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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Verbrecher von Düsterburg] Tag 0 - Rollenspielintro und Anführerwahl



Caro
19.02.2017, 21:50
Viele von euch haben die Sonne seit Jahren nicht gesehen.


In einer Welt, in der das Überleben ganzer Völker von harten Maßnahmen abhängt, ist das Gefängnis der einzige Weg, unliebsame Elemente loszuwerden, ohne Kugeln zu verschwenden. Mord, Raub, Betrug - alles genau so schwere Verbrechen wie Prostitution, Zechprellerei und kleiner Diebstahl. Und alle Verbrechen werden gleich bestraft - mit der Haft in der Düsterburg, einem unterirdischen Bunker ohne Wachen, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne Sonnenlicht. Die Verbrecher der Nation werden eingelocht und sich selbst überlassen - solange, bis ihre Strafe abgesessen ist oder sie einfach nicht mehr auftauchen.

Ihr seid unabhängig von der Außenwelt, habt eine eigene, saubere Wasserversorgung, hydroponische Gärten und müsst arbeiten, um euch eure Ration zu verdienen. Eine eigene kleine Gesellschaft von Verbrechern, in der alle gleich sind. Oder waren - denn jetzt seid nur noch ihr übrig. Und in eurer Mitte befinden sich die Mörder aller anderen Insassen.

Euer einziger Kontakt zur Außenwelt ist KILA, eine Stimme aus den Lautsprechern, die überall im Bunker angebracht sind. Sie informiert euch einmal täglich über Nachrichten aus der Nation, über wichtige technische Vorkommnisse im Bunker und über besondere Ereignisse, wie Haftentlassungen oder Todesfälle.

Nun dezimiert eine mysteriöse Mordserie die Insassen des Gefängniskomplexes unter der Erde. Und niemand wird Euch helfen.



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Was als Modellprojekt begann, wurde schnell zur einzigen Art, wie in der Nation Verbrecher behandelt wurden. Einfach unter die Erde damit und fertig - vergessen, sich selbst überlassen und damit weg von den Straßen und Gassen. Schon das kleinste Vergehen reicht aus, um sich hier unten wiederzufinden. Niemand weiß, wie viele Bunker es mittlerweile gibt. Aber in der dritten Amtszeit des Herrschers wurden überall im Land diese unterirdischen Komplexe gebaut, die sich komplett selbst versorgen können und unabhängig sind von der Außenwelt. Ihr lebt im ältesten dieser Gefängnisse, in der berüchtigten Düsterburg. 20 Jahre ist der Bunker mittlerweile alt, und es hat sich so etwas wie eine Gesellschaft hier unten gebildet. Komplett frei von Wachen oder anderen Autoritätspersonen haben einige derjenigen, die lebenslänglich verurteilt wurden, die Macht an sich gerissen.

Es ist kein schlechtes Leben hier unten. Wer hier ankommt, wird von der Gemeinschaft geschützt. Und wer sich gegen die Gemeinschaft stellt, der wird in einem demokratischen Prozess getötet. Jeder Insasse hat einen eingebauten Selbstzerstörungschip - er kann aktiviert werden, sobald ein signifikanter Anteil der Insassen der Düsterburg für seinen Tod stimmt. Allerdings kann jeden Tag nur eine Person umgebracht werden, um Putsche zu erschweren.

Um andere Aufstände abzuwenden, hat die Leitung der Düsterburg ein Mittel, um alle Einwohner des Komplexes in eine schlafähnliche Ohnmacht fallen zu lassen. Wird dieses Mittel ins Lüftungssystem gepumpt, so schlafen alle Insassen innerhalb weniger Minuten ein. Jeden Abend, pünktlich um 22:00, wird dieses Mittel verteilt. Offiziell, um Strom zu sparen und eine Nachtschicht in der Überwachungszentrale überflüssig zu machen. Aber innerhalb der letzten Monate wurde diese Praxis zu einer Todesfalle - anscheinend haben einige Individuen einen Weg gefunden, die Ohnmacht zu umgehen - denn jeden Morgen, nachdem der Effekt des Gases abgeklungen ist, findet sich ein weiterer Toter in der Düsterburg.

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Legende:
A: Ein- und Ausgang: Jeder von euch hat dieses erstaunlich große Gebet nur ein einziges Mal gesehen. Durch lange, geschwungene Gänge wurdet ihr bis zur Schleuse gefüllt. Die Gerüchte besagen, dass die Gänge so lang sind, damit das Schlafgas bei einem Fluchtversuch genügend Zeit hat, um durch die Gänge zu strömen. Selbst der schnellste Sprinter würde es nicht zum Ausgang schaffen, bis er stolpert, einschläft und wieder zurückgezerrt wird. Mit Zuwachs der Population haben die Leiter der Hydroponik-Station und der Wasseraufbereitung immer wieder vergeblich versucht, den langen, ungenutzten Bereich in einen weiteren Gartenbereich umzubauen, um die freie Fläche für mehr Nahrungsproduktion zu nutzen. Der versiegelte Bereich beginnt an der Schleuse zur Industriestation (C). Außerdem soll es hier auch spezielle Zellen geben, für Insassen der Düsterburg, die gegen die ungeschriebenen Gesetze des Bunkers verstoßen haben, aber es nicht für eine Hinrichtung reicht.

B: Archiv und Aservatenkammer: Hier musstet ihr zu Beginn eurer Haft eure Habseligkeiten abgeben. Die meisten eurer weltlichen Besitztümer (Autos, Häuser, Geld) sind sowieso in Staatsbesitz übergangen, aber hier warten kleine Güter wie Kleidung, Andenken oder Fotos auf eure Rückkehr. Ihr durftet nur drei Habseligkeiten mit in die Düsterburg nehmen. Es ist theoretisch möglich, auf Antrag einmal pro Jahr einen Blick in die eigenen Besitztümer zu werfen, die in diesem Hochregallager aufbewahrt werden - aber keiner von euch hat je von jemandem gehört, bei dem das funktioniert hätte.

C: Industriestation: Handwerker aufgemerkt: Solltet ihr die Düsterburg betreten und so aussehen, als hättet ihr nicht zwei ganz linke Hände, so ist es recht wahrscheinlich, dass ihr euch hier wiederfindet. In der riesigen Werkstatthalle gibt es so gut wie alles, um aus den verfügbaren Materialien so gut wie alles herzustellen. Niemand weiß so genau, wo der Leiter der Industriestation seine Werkstoffe herbekommt - schließlich seid ihr völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Außerdem wird hier sehr viel mehr produziert, als die Bewohner selbst brauchen könnten - eine Tatsache, über die die oft angespannten und wortkargen Industriemitarbeiter kaum Auskunft geben.

D: Hydroponik und Lebensmittelstation: Was die moderne Welt alles bereithält! Auch unter der Erde können Pflanzen angebaut werden. Nicht unbedingt die leckersten Pflanzen, aber immerhin. Hier wird aus Soja, Mais und kleinen Eigenzüchtungen eine leidlich gutschmeckende Proteinpaste hergestellt. Weitere Zutaten gehen meist direkt an die Küche (E). Außerdem befindet sich hier die Wasseraufbereitung und die Stromerzeugung des Komplexes. Basierend auf der Qualität des Wassers und der Art der Stromerzeugung vermuten die etwas erfahreneren Insassen, dass sich die Düsterburg unter einem Staudamm befindet. Als würde das eine Rolle spielen.

E: Küche und Vorratsbereich: In der Gemeinschaftsküche kochen engagierte Mitglieder der Gemeinschaft für alle anderen Insassen. Sie haben Vorzugsrechte bei der Wahl der Nahrungsmittel und sorgen für die Gruppenversorgung aller Insassen. Mit der wachsenden Gefangenenzahl der letzten Jahre wuchs auch hier der Bedarf an hygienischer Zubereitung, und so wird der Bereich von resoluten Damen und Herren geführt, die als Team zu den beliebtesten Arbeitgebern der Düsterburg gehören. Man sagt, wer im Küchenteam ist, der hat eine neue Familie gefunden. Aber auch das hat gegen die Mordwelle nichts geholfen.

F: Aufenthaltsbereich/Mensa: Hier wird gegessen, sich getroffen, nach der Arbeit geredet oder einfach Zeit rumgebracht. Der relativ große Bereich hat keine Wände und ist offen gestaltet. Zahlreiche Sitzmöglichkeiten und Tische laden auf eine Runde Würfelspiel ein. Auch, wenn Glücksspiel um die Tagesration theoretisch verboten ist, so hat der ehemalige Anführer El Leones hier alle Augen zugekniffen.

G: Schlafbereiche: Ursprünglich aufgeteilt in einen Frauen- (G1) und einen Männerschlafbereich (G2) schrauben sich hier zwei Türme ins Erdreich. Wie im Hochregallager sind die Wände der achteckigen Räume mit Schlafkabinen gesäumt, die sich bis zur Decke ziehen. Leitern an den Wänden ermöglichen den Zugang zur eigenen Schlafkabine, bei der man mit einem Vorhang für ein wenig Privatssphäre sorgen kann. Damit die weiter oben liegenden Kabinen nicht zur nächtlichen Todesfalle für aktive Schläfer werden, kann ein Gitter vor die Kabine geschoben werden. Es ist serh ratsam, vor 22:00 in der eigenen Koja zu liegen, außer, man möchte, dass einen das Schlafgas im Gehen oder Stehen mitten im Gang umkippen lässt. Der dritte Schlafturm (G3) wurde kurz vor dem Beginn der Mordserie fertiggestellt und sollte dem immer größeren Andrang an Insassen Herr werden - es kam aber nie zu seiner offiziellen Einweihung, da mittlerweile schlicht die Insassen dafür fehlen.

H: Waschräume: Aufgeteilt nach Frauen und Männern gibt es hier Gemeinschaftstoiletten und Duschen. Dafür, dass ihr in einem Bunker lebt, ist der Nassbereich durchaus akzeptabel - wenn auch schon etwas verlebt durch Generationen an Verbrechern.

I: Privaträume der Bereichsleiter: Theoretisch gesehen gibt es in der Düsterburg keine Hierarchie. Praktisch leben in den vier kleinen Appartements am Ende des Komplexes die Bereichsleiter von Industrie-, Hydroponik- und Stromerzeugung. Dazu kommt der nominelle Anführer der Düsterburg - bis zu seinem Tode war das der Drogenboss El Leones, der aber vor wenigen Wochen Opfer der Mordwelle wurde. Während die Bereichsleiter auf Basis ihrer Kompetenz nachrücken, sobald die Stelle durch Tod oder Freilassung frei wird, wird der Anführer demokratisch gewählt. KILA hat dabei die Aufsicht. Die Räume selbst sind nur für die jeweiligen Personen und eventuelle Begleiter(innen) zugänglich. Laut den aufgeregten Berichten diverser Insassinnen, die einmal die Ehre hatten, in die Privaträume zu kommen, gibt es dort nicht nur Badezimmer direkt in der Zelle, sondern eine regelrecht luxuriöse Ausstattung. Ein Mädchen hat sogar einmal behauptet, in der Zelle des Anführers befände sich ein Telefon.



"Ich bin ein verficktes Genie!"

Eigentlich sollte KILA nicht fluchen. Zumindest die "alte" KILA hat das nie getan. Die älteren Insassen erinnern sich - die fast schon mütterliche Stimme trug die täglichen Informationen aus der Welt der oben Lebenden so leidenschaftslos vor, dass zahlreiche Insassen der festen Überzeugung waren, KILA sei eine KI. Aber vor sechs Monaten, kurz nach Beginn der Mordserie, wechselte die Stimme plötzlich - und seitdem waren die Gefangenen allein mit KILA 2.0.

"Okay, also, wenn ich alles richtig gemacht habe, und das habe ich, dann sollte der Aufenthaltsbereich heute Nacht für euch sicher sein. Ich habe den Raum so verriegelt, dass er nicht mehr an der Lüftungsanlage hängt. Kein Schlafgas, kein Umkippen, kein Mord. Ich meine, gut, ihr müsst euch selber heute Nacht um eine Wache kümmern, aber dann wisst ihr immerhin, wer verdächtig sein könnte und wer nicht. Also, kommt, bin ich ein Genie oder bin ich ein Genie? Das bringt uns und euch doch zum ersten Mal in eine WIRKLICH gute Position!"

Ihr hört das Klackern von Fingernägeln auf einer Tastatur, dann knacken die Lautsprecher im ganzen Gebäude erneut und KILA erzählt fröhlich weiter. Durchsagen in der ganzen Düsterburg waren ursprünglich nur für das tägliche Briefing reserviert, und ansonsten hat sich KILA recht bedeckt gehalten. Aber nun, wo ihr nur noch eine Handvoll Insassen seid, ist KILA in Plauderlaune. Die meiste von euch liegen noch in ihrer Koje. Mit der neuen KILA ist auch das Briefing erheblich zwangloser geworden.

"Also, fassen wir noch einmal alles zusammen. Jede Nacht nach Einsatz des automatischen Schlafgases bleiben offenbar einer oder mehrere Insassen wach. Diese bringen dann einen oder mehrere von euch um. In letzter Zeit gibt es tendenziell nur ein Opfer pro Nacht. Und bevor wieder jemand fragt, nein, ich kann euch nachts leider nicht überwachen, weil der gesamte Komplex vom Stromnetz getrennt wird und nur die Notsysteme laufen. Ihr wisst schon, der Umwelt zuliebe."

Ein leises Schnauben ertönt. KILA ist frustriert.

"Ich kann morgens auch nur Zittern und Bangen und hoffen, dass es euch alles gut geht. Und dann ist wieder ein Bildschirm aus. So wie heute. Wie ihr sicher schon gesehen habt, hat es unseren geliebten Anführer getroffen. Genau drei Tage war er im Amt, bevor auch er gestorben ist. Ich weiß nicht, wo er rumliegt, vielleicht habt ihr ihn auch schon gefunden. Sein Koje war die G2-56, weil der werte Herr ja bloß nicht in das Privatappartement ziehen wollte. Deswegen hat er seine letzten Tage lieber bei euch verbracht. Also, findet seine Leiche, schafft sie zum Müllverbrenner in der Industrie, und wählt einen neuen Anführer. Ihr kennt das Prozedere ja mittlerweile, sagt mir, wen ihr für passend haltet, und morgen kann der glückliche dann in sein eigenes Privatzimmer ziehen. Sorry, Privatzelle. Ihr wisst schon. Sagt einfach laut, für wen ihr seid, ich höre euch schon. Und nicht vergessen, heute Abend bitte alle im Aufenthaltsraum versammeln. Und dann kicken wir diesen Mördern in den Arsch. Deswegen setzen wir heute Abend auch die Hinrichtung aus. Wenn irgendwas ist, redet nur mit mir. Ich kann mich auch privat in einen Bereich schalten, wie ihr wisst. Wenn es mal... persönlicher werden sollte. Und so. KILA out."



Um einen Anführer zu wählen, schreibt seinen Namen bitte groß und ROT in euren Post.

Gendrek
19.02.2017, 23:15
"Mit jedem Tag werden diese scheiß Sparschäler stumpfer"

Matt tat das was er jeden Tag seit seiner Verurteilung tat. Gemüse schälen und über den eher nicht so geilen Zustand des Küchenequipments schimpfen. Klar, es war nicht rostig, Löffel waren immer noch stumpfer und es ging schon irgendwie... aber er sehnte sich trotzdem nach einem ordentlichen Messerset zurück.
Vor ihm lag einfach nur ein enorm großer Bottich der voller geschälter Kartoffeln, Mören und Knollensellerie war. Seit knapp 2 1/2 Stunden schälte er jetzt schon Gemüse und seine Hände waren schon seit den Kartoffeln aufgeweicht von der Stärke. Aber irgendwie liebte er es auch, er hatte etwas zu tun und die meisten Leute ließen ihn hier in Ruhe. Er gehörte zur Küchencrew und da jeder gern etwas essen wollte machte es Sinn sich nicht mit ihm anzulegen.

Leise knackten die Lautsprecher auf.

"Ich bin ein verficktes Genie!"

"Damn, die schon wieder..."

"Okay, also, wenn ich alles richtig gemacht habe...

Keine Ahnung was sie da redete, aber KILA hatte definitiv einiges richtig gemacht. Vor allem als sie in den Babe Modus gewechselt ist. Das war sowas von die beste Entscheidung. Matt fragte sich seit einigen Wochen wem diese Stimme wohl am anderen Ende gehören mochte. Sexy klang sie allemale.

...persönlicher werden sollte. Und so. KILA out."

Persönlicher werden? Hatte er das richtig verstanden? Shit. Er hatte gar nicht zugehört. Dafür war die letzte Knolle Sellerie endlich von Ihrer Schale befreit und Matt hatte seinen Dienst fürs erste getan. Morgens wischen Mittags schälen, Abend wischen. Er hätte zwar durchaus mehr Lust darauf hier wirklich was geiles zu kochen aber hey... das Leben war halt kein Ponyhof.

"Yo, der Stuff ist fertig. Ich mach mich vom Acker und schau was da draußen so los ist!"

Matt wusch sich noch schnell die Hände ehe er sich daran machte aus der Küche zu verschwinden. Vielleicht würde er im Aufenthaltsraum ja irgendwen finden der KILA zugehört hatte. Irgendwas wichtiges wirds garantiert gewesen sein.

Liferipper
20.02.2017, 00:13
Wie immer nach "Sonnenaufgang", wie er das Einschalten der Lampen für sich persönlich nannte, hatte Leroy Lust, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und weiterzuschlafen.
Und wie immer zwang er sich, dem Drang zu widerstehen, aus dem Bett zu steigen und in den Waschraum zu gehen (oder eher schlurfen). Leroy hasste frühes aufstehen. Und obwohl es keinen Beweis dafür gab, dass sich die Wach- und Schlafzeiten hier drin auch nur im entferntesten an denen der realen Welt orientierten, spürte er einfach wie durch einen siebten Sinn, dass es noch früh war. Nur ein weiterer auf der langen Liste der Punkte, die er an diesem Gefängnis hasste. Möglicherweise in der Top 100, aber sicher kein Spitzenplatz.

Der Grund dafür, dass er sich entegegen seinem ausdrücklichen Wunsch jeden Morgen prompt aus dem Bett quälte, war der, dass viele der anderen Gefangenen denselben Drang zu haben schienen, und ihm, im Gegensatz zu ihm selbst, auch nachgaben. Dadurch war der Waschsaal direkt nach Sonnenaufgang noch relativ leer, und die Anzahl derjenigen, die beschlossen, dass Leroy gerade an ihrem Privatwaschbecken stand, und daher mit mehr oder meist weniger sanfter Gewalt weggeschubst werden musste, obwohl noch mindestens zehn andere direkt daneben frei waren, hielt sich in Grenzen. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, einfach noch länger als die anderen liegen zu bleiben, aber seit ihn sein "Chef" eines Tages mit einigen Tritten davon überzeugt hatte, dass Leroy gefälligst pünktlich (d.h. nicht später als zu einem willkürlich von ihm festgelegten Zeitpunkt) bei der Arbeit zu erscheinen habe, war das auch keine Option mehr.

Einer der wenigen Vorteile daran, sich so früh aus dem Bett zu quälen, war, dass, nachdem er sich also gewaschen und in der Mensa das Zeug, das sich hier drin Frühstück nannte (die Essensqualität durte irgendwo im 50er Bereich seiner Hassliste herumgondeln), in sich hineingeschaufelt hatte, er sich in aller Ruhe die neuesten Meldungen des Tages anhören konnte. Oder zumindest war es das bis vor kurzem gewesen, bevor sie KILA das Intelligenzdowngrade aufgespielt hatten.
Auch wenn er damit vermutlich der Minderheit angehörte (wie in so ziemlich allem, was dieses Domizil betraf, abgesehen davon, dass er wie alle anderen hinauswollte) war ihm die sachliche und unpersönliche KILA lieber gewesen. Typen, bei denen man nie wusste, ob sie vor einem mit dem Messer herumfuchtelten, weil sei einen Einschüchtern wollten, oder mit einem Blutsbruderschaft schließen wollten, gab es hier drin schon genug, da brauchte er nicht noch eine KI im Bimbo-Modus. Diese Änderung hatte es auf Anhieb in die Top 5 seiner Hassliste geschafft. Und prompt begrüßte sie ihn mit einem fröhlichen

"Ich bin ein verficktes Genie!"

das allein schon fast dazu ausreichte, sein Frühstück den umgekehrten Weg durch seine Speiseröhre beschreiten zu lassen.

Zumal sie in letzter Zeit ohnehin kaum Neuigkeiten aus der wirklichen Welt gebracht hatte, sondern nur davon erzählt hatte, wie die Insassen hier drin sich nacheinander gegenseitig umbrachten. Im Grunde nichts, wogegen er etwas gehabt hätte, hätte nicht jederzeit die Möglichkeit bestanden, dass er der nächste war, der mit durchgeschnittenen Kehle aufwachte, oder vielmehr nicht mehr aufwachte (gegenwärtig die offensichtliche Nummer 1 auf seiner Hassliste).

"Ich kann morgens auch nur Zittern und Bangen und hoffen, dass es euch alles gut geht. Und dann ist wieder ein Bildschirm aus. So wie heute. Wie ihr sicher schon gesehen habt, hat es unseren geliebten Anführer getroffen. Genau drei Tage war er im Amt, bevor auch er gestorben ist. Ich weiß nicht, wo er rumliegt, vielleicht habt ihr ihn auch schon gefunden. Sein Koje war die G2-56, weil der werte Herr ja bloß nicht in das Privatappartement ziehen wollte. Deswegen hat er seine letzten Tage lieber bei euch verbracht. Also, findet seine Leiche, schafft sie zum Müllverbrenner in der Industrie, und wählt einen neuen Anführer. Ihr kennt das Prozedere ja mittlerweile, sagt mir, wen ihr für passend haltet, und morgen kann der glückliche dann in sein eigenes Privatzimmer ziehen. Sorry, Privatzelle. Ihr wisst schon. Sagt einfach laut, für wen ihr seid, ich höre euch schon. Und nicht vergessen, heute Abend bitte alle im Aufenthaltsraum versammeln. Und dann kicken wir diesen Mördern in den Arsch. Deswegen setzen wir heute Abend auch die Hinrichtung aus. Wenn irgendwas ist, redet nur mit mir. Ich kann mich auch privat in einen Bereich schalten, wie ihr wisst. Wenn es mal... persönlicher werden sollte. Und so. KILA out."

Also schon wieder ein neuer Obermacker, der sich vermutlich kein Stück vom vorigen unterschied. Im Grunde konnten sie sich die Wahl eigentlich ganz sparen, dachte er missmutig, während er mit hängenden Schultern schicksalsergeben in Richtung seines Arbeitsplatzes in der Industriestation trottete.

BDraw
20.02.2017, 00:34
"Ich bin ein verficktes Genie!"

Von allen Arten geweckt zu werden, hat KILA gewiss die charmanteste, denkt sich Theo und drückt den Kopf etwas tiefer in das abgewetzte Kissen. Bei genauem Hinhören ist ein "Dir auch einen guten Morgen" aus den unangenehm piekenden Daunen zu hören .
Aber gut, wenigstens hat V2.0 mehr Charakter als das Vorgängermodell.

Während Theo mit einer Gehirnhälfte - oder jedenfalls einem Viertel - KILAs Bericht zur Allgemeinen Lage der Nation (tm) lauscht, ist der Rest mit einer internen Diskussion zum Thema Aufstehen beschäftigt.
Pro: Das Pieken der Federn hört auf, ihn schmeißt niemand später aus dem Bett und man hat gute Karten, nicht als letzter beim Frühstück aufzutauchen. Contra: Keine Lust. Ein komplizierter Fall, der sorgfältiges Abwägen erfodert, man merkt es schon.

Früher hätte dies durchaus dazu führen können, nichts mehr zu bekommen - Vorzüge und Unabhängig hier unten hin oder her, das Essen ist trotzdem rationiert. Dank der jüngsten Belegschaftsentschlackung (Theo liebt Euphemismen) ist die Gefahr jedoch mittlerweile gebannt. Die, dass eine gewisse Köchin sich einen Scherz erlaubt und das Frühstück vergiftet, wenn man ihr Essen verschmäht, noch nicht, aber nun gut, was wäre das Leben ohne eine Prise Adrenalin?

Euer Ehren, "Aufstehen" gewinnt 3:2. Verpennt hält Theo inne und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Sportmetaphern vor Gericht. Warum eigentlich nicht, befindet er schulterzuckend.

"Ich kann morgens auch nur Zittern und Bangen und hoffen, dass es euch alles gut geht. Und dann ist wieder ein Bildschirm aus. So wie heute. Wie ihr sicher schon gesehen habt, hat es unseren geliebten Anführer getroffen. Genau drei Tage war er im Amt, bevor auch er gestorben ist."

Fragt man Theo, so ist ein früher Tod das Beste, was einem selbsterklärten 'geliebten Anführer' passieren kann: Schleunigst abtreten (oder in diesem Fall abgetreten werden), ehe auffällt, dass vor allem er selbst sich liebt. Gut, mag sein, dass ein paar Leute hier tatsächlich an ihm hingen - bei einer demokratischen Wahl ist das jetzt nicht so abwegig -, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.

"Ich weiß nicht, wo er rumliegt, vielleicht habt ihr ihn auch schon gefunden. Sein Koje war die G2-56, weil der werte Herr ja bloß nicht in das Privatappartement ziehen wollte."

"Da hat der Kerl ne Chance auf Privatssphäre und will sie nicht.", murmelt Theo kopfschüttelnd, bereits auf halbem Weg in die Waschräume.

Um diese Uhrzeit regt sich noch nicht viel - das Küchenteam war schon längst auf, der Rest noch nicht so richtig in den Startlöchern - und auch wenn man KILAs Kommentar als Aufforderung zur aktiven Leichenbergung verstehen könnte, befindet der junge Mann, dass ein Toter schon nicht wegrennen wird. So kühl wie es morgens in der Düsterburg ist, ist der ja auch noch was haltbar, so hat das nächtliche Abschalten der Heizung wenigstens ein Gutes.
Summa Summarum: Wenn der geliebte Herr Anführer so beliebt ist, verfeuert ihn schon sicher wer anders. Und wenn nicht... nun, mit vollem Magen schleppt es sich zumindest besser.

"Und nicht vergessen, heute Abend bitte alle im Aufenthaltsraum versammeln. Und dann kicken wir diesen Mördern in den Arsch. Deswegen setzen wir heute Abend auch die Hinrichtung aus. Wenn irgendwas ist, redet nur mit mir. Ich kann mich auch privat in einen Bereich schalten, wie ihr wisst. Wenn es mal... persönlicher werden sollte. Und so. KILA out."

"Hat was, der Satz, während man gerade unter der Dusche steht."

Mit diesen Worten hüpft Theo, grinsend und mit einer kleinen Umdrehung zur Untermalung für das (vielleicht-vielleicht-auch-nicht-imaginäre) Publikum, unter den noch eisigen Wasserstrahl.

"IEP"

Kalt is', Tatsache! Und nun, Zeit mal über die Besetzung des neuen Chefpostens nachzudenken...

Caro
20.02.2017, 00:37
Matt war früh morgens erwacht, sogar fast vor allen anderen. Sogar vor KILAs täglicher Durchsage, auch wenn die heute ein wenig auf sich warten ließ - offensichtlich war KILA schwer mit der Umleitung der Lüftungsanlage beschäftigt gewesen, und hatte deswegen den üblichen Zeitpunkt für die Durchsage verpasst.

Als er in den Aufenthalt kam, atmete er eine etwas schalere Luft als normalerweise ein. Genau genommen muffte es ein wenig. Nach... frischem Sellerie? Es schien, als hätte KILA den Raum schon von der Frischluftzufuhr getrennt.

