bereit erklärt hätte, ihnen zu helfen, es war noch nicht einmal jemand vorbeigekommen. Entweder war die Hilfsbereitschaft hier drin nicht sonderlich ausgeprägt (gut, dass sie das nicht war, wusste er, aber es lag ja auch im Interesse aller anderen, dass das hier erfolgreich verlief), oder irgendwo steig gerade eine Party, zu der man ihn nicht eingeladen hatte.

Als Boyle schon wieder dabei war, zu verschwinden, hielt ihn Leroy nochmal kurz zurück.
"Ich bin dann im Speisesaal. Vielleicht hilft es, wenn ich den anderen mit den Flaschen vor der Nase herumwedele. Und für den Wassertest müssen wir eh in einen der Waschräume."
Boyle drehte nur kurz den Kopf, nickt einmal abgehackt, und marschierte schließlich ohne weiteren Kommentar oder Gruß davon. Leroy faltete das Blatt mit der Auswertung ordentlich zusammen und stecke es in seine Tasche, sammelte die Flaschen ein, sorgfältig darauf achtend, dass keine herunterfallen konnte, und machte sich schließlich seinerseits ebenfalls auf den Weg.

Untweegs fiel ihm wieder ein, dass es heute Morgen Probleme mit der Wasserversorgung gegeben hatte. Da Boyle nichts gesagt hatte, nahm er aber einfach an, dass das Problem inzwischen gelöst war, sonst konnten sie die Tests für heute wohl endgültig abschreiben...

Gendrek
27.02.2017, 22:39
Matt lies den Bleistift sanft über das Blatt Papier wandern, schraffierte leicht über das Papier und... nichts.
Natürlich nicht. War ja klar. Da hatte er mal ne Idee und es war ein absoluter Schuss in Ofen.
Matt sah nur das leichte Zucken von Mr. Silvers Mundwinkeln und er fühlte sich... schuldig. Das Gefühl was zu verkacken saß ihm häufig im Nacken, aber die Situation war anders.

"Sorry man. ich hatte echt gehofft, dass wir hier etwas rausfinden."

Es war keine große Regung in der Mimik von Mr. Silver zu sehen. Aber seine Nasenflügel bewegten sich... ein wenig schneller als es vielleicht normal wäre.

"Kein Thema Mr. Foster. Wie sie schon sagten."

Dann spürte Matt den bohrenden, festen Blick.

"Es war einen Versuch wert. Mr. Foster."

Fuck konnte der Kerl creepy sein wenn er es wollte... oder nicht wollte. Sein Name war Foster, nicht Freud. Woher sollte er also wissen was wirklich in dem Typen vor sich ging?
Auf jeden Fall brannte sein Blick irgendwie.
Matt legte den Bleistift zu Seite, zog den zerknitterten Zettel wieder hervor, faltete ihn und ließ ihn in der Brusttasche verschwinden.

"Was auch immer. I'm out. Vielleicht finde ich ja irgendwas anderes zu tun."

Matt drückte sich von der Bank auf und ließ Mr. Silver zurück. Er gehörte hier sowas von nicht her. Nur weil er die Alte von einem Ordnungsbeamten genagelt hat... und den anderen Scheiß während er von dem Typen verfolgt wurde. Aber das wurde natürlich unter den Tisch gekehrt.
Der professionelle Junge für Alles wollte gerade aus dem Speisesaal raus und wieder in seine gewohnte Umgebung, die Küche, verschwinden. Doch als sich die Türen öffneten raste er fast in Leroy. Glücklicherweise schaffte er es jedoch noch einen Schritt zurück zu weichen.

"Woah! Vorsicht wo du hinstürmst"
"Shit Dude, sorry. Ging ja aber noch gut..."

Matt starrte auf Leroys Hände. Eine große... Tupperbox? Voller Glasflaschen mit irgendwelchem Zeug darin.

"...wasn das fürn Stuff?"
"Das? Das ist das Gift mit dem Thatcher umgenietet wurde. Bisher hatte niemand die Güte und die Bereitschaft sich darum zu kümmern."
"No shit. Niemand will, head first, in die Giftsuppe."

Matt griff sich kurz mit der Rechten an die Nase und rieb sich mit dem Daumen über die Nasenlöcher.

"Gut, dass ich grad nichts zu tun habe?"
"Also... haben wir einen Freiwilligen? Wunder geschehen."
"Hey, ich bin halt ein geiler Typ. Sag mir was es zu tun gibt und meine Magic Fingers werdens richten."
"Besorg erstmal einen Topf Wasser. Dann reden wir weiter."
"No problemo amigo"

Mit den Worten machte sich Matt auf den Weg in die Küche um den von Leroy gewünschten Topf mit Wasser zu besorgen. Er hatte keine Ahnung warum, wofür und wieso. Aber er stellt keine Fragen. Er machte halt einfach.
Doch der Gedanke, dass ein paar weitere Utensilien handy wären, kam selbst Matt.
Bewaffnet mit einem Topf voll kaltem Wasser, mehreren Suppenkellen, Löffeln und Gläsern kam er nach und nach zurück in die Mensa getrottet.

Leroy saß bereits an einem der Tische und baute die Fläschensammlung auf.

"Also. Thatcher wurde vergiftet und es gibt anscheinend 6 Möglichkeiten an Giften. Das Gift was wir suchen hat ein paar Besonderheiten. Zum Beispiel, dass es wasserlöslich ist."
"Dude. Keine Panik, ich weiss was zu tun ist. Das ist, als würde man einfach vorsichtig Alkohol schichten um einen echt geilen Cocktail zu machen. Und wenn sich hier einer mit Alk auskennt, dann ich. Und Alk ist Gift. Also kenne ich mich mit dem Stuff aus."

Die Selbstsicherheit in Matts Stimme war... beunruhigend?
Aber es gab kein halten mehr für den ehemaligen Kellner. Überraschend organisiert und koordiniert reihte er 6 Gläser nebeneinander auf und füllte sie nach und nach mit Wasser.
Hinter die Gläser stellte er die 6 Flaschen mit Gift um so jedem Glas eine Flasche zuzuordnen.
Doch jetzt ging die Party los.

Nach und nach öffnete er die Flaschen und träufelte ein wenig von den giftigen Substanzen in einen großen Suppenlöffel. Dann ließ er den Löffel in das jeweilige Glas gleiten und schaute was passieren würde.
So ging er mit einer Probe nach der anderen vor.

Zitroneneis
27.02.2017, 23:24
Leighs Augen bohrten sich in Eries Rücken und sie wandte den Blick auch dann nicht ab, als sie vorsichtig die Hand an Leonas Schulter legte und das zitternde Mädchen mit sich zog. "Komm", raunte sie ihr zu. Denn in einem hatte das alte Biest recht, eine Dusche konnten sie beide gebrauchen. Vielleicht würde ein Schwall kalten Wassers auch Leighs Verlangen ersticken, Erie die Arroganz aus dem Gesicht zu schlagen wie sie es verdient hätte. Sie musste jetzt schon all ihre Selbstdisziplin aufbringen, um das zu unterlassen.
Erst als die beiden jungen Frauen die Hydroponik hinter sich gelassen hatten und durch die Gänge Richtung Duschen wanderten, viel die Anspannung von Leigh ab und sie ließ ihren Blick einmal von unten nach oben über Leona gleiten. Diese wirkte noch immer vollkommen entkräftet und hielt die Augen starr gen Boden gerichtet. Doch selbst in ihrem verdreckten, zermürbten Zustand wirkte sie noch immer wie ein Wesen aus einer anderen Welt, Leigh musste sich wieder einmal fragen, wie ein sanftes, fügsames Mädchen wie sie hier gelandet war. Und wie es hier überhaupt überleben konnte. "Lass dich von der alten Hexe nicht so rumkommandieren." Sie nahm nun endlich den Arm von Leonas Rücken. Die schützende Geste schien ihr nun überflüssig, da sie nicht mehr in Eries bedrohlicher Gegenwart waren. Außerdem viel zu vertraut, schließlich kannten sie einander eigentlich kaum. "Leute wie die saugen einen einfach aus, wenn man sie lässt."

Caro
28.02.2017, 00:05
Matt war ein Profi. Also, nicht im engeren Sinne. Er war sich bewusst, dass Handschuhe oder so etwas vielleicht eine gute Idee wären, aber man kann eben nicht alles haben. Das sagte er sich zumindest immer wieder, während gelegentlich ein wenig von der Wasserlösung auf seine Hände spritzte. Es tat ein bisschen weh - aber grundsätzlich fühlte er sich recht selbstsicher, selbst unter Leroys mehr als kritischen Blick.

"Ey, chill mal, ich hab das im Griff."

Hatte er tatsächlich. Nach ein paar Versuchen, viel rühren und fluchen, hatten sie ein Ergebnis.

Asterion
Ein bläuliches Pulver, mit dem man Gerüche binden konnte und das im Abwassersystem eingesetzt wurde. Es ist dazu da, dass die Kacke nicht ganz so sehr dampft, wie Matt sagen würde. Damit es richtig wirkt, muss es zunächst in Wasser aufgelößt werden - und daher war es keine Überraschung, dass es WASSERLÖSLICH war.

Boronium
Schwarz und schon vom Anblick und Geruch her gruselig. Die Tropfen flossen nur zäh aus dem kleinen Fläschen, und es erinnerte Matt irgendwie an schmieriges Motorenöl. Laut Leroy wurde es auch genau so eingesetzt. Beim Auftreffen auf das Wasser allerdings verwandelte sich das Öl in schwarze Wassertropfen und war ganz offensichtlich WASSERLÖSLICH.

Calcinat-Hydrogen
Ein weißes Pulver, das Matt unter anderen Umständen vielleicht geschnupft hätte. Beim Einrühren wurde das Wasser zwar ein wenig dicker, aber das Pulver löste sich komplett auf und war demnach WASSERLÖSLICH. Das Endergebnis war durchsichtig, schleimig und glibberig und wenn er es nicht besser wüsste, hätte Matt es glatt als Gleitgel zum Einsatz gebracht.

Demat'che Substanz
Ganz merkwürdiges Zeug. Es brisselte und gluckerte, als Matt es ins Wasser einrührte, und die hochspritzenden Tropfen hinterließen brennende, rote Stellen an seinen Händen. Aber es war definitiv WASSERLÖSLICH.

Sehr merkwürdiges Zeug.

Etherin
Das wäre einfach werden, dachte Matt, als er das Gläschen anhob. Die durchsichtige Substanz sah doch schon aus, als würde sie sich perfekt im Wasser auflösen! Doch das Gegenteil war der Fall. Als Matt das Granulat ins Wasser rieseln ließ, saugten sich die kleinen Körnchen mit Wasser voll und wurden zu kleinen, durchsichtigen, wabbeligen Kugeln. Etherin war definitiv NICHT WASSERLÖSLICH.

Floralaldehyd
Eine Geheimwaffe von Leona in der Hydroponik! Die braune Masse stank unfassbar schrecklich nach überreifen Bananen, aber als Matt es ins Wasser einrührte, lößte sich der braune Schlamm komplett auf und roch plötzlich irgendwie blumig. Was auch immer das war, es war definitiv WASSERLÖSLICH.

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"Ich sehe, die Wasserversorgung in der Düsterburg läuft wieder. Herzlichen Dank an alle, die sich an der Wiederherstelllung beteiligt haben. Laut der Überwachung konnte ich Dr. Edward Tod, Linn Zacharias und Theodor Schumann als Helfer identifizieren. Bitte bestätigen Sie mir, wer der Hauptverantwortliche war (https://strawpoll.de/1drb9c5). Diese Person wird zum Leiter der Hydroponik ernannt und bekommt eine Privatzelle im hinteren Bereich der Düsterburg.

Irgendetwas war definitiv merkwürdig. KILA hatte Theo noch NIE als Theodor bezeichnet, und sie hatte noch nie auf irgendwelche Handbücher verwiesen. Auch war es ihr die letzten Wochen vollkommen egal, dass es keine nominellen Anführer der einzelnen Bereiche gab. Was war heute so anders?

Ligiiihh
28.02.2017, 00:58
"D-Doc. Doktor!", rief Linn dem sonderbaren Mediziner hinterher, "jetzt machen Sie doch mal halb lang! Wo wollen Sie überhaupt hin??"

Dieser Arzt war einfach nicht zu durchschauen. Kaum hatte er eine Entdeckung gemacht, zog er sich, die Entdeckungs selbst und alle anderen mit los, um sie stolz der Allgemeinheit zu präsentieren, aber das war nun wirklich nicht notwendig in den Augen der anderen.

