Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Oscars 2016 - and the Leo goes to ...
Wir brauchen noch einen Thread, denn die Nominierungen (https://en.wikipedia.org/wiki/88th_Academy_Awards) sind da!
Ich lehn mich weit aus dem Fenster und sage, dieses Jahr bekommt Leo ihn!
Ich editiere mal nach und nach ein paar Facts und Predictions hinein:
- Stallone nach 39 Jahren wieder nominiert: für dieselbe Rolle. :P Gab es das schon einmal?
- Bryan Cranston nominiert! trotzdem keine Konkurrenz für Leo
- Inside Out wird (leider, denn ich war sehr unterwältigt) den Oscar für Animationsfilm gewinnen
- Ennio Morricone hat vielleicht zum letzten Mal die Chance seinen ersten (!) Oscar für einen Score zu bekommen -> ziemlich sicher. ich hab ihn zwar nicht gehört, aber die Academy ist für "Kulanz"-Oscars ja sehr bekannt.
- keine Nominierung für Star Wars Production Design? WTF
- hoffentlich einen Oscar für "The Look of Silence"
- Meryl Streep wurde mal nicht nominiert? #aufschrei
- wie, was, John Williams hat für einen Spielberg Film NICHT die Musik gemacht? Was ist da los? Dann doch bitte seinen neuen Star Wars Oscar nach 38 Jahren.
- Oscar für Cate Blanchet in Carol ist wohl auch gesetzt. mindestens einen "Hetero spielt Homo (oder wenigstens Behinderten oder beides)" Oscar muss es bei jeder Preisverleihung geben.
Ist schade, dass man meistens erst in ein paar Jahren wirklich mitreden kann, wenn man die ganzen Filme gesehen hat. die Musik von Jóhann Jóhannsson finde ich z.B. großartig, nur habe ich Sicario noch nicht gehört.
Schattenläufer
14.01.2016, 19:48
Krass, wie häufig Mad Max nominiert ist. Find ich gut! Und auch, dass Ex Machina zwei Nominierungen bekommen hat - sehr schön und verdient, auch wenn die Chance für die Oscars selbst wohl eher schlecht steht.
Aber man sollte denken, dass es letztes Jahr mehr gute Filme gab. Oo Einige dieser Filme haben ja tatsächlich eher mittelmäßige Kritiken bekommen, z.B. The Danish Girl, und The Martian war jetzt definitiv nicht so großartig, dass er 7 Nominierungen verdient hat... aber ich meine, klar, Jurassic World hat keinen Oscar verdient und Avengers 2 auch nicht. Hm. Also wenn mich nicht alles täuscht haben sie dieses Jahr echt keinen übergangen, der mir wichtig gewesen wäre. Einfach, weil es nicht so viele gute Filme gab.
Predestination hätte eine Nominierung kriegen können, schätze ich. Für bestes adaptiertes Drehbuch. Oder für beste weibliche Hauptdarstellerin (hey, weder Carol noch The Danish Girl hatten einen intersexuellen Charakter!). (Edit: Oh, nee, der war auch 2014. Ups. 2015, Mann, echt kein gutes Kinojahr!)
Hab diesmal (wie immer eigentlich) vieles nicht gesehen, aber irgendwie erscheint mir die Liste ausgeglichener als sonst. Bei vielen Kategorien denk ich, mir wäre fast egal, wer gewinnt, oder dass es alle mehr oder weniger verdient hätten.
Bin auch dafür, dass Leo endlich mal seinen längst überfälligen Oscar bekommt. Allerdings bezweifel ich, dass The Revenant selbst die Fülle von zwölf (!) Nominierungen wirklich verdient hat :O Mal sehen...
Mad Max hat 10 Nominierungen
Martian 7
Spotlight und Carol beide 6
Star Wars, The Big Short und Bridge of Spies alle 5
Room und Danish Girl beide 4
Sicario, Brooklyn und Hateful Eight 3
Steve Jobs und Ex Machina 2
Hmm. Hier die Kategorien, wo ich mir dann doch eindeutig was rauspicken würde.
Best Director: George Miller für Mad Max: Fury Road
Das grenzt schon an ein Wunder, was der Typ da auf die Beine gestellt hat. Ich würds ihm bereits für das ganze Chaos gönnen, das er während der höchst problematischen Produktion über zig Jahre hinweg nicht nur überstehen/erdulden, sondern auch meistern musste ^^
Best Actor: Leonardo DiCaprio für The Revenant als Hugh Glass
Alleine schon aus Prinzip ;)
Best Actress: Saoirse Ronan für Brooklyn als Eilis Lacey
Freu mich voll, dass für sie eine Nominierung rausgesprungen ist - schon die zweite übrigens, und das zu Recht. Ich gönn es ihr total und werd die Daumen drücken wie noch nie ^w^ ! Dabei hab ich Brooklyn leider noch nicht sehen können, ist aber seit Ewigkeiten fest eingeplant. Die Kritiken sind mehr als vielversprechend :A
Best Original Screenplay: Alex Garland für Ex Machina
Definitiv. Keiner der anderen Nominierten war auch nur halb so intelligent, clever, mutig und eigenständig.
Best Animated Feature Film: Hiromasa Yonebayashi und Yoshiaki Nishimura für When Marnie Was There
Ghibli halt. Vielleicht zum (vorerst?) letzten Mal :-/ Vorhersehbarerweise wird es jedoch wie immer laufen und Inside Out hat jetzt schon garantiert automatisch gewonnen >_> Alles was in der Kategorie an Animationsfilmen abseits von Disney/Pixar steht, ist doch stets nur hübsche Deko, um den Schein zu wahren, dass sich die Academy-Mitglieder noch ernsthaft was anderes angeguckt haben könnten.
Best Animated Short Film: Don Hertzfeldt für World of Tomorrow
Dass mir der Name nochmal im Zusammenhang mit einer Oscar-Nominierung begegnen würde :hehe: Anyway, das hier ist super adorable, fascinating, funny & creative (*_*) Man sieht auch schnell, dass er sich gegenüber früheren Zeiten weiterentwickelt oder für dieses Werk einfach mehr Aufwand reingesteckt hat (Dons erster digital erstellter Short). Sci-Fi ist mal eine völlig andere Richtung. Teaser-Clip (https://www.youtube.com/watch?v=rWeGcWDmnIQ). Nur dann doch etwas schade, dass Hertzfeldt so anti-kommerziell eingestellt ist und man selbst im Falle eines Gewinns den Film wohl niemals auf ganz normalem Wege wird käuflich erwerben können. Läuft alles über Eigenproduktion. Habt ihr eigentlich mitbekommen, dass er 2014 zu einer Episode auch einen Simpsons-Couch-Gag (https://www.youtube.com/watch?v=m78gYyTrG7Y) beigesteuert hat? Das ist völlig an mir vorbei gegangen und alter Schwede, abgefahren lustig-surrealer Shit at it's best ^^
Best Original Score: Woah, mehr Zeug, das ich mir dringend noch irgendwann anhören muss. Vor allem Morricone und Thomas Newman. Freuen würde es mich am meisten für Morricone, weil es doch ein bisschen zu billig war, ihn 2007 nur mit diesem Entschuldigungs-Oscar für sein Lebenswerk zu ehren. Es jetzt nochmal regulär zu machen, würde unterstreichen, dass man noch immer mit ihm rechnen kann und er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit 87 Jahren ist er übrigens der zweitälteste Nominierte in der Geschichte der Oscars.
Best Production Design: Crimson Peak. Seriously. Fuck you, Academy :B Ich kapier nicht, wie der nicht dabei sein kann.
Cool, Oscars verteilen für Leistungen in Filmen, die Du nicht gesehen hast (*hust* Saoirse Ronan *hust*). Damit hast Du Dich selbst für die Academy qualifiziert. :D
Alles was in der Kategorie an Animationsfilmen abseits von Disney/Pixar steht, ist doch stets nur hübsche Deko, um den Schein zu wahren, dass sich die Academy-Mitglieder noch ernsthaft was anderes angeguckt haben könnten.
<< this
KingPaddy
15.01.2016, 12:19
Ich weis nicht. Nimmt die Dinger überhaupt jemand ernst? Ich hab das Gefühl, dass ist ohnehin nur ein großes Kreiswichsen der Produzenten, die sich seit Jahren sowieso schon kennen. Abgesehen davon ist ja völlig irrelevant, wer sich da so ne goldene Figur abgreifen und wer nicht. Entscheidend ist doch ob einem die Filme gefallen. Ich würde so eine Schmonzette wie The Danish Girl auch dann nicht anpacken nur weil sie mir so ein goldenes Manequin auf die Hülle drucken.
*Oscar-Gringe*
Cool, Oscars verteilen für Leistungen in Filmen, die Du nicht gesehen hast (*hust* Saoirse Ronan *hust*). Damit hast Du Dich selbst für die Academy qualifiziert.
Yay! Naja, das bezieht sich in solchen Fällen mehr auf die allgemeinen Qualitäten und irgendwo auch Sympathien - genauso, wie alle seit Jahren lautstark einen Oscar für Leo fordern, imho gerechtfertigterweise. Manche Leute in der Branche, vor allem aber lange nicht nur Schauspieler, liefern konstant A-Game ab, doch werden ignoriert und beiseite geschoben, damit Meryl Streep & Co noch ihre hundertachtundsiebzigsten Nominierungen erhalten können (bei ihr grenzt es btw. fast schon an einen Running Gag - als sie das letzte Mal auf der Bühne stand, merkte man, dass es ihr beinahe peinlich war) ^^ Fast Forward 60 Jahre später, und der Academy fällt auf, dass sie diverse Fehler gemacht haben, sodass dann nachträglich ein Lifetime-Ersatz-Award übergeben wird :| Ich weiß nicht, vielleicht bin ich bei sowas einfach für "Abwechslung" und mehr Chancen und Aufmerksamkeit für neue Gesichter. Ich freu mich gewiss mehr, wenn jemand zum ersten Mal die Auszeichnung erhält, wie zum Beispiel Natalie Portman in Black Swan, für den sie sich echt den Arsch aufgerissen hat, als bei jenen, für die das bereits Business as usual ist.
Rischtisch, eigentlich sollte man den zu bewertenden Film gesehen haben (was aus releasetechnischen Gründen leider nicht immer so leicht machbar ist). Aber für eine faire Beurteilung müsste das jeweils für alle Filme in einer Kategorie gelten, und das ist bei den meisten, die über die Oscars diskutieren, kaum mal der Fall ;p Ich finde das nicht schlimm, so lange es nur wir sind und es anhand unserer Präferenzen dem einen mehr gönnen als den anderen. Doch problematisch wird es, wenn die verantwortlichen Entscheidungsträger der Academy genauso an die Sache herangehen (was, wie Interviews zeigen, immer wieder passiert), denn von denen wird explizit gefordert, sich ein umfassendes Bild von allen zu machen :-/
KingPaddy
15.01.2016, 12:44
damit Meryl Streep & Co noch ihre hundertachtundsiebzigsten Nominierungen erhalten können
Die Frau ist aber auch super, aber natürlich hast du Recht ^^
Ja, das sollte auch gar nicht gegen Meryl Streep gehen - dass die eine erstklassige Schauspielerin ist, steht außer Frage ^^ Aber grade deshalb würde ich das eher als Grund sehen, solchen "hochdekorierten Veteranen" im Zweifelsfall nicht mehr den Vorzug zu geben.
Entscheidend ist doch ob einem die Filme gefallen.
Na das sowieso. Aber ich finds schon immer interessant, was jene Leute sagen, die selbst drinsteck(t)en in dieser Welt, ähnlich wie ich Kritikermeinungen meist ernst nehme oder zumindest in irgendeiner Form direkt oder indirekt berücksichtige (ich kann verstehen, wenn anderen sowas egal ist). Und ich hab auch schlicht Gefallen an der Verleihungsveranstaltung, weil nirgendwo sonst auf der Welt so großangelegt und öffentlichkeitswirksam das Medium gefeiert wird, obgleich die Tadel bezüglich Selbstbeweihräucherung sicherlich berechtigt sind.
Fun Fact am Rande: Wie ich gestern erst gelesen habe, sind sogar Künstler wie Don Hertzfeldt inzwischen Mitglieder :D Mag nicht die Regel sein, aber das steigert doch gleich mal die Reputation der Organisation in meinen Augen *g*
Ich würde so eine Schmonzette wie The Danish Girl auch dann nicht anpacken nur weil sie mir so ein goldenes Manequin auf die Hülle drucken.
Sorum vielleicht nicht (wobei das unter Umständen schon ab und zu mal mein Interesse wecken kann, wenn ein Film zig Awards abräumt und zumindest noch einigermaßen mit meinen bevorzugten Genres kompatibel ist, obwohl er mich vorher nicht kümmerte). Aber andersherum ist es für mich schon immer wieder fein und erhebend, wenn Filme bzw. Filmschaffende hinterher ausgezeichnet werden, die ich ohnehin sehr mochte. Quasi als professionelle Anerkennung und Bestätigung. Kommt selten genug vor, bei der Academy-immanenten Popkultur-Aversion ;)
Sorum vielleicht nicht (wobei das unter Umständen schon ab und zu mal mein Interesse wecken kann, wenn ein Film zig Awards abräumt und zumindest noch einigermaßen mit meinen bevorzugten Genres kompatibel ist, obwohl er mich vorher nicht kümmerte)
das hab ich auch lange gedacht... 1. Kriterium: der Film muss mich interessieren, 2. Kriterium: wenn er viele Oscars abräumt muss ja was dran sein, also würd ich es mir dann ein zweites Mal überlegen
ist aber leider auch nicht immer ein Garant... hab mir nach der vielen Lobpreisungen und Auszeichnungen dann irgendwann Gravity angeguckt und war mega gelangweilt und fast genervt (nicht enttäuscht, weil ich erwartet hab, dass er mir nichts geben wird)...
andersrum freut es einen dann natürlich irgendwie, wenn ein Film abräumt, den man selbst vorher schon gut fand (ging mir z.B. mit Birdman so)
btw. hab auch schon wieder die ersten obligatorischen Aufschreie gelesen, wie rassistisch die Academy doch ist, weil wieder zu weniger (in diesem Fall sogar gar keine) schwarzen Schauspieler nominiert wurden...
find ich gut, dass die Jury sich nicht von diesen alljährlichen Anschuldigungen aus dem Konzept bringen lässt und weiterhin die Schauspieler etc. nominiert, die sie für würdig halten, und nicht weil sie eine bestimmte Hautfarbe haben
Duke Earthrunner
15.01.2016, 16:36
Wenns Leo dieses Jahr nicht schafft, weiß ich auch nicht weiter. Die Konkurrenz ist eher schwach, maximal Fassbender könnte gefährlich werden.
Verdient hätte er es definitiv, auch wenn Revenant nicht seine beste Leistung war. Ausserdem bin ich gespannt ob er andere Rollen annimmt, wenn er den Oscar Meilenstein endlich erreicht hat.
Hoffe wirklich sehr Miller bekommt den Director Award. Keiner hätte es mehr verdient.
Best Picture...schwer, habe auch noch nicht alle Filme gesehen. Momentan würde ich Revenant sagen.
btw. hab auch schon wieder die ersten obligatorischen Aufschreie gelesen, wie rassistisch die Academy doch ist, weil wieder zu weniger (in diesem Fall sogar gar keine) schwarzen Schauspieler nominiert wurden...
find ich gut, dass die Jury sich nicht von diesen alljährlichen Anschuldigungen aus dem Konzept bringen lässt und weiterhin die Schauspieler etc. nominiert, die sie für würdig halten, und nicht weil sie eine bestimmte Hautfarbe haben
Seh ich übrigens ähnlich. Zieht ja grade mal wieder immer weitere Kreise inklusive Boykott-Aufrufen und Promis, die sich lautstark beschweren. Aber es handelt sich nunmal um eine Minderheit. Nur um mal etwas Statistik in den Raum zu werfen - ca. ein Achtel der amerikanischen Bevölkerung ist schwarz (so um die 12 oder 13%). Wenn nun je Geschlecht lediglich die fünf besten des Jahres für Haupt- und Nebenrolle nominiert werden (alles in allem gerade mal 20 Leute), dann erscheint es mir ganz und gar nicht abwegig, dass die Academy immer wieder mal eine Auswahl trifft, bei der kein einziger Farbiger dabei ist - auch dann nicht, wenn es zwei Jahre hintereinander passiert.
