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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!



Daen vom Clan
05.09.2015, 23:26
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Spielleitung: Daen
Grafische Unterstützung: Shinshrii


Spielplan:
Geplant ist, dass dieser Tag so lange geht, bis wir alle Spieler und ihre Vorstellungen beisammen haben. D.h. noch sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen. In diesem Intro könnt ihr euch schon einmal nach Herzenslust austoben und schreiben und euch gegenseitig bekannt machen oder vorstellen, es ist jedoch noch keine Aufgabe verfügbar, diese wird gegen Ende der Station freigeschalten. Hier ist also noch freies Rollenspiel angesagt. 

Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.

Erfreuen wir uns also an dem ungewöhnlichen Szenario, dem Versuch einer fortlaufenden Handlung und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel.

Trotzdem noch einmal eine ganz wichtige Sache: Nehmt das Spiel nicht so ernst. Mitfiebern und Leidenschaft sind gerne gesehen, aber übertreibt es nicht.

Bedenkt auch bitte, ob diese Art Rollenspiel bei dem der Charakter auch den Tod erleiden kann etwas für euch ist und seid euch darüber im Klaren, dass der Rollenspielanteil bisher bei Staffel 1 sehr groß war. Es ist zu befürchten, dass viel geschrieben wird!

In diesem Sinne: Habt Spaß!
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Station 0 – „Shengs Hope“, ehemaliges Texas, ehemals die Vereinigten Staaten von Amerika
Startzeit der Station im Spiel: 05. September 2033
Einleitung:

Shengs Hope – ein – zumindest von den Göttern - verlassenes Nest in Texas und doch für die, die hier wohnen nicht weniger als der Nabel der Welt. Es gibt keine Flugzeuge mehr und keine Schiffe. Und das Reisen über Land auf Pferd oder einem Motorrad ist durch die Untoten, die Kultisten und vor allem die agil jagenden Plünderer gefährlicher denn je.
Es sind die Zeiten, in denen man wie im Mittelalter wahrscheinlich in dem Ort starb, an dem man geboren wurde, ohne je ein anderes Land gesehen zu haben.

Shengs Hope ist ein Ort, den man vor dem großen Brand auf keiner Landkarte der Welt gefunden hätte und damit ein Ort wie es sie nun Tausende auf der Welt gibt. Kleine Enklaven von Überlebenden, die, als das große Zehren und der große Brand endlich vorüber waren, noch immer nicht vom Antlitz der Welt gefegt worden waren. Orte, die Wirbelstürme, Fluten, Atomexplosionen und mehr überstanden hatten.
Überall auf der ganzen Welt streckten nach Monaten die Menschen die Köpfe aus ihren Löchern, den Bunkern und den behelfsmäßigen Wellblechhütten, die zum Schutz gegen die Untoten verstärkt worden waren. Und sie fanden die Welt verändert vor.
Shengs Hope ist ein typisches Produkt dieser Zeit der Pionierarbeit, jener fleißigen Leute, die gemeinhin als „Siedler“ bekannt sind. Das erste, was zweifelsohne auffällt, wenn man Shengs Hope das erste oder zweite Mal betritt, ist seine Größe und die Vielzahl seiner Einwohner. Gut 200 Personen auf engstem Raum. Umgeben von einem mittlerweile stark befestigten Zaun aus Schiffscontainern, die den Ort gegen die Bedrohungen von außen absichern. Die ehemalige Baffin-Street, eine geteerte Küstenstraße verläuft mitten durch den Ort und ist mittlerweile zu einer wichtigen Hauptverkehrslinie der Botenreiter und Reisenden geworden.

Am auffälligsten am gesamten Ort ist sicherlich das havarierte und fast vollkommen ausgeschlachtete indische Frachtschiff, die INS Ahladita, die aus vollkommen unbekannten Gründen an Land getrieben wurde und dort schließlich auf Grund lief. Mittlerweile wurden große Teile des Innenlebens entfernt und in enge, unbequeme und hässliche Wohnungen für die Ärmsten in Shengs Hope zur Verfügung gestellt. Im Bauch des Schiffs am Bug befindet sich etwas, das man mit Fantasie als die City-Hall interpretieren könnte. Der hintere Teil des Schiffes ist leck geschlagen und vollkommen abgesunken, so dass sich das gesamte Heck nun unter Wasser befindet – und zwar bevor Plünderungen dort stattfinden konnten. Mittlerweile ist es eine Mutprobe für die Halbstarken der Siedlung, den hinteren Teil nach Schätzen abzutauchen. Vom Heck ausgehend befinden sich Ponton-Brücken im Wasser, die an kleineren Aufbauten enden, die als Wachtürme fungieren. So sollen nachts durch die Leuchtfeuer Bedrohungen im Wasser schnell ausfindig gemacht werden.

Ebenso auffällig und faszinierend sind auch die sogenannten „immergrünen Gärten“, ein recht großes Areal von gut bestellten und ertragreichen Feldern, die um das ehemalige Motel „Carfloyd“ herum gruppiert sind, relativ gut geschützt durch einen Zaun und eine Wachmannschaft. Ebenfalls geschützt, doch an sich überraschend leicht zugänglich ist das Gewächshaus im Norden des Carfloyd, ein recht großes, im Grunde brutal gefährliches, Gebäude das aus alten Fensterscheiben zusammengezimmert wurde und stets reiche Ernte verspricht, jedoch auch schon einige Menschenleben gefordert hatte, hauptsächlich durch herabstürzende größere Glassplitter. Doch bisher konnte George Floyd-Williams, seines Zeichens Besitzer des Carfloyds und Gewächshauses die Verluste immer ausgleichen. Und seine Macht dazu einsetzen, den fälligen Aufstand unter den Gemüsetreibenden zu verhindern.

Direkt daneben und vor der Katastrophe sicherlich eng mit dem Motel zusammengehörig, befinden sich die traurigen Überreste eine MCDonalds-Restaurants, welche nun eine florierende Taverne ergeben. Das „Dirty Derrecks“
Folgt man nun dem nicht vorhandenen Touristenführer Richtung Osten, findet man den Markt vor. Dieser ist im Grunde nur ein staubiger Platz, an dem jeder seine Waren feilbieten kann. Eine einheitliche Währung gibt es nicht mehr, es werden Lebensmittel und Munition ebenso getauscht wie Dienstleistungen im Sinne von Personenschutz, handwerklichen Aufgaben oder selbst amouröser Begleitung. Den Jüngeren vollkommen unbekannte „Artefakte“ aus der alten Welt, ein kaputter Nintendo-DS beispielsweise oder ein Mercedes-Stern erzielen dabei manchmal horrende Summen bei Jenen, die im Kopf noch in der Welt vor der Apokalypse leben und nicht stark oder vernünftig genug sind, loszulassen. Gerade der Markt , auf dem die Erzeugnisse der Floyd-Williams und von Derreck angeboten werden, gilt weithin als ein Synonym der relativen Normalität, in der die Bewohner von Shengs Hope leben und der jeden Tag nicht wenige Besucher – und den damit einhergehenden Trubel und Ärger – anlockt.

Um dem entgegenzugehen, gibt es westlich des havarierten Schiffs die sogenannte „Armory“. Hier lebt und arbeitet ein Mann, der sich selbst nur „Wingman“ nennt, ein Spitzname, der seinen alten Namen zu ersetzen scheint. Gesichert scheint nur, dass der Mann, der über den wahrscheinlich größten Waffenfundus verfügt, selbst einmal Teil der Heeresflieger war und nun so etwas wie die Polizeigewalt ausübt, da die meisten der Einwohner ihm zu vertrauen scheinen und ihn unterstützen. In der Armory selbst finden sich auch die wenigen Zellen, normalerweise werden in diesen Zeiten keine Gefangenen gemacht. Sind sie dennoch einmal belegt, dann meist mit Leuten, die sich prügelten oder ihren Rausch ausschlafen wollten.
Ein weiteres Bauwerk, welches Erwähnung verdient, ist der Leuchtturm der Baffin-Bay zu Shengs Hope. Einem vernunftbegabtem Menschen wird sofort auffallen, dass sich die Bay keinesfalls für die Schifffahrt eignet und außerdem seltsam ist die Tatsache, dass der Leuchtturm im Grunde aus Materialien der US-Army zusammengebaut wurde und sicherlich nicht älter als 25 Jahre sein dürfte. Trotzdem ist er für sich eine kleine Festung und wird vom stoischen, kauzigen Stutton bewohnt, der sich zumeist zuhause in seinem Turm einschließt und nach all den Jahren noch immer auf die Anrede „General“ besteht, obschon mehr als bezweifelt werden darf, dass er wirklich Teil der Army war.
Alles in allem würden die meisten Bewohner sagen, dass sie an sich zufrieden mit ihrem Leben sind. Wurden sie doch durch die Katastrophe zusammengewürfelt, hier zu leben.


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Und so erging es auch George Floyd-Williams. Dem im Grunde reichsten Mann der einflussreichsten Familie der Ortschaft. Die Floyd-Williams waren in der Tat schon immer hier gewesen. Vor der Katastrophe führte der mürrische Hausherr mit schroffem Kommando ein Motel, der Wüste mit harter Hand entrissen. Ein Etablissement mit Pool und gesalzenen Preisen.
Es ist in Shengs Hope nicht bekannt, wie die gut 15köpfige Familie ihr Anwesen so schnell haben mit Feldfrüchten erblühen lassen können, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass ein Großteil der Früchte und Gemüse, die auf dem Markt angeboten werden, aus diesem Haus stammt. Und es ist bekannt, dass der Hausherr und seine sadistische und machthungrige Familie jeden mit Lebensmitteln oder anderen Luxusartikeln entlohnt, die ihm dabei helfen, seinen Einflussbereich auf Shengs Hope auszuweiten. Auf dem Anwesen der Floyd-Williams sind außerdem gut zehn Wächter beschäftigt, die er handverlesen aussuchte und die ihm augenscheinlich sehr loyal sind. Die meisten Familienmitglieder halten sich stets im Haus auf, es scheint sogar, als würde der eifersüchtige Mann sie einsperren, zumindest sind dies Gerüchte, die einfach nicht verstummen wollen. Lediglich seine älteste Tochter Georgina streift oft durch die Siedlung oder unterhält einen der Marktstände. Obschon sie sich alle Mühe gibt, äußerlich liebreizend und harmlos zu erscheinen, sagt man ihr nach, so verdorben wie ihr Vater zu sein und so ist es kein Wunder, dass alle Gespräche verstummen, wenn sie die Bar betritt oder auf andere Menschen zugeht. Es heißt, sie trage jedes Gerücht und jedes Geheimnis ihrem Vater zu.


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Eine weitere schillernde Figur und ein echtes Original aus Shengs Hope ist „Derreck“. Oder „Dirty Derreck“ wie er sich selbst und sein Etablissement nennt. Als die Katastrophe begann, war er mutterseelenallein der Herr über den McDonalds, in dem er als schlechtbezahlter Trainee arbeitete und die langweiligsten Schichten hatte ableisten müssen. Durch das Motel von George kamen zwar neben den Rockerbanden der Baffin-Küstenstraße immer wieder Gäste vorbei, aber es sollte tatsächlich 4 Wochen dauern, bis George seinen ersten Zombie sah. Schlichtweg, weil er sich achselzuckend feige nach den ersten Berichten im Keller seines Restaurants mit kalten Burger-Materialien vollstopfte. Erst als diese zur Neige gingen, steckte er den verfilzten Kopf wieder nach draußen. In den Jahren der Apokalypse hat er es zur Meisterschaft gebracht, Fusel und Schwarzgebrannten aus so ziemlich allem organischen herzustellen und wenn die Vorräte reichen, dann sind auch seine „mystery-pan“-Pfannengerichte über echter Holzkohle so etwas wie ein Geheimtipp. Dank seiner Brennerei versteht er sich mit George Floyd-Williams im Grunde sehr gut und die beiden Häuser tauschen untereinander emsig Vorräte. Als der Ort zu wachsen begann, hat Derreck sich nach dem umgesehen, was er am ehesten und Personal versteht und betreibt nun seit Jahren tatsächlich eine sehr gut besuchte und florierende Kneipe, die tatsächlich im Ödland und vielen anderen Orten bereits einen Ruf innehat.


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Wann und woher Bürgermeister Sheng, offensichtlich ein ehemaliger Soldat, auftauchte, ist nicht bekannt. Auch nicht, warum Floyd-Williams und Derreck ihm im Grunde das Sagen überlassen haben. Sheng selbst lebt in der Steuerzentrale der INS Ahladita, von wo aus er das gesamte Areal überblicken kann. Es heißt, er hätte dort ein Scharfschützengewehr aus den Zeiten von vor dem großen Brand versteckt und würde dieses gegen jeden Störenfried innerhalb der Mauern einsetzen. Der Mann mit den asiatischen Zügen hat noch immer ein recht soldatisches, jedoch auch linkisches Auftreten an sich. Ab und zu führt er eine authentisch wirkende Uniform der japanischen Armee im Ort spazieren, dann zumeist flankiert von „Wingman“, der dann als Leibwächter fungiert.


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Der Mann selbst, der sich Wingman nennt, ist ein zu allem entschlossener und sehr aggressiver Mann, dem die nackte Panik, wieder etwas zu verlieren, ins Gesicht geschrieben steht. Es heißt, er schlafe nie und sei in jeder freien Minute auf der Wacht oder Patrouille. Die einzigen Male, in denen er abzuschalten scheint, sind seine regelmäßigen Besäufnisse im „Dirty Derreck“. Wenn er danach verkatert unter einer der Bänke aufwacht, geißelt er sich die nächsten Tage üblicherweise mit noch härteren Übungen oder Drilleinheiten. Sein Versuche, eine richtige Wache oder Polizei aufzubauen, sind bisher an seinen übertriebenen Erwartungen an seine „Rekruten“ gescheitert, deswegen ist es im Moment noch freiwillig, Wachtürme oder Mauern zu bewachen.


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Ebenfalls bis weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist „Stutton der Spinner“, wobei diese Bezeichnung nur hinter vorgehaltener Hand gewispert wird, besteht der alte kauzige Mann doch eigentlich darauf, General Stutton angesprochen zu werden. Er lebt im Army-Leuchtturm und verlässt Diesen nur selten, genaugenommen, so gut wie Niemals. Um seine Figur ranken sich zahlreiche Legenden, so heißt es, er hat seinen Turm vollkommen mit Fallen gegen jede Art Bedrohung gesichert, und dass er früher ein erbitterter Kultistenjäger war, nachdem er seine ganze Familie an den Kult verloren hatte. Aber das scheint genauso wahrscheinlich wie die Behauptung, er würde Lebensmittel in seinem Keller horten, die er nachts stiehlt, indem er ein geheimes Tunnelnetz benutzen würde.


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Auf seiner leckgeschlagenen Yacht, umgeben von den letzten Resten an Wein und Zigarren, lebt ein Mann namens Morris, seines Zeichens der einzige Mann, der sich noch immer etwas aus Luxusartikeln und Statussymbolen der alten Welt macht. Der immer gut gelaunte, doch himmelschreiend arrogante ehemalige Banker bedient die Gelüste jener Leute, die noch immer glauben, dass Geld eines Tages einen Wert haben wird und weigert sich beharrlich, an den nun üblichen Tauschgeschäften teil zu nehmen. Stets gut gekleidet und sogar adrett frisiert, lebt er davon, unsichere Reisende zu bezircen um sich weiterhin ein entspanntes und faules Leben gönnen zu können. Auf der anderen Seite heißt es, bezahlt er sehr gut für so manchen verrückten Schatz der alten Welt…


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Sara ist im Grunde das Gegenteil von Morris. Die junge Frau hat nie wirklich etwas Anderes als die Apokalypse gekannt und ist für ihren Fleiß bekannt und wird dar ob bewundert. Die meisten der ebenfalls arbeitenden Einwohner des Ortes nennen sie scherzhaft „Foreman“, weil sie wie selbstverständlich die Einsatzgebiete der Freiwilligen plant und oftmals selbst mit Hand anlegt. Ihr Wissen über Anbaumethoden und ihre waffenlose Sicherheit in der Einöde sind bewundernswert und so versucht das Oberhaupt Floyd-Williams schon seit Jahren, sie für seinen Garten zu begeistern und anzuwerben, was die Gerüchte nicht verstummen lässt, dass der alte Mann in Wahrheit ganz andere Ziele mit der jungen Frau hegt.



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Lagebericht:
Die Welt hat wieder eine gewisse Stabilität erreicht. Was kann schon passieren?

Ihr könnt NSCs erfinden und die Vorgaben der Siedlung ein wenig mit eigenem Leben und Ideen füllen. Eine grobe Beschreibung habt ihr ja, ebenso einige der NSCs, wobei bei größeren Entscheidungen ich reagieren werde. Ihr könnt nach Ermessen jeden NPC anspielen und erfinden den ihr wollt, solange ihr keinen Putsch verursacht oder die Siedlung sprengt. Bevor ihr Gegnerhorden auftauchen lasst, sprecht mich bitte an… ;)

~Jack~
06.09.2015, 00:45
Ein ohrenbetäubender Schuss riss Vincent aus dem Reich der Träume und ließ ihn in die Höhe schnellen. War es endlich soweit? Sind die Plünderer oder Kultisten tatsächlich so wahnsinnig geworden Shengs Hope anzugreifen? Oder hatte es gar eine Horde Zombies geschafft die Siedlung zu stürmen? Ans Fenster stürzend blickte er hinaus. Nichts regte sich im Zwielicht des kommenden Tages. Doch in der Ferne konnte er Vögel zwitschern hören. Sie begannen gerade ein Lied anzustimmen, welches den Großteil der Siedlung wecke dürfte. Ein gutes Zeichen, äußerlich gesehen. Aber wenn der Schuss nicht von draußen kam...

Vincents Finger verkrallten sich in seiner Brust als er zum Schreibtisch wankte. Sein aktuelles „Meisterwerk“ lag noch weit offen. Er konnte die Schrift schon gar nicht mehr entziffern, hatte so viele Sätze übereinander geschrieben, dass alles im Chaos versunken ist. Vermutlich besser so. Wenn irgendjemand seine Niederschriften finden würde, dann würden sie ihn vermutlich für einen Psychopathen halten. Aber irgendwie musste er seine Gedanken doch verarbeiten. Wenn er ihnen freien Lauf ließ, würden sie nur seine Träume überfallen. Er hatte es oft genug erlebt. Und die Folgen waren alles andere als schön. „Wird wohl Zeit ein neues Buch aufzutreiben.“ Wirklich neu waren diese aber nur selten. Hätte er sich bei seinem Verdienst auch gar nicht leisten können. Aber es gab genug Überbleibsel der alten Welt die niemanden wirklich interessierten. Teilweise beschriebene Tagebücher, einseitige Dokumente, zerknülltes Papier. Hauptsache er hatte irgendwo Platz seine Gedanken niederzuschreiben.

Sich frische Kleidung schnappend, begab Vincent sich ins Wohnzimmer und schloss erst mal die Tür hinter sich ab. Man konnte ja nie wissen, wer als nächstes hereingestürmt kommt. Die meisten Einwohner von Shengs Hope hatten zwar Manieren, aber von seinen wenigen Freunden konnte er das nicht behaupten. Wie hätte es auch anders sein können, wenn ihre Lieblingsbeschäftigung im Suff lag? Er warf die Kleidung auf sein lädiertes Sofa und begab sich erst mal ins Gebüsch, welches nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt wuchs. Wie so oft bliebt sein Blick dabei am Ungetüm der INS Ahladita kleben. Dass darin tatsächlich Menschen wohnten, wollte ihm selbst nach all den Jahren nicht einleuchten. Wenn Zombies es irgendwie ins Innere schafften, dann wären ihre Opfer doch leichte Beute, schön eingepfercht und reif zur Ernte.

Aber genug Zeit verschwendet. Er musste sich noch waschen — was in der heutigen Zeit keine so angenehme Angelegenheit war wie früher, vor allem nicht im Winter — und sich dann auf den Weg zum Dusty Derreck machen. Dort übernahm er eine Vielzahl von Aufgaben. Was halt gerade so gebraucht wurde. Barkeeper gefiel ihm noch am meisten, dann konnte er zumindest den Geschichten anderer Menschen lauschen anstatt über seine eigenen nachdenken zu müssen.

wusch
06.09.2015, 07:51
Frank war heute früh aufgewacht als Thomas, sein 4 Jahre alter Sohn ihn geweckt hatte. Die Sonne stand noch niedrig als der aufgeweckte Junge neben seinem und Silvias Bett stand und wohl wollte das man mit ihm spielte. Frank warf kurz einen Blick zu seiner 8 jahre jüngeren Lebensgefährtin und sah das sie noch fest schlief. Also bewegte er sich langsam und vorsichtig aus dem Bett um sie nicht zu wecken. Er schickte Thomas kurz los um schon einmal seine Spielsachen zusammen zu suchen, damit er selbst sich in Ruhe anziehen konnte. Als er damit fertig war, kam er ins Wohnzimmer um mit seinem Sohn zu spielen, allerdings möglichst so, das er weder Silvia noch Salma weckte.
Frank war immer glücklich wenn er Zeit mit seinem Sohn verbringen konnte. Er war für ihn ein Zeichen der Hoffnung und der Zukunft in dieser kaputten Welt, in der sich vielleicht langsam aber sicher alles wieder in Richtung des guten ändern würde. An dem Tag an dem sein Sohn, nach 2 Fehlgeburten, das Licht der Welt erblickt hatte, hatte er sich geschworen ihn zu beschützen und zu lieben. Ein Kind zu haben war natürlich, insbesondere in diesen Zeiten, allerdings alles andere als leicht aber entgegen allen Befürchtungen hatte es dann doch irgendwie funktioniert und Thomas entwickelte sich gut.

Als er draußen den Schuss hörte, zeigten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn und er hielt inne. War dies ein Angriff oder nur irgendein Dummkopf der am frühen Morgen schießen übte? So oder so, es würde besser sein wenn er einmal nachsehen ging. Er erklärte Thomas das er nun allein weiter spielen müsse, weil er selbst, Frank, nun nachsehen gehen müsse. Während Frank sich mit seiner alten Pistole und seinem Schwert ausrüstete, schärfte er Thomas erneut ein, dass er niemand fremden die Tür aufmachen und im Haus bleiben solle. Wenn etwas war sollte er seine Mutter oder Salma wecken wenn kein anderer da war.

Auratus
06.09.2015, 09:28
Salma schief, wie immer, auf einem Lager aus zwei übereinander gelegten Wolldecken, ihr Kopfkissen war Amon, der leise schnarchend da lag und immer wieder mit seiner linken Vorderpfote zuckte. Ihr Tankrucksack stand in einer ihr sehr nahen Ecke der Hütte, über ihn gelegt die Rockerkutte und oben auf, immer bereit, ihr Kurzschwert.
Der Schuss weckte sowohl sie als auch Amon, sie öffnete ihre Augen, schnellte aber nicht hoch. Erst sah sie sich um, bemerkte dass die Hütte noch unversehrt war und stand dann ruckartig auf. Amon richtete sich dann ebenfalls auf, trat einmal kurz kräftig auf seine zitternde Vorderpfote, wobei das Zittern sofort verschwand, während sie sich ihr Kurzschwert umhängte.
"Bleib.Wache." sprach sie leise und eindringlich, zog sich die Kutte an, öffnete leise die Tür einen Spalt, linste heraus und versuchte so die Lage zu peilen. Eine Handbewegung ihrerseits führte dazu, dass Amon sich wieder auf den Boden legte und seither stumm die Tür anstarrte.
Sie schlich sich aus der Hütte direkt zum nächsten Wachturm und kletterte nach oben, um sich dort geduckt an die Brüstung zu schmiegen und sehen zu können, wo der Schuss her kam.

Lynx
06.09.2015, 09:47
Evangelinas Nächte zeichneten sich meistens dadurch aus, dass sie einen äußerst tiefen Schlaf hatte und sie außerdem an jeder Stelle augenblicklich einschlafen konnte. Oft hing das damit zusammen, dass sie viel zu lange im Dirty Derrecks gewesen war - selbst wenn sie meistens den ganzen Abend an nur einem oder zwei Getränken saß (das Zeug wuchs immerhin auch nicht auf Bäumen), verließ sie die Bar erst, wenn sie vor Müdigkeit kaum mehr aufrecht sitzen konnte. Das war viel besser, als sich "zu Hause", in ihrer kleinen Behausung auf einem der Floße, hin und her zu wälzen, während man den Wellen lauschte und an kühle Brisen und ein Sternenmeer erinnert wurde, die man so viele Nächte lang von einem Boot aus genossen hatte.
Von irgendwo erklang ein Knall, den Evi vielleicht auch für einen Schuss gehalten hätte, wenn er für sie nicht unglaublich dumpf gewesen wäre. Als sie die Augen aufschlug, lag sie nur halb auf ihrer vergilbten Matratze und Dunkelheit umgab sie. Weil sie es irgendwie geschafft hatte, ihren Kopf ganz tief unter ihrem Kissen - eigentlich ein alter Wäschesack, gefüllt mit Stofffetzen, Wollknäueln und allem Weichen, was sie dafür gefunden hatte - zu vergraben. Als sie aufstand, fasste sie in etwas Feuchtes. "Hab ich gesabbert?" Sie wischte sich über den Mund. Jep.

Wie jeden Morgen war das Erste, das Evi tat, die Zehen ein bisschen ins Wasser zu tauchen. Sie war froh, auf einem der Floße leben zu dürfen, denn so hatte sie bestimmte Rituale, die sie sich schon als Kind angewöhnt hatte, beibehalten können. Die Wachtürme und die INS Ahladita störten ein bisschen die Aussicht - vor allem wenn mal wieder irgendwelche Witzbolde versuchten, ihren Mut am abgesunkenen Heck zu beweisen - aber etwas Besseres hätte man hier einfach nicht finden können. Während Evi nun beide Füße ins Wasser baumeln ließ, kramte sie in ihrem Rucksack. "Scheiße.", murmelte sie. Sie hatte all den Kram, den sie zum Handeln vorgesehen hatte, schon aufgebraucht. Nun musste sie wohl darauf vertrauen, dass der Händler am Markt, bei dem sie noch etwas gut hatte, sich daran auch erinnerte. So früh am Morgen standen die Chancen eigentlich gut, einen Gefallen einzufordern, weil vermutlich noch nicht allzu viele Leute unterwegs sein würden.
Sie schlüpfte also in ihre festen Schuhe, die ihr mit Größe 42 einwandfrei passten und ein Überbleibsel von Iosif, einem Freund ihres Vater, waren und machte sich auf dem Weg zum Martkplatz.

Daen vom Clan
06.09.2015, 10:07
Die halbstarken Kids, drei Mädchen und zwei Jungen, schienen nur darauf gewartet zu haben, dass Evangelina "endlich" das Weite suchte und sie aus ihrem Blick verlor, damit sie wieder versuchen konnte, am Wrack zu tauchen.
Es war ein offenes Geheimnis, dass Morris die Jugendlichen dazu animierte und aufforderte, diese gefährliche Tätigkeit auszuüben und die Beute zu ihm zu bringen, um sie dann mit strohtrockenen Zigaretten, schmuddeligen Heften von 2015, besonderen Kleidungsstücken wie einem Bikini-Oberteil oder billigem Wein zu entlohnen, vorausgeetzt, die Ware gefiel ihm. Und es wirkte oftmals, als würde er auf eine ganz besondere Sache warten und hoffen...

Als sich in der Siedlung nach dem Schuss die Köpfe regten, war auch George Floyd-Williams am Balkon seines ehemaligen Motels erschienen, welches nun im Grunde ein riesiger Bauernhof war.
Noch im schmutzigweißen Nachthemb bekleidet, schob er wie eine grantige Bulldogge die Unterlippe nach vorne und versuchte den Ursprung des Knalls auszumachen.

In diesem Moment unterbrach seine Tochter das Gespräch, das sie mit einem der Bauern geführt hatte und lag ihm vertrauensvoll-intim die Hand auf die Seine und versicherte ihm, schnell wieder zu ihm zurück zu kehren, um den Rest seines "Berichtes" zu hören, ehe sie mit schnellen Schrittes in die Richtung des Marktplatzes eilte, um dem Ursprung des Schusses auf den Grund zu gehen und um offensichtlich die Neuigkeit als Erste zu haben...

Kaia
06.09.2015, 11:13
"Ich geh dann jetzt ok?" Anstatt einer Antwort ertönte nur ein leises Murmel. "Du hättest das Fleisch vielleicht doch nicht halbroh essen sollen. Bis später!" William drehte das kleine Schild, welches an der Eingangstür zur Klinik hing auf "Geschlossen" und schloss sie hinter sich zu. DIe Morgenluft war angenehm kühl und es wehte eine frische Briese vom Wasser zu ihm herüber. Shengs Hope lag noch sehr still da, auch wenn er hören konnte wie die ein oder andere Tür klappernd ins Schloss fiel. Alles wie immer. Will rückte seine Brille zurecht und schlenderte los. Jeden morgen, kurz nach Sonnenaufgang, machte er seinen Spaziergang. Dabei führte ihn sein Weg erst an Floyd-Williams Feldern vorbei, auf der Hauptstraße weiter in die Mitte der Siedlung und dann, kurz vorm Tor Richtung Marktplatz zurück wo er dann pünktlich ankam um für sich und seinen Vater Henry Besorgungen zu machen. Eigentlich war William heute aber nicht nach Spazieren gehen. Da sein Vater langsam in die Jahre kam musste er die meisten Nachtschichten übernehmen. Und die waren meistens langweilig und ereignislos. Während er an den Feldern vorbeiging ließ er seine Gedanken ein wenig schweifen.

In den letzten Jahren gab es in Shengs Hope wenige Zwischenfälle die eine Notfallversorgung zur Folge hatten. Eigentlich erinnerte er sich nur an die Geburt des kleinen Thomas, welche nicht komplett ohne Komplikationen ablief. Frank kam Mitten in der Nacht in die Klinik gestürzt und sprach darüber, dass Silvias Vehen begonnen hatten. Will weckte Henry und zusammen hasteten sie hinüber zu Franks Hütte. Die Geburt dauerte viele Stunden und als das Baby dann zum ersten Mal schrie und die Augen öffnete war es für alle Anwesenden etwas ganz besonderes. Für Will, weil es die erste Geburt war die er begleitet hatte, für Henry da er Frank und Silvia schon lange bei ihrem Kinderwunsch unterstützte und natürlich für die beiden frisch gebackenen Eltern, die nach zwei Fehlgeburten und vielen qualvollen Versuchen endlich den größten Schatz der Welt in ihren Armen halten konnten. Ansonsten gab es nur kleinere Verletzungen und die Knie-OP die sein Vater an sich selbst durchgeführt hatte, dieser Wahnsinnige.

William war nun an der Hauptstraße angekommen und hatte einen guten Blick auf den Bug der INS Ahladita. Das Frachtschiff wirkte schon fast bedrohlich durch seine Größe, den Rost und die abblätternde Farbe. "Wie ein Geisterschiff." Sprach Will leise zu sich selbst. Dann ging er in Gedanken versunken weiter die Hauptstraße entlang als er einen dumpfen Knall hörte dessen Herkunft er nicht ausmachen konnte. Er suchte sich das nächstliegende Gebüsch und versteckte sich dahinter.

truecarver
06.09.2015, 11:17
"Ich hoffe das Ding nicht besteht aus Papier und Scheiße!", rief Jäger seinem Piloten zu.
"Was?", schrie der dickliche Pilot zurück und wandte seinen Kopf leicht zur Seite. Die Riemen seiner altmodischen Pilotenkappe zuckten und wanden sich im Gegenwind. Eine Böe traf den Doppeldecker und schüttelte das Flugzeug durch. Jäger krallte sich an einem Metallgriff fest, der sofort aus der Halterung sprang und in seiner Hand liegen blieb.
"Ich sagte: dein Flugzeug stinkt wie Scheiße und gleich reißt wie Papier!", rief er erneut und warf das nutzlose Metallteil über Bord.
Der Motor erstickte jedes Wort mit seinem lauten Gebrüll. Unter ihnen erstreckte sich der Golf wie eine blaue Decke bis zum Horizont, in der Ferne ließ sich bereits die näherkommende Küste erkennen. Es war sein erstes Mal in einem Flugzeug und er hoffte es wird das Letzte sein.

Die Anweisung kam direkt von dem Bürgermeister. Jäger soll seine Koffer packen, denn er wird umgesiedelt. Aber wohin, wollte er wissen. Amerika, kam die Antwort. Aber warum? Es werden gute Leute gebraucht und du bist gute Leute, Junge. Kurze Zeit später stand er dem Piloten gegenüber, der auf den ersten Blick nicht gerade das war, was man als vertrauenserweckend bezeichnen würde. Nicht nur hatte er Probleme seinen dicken Bauch auf den Pilotensitz zu zwängen, er hatte auch noch eine gottverdammte Augenklappe! Jäger schüttelte den Kopf und warf die Zigarette auf den sandigen Pfad, der als Startrampe dienen sollte. So weit so gut, dachter er sich als sie nach drei Versuchen abhoben und die dichten grünen Laubwälder endlich unter ihnen vorbeizogen.

Die Landung verlief ungewohnt reibungslos. Der Motor hustete und spuckte als die Gummiräder mit einem leisen Quietschen auf dem asphaltierten Highway aufkamen. Der Pilot reichte ihm ein Stück Papier auf dem der Weg zur Siedlung eingezeichnet war. Ratlos drehte Jäger den Zettel in seiner Hand bevor der Pilot einen Grunzlaut von sich gab, nach seinem Handgelenk griff und es in die richtige Position zwang.
Jäger sagte: "Du hast das im Flugzeug gemalt, ja Opa?"
Der Pilot drehte sich wortlos weg und wies mit dem Arm in eine unbestimmte Richtung.
"Da!"
Er ist von der Fliegerei auch noch taub geworden, dachte Jäger und klopfte dem Alten auf die Schulter. Dann streifte er seinen Rucksack über, bedeutete ihm mit dem Daumen, dass alles okay war obwohl alles mit Sicherheit nicht okay war und marschierte los.

Der Sand neben seinen Schuhen explodierte wie ein kleiner Geysir. Der laute Schuss verhallte in der Ferne.
"Nicht schießen!", schrie Jäger und hob seine Hände in die Luft. Die Wache auf dem Turm musterte ihn argwöhnisch, das Gewehr immer noch auf ihn gerichtet. Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen zog Jäger ein Dokument, das ihm der Bürgermeister mit auf den Weg gegeben hatte, unter seinem Hemd hervor und hielt es hoch. Ein zweiter Kopf erschien auf dem Wachturm. Die Männer schienen sich eine Weile zu beraten, dann drückte der Zweite den Gewehrlauf des Soldaten nach unten und verschwand wieder. Wenige Minuten vergingen bis das Tor sich träge zu öffnen begann. Dahinter warteten ein Asiate in einer Militäruniform, die Jäger noch nie zuvor gesehen hatte, flankiert von zwei bewaffneten Männern in Zivil.

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Jäger richtete sich ruckartig in seinem Bett auf und horchte in die Stille hinein. Hatte er den Schuss tatsächlich gehört oder war er dermaßen in Erinnerungen versunken gewesen, dass ihm sein Verstand einen Streich spielte. Wieder auf den wackeligen Beinen zog er sich an, schnappte seine Kletteraxt mit dem vertrauten kalten Griff und trat hinaus. Er schirmte seine zusammengekniffen Augen mit der Hand ab. Was zum Teufel mache ich hier überhaupt, dachte er wieder grimmig. Das Meer und die Hitze kotzten ihn an. Die umliegenden Flächen waren kahl, ganz anders als der Ort an dem aufgewachsen ist. Am stärksten wurmte ihn jedoch die Ungewissheit: warum zum Teufel hat man mich hierher geschickt? Bljat.