"I-Ist ja schön, dass wir jetzt so eine schöne Neuigkeit gefunden haben, und ich finde die Nachricht prinzipiell auch beunruhigend, aber ich möchte wirklich an dieser Stelle erstmal einen Strich ziehen! Die Verkündung dieser Entdeckung kann doch bis zur Abstimmung warten, da sind wir wenigstens alle versammelt!"

"Ich sehe, die Wasserversorgung in der Düsterburg läuft wieder", erklang es plötzlich aus den Lautsprechern und schnitt Linn das Wort ab, "Herzlichen Dank an alle, die sich an der Wiederherstelllung beteiligt haben. Laut der Überwachung konnte ich Dr. Edward Tod, Linn Zacharias und Theodor Schumann als Helfer identifizieren. Bitte bestätigen Sie mir, wer der Hauptverantwortliche war (https://strawpoll.de/1drb9c5). Diese Person wird zum Leiter der Hydroponik ernannt und bekommt eine Privatzelle im hinteren Bereich der Düsterburg.

Die drei blickten sich nur komisch von der Seite an, nach dieser Durchsage. Warum musste es auch ausgerechnet einen Hauptverantwortlichen geben? Da Theo eigentlich nur seinen Schuh verloren hatte, lag es bereits in der Luft, dass er wohl aus der Entscheidung ausgeschlossen war. Dies schien ihn auch nicht weiter zu kümmern, zumindest hatte Linn darauf keine Rücksicht genommen, und der Doc wohl auch nicht. Linn zog die rechte Augenbraue hoch und setzte zum Reden an:

"Tja... also...", und die Stimmlage verhieß nichts Angenehmes, "w-wenn ich ehrlich bin, verspüre ich schon irgendwie Anspruch darauf, auch, wenn ich am liebsten uns alle drei gleichzeitig belohnt hätte. Aber Theo steckte nur mit seinem Schuh fest und Sie, Doktor Tod, haben zwar die Dose entfernt, aber auch nur auf meine Anweisung hin. Außerdem hätten Sie durch Ihre vorschnelle Art fast seinen Fuß verdampft."

Dieses Gespräch war schon unangenehm. Aber in Düsterburg konnte man nicht einfach erwarten, dass alles Verdiente auf einen automatisch zulaufen würde.

Loxagon
28.02.2017, 08:20
"Wir könnten uns die Zelle doch teilen? Groß genug ist síe ja sicherlich und ich finde, ...wir haben alle geholfen,, meinte der Doc.

Nur wieso hatte KILA plötzlich Theodor statt Theo gesagt ...?
Immerhin: er hatte einen Verdacht und genau deswegen wollte er, dass sie sich die Zelle teilten.

Ligiiihh
28.02.2017, 10:43
"Was??", graute es Linn bei dem Gedanken, sich mit dem Doktor ein Zimmer zu teilen, "w-wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen?? Ich werde mir auf keinen Fall ein Zimmer mit Ihnen teilen!"

Der Arzt kannte wirklich keine Grenzen. Auch (oder gerade!) an einem Ort wie Düsterburg hatte die Insassen so etwas wie den Wunsch auf Privatssphäre, da war vor allem Linn keine Ausnahme. Brr...! Ich lass mich mit dem Weirdoc doch nicht in eine Zelle einpferchen! Bei Tod lief es Linn besonders kalt dem Rücken runter. Dieser Name verhieß sowieso schon nichts Gutes, aber das war tatsächlich nicht der Teil des Namens, der am meisten störte.

Noch leicht angewidert von dem Gedanken, was man bei den zuckenden, sich zusammenziehenden Fingern an den Händen erkennen konnte, wechselte Linn auf ein distanziertes, leicht genervtes Gesicht.

"Ach, wissen Sie was? Ich werd' Sie nicht mehr überzeugen. Wenn Sie tatsächlich per Mehrheitsentscheid die Privatzelle bekommen, dann können Sie sie meinetwegen haben!"

Denn der Gedanke, dass Tod sich ab sofort irgendwo in eine Privatzelle am anderen Ende von Düsterburg einbunkert, war eigentlich gar nicht mal so beunruhigend.

MeTa
28.02.2017, 12:16
"Lass dich von der alten Hexe nicht so rumkommandieren. Leute wie die saugen einen einfach aus, wenn man sie lässt."

Wieder hatte Leigh mit dieser Aussage natürlich Recht. Doch wieder hatte die Floristin dabei auch ihre eigenen Bedenken.

"Aber wenn man nicht macht, was sie sagt, passiert vielleicht Schlimmeres." Selten teilte Leona ihre Ängste mit ihren Mitmenschen, gerade in der Düsterburg ist das noch nie passiert. Doch es hat sich bis zu diesem Tag hier unten auch noch niemand ihr Vertrauen so erkämpft wie die starke junge Frau, die bis eben noch ihren Arm schützend um die zarte Blondine gelegt hatte.

In der Gemeinschaftsdusche der Frauen angekommen, reichte die Kraft der 21-Jährigen glücklicherweise noch, um von selbst aus dem Kleid zu entkommen. Sie hätte sich doch unwohl gefühlt, diese Aufgabe auch an die Gleichaltrige abgeben zu müssen. Ohnehin war es für die junge Frau nicht selbstverständlich, unter der Dusche nicht allein zu sein. In der letzten Zeit war das zu ihrer Freude leicht gewesen, doch selbst früher hatte sie schon alles daran gesetzt, die Stoßzeiten zu vermeiden, oft bereits abends zu duschen oder aber morgens den größten Andrang abzuwarten. Ohne Frage aber war Leighs Anwesenheit noch die, die sie am ehesten ertragen konnte. Auch wenn sie wohl die Definition einer Person war, mit der ihre Mutter ihr den Kontakt damals verboten hätte. Eine waschechte Rebellin eben - potenziell aufständisch und damit nicht der richtige Umgang für ein feines Mädchen aus gutem Hause. Aber für ihre Eltern war Leona ohnehin in dem Moment gestorben, in dem sie das Gesetz brach und Schande über die Familie brachte.

Als das Wasser ansprang, war der jungen Frau die wankelmütige Temperatur ganz egal. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass eine Dusche jemals so gut getan hatte. Jedes kleine bisschen Dreck und Schleim, welches von ihrem Körper gespult wurde, ließ tatsächlich ein befreiendes Gefühl zurück - als würde sie sich auch von der Todesangst und wenigstens zwischenzeitlich von den Erinnerungen an die fürchterliche Leichenbergung befreien. Ohne Frage warteten noch weitere unliebsame Aufgaben auf die Lilie, wie Mademoiselle Laureanne sie seit neuestem nannte. Doch dieses grauenerregende Kapitel war abgeschlossen. Viel schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen, oder?

Ohne dabei zur anderen Frau zu sehen - das würde sich nicht ziemen - sprach Leona diese doch an. "Danke für deine Hilfe, Leigh!", sagte sie ehrlich. Und das war überfällig. Auch wenn der Begriff 'Hilfe' sogar tierisch untertrieben war. "Ohne dich wäre mir da drinnen bestimmt etwas Schreckliches passiert", fügte sie also an, um fest zu halten, wie unabdingbar die Unterstützung gewesen ist.

Sie hätte wirklich nicht mehr damit gerechnet, hier unten noch auf jemanden zu stoßen, der selbstlos etwas für andere tut.

Gendrek
28.02.2017, 12:20
Matt rieb sich die Hände. Shit war unangenehm.
Aber jetzt schienen Sie ja irgendwie mehr zu wissen. Hoffentlich. Er blickte Leroy hoffnungsvoll an.

"Yo, sieht so aus als hätten wir Etha... yo... Etti... yo den Stuff der so aussieht wie diese Perlen im Bubbletea nur in weniger eklig. Der is ja anscheinend aus dem Rennen."
"Schön. Für den nächsten Schritt haben wir also 5 Gifte und 4 Testkits. Großartig."

Großartig? Shit doesn't add up mate.

"Man, das ist aber irgendwie nicht so geil. Aber okay, sag mir was ich holen soll, worauf ich achten soll, was ich machen soll und wir sailen hier smooth durch. Das ist wie die Rally Dakar. Ich bin der Fahrer, du bist mein Beifahrer."

Leroy blinzelte Matt verdutzt an. Als wollte er irgendwas sagen, ganz eigenartig. Stattdessen bat er Matt einfach nur darum aus der Medizinstation die Testkits für Salzreaktionen zu holen. Genau das tat der übermutige Frauenschwarm auch.

____________

Bewaffnet mit den vier Kits kam er zurück und setzte sich wieder an den Mensatisch. Das hier, war jetzt das Labor der glorious two. Leroy und Matt, ein unschlagbares Team. So dachte es sich Matt zumindest.
Leroy nahm sich die Zeit Matt langsam und in kurzen Sätzen zu erklären was Matt nun zu tun hatte. Keine Ahnung warum, vielleicht musste er niesen und konnte deswegen nicht mehr so klar reden. Anyway, Matt nahm sich die Anweisungen zu Herzen.

"Okay, der Stuff wird also rot. Vor mir stehen jetzt 5 Gläser. Blauer Stuff, schwarze Plörre, Gleitgel, Scheiß Zeug und Dünnpfiff. Also... ich weiss nicht... ich mein... wir können das ja wie bei Mastermind machen. Ich teste jetzt erstmal vier Sachen davon. Wenn hier alles reagiert, dann gehen wir einfach mal davon aus, dass das nicht geteste ne Niete wäre und machen weiter.
Wenn eines hier nicht reagiert... dann nehmen wir das einfach ganz raus und holen uns das nicht geteste zurück ins Boot. Kann ja immer noch reagieren."

Matt mochte Mastermind. Er stellte sich zwar wie ein Idiot an, aber hey, common sense und so Popkultur Shit sagten auch ihm etwas.

"Also ich würde jetzt einfach ganz stumpf diese schwäre Plörre Boronium nicht testen. Das ist ja schon schwarz, man könnte es eh kaum sehen wenn das reagieren würde. Vielleicht haben wir ja Glück."

So machte sich Matt daran folgende Substanzen mit den Salzkits zu testen:

Asterion, Calcinat-Hydrogen, Demat'che Substanz, Floralaldehyd

Caro
28.02.2017, 14:51
Es war verdächtig lange still. Normalerweise kam KILA keine halbe Stunde aus, in der sie nicht irgendwo die Temperatur hochdrehte, sich einfach zum Quatschen einschaltete oder die Beleuchtungen änderte. Aber sie hatte sich nach der letzten Durchsage nicht mehr gemeldet. Matt begann schon langsam sich Sorgen zu machen. Als sich die Lautsprecher plötzlich meldeten, erschrak er sich so sehr, dass er beinahe ein wenig von dem Salz verschüttete. Leroy blickte ihn an und zog eine Augenbraue hoch.

"Hey...ähm...Hi... Habt ihr schon etwas herausgefunden?"
"Wir konnten ein Gift ausschließen, das ist doch schonmal was."
"Ja... vermutlich... Macht weiter. Meldet euch, wenn es etwas neues gibt. Ich muss weg."

KILA klang traurig und hatte sich schon wieder abgeschalten, bevor Matt ihr antworten konnte. Aber so, wie Leroy neben ihm schaute, war es vielleicht auch besser, wenn er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Er wusste, dass er nach einer roten Reaktion Ausschau halten musste.

Asterion, das blaue Zeug aus der Kanalisation, das Leona im Vorbeigehen mit einem Blick aus purem Abscheu bedacht hatte, wurde beim Kontakt mit dem Salz tatsächlich ROT.
Calcinat-Hydrogen, das als weißes Pulver von Koks WIRKLICH kaum zu unterscheiden war, rieselte auf das Testkit und wurde ROT
Demat'che Substanz, die im Trockenzustand wenigstens nicht so sehr brannte, machte so gar nichts mit dem Salz. Matt dachte erst, er hätte es verkackt, aber tatsächlich war die Reaktion neutral und blieb WEISS.
Floraldehyd war eine breiige Masse, und Matt wusste nicht so recht, wie er sie auf das Salz bugsieren sollte. Wenn er den Propheten nicht zum BErg bringen konnte, musste eben der Berg zum Propheten. Deswegen leerte er den letzten Rest aus dem Testkit einfach auf dem Brei aus und blickte Leroy stolz an, als sich das Salz ROT verfärbte.

Und damit konnte wieder ein Gift zuverlässig ausgeschlossen werden.

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Linn war gerade dabei, sich im Gang umzudrehen und die Mensa anzusteuern, als KILA eine Allgemeindurchsage machte. Sie klang nicht mehr so angespannt, aber trotzdem hielt sie sich verdächtig kurz.