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Leroy trottete die menschenleeren Gänge entlang. Die nackten Betonwände des Bunkers wirkten erdrückend, auch, wenn man sich mit der Zeit an den Anblick gewöhnt. Er durchquerte den Verbindungsgang zwischen Hydroponik und Aufenthaltsbereich - aus der Küche roch es intensiv nach Gemüse. Die Schiebetür zur Nahrungsstation öffnete sich mit einem leisen Ploppen und der große, hohe, runde Raum eröffnete sich vor ihm. Das leise Rauschen der Maschinen in der Wasseraufbereitung zeigte klar, dass noch alles funktionierte - auch wenn KILA nach dem Tod des letzten Leiters der Technik gewarnt hatte, dass demnächst jemand anderes die Wartung übernehmen müsste. Schnellen Schrittes durchquerte er den üblichen Weg vorbei an den künstlichen Feldern unter warmen Lampen, bis er an der Tür zur Industriestation angekommen war. Normalerweise öffnete sich die Schiebetür recht zügig, wenn man sich ihr näherte. Doch diesmal blieb sie verschlossen. Leroy blinzelte kurz. ging noch einen schritt auf die Tür zu, hielt seine Hand vor den Scanner - nichts.

"Öhm... Insasse Hoffman ... Leroy... ich meine, ich weiß dein Engagement zu schätzen, aber willst du wirklich arbeiten gehen? Ihr seid nicht mehr so viele, und alleine würdest du eh nicht so viel schaffen. Du könntest einfach die Zeit mit den anderen verbringen, als hier zu schuften. Aber okay, wenn du unbedingt willst - ich meine, nicht, dass das noch eine Rolle spielen würde, aber dann behandele ich dich eben wie den Leiter der Industriestation. Theoretisch wäre es Zeit für eine Überprüfung der Maschinen. Ölstand, Abnutzungserscheinung.... oder du tust mir einen Gefallen und wirfst einen Blick auf die Wasserreinigungsanlage. Was darf es sein, werter Herr?"

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Das Wasser ist, wie Theo schnell feststellt, tatsächlich mit "erfrischend kalt" ideal beschrieben (Euphemismen machen schließlich das Leben besser). Ein Rumpeln geht durch die Rohre hinter der Wand, der Wasserstrahl wird kurz brennend heiß (Theo weicht mit einer eleganten Schraube zur Seite aus) und pendelt sich schließlich auf einem angenehm frischen Level ein. In letzter Zeit dauert es morgens immer ein bisschen, bis das warme Wasser anspringt...

Loxagon
20.02.2017, 09:32
Da wachte man auf, und hörte als erstes diese nervige Tusse, die meinte KILA übernehmen zu müssen, pah. Gab es denn nichts wichtigeres auf diesem Planeten?
Edward trat auf den Gang und lief langsam Richtung Speisesaal.

Soso, die gnädige Frau will verhindern, dass der Killer umgeht? Dass ihr Kunstname, KILA aber wie Killer klingt, scheint sie zu verdrängen. Da ist ja selbst noch Donald Trump seriös! Und dass sie ein "verficktes Genie" ist ... nun ja, alleine diese Ausdrucksweise. Und den Arsch kicken? Na, ich wüsste eine Lösung, wie alle überleben: Türen auf, alle rauslassen, keiner stirbt, alle sind happy.

Zumal ich endlich Frau Gregorys Kopf auf den Körper von Herrn Saaruz setzen muss, fügte er gedanklich hinzu.

Nun, naja ... schauen wir mal, welchen Schlangenfraß man uns heute morgen vorsetzen wird.

Liferipper
20.02.2017, 09:57
"Öhm... Insasse Hoffman ... Leroy... ich meine, ich weiß dein Engagement zu schätzen, aber willst du wirklich arbeiten gehen? Ihr seid nicht mehr so viele, und alleine würdest du eh nicht so viel schaffen. Du könntest einfach die Zeit mit den anderen verbringen, als hier zu schuften. Aber okay, wenn du unbedingt willst - ich meine, nicht, dass das noch eine Rolle spielen würde, aber dann behandele ich dich eben wie den Leiter der Industriestation. Theoretisch wäre es Zeit für eine Überprüfung der Maschinen. Ölstand, Abnutzungserscheinung.... oder du tust mir einen Gefallen und wirfst einen Blick auf die Wasserreinigungsanlage. Was darf es sein, werter Herr?"

Die Zeit mit den anderen verbringen? Wenn es eines gab, worauf er noch weniger Lust hatte, als hier irgendwelche Geräte zusammenzusetzen, die hinterher mit einem "Made in the Nation" Aufdruck in irgendeinem Discountladen auftauchen würden, dann war es "geselliges" Zusammensein mit den anderen Kerlen, die das fragwürdige Glück hatten, noch zu den Überlebenden hier unten zu gehören.
Dann doch lieber irgendwelche Maschinen warten. Auch wenn er davon nicht das Geringste verstand. Er hatte den Posten auf der Industriestation weder gewählt, weil er irgendwelche entsprechenden Fähigkeiten hatte (wie irgendeine andere Aufgabe, die man nicht von einem Bürostuhl aus allein mit dem Bewegen seiner Finger erledigen konnte), noch, weil er die Arbeit gar gemocht hätte (wie irgendeine Form von Arbeit), sondern einzig und allein, weil es unter den begrenzten Arbeiten hier unten diejenige war, bei der man am ehesten in Ruhe gelassen wurde, solange man wenigstens beschäftigt aussah.

Nunja, er konnte zumindest herumgehen und schauen, ob irgendetwas aussah, als würde es gleich auseinanderfallen, und eventuell die eine oder andere stotternde Apparatur mit einem Tritt wieder in die Spur bringen. Wenn Gefahr bestand, dass er es noch schlimmer machte, würde ihn KILA wohl schon rechtzeitig warnen. Auf diese Weise dürfte er zumindest weitgehend seine Ruhe haben, was hier unten schon für sich genommen ein kostbares Gut war.

Allerdings, fiel ihm plötzlich ein, wenn hier gerade in Mörder umging (also ein aktueller Mörder, allgemein hatten sie davon ja schon genug) war es aus gleich zweierlei Hinsicht wohl nicht die beste Idee, allein herumzustreunen. Zum einen konnte man spurlos "verschwinden", zum anderen konnte jemand auf die Idee kommen, dass man etwas zu verbergen hatte...

Nun, das erste Problem war wohl kein größeres, bisher waren die Morde immer nachts geschehen, wenn absolut niemand etwas mitbekommen hatte, und was das andere anging, würde KILA den anderen bestätigen können, wie aufopferungsvoll er sich für die Gemeinschaft eingesetzt hatte... Trotzdem wäre es vermutlich besser, wenn er zumindest den Nachmittag damit verbrachte, sich unter das "Volk" zu mischen und sich zu "sozialisieren" - vor seinem inneren Auge entstand das Bild einer Gazelle, die sich vor Hyänen zwischen einem Löwenrudel versteckt...

Fürs Erste würde er sich aber tatsächlich eine bis zwei Stunden um die Maschinen kümmern. Ob Tesafilm wohl gegen Rost half?

Kaia
20.02.2017, 10:17
Kleine, schnelle Striche. Wenig Farbabgabe. Nicht zu viele kleine Details. Trotzdem musste das Motiv deutlich zu erkennen sein. Seine starken Hände huschten über das zerknüllte Stück Papier. Knack. Die Stiftmiene rutschte ein letztes mal über das Blatt, brach und rutschte über den gesamten Tisch bis sie mit einem fast unhörbaren Geräusch auf den Boden aufprallte. Robert ließ mit einem deutlich hörbaren Schnaufen langsam die Luft aus seiner Lunge entweichen. Eine Beruhigungstechnik die sich schon oft als nützlich erwiesen hatte. Er brauchte jemanden mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand um seinen Stift wieder angespitzt zu bekommen.

Vorsichtig faltete er das Papier und schob es sich in die Brusttasche seines Hemdes. Ausgeblichene Blutflecken an den Ärmeln zeugten von seiner Anfangszeit in der Düsterburg.
Jeder Neuling hatte sich auf die eine oder andere Art und Weise behaupten müssen.

Der Aufenthaltsraum hatte sich nicht wirklich gefüllt. Vielleicht hatte er den Ansturm aber auch einfach ausgeblendet. Mit bedachten Schritten ging er auf den Ausgabebereich der Mensa zu. Das Küchenpersonal hatte neben den offensichtlichen Vorteilen auch Zugriff auf gewisse Werkzeuge die zum kochen unabdingbar waren. Vielleicht auch etwas, was man als Anspitzer nutzen konnte. Das Küchenteam hatte ihm schon öfter im Tausch gegen Zeichnungen, meist ihrer ehemaligen Geliebten, geholfen. Vielleicht ja auch heute.
Von seiner Position aus vernahm Robert leise Geräusche aus der Küche. Da er aber niemanden sehen konnte ging er ein Stück weiter zum Kücheneingang.

In dem Moment als er die Türklinke in die Hand genommen hatte wurde die Tür von innen geöffnet und er trat schnell einen Schritt zurück um dem jungen Mann,den er als Matt Foster kannte, Platz zu machen. "Mr. Foster." Ein nickte Matt mit einem schiefen, aber freundlichen Lächeln zu. "Sie sind genau die Person die ich gesucht habe."
Robert zog den abgenutzten Bleistift aus seiner Brusttasche und sah Matt fragend an.
Vielleicht ja auch heute.

Gendrek
20.02.2017, 11:54
Shit, er hatte für den Rest des Tages erstmal seinen Soll erfüllt. Big Boss der Küche würde Augen machen. Matt drückte gerade die Tür auf und stolperte fast in in diesen Typ in Anzugzwirn rein.

"Mr. Foster. Sie sind genau die Person die ich gesucht habe."
"Mich? Dude, normalerweise...

Robert zog einen Bleistift aus den Tasche und hielt ihn Matt fragend unter die Nase.

"Yo, schicker Bleistift. Aber Autogramm ist mit dem kaputten Ding nicht."
"Ich hatte gehofft, dass Sie mir aushelfen könnten. Anspitzer gibt es hier ja keine. Aber in Ihrer Küche gibt es doch sicherlich ein Messer für solche Fälle."
"Shit man..."

Matt hob wedelnd die Arme. Die Küche war No-Go Area für Leute die nicht zum Küchenteam gehörten und die Messer darin waren sowas von Off-Limit.

"...ich bin da drin fertig und wenn ich ein Messer mitgehen lasse oder dir gebe, dann komme ich in... heh... Teufelsküche."

Andererseits... es würde eh noch ne Stunde oder so dauern bis Big Boss kommen würde um die Küche zu inspizieren.

"Sie bekommen Ihr Werkzeug auch schnell wieder zurück."
"Man... na gut..."

Matt schielte nochmal zurück in die Küche. Mit ein paar Schritten ging er noch einmal zurück in die Küche und stellte sich vor die große Kochinsel in der Mitte auf dem auch der Messerblock stand.

Matt an den Griff eines Messers und zog es hurtig aus dem Messerblock. So schnell wie er in die Küche kam, so schnell war er auch wieder weg.
Ohne große Worte presste er sich an Robert vorbei und schloss die Tür zur Küche hinter sich.

"Man. Hier haste dein Messer..."

Matt drückte ihm ein schmales Filetiermesser in die Hand und schaute kurz über seine Schulter in der Hoffnung, dass das gerade niemand mitbekam.

"Aber du schuldest mir was, klar?"

Caro
20.02.2017, 12:20
"Okay, wenn du nicht mit mir reden willst, Leroy...

Industrieleiter - erkannt.
Verfügbare Besetzung - keine
Aufgabenliste - 1293
Aufgaben mit Prioritätsstufe 1 - 40
Kritisch laufende Prozesse - 20

Empfehlung: Kontrolle der Heizanlagen, Kontrolle der Frischluftanlagen..."

Leroy hörte KILA kurz schnauben und leise kichern, aber dann fing sie sich wieder und sie verfiel zurück in ihren monotonen Singsang.

"ACHTUNG: Aufenthaltsbereich F von Luftversorgung getrennt. Kritischer Fehler!"

Eine kurze Pause entstand.

"Wäre aber ganz cool, wenn du daran bitte nicht herumschrauben könntest. Du weißt schon. Ist eure Lebensversicherung heute Nacht. Wenn du deine Hände beschäftigen willst, der Industrieleiter bunkert seine Werkzeuge ganz hinten unter seinem Schreibtisch im Bereich Lager. Die Heizanlagen sind ganz der in der Nähe davon. Da müsste auch ein PANEL mit einem Fehlercode sein. Wenn du mir den sagst, kann ich den der Bedienungsleitung nachschauen und dich durch die Reparatur leiten."

Die Stimme seufzte kurz.

"Und du könntest ruhig mit mir reden, es ist sonst echt schrecklich langweilig hier."

-------
Matt blickte hektisch zu den Kameras an den Wänden und stellte sich mit seinem breiten Oberkörper geschickt vor den Sichtbereich der Kameras, um die Messerübergabe möglichst diskret ablaufen zu lassen. Aber auch nach wenigen Sekunden meldete sich keine empörte KILA - also hatte er entweder alles richtig gemacht, oder sie war gerade andersweitig beschäftigt.

MeTa
20.02.2017, 12:32
Leona blieb auch nach KILAs Ansprache und dem damit verbundenen Aufwachen eine Weile im Bett, halb liegend, halb sitzend. Dabei hatte sie den Vorhang schon zur Seite gezogen, um in den Schlafraum der Frauen blicken zu können. Ein inzwischen jämmerlicher Anblick, waren doch - inklusive ihrer - nur noch vier Schlafkojen besetzt. Von hier ließ sich nicht wirklich erkennen, wer bereits aufgestanden war und wer es ihr gleich tat. Sie musste sich wohl oder übel erheben, auch wenn das mögliches Aufeinandertreffen mit anderen Insassen bedeutete. Diese vermied die ehemalige Floristin, die seit ihrer Ankunft hier ihren grünen Daumen in der Hydroponik unter Beweis stellte, für gewöhnlich. Denn auch wenn gerade ihr bewusst war, dass nicht jeder Insasse ein gefährlicher Psychopath sein musste, hielt sie sich doch gerne fern von anderen, so weit das eben möglich war. Je mehr Personen aber starben, desto weniger war es möglich, noch unter dem Radar zu fliegen.

Nicht mehr müde, aber doch erschöpft - das Schlafgas tat sicher sein Übriges - schob Leona auch das Gitter bei Seite, über das sie in der letzten Zeit noch glücklicher war als vor der Welle an Ermordungen. Die Leiter entlang kletterte sie zügig nach unten; kein einfacher Moment, musste man dem Rest des Raumes doch für einige Augenblicke den Rücken zukehren. Da dieser still lag, sollte es niemand schaffen können, sie in diesem geringen Zeitfenster überhaupt zu erreichen, doch die Düsterburg hatte die 21-Jährige paranoid gemacht.

Erleichterung verspürend gelang es ihr jedoch, den Raum zu durchqueren, ohne auf jemanden zu treffen. Draußen angekommen wollte sie eigentlich schnell in Richtung der sanitären Anlagen, die man - das war vielleicht der einzig positive Nebeneffekt der Tötungen - inzwischen auch mal für sich selbst hatte. Doch schließlich warf sie einen Blick in das ihrem Schlafraum gegenüberliegende Nachtabteil der männlichen Insassen Düsterburgs und lauschte. Auch dort schien die Ruhe entweder noch zu bestehen oder schon eingekehrt zu sein. Mindestens ein, zwei Personen hat sie den Raum sicher schon verlassen hören, seit sie durch KILAs Monolog wach geworden ist, doch ob sich auch jemand um den ehemaligen Anführer gekümmert hatte? Für gewöhnlich waren die Bewohner dieses unterirdischen Komplexes nicht dafür bekannt, Anweisungen zu folgen. Und selbst, wenn sie sich nach den paar Wochen hier noch immer nicht als Teil dieser Gesellschaft war, behagte es ihr doch nicht, zu ignorieren, was der einzige Kontakt zur Außenwelt verlangte. Und noch weniger behagte es ihr, einen Toten inmitten gewöhnlich Schlafender in seiner kleinen Todesstätte liegen zu lassen.

So betrat die junge Frau den Schlafsaal der Männer, nicht ohne von der gewohnten Spur Unsicherheit begleitet zu werden. Ihre Ohren hatten sie aber nicht belogen: Sämtliche Gefangenen hier hatten diesen Teil der Düsterburg entweder schon verlassen oder befanden sich noch in ihren Kabinen. Und auch, wenn sie aus ein, zwei eben dieser Kabinen Bewegungen wahr nahm, fühlte sie sich doch mutig genug, um sich der 56 zu nähern, aus der ohne Weiteres sicher keine Bewegungen mehr zu sehen sein würden.

Nachdem Leona die Leitern empor gestiegen war, besah sie sich das etwas bleich gewordene Gesicht des Ermordeten, der darüber hinaus - hätte sie es nicht besser gewusst - nur friedlich zu schlafen schien. Ein mulmiges Gefühl überkam sie. Inzwischen hatte sie sich an den Anblick Toter gewöhnt, doch etwas anderes sorgte für mehr als nur ein Grummeln in ihrem Magen. Wie sie so halb über ihn gebeugt auf einer mittleren Sprosse der Leiter stand und in sein aschfahles Antlitz sah... es brachte Erinnerungen zurück, die sie nur zu gern unter Verschluss hielt, auch wenn ihr Aufenthalt in diesem Gefängniskomplex allein Erinnerung genug war.

Die Pflanzenexpertin zog die Decke an seinem Leib hinab. Vielleicht war ja irgendetwas ungewöhnlich an der Art wie er gestorben war? Leona hoffte nicht wirklich, etwas zu finden, doch es kam ihr wie eine Pflicht vor, ihn zumindest rudimentär zu untersuchen, seinen Tod nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, auch wenn es doch schwierig war, nicht langsam abzustumpfen. Definitiv würde sie aber Unterstützung brauchen, wenn sie seine Leiche gleich bestatten wollen würde. Die Müllverbrennungsanlage klang zu diesem Zweck reichlich unromantisch, doch es war das, was man ihnen anbot. Und das, was einer vernünftigen Leichenbehandlung am nächsten kam.

Es war einiges an Überwindung erforderlich, um das Wort an den vermeintlich leeren Raum zu richten. Abseits ihres Arbeitsbereiches sprach sie nicht viel und selbst dort nur, wenn es unvermeidbar wurde. Doch für unvermeidbar hielt Leona das Reden auch in dieser Situation.

"Kann mir... jemand helfen? Ich möchte ihn zur... Verbrennungsanlage bringen."

Kaia
20.02.2017, 12:49
"Aber du schuldest mir was, klar?"
"Alles was in meiner Macht steht, Mr. Foster."
Robert betrachtete das Messer in seiner Hand. Die Klinge war feingliedrig und schien scharf zu sein.
"Wenn Sie einen Moment warten würden." Er legte das Messer mit der untersten Kante der Klinge an den Bleistift an um die Miene zu spitzen.
Matt stand währenddessen ein wenig unschlüssig da. Sein Blick huschte abwechselnd den Flur in Richtung Hydroponik und Aufenthaltsbereich entlang.

Robert ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Ein letzter Schnitt und er war mit seinem Werk zufrieden.
Er strich die Klinge an seinem Ärmel ab und hielt Matt das Messer mit dem Griff zu erst entgegen.
"Haben Sie schon eine Idee, was für einen Gefallen ich Ihnen schuldig bin?"

Liferipper
20.02.2017, 13:24
"Aber natürlich meine Liebste, alles, was du willst..." murmelte Leroy vor sich hin. Eine KI die schmollte, weil man nicht mit ihr redete... Im Moment hätte Leroy lieber ein paar Takte mit dem Programmierer der neuen "verbesserten" KILA gesprochen.

Immerhin versuchte sie trotzdem noch hilfreich zu sein. Seufzend ging er zum Schreibtisch in der Ecke und suchte etwas herum, bis er einen Werkzeuggürtel gefunden hatte. Der Versuch ihn anzulegen endete prompt damit, dass er ihm bis in die Kniekehlen gerunterrutschte, obwohl er bereits das engste Loch verwendet hatte. Typisch. Also legte er den Gürtel stattdessen griffbereit auf den Schreibtisch und begab sich zu dem angesprochenen Panel.

"Also KILA, weil ich mir ganz sicher bin, dass die Fehlermeldung nicht direkt zu dir übermittelt wurde, und weil du es im Zweifelsfall auch bestimmt nicht einfach mit einer Kamera kontrollieren könntest, der Fehlercode lautet..." Und damit las er ihr den Code von dem Panel vor. Und, um die körperlose Stimme nicht vollends zu verärgern (inzwischen hielt er sogar das nicht mehr für ausgeschlossen) setzte er noch nach: "Danke für deine Hilfe. Aber die Erklärung bitte ganz langsam, ich kenn mich mit sowas bisher überhaupt nicht aus."

Lynx
20.02.2017, 16:29
"Ich bin ein verficktes Genie! Okay, also, wenn ich alles richtig gemacht habe, und das habe ich, dann sollte der Aufenthaltsbereich heute Nacht für euch sicher sein. Ich habe den Raum so verriegelt"
Sehr dumpf drang die Stimme von KILA an Boyles Ohren. Er schlief hin und wieder mit der lausigen Entschuldigung eines Kopfkissens über dem Kopf, um genau von solchen Dingen möglichst nicht geweckt zu werden.
Ich meine, gut, ihr müsst euch selber heute Nacht um eine Wache kümmern.
Boyle riss sein Kissen vom Kopf. KILA hatte offenbar viel zu sagen und es schien unmöglich, noch einmal Schlaf zu finden. Dabei hatte er diesen Tag als seinen "faulen Tag" auserkoren. Gut, eigentlich war momentan so gut wie jeder Tag sein fauler Tag, aber Morgens war er trotzdem immer zeitig aufgestanden. Leichen hatten die angenehme Eigenart, Besitztümer zu haben, um die sich niemand mehr scherte. Wenn man der Erste am Schauplatz war. Aber seit sie nur noch so wenige waren, brachte das Tauschgeschäft auch nicht mehr viel, und genau deshalb hatten die Leute auch kaum etwas, was man ihnen abnehmen konnte - tot oder lebendig - weshalb er heute eigentlich endlich mal ausschlafen hatte wollen.
So wie heute. Wie ihr sicher schon gesehen habt, hat es unseren geliebten Anführer getroffen. Genau drei Tage war er im Amt, bevor...
Nun wurde Boyle doch hellhörig. Klar, der Kerl war nur extrem kurz im Amt gewesen, aber es gab immer noch die wildesten Gerüchte um Besitztümer von El Leone, die sie nie gefunden hatten. Okay, die Gerüchte stammten von Lionel selbst, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass das, was da abgefallen war, schon alles gewesen war. Und irgendwie hatte er schon immer gedacht, dass - wenn überhaupt jemand - die Nachfolger am ehesten etwas darüber gewusst haben könnten. Ja, traurig, dass man innerhalb von Wochen schon von mehr als einem sprechen musste. Und es hatte immer genug Trara um deren Tod gegeben, dass es unmöglich gewesen war, sich da genauer zu informieren oder gar umzusehen. Aber diesmal war der Kerl nach so kurzer Zeit gestorben und nach so vielen Leuten, die schon ins Gras gebissen hatten, interessierte sich keiner mehr zu sehr dafür. Vermutlich. Einen Versuch war es vielleicht wert. Auch wenn die Chance, etwas zu finden natürlich dadurch geringer war, dass der Idiot wirklich mit ihnen im Schlafsaal genächtigt hatte. Aber egal, wenn man schon mal wach war, konnte man sich auch die Zeit vertreiben.

"...Und so. KILA out."
KILA hielt endlich die Klappe und Boyle zog den Vorhang vor seiner Koje etwas zur Seite. Hatte er Schritte gehört? Ja, ganz klar, eine zierliche Gestalt bewegte sich durch den Raum. Moment mal... schritt sie wirklich auf G2-56 zu? Waren die Schaulustigen echt schon so früh auf den Beinen?
Naja, wer zu spät kommt, den bestraft... und so weiter. Wäre am Ende wohl sowieso nur Zeitverschwendung gewesen.
"Kann mir... jemand helfen? Ich möchte ihn zur... Verbrennungsanlage bringen."
War das nun besonders korrekt oder eher merkwürdig übereilt? Jetzt war das Interesse doch erst mal wieder da.
Langsam bewegte Boyle sich aus seiner Koje und schlenderte auf das Mädchen - man konnte das junge Ding wirklich nicht anders bezeichnen - zu, das gerade irgendwo herumfummeln zu schien. Oh Mann.
"Hältst du das für eine gute Idee, Kleine? Ich meine, sollte sich nicht jemand erst umsehen... also, ist ja quasi ein Tatort."
Selbst in seinen Ohren klang das wirklich ziemlich merkwürdig, aber es erschien ihm auch zu umständlich und den Aufwand nicht wert, das irgendwie noch umzuformulieren oder sich zu erklären.
"Ich seh ihn mir gerade an.", war schließlich die Antwort und ihn beschlich das Gefühl, dass das Mädchen eher widerwillig mit ihm sprach. Es klang nicht unfreundlich oder genervt, aber irgendwie einfach... keine Ahnung. Ob das nun an ihm, seiner Aussage oder dem toten Adoniskörper da drinnen lag, den sie gerade abtatschte, war schwer auszumachen.
"Und, was gefunden?", fragte Boyle schulterzuckend.

MeTa
20.02.2017, 16:58
"Und, was gefunden?"

Leona war vielleicht etwas zu vorsichtig, doch sie wollte bloß nichts falsch machen. Die Frage des Mannes, der nun zu ihr gekommen war, verunsicherte sie in der Hinsicht noch mehr. Auf der anderen Seite hatte KILA nun mal gesagt, dass sie ihn weg schaffen und einen Anführer wählen sollten. Und da sie niemanden hier gut genug kannte, um Letzteres mit gutem Gewissen tun zu können, versuchte sie sich an der Sache, zu der sie sich wenigstens halbwegs in der Lage gesehen hatte.

Sie war alles andere als perfekt dafür geeignet, doch eben die erste vor Ort. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den anderen noch jemand befand, der sich in der Leichenbeschau auskannte, hielt Leona nicht für riesig. Da sie sich beim besten Willen nicht daran erinnern konnte, auf welche Art und Weise es die letzten Opfer erwischt hatte - vielleicht sollte sie doch anfangen, sich mehr am Geschehen hier zu beteiligen - sah sie sich nach Hinweisen darauf um, wie er überhaupt ermordet worden war: Blut, Wunden und andere Zeichen von Gewalteinwirkung an seinem Körper. Oder zumindest an den Stellen, die sie bislang von ihm sehen konnte. Die 21-Jährige hatte sich sicher nicht vorgenommen, ihn ohne Weiteres komplett zu entkleiden.

Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, von der Art und Weise des Todes der anderen Opfer gehört zu haben. Vielleicht sollte sie doch anfangen, sich mehr am Geschehen hier zu beteiligen...

"Ich weiß nicht", antwortete die Floristin dem Kerl zwischenzeitlich. Er konnte vielleicht nicht mal etwas dafür, dass sie ihm gegenüber ein schlechtes Gefühl hatte. Immerhin traf das auf beinahe jeden hier zu. Und er war auf ihr Rufen eingegangen. "Können Sie mir vielleicht dabei helfen, ihn... raus zu heben? Außerhalb der Koje ist es vielleicht einfacher, ihn zu untersuchen. Und hier bleiben soll er ja sowieso nicht." Bei diesen Worten hielt sie den Kopf aus der etwas miefenden Schlafkammer heraus und blickte den Mann an. Dabei gab sie sich Mühe, ihre Angst, die Unsicherheit und das Misstrauen zu verbergen.

Loxagon
20.02.2017, 17:34
Auf dem Weg zum Speisesaal sah er einige Mitinsassen. Er sah Leona an, deren Worte er gehört hatte.

"Ich könnte seine Leiche ...untersuchen. Vielleicht kann ich daraus Wissen ziehen? Kann ja nie schaden."

Dann lachte er.

Ganz schön feige, KILA! Wenn du nur einen Funken Mumm hättest, wärst du hier bei uns unten. Aber so? Wer garantiert uns, dass du nicht diejenige bist, die uns umbringt? Dein Fernbleiben ist schon fast ein Geständnis!

Daen vom Clan
20.02.2017, 19:02
Erie war eindeutig schon viel zu lange in diesem Knast, um noch irgendetwas komisch zu finden.
Dass sich die Stimme der treuen Begleiterin KILA geändert hatte, war wahrscheinlich - so wie alle Dinge dieser Welt - dem Zahn der Zeit geschuldet, spürte sie es doch auch immer wieder in den alten Knochen, wenn sie morgens aufstand.