Das bezieht sich nur auf die Darsteller (weiß nicht, ob sich die absoluten Zahlen auch in der Branche widerspiegeln, aber viel höher wird der Prozentsatz nicht sein), bei den anderen Kategorien gehen die Werte noch viel weiter auseinander. In manchen von denen sind hochkarätige schwarze Künstler offenbar äußerst rar - die Forderungen und Vorhaltungen in diesem Zusammenhang klingen deshalb manchmal fast so, als sollte man Leute zumindest zum Teil deshalb nominieren, weil sie schwarz sind, und das halte ich für falsch und auf eine verdrehte Weise rassistisch (insbesondere, wenn dadurch ggf. in den Augen vieler die besseren Leistungen außen vor gelassen werden müssen, weil es so eine PC-Quote zu erfüllen gilt). Dann könnten sie im Grunde auch gleich den "Oscar for Best Black Actor/Actress" einführen :rolleyes: Es geht nicht um Hautfarbe, sondern um die dargebotene Qualität. Deshalb halte ich das, was unter anderen Spike Lee von sich gibt, für Unfug.
Das soll nicht heißen, dass 2015 nicht auch richtig gute Filmschaffende mit mehr Pigmenten in ihrem größten Organ dabei gewesen wären, aber imho sollte man respektieren, dass man sich bei jeweils nur fünf freien Plätzen nicht für diese entschieden hat. Mitbekommen hat man davon ohnehin nicht viel, und genau da liegt irgendwo der Hund begraben. Gut möglich, dass Schwarze immer noch zu unterrepräsentiert sind in der medialen Öffentlichkeit der USA - Wobei ich persönlich das rein gefühlsmäßig von dem, was an Serien und Filmen über den Atlantik schwappt, nicht oder nur bedingt bestätigen kann. Damit kenne ich mich auch gar nicht genug aus. Der Punkt ist nur: Dann sollen sich diejenigen, die nun aufschreien, bei den Studios, Networks und Firmenbossen beschweren sowie für mehr Interesse beim Nachwuchs sorgen, und nicht der Academy den schwarzen Peter zuschieben. Auch nicht nur einmal im Jahr zu der Zeremonie, sondern dauerhaft. Doch bei den meisten anderen Gelegenheiten bekommt man halt nicht so viel Aufmerksamkeit >_>'
und wenn dann wieder Schwarze nominiert sind, dann protestieren wieder alle, warum sie nur nominiert sind und keine (mehr) gewinnen. Und wenn doch, dann fangen die Schwulen, Asiaten und Hispanics sowie Native Americans an, auch ihre Quoten zu fordern...
Ich würde mir ja wünschen, dass Lady Gaga nach dem Golden Globe auch noch einen Oscar bekommt #bornthisway
Ansonsten drücke ich Jennifer Jason Leigh die Daumen, auch wenn Kate Winslet wahrscheinlich gewinnen wird. Jeder sollte diesen Monat ins Kino gehen und sich Anomalisa und The Hateful Eight anschauen. JJLs Rollen könnten unterschiedlicher nicht sein, die Frau ist ganz schön vielfältig :bogart:
https://pbs.twimg.com/media/CZMW60XUEAI_TK3.jpg
Mal so am Rande.
Ich habe den Film gesehen. Respekt was Capricio da geleistet hat. Der Oscar wäre verdient
So!
Ich habe - wie jedes Jahr - innerhalb der letzten Tage (von Montagmittag bis heute Abend) vor den diesjährigen Academy Awards als Fanboy dieser Großveranstaltung alle für mich relevanten Filme gesehen, die nominiert sind (oder in denen jemand für irgendetwas nominiert ist):
- Bridge of Spies
- Brooklyn
- Straight Outta Compton
- The Martian
- Steve Jobs
- Room
- Sicario
- Ex Machina
- The Danish Girl
- Carol
- The Big Short
- Spotlight
- Creed
- The Revenant
- The Hateful Eight
- Inside Out
Mad Max: Fury Road habe ich natürlich auch gesehen. Allerdings schon vorher. Ich bin fast mit allen der genannten Filme zufrieden. Unter den Best Picture-Nominees (und eigentlich unter all den genannten Filmen) war kein einziger Schnarcher (wie Lincoln). Am wenigsten gut gefallen (ohne dass ich ihn fürchterlich finde) hat mir wohl der Film, der das ganze am Ende reißen wird: The Revenant. Aber dann kann und will ich eben auch gesagt haben, dass ich wesentlich intensiver und auch etwas öfter total positiv überrascht wurde (Bridge of Spies, The Danish Girl, Steve Jobs, Room) oder sich hohe Erwartungen erfüllt haben (The Hateful Eight, Brooklyn, Ex Machina) als dass ich leicht enttäuscht wurde, wie eben bei The Revenant, Sicario oder auch Inside Out.
Ich hätte gerne mehr Filme gesehen. Die anderen nominierten Animationsfilme hätten bei mehr Zeit sicher auch einen Platz ergattern können, trotzdem ich bis auf bestimmte Ausnahmen Live-Action bevorzuge. Aber die wurden nun eben ausgelassen. Und ich werde dadurch sicherlich keinen Gewinner verpasst haben, denn wir alle wissen ja, dass Inside Out die Kategorie reißen wird, wie fair oder unfair das auch immer sein mag. Dementsprechend bin ich ganz froh, mich nicht in Anomalisa oder einen anderen Nominee verliebt zu haben, um dann doch offensichtlich enttäuscht zu werden.
Das ewige Dilemma mit Kurzfilmen ist natürlich auch nicht viel besser geworden. Shorts sind was Tolles und ich würde sie mir gerne ansehen, wenn sie verfügbar wären. Ich meine ja nicht mal frei verfügbar, wie gelegentliche Ausnahmen auf Vimeo, sondern überhaupt verfügbar (außerhalb von Festivals oder ausgesuchten Kinos zu spärlichen Terminen). Auch die Verfügbarkeit solcher Filme auf Netflix und Co. ist leider noch Ausnahme.
Ich habe allerdings keine Ausrede dafür, warum ich keinen der Foreign Language Nominees geguckt habe. Mit mehr Zeit wäre auch das sicher drin gewesen, aber alles in allem geht der Rest eben doch vor, da ich immer ein wenig mehr Spaß habe, wenn ich die echte Sprache eines Films auch verstehe und mir keine Subtitles antun muss.
Ansonsten habe ich aber - wie gesagt - echt viel Spaß mit den diesjährigen Oscarfilmen gehabt, auch, wenn die Verleihung selbst für mich aufgrund der vermuteten Dominanz von The Revenant in 'wichtigen' Kategorien die ein oder andere Enttäuschung bereithalten könnte. Ich bin dennoch zuversichtlich, dass es hier und da ein Preischen für einen meiner Favoriten gibt. Und ich sage es: Fassbender hat den Oscar für mich mehr verdient als Leo. Aber nicht so sehr wie Brie Larson. Oder Saoirse Ronan. Oder Kate Winslet. Oder Alicia Vikander. Das ist echt ein starkes Jahr für die weiblichen Nominees.
Ich habe dann noch mal bildlich zusammengefasst, in welchen Kategorien wer für mich gewinnen sollte. Und wer meiner Schätzung nach gewinnen wird. Natürlich sind nicht alle Kategorien vertreten, weil ich die Filme entweder nicht gesehen habe (Shorts, Animated, Documentaries), es mich nicht interessiert (Documentaries) oder ich mich verdammt noch mal weigere, etwas zu einer Kategorie zu sagen, in der etwas aus Fifty Shades of Grey nominiert ist (Original Song).
http://i.imgur.com/yXurGEt.png
In gut einer Stunde gehts los - sonst noch jemand wach hier :) ? Meine Wasabi-Erdnüsse liegen bereit und Softdrinks sind kalt gestellt ^^
Habs schon andernorts erwähnt: Der Rückblick, wen aus der Branche wir vergangenes Jahr verloren haben, wird diesmal besonders emotional und schwer verdaulich sein - zumindest für mich. So viele tolle und auch bekannte Leute dabei ;_;
In gut einer Stunde gehts los - sonst noch jemand wach hier :) ?
:A
Und verdammt aufgeregt.
// Und ich werde heulen, sobald das Gesicht von Alan Rickman auf dem Bildschirm erscheint.
Annemarie Carpendale ist ja mal voll Panne :confused:
Schade, hätte mir den für das Original-Drehbuch von Ex Machina gewünscht ^^
Das adaptierte konnte Brooklyn auch nicht einsacken :-/
Hey, interessante Idee: Namen für Special Thanks direkt unten aufm Bildschirm durchlaufen lassen, damit die Gewinner sich die Zeit sparen - und gleich beim ersten Einsatz funktioniert es nicht, weil zumindest einer der Typen trotzdem Grüße aussprechen will :hehe:
Schade, hätte mir den für das Original-Drehbuch von Ex Machina gewünscht ^^
Das adaptierte konnte Brooklyn auch nicht einsacken :-/:
Wäre mir beides auch lieber gewesen. Aber die Entscheidungen sind dennoch nachvollziehbar.
Chris Rocks Einstieg war fantastisch. Crowe/Gosling hat mir auch gefallen. Und schön, dass McKay die politische Linie auch in der Dankesrede durchzieht :>
Wenn ich ehrlich bin, finde ich Writing's On the Wall ganz gut, auch wenn das Lied live immer etwas daneben geht. Ist aber schon etwas fragwürdig, dass sie Sam Smith das ganze Ding performen lassen, andere Nominees aber gar nicht (http://www.ew.com/article/2016/02/26/oscars-2016-anohni) :confused:
Edit: Ich liebe Alicia Vikander, aber man muss auch sagen, dass sie entweder in der falschen Kategorie nominiert war, oder für den falschen Film :| Trotzdem toll, dass sie gewonnen hat :A Auch wenn meine persönliche Favoritin JJL gewesen wäre.
Erste positive Überraschung (für mich). Vikander hat The Danish Girl für mich mehr getragen als Redmayne oder sonstwas in dem Ding.
// Ich fand den Bond-Song jetzt auch nicht scheiße, abgesehen von der Perfomance selbst.
Joah, voll okay dass Chris Rock das thematisiert. War eh abzusehen, da führte kein Weg dran vorbei. Und so lange das so locker mit beißend bösen Witzen rübergebracht wird und am Ende die Botschaft stimmt, unterstütz ich das. Aber hoffe trotzdem, dass die nicht zu dick auftragen und sich das durch den ganzen Abend zieht. Was ich sonst darüber dachte hab ich im Thread ja schon geschrieben. Viel und nicht immer berechtigt großer Wirbel, der ständig gegen Leute geht, die nicht der Kern des Problems sind.
Und schön, dass McKay die politische Linie auch in der Dankesrede durchzieht :>
Geil fand ich ja den Seitenhieb gegen Trump :D
Hey cool, Alicia Vikander als beste Nebendarstellerin :A
Edit: Ich liebe Alicia Vikander, aber man muss auch sagen, dass sie entweder in der falschen Kategorie nominiert war, oder für den falschen Film Trotzdem toll, dass sie gewonnen hat
Dito.
Wow. Schon der erste Oscar für Mad Max. Und in einer Kategorie, in der ich echt nicht damit gerechnet hätte.
@Alicia Vikander: Sie war definitiv für den richtigen Film nominiert. Und ihre Rolle ist inhaltlich so sehr 'Supporting', wie sie es überhaupt nur sein kann. Deswegen gehe ich mehr als nur konform damit. :)
Production Design. And the Oscar goes to: Crimson Peak :-O
Uuund der zweite Goldjunge für Mad Max. Glaube das werden nachher noch ein paar mehr ^^
Edit: Und der dritte :o
Ich hoffe sehr, dass der George seinen wohlverdienten Regie-Oscar bekommt, damit Mad Max auch in einer Kategorie mit höherem Prestige gewinnt :A
Ich hoffe sehr, dass der George seinen wohlverdienten Regie-Oscar bekommt, damit Mad Max auch in einer Kategorie mit höherem Prestige gewinnt :A
+1
Bis jetzt ist das aber eine ungewöhnlich straffe Veranstaltung. Keine merkbaren Längen und sie sind fix mit dem Durchpauken der Kategorien. Hoffentlich geht das so weiter.
Ich hoffe sehr, dass der George seinen wohlverdienten Regie-Oscar bekommt, damit Mad Max auch in einer Kategorie mit höherem Prestige gewinnt
Ich auch. Den Preis wünsch ich mir für Mad Max mehr als alle anderen, in denen der Film nominiert ist. Ich mein, es reicht schon einen Blick auf die Entstehungsgeschichte von Fury Road zu werfen, um von der Leistung umgehauen zu werden, und das Ergebnis spricht unter den Umständen erst recht für sich.
Ein gutes Abschneiden von Mad Max freut mich außerdem ganz einfach bereits deshalb, weil das die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen weiteren Teil der Reihe zu bekommen und nicht zu unheimlich lange darauf warten zu müssen ^^
"Ah, Herr Lubezki! Das selbe wie jedes Jahr?"
Ein gutes Abschneiden von Mad Max freut mich außerdem ganz einfach bereits deshalb, weil das die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen weiteren Teil der Reihe zu bekommen und nicht zu unheimlich lange darauf warten zu müssen ^^
Ich freue mich auch, wenn der nächste Mad Max nicht zu lange auf sich warten lässt. Aber ich würde nicht wollen, dass für Miller und Co. das Abschneiden bei den Academy Awards relevant für die Production ist.
//
Alter, räumt Mad Max ab.
Toller Zusammenschnitt der Soundeffekte! Sowas sollten sie immer machen. Kann man sich viel mehr unter der Kategorie vorstellen und damit gewinnen mehr Leute Respekt vor dem Job.
Aber ich würde nicht wollen, dass für Miller und Co. das Abschneiden bei den Academy Awards relevant für die Production ist.
Vielleicht nicht relevant und nicht für diese Seite der Gleichung. Aber hey, wenn Miller noch überlegt vonwegen "Joah, gibt da son paar Ideen, machen wir dann demnächst wohl mal irgendwann vielleicht", kann es nur positiv sein, wenn das Studio sich an dem Abschneiden orientiert, indem sie ihm so viel Geld in die Hand drücken, wie er für nötig hält /braucht und ihn entsprechend ermutigen, das auch wirklich durchzuziehen.
Heh, noch zwei mehr für Mad Max.
Whut? Visual Effects-Oscar für Ex Machina. Geil, aber überraschend.
Ach, Andy Serkis :D Noch so ein schöner politischer Kommentar!
Hey, freut mich, dass Ex Machina auch noch irgendwas gewonnen hat. Die Effekte waren wirklich gut, vor allem für einen vergleichsweise so kleinen Film. Und immer wieder süß, wenn Leute gewinnen, die selbst nicht wirklich damit gerechnet haben ^^
World of Tomorrow bitte! Don Hertzfeld!
... Nooo :(
Btw., die Minions nerven. Und jetzt Toy Story. Finds blöd, dass sie die Vergabe für die Animationssachen nicht traditionell machen. Wenn jetzt wie erwartet Inside Out gewinnt, ist das umso blöder, weil der ja auch von Pixar ist. Als würde der Schauspieler eines nominierten Films selbst in genau der Kategorie präsentieren >_>
Bäh. Stand eh schon von vornherein fest.