"Linn Zacharias, vielen Dank für die Instandsetzung der Wasserreiningung. Sie haben ab sofort Zutritt zur Privatzelle des Hydroponikleiters. Darf ich fragen, was Sie in den Rohren gefunden haben und was den Wasserfluss blockiert hat?"

KILA schien nicht gesehen zu haben, dass sie ein Handy aus den Rohren gefischt hatten. Aber ob KILA unbedingt die Wahrheit wissen sollte, war etwas, das nur Linn selbst entscheiden konnte....

Lynx
28.02.2017, 15:28
Als Boyle in die Hydroponik ging, schien er Erie gerade im rechten Moment zu erwischen. Zumindest wirkte sie unbeschäftigt und empfing ihn mit aufmerksamen Blick und einem Lächeln. Er selbst setzte das schleimigste Lächeln auf, das er hatte, ohne dass es zu unecht wirkte. Also grinste er, genau genommen, einfach nur ein bisschen. „Fräulein Laureanne.“, nutzte er die Anrede, die er kürzlich von Tod gehört hatte. Vielleicht gefiel es Eerie ja, als Fräulein bezeichnet zu werden. Und gefallen musste er zumindest ein bisschen, weil er immerhin etwas von ihr haben wollte. Am besten ohne Gegenleistung.
„Ich habe ein Problem, und ich bin überzeugt, dass Sie mir als Einzigste wirklich helfen können. Zumindest gehe ich davon aus, nachdem ich gesehen habe, wie gut Sie diesen Ort hier pflegen und dabei die Jugend schon für die Arbeit begeistern konnten.“ Urgh, er hasste es, so steif daherzureden. Aber bei der Frau hatte er immer das Gefühl, jedes Mal einen gewissen Einstandstest bestehen zu müssen, damit man halbwegs normal mit ihr sprechen konnte. Sie hatte einfach so eine gewisse... Aura. Eerie jedoch musterte ihn kurz von oben nach unten und wirkte nicht uninteressiert an einer Unterhaltung, als sie schließlich fragte: „Ein Problem, Mister Boyle?“ Er nickte und sah sich kurz um, aber die Hydroponik war wie leergefegt. Dafür lag eine Ansammlung… Knochen? Ja, sah verdächtig nach Knochen aus... hinter Erie, und Lionel meinte, dort auch etwas funkeln zu sehen. Aber dafür war jetzt keine Zeit.

„Wie Sie längst wissen, haben wir ja die Möglichkeit ein Gegengift herzustellen, was bisher aber eher… schleppend vorangegangen ist, um es nett auszudrücken. Das nehme ich schon fast persönlich."“ Er grinste und kratzte sich am Hinterkopf. Das war nicht mal eine berechnende Geste - normalerweise war ihm völlig egal, ob er respektiert wurde oder nicht, so lange er möglichst viel Kram heranschaffen konnte und ein gutes Leben hatte. Aber heute hatte ihn das irgendwie geärgert. "Ich habe mich quasi pausenlos darum gekümmert und hatte nur wenig Hilfe. Aber wer weiß, vielleicht haben manche hier die Hoffnung auch einfach schon verloren. Und manch anderer..." Sein Blick wurde nun ernst, "...will vermutlich gar nicht, dass wir das Gegengift bekommen." Boyle machte eine dramatische Pause, um die Worte wirken zu lassen. Sie sollten die Dringlichkeit seiner Bitte, die gleich folgen würde, unterstreichen. Aber er wusste, mit wem er hier sprach, zumindest ein bisschen. Die alte Dame war schwierig zu manipulieren. Wenn sie nicht helfen wollen würde, dann würde sie nicht helfen, da konnte er vermutlich nichts daran ändern. Versuchen musste er es trotzdem.
"Ich wollte jedem die Chance geben, mitzuhelfen und etwas beizutragen, aber wenn die nicht wollen..." Er warf nun schulterzuckend einen kurzen Blick in die Richtung, aus der er gekommen war und ging noch einmal im Kopf durch, was er gleich sagen wollte. "Vielleicht hat inzwischen irgendjemand den Hintern hochbekommen, aber Sie sind immer noch die Expertin. Außerdem..." Er sah Erie nun direkt in die Augen, "...benötigen wir Brunnenkresse für einen der Tests. Drei Stück." Er meinte, dass sich die Miene der älteren Frau etwas verschärfte, als er Letzteres sagte, aber trotzdem wich er ihrem Blick nicht aus. "Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und hätte versuchen können, jemand anderen hierher zu schicken. Dass ich selbst komme und Sie frage ist hoffentlich Zeichen genug, wie dringend wir die Pflanzen brauchen." Und hoffentlich auch Einsatz genug.

Daen vom Clan
28.02.2017, 15:40
Die Französin hatte ihre schwabbeligen Arme in ihrer typischen Geste in die massigen Hüften gestemmt und tatsächlich gelächelt - es hatte ihr schon immer gefallen, wenn man mit ihr sprach wie mit einer höhergestellten Persönlichkeit und in ihren Augen hatte sie das mehr als verdient, wenn man überlegte, in welchen Palästen sie residiert und wie viel Bedienstete sie unter sich gehabt hatte.

Und Mister Boyle - geschickt und empathisch wie der Händler, der er war - traf auch gleich den richtigen Nerv.
Wenn die resolute Giftmischerin eine Sache hasste, dann war auf Faulheit. Vor allem einer Person gegenüber, die etwas Besseres darstellte. Und da das Volk Mister Bolye hatte haben wollen, sollten sie gefälligst nun auch gehorchen.

"Mein lieber Mister Boyle...", gurrte sie und wob ein wenig mit den Hüften, die dem Anführer vorkamen, als würde sich ein Schiffsbug ungebremst auf ihn als kleine Schaluppe zubewegen.
"...sagen Sie doch einen Ton, ich kann gerne die Peitsche ein wenig rotieren lassen." Sie lächelte schmutzig und für einen Augenblick kam es dem Mann vor, als würde eine kleine sadistische Ader in ihren Augen aufblitzen. Er wollte gerade aufbegehren, als Erie schnell ein "Verbal, meinte ich natürlich." hinzufügte und unverbindlich wie hintersinnig lächelte.

Dann blickte sie sich um und plötzlich stahl sich Wehmut in ihren Blick. "Wir sind schon recht Wenige, mittlerweile, nicht wahr, mein werter Mister Boyle?"
Dieser nickte nachdenklich, eingedenk der Tatsache, dass sie alle wirklich schon lange hier unten gewesen waren und ihre Reihen sich lichteten.
Eerie hatte die Zähne zusammengebissen und die Lippen aufeinander gepresst. Sie hatte den Schuldspruch achselzuckend damals empfangen und war in gewisser Weise froh, nach dem medialen Rummel um ihre Person niemanden mehr von oben sehen zu müssen. Sie hatte gut gelebt durch ihre Morde und ihre Masche und sie wusste, dass sie den Tod mehr als verdient hatte. Trotzdem spürte sie etwas Nagendes, etwas Komisches in sich.
Je weniger sie wurden, umso weniger Pflanzen der menschliche Garten hier aufwies, umso nachdenklicher wurde sie.

Und dann fasste sie einen Entschluss!
Sie hatte schon immer ein Faible für Schönheit gebabt und konnte stundenlang im Garten ihrer verstorbenen Ehemänner im Anblick einer perfekten Blume versinken und vor sich hin meditieren. Und dieser Garten hier hatte Einiges an Schönheit zu bieten. Wenn sie gehen musste, dann als gerechter Ausgleich und unter dem höhnischen Applaus ihrer ermordeten Ehemänner, doch bis dahin galt es noch die wahre Schönheit hier unten zu pflegen und zu hegen. Und dafür zu sorgen, dass das, was sie noch schöner als Blumen empfand, einen Tag länger leben zu lassen.

Die mahlenden Kiefer der Frau stoppten so ruckartig, dass Lionel für einen Moment glaubte, Eerie hätte einen Schlaganfall erlitten.
Seine Augenbrauen zuckten überrascht nach oben als sich die schwabbelige Pranke der Frau auf seine Schulter legte und sie mit ihrem schlechten Gebiss lächelte: "Natürlich helfe ich wo ich kann, mein Lieber. Nehmen Sie sich die Kresse, so viel Sie wollen."
Dann seufzte sie schwer und zwang sich zu einem Lächeln.
"Und da ein Schatz in voller Dunkelheit ohne Wert ist... die beiden Mädchen haben die Leiche von Estaga geborgen, Sie wissen schon, unseren selbsternannten "Ausbrecherkönig". Habe ich es vorhin nicht läuten hören, dass noch Gold für eine chemische Probe benötigt wird?"

Lionel, dessen Sorgen sich grade ein wenig mehr verflüchtigten, lächelte und löste sich wie durch Zufall von den leicht knetenden und streichelnden Fingern von Eerie, als er aufgeräumt in die Hände klatschte und sie über die Teststation im Aufenthaltsraum in Kenntnis setzte.

Also wusch Eerie sich die Hände und während Mister Boyle die letzten Reste feiner Brunnenkresse erntete - von Eerie angewiesen, nur die Blätter zu nehmen und die Wurzeln keinesfalls zu beschädigen - machte sich die Französin mit einer Hälfte der goldenen Kette des seligen Senor Estaga auf den Weg in die Küche, um dort den Test durchzuführen.
Die andere Hälfte der Kette indes, nun ja, die war in ihre Küchenschürzentasche gewandert.

Ligiiihh
28.02.2017, 16:02
"Linn Zacharias, vielen Dank für die Instandsetzung der Wasserreiningung. Sie haben ab sofort Zutritt zur Privatzelle des Hydroponikleiters. Darf ich fragen, was Sie in den Rohren gefunden haben und was den Wasserfluss blockiert hat?"

KILA war in diesem Moment besonders merkwürdig. Sonst hatte sie doch nie einen angesiezt und beim vollen Namen genannt? Außerdem sprach sie nach allgemeingültigem Geschmack ein Tick zu formell. Irgendwas ist faul.

"Ja, da drin befand sich eine kleine Konservendose", versuchte Linn ohne Stottern zu sagen, "muss wohl jemandem gehört haben, der das damals hier mit reingenommen hat. Ist ziemlich edles Zeug. Die Person hat das wahrscheinlich dort im Filter eingeschraubt, damit es niemand klauen würde und sie es sich für später aufheben kann."

Linn entschied sich also dazu, über das Handy mit der beunruhigenden SMS gegenüber KILA Stillschweigen zu bewahren.

"Dummerweise ist das Zeug schon abgelaufen. Wahrscheinlich ist die Person, der es gehört, bereits gestorben."

In der Hoffnung, KILA würde diese kleine Geschichte ohne nachzuhaken hinnehmen, ging Linn schnellen Schrittes zu der neuen, persönlichen Schlafzelle und schaute sich an, was sie dort alles beherbergen würde.

Loxagon
28.02.2017, 16:08
Der Doktor schaute Linn nach und rief ihm noch eine Warnung zu, aber es war zu spät und er war in seiner neuen Zelle.
"Dieser Narr! Merkt er denn nicht, dass an KILA derzeit etwas fauler ist, als 10 Jahre alter Harzer Käse?"

Er wandte sich an Theo.

"Wie siehst du das? Da kann doch etwas nicht stimmen. Voller Name, Sie? Da kann niemals etwas stimmen. Wir sollten die anderen Informieren. Über ...alles vielleicht."

Würde etwas geschehen, dass Edward und Theo zwang Linn zu helfen?

Liferipper
28.02.2017, 17:00
Leroy beobachtete Matt beim Durchführen der Versuche. Zunächst die Wasserprobe. Dabei sah er weniger aus, als ob er mit Gift hantieren würde, als vielmehr, als ober er Drinks mixen würde. Nun, Leroy wäre es egal, wenn hinterher einer der Gefangenen das Zeug trinken würde, solange er vorher seine Ergebnisse bekam. Trotzdem trat er lieber einen zusätzlichen Schritt zurück, während Matt wild mit dem Wasser herumspritzte...

Immerhin schien er trotz seines Herumgehampels niecht allzuviel abbekommen zu haben (oder er war von NaTur aus eine Rossnatur), denn er erklärte sich auch sofort bereit, den zweiten Test mit dem Salz durchzuführen.

Aber was Leroy insgeheim schon von Anfang an befürchtet hatte, schien sich nun zu bewahrheiten: Sie hatten bisher nur zwei Substanzen sicher ausschließen können, und würden selbst mit Glück nur 3 Pflanzen für den nächsten Schritt bekommen. Trotzdem, es war nunmal nicht zu ändern. Beim nächsten Test sollten sie auf jeden Fall das Boronium untersuchen, wenn sie Glück hatten, schied es hier aus. Bei den anderen Substanzen blieb es im Grunde gleich, welche sie testeten, da es absolut keine Möglichkeit gab, das Ergebnis vorherzusagen.