Zudem sie nun wirklich nichts hatte, was da draußen auf sie warten würde, hatte sie immerhin mehrfach lebenslänglich bekommen und entsprechend wusste sie sich bereits tot und hier unten begraben.
Also konnte sie auch aus der Not eine Tugend machen und hier unten, wo man sie wenigstens ob ihrer Kochkünste mehrheitlich respektierte, einen guten und angenehmen Lebensabend verbringen.

Also tat sie das, was sie jeden Morgen machte, nachdem sie aufgestanden war: Den Hydroponikgarten prüfen, ihre geliebten Pflanzen, Kräuter und Stauden pflegen und mit UV-Licht bestrahlen und anschließend bei ihrer kleinen Pilzfarm und dem Kompost nach dem Rechten sehen.
Danach schlurfte sie mit der respektablen Ausbeute des Morgens Richtung Küche los, um dort die Proteinpaste zusammen mit dem frischen Gemüse und ein paar Kräutern in etwas Schmackhaftes für die Bewohner des kleinen Reiches zu zaubern.

Bei dieser Gelegenheit würde sie prüfen, was vom Vortag Verwertbares übrig geblieben war und ob die neueste Versuchsreihe ihrer Pilze "Trumpesque Dior IV" einigermaßen zum Verzehr geeignet war.

BDraw
20.02.2017, 19:45
Mit zerzaustem nassem Haar, aber dafür nun vollständig bekleidet und hellwach, betritt Theo schwungvoll die Mensa.

"Guten Morgen zusam- hier is' ja gar keiner?"

Gut, Theo ist früh dran für jemanden, der keinem aktiven Job mehr nachging und auch sonst nicht so wirklich was zu tun hat, aber so früh...

"Mh. Schätze, wo jetzt selbst die ganz frühen Vögel letztens auf dem Grill (lies: in der Müllverbrennungsanlage) gelandet sind, darf man hier wohl kein Publikum mehr erwarten."

Früher war die Mensa morgens der Ort gewesen, andem man sich zum gemeinsamen Frühstück traf, die neuesten Geschichten austauschte, Pläne schmiedete und sich gemeinsam auf den neuen Tag freute. Also, zumindest tat Theo dies, und ging rund 90% seiner morgenmuffeligen Mitinsassen damit fürchterlich auf den Zeiger. Optimismus - in Maßen!- war auch in der Düsterburg durchaus dann und wann geschätzt, allerdings nicht zu dieser Uhrzeit.

In Anbetracht der allgemeinen Abwesen- bzw. Verstorbenheit begibt der der junge Mann sich zur Essensausgabe, schnappt sich ein Tablett, und stellt fest, dass auch heute scheinbar wieder Selbstbedienung angesagt ist. Ein paar abgepackte Scheiben Graubrot und eine offene Tube Astronautenpaste laden zum Frühstück ein - die Standardkost also. Scheint, als sei Mademoiselle Eerie noch voll im Gange.

"Ich wünschte ja echt, sie würde das Zeug wenigstens in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen anbieten. Kreuter oder Paprika wär' doch mal was.
Ah shit, die ist ja offen - ist bestimmt eingetrocknet... Ah, nee, doch nicht. Puh!"

Merke #1: Möchtest du je jemanden festsetzen, schmier ihn, einfach mit Proteinpaste am Boden fest, das Zeug versteinert schneller als man bis drei Zählen kann. Also, diese hier jedenfalls. Nicht zugedrehte Zahnpasta nervt dich? Komm mal in die Düsterburg.
Umgekehrt heißt das allerdings, dass jemand die Tube erst kürzlich benutzt haben muss, denn sonst könnte Theo mit dem Teil jetzt Hammer und Meißel suchen gehen. Jemand von der Industrie vielleicht?

Kauend und mit einem dick bestrichenem Proteinbrot bewaffnet beschließt Theo, mal Richtung Küche zu schauen. Auf dem Weg dahin sieht er bereits aus der Ferne Matt.

"Ah, hohem Moahem~!" (Das Stück Brot, das ihm dabei aus dem Mund fällt, fängt er geschickt auf und schiebt dahin zurück, wo es hergekommen ist.)

Als Matt sich verdutzt umdreht und, beim Anblick von Theos halb zerkauten Frühstücks, leicht angewidert schaut, sieht Theo den anderen Mann im Gang und schluckt fix seinen Bissen hinunter. Offenbar waren die zwei gerade ins Gespräch vertieft gewesen.

"Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."

Merke #2: Man muss es ja nicht drauf anlegen, es sich mit Leuten zu verscherzen - zumindest nicht denen, die aussehen, als könnten sie mit Hannibal Lector verwandt sein. Theo ist bestimmt weit davon entfernt, die umsichtigste Person hier unten zu sein, aber nach ein paar beinahe-Zusammenstößen zu Beginn seiner Haftzeit hatte er gelernt, dass es sich lohnt, bei manchen... Individuen eine Spur kürzer zu treten.

"Dachte, ich schau mal, was in der Küche so los ist. Big Boss Eerie schon da?"
"Denke schon. Die müsste jetzt eigentlich gerade mit ihrer Gartentour durch sein. Wat willste denn, dude?"
"Nur mal gucken, ob ich ne Möhre oder so abstauben kann. So als kleines Extra zur Astronautennahrung. Ich versuch mein Glück einfach mal!"

Schon im Begriff, die Tür Richtung Küche anzusteuern und eine Brothälfte zum Abschiedsgruß erhoben, fällt Theo dann doch noch was ein.

"Übrigens, schon was vom Don gehört?"

Caro
20.02.2017, 20:28
"Danke für deine Hilfe. Aber die Erklärung bitte ganz langsam, ich kenn mich mit sowas bisher überhaupt nicht aus."

Während Leroy sich in Position begab, hörte er, wie ein paar Blätter raschelten.

"Code 424...424... hier. Durchgeschmorter Kontakt. Anscheinend ist die ungleichmäßige Stromerzeugung durch den St... die ungleichmäßige Stromversorgung das Problem."

KILA räusperte sich kurz, und Leroy fiel auf, dass sie da wohl gerade aus Versehen etwas zu viel geplappert hätte.

"Wenn zu viel Strom produziert wird, kann der nicht effektiv gespeichert werden und bleibt im System. Normalerweise wurde der Strom für einen Tag dann im Laufe der Nacht wegverbraucht, aber da hier nur noch so wenige Bewohner leben, hat er anscheinend ein paar Kabel durchgeschmurgelt. Okay. Leroy, kannst du Löten?"
"Ich kanns versuchen"
"Ugh, dann lieber nicht, ich will nicht, dass du stirbst, weil du es versucht hast und dann bin ich Schuld. Warte, wir könnten den Strom auch umleiten, weniger Belastung aufs System bringen... Dazu müsstest du nur die Stromerzeugung einmal kurz ausschalten, einen Kontakt überbrücken und fertig. "

Leroy hörte wieder wildes Blätterrascheln aus den Lautsprechern.

"Alles klar, der Strom-Hauptschalter ist an der rechten Seite des Panels, gelabelt mit "Main Energy". Sobald du den runtergefahren hast, funktionieren gleich nur noch die Not-Stromsysteme, es könnte also etwas dunkler werden. Danach schraubst du das Panel mit dem Fehlercode ab und schaltest dahinter der Sicherungen für den Bereich B-32 bis B-56 aus. Das müsste eigentlich reichen. Dann kommt das Panel wieder drauf, und du kannst den Strom wieder anschalten. Das müsste es eigentlich tun."
"Wolltest du mich nicht in aller Ruhe durch das Prozedere führen?"
"Schon, aber wenn du diesem Areal den Strom abdrehst, drehst du auch mit den Saft ab. Ich kann dann vorerst nicht mit dir hier kommunizieren, während die Stromversorgung getrennt ist. Also, wenn du dich selbst grillen solltest....wenn du dich in 10 Minuten nicht weider gemeldet hast, schicke ich einen der anderen, um nach dir zu schauen! Viel Erfolg!"

Und mit einem Klicken war KILA verschwunden.

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https://www.youtube.com/watch?v=hoqMpJC0tZY

Etwas unschlüssig stand Leona vor dem Toten, mittlerweile flankiert von den beide, älteren Herren, die sie jeweils locker überragten. Die beiden Männer hatten ihr geholfen, den Mann aus seiner Koje zu hieven und hatten ihn auf den kalten Fliesenboden abgelegt. Langsam und vorsichtig machte sie sich daran, den Körper des Toten zu untersuchen.Sie zog seine Lider auseinander und erschauderte beim Anblick der leeren, toten, braunen Augen des ehemaligen, sehr kurzfristigen Anführers. Nichts. Auch am Hals oder an den Ohren konnte sie keine Hinweise auf Gewalt entdecken. es war so wie immer - der Tote sah aus, als wäre er einfach eingeschlafen und nicht wieder erwacht.

"Wenn ich jemanden umbringen wollen würde... vielleicht etwas injektieren? In die Halsschlagader, vielleicht."

Pflichtbewusst tastete Leona auch hier alles ab. Die ehemalige Floristin hatte nicht allzuviel medizinisches Wissen, wusste aber, dass ein Einstich Spuren hinterlassen musste - ein Bluterguss vielleicht, oder wenigstens eine Einstichstelle. Aber am Hals war nichts zu finden, und das, obwohl sie wirklich gründlich suchte.

"Nichts."

Die anderen Toten hatten ebenfalls keine Anzeichen von äußerlicher Einwirkung gezeigt. Die Bewohner der Düsterburg hatten mittlerweile fast alles versucht, um einander im Augen zu behalten, auch nachts. Aber es war immer dasselbe - das Schlafgas kam, und nachdem sie am Morgen alle wieder erwachten, war einer von ihnen tot. Leona bettete den Kopf des ehemaligen Anführers wieder auf den Fliesenboden und wollte sich gerade an seiner Schulter bastützen, um aufzustehen, als ihr Blick auf seine Hand fiel.

Der Ringfinger seiner linken Hand. Er war blutunterlaufen und völlig dunkelblau.

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Als Erie die Küche wieder betrat, fiel ihr sofort der Haufen an geschältem Sellerie, den Kartoffeln und den Karotten auf. Matt war anscheinend fleißig gewesen. Sie grinste ob ihrem arbeitssamen Assistenten und wuchtete die Leckereien aus der Hydroponik auch eine der blank polierten Arbeitsflächen. Wenn es schon nichts zu tun gab, so gab es doch immer noch ein paar Insassen, die sich mit Putzen die Zeit vertrieben.

In einem der Töpfe schwamm noch ein wenig Suppe von gestern, vielleicht genug für eine Portion. Erie als Kopf hinter den Überresten des Küchenteams hatte ein gutes Empfinden für Mengen - auch, wenn es eine Schande war, dass in der Hydroponik so viele kerngesunde Pflanzen standen, die eigentlich schon seit langem reif für die Ernte waren, aber es niemanden mehr gab, der sie essen konnte. Trotzdem bestand KILA darauf, die enorm große Station weiterhin in ihrer Größe beizubehalten.

Als nächsten standen die knolligen, knallorangenen Trumpesque Dior IV auf dem Speiseplan. Erie brach ein kleines Stück von dem Pilz ab, schnupperte daran, rieb mit dem Daumen über die Oberfläche - ein vielversprechendes Exemplar. Als nächstes nahm sie kurz einen Bissen von einer kleinen Ecke - und verzog sofort das Gesicht. Der Pilz wäre wohl gut, wenn er noch zwei Tage reifen dürfte.

Lynx
20.02.2017, 20:56
Die Frage der Kleinen klang wieder so seltsam. Vielleicht war distanziert das richtige Wort? Das traf es auch nicht exakt. Richtig festmachen konnte Boyle es nicht, aber er beschloss, daran keine weiteren Gedanken zu verschwenden und nickte einfach. Viel eher war das eigentlich die beste Möglichkeit, sich doch noch ein bisschen umzusehen. Dann ertönte allerdings eine Stimme, zu der er unter normalen Umständen gerne mal Abstand hielt.
"Ich könnte seine Leiche ...untersuchen. Vielleicht kann ich daraus Wissen ziehen? Kann ja nie schaden."
Kurz blickte Boyle zu dem Mädchen - den Typen fand sie bestimmt nicht besonders angenehm. Also, noch unangenehmer als ihn oder den Toten oder was auch immer.
Ganz schön feige, KILA! Wenn du nur einen Funken Mumm hättest, wärst du hier bei uns unten. Aber so? Wer garantiert uns, dass du nicht diejenige bist, die uns umbringt? Dein Fernbleiben ist schon fast ein Geständnis!
Jetzt kamen auch noch ausgemacht Fantastereien dazu. Vielleicht war das aber gar nicht so schlecht für den Moment

So hievten sie den Toten schließlich aus der Koje und Boyle hatte irgendwie das ungute Gefühl, die stierenden Augen von Dr. Tod, dessen entzückender Name sich natürlich herumgesprochen hatte, vorfreudig glänzen zu sehen. Das war schon gleich ein zweiter, guter Grund, sich kurz zu entfernen, obwohl es gleich zur Verbrennungsanlage gehen sollte.
"Wenn ich jemanden umbringen wollen würde... vielleicht etwas injektieren? In die Halsschlagader, vielleicht."
Boyle nutzte die Gunst der Stunde und kletterte wie selbstverständlich zurück über die Leiter zum miefenden Schlafgemach des Verstorbenen.
"Nichts.", hörte er noch, aber das Untersuchen der Leiche und die reine Anwesenheit von Tod höchstselbst waren vermutlich Grund genug für das Mädchen, auf für sie unangenehme Art und Weise abgelenkt zu sein. Und der Doktor selbst hatte sowieso nur Augen für den Toten. Außerdem würde er sicher nicht lange brauchen.
Obwohl der Verstorbene nicht der interessanteste Mann gewesen war, gab es hier vielleicht ja trotzdem etwas zu entdecken. Hoffentlich mehr als Fotos, die bei irgendeinem der letzten Toten das einzige waren, was noch übrig war. Wer nahm allen Ernstes als die drei persönlichen Sachen von draußen nur unnütze Fotos mit?
Boyle begann also die Koje des Toten mit seinen Fingern abzutasten und zu sehen, ob irgendwo etwas versteckt war. Unter dem Kissen oder in einer Ritze am Rand oder ähnlichen, schlüpfrigen Gebieten.

Gendrek
20.02.2017, 21:31
Matt schloss seine Finger um den Griff des Messers und ließ es schnell unter seinem Hemd verschwinden.

Dude... das Ding ist so scheiße kalt.
"Haben Sie schon eine Idee, was für einen Gefallen ich Ihnen schuldig bin?"
"Hey, soweit war ich noch nicht. Für erste geht das noch klar, aber wenn mir was einfällt sag ich Bescheid.

Shit. Jetzt wieder zurück in die Küche? Big Boss war doch bestimmt mittlerweile da und köpfte irgendwelchen Kram...

"Ah, hohem Moahem~!"

Matt schaute über seine Schulter und hätte sich am liebsten wieder umgedreht. In einer flüssigen Bewegung fiel dem Knaben ein Stück halb zerkautes Brot aus dem Gesicht und wurde mit einer Handbewegung wieder zurückgeschoben. Hätte er ne Kamera gehabt, hätte er es am liebsten gefilmt und ein GIF draus gemacht. Das wäre ein Knüller geworden.

"Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."

Theo schaute nun zu Robert und dann wieder zu ihm rüber.

"Dachte, ich schau mal, was in der Küche so los ist. Big Boss Eerie schon da?"
"Denke schon. Die müsste jetzt eigentlich gerade mit ihrer Gartentour durch sein. Wat willste denn, dude?"
"Nur mal gucken, ob ich ne Möhre oder so abstauben kann. So als kleines Extra zur Astronautennahrung. Ich versuch mein Glück einfach mal!"

Matt wollte gerade noch einwerfen, dass er sich bei dem Versuch genau so gut ein Hackbeil in die Hand einfangen könnte.

"Übrigens, schon was vom Don gehört?"

Der Don? Mister "schaut-mich-an-ich-war-mal-ne-große-fette-Nummer-und-jetzt-sitze-ich-hier-und-bin-nichtmals-mehr-ne-Ziffer"?

"Yo, kein Plan was du meinst. Ich war zu sehr damit beschäftigt mir gedanklich auszumalen was aktuell mit KILA los ist. Ich mein, ernsthaft. Ist sie ein Computer? Ist sie ne Frau? Und wenn ja, wie hoch sind die Chancen hier rauszukommen und sie auf nen Kaffee einzuladen?"

Matt schaute in zwei eher verdutzte Gesichter. Als hätte er gerade irgendwas gesagt was vollkommen abstrus ist. Ein bisschen Hoffnung war ja noch erlaubt oder?

"Nein. Ernsthaft. Ich war zu beschäftigt mit Gemüse schälen. Ich hab nicht zugehört."

Kaia
20.02.2017, 22:02
"Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."
Theodor Schumann.
Robert war erstaunt darüber, wie leicht er sich an ihn und Matt hatte anschleichen können. Seine Bewunderung schwang jedoch in einen kurzen, abschätzenden Blick um als er sah wie Theo einige Brotkrümel und Nahrungspaste am Mundwinkel hingen.

Die beiden jüngeren Männer verfielen in ein kurzes Gespräch welches Robert nicht wirklich interessierte. Erst als Theodor sein Unwissen über den kürzlich verstorbenen Don ausdrückte entschloss er sich wieder an diesem erquickenden Gespräch über Eerie und ihre Möhren teilzunehmen.

"Nun Mr. Schumann, unser Anführer ist Tod." Er ließ den nun frisch gespitzten Bleistift erneut in seiner Brusttasche verschwinden. "Ein weiterer, unnötiger Toter. Was meinen Sie Mr. Foster?"
Darauf bedacht keinen seiner Gesprächspartner aus den Augen zu verlieren ging Robert ein paar Schritte zurück und lehnte sich leicht an der kalten Wand an. Auch wenn die Vermutung, das einer der beiden Männer etwas mit dem Tod ihres ehemaligen Anführers zu tun haben könnte sehr weit hergeholt war, konnte es nicht schaden ihre Reaktionen genau zu bewerten. Mimik. Gestik.
Hatten Sie etwas zu verbergen?

Daen vom Clan
20.02.2017, 22:13
"Hach, ein Goldjunge...", seufzte Erie zufrieden, als sie die vielen Schüsseln mit den geschnittenen Zutaten vorfand und sie lächelte in sich hinein, sich daran entsinnend, wie ihr früher schon die Herren so manchen Wunsch von den Lippen abgelesen hatten. Aber das war lange her und dies war nicht die Rosengartenküche des Lord Waldwacht dem IV., in der sie nach Bedarf schalten und walten konnte was die Zutaten betraf. Dass sie noch immer eine Art Küchenregiment zu führen wusste, beruhigte sie aber.

Ihrer Leibesfülle geschuldet wusste sie, dass regelmäßige Mahlzeiten den Laden hier unten zusammenhielten. "Gnade uns Gott, wenn Kila mal beschließt, uns auszuhungern.", murmelte sie abermals in den Topf Suppe hinein und bekreuzigte sich automatisch.
Etwas in ihr vermisste den Trubel, als sie noch unzählige Gefangene hier unten waren - zum Tode verurteilt zu sein war eine Sache, sich dabei aber zu langweilen, eine ganz andere. Wahrscheinlich bestand Kila deswegen darauf, dass sie die riesige Farm bewirtschaftete, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam.

Endlich hatte sie alles an Kochutensilien hochgewuchtet und ächzte ob ihres Gewichtes, als sie ein letztes Mal in die Knie ging und endlich die große, gußeiserne Pfanne hervorholte.
Als die sah, was Matt bereits geschnitten hatte, reifte in ihr bereits der Essensplan für heute: "Falsche Schnitzel ohne Arsen mit Beilage."

So nahm sie als Erstes die Proteinpaste und vermengte diese mit den Karotten und dem Mais, die sie unglaublich fein geschnitten, fast pulverisiert, hatte. Diese formte sie dann zu kleinen Pattys und ließ sie in der Pfanne scharf anbraten bevor sie die in Wasser eingelegten, klebrigen Leinsamen auspresste und mit fein gehackten Nüssen durchmengte um so eine feine Panade für die falschen Schnitzel zu erhalten. Diese landeten abermals in der Pfanne.
Währendessen erhitzte sie den Sellerie in einigen Scheiben Zuckerrübe als süßgeschmackliche Beilage und frittierte dann im Sojaöl ein gutes Dutzend Kartoffelscheiben, damit sie so einen knusprigen Brotersatz hatten.

Zufrieden wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und hievte alles auf ein großes Tablett, die Suppe vom Vortag als Vorspeise planend.
Zwei großzügige Portionen lud sie auf Teller und versteckte sie bei den Pilzen, dort waren bekanntermaßen die besonderen Rationen für das Küchenteam positioniert und Matt sollte so eine große Portion finden.

Den Rest brachte sie in die Mensa, wo sie das Essen buffetartig aufbaute, hier konnten sich die wenigen Verbliebenen dann bedienen.
Breit grinsend stemmte sie die kräftigen Hände in die breiten Hüften und wischte sich dann die Hände an ihrer Schürze sauber.
"Ich habe es noch immer drauf.", dachte sie sich zufrieden und während sie den Umstehenden noch ein warmes Lächeln schenkte, würde sie sich abermals in den hydropnischen Bereich zur Arbeit begeben...

Liferipper
20.02.2017, 23:16
Ah, die gute KILA, immer zu einem Scherz aufgelegt. Wenn er ihr tatsächlich den Strom abdrehte, dann würde sie wohl gewisse Probleme haben, irgendjemanden zu benachrichtigen. Außerdem könnte ihm nach zehn Minuten vermutlich ohnehin egal sein, ob noch irgendjemand jemals wieder hierherkam. Allerdings hatte sie sich anscheinend ohnehin schon abgeschaltet, also behielt er seine Gedanken für sich.

"Hm, Main Energy, Main Energy... Das Ding hier ist zwar so dreckig, dass man unmöglich erkennen kann, ob da etwas steht, aber ein großer roter Hebel ist doch recht eindeutig..."

Ohne dass es ihm selbst aufgefallen wäre, murmelt er vor sich hin. Kurzentschlossen griff er nach dem Schalter und zog ihn nach unten. Oder versuchte es zumindest. Ob generell schwergängig oder nur vom Rost gehalten, das Ding bewegte sich kein Stück. Er stützte sich an der Wand ab und versuchte es noch einmal. Wieder kein Erfolg. Schließlich zog er die Knie an und hängte sich mit seinem gesamten Gewicht an den Hebel. Wieder nichts.

"Da soll mich doch... Wäre doch gelacht, wenn ich das an so einem blöden Hebel verzweifeln würde!"

Genervt schritt er zum Schreibtisch zurück und besah sich den Werkzeuggürtel einmal näher.

"Was haben wir denn da alles... Hm, Schraubenzieher, keine Ahnung, keine Ahnung, Taschenlampe, keine Ahnung, keine Ahnung, Zange, keine Ahnung, ah, ein Hammer, genau das, was ich jetzt brauche."

Mit dem Hammer in der Hand ging er zurück zu dem widerspenstigen Hebel. Er holte aus und hieb einmal fest dagegen. Als Reaktion segelten ein paar Rostflocken zu Boden. Weil das so gut funktioniert hatte, schlug er gleich noch einmal zu. Daran, dass einen Stromschalter mit einem Hammer zu bearbeiten vielleicht nicht die beste Idee war, dachte er in diesem Moment nicht. Noch mehr Rost, der sich löste. Er legte den Hammer auf den Boden und versuchte erneut, den Hebel herunterzuziehen. Diesmal bewegte er sich immerhin ein Stück. Erneut stemmte er sich gegen die Wand und zog mit ganzer Kraft. Erst schien der Hebel wieder festzustecken, doch schließlich löste er sich mit einem Ruck und rastete unten ein. Leroy, der nicht mit der plötzlichen Reaktion gerechnet hatte, wurde von seinem eigenen Schwung davongetragen, stolperte prompt über den abgelegten Hammer, und stürze zu Boden. Daraufhin sah er erstmal Sterne. Oder eigentlich eher nicht. Genaugenommen sah er überhaupt nichts mehr. Um ihn war alles dunkel.

"He, KILA, sollte jetzt nicht eigentlich der Notstrom anspringen?"

Sein Ruf blieb unbeantwortet. Natürlich. Er klatschte sich gegen die Stirn. KILA hatte ja gesagt, dass sie auch ausfallen würde, wenn er den Strom abstellte. Und was nun? Wenn er nichts sah, konnte er schlecht irgendwelche Arbeiten durchführen... Ah, Moment, hatte er nicht im Werkzeuggürtel eine Taschenlampe gesehen? Damit sollte es eigentlich gehen... Vorsichtig richtete er sich auf. Ok, hier kam allerdings schon das erste Problem: Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung von seinem gegenwärtigen Standort der Schreibtisch lag.
Mit vorgestreckten Händen bewegte er sich in die Richtung, von der er glaubte, dass sie die richtige sein könnte. Irgendwann traf er auf eine Wand, also wohl doch nicht richtig. Aber zumindest konnte er sich an der Wand entlangtasten, was die Sache schonmal beschleunigte. Bis plötzlich...

"Auuuu! Verdammte Scheiße!"

Bis er sich plötzlich das Knie an einer scharfen Kante stieß. Sein Knie wurde prompt taub, und knickte unter ihm weg. Zum Glück konnte er sich noch am Tisch, den er auf diese Weise gefunden hatte, abstützen, aber dabei riss er versehentlich den Werkzeuggürtel herunter, und er konnte hören, wie sich der Inhalt über den Boden verteilte.

"Oh, verdammt!"

Ihm blieb wohl nicht anderes übrig, als sich auf den Boden zu begeben, und nach der Taschenlampe herumzutasten.

"Auuuuu!"

Sein angeschlagenes Knie war definitiv nicht davon begeistert, als er sich auf alle Viere begab. Mit Tränen in den Augen tastete er herum, fand alles Mögliche, aber, wie es nur logisch war, die Taschenlampe erst ganz zum Schluss, als er schon am überlegen war, ob es nicht schneller ginge, wenn er sich einfach hinlegte und auf das Ende seiner Haftstrafe wartete.

Er fummelt etwas an der Taschenlampe herum, bis er schließlich einen Schiebeschalter fand, ihn nach vorne schob - und immer noch im Dunkeln stand.

"Das darf doch nicht wahr sein!"

Wütend schüttelte er die Taschenlampe! Da ging sie für einen Moment an und sofort wieder aus. Von der Reaktion ermutigt holte er mit der flachen Hand aus und lies sie auf die Taschenlampe niedersausen. Und das Wunder geschah: Die Taschenlampe sprang tatsächlich an und leuchtete.

"Na also, es geht doch. Bringen wir das Ganze also endlich zuende."

Im Licht der Taschenlampe sammelte er den Schraubenzieher ein, und begab sich schließlich zu dem Panel. Er suchte die Schraublöcher, schob den Schraubenzieher hinein und dreht.

"Hä?"

Der Schraubenzieher lies sich problemlos drehen. Um genau zu sein, zu problemlos. Er fühlte absolut keinen Widerstand von der Schraube. Er versuchte ein anderes Loch - selbes Ergebnis. Was lief jetzt schon wider schief? So gut es ging, versuchte er mit der Taschenlampe in das Schraubloch hineinzuleuchten Nein, mit der Schraube war alles in Ordnung, eine ganz normale Schraub mit einem Schlitz in der Mitte. Dann ein Blick auf seinen Schraubenzieher. Nein, auch hier war alles in Ordnung, ein ganz normaler Schraubenzieher mit einer kreuzfömigen Spitze.
...
Moment...
Ein erneuter Blick auf die Schraube. Einer auf seinen Schraubenzieher. Schlitz. Kreuz. Schlitz. Kreuz.

"ARGH!"

Er hatte den falschen Schraubenzieher für diese Art von Schraube mitgebracht. Frustriert schleuderte er den Schraubenzieher in die Weiten des dunklen Raumes und begab sich zurück zum Tisch, um in dessen Umfeld nach dem richtigen Schraubenzieher zu suchen. Nach etwas weiterer Sucherei wurde er schließlich fündig. Diesmal einer mit flacher Spitze.