Btw., die Minions nerven.
Schon. Es ist aber wahrscheinlich nicht die schlechteste Entscheidung, eine Kategorie wie 'Animated Short' - die kaum jemanden interessiert - durch so massenbefriedigendes Zeug zu würzen.
Pixar-Figuren präsentieren den Oscar, den Pixar gewinnt. Wow.
Die Frisur von dem Typen, der das Shades of Grey-Lied singt, sieht bei Closeups aus dem Profil ein wenig aus, wie die Tatze eines Bären auf/über seinem Kopf. Ein Vorzeichen?
Pixar-Figuren präsentieren den Oscar, den Pixar gewinnt. Wow.
See what I mean? Das passt nicht. Oder sie wollten unterstreichen, wie abgekartet das Ergebnis in dem Bereich eigentlich ist :P
Jetzt bester Nebendarsteller: Stallone oder Ruffalo wäre irgendwie toll.
Ich verstehe Stallones Nominierung nicht. Ich fand ihn in Creed nicht mal gut. Bale gab für mich die beste Performance ab, Hardy würde ich es aus Fanboy-Gründen gönnen. Ruffalo ist einfach eine der Personen, mit denen ich ganz persönlich nichts anfangen kann.
Wow, und es wird Rylance. Noch eine Überraschung. Aber eine mit der ich leben kann.
Stallone kann sich ja seit Jahren nichtmal mehr verständlich artikulieren :D Hab das jetzt auch weniger an seiner Leistung festgemacht, sondern eher daran, dass es was gehabt hätte, wenn der als alte Kino-Größe auch mal einen gewinnt. War ja vor Urzeiten schonmal nominiert, aber hat noch nie geklappt. Stimmt aber, andere haben es gewiss mehr verdient, und mit Rylance hab ich auch kein Problem.
Hey, wie kann man denn mit Ruffalo nicht was anfangen ^^ ? Der Typ ist super talentiert und super sympathisch :) IMHO.
Yay, jetzt kommen die beiden Kategorien, die mich null interessieren. Gucke ja gerne historische Dokus, oder Zeug über das Universum und Astronomie, das nachts auf Nachrichtensendern läuft, aber bei den Dokumentationsfilmen, die Oscars gewinnen, war noch nie was dabei, das mich auf Anhieb fasziniert hätte. Geht darin auch immer um aktuelle Themen :-/
Hey, wie kann man denn mit Ruffalo nicht was anfangen ^^ ? Der Typ ist super talentiert und super sympathisch :) IMHO.
Stimmt sicher beides. Ich habe auch nichts gegen ihn als Person, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Der wirkt schon wie ein cooler Typ. Und talentiert ist er auch. Das ist so einer der Fälle, wo ich anerkenne, dass er was drauf hat, aber selbst einfach nicht so richtig 'fühle', was er leistet. (Anders als Stallone, wo ich einfach kein Talent erkenne, dass über das eines ehemaligen Action-Stars hinaus geht)
// Langsam wird's ernst. Und ich bin nervös. Wenn Brie Larson nicht gewinnt, fliegt hier aber was. :D
Wenn Brie Larson nicht gewinnt, fliegt hier aber was.
Wenn Saoirse Ronan nicht gewinnt, fliegt hier aber was :p
Glaub aber nicht wirklich dran. Wäre zu toll um wahr zu sein.
Ich würde es ihr prinzipiell auch gönnen, aber das darf bei der Leistung von Ms. Larson einfach nicht sein. Aber Saoirse ist eindeutige Nummer 2 und dürfte in jedem anderen Jahr gerne. ^^
Oh no. In Memoriam :( Aber mal keine Tearjerker-Musik. Gefällt mir.
:( :( :( In Memoriam.
Da kullern grade ein paar ganz dicke Tränen bei mir. Ernsthaft. Ist auch nicht schwer, vor allem bei dieser Musik dazu.
Und damit sind alle Deutschen leer ausgegangen. Muss besonders hart für die Annemarie sein :(
So wie das Consent-Ding jetzt aufgebauscht würde, könnte man meinen, es wäre ein Abend für Spotlight.
Oh, Soundtracks! Normalerweise eine der wichtigsten Kategorien für mich. Diesmal war aber nicht so viel Grandioses dabei, dass ich mich klar auf einen Favoriten hätte festlegen können und mitfiebern würde. Aber für Morricone freut es mich mit Abstand am meisten - in dem hohen Alter noch, hehe. Vor allem, weil er jetzt nochmal einen richtigen Oscar gewonnen hat, nach seiner Ehrenauszeichnung damals. Echt cool. Ohne Zweifel einer der besten auf seinem Gebiet, eine Legende.
@Song: Ich fand Writings on the Wall auch gar nicht so übel wie alle sagen. Gab bessere Bond-Themen, aber auch sehr viel schlechtere. Dieses Lied bleibt auf jeden Fall im Kopf und passt vom Feeling her gut zum Filminhalt.
Ich würde es ihr prinzipiell auch gönnen, aber das darf bei der Leistung von Ms. Larson einfach nicht sein. Aber Saoirse ist eindeutige Nummer 2 und dürfte in jedem anderen Jahr gerne.
Für keinen anderen der am heutigen Abend Nominierten, egal ob vor oder hinter der Kamera, war ihr jeweiliger Film so persönlich wie für Ronan. Das ist ein Fakt, den ich nur nochmal betonen möchte ^^ Ihre eigene Lebenssituation macht Brooklyn auf einer Meta-Ebene umso fesselnder. Da gehört einiges dazu, sich selbst so sehr in die Rolle zu werfen, unter anderem jede Menge Mut. In manchen Szenen kann man sich nichtmal sicher sein, ob Eilis oder Saoirse zu sehen ist. Sowas hat man auch nicht alle Tage :A
Jetzt Daumen drücken!!!
...
Wow. Nicht schon wieder :(
Um es in den Worten Sean Penns zu sagen: Who gave this son of a bitch his green card?
Für keinen anderen der am heutigen Abend Nominierten, egal ob vor oder hinter der Kamera, war ihr jeweiliger Film so persönlich wie für Ronan.
Das weiß ich insbesondere in kleineren Kategorien nicht und will ich daher weder bestätigen, noch verneinen. Aber das tut für mich auch wenig zur Sache. Ich beurteile das, was ich im Film sehe. Und da war Ronan fantastisch, aber Larson herausragend (imho).
Inarritu :< Hart unverdient.
Schaaaade >_< The Revenant ist als Film nicht so meins. Ich mein, dass die Regiearbeit auch dort "krass" war, kann man nicht bestreiten. Aber hätte es Miller soo sehr gegönnt. Tja, so hat es derjenige gewonnen, der seine Cast & Crew mit Kälte gequält hat, und nicht derjenige, der das gleiche mit Hitze bewerkstelligte :D
Yes!
// Und jetzt noch Fassbender hinterher. :D
Schaaaade >_< The Revenant ist als Film nicht so meins. Ich mein, dass die Regiearbeit auch dort "krass" war, kann man nicht bestreiten. Aber hätte es Miller soo sehr gegönnt. Tja, so hat es derjenige gewonnen, der seine Cast & Crew mit Kälte gequält hat, und nicht derjenige, der das gleiche mit Hitze bewerkstelligte :D
Schon interessant, dass es bei dem einen Film immer so in den Vordergrund gestellt wird, wie schwer es war, ihn zu machen - beim anderen aber nicht :|
Respekt aber an Iñárritu, dass er seine Rede so durchgezogen hat, wie er wollte.
...
Brie Larson :A
https://www.youtube.com/watch?v=DGB4VDQI6XM
Respekt aber an Iñárritu, dass er seine Rede so durchgezogen hat, wie er wollte.
Die Rauswerf-Musik ist auch nervig. Die Zeit darf man ruhig auch an anderen Stellen einsparen.
Wird das Internet gleich explodieren?
Und nochmal schaaaaaaaaaade :(
Naja. Vielleicht klappts irgendwann beim dritten Mal endlich.
Vielleicht geb ich mir mal Room bei Gelegenheit. Wirklich kümmern tut mich der eigentlich nicht.
Haha, Finally ^_____^ Freut mich sehr für Leo. Der Applaus mit Standing Ovations spricht für sich!
Seine Rede war auch fein.
Respekt aber an Iñárritu, dass er seine Rede so durchgezogen hat, wie er wollte.
Liegt aber auch daran, dass sie ihn gelassen haben, was wiederum am Gegenstand des Gesagten lag ^^
Also die Verteilung der Oscars ist echt seltsam dieses Jahr :confused: Aber vielleicht ist das auch was Positives. Muss ja nicht immer ein Film alles abstauben.
Bei der Fülle an politischen Messages in der gesamten Verleihung war das ja fast die logische Konsequenz.
Watt? Spotlight? Och nöö :| Hab ich jetzt gar nicht mit gerechnet, ehrlich gesagt.
Watt? Spotlight? Och nöö :| Hab ich jetzt gar nicht mit gerechnet, ehrlich gesagt.
Galt eigentlich schon die ganze Zeit über als größte Konkurrenz für The Revenant. Und im Vergleich dazu finde ich es auch verdienter.
Naja, ich bin dann mal schlafen. War schön. :)
Also die Verteilung der Oscars ist echt seltsam dieses Jahr
Find ich auch. Und blöd gelaufen, was meine Favoriten angeht. Bis auf Leo als Best Actor und mit Abstrichen Morricone ist nichts eingetroffen. Daran gemessen war das keine sehr angenehme Veranstaltung.
Das hier hat dann auch so gar nicht geklappt:
Aber hoffe trotzdem, dass die nicht zu dick auftragen und sich das durch den ganzen Abend zieht.
Heh, wahrscheinlich waren die Gestalter der Show dankbar für die Kontroverse im Vorfeld, damit sie was hatten, womit sie arbeiten können, weil ihnen sonst nichts eingefallen wäre. Hmm. Besser als den ganzen Abend von Präsidentschaftskandidaten zu hören, war die Diversity Angle aber allemal.
Taro Misaki
29.02.2016, 05:20
Leo.:D:A
Vielleicht geb ich mir mal Room bei Gelegenheit. Wirklich kümmern tut mich der eigentlich nicht.
Tu es!
Ich hab während einer bestimmten Sequenz im Film minutenlang geschwitzt und gezittert und das obwohl ich keine Kinder habe und der Oscar für Brie Larson ist sowas von verdient.
https://www.instagram.com/p/BCWruTsDJy6/ :bogart:
Btw., mir ist grade erst bewusst geworden, dass Brooklyn keinen einzigen Oscar bekommen hat und komplett leer ausging. Traurig, der hätte wirklich was Besseres und wenigstens eine Trophäe für die drei Nominierungen verdient gehabt.
Aber das tut für mich auch wenig zur Sache. Ich beurteile das, was ich im Film sehe.
Hmmm. Ich weiß nicht... Denke, das kann man nicht immer so eindeutig auseinanderhalten. Wenn man zum Beispiel nicht wüsste, was für einen Aufwand die Beteiligten in Mad Max betrieben haben, könnte man alleine vom Film ausgehend bei manchen Szenen vermuten, dass da bloß mit CGI gearbeitet wurde etc. Sicher merkt das geschulte Auge schon auf Anhieb einen Qualitätsunterschied, wenn die Macher einen Ansatz wie in Fury Road wählen, aber zu wissen, was die dort in der afrikanischen Wüste und mit echten Stunts und Fahrzeugen vollbracht haben, hievt es nochmal auf eine andere, höhere Ebene. Ich zumindest gewinne einen ganz anderen Respekt (oder ggf. auch im Gegenteil mal Verachtung, wobei das ziemlich selten ist) für ein Gesamtwerk, wenn ich auch was vom ganzen Bild, von den Hintergründen mitbekommen habe.
Wenn ein Film mit vergleichsweise kleinem Budget passable Effekte zustande bekommt, dann beeindruckt mich das mehr als der neue Hollywood-Blockbuster mit seinem nächsten computergenerierten Epilepsie-Fest vom Fließband, das 200 Millionen USD verschlungen hat. Sowas setze ich dann gerne in Relation. Dazu gehören letztenendes natürlich auch die Schauspieler, wie sie zu ihren Rollen stehen, was sie an Erfahrungen oder Ideen mitbringen und in ihre Arbeit einfließen lassen... Das sind dann zum Teil Dinge, die zwar direkt im Film vorhanden sind, aber die man ohne zusätzliche Infos nicht automatisch wahrnehmen kann. Sozusagen ein weiterer oder erweiterter Blickwinkel. Ein getypecasteter Darsteller, der in einer vollkommen atypischen Rolle brilliert, sammelt verdiente Pluspunkte, die über das bloße Geschehen auf der Leinwand gewissermaßen hinausgehen. Oder nimm diese Filme, die scheinbar in einer einzigen Einstellung gedreht wurden. War es wirklich nur eine von Anfang bis Ende, oder hat man mit Schnitt- und Kameratricks doch mehrere aneinandergereiht? Obwohl das im Film selbst unsichtbar ist, würde das imho einen recht großen Unterschied für eine Rezension machen.
Das "Drumherum" kann die Wahrnehmung und folgerichtig auch die Bewertung beeinflussen, und das finde ich gar nicht falsch, sondern meistens eher nützlich. Man beurteilt ja immer noch nur das, was man im Film sieht, aber es kann vorkommen, dass man anders sieht und ein paar Elementen mehr Gewicht gibt, sie noch besser (oder schlechter) findet. Niemand bekommt immer alles mit, diverse Infos interessieren mich normalerweise auch gar nicht, aber ich für meinen Teil würde mich nicht künstlich davor verschließen und nur auf den reinen "Film im Vakuum" beschränken wollen, wenn mich der Streifen in irgendeiner Weise kümmert. Geht natürlich immer in beide Richtungen und kann ab und zu auch von den Filmschaffenden selbst instrumentalisiert werden, sodass man bei der Auseinandersetzung stets ein wenig hinterfragen und vorsichtig und aufmerksam bleiben muss - Hat schon so seine Gründe, warum die Leute von The Revenant nicht müde wurden, in den Medien ständig auf die schwierigen Bedingungen beim Dreh hinzuweisen ^^
Daen vom Clan
29.02.2016, 07:28
Oh nice, Leo und MadMax haben gewonnen?
Das hört man doch gern. :)
Irgendwann muss ich mir die Oscarinhos auch mal in live geben.
Whut? Visual Effects-Oscar für Ex Machina. Geil, aber überraschend.
Wahnsinn. ein bisschen Green Screen auf die Haut auftragen und schon bekommt man nen Oscar.
Ich hab's wie bisher jedes Jahr nicht Live gesehen und mangels Überraschungen am nächsten Morgen auch noch nie bereut. :P
Room hab ich mir kurz vor den Oscars noch einmal gegeben und fand ich beeindruckend, allerdings hätte der kleine Junge den Oscar noch mehr verdient. Selten so ein talentiertes Kind in einem Film gesehen.
Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0003161
Daen vom Clan
29.02.2016, 08:55
Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0003161
Das ist meiner Meinung nach verdammt gut geschrieben und spiegelt auch ein bisschen meine Meinung und meine Erfahrung mit und in den USA wieder.
Eine Art Beißreflex den man allerdings zu fast jedem Thema irgendwie findet, fragt mal Nicht-Bayernfans nach dem sogenannten Bayerndusel des FCB...
Sehr gut geschrieben und meiner Meinung nach total wahr... Habe schon null Verständnis für diese Diskussion gehabt, als diese losgetreten wurde.