Auch wenn er nur wenig Hoffnung hatte, fragte er KIlA: "Wenn sich herausstellt, dass die Kresse auf eine der Substanzen nicht reagiert, können wir dann noch eine andere Substanz mit derselben Pflanze testen, oder würde das Ergebnis durch das Vermischen verfälscht?"

Nun galt es allerdings erstmal die Pflanzen zu besorgen, wenn die alte Hexe nämlich auf Stur stellte, war das Thema erstmal komplett vom Tisch. Doch gerade als er Matt bitten wollte, doch in seiner Eigenschaft als Küchenmitarbeiter an Eerie heranzutreten, trat Boyle in Begleitung der gesuchten Dame ein.

"Gute Nachrichten, nicht nur hat Fräulein Laureanne sich bereiterklärt, uns zu helfen, sie konnte auch noch das Gold besorgen, das wir für den letzten Test brauchen."

Ok, da musste sogar Leroy zugeben, dass er beeindruckt war. Wie hatte Boyle das hinbekommen? Von dem bisschen, was Leroy über Eerie wusste, hätte er sie nicht gerade als die Hilfsbereitschaft in Person eingeschätzt...

BDraw
28.02.2017, 17:47
"Wie siehst du das? Da kann doch etwas nicht stimmen. Voller Name, Sie? Da kann niemals etwas stimmen. Wir sollten die anderen Informieren. Über ...alles vielleicht."
"Also... Wenn ich's nicht besser wüsste - ach halt, tu' ich ja gar nicht - jedenfalls kann's nicht sein, dass KILA Anschiss bekommen hat?"

Auf den verständnislosen Blick des Doktors fügte Theo hinzu:

"Naja, KILA hat doch das Lüftungssystem sabottiert, um uns vor dem Gas zu schützen. Das Gas ist aber was, was die Regierung sich ausgedacht hat. Wenn du 'ne angestellte hast, die hinterrücks deine Sicherheitsmaßnahmen sabottiert, wie begeistert wären Sie? Ich würd' mal raten, "unsere" KILA wurde erstmal aus dem Verkehr gezogen und wir haben jetzt erstmal 'ne Konserve zur Überbrückung bekommen."

Theo zögerte etwas, bevor er dem anderen Mann plötzlich übermütig den Arm und die Schulter warf.

"Okay, dann mal auf zu den anderen! Und whoa hätte gar nicht gedacht, dass Sie so viel für uns übrig haben, Doc! Zimmer teilen, hä? Haha~"

...und, ehe der überrumpelte Ältere, der derlei Anwandlungen von seinen Mithäftlingen (die normalerweise ihr Bestes gaben, möglichst weit von ihm weg zu sein) überhaupt nicht gewohnt und mittlerweile halb im Schwitzkasten war, sich befreien konnte–––

"Hier ist alles verkabelt. Was wir den anderen sagen, hört KILA auch. Warten wir erstmal ab, ehe wir mit dem Handy rausrücken, bis wir sicher sind, dass keiner mithört. 'kay? Also pshhht!"

...flüsterte es dem anderen ins Ohr und war auch schon im Hopserlauf auf vollem Weg den Gang hinunter, insgeheim sich sehr nach einer Dusche sehnend.

Caro
28.02.2017, 18:52
Schnellen Schrittes - also, so schnell wie sie eben konnte - eilte Erie in die Küche. Dort fand sie allerdings gerade niemanden vor. Den euphorischen Lachern von Matt nach zu schließen, arbeitete ihr Untergebener gerade in der Mensa mit den Giften. Gut so. Erie ließ die Hand in Ihre Tasche gleiten. Sie hatte den goldenen Ring von der Kette gelöst und den Ring sicher an sich genommen. Das würde ja wohl nicht schaden können. Unter dem grellen Licht der Küchenbeleuchtung warf sie einen Blick auf den Goldring. Er hatte die Jahre in der Kanalisation gut überstanden. Innen konnte man sogar noch eine kleine Gravur sehen. "Für Ramirez, meinen Rebellenkönig".

Lächelnd verschwand das Kleinod wieder in der Tasche und Erie lief langsam in die Mensa, wo Matt ihr stolz von seinen Erfolgen berichtete. Ein guter Junge. Während Matt berichtete, stellte Leroy die Frage zu den Pflanzen in den Raum.

"Wenn sich herausstellt, dass die Kresse auf eine der Substanzen nicht reagiert, können wir dann noch eine andere Substanz mit derselben Pflanze testen, oder würde das Ergebnis durch das Vermischen verfälscht?"
"Gute Frage, Leroy. Ich... ähm, ich schaue mal kurz nach... Mh... Ich denke, ihr solltet jede Pflanze nur einmal benutzen, es kann sein, dass die Substanzen sich sonst vermichen, sich entzünden oder...ähm... explodieren."
"EXPLODIWAS?"
"Explodieren. Das sind gefährliche Stoffe, Matt. Du trägst doch Handschuhe, oder?"

Es hingen zwar an jeder Ecke Kameras, aber KILAs sorgenvoller Ton war nicht zu überhören. Matt blickte auf seine nackten, rotgesprenkelten Hände.

"Ähm... klar, Babe."
"Was sollen wir eigentlich genau mit der Pflanze machen?"
"Das geht aus Trumpedia leider nicht so genau hervor, aber ich würde sagen, dasselbe wie mit dem Salz. Einfach daraufwerfen und hoffen."
"Das klingt nicht gerade vielversprechend."
"Tut mir Leid, Miss Laureanne... ich habe Chemie abgewählt... und...."

Hatte Erie gerade wirklich eine unerreichbare Computerstimme eingeschüchtert?

"Jedenfalls, wir konnten schon zwei von den Giften ausschließen, und mit ein bisschen Glück haben wir es bald geschafft!"
"Mit ein bisschen Glück und wenn du dich konzentrierst."

Erie atmete kurz und scharf ein, und Matt war sich nicht sicher, ob das aufmunternd oder ermahnend gemeint war. Vielleicht auch beides. Dann wandte sie sich um. Mit einem Lächeln legte die ältere Dame die goldene Gliederkette vor Leroy auf den Tisch.

"Ich habe gehört, Gold kann Ihnen zu nutze sein?"
"Oh, gei... ähm... ich meine, perfekt, das können wir gleich brauchen, wenn Boyle uns endlich das Grünzeug vorbeigebracht hat."

Leroy dagegen ging stumm noch einmal die Aufzeichnungen und Anweisungen durch, die KILA ihnen am Morgen gegeben hatte. Mit einer gerunzelten Stirn blickte er auf die feine Gliederkette, die Erie auf den blankpolierten Mensatisch gelegt hatte. Das würde nicht reichen. KILA hatte ausdrücklich gesagt, dass sie mindestens Gold mit einem Gewicht von mehr als 10 Gramm brauchen würden. Das hier war maximal die Hälfte. Aber würde er das der stolz und mütterlich lächelnden Küchenchefin auch sagen?

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https://www.youtube.com/watch?v=-A21JMrieNM

Linn wartete noch kurz, aber KILA gab keine Antwort. Vielleicht war sie schon bei der nächsten Gruppe von Inhaftierten? Oder sie hatte gar nicht richtig zugehört und nur pro forma gefragt. Aber hätte sie nicht eigentlich sehen müssen, dass sie ein Handy gefunden hatten? Dr. Tod war mit dem Gerät, das mindestens so alt war wie er, durch mindestens sechs Überwachungskameras gelaufen?

Der Gedanke von Linn wurde rüde unterbrochen, als sich die Tür zum Privatbereich mit einem Rauschen öffnete. Eine kurze Handbewegung vor dem Sensor, und Linn wurde offenbar ohne Probleme anerkannt. Nach kurzer Suche war dann auch die Tür zur Zelle des Hydroponikleiters gefunden. Sie war eindeutig kleiner und schmuckloser als die Zelle des Don. Was Linn beim Betreten auffiel - es war unmöglich, die Tür zu verschließen. Natürlich trennte die große Sensortür die vier Privatzellen vom öffentlichen Bereich, aber theoretisch konnte man ohne Probleme in die Zelle des Don - oder, besser gesagt, Boyles Zelle - spazieren. Was Linn aber nicht tat. Es war besser, es sich nicht mit dem Hauptmann zu verscherzen. Und die eigene Zelle reichte auch erst einmal mehr als genug aus.

Der Raum wirkte schon viel eher wie eine richtige Zelle. Es gab ein schmuckloses Einzelbett in der Ecke, dass aber immerhin mit einer sehr dick wirkenden Matratze auftrumpfte. Linn erinnerte sich gerne an den alten Chef der Hydroponik - ein runzeliges, altes Männchen, das nun wirklich so gar nicht in die Düsterburg passte, und irgendwie trotzdem von allen Angestellten respektiert wurde. Er war ein guter Anführer seiner kleinen Gruppe, beliebt und geschätzt, und irgendwann war er einfach tot. Er war einer der ersten Opfer, und doch - irgendetwas an seinem Tod war komisch. Denn er wurde nicht einfach morgens tot aufgefunden, sondern man fand ihn am hellichten Tag (oder was im Bunker als "hellichter Tag" durchging) erhängt im Gang. Seitdem war die Stelle des Hydroponikleiters vakant, und niemand hatte seine Zelle danach betreten.

Als Linn mit dem Finger über die zwei kleinen Aktenschränke an der hinteren Wand strich, bewegte sich etwas unter der dicken Staubschicht. Ein kleiner Zettel, beschrieben mit Tinte, die fast schon verblasst war.


Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann diese guten Leute nicht mehr anlügen. Ich dachte, das wäre meine zweite Chance - aber sie sind alle dem Tod geweiht. Ich muss...

Entweder war ihm nach dem letzten Wort endgültig die Tinte ausgegangen - oder er wurde unterbrochen...

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Gerade, als Lionel Boyle, oder mittlerweile Hauptmann Boyle, wie er sich selbst nennen durfte, den letzten Pflanzkübel abgeerntet hatte, schaltete sich ein einziger Lautsprecher in seiner Nähe ein. Er war alleine in der Hydroponik. KILA hatte den Moment wohl abgewartet, bis sonst niemand die beiden hören konnte.

"Mr. Boyle... Lionel... ich weiß, es ist nicht leicht, aber der Tag neigt sich dem Ende zu und ich verzeichne noch nicht eine einzige Stimme. Ich... also... wenn sich alle Insassen weigern, abzustimmen, dann stirbt an dem Abend niemand, aber wir haben ja schon einmal berechnet, dass das nur den Mördern hilft. Ich kann euch heute Nacht nicht noch einmal beschützen, ich... ich... muss euch leider auch drängen, jemanden zu wählen. Es ist auch nur mein Job."

Sie klang mittlerweile fast schon flehend. Als wäre es nicht nur ihr eigener Wunsch, dass sie jemanden hinrichten.

"Bitte?"

Loxagon
28.02.2017, 20:08
Er war sich nun völlig sicher, dass etwas sehr faul an KILA war. Bisher hatte er mehr aus Spaß gegen diese Frau gestänkert, aber nun ...?

"Wir sollten mit den anderen reden. Vielleicht ist ihnen auch etwas aufgefallen. Oh, und was das Teilen des Zimmers angeht: ich sehe so etwas einfach nur praktisch."

Nein, dieses vom Du zu Sie, dann die kompletten Namen ...

"Da ist was faul, und zwar fauler als der Backenzahn meiner Tante Hella!"

Lynx
28.02.2017, 20:14
https://www.youtube.com/watch?v=thqM35_iiJU

Was für ein Herumgehampel. Boyle hatte sich so beeilt, die Kresse zu zupfen, um Eerie noch alles im Speisesaal zu zeigen - er wusste ja nicht, dass dort bereits etwas geschehen war und Leroy längst einen Rekruten gefunden hatte -, es war ein Wunder, dass er die Wurzeln wirklich nicht beschädigt hatte. Eerie war dann aber sowieso kurz in der Küche verschwunden, und er selbst hatte gesehen, dass in der Zwischenzeit tatsächlich etwas geschehen war und er wirklich nicht so herumjammern hätte müssen. Und dann hatte er auch noch vergessen, die Hälfte von dem Kressezeug mitzunehmen und musste noch einmal zurück. Selbst Schuld, aber es nervte trotzdem.