Daen vom Clan
06.09.2015, 11:35
Mittlerweile wütend geworden schubste Georgina die umstehenden, neugierig gaffenden Leute weg, die sich als Menschentraube dort gebildet hatten, wo der Schuss zu vernehmen war.
Endlich war die Tochter des Patriarchen zum Ort der Geschehnisse vorgedrungen und stemmte so entschlossen wie wichtigtuerisch die Arme in die Hüften.

Direkt vor ihren Füßen lag Sara, die sich leise fluchend das blutende Bein hielt und vollkommen verdutzt daneben, noch immer kreidebleich, stand ein junges Mädchen von vielleicht 14 Jahren, das eine alte, verrostete russische Pistole in den Händen hielt.

"Ich habe sie beim Spielen im Sand gefunden...!", stammelte das Mädchen mit Blick auf die Waffe zur Verteidigung, während Sara mit einem beherrschten Schmerzenslaut gleichzeitig "Ich wollte ihr die Waffe weg nehmen!" zischte.

Was dann passierte, war im Grunde typisch für Shengs Hope. Nachdem die Floyd-Williams aufgetaucht war, war das Gemurmel verstummt und die ersten hilfsbereiten Hände, die sich Richtung Sara ausgestreckt hatten, waren zurückgezogen worden. Fast gleichzeitig versuchten sowohl Georgina als auch "Wingman" zur Waffe zu greifen, Letzterer noch vollkommen außer Atem vom wahrscheinlich schnellen Lauf in die Richtung des Schusses.

Das Mädchen ließ die Waffe fallen, als Georgina in ihre Nähe kam, als hätte sie wie eine Klapperschlange zugestoßen.
Da lag sie nun, eine Makarow, vollkommen verrostet, im Staub des Marktplatzes, direkt neben einer toten Feldmaus, auf die ein emsiger Einwohner wohl draufgetreten war.
Und auf der anderen Seite der Pistole war der Blutfleck von Sara zu sehen, die noch immer schnaufend am Boden lag, wenig beachtet wurde und ob des Streifschusses wahrscheinlich einige Zeitlang in Sachen Arbeit ausfallen würde. Doch alle Blicke waren auf das sich anstarrende, ungleiche Paar gerichtet.

Der Schwarze und die Frau blickten sich Beide an, ein gehetzter Blick von ""Wingman", kalte Berechnung im Blick von Georgina.
Es wirkte, als würde die Welt und die Zeit stehenbleiben, als Beide sich schnell nach der Waffe bücken wollten.

MeTa
06.09.2015, 11:41
"Hmph...!"

Da ließ man sich dazu herab, das trinkwütige Volk bis tief in die Nacht zu bewirten, um sich damit nicht mal das Recht eines ausgiebigen Schlafs zu erarbeiten.
Sie würde sich Zeit lassen. Eryn war nicht die Einzige, die sich von diesem Schluss hat wecken lassen - das verriet allein das hörbar geschäftige Treiben von draußen. Die Bewohner von Sheng's Hope gingen wohl davon aus, sich nicht mehr zügeln zu müssen, wenn sowieso schon alle wach gemacht wurden. Ignorantes Pack.

Sie wusch sich mit dem Schwamm, den sie zum Trocknen in die ungeliebteste Ecke der kleinen Holzhütte gelegt hatte. Zum Glück gab es in dieser Welt noch genug Verrückte, die an Böden irgendwelcher Gewässer tauchten, um für sie kleine Schätze wie diesen aufzutreiben. Allemal dieser seltsame Morris würde schon dafür sorgen, dass sich auch weiterhin welche fanden. Das alte Wasser fing erst ein schräg ge- und verschnitzter Bottich auf, dessen Inhalt dann über ein Stück verbogenes Wellblech nach draußen transportiert wurde. Ein gelungenes architektonisches Arrangement, für das sie sehr dankbar war. Und der gesichtslose Architekt hatte nicht mal etwas dafür verlangt.

Ein Schuss also..., resümierte sie in Gedanken, während sie sich ihren Spiegel - mehr eine kantige, unumrahmte Scheibe mit diversen Rissen - nahm, die eigenen Zähne untersuchte, um sie im Anschluss reinigen zu können. Die Hektik draußen konnte sie nicht im Ansatz nachvollziehen. Bei so vielen Verrückten auf engstem Raum wurde eben mal einem dieser Gestörten langweilig. Vermutlich hatte Morris die Kinder nach alter Munition tauchen lassen und irgendwer erprobte nun seine Schießkünste. Oder Stutton schoss aus irgendeinem paranoiden Grund in der Gegend herum. Oder einer der anderen 200 Idioten, von denen ein Großteil im Besitz von Waffen war. Sie brauchte etwas Derartiges nicht.

Ja, sie würde sich auch weiterhin Zeit lassen. Die Aufregung müsste sich ohnehin erst mal legen, um das Volk dieser Siedlung nach und nach in die Bar zu treiben. Und um die unliebsamen, morgendlichen Dinge konnte sich der stille Vincent kümmern. Eryn mochte ihn. Er hatte nicht wirklich verstanden, worum es beim Kundenkontakt ging, doch im Gegensatz zu beinahe allen anderen verschonte er sie mit dem Uninteressanten, das sein altes Leben angeblich geboten haben soll. Manchmal war es eine Bürde, beliebt zu sein...

So verließ die Bardame erst nach ausgiebiger Morgenroutine die hölzerne Behausung, sich draußen in Ruhe umsehend. Wie erwartet war der Marktplatz bereits bevölkert - ob es nun Handel war, der die Massen dorthin trieb, oder die Tatsache, dass alle scheinbar eifrig dabei waren, die Ursache für den Schuss ausfindig zu machen, wie schon wenige Gesprächsfetzen verrieten. Die Irin verzichtete darauf, den Marktplatz zu kreuzen und entschied sich für den Pfad, der günstigerweise auch von ihrem Hüttchen zum "Dusty Derreck" führte. Hauptsächlich war ihr daran gelegen, der Tochter des Aristokraten aus dem Weg zu gehen, wie aber auch jedem anderen. Da bevorzugte sie dann doch die tumben Reinigungstätigkeiten, die in Derrecks Schuppen nötig waren, um sich für den bevorstehenden Ansturm auf die Reserven zu rüsten. Das Thema, das sie sich den Rest des Tages anhören werden dürfte, war ja schon gewählt...

wusch
06.09.2015, 11:56
Frank kam noch rechtzeitig am Platz des Geschehens an um zu erkennen was genau geschehen war und innerlich entspannte er sich ein klein wenig. Es war kein Angriff, nur ein dummer kleiner Unfall. Fast gleichzeitig jedoch entstand jedoch wieder Anspannung als er sah welche Szene sich hier wieder zu entwickeln drohte. Ein Streit um eine Waffe, während ein verletztes Mädchen daneben lag. Die alte Waffe war anscheinend wichtiger als das Mädchen, eine Tatsache die Frank reizte. Er schluckte seinen Ärger jedoch herunter. Nur mit einem halben Kopf würde er hier halbwegs vernünftig agieren können.
Während er sich durch die Zuschauermenge nach vorn drängte, überlegte er wen er mehr mochte, Georgina oder Wingman und kam zum Schluss das er es nicht wusste. Wahrscheinlich gewann WIngman um Haaresbreite. Er war ein andauernd angespannter Schinder, der immerhin versuchte für Sicherheit zu sorgen, auch wenn jemand anderes als Anführer der Wache besser geeignet wäre. Sie dagegen war undurchsichtig und arbeitete, das war wohl das richtige Wort, für ihren Vater um die Kontrolle der Familie auszuweiten. Zu trauen war beiden nicht.
Kurz bevor Wingman oder Georgina die Waffe zu greifen bekommen konnten, stellte Frank seinen Stiefel auf selbige um den Zugriff auf sie zu verwehren.
Wie wäre es wenn wir uns zuerst um das verletzte Mädchen kümmern bevor wir die Besitzansprüche bezüglich der Pistole diskutieren? fragte Frank mit harmlos erscheinender Stimme. Sobald Sara dann beim Arzt ist, können wir die Waffe ja reinigen und uns genauer ansehen. Wer weiß ob sie zu mehr als gelegentlichen Zufallsschüssen überhaupt noch zu gebrauchen ist? Frank wusste auf welch feiner Linie er sich hier bewegte und normalerweise hielt er sich hier heraus oder stand eher auf Seite der Wache aber Sara hatte hier eindeutig vorrang.

Auratus
06.09.2015, 12:27
Salma hatte das Treiben vom Wachturm aus beobachtet und konnte nur mit dem Kopf schütteln. Einerseits über ihre Reaktion, welche dann doch unnötig war, andererseits auch über die der anderen. Sie ging ein paar Stufen der Leiter hinab, bis sie auf Höhe eines Containers war, sprang dann gewandt auf diesen und flink von einem Container zum nächsten, bis sie schließlich nahe genug am Geschehen war und erhob fast donnergrollend ihre Stimme.
"Was zankt ihr euch um dieses dumme Ding, während dort VERDAMMT NOCHMAL eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!"
Ebenso gewandt sprang sie danach vom Container runter und lief zu Sara, um neben ihr nieder zu knien und sich erstmal ihrer anzunehmen.
"So kann man schwerlich alle am Leben halten, wenn ihr euch nur um die blöden Waffen kümmert, statt um eure Mitmenschen..." dachte sie sich und schnaubte verächtlich.

Kaia
06.09.2015, 12:35
Von seinem doch eher unsicheren Versteck aus, konnte Will den Martplatz eher schlecht einsehen, da ihm die Bäume und Marktstände die Sicht versperrten. Trotzdem entging ihm nicht, dass sich ein großer Teil der Bewohner von Shengs Hope dort versammelt hatten. Vorsichtig stand er auf, richtete seine Kleidung und ging schnellen Schrittes querfeldein auf den Martplatz zu. Dort angekommen vernahm er die Stimmenvon Salma. "...eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" Da es Will unangenehm war sich durch die Menge zu quetschen versuchte er es auf dem höflicheren Weg. "Ent- entschuldigung dürfte ich mal, könntet ihr bitte Platz machen." Die Leute wichen grummelnd zur Seite und Will stand nun, etwas verdutzt dreinblickend, da.

"Ist jemand verletzt?"
Dann sah er Sara mit mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, ging schnellen Schrittes zu ihr und kniete sich neben sie. "Hi Sara. Steckt die Kugel in deinem Bein oder ist sie durchgegangen?" Will fing sofort an in seiner Tasche zu kramen, sprach dabei aber mit ruhiger Stimme zu ihr. Da Sara sich die Wunde hielt, konnte er die Verletzung noch nicht einschätzen.

Mivey
06.09.2015, 12:35
Howard wurde jäh vom Schuss geweckt. Eigentlich nicht ungewöhnliches, in den letzten 20 Jahren hatte er sich an das Geräusch eigentlich gut gewöhnt. Aber zumindest hier in Shengs Hope war es zu etwas eher seltenem gewordenen. Darüber hinaus, funktionierende Waffen mit Munition wurden zu einem kleinen Schatz. Fabriken um neue zu produzieren gab es auch keine, und selbst wenn, gäbe es ja auch keine Möglichkeit des Transports und internationalen Verkaufs.
Er sah aus dem kleinen Loch, dass seiner schwimmenden Hütte etwas Licht spendete. Er sah einige Figuren in Richtung Markplatz huschen. Ungewöhnlich, bei einem Angriff würde man sich dort nur zur Zielscheibe machen und der Fluchtreflex war in diesen Tagen ein unabkömmlicher Teil des Lebens. Hier schien es also um etwas anderes zu handeln. Eine Streiterei?

Diese Tage verbrachte Howard seine Zeit einfach zu überleben, und soweit es ging, mehr über das Virus herauszufinden. Er würde sich selbst anlügen, wenn er behaupten würde, er hätte in den letzten 20 Jahren große fortschritte gemacht. Seine reinen Beobachtungen ihres Verhaltens brachten ihm schon seit geraumer Zeit keine neuen erkenntnisse mehr. Doch er war zu stur aufzugeben. Die USA waren vor der Katastrophe einer der führenden Nationen in diesem Bereich, es muss hier irgendwo Antworten geben, das war sein Mantra um den immer größer werdenen Zweifel zu ignorieren.

"Also, mal sehen was da vor sich geht", sagte der 54 jährige nachdem er aufgestanden, und sich was angelegt hatte. Er machte sich Richtung Marktplatz und wollte aus guter Entfernung beobachten was die Bewohner diesmal so treibten.

Daen vom Clan
06.09.2015, 12:39
"Nimm deinen verdammten Fuß weg." presste Wingman zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und richtete sich wieder halb auf, wobei er offensichtlich nach hinten an seinen Gürtel griff, um seinen Polizeischlagstock hervor zu ziehen, dabei war und schien sein Blick fiebrig und gehetzt, als er Frank damit fixierte und trotz der lauten Umgebung war sein Zähneknirschen deutlich zu vernehmen.

Auf der anderen Seite jedoch wich der kalte Blick Georginas sofort einer unglaublichen Milde und fast demütig blickte sie zu Frank hoch, als sie sich aufrichtete und mit sanfter Stimme sagte: "Genau so ist es, liebe Einwohner von Shengs Hope, wie gut, dass Salma und Frank solche Kriegstreiber wie Wingman im Zaume halten, so dass wir uns um die Verletzten kümmern können."
Als sie sich aufgerichtet hatte, legte sie sogar vorsichtig ihre Hand auf Franks Arm und fuhr mit streichelnden Bewegungen ihrer Fingerkuppen seine Haut zärtlich entlang. "Endlich ein Mann, der weiß, was wirklich wichtig ist.", hauchte sie leise und blickte Frank dabei in die Augen. Dann wendete sie den Blick abrupt ab und wandte ihn Sara zu. "Und du sollst natürlich ob deiner vielen Leistungen für diese Siedlung nur die beste Versorgung bekommen!"

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, erschien wie von Zauberhand Will auf der Bildfläche. Unmöglich zu sagen, ob sie den Arzt hatte kommen sehen oder sie unverschämtes Glück hatte.
Was auch immer die Wahrheit war, die Umstehenden blickten Georgina mit offensichtlich anderen Augen an und einige lächelten sogar.


Sara sah die heranstürmende Salma ankommen und warf ihr einen Blick zu, der eine Mischung aus "Danke" und "Geht schon, keine Umstände." war und rückte kriechend auf dem Boden abermals ein Stück weg von Waffe und den Streitenden. "So ein verdammter Mist...", grummelte sie. "Genau heute, wo die blöden Bessy endlich ihr Kalb hätte bekommen sollen."
Als Will ebenfalls bei Salma und Sara angekommen war, erhellten sich die Züge der Vorfrau noch weiter und sie nahm die Hand weg. Die Kugel steckte noch drin und war sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen. Sara veruschte tapfer zu lächeln, doch ihr war klar, dass es schmerzen würde, was auch immer folgte. Wütend schniefte sie eine Träne der Angst weg, die ihr unvermittelt über die Wange lief. "Bringen wir es schnell hinter uns." flüsterte sie wütend und mit leicht bebender Stimme.


In der Zwischenzeit war die "Schützin" unvermittelt in Tränen ausgebrochen, wurde aber vielmals kaum beachtet.
Es war offensichtlich, dass sie eine der sogenannten Waisen war, eines der vielen Kinder, die in der Katastrophe jedes Familienmitglied verloren hatte, und die nun im rostigen Bauch des Schiffes lebten um sich dort - so heißt es - zu Jugendbanden zusammen zu finden, die augenscheinlich ganz andere Rituale und Gepflogenheiten lebten und sich zumeist mit Diebstahl oder Gelegenheitsarbeiten versorgten.
Als sie einen leisen Pfiff hörte, rannte sie plötzlich wie von der Tarantel gestochen los und verschwand im Gewühl der umliegenden Marktstände und gaffenden Neugierigen.


Ein lautes und vernehmliches Rülpsen kündigte das Aufstehen von Derreck an, der sich ächzend aus seiner Koje erhob, wie Eryn deutlich hören konnte, als sie am "Dusty Derrecks", der einzigen Bar des Ortes vorbei kam.
Und schon war seine Stimme wie Reibeisen zu hören, mit der er brüllte: "Ööööryn! Ööööööryn!" Man hörte, wie er sich geräuschvoll die Nase putzte, selbst durch die dünnen Wände hindurch und dann ein gemurmeltes: "Wo steckt das Weib jetzt wieder..."

Lynx
06.09.2015, 13:06
Na das war ja perfekt. Auf dem Marktplatz war in diesen frühen Stunden mehr los, als zu den geschäftstriebigsten Zeiten an normalen Tagen. "Vermutlich werden noch nicht viele Leute unterwegs sein", äffte Evi ihre eigenen Gedanken von vorhin nach.
Eine Ansammlung von Menschen hatte sich um irgendetwas geschart, aber es war von Weitem unmöglich zu erkennen, was los war. Hoffentlich kein Ausverkauf oder etwas ähnliches - gerade heute hatte sie immerhin noch nichts anzubieten. Dass diese Sache mit dem Knall zusammenhing, der Evi aus dem Schlaf geholt hatte, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Erst als jemand brüllte "...KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" und der junge Arzt dazu kam, dämmerte es ihr langsam. Als er sich einen Weg durch die Menschen bahnte, konnte Evi sehen, dass diese waschlappige Georgina - waschlappig, weil ihre Schultern irgendwie immer so seltsam nach unten hingen, was ihr in Evis Augen das Aussehen von einem nassen Lappen verlieh, obwohl das vermutlich sonst niemand so wahrnahm - im Zentrum des Geschehens stand, genauso wie dieser Wingman und Frank, falls sie seinen Namen richtig in Erinnerung hatte. Und irgendjemand lag am Boden. Ein paar umstehende Leute fassten Evi kurz zusammen, was geschehen war, wobei alle die feste Überzeugung teilten, die waschlappige Georgina hätte die Situation bestens gelöst. Evi interessierte sich aber viel mehr für die Pistole. Weniger, was nun mit ihr geschehen würde, als wo sie eigentlich herka- Plötzlich stürmte aus der Menge ein Mädchen, rempelte Evi beinahe an, schlug aber noch einen unbeholfenen Haken, um in einer anderen Ecke des Marktes zu verschwinden.

Ohne zu zögern begann Evi hinter dem Mädchen herzurennen. Sie konnte vermuten, warum dieses kleine Ding eine Pistole gehabt hatte, und natürlich auch woher sie kam. Aber wenn sie das Mädchen erwischen konnte, bevor es irgendwo in der Versenkung verschwand, konnte es ihr vielleicht sagen, ob es noch mehr zu holen gab von dort, wo die Pistole her war. Bisher hatte Evi das gesunkene Heck der INS Ahladita immer als wenig lohnenswert eingestuft, weil es ohnehin regelmäßig von irgendwelchen Fratzen abgesucht wurde. Aber nun schien es, als hätte sie den Wert der Fundsachen unterschätzt, und mit genauen Angaben konnte sie in kürzester Zeit ein paar Sachen bergen, um wieder flüssig zu sein. Und im Dirty Derrecks Flüssiges zu bestellen.

~Jack~
06.09.2015, 13:16
Nachdem er sich gewaschen hatte und in seine neue Kleidung geschlüpft war, begab Vincent sich auf dem kürzesten Weg zum Dusty Derreck. Den Marktplatz hätte er dabei erst mal ignoriert. Was zum schreiben konnte er auch später noch auftreiben. Als er gerade die Grasfläche zwischen der Hauptstraße und dem Markt überquerte, wurden seine Augen allerdings von einer seltsamen Menschenmenge in den Bann gezogen. “Was ist denn hier los? Hat irgendwer einen großen Fang gemacht?”

“Ne Bürschen,” lallte jemand von der Seite. Vincents Herz rammte in seine Rippen und er griff nach der Waffe, die er stets bei sich trug. Schlussendlich ließ er sie aber stecken. War doch nur der alte Stan. Auch Suffkopf Stan genannt. “Da had nur wer mit ner Knarre rumjespield und dann ham se anjefangen sich zu streiden. Ein Wunder, dass se sich nicht das Hirn weggeblasen ham.”

“Mit ner Knarre rumgespielt? Wurde dabei ein Schuss abgefeuert?”

“Oh ja. BANG!” Er warf die Arme in die Luft und bekleckerte sich dabei mit einer Flasche Bier die nur lose zwischen seinen Fingern steckte. “Und da war der alte Stan wach. Dummes Gör! Wenn isch noch das sagen hädde, dann würd die erstmal ins Loch geworfen!”

Ob Stan jemals irgendwo das Sagen hatte bleibt allerdings anzuzweifeln. Er behauptet zwar gegen die Zombiehorden ins Feld gezogen und mindestens 200 von ihnen eigenhändig erschossen zu haben, aber mittlerweile dürfte er Mitte 70 sein. Wenn nicht sogar älter. Durchaus beachtenswert, aber ob er sich tatsächlich durchgekämpft hat? Nunja, auch egal. Zumindest konnte er Vincent mit seiner Aussage beruhigen. Wenn es tatsächlich einen Schuss gegeben hatte, dann stand es um seinen geistigen Zustand wohl doch nicht so schlecht. Zumindest nicht schlechter als sonst.

Er begab sich also wieder Richtung Dusty Derreck — den alten Stan unfreiwillig im Schlepptau — und erblickte gerade noch, wie Eryn durch die Tür schritt. Wenn er nicht so alt wäre, und seine Psyche nicht so angeschlagen, hätte er vielleicht versucht sich ihr ein bisschen anzunähern, war sie doch eine der hübschesten Frauen der Siedlung. Ansonsten fiel ihm da nur Evi ein. Ebenfalls unerreichbar für jemanden wie ihn. Er hatte nach dem Ende der Welt zwar einmal sowas wie eine Beziehung geführt, aber nachdem seine Partnerin über seine Aufzeichnungen stolperte, war nichts mehr so wie früher. Vermutlich auch der Grund dafür, warum sie Tage später einer Horde Zombies in die Arme lief.

“Bleib doch nisch stehen, Bürschen!” jammerte Stan als er Vincent in den Rücken rannte. “Ab ins Derreck und her mit dem Alk!” Als ob er nicht schon genug getrunken hätte...

Caro
06.09.2015, 13:55
Die Füße im Sand, die Zehen berühren das kalte, brackige Wasser. Das Meer ist auch nicht mehr, was es mal war. Am Ufer der Baffin Bay trieben tiefschwarze Algen, altes, vergammeltes Leder und etwas, das Haile nicht einordnen konnte. Und wollte. Seit einigen Wochen befand sie sich nun in dieser...nunja, nennen wir es einmal Siedlung. In der Zeit wurde sie öfter das Objekt der Diskussion zwischen Sheng, dem alten Mann von den Farmen, dem schwarzen Mann aus der Armory und so ziemlich allen anderen machtvollen und machthungrigen Männern.

Nicht, dass das in irgendeiner Form neu für das blonde Mädchen gewesen wäre. Ob es nun ihr Vater und ihre Brüder waren, die Kultistenführer oder irgendwelche hässlichen Typen in irgendeiner hässlichen Siedlung.

"Hey!"

Irgendetwas streifte Haile am Rücken und verschwand schnell wie ein Blitz im Bauch des Stahlmonsters am Strand. Boot, pfff. Die einzigen Boote, die Haile kannte, waren die Versorgungsschiffe, und die waren entschieden kleiner als dieses riesige, rostige Konstrukt. Und sie funktionierten. Das war auch schonmal was. War das ein kleines Mädchen? Egal, hinter ihr lief eine Frau, gekleidet wie ein Typ. Das war vermutlich das, was Haile seit ihrer Ankunft am meisten irritiert hatte: Frauen in Hosen. Sie kannte nackte Frauen, Frauen in Bikinis, Frauen in Kleidern, tote nackte Frauen, nackte Zombie-Frauen, Frauen in Kutten und Frauen mit abgebissenen Beinen. Aber Hosen? Das war für sie ein merkwürdiges Konzept.

"Hey! Wo ist dieses kleine Biest hin verschwunden?"
"..."
"Hallo, hörst du mich, du gruseliges Kind?"
"..."

Das war ebenfalls ein merkwürdiges Konzept. Warum hier alle unbedingt ständig die Stille mit ihren wertlosen Gedanken füllen wollten.

"..." Haile hob ihren Arm und zeigte auf den Bauch des Rostmonsters.

Die andere Frau seufzte und fluchte leise, Sie wollte schon gehen, als ihr auffiel, dass sie das Schiff anscheinend alleine nicht erklimmen konnte. Der Eingang lag ein wenig oberhalb des Strandniveaus. Normalerweise führten ein paar gestapelte Kisten ins Innere des Schiff, aber das Kind hatte sie offenbar absichtlich heruntergeschmissen, damit ihr auch wirklich niemand folgen konnte.

"Fuck." Evi spuckte auf den Boden. "Hey, kannst du mir mal kurz helfen, da rein zu kommen? Ich bin Evi. Hey, sag mal, hörst du schlecht?"

Mh, die ließ sich echt nicht abwimmeln. Haile drehte sich um, nicht ohne die Augen zumindest ein bisschen zu verdrehen.

"Ja, helf mir mal, die Kisten wieder zu stapeln. Das geht alleine nicht."
"..."
"DU. KISTEN. DA HIN"

Evi gestikulierte in die generelle Richtung des Kistenhaufens vor dem Schiff. Super. Das war awkward. Haile trottete hinter der jungen Frau her und folgte einfach ihren Anweisungen. Besser das, als die eigene Intelligenz noch weiter in Frage gestellt zu bekommen. Ein paar Handgriffe und viel Gefluche von Evi später stand die Rampe in den Schiffbauch wieder. Nicht schön, nicht wirklich gerade, aber halbwegs funktionstüchtig.

"Sag mal...kommst du mit ins Schiff? Nicht, dass ich Angst hätte Wirklich nicht, aber wer weiß, was da drin rumlungert. Ich will nur jemanden hinter meinem Rücken wissen, der da nicht reinschießt oder -beißt."
"..."
"Okay, ganz so sicher bin ich mir bei dir vielleicht doch nicht."
"..." Haile legte den Kopf schief und versuchte sowas wie ein Lächeln. Versuchte. Lächeln war noch nie ihre Stärke.
"Okay, du bist ECHt gruselig. Ich...gehe dann wohl lieber alleine" Evi zeigte auf das Schiff und bewegte sich unverbindlich in Richtung der Rampe. Oh nein, Madame, so schnell nicht. Haile folgte ihr, lächelte sie noch einmal mit überraschend weißen Zähnen an und ergriff dann Evis Hand. Mit sanfter Gewalt zog sie die Taucherin in den Schiffbauch. Obwohl einige Minuten vergangen waren, folgte Haile zielsicher der Spur des kleinen Mädchen. Der Geruch von frischem Blut ist eben nicht zu verfehlen.

Gendrek
06.09.2015, 14:02
Lancaster war schon einige Stunden wach. Wach und allein.
Er genoss die frühsten Morgenstunden. Die kurze Zeitspanne die zwischen den besoffenen Nachtmenschen und fröhlichen Morgenleuten lag.

Der alte Mann griff unter sein Feldbett auf dem er gerade lag und zog den Flachmann hervor den er vor gut 10 Jahren in einer heruntergekommenen Kneipe in Flagstaff gefunden hatte.
Die Stadt war genauso leblos und verranzt wie alle anderen Orte auf der Welt. Auch hier ging der heile Traum einer kleinen amerikanische Stadt schnell vor die Hunde.

Lancaster schraubte den Flachmann auf und schüttelte ihn kurz. Die kleine Pfütze im Inneren schwabte geräuschvoll gegen die Innenwände und wurde nur wenige Sekunden später auch noch weggetrunken.
Der laute Knall riss Lancaster aus seinem Treiben. Scharf brannte der letzte Schluck in seiner Kehle und der alte Mann versuchte schmerzende Huster zu unterdrücken.

Wütend sprang er von seinem Feldbett auf und stürmte auf das lieblos angenähte Lappenflickwerk zu welches den Eingang zu seinem kleinen Reich darstellte. In voller Bewegung griff er zu seinem gelben Slingback, die gelbe Farbe des Rucksacks war bereits arg verblichen, warf den Flachmann hinein und zog den Reißverschluss zu.
Den Rucksack schnell geschultert trat er aus seinem kleinen Zelt.

Seine kleine dreckige Ecke lag direkt an einem Feldweg. Er war froh über seine Lage. Kaum jemand kam hier grundlos vorbei. Die meisten die hier vorbeikamen wollten zu ihm... oder waren er.
Doch wo kam jetzt dieser beschissene Knall her? Es klang wie ein Schuss. 9mm. Veraltete Waffe. Moderne hatten mehr Wumms, klangen... anders.
Lancaster sah wie einige aufgeregte Leute über die Hauptstraße liegen und er beschloss ihnen zu folgen.

Die Menschentraube die sich um das Geschehen herum bildete machte ihn leicht nervös. Viele Leute auf so einem kleinen Haufen fand er schon lange nicht mehr gut. Zu sehr erinnerte es ihn an hungrige Horden die auf einen zustürmten...
Wenn er gewusst hätte, dass es sich hier nur um einen Unfall handelte, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht nachzusehen. Unfälle sind scheiße, aber passieren. Trotzdem beruhigte ihn es, dass dieser Unfall hier zumindest keine katastrophalen Folgen haben würde.
Ein kleines Mädchen was mit einer Pistole spielt und jemanden ins Bein schießt. Nichts was nach ein paar Wochen wieder vergessen wäre.

Seine Kehle brannte jedoch immer noch. Sich an Wasser zu verschlucken war okay. Sich an Schokolade zu verschlucken ist unangenehm. Sich an dem Zeug zu verschlucken was Derrek in seinen Hinterräumen brennt? Das könnte Menschen töten, da war Lancaster sich sicher.

Sein Weg führte ihn wieder weg von der Menschentraube, an den Marktständen vorbei und in die kaputte Kneipe. Dem Dusty Derrek.
"DERREK"
Lancaster machte sich nicht mehr viel aus irgendwelchen Gepflogenheiten wenn es nicht nötig war und für Derrek war ein ordentliches Auftreten und irgendeine Form von Anstand eh verschwendetes Gut.
"Hast du Lappen noch was von deinem Schwarzen?"
Derreck war zwar nicht der angenehmste Zeitgenosse, aber zumindest kannte Lancaster ihn gut genug und kam auch oft genug vorbei wenn er mal wieder seinen Flachmann auffüllen wollte.

Daen vom Clan
06.09.2015, 14:03
„Klatsch“ – das Geräusch einer saftigen Ohrfeige war deutlich zu hören und wurde nur übertönt vom leisen Schluchzen eines jungen Mädchens. Beides echote, vielmals widerhallend durch das Metall, durch die Gedärme des Schiffes.

Vorsichtig schlichen sich Evi und Haile durch den rostigen Bauch des ehemaligen Frachtschiffes. Der Gestank nach toten Algen und der würzige Duft von stehendem Gewässer war schrecklich und doch gab es Menschen, nicht wenige sogar, die hier lebten und sich sogar so etwas wie ein Heim geschaffen hatten.

Als sie an einem kniehoch überschwemmten Gang vorbeikamen, konnten sie noch deutlich die Bewegungen des Wassers sehen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kleine hier durchgekommen sein musste.
Endlich waren sie am Ort des Geschehens angekommen und konnten in eine der dreckigen, rostzerfressenen Kojen blicken. Und konnten einen jungen Mann erkennen, der wütend den Arm erhoben hatte und das Mädchen, das vorhin auf Sara geschossen hatte, schluchzend am Boden sitzen. Sie hielt sich die rote Wange und ansonsten den Blick bedeckt.

http://juliameister.net/daen/npcguts.png
Die beiden Frauen erkannten den jungen Mann sofort. Sein eigentlicher Name war Raoul, doch wie die meisten Waisen, die sich hier zu einer stehlenden Bande zusammengerottet hatten, hatte er sich selbst den martialisch klingenden Namen „Gut spiller“ gegeben und wollte entsprechend auch mit „Gut“ oder „Guts“ angesprochen werden. Es gab Gerüchte, dass er die Bande der „Ahladita-Kids“ anführte.
„Du solltest die scheiss Waffe zu Morris bringen, ihm einen blasen und dann mit fetter Beute zurück kommen, was hast du daran nicht kapiert?! Wann habe ich gesagt, dass du die geile Sara damit niederschießen sollst.“ Der junge Mann wirkte nicht wirklich zornig, mehr genervt.
„Ich…ich…“ fing das Mädchen an und der junge Mann kniete sich nieder, nahm ihr Kinn in seine Hände und fragte sanft: „Was?“. Daraufhin schien sie sich zu fangen und schluchzte leise weiter: „Sara hat gesehen, dass ich etwas in der Hand versteckt hielt und wollte es sehen. Sie wollte mich fragen, ob ich heute bei den Hühnern aushelfen kann…“
„Warum zur Hölle war die Waffe denn geladen?“ fragte der junge Mann sanft, worauf das Mädchen eine Entschuldigung schluchzte und ihn fast trotzig wissen ließ, dass sie schon sagte, dass sie sich mit Waffen nicht auskennen würde.
„Trotzdem war das saudumm von dir. Jetzt werden sie dich suchen. Sheng, Wingman, die ganzen idiotischen Erwachsenen. Und wissen wollen, wo du das kack Ding her hattest. Du machst mich fertig, "Blades", ohne Scheiss…“ grollte Raoul dann wieder und wechselte augenscheinlich sofort wieder die Stimmungslage. „Aber das ist in Ordnung. Wir verstecken dich einfach im Bauch bis die Sache vergessen ist. Und beim nächsten Mal sind wir klüger.“

MeTa
06.09.2015, 14:12
"Diese Tiere!", murmelte Eryn zu sich selbst. Von hinten schrien die Verrückten, und aus dem Pub brüllte ihr Arbeitgeber. Sie betrat die alte McDonalds-Filiale, fast etwas angewidert, diesem unhöflichen Gebaren nun folge leisten zu müssen. Als sie ihren Chef endlich fand, ließ sie ihm ein absichtlich müdes Lächeln da. "Freundlicher, Derreck! Wo ist dein Charme geblieben?", fragte sie den schmutzigen Mann, wohl wissend, dass er so etwas wie Charme nie besessen hat. "Wenn du so brüllst, verscheuchst du all deine Gäste, die ich dir herangeholt habe."

Er war Eryns Boss, doch so sprang man nicht mit ihr um - und das ließ sie ihn zu gerne wissen. Darüber hinaus hielt die verführerische Arbeitskraft seine Hände für gebunden. Was sollte er schon tun? Er war auf sie angewiesen. Sie war der Star dieses Etablissements. Ohne sie kein guter Ruf, sondern nur die traurigen Überreste von etwas, das schon zu Zeiten, an die sie sich nicht erinnern konnte, Scheiße produzierte. Sie brachte den Glanz in das staubtrockene Etwas, das er Pub nannte.

"Also, was ist los? Und wo ist der stille Packesel? Ich seh' hier noch keine Gäste... die Drecksarbeit brauch' ich ja wohl nicht machen!"
Als hätte sie es beschworen, trat nicht eine Sekunde später Vincent ins Dusty Derrecks, zu allem Überfluss auch noch Suffkopf-Stan im Gepäck habend - oder eher andersrum?
"Na, toll!", nuschelte sie. Damit begann der Tag dann wohl doch schneller und unangenehmer als erhofft.