Liferipper
29.02.2016, 09:08
Zur Erinnerung: Die Auszeichnungen für die besten Schauspieler werden in insgesamt vier Kategorien vergeben; nämlich beste Hauptrolle, jeweils männlich und weiblich, sowie beste Nebenrolle, ebenfalls männlich und weiblich.
Warum beschwert sich darüber denn keiner? Alle möglichen Geschlechtszugehörigkeiten zu erfinden ist doch gerade total angesagt...
Wahnsinn. ein bisschen Green Screen auf die Haut auftragen und schon bekommt man nen Oscar.
Da gehörte schon noch ein bisschen mehr dazu.
Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0003161
Wenn das kontrovers ist, dann kenne ich viele Leute mit einer "kontroversen" Meinung zum Thema ^^ Stimme jedenfalls hundertprozentig zu. Schön geschrieben und waren auch ein paar gute Beispiele dabei, die ich nicht so aufm Schirm hatte. Mich nervt(e) in der Debatte vor allem, dass immer die Academy als Sündenbock herhalten musste und muss. Wer will, dass schwarze Künstler stärker in der Branche repräsentiert sind, der sollte wahrlich genug andere Baustellen zum Anklagen haben. Hollywood insgesamt ist sicherlich noch verbesserungswürdig, aber die AMPAS ist seit Jahrzehnten sowas von nicht-rassistisch, die haben sich in der Beziehung gar nichts vorzuwerfen.
Deshalb erscheint mir das Verhalten derjenigen prominenten Schwarzen, die bewusst und lautstark dazu beitragen, das Thema so fehlgeleitet und unnötig aufzubauschen, geradezu beschämend. Dass sie ihren dunkelhäutigen Kollegen (oder sonst irgendwem) damit langfristig nicht unbedingt einen Gefallen tun, hat auch der Artikel am Ende sehr treffend auf den Punkt gebracht. Quoten, und sei es nur indirekt hinter vorgehaltener Hand, sind das letzte, was der Laden braucht. Aber so ist man es meiner Wahrnehmung nach aus den USA gewohnt - Bei Rassismus sind sie extrem empfindlich, die Amis (Historisch begründet? Parallelen könnte man bestimmt auch zu deutschen Eigentümlichkeiten ziehen). Sobald es um diese Angelegenheit geht, drehen alle am Rad und schießen manchmal gar über das Ziel hinaus.
Habe jetzt nicht gerade alle US-Newsseiten dazu durchwühlt, aber ich schätze es war schon auffällig, dass die hier im Thread oder im verlinkten Artikel vorgebrachten Argumente von der anderen Seite des großen Teiches kaum öffentlich und medienwirksam zu vernehmen waren (vielleicht aus Angst, dann selbst ganz schnell am Pranger zu stehen). Wollte ich polemisch überziehen, so würde ich sagen, ich hoffe, dass demnächst mal wieder eine Oscarverleihung stattfindet, bei der erneut nur (vermeintlich) "Weiße" nominiert worden sind. So aus Prinzip, versteht sich, damit Schwarze demnächst nicht plötzlich aus überschäumender political correctness der Entscheidungsträger überrepräsentiert sind. Tatsächlich empfände ich so einen Oscars-so-White-Rückfall, wenn bis dahin vier oder sechs Jährchen vergangen sind, als beruhigendes Zeichen, dass dort noch alles normal läuft und keiner angefangen hat, Checklisten zu führen. Aber wie schon zuvor geäußert, ganz im Ernst: Es sollte einzig und allein um die künstlerischen Qualitäten und Leistungen der zu ehrenden Personen gehen, und nicht um deren Hautfarbe.
Wenn man zum Beispiel nicht wüsste, was für einen Aufwand die Beteiligten in Mad Max betrieben haben, könnte man alleine vom Film ausgehend bei manchen Szenen vermuten, dass da bloß mit CGI gearbeitet wurde etc. Sicher merkt das geschulte Auge schon auf Anhieb einen Qualitätsunterschied, wenn die Macher einen Ansatz wie in Fury Road wählen, aber zu wissen, was die dort in der afrikanischen Wüste und mit echten Stunts und Fahrzeugen vollbracht haben, hievt es nochmal auf eine andere, höhere Ebene. Ich zumindest gewinne einen ganz anderen Respekt (oder ggf. auch im Gegenteil mal Verachtung, wobei das ziemlich selten ist) für ein Gesamtwerk, wenn ich auch was vom ganzen Bild, von den Hintergründen mitbekommen habe.
Ja, es ist für das Auge sichtbar. Und das Auge braucht nicht mal geschult sein, um einen Unterschied zwischen CGI und Practical Effects erkennen zu können. Es wirkt sich also direkt auf den Film aus. Ich bewerte aber nicht Ursache, sondern Wirkung. Mal abgesehen davon ist das in anderen Kategorien noch eher relevant als beim Acting. Denn beispielsweise der Director hat dafür zu sorgen, dass es am Set funktioniert und am Ende alles ineinander greift. Eine Darstellerin muss ihre Rolle überzeugend spielen - egal, was die Umstände sind. Ich sehe ein, dass bspw das Method Acting eines Christian Bale eine zusätzliche Erwähnung und Berücksichtigung verdient hat, aber davon reden wir hier ja nicht.
Das sind dann zum Teil Dinge, die zwar direkt im Film vorhanden sind, aber die man ohne zusätzliche Infos nicht automatisch wahrnehmen kann.
Man muss nicht immer alles bewusst wahrnehmen, damit es eine Wirkung auf einen hat. Kaum jemand analysiert einen Film tot, erst Recht nicht, wenn wert darauf gelegt wird, dass der Film gefällt. Und wenn etwas im Film so gar nicht wahrnehmbar ist - auch nicht über Ecken -, dann war es wohl auch unnütz.
Ein getypecasteter Darsteller, der in einer vollkommen atypischen Rolle brilliert, sammelt verdiente Pluspunkte, die über das bloße Geschehen auf der Leinwand gewissermaßen hinausgehen.
Hier verlierst du mich. Zwei Dinge dazu:
1. Das Thema war Saoirse Ronan. Und das, was du zu ihr sagtest, war das komplette Gegenteil von 'Typecast goes atypisch'. So wie du es formuliertest, war es eher Typecast. Ich sage nicht, dass es Typecast war, aber da ist es jedenfalls näher dran. Und auch das wären nicht meine Worte: Aber hätte ich mich beim Film wirklich gefragt, ob da Saoirse oder ihr Charakter zu sehen ist, wäre das kein Plus-, sondern ein Negativpunkt.
2. Wenn jemand seinem Typecasting gegenüber atypisch spielt, ist das cool und wird vor allem deswegen besonders wahrgenommen, weil es eine Überraschung ist. Aber das dann in eine Rezension einfließen lassen? Das ist komplett unfair gegenüber den vielleicht besseren Darstellern, die sich in 'jedem' Film verwandeln. Das ist doch eigentlich genau das, was wir den Oscars zu Recht immer vorwerfen: Konzessionsentscheidungen. Es soll bewertet werden, was die Darsteller für die nominierte Kategorie in dem Film in dem Jahr geleistet haben, nicht inwiefern sich das von dem unterscheidet oder nicht unterscheidet, was sie sonst tun. Und ja - wie weit da der Spagat zwischen Persönlichkeit und verkörperter Rolle ist, kann relevant sein, weil die Rolle eben nicht wie eine Rolle, sondern wie der jeweilige Star wirkt, wenn es zu nah beieinander liegt.
Oder nimm diese Filme, die scheinbar in einer einzigen Einstellung gedreht wurden. War es wirklich nur eine von Anfang bis Ende, oder hat man mit Schnitt- und Kameratricks doch mehrere aneinandergereiht? Obwohl das im Film selbst unsichtbar ist, würde das imho einen recht großen Unterschied für eine Rezension machen.
Wenn das Drumherum die Bewertung beeinflusst, finde ich das nichts anderes als ablenkend. Und bei einem Film sollten keine Ablenkungen stattfinden: Es nervt mich, wenn Inarritu, Di Caprio und Co. nicht müde werden, zu erwähnen, wie kalt es am Set war. Ich will im Film sehen können, dass es kalt war, denn das ist das, worauf es ankommt. Mir ist (für die Bewertung) auch egal, wie Saoirse zu Brooklyn steht. Das macht sie umso bewundernswerter und sympathischer, aber hat nichts mit ihrer Leistung zu tun (nur dann, wenn man ihr Engagement im Film sieht, was ja der Fall war, aber als Auswirkung einzeln beurteilt werden sollte).
Sorry fürs Zerpflücken ^^
Und das Auge braucht nicht mal geschult sein, um einen Unterschied zwischen CGI und Practical Effects erkennen zu können.
Sicher? Grob gesagt vielleicht, wenn es ums Gesamtbild geht, aber es gibt genug Momente im modernen Kino, in denen man das durch Photorealismus gar nicht mehr immer so leicht auseinanderhalten kann. Zumal selbst bei praktischer Grundlage heutzutage trotzdem meist noch massig digital nachbearbeitet wird, auch bei Mad Max. Da unterscheide ich schon gerne wenn möglich, ob und wie viel von einer besonders imposanten Einzelsequenz jetzt "echt" war oder nicht.
Ich bewerte aber nicht Ursache, sondern Wirkung.
Wie ich zu erklären versucht habe, ist das für mich nicht automatisch immer scharf voneinander trennbar. Die Wirkung wird von der Ursache nachhaltig beeinflusst.
Eine Darstellerin muss ihre Rolle überzeugend spielen - egal, was die Umstände sind.
Das mag als Zielsetzung stimmen. Doch wenn beispielsweise eine bestimmte Rolle einem bestimmten Schauspieler aufgrund seiner Eigenheiten besonders viel abverlangt und dieser das trotzdem - oder gerade deshalb - meistert, dann finde ich das anerkennenswert und unterm Strich positiv für den Film. Jedenfalls mehr als Business as usual, selbst wenn man von anderen eventuell ähnlich gute Leistungen hätte erwarten können. Ist damit auch eine Frage des Castings, ein oft unterschätzter Aspekt (auch in der Academy, imho).
Ich sehe ein, dass bspw das Method Acting eines Christian Bale eine zusätzliche Erwähnung und Berücksichtigung verdient hat, aber davon reden wir hier ja nicht.
Ich sehe da jetzt keinen so gewaltigen Unterschied. Hat beides mit der Arbeitsweise der Darsteller zu tun, und was das für das fertige Werk bedeutet. Wenn ich mir gängige Definitionen von "Method Acting" anschaue, dann würden jene genau genommen auf das, was Ronan in Brooklyn gemacht hat, weitgehend ebenso zutreffen.
Man muss nicht immer alles bewusst wahrnehmen, damit es eine Wirkung auf einen hat.
Hab ich ja auch nicht behauptet. Aber man kann versuchen, hinter die offensichtlichsten Oberflächlichkeiten zu blicken. Das ist deshalb noch lange kein totanalysieren. Ich hab auch nichts dagegen, einen Film einfach nur "auf mich wirken zu lassen", aber darauf alleine baue ich nun auch nicht meine Beurteilungen auf. Lege immer sehr viel Wert auf Soundtracks, aber im Film selbst geht der manchmal unter, weil man so sehr von der Handlung gefesselt ist oder weil der Sound zu leise ist - kommt ab und zu vor, dass ich erst nach dem Kinobesuch die musikalische Untermalung wirklich zu schätzen weiß, wenn ich sie mir in Ruhe zu Gemüte geführt habe. Trotzdem sehe ich keinen Grund, das nicht als Facette des Gesamtwerkes zu betrachten.
Und wenn etwas im Film so gar nicht wahrnehmbar ist - auch nicht über Ecken -, dann war es wohl auch unnütz.
Bin nicht sicher, ob du diesbezüglich so ganz verstanden hast, worauf ich hinaus wollte. Um konkret beim vorliegenden Fall zu bleiben: Bei einem Film wie Brooklyn überzeugt mich die Hauptdarstellerin ganz besonders. Sie war auch davor schon klasse und talentiert, aber hier wird noch das entscheidende bisschen Mehr geliefert. Doch ich kann mir vielleicht gar nicht erklären, woran das lag, attribuiere das vielleicht nur zu einer besonders guten Tagesform oder sonstwas, und schenke dem auf Anhieb kaum mehr Beachtung. Wenn ich jedoch die Hintergründe kenne: Oha! Das Filmgeschehen spiegelt allzu menschlich die realen Emotionen und den Lebenswandel der jungen Hauptdarstellerin wider, sie identifiziert sich damit, sie schafft es, diese intensiven Gefühle in die Rolle zu kanalisieren und zeigt damit ein besonderes Ausmaß an schauspielerischer Qualität und Sensibilität, die eben nicht alltäglich, die noch etwas mehr ist als bloß eine "etwas bessere Leistung als gewohnt". Oha! Da haben sich ja auch die Produzenten und Casting-Leute oder die Regie wirklich was bei gedacht - Match made in Heaven. Ignoriere ich das ganze Drumherum, kann ich unter Umständen (wenn auch nicht immer) Gefahr laufen, dass mir ein Teil des Verständnisses fehlt, um die Leistung umfassend zu beurteilen oder wertzuschätzen.
Du hast natürlich Recht, dass das nichts an dem ändert, was man ganz direkt auf der Leinwand sieht. Aber die Änderung findet im Kopf statt. Vielleicht nicht für jeden, vielleicht nicht für dich, aber bei mir ist das so und das finde ich, wie gesagt, völlig okay und berechtigt. Wenn ich zwei hypothetisch exakt gleich gute Filme habe, von denen der eine jedoch eine sehr konventionelle Produktion ist, bei der die Schauspieler nicht auf Widerstände treffen, an denen sie wachsen, bei der technisch alles völlig reibungslos und kalkuliert verläuft, bei der die Beteiligten sicher nominell noch "ihr Bestes geben", aber es letztenendes nur ein weiterer Job unter vielen ist... und der andere ein Film, der hinter den Kulissen das exakte Gegenteil davon war, die Leute sich sprichwörtlich den Arsch mehr als jemals zuvor aufgerissen haben, denen diese spezielle Arbeit ggf. durch ganz persönliche Bindungen oder auch Schicksalsschläge richtig was bedeutet, und die Typen hinter der Kamera versuchen, die Grenzen zu pushen, bei dem eventuell sogar einiges daneben geht aber sie es trotzdem schaffen, sich wieder aufzuraffen (vgl. Mad Max) - ich würde jederzeit letzterem den Vorzug geben, auch wenn beide Filme super sind.
1. Das Thema war Saoirse Ronan. Und das, was du zu ihr sagtest, war das komplette Gegenteil von 'Typecast goes atypisch'. So wie du es formuliertest, war es eher Typecast. Ich sage nicht, dass es Typecast war, aber da ist es jedenfalls näher dran.
Das war ein Beispiel für die äußeren Umstände unter vielen, meine Güte. Habe ich sicher nicht auf den vorliegenden Fall bezogen. Aber so, wie "Typecast goes atypisch" positiv sein kann, kann auch das vermeintliche Gegenteil von besonders ausgeprägter Identifikation mit einer Rolle positiv sein. Ich seh da überhaupt keinen Widerspruch.
Aber hätte ich mich beim Film wirklich gefragt, ob da Saoirse oder ihr Charakter zu sehen ist, wäre das kein Plus-, sondern ein Negativpunkt.
Warum das? Unter anderen Umständen würde ich das ja verstehen, vonwegen aus der Rolle fallen usw.. Aber bei jemandem, der diese Profession ohne Zweifel beherrscht, und wenn nunmal Darsteller und Figur so viel gemeinsam haben - ist meiner Meinung nach durchweg faszinierend.
Wenn jemand seinem Typecasting gegenüber atypisch spielt, ist das cool und wird vor allem deswegen besonders wahrgenommen, weil es eine Überraschung ist. Aber das dann in eine Rezension einfließen lassen? Das ist komplett unfair gegenüber den vielleicht besseren Darstellern, die sich in 'jedem' Film verwandeln.