"Mr. Boyle... Lionel... ich weiß, es ist nicht leicht, aber der Tag neigt sich dem Ende zu und ich verzeichne noch nicht eine einzige Stimme. Ich... also... wenn sich alle Insassen weigern, abzustimmen, dann stirbt an dem Abend niemand, aber wir haben ja schon einmal berechnet, dass das nur den Mördern hilft. Ich kann euch heute Nacht nicht noch einmal beschützen, ich... ich... muss euch leider auch drängen, jemanden zu wählen. Es ist auch nur mein Job."
Erst verzog er nur das Gesicht und schwieg, als würde er gar nicht richtig hinhören. Er hasste es, an diese dämliche Abstimmung zu denken und merkte, wie gut ihm dieser eine Abend ohne diese eigentlich getan hatte.
Auch wenn es durchaus nicht spurlos an ihm vorbei ging, wie anderes KILA nun wieder klang im Vergleich zu vorhin in seiner Privatzelle. Irgendetwas in ihrer Stimme hörte sich gar nicht gut an, aber er wischte die Gedanken zur Seite. Es war nur KILA. Eine Funktion, die ihnen manchmal vorgaukelte, sie alle persönlich zu kennen und sich für sie zu interessieren.
Als nach einer kurzen Pause ein verzweifeltes "Bitte?" aus dem Lautsprecher klang, war sein Widerstand jedoch schon gebrochen. "Bitte" war ein Wort, das Boyle selbst kaum verwendete wenn er etwas haben oder erreichen wollte, und er überlegte sich immer gut, wann er es einsetzte.

"Ich kümmere mich schon darum.", murmelte Boyle also genervt, während ihm ein leises Rauschen deutete, dass der Lautsprecher weiter eingeschalten zu sein schien, ohne dass KILA ihm antwortete. "Versprochen.", fügte er hinzu, und nun war es endlich wieder vollkommen ruhig. Trotzdem fuhr er in der Stille fort: "Aber ich benutze Boyles Methoden. Wenn das nicht passt, kann ich auch nichts machen."
Noch schlechter gelaunt als ohnehin schon durch sein Herumgerenne, ging Lionel schließlich in den Speisesaal, wo Matt sofort mit offenen Armen auf ihn zuschritt, um ihm die verdammte Kresse abzunehmen. Da war ja doch jemand noch voller Tatendrang. Da Leroy und Erie sich gerade in einem Gespräch zu befinden schienen, verschob er den offiziellen Teil bei ihnen auf später.

Boyle machte also gleich wieder kehrt, trat auf den Gang hinaus und sah in beide Richtungen. Wo waren eigentlich die ganzen anderen Leute inzwischen? Als erstes erspähte er Tod und Theo, die offenbar auch auf der Suche waren, aber sich in irgendeinem Gespräch festgesetzt hatten. Tod war schon dabei, seinen Mund zu öffnen als er ihn sah, aber Lionel unterbrach ihn rüde und sagte laut: "Passt auf, Anführer-Ansage. Wir sind mit dem Gegengift beinahe fertig und es wird spät. Ihr wisst ja, dass wir heute wieder abstimmen müssen und wir sind nicht besonders gut im Zeitplan. Also gilt ab jetzt Folgendes: Wer keine Stimme abgibt, hat keinerlei Anspruch auf das Gegengift." "Aber-" "Boyle out." Er machte eine Handbewegung, die irgendwie deutete, dass er keine Zeit hatte, darüber zu diskutieren und schnell weitermusste. Nach sowas einfach abzutauchen war offensichtlich einfacher, wenn man wie KILA nur durch einen Lautsprecher sprach, aber er wollte es einfach auch mal gesagt haben.
"Aber wir müssen über etwas spre-", fuhr Tod Boyle nun aufgebracht an. "Kommt gleich in den Speisesaal, wenn es etwas zu besprechen gibt." Und dann war er wirklich weg, um in die anderen Räume und Gänge zu eilen.
Genau dieselbe Ansage musste Lionel noch zwei, drei Mal machen, um die verstreuten Leute zu informieren, und er war sich nicht einmal sicher, alle erwischt zu haben. Zwischendurch lauschte er auch immer wieder, ob KILA sich einschaltete, aber bis jetzt hatte sie noch nichts gegen "seine Methode" gesagt. Er wusste aber, dass das immer noch folgen konnte. "Lionel redet Schwachsinn, natürlich haben alle eine Chance, das Gegengift zu erhalten.", hörte er schon ihre Stimme, die in seiner Vorstellung gerade vermutlich ein bisschen ulkiger klang als sie war. Aber so lange das nicht passierte, funktionierte es vielleicht, ein paar schon mal zum Wählen zu bringen.

Liferipper
28.02.2017, 21:44
Leroy hatte wirklich keine Lust, mit Eerie zu sprechen. Nicht nur weil sie nicht gerade wie eine umgängliche Person wirkte, sondern auch, weil er keine Lust hatte, die Reste der Gifte hier morgen in seinem Abendessen wiederzufinden... Aber es half wohl alles nichts. Lächeln und durch!

"Miss Loraine," (so hatten Boyle und KILA sie doch genannt, oder? Er persönlich dachte an sie immer nur mit ihrem Vornamen, oder anderen, weniger schmeichelhaften Bezeichnungen) "zunächst möchte ich mich für das große Opfer bedanken, dass sie hier bringen. Nicht nur in Form der Pflanzen, die, wie wir alle wissen, ihnen sehr viel bedeuten, sondern auch dieses Stückes Gold, das für sie bestimmt einen hohen emotionalen Wert hat, wenn sie es extra mit hier hereingebracht und all die Jahre über bewahrt haben. Allerdings fürchte ich, dass wir für den Test noch mehr benötigen werden, ungefähr noch einmal dieselbe Menge. Haben sie vielleicht eine Idee, wer außer ihnen noch im Besitz von Gold sein könnte und bereit wäre, es zum Wohl der Allgemeinheit zu stiften?"
Erst an dieser Stelle fiel ihm auf, dass das Auflösen von Gold ohnehin ein eher ungewöhnlicher Test für Chemikalien war. So etwas hatten sie damals im Chemieunterricht an der Schule jedenfalls nie gemacht. Blöde KILA!
"Sollten wir nicht genügend Gold finden, würden sie ihre großzügige Spende natürlich unversehrt zurückerhalten, ebenso, wenn wir auf Anhieb das richtige Gift finden, da das richtige dem Gold keinen Schaden zufügen sollte." Dass die Chancen dafür eher gering waren, nachdem sie schon beim vorletzten Test angekommen waren und immer noch 4 Gifte auf der Liste stehen hatten, lies er lieber unerwähnt.

Hm, wenn Boyle schon von der Opferwahl sprach, vielleicht wäre die Alte zu opfern ja eine letzte verzweifelte Möglichkeit seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wenn es wirklich zum schlimmsten Fall kommen sollte, und er Eeries alten Familienschmuck opferte, ohne zumindest das richtige Gegenmittel zu finden... Äh nein, den Gedanken verdrängte er lieber schnell wieder. Die anderen würden bestimmt nicht zustimmen, ihre Köchin umzubringen, solange kein ernsthafter Verdacht bestand. Besser positiv denken! Matt, du schaffst es! (Dass Matts Einsatz, egal wie motiviert dieser ausfiel, absolut nichts am Ergebnis ändern würde, verdrängte er an dieser Stelle ganz bewusst.)

Daen vom Clan
28.02.2017, 22:41
"Mister Hoffmann...", begann Eerie zu sprechen und schnaubte einmal kurz durch die großen Nüstern, ehe sie ablehnend die Hände vor der massiven Brust verschränkte.
Dieser legte den Kopf schief und Beide maßen sich in einem kurzen Blickduell, das keinesfalls durch große Sympathie geprägt war.

Die Französin wog seine Worte ab. Wieder einmal fühlte sie sich geschmeichelt, dass man mit ihr sprach wie damals, als sie ihren kleinen Hofstaat gehabt hatte, doch sich von Gold zu trennen, nun ja, das fiel ihr immer schon schwer. Sie liebte alles was mit Schmuck und Juwelen zu tun hatte. Edelsteine, feine Pelze, Luxus, den man frech und provokant zur Schau stellte und der einen über die Anderen sichtlich erhob. Wie neidvoll und bewundernd die kleinen Leute von der Straße doch auf einen echten Nerz reagierten...

Doch für sie war es schwer, sich von Kostbarkeiten zu trennen. Dinge aufzugeben fiel ihr niemals leicht, dafür war sie zu gerne zu raffgierig. Und trotzdem... Hier unten hatte Gold keinen Wert und dort draußen, vielleicht in einem anderen Leben, lagen noch unglaubliche Summen von Geld und Schmuck ihrer Verflossenen, das sie vor der Verhaftung zur Seite geschafft hatte. Hier unten jedoch, das wurde ihr klar, musste sie Samen und Wasser geben, um Früchte ernten zu können.
Der Weg, den sie vor wenigen Minuten erst eingeschlagen hatte, schmerzte schon jetzt auf ihren Sohlen und sie spürte ihre Knie nachgeben unter der Stimme des Teufels der Gier, der ihr im Nacken saß.

Sie war nun schon so viele Jahre hier. Hatte Gespielinnen und Feinde sterben sehen. Hatte gehasst und intrigiert und vor allem überlebt. Heute war vielleicht noch nicht der Tag der letzten Ruhe gekommen, sie waren nun so wenige, die letzten Ertrinkenden auf einer hölzernen Tür die nur Platz für wenige Personen bot. Wenn diese seltsamen Gestalten hier unten nicht die wichtigsten Personen in ihrem Leben im Moment waren - wer dann?

Sie zwang sich zu einem Lächeln und griff in ihre Tasche.
"Wie es der Zufall will, werter Mister Hoffmann, ich habe tatsächlich noch etwas Gold bei mir." Ihre Stimme klang belegt. Sie zischte leise, als Leroys Hand sich der Ihren näherte, als würde seine Berührung ein Schlangenbiss sein, ihr selbst war unklar, woher diese Antipathie stammte, diese Wut, die gerade in ihr aufloderte, doch das innere Feuer niederkämpfend legte sie den letzten Rest Gold in die Hände des Mannes und als feinsinniger Beobachter konnte Leroy erkennen, dass ihre Lippen ein wenig bebten.

In solchen Momenten wünschte sich Eerie, sie könnte einfach nur etwas zerstören. Oder Jemandem weh tun.

Zitroneneis
01.03.2017, 11:59
"Danke für deine Hilfe, Leigh! Ohne dich wäre mir da drinnen bestimmt etwas Schreckliches passiert."
Leigh winkte ab. "Das war das mindeste. Immerhin bin ich Schuld, dass die Hexe dich überhaupt da runter geschickt hat. Ich war so bescheuert, ihr von dem Skelett zu erzählen." Sie ärgerte sich immer noch, dass sie in jenem Moment Schwäche gezeigt und sich von Erie einschüchtern lassen hatte. Das Biest hatte es genossen. "Außerdem", fuhr Leigh fort und warf Leona ein seltenes Lächeln zu - flüchtig, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, "wäre es schade gewesen, wenn du da unten den Löffel abgegeben hättest." In letzter Zeit hatte es so viele Tote gegeben und es waren viele dabei gewesen, die es am wenigsten verdient hatten. Übrig geblieben waren Scheusale wie Erie, schmierige Typen wie der neue Anführer oder gruselige Gestalten wie dieser Doktor. Sie war froh über jeden Mitinsassen, der einigermaßen vertrauenswürdig wirkte. Und sie war davon überzeugt, dass Leona vertrauenswürdig war - das Mädchen wirkte nicht einmal, als könnte sie ein unfreundliches Wort von sich geben. Sie besaß ja sogar noch Schamgefühl. Ihr einen kaltblütigen Mord oder etwas ähnliches zuzutrauen wäre absurd.
Allerdings rückten die heutigen Wahlen mit jeder Minute näher und es blieben zehn andere übrig. Linn, das andere Mädchen, schien ihr auch nicht besonders wahrscheinlich. Zu scheu, zu zerbrechlich. Was war mit den anderen? Erie, die hatte das Potential zur Mörderin, dadurch war sie schließlich hier gelandet. Aber ob sie auch ein Interesse daran hatte, alle Insassen zu ermorden? Immerhin hätte sie dann niemanden mehr, den sie rumkommandieren konnte. Boyle, der neue Anführer... er hatte sich gestern ganz offensichtlich Mühe gegeben, Stimmen zu sammeln. Für einen Mörder war es ziemlich vorteilhaft, die Abstimmungen beeinflussen zu können, während ein "Unschuldiger" immer noch nur raten konnte und sich selbst außerdem zur Zielscheibe machte, wie man an dem letzten Anführer gesehen hatte. Andererseits war es sicher auch nicht klug, sich als Mörder so ins Rampenlicht zu stellen...
Leigh stieß einen frustrierten Seufzer aus. Das brachte doch alles nichts! Alle Gedanken führten zum Ausgangspunkt zurück und keiner brachte sie ein Stück weiter.
Als sie Leonas schüchternen, fragenden Blick spürte, schüttelte Leigh nur den Kopf. "Sorry, ich habe nur überlegt..." Ein letztes Mal rieb sie sich über die Arme, dann stellte sie ihre Dusche ab. Sie griff nach ihrem Handtuch und trocknete sich unsanft ab. Ohne das andere Mädchen direkt anzusehen, fragte sie trocken: "Was glaubst du? Wer wird heute Abend gewinnen?" Sie hasste die Abstimmungen noch immer, auch nach all der Zeit. Man stocherte im Dunkeln, meistens wurde irgendein armes Würstchen hingerichtet und die Morde hörten trotzdem nicht auf. Es war ein Alptraum, der weiterging, selbst wenn man glaubte, man sei schon aufgewacht. Es war furchteinflößend und über alle Maßen frustrierend.