Und dann schrie noch jemand.

Auratus
06.09.2015, 14:15
Etwas neugierig und gleichzeitig misstrauisch beobachtete Selma Will, als er in seiner Tasche wühlte. Sie drehte ihren Kopf und blickte Sara nun direkt in die Augen.
"Mach dich locker, das wird weh tun. Er sieht aus, als wüßte er, was er tut..." sprach sie leise.
Anschließend wendete sie sich Will zu.
"Du willst erst sehen ob eine Kugel drin ist, sie dann rausziehen und sie anschließend verbinden? Soll ich sie dir fest halten und anschließend tragen helfen?"
Unsicher legte sie ihre Hände in den Schoß, die Oberkante der Motorradhandschuhe gab nur ein paar cm bis zu ihren Ellenbogen frei, das war aber genug, um zumindest an ihrem rechten Unterarm eine Narbe zu sehen.
"Dieses Mädchen hatte echt Unglück... Es hätte Sara an einer gefährlicheren Stelle treffen können... wo ist das Gör eigentlich hin? Und haben wir keine Schusswaffen in der Armory, dass dieses alte, gammlige Ding so umworben wird? dachte sie sich nur bei sich und schloss kurz die Augen.

Kaia
06.09.2015, 14:46
Will dachte kurz darüber nach, Sara lieber in der Klinik zu behandeln und der staubige Boden und seine schmutzigen Hände überzeugten ihn. "Es ist besser wenn wir das in der Klinik tun. Hier ist es zu schmutzig und da wir die Möglichkeit haben sollten wir eine Infektion vermeiden. Außerdem ist keine Arterie verletzt, du wirst uns also nicht verbluten." Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Schnell schlang er ein sauberes Tuch aus seiner Tasche um die Einschussstelle und verschnürte es fest genug um den Blutfluss einzudämmen. "Sara kannst du stehen? Salma und ich helfen dir, es ist nicht weit bis zu mir." Er sah Salma bittend an und ließ Sara eigentlich keine Wahl nein zu sagen.

Die anderen Personen die sich auf dem Marktplatz befanden blendete William vollkommen aus. Ihn interessierten diese Machtkämpfe meist nicht auch wenn sein Vater sich gerne über alle Beteiligten ausließ.

wusch
06.09.2015, 14:48
Georgina, verehrtesteste, begann Frank mit vor Sarkasmus tropfender Höflichkeit, als er die alte, rostige Waffe aufhob und wieder zu ihr blickte. Ich gebe es gern zu, Wingman hat so seine Fehler, wahrscheinlich nichteinmal weniger aber du Georgina bist scheinbar auch nicht besser. sagte er mit scharfer, deutlicher Stimme ohne wirklich laut zu sprechen, so dass jeder ihn gut verstand. Erinnern wir uns doch einmal wie die Szenerie hier sich gestaltete: Ein Mädchen fand anscheinend eine Waffe, schoss sich ausversehen selbst an und was tatest auch du während sie mit schmerzend am Boden lag? Hast du dich um sie gekümmert? Nein. Du bist zielstrebig zur Pistole gegangen, um sie dir vor Wingman zu schnappen und hast Sara nicht eines Blickes gewürdigt.
Dann warf er einen genaueren Blick auf die Waffe um sie einzuschätzen und sah dann wieder zu den anderen. Und wofür das alles? Für eine alte, kaputte Waffe. So wie sie auf den ersten Blick aussieht ist sie, wenn sie funktioniert im besten Fall unzuverlässig. Dann warf er einen Blick zu Sara und sah, das sich bereits um sie gekümmert wird, was ihn beruhigte. Das kann hier ja noch was werden. Mit Wingman hier muss ich mal reden. dachte er, sagte jedoch dann noch zu Wingman: Sobald die Situation hier geklärt ist, könntest du dann mit mir zusammen einen Blick auf die Waffe werfen Wingman? Du kennst dich schließlich gut aus. Wenn sie überhaupt etwas wert ist, kann sie für die Verteidigung herhalten, ansonsten für Ersatzteile. Damit schob er die Waffe, als er sicher war das sie gesichert war, in seine Jackentasche. Er hoffte somit vielleicht die Situation gegenüber Wingman etwas entspannen zu können

Mivey
06.09.2015, 14:56
Howard hatte eine Weile des geschehen beobachtet, ohne sich direkt einzumischen. Er hatte erwartet, dass einer üblichen Verdächtigen zu tief in die Flasche geschaut hatte und etwas zu schnell auf den Abzug gedrückt hat. Aber stattdessen bot sich im ein viel seltsameres Anbild, zwei Kinder (er betrachtete alle unter 20 eigentlich als Kinder, die nur diese neue kaputte Welt kannten), waren wohl unerhofft auf die Waffe gestoßen und eines wurde, wohl aus versehen, verletzt. Die Wunde schien auch nicht schlimm, nur die Disinfektion sollte wichtig sein, so weit er es von seiner Position ausmachen konnte. Er hätte sich darum gekümmert, wenn der junge Arzt sich nicht bereits darum gekümmert hatte.

(Vielleicht Zeit weiterzuziehen, der Junge macht mir die Kunden streitig, und schlimmer noch, scheints sich auch besser darauf zu verstehen. Und auch sonst scheint Shengs Hope und Umgebung mich nicht weiterzubringen.)

Der Gedanke an eine Reise weiter Landeinwärts machte ihn unruhig. Er schob es schon eine Weile vor sich hin. In dieser "schönen neuen Welt" war wenig gefährlich als die Wildniss zwischen den wenigen bewohnten Flecken Erde. Und alleine war es Selbstmord und jünger wurde er auch nicht. . .
Howard entfernte sich von den Geschehnissen am Marktplatz, schien ihn eh nicht zu betreffen, und machte sich auf in die Bar, ins "Dreckige Derek".

Daen vom Clan
06.09.2015, 14:57
"Ehm..." sagte Derrek und ließ das strahlendste Lächeln seiner gelben Zähne sehen, während er sich geräuschvoll ausatmend in seinem linken Ohr mit dem Ringfinger bohrte.
"Ich habe später ne besondere Aufgabe für dich." grinste er dann. "Aber geh du erst mal die Gäste bedienen und wenn du willst, ich hab' dir deinen Lohn unter die Kassa gelegt."
Er grinste breit, als schien er auf ein besonderes Danke zu warten und fuhr dann fort: "Also, ich geh mich mal beliebt machen. Sprich mich später mal an. Also, wegen des Auftrags..." sagte er, leicht abgelenkt wirkend, weil er noch das Ergebnis seines Ohren puhlens interessiert auf seiner Fingerspitze betrachten musste.

~Jack~
06.09.2015, 15:06
Eigentlich hatte Vincent mit einem ruhigen Morgen gerechnet, aber nach Stan und Lancaster schien irgendwo ein Knoten geplatzt und eine wahre Menschenmenge freigegeben zu haben. Vermutlich die Meute vom Marktplatz, die sich endlich sattgesehen hatte. Ein paar von ihnen stürmten direkt zur Bar, ob nun wegen Eryn oder dem Alkohol war momentan nicht abzusehen. Bei den Frauen zwar schon eher, aber selbst da schien Eryn manchen den Kopf verdreht zu haben. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur neidisch, dass sich jemand nach dem Ende der Welt noch so in Schuss halten konnte.

Vincent befriedigte Stan erstmal mit ein paar Flaschen billigstem Fusel — mehr waren die Patronen nicht wert, die lose in seinen Fetzen rumkullerten — und ging dann erstmal von Tisch zu Tisch um Bestellungen entegegenzunehmen. Die meisten wollten einfach nur was essen, aber dazu musste erstmal irgendwer ins Lager. Hätte er mehr Zeit gehabt, wäre das eigentlich kein Problem gewesen. Aber dieser verdammte Schuss schien einen Großteil der Siedlung aus dem Schlaf gerissen zu haben.

"Eryn, ich bin kurz hinten, falls du Hilfe brauchen solltest. Und dann werde ich mich auch um die Bestellungen kümmern." Ob sie ihn bei der Meute tatsächlich hören konnte war anzuweifeln, aber normalerweise wusste sie eh, wo sie ihn finden würde.

MeTa
06.09.2015, 15:14
So offensichtlich eklig wie Derreck war auch nur er. Angewidert machte Eryn sich auf, ihren Job zu tun, gespannt, welche Überraschung ihr schmieriger Chef unter der Kasse versteckt hat. Die Bildschirme, an denen unterbezahlte Lakaien damals die günstigen Junk-Food-Bestellungen aufgenommen und per Touch-Screen-Technologie - davon ließ sie sich erzählen - eingetippt haben, wären wohl irgendwann im Laufe der letzten 20 Jahre eingefroren, wenn sie überhaupt noch mit Strom versorgt werden würden. Sie würden Eryn und Vincent, dem sie nach seiner kurzen Botschaft ein dankbares Nicken zukommen ließ, jedenfalls einiges erleichtern. Doch an derartigen Luxus hatte die Barfrau sich ohnehin nie gewöhnen können. Sie durfte damals noch nicht mal den Nintendo DS ihres großen Bruders benutzen.

"Der Chef ist hinten!", weihte sie am Arbeitsplatz angekommen den schmutzigen Stammkunden ein, der so zwielichtig war, wie jeder in diesem Drecksloch. Müsste sie ihn einordnen, stünde er aber auf der Seite derer, die sie nicht ganz so sehr ankotzten. Seine Geschichten waren noch interessant - und änderten sich regelmäßig. Vielleicht war das genau die richtige Art und Weise, den Nostalgiefetischisten zu begegnen. Vielleicht hatte er in Wahrheit auch nur etwas zu verbergen. In jedem Fall stach er etwas heraus und offenbarte gelegentlich erstaunliches Unterhaltungspotenzial. Und das entlastete Eryn, was nichts Schlechtes sein konnte.

"Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!", fügte sie noch an, mit einem beinahe lehrenden Zwinkern, das skurril war, wenn eine 25-Jährige damit einen alten Mann bedachte, dem die Lebenserfahrung nur so aus den unterlaufenen Augen quoll.

Auratus
06.09.2015, 15:42
Salma sah sich die zitternde Sara an, die wohl dank des Vorfalls mit den Nerven fix und alle war, wechselte ihre Position und hob sie vorsichtig hoch. Eine Hand an ihrem Rücken, die andere unter den Kniekehlen.
"Alles klar, dann zeig den Weg zu deiner Klinik..." sagte sie leise und sah William ruhig an.
Sie wollte sich nicht als Lebensretter oder Sanitäter anbieten... Aber sonst kümmerte diese Frau einfach keinen...
"Wenn der Arzt fertig ist, muss ich ihn fragen, ob er auch Hunden helfen kann... Amons linke Vorderpfote macht ihm immernoch Ärger...
Sie seufzte leise und sah dann weiter zu ihrer Hütte, wo Amon noch wartete, während sie versuchte, ihre Haare mit Kopfbewegungen aus ihren Augen zu bekommen.
Und vielleicht findet sich in dieser Menschenansammlung auch ein Frisör...

Gendrek
06.09.2015, 15:56
"Der Chef ist hinten!"
Ja... natürlich war er das. Der Besitzer der Kneipe war einer von denen, die immer dann weg waren wenn es gefährlich wurde oder auch nur im Ansatz irgendwas zu tun gab.
Lancaster fragte sich wie er es überhaupt geschafft hat so einen Schuppen zum Laufen zu kriegen.

"Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!" Das aufmüpfige Zwinkern nach dieser Bemerkung riss Lancaster wieder zurück in die Realität.
"Hab mit Derrek gerechnet"
Lancaster kannte Eryn kaum. Immer mal wieder gesehen, immer mal wieder aneinander vorbei gelaufen.
Nur ab und an wenn ihn irgendjemand mal wieder was fragte und er in seinem Kopf nach einer Geschichte kramen musste, bemerkte er auch Eryn, die fleißige Bardame des Dusty Derreks. Bisher zählte sie nie zu den Leuten die sich um ihn herum versammelt haben um ihm zu lauschen.
"Wenn du zu dem nett bist fühlt er sich am Ende noch wertvoll."

Lancaster trat an den Tresen heran und legte seinen Flachmann darauf ab.
"Könntest du mir den voll den machen? Hab nichts groß zum eintauschen, aber wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst kannst du mich fragen. So mach ich das zumindest immer mit Derrek ab."

Lynx
06.09.2015, 15:59
Evi war völlig überrumpelt davon, wie zielsicher sich ihre neue Begleitung einen Weg durch den Schiffsbauch bahnte. Überhaupt war sie leicht verwirrt von dem Mädchen. Also, Mädchen hatte Evi noch nie ganz verstanden, aber die hier war nochmal ein anderes Kaliber.
"Wie heißt du denn nun?", fragte Evi, vorrangig um die unangenehme Stille zu überbrücken, aber sie bekam natürlich keine Antwort. Gut, dann nenne ich dich eben Creep. Weil du gruselig bist., dachte Evi trotzig. Oder Miss Creep. Nein, nein, das geht nicht so leicht von der Zunge. Sie war nicht völlig zufrieden, aber es ging ja auch nicht darum, den Namen jemals laut auszusprechen. Plötzlich blieb ihre Begleiterin stehen, nachdem sie eine Weile lang schweigend durch kniehohes Wasser gewatet waren.
Beide Frauen konnten in einer dreckigen Koje das weggelaufende Mädchen und Raoul sehen. Ergh. Dieser schmierige Raoul mit dem dreckigen Flaum am Kinn, den er Bart nennen wollte.
Eine Weile lauschten sie der Unterhaltung, aber "Creep" sah eigentlich gar nicht hin, sondern starrte Evi an. "Äh... danke, gut gemacht?" Sie wusste wirklich nicht, ob es das war, das ihre Begleitung hören hatte wollen, aber immerhin hörte sie danach auf zu starren.

Der Satz hatte nun die beiden Kinder in der Koje aufgeschreckt. "Dir ist jemand gefolgt?", zischte Raoul wütend, während dem Mädchen jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. "Oh, ja, hallo.", sagte Evi recht beschwingt. Sie hatte zwar keine Waffe, und dieser "Guts" hatte bestimmt den ein oder anderen Trick auf Lager, aber prinzipiell fühlte sie sich in der Oberhand. Und es war ja nur wichtig, dass er dieses Gefühl auch hatte, ganz egal wie die Wahrheit aussah. Sein Gesichtsausdruck war aber eher bedrohlich, mit nur eine kleinen Prise Sorge darin. "Wenn du sie mitnehmen willst, dann..." Evi sah ihn verdutzt an. Mitnehmen? Sie brauchte ein bisschen, bis sie verstand, dass er dachte, sie würde zu diesen "Erwachsenen" gehören, von denen er gesprochen hatte. "Ach weißt du, für eine kleine Gegenleistung kann ich denen in der Siedlung auch irgendeinen Mist erzählen." Raouls Augen verengten sich. "Was für eine Gegenleistung?". "Puh, ihr habt hier doch sicher noch anderen Kram. Ich will irgendwas Wertvolles." Evis verbale Verhandlungskünste waren noch nie ihre Stärke gewesen, und auch Raoul schien misstrauisch. "Du bist verrückt wenn du meinst, dass ich dir einfach so glaube." Ein kurzes Schweigen entstand, in dem Evi meinte, ein leicht gelangweiltes Seufzen zu vernehmen. Oh, sie hatte "Creep" völlig vergessen.

"Also, ich bin nicht die Verrückte von uns beiden." Sie nickte unmissverständlich zu ihrer Begleiterin. "Ich bin nur zum Verhandeln hier, aber die da, die kennt keine Gnade." Evi hoffte inständig, dass Creep irgendein Gesicht machte, das man als Normalsterblicher nicht deuten konnte. Sie traute sich gar nicht hinzusehen, aber Raoul fixierte das Mädchen in ihrem schwarzen Lumpenkleid, das ihr durch die Nässe ein fast mystisches Aussehen gab. Dann kramte er plötzlich etwas aus einem kleinen Beutel hervor. "Nehmt das und verschwindet." Evi zog die Augenbrauen hoch. Was der Junge da in der Hand hielt war wirklich einfandfrei erhaltener... Korkenzieher mit Holzgriff.

Kurze Zeit später traten Evi und Creep wieder ins Freie. Es tat gut, wieder die etwas weniger abgestandene Luft zu atmen, auch wenn der muffelige Gestank aus dem Schiff immer noch an ihnen hing. Evi ließ sich zufrieden in den Sand plumsen, während ihre Begleiterin stehen blieb und in den Himmel zu sehen schien. "Das war schon nicht so schlecht.", sagte die Taucherin nun zufrieden. "Auch gut, dass du dabei warst." Sie hoffte, dem Mädchen durch das Kompliment vielleicht doch eine Silbe zu entlocken, aber es war auch ernst gemeint. Da Evi Raoul davon überzeugen konnte, dass der dumme Korkenzieher nicht viel wert war - zumindest nahm sie an, dass das Dusty Derrecks von denen genug hatte, andere Leute selten Flaschen mit Korken hatten, und das auch als Waffe nicht so gut taugte - verriet er ihr eine Stelle zum Tauchen. Unter der Bedingung, dass Evi nur ein Mal hinunter gehen würde, und danach den Platz wieder seinen Leuten überlassen würde. Das war gar kein Problem für sie. Es war ihr zwar ziemlich egal, was für Zustände bei den Waisenkindern herrschten, aber völlig ausnehmen musste sie die nun auch nicht. Sie waren ja schon auch irgendwie bemitleidenswert.
Zufrieden seufzend griff Evi nun in ihren Rucksack, holte den Korkenzieher heraus und hielt ihn vor das Gesicht der jungen Frau, die immer noch neben ihr stand. "So. Und was machen wir jetzt damit? Immerhin gehört ein Anteil davon auch dir." Sie grinste.

Kaia
06.09.2015, 16:29
"Hier entlang bitte." Zusammen verlassen die drei den Marktplatz und gehen zur Klinik die nicht weit entfernt ist. Dort angekommen führt will Salma in ein provisorisch eingerichtetes Behandlungszimmer. "Du kannst sie hier absetzen, vielen Dank." Er zeigt auf eine metallene Liege die wohl aus Schrottresten zusammengebaut wurde auf der das Leder einer alten Autorückbank angebracht ist. An den Wänden hängen Regale aus altem Holz auf denen abgewetzte Bücher, kleine Fläschchen und einige Pflanzen stehen. Sobald Salma Sara abgesetzt hatte, begann William damit diese zu versorgen. Er wusch sich die Hände mit dem Wasser aus einem der vielen kleinen Eimern die im Raum standen, entferne vorsichtig das Tuch und begann mit einer Pinzette vorsichtig die Kugel aus der Wunde zu entfernen. Die Blutung war mittlerweile so minimal, dass er diese erstmal ignorieren konnte. Salma kümmerte sich derweil darum, dass sich Sara nicht zu sehr bewegen konnte. Die Kugel war schnell entfernt und schien in einem Stück zu sein. "Sieht aus als wäre sie nicht besonders tief in das Gewebe eingedrungen. Die Kugel ist vollständig, Knochen und die größeren Blutgefäße sind unverletzt." William schien sich gedanklich Notizen zu machen und sprach mehr zu sich selbst als zu Sara oder Salma. Nach dem er die Wunde desinfiziert und mit wenigen Stichen genäht hatte verpasste er ihr noch einen kleinen Verband.

Während Will mit seiner Patientin beschäftigt war gesellte sich sein Vater, Henry, dazu. Er beobachtete seinen Sohn vom Türrahmen aus und als William fertig war Saras Wunde zu versorgen verpsrach er, sie weiter zu überwachen und die Akten zu schreiben. Will nahm dieses Angebot dankend an und nachdem er sich die Hände gereinigt hatte bat er Salma mit nach draußen zu kommen. "Danke für deine Hilfe, das war gar gute Arbeit. Sie braucht jetzt Ruhe und Henry wird sie später nach Hause bringen." Er sah in den Himmel und versuchte auszumachen wie spät es war. Eigentlich hatte er vor gehabt nach seinem Spaziergang einige Stunden schlafen zu gehen, doch die Sonne stand schon schon relativ hoch und er musste seinen Schlafrythmus beibehalten. William seufzte. "Gut ich geh dann mal."

Auratus
06.09.2015, 16:40
Salma war erleichtert, als sie nach der Aktion die Klinik verlassen konnte. Ein seltsamer Ort, der Williams Reich war...
"Bitte, kein Problem... Ich hätte da noch eine Frage..." murmelte sie dann und sah sich um. Sie mochte es gar nicht, eine Schwäche zuzugeben.
"Kannst du auch Tiere behandeln? Mein Hund..."

MeTa
06.09.2015, 16:46
Lancasters leicht respektloser Kommentar, der dem von ihr ungeliebten Derreck galt, verführte die Barfrau doch zu einem kurzen Schmunzeln. Sie griff nach dem Flachmann und nickte, machte sich auf die Suche nach dem angefragten Schwarzen, um das Gefäß wenige Augenblicke später großzügig befüllt wieder zum Eigentümer zurück zu bringen. "Geht auf's Haus!", gab sie sich großzügig. "Aber ich freue mich über die Hilfe natürlich trotzdem, wenn ich sie brauchen sollte", fügte sie charmant lächelnd hinzu, mehr der Vollständigkeit halber. Eryn ging nicht davon aus, besagte Hilfe jemals zu brauchen. Es gab hier etliche Gäste, die ihr nach günstigen und kostenlosen Drinks einen Gefallen schuldeten und auch ohne diesen Gefallen nur zu gerne bei allem geholfen hätten, wofür die 25-Jährige keine Lust aufbringen würde. Da war einer mehr oder weniger kaum von Relevanz.

Sie stützte sich mit den Armen etwas auf den unschönen, doch wenigstens sauberen, eisern glänzenden Tresen, unter denen sich die einst roten aber inzwischen vergilbt braunen Tablett-Sets befanden, die man hier früher benutzt haben musste. Der Fliesenboden, auf dem sie stand, war von Kratzern und dicken Furchen nur so überzogen. Vor einer Weile war einer der alten Bildschirme einfach aus seiner Verankerung gefallen und auf dem Boden zerschellt. Fast gefährlich, bedenkt man, wie oft sie an genau dieser Stelle stand. Doch zu ihrem Glück passierte das nachts. Und auch um das Wegwischen der Scherben kümmerte sich jemand anders, wahrscheinlich der stille Schreiberling. Ein Blick ins Lager verriet ihr, dass Vincent noch nicht wieder auf dem Weg nach vorne war. Noch wirkten die Gäste aber nicht unruhig.

"Hat sich inzwischen geklärt, wer da auf wen geschossen hat?", fragte sie den alten Mann schließlich. Smalltalk war keine zu große Leidenschaft von ihr, aber eben eine Notwendigkeit, wenn man tat, was sie tat. Und ganz frei von Neugier war sie schließlich auch nicht. In einer Siedlung wie dieser konnte es nicht schaden, wenn man über die wichtigsten Ereignisse stets informiert war. "Muss ja irgendwas Großes gewesen sein, wenn ganz Sheng's Hope sich so in Aufruhr versetzen lässt. Ich glaube, ich sollte darüber nachdenken, eine Bleibe weiter abseits vom Marktplatz zu suchen." Die letzten Sätze galten mehr ihr selbst als der eingefallenen Persönlichkeit vor ihr.

~Jack~
06.09.2015, 16:58
Eigentlich war es eine Leichtigkeit alles Wichtige aus dem Lagerraum zu holen und sich in kürzester Zeit um die Gäste zu kümmern. Doch während Vincent alles zusammensuchte, ging plötzlich ein Ruck durch einen an der hinteren Wand stehenden Stapel von Kisten. Vincents Kopf schoss in die Höhe, doch außer wackelnden Kisten konnte er nichts weiter vernehmen. Für einen Moment schien es so, als hätte er sich das nur eingebildet. Doch dann passierte es erneut. Mit solch einer Wucht, dass direkt daneben stehende Kisten ebenfalls in Bewegung gesetzt wurden.

"Hallo? Ist da hinten jemand?" Eine schwachsinnige Frage. Die Kisten standen so eng an der Wand, dass die einzige Möglichkeit dahinter zu kommen darin bestünde, erst einen Freiraum zu schaffen und sich dann wieder einzusperren. Kinder könnten vielleicht auf die dumme Idee kommen, aber diese hätten sich schon längst durch ein Kichern verraten.

Erneut ging ein Ruck durch die Wand aus Kisten. Eine stürzte zu Boden und zerbrach mit lauten Knall. Dutzende Konserven rollten daraufhin über den Boden. Lebensgefährlich für jeden der nicht wusste was gerade passiert war. Vincent hatte allerdings keine Zeit sie wieder einzusammeln. Er schnappte sich seine Pistole, entsicherte sie und begab sich langsam aber sicher zur Quelle allen Übels.

Ein Stöhnen drang an seine Ohren. Weit entfernt, aber doch so nah. Konnte es sein? Hatte einer der wandelnden Toten es tatsächlich geschafft sich im Lager zu verstecken? Eine absurde Vorstellung. Als könnten Zombies denken. Oder würden nahrhaftes Menschenfleisch ignorieren und stattdessen im Dunkeln lauern. Aber falls doch...

Ein weiterer Ruck brachte einen Stapel neben Vincent fast zum Einsturz. Er warf sich dagegen und stemmte ihn zurück. Plötzlich stürzte etwas aus der Dunkelheit. Vincent hatte keine Zeit es ins Auge zu fassen. Stattdessen richtete er seine Pistole auf die Kreatur und drückte ab. Eine gewaltige schwarze Ratte stürzte zu Boden. Sie war augenblicklich tot, ihr Hirn durchbohrt.

"Gottverdammter Dreckshaufen!" Er hatte schon so manches Ungeziefer im Lager gefunden. Aber solch eine monströse Ratte noch nie. Erklärt vermutlich, warum er einen Zombie hat stöhnen hören obwohl keiner anwesend war. Warum sich seine Erinnerungen auch manchmal mit der Realität vermischen mussten?

Kurz darauf trat er aus dem Lager hervor, die Ratte in eine Tüte gewickelt und alle Blicke auf sich ziehend. "Irgendwer Lust auf eine gegrillte Riesenratte? Oder gar eine ausgestopfte Rattentrophäe?"

truecarver
06.09.2015, 17:14
Es wurde schnell klar, dass dem Lager keine unmittelbare Gefahr droht. Die wandelnden Leichen befinden sich auf der anderen Seite des Zauns, so wie es sich gehört. Auch haben weder Banditen noch Plünderer irgendwelche Schwachstellen in der Umzäunung entdeckt und sie ausgenutzt. Jäger sog die frische Meeresluft tief in seine Lungen ein und steckte sich eine Kippe in den Mund. Als er die Verletzte durch die Menschentraube hindurch gesehen hatte und den Ort des Einschusslochs auf ihrem Körper erhaschte, entschied sich Jäger nicht in Panik zu geraten. Der Doc kümmerte sich bereits um alles.

"Sssara.", sagte er leise zu sich selbst und die Kippe bewegte sich mit seinen Lippen. Er hatte immer noch einen starken Akzent und seine Worte kamen in dieser Sprache immer noch nicht in der korrekten Reihenfolge heraus. Dennoch gab er sich mühe. Es ist wichtig, dass du dir das Denken auf deutsch angewöhnst, hatte sein deutscher Kamerad damals zu ihm gesagt. Jäger brachte ihm Russisch bei, damit er mit den Anderen in der Basa besser kommunizieren konnte. Im Gegenzug lehrte ihn der Ex-Bundeswehrsoldat die deutsche Sprache, nachdem sie sich entschlossen hatten in dem kleinen deutschen Dorf zurückzubleiben. Nun musste er auch noch auf Englisch umsteigen, die Sprache des Klassenfeindes, dachte sich Jäger amüsiert und marschierte wieder zurück in seine Hütte. Er wischte die Kletteraxt mit einem Stofftuch ab und hängte sie an einen rostigen Nagel, den er eigens für diesen Zweck in ein Holzbrett genagelt hatte. Das Ding musst du stets griffbereit haben, sagte er sich. Seine Hütte, oder Chalupa wie er sie im Kopf immer nannte, hätte nicht spartanischer sein können. In der Ecke ein Holzbett mit einer miefenden alten Matratze. Ein kleines Tischchen mit zwei Holzstühlen, darauf eine Sammlung leerer Flaschen und ausgedrückter Zigarettenstummel im Aschenbecher. In der anderen Ecke stand ein Kleiderschrank mit etwas Besteck hinter den verglasten Türchen und Jägers zerknitterten Hemden und Hosen in den unteren Regalen. Die Bekleidung für Außeneinsätze hat Jäger auf einem dicken, mit schnörkel verzierten Teppich sorgsam ausgebreitet. Sollte man ihn mitten in der Nacht zum Appell rufen, würde er innerhalb von 2 Minuten fertig angezogen und mit dem Rucksack auf den Schultern auf dem Marktplatz strammstehen.

Du warst ein verdammt guter Lehrmeister, Bog. Wehmütig dachte Jäger an die alte Zeit in den Wäldern. Ein guter Lehrmeister und ein alter, sturer Bock.

Nachdem er sich ordentlich angezogen hatte und sein Feuerzeug in die Brusttasche seines olivgrünen Hemdes schob, ging er wieder hinaus. Außer einem blassen Blutfleck auf dem Boden erinnert nichts mehr an den Vorfall. Alle sind inzwischen ihrer Wege gegangen. Daraufhin schlenderte Jäger Richtung "Dreckiger Derek", seiner zweiten Wohnung wie er sie nannte. Dabei lief er dem alten Mann über den Weg, der offenbar das selbe Ziel ansteuerte. Einige Sekunden lange versuchte sich Jäger an dessen Namen zu erinnern. Hans... Hill... Hol... Howart, nein Howard. Ja! Das war es. Ein weiterer Arzt. Guter Kerl. Half Jäger mit einem verstauchten Knochen, als er auf einem Scavenger Run die Höhe des Balkons falsch eingeschätzt hatte und beim Sprung falsch auf dem Boden aufkam. Als er näher kam, nickte er dem Alten freundlich zu.

Mivey
06.09.2015, 18:15
Howard erwiderte den Gruß von Jäger. Er hatte ihn nach seinen Namen gefragt, als er ihn das erste Mal behandelt hatte, aber scheinbar wollte er nur noch so genannt werden. Es war ihm recht, solange er für seine Dienste mit einigen Kleinigkeiten zahlen konnte, die er auf seinen Plünderfahrten fand. Er fragte ihn auch immer wieder ob er Spuren von Labors oder gut erhaltene Aufzeichungen von solchen fand, aber scheinbar schien es in der Umgebug nichts davon zu geben.

"Und, mit dem Knie alles in Ordnung?", fragte er ihn.

Gendrek
06.09.2015, 19:11
Eryn reichte Lancaster. Anstatt einen direkten Schluck daraus zu nehmen, verstaute er diesen lieber in seinem Rucksack.
"Aber ich freue mich über die Hilfe natürlich trotzdem, wenn ich sie brauchen sollte"
Eine recht klare Ansage. Lancaster war nicht von gestern, er wusste recht genau wenn jemand eigentlich "Danke, aber nein danke" sagen wollte.
Ein leises Grummeln drang aus seiner Kehle.
"Hat sich inzwischen geklärt, wer da auf wen geschossen hat? Muss ja irgendwas Großes gewesen sein, wenn ganz Sheng's Hope sich so in Aufruhr versetzen lässt. Ich glaube, ich sollte darüber nachdenken, eine Bleibe weiter abseits vom Marktplatz zu suchen."
"Nichts wildes. Irgendein Kind hat anscheinend eine Pistole gefunden und das Teil fürn Spielzeug gehalten. 'N Schuss hat sich gelöst und jemanden ins Bein getroffen. Hab schlimmeres gesehen. In ein bis zwei Wochen läuft die wieder wennse die Zähne zusammenbeißt."

BÄNG

Die Muskeln des alten Mannes krampften zusammen und er sprang sofort auf.
Schon wieder ein Schuss, dieser kam jedoch direkt aus dem Nebenraum.
Ohne zu zögern griff Lancaster einen der Barhocker und krallte seine Hand um eines der Stuhlbeine.
Er hätte mit vielem gerechnet. Aber nicht mit... dem Typen.
Diesem feingeleckten Kerl der irgendwie das Bild eines normalen Menschen in einer normalen Welt beibehalten möchte.

"Irgendwer Lust auf eine gegrillte Riesenratte? Oder gar eine ausgestopfte Rattentrophäe?"

Lancaster lies den Barhocker wieder sinken. Sein Arm, seine Hand entspannte sich und der Hocker fiel laut auf den gefließten Boden.
"Bist du eigentlich noch ganz richtig in deiner behämmerten Bubibirne?"
Die starren, braunen Augen zogen sich zusammen, wer zum Teufel erschießt bitte eine Ratte?
"Hast du nen nervösen Finger oder bist du einfach nur ein verschwenderischer Vollidiot? Ne Ratte, im Lagerraum... und das Vieh erschießt du?"
Lancaster ging auf Vincent zu und schaute ihn zornig an.
"Andere töten für eine einzige verfickte Kugel und du ballerst damit auf Ratten. Hast du irgendeine Vorstellung davon wie wertvoll dein Leben im Vergleich zu einer beschissenen Pistole oder Kugel sein wird wenn dieser Ort hier irgendwann vor die Hunde geht? 'N Scheiß. Werd erwachsen und erschlag die Viecher. Löcher in Pelzen sind scheiße."

Caro
06.09.2015, 19:19
Evi hielt Haile das merkwürdige Teil unter die Nase. Oben ein gerader Holzgriff, unten ein rostiges, in sich gedrehtes Stück Metall. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Opferdolch, nur sah es fürchterlich unpraktisch aus. Sie erinnerte sich, ein ähnliches Gerät im Schloss ihres Vater gesehen zu haben - aber sie hatte keine Ahnung, was man damit machen sollte. Um jemandem das Herz herauszubohren war es entschieden zu kurz. Das sah sie auf den ersten Blick.

"So. Und was machen wir jetzt damit? Immerhin gehört ein Anteil davon auch dir."

Haile zuckte unverbindlich mit den knochigen Schultern und kickte ein Steinchen ins Meer. Was sollte sie schon damit machen? Haile beobachtete gerne das Treiben auf dem Markt, das Tauschen von wertlosen Gegenständen aus der alten Wert und Nahrungsmitteln war ihr aber zuwider. Warum wurde nicht alles geteilt, wie in den Tempeln? Die Überreste der Opferlämmer, deren Besitztümer, "Spenden" der Ungläubigen außerhalb der Tempelmauern - jeder durfte sich nehmen, was er benötigte. Das rottende Fleisch der gnadevollen Toten und der feste Glaube waren den Kultisten genug Speise. Evi sollte dieses Ding behalten. Haile zeigte auf ihre rothaarige Begleiterin.

"...!"
"Ich soll das nehmen? Aber was ist mir dir? Du könntest wirklich einen Bissen vertragen"

Haile schüttelte den Kopf. Sheng teilte seine großzügige Ration mit ihr. Und das Mädchen musste eh nicht mehr viel essen. Evi hob eine Augenbraue. Aber hey, geschenkt ist geschenkt. Sie verstaute den Öffner wieder in ihrer Tasche.

"Kannst du nicht reden oder willst du nicht reden?"
"..."
"Mhh, dumme Frage, schon verstanden."