Und komplett fair gegenüber den Massen an Schauspielern, die sich nicht in fast jedem Film verwandeln, sondern im Prinzip ständig die gleiche oder die gleichen zwei Rollen spielen (und von denen gibts eine Menge, ich würde sogar behaupten, es ist die Mehrheit), selbst wenn sie das noch so gut machen und dafür permanent in den Himmel gelobt werden. Würde so etwas auf jeden Fall einfließen lassen und hätte damit kein Problem. Das heißt natürlich nicht, dass es bloß durch den Überraschungsfaktor automatisch besser ist als alle anderen, da muss man wie immer aufpassen und abwägen. Liegt im Auge des Betrachters und hängt noch von diversen weiteren Faktoren ab. Doch positiv hervorhebbar fände ich das auf jeden Fall.
Das ist doch eigentlich genau das, was wir den Oscars zu Recht immer vorwerfen: Konzessionsentscheidungen.
Die Ergebnisse sind doch eh meist so drüber, dass jeder was dran auszusetzen hat. Da sind mir Konzessionsentscheidungen lieber, als überhaupt keine Aufmerksamkeit. Besser ein Ehrenoscar für Morricone, als gar keiner. The Revenant war bestimmt nicht Leos beste Arbeit der vergangenen 20 Jahre, und trotzdem freuen sich fast alle, imho zu recht, dass er endlich seinen Oscar bekommen hat. Und sei es nur als "Entschädigung" für die vielen Male, in denen er leer ausging, so blöd das für die Konkurrenten auch sein mag. Wie die meisten anderen picke auch ich mir immer Favoriten raus, ohne alle Mitnominierten aus Mangel an Sichtungsmöglichkeiten oder Zeit/Geld beurteilen zu können. Oder sogar nur aufgrund von persönlichen Sympathiewerten ("gönnen"). Dass du dir damit so eine Mühe machst und fast alles guckst ist sicherlich löblich.
Wenn die Academy Awards selbst jemals ohne die erwähnten Zugeständnisse auskamen, dann liegt das garantiert schon laaaaange zurück. Wann die Entscheidungen jedoch solcher Natur sind und wann nicht, das wirkt nach Außen hin bestimmt häufig anders als es tatsächlich zugeht. Manches, was ich den Awards im Laufe der Jahre vorgeworfen habe, traf vielleicht gar nicht zu, während sie in anderen Punkten umso mehr Schelte verdient gehabt hätten. Aber insgesamt habe ich weniger ein Problem mit der Vorhandenheit von Konzessionen an sich, so lange es noch im Rahmen bleibt, als viel mehr mit der verknöcherten Starrheit und den offensichtlichen Präferenzen der Wähler (was auch mit dem Altersdurchschnitt zusammenhängt), mit der eine gewisse Vorhersehbarkeit einher geht (Dramen zu sozialen und/oder Tabuthemen, Disney/Pixar etc. >_>) und die popkulturrelevante Werke gerne außen vor lässt, wobei letzteres glücklicherweise sehr langsam aufzuweichen scheint.
Wenn das Drumherum die Bewertung beeinflusst, finde ich das nichts anderes als ablenkend. Und bei einem Film sollten keine Ablenkungen stattfinden: Es nervt mich, wenn Inarritu, Di Caprio und Co. nicht müde werden, zu erwähnen, wie kalt es am Set war. Ich will im Film sehen können, dass es kalt war, denn das ist das, worauf es ankommt. Mir ist (für die Bewertung) auch egal, wie Saoirse zu Brooklyn steht. Das macht sie umso bewundernswerter und sympathischer, aber hat nichts mit ihrer Leistung zu tun (nur dann, wenn man ihr Engagement im Film sieht, was ja der Fall war, aber als Auswirkung einzeln beurteilt werden sollte).
Da sind wir wohl schlicht unterschiedlicher Ansicht. Ich finde so etwas hilfreich. Ob die Schilderungen von Inarritu, DiCaprio & Co übertrieben sind oder nicht, irgendwo zwischen den Berichten findet sich die Wahrheit. Da mache ich mir lieber mein eigenes Bild, aber zumindest überhaupt eines. Der Film kann mir viel indirekt vermitteln, aber ich fühle nicht selbst, wie kalt es tatsächlich war. Wenn man es mir hingegen anschaulich beschreibt, auch mit Infos, für die in Drehbüchern aus offensichtlichen Gründen kein Platz ist, dann sehe (und "fühle") ich in dem Gezeigten nur möglicherweise mehr als ohne dieses Wissen. Für mich zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin. All das absichtlich zu ignorieren, obwohl wir sowieso alle Bewertungen auf unserem eigenen Erfahrungsschatz basieren lassen und bestimmt auch unbewusst von Infofetzen beeinflusst werden, die wir nebenher aufschnappen... ich weiß nicht. Ich persönlich hätte das Gefühl, den großen Anstrengungen und Leistungen der Beteiligten nicht gerecht zu werden.
Wie ich zu erklären versucht habe, ist das für mich nicht automatisch immer scharf voneinander trennbar. Die Wirkung wird von der Ursache nachhaltig beeinflusst.
Natürlich ist die Wirkung von der Ursache beeinflusst. Das ist die Kausalkette, mit der Wirkung und Ursache zusammen hängen. ^^ Wenn die Wirkung stimmt, war die Ursache oder waren die Ursachen offensichtlich zielführend und die Wirkung steht definitiv unter dem Einfluss der Ursachen. Aber das ist keine Rechtfertigung, die Ursachen als solche zu bewerten.
Ich als Filmfan empfinde dieses Medium als Kunst. Ein Film ist das, was in ihm steckt. Die Kunst dabei ist, eine Geschichte in dieser beschränkten Zeit zu erzählen, bestimmte Emotionen in dieser Zeit zu wecken, etc. Das ist die Kunst, das ist der Film. In der Regel 90 bis 150 Minuten. Alles, was diese 90 bis 150 Minuten verlässt, ist nicht mehr Bestandteil der Kunst, weswegen ich es schade finde, wenn diese externen Faktoren zu Rate gezogen werden, um das Medium zu bewerten oder es zu prämieren. Saoirse Ronan war fantastisch in den 111 Minuten von Brooklyn - ob es nun ein persönlich wichtiger Film für sie war, oder nicht. Alles andere sind Infos, die ich auch selbst gerne einhole und als Trivia behalte oder verwerte, aber es macht ihre Leistung (für mich) nicht besser oder schlechter. Und ich finde es schade, wenn diese Ablenkungen eine zu große Rolle spielen.
Ich als Filmfan empfinde dieses Medium als Kunst. Ein Film ist das, was in ihm steckt. Die Kunst dabei ist, eine Geschichte in dieser beschränkten Zeit zu erzählen, bestimmte Emotionen in dieser Zeit zu wecken, etc. Das ist die Kunst, das ist der Film. In der Regel 90 bis 150 Minuten. Alles, was diese 90 bis 150 Minuten verlässt, ist nicht mehr Bestandteil der Kunst, weswegen ich es schade finde, wenn diese externen Faktoren zu Rate gezogen werden, um das Medium zu bewerten oder es zu prämieren.
Für mich ist es auch Kunst. Allerdings ebensosehr das Handwerk und all das, was drinsteckt und dranhängt, der Werdegang. In Filmen kommt es oft vor, dass einiger Aufwand betrieben wird, der am Ende nicht oder nur noch peripherer Teil des Ergebnisses ist. Deshalb ist das für mich aber nicht unbedingt Trivia und wertlos oder fremd. Da haben begabte Leute viele Stunden investiert, um den Teil eines Sets zu bauen oder auszustatten, der nur für den Bruchteil einer Sekunde oder sogar gar nicht im fertigen Film zu sehen ist (und vielleicht noch als Bonusmaterial auf der DVD landet). Zu sagen, das wäre gar nicht ein zugehöriger Teil der Kunst, ist dann irgendwie fies. Diese Personen haben trotzdem ihren Beitrag geleistet, und der verfällt für mich nicht einfach, sondern gehört dazu, sofern wir davon wissen. Den Schaffensprozess selbst betrachte ich nicht minder als eine Kunstform, ich bin gewissermaßen bemüht, die Produktionsperspektive mit einzubeziehen (zumindest bei Werken, die mich interessieren). Manchmal sind die Geschichten, die dort geschrieben werden, gar spannender als das, worauf sie hinarbeiten ^^ Das habe ich noch nie als "extern" wahrgenommen, denn ohne geht es nicht. Das sind schließlich die Grundlagen, die die fertige Arbeit erst ermöglichen. Ein Film, der neue Techniken einführt und etabliert, mit denen die Arbeit nicht unbedingt besser, aber sehr viel schneller, kostengünstiger und effizienter vonstatten geht, würde in den entsprechenden Bereichen als revolutionär gefeiert werden, imho berechtigterweise, selbst wenn das Ergebnis sich nicht so sehr von anderen Filmen unterscheidet. Dass in der begrenzten Zeit eine Geschichte angemessen erzählt wird usw. usf. ist mir auch wichtig, und hat natürlich absoluten Vorrang, es ist die Hauptsache, aber eben nicht alles. Du betrachtest das sozusagen einfach mehr von einer puristischen Warte aus. Für mich beginnt der Film nicht, wenn im Kino das Licht angeht, sondern wenn ich zum ersten Mal von der Idee lese, und er hört auch nicht auf, wenn ich den Saal verlasse. Filme enden niiiiie -_^
Btw., das sind komische Laufzeiten, die du da angibst ^^ Für einen Großteil haut das heute sicher hin, aber nicht als allgemeine Definition (ich weiß, dass das nicht deine Aussage war). 90 Minuten Minimum wäre ziemlich hoch angesetzt. Die AMPAS und andere Organisationen setzen für einen Spielfilm eine Länge von mindestens 40 Minuten (https://en.wikipedia.org/wiki/Feature_film) voraus. Das ist zwar etwas arg knapp, aber ich würd tendenziell auch eher am unteren Ende anfangen, denn mir fallen viele Filme ein, die kürzer sind als 90 Minuten (insbesondere im Bereich Animation gehen viele kaum länger als eine Stunde). Oder länger als 150. Nach oben hin ist die Grenze vermutlich offen *g*
Ich habe nicht in einem Wort über die Wertigkeit von Set Designern gesprochen. Das war nicht mal ansatzweise auch nur ein Teil dessen, was ich gesagt habe. Jeder kleinste Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Aber mein Urteil bemisst sich auch da eben daran, was ich im Film sehe oder zumindest wahrnehme. Jeder der nominierten Filme für Production Design dieses Jahr hat es auch verdient - Worldbuilding (was primär durch das Set Design funktioniert und ein nicht unwesentlicher Teil jedes Films ist) ist eben nicht nur bei Mad Max hervorragend und wichtig. Auch, wenn es da am ehesten auffällt.
Das, was die Set Designer machen, ist die Arbeit am Film. Wenn sich ein Set Designer jedoch in ein Interview setzt und mir sagt (fiktives Beispiel), dass er die Möbel, die auch ein Zimmer in The Danish Girl bekleiden, aus seinem eigenen Apartment genommen hat, finde ich das vielleicht cool und werde es bei Filmbesprechungen sicher mal als Fun Fact erwähnen, mache davon aber nicht meine Bewertung abhängig.
Schwierigere Kategorien sind da Original und Adapted Screenplay. Wie willst du das Drehbuch bewerten, wenn du nur den Film kennst? Vielleicht war auch einfach nur verdammt guter Regisseur am Werk, der aus Schund Gold gemacht hat. Denn ein Screenplay ist ja mehr als der Plot, den es erzählt. Und ich bezweifle, dass mehr als ein paar wenige Mitglieder der Academy die nominierten Bücher gelesen haben. In der Hinsicht fand ich es aber cool, wie sie in den Screenplay-Nominee-Einspielern die Texte visualisiert haben, während die dazugehörige Filmeinstellung/-szene lief.
Die groben Richtlinien an Laufzeiten waren anhand von 'typischen' Oscarfilmen gewählt. Und die sind selten kürzer als 90 Minuten (animiert mal ausgenommen), wenn auch häufig durchaus etwas länger als 150. (Oder gefühlt wesentlich länger - siehe Lincoln :D )
Gute Drehbücher sind für mich welche, die a) ungewöhnliche Filme erzeugen und mit Konventionen brechen b) irgendwie sehr intelligernt und clever sind, z.B. mit unvorhersehbaren Twists c) einfach gute (am besten auch unkonventionelle) Dialoge haben.
Nach diesen Kritierien finde ich z.B. Pulp Fiction, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Little Miss Sunshine, Pulp Fiction und besonders Her gerechtfertigt. Gewöhnlicher Kram aus dem "How to Write an Oscar Bait Script"-101 hingegen nicht (z.B. King's Speech, Milk oder Hurt Locker (wtf, bin grade noch einmal drüber gestolpert).
Von der adaptives Drehbuch-Kategorie halte ich nicht so viel. Es geht hierbei ja gar nicht darum, ob sich der Autor z.B. wörtlich beim Original bedient, sondern einfach nur, ob der Film auf Charakteren/Geschichten aufbaut, die es bereits gegeben hat. Im Übrigen gilt ein adaptiertes Drehbuch auch für Fortsetzungen von Filmen, die NICHT auf literarischen Vorlagen basieren, z.B. Before Midnight. Wenn die Argumentation lautet, dass es unlauterer Wettbewerb wäre, ein Drehbuch das komplett selbstausgedacht wurde gegen eines, das zum Teil (und sei er noch so winzig) auf einem bekannten Stoff basiert, dann darf man gerne auch die "bester Film"-Kategorie in adaptierte und Alleinstehende Filme unterteilen.
Ich habe nicht in einem Wort über die Wertigkeit von Set Designern gesprochen. Das war nicht mal ansatzweise auch nur ein Teil dessen, was ich gesagt habe. Jeder kleinste Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Aber mein Urteil bemisst sich auch da eben daran, was ich im Film sehe oder zumindest wahrnehme.
Du meintest, dass alles, was sich außerhalb der Laufzeit befindet, nicht mehr Teil des Films und der Kunstform an sich ist. So hatte ich das verstanden. Ich sprach nicht von Produktionsdesign generell, sondern von Fällen, in denen Arbeit in etwas fließt, das im Endprodukt nicht unmittelbar zu sehen oder sonstwie repräsentiert ist. Du hast es hier ja nochmal wiederholt: Jeder Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Für mich macht jeder Produktionsbeitrag zum Film einen Unterschied :) Selbst wenn er hinterher nicht mehr ohne Weiteres wahrnehmbar ist. War vielleicht kein optimales Beispiel.
Wenn sich ein Set Designer jedoch in ein Interview setzt und mir sagt (fiktives Beispiel), dass er die Möbel, die auch ein Zimmer in The Danish Girl bekleiden, aus seinem eigenen Apartment genommen hat, finde ich das vielleicht cool und werde es bei Filmbesprechungen sicher mal als Fun Fact erwähnen, mache davon aber nicht meine Bewertung abhängig.