Gendrek
01.03.2017, 12:45
Matt tat, was Matt am besten konnte. Dinge.

Vor ihm lagen endlich die 3 Büschel Kresse und das benötigte Gold.

Ohne lange zu fackeln legte er gleich los. Das Drama um ihn herum sollte ihm gerade einfach mal scheiß egal sein. Er würde jetzt Gift ausschalten, Gegengift herstellen, gefeiert werden, dann jemanden wählen und heute Nacht... ja, da würde er sich mit KILA unterhalten, das Foto rauskramen und...

"Yo, ich hol nochmal kurz... Stuff, ne?"

Der junge Mann entschwand noch einmal in die Küche und kam mit 5 Schüsseln zurück. In drei von Ihnen legte er die gebündelten Blättchen Brunnenkresse und in eine von Ihnen die Probe Gold.
Wenn Sie richtig Glück hätten, dann würden jetzt nochmal ein paar Stoffe ausscheiden und am Ende würde maximal zwei Gifte übrig bleiben. Auch wenn es ihm Sorgen machte, dass Sie nur eine Ration Gold hatten.
Hoffentlich.

Matt machte sich also daran weiter zu testen.

Er goss Boronium, Calcinat-Hydrogen und Floralaldehyd auf die Brunnenkresse und schaute was passierte. Das richtige Gift wäre auch für die Brunnenkresse absolut tödlich.
Doch während er schon die Stoffe auf die Kresse kippte, fiel ihm etwas ein. Was wäre, wenn hier eine der Pflanzen überleben würde?
Eventuell könnte er Sie in dem großen Topf mit Wasser waschen, vom Gift befreien, trocken wedeln und dann mit dem letzten Gift, Asterion, testen.

MeTa
01.03.2017, 12:57
"Was glaubst du? Wer wird heute Abend gewinnen?"

Nachdem der Schlamm vollständig vom Körper gewaschen war, widmete Leona sich dem Dreck unter ihren Fingernägeln, welcher sich als sehr hartnäckig herausstellte. Vielleicht würde sie am Waschbecken noch mal darauf zurück kommen müssen, denn so einfach ließ sich nicht alles an Schmutz heraus kratzen. Dennoch verweilte sie noch unter dem wechselwarmen Nass, auch als ihre Fingerkuppen anfingen, weich zu werden und zu schrumpeln.

Die Frage Leighs war eine äußerst gute. Die Floristin stand nun bestimmt eine halbe Minute vollkommen still unter dem Wasserstrahl ohne sich zu bewegen, einfach da sie sich mit einer eventuellen Antwort beschäftigte. Und vor allem mit einer Antwort auf die Frage, die eng damit zusammen hing.

"Ich weiß nicht. Ich kenne eigentlich niemanden so gut und kann die Leute nicht einschätzen", sprach die 21-Jährige ihre Gedanken aus. "Mademoiselle Laureanne und Dr. Tod sind sehr gruselig. Vielleicht wählen die Leute sie", prophezeite sie. Auf der anderen Seite war zumindest Erstere für den Alltag in der Düsterburg - gerade in kulinarischer Hinsicht - wichtig. Man würde sich auf die vielleicht letzten Tage hier doch etwas an Lebensqualität nehmen, entschied man sich für sie. Die Blondine und ihre neue Freundin konnten mit Pflanzen ebenfalls gut umgehen, doch die Verwertung eben dieser zur Nahrungsaufnahme war nicht deren Stärke. Noch dazu hatte man sich auch in der Vergangenheit nicht immer für die Angst einflößenden Gestalten entschieden. Und wer nun eine Privatfehde mit wem hatte, wusste sie wirklich nicht.

Die Frage nach ihrer eigenen Stimme war da nicht so einfach - und gleichzeitig doch. Enthaltungen wurden nicht gerne gesehen und Leona war fügsam, das hatte sie von klein auf gelernt. Sie tat viel, um es anderen Recht zu machen - doch auch nicht alles.

"Ich... kann auch niemand anders wählen. Wir wissen nicht, wer für die Morde verantwortlich sein soll. Und wenn es jemand Unschuldigen trifft, dann bin ich selbst schuldig", resümierte sie laut, ließ Leigh so an ihrem Gedankengang teil haben. "Ich habe bislang immer mich selbst gewählt und werde das auch heute tun. Und so lange, bis ich mir nicht sicher bin, wer hier böse ist und wem man vertrauen kann." Beide Gruppen waren bisweilen noch ziemlich leer, gerade mal eine Person hatte es durch jüngste Taten geschafft, sich auf die Vertrauensliste zu spielen. Und mit der sprach die Floristin gerade. "Ich weiß, dass das riskant ist, jetzt, wo wir so wenige sind. Aber ich kann nicht... Schuld am Tod eines Unschuldigen sein. Nicht... so."

Leona wollte nicht sterben, so viel war sicher. Aber noch weniger wollte sie sich selbst zur Mörderin eines anderen machen. Zumindest keiner Person, die nicht danach verlangte.

Caro
01.03.2017, 13:18
Mit großer Begeisterung und dem festen Glauben, KILA jetzt gleich das rettende Gegengift nennen zu können, verteilte Matt die drei ausgesuchten Gifte auf die Schüsseln.

Und schon beim ersten Kontakt des Boroniums fiel ihm auf, dass es so leicht nicht werden würde. Die schwarzen Tropfen umschlossen die armen, zarten Blättchen der Pflanze und erstickten sie zu Tode. Was übrig blieb, als er das Boronium vorsichtig mit einem Löffel zur Seite schob, war traurige, graue Kresseasche. Boronium war GIFTIG für Kresse.

Das weiche Calcinat-Hydrogen-Pulver sorgte für die explosivste Reaktion. Es brisselte und knackte und knallte, und am Ende war Matt sich nicht einmal sicher, ob überhaupt Kresseblättchen in der Schüssel zurückblieben. Es war definitiv GIFTIG für die arme Pflanze.

Das Ende war antiklimaktisch. Matt war sich eigentlich fast sicher, dass das Floralaldehyd nichts schlimmes mit der Pflanze anstellen würde, schließlich wurde es in der Hydroponik zum Düngen eingesetzt. Aber innerhalb von Sekunden verfärbten sich die letzten Kresseblättchen braun. Es war GIFTIG für die Kresse.

Die Zeit lief Ihnen davon - und diesmal hatten sie wirklich kein Glück bei ihrer Probe. ALLE getesteten Substanzen waren GIFTIG und sie keinen Schritt weiter...

Daen vom Clan
01.03.2017, 13:21
Eerie sah sich nachdenklich um und musste fast schmunzeln, als sie sah, wie begeistert Matt an ihrer Rettung arbeitete - ein guter Junge eben. Dabei legte er einen Enthusiasmus an den Tag den sie das letzte Mal beim 7jährigen Enkel ihres ersten Mannes erlebt hatte, dem sie zu Weihnachten in der eigenen Villa einen Chemiebaukasten geschenkt hatten.

Als sie merkte, dass sich hier alles zum Guten wenden würde was das Gegengift betraf, machte sie sich auf in ihr Refugium, ihr Reich - die Küche.
Heute hatte sie eine ganz besondere Kleinigkeit geplant, die sie gestern erst erdacht hatte.

Und zwar würde sie Kekse herstellen - nahrhaft und wenn es gelingen sollte, sogar süßlich lecker.
Der Plan war einfach - zuerst würde sie die Karotten in kleine Scheiben schneiden in einem Sud aus Zuckerrüben so lange garen, bis sich diese mit der seltsamen Süße vollgesogen hatten. Diese Karotten würde sie dann braten, so dass sie wieder fest und knusprig wurden. Darauf würde sie dann in mühevoller Kleinarbeit die "Knaste" - ein liebevoller Begriff für "Knastpaste", also die mit Mineralien und anderen notwendigen Ballaststoffen durchsetzte und von KILA gelieferte Paste - drauf streichen und dann jeweils noch klein gehackte Früchte und Nüsse beimengen. Darauf würde als Top, im Grunde also wie bei einem Burgerbrötchen noch eine zweite Karottenscheibe kommen. Nun ja, Kekse eben...

Wieder machte sie sich an die Arbeit und fühlte sich seltsam beschwingt, die Arbeit ging ihr gut von der Hand und ihre stets sauertöpfische Miene wandelte sich zu einem Schmunzeln, als sie sah, wie gut die Kekse wurden. Als sie dann letzten Endes das Blech vor sich hatte und ihr Werk betrachten konnte, musste sie stolz grinsen.
Und zu ihrer absoluten Verwunderung war sie vor allem gespannt darauf, was die Anderen dazu sagen würden.

Die Anderen. Die Paar. Die Wenigen.
Die letzten und wichtigen Menschen in einem kurzen Leben unter Tage.
Die Einzigen, die noch da waren.

Sie hatte bis zuletzt immer ihre Stimme abgegeben um sich Personen vom Hals zu schaffen die sie nicht leiden konnte.
Doch nun traf das auf Niemanden mehr zu. Für sie musste das nun ein Ende haben.

Sie stemmte die Hände in die Hüften, räusperte sich vernehmlich und blickte direkt in eines der vielen toten Kamera-Augen von KILA.
"Ich weigere mich abzustimmen.", sagte sie so leise, dass nur KILA es vernehmen konnte.

Loxagon
01.03.2017, 13:54
Edward war im Speisesaal. Dort überlegte er, was er machen sollte. Plötzlich wehte ihm ein leckerer Duft um die Nase, der Eindeutig aus der Küche kam.

"Es riecht sehr lecker ...", sagte er. Aber ob ein gutes Mahl helfen könnte, eine Entscheidung zu fällen? Er hatte gegen niemanden etwas, warum auch?
Sein Spott, seine gerne zur Schau gestellte Unheimlichkeit ... alles war Show. Niemand sollte merken, wie einsam der Mann in Wahrheit war. Man hatte ihn früher, als es noch anders war, zu oft verletzt. Bis er gelernt hatte, kaum noch Gefühle zu zeigen...

"... ich will nicht schon wieder jemanden verlieren ...", sprach er leise.

Liferipper
01.03.2017, 15:04
Das war schlecht! Alle drei getesteten Gift waren schlecht für die Brunnenkresse, was bedeutete, dass sie diesmal überhaupt kein Gift von der Liste streichen konnten. Somit hatten sie noch vier mögliche Gifte und gerade einmal eine einzige Probe Gold. Für alle Interessierten fasste Leroy nochmal die bisherigen Ergebnisse zusammen:

"Bisher können wir zumindest Etherin und den Dematsch ausschließen.
Beim Calcinat und Floraldehyd wissen wir hingegen, dass sie bisher alle Tests bestanden haben.
Beim Asterion und Boronium wissen wir aufgrund unserer begrenzten Ressourcen, dass sie zumindest zwei von drei Tests bestanden haben.
Damit bleiben uns noch 4 Substanzen und gerade mal eine einzige Probe Gold. Wenn, und man beachte dieses wenn, wir mehr Glück haben als bisher, so passiert beim letzten Test mit dem Gold gar nichts, Miss Eerie bekommt ihren Schmuck zurück und zumindest einer von uns überlebt die folgende Nacht sicher. Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen," (Er hatte im Kopf nachgerechnet und war auf gerade einmal 28% gekommen, was kaum besser war als blindes Raten) "zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."