Evi zuckte mit den Schultern und ließ ihren Blick über das dreckige Meer gleiten. Ein paar Sekunden später spürte sie, wie Haile sie anstupste und auf ein merkwürdiges Paar zeigte: Ein junger Mann mit fast weißen Haaren und ein kleiner Junge. Evi lebte nun schon lange hier, aber auch sie sah das ungleiche Duo nur selten. Die beiden schienen zum Markt zu schlendern und auch Creep wollte anscheinend in die generelle Richtung des Dorfplatzes gehen. Mit einem Kopfnicken in Richtung des Platzes nahm das gruselige Mädchen Evi an der Hand.

"Okay, ich kann eh einen Drink gebrauchen. Mal, schauen, was uns das Baby hier einbringt. Aber, ähm, kannst du loslassen? Aus dem Alter bin ich raus..."
"..."

Wie ein Schatten lief Haile hinter Evi her, bis sie den Dorfplatz vor Dusty Derreks erreicht hatten, wo sich die schaulustige Meute ein wenig aufgelöst hatte. Die Menschen hielten Abstand von den beiden jungen Frauen - viele fanden es reinen Wahnsinn von Sheng, ein Kultistenmädchen in ihre Mitte zu bringen. So ein Kultistenmädchen noch dazu. Pff, als würde ich EUCH fressen wollen. Ihr und euer unreines Fleisch. . Nur der Mann mit Kind schien von dem Getuschel um sie herum nichts mitzubekommen. Wie auch, der kleine Junge zupfte an seinem Oberteil und zeigte auf eine bunte Frucht. "Niki, Niki, bitte...".

Evi hob eine Augenbraue. Sie war anscheinend auch kein Fan von Kindern. Sie wandte sich in Richtung der Bar, in die Haile (aus guten Gründen) noch nie einen Fuß gesetzt hatte und nickte mit dem Kopf in Richtung des Eingangs.

"Gehen wir?"

MeTa
06.09.2015, 19:37
Niemand hätte so schnell gucken können, wie Eryn sich hinter den ehemaligen Burger-Durchreichen verschanzte als sie den Schuss aus dem Nebenraum wahrnahm. Sollte sie die Hilfe des alten Mannes doch schneller benötigen als ihr lieb war? Er gebar sich jedenfalls wie ein furchtloser Held, als er nach dem Barhocker griff und - anders als sie - der drohenden Gefahr trotzen wollte, die sich kurioserweise als ihr bebrillter Kollege herausstellte, der harmloser kaum hätte aussehen können. "Scheii..." - erst jetzt begann ihr Herzschlag wieder, der sich für einen Moment im Stadium des Stillstandes befunden haben musste. Die Angst verwandelte sich in Unverständnis, vielleicht den Anflug von Wut, die ihr jedoch genommen wurde als der Träger des Flachmanns wiederum seinen Ärger in laute, klare Worte packte.

"Bist du eigentlich noch ganz richtig in deiner behämmerten Bubibirne? Hast du nen nervösen Finger oder bist du einfach nur ein verschwenderischer Vollidiot? Ne Ratte, im Lagerraum... und das Vieh erschießt du? Andere töten für eine einzige verfickte Kugel und du ballerst damit auf Ratten. Hast du irgendeine Vorstellung davon wie wertvoll dein Leben im Vergleich zu einer beschissenen Pistole oder Kugel sein wird wenn dieser Ort hier irgendwann vor die Hunde geht? 'N Scheiß. Werd erwachsen und erschlag die Viecher. Löcher in Pelzen sind scheiße."

Sie wollte fast dazwischenspringen und knirschte etwas mit den Zähnen, als der Barhocker zu Boden fiel und die zahlreichen Schäden im ohnehin nie sonderlich schön aussehenden Boden mit einem klirrenden Geräusch um ein paar erweiterte. Und auch Vincent tat ihr nach der Tracht an verbaler Prügel fast etwas Leid. Sie verließ ihr zwischenzeitliches Versteck doch wieder.

"Hey, hey, hey!", säuselte sie, leicht aufgebracht und mit schnellerem Puls, in einem Duktus, der beruhigend wirken sollte. "Es war..." - sie warf einen kurzen Blick zum frisch gewordenen Rattenmörder - "... wirklich nicht das Schlauste, aber..." - nun machte sich ihre Augen wieder auf, eine beruhigende Wirkung auf Lancaster zu haben - "... nach der Aufregung heute morgen sind die Nerven bei uns allen etwas... angespannt?" Eryn wagte ein seichtes Lächeln. Die Szenerie - nicht nur der Schuss, sondern auch die anschließende Wutrede des Mannes auf der anderen Seite des Tresen - war nicht spurlos an den restlichen Gästen vorbeigegangen, die zum Teil nur schaulustig guckten, zum Teil auch aufgestanden waren und nun den Kopf schüttelten, sich wieder hinsetzten und leise Beleidigungen murmelten. "Krieg ich jetzt meinen scheiß Drink?", wollte Suffkopf-Stan wissen und verführte die hübsche Bardame zu einem gezischten, mit einem falschen Lächeln versehenen "Gleich!"

"Also beruhigen wir uns jetzt wieder, genießen zusammen einen Drink und nehmen uns vor, beim nächsten Mal besonnener vorzugehen, ja?" Sie kam sich vor wie eine Kindergärtnerin - noch dazu nicht wie eine besonders gute. Doch die Gemüter sollten sich schließlich von alleine beruhigen. Vincent war nicht der Typ, um dem wütenden Kerl groß kontra zu geben, was in Anbetracht der Situation ein glücklicher Umstand war. Denn momentan sehnte sich Eryn nur danach, wieder Normalzustand herzustellen, sofern das hier überhaupt möglich war. Dieser Tag war schon jetzt vollends im Eimer.

~Jack~
06.09.2015, 19:43
"Also beruhigen wir uns jetzt wieder, genießen zusammen einen Drink und nehmen uns vor, beim nächsten Mal besonnener vorzugehen, ja?"
"Ich weiß nicht, wo das Problem liegt," erwiderte Vincent, nach dem Tod der Ratte wieder die Ruhe selbst. "Hätte ich gewusst, dass eine Ratte durchs Lager streunt, dann hätte ich sie sicherlich nicht erschossen." Er drehte sich zu Lancaster und öffnete die Tüte mit dem monströsen Ratten-Kadaver. Sie starrte mit offenem Maul und einer triefenden Wunde gen Decke. "Aber sehen sie sich dieses Vieh doch an. Es hätte mich fast mit einem Stapel Kistel erschlagen als es aus seinem Versteck gekrochen kam. Wäre es ihnen lieber gewesen, dass ich mir einen Besen schnappe und wohlmöglich einem Zombie in die Arme laufe?" Er konnte es vor eigenen Augen sehen. Wie er sich den Kisten näherte, um die Ecke lugte, und plötzlich von einem verrotenden Monstrum gepackt und bei lebendigem Leibe verspeist wurde.

"Wo bleibt denn jetzt mein gottverdammter Drink?" schrie Stan schon wieder.
"Sag bloß, er ist schon wieder fertig? Ich habe ihm doch vorhin erst ein paar Flaschen gebracht damit du dich damit du dich nicht mit ihm herumplagen musst," sagte er an Eryn gewandt, Lancasters Wutausbruch bereits aus seinem Kopf vertreibend. Igoriert zu werden schien dem Kerl aber gar nicht zu gefallen, fingen seinen Schläfen doch an zu pulsieren als Vincent einfach an ihm vorbeiging um Stan zu versorgen und dann irgendwie die Ratte loszuwerden. Und danach wurde es wirklich Zeit die anderen Gäste mit Nahrung zu versorgen. Sonst würde er noch aus ganz anderen Gründen als einer erschossenen Ratte gelyncht werden.

Kaia
06.09.2015, 19:52
William sah ein wenig verdutzt drein. "Ich habe zwar schon einmal Tiere versorgt, das waren aber meist Pferde die sich Schürfwunden oder dergleichen zugezogen haben." Er hielt kurz inne und schien über seine Worte nachzudenken. "Es kann aber ja nicht schaden es sich mal anzusehen, nicht wahr?" Er dachte kurz daran, was der Hund für Probleme haben könnte und wie er ihm gegebenenfalls helfen könnte oder müsste. Tiere waren etwas sehr wertvolles nicht nur weil sie ihren Haltern etwas bedeuteten.
William räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. "Du wohnst bei Frank und Silvia richtig?" Während er dies aussprach fing er schon an in die Richtung von Franks Haus zu gehen. Langsam spürte er, wie ihm die schlaflose Nacht doch tief in den Knochen saß und die Arbeit schien gar nicht weniger werden zu wollen. Ich brauche Urlaub, oder sowas ähnliches. Um nicht in unangenehme Stille zu verfallen, versuchte Will das Thema wieder auf Salmas Hund zu lenken. "Ich habe ein paar Fragen bezüglich deines Hundes. Was ist das Problem, Wann hast du es zum ersten Mal bemerkt und in welchen Aspekten schränkt es ihn ein."

truecarver
06.09.2015, 19:52
"Oh, ah. Alles gut., antwortete Jäger während er und Howard sich der Bar näherten.

"Gelenk wie Stahl. Nie richtig kaputt, heh." Er klopfte sich demonstrativ auf den Oberschenkel, dann an seinen Kopf.

"Birne auch, siehst? Schwermetall.", sagte er und lachte herzlich über den unter Russen beliebten Scherz. Schweigsam setzten sie ihren Weg fort. Nach einer Weile steckte Jäger die Hände in die Hosentaschen, schüttelte seinen Kopf und sagte:

"Hast du kleine Gör gesehen, mit der Pistole? Muss ehrlich sagen, mir hat sehr weh getan zu sehen wie diese Maljavka eine Kugel verschwendet hat. Piff paff, einfach so. Ich sage, Kugel ist teuer heute. Wäre im Kopf von Zombie viel besser. Und nun? Kugel weg und Doktor muss Medikamente nutzen um sinnlose Wunde zu heilen."

Er klopfte sich laut die Hände ab als wären sie staubig und hob mit gespielter Resignation die Handflächen.

"Wenn es nach mir ginge, dann ich würde Kind fangen, Hinterteil versohlen bis er nachts heller leuchtet als das Leuchtturm, und dann aus Lager schmeißen. Das haben wir damals bei uns auch gemacht! Wenn du seltene Res... Resur... Re-ssour-cen nicht zu schätzen weißt, gehörst du nicht in Gruppe. Ende."

Er nahm noch einen Zug und war stolz auf den langen Satz, den er gerade noch so hinbekommen hatte.

Daen vom Clan
06.09.2015, 20:56
Sara hatte noch eine ganze Zeitlang still dagelegen und es schien, als wäre sie schließlich weggedämmert.
Wills Vater sah kurz von seinen Unterlagen auf, als Sara schließlich hochschreckte. Normalerweise hätte er nun ein tyüisches Gebaren erwartet, so wie Leute, die aus einem Alptraum hochschrecken und so etwas von sich geben wie "Mein Kind!" oder "Wo bin ich."
Sara stattdessen schrak hoch und gab ein verwirrtes: "Meine Eier!" von sich, was den alten Arzt kurz erheiterte, er lachte gutmütig.

Trotz aller Einwände des alten Arztes war Sara sehr schnell wieder auf ihren Beinen und mit ihrer Behelfskrücke auf den Weg nach draußen, um Will zu suchen.
Und in der Zwischenzeit wollte sie alle Leute, die sie nur konnte und kannte, ansprechen und sie bitten, ihr bei den Hühnern zu helfen.


"Ist das geil, ist das geil!", dachte Raoul immer wieder, nachdem das ungleiche Paar verschwunden waren und ihm ein seltsames Artefakt abgeluchst hatten, das er eigentlich Morris hatte geben wollen, der wegen dieses "Kronkenzeigers", oder wie es nochmal hieß, ein paar dicke Belohnungen versprochen hatte. Doch obschon sie offensichtlich Verbündete der Erwachsenen waren und außerdem somit Feinde, hatte es ihn wie einen Schlag getroffen, als er sie sah. Natürlich war Evi eine Frau, die etwas in ihm berührte. Lust wahrscheinlich, aber Raoul hatte für sein junges Alter genug erlebt und es gab asusreichend Mädchen, die sich mit ihm abgaben. Aber diese gruselige Blonde. Das Kultistenmädchen. Eine echte Schafsherzesserin. Eine Dünenpriesterin. Die Begriffe für Jene, die hier jeder mehr als die Toten fürchtete, waren zahlreich. Er hatte es zuerst für einen Witz gehalten, als das Gerücht aufkam, dass Sheng sie aufgenommen hatte. Doch obschon Sheng ein viel zu gutes Herz hatte und sie so allen noch den Untergang weihen würde, hatte er mit seinen alten Soldatenstiefeln einen nicht unerheblichen Schatz dagegen gewettet und die Wette verloren. Das wurmte ihn, doch Wettschulden waren Ehrenschulden, so war es "Brauch im Bauch", wie er die heilige Initiationsformel für Rituale der "Ahladita-Kids" für sich steng auslegte.
Aber sollte es ihm gelingen, die Kultistin in die Bande zu bringen. Sich mit ihr zu zeigen. Sich mit ihr sehen zu lassen oder mehr... dann... Er schluckte schwer vor Aufregung und Anspannung und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie war sein Ticket für richtig viel Ansehen und Macht. Und eines wusste er sicher: Sie würde ihm sicherlich noch einige Tricks beibringen können.
Und so schlich er den beiden Frauen hinterher. Er nutzte jede Deckung aus und hoffte, nicht gesehen zu werden, wusste er doch um seine Fähigkeit, fast unsichtbar zu werden, wenn er es nur wollte.

Wingman nahm die Pistole dankbar an, riss sie Frank fast aus den Händen und mit fliegenden Fingern entlud er sie, nahm das Magazin entgegen und wisperte leise zu sich selbst: "Leer. Keine weitere Patrone. Zustand schlecht. Muss sie reparieren. Mann, reparieren."
Er sah sich hastig um und warf Frank noch einen gehetzten Blick zu, nickte dankbar und sagte leise: "Komm später vorbei. Ich muss etwas loswerden."
Doch gehetzt hieß nicht leise und es war deutlich zu sehen, wie Georgina ihre Ohren gleichsam spitzte.
Mittlerweile hatte die Menge begonnen, sich zu zerstreuen, sie schienen geteilter Meinung zu sein über das was stattgefunden hatte. Es war offensichtlich, dass einige in der Menge sie dank Franks Rede nun durchschauten, doch nicht Wenige schienen Georgina nun anzulächeln und sie zu grüßen, wenn sie ihr begegneten. Für sie ein echter Triumph.
Sie warf Frank noch einen Blick voll zuckersüßer Leidenschaft zu und gurrte: "Immer wieder ein Vergnügen, dir zu begegnen, oh glücklicher Ehemann.". Dann lächelte sie unmerklich als würde sie etwas wissen, was ihn interessieren könnte, drehte sich von ihm weg und ordnete sich die Haare neu, den Blick einiger weniger Bewunderer sichtlich genießend.


Derreck hatte die letzten Stunden damit verbracht, auf einem der Ausleger gemütlich zu angeln, hauptsächlich hatte er sich ausgeruht, denn er wusste, dass die Nacht wieder lange werden würde.
Als er dann wie durch eine Fügung des Schicksals Raoul aus dem Schiffsbauch kommen sah, der von Versteck zu Versteck huschte, setzte er sich kerzengerade auf und schlug sich die Hand vor den Kopf.
Schnell stand er auf und wetzte zurück in Richtung seiner Bar.
An sich liebte er seine Bar. Er hatte es auch gemocht, die faulen Abendstunden Leute mit Burgern zu bedienen und würde heute für einen einfachen Cheeseburger einen Mord begehen.
Doch Eryn war in seinen Augen ein Naturtalent. "Natürlich - Titten und Arsch.", sagte er halblaut zu sich selbst und formte mit den Händen die Konturen von Eryns Körper nach, dabei eine der Kühe anblickend die doof zurück glotzte und nicht höflich genug war, zustimmend zu muhen.
Endlich war er in seiner Bar angekommen und rief lautstark nach Eryn. Die hübsche Frau war gerade dabei zu bedienen und in der Luft hing der Geruch nach Schießpulver. Er öffnete den Mund um eine Frage zu stellen, schloß ihn jedoch sofort wieder und rief nach seiner Bardame. "Eryn! Hinteres Zimmer. Also... mein Zimmer! Jetzt sofort." Es klang aufgeregt und grinsend bis mitleidige Blick, mit dem so mancher Gast Eryn musterte, schien Bände zu sprechen.

MeTa
06.09.2015, 21:30
Der nächste Ausbruch Lancasters schien als Reaktion auf Vincents Art und Weise sich zu rechtfertigen nur eine Fingerbreite entfernt, doch liebend gerne hätte sie ihm sogar persönlich dabei geholfen, jeden Barhocker und jede einzelne Fliese zu zerstören, anstatt dem anweisenden Rufen ihres Chefs Folge zu leisten. Wenn der Tag bisher schon im Eimer war, nahm Derreck diesen Eimer jetzt, setzte sich mit seinem vor Hämorrhoiden sicherlich pulsierenden Arsch darauf und schiss flüssig auf diesen Tag. "Scheiße!", fluchte Eryn leise, wie zum Bestätigen dieser wenig geistreichen Metapher, die aber alles war, was ihr in den Sinn kommen konnte, um zu beschreiben, wie sie sich dabei fühlte, in das Zimmer ihres Bosses geordert zu werden. "Ich komme!", rief sie laut zurück, mit einer Hauch von Wut in der Stimme. Allein die Interpretationen, die manche der Gäste womöglich wagen könnten, waren zu viel des Guten - aber wer wusste schon, was der schmierige Lappen von Wirt von ihr wollte.

"Wenn ich schreie, rette mich!", bat Eryn trocken und blickte dabei den Mann an, der ihr vor wenigen Minuten eine Dienstleistung für das Gratisgetränk versprochen hatte. Dies wäre der passende Moment. Nicht, dass Derreck das Format hatte, ihr wirklich gefährlich zu werden, aber... Ugh. Sie wollte gar nicht daran denken.

Vincent für den Moment alleine mit der Meute an hungrigen und durstigen Gästen lassend - sie war ja entschuldigt - begab sie sich in den hinteren Bereich der Bar. Sie würde jede Riesenratte Derreck vorziehen, soviel war sicher. Doch die Ratte - deren Todesspuren auf dem Boden des Lagers früher oder später noch beseitigt werden müssten - hatte nach der Begegnung mit ihrem schießwütigen Kollegen nicht mehr nach Eryn rufen können. Und so sollten ihre Beine sie doch in Richtung des Mannes tragen, der jedem Menschen mit Geschmack ein Graus war.

"Was ist?", fragte sie, kurz vor der Tür stehend. Sie war doch vorsichtiger als es vielleicht nötig gewesen wäre, doch sie traute diesem Tag nicht. Derreck war kein Mann großer Diskretion. Obwohl er sich um die eigene Körper- und Gesichtspflege einen Dreck scherte, konnte er nicht unter totalen Geschmacksverirrungen leiden. Er hatte sie nicht ohne Grund eingestellt und sie kannte seine Blicke. Ahnung von ihrer Qualifikation hatte er sicher nicht und viel auffälliger gaffen hätte er auch nicht können. "In Zukunft würde ich mir ein etwas dezenteres Vorgehen wünschen. Ich möchte nicht, dass jeder Gast hört, dass du mich in dein Privatquartier rufst!", teilte sie ihm noch durch die Holztür mit, die Derreck selbst einst hineinpresste, wo früher ein Kühlhaus war und vermutlich Burger-Patties, große Mengen glutamatdurchzogenes Eis sowie kleine Tütchen Majonäse und Ketschup gelagert wurden.

Dann nahm sie doch den Mut zusammen und öffnete die Tür - in der festen Erwartung, mit ihren sensiblen Augen den vielleicht abartigsten Mann des Dorfes nackt und mit der letzten roten Rose der Welt zwischen den schwarzen und gelben Zahnresten geklemmt erblicken zu müssen.

Daen vom Clan
06.09.2015, 22:03
Eryn mochte Derreck vielleicht in seiner besten Verführerpose erwartet haben, doch sie fand den Mann in ungewohnt nachdenklicher Stimmung vor.
Es war offensichtlich, dass er vorsichtig und wachsam aus dem Fenster schielte und Richtung Westen blickte, also augenscheinlich und offensichtlich das Haus von George Floyd-Williams beobachtete.
Als Eryn schließlich eintrat und sie ein paar Augenblicke lang keines Blickes würdigte, drehte er sich schließlich um und sein sorgenvoller Blick verschwand. Er starrte sie an, als würde er sie zum ersten Mal überhaupt sehen und seine flinke Zunge benetzte seine rissigen Lippen.
"Weißt du eigentlich, dass du verdammt heiß aussiehst?" fragte er sie und räusperte sich, doch war Eryn Menschenkenner genug, um sofort zu erkennen, dass dieses eine Mal der Spruch gekünstelt war. Fast, als würde ein schlechter Schauspieler einen Mann mit noch schlechteren Manieren kopieren wollen. Eryn blickte ihn auffordernd an und verschränkte die Arme abwartend.

"Mädchen, wenn du einen Pakt mit dem Teufel eingehen könntest, um richtig viel zu bekommen. Aber es würde dich einen Teil deiner Seele kosten und wäre falsch. Würdest du das tun?" fragte er sie dann mit rauer Stimme und kratzte sich unbehaglich an seinem gelblichweißen Feinripphemd, wobei er einigen Schmutz, der seine Brust bedeckte, abschabte und diesen dann mit den Zähnen unter seinen Fingernägeln heraus pulte und zu Boden spuckte.

MeTa
06.09.2015, 22:24
Sie war froh. Froh, dass er nicht nackt war. Und auch froh - wenngleich etwas eingeschnappt -, dass sein Kompliment dieses Mal nicht wirklich ins Ziel traf und treffen sollte. Und doch fühlte sie sich nicht richtig wohl dabei, den Mann vor sich so zu sehen, wie sie ihn bislang noch nicht kannte. Sie hasste außerdem nichts mehr als Menschen, die nicht auf den Punkt kamen. Er war trotz seines ungewöhnlichen Verhaltens immer noch der selbe, wie ihr fast erleichtert auffiel - so demonstrativ widerwärtig, dass es sie wieder einen Schritt nach hinten bewegte.

"Derreck, du kannst Drama nicht. Da drinnen wartet halb Sheng's Hope auf Bedienung. Und ich meine echte Bedienung, keinen introvertierten, übersensiblen Kerl mit nervösem Triggerfinger. Sag mir, was los ist oder lass es bleiben. Aber komm zum Punkt. Du hast mich eingestellt, weil ich die Gäste glücklich mache und nicht um dir Seelsorge zu leisten. Für den Fall haben wir mehr als genug Ärzte in der Siedlung. Und du hast keine Seele."

Sie blickte ihn an. Die kryptischen Äußerungen machten sie schon neugierig. Auch Eryn sah in Richtung des Anwesens, das dem vielleicht einflussreichsten Mann der Stadt gehörte. Sie öffnete den Mund, um etwas hinzuzufügen, doch wollte vorerst wissen, um was es wirklich ging.

Daen vom Clan
06.09.2015, 22:35
"Ich habe dich nicht nach deiner scheiss Meinung gefragt!" bellte er plötzlich los, offensichtlich den Fakt ignorierend, dass er im Grunde genau das getan hat. Es war natürlich ein Versuch, die Oberhand wieder zurück zu gewinnen und obschon er weder wirklich mutig noch stark war, baute er sich plötzlich vor Eryn auf und wirkte, als wolle er auf sie losgehen. Sie hingegen kannte Derreck. Er war viel zu einsam, um wirklich einer Frau weh zu tun, hoffte und sehnte er sich doch insgeheim nach etwas komplett Anderem. Dann presste er die Lippen zusammen und ging wieder einen Schritt nach hinten, ihr wieder ein wenig "personal space" lassend.

"Ich will..." sagte er, und schien sich einen Augenblick lang selbst zu wundern, wie fest seine Stimme klang. "Ich will, dass du zu Floyd-Williams gehst und sagst, dass ich habe, was er wollte. Ihn habe...."

Dann biss er sich nervös auf die Unterlippe und knurrte etwas, was wieder mehr zu ihm passte: "Husch, husch, kleines Kätzchen."

wusch
06.09.2015, 22:36
Als sich die 'Versammlung' auflöste, lenkten Franks schritte ihn wieder zurück nachhause. Silvia wollte sicher wissen wo er gewesen war und was passiert war. Außerdem wollte er sein Schwert noch ablegen, er hatte keine Lust die ganze Zeit mit Pistole und Schwert herumzulaufen. Dazu gab es einfach keinen Grund, schließlich zog er gerade nicht in den Krieg und verteidigt musste die Siedlung allem Anschein nach auch nicht. Die Hütte der er sich näherte, hatte er selbst mit errichtet, zusammen mit Silvia. Sie war vielleicht kein Kunstwerk, doch solide und recht geräumig. Mit der Zeit hatten sie sie auch so gut wie möglich eingerichtet.
Als er eintrat, legte er jedenfalls als erstes sein Schwert ab. Nachher konnte er es ja immernoch wieder mitnehmen wenn es nötig war, auch polieren musste er es einmal wieder. Wenn er dann nachher bei Wingman war, musste er ihn fragen, ob er etwas von seinem eigenen Öl zur Waffenreinigung heraus rückte, Franks eigenes war bald alle. Zuallererst musste er natürlich seinen Sohn warten, welcher schon auf ihn gewartet hatte und solange allein gespielt hatte. Schließlich hörte er aus der Küche Geräusche kommen die sich nach Silvia anhören. Morgen Schatz. Sagte er, während er in die Küche trat und sie als Morgengruß küsste Draußen war nur ein kleine Unfall los, nichts schlimmes ist passiert, nur der normale Wahnsinn, sprich Spannungen zwischen Wingman und Georgina. erklärte er ihr kurz was passiert. Ich hoffe dein Morgen war in Ordnung. Kann ich dir mit irgendetwas helfen? fragte er sie abschließend noch

MeTa
06.09.2015, 23:06
"Wie bitte?"

Eryn war zu stolz, um sich in diesem kleinen Machtspielchen geschlagen zu geben. Nicht mit ihr. Und wenn es nur ein kleiner Sieg war, sie musste ihn haben. Verlieren war in diesen Tagen normal, aber nicht gegen diesen Kerl. Nicht für sie.

"Du willst aus deiner Bardame einen Laufburschen machen, nachdem du dich SO aufspielst? Weil du deine nicht vorhandene Seele an den Floyd-Williams-Teufel verkaufen willst, aber nicht die Eier hast, die Unterschrift selbst zu leisten?" Sie gab ein lautes Seufzen von sich, dass dafür bestimmt war, von ihm gehört zu werden. "Hör zu, Derreck. Du bist mein Boss und ich leiste deine Arbeit, schön und gut. Aber du hast verdammt noch mal zu lernen, wie man mit mir umgeht. Du bist freundlich und sagst 'Bitte' Und 'Danke', dann tue ich, was du willst. Alles klar?"

Sie sah den Mann eindringlich an, der etwas von ihr wollte, das ihr nicht wirklich gefiel. Jede Auseinandersetzung mit dem Doppelnamen-Diktatoren war eine Qual, selbst wenn es sich um beinahe selbstverständliche Handel eignete. Schlimmer war wohl nur seine alles und jeden denunzierende Tochter, die wohl allen Ernstes glaubte, die Herzen der Männer innerhalb dieser Siedlung eher im Griff zu haben als Eryn selbst. Falsch gedacht, denn auch der Gründer des Dusty Derreck knickte ein. Er zögerte, blickte zu ihr, dann wieder nach draußen in Richtung des Hauses, auf den Boden, zu ihr. "Bitte!", nuschelte er sich in den Bart aus Dreck und Staub. Das aufkeimende Gefühl von Genugtuung machte sich in der Brust der Bardame breit, die sie stolz etwas rausstreckte. Sicher ein weiteres Mittel, um ihm die Höflichkeit abzuverlangen, die ihr zustand. "Entschuldigung?"

"BITTE geh zu Floyd-Williams und sag ihm, dass ich habe, was er will!" Der Ausdruck auf Derrecks Gesicht war bitter, als er diesen Satz sprach. Eryn bildete sich ein, dass sie der Grund dafür war. Es gefiel ihr, das zu glauben. "Schön!", stellte sie fest, breit und zufrieden grinsend - wie eine Mutter, die nach Jahren der Erziehung das erste Mal echte Fortschritte im Verhalten ihres größten Problemkindes erkennt. "Natürlich mach' ich das für dich, Derreck!", fügte sie viel zu dick aufgetragen hinzu. "Die Welt ist soo schön, wenn man freundlich ist. Nicht wahr?"

Mit diesen Worten verließ sie den Raum und hörte noch ein verächtliches Schnaufen, gefolgt vom Spucken, das für ihren Boss typisch war. Ihr Ziel sollte das Haus des reichen Bastards werden, der Sheng's Hope in der Hand zu haben glaubte. Sie verließ den Pub durch die Eingangstür, ließ Vincent nur ein entschuldigendes Schulterzucken zukommen, doch versprach per Geste, sich zu beeilen.

Mivey
06.09.2015, 23:15
Howard tat der Russe fast leid, man merkte ihm am, dass er sich bemühte verständlich zu reden, aber ihm doch ein wenig formelle Ausbildung fehlte. Aber jung genug war er ja noch, und es sah ja nicht so aus, als ob er die Staaten irgendwann verlassen würde, mal nicht als lebender. Dennoch war er ein guter Trinkpartner, vielleicht kam das von der Nationalität?

"Ich denk, das war das letzte Mal, dass die kleine leichtfertig eine Waffe benutzt hat. Manche Sachen lernt man am besten durch Fehler, und Wiederholung. Aber eine gute Bestrafung kann bei der Lektion schon helfen."

Howard selber hielt nichts von körperlicher Tüchtigung, aber zu Zeiten des Barbarismus war es vielleicht unumgänglich. Jäger sprach aber einen guten Punkt an, der Zugang zu medizinscher Versorgung wurde immer schwieriger. Von der alten Welt war nicht mehr alzu viel übrig. Ein Gedanke kam ihm in den Sinn.

"Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."

Howard rief auch zu Vincent. "Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?"

Daen vom Clan
06.09.2015, 23:16
"Oh Mann, was habe ich nur getan...", war das Letzte, das Eryn von Derreck hörte, als sie auf dem Weg in Richtung des alten Motels, nun Bauernhof, ging und unversehens abermals unter seinem Fenster vorbei ging.
Er hatte sie wohl nicht mehr gesehen, zumindest schlugen ihre feinen Sinne nicht aus, sie hätte es wohl gemerkt, wenn er abermals ihren Hintern taxiert hätte.

Als sie auf das Anwesen, denn so musste man das mittlerweile eindrucksvoll erweiterte Gebäude in der heutigen Zeit fast nennen, zusteuerte, konnte sie durch den recht einfach gehalteten, doch zwei Meter hohen Maschendrahtzaun einige Schatten erkennen, die sich auf sie zu bewegten. Es waren wohl die angemieteten Leibwächter und Schläger, mit denen sich George gerne umgab und die ihrer Meinung nach wahrscheinlich seinen Machtbereich ähnlich sicherten wie seine klug und intrigant verteilten Essenspenden. Für manche war George Floyd-Williams deswegen ein Heiliger, aber die meisten fürchteten ihn und seine gut bewaffnete Bande - auch wenn sie ihnen zahlenmäßig überlegen waren.

"Was willst du, Eryn?", fragte einer der Kerle und ließ seinen Strohhalm von der linken Ecke in die rechte Ecke seines Mundes wandern, auch wenn man davon relativ wenig aufgrund seines großen Schnauzbarts sah.
"Ich habe nur eine Nachricht für euren Boss zu überbringen.", meinte sie vorsichtig und zum ersten Mal wurde ihr klar, dass sie in all den Jahren noch niemals im Haus der Floyd-Williams gewesen war. Und dass sie - sollte sie erst drin sein - im Grunde gefangen war. Nur der schmierige Derreck wusste, wohin sie gegangen war und zum ersten Mal lief es ihr kalt den Rücken herunter. "Was, wenn ich die Ware bin? Die Tauschware?" drängte sich der unangenehme Gedanke in ihr Innerstes und sie schluckte schwer. Trotz der brutalen Hitze, die im Moment am Himmel stand, hatte sie kurz eine Gänsehaut.
"Na, dann mal rein." brummte der Schnauzbart und schob ein Tor auf, während er sie nach drinnen in die Umzäunung schob - und ihr damit jede Möglichkeit auf reflexartige Flucht raubte.

"Und nun?", meldete sich ihr alter Mut und ihr Trotz wieder, als wolle sie nicht mit fliegenden Fahnen untergehen.
"Nach drinnen." kam die Antwort knapp und erschreckend tonlos. "War der Schnauzbart nicht sonst in der Bar immer viel fröhlicher?", fragte sie sich abermals und wunderte sich auch über den fast aufdringlichen Druck an ihrem hinteren Rücken, als er sie vorwärts schob.

Angespannt setzte sie einen Fuß vor den Anderen und gab - um nachdenken zu können - vor, dass sie links und rechts die Felder betrachtete. Tatsächlich kam sie nicht umhin, fest zu stellen, dass die Leute, die Georg handverlesen hatte, mehr als nur einen grünen Daumen besaßen. Gemüse und Obst wiegte sich im sachten Wind der Brise, die durch die Bay wehte und der Duft rief ihr in Erinnerung, dass sie wirklich lange nichts mehr richtig Frisches gegessen hatte. Die Arbeiter, die auf dem Gelände arbeiteten und auch sonst eher selten in der Siedlung unterwegs waren, sahen träge und mit gebeugten Rücken zu ihr hoch, schienen sie jedoch kaum wahrzunehmen.
"Wie Zombies..." flüsterte eine kleine gemeine Stimme in ihrem Innersten.
Schließlich waren sie an der Tür angekommen und es wurde kühler. Nicht nur wegen des Schattens. Auch das einstmals gastfreundliche Motel verströmte nun gitterverstärkt und mit nachgeschweißen und angebrachen Eisenplatten - wahrscheinlich Türen oder Wände der Container - eine aggressive Unnahbarkeit.
Der Schnauzbart hämmerte eine bestimmte Folge von Tönen an die Tür und erst regte sich lange nichts, dann schwang die Tür auf und ein weiterer Bewaffneter erschien. "Zum Boss." sprach der andere Begleiter und wieder wurde Eryn wie fast gegen ihren Willen nach drinnen geschoben. Und die Tür fiel ins Schloß.

Plötzlich wurde ihr klar, wie kalt und wie still es in dem Anwesen war. "Wie in einer Gruft..." meldete sich wieder die lästige Stimme der Vernunft. Der Lärm der Siedlung, das Lachen und Rufen und Schimpfen war hier drin nicht zu hören. Und keine Menschenseele zu sehen. Den Mann in ihrem Rücken spürte sie mehr als dass sie ihn sah. Und ihr fiel auf, dass er sich barfuß bewegte und nur auf dem ausgetretenen roten Teppich zu gehen schien. Fast, als würde er das "der Boden ist Lava"-Spiel mit sich spielen, ein lächerlicher Gedanke, wie ihr in den Kopf schoss.