Wenn du von "Bewertung abhängig machen von" sprichst, dann klingt das ein wenig so, als wäre das bei mir der Kern der Sache. Ich möchte nochmal unterstreichen, dass das nur einer von vielen Faktoren ist, die ich eventuell berücksichtige, und die meisten anderen Dinge enorm viel wichtiger sind. Bei dem Beispiel ist die Gegebenheit so geringfügig, dass ich es auch als kaum mehr als ein Fun Fact ansehen würde. Aber, um es mal zur Verdeutlichung etwas zu übertreiben, wenn es nicht ein Designer war, sondern eine ganze Gruppe von Fachleuten, die sich auf diese bestimmten Möbel aus dieser Zeit spezialisiert haben, ja sie das hauptberuflich machen und extra für den Film angeworben wurden, sie alle Möbelstücke im Film selbst entworfen und in jahrelanger Handarbeit hergestellt und nur bestes Material verwendet haben, darüber hinaus eine wissenschaftliche Abhandlung darüber als Tie-in veröffentlichten und intensive Gespräche mit der Regie führten, um die Vorstellungen exakt zu eruieren und umzusetzen... Joah, dann macht das zwar noch nicht aus einem schlechten Film einen guten, aber es verdient je nach Gusto imho eine kleine, lobende Erwähnung und einen knuffigen Mini-Bonusgummipunkt. Weil sie die Extra-Meile gegangen sind! Die haben sich was dabei gedacht. Mehr, als andere Projekte dem Bereich "filmspezifisch angepasste, originalgetreue Möbel" zugestanden haben. Ein Alleinstellungsmerkmal, etwas, das sonst niemand bietet. Ein kurios dämliches, okay, aber muss ja nicht immer so belanglose Bereiche betreffen. Vielleicht ist es nur ein Fall von verschrobenen Freaks, die ihre Leidenschaft in einem bestimmten Element der Produktion ausleben durften, aber darin wirklich aufblühten. Die meisten Zuschauer würden keinen Unterschied beim Gucken feststellen, aber jemand, der sich gut mit der Materie auskennt, schon. Vorhanden und dokumentiert ist es. Ggf. wird dem ein Featurette auf der Heimvideo-Veröffentlichung gewidmet. Die Arbeit war imho nicht "unnütz", nur weil unsereins darauf nicht achtet oder keine Kenntnis davon hat. Sie sind Teil des Gesamtkunstwerkes. Auch dein ursprüngliches Beispiel oder andere Trivia würde ich als solche ansehen, apokryph aber zugehörig, nur hätten die nicht automatisch irgendeinen Einfluss auf eine Beurteilung.
Aus geschichtlichem Interesse geh ich den Dingen, die mich beschäftigen, gerne auf den Grund. Das ist hierbei nicht anders.
Schwierigere Kategorien sind da Original und Adapted Screenplay. Wie willst du das Drehbuch bewerten, wenn du nur den Film kennst? Vielleicht war auch einfach nur verdammt guter Regisseur am Werk, der aus Schund Gold gemacht hat. Denn ein Screenplay ist ja mehr als der Plot, den es erzählt. Und ich bezweifle, dass mehr als ein paar wenige Mitglieder der Academy die nominierten Bücher gelesen haben. In der Hinsicht fand ich es aber cool, wie sie in den Screenplay-Nominee-Einspielern die Texte visualisiert haben, während die dazugehörige Filmeinstellung/-szene lief.
Drehbücher kann man als Unbeteiligter schlecht einzeln bewerten, jo. Richte mich nur nach umgangssprachlich dem, was davon im Film normalerweise zu merken ist, nämlich einerseits die Dialoge, die ähnlich einem Theaterstück einen wesentlichen Teil der Scripte ausmacht, und andererseits vor allem der Handlungsverlauf mit allem, was dazu gehört. Sicher sein kann man sich nicht, wie viel davon spontan improvisiert wurde, aber die wenigsten Streifen beginnen ohne ein fertiges Buch mit dem Dreh. Ansonsten richte ich mich da nach eigenen Kriterien und Maßstäben ^^' Hmmm. Ja, das mit den visualisierten Texten in den Einspielern war cool, aber machen die das nicht schon seit einigen Jahren? War auf jeden Fall nicht die erste Oscarverleihung, bei der ich sowas gesehen habe.
Gute Drehbücher sind für mich welche, die a) ungewöhnliche Filme erzeugen und mit Konventionen brechen b) irgendwie sehr intelligernt und clever sind, z.B. mit unvorhersehbaren Twists c) einfach gute (am besten auch unkonventionelle) Dialoge haben.
Nach diesen Kritierien finde ich z.B. Pulp Fiction, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Little Miss Sunshine, Pulp Fiction und besonders Her gerechtfertigt. Gewöhnlicher Kram aus dem "How to Write an Oscar Bait Script"-101 hingegen nicht (z.B. King's Speech, Milk oder Hurt Locker
Seh ich ähnlich. Die Academy hat aber wohl andere Vorstellungen.
Von der adaptives Drehbuch-Kategorie halte ich nicht so viel. Es geht hierbei ja gar nicht darum, ob sich der Autor z.B. wörtlich beim Original bedient, sondern einfach nur, ob der Film auf Charakteren/Geschichten aufbaut, die es bereits gegeben hat.
Hmm. Wenn ich so drüber nachgrübel, ist das wirklich ein wenig problematisch, weil "adaptiert" vieles bedeuten kann. Dachte immer, es geht in erster Linie darum, wie gut das Drehbuch die Vorlage in Filmform umsetzt, also was die Story und Charaktere usw. angeht. Aber was diesbezüglich gut oder schlecht ist, wie viel Nähe zu oder Entfernung von der Vorlage ratsam, darüber kann man streiten.
Im Übrigen gilt ein adaptiertes Drehbuch auch für Fortsetzungen von Filmen, die NICHT auf literarischen Vorlagen basieren, z.B. Before Midnight. Wenn die Argumentation lautet, dass es unlauterer Wettbewerb wäre, ein Drehbuch das komplett selbstausgedacht wurde gegen eines, das zum Teil (und sei er noch so winzig) auf einem bekannten Stoff basiert, dann darf man gerne auch die "bester Film"-Kategorie in adaptierte und Alleinstehende Filme unterteilen.
WTF? Das war mir nicht klar. Voll bescheuerte Regelung. Entweder ganz oder gar nicht.
The Academy Award for Best Adapted Screenplay is one of the Academy Awards, the most prominent film awards in the United States. It is awarded each year to the writer of a screenplay adapted from another source (usually a novel, play, short story, or TV show but sometimes another film). All sequels are automatically considered adaptations by this standard (since the sequel must be based on the original story).
Aus der Wikipedia.
In der Regel bezieht sich das fast ausschließlich auf die Umsetzung von Texten (Romanen, (Auto-)Biografien, Theaterstücken), nur in wenigen Fällen auf bekannte filmische Werke, wie z.B. bei Toy Story 3, In the Loop, Borat, Before Sunset&Midnight, zuletzt auch Whiplash, der ein Remake von äh seinem eigenen Kurzfilm ist.
Interessant dabei auch O Brother, Where Art Thou?
The idea of O Brother, Where Art Thou? arose spontaneously. Work on the script began long before the start of production in December 1997, and was at least half-written by May 1998. Despite the fact that Ethan described the Odyssey as "one of my favorite storyline schemes" neither of the brothers had read the epic and were only familiar with its content through adaptations and numerous references to the Odyssey in popular culture. According to the brothers, Nelson (who has a degree in classics from Brown University)[14][15] was the only person on the set who had read the Odyssey.
Du meintest, dass alles, was sich außerhalb der Laufzeit befindet, nicht mehr Teil des Films und der Kunstform an sich ist. So hatte ich das verstanden. Ich sprach nicht von Produktionsdesign generell, sondern von Fällen, in denen Arbeit in etwas fließt, das im Endprodukt nicht unmittelbar zu sehen oder sonstwie repräsentiert ist. Du hast es hier ja nochmal wiederholt: Jeder Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Für mich macht jeder Produktionsbeitrag zum Film einen Unterschied :) Selbst wenn er hinterher nicht mehr ohne Weiteres wahrnehmbar ist. War vielleicht kein optimales Beispiel.
Ich habe ja bereits des Öfteren erwähnt, dass man als Zuschauer nicht jeden Teil eines Films und was darin gut ist bewusst erkennen muss. Jeder Produktionsbeitrag zum Film (und der Film, den wir sehen, ist der 'fertige', also ist das Wortklauberei) ist wichtig, das sehe ich auch so. Aber noch mal: Ich bewerte nicht den Produktionsvorgang, sondern das Resultat (was in vielerlei Hinsicht offensichtlich UND weniger offensichtlich davon beeinträchtigt wurde).
Generell verstehe ich, dass es meinungsalternierende Maßstäbe gibt. Hätte ich - was das reine Acting angeht - in der Kategorie Best Supporting Actor dieses Jahr keinen Favoriten gehabt, wäre meine Wahl wohl automatisch auf Tom Hardy gefallen, weil ich ihn sonst einfach toll finde. Ich kann mich ja auch nicht komplett davon frei machen, versuche es aber so gut es geht. Und das ist dann eben doch noch mal was anderes; persönlicher Geschmack. Und weil ich mich davon frei mache kam ich beispielsweise zu dem Schluss, dass Mark Rylance besser war als Hardy. Oder Larson besser als Ronan (auch wenn Erstere für mich zuvor ein unbeschriebenes Blatt war und ich Zweitere schon sehr mochte).
Ein Problem, was ich da auch habe: Ich finde es zu vage, was man nun als 'Extra-Mile' ansieht und was nicht. Klar kannst du sagen, dass das persönliche Engagement von Brie Larson besonders ist und sie der Rolle so nah war, dass dieses Herzensprojekt als Extra-Meile zählt. Genau so gut kann man aber argumentieren, dass Brie Larson die Extra-Meile gegangen ist, weil sie glaubhaft eine Person spielte, die ein Schicksal hatte, in das man sich nur schwierig hineindenken kann.
***
Ich finde die Begrifflichkeit 'Oscar Bait' inzwischen echt anstrengend. Es gibt kaum einen Film, dem nicht irgendwer dieses Attribut zusprechen will. Als würde man Leute diskreditieren, die eine bestimmte Art von Stilistik oder Stimmung in ihrem Film oder Skript unterbringen, weil das auch die Filme sind, die die Academy oft nominiert. Wenn die Academy jung wär und einen Faible für originelle, frische Ideen hätte, dann wären Eternal Sunshine und Her Oscar-Bait.
Originalität wird mir dabei auch viel zu sehr auf die Goldwaage gelegt. Natürlich ist es wichtig, dass es Filme gibt, die das Kino vorantreiben, etwas neu machen und Akzente setzen, die zuvor noch nicht oder nur anders gesetzt wurden, aber es kann und soll nicht jeder Film die Windrichtung ändern. Und wenn es um die Prämierung geht, heißen die Kategorien idR nicht 'Most Influential', sondern 'Best'. Warum soll das Drehbuch von Little Miss Sunshine besser sein als das von The King's Speech? Weil es ein historisches Thema behandelt? Es gibt in den letzten zehn Jahren kaum Filme mit so herausragenden Dialogen. Ich finde ja auch, dass die Academy zu oft ähnliche Filme (bspw. dramatische Biopics) nominiert und damit in den Reihen der Nominees für zu wenig Abwechslung sorgt. Aber ich kann doch den einzelnen Film und die Beteiligten an diesem Film nicht für dieses Academy-Versäumnis verantwortlich machen und dem Film anhand dieser Entscheidungen seine Qualität absprechen.
Ich denke, dass es beim Adaptieren einer Vorlage kaum darum geht, wie weit entfernt das Script vom Source Material ist, sondern schlicht und einfach, wie gut die Übersetzung eines Stoffs gelungen ist, der ursprünglich nicht für das Medium (Spiel)Film gemacht war. Das wird natürlich tatsächlich durch überdenkenswerte Regelungen zum Teil ad absurdum geführt, macht abseits davon aber Sinn.
Wenn es bei dir nur auf das Endergebnis ankommt, wie hältst du es dann eigentlich mit unterschiedlichen Versionen /Schnittfassungen /Synchronisationen eines einzigen Filmes? Frage nur aus Interesse. Denn das komplette Variantenspektrum, das bei einigen Werken bekanntlich beträchtlich ausfällt, würde ich ebenfalls schon als Teil des großen und von dir als relevantes Kriterium abgelehnten "Drumherums" betrachten.
In Captain America: The Winter Soldier gibt es eine Einstellung, in der man gut lesbar die Eintragungen in Steve Rogers Notizbuch sieht, in dem er festhält, was er an verpassten Dingen der vergangenen Jahrzehnte nachholen möchte. Der Inhalt dieser Seite ist für jede Lokalisation des Films individuell gestaltet worden, wozu im Vorfeld öffentliche Internetabstimmungen durchgeführt wurden. Es gibt so gesehen kein Original. Bei der deutschen Version stand dort dann was, mit dem heimische Leute mehr anfangen können, wie zum Beispiel Currywurst und Oktoberfest. Das fand ich wahnsinnig gut, lustig und originell, und zwar nicht nur was dabei herauskam, sondern die ganze Aktion. Es ist etwas, das zwar direkt im Film vorkam, aber das man ohne zusätzliche Infos nur bemerkte, wenn man aufmerksam war bzw. verschiedene Sprachfassungen geschaut und verglichen hat (wobei man wenn man das liest bereits auf die Idee kommen konnte, dass in anderen Ländern was anderes steht). Aber es illustriert die Mühe, die sich die Verantwortlichen mit solchen Details gemacht haben und trägt als quirlige, erwähnenswerte Kleinigkeit bei mir auch ein ganz kleines bisschen zu einem positiven Eindruck vom Film bei. Bin jetzt auch nicht der einzige, dem es in solchen Fällen so geht, weshalb es mir eher ein wenig befremdlich scheint, dass du das "schade" findest.
(und der Film, den wir sehen, ist der 'fertige', also ist das Wortklauberei)
Ich spielte mit dem Weglassen des fertig-Attributs auf den Film als Projekt, als Idee und Gesamtwerk an, was zum Beispiel auch Deleted Scenes usw. mit einschließen kann und für dich dann konsequent nicht zählen würde.
Ein Problem, was ich da auch habe: Ich finde es zu vage, was man nun als 'Extra-Mile' ansieht und was nicht.
Aber ist das nicht immer und bei allem so? Niemand hat exakt die gleichen Maßstäbe, und jeder achtet auf andere Aspekte unterschiedlich stark. Man kann sich vielleicht darauf einigen, dass ex post facto eine schauspielerische Leistung gut war, aber irgendwie objektiv quantifizierbar ist das sowieso nicht. Wenn man einerseits die Beobachtungen einfach auf sich wirken lassen können sollte, ohne gleich kaputt zu analysieren, dann sollte man andererseits auch mal den persönlichen Geschmack in die Gleichung einbeziehen dürfen. Gäbe ich mich dem illusorischen Versuch hin, alles bewusst nüchtern und sachlich zu gewichten, würde mir persönlich die Beschäftigung mit dem Medium, das mir in erster Linie zur Unterhaltung dient, schnell zu kalt und leidenschaftslos werden.
@Oscar-Bait: Wenn ich den Begriff benutze, dann beschreibt das zwar eine bestimmte Art von Film, die mich oft weniger interessiert als andere, aber diskreditiert diese dadurch nicht automatisch (was ich auch anderen nicht pauschal unterstellen würde). Von daher betrachte ich die Verwendung (und bloße Existenz des Ausdrucks) meist eher als Kritik an den Präferenzen der Academy, und nicht als eine die sich zwangsläufig gegen die Werke selbst richtet.
Ich denke, dass es beim Adaptieren einer Vorlage kaum darum geht, wie weit entfernt das Script vom Source Material ist, sondern schlicht und einfach, wie gut die Übersetzung eines Stoffs gelungen ist, der ursprünglich nicht für das Medium (Spiel)Film gemacht war.
Manchmal ist das beides dasselbe.
Liferipper
02.03.2016, 08:59
In Captain America: The Winter Soldier gibt es eine Einstellung, in der man gut lesbar die Eintragungen in Steve Rogers Notizbuch sieht, in dem er festhält, was er an verpassten Dingen der vergangenen Jahrzehnte nachholen möchte. Der Inhalt dieser Seite ist für jede Lokalisation des Films individuell gestaltet worden, wozu im Vorfeld öffentliche Internetabstimmungen durchgeführt wurden. Es gibt so gesehen kein Original. Bei der deutschen Version stand dort dann was, mit dem heimische Leute mehr anfangen können, wie zum Beispiel Currywurst und Oktoberfest.
Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber das klingt einfach nur schrecklich.
Oktoberfest ist ja wohl eines der dümmsten deutschen Klischees überhaupt! Und ganz sicher sind Oktoberfest und Currywurst nicht die Dinge, von denen ich denken würde, dass ein Amerikaner, der die letzten paar Jahrzehnte verschlafen hat, sich für sie interessieren würde.
Schattenläufer
02.03.2016, 13:41
Ich hätte erwartet, dass Anomalisa den Oscar im Bereich Animation erhält. Ich habe Inside Out nicht gesehen, aber Anomalisa war tiefgründig und sperrig, und hätte den Oscar meiner Meinung nach verdient gehabt. Inside Out ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein sehr guter Film, aber ohne wahnsinnig viel Tiefgang, ausgefallener Erzählstruktur oder gewagten visuellen Effekten. (Würde mich zumindest wundern.)
Ansonsten: Mad Max hat mir zu viel gewonnen, der Film sollte (meinen Wünschen nach) nur den Regie-Oscar kriegen. The Revenant sollte nur für Leo ausgezeichnet werden, und dann hätte man noch genug Kategorien gehabt, um ein paar anderen Filmcrews eine schöne Überraschung zu machen. :-O
Insgesamt bin ich aber recht zufrieden. Und werde mir demnächst wohl Spotlight ansehen müssen. :A
[...] wenn es nicht ein Designer war, sondern eine ganze Gruppe von Fachleuten, die sich auf diese bestimmten Möbel aus dieser Zeit spezialisiert haben, ja sie das hauptberuflich machen und extra für den Film angeworben wurden, sie alle Möbelstücke im Film selbst entworfen und in jahrelanger Handarbeit hergestellt und nur bestes Material verwendet haben, [...] dann macht das zwar noch nicht aus einem schlechten Film einen guten, aber es verdient je nach Gusto imho eine kleine, lobende Erwähnung und einen knuffigen Mini-Bonusgummipunkt. Weil sie die Extra-Meile gegangen sind! Die haben sich was dabei gedacht. Mehr, als andere Projekte dem Bereich "filmspezifisch angepasste, originalgetreue Möbel" zugestanden haben. Ein Alleinstellungsmerkmal, etwas, das sonst niemand bietet. Ein kurios dämliches, okay, aber muss ja nicht immer so belanglose Bereiche betreffen.
https://www.youtube.com/watch?v=FfGKNJ4mldE
Ich musste hier an dieses Video denken. ;) Every Frame A Painting, sehr schöner YouTube-Kanal.
Ich finde in eurer Diskussion übrigens beide Sichtweisen valide, es sind eben die des "Fans" und die des "Kritikers". Das gilt bei jeder Form von Kunst oder Unterhaltung. Die einen loben die Sängerin wegen ihrer starken Persönlichkeit, die in ihre Songs einfließt. Die anderen loben die Sängerin wegen ihrer Stimme, mit der sie das hohe E erreicht.
Für mich ist aber ganz klar: Wenn es um Awards und offizielle Auszeichnungen geht, dann sollte die Kritiker-Sichtweise diejenige sein, die berücksichtigt wird, nicht die der Fans. Zumindest bei so etwas wie den Academy Awards.*
Was mich aber bei den Oscars stört: sie sind weder noch. Die Motivation scheint mir viel häufiger eher "Hollywood-politisch" zu sein, die Filme werden danach ausgesucht, was das Medium des Films sowie seine Intentionen am positivsten darstellt. Das wäre, wie wenn man die Sängerin mit einem Award auszeichnet, weil sie mit ihrer beleibteren Figur zeigt, dass die Musikbranche über ihren Schlankheitswahn hinausgekommen ist. Das ist durchaus lobenswert, aber den Award soll sie doch bitte für das hohe E und die kraftvollen Songs kriegen. Nicht für ihre Persönlichkeit, nicht für ihre Figur, nicht für das, was sie repräsentiert. Darüber können wir uns auch so freuen.
*) Hierzu noch kurz ein persönliches Beispiel. Alex Garland ist mein Lieblingsdrehbuchautor. Ich steh auf den Typen und seine Ideen und wenn es nach mir ginge, hätte er den Drehbuch-Oscar für Ex Machina sofort bekommen, nicht nur weil Ex Machina ein großartiger Film ist, sondern auch weil er eben bereits mit so vielen anderen Genrefilmen gezeigt hat, was in ihm steckt, und das hier wahrscheinlich seine einzige Chance war, dafür irgendwie Oscar-Anerkennung zu erhalten.
Das ist meine persönliche Einstellung. Ich hoffe aber wirklich, dass niemand mit tatsächlicher Entscheidungskraft so an die Sache herangeht. Ich hoffe, dass sie sich alle Filme angesehen haben und im Vergleich festgestellt haben, dass Spotlight das bessere Drehbuch hatte.
Und ich hoffe, dass sie ihn nicht nur gewählt haben, weil sie ihn "wichtiger" fanden.
Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber das klingt einfach nur schrecklich.
Oktoberfest ist ja wohl eines der dümmsten deutschen Klischees überhaupt! Und ganz sicher sind Oktoberfest und Currywurst nicht die Dinge, von denen ich denken würde, dass ein Amerikaner, der die letzten paar Jahrzehnte verschlafen hat, sich für sie interessieren würde.
Auf der einen Seite sind die deutschen Fans dann selbst Schuld, denn die haben es ausgewählt. Sicher wurde da schon eine Vorauswahl getroffen, aber hätte bestimmt genug Alternativen gegeben. Darüber hinaus zum Inhalt: Find ich gar nicht so abwegig. Der Steve Rogers Typ hatte in der Vergangenheit schließlich schon anderweitig einiges mit Deutschland zu tun ;) Die Berliner Mauer (up and down) stand auch drin. Dass es ihn interessieren könnte, wie es dort jetzt so aussieht und wie sich das politisch und kulturell in seiner Abwesenheit entwickelt hat, ist nicht sehr weit hergeholt. Die Amerikaner hatten nach dem Krieg hier ja noch eine ganze Weile was zu tun ^^
Zumal die Notizen allem Anschein nach auf Tipps von anderen Leuten basieren. Wenn mir jemand was Interessantes empfiehlt, egal ob Themen, Bands oder Filme, dann ist mir auch erstmal egal, aus welchem Land die stammen. Dass US-Bürger hingegen niemals über den Tellerrand ihrer eigenen Nation schauen, wäre dann doch auch ein ziemlich übles Klischee (wenn dich schon Oktoberfest = typisch Deutschland stört), das gerade auf eine Figur wie diese nicht zutreffen wird.
Ist aber eh relativ, da ich mir grade nicht mehr sicher bin, ob sie das auch in der Heimvideoveröffentlichung beibehalten haben. Meine mich zu erinnern, dass sie es dort leider mit der englischen Fassung vereinheitlicht haben. Im Kino gabs das auf jeden Fall.
Was mich aber bei den Oscars stört: sie sind weder noch. Die Motivation scheint mir viel häufiger eher "Hollywood-politisch" zu sein, die Filme werden danach ausgesucht, was das Medium des Films sowie seine Intentionen am positivsten darstellt. Das wäre, wie wenn man die Sängerin mit einem Award auszeichnet, weil sie mit ihrer beleibteren Figur zeigt, dass die Musikbranche über ihren Schlankheitswahn hinausgekommen ist. Das ist durchaus lobenswert, aber den Award soll sie doch bitte für das hohe E und die kraftvollen Songs kriegen. Nicht für ihre Persönlichkeit, nicht für ihre Figur, nicht für das, was sie repräsentiert.
Jau, das ist mir auch schon aufgefallen. Sobald einer der nominierten Filme in dem jeweiligen Jahr das Medium an sich in irgendeiner Weise thematisiert, hat er beste Chancen, die Trophäen einzuheimsen. Vergleiche Argo oder Hugo Cabret. Speziell letzteren fand ich nur ganz okay und denke, dass der in den meisten Kategorien unverdient gegenüber stärkerer Konkurrenz gewonnen hat. Hat in solchen Fällen dann manchmal wirklich ein wenig den Beigeschmack von "Die Branche klopft sich selbst auf die Schulter".
Aber ist das nicht immer und bei allem so? Niemand hat exakt die gleichen Maßstäbe, und jeder achtet auf andere Aspekte unterschiedlich stark. Man kann sich vielleicht darauf einigen, dass ex post facto eine schauspielerische Leistung gut war, aber irgendwie objektiv quantifizierbar ist das sowieso nicht. Wenn man einerseits die Beobachtungen einfach auf sich wirken lassen können sollte, ohne gleich kaputt zu analysieren, dann sollte man andererseits auch mal den persönlichen Geschmack in die Gleichung einbeziehen dürfen. Gäbe ich mich dem illusorischen Versuch hin, alles bewusst nüchtern und sachlich zu gewichten, würde mir persönlich die Beschäftigung mit dem Medium, das mir in erster Linie zur Unterhaltung dient, schnell zu kalt und leidenschaftslos werden.
Das ist ja alles richtig und anders tue ich es beim Einordnen eines Films für mich auch nicht. Aber wir sind hier im Oscar-Thread. Und es ging um die Academy Awards - darum, Filme, Darsteller und Co. nach Maßstäben einzuordnen und zu prämieren, die den persönlichen Eindruck, Sympathie und Engagement überstehen müssen. Deswegen ist/war Mel Gibson ein guter Darsteller, wenn er auch ein dummer Antisemit ist. Und deswegen ist es mir - in Bezug auf die Verleihung des Oscars(!) - egal, wie Saoirse Ronan zu Brooklyn steht, solange sie das tut, was sie getan hat; nämlich hervorragend spielen.
Das beantwortet die Frage zu Schnittfassung und Co. auch von selbst. Natürlich geht es um das Original, um die Fassung, die in den Kinos lief. Das Drehbuch und die Leistung eines Darstellers kann man in Gänze nur im Originalton beurteilen und so ist es auch gedacht. Die Academy beurteilt eine bestimmte Fassung des Films. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass wir hier auf zwei Ebenen diskutieren. Ich bin in sämtlichen Punkten bei dir - aber nicht, wenn es um die Prämierung eines Films geht. Ich selbst finde das Director's Cut Ending von The Butterfly Effect wesentlich besser und stimmiger als die Kino-Fassung. Und das ist nur eins von zahlreichen Beispielen. Stünde ich da aber in der Pflicht, den Film zu prämieren, hätte das 'alternative' Ende keine Relevanz, sofern es nicht die Fassung ist, die berücksichtigt werden soll.
Das Ding mit dem Oktoberfest in Winter Soldier finde ich auch ganz fürchterlich. Ich meine damit gar nicht mal, dass es bescheuert ist, dass es ausgerechnet das Klischee-Oktoberfest geworden ist (obwohl es das ist :D): Das ist ein viel zu großer Eingriff in den Charakter und damit den Film. Soll aus “I ate his liver with some fava beans and a nice chianti” in der deutschen Synchro ein. "Ich habe seine Leber mit dicken Bohnen und einem netten Weißbier genossen" werden? Nein - weil das nicht das ist, was wirklich zum Charakter gehört. Das ist die schlimmste Art von Fan Service, die ich mir vorstellen kann. Ich wusste bis eben auch nichts davon.
Ich unterschreibe da also vollkommen, was Schattenläufer sagte. Auch, dass die Academy da keine wirklich gute Linie hat, hier mal nach Qualität auszeichnet und da mal nach Message. So gewinnt zwar die beste Darstellerin, aber nicht der beste Darsteller, sondern der, der seit Jahren auf den Sieg wartet und noch dazu am Set eine Menge gefroren hat.
Es gilt dann so auch für die Maßstäbe. Ja - jeder hat unterschiedliche Maßstäbe und achtet auf unterschiedliche Aspekte nicht gleich stark, aber genau das ist der Punkt. Weil es aus der Fan-Perspektive eben willkürlich diverse Aspekte gewichtet, sollte man meiner Meinung nach bei der Award Consideration und generell der 'objektiven' Einordnung versuchen, diese Extra-Miles (die in eine oder die andere Richtung ausschlagen können) nicht zu berücksichtigen. Als Filmfan kann ich mich darüber ja immer noch freuen.
@Oscar-Bait: Itaju hat ja explizit geschrieben, dass die Filme aus der Kategorie 'Oscar-Bait' für ihn schlechtere Drehbücher haben als die originellen Beispiele, die er nannte. Darauf bezog ich mich.
Das beantwortet die Frage zu Schnittfassung und Co. auch von selbst. Natürlich geht es um das Original, um die Fassung, die in den Kinos lief. Das Drehbuch und die Leistung eines Darstellers kann man in Gänze nur im Originalton beurteilen und so ist es auch gedacht.
Das lässt sich auf viele Filme so anwenden, aber wie bereits angedeutet längst nicht auf alle, weshalb das Problem bestehen bleibt. Es existieren einfach welche, die haben keine Originalfassung. Nimm zum Beispiel zahlreiche Italowestern: Da gibt es Spanisch-Italienische Co-Produktionen, am Set wurde Englisch, Italienisch, Spanisch oder auch mal Deutsch gesprochen, entsprechend der Länder, aus denen die Schauspieler und die Crew kamen. Die Drehorte vielleicht genauso verstreut. Alle Stimmen wurden nachsynchronisiert, auch die italienischen Schauspieler nahmen ihre Zeilen dafür nachträglich nochmal neu auf (vgl. Vier Fäuste für ein Halleluja - Bud Spencer wies sogar mal explizit darauf hin, dass keiner der Western mit ihm und Terence Hill so etwas wie eine Originalsprache habe). Was ist dann die Fassung, nach der man sich richten soll? Die, die als erstes veröffentlicht wurde? Was ist, wenn die Premiere in Usbekistan war ^^ ? Ähnlich sieht es bei Animationsfilmen aus. Da gibt es nicht selten Gemeinschaftsproduktionen von zwei oder sogar drei Ländern (vgl. The Secret of Kells aus Frankreich, Belgien und Irland).
Das Ding mit dem Oktoberfest in Winter Soldier finde ich auch ganz fürchterlich. Ich meine damit gar nicht mal, dass es bescheuert ist, dass es ausgerechnet das Klischee-Oktoberfest geworden ist (obwohl es das ist ): Das ist ein viel zu großer Eingriff in den Charakter und damit den Film. Soll aus “I ate his liver with some fava beans and a nice chianti” in der deutschen Synchro ein. "Ich habe seine Leber mit dicken Bohnen und einem netten Weißbier genossen" werden? Nein - weil das nicht das ist, was wirklich zum Charakter gehört. Das ist die schlimmste Art von Fan Service, die ich mir vorstellen kann.
Das stand da noch mit diversen anderen Sachen durchmischt. Ein paar waren glaub ich immer gleich ("Star Wars /Trek"). Das wurde nur für wenige Sekunden eingeblendet, sodass viele das gar nicht auf Anhieb komplett gelesen haben werden können. Finde aus den zuvor erwähnten Gründen auch nicht, dass so ein kleines Easter-Egg einen nennenswerten Eingriff in den Charakter darstellt, da man sich die Zusammenhänge schon noch recht schnell zurechtdenken kann, wenn man denn Wert drauf legt. Daher haut dein Hannibal-Vergleich hier auch nicht hin, weil so etwas viel weiter ginge. Sei es aufgrund des fehlenden /anders gelagerten Bezuges bei Lecter (Captain America hat eine deutlichere Schland-Connection), wegen der viel prominenteren Platzierung (das Zitat ist nicht umsonst so bekannt, während man Caps Notizbucheinträge leicht übersieht) oder die Tatsache, dass man auch bei uns massenhaft Wein konsumiert (in Schland pro Kopf mehr als doppelt so viel wie in den USA, hehe). In der französischen Fassung steht unter anderem "The Fifth Element" drin. Warum sollte ihm nicht irgendjemand einen französischen Film empfohlen haben?