Nachdem er zum Panel zurückgekehrt war, spürte er diesmal, dass alles richtig lief. Die Schrauben waren nämlich ähnlich rostig wie der Schalter vorhin, und ließen sich nur drehen, wenn Leroy seine gesamte Kraft auf den Schraubenzieher konzentrierte. An diesem Punkt lief ihm der Schweiß bereits in Strömen am Körper herunter. Doch irgendwann hatte er es tatsächlich geschafft, sämtliche Schrauben zu lösen. Mit einem Ruck riss er das Panel herunter.

"Ok, B-32 bis B-56 war es..."

Darauf, sich die Nummern genau einzuprägen, hatte er vorsorglich geachtet. Und in dem Kasten war sogar alles ordentlich beschriftet. Endlich schien etwas an dieser Aktion zu funktionieren.
Er hatte gerade etwa die Hälfte der Schalter umgelegt, als die Taschenlampe anfing zu flackern und schließlich erlosch. Genervt schüttelte er sie etwas. Die Lampe bleib dunkel. Er hieb wieder mit der flachen Hand darauf. Keine Besserung. Er schlug sie gegen die Wand. Nichts.

"Du elendes Drecksteil!"

Ob nun die Batterien leer waren oder die Taschenlampe aufgrund der unsanften Behandlung endgültig den Geist aufgegeben hatte, auf jeden Fall bekam er sie nicht mehr an. Er spannte seine Armmuskeln an, und lies die Taschenlampe dem Kreuzschraubenzieher in den Raum hinein folgen. Er schnaubte befriedigt, als er hörte, wie irgendetwas klirrend zerbrach.
Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als im Dunkeln in dem Kasten herumzutasten. Nach etwas Herumgefingere fand er die Tasten, die er schon heruntergedrückt hatte. Vorsichtig fuhr er an ihnen entlang und zählte dabei mit.

"B-42, B-43..."

Ab hier waren die Schalter nichtmehr umgekippt, also betätigte er sie, während er weiterzählte.

"B-55, B-56... Ok, das müssten alle gewesen sein."

Er lies sich wieder auf die Knie sinken, sog scharf die Luft ein, als sein eines dabei wieder protestierte, und tastete nach der Abdeckung, die er hier irgendwo abgelegt hatte. Nachdem er sie gefunden hatte, hob er sie auf und versuchte sie irgendwie wieder anzubringen ohne sie oder den Kasten sehen zu können. Als er sie losließ und sie nicht direkt wieder hinunterfiel, betrachtete er auch diese Aufgabe als erledigt. Schrauben würde er in dieser Dunkelheit nicht anbringen können, und zudem hätte er selbst bei normaler Beleuchtung wenig Lust verspürt, nochmal einen solchen Gewaltakt, wie ihn das Herausschrauben dargestellt hatte, zu vollbringen.

Erschöpft wischte er sich den Schweiß ab. "Nur kurz den Strom ausschalten, einen Kontakt überbrücken und fertig." äffte er KILA nach. Er wusste nicht, wie lange das alles jetzt gedauert hatte, aber er schätzte, dass es mindestens eine Stunde gewesen war. Soviel auch zu KILAs Zusicherung, jemanden zu schicken, wenn sich hier in 10 Minuten nichts tat...

Ein letztes Mal spannte er seine Muskeln an, um den Schalter an der Seite wieder nach oben zu wuchten, und hoffte, dass gleich das Licht wieder anspringen würde.

Caro
20.02.2017, 23:35
Leroy ging seiner Aufgabe mit vielleicht nicht besonders viel Enthusiasmus, aber dafür mit umso mehr Herzblut entgegen. Im fahlen Schein der Notbeleuchtung, die vom Gewirr zwischen den Maschinen wirklich kaum bis zum dem Strompanel reichte, verrichtete er, mal mehr, mal weniger fluchend, sein Tagwerk. Er konnte ja nicht wissen, welche Auswirkungen das auf den restlichen Bunker haben würde...

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Während Boyle sich so unauffällig wie möglich durch die Besitztümer des nun toten Anführers wühlte, fiel ihm das leichte Flackern der Lichter gar nicht so genau auf. Mit den Fingern tastete er die Matratze entlang, klopfte über die Lüftungsschlitze an der Seite der Koje (wie er gelernt hatte, ein beliebter Ort, um allerlei Spannendes zu verstecken) und knetete das erbarmungswürdig dünne Kissen ordentlich durch. Aber...nichts. Nicht einmal die sonst so üblichen Fotos ließen sich in der erschreckend unpersönlichen Koje finden.

Irgendetwas hier stank. Nicht nur im übertragenen Sinne, aber das konnte auch an den Leichenflüssigkeiten liegen, die in der dünnen Matratze schon einige Flecken hinterlassen hatte, die Boyle großzügig ignorierte. Warum sollte der Anführer weiterhin hier in der kleinen Koje schlafen, wenn er von KILA die offizielle Freigabe für die Privatzelle im hinteren Teil der Düsterburg hatte? Was war an der Koje so besonders, dass er sie auf keinen Fall verlassen wollte? Boyle unternahm noch einen letzten Versuch. Mit einem Blick über die Schulter versicherte er sich, dass die junge Leona und ihr gruseliger Begleiter noch beschäftigt waren, schwang sich kurz aus der Schlafnische, und hob die Matratze hoch.

"Was haben wir denn hier..."

Die Unterseite der Matratze hatte einen großen Schlitz, der amateurhaft zusammengenäht worden war. Und in diesem Schlitz fand Boyle nicht nur einen Ring aus echtem Gold mit dem eingravierten Namen "Samuel Thatcher" (Anscheinend der Ehering des Verstorbenen, dem Namen nach zu schließen) sondern auch eine Flasche edlen Whiskey. Und zwar nicht den guten Moonshine aus der Hydroponik, der immer mal wieder in der Kantine herumging - echten Oberwelt-Whiskey. Richtig edle Sorte. Ein paar Schlucke schienen zu fehlen. Aber wer nimmt sich bitte Whiskey als Andenken an die Außenwelt mit in die Düsterburg?

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Die kleine Gruppe vor der Kücheneinheit zuckte zusammen, als das Licht plötzlich schlagartig ausging. Theo sprang mit einem leisen "Jesses" von der Wand weg, aber so schnell wie der Spuk begonnen hatte, so schnell endete er auch wieder - innerhalb von Sekunden sprangen die Lampen flackernd wieder an. Matt schaute verwundert nach oben, als sich auch schon die Lautsprecher knackend meldeten.

"Öhm, aufgepasst. Bewohner. Wir laufen gerade kurzfristig wegen Reparaturarbeiten auf Notstrom. Leroy Hoffmann aus der Industrie wartet gerade freundlicherweise die Anlagen, und ich habe einen Blick au seine Vitalwerte. Ich melde mich, soltle er plötzlich von uns gehen. Ich habe keinen Zugriff auf den Fortschritt, aber es sollte nicht lange dauern. Das Licht wird ein bisschen flackern, und es wäre nett, wenn ihr in den nächsten Minuten nicht die komplette Küchenausstattung hochfahrt. Ich sehe anhand der Energiespitzen, dass Mrs. Laureanne schon durch ist. Dann guten Appetit und lasst was für Mr. Hoffmann übrig, wenn er wiederkommt."

Und mit einem Knacken verabschiedete sich KILA wieder in die Stille.

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Einige Zeit später stemmte sich Leroy mit all seiner Kraft gegen diesen vermaledeiten Hebel, der mit einem Rucken wieder in die richtige Position einrastete. Für einen Moment dachte er schon, er hätte etwas falsch gemacht. Aber dann, mit einem Rumpeln sprang die Maschine hinter ihm an und flackernd erwachten die Leuchtstoffröhren über seinem Kopf wieder zum Leben. Und weil man in der Düsterburg auch nie auch nur eine Sekunde seine Ruhe hat...

"Leroy, wir sind wieder online! Grandios, die Systeme laufen auf den ersten Blick stabil, die anderen Stationen waren nicht betroffen, deine ..."
"Warum ist mit niemand helfen gekommen?"
"Was?"
"Warum ist mit niemand helfen gekommen? Du hast gesagt, du schickst jemanden nach 10 Minuten."
"Ich... ich hatte deine Vitalwerte im Blick. Du warst ein bisschen aufgeregt, aber es schien ja zu laufen?"
"...."
"Wie auch immer, Mr. Superhandwerker, du hast die Aufgabe mit Bravour erfüllt. Die Stromspitzen sollten jetzt abnehmen, von hier an kann ich alles koordinieren. Sag mal...ich habe gehört, wir haben eine freie Stelle als Industrieleiter... Lust auf eine Privatzelle?

MeTa
21.02.2017, 13:01
Wenn der vergleichsweise normale Kerl, der ihr zur Hilfe gekommen war, ihre Unsicherheit weckte, so ließ Dr. Tod alle Alarmglocken in ihr läuten. Nicht nur sein Name, der in Anbetracht der Umstände wohl entweder unglücklich oder erschreckend zutreffend war, sorgte dafür, dass der Floristin ein kalter Schauer über den Rücken lief, als er urplötzlich da stand und sie ansprach. Mehr hätte sich die 21-Jährige wohl nur gegruselt, wenn der Anführer selbst sich erhoben und das Wort an sie gewandt hätte.

Wie wenig ihr die Anwesenheit des furchterregenden Mannes gefiel, sah wohl auch der Unscheinbarere, als er Leona wissend ansah. Kurz darauf hatte sie für einen Moment noch größere Angst, da dieser sich erhob und sie glauben ließ, er würde sie mit dem Schauerlichen allein lassen. Doch er kletterte zumindest nur die Leiter hoch und untersuchte das Bett des Toten, blieb also in unmittelbarer Nähe. Mitten am Tag war hier ja sowieso noch niemand gestorben, oder? Zumindest eine Weile nicht mehr...

Sie blickte für den Rest der scheinbar erfolglosen Untersuchung starr auf die Leiche, um keine Blicke mit dem Doktor austauschen zu müssen. Doch schließlich gestand Leona sich ein, dass sie nichts finden würde und wollte gerade vom Körper ablassen als eben doch etwas ihren Blick fing. Sie näherte sich noch immer hockend der Stelle, die ihre Neugier weckte: Dem Finger des Verstorbenen, und besah ihn sich. Hatte jemand ihn gequetscht? Oder war hier vielleicht etwas injiziert worden? Womöglich hat er auch nur einen zu engen Ring getragen, aber... das würde doch kaum seinen Tod verursacht haben?!

Während sie also überprüfte, was es mit dem Finger auf sich hatte, teilte sie ihren Fund schon mal mit den beiden Anwesenden. Natürlich ohne vor allem Dr. Tod dabei anzusehen. Sie sprach mehr in den Raum, ohne den Blick von ihrem Fund ab zu wenden. "Irgendwas ist mit seinem Ringfinger."

Loxagon
21.02.2017, 14:58
"Gift, was soll sonst am Finger sein? Sieht man doch!"

Er kicherte. "Nun ja, hin ist hin, also müssen wir nen neuen Boss wählen, bis zum Essen haben wir eh noch etwas Zeit."
Wozu also lange rumjammern? Tod war Tod und blieb Tod. Nun ja, außer er hatte sein Labor zur Hand. Zumal es um dieses Drogenetwas eh nicht schade war.

"Nicht dass dieser Fraß es wert wäre, Essen genannt zu werden."

Lynx
21.02.2017, 15:13
Boyle starrte den Whiskey eine Weile lang an, bevor er den Verschluss abschraubte und vorsichtshalber daran roch. Wenn das hier wirklich das war, was drauf stand, was er inständig hoffte, war das so ungefähr der Jackpot. Das Beste, was er seit Monaten in die Finger bekommen hatte. Und kaum berührt.
Irgendwie merkwürdig - wer nahm sich nicht nur Whiskey als Andenken mit, sondern trank ihn auch so sparsam, dass nach einiger Zeit noch so viel davon übrig war?
Nun, vorsichtshalber verstaute er die Flasche erst mal sicher in seiner eigenen Koje, bevor er sich Gedanken über das weitere Vorgehen damit machte. Den Ring steckte er nicht dazu. Der eingravierte Name machte das Ding irgendwie persönlich, was er nicht unbedingt in seinem Schlafzimmer mochte. Sicher, es war jetzt genau genommen sein Ring, weil es definitiv nicht stehlen war, wenn der Vorbesitzer tot war,... aber es hatte doch eine irgendwie ungute Note.

Als Lionel sich noch etwas gedankenverloren zurück auf den Weg zu den beiden anderen machte, sah das Mädchen sich gerade die Hand des Toten an. Also, von Thatcher. Meine Güte, er hatte sich nicht mal wirklich um den Namen von den Kerl gekümmert, als er ihn vor drei Tagen zum Anführer gewählt hatte. Beziehungsweise hatte er einfach genickt, weil es ihm wirklich herzlich egal war, wer das Sagen hatte. In diesen Tagen war das nicht mehr so bedeutsam wie früher. Den Namen der kleinen Blonden kannte er auch nicht. Sie hatte noch nie mit ihm Geschäfte gemacht.
"Irgendwas ist mit seinem Ringfinger.", hörte er ihre Stimme nun, da er näher kam.
"Gift, was soll sonst am Finger sein? Sieht man doch!" Ein beunruhigendes Kichern untermalte die Worte von Dr. Tod.
Boyle warf neugierig einen Blick auf den Finger der Leiche und wusste nicht, was er dazu sagen sollte, außer dass es jetzt doch irgendwie auffiel, dass an der Hand etwas nicht in Ordnung war - nun, nachdem jemand anderes darauf hingewiesen hatte.

"Ist es Gift?", fragte er das Mädchen murmelnd, während der Doktor plötzlich von einem neuen "Boss" und Essen sprach. Was für ein wankelmütiger Kerl. Dabei hatte er erst so interessiert gewirkt... vielleicht störte Tod, dass die Kleine vor ihm an der Leiche herumgefummelt hatte.
Mit einem leicht dreckigen Grinsen wartete Boyle auf die Antwort der Blondine und fühlte den Ring von Thatcher dabei immer noch in seiner geschlossenen Hand.

Caro
21.02.2017, 15:50
Während Boyle die Leiter wieder nach unten kletterte, nahm er einen tiefen Zug aus der Whiskeyflasche. Das war ein Geruch, den er schon LANGE nicht mehr gerochen hatte. Perfekt gereift, bestimmt uralt und wirklich hochwertig. Für seine Nase roch es definitiv nach einem richtig guten, teuren Whiskey, der selbst für Normalsterbliche in der Oberwelt eine Spur zu teuer war.

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Leona, immernoch leicht verunsichert von der Anwesenheit des Doktoren, blickte noch angestrengter auf den Ringfinger von Thatcher. Man konnte kaum etwas erkennen - der Finger war leicht geschwollen, der Nagel bog sich schon nach oben und mit jeder Minute wurde es schwerer, die schwere Hand so zu bewegen, wie sie es wollte

"Einsetzende Leichenstarre" murmelte der Doktor schwer atmend.

Die junge Frau tat ihr bestes, das schwere Atmen in ihrem Nacken auszublenden. Da...unter dem Nagel... war das getrocknetes Blut? Ihren Ekel überwindend kratzte sie ein wenig davon ab - und fand tatsächlich eine mikroskopisch kleine Einstichstelle.

"Ist es Gift?"

Leona blickte sich um und sah Boyle an, der wieder hinter ihr aufgetaucht war. Ein schwaches Nicken.

"Ich... denke schon?" Hier ist eine Einstichstelle im Finger."
"Eine..."
"Eine WAS?"

KILA meldete sich krachend zu Wort.

"Ich wollte gerade durchgeben, dass die Wartung vorbei ist, aber habe ich da gerade "Einstichstelle" gehört?"
"Wir denken schon."
"Das ist ja fantastisch!"

KILAs Jubel stieß auf keine so richtige Gegenliebe.

"Ich meine, versteht ihr nicht, was das heißt? Wir haben bisher noch keinen Anhaltspunkt gehabt, aber das...das ist der erste Hinweis, WIE diese Arschlöcher euch alle umbringen. Wie? WO?"
"Im Finger, direkt unter dem Nagel."

Eine kurze Pause entstand.

"Alles klar, dann ändern wir den Plan. Bringt Mr. Thatcher nicht zur Verbrennungsanlage... mit ein bisschen Glück können wir herausfinden, was für ein Gift es ist, wo es herkommt, und ob wir ein Gegenmittel haben. Bringt ihn zur Medizinstation, direkt hinter der Hydroponik. Ich sehe, was ich tun kann."

Daen vom Clan
21.02.2017, 21:28
Erie war an sich recht zufrieden mit ihrem bisherigen Tagwerk und machte sich auf in Richtung der hydroponischen Farm.

Da KILA darauf bestand, die riesige Farm weiterhin in Schuss zu halten, wurde es jeden Tag mehr Arbeit, da sie durch die seltsamen Umstände ja immer weniger Leute wurden, die sich um die Bewirtschaftung kümmern konnten.
Als eine Frau, die die letzten gut 15 Jahre immer Personal um sich herum gehabt hatte, dachte sie, dass es sie mehr stören würde, selbst und alleine um ihren Unterhalt sorgen zu müssen, doch mit dem Wissen, dass sie hier nie wieder rauskommen würde, hatte sich eine Art gottgewollt friedliche Resignation eingestellt.
Der Garten, den sie mit einigen der Mithäftlingen teilte, war ihre persönliche kleine Quelle der Freude und des Friedens.

Wenn man sich die dunklen Stahlwände weg dachte und die Augen schloss, so konnte sich dank des Kräuterduftes und des hell strahlenden, doch kalten, UV-Lichtes fast so etwas wie die Illusion eines kalten Frühlingstages an der Oberfläche einstellen.

Als die Französin endlich am Garten ankam, blickte sie wehmütig auf die verbogenen Kupferrohre, die schon seit Monaten hier lagen und die vielleicht eines schönen Tages eine funktionierende Sprinkleranlag hätten werden sollen - wenn sie nicht zu viele Leute verloren hätten.
Also schnappte sie sich schnaufend die Gießkanne und drehte den Hahn auf, der immer wieder Wasser hervorzauberte und begann, die Pflanzen vorsichtig zu gießen.
Danach warf sie die Küchenabfälle in den Kompost und roch daran. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich: Der Kompost brauchte dringend wieder etwas besonderen Dünger.
Und das bedeutete, sie musste irgendjemand finden, der sportlich genug war, sich bei der Toilette in den engen Ablüftungsgang zu zwängen und eine gute Schaufel voll zu bergen. Und zwar bevor KILA die automatische Absaugung würde starten können...

Loxagon
21.02.2017, 21:32
"...was ich tun kann ...!", äffte Dr. Tod KILA nach. "Zu feige um hierher zu kommen, und wir sollen die Leiche durch die Gegend spazieren? Sonst noch Wünsche? Vielleicht sollen wir dir ein paar Möhren dünsten? Oder einen Frosch grillen, dem wir Möhren in den Hals rammen? Ne, du kommst mal schön hier her, wenn du die Leiche untersuchen willst. Denn ich kann das genau so gut und bin mir nicht zu fein, mich zu zeigen."

Ja, er mochte KILA nicht. Wieso sollte er auch?

"Und es ist ein echt TOLLER Hinweis, dass es Gift ist. Da man hier quasi an jeder Ecke Spritzen bekommt, in der Küche und Co genug Gift, ist hier jeder ebenso verdächtig, wie unverdächtig. Immerhin würde ich Fräulein Leona als Täterin ausschließen. Sie wirkt einfach zu ängstlich, zu ... verzeihen Sie mir, meine Liebe ... zu ... schwach. Nein, so eine zarte junge Frau kann es nicht gewesen sein."

Und wenn doch, nehme ich dein Hirn mit Freude auseinander!, dachte er, und seufzte. Das Mittagessen würde also, wie so oft, nicht pünktlich stattfinden.

"Und ihr anderen... rührt den Ring nicht an! Das Gift ist ziemlich hochdosiert und mit Pech ist es ein Kontaktgift, dass erst nach einigen Stunden wirkt. Und wenn es per Injektion erfolgt ... nun, dann hat der Ring eine kleine tödliche Nadel. Oder es ist beides, oder am Ende werden wir nur genarrt und es ist etwas vollkommen anderes, aber immerhin: es war Gift."

Liferipper
21.02.2017, 23:14
"Sag mal...ich habe gehört, wir haben eine freie Stelle als Industrieleiter... Lust auf eine Privatzelle?"

Ob er Lust auf eine Privatzelle hatte? Hätte KILA einen Körper gehabt, hätte er sie in disem Moment geküsst. Eine Beförderung war nach einer vorzeitigen Haftentlassung so ziemlich die beste Nachricht, die man hier unten bekommen konnte. Natürlich wollte er. Privilegien, die Möglichkeit, andere für einen arbeiten zu lassen, möglicherweise sogar ein Minimum an Respekt von seinen Mitgefangenen. Wen interessierte es da noch, dass er sich die letzte Stunde über zum Affen gemacht hatte? Er hätte sogar jemanden umgebracht, um an eine solche Position...
Moment...
Er versuchte sich kurz vorzustellen, wie seine Beförderung aus der Sicht eines Beobachters wirken würde:
Nachdem es in letzter Zeit zu einem Haufen mysteriöser Todesfälle gekommen war, stieg Leroy Hoffmann, der bisher in der Gefägnishierarchie irgendwo zwischen einem benutzten Blatt Toilettenpapier und einer Kakerlake im Mittagessen rangiert hatte, plötzlich zu einer durch einen der Todesfälle frei gewordenen begehrten Position auf, weil er, natürlich rein zufällig, als Einziger zur richtigen Zeit am richtigen Ort war...
Da konnte er sich ja henausogut gleich mit seiner eigenen Bettwäsche erhängen!

Allerdings hatte er keine Lust, darüber mit KILA (und ganz besonders ihrer neuen Version) zu reden.
Daher sagte er: "Gib mir ein paar Tage Bedenkzeit, ok? Du hast ja ohnehin selbst gesagt, dass es im Moment nicht viel zu tun gibt, weil nur noch so wenige Leute da sind... Oh, und es wäre sehr freundlich, wenn du die mögliche Beförderung nicht an die große Glocke hängen würdest, bis ich mich entschieden habe."

Für Heute würde er erstmal seinem ursprünglichen Plan folgen, und sich etwas "sozialisieren", um seine Überlebenschancen in den nächsten Tagen zumindest ein bisschen zu erhöhen. Er blickte an sich herunter. Korrektur. Als allererstes würde er duschen gehen, alles andere war erstmal aufgeschoben. Seufzend machte er sich auf den langen Rückweg zu den Quartieren.

MeTa
22.02.2017, 01:14
Die Anwesenheit des Doktor wurde nicht gerade... einfacher. Auf der einen Seite die Kommentare, dann die Vorwürfe und Tiraden gegen KILA. Mittendrin die... Entlastung von Leona. Sie wusste nicht, ob sie ausgerechnet von ihm entlastet werden wollte. Nicht, dass er in der Hinsicht Unrecht gehabt hätte. Doch die Art wie er scheinbar jeden seiner Gedanken spontan mit der Umwelt teilte, war ihr nicht geheuer.

Zugegeben: Ihr war hier nichts so wirklich geheuer. Vielleicht auch KILA nicht. Doch weder war die Lautsprecherstimme in irgendeiner Weise besonders verdächtig, noch würde die 21-Jährige einen Verdacht laut heraus posaunen, sollte er noch unbegründet und nur ein Gefühl sein. Dass Dr. Tod ernsthafte Beweise - oder auch nur Indizien - hatte, die das Misstrauen gegenüber der vermeintlichen KI begründen würden, glaubte die Floristin nicht.

Noch hockte sie neben der Leiche, den Finger in der Hand, so wie in dem Moment in dem sie der Stimme aus den Lautsprechern gesagt hatte, um was für eine Einstichstelle es sich handelte. Sie hatte sich bisweilen nicht getraut, die Position zu verlassen. Doch langsam wurde diese unangenehm. Und sie wollte der sinnvollen Anweisung durchaus gerecht werden, im Gegensatz zu ihrem gruseligen Mitstreiter.

In einem kurzen Moment des Mutes räusperte sich Leona. Im nächsten hätte sie das lieber nicht getan, doch dafür war es dann zu spät. Und es musste nun mal gesagt werden.

"Ähm... Herr Doktor... Tod? Ich... möchte Ihnen nicht widersprechen, aber... es wäre vielleicht wirklich sinnvoll, wenn wir... den Körper in der Medizinstation untersuchen. Immerhin sind wir diejenigen, die... womöglich darunter leiden, wenn wir das nicht tun. Und... und wenn KILA uns an der Nase herum führen sollte - was ich nicht glaube -, dann... naja, dann wären wir wohl ohnehin verdammt, oder? Sie ist draußen und wir drinnen. Und wir kommen nicht heraus, wenn das niemand von draußen veranlasst. Also... wäre es... vielleicht... nicht schlecht, wenn wir ihr einfach vertrauen und hoffen, dass sie auf unserer Seite ist. Das hilft uns mehr als... nichts zu tun."

Ihre Worte kamen nur sehr zögerlich hervor. Zwar war sie vollkommen überzeugt von dem was sie sagte, doch auch eingeschüchtert von der reinen Präsenz des furchtsamen Mannes. "Aber wenn Sie das anders sehen, müssen Sie nicht mithel- also... Sie müssen natürlich sowieso nichts tun", stammelte sie weiter. "Jedenfalls würde ich die Leiche gerne zur Untersuchung bringen. Ich schaffe das nur nicht alleine und bräuchte jemanden..." - ihr Blick wandte sich dabei eindeutig vom Doktor ab und lag kurz darauf auf dem Mann, der zuvor von der Leiter zam Bett des Toten gestiegen war - "Jemanden, der mir hilft...?"

Loxagon
22.02.2017, 09:04
"Nun, ich helfe Ihnen gerne. Auch wenn ich es für eine dumme Idee halte ..."´, sagte der Doktor und hob die Leiche an.
Dann wandte er sich an Leona. "Vertrauen? Ich vertraue uns hier uns, aber keiner ... Person, die man nie sieht! Das Vertrauen, dass muss sie sich erst verdienen.
Und lassen sie ruhig das Doktor weg, denn hier unten sind wir alle gleich.

MeTa
22.02.2017, 12:07
"Vertrauen? Ich vertraue uns hier uns, aber keiner ... Person, die man nie sieht! Das Vertrauen, dass muss sie sich erst verdienen.

Leona sah es etwas anders. Sie misstraute vor allem den Personen, die sie sah. Vorausgesetzt sie sahen so aus und verhielten sich so wie... Herr Tod. Noch dazu hatte sich keiner von den Insassen der Düsterburg in irgendeiner Weise ihr Vertrauen gewonnen, nicht mehr als KILA.

Auch wenn es ihr missfiel: Der Doktor bot seine Hilfe an und sie würde diese nicht ausschlagen. Weder war sie so undankbar, noch traute sie sich überhaupt, weitere Widerworte zu geben. Immerhin war unmöglich zu sagen, was passierte, wenn bei jemandem wie ihm der Geduldsfaden riss. Alle hatten hier etwas auf dem Kerbholz. Bei manchen war das sicherlich etwas Harmloses, doch er machte nicht den Eindruck, als wäre das bei ihm auch der Fall.

"D-danke", erwiderte sie dazu und hielt sich kurz. Behutsam griff sie dann nach der Schulter des Toten und wollte ihre Finger unter seine Achseln legen, was sich schwieriger gestaltete als anfänglich vorgestellt. Die Totenstarre erschwerte diesen Griff und vor dem Doktor kam sie sich dumm vor, daran nicht gedacht zu haben. Sie hoffte nur, dass er geduldig blieb und Nachsehen hatte. Immerhin fummelte Leona nicht jeden Tag an einer Leiche herum.

Mit etwas mehr Kraft gelang es ihr dann, die Finger zwischen Oberkörper und Arm zu drücken. Doch das Anheben stellte die nächste Schwierigkeit dar. Wenige Zentimeter brachte sie den oberen Teil des toten Körpers nach oben, doch schon das war mit erheblichen Anstrengungen verbunden, während der Doktor die Beine - und damit auch den Po sowie den unteren Rücken - des ehemaligen Anführers ohne Probleme halten konnte. Sie ließ den Körper hinab und wandte sich wieder einmal an den zweiten Mann in der Konstellation, die sich um sie und die Leiche gesammelt hatte.