Dann sah sie über der ehemaligen Rezeption eine Gestalt auftauchen. Massig, abwartend, eine Art eigentümlich arrogantes Charisma. Unter buschigen weißen Augenbrauen sah George sie an und begann sich dann langsam zu bewegen. Urtümlich langsam. Enervierend langsam.
Eryn wurde es zu bunt. Sie hob zu sprechen an und noch während sie Luft holte, hörte sie ein Zischen an ihrem Ohr. "Pssst!", wisperte die Wache hinter ihr eindringlich und sie verstummte. Mehr überrascht als wirklich nachgebend.
Und dann stand George vor ihr. Nicht unangenehm nah wie Derreck, sondern im Grunde fast perfekt bemessen.
Er blickte sie an, aus wachsamen, intelligenten und doch harten und unnahbaren Augen.
"Eryn." sagte er und sprach ihren Namen seltsam sanft aus. Nicht mit der sonst befehlsgewohnten Stimme, die er schmetterte, wenn er in der Siedlung Anweisungen erteilte. Oder wenn er laut mitzählte, wenn eine der Feldgehilfen ausgepeitscht wurde - so jedenfalls die Gerüchte, die nie ganz verstummen wollten.
"Was treibt Sie denn in mein Haus?" Er blickte sie neugierig und geduldig an.

~Jack~
06.09.2015, 23:21
Nachdem scheinbar niemand Lust auf Riesenratte hatte, presste Vincent sie in die Abfalltonne und bekam auf seinem Rückweg gerade noch mit, wie Eryn von Dannen zog. Und das auch noch ohne wirkliche Erklärung! Einfach nur ein Schulterzucken und weg war sie. Toll. Sollte er den Schuppen jetzt allein schmeißen? War sicherlich auf Derreck's Mist gewachsen. Hatte dieser Idiot die hungrige Meute denn nicht gesehen?

"Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?" schallte es ihm entgegenen als er zur Tür hereinschritt.
"Natürlich gibt es noch zu Trinken. Wenn ich eines kann, dann mit Waffen umgehen. Ein Schuss und das Vieh war Geschichte." Er eilte hinter den Thresen und arbeitete schnell eine Bestellung nach der anderen ab. Glücklicherweise hatten ein paar Kerle sich verzogen nachdem Eryn aus dem Laden gestürmt war.

"Hey, wo bleibt mein Essen?" - "Ich war zuerst da!" - "Schaut euch doch mal an ihr verfressenen Schwiene! Ich kann wenigstens noch was auf den Rippen gebrauchen!" - "Noch'n Bier, Bürschen, aber dalli!"
Vincent hätte Derreck zu gerne die Meinung gegeigt, aber dafür besaß er einfach kein Talent. In schriftlicher Form hätte er das sicherlich festhalten können, aber wie sähe das denn aus? Er stürmt ins Hinterzimmer und knallt ihm erstmal einen Zettel vors Gesicht? Da würd der Kerl sich doch nur totlachen. "Steh nicht nur dumm rum. Jetzt mach mal hinne!"

Das konnte ja ein toller Tag werden...

Daen vom Clan
06.09.2015, 23:42
Vincent konnte deutlich erkennen, wie Derreck am Fenster stand und nach draußen stierte. Immer Richtung Westen blickte.
Sich die Nase förmlich platt drückte und von der Warte Vincents aus war ihm klar, dass Derreck die Rufe hören musste, die nun durch die Bar schallten.
Alleine, er nahm keine Notiz davon und blickte weiterhin ungewohnt still und verbissen nach draußen.

MeTa
07.09.2015, 00:02
Spiel kein Spiel. Ich weiß, dass du ein Arschloch bist. Und ich bin nicht freiwillig hier.

Zu gerne hätte sie dem von Natur aus Unsympathischen diese Worte ins Gesicht gehauen. Doch sie befand sich in der Höhle des Löwen und würde sich sicher nicht als Steak verkleiden. Und so sprachen schon ihre Augen, ihr fast devoter, zutiefst höflicher Blick, eine ganz andere Sprache. Sie war eine stolze Frau, aber sie war keine dumme Frau. Dieser Mann - oder besser seine Gefolgschaft - war brandgefährlich.

"So sehr es mir selbst auch eine Ehre ist, hier sein zu dürfen... ich komme im Auftrag von Derreck. Er bat mich, eine Botschaft zu überbringen." Eryn sah kurz über ihre eigene Schulter hinweg nach hinten, zur Gestalt, die sie fast aufdringlich in ihrem Rücken spüren konnte, als würde sie nicht wissen, ob die Wache eingeweiht werden sollte. Doch der Wachmann bewegte sich nicht und die Worte Derrecks waren kryptisch genug - der Rahmen schien nicht noch diskreter werden zu müssen. Sie wollte nicht mehr Zeit hier verbringen, dem alten, reichen Kerl keine schönen Augen machen müssen.

"Derreck lässt ausrichten, dass er hat, was Sie wollen!", sprach sie offenbarend. Noch bevor Floyd-Williams die Möglichkeit hatte, zu reagieren, fiel der Barfrau der Nachtrag ein, den ihr Boss ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Ein beruhigender Nachtrag - wies er doch darauf hin, dass ihre Befürchtung, sie könnte das verhandelte Gut sein, nicht zutraf. "Er hat... ihn!", fügte sie hinzu, mit einer ratlosen Miene, als würde sie implizieren, dass der Wirt sie nicht darüber in Kenntnis gesetzt hat, wofür das letzte Wort genau stand.

Und jetzt lass mich gehen!

Daen vom Clan
07.09.2015, 00:13
George hatte sie bisher höflich distanziert angesehen, seine Rolle als Unbeteiligter komplett ausgespielt. Doch als er hörte, was Eryn sprach, ruckte eine seiner buschigen, weißen Augenbrauen nach oben und es war offensichtlich, dass sein erster Impuls war, die junge Frau zu packen, zu schütteln und ihr ins Gesicht zu schreien: "Sag das nochmal."
Doch nichts davon passiert, lediglich sein halb ausgestreckter linker Arm verharrte in der Luft und er sprach mehr zu sich selbst. "Und Derreck macht natürlich seine junge Geliebte zur Botin des Unglücks. Ein Feigling, durch und durch." Er schloß die Augen, öffnete sie und lächelte. "Aber Ihnen ist das egal, nicht wahr, Eryn. Sie sind wahrscheinlich deutlich mehr Mann als es Ihr Freund je sein wird."
Eryn blieb vor Entsetzen der Mund offen stehen.
"Natürlich ist mir klar, dass er gelogen hat und sich nur zu gerne mit Ihnen präsentiert hätte.", sprach er wieder sanft und auffallend leise. Wie alles in diesem Haus.

"Ich nehme an, dass Sie nun von Herzen gerne gehen würden. Warum nur würde eine junge Frau in diesem Haus bleiben wollen?" Die Art, wie er 'Haus' aussprach, ließ sie aufhorchen. Es klang endgültig und verbittert.
"Doch noch kann ich sie nicht gehen lassen..." offenbarte er und Eryn sah sich schon alarmiert nach einem Fluchtweg um.
"Nicht, bevor ich Ihnen das nicht gegeben habe." Wieder klang seine Stimme sanft und plötzlich trat der Mann, der vormals hinter ihr stand, seitlich an sie heran. Sie hatte nicht gemerkt, dass er gegangen war, doch nun stand er neben ihr und reichte ihr einen Korb der ihr die Augen übergehen ließ.
Fast lächerlich albern war der Korb geschmückt, mit einem rotem Schleifchen und einem seidenen roten Tuch. Und darin befanden sich dicke, schwere Stängel von Trauben, einige pralle Orangen, ein ansehnlich großer Batzen von Feigen und zu allem Überdruß flankierten diese Köstlichkeiten eine Wassermelone. Satt grün und verheißend.
Was ihr gerade in die Hand gedrückt wurde, war an Kostbarkeit kaum zu überbieten. Auf dem Markt würden diese Früchte einen hohen Preis erzielen - wenn sich der Großteil der Siedlung derlei überhaupt leisten würde können. Und solche wasserhaltigen und im Anbau extrem schweren Früchte wie eine Wassermelone waren im Grunde gar nicht zu verkaufen.
Sie hielt fürwahr einen Korb voll lukullischer Schätze in der Hand.

"Et voila. Wie vereinbart. Und schon ist das Gespräch vergessen." kam es geschmeidig von George und fast galant öffnete er ihr die Tür nach draußen, wo das Sonnenlicht sie grell empfing. "Ich an Ihrer Stelle würde mich mit dem Korb bedeckt halten." lächelte er milde und schloß schnell wieder die Tür. Doch galt die Milde tatsächlich in diesem Moment ihr, das Umfeld, seine Arbeiter und der Blick auf die Siedlung selbst ließ seinen Blick schnell wieder hart werden.
Und ehe sich Eryn versah, war sie wieder vor dem Zaun. Es schien, als wäre sie wie in Trance den Pfad an den Feldern vorbei gelaufen und nur vage erinnerte sie sich an das vollkommen fassungslose, fast zornige Gesicht von Georgina, die sie wohl passiert haben musste.

Und nun wurde der verdammte Korb fast schwer, so vollgepackt er war.
In welches Hornissennest hatte sie da etwa gestochen?

truecarver
07.09.2015, 00:51
Howard: "Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."

"Oh ja.", pflichtete ihm Jäger bei und wandte langsam den Kopf umher, um sich die Gäste anzuschauen.

"Be-mer-kens-wert. Ich bin sehr genau wenn ich da draußen nach Krimskrams suche, weißt du?", redete er plötzlich los, "Gucke in alle Regale, öffne alle Schränke, suche Leichen ab. Sehr gefährlich, übrigens. Also die Leichen, nicht die Schränke. Leichen sind ja heute nicht gleich Leichen, stimmts? Siehst armen Kollege auf Boden liegen, getrocknete Blut auf Kleidung, auf Gesicht. Ist verwest von Kopf bis Schwanz. Denkst, was auch immer in seine Taschen steckt, das braucht der Kollege schon laaaange nicht mehr. Aber du."

Er zeigt mit dem Finger auf Howard, dann auf sich selbst.

"Und ich. Wir brauchen alles, was wir kriegen können, ja? Also gehst zu ihm hin, gehst in Hocke, willst ihn, ähm wie heißt das noch, abklopfen, ja? NEIN!"

Jäger knallt laut mit der flachen Hand auf die Tischplatte, sodass die Gläser klirren.

"Kollege auf einmal hellwach und frisst dir die Eier vom Sack. Also, sehr gefährlich. Ich schon lange keine Waffe mehr gefunden. Und was sehe ich heute? Pistole in Hand von kleine Mädchen! Ich denke, ist Mädchen etwa John Rambo?"

Dabei verzieht er wie Stallone seine Unterlippe zu einer Grimasse.

"Läuft draußen rum, stolpert über Waffe und läuft zurück? Ja? Nein. Ich denke, Waffe aus Lager geklaut, drüben am Wasser. Grund mehr um Hinterteil zu verhauen. Stimmt, Deduschka?"

Er nahm einen Schluck von seinem starken Fusel und sah plötzlich leicht betreten aus.

"Sorry, heh.", sagte er mit einem schwachen Lächeln, als hätte man ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt. "Wenn ich trinke, ich rede viel. Vergiss wieder."

MeTa
07.09.2015, 01:00
"Was zum...?"

Eryn war sogar egal, dass Floyd-Williams sie für Derrecks Geliebte hielt, so verwirrt war sie. Sie hielt sich bedeckt - nicht nur, weil sie einen Korb voll wertvoller Güter bei sich trug, sondern weil ihr Entsetzen, die vollkommene Ratlosigkeit über das eben Passierte ihr wohl im Gesicht stehen mussten. So konnte sie sich Niemandem zeigen. Dann ging sie die ersten Schritte, vorerst ahnungslos, wohin diese führen sollten. Hatte sie den Deal abgeschlossen? War irgendetwas doch anders, als man sie glauben ließ? Wer spielte ein Spiel mit ihr? Ihr Boss? Der Alte? Beide? War der Korb nun für den Wirt bestimmt, oder doch nur ein Präsent, das ihre Sympathien erkaufen sollte. Warum sollte er ihre Sympathien haben wollen?

Das Einfachste war, den Korb nun zu Derreck zu bringen. Ihr war nicht danach, tiefer in das einzusteigen, was soeben passiert war. Der Weg zu ihrem Hüttchen war zu weit, man würde sie sehen. Nicht, dass das im Pub nicht der Fall wäre, doch sobald sie dort war, würde sie die Verantwortung wieder abgeben.

So schleppte sie den immer schwerer wiegenden Behälter zum Dusty Derreck, schlug einen Teil ihrer Kleidung als Sichtschutz über die Köstlichkeiten und mogelte sich so gut es ging an Gästen und dem Wirt vorbei. Als sie den Raum erreichte, in den sie zuvor schon von ihrem Chef gerufen wurde, stellte sie den Korb mit einer Wucht ab, dass der Tisch vor dem schmierigen Mann fast einbrach. Sie funkelte den Namensgeber der Kneipe finster an. "Fick dich, Derreck. Fick dich einfach!", fauchte sie, schrie fast, was sich nur weiter steigern sollte. "Du kannst mir später erzählen, was das alles sein sollte. Jetzt gehe ich erst mal MEINER EIGENTLICHEN ARBEIT nach und kümmere mich um die Gäste, die VINCENT GERADE ALLEINE BEWIRTEN MUSS, WEIL DU HIER SORGLOS AUF DEINEM FAULEN, VERPICKELTEN DRECKSARSCH SITZT UND MICH IN DIE HÖLLE SCHICKST, DU BESCHISSENER SCHEISS-LOSER!"

Ihr war egal, dass die Gäste sie womöglich hören konnten. Das musste sein. Und damit verließ Eryn den Raum wieder, ihren Arbeitgeber zurücklassend, lief zurück in das Herzstück der Kneipe und an den Tresen - wie durch einen Schleier gehend, der die seltsamen Sorgen zumindest oberflächlich wegwusch und ihr ermöglichte, vorerst das alte, Charme versprühende Lächeln aufzusetzen, wegen dem die Gäste kamen.

"Sorry, Vince. Du hast was gut!", ließ sie ihren allein gelassenen Kollegen wissen. Momentan war jeder ein Verbündeter, der unter Derreck und seiner beschissenen Dummheit zu leiden hatte. So - wie durch das tumbe Lächeln und Darbieten von Getränken und Speisen - ließen sich Wut und Verwirrung doch am einfachsten ertränken.

Lynx
07.09.2015, 08:11
Es war ein höchst seltsamer Weg über den Markt zum Dusty Derrecks. Es schien beinahe, als würden die Leute sie und ihre Begleitung meiden, was Evi nicht wirklich überraschte, aber doch ein bisschen verwunderte. Was sollte Creep schon machen, sie würde wohl kaum durch eine bloße Berührung jemanden tot umfallen lassen können, und viel mehr konnte auf dem befüllten Marktplatz doch nicht geschehen. Bei diesen Gedanken kribbelte ihre Hand, die sich genau jetzt an die Berührung von vorhin zu erinnern schien. Also bitte, das ist ja lächerlich. Auch der weißhaarige Mann, der diese Haarfarbe sicher nicht aus einer Alterserscheinung heraus hatte - er wirkte ansonsten eher recht jung - zog kurz Evis Aufmerksamkeit auf sich. Wenn er überhaupt zu sehen war, dann nur mit diesem Kind. Also, nicht dass sie Kinder irgendwie hasste, aber die Beziehung der beiden erinnerte sie viel zu sehr an sich selbst und ihren Vater. Viele Leute in der Siedlung hatten Kinder, meistens sogar die eigenen, aber bei niemandem war diese familiäre Harmonie so deutlich zu spüren, wie bei diesen beiden.
Abgelenkt durch diese Vorkommnisse, konnte Evi also gar nicht merken, wie Raoul ihnen folgte. Aber selbst wenn sie besonders aufmerksam gewesen wäre, was sie innerhalb von Shengs Hope selten war, zumindest potentielle Verfolger betreffend, wäre es schwierig gewesen.

"Gehen wir?", sagte sie schließlich zu Creep und wollte schon durch die Tür ins Dusty Derrecks schreiten, als sie noch einmal abrupt stehen blieb. "Okay, okay, warte." War es wirklich so eine gute Idee, sie hierhin mitzunehmen? Das hier war fast wie ihre zweite Heimat und ein Ort, der ihr wichtig war. "Was auch immer da drinnen passiert... nimm auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen meine Hand."

Die Bar war schon gut befüllt. Evi nickte grinsend in eine Ecke - die Leute da hinten hatten ihr am Vortag nicht nur ihre Lebensgeschichte, sondern auch ihre brennende Liebe zur Bardame offengelegt - und schritt näher an die Bar. Sie spürte, dass Creep ihr dicht folgte, und auch, dass nun einige Blicke auf sie gerichtet waren. Der alte Suffkopf Stan rieb sich die Augen, als wäre er nicht sicher, ob er einen diffusen Sauftraum hatte. "Bevor du austickst, also, Angst bekommst oder sowas, sag Bescheid, ja?", flüsterte Evi Creep zu. Sie war sicher, dass ihre Begleiterin noch nie hier gewesen war, und fühlte sich mit ihr so ein bisschen wie mit einem Pulverfass, das jederzeit hochgehen konnte. Erst einmal ignorierte sie dieses Gefühl aber, quetsche sich an Jäger und dem alten Doc vorbei an die Bar und grüßte sie mit einem kurzen, freundlichen "Na?". Lancaster bekam ein grinsendes "Hey!", weil sie seinen Geschichten oft und gerne lauschte, und Vincent ein Kopfnicken. Dann wandte sie sich an Eryn, während Creep ihr dicht auf den Fersen blieb und ihre Augen den gesamten Raum abzutasten schienen.

"Hey Eryn! Du kennst dich bestimmt am besten damit aus-" Sie kramte den Korkenzieher hervor und hielt ihn der hübschen Bardame in angemessenem Abstand hin. Evi wusste, dass man bei der Bardame mit ein bisschen Schleimerei weit kommen konnte, aber es war auch die Wahrheit, dass sie ihr am ehesten zutraute, den Wert einzuschätzen. Zumindest mehr als Vincent - und Derreck, mit dem Evi eigentlich am liebsten gesprochen hätte, weil sie mit so jemandem wie ihm einfach klarkam, war nirgends zu sehen. "Was kannst du mir und Cree..., ich meine, meiner gruseligen Begleiterin, hierfür geben?" Und etwas leiser fügte sie hinzu. "Ich hoffe du kannst mir überhaupt etwas dafür geben, aber für die Kleine lieber nichts mit Alkohol."

Daen vom Clan
07.09.2015, 09:32
Silvia blickte Frank an und lächelte sanft.
"Mein Morgen war gut, Schatz. Der Schuss hat uns natürlich alle ein bisschen aufgeregt, ich bin froh, dass du dich der Sache angenommen hast.
Die Leute sind schon am Tratschen, wie mein heldenhafter Mann sich mit Georgina angelegt hat.", schmunzelte sie und nahm ihn liebevoll in den Arm. "Also wenn du mir helfen magst - ich glaube, Sara sucht noch Hilfe wegen irgendeiner Arbeit bei den Feldern oder dem Vieh. Du weißt, ich schulde ihr noch ungefähr einhundert Gefallen, vor allem als sie immer wieder Milch und Extrarationen heimlich abgezwackt hat für den Kleinen. Wenn das Sheng wüsste, wäre er wohl nicht begeistert. Vielleicht fragst du sie mal?"


Raoul war den beiden Damen recht problemlos bis zur Bar gefolgt und versteckte sich nun hinter einigen Stapeln aus leeren, blauen Trinkfässern, die noch immer auf ihre chemische Reinigung warteten, jedoch als verloren galten, seitdem es unmöglich geworden war, an Chemie zu kommen. Er sah, wie die beiden das Etablissement von Derreck betraten und wieder einmal konnte der junge Mann nicht umhin, festzustellen, wie sehr ihn das raubtierartige, das exotische, das fremdartige von Haile reizte. Ja, faszinierte. Sie war für ihn das wahrscheinlich spannendste, das je in diese Siedlung gekommen war und neben der puren Aufregung, die er verspürte, war sie auch seine Möglichkeit, sich unangefochten an die Spitze seiner Bande zu setzen. Ein für allemal klar zu stellen, dass er der einzig wahre Anführer war. Er musste sie kennenlernen. Er musste sie rumkriegen. Er musste sie in die Bande bekommen!
Das Problem jedoch war, dass er und seinesgleichen Hausverbot bei Derreck hatten. Es gab einfach zu viele Zwischenfälle mit der Bande. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen! Und vielleicht würde es über Evi gehen. Immerhin schienen die Beiden sich sehr gut zu kennen und sich zu mögen. Eine Eroberung über die beste Freundin war eine Taktik, die ihm schon öfter geholfen hatte...

Derreck hatte dem Wutausbruch von Eryn still zugehört und verbittert die Lippen zusammengepresst. Als Eryn schließlich nach draußen stürzte, blickte er tonlos auf den Korb und es schien, als würde er es nicht wagen, auch nur eine der Früchte anzufassen. Er wusste tief in seinem Innersten, dass er gerade einen Pakt mit dem Teufel besiegelt hatte, aber eine kleine Stimme versuchte ihm lahm und müde einzureden, dass es das Richtige war. Und er eine Verantwortung gegenüber der Siedlung und seinen Gästen hatte. "Wie tief bist du nur gesunken...", fragte er sich und schüttelte traurig den Kopf.

Dann erhob er sich ächzend und seine gute Laune des Morgens war wie weg geblasen. Sehnsüchtig blickte er auf die Metalltür, hinter der die Frau verschwunden war, die er verehrte. Er wusste natürlich, dass sie außerhalb seiner Liga spielte, trotzdem fühlte er sich zu ihr hingezogen. Doch weil er wusste, dass er sie niemals würde haben können, hasste er sie. Zumindest etwas in ihm hasse sie und dieses "etwas" war dafür verantwortlich, dass er sie oft mies behandelte. Plötzlich - und das nicht nur, weil er den Korb wieder sah - fühlte er sich noch schlechter und mieser.

Er würde arbeiten - das hatte ihm immer geholfen und so musste Eryn sich mit ihm abgeben, denn es hatte Abende gegeben, an denen sie zumindest bei der Arbeit gut harmonierten. Er öffnete ungewohnt schüchtern die Tür, als wäre er ein Bittsteller und nicht Besitzer der Bar und gab sich alle Mühe, an Eryn vorbei zu sehen, obschon sein Herz alleine beim fernen Anblick der Frau schon klopfte.
Und dann sah er Evi und Haile da stehen und Zornesröte schoß in seine Wangen und eine Ader begann zu pochen.
"RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!", brüllte er wutentbrannt und machte Anstalten, auf Haile los zu gehen.

MeTa
07.09.2015, 09:43
Eryns Plan ging auf. Die fordernde Gästeschaft ließ sie das Intermezzo mit Floyd-Williams schnell vergessen. Es war einiges aufzuholen, auch, wenn sie sich eingestehen musste, dass Vincent in ihrer Abwesenheit so manches geleistet hatte. Aber alleine alle zufrieden zu stellen - das wäre wahrscheinlich auch nur ihr vollständig gelungen.

Wurden also nach und nach die hungrigen Morgenmäuler gestopft und Lebern bewässert, scheute sich das Dusty Derreck nicht davor, noch voller zu werden. Zu den hinzukommenden Gästen zählte auch Evi, die mit ihrer Bestellung nicht lange auf sich warten ließ, sie erwischte, als sich Eryn gerade wieder auf den Weg in Richtung andere Tresenseite machte. Auch die Taucherin zählte zu den wenigen regelmäßig auftauchenden Gestalten, die die Bardame tendenziell eher mochte. Zu Weilen hielt die rothaarige Frau in etwa Eryns Alter ihr aufdringliche Gäste vom Hals, indem sie sich einfach mit ihnen abgab. Das war mehr, als die Voll-Irin jemals vorhatte, zu tun. Nun besah sie sich das pre-apokalyptische Artefakt, das die Liebhaberin von besonders rauen und dreckigen Männern dort in der Hand hielt und ihr als Bezahlung darbot. Die Bardame ließ ihren hübschen Kopf etwas wackeln.

"Würde hier nur verstauben...", sagte sie. So etwas mag einst Wert besessen haben, gerade in einem Etablissement wie diesem, doch diese Zeiten waren vorbei. Gelagert wurden die Flüssigkeiten nicht luxuriös, in tollen Flaschen, die sich auch noch mit etwas wie Kork verschließen lassen würden. In der Regel war man froh, wenn man überhaupt etwas verschließen konnte. Oft wurden aus den alten, roten Ausgabe-Tabletts passende Deckel geschnitzt oder in die Jahre gekommene Werbeplakate und Burger-Verpackungen so geknüllt, dass sie als Verschluss dienlich waren. Die Gäste merkten es nicht. Oder es war ihnen egal. Denn es war das Beste was sie bekamen.

Nichtsdestotrotz gab Eryn Evi per Handzeichen zu verstehen, dass sie kurz warten sollte, setzte ihren Weg hinter den Tresen fort, um die Durstige und ihre - selbst für einen Ort wie diesen - überdurchschnittlich seltsame Begleitung kurz darauf mit zwei Drinks, alkoholisch und unalkoholisch, zu beglücken. Evi trank oft wie sie sich verhielt - hemmungslos und wie ein Mann. Fast etwas schade, wie die Schönheit fand. Sie hatte Potenzial. Hätte sie nicht augenscheinlich Jahre ihres jungen Lebens damit verschwendet, Männerarbeit zu leisten und ihren Körper zu stählen sowie die Gesellschaft von Leuten wie Derreck zu genießen, wäre sie ein adäquates Mittel, um dem Ruf des Pubs womöglich noch etwas mehr gut zu tun. Natürlich nicht auf einer Stufe mit Eryn selbst - aber vielleicht auf einer mit Georgina.

"Aber du solltest Morris fragen... der bezahlt für sow..." - "RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!"

Eryn stutzte einen Moment. Da war Derreck, brüllend. Und dann war da Evis Begleitung. Ihr Blick huschte hin und her, fast ruhelos. Doch nach dem Beginn des heutigen Tages waren ihre Sympathien klar verteilt. Irgendwann war das Maß voll. Und der Geduldsfaden, der noch immer hauchdünn gewesen ist, nachdem sie sich mit der Aufnahme der Arbeit lediglich ablenkte, riss nun. Kurzerhand griff sie nach einem nahe gelegenen, leeren Krug und warf ihn in Richtung ihres Chefs. Glücklicherweise hatte sie keinen talentierten Wurfarm und das Gefäß flog, um drei, vier Meter hinter ihm mit einem fast dumpfen Geräusch am Tresen abzuprallen und erst auf dem Boden zu zerschellen.

"Sie ist... ZAHLENDE KUNDSCHAFT!", log sie, in hohem Ton schreiend. "Und DU HAST UNS LANGSAM GENÜGEND GÄSTE VERGRAULT!" Sie baute die Distanz zwischen Derreck und sich ab. So ungern sie ihn sonst auch anfasste - ihr Zeigefinger legte sich nun auf seine Brust und bohrte beinahe ein Loch hinein. "Geh zurück in dein scheiß Büro...", zischte sie, nun wieder in gedämpfter Lautstärke. "... oder sei einmal in deinem Leben ein guter Wirt und hilf uns beim Ausschenken, aber sei doch BITTE, bitte, bitte ein mal nicht asozial, verhalte dich wie ein normaler Mensch und lass das arme Mädchen trinken."

Ihr Finger zog sich wieder zurück und sie drehte sich um, nur um ihn über die eigene Schulter hinweg noch mal anzublicken. "Und wenn sie jemanden fressen sollte, dann weiß ich, wen ich mir wünsche!", sagte sie wieder leiser, doch laut genug, um es ihn hören zu lassen. "GOTT!" Wieder suchte sie ihr Versteck hinter der ehemaligen Burger-Durchreiche auf - dieses Mal nicht aus Angst, sondern um nicht vollends der aufkeimenden Wut zu erliegen. "Beim nächsten Mal treffe ich!", murmelte sie flüsternd zu sich selbst, als sie aus dem Blickfeld der Anwesenden verschwand. Das Mädchen - offensichtlich eine Kultistin - war ihr egal, doch Derreck hörte nicht auf, ihr einen der schlimmsten Tage seit Ankunft in Sheng's Hope zu bescheren.

wusch
07.09.2015, 10:13
Klar, das mache ich doch gern. erwiederte Frank und ging ihr in der Küche ein klein wenig zur Hand Sie ist es leider auch, die das Opfer des Unfalls war. Ein Schuss hatte sich aus einer alten, verrosteten Pistole gelöst, welche ein Mädchen aus der Jugendbande gefunden haben will und sie wurde ins Bein getroffen, sie ist mittlerweile beim Arzt, Will um genau zu sein und wird versorgt. Es sollte ihr also bald wieder gut gehen. klärte Frank seine Lebensgefährtin über die genauen Umstände des Unfalls auf. Ich denke es wäre eine gute Idee wenn ich die Bezahlung für ihre Behandlung übernehme, wenn man bedenkt wie viel Essen sie uns hat zukommen lassen, dann ist das auch nur gerecht. Ich muss nachher so oder so noch zu Wingman, er wollte mit mir sprechen, da liegt die Praxis quasi auf dem Weg.
Nach einem Moment des Schweigens und des Arbeitens meinte er schließlich: Ich bin froh das sich Thomas so gut entwickelt. Er hatte zum Glück noch keine ernsten Krankheiten und wir hatten keine wirklichen Hungerprobleme. Auch kommt er langsam aus dem kritischen Alter heraus in dem wir uns über Krankheiten ernste sorgen machen müssen. Er ist lebhaft, fröhlich und gesund. Das ist großartig. Sie hatten damals kaum noch daran geglaubt das es nach 2 Fehlgeburten noch etwas werden konnte, vielleicht konnte SIlvia ja einfach keine Kinder bekommen aber dann wurden sie vor nun 5 Jahren eines besseren belehrt und sie wurden erneut Schwanger und es gab keinerlei Probleme. Na gut, es gab welche, ganz einfach war die Schwangerschaft dann doch nicht gewesen und die Geburt hatte Silvia viel abverlangt aber am Ende war dann alles gut geworden.

Daen vom Clan
07.09.2015, 10:47
"Und deswegen liebe ich dich so sehr, Frank. Du hast jeden Funken Menschlichkeit dir bewahrt. Und du hast ein Gefühl dafür, was richtig ist und was falsch."
Sie schmiegte sich in seine Arme und schien seine Anwesenheit sehr zu genießen. Wie auch er es tat, blickte sie nun ebenfalls Thomas an und ein feines Lächeln überzog ihr Gesicht. "Er ist ganz gut geraten, für ein Kind der Apokalypse, nicht wahr?", meinte sie schmunzelnd und beobachtete ihren Sohn, der gerade verwundert mit einem der Hundespielzeuge von Salmas Hunden spielte, indem er es aufhob und wieder hinlegte.
"Ich glaube es wäre wirklich eine tolle Geste, wenn du die Behandlung von Sara übernehmen könntest. Ich kenne Will nicht so gut, er wirkt immer, als wolle er keinen Lohn verlangen, aber ich halte es für das Richtige. Menschen, die andere ausrauben wollen, gibt es hier mehr als genug. Da müssen wir uns nicht noch dazu gesellen, oder?"


Derreck hatte sich weggeduckt, als der Krug an ihm vorbeisauste und als er sich wieder aufrichtete, stand die Frau, nach der er sich verzehrte, direkt vor ihm und bohrte ihm wutentbrannt einen Finger in die Brust. Was sie sagte, verstand er nicht, so sehr rauschten seine Ohren vor Wut und Scham, doch es war unmissverständlich was sie wollte und auf einer seelischen Ebene wusste er tief verletzt sowieso, was sie wollte.

Er zitterte einen Augenblick vor Unsicherheit und ihm wurde klar, wie sehr sie ihn gerade vor der Belegschaft demütigte und dass ihr Streit sicherlich eines der Tagesthemen werden würde, doch für ihn war das Gewicht der Sorge, die Last des Wissens um das was er heute angestoßen hatte, zu erdrückend und die scharfen Worte von Eryn gaben ihm den Rest.
Schwer schluckend, das Gesicht hochrot, stakste er an den Gästen vorbei und verließ wie ein gegrügelter Hund seine eigene Bar.
Kurz vor dem Ausgang drehte er sich noch einmal um und sagte leise: "Den Krug ziehe ich dir vom Lohn ab..."
Doch klang seine Stimme so hohl und die Drohung so gegenstandslos und schwach, dass selbst der zahnlose Stan lauthals loslachte und ein keckerndes "Darauf trink' ich!" erschallen ließ.
Wutentbrannt stapfte Derreck dann nach draußen und ballte die Fäuste. "Ich wollte diese •••••••• nur beschützen...!" grollte er im Versuch, alles zu rechtfertigen und weil er ein einfacher Mann war, griff er nach dem nächstbesten Strohhalm in seiner Seele - und das war Rache. An dem Kultistenmädchen, denn schließlich hatte sie ihm diesen Angriff ja durch ihre pure Anwesenheit eingebrockt...

truecarver
07.09.2015, 11:17
"RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!"

Der Schrei war so plötzlich und dermaßen laut, dass Jäger in seinem Stuhl hochschreckte. So wie die beiden Ladies saßen, hatte Jäger den Eindruck Derrick würde nicht sie, sondern ihn mit seinem zornrotem Gesicht und den weit aufgerissenen Augen anstarren. Sein Atem ging auf und ab, wie bei einem Stier, der bereit ist loszupreschen und alles in seinem Weg auf die Hörner zu nehmen.

Immer noch beschwipst hob Jäger unschuldig die Hände und sagte: "Moment, ich niemanden gefressen. Hühnchen doch kein Mensch..."

In diesem Augenblick fühlte er einen Stoß unter dem Tisch und hielt inne. Howard sah ihn schweigend an, aber seine Augen sagten du bist nicht gemeint, halt dich raus.

"Uuuuh.", sagte er dann leise, kratzte sich am Hinterkopf und stierte von oben wieder in sein leeres Glas, erleichtert, dass es ihn tatsächlich nichts anging.

Lynx
07.09.2015, 12:10
Evi hatte Creep ihr Getränk etwas forsch in die Hand gedrückt, damit sie es zumindest nehmen würde. Keine Ahnung, ob die Kultistin auch tatsächlich davon trinken würde. Dann wollte Eryn gerade noch etwas sagen, als plötzlich ein donnerndes "RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!" ertönte. Evi erschrak so sehr, dass sie sich an ihrem eigenen Gesöff verschluckte und der Alkohol in ihrer Luftröhre brannte. Hustend und nach Luft ringend hörte sie am Rande, wie Eryn Derreck völlig zur Schnecke machte, während Lancaster ihr selbst kräftig auf den Rücken klopfte. Als sie sich allmählich erholte, war das Gröbste schon wieder vorbei, und die Mischung aus dem Überraschungseffekt, Eryns Ausbruch und dem Kommentar von Jäger brachte sie eher zum Lachen, als irgendwie verärgert zu sein. "Danke.", krächzte sie Lancaster grinsend zu, immer noch nicht ganz frei in der Kehle. "Ist wohl nicht sein Tag heute, was?"

Vorurteile waren für Evi eigentlich nie ein Thema gewesen, sie nahm die Leute so wie sie kamen. Natürlich waren ihr welche sympathisch und unsympathisch, suspekt oder gleich vertraut, aber das waren nur Tendenzen. Sie verstand auch, wenn die Leute sich allgemein eher fern von Creep hielten, aber so ein Ausbruch war schon übertrieben. Bestimmt hatte Derreck einen schlechten Tag, dachte sie so in sich hinein, er war doch ansonsten echt umgänglich. Und Creep war ja nun wirklich völlig harmlos. Gut, in dem Moment, in dem Evi nun zu ihr schaute, durchbohrte sie die Tür, durch die Derreck verschwunden war, mit einem Blick, als würde sie sie augenblicklich in Flammen aufgehen lassen, aber...