Was ist dann die Fassung, nach der man sich richten soll?
Du stellst hier mit Absicht die absoluten Ausnahmen heraus. Und nach wie vor gibt es eine einfache Antwort. Die Fassung ist die, die die Academy nominiert hat. Das wird im Regelfall die englischsprachige Version sein. Wenn es um einen usbekischen Filmpreis geht, wird wohl die usbekische Version berücksichtigt. Im Foreign Language-Beispiel wird natürlich auch eine bestimmte Version berücksichtigt. Du hängst dich gerade sehr an seltsamen Haken fest, um irgendetwas zu beweisen, das nicht Bestandteil der Diskussion ist. ^^
Das stand da noch mit diversen anderen Sachen durchmischt. Ein paar waren glaub ich immer gleich ("Star Wars /Trek"). Das wurde nur für wenige Sekunden eingeblendet, sodass viele das gar nicht auf Anhieb komplett gelesen haben werden können. Finde aus den zuvor erwähnten Gründen auch nicht, dass so ein kleines Easter-Egg einen nennenswerten Eingriff in den Charakter darstellt, da man sich die Zusammenhänge schon noch recht schnell zurechtdenken kann, wenn man denn Wert drauf legt. Daher haut dein Hannibal-Vergleich hier auch nicht hin, weil so etwas viel weiter ginge. Sei es aufgrund des fehlenden /anders gelagerten Bezuges bei Lecter (Captain America hat eine deutlichere Schland-Connection), wegen der viel prominenteren Platzierung (das Zitat ist nicht umsonst so bekannt, während man Caps Notizbucheinträge leicht übersieht) oder die Tatsache, dass man auch bei uns massenhaft Wein konsumiert (in Schland pro Kopf mehr als doppelt so viel wie in den USA, hehe). In der französischen Fassung steht unter anderem "The Fifth Element" drin. Warum sollte ihm nicht irgendjemand einen französischen Film empfohlen haben?
Ihm kann jemand einen französischen Film empfohlen haben. Aber in dem Fall ist der Cap im französischen Kino ein anderer als im italienischen. Dem wurde The Fifth Element nämlich nicht empfohlen, sondern stattdessen Spaghetti Carbonara. Oder anders: Ihm wurde der Film auch empfohlen, aber er hat eine andere Empfehlung ernster genommen. Das macht es nicht besser. In jedem Fall ist der Charakter oder die Welt in der er lebt irgendwie anders. Und Cap hat vielleicht irgendwo eine Deutschland-Connection. Aber hat er wirklich zu jedem der Länder, bei denen das unternommen wurde, eine nicht erzwungene Verbindung? Ich weiß ja nicht. Da ist man dem Charakter gegenüber nicht treu. Klar sind das Details, aber auch sowas macht einen Charakter für mich stimmig und weniger stimmig. Es ist in diesem Fall vielleicht wirklich vernachlässigbar, weil man es kaum mitkriegt, aber das macht die Sache selbst doch nicht besser. Ich würde das aufgrund der Unscheinbarkeit auch nicht als Negativbeispiel anbringen, aber du hast das als wahnsinnig gut verkauft, was es für meine Begriffe nicht ist. Es ist schlechter Fan-Service, der - zum Glück - nicht zu sehr auffällt.
Du stellst hier mit Absicht die absoluten Ausnahmen heraus. Und nach wie vor gibt es eine einfache Antwort. Die Fassung ist die, die die Academy nominiert hat. Das wird im Regelfall die englischsprachige Version sein. Wenn es um einen usbekischen Filmpreis geht, wird wohl die usbekische Version berücksichtigt. Im Foreign Language-Beispiel wird natürlich auch eine bestimmte Version berücksichtigt. Du hängst dich gerade sehr an seltsamen Haken fest, um irgendetwas zu beweisen, das nicht Bestandteil der Diskussion ist. ^^
Absolute Ausnahmen sind das nicht. Die Minderheit schon, aber schau nur mal, wie viele Filme mehr als ein Ursprungsland angegeben haben (da reicht es oft schon, wenn noch irgendwo anders gedreht wurde und ein paar Steuererleichterungen vom Staat spendiert wurden oder Ähnliches) - der Anteil ist beträchtlich.
Für mich hat sich die Diskussion schon von Anfang an vom Oscars-Thema wegbewegt. Lag natürlich an mir, aber mir ging es dabei auch einfach um grundsätzlichere Fragen. Dreht sich auch nicht unbedingt nur um Sachlichkeit vs. Subjektivität, und hat auch nicht unbedingt was mit Fan-Perspektive zu tun. Ich möchte nur darauf hinaus, dass sich das Thema um einiges komplizierter gestaltet. Daher hat es mich irritiert, als du als Antwort auf meinen Einwand meintest, du würdest nur das beurteilen, was du siehst. Sicherlich ist das auch eine legitime Einstellung. Doch das, was man sieht, ist halt nicht immer alles, was da ist, auch wenn es theoretisch um einen einzigen Film geht. Klar finde ich auch, dass die Academy hauptsächlich mit einer Zielsetzung von Objektivität an die Bewertungen herangehen sollte. Aber wenn man abseits davon alles bewusst ignoriert, was sonst noch zu einem Film gehören kann (und sei es nur der Versuch einer multilateralen Betrachtungsweise, die Input von Außen benötigt), läuft man imho Gefahr, es sich zu einfach zu machen und durch Scheuklappen für Verständnis und Gesamtzusammenhang wesentliche Aspekte zu verpassen - darunter auch solche, die direkt im Film sind, aber je nach Hintergrundkenntnissen unterschiedlich interpretiert werden können.
Die Leute, die bei der Academy beispielsweise das Sound Mixing oder Make-up und Hairstyling bewerten, das sind welche, die aus genau den jeweiligen Bereichen kommen und Experten auf ihrem Gebiet sind (sein sollten). Die haben garantiert einen anderen Blickwinkel als die Durchschnitts-Zuschauer. Von denen würde ich sogar fordern, dass sie nicht bloß das Gesehene auf sich wirken lassen, sondern sich irgendwann ein bisschen schlau gemacht haben, was alles bezogen auf ihr Fachgebiet drinsteckt, damit sie besser auf die Feinheiten achten können. Ich weiß nicht, ob du mich da verstehen kannst. Versuche schon die ganze Zeit, die richtigen Worte zu finden. Vielleicht so: Kreativität, Originalität, Schaffenskraft, Expertise - das sind Qualitäten, die auch beim Film bewertet werden sollen, aber die manchmal schwer erkennbar oder sogar unsichtbar sein können (vgl. mein früheres Beispiel mit der neuen Technik, die einen Film zum Game Changer macht, obwohl es nur um das Wie geht).
In den Laika-Filmen etwa fand ich die flüssige und ausdrucksstarke Mimik der Figuren speziell für Stop-Motion-Animation schon vorher sehr gut, aber habe nicht gesondert darauf geachtet. Seit ich weiß, dass die das als erste weltweit mittels austauschbaren Teilen aus dem 3D-Drucker realisiert haben, bin ich völlig fasziniert von dem innovativen Ansatz, schenke dem mehr Aufmerksamkeit und fand die Gesichter bei späteren Sichtungen der Filme aufrichtig noch besser als vorher. Genauso bei den Hintergründen: Laika verwendet eine hybride Form aus Stop-Motion-Technik mit einigen CGI-Elementen. Ich war mir nicht immer sicher, wie viel von dem Gedöns in der Umgebung nun "real" da war oder aus dem Computer kam. In einer Szenen in ParaNorman, als die Zombies aus den Gräbern aufstehen, fliegen dort natürlich jede Menge winzige Erdbröckchen rum, wie das bei so einer Stelle ja auch zu erwarten ist. Ich ging fest davon aus, dass die das einfach per CGI eingefügt haben. Nope, wie sich gezeigt hat, haben die jedes winzige Körnchen von Hand an speziellen Haltevorrichtungen in unzähligen Frames bewegt. Oder irgendwo im Zimmer steht eine unscheinbare Lampe herum. Nur ein random Gegenstand dieser Welt, doch es stellt sich heraus, dass das Mini-Ding komplett im richtigen Maßstab für die Figuren handwerklich vom Team hergestellt wurde, was sowohl Fähigkeiten im Bereich Glasbläserei, als auch Schweiß- und Lackierarbeiten erforderte.
So, und was all dies angeht bin ich nunmal der festen Überzeugung, dass es ein sträfliches Versäumnis und mehr als unfair wäre, eine derartig extreme Liebe zum Detail und den verrückten betriebenen Aufwand nicht bei einer Bewertung mit einfließen zu lassen (erst recht nicht wenn es bei dem Preis um Effekte ginge), nur weil einem das beim einfachen ersten Schauen nicht klar ist. Entsprechend werden diese Dinge auch in vielen Reviews erwähnt und positiv hervorgehoben, absolut zu Recht. So etwas zentrales, das sich durch die gesamte Arbeit zieht und auch im fertigen Film spiegelt, wenn man nur weiß, wo man hingucken muss... Das als unerhebliche Trivia abzutun, käme in meinen Augen nahezu einer Beleidigung gegenüber denjenigen gleich, die das auf die Beine gestellt haben. Natürlich funktioniert der Film auch einfach so für sich genommen und ist verdammt gut. Aber man sieht ihn mit anderen Augen, wenn man einmal hinter die Kulissen gucken durfte. Von einem ernstzunehmenden, professionellen Urteil sollte man erwarten können, dass das berücksichtigt wird.
Bei einem PC-Modcase-Wettbewerb wird auch danach gefragt, was für Materialien oder Techniken verwendet wurden, um das Projekt zu realisieren, was sich die Macher dabei gedacht haben oder vielleicht auch, wie lange sie brauchten. Das sind Aspekte, auf die richtigerweise mit geachtet wird, obwohl da ebenfalls am Ende das Ergebnis steht und es augenscheinlich nur darum geht.
So betrachtet ist das wirklich eine Ansichtssache. Auch bezogen auf das, was die Academy tun sollte. Da werden unter anderem Regisseure für die beste Regie bei einem Film geehrt. Wenn man jetzt nachschlägt, was gute "Regie" ist und ausmacht, dann steht da nicht nur etwas davon, wie das am Ende auf der Leinwand aussehen soll, sondern das hat jede Menge mit der Umsetzung, mit dem Verhalten der Person, mit der eigentlichen Produktionsphase zu tun. Lässt sich auf alle möglichen anderen Bereiche übertragen. Insofern hätte ich tatsächlich nichts dagegen, wenn sich die wahlberechtigten Mitglieder auch mal Interviews etc. reinzögen, wobei immer noch jeder selbst entscheidet, ob und wenn ja inwiefern er sich davon beeinflussen lässt.
Filme sind hochkomplexe Werke, in denen die Arbeit von zig Leuten kulminiert. Bei einem simplen Test mit Multiple-Choice-Antworten zählt ausschließlich das Ergebnis und es gibt keinen Spielraum für Interpretation (wenn man nicht gerade die Fragen selbst anfechten möchte). Wenn man hingegen eine Doktorarbeit schreibt, finde ich es gut, dass die Thesen vor einem Ausschuss zu verteidigen sind, da diejenigen, die bewerten sollen, vielleicht gar nicht alle Facetten des Werkes durchschaut haben.
Ach, keine Ahnung. Wie schon zuvor erwähnt, wir haben da echt unterschiedliche Philosophien. Ein Film ist für mich jedenfalls nicht immer zwingend ausschließlich das, was in der fixen Laufzeit einer festgelegten Version zu sehen und zu hören ist.
Aber in dem Fall ist der Cap im französischen Kino ein anderer als im italienischen. Dem wurde The Fifth Element nämlich nicht empfohlen, sondern stattdessen Spaghetti Carbonara. Oder anders: Ihm wurde der Film auch empfohlen, aber er hat eine andere Empfehlung ernster genommen. Das macht es nicht besser. In jedem Fall ist der Charakter oder die Welt in der er lebt irgendwie anders. (...) Da ist man dem Charakter gegenüber nicht treu. Klar sind das Details, aber auch sowas macht einen Charakter für mich stimmig und weniger stimmig.
Was soll's. Dadurch werden noch nicht entsprechend viele komplett eigenständige Filme draus, die in Paralleluniversen spielen ^^ Sonst könnte man, wenn man es dermaßen genau nimmt, ebenso sehr anführen, dass Cap in der deutschen Fassung Deutsch spricht, in der französischen Französisch usw., und das doch eigentlich total out-of-character ist :P
Ich würde das aufgrund der Unscheinbarkeit auch nicht als Negativbeispiel anbringen, aber du hast das als wahnsinnig gut verkauft, was es für meine Begriffe nicht ist. Es ist schlechter Fan-Service, der - zum Glück - nicht zu sehr auffällt.
Hast du die Szene angeschaut? Im Zusammenhang mit dem Rest vom Film, wenn man in der Handlung drinsteckt, kommt das nämlich vermutlich nochmal anders rüber, als in einer bloßen Beschreibung. Und ja, ich fand das wahnsinnig gut, weil unerwartet, originell, clever, verspielt, die Eigenheiten vom Konzept des Titelhelden (Hintergrundstory) nutzend, augenzwinkernd, die Fans einbeziehend und dabei relativ aufwändig für so eine Kleinigkeit. Alle, mit denen ich damals geschaut habe, mochten es, nachdem uns das überhaupt bewusst geworden ist. Schlechter /deplatzierter Fanservice geht wirklich anders, da hab ich schon ganz andere Sachen ertragen dürfen. An anderer Stelle sprachest du von auf-sich-wirken-lassen anstelle von tot-analysieren. Dieses nett gemeinte, spaßige Detail auf jene Weise runterzumachen, da könnte man glatt den Spieß umdrehen -_^
Hier (https://www.youtube.com/watch?v=357oXLt1pyQ) übrigens am Anfang vom Video die verschiedenen Notizbucheinträge, falls es jemanden interessiert.
Dieses nett gemeinte, spaßige Detail auf jene Weise runterzumachen, da könnte man glatt den Spieß umdrehen -_^
Und genau das tust du gerade. ;) Ich habe das Detail - wie gesagt - nicht aus dem Nichts heraus runter gemacht, sondern darauf reagiert, dass du es als positives Beispiel siehst. Sonst hätte es da einfach keinerlei Erwähnungsbedarf gegeben. Nicht nur, weil ich nichts davon wusste.
Ich lese sehr viel Text, der sich erneut im Kreis dreht. Du nennst nur weitere Beispiele, die in die exakt gleiche Kerbe schlagen. Ich habe dich verstanden und auch mehrfach darauf reagiert. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Academy (und sämtliche anderen professionelleren Juries) wissen sollten, was abgeht. Und diesen Leuten traue ich dann eben auch zu,anhand des Films zu sehen, was der Regisseur geleistet hat. Das trifft natürlich nicht auf die MTV Movie Awards zu, aber doch auch halbwegs ernst zu nehmende Preise (wie ernst man die Oscars eben nehmen will), bei denen eine professionelle Jury oder wenigstens ein Haufen an Filmschaffender abstimmt. In der Praxis klappt es mit der objektiven Professionalität - wie Schattenläufer richtig sagte - ja nicht so gut bei den Oscars. Aber das ist, was ich gerne hätte.
Niemand will dir die Faszination für das nehmen, was hinter den Kulissen passiert. Und ich versuche es immer wieder zu relativieren und zu den Oscars zurück zu bewegen, denn darum geht es mir.
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.