"Es tut mir Leid, aber... können Sie vielleicht...?"

Gendrek
22.02.2017, 12:43
"Ein weiterer, unnötiger Toter. Was meinen Sie Mr. Foster?"
Naja, ein Arsch war er ja schon...

Matt musste den Gedanken einfach bei sich behalten. Er wusste zwar, dass hier einer nach dem anderen aktuell den Löffel abgab aber fuck it, was sollte ihn das noch groß kümmern? Der Moment in dem er hier zur Haft verknackt wurde war doch gleichzusetzen mit dem Tod. Was war das Leben schon wert, wenn man nur noch die kalten Mauern um sich herum hatte und die Freiheit ein nicht mehr zu erreichendes Ziel war?
Das einzige worauf er hoffen konnte wäre der Sturz der Nation gewesen. Aber, seien wir mal ehrlich, dazu würde es eh nie kommen.

"Der Shit ist echt tragisch. Ich mein, ich versuch einfa..."

Von der ein auf die andere Sekunde gingen alle Lichter aus und die Drei standen im Dunkeln.
Theo zuckte vor lauter Schreck zusammen und boxte Matt mit dem Ellbogen leicht in die Seite.

"Yo man, bisschen vorsichtiger..."

Als die Lichter wieder ansprangen schaute er seinen beiden Gesprächspartnern in die Augen und schaute kurz zur Decke. Die flackernden Leuchtstoffröhren flimmerten noch ein paar Male, ehe Sie sich wieder gefangen hatten.
Dann hörte er wieder das laute knacken der Lautsprecher als Babe-KILA irgendwas von Reparaturen und Energiespitzen und so nem Kram laberte.

"Damn Girl. Sag mir doch vorher Bescheid wenn du mir die Lichter ausknipst. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber... ne?"

Sein Blick richtete sich wieder auf Robert.

"Yo, also. Was ich sagen wollte. Ist halt mega scheiße. Aber ich hab aufgehört mich damit zu beschäftigen. Ich mein, seriously, wir haben doch eh keinen Plan was da vor sich geht. Deswegen sitz ich auch jeden Tag so scheiße früh in der Küche. Hauptsache irgendwas machen und nicht mehr mit Dingen beschäftigen bei denen ich sowieso nicht weiterkomme."

Matt verschränkte die Arme und rollte mit den Augen. Der Mist war irgendwie doch zu hoch für ihn. Verdammt, er war kein Detektiv. Er hat die meiste Zeit seines Lebens mit Gelegenheitsjobs verbracht und versucht so viele Frauen wie möglich abzuschleppen.

"Aber das "Protokoll"..." und Matt setzte dies betont affig in Klammern "...verlangt ja, dass wir jetzt irgendwen neues finden der den Laden hier schmeißen will. Was auch immer das heißt. Außer mein Babe hat das auch über Bord geworfen."

Lynx
22.02.2017, 15:09
Boyle war überrascht, als KILA sich einschaltete – er hatte vor lauter Freude über den Whiskey für einen Moment vergessen, dass sie theoretisch alles mitbekam. Außerdem war sie, seit es diese neue Version von ihr gab, doch deutlich involvierter als früher. Zumindest wirkte es so, was aber vielleicht an dem vielen Plappern und dem lockereren Wortschatz lag.
Noch überraschter war Boyle allerdings, als Tod im Zuge seiner verärgerten Rede an die KI einen Ring erwähnte. "…Das Gift ist ziemlich hochdosiert und mit Pech ist es ein Kontaktgift….
Lionel sah flüchtig zu dem toten Thatcher und stellte fest, dass er definitiv keinen Ring trug, den er selbst übersehen hatte. Aber das kleine Schmuckstück, das nun ihm selbst gehörte, war immer noch definitiv in seiner geschlossenen Faust. Wie, zum Teufel, konnte Tod bitte davon wissen? Oder befand er sich in irgendeinem Delirium? Eine Nadel am Ring, die unter dem Nagel einstechen sollte klang ziemlich nach Delirium. Außerdem war „Fasst den Ring nicht an“ eine etwas späte Warnmeldung dafür, dass das Ding nirgends anders gewesen war, als in seiner Hand.

Boyle war viel zu verwirrt von alledem, so dass er viel zu langsam schaltete, als die kleine Blonde um Hilfe bat und ihn für ihre Verhältnisse eindringlich ansah. Selbst er kapierte, dass sie offenbar nicht von dem Doc unterstützt werden wollte, aber der eilte quasi zu dem toten Körper und fing zu allem Überfluss noch irgendein Süßholzgeraspel an. "...Und lassen sie ruhig das Doktor weg, denn hier unten sind wir alle gleich." Oh Gott. Boyle hätte definitiv etwas gesagt, wäre Tod nicht in seiner Eile zu helfen an die Beine von Thatcher getreten und hätte diese schon voller Tatendrang in die Höhe gehoben. Das war zu gut, als dass man es sich nicht in Ruhe ansehen musste - der Kerl ließ das zierliche Mädchen den Teil schleppen, der definitiv schwerer zu fassen war. Aber hey, sie hatte immerhin darum gebeten, ihr beim Transport zu helfen und nicht, dass jemand völlig anderes die ganze Arbeit übernehmen sollte.
Grinsend steckte Boyle die Hände in die Hosentaschen und wartete ab. Dabei ließ er den Ring hineingleiten, nicht ohne einen misstrauischen Blick auf den Doc. Wenn er von dem kleinen Ding wusste, was wusste er noch?

Apropos kleines Ding, die Blondine hatte erst ihre Schwierigkeiten damit, überhaupt ordentlich zuzugreifen, und dann dauerte es eine gute Weile, bis Oberkörper und Kopf vom Boden abhoben... für ungefähr drei Sekunden. Der Doc hatte überraschenderweise eine Engelsgeduld und hatte sogar darauf verzichtet, seine wirren Gedanken mit irgendjemandem zu teilen, was irgendwie enttäuschend langweilig für diese Präsentation war. Außerdem ließ das Mädchen Thatcher nicht etwa mit einem dumpfen Geräusch wieder zurück auf den Boden knallen, sondern legte ihn relativ sanft wieder ab, bevor sie Boyle ansah.
"Es tut mir Leid, aber... können Sie vielleicht...?"
Er zuckte mit den Schultern und deutete der Kleinen, Platz zu machen. Ein bisschen war er aber sogar beeindruckt - sie hatte immerhin nicht gleich aufgegeben und es versucht. Traute man ihr gar nicht zu.
"Na, na,... wir sind hier unten vielleicht alle gleich, aber offensichtlich nicht gleich stark.", musste er irgendeinen dummen Spruch loswerden, der ihm beinahe im Hals stecken blieb, als er seinerseits versuchte, einen guten Griff zu finden. Jaja, seit seinen Tagen als Sicherheitsbeamter hatte seine Kraft hier unten schon etwas nachgelassen. "Und auch nicht gleich alt. Ist sie nicht etwas jung für dich,...äh... Tod?", fügte er schließlich hinzu, als er mit einem leichten Ächzen endlich seinen Teil der Leiche hochhob. "Bist du sicher, dass du überhaupt schon volljährig bist?", fragte er das Mädchen dann grinsend, nickte dann aber dem Doc zu, dass es losgehen konnte.
So schleppten die beiden ungleichen Männer den neuesten Toten langsam aus dem Schlafbereich in Richtung Medizinstation.

Kaia
22.02.2017, 16:01
Der plötzliche Stromausfall hatte Robert einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dann nicht.

"...Hauptsache irgendwas machen und nicht mehr mit Dingen beschäftigen bei denen ich sowieso nicht weiterkomme." Das Matt nicht die Art Person war, von der man erwarten konnte den entscheidenden Hinweis zum festsetzen eines Mörders zu liefern war Robert schon nach wenigen Minuten in seiner Gegenwart klar geworden, aber das der junge Mann so gleichgültig war?

"Aber das "Protokoll" verlangt ja, dass wir jetzt irgendwen neues finden der den Laden hier schmeißen will. Was auch immer das heißt. Außer mein Babe hat das auch über Bord geworfen."

"Nein Mr. Foster, ich meine mich zu erinnern, dass KILA etwas von einer neuen Wahl gesagt hat." Robert schien kurz in Gedanken verloren, wandte sich dann aber wieder seinen beiden Gesprächspatnern zu.
"Auch wenn ich mich nicht dazu in der Lage sehe, irgendjemanden der hier Inhaftierten gut genug bewerten zu können um ihm oder ihr solch eine Position zuzuteilen.

Loxagon
22.02.2017, 16:24
Dr. Tod grinste Boyle wissend an. Es war einer der "Ich weiß was du getan hast-Blicke".

"Zu jung, Boyle? Kann es sein, dass sie Leona in IHR Bett bekommen wollen? Mir sind solcherlei Gedanken fremd. Ich sehe es als meine Pflicht an, das junge Fräulein vor den alten Säcken zu beschützen. Sie gehört nicht hierher."

Währenddessen schleppen er und Boyle den Toten munter durch die Gegend. Gedanklich war er aber in seinem Labor und untersuchte Boyles offenliegendes Gehirn. Aber leider nur in seinen Gedanken.

"Wenn man einmal eine Schubkarre brauchen könnte!", sagte der Doktor und sah Boyle an. Dann kicherte er erneut. Nun, denn ... viel Spaß, KILLER. Ähm ... KILA. Aber ob du wirklich etwas rausfindest?

Caro
22.02.2017, 18:18
"Gib mir ein paar Tage Bedenkzeit, ok? Du hast ja ohnehin selbst gesagt, dass es im Moment nicht viel zu tun gibt, weil nur noch so wenige Leute da sind... Oh, und es wäre sehr freundlich, wenn du die mögliche Beförderung nicht an die große Glocke hängen würdest, bis ich mich entschieden habe."
"Wenn du meinst. Ich habe den anderen nur gesagt, DASS du die Stromversorgung reparierst. Wenn du dich entschieden hast, sage Bescheid - dann schalte ich dich für die Privatzelle frei. Für heute Nacht ist es vielleicht eh besser, wenn ihr alle zusammen im Aufenthaltsbereich bleibt."

KILAs Worte hallten blechern durch den überdimensionierten Industriebereich, der sonst trommelfellzerfetzend laut gewesen war. Es war fast schon gruselig, dass die Maschinen nicht mehr surrten, als Leroy an ihnen vorbei ging. Mache schienen nun sogar komplett vom Stromnetzwerk getrennt zu sein. Als er die Tür zur Hydroponik öffnete, trat er wieder in eine andere Welt. Die Lichter hier waren viel heller, und auch die Gänge waren viel heller beleuchtet als in der Industriestation. Hatte er gerade vielleicht den ganzen Bereich hinter der massiven Stahltür vom Hauptstromnetz getrennt?

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Matt hatte immer einmal wieder einen Blick in die Kameras geworfen, die überall in den Gängen hingen. Es war schon merkwürdig - es war fast so, als würde KILA bewusst nicht darauf reagieren, wenn ÜBER sie gesprochen wurde. Auch, wenn sie definitiv immer zuhörte. Schließlich schaltete sie sich regelmäßig in Gespräche ein, die sich um den Zustand des Bunkers drehten und gab mal mehr, mal weniger direkte und hilfreiche Anweisungen. Aber jetzt blieb sie geradezu erschreckend ruhig.

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https://www.youtube.com/watch?v=QTFLYCMkyiM
Boyle und Dr. Tod schleppten ihren ehemaligen Anführer recht problemlos durch die weiten Gänge, die Quartiere und Aufenhaltsbereich miteinander verbanden. Leona folgte ihnen etwas unschlüssig. Und wieder kam man nicht umher zu bemerken, dass die Düsterburg für enorme Menschenmassen ausgelegt war. Jetzt, mit nur noch einer knapp zweistelligen Anzahl an Bewohnern, wirkten die Gänge regelrecht überdimensioniert. Und auch der Aufenhaltsbereich stand dem in nichts nach. Der große, runde Raum hatte eine Kuppel aus massivem Stein und bot Sitzplätze für locker 500 Personen. Selbst zu Hochzeiten, bevor das Morden anfing, konnten diese Plätze nicht gefüllt werden. Jedes Geräusch echote tausendfach durch den riesigen, offenen Raum. Tods Schnaufen, Boyles schwere, bestimmte Schritte, selbst das leise Rascheln von Leonas Kleid an ihren Beinen schien sich in dem Raum zu verlieren. Das von Erie schön hergerichtete Buffet an der Nordseite des Aufenthaltsbereichs duftete nur zu gut, aber trotzdem hing noch ein anderer Geruch in der Luft.

Die gespenstische Stille der Düsterburg wurde von Matts nonchalantem Lachen durchbrochen, welches dem jungen Mann aber schnell im Halse stecken blieb, als die Prozession an ihm vorüberzog. Leona hatte dem alten Thatcher noch ein kleines Stück seines Kissenbezugs über das Gesicht gelegt, aber trotzdem war die steife Gestalt ein schauriger Anblick. Und Tods gelegentliches Kichern machte es nicht unbedingt besser.

Der Medizinbereich lag noch hinter der Hydroponik und war durch einen Vorhang von dem Gang abgetrennt, der zum Industriebereich führte. "Bereich" war vielleicht auch ein wenig hoch gegriffen - es war ein kleiner Raum, in dem zwei Liegen standen. Ein roter Erste-Hilfe-Kasten hing an der Wand, war aber nach Jahren der Nutzung schon gut geplündert und beinhaltete nur noch eine kleine Schere und den kläglichen Rest einer Mullbinde. In der Düsterburg wurde man nicht krank. Genau genommen fragte sich Boyle gerade, wann er das letzte Mal einen Schnupfen oder eine Erkältung hatte - das musste vor seiner Inhaftierung gewesen sein. Der einzige Grund, diesen Bereich aufzusuchen, waren Unfälle, oder andere medizinische Notsituationen. Meistens gab es aber keine Ärzte unter den Inhaftierten - und so konnte eine simple, leichte Blinddarmentzündung schnell zum Todesurteil werden.

Boyle und Tod hieften den toten Körper von Thatcher auf die rechte Liege, und kaum, dass Leona den Fuß des Toten sanft auf die Liegefläche geschoben hatte, sprang das Licht an dem Bedienelement an, das seitlich an dem Bett angebracht war.

"Wenn einer von euch so freundlich wäre, den Magnetsensor an seinem Chip zu befestigen...?"

Bei der Einlieferung in der Düsterburg hatte jeder von ihnen einen Metallchip unter die Haut transplantiert bekommen. Man konnte den kleinen Fremdkörper am Schlüsselbein ertasten, und auch eine kleine Narbe zeugte von der Existenz des Chips. Über diese Schnittstelle konnte man im medizinischen Bereich Messwerte auslesen - Blutdruck, Herzrate, Allgemeinzustand. Aber in ihm befand sich auch das Damoklesschwert, das über jedem Gefangenen schwebte - der Chip hatte auch eine Selbstzerstörungsfunktion, die an das Herz des Häftlings gekoppelt war. Ein Tastendruck von KILA, und sie wären tot. Genau so funktionierte die tägliche Hinrichtung, seitdem sie sich auf diese Methode geeinigt hatten. Der Chip saß auch bei Thatcher zwischen linker Schulter und Brustbein, verborgen von dem Stoff der alten Arbeiteruniform, die der Mann hier unten trug, seit er inhaftiert worden war. Thatcher galt als bescheidener Mann. Die Inhaftierten konnten einmal im Jahr neue Kleidung anfordern, die aus ihren Besitztümern entnommen wurde - aber Thatcher hatte das, trotz jahrelanger Haft, nie in Anspruch genommen. Wollte er seinen Vorrat schonen oder hatte er einfach keine Ersatzkleidung?

Mit spitzen Fingern zog Leona den Ausschnitt des Mechanikeranzugs zur Seite. Der Chip leuchtete leicht unter Thatchers Haut. Normalerweise konnte man das Licht nicht sehen, aber die leblose, helle Haut des Toten war wie aus Papier. Mit einem kurzen Handgriff zog sie das Kabel aus dem Bedienelement und drückte es an den Chip. Selbst durch die Haut konnte sie spüren, dass der Magnet haftete.

"Ah, perfekt, vielen Dank! Ich... ich könnte versuchen ein Blutbild zu ziehen, vielleicht finde ich Hinweise auf Gift. Das wäre zumindest logisch, wenn ihr wirklich eine Einstichstelle gefunden habt. Auch wenn ich eigentlich..."

KILAs Stimme wurde leise. Verschwörerisch leise.

"...eigentlich... darf ich keine staatlichen Ressourcen mehr nutzen... für euch... Sie haben euch aufgegeben, wisst ihr? Aber ich schaue, was ich tun kann. Ich könnte... ich könnte die Rechenleistung für das große Blutbild und die Auswertung über einen externen Server laufen lassen... Das dauert dann nur ewig. Aber am Ende wissen wir vielleicht endlich, welches Gift es war. Ich informiere euch. Danke. Ihr könnt wieder zu den anderen gehen. Und vergesst nicht die Wahl. KILA out."

Es wurde leise. Nur das leise Summen des Bedienelements mit dem Kabel, das unter Thatchers Anzug reichte - das blieb.

BDraw
22.02.2017, 18:23
"Nein Mr. Foster, ich meine mich zu erinnern, dass KILA etwas von einer neuen Wahl gesagt hat."

Ja, das ist ein Punkt, der Theo auch im Kopf herumgeistert. Dummerweise auch der, der ihm gerade am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Das vorzeitige Ableben des Dons ist eine Sache, die sich nur sehr begrenzt auf die lange Bank wird schieben lassen, aber zumindest für den Moment ist unklar, was genau dort zu tun ist. KILAs Hang zur Demokratie dagegen...

"Auch wenn ich mich nicht dazu in der Lage sehe, irgendjemanden der hier Inhaftierten gut genug bewerten zu können um ihm oder ihr solch eine Position zuzuteilen."

...bringt das Problem mit sich, Partei ergreifen zu müssen. Auch, wenn Theo sich die größte Mühe gibt, mit allen Leuten wenigstens irgendwann mal gesprochen zu haben, ist es doch noch einmal etwas anderes, zu sagen "Ey du! Ja, du hast das Zeug, den Prison Club anzuleiten ohne, dass Reise nach Jerusalem in die letzte Runde geht! Ich glaub an dich, yay~"

Theo guckt Robert stichprobenartig tief in die Augen (welcher wiederum zutief irritiert zurückblickt, nachdem die magische 5 Sekunden-Schwelle überschritten ist) und... Würden Sie DIESEN Augen ihr Leben anvertrauen?
Ne, spontan eher nicht so. Wobei das weniger an den Augen als an den Feuerteufel-Alüren liegen mag.

"Naja, wir haben ja noch bis heute Abend Zeit. Wenigstens sind wir inzwischen wenig genug, dass die Auswahlgespräche nicht so lange dauern!"
"Dude..."

Alles ja trotzdem noch kein Grund, die gute Laune zu verlieren, findet Theo. Davon wird ja auch keiner wieder lebendig. Oder unsterblich. Matts verunsichertem Lachen nach war der sich da allerdings noch nicht im Klaren darüber, ob Theos Kommentar ein willkommener Gag oder die Mutter der Pietätlosigkeit war.

Just in diesem Moment biegt ein Trauerzug um die Ecke. Also, wortwörtlich. Boyle, ein etwas gröberer Kamerad, mit dem aber eigentlich ganz gut klarzukommen ist, wenn man einen gewissen Mindestabstand wahrt (oder ihm etwas zum Handel bieten kann), und Tod, eine Figur aus einem schlechten Gothic-Roman mit derart lockerer Schraube, dass Theo sich eher mit Robert und Matt das Bett als mit ihm eine längere Unterhaltung teilen würde, tragen den - verschleierten? - Don, offenbar in Richtung Medizinstation. Hinten dran, Leone, eine neue Insassin, die sich offenbar noch nicht so richtig eingelebt hat und guckt, als hätte man ihr auferlegt, Frankenstein persönlich nachzuwandern.

Der Anblick genügt, um die drei Männer im Gespräch verstummen zu lassen (nicht jedoch, um Theo vom kauen abzuhalten). Als die Parade um die Ecke verschwindet, schweigen sich alle noch eine Weile an. Irgendwie ist aus dem Gespräch die Luft raus.

"Nun, offenbar doch keine Feuerbestattung für den Don wie es scheint. Mh, ich glaube, ich lass' das mit der Möhre mal und hole mir stattdessen noch ein Brot. Kommt wer mit? Nein?"

Fassungsloses Schweigen.

"Okay, dann halt nicht... Bis später dann!"

Mit diesen Worten macht unser sichtlich unbekümmerter Sonderling sich auf den Weg, zurück in die Mensa, wo, angesichts Mademoiselle Eeries Cateringspezialitäten, aus dem Brot dann doch ein falsches Schnitzel. Konnte ja jetzt auch nicht mehr so lange dauern, bis noch jemand zum Frühstück antrabte - schließlich musste auch die Trauergemeinde irgendwann mal zum Leichenschmaus ausrücken, oder?

MeTa
22.02.2017, 20:43
"Bist du sicher, dass du überhaupt schon volljährig bist?"

Auf der Skala, die Leona in diesem Moment in ihrem Kopf angefertigt hatte, war dieser Kerl zwar noch weit hinter dem Doktor, was sein Mörderpotenzial anging. Doch wirklich von der Liste der Verdächtigen streichen konnte sie ihn nicht. Dann jedoch kam ihr, dass sie offener sein sollte. Das war sie früher immerhin auch gewesen. Es gab keinen Grund, den Menschen hier prinzipiell zu misstrauen. Gut, sie waren allesamt Verbrecher. Und unter ihnen befand sich mindestens eine Person, die noch immer aktiv Morde beging. Aber... - warum wollte ich noch mal offener sein?

Mit einem hatte Boyle aber Recht. Die Floristin war zu jung für den Tod. Und das in jeder Hinsicht. Weder wollte sie viel Zeit mit dem Namensträger verbringen, noch das Schicksal des Anführers erleiden, hinter dessen Leiche sie nun zögerlich her gelaufen war, während die beiden Männer sie trugen. "Ich bin 21", hatte sie mit Verzögerung noch die offene Frage beantwortet, ohne genau zu wissen, ob überhaupt eine Antwort erwartet wurde.

Nach dem kurzen Aufenthalt in der Medizinstation konnte die 21-Jährige schließlich auch gar nicht schnell genug fliehen. Sie bedankte sich bei den beiden Helfern und verließ schließlich auch die Hydroponik - nicht ohne einen Blick auf ihre Pflanzen zu werfen, die von Erie allerdings schon gut umsorgt wurden. Auch die war Leona - keine Überraschung - nicht geheuer, doch wenn es um den Umgang mit allerlei Gewächsen geht, wusste sie was sie tat und konnte unbesorgt allein gelassen werden. Für die vielleicht Jüngste aller noch lebenden Insassen galt jetzt: Nach dem unschönen Tagesbeginn eine hoffentlich warme Dusche genießen, erst mal auf Touren kommen und sich dann hoffentlich im Speisesaal ohne große Störfaktoren der Anführerwahl widmen. Auch, wenn sie sich ernsthaft fragte, wofür die verbleibenden Insassen überhaupt noch einen Anführer brauchten.

Zitroneneis
23.02.2017, 00:36
Leigh hatte sich den ganzen Morgen lang bemüht, möglichst niemandem über den Weg zu laufen. Ihr war nicht nach Gesellschaft gewesen. Sie war nicht aus ihrem harten Bett gekrochen, bevor KILA mit unsäglich heiterer Stimme ihre Durchsage gemacht hatte, um sie alle zu informieren, dass wieder einer abgekratzt war. Und offenbar wollte die auch noch einen Orden dafür, dass sie jetzt "sicher" waren. Nicht weil diese Psychos, die nachts Insassen abstachen geschnappt worden waren, sondern weil die Opfer dabei nicht mehr bewusstlos wären. Das hatte ihre Laune wirklich nicht gebessert und schon gar nichts gegen dieses Gefühl von Unsicherheit getan, das seit dem ersten Mord an ihr nagte. Wen würde es als nächstes treffen? Wem konnte man noch trauen? Gut, diese Frage konnte sie sich eigentlich selbst beantworten, seit Jennifer dafür gesorgt hatte, dass sie in diesem Loch eingebuchtet wurde. Hatte ein schönes Unschuldslämmchen abgegeben vor Gericht. Blöde ••••••••. Sollte sie doch im gleichen Atomkrieg sterben wie die anderen.
Das waren die Gedanken, die Leigh durch den Kopf schossen, während sie missmutig in Richtung Gärten stapfte. Kaum dass sie die riesige Halle betreten hatte, hellte sich ihre Miene allerdings ein merklich auf. Sie mochte ihre Arbeit in den Gärten. Nun, so sehr sie eben irgendwas in der Düsterburg mochte. Das Licht war künstlich, die Umgebung pragmatisch und zierlos, es gab nicht mal Erde hier. Aber das viele Grün beruhigte sie trotzdem, es erinnerte sie manchmal an die vielen Stunden, die sie als Kind im Gewächshaus ihrer Eltern zugebracht hatte. Es war ein schönes Gewächshaus gewesen, zumindest bis ihre Eltern sich an einem Sylvesterabend gestritten hatten und irgendwie eine Rakete hineingeflogen war.
Leigh war nicht alleine im Garten, sie konnte in einiger Entfernung Erie sehen, die gerade die Blumen goss. Leigh kannte die ältere Frau nicht gut, wusste eigentlich kaum etwas über sie, außer dass sie diese berühmte Giftmörderin war. Das alleine reichte ihr, um zu wissen, dass sie es sich mit dieser Frau nicht unbedingt verscherzen sollte. Besonders wenn sie kochte. Die andere Person, die sie hier sehen konnte, war Leona, ein süßes, scheues Ding, das zwischen den ganzen schmierigen Kerlen und exzentrischen Gestalten hier in der Düsterburg irgendwie vollkommen fehl am Platze wirkte. Aber ihre Arbeit im Garten machte sie gut. Leigh nickte den beiden Frauen zu und brummte ein leises "Hi" bevor sie sich an die Arbeit machte und die Pflanzen nach eventuellen welken Blättern und Schädlingen zu durchwühlen. Letztere ließen sich von den Sicherheitsbarrieren des Knasts nämlich genausowenig beeindrucken wie mörderische Psychopathen.

Daen vom Clan
23.02.2017, 07:44
Erie war mit ihrer bisherigen Arbeit an der hydroponischen Farm gut vorwärts gekommen und erlaubte sich nun den Luxus, sich einmal ächzend zu strecken.
Früher, so vor 20 Jahren, wäre die Arbeit hier wohl keinerlei Problem gewesen, wie sie sich eingestehen musste, hatte sie damals doch bedeutend weniger gewogen, jetzt tat ihr der Rücken weh vom Herunterbeugen beim Hegen der Pflanzen und ihre Arme schmerzten durch das nach oben greifen beim Wechsel der UV-Lampen, die das Tageslicht hier unten simulierten und dafür sorgten, dass die Pflanzen trotzdem wachsen konnten.

Sie schloss die Augen und genoss den zurückweichenden Schmerz im unteren Rücken, als sie sich wieder in den Rosengarten ihres letzten Ehemannes zurücksehnte, wo sie sich den ganzen Tag einzig und alleine um die Pflanzen und den Garten hatte kümmern dürfen. Der Geruch der frischen Erde, der Duft feuchter Blüten und Knospen, das war ihr Paradies in dieser kleinen Hölle.

Als sie so da stand, den massigen Leib nach links und rechts drehend, fielen ihr dei beiden Küken auf, Leigh und Leona, die eine im Gehen begriffen, die Andere im Kommen und sie lächelte den Beiden freundlich zu. Auf das eher stille Gebrumme Leighs antwortete sie mit warmer und sanfter Stimme
"Guten Morgen, Kinderchen. Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen?"

Ihr war klar, dass durch die ausschweifende Berichterstattung sie und vor allem ihre recht heimtückische Vergangenheit durchaus bekannt waren, also wollte sie - vielleicht einem Mutterinstinkt folgend - die Beiden nicht erschrecken, auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte, warum sie eigentlich hier waren. Vor allem die Blonde sah sehr unschuldig aus, während die Dunkelhaarige einen fast schon rebellischen Eindruck machte.
Wie dem auch sei, sicherlich hatte Keine von Beiden das kriminelle Kaliber eines Mr. Silvers oder - wie sie sich schmunzelnd eingestehen musse - sie selbst.