"Jetzt haste gleich zwei Sachen gut bei mir, Eryn.", durchbrach Evi ihre eigenen Gedanken, obwohl die Bardame gar nicht mehr in ihrem Blickfeld war. "Du auch!", wandte sie sich dann an Jäger, dessen Kommentar Evi fälschlicherweise für den Versuch gehalten hatte, etwas Lockerheit in die Situation zu bringen. Sie prostete ihm zwinkernd zu.
"Siehst du,", sagte Evi dann an Creep gerichtet, die ihre Augen kaum von der Tür abwenden wollte, "deshalb ist das hier der beste Ort in Shengs Hope. Hier ist immer was los, und die Leute sind erste Sahne. Die meisten zumindest." Und sie nahm einen kräftigen Schluck.

Mivey
07.09.2015, 12:20
Howard würde gern behaupten, die Tragikomödie die sich vor seinen Augen abspielte sei etwas ungewöhnliches, aber bei Dauercholeriker Derriks Bar bekam man solche Vorstellungen eigentlich die ganze Woche über mit. Wenn auch die Lautstärke diesesmal besonders hoch war, eventuell hatte der Ladenbesitzer noch nichts zu trinken gehabt? Aber solange er seine Aggressionen ausleben konnte, ohne anderen zu sehr auf die Pelle zu rücken, konnte es dem alten Mann eigentlich recht sein. Sein russischer Freund verstand seine Geste auch schnell, und begang nicht dem Fehler sich in diese Angelegenheit einzumischen. Genug Probleme hatte schließlich jeder, da musste man nicht noch den anderer Leute auf seine Schultern laden. Die Redewendung "geteiltes Leid, ist halbes Leid" hatte Howard nie wirklich verstanden. Und gerade in diesen Zeiten hatte es wohl das bisschen an Bedeutung, das es vielleicht in der alten Welt hatte, komplett verloren.

Derrek, verließ schießlich wütend die Bar, und würde wohl nicht zurück kommen bevor er sich beruhigt hatte, so war diese neuerliche Episode wohl auch überstanden. Auch die junge Bardame verließ ihre Arbeitsstätte, scheinbar war heute hier keiner motiviert.

Howard richtete sich an Vincent um die Stimmung etwas zu lockern. "Wieder 'ne Schicht für dich ganz alleine, was?"

wusch
07.09.2015, 12:25
Ja, wenn wir uns nicht zu dumm anstellen, wird er gut heran wachsen. meinte er lächelnd und küsste sie erneut. Für noch ein Kind wurden sie wahrscheinlich langsam zu alt wenn sie es ordentlich aufziehen wollten und bei Silvia waren die Wechseljahre nur noch eine Frage der Zeit wenn er sich nicht irrte. Darüber hinaus war es fraglich, ob ihr Körper ein weiteres Kind überhaupt zulassen würde oder sie nicht wieder mit einer Fehlgeburt strafen würde. Daher waren sie mit Thomas vollauf glücklich. Ein einzelnes gesundes Kind war in diesen Zeiten oft genug mehr als ein Paar erwarten konnte. Und ich liebe dich dafür, dass du an mich glaubst und immer zu mir gehalten hast. Es war ein glücklicher Tag, an dem wir uns damals getroffen haben, in dieser Kleinstadt, in der mein Auto zusammen gebrochen ist. Noch eine Weile genoss er die Wärme ihres Körpers und ihren Geruch, bevor er sich langsam wieder von ihr löste. Ich werde mich dann mal langsam um die Rechnung bei Will kümmern und zu Wingman gehen. Wenn ich Sara sehe, bestelle ich ihr alles gute von dir, wenn du es nicht vor mir zu ihr schaffst. versprach Frank seiner Lebensgefährtin, bevor er sich wieder für den Aufbruch fertig machte und sich von Silvia verabschiedete.
Er war gerade erst wenige Schritte aus dem Haus gegangen, als ihm auch schon Salma und Will entgegen kamen. Wahrscheinlich hatte er schon Sara versorgt und nun hatte Salma ihn gebeten sich um ihren Hund zu Kümmern wie es aussah. Hallo Will, ich war gerade auf dem Weg zu dir. begrüßte er den Arzt, als sie auf einer Höhe waren und begrüßte auch Salma. Ich wollte fragen, was du für Saras Behandlung verlangst. Silvia und ich wollten sie übernehmen. erklärte Frank dem Arzt.

~Jack~
07.09.2015, 12:52
"Wieder 'ne Schicht für dich ganz alleine, was?", sagte Howard nach Derrecks erzürntem Aufschrei und Eryns darauf folgender Flucht.
"Sowas passiert eigentlich nur selten. Keine Ahnung was heute los ist. Derreck kann zwar ein ganz schönes Arschloch sein, aber so habe ich ihn sonst nur im Suff erlebt. Man könnte glatt meinen ihm würde irgendwas auf der Seele lasten ... aber nach diesem Menschenfresser-Schwachsinn habe ich nun wirklich kein Interesse mal nachzufragen." Stattdessen hatte er die Idee nach Eryn zu schauen. Vielleicht könnte er sie ja irgendwie beruhigen oder ihre Gedanken zumindest in andere Bahnen lenken ... aber nein. Am Ende wirkte es noch so, als wolle er sich an sie ranschmeißen und ihren angeschlagenen Zustand ausnutzen. Außerdem gab es immer noch eine Vielzahl an Gästen zu bedienen. Eryns Rückkehr hatte die Last zwar um einiges verringert, aber Shengs Hope hatte mit 200 Einwohnern mehr als genug Mäuler zu stopfen. Die passten auf einmal gar nicht alle in den Schuppen, auch wenn es heute beinahe so aussah, als ob sie es tatsächlich versuchen wollten.

Nachdem er eine weitere Bestellung abgearbeitet hatte, fiel sein Blick plötzlich auf Evi. Allerdings blieb er nicht an ihr haften, sondern wanderte zu dem seltsamen Mädchen, dass sie mitgeschleppt zu haben schien. Sah nicht gerade wie einer ihrer Stammgäste aus. Oder überhaupt wie jemand, der sich in Derrecks Schuppen getraut hätte. "Evi, wen hast du denn da an Land gezogen?"

Caro
07.09.2015, 13:39
Oh, achso, stimmt, deswegen war sie noch nie in der Bar. Und mied die belebten Plätze. Und schlief nachts entweder im Stahlmonster, in der (gefühlten) Nähe von Sheng, oder draußen, hinter den Zelten und Hütten der Siedler. Sheng hatte ihr mehrfach eingebläut, keinen Fuß in die schäbige Bar zu setzen, nicht mit Fremden zu reden und sich vor allem fern von den anderen hässlichen Männern des Orten zu halten, ob nun dick und mächtig, betrunken und mächtig oder gestriegelt und mächtig. Aber so wirklich mächtig sah der Barchef nicht aus. Genau genommen zog er seinen Schwanz ein und verpisste sich wie ein Ungläubiger, der von Kultisten leben gelassen wurde, um die gnadenvolle Kunde zu verbreiten.

"Siehst du, deshalb ist das hier der beste Ort in Shengs Hope. Hier ist immer was los, und die Leute sind erste Sahne. Die meisten zumindest."
"..."
Haile machte ein zweifelndes Geräuch, das im allgemeinen Trubel der Bar fast unterging.
"Du kannst GERÄUSCHE machen? Hey, das ist ja immerhin besser als nichts!" Evi hob ihren Becher in die Luft und prostete ihr zu. Oder soetwas. Vielleicht konnte sie Hand, Becher, Oberkörper und offensichtliche Freude über ihre Lautäußerung nicht mehr so ganz miteinander koordinieren. Warum sich die Leute hier Betäubungsmittel in den Mund kippten, war sowieso viel zu hoch für Haile. Im Tempel wäre niemand auf eine so bescheuerte Idee gekommen. Und die sagen, WIR sind degeneriert.

"Und wenn sie jemanden fressen sollte, dann weiß ich, wen ich mir wünsche!" Die Bardame murmelte es eher zu sich selbst, aber Haile konnte es mit gespitzten Ohren gerade noch so hören. Darling, nicht für allen Sand in der Wüste. Allein die Idee war urkomisch. Haile strahlte Eryn mit blendend weißen Zähnen an, was seinen Effekt nicht verfehlte. Haile war eben WIRKLICH nicht gut im Lächeln. Eyrn drehte sich mit einem leicht panischen Blick zu Evi, hoffte wohl auf moralische Verstärkung. Oder eine Erklärung.

"Uh, Cr...ähm, Mädel, lass das lieber. Wenn du Leute so anschaust, ist es kein Wunder, warum hier alle denken, dass du, naja..." Evi machte eine Geste mit ihrer Hand, die sie wie eine Pistole an ihre Schläfe hielt und dabei den Finger drehte.
"..."
Evi, wen hast du denn da an Land gezogen?

Noch eine Stimme. Viel zu viele Stimmen. Hätte sie nur auf Sheng gehört. So viele Lebende auf einem Fleck, alle am Schnattern, das war einfach ein bisschen zu viel. Die Kultisten hielten wenigstens immer ihre Klappe. Und die Untoten gaben immer kehlige Geräusche, fast wie ein sanfter Singsang, von sich. Haile berührte Evi kurz am Arm, dankbar, verwirrt, entschuldigend, in Ansätzen freundlich, und stürmte nach draußen. Meer. Am Meer hätte sie ihre Ruhe. Dahin.

Daen vom Clan
07.09.2015, 13:54
Raoul betrachtete sein Gesicht nun schon zum wiederholten Male im fast blinden Rückspiegel eines komplett rostzerfressenen und mit Einschusslöchern übersäten Pick-Ups und strahlte sich selbst an. Was ihn betraf, sah er einfach verdammt gut aus. Verwegen wie ein Plünderer, doch mit dem Herz eines Siedlers. Geschickt fuhr er sich noch einmal durch die fettigen Haare und versuchte sie so ein wenig aufzustellen, damit er noch ein wenig mehr nach Ödlandbewohner wirkte und rückte seine Weste noch ein wenig zurecht - genaugenommen, um an diesem heißen Tag noch ein wenig mehr männliche-knabenhafte Hühnerbrust zu zeigen.
Nach kurzem Überlegen rückte er seine ansonsten gut versteckte Machete noch einmal zurecht, so dass sie jeder sehen konnte und welches seinen Ruf als gefährlicher Nahkämpfer hätte untermauern sollen. So gerüstet war er bereit, das Herz des Kultistenmädchens zu erobern und breit grinsend über den mit schmutziger Farbe von Derreck angebrachten Hinweis: "Schmuzkinter bleibern draussen." griff er nach der Tür der Bar, die in dieser Sekunde aufgerissen wurde und mit voller Wucht gegen sein Gesicht knallte.
Der junge Streuner wurde zur Seite geschleudert und blieb mit schmerzender Nase im Staub liegen. Er hörte eher von fern die Geräusche von drinnen und ihm fiel auf, dass das vertraute Gewicht der Machete an seiner Seite nun vollkommen ab ging...

Ligiiihh
07.09.2015, 14:14
Als seine müden Äuglein das erste Licht des Tages erblickten, merkte er erst, wie fest das Kind ihn umklammert hatte. So würde Niki wohl nur schwer aufstehen können, ohne es aus dem Schlaf zu reißen. Er würde wohl zuerst die gemeinsame Decke vorsichtig zur Seite zerren, dann die kleinen Händchen sorgsam von sich wegbewegen. Aber kaum befreite er sie beide von der Kuschligkeit ihrer Decke, riss dies Alex sofort aus dem Schlaf. Mit weit aufgerissenen Augen erwartete Niki ein lautes, leicht verspätetes: "GUTEN MOOORGEN, PAPA!!" Alex grinste ihn frech und erwartungsvoll an. "Morgen", grüßte er zurück mit einem resignierenden Lächeln.

Sie standen beide sogleich auf, packten kurz ihre Decke in ihren Reiserucksack und verließen die INS Ahladita, in der sie sich seit einigen Wochen schon einquartiert hatten. Er wusste nicht, wie lange sie wohl an diesem Ort bleiben würden, war ihre gemeinsame Reise bisher eine nicht enden wollende Odyssee, in welcher er gelernt hatte, sich möglichst sanft in die Erde zu verwurzeln, um im Notfall möglichst verlustarm das Weite suchen zu können. Aber um Alex' willen musste er auch versuchen, möglichst viel aus ihren Aufenthalten herausholen, damit ihr das Leben nicht ohnehin noch erschwert werden würde. Das hieß in dem Kontext, dass er sich mit den Bewohnern auf irgendeine Weise anfreunden musste. Auch, wenn er wusste, dass Alex sich eigentlich an das endlose Reisen und Überleben nie gewöhnen musste, wollte er dies dem Kind nicht antun. So kam es, dass sich Niki bereits als bekanntes, etwas befremdliches Gesicht in die Köpfe der Einwohner eingebrannt hatte. Nicht zuletzt, weil Alex ein auffällig lautes Kind war, zumindest, wenn es mit Niki geredet hatte. Und Alex redete oft mit Niki, eigentlich pausenlos.

Sie bewegten sich in Richtung des Dusty Derrecks. Es war bereits am späten Vormittag, als allerlei Trubel los war. Draußen auf dem Marktplatz war ein Aufruhr dabei, sich zu moderieren, während im Lokal selbst ein Dutzend Gäste eine breite Gesprächsmasse bildeten und die Kellner um ihren Saft durch die Gegend schubsten. Niki nahm Alex bei der Hand und versuchte möglichst unauffällig in Richtung von Derrecks Büro zu marschieren. Er klopfte an, aber es antwortete niemand. Es kam ihm auch niemand zur Hilfe, waren die Anwesenden doch eher genug mit sich selbst beschäftigt, als dass sie sich um eine komische, weißhaarige Bohnenstange und einem kleinen Kind erbarmen würden.

Er kam hierher, um ein paar seiner Konserven in der Küche zu verarbeiten. Im Schiff selbst war nichts außer rostigem Blech und schleichender Feuchtigkeit vorzufinden, weshalb er darauf angewiesen war, um die Ernährung ihrer zweiköpfigen Familie zu gewährleisten, auch mal hierherzukommen und etwas von seinem Essensgut abzugeben. Vielleicht wäre es auch in Ordnung gewesen, das Essen zur Abwechslung kalt zu servieren, nur verlor er dummerweise vor einer ganzen Weile sein Multitool bei der Flucht vor einem Wiedergänger-Auflauf, wodurch ihm das Öffnen der Dosen tausendfach erschwert wurde. Außerdem dachte er sich sowieso, dass Alex sich bereits an das warme Essen gewöhnt hatte, dass sie alle paar Tage hier serviert bekamen.

Da Derreck offenbar nicht da war und auch sonst niemand im Servierraum ein müdes Wort für ihn erübrigt hätte, tappte er zögerlich zum Eingang der Küche selbst, als sich plötzlich die Tür öffnete und Eryn mit einem eher unerfreut aussehendem Gesicht zum Vorschein kam. Hoffentlich würde ihr Gemüt gerade am Abflauen gewesen sein.

"Hey, Eryn. Ist wohl gerade etwas viel los, oder? Wenn ich helfen kann, dann mache ich das gerne - ich hoffe nur, dass Alex nicht stört..."

MeTa
07.09.2015, 14:51
Eryn hatte nach ein paar Minuten genug von ihrem Rückzugsort, in diesem Fall die Küche, und verließ ihn wieder. Derrecks Worte, die sie im Rahmen ihrer Flucht noch wahrgenommen hatte, ließen darauf schließen, dass er ebenfalls das Weite gesucht hat. So war ihre Laune zwar immer noch im Eimer, ließ sich aber durch die Arbeit hoffentlich schnell wieder aufbessern. Und das Mädchen, das er als Menschenfresserin bezeichnet hatte, war - dem halb- bis volldebilen Grinsen von vorhin nach zu urteilen - zwar allemal kein sozialer Mensch wie sie, doch harmloser als es für ihren Chef den Anschein machen musste. Und dich würde ohnehin niemand vernaschen wollen!, sprach sie still an Derreck.

Etwas schreckhaft zuckte sie zusammen als ihr beim Heraustreten Niki entgegenlief, mit seinem kleinen Mädchen im Gepäck.
"Hey, Eryn. Ist wohl gerade etwas viel los, oder? Wenn ich helfen kann, dann mache ich das gerne - ich hoffe nur, dass Alex nicht stört..."

Nach dem ersten Schreck lächelte sie so sanft, wie es ihr den ganzen Morgen über noch nicht gelungen war. Diesem Kerl konnte sie nun wirklich nicht böse sein. Er war so unglaublich freundlich, dass er selbst ihr schwer zu bewegendes Herz zum Schmelzen brachte und Alex war auf dem besten Weg, es ihm gleich zu tun. "Ach was. Stören kann sie doch gar nicht!", antwortete sie und schenkte auch der Zehnjährigen ein Lächeln. "Vince und ich können eure Hilfe gerade wirklich gut gebrauchen, Derreck hat sich wieder verp -... ich meine: Derreck hat sich aus dem Staub gemacht und uns allein mit der Arbeit gelassen. Er dreht wirklich immer mehr durch. Naja, aber das ist ein anderes Problem. Macht es euch schon mal in der Küche gemütlich, ich sammle noch mal ein paar Bestellungen und geb' euch dann Bescheid."

Gesagt, getan. Eryn ging nach der kurzen Pause wieder mit einem Lächeln bewaffnet dorthin, wo sie sich heimisch und - in Abwesenheit ihres Bosses - wohl fühlte, hielt kurzen Smalltalk mit dem und dem, ließ sich Komplimente für das Anscheißen Derrecks sowie ihr bezauberndes Aussehen geben und kehrte kurz darauf zurück zu Niki und Alex, die bereits fleißig dabei waren, das bisher be- und genutzte Geschirr zu reinigen und Neues zu präparieren. Zum Teil dienten ehemalige Fritteuse-Anlagen als Waschbecken, sowieso wurde alles recht smart umfunktioniert und den Umständen angepasst, was man dem Besitzer des Pubs kaum zutraute. Sie traute es ihm jedenfalls nicht zu.

"So, ihr habt einiges zu tun, aber es ist gerade noch übersichtlich, jetzt wo ihr helft!", kündigte sie bereits an und listete dann die Essenswünsche der hungrigen Gäste auf. "Lasst euch Zeit. Das Pack hat keine Anforderungen zu stelle, bei dem, was sie zum Teil als Zahlungsmittel anbieten wollen... und ihr sollt euch nicht überarbeiten." Wieder folgte ein sanftes Lächeln. "Wenn etwas ist: Ihr findet mich und Vincent vorne!"

Lynx
07.09.2015, 15:31
Evi, wen hast du denn da an Land gezogen? "Das, mein lieber Vince, ist eine gute-", setzte Evi an, aber gleichzeitig fühlte sie Creeps Berührung an ihrem Arm, bevor diese hinausrannte, ihr Kleid dabei flatternd wie ein dunkler Wirbelsturm. "Äh ja. Das war ihr wohl etwas zu viel." Sie sah eine Weile mit etwas Bedauern durch die immer noch offene Tür, durch die die Kultistin verschwunden war. Sie hatte sich schon ein bisschen an dieses stumme Anhängsel gewöhnt. Eigentlich ein Wunder, dass sie nicht gleich bei Derrecks Auftritt davongelaufen war.

"Jedenfalls,", wandte Evi sich nun wieder an Vince, obwohl auch ein paar andere in der Bar nun interessiert zu lauschen schienen, "habe ich keine Ahnung, wen ich da aufgegabelt habe. Also, außer dem Offensichtlichen, dass sie anscheinend die Quoten-Kultistin hier ist. Sie hat aber kein Wort gesagt, seit ich sie getroffen habe." Sie lachte über die skurrile Situation und grunzte dabei ein bisschen. "Aber sie hat mir aus unerfindlichen Gründen geholfen, einen Deal mit einer kleinen Ratte auszuhandeln, also war ich es ihr fast schuldig, sie in die beste Bar der Welt mitzunehmen."
Wieder lachte sie, prostete Vince nun auch zu und bemerkte, dass sie immer noch etwas in ihrer anderen Hand hielt.
Sie stubste Jäger, neben dem sie nach wie vor stand, scherzhaft verschwörerisch in die Seite. "Willste n Korkenzieher?"

Caro
07.09.2015, 15:38
Überraschend. Die Tür des Dusty Derrecks war gar nicht so schwergängig, wie Haile zunächst dachte. Ehemals anscheinend eine Tür aus Glas, heute mit Brettern vernagelt, wo die Scheiben früher freie Sicht gegeben hätten. Wie luxuriös die Zeit vor dem Zehren gewesen sein muss - Türen aus Glas. Das hier musste einmal ein wirklich edles Etablissement gewesen sein. Haile kannte Glas nur in Form von Zeremonienbechern, die gehütet und gepflegt wurden. Fenster? Gab es schon seit Jahrzehnten kaum noch. Tief in Gedanken versunken merkte sie gar nicht, dass sie Tür mit Schwung in das Gesicht des Jungen klatschte. Mit einem dumpfen "Pflumph" landete Raoul im Dreck. Seine glänzende Machete flog in hohem Bogen davon und landete vor den Füßen von Haile.

"..."

Das war merkwürdig. Sie hockte sich auf den Boden und begutachtete das Stück Metall. Mh, wirklich scharf war es nicht, es würde eher Schaden durch die Kraft des Schlags anrichten, nicht nur die Schärfe der Schneide. Mit einem Finger fuhr sie den amateurhaft geschnitzten Griff nach. Ihr Finger folgte der Metallschneide. Nein, scharf war das wirklich nicht. Es sollte wohl eher beängstigend wirken. Für sie nicht zu gebrauchen. Nicht, dass sie hier in der Siedlung überhaupt eine Waffe brauchte. Die brauchte allgemein keine Waffe, erinnerte sie sich selbst sanft. Der Besitzer der Machete taxierte sie mit einem Blick der unverhohlenen Bewunderung, wenig Angst und großer Verwirrung über ihr Verhalten gegenüber der Waffe.

"Gefällt dir, heh. Ich kann dir noch andere Sachen zeigen, die dir gefallen!"

Haile hatte keine Ahnung von schmierigen Anmachsprüchen, aber selbst sie wusste, dass das ein sehr, sehr dummer Satz war. Der größte Besitz dieses Wichts war ein Bohrer aus Metall, der zu nichts diente. Also bitte. Sie hob die Machete auf, eine Hand am Griff, eine unter dem Metallblatt und hielt sie dem Jungen hin. Dabei hielt sie den Kopf schief und versuchte nicht allzu sehr über die glänzende Haartolle auf dem Kopf von Raoul zu lachen. Gar nicht so einfach, diese Gepflogenheiten hier.

Daen vom Clan
07.09.2015, 15:49
Raoul interpretiere ihr Amusement was seine wirklich wilde und verwegene Raider-Frisur betraf als strahlendes Lächeln und war selbstverständlich Feuer und Flamme, dies sofort zu erwidern.
Grinsend nahm er ihr die Waffe aus der Hand und warf sich unbewusst in Pose: "Mit dem Ding habe ich schon einige Leute umgesäbelt.", sprach er stolz und ließ recht geschickt die Klinge kreisen. "Und dann habe ich höchstpersönlich ihre Lebern gegessen!", sagte er mit sichtlichem Anflug von Stolz und zeigte auf die Stelle seines Körpers. wo ungefähr das Herz saß.

Dann schien ihm aufzufallen, dass sie hier draußen standen und redeten anstelle in der Bar, und er musterte sie kurz.
"Bist du etwa raus geflogen? Oder ist es dir zu laut geworden?" rätselte er und versuchte mit vorsichtigem Blick den ihren zu fangen um ein wenig mehr in dem seltsamen Mädchen zu lesen.
"Ist mir auch schon passiert. Relativ oft sogar." Er grinste noch breiter was ihm eine echte Aura der Unbekümmertheit und des jugendlichen Schalks verlieh, während er sich dann wieder verlegen am Kopf kratzte. Als wären der Bewunderer und der rebellische Bandenanführer im Moment im Streit darüber wer hier das Sagen hatte.
"Aber so wie du wirkst, ich kenne sowas, bist du wohl echt auf der Flucht." Er probierte wieder einige Hiebe mit der Machete, während Haile auffiel, dass immer mehr Leute in ihren stetigen Wanderungen stehen geblieben waren und sie nun musterten. Der unbeliebte Krawallmacher und das verhasste Kultistenmädchen, das alle Leute hassen durften, weil sie einen Sündenbock dafür hatten, was der Kult verbrochen hatte. "Guts" schien noch keine Notiz davon genommen zu haben, als das Tuscheln lauter wurde und er sprach sie unbekümmert an: "Soll ich dir was richtig Tolles zeigen?"

Caro
07.09.2015, 16:02
Falsch pariert. Falscher Winkel. Keinerlei Fußarbeit. Es war sehr viel wahrscheinlicher, dass sich dieser Typ die Waffe selbst ins Gesicht haut, als irgendjemandem damit ernsthaft zu schaden. Jeglicher Hauch von Macht, Einschüchterung und Autorität, die der Junge vielleicht im Bauch des Stahlmonsters hatte, wich im Sonnenlicht der harten Realität. Haile kannte dieses Verhalten von ihren älteren Brüdern, besonders Jack II. und Jack VII., die auf der Insel versuchten, die phillipinischen Sklavenmädchen zu beeindrucken. Mussten sie eigentlich gar nicht, denn wer nicht folgte, bekam den Zorn von General Jack zu spüren. Oh, und lebte nicht mehr allzu lange. Versuchte dieser Junge...sie zu betören?

"Soll ich dir was richtig Tolles zeigen?"
"..."
Der Enthusiasmus des Jungen...Raouls?... war praktisch greifbar. Und Hailes Alltag in Shengs Hope war fürchterlich langweilig. Aufwachen, Streit um sie, am Meer sitzen, Tuscheln über sie, Mittagessen mit Sheng (er aß, sie schaute zu), Streit über sie, am Meer sitzen, Schlafplatz suchen, Ende. Im Tempel war sie wenigstens nie allein. Niemals. Sie erwiderte seinen Blick und nickte. Sie warf einen letzten Blick hinter sich in die Bar, und folgte Raoul, der sein Glück offensichtlich nicht fassen konnte. Sheng hatte nur gesagt, sie solle sich nicht mit machtvollen Personen einlassen. Von halben Kindern war nie Rede.

Kaia
07.09.2015, 16:04
Im gleichen Moment in dem William seinen Satz beendet hatte, kam Frank aus dessen Haus heraus auf ihn zu. "Hallo Will, ich war gerade auf dem Weg zu dir. Ich wollte fragen, was du für Saras Behandlung verlangst. Silvia und ich wollten sie übernehmen." Will richtete seine Brille und sah eher an Frank vorbei, als ihn an.
"Ich habe eigentlich alles was ich brauche." Er räusperte sich. "Außerdem habt ihr doch euren Sohn zu versorgen. Ich will euch nichts nehmen was ihr vielleicht auf dem Markt eintauschen könntet." Der junge Arzt schien dies ernst zu meinen. Er war auch schon im Ort bekannt dafür, dass er selten Bezahlung für seine Dienste annahm. Ein Großteil der Einwohner von Shengs Hope verspotteten William zwar dafür, kamen aber doch immer wieder wenn sie kleine Wehwehchen hatten. Nervös rückte Will seine Brille erneut zurecht. Ihm waren die Blicke von Salma und Frank unangenehm und am liebsten säße er jetzt in einer ruhigen Ecke vom Dusty Derrecks und niemand würde ihn beachten. Doch hier kam er wohl nicht so schnell raus.

Daen vom Clan
07.09.2015, 16:55
Der junge Mann grinste breit und fuhr sich einmal linkisch durch die Haare, ehe er voran ging, gottlob, ohne so etwas Albernes zu machen, wie begeistert nach ihrer Hand zu greifen.
Was Haile auffiel war, dass Raoul augenscheinlich in seinem schlechten Ruf badete und je mehr getuschelt wurde, er umso stolzer voran schritt, als wolle er mit seiner puren Anwesenheit Gerüchte erzeugen.
Er feixte sogar einigen der Standbesitzer schelmisch zu und schien mit einem Male sowieso vollkommen aufgekratzt.
"Der Dieb und die Mörderin...!" zischte eine junge Frau mit verkniffenem Gesicht und bedeckte vorsichtig ihre Ware, als hatte sie Angst, dass sich Jemand an ihren selbstgemachten Fackeln vergreifen würde.
Ein anderer, dieses Mal ein älterer Mann schüttelte im Vorbeigehen drohend die Faust und knurrte: "Haut ab, die Siedlung will euch beide nicht! Wollte euch nie!"

"Guts" drehte sich langsam zu ihr um und grinste breit. "Die sind sowas von neidisch, das kann ich dir sagen." Und es wirkte, als wäre er sich seiner Sache vollkommen sicher.
Für ihn waren sie das, eindeutig, anders war es nicht zu erklären und warum schlug sein Herz eigentlich so dermaßen bis zum Hals?

Endlich waren sie am Gewächshaus vorbei gekommen und hielten auf das massige, rostige Schiff zu, dass jetzt nur noch in dreckigen Farben wie ein toter Wal vor sich hin faulte.
"Hast du Angst?" fragte Raoul geheimnisvoll, als sie am großen Schiffsbauch angekommen waren und mit steinernem Blick legte Haile den Kopf schief und blickte ihn an.
"Aye, dumme Frage!", lachte der junge Mann und trommelte verlegen mit den schmutzigen Fingern am Schiffsbauch.
"Wer in der Nacht lauernd Reisende überfällt um sie dann im heulenden Triumphzug in die Tempel schleift, um sich dort an ihnen zu vergehen, der hat bestimmt keine Angst vor einem Schiff.", stellte er enthusiastisch fest und sein Blick verklärte sich als er sich das Beschriebene bildlich vorstellte.

Huschend ging er dann voran und führte sie tiefer in den Bauch des Schiffes hinein. Bis jetzt kam es Haile zwar langweilig und wenig spektakulär vor, doch sie genoss die seltsam feierliche Stille, die von dem Ungetüm ausging und die jeden Lärm von draußen sauber abschirmte.
Sie passierten einige Kojen, viele von ihnen gefüllt mit morschem Holz und einigen wenigen Überbleibseln der vorherigen Besitzer und der Boden war übersät mit gefährlichem Rost, der nur darauf wartete, nach einem Schritt den Unglücklichen zu verschlingen. Raoul ging mit traumwandlerischer Sicherheit durch die Gänge und kam schließlich an einer dicken Eisentur an, an die er klopfte.
Ein zweimaliges Klopfen von drinnen ertönte dumpf.
Raoul holte tief Luft und wollte etwas sagen, doch dann sah er Haile direkt an und schloß den Mund wieder. "Ehm, was ich jetzt sage, äh, das ist unser kleines Geheimnis. Aber ich glaube, du hast eh Niemanden, dem du Dinge einfach so sagen würdest. Außer vielleicht Evi, und naja, die ist cool. Bei der würde ich auch nicht Nein...also, egal jetzt." Er räusperte sich leise und rief dann: "Brauch im Bauch, also tu's jetzt auch." und stemmte feierlich die Hände in die Hüften als die Tür aufschwang und den Maschinenraum zur Ansicht frei gab, der seltsam geschmückt wirkte. Buntes Papier war an die Bullaugen geklebt worden und tauchten jeden einzelnen Abschnitt des riesigen Raumes in anderes Licht. Überall waren Tücher gespannt, die Farben schienen etwas zu bedeuten, denn sie erkannte instinktiv, dass in einem Teil fast nur Frauen saßen, halbstarke Jungs, die sich besonders aufmüpfig gebärdeten und sich prügelten, in einer anderen Ecke des Raumes, an dem mehrere schlechte und mangelhafte Klingenwaffen wie Reliquen aufgebahrt waren. Die Jugendbande hatte den Waffen sogar Namen gegeben, wie sie die krakeligen Buchstaben mit Holzkohle unter den Waffen interpretierte.
Einige der jüngsten, eigentlich noch Kinder, waren dabei, einen Fisch auszunehmen und mit so vielen verschiedenen Zutaten zu einer Suppe zu kochen, dass es sich nur um Diebesgut würde handeln können.
Raoul stand nun sichtlich stolz am Eingang und die Kinder und Jugendlichen erhoben sich staunend, als sie der Person hinter ihm gewahr wurden.
Ein kleines Mädchen bei den Kochenden fing an zu heulen und rannte in eine dunkle Ecke, als sie erkannte, um wen es sich handelt. Die Jungs schwiegen ehrfüchtig und Haile erkannte auch "Blades" wieder, das Mädchen, dass sie heute morgen gesehen hatte. Sie schob trotzig eine Schnute und blickte sie wütend an, während es schien, als würde sie Raoul eher anhimmeln. Hätte Haile das Konzept Eifersucht gekannt, dann hätte sie es hier sofort zuordnen können.

Wie ein eitler Pfau schob sich Raoul durch die kleine Menge und hinterließ gaffende Augen und offene Münder.
Da Haile keine Lust auf weitere Menschenansammlungen hatte, ging sie ihm einfach hinterher und er steuere direkt auf einen der großen Tanks zu und stieg eine kleine Leiter nach oben.
Dort angekommen, erkannte sie, dass er im Inneren des runden Tanks wohl seine Lagerstatt errichtet hatte. Sie sah Klamotten herumliegen, eine große Bettstatt aus alten Gummimatten, Planen und halb angeschimmelten Kissen.
"Mach die Tür zu." grinste er und Haile zögerte nur einen kurzen Augenblick. Das letzte, das sie sah, als sich das Schott zum Tank schloss, waren noch mehr staunende und bewundernde Blicke. Aber keine Abscheu. Nichts. Nicht mal ein Schimpfwort.
Als sie sich umdrehte, dachte sie sich, dass sie Raoul wohl ein paar Finger brechen würde, sollte er nun nackt vor ihr stehen, aber als er dann tatsächlich perfekt beim Umdrehen fast gänzlich nackt im Raum stand, hätten es für sie auch zwei Kniescheiben getan. Ihr Blick war vollkommen humorlos, ihre Miene versteinert, im Gegensatz zu seinem breiten Grinsen und schalkhaft flüsterte er: "Das Beste hast du noch nicht gesehen."
Und damit kniete er sich hin, zog Teile seines Bettes zur Seite und offenbarte ein Schott, welches tiefer in den Bauch zeigte und in dem es leise gluckerte.
Er zwinkerte ihr zu, eine Geste, die sie selbst nicht kannte und sprang in die absolute Dunkelheit des runden Lochs.

Das Kultistenmädchen dachte einen Augenblick daran, das Schott einfach zu schließen und zu schauen was passiert, aber etwas trieb sie vorwärts. Sie hatte keine Furcht vor Dunkelheit oder Wasser. Eher davor, dass er nun gänzlich nackt unten stand und ihr Dinge sagte, die für sie keine Bedeutung hatten. Trotzdem - oder gerade deswegen sprang sie hinterher und Dunkelheit umfing sie und dann warmes, irgendwie brackiges Wasser, der Geruch nach nassem Metall und Algen war allgegenwärtig. Sie sah im Moment nur noch das runde Oberlicht. Und sie folgte der Stimme von "Guts", die aus der Dunkelheit kam. Schließlich hörte sie ein. "Hier tauchen!" von ihm und sie spürte eine Wand und an ihren Füßen einen kleinen Abgrund. Nun wollte er es aber wissen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und schwomm das letzte kleine Stück als sie schließlich Licht sah...