Er blickte in die umstehenden Gesichter und hoffte, damit zumindest aus einem Teil der Verantwortung auf die Gruppe übertragen zu haben. Zumindest war die einschüchternde Miss Eerie nicht mehr da, wodurch seine Anspannung immerhin etwas nachgelassen hatte.

Lynx
01.03.2017, 15:14
Boyle lehnte nun an einer Wand im Speisesaal und beobachtete das ziemlich niederschmetternde Ergebnis der Tests mit den Pflanzen. Es hatte auch kein Schwein etwas zur Abstimmung beigetragen, aber angesichts der Tatsache, dass die Aussichten auf ein Gegengift wirklich nicht rosig aussahen, konnte man das nicht einmal jemandem verdenken.
"Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen, zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."
Schwerfällig erhob Boyle sich aus seiner lehnenden Position und kramte in seiner Hosentasche. Er schritt auf Leroy und Matt zu und zeigte ihnen Thatchers Ring.

"Wenn das echtes Gold wäre, würde das unsere Chancen verbessern?" Der junge Mann starrte das goldene Schmuckstück in Lionels Handfläche an und sah ihm dann in die Augen. Er wirkte nicht sonderlich überrascht und fragte: "Angenommen es wäre echtes Gold... würden Sie es uns einfach so überlassen?"
Boyle grinste und schloss seine Hand um den Ring. "Nein." war die knappe, aber deutliche Antwort.
"Aber keine Sorge, ich erwarte nicht viel. Nur Stimmen für die Abstimmung." Er verfluchte ein bisschen die Tatsache, dass er Anführer war und sich von KILA weichkochen hatte lassen. Es gab so viel nützlichere Dinge, um die er hier verhandeln könnte. Zum Beispiel das Gegengift, weil es jemandem den Arsch retten konnte. Und Boyle hatte es gerne, wenn er seinen eigenen Arsch retten konnte.
"Ich bin auch nicht scharf darauf, wieder jemanden über den Jordan zu schicken, ernsthaft. Aber die Nacht kommt und wir wissen alle, was passieren wird. Hoffnung zu haben, dass es niemanden erwischt, ist einfach nur dumm. Und ehrlich gesagt habe ich das dumpfe Gefühl, dass KILA Ärger bekommt, wenn wir zu keinem Ergebnis kommen. Und von ihr sind wir - so wenig Spaß mir das auch macht - am meisten abhängig. Was würde passieren, wenn sie ersetzt werden würde? Dann hätten wir nicht einmal diese eine, ruhige Nacht gehabt."
Obwohl Lionel eine Bedingung gestellt hatte, reichte er Leory nun Thatchers Ring, als Zeichen dass er darauf vertraute, dass der junge Mann verstanden hatte.
"Sehen wir erst mal, ob es überhaupt etwas nutzt."

Kaia
01.03.2017, 15:22
Es war seltsam mit anzusehen, wie all diese unterschiedlichen Charaktere zusammen arbeiteten um ihr Überleben zu gewährleisten.

In wenigen Stunden würden sie eine Person, ein Überlebender weniger sein.
Vielleicht würde es sogar ihn treffen. Doch mit diesem Gedanken hätte er gut leben können.
Er konnte es fast nicht abwarten endlich im Fegefeuer brennen zu dürfen, doch es gab noch Dinge die er zu erledigen hatte. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.

Robert zog ziellos durch die Gänge der Düsterburg.
Seine Gedanken verloren sich in den Möglichkeiten, welcher der Überlebenden heute seine letzte Mahlzeit in diesem Kreis einnehmen werden würde.
Und aus welchem Grund diese Person sterben musste. Natürlich außer dem offensichtlichen "es muss jemand gewählt werden".

Er dachte an die Personen, mit denen er in letzter Zeit gesprochen hatte. Mr. Foster war vielleicht etwas ungezügelt in seinem Verhalten, doch das machte den jungen Mann interessant.
Theodor Schumann, mit dem er nur einige Worte gewechselt hatte, war allem Anschein nach auch kein Kind von Traurigkeit.
Der Tod einer so interessanten jungen Frau wie Ms. Petty wäre wahrlich eine Verschwendung gewesen. Außerdem schien Eerie gefallen an ihr zu finden.
Eerie Laureanne. Seine Gefährtin. Sie hatten einander viel zu verdanken. Robert dachte oft daran, wie er sie das erste Mal hatte wieder Lachen sehen, nach dem ihre letzte Geliebte verstorben war.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Nein, sie würde nicht sterben.

Dr. Tod.
Roberts Miene verzog sich zu einer Grimasse. Er kam im selben Moment wieder im Aufenthaltsraum an, wie auch der Doktor.
Seine persönliche Abneigung durfte jedoch nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung sein.

Robert ließ sich an einem leeren Tisch nieder und zog erneut das Stück Papier heraus, auf dem auch Matt vor einiger Zeit erfolglos versucht hatte etwas sichtbar zu machen.
Zu den restlichen überlebenden Häftlingen hatte er nicht viele Gedanken. Sie waren manchmal mehr, manchmal weniger nützlich. Oder Unterhaltsam.
Während Robert gedankenverloren mit dem Bleistift auf den Tisch klopfte fiel ihm etwas auf. Sie waren insgesamt noch zwölf Überlebende, er hatte allerdings nur elf Personen in den letzten Tagen gesehen.
Die Person schien sich entweder zu verstecken, aus offensichtlichen Gründen oder hielt es nicht für nötig ihnen zu helfen.

Seinen Körper unauffällig so positionierend, dass eine von KILAs Kameras direkt auf den Tisch und damit auf das Stück Papier vor ihm zeigte, schrieb er in feinen Buchstaben einen Namen auf die verbliebene weiße Fläche.

Ms. Rogers.

Gendrek
01.03.2017, 15:23
Matt lauschte den Worten von Leroy. Dann schaltete sich Boyle ein und drückte dem verwirrten Mr. Hoffmann einen goldenen Ring in die Hand.

Die Chancen waren dadurch nicht wirklich großartig gestiegen aber... Matt tat das, was er am besten konnte. HANDELN.

Ohne groß zu zögern schnappte er sich die Schale mit der goldenen Kette und kippte einen gutgemeinten Schluck Floraladehyd auf die Kette.

Er erinnerte sich da an eine Serie die er früher gerne immer guckte. Sie war uralt und fiel der trumpschen Säuberung zur ordentlichen Kultur zum Opfer. Aber Matt kannte Leute die Leute kannten die Leute kannten... und die kannten wiederum Leute.
Kurzum, die Serie war ne Bombe. Astrein. Sledge Hammer. Am Ende der ersten Staffel entschärfte Sledge einen Atomsprengkopf. Denn er wusste was er tat.

Im selben Moment in dem Matt das Floralaldehyd über die Kette kippte, erinnerte er sich daran, dass der Sprengkopf explodierte.

"Fuck"

Ligiiihh
01.03.2017, 15:46
Linn hielt den äußerst beunruhigenden Zettel noch fester in der Hand, vor lauter Angst, er würde in dem Zittern zwischen durch die Finger fallen. Am ganzen Körper breitete sich eine plötzliche Gänsehaut aus, die Haare hoben sich leicht an, als seien angeekelt gewesen. In bestmöglichster Gelassenheit legte Linn den Zettel wieder zwischen den Akten und drehte sich hastig zum Ausgang um. Mit schnellen Schritten die Räumlichkeiten verlassen, war es an der Zeit, sich zur Abstimmung zu gesellen.

"Oh Mann", war der erste laute Gedanke, "das wird jetzt echt böse."

Am liebsten hätte Linn einfach Dr. Tod an den Pranger gestellt. Irgendwie konnte ihn ja sowieso niemand leiden, vor allem hatte Linn nochmal ein noch persönlicheres Problem mit ihm, was aber niemand wissen musste. Das Problem war, er verhielt sich so seltsam und eigensinnig, dass man ihm ja fast nicht böse dafür sein konnte, was er ständig von sich gab. Irgendwie lebte er in seiner eigenen, in sich wohl funktionierenden Welt, und wirklich in der Hand hatte man gegen ihn nichts. Zumindest noch nicht. Man würde ihn einfach im Auge behalten. Es vergingen ja noch weitere Tage, an denen sich die Antipathie gegen den sonderbaren Arzt kummulieren konnte.

Mit Leigh verstand sich Linn derzeit noch zu gut, Theo wollte auch niemand wirklich sterben sehen, obwohl er natürlich ungewöhnlich Arm-auf-die-Schulter mit den Leuten war. Zu den anderen war das Verhältnis einigermaßen in Ordnung und mit Erie wollte man es sich noch nicht verscherzen, wenn das Ende noch etwas in der Ferne lag. Wobei, zu einer Person hatte Linn wirklich keinen Bezug, und da man dadurch weder Sachen auf der Hand hatte, die dafür sprachen, noch dagegen, war die Chance in Gedanken quasi 50:50. Nur halt nicht wirklich 50:50, aber...

"...ach, was soll's. So kann man auch anfangen."

Es würde also Alek Evans werden.

Caro
01.03.2017, 15:47
Explodieren war das richtige Wort. Es gab einen gewaltigen Lichtblitz und aus irgendwelchen Gründen fing der Dünger an zu BRENNEN. Matt, Leroy und auch Boyle starrten die kleine Porzellanschüssel mit einem Blick ungläubigen Entsetzens an. Sie hatten gedacht, dass der Stoff den Ring vielleicht schmelzen würde oder irgendsowas Langweiliges. Aber nein. Das Floraldehyd flammte noch einmal auf und mit einer letzten Stichflamme löschte es sich auch wieder, nachdem es sich durch den kompletten Goldring gebrannt hatte.

"Ich vermute, wir können das als "Reaktion" werten."

Leroys Worte in der plötzlich gruseligen Stille wurden rüde unterbrochen.

"WAS ZUM FICK ist da gerade passiert?"
"Chemie?"
"Die Rauchmelder sind angesprungen, ist alles okay?"
"Nur unsere Chancen auf ein Gegengift, die sich gerade in Luft aufgelöst haben."
"Hm...nicht unbedingt. ich habe noch etwas recherchiert, und laut meinen alten Schulaufzeichnungen reagiert von diesen sechs Stoffen nur ein EINZIGER auf Gold, aber dafür gleich richtig."
"Haben wir gemerkt."

Aber mit dem Wissen, dass es nur eine richtige Lösung geben konnte, und dass nur ein Stoff auf das Gold reagierte sollte die Lösung in greifbarer Nähe liegen...

Liferipper
01.03.2017, 15:51
Während alle anderen gebannt auf die Schüssel starrten und zusahen, wie das Floraldehyd auf das Gold zufloss, trat Leroy unauffällig einige Schritte zurück. Er wollte zwar Boyles Wunsch erfüllen, aber nicht unbedingt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. "KILA, ich nominiere Doktor Tod." murmelte er in die Luft in der Hoffnung, dass ihn niemand außer KILA hören würde. Einen Moment später wurde er jedoch sofort wieder zum Zentrum des Geschehens gezogen. Die Schüssel explodierte geradezu. Daraufhin meldete sich auch KILA wieder zu Wort.

[...]
"Hm...nicht unbedingt. ich habe noch etwas recherchiert, und laut meinen alten Schulaufzeichnungen reagiert von diesen sechs Stoffen nur ein EINZIGER auf Gold, aber dafür gleich richtig."
"Haben wir gemerkt."
Hatte sie das nicht früher sagen können?
"Nun, damit dürften wir die richtige Substanz haben. Wir wissen, dass das Calcinat auch die anderen Tests bestanden hat, und wenn keiner der verbleibenden Stoffe auf das Gold eine Wirkung hat, dann treffen somit alle Bedingungen auf das Calcinat zu, ergo muss es sich um das gesuchte Gift handeln, selbst wenn wir mit den beiden verbleibenden nicht alle Tests durchführen konnten.
Natürlich, da unsere zweite Goldprobe Herrn Boyle gehört, könnte er noch zustimmen, dass wir einen weiteren Test an seinem Ring durchführen, schließlich wissen wir jetzt, dass diesem nichts passieren sollte. Aber wenn alle Informationen, die wir bekommen haben, korrekt sind, ist das eigentlich nicht mehr nötig.
Wenn keiner meint, ich habe etwas übersehen, würde ich KILA bitten, uns das Gegengift für Calcinat-Hydrogen zu besorgen."

Was er unerwähnt lies, aber wohl trotzdem allen bewusst war, war, dass der schwierige Teil jetzt eigentlich erst beginnen würde: Wer sollte das Gegengift bekommen? Außerdem musste jemand noch Eerie informieren, dass ihre Kette kaputt war, worum sich die Leute vermutlich weniger reißen würden...