Die beiden Mädchen blickten sie abwartend an, sie wirkten misstrauisch, was man ihnen nicht verdenken konnte, wollten wohl aber auch nicht unfreundlich wirken.

"Wisst ihr, ich könnte eure Hilfe gebrauchen.", sagte die Französin sanft und streckte noch einmal den Rücken durch - wohldosiert und gut geschauspielert, denn so wirkte sie noch einmal eine Spur gebrechlicher und der Schmerz ließ tatsächlich nach.
"Ich kann mir vorstellen, dass ihr Beide es sehr schlimm findet, hier unten eingesperrt zu sein.", sprach sie leise und legte großes Mitgefühl in ihre Stimme, zwang sie durch das leise Sprechen aber auch näher zu rücken, womit sie Nähe schaffen konnte. "Junge Dinger wie ihr sollten eigentlich draußen sein, tanzen, Spaß haben und Jungs den Kopf verdrehen." Sie lachte leise, fast so als würde sie selbst in Erinnerungen schwelgen.

"Aber was wir nicht ändern können, müssen wir ertragen lernen.", sagte sie dann und fuhr etwas aufgeräumter fort: "Ihr habt großes Glück, wisst ihr? Früher, so vor 7 Jahren, waren die Sitten hier sehr viel schlimmer. Vor allem für junge Mädchen." Sie lächelte schmerzvoll - und dies war nicht einmal gespielt. "Jetzt herrscht hier eine wunderbare Ruhe des gegenseitig in Ruhe lassens. Und wir haben Essen, richtig gutes Essen sogar." Sie pflückte eine der Tomaten von einem der Sträucher und rieb mit dem schwieligen Daumen über die rosige, rote Fläche. "In Neo-Paris, im Sektor 1, zahlt man für so eine Tomate mittlerweile fast 120 N-euro. Und wir zahlen lediglich den Preis von Freiheit dafür."
Plötzlich wurde sie ernst, die Nachdenklichkeit verflog und sie blickte die beiden direkt an, nicht eindringlich, aber wie eine strenge Lehrerin oder Gouvernante, die eine Antwort forderte. "Schmeckt euch das Essen denn?"
Die beiden Mädchen blickten sich kurz an, dann nickten sie vorsichtig, eine sanft, die Andere, die Rebellische mehr mit einem Schulterzucken.
"Das ist gut.", sprach Erie wieder sanfter, unbemerkt zwischen den Emotionen wechselnd.

"Damit dies so bleibt und wir weiterhin etwas zu essen haben, brauche ich eure Hilfe. Nicht nur beim Hegen der Pflanzen, was ihr ganz und gar großartig macht." Dabei lächelte sie vor allem Leigh an. "Sondern auch bei so wichtigen Dingen wie dem Kompost. Gerade unsere Kartoffeln brauchen eine gewisse Art von Nährstoff. Und dem Kompost, das könnt ihr vielleicht sogar riechen, fehlt es an Mikroorganismen. Worum ich euch bitte, ist ein Dienst an der gesamten Bevölkerung hier."

Die beiden jungen Mädchen blickten sie vorsichtig an, misstrauisch, sicherlich nicht zu verdenken.
"Eine von euch Beiden muss in den Abwasserschacht kriechen und mir einen Kübel des Inhaltes von Behälter IIV bringen."
Sie lächelte nachsichtig. "Ich weiß, keine angenehme Aufgabe, aber Paloma, die es früher gemacht hat, ist ja nun nicht mehr unter uns. Und ich, nun ja... ich würde es tun, aber ich passe nicht in den Schacht."

Sie hob entschuldigend die Arme, die Geste wirkte echt...

Lynx
23.02.2017, 14:19
"...Aber am Ende wissen wir vielleicht endlich, welches Gift es war. Ich informiere euch. Danke. Ihr könnt wieder zu den anderen gehen. Und vergesst nicht die Wahl. KILA out."
Kaum war KILA verstummt, hauchte Fräulein 21 den beiden Männern ein Dankeschön zu und verschwand fast schon fluchtartig. Boyle und Tod standen indessen wie angewurzelt in der Medizinkammer und starrten sich einen Augenblick lang an. Es wirkte fast, als wolle keiner der beiden den jeweils anderen mit Thatchers Leiche alleine lassen, deren Summen die Stille nur noch unangenehmer erschienen ließ.
"Wolltest du Miss 21 nicht beschützen?", durchbrach Boyle schließlich das Schweigen. "Wollten Sie nicht zurück in Ihre Koje?", konterte Tod und schürzte seine trockenen Lippen.
Dieser verdammte... Woher wusste er das schon wieder?

Für einen kurzen Moment sahen sie sich noch einmal feindselig an, dann kicherte der Doktor plötzlich. "Vielleicht sollten wir beide erst mal sehen, was für einen Fraß es heute gibt. Und vergessen Sie nicht die Wahl!", äffte er am Ende KILA nach, und auch wenn das alles wie ein Versöhnungsangebot wirken konnte, klangen die Worte herausfordernd. Als würde der Doc sagen wollen, dass er jederzeit - mit der Leiche? - machen konnte, was er wollte und dafür nicht unbedingt diesen Moment brauchte.
Aber... durch diesen kurzen Gedankengang kam Lionel selbst ein Idee. Er brauchte Thatcher nicht für irgendwelche Hinweise, die er vielleicht sowieso nicht mehr hatte - die bisherige Ausbeute war schließlich schon deutlich über Boyles Erwartungen gewesen.
"Ich vergesse die Wahl nicht, Tod, keine Sorge. Aber wenn dir niemand einfällt, dann wähl doch Boyle!" Er setzte ein Grinsen auf, von dem er überzeugt war, dass es nur schleimige Autoverkäufer benutzten. "Also mich." Er reckte kurz den Daumen in die Höhe und war dann schneller weg, als dass er noch eine Antwort von Tod hätte hören können.

Es war perfekt. Also, für einen Einfall, über den er nicht länger nachgedacht hatte als zwei, drei Minuten. In diesen Zeiten war der Job des Anführers eher eine Formalität als etwas anderes - und falls etwas Gröberes zu machen war, würde er sich schon irgendwie durchkämpfen. Aber meine Güte, das Privatzimmer der ehemaligen Anführer, das war das, worauf es wirklich ankam. Und Boyle wollte hinein. Unbedingt.
Als er sich also auf den Weg zurück machte, hielt er Ausschau nach den restlichen Bewohnern der Düsterburg. Die drei Damen, die in den Gärten zusammenstanden, wirkten gerade in eine Unterhaltung vertieft, trotzdem rief Lionel ihnen ein "Hey! Wählt Boyle!" zu, als er durch die Hydroponik ging, wofür er nur von Erie mit einem Glimmern in den Augen bedacht wurde. Vermutlich störte er gerade etwas Wichtiges, aber Hauptsache, sie hatten ihn gehört. Viel mehr Aufwand wollte er auch gar nicht betreiben, weil es den meisten ohnehin nicht mehr so wichtig war, wer diesen Sauhaufen eigentlich anführte. Und immerhin, der Großteil der Leute kannte ihn zumindest entfernt.
Nun wollte Boyle einen kurzen Blick in die Küche werfen - weil er Erie in den Gärten wusste - und seinen zweiwörtrigen "Wahlspruch" pro forma hineinrufen, aber davor standen immer noch dieselben Männer, an denen sie vorher mit Thatcher vorbeigegangen waren. Oder zumindest zwei von ihnen. Mr. Silver war jemand, mit dem Lionel sich beinahe so ungern unterhalten wollte wie mit Tod, aber natürlich aus völlig anderen Gründen. Er fühlte sich dem Mann, wie er sich irgendwann eingestehen hatte müssen, irgendwie unterlegen, was nun wirklich nicht oft vorkam. Trotzdem bekam er es hin, bei Silver und Matt ein "Wählt Boyle" loszuwerden, auch wenn es ohne Grinsen oder Daumen kam.

Dann war er endlich in der Mensa, in der bis auf diesen Theo gähnnende Leere herrschte. Aber erst mal was essen, das war jetzt ja beinahe anstrengend gewesen.
Boyle holte sich also ein falsches Schnitzel und biss herzhaft ab. Es schmeckte noch besser, als es so aufgetischt ausgehen hatte. Gott, zum Glück hatte noch niemand Erie abgemurkst. Dann fiel ihm wieder ein, auf welcher "Mission" er eigentlich war - er tat, als würde er Theo mit dem Schnitzel zuprosten und sagte noch mit halbvollem Mund: "Hey, wähl Boyle!"

Loxagon
23.02.2017, 15:52
Er folgte diesem Boyle in die Kantine, wo es heute Schnitzel gab.

"Dich, wählen? Und was genau qualifiziert dich, außer schnellen Fingern?"

Er schüttelte den Kopf. Boyle? Im Leben nicht.

"Ich kenne Leichen, die sehen schmackhafter aus, selbst nachdem sie schon richtig viel Schimmel angesetzt haben. Und sie riechen auch besser. Nebenbei..."
, sagte er und grinste, ... hat schon jemand den Hund, den KILA vermisst wiedergefunden? Ich habe das Gefühl, dass die Flohschleuder auf Boyles Teller liegt, wuff!

Dann nahm er sich einen Teller Suppe, die eindeutig aus der Dose war, aber sie war dafür auch eindeutig ohne Hund.
"Ich tendiere dazu, Fräulein Leona zu wählen. Ich finde, dass sie von uns allen die Beste Wahl ist. Achja, KILA? Du - bist - feige!"

Lynx
23.02.2017, 16:10
Boyle starrte Tod kurz verwirrt an und vergaß beinahe, weiter zu essen. Fräulein Leona? Durch reines Ausschlussverfahren musste das die 21 sein.
Er grinste nun und nahm einen weiteren, besonders genüsslichen Bissen. "Fräulein Leona. Ja. Die beste Wahl. Definitiv."
Dann allerdings dachte er tatsächlich ernsthaft über die Frage des Doktors nach. Was qualifizierte ihn?
"Also, erstens bin ich so lange hier, dass ich mich ein bisschen auskenne." Da Tod sich mal wieder mit einem Monolog, bzw. KILA, beschäftigte, richtete Boyle sich immer noch kauend eher an Theo.
"Ich bin hart im nehmen. Außerdem schreibe ich niemandem was vor... oh, aber ich kann aber auch anders, wenn es gefordert wird. Und, hm... ich habe geholfen, Thatcher in den Medizinbereich zu bringen. Also habe ich ja wohl offensichtliches Interesse daran herauszufinden, wer hier mordend durch die Gegend zieht."
Er schluckte seinen Bissen nun endlich runter und war sehr zufrieden mit sich. Das hatte gar nicht soo schlecht geklungen.

Kaia
23.02.2017, 16:16
Robert und Matt verharrten noch einen Moment schweigend im Gang und sahen Theo dabei zu wie er um die Ecke bog und in der Mensa verschwand.
Nur wenige Augenblicke später, Robert wollte sich im selben Moment von Matt verabschieden, ging Lionel Boyle der Händler,
dem Robert seinen Papiervorrat zu verdanken hatte, an ihnen vorbei.
"Wählt Boyle!"
Schweigen. Ohne stehen zu bleiben führten Boyles Schritte ihn in die Mensa. Dicht gefolgt vom dunklen Schatten des Dr. Tod.

"Nun Mr. Foster. Vielleicht sollten Sie sich mit Ihren Überlegungen hinsichtlich des Gefallens nicht zu lange Zeit lassen.
Wer weiß wie lange wir noch leben. Der Tod begleitet jeden von uns. Immer."
Normalerweise hätte er diesem Satz ein süffisantes Lächeln hinzugefügt, doch Roberts Miene blieb starr wie Stein.

Matts Mund öffnete und schloss sich wie der eines gestrandeten Fisches und Robert gab ihm gar nicht erst die Zeit sich eine passende, coole Antwort zu überlegen.

Der ältere Mann machte auf dem Absatz kehrt und lief gemächlichen Schrittes in Richtung Hydroponik, in der Hoffnung, dort noch einige Minuten für sich und seine Zeichnung zu finden.
Dort angekommen, sah er die junge Ms. Petty, Ms. Matthews und Eerie Laureanne, welche momentan die einzige Person mit dem Privileg war ihn duzen zu dürfen, in ein Gespräch verwickelt stehen.

Da er die drei Damen nicht stören wollte, lief Robert gemächlichen Schrittes an den Pflanzen vorbei, auf der suche nach einer Blüte die es Wert war festgehalten zu werden.

Loxagon
23.02.2017, 16:38
"Fräulein Leona und ich haben die Leiche ebenfalls getragen, also sollen wir deswegen ein Triumvirat gründen? Klingt so. Und anders können? Kann ich auch. Und was vormachen? Mache ich auch nicht. Und lange hier sein? Wer von uns ist das nicht?"

Dann sah er Boyle erneut an. Fräulein Leona ist noch jung, und im Gegensatz zu den meisten von uns, einschließlich mir, wirklich noch eine unschuldige Person. Wenn, dann verdient sie die Privilegien des Anführers."

Edward hätte Boyle nur zu gerne in seinem Laboratorium gehabt. Gefesselt, mit offen liegendem Hirn und vielen technischen Dingen, aber leider war das hier ein Gefängnis, in das er eindeutig ebenso wenig gehörte, wie Fräulein Leona. Nein, sie beide waren missverstandene Opfer der Gesellschaft, die überwiegend aus Vollidioten wie Boyle und KILA bestand.

Liferipper
23.02.2017, 18:26
Wieder halbwegs sauber nach der Dusche trat Leroy in den Aufenthaltsraum. Auf dem Rückweg war einiges losgewesen dafür, dass sie nur noch so wenige waren. Irgendjemand war in der Krankenstation gewesen (wahrscheinlich mal wieder eine Schlägerei, vermutete Leroy, er hatte es aber nur im Vorbeigehen mitbekommen), die alte Hexe mit dem passenden Namen Eerie (oder so ähnlich) hatte sich in der Hydroponik herumgetrieben, und vor der Küche hatte auch jemand rumgestanden. Er hatte es wie üblich gehalten, sich so dicht wie möglich an der gegenüberliegende Wand entlangbewegt, und Augenkontakt vermieden. Da ihn niemand angesprochen hatte, hatte er wohl alles richtig gemacht.
Nun sah er sich um. Mit geübtem Blick erspähte er auch das heutige Essen. Vegetarisches Schnitzel, wenn ihn seine Augen nicht täuschten. Er schnappte sich eine Portion (nach der Schufterei vorhin hatte er genug Hunger, um das Essen runterzubekommen) und ging in Richtung seines Stammplatzes in der hintesten Ecke. Oh, halt, wollte er sich nicht "sozialisieren"? Also setzte er sich stattdessen an einen anderen Tisch, mehr in der Mitte der Halle (allerdings einer, an dem noch niemand saß - man musste es ja nicht gleich übertreiben).
Während er sein Essen in sich hineinschaufelte, wanderten seine Gedanken zur heute (schon wieder) anstehenden Anführerwahl. Im Grunde gab es nur eine einzige Person, der er in dieser Krise zutraute, über genug Intelligenz, gesunden Menschenverstand und Verantwortungsbewusstsein zu verfügen, um sie zumindest halbwegs sicher hindurchzubringen. Allerdings wollte er den Anführerposten aus demselben Grund nicht, aus dem er schon die Beförderung vorhin (vorerst) abgelehnt hatte, weil man sich damit praktisch eine gigantische Zielscheibe auf die Brust malte. Daher würde er es vermutlich so halten, wie bei den letzten paar Wahlen: Er würde warten bis der Sieger ohnehin unumstößlich feststand, und dann für diesen stimmen, damit er nicht durch Nichtbeteiligung auffiel. Also spitzte er die Ohren, ob sich bereits irgendwelche aussichtsreichen Kandidaten abzeichneten.

MeTa
23.02.2017, 19:35
"Hey! Wählt Boyle!"

Der Kerl - offensichtlich Boyle -, der gerade noch die Leiche getragen hatte, rief diese Worte in den Monolog Eries hinein. Auf der einen Seite war das wirklich nicht die feine Art, auf der anderen war Leona ganz froh, durch diese Ablenkung der Aura der alten Frau für einen Moment zu entkommen. Sie war nett und charmant gegenüber Leigh und ihr, heute nicht das erste Mal. Doch auch hier versteckte sich eine Angst einflößende Tendenz hinter der Freundlichkeit, die wohl nicht mal verborgen werden wollte. Ohnehin schienen die Leute oft... besonders auf die Französin zu reagieren und den ein oder anderen Kommentar zu ihr hatte es auch gegeben. Die 21-Jährige wusste jedoch nicht genau, was es damit auf sich hatte. Und ihr war auch nicht klar, ob sie inzwischen nicht einfach jeden Menschen hier drin furchterregend fand, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gab. Zugegeben: In der Zeit vor der Düsterburg hätte Erie eine Kundin von ihr sein oder einsam im Krankenhaus liegen und sich über wöchentlichen Besuch freuen können. Ihre Liebe für Pflanzen sprach für sie. Und mit Sicherheit war Leona auch nicht die Einzige, die nicht hierher gehörte. Oder der das zumindest so vorkam.

Nachdem Mademoiselle Laureanne ihr Anliegen in mütterlicher Art und Weise mit den beiden geteilt hatte, zögerte Leona und warf dabei einige Blicke zu Leigh, die auch genau in diesem Moment eine Antwort parat zu haben schien. "Ich bin hier, um die Pflanzen nach Mist zu untersuchen. Nicht, um mich selbst in Scheiße zu wälzen. Besonders nicht für Tomaten!" Der patzige Ton war kaum zu überhören und er machte der Blondine etwas Angst vor der Reaktion der alten Frau. Jetzt könnte sie nicht auch noch absagen, oder? Das größte Bedenken der Floristin war ihr Kleid. Es war nicht gerade für solche Exkursionen gemacht und Kleidung war ein wertvolles Gut in der Düsterburg. So zweifelte Leona noch als sie das Wort ergriff.

"Ich... wollte eigentlich gerade duschen gehen", sagte sie. Was ursprünglich als Ausrede gedacht war, um die Aufgabe nicht übernehmen zu müssen, änderte sich unter dem strengen Blick der älteren Frau jedoch sofort. "Also könnte ich mich vorher ruhig noch dreckig machen", fügte sie dementsprechend hinzu und lächelte angestrengt.

Ein weiterer, unsicherer Blick zu Leigh, während sich unweit von ihnen ein ebenfalls etwas älterer Herr befand und sich offenbar an der Pflanzenpracht ergötzte. Die junge Frau, die sich wohl im ungefähr selben Alter wie Leona befand, erwiderte den Blick aus missmutigen, schwarzen Augen. "Wohin soll ich genau kriechen?", wollte sie wissen und sollte kurz darauf nicht gerade positiv überrascht werden.

Mit Worten, die von Dankbarkeit und noch immer einem gewissen Charme geprägt waren, erklärte die Französin ihr, dass sie in einen engen Schacht hier in der Hydroponik würde kriechen müssen. Die Information, was sie dort zu bergen hatte, kam dann reichlich spät und machte die Aufgabe nicht angenehmer. Bislang hatte sie geglaubt, dass der Ausdruck 'Scheiße' eine Übertreibung sei, doch anscheinend hatte ihre 'Kollegin' nur einen möglichst vulgär klingenden Ausdruck für die Wahrheit gesucht. Mit schon jetzt verzogener Miene blickte Leona auf den Eingang zu jenem Schacht und näherte sich ihm gemeinsam mit Erie.

Ihr Tag hatte mit dem Begutachten einer Leiche nicht sonderlich schön angefangen und sollte nun wohl auch ähnlich miserabel weiter gehen. Doch noch kurz bevor sie die Zweifel überwund und den Weg auf die Knie antreten wollte, um der alten Frau ihren Wunsch zu erfüllen, hörte sie ein "Ach, komm, ich bin nicht herzlos" hinter sich. Plötzlich huschte eine sich die Ärmel hoch krempelnde Leigh an ihr vorbei. "Ich mach schon!", sagte diese und begab sich auf den Boden, um in den Abwasserschacht zu kriechen und den Dünger zu besorgen. Währenddessen konnte man sie noch trocken in sich hinein murmeln hören:"Wer weiß, vielleicht lieben diese Psychos ja Tomaten und lassen mich hierfür leben... ha ha ha..."

Kaia
23.02.2017, 21:48
Roberts Glück, von dem er vor einigen Stunden noch gedacht hatte, dass es ihm heute hold war, hatte ihn wohl bereits wieder verlassen. Es schien so, als hätte irgendein Idiot alle Blüten von den Pflanzen gerissen. Wahrscheinlich beim Entfernen der Parasiten. Ein Großteil der Insassen der Düsterburg hatten einfach keine Ahnung, was Schönheit bedeutete und das man diese am besten in Ruhe lassen sollte.

Mit einem enttäuschten Seufzen, eine emotionale Regung die er sich nur in Abwesenheit der anderen Gefangenen erlaubte, erhob er sich und sah erneut zu der kleinen Frauengruppe hinüber.
Nun standen nur noch Eerie und die Frau mit blondem Haar da.
Robert richtete seine Kleidung und ging auf die beiden Damen zu.
Sie schienen im Moment nicht miteinander zu sprechen sondern sahen zur nahen Wand hinüber. Es schien ein Gitter zu fehlen welches einen Schacht freigeben hatte.

Um die beiden nicht zu erschrecken räusperte Robert sich einige Schritte bevor er zu ihnen aufgeschlossen hatte.
Eerie schien nicht überrascht ihn hier zu sehen, immerhin hatten sie schon oft, schweigend und beide in ihre Arbeit vertieft, die Zeit miteinander in der Hydroponik verbracht.

Er bedachte die ältere Frau daher nur mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken in ihre Richtung.
Die junge Frau hatte Robert zwar bereits gesehen, aber nie wirklich wahrgenommen.
Er schenkte also seine gesamte Aufmerksamkeit Leona, welche mit einer leichten Unsicherheit im Blick zu ihm aufsah.

"Wenn ich mich vorstellen darf, Robert Silver. Sie müssen neu in unserem bescheidenen Etablissement sein. Sie sind mir bis heute noch nie aufgefallen."
Robert hielt der Frau zur Begrüßung seine Hand hin. Er wusste, dass diese höfliche Geste in der Düsterburg eher verpönt war.
Mit einer Hand ließ sich schlecht kämpfen und das weglaufen war auch erschwert, wenn man seinen Feind an der Hand hielt.
Es gab allerdings Dinge aus seinem früheren Leben, die er sich nicht abgewöhnen konnte.

Eerie beobachtete die beiden mit wachen Augen. Leonas Blick huschte kurz zu der älteren Dame herüber, dann nahm sie zögerlich die warme Hand des Mannes in ihre.
"Leona." Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren schwach und ängstlich. Doch sie würde sich jetzt keine blöße geben. "Leona Petty. Ich bin noch nicht lange hier."

Nach einem kurzen Händedruck gab Robert ihre Hand wieder frei.
"Sie sind erst wenige Zeit hier und planen bereits einen Ausbruch?" Er lachte leise. "Ein kleiner Scherz. Nun was geht hier vor?"
Mit einer Handbewegung zum freigelegten Schacht deutend sah er ruhig zwischen Eerie und Leona hin und her.

"Nein nein." Eerie kicherte leise. "Ich brauche den Inhalt aus Behälter IIV für die Pflanzen und die liebreizende Leigh hat sich bereit erklärt mir zu helfen. Leona auch, aber Leigh war etwas... energischer."
Nun deutete auch sie auf den Schacht. "Sie ist vor wenigen Minuten hineingeklettert."

Robert zog die Augenbrauen hoch.
"Was für eine unangenehme Aufgabe."
Er besah sich die Öffnung genauer. Robert selber hätte niemals hinein gepasst und Eerie schon gar nicht.
"Hat Ms. Matthews denn etwas mitgenommen, womit sie es transportieren kann?"

Leona beobachtete die beiden kurz, entschloss sich dann allerdings lieber zu gehen. Was sollte sie noch hier? Sie brauchte eine Dusche.
"Entschuldigen Sie mich, aber ich werde jetzt gehen. Bis... später."

Robert und Eerie sahen ihr kurz nach. Dann, als die junge Blondine aus Hörreichweite, war wandte sich Robert mit ernster Miene seiner Gespärchspartnerin zu.
"Wen wählst du zum neuen Anführer, Eerie?"

Daen vom Clan
23.02.2017, 22:02
Als Leigh auf so grobe Art und Weise reagierte, konnte man Erie ansehen, dass sie um ein Haar mit der Hand ausgeholt hätte, augenscheinlich, um der jungen Dame eine Ohrfeige zu geben.
Doch obschon der dickliche Leib sich straffte und eine Augenbraue gefährlich wie bei einer mehr als unzufriedenen altenglische Gouverante hochwanderte, konnte sie sich augenscheinlich gerade noch so beherrschen. Die Umstehenden spürten, dass die Dame aus Frankreich solche Wutausbrüche - und vor allem das Ablehnen einer solchen "Bitte" - aus ihrem alten Leben nicht gewohnt war.

Es war also Leona, die die Situation bereinigte, indem sie sich bereit erklärte und ein wieder mütterliches, gnadenvolles Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
"Du bist ein gutes Kind, Leona.", sagte Erie sanft und maß dabei Leigh mit einem strengen Blick, als würde sie die schulischen Leistungen zweier Schülerinnen miteinander vergleichen, es wirkte vollkommen fehl an diesem Orte, tief unter der Erde.

Als Leona sich dann anschickte, den Schacht hinein zu kriechen, war die Überraschung groß, als sich Leigh doch entschloss, die mehr als unangenehme Aufgabe in Angriff zu nehmen.
Erie glaubte, so etwas wie Erleichterung und Dankbarkeit im Blick von Leona Richtung Leigh zu sehen und als Leigh im Schacht verschwunden war und Leona sich an der älteren, dicklichen Dame nach dem Gespräch mit Mister Silver vorbei schleichen wollte, wurde sie trotzdem augehalten, als Erie ihr eine Hand auf die Schulter legte.

"Danke, Kindchen.", raunte sie leise und blickte ihr trotzdem streng in die Augen. Ein paar unangenehme Millisekunden zu viel hielt sie den Griff an der Schulter der jungen Schönheit aufrecht und musterte ihr Gesicht. Dann entließ sie das Mädchen, griff in die Tasche ihrer Schürze und holte ein kleines, fein gesticktes Tuch heraus und drückte es Leona in die Hand, danach schloß sie - wie um keine Widerrede zu dulden - die Hand Leonas mit ihrer Rechten um den geheimnisvollen Inhalt des Tuches.
Für Leona fühlte es sich an, als wären es Augäpfel, die sich darin befanden und wenn sie genauer hinblickte, erkannte sie auch, dass sich das Tuch leicht rot färbte.
Sie schluckte unsicher und wich dem habichtähnlichen Blick der Älteren aus und wisperte ein "Danke.", ehe sie sich lösen konnte und mit einem letzten Blick auf den geöffneten Schacht in dem Leigh verschwunden war, sich Richtung Dusche wandte.

Dann wandte sich Eerie dem aristokratisch lächelnden Mister Silver zu.
"Nun, lieber Robert..." begann Eerie und legte ihm vertrauensvoll und sanft eine Hand auf den Arm. "...den Fehler, einen Kübel zu vergessen, machen sie alle das erste Mal. So erging es Paloma und vor ihr auch Remete."