"Das hier ist mein Allerheiligstes." prahlte Raoul freudestrahlend und machte eine einladende Geste. Und Haile sah einen größeren Raum, der von einigen wenigen Löchern - wahrscheinlich Einschusslöchern - erleuchtet wurde. Die tanzenden Sonnenstrahlen trafen das Wasser und tauchten die Wände des Raumes in ein schimmerndes Kaleidoskop an wellenartigen, sich stets verändernden Mustern. In der Mitte des Raums befand sich ein großer Block aus Metall, der aus dem Wasser ragte.

Dieser Ort war friedlich. Er war still. Es war ein Refugium der Natur, eine... Bastion.
"Hierher ziehe ich mich zurück, wenn ich alleine sein will." sprach er und ihr wurde klar, dass tatsächlich Raoul das war, was am meisten im Raum störte.
"Niemand kennt diesen Ort außer mir. Und dir. Hier kann niemand rein. Dich kann niemand finden. An diesem Ort bestimmst du alleine, welche Geräusche es gibt.", sagte er und schloß demonstrativ die Augen, um das sanfte Gluckern der leisen Wellen am Metall des Schiffs zu hören und wie die größeren Wellen gegen das abgesunkene Heck des Schiffes brandeten und sich bis zu diesem Raum als sachtes, fast einschläferndes Brummen und Vibrieren fortsetzte...
"Was sagst du?", strahlte er sie an.

Caro
07.09.2015, 18:00
"Was sagst du?"

Haile sagte, überraschenderweise, gar nichts. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob ihr Begleiter gecheckt hatte, dass sie nicht wirklich redselig war. Vielleicht war es ihm aber auch egal und er hörte sich selber gerne reden. Dankenswerterweise hielt er jetzt aber die Klappe. Fast, als würde sie auf den flachen Pfützen schweben, bewegte sie sich in die Mitte des Raumen und fuhr mit dem Finger sanft die tiefen Rillen des Metallblocks vor sich entlang. War das...ein Motor? Schwer vorstellbar, dass so ein kleines Stück totes Metall früher einmal dieses Stahlbiest durchs Wasser geschoben hat.

Das spärliche Licht aus den Löchern erleuchtete den Fleck vor dem Metallblock an dem Haile stand und tauchte nicht nur den Raum in ein unwirkliches Licht, sondern verpasste dem blonden Mädchen einen fast außerweltlichen Glow. Das Licht fing sich ihren Haaren, brachte ihre helle Haut zum Leuchten und spiegelte sich in ihrer Kette aus Silber. Sie hörte Raoul hinter sich nach Luft schnappen.

"..."
"Schön, oder?"
Haile nickte, ohne ihn anzuschauen. Stattdessen blickte sie die Löcher in der Schiffwand an, die einen freien Blick aufs Meer ermöglichten. Das wirkliche Meer, nicht den versifften Küstenabschnitt mit all dem Müll am Strand. Irgendwo hinter dem Horizont waren ihre Brüder damit beschäftigt, eine kleine Tropeninsel mit massenweise Bastarden zu füllen. Apropos...

"Du fragst dich sicherlich, warum ich dich hier hin gebracht habe."
"...!"

Zum ersten Mal seit ihrem Treffen vor wenigen Stunden war Haile wirklich gespannt, was jetzt kam. Immernoch stand der Junge mit unbedeckter Hühnerbrust vor ihr, auch wenn er ihr ohne die gereckten Schultern und die Arroganz im Blick, die er vorhin an den Tag gelegt hatte, erheblich besser gefiel. Sie ließ von dem Metallblock ab und wandte sich Raoul zu. Sie nickte und ließ ein leises, zustimmendes Geräusch im Raum erklingen. Es war mehr ein Summen als eine wirklich Lautäußerung, aber es schien zu genügen.

Daen vom Clan
07.09.2015, 18:05
Er leckte sich nervös über die Lippen und sie konnte sehen, Nein, eigentlich mehr spüren, wie sein Herz deutlich schneller schlug, obschon er sich noch immer den jugendlichen Anschein vollkommener Gelassenheit gab, doch sie merkte sein leichtes Zittern in der Stimme, der sachte Timbre, den er ärgerlich weg räusperte.
"Also..." sprach er gedehnt und mit einem Male schwang er sich aus dem Wasser und erklomm geschickt den Block, auf dessen Dach er sich niederließ, nicht so hoch, um sie gänzlich aus den Augen zu verlieren, doch hoch genug, um als geheimnisvolle Silhouette durchzugehen.

"Es gibt eine Geschichte von vor dem Leben der großen Abenteuer. Eine Geschichte von Kumpellot, einer Burg, das ist eine Festung, die man aus Sandsäcken, Steinen und Plastik erbaut hatte. Dort gab es einen großen Anführer, sein Name war Orthus Hood und er war der legendäre Befehlshaber einer Bande von Strolchen, die immer Kinder sein wollten." Insgeheim schwor er sich den heiligen Eid, nie mehr Lancaster und Stan zu beklauen, denn aus deren Erzählungen hatte er sich diese Geschichte aus dem sogenannten 'Mittelalter' zusammen gereimt. Das musste es gewesen sein, was die Menschen früher vor dem "großen Abenteuer" gelesen haben musste.

Haile legte den Kopf schief - eine Geste, die Raoul noch atemloser werden ließ.

"Dieser Anführer hatte alles was er brauchte, er war der reichste Mann im Land, denn er hatte einen Brunnen, eine Flasche Wein, ein Motorrad, das nicht repariert werden musste und ein Schwert aus Licht. Ein Jeder-Schwert!"
Er nickte ernst.
"Doch ihm fehlte eine einzige Sache zum vollkommenen Glück: Eine Pinkzessin. Eine Frau an seiner Seite. Denn obschon er mächtig war und voll gut mit Waffen umgehen konnte, gab es eine ganz besondere Frau in der Siedlung, in der er lebte. Sie war eine Kriegerin! Sie frass Feinde zum Frühstück und abends dann... ehm... noch mehr Feinde. Sie war so hübsch, dass die Leute sich die Hälse gebrochen haben als sie ihr nachblickten und das ist auch schon recht häufig dann auch passiert." Er nickte ernst und feierlich.
"Willst du die Cheffin an meiner Seite und zusammen mit mir die Bande anführen?" Er strahlte sie feierlich an und hatte die Hände ausgebreitet, während er sich auf der Plattform leicht im Kreis drehte und so das Echo seiner Stimme blechern widerhallte.
"Und dein Bandenname wäre 'Chupacabra'! Fett ,oder?"

~Jack~
07.09.2015, 18:17
"Willste n Korkenzieher?"
Bei diesen Worten horchte Vincent auf. In der heutigen Zeit gab es für solch Gegenstände zwar so gut wie keinen Nutzen mehr, aber er hatte Derreck vor einigen Monaten mal dabei ertappt, wie er mehrere makellose Weinflaschen in sein Büro schleppte. Vermutlich um sie für besondere Ereignisse aufzusparen. Aber nach dem Stress des heutigen Tages konnte Vincent sich doch sicherlich mal was gönnen. Und da Derreck momentan eh abwesend war...
"Evi, behalte den Korkenzieher mal in der Hand! Wenn alles gut läuft komme ich gleich mit einem wahren Schatz zurück!"

Er vertröstete einen Kunden der gerade an den Thresen gewatschelt kam und begab sich zur Tür ins Hinterzimmer. Sie schwang ohne Probleme auf, quietschte dabei aber auf markerschütternde Weise. Na zum Glück musste er nicht schleichen. Aber wer weiß, was Derreck für Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat? Nur weil die gute alte Welt den Bach runtergegangen ist, muss man sich mit dem Risiko bestohlen zu werden ja nicht abfinden. Von daher schlich er durchs Büro, stets einen Blick an die Decke und an den Boden werfend. Er konnte aber nichts erkennen, was er durch unachtsame Bewegungen hätte zerreißen können. Einfach ins Zimmwe zu latschen reichte aber nicht aus. Derreck wäre ja schön blöd, wenn er den Alkohol offen rumstehen lassen würde. Was tatsächlich rumstand war allerdings ein Korbs randvoll mit Obst. "Ein paar Trauben wird er sicherlich nicht vermissen." Also schnappte er sich ein paar davon und schlenderte durchs Zimmer. Ein Safe war nicht zu sehen. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Auch hinter Derrecks hässlichen Gemälden war nichts zu erblicken. Ebensowenig hinter einem Kalender mit halbnackten Frauen der das Jahr vom Ende der Welt trug.

Er wollte beinahe aufgeben, als er etwas hinter einem Schrank hervorblitzen sah. Ein Safe! Also doch. Und überraschenderweise war er nicht verschlossen. Muss Derreck wohl vergessen haben als er irgendwas herausgenommen hat. Neben fünf randvollen Weinflaschen befanden sich dort einige Dokumente, aber darin wollte Vincent nun wirklich nicht herumstöbern. Von daher schnappte er sich eine Flasche, schloss den Safe, schob den Schrank wieder davor, und hastete nach draußen. Von Derreck war glücklicherweise nichts zu sehen.
"Darf ich dann mal bitte? Kannst auch gerne was abhaben," sagte er an Evi gewandt, die Weinflasche stolz in die Höhe haltend. Hoffentlich würde sich jetzt keine Meute auf ihn werfen.

Auratus
07.09.2015, 18:31
Sie staunte nicht schlecht, als Will auf das Thema näher einging. Natürlich hoffte sie, dass er helfen könnte...
"Ja, ich wohne mit ihnen zusammen... Und meinen Hund hast du vielleicht schon gesehen..."
Mit etwas besorgtem Blick folgte sie ihm.
"Er war mit mir letzte Woche am Strand, sah im seichten Wasser einen Fisch und ist auf ihn zugesprungen... Der Fisch ist abgehauen, aber er direkt mit seiner linken Vorderpfote auf einen Felsen drauf... Er hat etwas gehumpelt, ich dachte mir das wird wieder... Aber er zittert auch nachts mit der Pfote wenn er schläft und winselt dabei leise...Ich glaube er hat noch Schmerzen..."
Ihr war etwas mulmig bei dem Gedanken, jemanden Fremdes an Amon zu lassen. Besonders da er sich auch nicht gerne von Fremden anfassen ließ, erst recht nicht an Stellen, die ihm weh taten. Sie besaß auch keinen Maulkorb oder eine Leine für ihn...hoffentlich würde er ihr gehorchen und es brav über sich ergehen lassen.
An der Hütte angekommen, meinte sie nur: "Ich gehe zuerst rein. Er lauert hinter der Tür, bereit das Haus und die Einwohner zu verteidigen."

wusch
07.09.2015, 18:33
Ach was Will, sei nicht so bescheiden. Natürlich brauchst du auch etwas und Silvia und ich sind für die Hiesigen Maßsstäbe zwar noch lange nicht reich aber es geht uns gut genug, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. meinte Frank und hielt seine Hand auf, in der er eine kleine Tasche hatte. Darin waren einige kleine nützliche Gegenstände, unter anderem eine Pinzette wie ein Arzt sie gebrauchen konnte und andere kleine nützliche Dinge, welche ungefähr den Wert der Behandlung wiederspiegeln durften und die Silvia und er nicht brauchten. Er hatte sie einmal bei einer Patroullie mit Wingman gefunden. Nimm es einfach. versuchte er den Arzt zu überreden, du hast immer gute Arbeit geleistet, darum verdienst du auch eine gute Bezahlung. Außerdem schulden wir Sara einiges, sie hat uns oft geholfen. Hiermit möchten wir einen Teil unserer Schuld ableisten. Wenn du es nicht möchtest gib es Sara sagte er noch abschließend und sah ihn mit einem ernsten Blick an der keinen Wiederspruch duldete. Alternativ kann ich dir das Schießen beibringen oder den Kampf am Schwert.

Lynx
07.09.2015, 18:53
Während Vincent ihr auftrug, das Ding noch zu behalten und irgendwohin verschwand, wartete Evi auf eine Reaktion des Russen.

***

Jäger starrte sie entgeistert an. Dann warf er seinen Kopf zurück, was ihn leicht aus dem Gleichgewicht brachte und stieß ein langgezogenes Ooooooooooh hervor, so als sei ihm ein Licht aufgegangen.

"Ich versteh, ich versteh! Korkenzieher für Russen. Damit Russe seine Vodkaflaschen aufmachen und saufen kann wie sibirischer Bär. Russen saufen immer doch, stimmts? Jeden Tag Vodka zum wach werden, jede Nacht Vodka zum schlafengehen. Und wenn Zombie den Russen beißt...", er schnappte laut mit den Zähnen, "...dann wird Zombie betrunken und geht auch schlafen. Ist das was du sagst, häh? Denn wenn du das sagst, so werde ich dir mal was sagen: du hast recht. Aber!"

Mit einem breiten Grinsen, in dem Überlegenheit und 2.0 Promille lagen, griff er in seine Hosentasche und zog einen kleinen, sympatischen Schweizer Taschenmesser heraus. Er wendete ihn in seinen Händen hin und her, auf der Suche nach der richtigen Stelle. Behutsam zog er dann mit Daumen und Zeigefinger einen metallenen Korkenzieher heraus und hielt ihn Evi schwankend hin. Der Griff des Messers war rot und unerwartet sauber, fast wie neu. Das herausgezogene Metallstück glänze silbern in dem schummrigen Kneipenlicht.

"Siehst, bin gut gerüstet. Aber danke für Angebot." Er prostete ihr zu, trank in einem Zug den Rest aus seinem Glas und knallte es laut auf den Tresen.

***

Evi konnte ihr unterdrücktes Gackern kaum mehr verbergen, als Jäger ihr sein wunderschönes Wundermesser zeigte. Ihr Gesicht fühlte sich heiß an und eine kleine Lachträne bahnte sich in ihr Auge. "Okay, okay.", sagte sie und atmete dabei tief durch, was nach einem Lachanfall meist dazu führt, dass man immer noch weiter kichern muss. "Ich hätte wirklich wissen müssen, dass du selbst schon tipp topp vorbereitet bist, und das alte Ding einen cleveren Russen nicht beeindrucken kann." Sie klopfte Jäger auf die Schulter und seufzte glücklich. Hoffentlich wurde dieser betrunkene Russe nie von einem Zombie gebissen.

"Darf ich dann mal bitte? Kannst auch gerne was abhaben,", sagte Vincent mit einem gewinnenden Grinsen und hielt eine makellose Flasche in die Höhe. Evi war ziemlich beeindruckt, bemühte sich aber, sich das nicht ansehen zu lassen. "Weiß dein Chef, dass du ihn beklaust? Sollte ich ihm das nicht lieber sagen?" Sie lächelte unschuldig und ließ den Korkenzieher am hölzernen Griff lose von ihrem Zeigenfinger hängen. Dann grinste sie aber und streckte ihre Hand aus. "Darf ich versuchen?" Diese Flasche war wie eine in die Gegenwart geholte Erinnerung. Evi konnte fast den frischen Wind riechen, der den Gesang der Möwen so oft zu ihnen getragen hatte, während ihr Vater und seine Männer eine Flasche geöffnet hatten und auf das Leben anstießen. Sie selbst war natürlich viel zu jung gewesen, um zu trinken, aber sie hatte das schon damals mit Geborgenheit verbunden. Später hatte es so etwas einfach nicht mehr gegeben, also war sie nun ganz scharf darauf, diese absolut seltene Gelegenheit zu nutzen, ein mal in ihrem ganzen Leben einen Korken aus einer Flasche zu ziehen. "Bitte?" Setzte sie noch einmal nach und Vincent hielt ihr widerwillig die Flasche hin. Es war einerseits vielleicht die Sorge, sie könnte dieses kostbare Gut kaputt machen, aber andererseits wollte er den Fund nun auch nicht mit jedem teilen, weshalb er seine Hände nicht wegnahm. Etwas umständlich legte Evi nun ihre eigene Hand etwas höher an die Flasche und bohrte die Metallspirale in den weichen Korken. "Wie weit muss das Ding denn rein?", fragte sie, als sich das Kork immer mehr sträubte. "Ein bisschen noch." "Dass du immer noch daran rumgrabbelst macht es nicht einfacher."

Irgendwann war es allerdings geschafft, auch wenn in der Flüssigkeit nun eindeutig ein paar Krümel des Korkens zu sehen waren. "So, dann viel Spaß dabei zu entscheiden, wem du was abgibst, nachdem wir den edlen Tropfen jetzt allen so schön demonstriert haben.", sagte sie an Vincent gerichtet mit herausforderndem Ton. Dann beäugte sie erst die Flasche, und danach den Korkenzieher mit nicht unerheblichem Stolz. Ah, vielleicht behalte ich das Ding ja doch. Oder kennst du noch andere Russen, die das für ihre taktischen Zombie-Vernichtungsmethoden brauchen könnten?", grinste sie Jäger an.

truecarver
07.09.2015, 19:02
[nach Vincents erstmaliger Ablehnung]
Evi: "Willste n Korkenzieher?"

Jäger starrte sie entgeistert an. Dann warf er seinen Kopf zurück, was ihn leicht aus dem Gleichgewicht brachte und stieß ein langgezogenes Ooooooooooh hervor, so als sei ihm ein Licht aufgegangen.

"Ich versteh, ich versteh! Korkenzieher für Russen. Damit Russe seine Vodkaflaschen aufmachen und saufen kann wie sibirischer Bär. Russen saufen immer doch, stimmts? Jeden Tag Vodka zum wach werden, jede Nacht Vodka zum schlafengehen. Und wenn Zombie den Russen beißt...", er schnappte laut mit den Zähnen, "...dann wird Zombie betrunken und geht auch schlafen. Ist das was du sagst, häh? Denn wenn du das sagst, so werde ich dir mal was sagen: du hast recht. Aber!"

Mit einem breiten Grinsen, in dem Überlegenheit und 2.0 Promille lagen, griff er in seine Hosentasche und zog einen kleinen, sympatischen Schweizer Taschenmesser heraus. Er wendete ihn in seinen Händen hin und her, auf der Suche nach der richtigen Stelle. Behutsam zog er dann mit Daumen und Zeigefinger einen metallenen Korkenzieher heraus und hielt ihn Evi schwankend hin. Der Griff des Messers war rot und unerwartet sauber, fast wie neu. Das herausgezogene Metallstück glänze silbern in dem schummrigen Kneipenlicht.

"Siehst, bin gut gerüstet. Aber danke für Angebot." Er prostete ihr zu, trank in einem Zug den Rest aus seinem Glas und knallte es laut auf den Tresen.

Caro
07.09.2015, 19:06
Chupa...was?

Raoul, der sie immernoch ein wenig debil angrinste, war vielleicht doch nicht so "normal", wie sie anfangs dachte. Jetzt stand er hier wie der letzte Depp auf einem stück rostigen Metall und erzählte ihr etwas von Jeder-Schwertern, einem gewissen Orthus (was das nicht der Kerl aus der Tempelbibliothek, der Haile immer schön Augen machte und eines Tages einfach weg war?) und pinken Zessinnen. Er musste ihren zweifelnden Blick gemerkt haben, denn Raouls Schultern sackten ein wenig zusammen.

"Okay, der Name ist Verhandlungsbasis, aber hast du einen besseren?"
"..."
"Siehst du?"

Immernoch streckte Raoul ihr seine Hand hin. Im Kopf ging Haile ihre Möglichkeiten durch. Wenn sie jetzt mit einem einfachen Kopfnicken zustimmen würde, wäre sie die Anführerin einer Bande von Menschen, die sie nicht kannte (und nicht kennen wollte). Und Sheng wäre höchstwahrscheinlich nicht begeistert. Was brachte es ihr, "die Frau an seiner Seite" zu sein? Eigentlich nichts. Im schlimmsten Fall Ärger mit ihrem einzigen Fürsprecher. Aber konnte sie Nein sagen? Also, Nein gestikulieren? Würde er sie dann einfach rausschmeißen und vergessen? Viel zu viele Fragen für Haile. Und immer noch schaute der merkwürdige Junge sie erwartungsvoll an.

"..."
"Ach komm, gib dir einen Ruck. Ich, ähm, ich kann dir alles bieten! 'n sorgenfreies Leben. Besser als da draußen!" Er ruckte mit dem Kopf in der generelle Richtung der Siedlung. "Hier wärst du versteckt, sicher vor den Erwachsenen. Wär das nich' was?"
"..."

Haile hob langsam ihre Hand und berührte mit den Fingerspitzen die Finger von Raoul. Der zuckte fast unmerkbar zurück. Vielleicht dachte er wirklich, dass das Mädchen per Berührung töten konnte. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.

"Nein?"
"..."
"Wirklich? Ich könnte dir alles bieten!"

Haile hob ihre andere Hand und bedeckte damit die Finger von Raoul und ihre eigenen. Dann lächelte sie - ein ehrliches Lächeln, und damit eine ganze Ecke weniger gruselig als die Version mit den blendenden Zähnen.

"Du...willst nicht? Aber was willst du dann?"
"...!"

Sie verschränkte ihre Finger kurz mit der Hand von Raoul und stupste in seine Richtung.

"Du....willst mich erst kennenlernen, oder was?"
Seine Frage wurde mit einem weiteren Lächeln belohnt. Soll ja niemand sagen, wir Kultisten wären nicht romantisch. Raoul war offensichtlich massivst verwirrt. Das Konzept "Kennenlernen" war ihm fremd. Was sollte er denn kennenlernen? Er kannte hier alle anderen seit ihrer Geburt. Die wenigsten Waisenkinder überlebten außerhalb der festen Siedlungen lange genug, um hier irgendwann aufzutauchen.

Haile dagegen war zufrieden: Entscheidung über die Bandenführung vertagt, schrecklichem Namen entgangen. Jetzt musste sie nur noch irgendwie wieder hier raus kommen.

~Jack~
07.09.2015, 19:43
"So, dann viel Spaß dabei zu entscheiden, wem du was abgibst, nachdem wir den edlen Tropfen jetzt allen so schön demonstriert haben."
Vincent beäugte argwöhnisch die auf der Oberfläche des Weins schwimmenden Korkenkrümel. Er hatte zwar seit Jahren keinen Korkenzieher mehr benutzt, war sich allerdings recht sicher, dass er den Korken ohne ihn zu zerstören hätte entfernen können. Beschweren wollte er sich allerdings nicht. Wie sähe das denn aus? "Das erste Glas geht dann wohl an dich," sagte er an Evi gewandt und schnappte sich ein Glas. Eher für Bier als für Wein geeignet, aber was anderes hatten sie nicht im Haus. Von daher füllte er es nur zur Hälfte, sonst wäre die Flasche viel zu schnell leer. "Und mach dir um Derreck mal keine Sorgen. Sollte er urplötzlich hereinschneien werde ich die Beweise schon irgendwie vernichten." Selbst wenn das hieß die Flasche auf dem Boden zerdeppern zu müssen.

Er schob Evi das Glas zu und machte sich gerade daran ein zweites zu befüllen, als ihm ein eiskalter Schauer den Rücken runterlief. Eine Welle purer Mordlust — nein, Alkohol-Lust — erschlug ihn geradezu. Als würde ihm jemand ein Messer in die Seite rammen. Er drehte den Kopf, sah Stans zerzauste Erscheinung auf ihn zugestürmt kommen, und hob schnell die Flasche sowie Evis Glas in die Höhe. Dann trat er einen Schritt nach hinten. Stan warf sich auf die Stelle wo gerade noch das Glas gestanden hatte und segelte mit einem Aufschrei auf die andere Seite des Thresens, überraschenderweise ohne irgendjemanden mit sich zu reißen.

Vincent beäugte ihn argwöhnisch und stellte währenddessen Evis Glas wieder hin. "Stan?"
Der alte Knacker stöhnte vor sich hin und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Vergebens. Von daher drehte er nur den Kopf und starrte Vincent flehend an. "Jib mir ... ein bisschen Wein! Bidde."
"Frische Luft würde dir vermutlich besser bekommen." Er füllte sich nun endlich sein eigenes Glas und schaute in die Runde. "Wer Stan vor die Tür schleppt darf auch mal kosten!" Natürlich hätte er ihn auch selber rausbringen können, aber dann wäre von seinem Wein vermutlich nichts mehr übrig. An Evi gewandt erhobt er sein Glas und sagte: "Prost!" Und damit kippte er sich das Zeug hinter die Binde.

Plötzlich würgte er. Sein Gesicht lief rot an. Seine freie Hand wanderte zu seiner Kehle. Gottverdammte Korkenkrümel! Und er dachte immer, dass er irgendwann von einem Zombie zerfleischt oder wenigstens erschossen werden würde. Das hätte zumindest einen gewissen Stil gehabt.

Gendrek
07.09.2015, 22:41
Lancaster beschaute sich nurnoch ruhig atmend die um sich herum aufbauende Szenerie. Der Laden der sich nach seinem Gefühl immer mehr mit Leben füllte, immer dichter wurde die Atmosphäre und das Gewühl an Stimmen. Menschen kamen, Menschen gingen. Eryn lief herum, Evi kam mit einem kleinen Mädchen, welches er schon desöfteren Mal gesehen hat wenn er gerade mal wieder irgendeinen Blödsinn erzählte um die Stimmung zu heben, in die Bar, das kleine Mädchen verschwand und allgemein... früher hat er sowas noch genossen.

Mit einem Ruck befand sich Lancaster wieder in der Realität. Wie eine Kanonenkugel schoss ein nach Alkohol stinkendes Etwas an ihm vorbei und segelte im hohen Bogen über die alte McDonalds Theke.
"Stan?"
"Jib mir ... ein bisschen Wein! Bidde."
"Frische Luft würde dir vermutlich besser bekommen."
Der versoffenste Penner in ganz Shengs Hope. Natürlich, wer auch sonst würde sich so sehr auf ein kleines Gläschen Wein stürzen.
"Wer Stan vor die Tür schleppt darf auch mal kosten!"
Lancaster hatte Mitleid mit dem armen Tropf. Er fand es ungerecht so einen Blödsinn auf dem Rücken von Stan auszutragen, ihn vor versammelter Mannschaft zu irgendeinem Objekt zu machen welches es nach draußen zu befördern galt um irgendwas in sich reinschütten zu können.

Lancaster schob sich vom Hocker herunter und umkreiste den Tresen.
"Komm schon alter Knabe, hoch mit dir"
"I will aba ni hoch, 's dreht"
"Ja, das kommt davon wenn man zu tief in die Pulle guckt"
"Hab ni zu dief... woll do nurn Schlügchen ham..."
Lancaster griff nach dem Säufer und zog ihn langsam auf die Knie ehe er ihm unter die Arme griff und ihn ganz auf die Beine brachte.
"La... la... mi... i gann alli... allen... i kann allene laufn..."
Nur probeweise löste Lancaster seinen Griff ganz locker. Er hatte es sich bereits gedacht, der Typ konnte garnichts mehr alleine. Stans Beine sackten weg und er wäre fast wieder auf die Seite geklatscht wenn Lancaster nicht wieder beherzt zugegriffen hätte.
"Kumpel, vor mehr als 30 Jahren hab ich mich auch mal so weggeschmissen... kennst du die Blue Man Group? Ich war blauer als die Drei zusammen."
"Plu meeen rup?"
"Ja... Blue Man Group. Ganz tolle Künstler, alle Blau angemalt."
Langsam schliff der alte Geschichtenerzähler seinen blauen Kameraden Richtung Eingangstür.

"Prost!"
Sollte Vincent seinen Spaß haben. Vielleicht würde ihm ein wenig Alkohol die Nerven lockern. Man hat von Ärzten gehört die mit einem Schnaps das Skalpell besser halten konnten. Vielleicht würde es ja auch seinen Finger nicht so schnell zucken lassen.
Lancaster trat die Türe beherzt auf und schleppte Stan nach draußen.
"Siehste Stan, frische Luft. Ist doch schon viel besser oder?"
"Uh... dange Lannister... oder... wie... uh..."
Stan nahm einen tiefen Zug der frischen Luft... und erbrach sich in einem heftigen Strahl direkt vor den Eingang.
Lancaster schaute derweil nur über seine Schulter und lächelte verschmitzt in die Bar hinein.
Kaum wollte er den Daumen heben und leicht grinsen, fing Vincent an heftigst zu husten und zu würgen. Schnell schossen Lancaster einige Gedanken durch den Kopf.
"Karma ist ne Bitch... und sie ist schnell."

Kaia
07.09.2015, 22:51
Auch wenn Will sich selbst für einen guten Zuhörer hielt war ihm diese Flut an Worten doch ein wenig zu viel. "Könnt... könnt ihr bitte nicht beide auf einmal sprechen." Brachte er nur leicht krächzend heraus. Salma, welche im selben Moment die Tür öffnen wollte hielt inne und Franks Mund, welcher schon dabei war mehr Worte der Überzeugung zu formen, schloss sich ohne einen weiteren Ton von sich zu geben. Will zupfte unruhig am Ärmel seines einst weißen Hemdes und richtete seine Worte zuerst an Frank, der immer noch mit der kleinen Tasche in der ausgestreckten Hand da stand. "Ich weiß du meinst es gut und ich merke schon, dass ein weiterer Protest meinerseits dich nicht glücklich machen wird also nehme ich deine Bezahlung für Saras Behandlung gerne an." Sein Blick huschte kurz zu Salma und dann wieder zurück zu Frank ohne einem der beiden dabei direkt in die Augen zu schauen. "Allerdings habe ich hier noch etwas zu tun." Und er nickte Salma zu. "Wenn du so freundlich wärst, Frank, diese Dinge meinem Vater zu geben. Er kümmert sich um unsere - ehm - Finanzen." Ein wenig verlegen darüber, Frank einfach so weiter zu schicken begutachtete William seine Schuhe.

Frank fand es zwar ein wenig seltsam so von William abgewimmelt zu werden, war aber froh, dass er sein Angebot annahm. Er versicherte dem Arzt die Tasche zu Henry zu bringen.

Nachdem Frank sich von ihm und der Tierzähmerin verabschiedet hatte und in Richtung Klinik davon gegangen war deutete er Salma, dass er nun bereit wäre sich um Amon, ihren Hund, zu kümmern. Nachdem sie das Haus betreten hatte und einige Zeit darin verschwunden schien kam sie wieder heraus. "Komm herein." Will folgte ihr in ein spärlich eingerichtetes Zimmer welches wohl das Wohnzimmer war. Er hörte Silvia und Thomas in einem anderen Raum spielen und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Ah da ist ja unser Patient." Salma setzte sich so zu Amon, dass sie ihn zur Beruhigung streicheln und im Notfall auch festhalten konnte falls der Hund anfing zu schnappen. "Hallo mein haariger Freund." Sprach er den Hund an. "Dein Frauchen hat mir erzählt, dass du Schmerzen hast. Ich weiß, es ist unangenehm von Fremden angefasst zu werden." Will sprach in seinem typisch ruhigen Ton, den er immer nur dann benutzte wenn er anfing zu Arbeiten. Salma streichelte Amon langsam und beruhigend das Fell "Amon William ist hier um dir zu helfen." Der junge Arzt fing nach seiner Begrüßung vorsichtig an den Hund an seinem verletzten Lauf abzutasten und seinen Zustand zu begutachten. Erst sah William sich an ob es äußere Verletzungen gab die er ohne Amon zu berühren ausmachen konnte. Als er nichts fand fing er vorsichtig an die Gelenke und Muskeln des Tieres abzutasten und auf Schmerzreize zu achten. Die Pfote, welche Salma ja schon als mögliches Problem beschrieben hatte ließ er vorerst außen vor. Nachdem Amon keine Abwehrreaktionen gezeigt hatte, bat Will Salma dabei die Gelenke ihres Hundes kurz durchzubewegen. Auch hier ließ sich vorerst kein Problem feststellen. "Gut. Falls seine Pfote verletzt ist und ich ihn an einer Stelle berühre an dem es ihm schmerzt vertraue ich dir, dass du ihn zurück hältst Salma." Er sprach dies ohne Angst und voller Überzeugung in seiner Stimme aus als wäre er sich sicher, dass Salma dazu fähig war ihn im Falle einer Abwehrreaktion des Tieres zu beschützen.

Salma nickte. "Du kannst mir Vertrauen."

William öffnete seine Tasche und holte sein Notfallset hervor. Er stellte sich eine kleine Flasche mit Alkohol zur Desinfektion, eine Schere zum Entfernen von möglichen Haaren, eine Minitaschenlampe die nicht mehr ganz heile war und ihm ab und zu einen Stromstoß versetzte, eine Pinzette und eine kleine Rolle Verband bereit. Dann desinfizierte er sich gründlich die Hände. Amon schien vom stechenden Alkoholgeruch nicht begeistert zu sein doch Will blieb keine andere Wahl. Vorsichtig untersuchte er die Pfote des Tieres. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen doch mit Hilfe der Lampe konnte er relativ schnell den Übeltäter ausfindig machen. "Ich hab es mir ja schon fast gedacht." Murmelte der Arzt gedankenversunken vor sich hin. "Achtung!" Warnte er Salma und auch Amon vor nachdem er die Pinzette zur Hand genommen hatte. "Das wird ihm jetzt sehr wehtun." Salmas Augen weiteten sich. "Was aber- warte!" Es gab einen Ruck, ein Jaulen und dann ein kleines Gerangel zwischen Salma und Amon.

Seine Halterin konnte den verletzten Hund durch ihr leises sprechen und die Streicheleinheiten schnell wieder beruhigen. Will war währenddessen dabei die Blutung, welche er jetzt in der Pfote des Hundes verursacht hatte zu stillen. "Es tut mir wirklich wirklich leid Amon. Aber in ein paar Wochen bist du wieder fit." Er wusch die Wunde erst mit einer Wasser-Alkohol-Lösung aus und verband sie dann.
"Es wäre gut wenn du ihm einen Socken oder etwas ähnliches darüber stülpst. Und ich lasse dir ein paar Pflaster und den Rest Verband da." William war dabei seine Werkzeuge wieder zu verstauen und rollte das Verbandsmaterial von dem noch ein kleiner Rest übrig war wieder auf. "Es ist ein ganz leichter Druckverband der alle zwei Tage gewechselt werden sollte. Du solltest ihn auch wechseln wenn er nass oder schmutzig wird." Er stand auf und richtete seine Brille. "Du kannst natürlich auch jederzeit bei mir oder Henry vorbeischauen." Er sah wieder auf seine Schuhe. "Und Amon sollte sich ein paar Tage schonen. Du musst aber seine Gelenke durch bewegen um eine Verkürzung der Sehnen zu verhindern."

Will fand er hatte gute Arbeit geleistet aber diese ganze Aufmerksamkeit machte ihm langsam wirklich zu schaffen. Wie Salma dort am Boden saß und ihn dankbar und gleichzeitig auf Grund der vielen Informationen verwirrt anstarrte. Er musste hier raus, jetzt sofort. "Ich muss dann wirklich gehen, es ist schon sehr spät und ehm... Henry wartet sicher auf mich. Ja. Bis dann."

Es war schon eine sehr ungrazile und untypische Flucht die William Doherty Salma und Amon da lieferte. Nicht nur war sie äußerst unhöflich, was für den jungen Arzt etwas wirklich ungewöhnliches war, er schlug auch noch so hart die Tür von Franks Hütte hinter sich zu, dass man auf der Straße die weinerliche Stimme eines ca. 5 Jährigen hörte warum der Doktor denn die Tür so zuschlage und ob er böse wäre. Doch Will war froh der Hölle des Anstarrens vorerst entkommen zu sein. Schnellen Schrittes lief er zur Klinik zurück nur um dann vor der Tür eben dieser seine Meinung aufgrund eines lauten Grummelns zu ändern und doch lieber ins Dusty Derrecks zu gehen, dort wurde er wenigstens in Ruhe gelassen. Hoffentlich.