Caro
01.03.2017, 16:36
"Alles klar!"

Kila klapperte kurz mit der Tastatur und ein lautes Pfeifen erklang von irgendwo hinter der Hydroponik.

"Ich habe den staatlichen Medizinschrank geöffnet. Darin befindet sich eine Phiole mit CalciEX-Forte. Wer auch immer ausgewählt wird, der bekommt das Mittel einfach injektziert und müsste dann gegen das Gift immun sein. Ich empfehle, dass derjenige, der das Mittel bekommt, das heimlich mit dem schmerzlosen Injektor macht, damit auch die Mörder nicht wissen, wer heute Nacht immun ist. Außerdem kann das Mittel NICHT aufgespart werden, weil es ohne die richtige Kühlung schnell verdirbt."

Es war kurz still.

"Wer soll es denn bekommen?" (http://doodle.com/poll/pv8ipxs5pv6983eg)

BDraw
01.03.2017, 16:54
"Aah~ Jau, das Wasser wieder ans Laufen zu bringen war eine spitzen Idee!"

Sichtlich zufrieden mit sich stand Theo unter der Dusche und genoss das warme Wasser auf seinem Gesicht. Ursprünglich hatte er vorgehabt, schnellstens zu den anderen zu kommen - erbeutete Schätze, Gegengifte, das übliche -, hatte es sich dann jedoch anders überlegt. Der Gedanke daran, alle zusammen einen Sitzkreis zu bilden und zu überlegen, wer für (oder eher gegen) wen abstimmen würde und wer einem wohl am ehesten die Pest an den Hals wünscht... Sagen wir, eine heiße Dusche klang irgendwie besser.

Theo war sich nicht ganz sicher, ob Boyle seine Drohung ernst gemeint hatte, aber es stimmte schon: Auf dem Händen sitzen brachte niemandem weiter, und von einem Anflug von spontaner Nächstenliebe unter Häftlingen hatte auf Lange Sicht auch niemand etwas. Lieber aufs Gaspedal treten, dann hatte man immerhin die Chance, dass man bald am anderen des Tunnels ankam.

Fragt sich bloß, für wen Theo stimmen sollte. Auch wenn er nach außen hin sehr feindschaftlich tat, war es nicht so, als wäre er mit irgendwem dick befreundet hier unten. Anders herum erschien es ihm blödsinnig, jemanden rauszuvoten (wir erinnern uns: Ephemismen yay!), gegen den er weder persönlich noch sachlich etwas hatte.

Überhaupt hatte er viel zu wenig in der Hand was die meisten Leute hier anging. Er wusste aber durchaus, wen er für verdächtig - und in seiner offenbaren Paranoia für zunehmend problematisch hielt.

Theodor Schumann drehte die Dusche ab und grinste.

"Hey KILA."

Er hatte schon immer mal ausprobieren wollen, ob KILAs Augen und Ohren selbst bis hierher reichten.

"Ich nominiere Doktor Tod. Aber häng's nicht an die große Glocke, ja?"

Lynx
01.03.2017, 16:59
Huh, das hatte dann doch besser geklappt als erwartet. Boyle war noch etwas perplex - offensichtlich hatte inne halten, nachdenken und vorsichtig sein in dieser Situation so gar nichts gebracht. Matts Impulsivität war es wohl so ziemlich alleine zu verdanken, dass sie sich jetzt um das Gift streiten durften. Aber irgendwie beschlich Lionel das Gefühl, dass es keinen großen Streit geben würde. Sie waren ausgelaugt und hatten nach leichten Anfangsschwierigkeiten relativ gut zusammengearbeitet. Auch er war einfach irgendwie zu faul, es ernsthaft für sich selbst zu beanspruchen. Außerdem... Wer keine Stimme abgibt, hat keinerlei Anspruch auf das Gegengift. Seine eigenen Worte hallten in seinem Kopf. Das musste wohl oder übel auch für ihn selbst gelten, wenn er jemals wenigstens einen Funken Respekt erhalten wollte.
Dann sah Boyle zu Matt. Auch er hatte noch nicht gewählt. Aber es gab wohl kaum jemanden, der das Gegengift mehr verdient hatte als er.

Leroy war noch dicht dran und hatte anscheinend sogar gewählt. Und mit ganz großem Abstand vielleicht noch Erie. Die drei waren am kooperativsten gewesen. Eigentlich hatte keiner der anderen etwas zu der Gegengift-Sache beigetragen. Und ein paar hatten sich sogar geweigert oder waren einfach den ganzen Tag über verschwunden geblieben. "Gut. Ich wähle Nelson." Damit hatte er sich qualifiziert. Nun wartete er noch einen Augenblick, ob Matt es ihm gleichtun würde.

Zitroneneis
01.03.2017, 17:20
"Ich habe bislang immer mich selbst gewählt und werde das auch heute tun. Und so lange, bis ich mir nicht sicher bin, wer hier böse ist und wem man vertrauen kann."
Vor Überraschung ließ Leigh ihr Handtuch fallen und starrte das andere Mädchen ungläubig an. Sie hat was getan??
"Ich weiß, dass das riskant ist, jetzt, wo wir so wenige sind. Aber ich kann nicht... Schuld am Tod eines Unschuldigen sein. Nicht... so."
Leigh stieß ein halb amüsiertes, halb fassungsloses Schnauben aus und bückte sich, um ihr Handtuch wieder aufzuheben. Dann schaute sie kopfschüttelnd wieder in Leonas Richtung. "Also... du warst dir nie sicher, also malst du dir eine Zielscheibe auf die Stirn und stimmst für die einzige Person, bei der du sicher sein kannst?" Das sollte Leigh eigentlich nicht wundern, schließlich hatte sie Leona nur kurz zuvor aus der buchstäblichen Scheiße gezogen... in welcher die junge Frau gelandet war, weil sie nett zu der alten Hexe sein wollte. Vielleicht war Herzensgüte in der Nation mittlerweile unter Strafe gestellt worden, das war ein zunehmend plausibler Grund, warum Leona überhaupt hier war.
"Weißt du", seufzte Leigh, "ich kann's verstehen. Ich kann's wirklich gut verstehen. Ich habe mich selbst meistens enthalten. Keiner will an sowas Schuld sein... okay, manche vielleicht schon, nämlich wahrscheinlich genau die, die uns nachts einen nach dem anderen umlegen. Und das ist halt die Scheiße." Sie begann nun, ihr Haar trocken zu rubbeln. Ihr Gesicht hatte wieder ihren typischen, grimmigen Ausdruck angenommen, aber ihre Stimme klang müde, als sie fortfuhr: "Wir können einfach nur raten und hoffen, dass wir Recht haben. Und wenn wir falsch liegen oder der Falsche stirbt, weil wir die Schnauze gehalten haben, sind wir auch Schuld. Diese Arschlöcher können wenigstens sehen, was sie tun und wissen, dass es falsch ist..."
Einen Augenblick lang ging sie in sich und überlegte. Es war nicht mehr viel Zeit und sie musste sich entscheiden, sonst würde sie sich doch wieder enthalten und im Zweifelsfall genauso schuldig sein. Erie bot sich natürlich am meisten an, denn verdient hätte sie es allemal, selbst wenn sie keine Mörderin wäre. Auch der Anführer war verdächtig. Andererseits... diese beiden waren doch ziemlich auffällig, standen im Mittelpunkt. Was, wenn es jemand war, der weniger auffiel? Den man selten zu Gesicht bekam und der aus dem Hintergrund die Fäden zog? Leigh beschloss ihrer Intuition zu folgen. Auch wenn ihre Intuition offenbar alles andere als sicher war, was sie ihr diktieren sollte. "Keine Ahnung... vielleicht war es ja Alek Evans? Der Typ kommt mir komisch ruhig vor."

Kael
01.03.2017, 17:24
Alek war noch immer nicht aus der Mensa verschwunden, doch er sah ein, dass er langsam mal wieder in seine Zelle zurückstiefeln sollte. Bisher war alles, wo er sich hätte einbringen können, ohne ihn abgelaufen, doch das machte nichts. Anscheinend sind die anderen Insassen blendend ohne ihn zurechtgekommen.

Die Nachricht von KILA verunsicherte Alek. Es würde jemand hingerichtet werden und Alek wusste weder ein noch aus. Es gab zwar schon den einen oder anderen, der schon seit einer geraumen Weile verdächtig war, wie z.B. diesen seltsamen Tod - aber das reichte noch lange nicht, um ihm an den Kragen zu wollen. "Womit habe ich das nur verdient?", murmelte Alek, während er in seine Zelle wankte. "Eigentlich reicht das, was wir haben, nicht aus, um irgendjemanden vorschnell zu verurteilen - bis auf den einen, der zwar auf der Insassenliste steht, den man selbst aber bisher noch nicht gesehen hat - Nelson"., flüsterte er KILA zu.

Gendrek
01.03.2017, 17:27
Matt saß zufrieden grinsend auf der Bank.

Er war der King von Dingeling, der Scheich vom Deich, der Raja von Matcha. Denn er hatte das Gegengift gefunden. Nice one Matt, nice one.

"Yo, voll geil. Damit ist heute wohl einer safe. Also... neben Nelson. Die Braut hat sich ja mittlerweile komplett rausgenommen. Hat überhaupt jemand geguckt ob die noch lebt? Kam ja nichtmals zum spachteln raus."

Matt schaute dann hoch zu den Kameras und zwinkerte in die Linse.

"Ne, also, damit das klar geht Babe. Nelson und so, wa? Auch wenn ich mir dabei ultra arschig vorkomme."

Loxagon
01.03.2017, 17:35
Ich... Wähle diesen Nelson. Keiner kennt ihn. Aber... Das bleibt unter uns, KILA.

Caro
01.03.2017, 18:07
https://www.youtube.com/watch?v=WAH2LMjtXqU

Es war also entschieden.

Die meisten der Überlebenden hatten sich in der Mensa versammelt. Und sie alle wussten, was nun folgen würde. Sie hatten es schon viel zu oft erlebt. Matt war gerade aus der Medizinstation zurückgekommen und blickt immer wieder auf das kleine, viereckige Gerät in seiner Hand, mit dem man das Gegengift schmerzlos injizieren konnte. Er lief auffällig oft und aufgescheucht durch die Reihen, bis sich niemand mehr sicher war, wen er jetzt schon passiert hatte und wo er kurz angehalten hatte.

"Ich sehe, dass wir 5 Stimmen für Ms. Nelson haben, ist das korrekt?"
"Korrekt."

Selbst Boyle antwortete nur knapp, mit vor der Brust verschränkten Armen.

"Okay."

Es war kurz still, als sie aus der fast unbenutzten G3 eine Explosion hören konnten. Leona zuckte zusammen, Leigh zog ein grimmiges Gesicht, und wirklich niemand schien zu Lächeln. Niemand wusste etwas zu sagen, weil niemand wirklich etwas über Nelson wusste. Seit dem Tage der Einlieferung war sie in der leeren G3 verschlossen. Was nun kam, fürchteten sie alle. Nach dem Tode eines Insassen würde KILA Zugriff auf die Bewegungsprofile der letzten Tage bekommen. Sie würde sehen können, ob die Person nachts aktiv war.

"..."
"KILA?"
"Es... es tut mir Leid. Die Auswertung zeigt, dass Ms. Rogers ihre Koje seit Tagen und Nächten nicht verlassen hat. Sie war... eine ganz normale Bewohnerin.

Und so war wieder ein Tag vergangen, an dem sie nichts geschafft hatten. Oder? Immerhin hatten sie eine arme Seele aus ihrem schrecklichen Grab befreit, sie hatten ein Gegenmittel gefunden, was zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer bot. Sie hatten zusammengearbeitet und sich vielleicht ein wenig besser kennengelernt.

Es war Zeit, in die eigenen Kojen und Zellen zurückzukehren.

Boyle trat zuerst den Rückweg an. Er ließ den Finger über die edlen Holzoberflächen gleiten, bevor er sich seine Whiskeyflasche zur Hand nahm. Ob er sich noch einen Schluck genehmigen konnte, bevor ihn das Schlafgas holte?
Linn folgte dem Anführer auf dem Fuße. Es war etwas unbehaglich, in das Zimmer des alten Hydroponikleiters zurückzukehren, der hier anscheinend eine furchtbare Entscheidung getroffen hatte.
Erie, Leona und Leigh gingen gemeinsam in den Frauenschlafturm G2, alle in ihre eigenen Gedanken versunken.
Matt lag in seiner Koje und fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Und als das Schlafgas schließlich kam, war es wieder an der Zeit für die unglücklichen Mörder, ihren Dienst zu tun...