Der Angesprochene im feinen Anzug, der bei jeder anderen Person hier unten lächerlich gewirkt hätte, Mister Silver aber vorzüglich kleidete und ihn mit einer Aura des Unnahbaren und Edlen umgab, schmunzelte nachsichtig.
"Aber genug von den Kindern.", lächelte Eerie. "Ich hatte gehofft, dass du dich zur Wahl aufstellen lassen würdest, lieber Robert. Du hast etwas von meinem zweiten Mann. Einen starken Willen und einen wachen Blick. Dazu eine Ruhe, die Bewunderung verdient. Wenn hier unten Jemand meine Stimme verdient hätte, dann wärst dies du. Und einem Mann mit so einem Kinn..." Sie blickte zu ihm hoch und schmunzelte, während sie mit der Hand geschwisterlich über den Stoff seines Anzugs strich, "...so einem Mann würde ich auch folgen können. Nicht, dass Mister Boyle nicht auch eine gute Wahl darstellt - aber als Händlerseele will ich ihm mein Leben nicht unbedingt anvertrauen"

Gendrek
23.02.2017, 23:26
Matt sah sich die Totenshow vor ihm ruhig an, es war auch irgendwie einfach zu creepy da irgendwas noch groß zu sagen. Und hey, auch wenn er immer einen guten One-Liner hatte, manchmal war es besser die Klappe zu halten. Das hatte er auf die harte Tour lernen müssen.

Als Boyle wieder an ihnen vorbeikam warf er ihnen einfach nur stumpf einen Aufruf ihn zu wählen entgegen.
Das war merkwürdig. Damn. Das war sowas von merkwürdig.

"Nun Mr. Foster. Vielleicht sollten Sie sich mit Ihren Überlegungen hinsichtlich des Gefallens nicht zu lange Zeit lassen.
Wer weiß wie lange wir noch leben. Der Tod begleitet jeden von uns. Immer."

Scheiße. Normalerweise würde Matt ja gerne sagen, dass sein ganzes Leben noch vor ihm liegt. Aber irgendwie sah es schon kacke aus.

"Alter, das klingt aktuell echt nicht vertrauenswürdig, weisste?

Wie gesagt, manchmal war es besser die Klappe zu halten. Robby Tobby sowas ins Gesicht zu sagen... nope, better not. Doch Silver machte es ihm einfach und wandte sich von ihm ab.
Ohne weitere Worte verschwand Matt dann auch wieder in der Küche.

Schnell ließ er das Messer wieder im Messerblock verschwinden und schaute nochmal zu dem Bottich voller Gemüse in dem früher eigentlich mal Zement angerührt wurde.
Big Boss und Matt arbeiteten nun schon seit einiger Zeit in der Küche und er selbst hatte nie Ambitionen den Laden zu schmeißen. Klar, irgendwo wäre es geil gewesen da draußen Chefkoch zu sein. Aber hier drinnen? Was sollte es ihm bringen. Chefkoch in der Düsterburg wäre eh kein geiles Statement für seine Vita gewesen.
Es hatte auch einfach seine Vorteile hier unterm Radar zu bleiben und trotzdem wusste jeder, dass er zu einem wichtigen Teil der Belegschaft gehörte.

"Yo KILA. Fass mir nochmal den Verlauf der letzten Wochen und Monate zusammen... ich verlier hier unten den Überblick wie viele schon Hopps gegangen sind... und wie lange schon."

Matt ging zu den Pilzen und griff an die übliche Stelle um sich seine Extraportion Essen zu schnappen. Eines musste man Big Boss lassen. Kochen konnte sie. Was bei den vorhandenen Zutaten nicht unbedingt die einfachste und dankbarste Aufgabe war.

"Und wann treffen wir uns eigentlich mal zum Picknick? Ich mein... meine Picknicke bestehen aus Wodka und Käse aber... you know?"

BDraw
23.02.2017, 23:27
Während er so Boyles Wahlkampfrede lauscht - selbstredend betont interessiert guckend - kaut Theo genüsslich weiter. Auch wenn die Argumente jetzt eher so bedingt überzeugend sind, die Tatsache, dass Boyle der erste ist, der offensichtlich immerhin Interesse an dem Job hat, spricht doch irgendwie für sich. Da meldet sich Tod zu Wort:

"Fräulein Leona und ich haben die Leiche ebenfalls getragen, also sollen wir deswegen ein Triumvirat gründen? Klingt so. Und anders können? Kann ich auch. Und was vormachen? Mache ich auch nicht. Und lange hier sein? Wer von uns ist das nicht? Fräulein Leona ist noch jung, und im Gegensatz zu den meisten von uns, einschließlich mir, wirklich noch eine unschuldige Person. Wenn, dann verdient sie die Privilegien des Anführers."

Die Ansage ist so absurd, dass Theo kurz vergisst, weiterzukauen und sich nur knapp ein lautes Lachen verkneifen kann. Sicher, mit Leona wären sie definitiv an jemandem, der wohl kaum einen auf verkappter Despot machen würde, aber... Von dem, was Theo die letzten Wochen so mitbekommen hatte, wäre Leona kaum sonderlich glücklich, wenn sie wüsste, dass man sie auf einmal als Anführerin für Sodom und Gomorrha handelt. Vermutlich wäre sie eher so verängstigt, dass sie sich gar nicht trauen würde, sich gegen die anderen durchzusetzen. Das hätte zwar auch seine Vorteile, auch für Theo, aber - nein, die Gesellschaft von Leuten wie Frankenstein hier und gewiss auch die eines gewissen Feuerteufels wäre weitaus angenehmer, wenn im Hintergrund jemand steht, der sie einfangen kann. Und der den Job überhaupt will.

Diesem Gedanken - und den Weg zu einem weiteren falschen Schnitzel - folgend, geht Theo im Kopf die Optionen durch. Leona steht völlig außer Frage. Leigh ist noch zu neu, als dass man sie einschätzen könnte. Robert und Tod? Beide ganz weit unten auf Theos Liste - bei einer Mörderplage einen inhaftierten Mörder als el Cheffe zu wählen ist selbst ihm zu absurd. Wer wäre denn noch so da? Leroy wäre ne Idee, fällt aber wie Leona in die Kategorie der Leute, bei denen Theo sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die von dem Posten begeistert wären. Matt... ist ein netter Typ und definitiv vertrauenswürdig, wirkt aber nicht wie der geborene Organisator. Natürlich wäre auch noch Theo selbst da, aber jeder weiß, dass die hohen Posten nur dann Spaß machen, wenn das Königreich nicht gerade mitten in der Scheiße steckt. So wie jetzt also.

'Bleibt Boyle. Hat sich zuerst gemeldet, von daher wäre das nur fair, oder? Aber irgendwie... So, wie der seinen Wahlkampf hier aufzieht wirkt das nicht so überzeugend.'

Skeptisch guckt Theo sein falsches Schnitzel an. Der Trupp braucht jemanden mit etwas Autorität, jemanden, der wenigstens einigermaßen von der Mehrheit respektiert wird und jemand, der Leute organisieren kann. Mit einem mal scheint es dem jungen Mann, als schaue das Schnitzel zurück.

'Sie kommandiert eh schon den halben Laden rum, check. Kann sich durchsetzen, check. Wird halbwegs respektiert, da man Giftmischer an der Futterausgabe besser nicht verärgert, check. Und sie hat mal erwähnt, dass sie früher irgend so nen Laden geschmissen hat... oder zumindest die Küche. Sagt man nicht immer, in Küchen gehe es hart zu?'

Während Theo die endlich den letzten Bissen kaut und seinen Teller wegräumt, fällt auch schon die Entscheidung: Eerie ist die beste Wahl. Und wenn die nicht will... hat Boyle zuerst gefragt. Zufrieden mit seinem Plan fängt Theo an, ein kleines Liedchen zu pfeifen. Der Fahrplan für die Versammlung steht!

Kaia
24.02.2017, 08:54
"Deine Worte schmeicheln mir zwar, aber ich selbst würde mich nicht vorschlagen. Sollen das die jungen Leute machen, nicht wahr?"
Natürlich konnte er sich als Anführer der Düsterburg sehen. Wahrscheinlich war er sogar die einzige Person hier, die für solch eine Position qualifiziert war.
Er würde die nächsten Tage allerdings genug mit sich selbst zu tun haben und hatte keine Zeit, sich auch noch mit den Angelegenheiten der anderen herumzuschlagen.
Robert nahm Eeries Hand, die sich noch immer an seinem Anzug befand, in seine.

"Lass uns über deine Angestellten sprechen. Ms. Petty ist zu zerbrechlich für diese Aufgabe, nicht wahr? Und Ms. Matthews zu hitzköpfig."
Robert schwieg einige Sekunden.
"Mr Foster ist leicht zu manipulieren und ließt sich wie ein offenes Buch."
Die restliche Liste der Gefangenen der Düsterburg hielt auch keinen Kandidaten bereit, für den oder die er sich auch nur im Geringsten hätte erwärmen können.
Er seufzte.
"Nun wir haben ja noch ein wenig Zeit darüber nachzudenken nicht wahr?"
Robert ließ ihr einen kurzen Moment um über das Gesagte nachzudenken, aber nicht genug Zeit um zu antworten. Es gab da etwas anderes was er mit ihr besprechen musste.
Seine Hände schlossen sich etwas fester um Eeries Hand und er lächelte sie an.
"Kommen wir zu einem anderen Thema meine Liebe. Es scheint mir, als hätten wir jemanden in unserer Gemeinschaft, der sein kleines Mundwerk nicht halten kann.
Sie wissen welche Umstände uns in die Düsterburg gebracht haben. Du weißt nicht zufällig," Robert Blick verdunkelte sich, "von wem?"

Daen vom Clan
24.02.2017, 10:40
https://www.youtube.com/watch?v=hVSy-ELJzJQ


Eeries Hände verkrampften sich leicht, als Robert sie mit diesem düsteren Blick maß, doch als ihr klar wurde, dass er unmöglich sie meinen konnte, entspannte sie sich zusehends.
Nicht, dass sie Angst vor ihm gehabt hätte - ihre einzige Angst war, die Person hier unten als... nun ja... Freund? zu verlieren, den sie hier noch hatte.

Sie erinnerte sich unbewusst an den Moment zurück, als er das erste Mal in ihr Leben getreten war.
Es muss vor vielleicht zehn Jahren gewesen sein, Düsterburg war als Gefängnis noch relativ neu und in den Bunkeranlagen herrschte Anarchie, Gewalt und Chaos.
Während es ihr gelungen war, sich aus den meisten Problemen heraus zu halten und aalglatt zumeist entwichen war, gab es doch den einen Tag, an dem ihr Leben an einem mehr als seidenen Faden hing.

Mehr aus Zufall, gepaart mit einer Prise Spaß und Sehnsucht, hatte sie in der hydropnischen Farm Avancen einer Bewundererin erfahren.
Ihren Namen hatte Eerie schon wieder vergessen, sie wusste lediglich, dass die aus dem VIS stammte, dem "Vereinigten Islamischen Staat" und als Vergewaltigungsopfer von der Scharia als schuldig für Düsterburg gesprochen wurde. Durch ihren Hass auf Männern - was Eerie in diesem Fall mehr als verstehen konnte - suchte sie wohl die Nähe der Frau, die kaltblütig sich an Männern vergangen hatte. Als es zum ersten - fast ungewollten - Kuss kam, wurden sie von einigen inhaftierten Supportern des "New-Klux-Clan" angegriffen, die von der Trumpadministration hier unten eingesperrt worden waren und die "hohen, christlichen Werte der NATION" auch hier unten hochhalten wollten.

Während auf sie Beiden eingetreten wurde, schlenderte Mister Silver - so zumindest in ihrer Erinnerung - im tadellos sitzenden Anzug in den Garten, nestelte an seinen Manschettenknöpfen herum und sagte nur ein Wort. "Halt."
Die Tritte "verstummten", die Angreifer wandten sich dem charismatischen Mann zu, der sie mit einem Blick strafte, der ihnen klar machte, dass sie für ihn nur Gewürm waren.
Zu ihrer Überraschung schlugen die Angreifer die Augen nieder und waren schnell verschwunden. Für ihre kleine Liason war die Hilfe jedoch zu spät gekommen, sie starb an einer Hirnblutung durch die Tritte.
Ähnlich böse erging es ihren Angreifern. Laut der alten KILA wurden sie mit den Resten von Feuerzeugbenzin im Mund mit halbverbrannten Gesichtern tot aufgefunden...

Doch fortan sollte Robert ihr einziger Vertrauter werden. So kam es, dass sie einander auch den Grund ihres Daseins nach einigen Jahren in zweisamer Runde anvertrauten.
Während er über sie dank ihres Prozesses natürlich bestens Bescheid wusste, war sie erstaunt - und seltsamerweise ein bisschen aufgeregt und erregt - als er in samtener Plauderlaune von den Schreien der Verbrennenden erzählte, fast plauderte oder schwadronierte.

Seitdem waren sie füreinander da gewesen. Und sie hatten die Anarchie überlebt. Und den Aufstand von Zelle 56 und den "Marsch der braunen Bänder." Und nun waren sie hier und Robert hatte wieder diesen Blick in den Augen.
Sie wusste, dass Mister Silver einzig und allein ihr die Tatsache anvertraut hatte, dass er ein Feuerteufel war und dass seine mediale Begleitung im Grunde nicht stattgefunden hatte.

Seine Sorge spielte also die Wut auf einen Maulwurf wieder. Jemand schien geplaudert zu haben.
Erie legte ihm sanft eine Hand an die Wange und aller Überzeugung, die sie aufbringen konnte und die sie aus ihrem Herzen speiste, sagte sie: "Wir finden das Schwein. Denken wir einmal logisch - Dieses Wissen kann nur Jemand haben, der sich mit KILA gut versteht. Und wir haben eine neue KILA."
Sie nahm die Hand von seiner Wange und legte sie wieder in seine Hände.
"Also kann es Herr Dr. Tod nicht sein, er und die neue KI hassen sich. Die jungen Mädchen, Leigh und Leona ebenfalls nicht, ich denke nicht, dass sie sich dafür interessieren würden. Bleibt noch Mister Boyle. Der Mann, der sich hier unten als Händler verdingt? Oder Mister Schumann oder Mister Hoffmann gar?"
Der Blick von Mister Silver wurde kalt, doch Erie sprach leise weiter.
"Viel wahrscheinlicher ist jedoch die Tatsache, dass der, der es wusste, bereits tot ist. Wir waren einstmals so viele Menschen hier unten. Jetzt sind wir so wenige. Es ist wahrscheinlich, dass der, der dies wusste und sich verplappert hatte, bereits nicht mehr unter uns weilt."

Robert atmete ein und hob den Kopf - eine aristokratische Geste, die etwas in ihr schwingen ließ - und ließ den Atem geräuschlos entweichen.
"Dann sollten wir uns nun um das Tagesgeschäft kümmern, nicht wahr?", sagte er dann aufgeräumt.
"Meine Stimme geht an Matt Foster, denke ich. Er stellt keine Gefahr dar und ist einfach zu durchschauen. Ihn an der Spitze zu haben, wird uns keine Probleme bereiten, sofern die See sich anschickt, rauer zu werden."
Damit schwieg Robert Silver, als wäre alles gesagt.

Unnötig zu erwähnen, dass sich Eerie Lauseanne seiner Wahl anschließen und für Matt Foster stimmen würde...

Caro
24.02.2017, 12:58
https://www.youtube.com/watch?v=dsoXLKcR1oo
Wieder einmal war Leigh alleine. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie nicht wenigstens mit einem halben Herzen erwartet hatte, dass Leona ihr wenigstens anstandhalber hinterherkommen würde. Aber niemand kam, und der dunkle Schacht vor Behälter IIV blieb still.

Es war eng, hier unten. Der Wartungsschacht spaltete sich von der Südseite der Hydroponik ab und machte einen leichten Bogen. Nach dem schmalen Eingang war er groß genug, um sich darin geduckt fortzubewegen. Wenn sie ihren Sinnen und ihrer Orientierung trauen durfte, bewegte sie sich ins Zentrum der Düsterburg, die wie ein Ring aufgebaut war. Was in der Mitte lag, wusste keiner von Ihnen so genau. Es wurde vermutet, dass hier allerlei technische Anlagen waren, die Lüftungsanlage zum Beispiel. Manche Glückssucher wagten sogar zu hoffen, dass sich hier ein Notausgang befinden könnte. Aber wenn jemand hier hin aufgebrochen war, die Wartungsgänge durchkrochen hatte und jeden Millimeter nach einem Griff oder einer Klappe abgesucht hatte - immer dann kehrte die Person am Abend entmutigt zurück zu den anderen.

Aber doch, eine wahre Legende aus der Düsterburg, einer hatte es geschafft. Ramirez Estaga, ein Insasse und Widerstandskämpfer aus dem ehemaligen Mexico, das schnell nach der Machtübernahme gefallen war, war in den dunklen Gang gekrochen und kam nie wieder. Die Gerüchte über seinen Ausbruch verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den Gefangenen und er wurde als Held gefeiert, auch wenn der eine oder andere sauer war, dass er seinen genialen Trick nicht mit all den anderen Insassen geteilt hatte. Aber auch das war schon 5 Jahre her, und Leigh hatte nur am Rande davon gehört.

Sie schob sich weiter durch den engen Gang. Sie musste in den Nähen der Toiletten angekommen sein - auch, wenn es nur dezent nach Bahnhofstoilette roch. Es war überradschenderweise auszuhalten. Hatte KILA vielleicht schon abgepumpt und das braune Gold war schon weg? Aber nach einer weiteren Biegung konnte Leigh es im fahlen Schein der Notbeleuchtung sehen...

"Scheisse...."

Normalerweise funktionierte das Abwassersystem der Düsterburg wie eine riesige, chemische Toilette. Die Hinterlassenschaften trafen auf ein Gel, dass sie erstarren ließ. Die so entstehenden Pellets waren hygienisch und ließen sich in der Hydroponik relativ einfach wieder in lebendiges Mulch umwandeln.

Aber dieses System war für die Nutzung von Hunderten gedacht, und sie waren nur noch zu zwölft. Der Pegelstand in dem Behälter war extrem niedrig, und statt trockener Pellets hatte sie eine schleimige, blau-braun geschlierte Gelmasse vor sich. Aber noch etwas anderes hier stank. Im übertragenen Sinne. Ganz hinten in dem Behälter, nur sichtbar, weil der Pegelstand so niedrig war - waren das Knochen, die aus dem Schleim herausschauten?

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"ACHTUNG, liebe Bewohner. Die Abstimmung zum neuen Anführer hat er zwei von zwölf Stimmen, mit einer Stimme für Lionel Boyle, von Mr. Boyle selbst , und einer Stimme für Erie Laurenne, von Mr. Schumacher. Ich möchte Euch alle darum bitten, die Stimme bald abzugeben. Wie ihr wisst, bekommt der Anführer Zutritt zu den Privatzellen im hinten Bereich der Düsterburg und hat bei einem Patt in der abendlichen Abstimmung die entscheidende Stimme."


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"Yo KILA. Fass mir nochmal den Verlauf der letzten Wochen und Monate zusammen... ich verlier hier unten den Überblick wie viele schon Hopps gegangen sind... und wie lange schon."

Matt hörte ein stumpfes Seufzen aus den Lautsprechern.

"Oh Matt, wie oft sind wir das alles schon durchgegangen? Hast du einen Zettel? Stift? Also, ich bin hier jetzt seit sechs Monaten. Vor sechs Monaten wart ihr genau 382 Bunkerbewohner. 200 Männer, 182 Frauen. Damit stand die Düsterburg knapp vor ihrer Belastungsgrenze."

Das klang merkwürdig in Matts Ohren. Klar, die Schlafkojen wurden langsam knapp, aber dafür war ja der neu errichtete Kojenbereich G3 da, und allgemein sah das ganze Gebäude aus, als würden hier noch viel mehr Menschen Platz finden. Auch in Sachen Nahrungsmitteln war es noch nie zu einem Engpass gekommen.

"Jedenfalls, ich war gerade einen Monat hier, da ging es los. Eines Morgens wurden die Schlafkojen G2-25 bis G2-50 tot aufgefunden. Die Nacht der braunen Bänder, wie ihr es nennt, weil die Toten aus der Industriestation alle mit den brauen Gürteln ihrer Arbeitsanzüge erwürgt wurden. Danach wurde das Töten langsamer, doch immernoch starben pro Nacht eine, manchmal auch zwei Personen. Vor etwa 3 Monaten habt ihr mit den Abstimmungen angefangen. Vorher schon gab es tagsüber Lynchmorde von Übereifrigen. Die Abstimmungen über die tägliche Hinrichtung haben all das nur aufgegriffen. Seitdem stimmen die Überlebenden täglich über eine Person ab, die sterben soll. "

"Und wie war eigentlich so unsere Erfolgsquote?"

"Ihr habt 85 mal abgestimmt.
7 Personen haben unmittelbar vor ihrem Tod gestanden, dass sie schuldig waren.
78 Personen haben um ihr Leben gefleht und ihre Unschuld beteuert, bis der Selbstzerstörungschip schließlich detonierte."

Es wurde kurz still im Raum. Hatten sie wirklich das Richtige getan?

"Von ehemals 382 Bunkerbewohnern leben nun noch 12."
Und unter ihnen mindestens ein weiterer Killer.

KILA sagte es nicht. Sie wurde kurz still.

"Und in Sachen Picknick..."

Ihre Stimme wurde leiser und Matt war sich jetzt ganz sicher, dass nur ein einziger Lautsprecher aktiviert war, einer, der ganz in seiner Nähe war. Es gab eine kleine Pause und er hörte ein leises Rascheln, als müsste KILA sich umsehen. Oder vielleicht war das das Kratzen von einem Stift auf Papier?

"...überleb das, okay?"

Loxagon
24.02.2017, 13:25
ICH WÄHLE LEONA ALS ANFÜHRERIN, sagte Dr. Tod nun sicher. Dann sah er jemanden an und musste irgendwie an einen Mann denken, den er eines Tages einst getroffen hatte - Vladi. Die Fahne des Mannes roch er heute noch in Gedanken. Dann sah er Eerie vor seinem geistigen Auge. Warum auch immer.

Abgesehen davon, wäre es toll, wenn du deinen Hintern zu uns runterhieven würdest, KILA. Wer garantiert uns, dass du nicht der Killer in der Nacht bist? Eben, keiner. Wir wollen Beweise!

Dr. Tod war, wie meistens, auf KILA sauer.
"Ehr vertraue ich einem Dackel mit drei Köpfen, als KILA!", wettere er. Nun gut, Dackel mit drei Köpfen mochten selten sein, aber immerhin gab es welche, die sein Labor verlassen hatten. Und Versuchsobjekten traute er viel ehr, als einer Tusse, die zu feige war, ihre Hackfresse zu zeigen.
Ja, er mochte KILA nicht. Immerhin: sie gab ihm ja auch keinen Grund das zu ändern, oder?

Kaia
24.02.2017, 15:19
KILAs Stimme hallte durch den Raum und Robert warf Eerie nur einen wissenden Blick zu.
"Auch ich muss mich nun entschuldigen. Wir sehen uns dann später in der Mensa?"
"Aber sicher doch. Ich warte noch auf Leighs Rückkehr."
Sei vorsichtig.
Sie dachten beide das selbe, sprachen es allerdings nicht aus.
Mit einer kleinen Verbeugung verabschiedete sich Robert dann und ging den Weg, den er zuvor gekommen war, wieder zurück.

Wie erwartet stand niemand mehr im Flur welcher die Mensa, die Küche und die Hydroponik verband, dafür war der Aufenthaltsbereich einigermaßen gefüllt.
Robert hielt kurz im Eingangsbereich inne und sah sich um.
Es gab noch immer einige Bewohner, die sich noch nicht hatten Blicken lassen.
Auch wenn er sie nicht alle beim Namen kannte, so wie er Ms. Pettys Namen nicht gekannt hatte, so waren ihm doch wenigstens die Gesichter vertraut.

Vor seinem geistigen Augen versuchte er sich vorzustellen, wo sich die Personen, welche er heute schon getroffen hatte, momentan aufhielten.
Wohin Ms. Petty gegangen war wusste er nicht. Auch Matt Foster war nirgendwo zu sehen. Ms. Matthews befand sich auf dem Weg zum Abwassersystem. Eerie war in der Hydroponik zurückgeblieben. In der Mensa befanden sich Mr. Schumann, Lionel Boyle, Leroy Hoffmann und Edward Tod. Letzterer war nicht zu überhören.

Robert nahm sich eines der Schnitzel und setzte sich zu Dr. Tod an den Tisch.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einer nicht überhörbaren Genervtheit, jemanden der ihre einzige Informationsquelle bedrohte konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen, in der Stimme sprach er ruhig aber laut genug, dass es jeder im Raum hören konnte.
"Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Doktor, dass KILA vielleicht nicht herunterkommen kann?
Warum sollte sie auch. Wir sind Häftlinge, einige gefährlicher als andere,"
er hielt kurz inne und beschloss für sich, dass Tod eindeutig geisteskrank und ohne psychische Behandlung gefährlich war ",es wäre ziemlich unklug von ihr uns einen Besuch abzustatten.
Nicht wahr? Außerdem, ein gut gemeinter Rat. Sie sollten sich mit Drohungen und Anschuldigungen etwas zurück halten. Sie stiften nur Unfrieden. Das ist das Letzte was wir jetzt gebrauchen können. Machen Sie sich nützlich oder seien Sie still."
Nach den letzten Worten biss er beherzt in das falsche Schnitzel. Eerie mochte eine Hexe sein, aber kochen konnte sie wie keine andere.

Loxagon
24.02.2017, 15:39
"Wir wären schön blöd, wenn wir KILA umbringen würden, käme sie zu uns. Immerhin muss sie alles regeln. Ohne KILA nippeln wir ab.

Und Drohungen? Ich drohe nur KILA. Die anderen haben nichts vor mir zu befürchten, im Gegenteil. Vereint könnten wir alle sicherlich dieser Anlage hier entkommen. Mit etwas Zeit habe ich im Nu ein Gegenmittel für das Schlafgas entwickelt und diese Todeschips? Könnte ich schnell entfernen. Aber da man das weiß, lässt mich KILA natürlich nicht in die Nähe der notwendigen Gerätschaften."

Dann sah er sein "Schnitzel" an.

"Naja, es ist essbar. Und vermutlich könnte Fräulein Eerie mit guten Zutaten etwas gutes Kochen. Wollte nicht jemand eine Pilzzucht aufmachen?", seufzte er und biss erneut in dieses Etwas von Möchtegernschnitzel.

"Hm, und gefährlich? Ich weiß, dass Sie mich damit meinen, Robert. Allerdings hat hier unten niemand etwas vor mir zu befürchten. Allerdings könnten Sie mir ja erklären, warum wir KILA vertrauen sollten? Es ist ja nicht so, dass es besonders vertrauenserweckend ist, dass sie uns alle Onehit auslöschen kann und dann diese Wahl verlangt, wo er eine Person am Tag opfern. Vertrauensvoll? Nein, hier unten vertraue ich nur wenigen und KILA ist niemand, die dazu gehört. Sie sind allerdings in der engeren Auswahl."

Dann stand er auf, räumte sein Geschirr weg und begann die Tische mit einem Tuch zu wischen.

"Sauberkeit ist wichtig!", sagte er lächelnd und putzte, wie so oft, die Tische. Ja, der gute Doktor hatte einen Putzfimmel und hasste es, wenn Dreck rumlag.

Kaia
24.02.2017, 19:55
Fräulein Eerie.
Er schmunzelte kurz in sich hinein, dann wurde Roberts Miene wieder hart.
"Ich glaube wir wissen beide, dass ihre Art der Bedrohung eine andere ist als die, vor der ich mich fürchten würde."

Er stach mit seinem Besteck etwas zu fest in das, aus Gemüsepampe geformte Schnitzel. Nicht nur, dass Tod nicht den Anstand zu besitzen schien mit dem Putzen zu warten,
bis Robert und die anderen Anwesenden fertig gegessen hatten, er hatte ihn bei seinem Vornamen genannt.

Das Besteck lag nun neben seinem halb aufgegessenen Schnitzel.
Er hatte zwei Möglichkeiten diese Situation zu lösen.
Möglichkeit Nummer eins würde ihn sofort auf die Abschussliste für die Wahl am nächsten Abend setzen und ziemlich an seinem Image kratzen.
Möglichkeit Nummer zwei allerdings...

"Da Sie nach all der Zeit noch immer nicht zu verstehen vermögen wie das Leben in der Düsterburg funktioniert, sehen Sie das was ich Ihnen jetzt erzähle als freundliches Geschenk an, Doktor."
Robert stand auf und bewegte sich zwischen den Tischen, den Blick wie eine Raubkatze immer auf Dr. Tod gerichtet.
"KILA hält Sie hier unten am Leben. Ohne sie wären wir bereits verhungert und verdurstet. Und auch wenn sie nicht hier unter uns weilt ist KILA nützlicher als Sie.
Sie, Dr.," Robert ging einen Schritt näher auf den putzenden Edward zu. Noch immer beherrschte die Ruhe seine Stimme.
Alle anderen Anwesenden sahen den beiden gespannt zu, nur das Klappern von Theos Besteck war im Hintergrund zu hören.
"...und ihre haltlosen Aussagen sind so nützlich wie der Schmutz der sich über die Jahre an meinem Hemdkragen festgesetzt hat.
Also fangen Sie an sich nützlich zu machen und Beweise gegen KILA oder noch besser, die Mörder des letzten Anführers zu finden oder hören Sie auf unseren Sauerstoff mit ihren lächerlichen Anschuldigungen zu verschwenden."
Nun war sogar das Klappern des Bestecks verstummt.
"Vielen Dank, Sir."

Loxagon
24.02.2017, 20:42
Den Mörder suche ich schon noch. Aber erst wird geputzt. Und ja, ich weiß was KILA für uns alle ... macht. Vor allem, dass sie uns bespitzelt und uns einkerkert, als wären wir ... Monster.

Dann sah er sich Robert genauer an. Natürlich, das war doch dieser Feuerteufel. Aber egal.

"Würde KILA wirklich etwas für uns machen, dann ließe sie uns frei. Meinetwegen mit diesen Chips, aber hier unten sterben wir wie die Fliegen. Wenn KILA das also unterbinden will, muss sie uns freilassen. Zumal einige von uns wirklich nicht hierher gehören. Vor allem Fräulein Leona nicht. Und der Schmutz an ihrem Hemdkragen? Geben sie mir das Hemd und ich wasche es. Reinlichkeit ist für einen Wissenschaftler das A und O! Da sind schmutzige Hemden das reinste Kinderspiel."

Dann ging er zur Küche, die er nicht betreten konnte, rief aber lauthals: "Fräääääuleiiiiiiin Eeeeeriieeeeeeeeeee! Die Tische wären nun sauber. Ich stelle dann gleich die Stühle hoch und putze den Boden. Haben Sie noch etwas von Ihrem herrlichen Fleckenlöser?"

Dann wandte er sich wieder an Robert. "Unser letzter Anführer wurde vergiftet, es ist also jemand, der Zugang zu Giften hat. Was immerhin eine Handvoll Personen ausschließt."

Seufz, wieso sollten alle dieser KILA nur bis über den Anschlag hinaus in den Arsch kriechen und nach dem kacken ausschlecken?
Was für Spinner! Er war wirklich der Einzig normale Mensch hier unten. Nun ja, Fräulein Leona auch. Und wenn Fräulein Eerie ebenfalls hier raus kommen sollte, nun eine gute Handwerkerin konnte er bei seinen OPs immer gut gebrauchen. Hirne und Köpfe lösten sich leider immer ein wenig schwer.

Gendrek
24.02.2017, 21:25
KILA ratterte all die Zahlen und Ereignisse nochmal runter vor denen Matt am liebsten die Augen verschloss. Aber er hatte gefragt. Zum... keine Ahnung wie vielten Male.

"Und in Sachen Picknick..."

Ihre Stimme wurde leiser und Matt war sich jetzt ganz sicher, dass nur ein einziger Lautsprecher aktiviert war, einer, der ganz in seiner Nähe war. Es gab eine kleine Pause und er hörte ein leises Rascheln, als müsste KILA sich umsehen. Oder vielleicht war das das Kratzen von einem Stift auf Papier?

"...überleb das, okay?"

Matt wollte gerade eine Ladung Gemüseschnitzel runterschlucken, weil er eh mit einem "Danke, aber nein Danke" gerechnet hätte. Doch die Antwort brachte ihn tatsächlich ein wenig aus dem Konzept und er verschluckte sich fast an seinem Schnitzel inklusive Gabel.

"Oh damn Girl. Eines ist sicher. Du weisst wie man jemandem Hoffnung macht."

Matt räusperte sich noch einige Male und hustete angestrengt einige Bröckchen Gemüseschnitzel aus seiner Luftröhre nach oben.
Das war tatsächlich eine angenehme Überraschung die ihm zumindest den Antrieb gab morgens für etwas anderes als Möhren, Pilze und anderes Gemüse aufzustehen. Matt lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schaute sich die Küche genauer an, während sein Blick umherschweifte und er die Gedanken kreisen lies.

Es ist sonnig, schön warm. Ein großer, grüner Park mit alten Bäumen voller dichtem Blätterwerk.
Eine alte, ramponierte blau-graue Picknickdecke auf der ein alter, faseriger Bastkorb stand der tatsächlich nur eine Flasche Wodka und ein zur Hälfte aufgebrauchtes Stück Gouda lag. Picknick war nicht so sein Ding. Aber er hatte es angekündigt und es ging ja eigentlich auch um was ganz anderes.
Den vor ihm würde Sie sitzen und...

"Fräääääuleiiiiiiin Eeeeeriieeeeeeeeeee! Die Tische wären nun sauber. Ich stelle dann gleich die Stühle hoch und putze den Boden. Haben Sie noch etwas von Ihrem herrlichen Fleckenlöser?"

Das Gekeife war markerschütternd.

Alter. Calm. The. Fuck. Down.

Matt war an sich eigentlich die Ruhe selbst. Auch wenn er sich schon einiges an Scheiße anhören musste und sich einige Beleidigungen direkt gefallen lassen musste, blieb er immer cool und versuchte einfach die bessere Person zu sein.
Aber dieser Typ, Dr. Mein-Name-ist-überhaupt-nicht-beunruhigend, war ne Nummer für sich.

Ich geb dir dein scheiß Putzmittel

Matt ging stellte seinen Teller angefressen auf eine Arbeitsfläche und seine Gabel fiel klirrend vom Teller und klapperte auf der Arbeitsfläche. Mit gezielten Schritten ging er auf eine Reihe an Einbauschränken zu die sich unter den Arbeitsplatten befanden und zog eine der Türen mit einem festen Ruck auf.
Hier lagerte Mal das gesammelte Arsenal an Reinigungsmittel.

Wie gesagt... lagerte. Er erinnerte sich daran, dass einer der Häftlinge sich ein besonders aggressives Mittel auslieh und es einem anderen ins Gesicht schüttete. Kurz daraufhin hat der ehemalige Küchenchef die besonders kräftigen Putzmittel weggeschüttet.
Alles was ihnen jetzt noch blieb war ein Kanister Essigreiniger in Industriegröße.
Matt drehte den Schraubverschluss runter und kippte fast hinten über. Die pure Essig Keule war echt kaum auszuhalten. Mal schauen wie das dem Doc gefallen würde.

Er griff sich einen der Putzeimer und füllte die echt übel muffende Flüssigkeit hinein. Einer der übler aussehenden Putzschwämme, Marke Sexy CarWash, flog ebenfalls in dem Eimer und es machte Matt große Freude den Schwamm darin zu tränken bis er beim hochheben anfing zu tropfen.

Alsbald ging er dann zur Küchentür und öffnete Sie.
Da stand er. Mad Doc

Ha, der war gut.

"So, kleiner Schreihals. Viel Spaß beim Stühle hochstellen und Boden schrubben. Tu mir aber nen Gefallen und halt dabei bitte einfach mal die Klappe. Nen Knast zusammenbrüllen und dabei zeitgleich wie ein Schulkind klingen ist ne harte Leistung, weisste?"

Matt kickte Dr. Tod den Eimer vor die Füße und warf ihm den nassen Schwamm entgegen, bevor er die Türe wieder ins Schloss flogen ließ.

Damn. Dabei hatte er gerade gedanklich seine Hände schon an den Hüften von... damn.
Jetzt sah er nurnoch die Fresse von Doc vor seinem inneren Auge.

"Yo KILA. Kannst schonmal meine Stimme für unseren Lord and Saviour Boylie Boy klar machen... und... kannst du die Küche mit etwas guter Musik fluten?"

Liferipper
25.02.2017, 11:28
Leroy war verwirrt. Nicht von Doktor Hirntots seltsamen Verhalten (na gut, nicht NUR vom seltsamen Verhalten des Doktors), sondern eher davon, dass sich bisher eigentlich kein klarer Favorit für den Hauptmannsposten unter den Gefangenen abzuzeichnen schien. Bisher hatten sich eigentlich immer recht schnell verschiedene Gruppe mit ihrem eigenen Kandidaten gegründet. Na gut, vielleicht waren sie inzwischen einfach zu wenige dafür. Allerdings bedeutete dies, dass seine normale Taktik zur Wahl deismal wohl nicht funktionieren würde. Wen sollte er dann wählen? Vielleicht den Doc, in der Hoffnung, dass ihm das tatsächlich schnell den Garaus machen würde? Nein, zu gefährlich, was, wenn er wider Erwarten doch überleben würde?
Also, was waren die Kriterien, nach denen er wählen sollte? Zum einen, dass derjenige (zumindest habwegs) verantwortungsbewusst handeln würde, zum anderen, dass es ihm selbst nichts ausmachen sollte, wenn derjenige seinen letzten Sonnenaufgang gesehen haben sollte (also, das was hier unten als Sonnenaufgang galt, es gab einige hier, die wohl nie wieder echtes Sonnenlicht sehen würden). Die zweite Forderung war leicht zu erfüllen, sie traf nämlich auf alle hier unten zu, und stellte demnach keine Einschränkung dar. Die erste reduzierte die Auswahl hingegen deutlich. Wenn er ganz ehrlich war, wurde sie von niemandem hier erfüllt. Entmutugt lies er seinen Blick über die anderen Anwesenden schweifen.

Doktor Hirntot hatte er ja bereits ausgeschlossen.
Der Grinsekasper? Nein, wirkte zu planlos.
Boyle? Nein, Leroy mochte seine Art nicht. Außerdem hatte er bis heute nicht komplett ausschließen können, dass Boyle etwas mit dem Scheitern seines eigenen Versuchs, einen Handel aufzubauen, zu tun hatte, weil er keine Konkurrenz mochte. Auch wenn es dafür keinen direkten Beweis gab, hielt er die Theorie immer noch für plausibel.
Die alte Hexe kam ihm plötzlich wieder in den Sinn, auch wenn sie gerade nicht hier war. Ganz sicher nicht!
Soweit er wusste, gab es noch ein paar mehr Überlebende, aber er hatte gerade nicht genau im Kopf, wer dazugehörte.
Damit blieb nur noch...

"KILA, meine Stimme geht an Herrn Silver." sagte er in die leere Luft. KILAs Mikrofone waren in der Regel recht zuverlässig. Ansonsten hoffte er einfach mal, dass aufgrund des Spektakels, das Doktor Seltsam gerade veranstaltete, niemand etwas mitbekommen hatte. Sonst müsste er sich am Ende noch für seine Entscheidung rechtfertigen...

MeTa
25.02.2017, 11:46
Endlich war Leona zu ihrer Dusche gekommen. Man konnte dieses Mal wohl auch wirklich davon sprechen, dass sie verdient war. Sie hatte zwar noch Angst gehabt, dass sie auf dem Weg zu den sanitären Anlagen erneut aufgehalten würde und jemand mit irgendeiner Bitte an sie heran trat, doch das war glücklicher Weise nicht geschehen. So genoss sie das mal kühle, mal warme, mal zu heiße Nass und bekam einen immer klareren Kopf, was nicht nur positiv war.

Erstmals wurde ihr jetzt so richtig bewusst, in welcher Gefahr sie steckte. Das Misstrauen, mit dem sie sich selbst rund um die Uhr konfrontierte, welches mal einer und mal einer anderen Person galt, war unecht und nur ein paranoider Schutzmechanismus, der immerhin funktionierte. Die Menschen hier waren für sie Furcht einflößend, ohne dass sie das aber mit konkreten Ängsten verband. Es war in den meisten Fällen wohl unbegründet, und irgendwo wusste sie das auch. Doch dann wiederum gab es eine sehr reelle Bedrohung, die tatsächlich unter ihnen war und mehr als nur einen ehemaligen Insassen auf dem Gewissen hatte. Es war erstaunlich, dass dieser Gedanke Leona erst jetzt so wirklich kam: Sie war in Gefahr. Ganz akut und ohne, dass sich ihr Kopf das nur ausmalte. Da war jemand, der die Personen um sie herum umbrachte. Ein Konzept ließ sich dabei nicht erkennen, dafür waren zu viele gestorben und diese scheinbar zu wahllos. Das hieß, dass es auch sie treffen konnte. Und wo sie jetzt nur noch etwa ein Dutzend waren, konnte die Floristin nicht mehr unter dem Radar fliegen.

Da war sie also nun - frisch geduscht und mit einer kleinen Liste an Dingen ausgestattet, die sie zu erledigen hatte. Ganz groß auf der Nummer 1: Überleben. Mit etwas mehr Abstand auf Platz 2: Sich bei Leigh bedanken, dafür, dass sie ihr die leidige Aufgabe abgenommen hatte, obwohl sie mehr als eindeutig zeigte, dass sie keine Lust darauf hatte. Zu guter Letzt musste sie dann wohl zu den anderen in die Kantine und sich für einen neuen Anführer entscheiden. Einer Antwort auf die Frage, wer sich an dieser Stelle gut machen würde, war sie noch nicht näher gekommen. Und das wiederum beantwortete die Frage von selbst. Ihr war es im Grunde egal, doch es gab nur einen, der offen seine Bereitschaft erklärt hatte, den Posten überhaupt zu wollen. Also würde sie Boyle wählen, um niemanden in die Ungewissheit zu schicken, der das vielleicht gar nicht wollte.

Mit diesem Plan und einem grummelnden Magen begab Leona sich in die Mensa.

Caro
25.02.2017, 13:18
Egal, wie sehr Dr. Tod KILA provozierte und sie anstachelte, doch hier herunter zu kommen - es geschah überhaupt nichts. Während die Stimme aus den Lautsprechern sonst schon bei der reinen Erwähnung ihres Namens erschien, schien sie auf persönliche Ansprachen, Fragen oder Vorwürfe nie zu reagieren. Zumindest hätte man noch nie davon gehört, dass KILA einmal so etwas wie persönlich geworden war oder gar Fragen über sich selbst beantwortet hätte.

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Matt grummelte noch ein bisschen vor sich hin, weil Tod seinen Tagtraum so rüde unterbrochen hatte. Aber kaum, dass die Tür der Küche wieder fest verschlossen war, kicherte KILA leise aus den Lautsprechern - ein Geräusch, das vermutlich noch niemals jemand gehört hatte.

"Okay, aber nur, weil du alleine bist. Du bist doch wieder alleine, oder?"
"Klar bin ich alleine. KILA, warum haben wir eigentlich Dr. fucking Tod noch nicht umgenietet?"
"Irgendjemand hat in den Raum gestellt, dass es ja wohl ZU offensichtlich wäre, wenn er wirklich ein Killer wäre, und dass es niemals das offensichtliche Ziel ist. Er stand zwar schon oft zur Wahl, aber bisher hat er immer knapp überlebt."

Matt gab ein genervtes Stöhnen von sich. Aber während er sich in der blitzeblanken Küche umschaute, hörte er das leise Klicken einer Maus - und plötzlich dran aus seinem kleinen Privatlautsprecher ganz leise und dezent Musik. Es klang weniger, als würde wirklich der Lautsprecher die Musik wiedergeben, sondern es klang wie ein Youtube-Lied, das von schlechten Bildschirmlautsprechern über ein schlechtes Mikro zu einem schlechten eingebauten Lautsprecher transformiert wurde. Als würde KILA den Song in ihrem Büro abspielen und nur ihn daran teilhaben lassen.


https://www.youtube.com/watch?v=oTVKeVReIgc

Es war die erste Musik, die er seit den Monaten seiner Inhaftierung gehört hatte. Auch, wenn es nicht das war, was er normalerweise hören würde, so war es einfach ganz schön, ein bisschen Musik zu hören. Irgendein anderer Häftling hat einmal einen iPod mitgebracht, und diesen Schatz mit seinem Leben beschützt. Im Wortsinn. Niemand weiß, wo der Musikplayer hinverschwunden ist, nachdem sein Besitzer gestorben war. Vielleicht war er in irgendeiner Koje, vielleicht wurde er auch schon lange auseinandergenommen, um an ein paar Schaltkreise und eine Batterie zu kommen.

Er lehnte an einem der Unterschränke, die Arme verschränkt und lauschte einfach der Musik. Sein Blick wanderte über die unzähligen Schränke in der Küche, über die ganze Wand, an der Öfen standen - und plötzlich fragte er sich, warum die Küche eigentlich so groß war. Er hatte während seiner Zeit am College als Kellner gejobbt, und die Küchen in den Restaurants, die er kannte, waren viel kleiner. das hier sah eher aus wie die Mensa am College. Dort hatte er zwar nicht gearbeitet, aber er hatte sich einmal wild knutschend mit einer Aushilfsköchin darin wiedergefunden. Diese riesigen Kombiöfen, in denen man fertiges Essen warmhalten konnte - er hatte sich nie wirklich gefragt, wofür die hier unten gut waren. Es gab hier kein Essen warmzuhalten, was gekocht wurde, wurde auch gegessen. Langsam trottete er hinüber zu den Öfen, sodass die Musik aus dem einen Lautsprecher leiser wurde und in weite Ferne rückte.

Acht Herde mit je vier Flammen. Das war eine Menge. Auch die großen Industriebräter, die vielleicht einmal zum Einsatz kamen, als sie noch fast 400 Insassen waren, kamen ihm plötzlich geradezu lächerlich überdimensioniert vor. Ein leises Flüstern riss ihn aus seinen Gedanken.

KILA hatte am anderen Ende der Küche wieder angefangen zu sprechen - fast so, als hätte sie trotz der Kameras gar nicht mitbekommen, dass Matt sich von dem einen, leise dudelnden Lautsprecher entfernt hatte. Hastig hechtete er wieder zu "seinem" Lautsprecher, konnte aber nur noch die Überreste von KILAs Stimme hören.

"...es...es tut mir so Leid, Matt. Ich... muss die Durchsage machen... Ciao."

Mit einem Klicken verstummte die Musik, und KILA war verschwunden.

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Matt blickte den Lautsprecher immernoch etwas vorwurfsvoll an, als sich wenige Sekunden später das ganze Lautsprechersystem in der Düsterburg krachend zu Wort meldete. Selbst unten bei Leigh in der Kanalisation gab es anscheinend irgendwo einen Lautsprecher, dann ganz dumpf konnte auch die KILAs Durchsage hören.

"Liebe Insassen, ihr habt nur noch wenige Stunden bis zur Einleitung des Schlafgases. Ich möchte euch daher darum bitten, euch im Aufenthaltsbereich einzufinden, damit ich ihn komplett abriegeln kann. Ihr solltet euch um eine Nachtwache kümmern. Hoffen wir, dass der Plan funktioniert.

In Sachen Abstimmung liegt momentan Mr. Boyle mit drei Stimmen vorne, gefolgt von Mr. Matt Foster mit zwei Stimmen. Sollte sich daran nichts mehr ändern, werde ich morgen früh dem Sieger die Zugangsrechte zur Privatzelle des Anführers geben. Morgen früh wird außerdem die Blutanalyse von Mr. Thatcher vorliegen - dann wissen wir vielleicht noch mehr. Danke für eure Mithilfe und viel Erfolg heute Nacht. Ich melde mich noch einmal, wenn alles geklappt hat. KILA out."

Zitroneneis
25.02.2017, 15:27
Fast vier Jahre hatte Leigh schon in der Düsterburg verbracht und über Monate zogen diese Morde sich nun schon hin. Beides fühlte sich wie eine Ewigkeit an und sie hatte schon einiges erlebt, war abgehärtet. Aber das bei diesem Anblick drehte sich ihr doch der Magen um. Mit von Ekel verzerrtem Gesicht wandte Leigh den Blick ab und kämpfte gegen den Würgereiz an. Dabei war sie gar nicht sicher, was sie hierdran so verstörend fand. Sie hatte in den vergangenen Wochen genug Leichen gesehen, manche so übel zugerichtet, dass sie man sie kaum noch als Menschen erkennen konnte. Es war zum Alltag geworden. Aber das hier...
Sie wagte noch einen Blick auf die Knochen und zwang sich diesmal zum Hinschauen, auch wenn ihr Puls sich schlagartig beschleunigte. Nicht dass es einen großen Nutzen hatte, schließlich hatte sie keine Ahnung von solchen Dingen. Aber sie brauchte keine zwei Sekunden, um sich davon zu überzeugen, dass die Überreste zu diesem Ramirez Estaga gehörten, von dem die älteren Gefangenen immer so geschwärmt hatten. "So endet man hier also als Held", murmelte Leigh, um sich selbst ein wenig zu beruhigen. "Gut zu wissen..." Vielleicht war das der Grund, warum die Entdeckung sie so erschreckte. Weil es der Beweis war, dass niemand hier lebend rauskam. Was sie hier sah war quasi ihre Hoffnung, gestorben und beerdigt unter einem Berg von Scheiße. Was, wenn sie genau drüber nachdachte, eigentlich hervorragend zu ihrem Leben passte.
Langsam und kontrolliert stieß Leigh ihren angehaltenen Atem aus und klammerte sich an die mitgebrachte Schaufel, bis ihre Knöchel schmerzten. Sie war aus einem bestimmten Grund hier. Besser, sie würde es schnell hinter sich bringen...

Als Leigh mit bleichem Gesicht aus dem Schacht kletterte, stand Eerie noch an der gleichen Stelle. Wortlos stellte das Mädchen einen Eimer, halbvoll mit dem widerlichen Schleim, vor ihr ab, ging dann ein paar Schritte zur Seite und atmete erst einmal tief ein. Leigh erinnerte sich nicht daran, dass das grelle Licht, der Geruch von Pflanzen und Feuchtigkeit sie jemals so erleichtert hatte wie in diesem Augenblick. Es rückte die Erinnerung an die Entdeckung immerhin ein bisschen in den Hintergrund. Sicher, ihre Knie und Hände zitterten immer noch ein bisschen und Schweißperlen standen in ihrer Stirn, aber das würde sich hoffentlich bald wieder legen. Mit einem leichten Nicken in Richtung des Eimers erklärte sie Eerie: "Keine Ahnung, ob mit dem Zeug geht, ich konnte nichts besseres finden. Wir sind zu wenige." Wenn auch weit entfernt von freundlich, fehlte ihrem Ton doch die Schärfe, die sie sonst ausmachte. "Und ich... ich glaube, ich geh jetzt duschen." Ja, nach einer Dusche sehnte sie sich jetzt wirklich. Auch wenn sie nicht wirklich etwas abbekommen hatte, fühlte Leigh sich, als müsse sie sich schichtenweise Dreck vom Körper waschen.

Loxagon
25.02.2017, 16:09
"Mein Lieber Matt, diese Plörre ätzt ein Loch in den Boden. Also falls Sie fliehen wollen, brauchen Sie nur ein paar Hektoliter dieses Mittelchens. Ne, ich frage lieber das gnädige Fräulein Eerie. sie weiß, was sie macht!

Dann erklang plötzlich KILAs Stimme. Klar, die Trulla musste wieder blubbern.
Danach ließ er die Plörre stehen und ging in seine Zelle und meditierte. Denn bisher hatte es in all den Jahren, die er KILA kannte, nicht eine Durchsage gegeben, die nur ansatzweise brauchbar war.

"Typisch alte Jungfer!", sagte er, und wurde nur von KILA gehört.

Kael
25.02.2017, 16:38
Alek schlurfte den Gang entlang und kam an der Küche vorbei, in der es schon ordentlich brodelte und übermäßig nach Essen duftete. "Ob ich einen Blick riskieren soll?", fragte er sich, doch Alek entschied sich lieber, sich die Überraschnung fürs Essen nicht zu verderben. Diese Entscheidung hielt allerdings nicht lange an und er sprintete zurück Richtung Küche. Ach du Scheiße, roch das gut dadrin!

Zumindest dachte der das. Er öffnete die Türe - und in der Küche beobachtete er eine kleine Art Zwist zwischen einem eigenartig aussehendem Typen und einer Art Schönling - mehr oder weniger zumindest. Besagter Schönling drückte dem verwitterten alten Mann ein Reinigungsmittel in die Hand und meckerte ihn dann an, er möge bitte beim Putzen ein Mal ruhig sein. "Heftig.", dachte sich Alek. "Der muss ja echt Nerven haben. Ich könnte das nicht, den so rundzumachen, diese alte Ratte sieht so aus, als würde sie mit dem Tod spielen." Als der Schönling der alten Ratte das Reinigungsmittel in die Hand gab, meinte dieser: "Mein Lieber Matt, diese Plörre ätzt ein Loch in den Boden. Also falls Sie fliehen wollen, brauchen Sie nur ein paar Hektoliter dieses Mittelchens. Ne, ich frage lieber das gnädige Fräulein Eerie. sie weiß, was sie macht!" Daraufhin schaltete sich Alek auch ein: "Werter Herr, ich glaube, Sie haben ein wenig zu viel von den anderen Lösemitteldämpfen eingeatmet. Der Essigreiniger sollte eigentlich komplett ausreichen, um diese Sauerei hier loszuwerden. Alternativ könnte ich Ihnen noch einige andere Sachen empfehlen, wenn das denn von Nöten wäre." Anschließend wandte er sich an den, den diese verwitterte Mann "Matt" nannte. "Ich kann gar nicht begreifen, wie Sie so gewählt reagieren konnten, nach dem Radau, den diese alte Ratte hier veranstaltet hat."

In diesem Moment ertönte die Ansage:
"Liebe Insassen, ihr habt nur noch wenige Stunden bis zur Einleitung des Schlafgases. Ich möchte euch daher darum bitten, euch im Aufenthaltsbereich einzufinden, damit ich ihn komplett abriegeln kann. Ihr solltet euch um eine Nachtwache kümmern. Hoffen wir, dass der Plan funktioniert." "Ist es schon wieder soweit?" murmelte Alek, während der alte Knacker und Matt noch herumstanden. Somit wandte er sich wieder an den Alten: "Nun kommen Sie schon. Dieser Essigreiniger ist komplett ausreichend. Ich gehe jetzt aber Richtung Mensa, man sieht sich später." Somit verließ Alek den Raum. Offenbar hatte sich der Alte aber nicht weiter um die Sauerei gekümmert.

Auf den Weg zur Mensa dachte Alek über die Situation von der alten Ratte, Tod und Matt nach. Wie Tod Matts Hilfe nicht zu schätzen wusste, war für Alek einfach unbegreiflich. Dabei war Matt doch so cool.

Caro
25.02.2017, 17:57
Auch, wenn Zeit unter der Erde keine Rolle spielte - die Uhr tickte unaufhaltsam dem Abend entgegen, und mit der Zeit fanden sich tatsächlich alle zwölf Überlebenden in der Mensa ein. Auch die, die den Tag sonst in ihrer Koje verbracht hatten, und die auch sonst nie wirklich erschienen und von der ganzen Situation eher erschlagen schienen, waren gekommen. Gerade, als Dr. Tod durch die Tür geschlurft kam, schloss sie sich mit einem Rumsen hinter ihm. Ein Geräusch, wie als würde Luft irgendwo herausgepumpt werden, erfüllte kurz den Raum, begleitet von einem gemurmelten "Will sie uns wohl doch umbringen?" von Dr. Tod. Aber nach wenigen Sekunden verstummte der Luftzug, und sie waren wieder allein in dem riesigen Saal.

Die Minuten vertickten, und um Schlag 22:00, wenn normalerweise das Gas in die Räume geleitet wurde, passierte - nichts. Die leisen Gespräche der einzelnen kleinen Grüppchen waren verstummt, alle lauschten angestrengt und manche hatten es sich auf den Bänken und Stühlen so gemütlich gemacht, wie es eben ging - nur für den Fall, dass sie doch gleich einschlafen würden. Aber es geschah nichts. Es wurde 22:01. 22:02. 22:03. 22:04 gingen die Lichter kurz aus, aber erwachten kurz später leicht flackernd und deutlich dunkler wieder zum Leben.

"Seid ihr...noch da?"

KILAs Stimme klang in der gespenstischen Stimme besonders leise, als würde sie flüstern.

"Wenn ihr mich hören könnt...Viel Erfolg heute Nacht. "