Daen vom Clan
07.09.2015, 23:42
Haile war verwirrt.
Als sich die Finger der Beiden berührten und schließlich dahin übergingen, sich ineinander zu verflechten, da schien es den jungen Mann noch viel mehr zu freuen und er trat mit halbgeschlossenen Augen auf sie zu, wobei sie wie automatisch den Abstand wieder um einen halben Schritt vergrößerte. Nicht aus Angst, sondern weil dem eine gewisse sinnvolle Ordnung innewohnte.
Es war befremdlich, er wollte ihre Hand augenscheinlich nicht wieder loslassen, im Gegenteil, er vollführte seltsam streichelnde Bewegungen mit seinem Daumen auf ihrer Hand.
Ihr war dieses Konzept gänzlich unbekannt, aber ihr fiel auf, dass sich diese Art Berührung anders anfühlte. Vollkommen anders. Es war nicht dieses diffuse Gefühl von Bedrohung aus dem Tempel. Jedoch auch nicht die Vertrautheit, die sie kannte, wenn man in Gruppen zusammen auf dem Steinboden schlief und einem Wärme und Atem anderer Personen in den Schlaf wog.

Doch was auch immer sie tat - oder nicht tat - Haile sah, dass der junge Strauchdieb immer aufgeregter wurde.
Sie wurde neugierig, wollte wissen, was passieren würde, wenn er ihre Hand noch weiter halten würde. Sie fragte sich, ob sein Kopf platzen würde und noch roter werden konnte. Oder ob sich die fein abzeichnenden Adern auf seinen schlanken Armen noch mehr pulsieren würden. In ihrem Kopf war eine erschreckende Leere und Ratlosigkeit, obschon es sich nicht falsch anfühlte.
Plötzlich beugte er sich nach vorne und bevor sie dieses Mal den Schritt des Ausweichens als logischen Tanzschritt vollführen konnte, legte er seine Lippen auf die Ihren.
Er hatte die Augen geschlossen, sie dafür den Mund, doch ihre Augen waren weit offen und sie war vollkommen verwirrt. Sie hatte doch gar keinen Hunger und außerdem... sie hatte im Tempel einmal eine solche Szene beobachten dürfen.
Eine Frau, welche die höchsten Weihen durchführen durfte, hielt Menschenfleisch im Mund und beugte sich zu einem der Untoten des Kultes hinunter, fütterte ihn wie eine Vogelmutter ihr Junges fütterte und brachte dann schließlich das ultimative und endgültigste Opfer dar, das eine Mutter selbst darbringen konnte und bot sich ihren Kindern selbst an, um in den Bäuchen der Untoten wiedergeboren zu werden.

Aber wie dem auch sei - sie war nicht hungrig, deswegen nahm sie den Kopf schnell zur Seite und schenkte ihm trotzdem einen dankbaren Blick. Oder etwas, das sie dafür hielt...


"Whooooa!", dachte sich Raoul, "WAS ein Mädchen, was ne harte Nuss... sie spielt das Spiel aus Geben und Nehmen perfekt! Lässt sich küssen und doch nicht. Lässt sich berühren, macht sich jedoch nichts daraus."
"Guts" hatte plötzlich das ungute Gefühl, seinen Meister in Sachen Verführung gefunden zu haben und ging seinerseits schnell wieder ein bisschen auf Abstand um seine Optionen zu überdenken. Den sachten, streichelnden Griff an ihrer Hand jedoch wollte er nicht aufgeben.
"Lass uns nach draußen gehen. Warte, noch besser! Ich zeige dir eine tolle Stelle am Strand, aber wir spielen ein, ehm, Spiel. Du bringst etwas mit, das dir absolut wertvoll ist und du bringst etwas mit, was dir unendlich viel bedeutet. Okay?"
Obwohl ihr Gesicht steinern und ihr Blick wie immer unverbindlich war, spürte Raoul, dass sie ihm zustimmte. Er spürte es einfach. Ablehnung sah anders aus. Fühlte sich anders an.
Und dann führte er sie an der Hand nach draußen, badend im Blick seiner Anhänger, die ihn offensichtlich anstarrten, während sie sich wie eine Kultistin vorkam, die unter jetzt fehlenden Choralsgesängen an den Jüngern und Aposteln vorbei zum ersten Initiationsritus geführt wurde.


Einige Stunden später, es war mittlerweile Abend und dann Nacht geworden in Shengs Hope, lag die Siedlung vollkommen still dar. Nur ein wenig Lärm von der Bar war zu vernehmen, aber das Stahlungetüm des Schiffes schluckte jedes Geräusch.
Raoul hatte sich von Haile getrennt, jedoch keinen weiteren Versuch eines Kusses unternommen und ihr erklärt, wie sie ihn heute Nacht hier finden würde.
Bei sich hatte er seinen größten Schatz, den er ihr zeigen wollte. Einen Anhänger, der recht kitschig wirkte, aus billigem Kupfer, jedoch eine Frau und einen Mann zeigend. Die Bilder hatten früher schon eine schlechte Qualität gehabt, waren jedoch nun noch viel deutlicher ausgewaschen. Raoul wusste nur, dass es sich hierbei um seine Eltern handelte. Mehr wusste er nicht, aber er liebte diesen Anhänger. Er würde ihn Haile zeigen und ihr einfach davon erzählen, was er in Zukunft vor hatte. Sich den Plünderern der "Road-Vultures" anschließen und sich die Geschichte seiner Reise auf den Körper tättowieren lassen und Siedlungen überfallen. Oder vielleicht doch ihren Fußstapfen folgen und zu einem Kultist werden und mit ihr zusammen in düsteren Nächten... Er brach den Gedanken ab und starrte aufs Meer hinaus. Es war dunkel, er konnte von den Wellen nur die weißen Kämme ausmachen und das Geräusch, das er so liebte. Und dann brandete gleichsam eine Welle aus Freude sich in ihm aus, tief aus einen Eingeweiden kommend, pure Lebensfreude, denn endlich lief es für ihn perfekt. Er streckte sitzend die Arme in die Höhe und gab einen leisen Jubelruf von sich. In diesem Moment war der der glücklichste Mann der Siedlung. Endlich hatte sein Leben ein Ziel. Und das hatte er Haile zu verdanken, die...

Weiter kam er nicht, denn ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf prügelte jeden weiteren Gedanken aus seinem Kopf. Er spürte noch, wie er mit dem Gesicht im warmen Sand aufschlug und ihm grobe Hände dann einen Sack über den Kopf stülpten...
Dann wurde er ohnmächtig, als er getreten wurde und ließ den Anhänger aus Kupfer in den Sand fallen. Es wurde schwarz...

Recht genau eine halbe Stunde später kam Haile zum vereinbarten Treffpunkt. Das wertvollste, dass sie hatte, trug sie bei sich, doch von diesem jungen Störenfried war nichts zu sehen.
Sie hatte sich sowieso gefragt, warum sie genau hier her gekommen war, vielleicht eine Art jugendliche Neugier. Doch er war nicht hier.
Stoisch und trotzig und ohne großen Groll setzte sie sich genau an die Stelle im verworfenen Sand, an der Raoul den Schlag verpasst bekommen hatte.
Sie würde hier warten. Das war sie gewohnt. Und über das liebevoll sachte Tosen der Wellen und dem Anblick der Sterne schlief sie dann ein...

Ligiiihh
08.09.2015, 00:40
Niki war ja unendlich froh, Eryn dann doch noch gut gelaunt anzutreffen und ließ sich und Alex sofort nach hinten verfrachten. Während sie noch draußen die Bestellungen sammelte, erblickten die beiden sogleich einen großen Haufen an Geschirr, das sich nicht gerade von seiner Glanzseite zeigte. Ein Blick in die fast-leeren Schränke verriet, dass es wohl gewaschen werden musste. Wer macht diesen Kram denn sonst eigentlich?

"Spätzchen, das Frühstück muss noch ein bisschen warten", setzte er zum Reden an und schaute nur in Alex' nichtssagendes Gesicht, "wir helfen hier ein bisschen aus und dann mach' ich uns was Leckeres, okay?"

"Oookaaay", entgegnete ihm Alex ausdruckslos beim Laufen zum Geschirrbecken, der noch leer war. Es war nicht deren erster Zug, das Geschirr abzuwaschen, so nahm Alex gleich die darunter liegenden Eimer mit Wasser, stellte sich auf einen Hocker und füllte damit das Becken. Niki tat noch zwei/drei Spritzer Seife rein und eine fluffige Schaummasse breitete sich vor ihnen aus.

"Mann, das sieht sooo cool aus!", zeigte sich Alex begeistert. Ein Lappen auf die Hand gedrückt, begann Niki daneben stehend über den ersten Teller zu wischen. "Trödel nicht zu sehr rum - du hast ja noch genug Zeit, den Schaum beim Abwaschen zu beobachten. Außerdem macht das so mehr Spaß, findest du nicht auch?" Er lächelte aufrichtig. Alex antwortete mit einem grinsenden Nicken, nahm einen Teil des Geschirrhaufens zu der anderen Seite und begann sodann selbst, den ersten Teller abzuwaschen. Nach einer Weile kam Eryn wieder zurück, mit einem ganzen Haufen an Arbeit. "So, ihr habt einiges zu tun, aber es ist gerade noch übersichtlich, jetzt wo ihr helft!" Sie legte ihnen eine Zettelwirtschaft an Bestellungen hin. "Lasst euch Zeit. Das Pack hat keine Anforderungen zu stelle, bei dem, was sie zum Teil als Zahlungsmittel anbieten wollen... und ihr sollt euch nicht überarbeiten." Sie ging zur Tür hinaus und drehte ihren Kopf leicht zurück, sie anlächelnd: "Wenn etwas ist: Ihr findet mich und Vincent vorne!"

Niki überblickte kurz die Bestellungen. Diese zeugten nicht sonderlich von Abwechslung, war das meiste irgendwas mit Kartoffeln. Gekocht, gebraten, als Suppe, als Fritten - ab und zu gab es ja tatsächlich jemanden, der sich noch Gemüse oder gar Fisch - nein, FLEISCH dazu gönnte! Alex würde das Wasser im Mund zusammenfließen, würde Niki all die Gerichte laut vorlesen. Aber vor allem dachte er daran, dass es bei der Menge an Bestellungen wohl noch ewig dauern könnte, bis Alex selbst etwas essen könnte. Also fing er ohne zu Zögern gleich an, die ersten vier bis fünf Gerichte simultan vorzubereiten. Alex währenddessen schälte den Berg an Kartoffeln, der sie erwartete.

--

Eine ganze Menge an Essen verließ bereits die Küche, sehr zum Leidwesen von Niki, der immer noch nichts gegessen hatte. Alex ließ von dem Hunger nichts anmerken, aber Niki selbst wusste nur zu gut, wie sich das Kind nun fühlen musste. Dass der fettige Geruch von Kartoffeln sich durch die Burger-Durchreiche in die Küche wie ein Bumerang zurückschlich, machte die Sache nicht gerade einfacher, einfach so hinzunehmen. Also wandte sich Niki an Alex' Gesicht:

"Hör mal, du hattest erstmal genug zu tun. Setz dich da an den Tisch, ich mache dir etwas zu essen, ja?"

Alex nickte wieder, diesmal mit einem noch breiteren Gesichtssausdruck und tappste glückgetrunken zu der Stelle, auf die Niki deutete. Dieser packte eine Dose heraus, gefüllt mit einem kostbaren Eintopf, den Alex wohl unmöglich allein schaffen würde. Der Rest ginge dann an Niki, dessen Magen über die Jahre wahrscheinlich auf die Größe eines Apfels geschrunken war und er daher sowieso nicht sonderlich viel Essen vertrug. Sie hatten, so betrachtet, also ein recht ausgeklügeltes System in ihrer Ernährung unbewusst entwickelt. Niki öffnete die Dose mit einem Messer, schüttete das Gut in einen Topf, ließ es köcheln und nahm den Eintopf samt dem Topf zu Alex' Tisch, legte einen Lappen drunter und überreichte dem Kind einen Löffel.

"Hau rein!"
"EINTOOOPF!", rief Alex, die Arme hochwerfend, "aber isst du denn nicht mit...?"
"Doch, doch", antwortete er besorgt lächelnd, die Hände wedelnd, "du schaffst diese Portion ja eh nicht. Ich esse dann den Rest auf."

Alex zuckte resignierend mit den Schultern und fing an, zu essen. Ein permanentes Lächeln ließ sich dabei nicht vermeiden, machte das Essen einem Menschen in einer Welt wie dieser doch tatsächlich riesen Spaß. Niki drehte sich wieder zur Küchenzeile um und nahm sich ein paar weitere Zettel, wobei einer sich kaum entziffern ließ. Es wäre höchst unglücklich gewesen, wenn einer der Gäste eine falsche Bestellung aufgetischt bekommen hätte. Es war immerhin Essen, und mit Essen würde man in einer Epoche wie dieser nicht mal zuletzt scherzen. Er nahm ebendiesen Fetzen und verließ kurz die Küche, um Eryn zu fragem, was denn da drauf stünde, als er plötzlich in der Ferne Vincent, röchelnd und sich die Kehle greifend, rot anlaufen sah. Er verstand im ersten Moment nicht wirklich, wie das passieren konnte, sah er doch nur Wein und Gläser auf dem Tisch vor ihm stehen, aber im unmittelbaren zweiten Moment realisierte er, dass das nichts an der Tatsache ändern würde, dass er wohl gerade am Ersticken war. Niki ging - zack - dorthin, legte den Zettel kurz zur Seite, hielt Vincent an seiner Schulter fest und schlug mit der rechten Handfläche mehrmals auf seinen Nackenbereich, bis endlich die Korkenkrümel zum Vorschein kamen, die ihm die Luft zuschnüren wollten. Er spuckte sie auf den Boden, wo sie feucht und - natürlich - regungslos da lagen, als würden sie nicht imstande dazu sein, auch nur einer Fliege etwas antun zu können.

"Geht's Ihnen gut, Vincent? Sie wollen in einer Welt wie dieser, wo wir uns gegenseitig Postkarten mit Überlebenswünschen zuschreiben, ja nicht wirklich an so etwas verenden, oder?", versuchte Niki ihn aufzumuntern und grinste schwer.

~Jack~
08.09.2015, 04:11
Dank Nikis beherztem Eingreifen konnte Vincents sinnloser Tod doch noch verhindert werden. Was jedoch keiner verhindern konnte, war der Einbruch der Nacht. Und Vincent hasste die Nacht, hasste es mit seinen Gedanken allein zu sein. Ab und zu konnte er sich noch irgendwie ablenken, aber irgendwann sprudelten die Erinnerungen wieder hervor. Manchmal in Form von lebhaften Halluzinationen, manchmal aber auch durch grauenhafte Schreie die sich in seinem Kopf zu einer Symphonie des Wahnsinns aufbauschten. Besonders schlimm war das Zusammenspiel beider Elemente, aber das passierte ihm nur selten. Wenn er mal wieder an den vorbeiziehenden Geburtstag seiner Geschwister denken musste, zum Beispiel. Dann sieht er sie wieder vor sich. Hört sie um Hilfe schreien, hört sie kreischen, sieht wie ihre Körper zerfetzt werden.

"Vincent, alles okay?" kam Eryns Stimme von der Seite. Sie hatte irgendwann wieder zu sich gefunden und noch ein bisschen ausgeholfen. Lange würde das Derrecks aber nicht mehr offen bleiben. Ein paar besonders hartnäckige Zeitgenossen waren noch zu versorgen, aber nur Idioten wagten es die Nacht durchzumachen. Immerhin konnte niemand mit Gewissheit sagen, ob das Grauen von vor 20 Jahre sich nicht nochmal ereignen würde. Sie mögen seitdem zwar viel über das Leben in der neuen Welt gelernt haben, aber ihre modernen Errungenschaften sind größtenteils zu Altmetall verkommen. Konnte man damals noch mit einem Boot ins Nirgendwo verschwinden, so musste man heutzutage viele Strecken zu Fuß überwinden. Oder eben Tiere züchten die einen tragen konnten. Wenn einen denn nicht vorher der Heißhunger überfiel und man sie lieber schlachtete.

"Natürlich. Ich war nur etwas in Gedanken versunken." Er holte tief Luft und goss sich selbst ein Glas Wasser ein. Schmeckte schon lange nicht mehr wirklich gut, aber für eine kurzzeitige Erfrischung erfüllte es gerade noch seinen Zweck. "Und, was hast du heute noch so für Pläne?" Ins Bett fallen, vermutlich. Aber jeglicher Smalltalk war ihm recht. Dann könnte er das Unvermeidbare vielleicht noch etwas herauszögern.

Daen vom Clan
08.09.2015, 09:20
Sheng hatte den gesamten Tag über einigen Listen gebrütet, die durch die immer mehr und mehr schwindende Tinte diverser Stifte schon jetzt kaum zu entziffern waren, doch als ihn die Müdigkeit überkam, wurde es nicht besser. Die Zahlen verschwanden und verschwommen immer mehr vor seinen Augen, doch eines war klar:
Die Nahrung drohte auszugehen. Selbst mit dem was Floyd-Williams anbaute und trotz der ganzen Tiere, die sie hielten, hatten sie Defizite was die medizinische Versorgung, saubere Kleidung und vor allem die Nahrung betraf. Er wusste nicht, warum die Karawane von "Perlmutter" nicht schon längst eingetroffen war und das machte ihm Sorgen.
Einige Tage Verspätung war relativ normal, zu schnell konnte ein Sturm oder ein einfacher Achsenbruch die Weiterfahrt behindern, aber normalerweise wurde dann ein Bote geschickt.
Und dann war da noch der langsam in sich zusammensinkende Container, der einen Teil des Schutzzauns ausmachte.
Die "Road-Vultures", die den "Baffineers" angeblich die Gebiete streitig machen wollten und sollte dies passieren, lag Shengs Hope genau dazwischen. Im Niemandsland des Kriegsgebietes.
Er seufzte leise und wenigstens der Gedanke, dass sie noch mehr als genug Munition haben müssten, beruhigte ihn.

Müde blickte er nach draußen und beschloss, ein wenig unstet durch die Siedlung zu wandern.
Hilfe anzubieten oder wenn notwendig, Trost zu spenden.

Der Asiate atmete die frische Luft tief ein, als er endlich auf dem Schiff stand und folgte dem recht umständlichen Weg über die schwimmenden Inseln bis er in der Stadt war und sofort von einem aufgebrachten älteren Mann am Arm gepackt wurde. "Deine kleine Menschenfresserin hat heute einen Streit in der Bar angefangen!", polterte es ihm entgegen und Sheng blickte überrascht drein. "Hat einem Mann direkt ein Messer in den Bauch gerammt und dann einen Krug nach Derreck geworfen!" Der Hass in der Stimme des Mannes ließ ihn erschaudern und es lief ihm kalt den Rücken runter.
"Oh Haile, warum nur hast du das getan...?", dachte er sich kopfschüttelnd und trotzdem sagte ihm eine Stimme im Herzen, dass sie so etwas niemals tun würde, dazu war sie schlichtweg zu klug. Sie hatte zu feine Antennen, wie man überlebte und war eine eher stille Beobachterin. Trotzdem, wenn man sie vielleicht zu sehr gereizt hatte...?
Sheng wischte sowohl den Gedanken beiseite als auch den Arm des Mannes.
"Wen hat sie angegriffen?" fragte er bestimmt und setzte sich in Bewegung in Richtung der Bar.
"Den Aaron! Pete hatte es beobachtet und Lucia erzählt. Und die hatte es beim Wasserholen dann Maryanne erzählt und die dann dem Boyd. Der kam damit dann natürlich gleich zu meiner Frau. Und die hat es mir erzählt!" Der alte Mann griff wieder nach Shengs Ärmel, doch der sportliche Asiate wich vorsichtig aus. "Dieses Monster MUSS gehen, du siehst ja... hey Aaron...!" unterbrach der Mann seine Erzählung, als ein quietschfideler Mann mit einem Gewehr an ihnen vorbeisprintete und grinste: "Nicht sauer sein Boss, ich bin nicht zu spät für die Wache, zum Turm schaff' ichs locker!"
Der alte Mann und Sheng sahen sich an und streng presste der Bürgermeister der Siedlung seine Lippen zusammen und stieß den Alten weg.
"Aber...das...hat man mir erzählt..." erklang der klägliche Versuch der Rechtfertigung.
Sheng packte nun den Mann und sprach leise: "Reiß dich zusammen! Wir haben hier eh schon jeden Tag mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wir brauchen keine erfundenen Neuen." Der alte Mann nickte beschämt und murmelte nur: "Sie ist trotzdem eine Kultistin, Bürgermeister. Dass sie noch lebt, bedeutet nur eines: Sie HAT gemordet..."

Sheng atmete tief ein und ließ den Mann los. "Ich kümmere mich darum.", versprach er mit ernster Stimme und bewegte sich nun noch rascher Richtung Bar. "Wenn das Aaron-Gerücht die Runde machte, dann war Haile verloren."

Schwungvoll riss er die Tür zur Bar auf und mit all' seiner Erfahrung sah er sofort den nassen Fleck an der Wand und die Scherben eines Krugs am Boden darunter. Sein Herz sackte ihm in die Hose - sollte an dem Gerücht also doch etwas Wahres dran sein?

"Hat Jemand... irgendjemand Haile gesehen?", fragte er mit sorgenumwölkter Stirn in die Runde.

---

Blades war verzweifelt. Nicht nur, dass ihr Raoul mit dem Kultistenmädchen abgehauen war, Nein, er schien auch jeden Respekt vor ihr verloren zu haben, seit sie den Unfall mit der Waffe provoziert hatte. "Blöde neugierige Sara..." schimpfte sie leise und stopfte weiter wütend gestohlene Daunen in ein Stück Tuch, welches sie dann mit geschickten Fingern zu einem Kissen nähte. "Und blöde Regeln!", dachte sie.
Sie hatte Sara verletzt und Henry und Will hatten sie wieder zusammengeflickt. Nach den Regeln der Bande schuldete sie Vater und Sohn nun etwas, weil deren Verhalten dafür gesorgt hatte, das Gras über eine Sache wachsen konnte. Zähneknirschend hatte sie nun ein wirklich tolles Kisen gefertigt und war wütend, weil es ihr diesmal sogar besser gelungen war als sonst.
Jetzt würde sie das Kissen nur noch irgendwie in die Klinik stehlen müssen, denn das Letzte, was sie wollte, war aufzufallen und eigentlich hatte Raoul ihr auch verboten, das Schiff zu verlassen. "Zur Hölle mit ihm.", dachte sie sich und rannte geduckt los, die Dunnkelheit der Nacht ausnutzend, in Richtung der Klinik. Endlich hatte sie die Rückseite des Hauses erreicht und war gerade dabei, mit spitzen Fingern eines der Fenster zu öffnen, als eine der Kisten unter ihr nachgab und einen leisen Ton von sich gab. Genug, um von Personen in der Klinik gehört zu werden, laut genug ebenfalls für Lancaster und Stan, die ebenfalls draußen an der Bar standen...

wusch
08.09.2015, 09:46
Will ließ Frqank ein wenig apprupt stehen, nachdem Frank ihn endlich überzeugt hatte die Bezahlung anzunehmen, auch wenn er sie dazu erst zu Henry bringen musste. Einen guten Arzt zu haben für den seine Bezahlung nicht das wichtigste war, war wahrlich ein echter Segen für die Gemeinde aber man durfte seine großzügigkeit auch nicht ausnutzen. Er war sich zwar sicher, das die beiden bereits genug Medizinische Ausrüstung hatten, aber Ersatz konnte bekanntlich nie schaden. Silvia und er gehörten tatsächlich zu den Leuten in der Siedlung denen es etwas besser ging. Ein Status den sie sich hart erarbeitet hatten. Sie mussten sich nicht um Nahrung sorgen und hatten manchmal Fleisch zu essen und den einen oder anderen kleinen Luxus. Natürlich waren sie nicht reich aber sie hatten keine Schulden, bis auf die 1000 Gefallen bei Sara. Auch hatten sie immer einen kleinen Vorrat da um im Notfall einen Arzt bezahlen zu können, sollte jemand in der Familie krank werden. Auch hatte er ein paar Reservekugeln im Haus versteckt, dort wo Thomas sie nicht erreichen konnte. Zum einen waren auch sie ein hervorragendes Zahlungsmittel und zum anderen konnte er sich mit ihrer Hilfe verteidigen.
Nachdem er die Bezahlung in der Klink vorbeigebracht hatte, besuchte er Sara und sah wie es ihr so ging. Danach trat er mit dem Gefühl etwas gutes getan zu haben sein Tageswerk an. Er war heute in der Wache für die Tagesschicht am Tor eingeteilt worden. Während er seinen Dienst schob, hatte er seine Marke an seinem Gürtel befestigt, so dass sie gut sichtbar war. Beinahe jeder, selbst jemand der die alte Welt kaum kannte, erkannte schließlich das Zeichen eines Gesetzeshüters. Normalerweise trug er sie nicht offen herum, dass wäre ihm zuviel angeberei aber während seines Dienstes war sie soviel Uniform wie er hatte. Die Leute wussten auch, dass sie zu ihm kommen konnten, wenn es einen Fall für die 'Polizei' des Ortes gab. Er war nicht so Charismatisch oder Einfühlsam wie andere hier, aber er war immer ein guter Polizist gewesen und wusste wie man Spuren nachging. Diebstähle und dergleichen konnte er also aufklären. Auch hatte er schon mehrfach den Leibwächter für Leute gespielt, die in eine der anderen Siedlungen wollten.
Als seine Schicht vorbei war und es schließlich dunkel wurde, begab er sich zur Armory, in der sich Wingman garantiert aufhielt. Zum einen wollte dieser etwas von ihm, zum anderen wollte er selbst Öl für die Schwertpflege und Wingman hatte ein beinahe unerschöpfliches Lager solcher Dinge gesammelt.

Daen vom Clan
08.09.2015, 09:56
Kaum dass Wingman Frank sah, sprang er gehetzt auf und packte die ansehnliche Sammlung von Messern, Klingen und Macheten zusammen, die er vor sich auf einem Tuch drapiert hatte und wahrscheinlich gerade geschärft hatte. Er blickte Frank mit einem Nicken an und wieder wirkten seine Bewegungen fahrig, seine Fingerspitzen zitterten.
"Beruhige dich.", redete Frank beruhigend auf ihn ein, doch dieser schnaubte grob zurück und zog den überraschten Frank nicht unbedingt sanft in die Armory.
Drinnen konnte sich der Polizist schnell aus dem Griff winden und wiederholte sich. "Was ist los?"

"DAS ist los!", flüsterte Wingman atemlos und riss den gemeinhin als Munitionsschrank bekannten Schrank auf.
Es war ein Spind, möglicherweise aus einer Polizeistation oder einem Fitnessstudio geklaut - und er war vollkommen leer.
"Die Munition ist weg." stellte Wingman nun vollkommen ruhig und gefasst fest. "Ich musste es einfach irgendjemand erzählen. Ich habe wohl vollkommen versagt... Ich kann mir auch gleich die Kugel geben..."

Frank wurde es mulmig zumute. Er war oft genug hier gewesen um zu wissen, dass in diesen Spinden ein Großteil der Munition gelagert gewesen war.
Wingman sprach aus was Frank in diesem Moment ebenfalls dachte: "Damit ist die Siedlung schutzlos wenn ein Angriff erfolgt."

Lynx
08.09.2015, 10:12
An einem Korkenkrümel ersticken! , dachte Evi und grinste in ihren durchaus schmackhaften Wein hinein, an dem sie schon viel zu lange trank, einfach nur, um ihre Erheiterung zu verbergen. Na das wäre was gewesen. Ein classic Vincent.
Es war aber schon ein Glück gewesen, dass der weißhaarige Vater-Typ da gewesen war. Der alte Doc schien entweder von der Sauferei eingeschlafen zu sein, oder zumindest so zu tun. Schon seit einer Weile hatte er nichts mehr gesagt und hatte nicht einmal den Kopf bewegt, als Vince schon fast das Licht am anderen Ende des Tunnels gesehen hatte. ...Hoffentlich lebte der Doc noch, wer weiß, wie alt der schon war.

Als es immer später wurde, verließen immer mehr Gäste die Bar. Evi merkte, dass sie noch nicht müde war und ihre Laune sank, je leerer das Dusty Derrecks wurde. Nur der scheintote Doc, der ausdauernde Russe und ein paar andere waren schließlich noch anwesend, als ein aufgeregter Bürgermeister Sheng plötzlich die Türe aufriss.

"Hat Jemand... irgendjemand Haile gesehen?", fragte er mit sorgenumwölkter Stirn in die Runde.

Eine Weile lang sahen ihn alle schweigend an, und Evi runzelte die Stirn. Obwohl sie natürlich nicht jeden der 200 Bürger von Shengs Hope auswendig beim Namen kannte, klingelte da wirklich absolut gar nichts. "Wer ist Haile?"

wusch
08.09.2015, 10:15
Die Munition war weg? Diese Information musste Frank ersteinmal verdauen und er brauchte tatsächlich einige Sekunden, in denen er nur den Schrank anstarrte, bevor er wieder Sinnvoll agieren konnte. Mit einem tiefen Durchatmen sammelte er sich ersteinmal wieder und unterband die in ihm aufsteigende Panik ob der Tatsache das sie nun wirklich kaum noch Munition hatten um sich zu verteidigen. Nur das bisschen was in den Pistolen und Gewehren steckte und für ein Feuergefecht würde das nie und nimmer reichen. Nachdem er sich selbst erst einmal beruhigt und einen Moment überlegt hatte, wandte er sich zu Wingman um.
Gut Wingman, zuallererst beruhige dich. Atme tief durch, wir werden die Munition wieder finden und mit ihr auch denjenigen der sie gestohlen hat. Um ihn oder sie kümmern wir uns, wenn es so weit ist. bevor er weiter sprach wartete er einen Moment um zu sehen ob Wingman sich auch abkühlte, zumindest soweit wie es diesem Mann möglich war.
Erstens: Ruhe bewaren: Wir werden diese Ermittlung so ruhig wie möglich durchziehen. Wer sich zu sehr mitreißen lässt wird Blind für Hinweise.
Zweitens: Geheimhaltung: Wir werden niemanden der nicht unbedingt etwas wissen muss, davon erzählen. Das würde nur für Unruhe, Panik und Gerüchte Sorgen. Ich will hier keinen Lynchmob sehen, der alles verkompliziert. Nach außen hin sind unsere Munitionsvorräte so gut wie sie sein müssen.
Drittens: Vertrau mir. Ich habe soetwas schon mehrfach gemacht. Auch vor 20 Jahren schon, ich bin darin ausgebildet worden.
Wieder wartete er einen Moment, damit es auf Wingman wirken konnte, er glaubte nicht daran, dass er den Diebstahl lange geheim halten konnte aber solange es möglich war, wollte er es versuchen.
Gut, dann können wir jetzt ja mit der Arbeit beginnen: Erzähle mir bitte ganz genau wie du den Diebstahl entdeckt hast und was du dann gemacht hast. Wie sah der Tatort aus. Hat sich jemand in der Nähe verdächtig verhalten? Was hast du seitdem verändert? Jedes kleine Detail ist wichtig, selbst wenn es dir unwichtig vor kommt. hier wurde Frank nun ganz Polizist, ganz wie vor der ganzen Zombiegeschichte und benahm sich dementsprechend. Er ließ Wingman alles erklären und Fragte dann nach wenn Wingman dinge übersprang oder zu unklar wurde, bis er schließlich einen Umfassenden Bericht der Angelegenheit hatte und versuchte dabei RÜcksicht auf Wingmans Eigenheiten zu nehmen.

Daen vom Clan
08.09.2015, 10:21
Sheng schloss kurz die Augen und zwang sich zur Ruhe. "Natürlich. Mein Fehler.", sprach er leise zu sich selbst.

"Es ist das Mädchen aus unserer Gemeinschaft, dass früher bei den Kultisten war und sich glücklicherweise nun uns angeschlossen hat."
Ihm wurde klar, dass er gar nicht ihren Namen kannte. Er hatte sie immer nur Haile genannt. Wegen dem, was vorgefallen war.

Er blickte sich wachsam in dem Raum um, immerhin wurde ihm klar, dass die meisten ihn und das Mädchen in Verbindung brachten und sollte sich die Geschichte, die er gehört hatte, zu Teilen bewahrheiten, dann wäre die Stimmung recht aufgeheizt.

Und er hatte es kommen sehen. Zwei Männer, die bisher im hinteren Teil des Raumes gesessen waren und sich darauf konzentriert hatten, blankgeschliffenes Blechgeschirr gegen Derrecks Achtfachgebrannten einzutauschen und Evi mit Blicken zu mustern, sowie die Flasche Wein anzugaffen, erhoben sich. Nicht bedrohlich, doch entschlossen.

"Wegen dem Mädchen wollten wir eh noch mit dir reden." meinte Einer der Beiden und verlagerte sein Gewicht auf sein Standbein. Eine typische Bewegung, die man wohl machte, wenn man sich auf einen Angriff vorbereitete, wie den Umstehenden dann klar sein könnte, wenn sie Nahkampferfahrung haben sollten.

Lynx
08.09.2015, 10:31
"Es ist das Mädchen aus unserer Gemeinschaft, dass früher bei den Kultisten war und sich glücklicherweise nun uns angeschlossen hat."

"Oooooh, Creep.", sagte Evi, allerdings zu leise, als dass es der Bürgermeister wahrnehmen hätte können. Aber selbst wenn er nicht von den beiden Männern, die sich gerade erhoben, abgelenkt gewesen wäre, hätte er aus ihren Worten wohl kaum viel Sinn erschließen können.

"Wegen dem Mädchen wollten wir eh noch mit dir reden." Die Stimmung kippte gerade bedrohlich, und Evi stand reflexartig ebenfalls auf. "Hey, hey, was ist denn das? Ich hab die Kleine hier angeschleppt, Beschwerden gehen an mich." Noch im selben Moment merkte sie, wohl durch den Alkohol etwas verzögert, dass "reden" offenbar bedeutete, sich in Kampfstellung zu bringen. Alarmiert blickte Evi zu Sheng.

Daen vom Clan
08.09.2015, 10:44
Der Kopf des Mannes, der gerade gesprochen hatte, ruckte herum. Das Gesicht war wettergegerbt und narbenzerfurcht.

Evi konnte sich unscharf an den Namen des Mannes erinnern, Shaun oder Shane, irgendwie sowas. Einer der Runner der Siedlung, einer von den Kerlen, die immer wieder für Wochen zu den berüchtigten "Scavenging hunts" aufbrachen, in denen sie die gefährlichen Ruinen der ehemals großen Städte durchsuchen um die Waren dann zu liefern. Normalerweise an Sheng und Wingman. normalerweise ohne Bezahlung. Eigentlich ihre Retter...irgendwie. Und Helden in den Augen der meisten hier.

"Du hast sie also hier angeschleppt, Rotschopf." grollte der Mann und missverstand die Taucherin offensichtlich. Shaun - sie legte sich jetzt auf diesen Namen fest - nickte langsam, bedächtig, bedrohlich als würde er seine Worte genau abwiegen. "Du hast sie in unsere Siedlung gebracht. In die Nähe meiner Frau. In die Nähe meiner beiden Kleinen."
Er knurrte leise und ließ den Blick an Evis Körper entlang wandern "Eigentlich schade drum." presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sein Faust schlug in Richtung Evi zu.

Für die junge Frau waren die Reflexe des erfahrenen Scavengers schlichtweg zu schnell, der Schlag hätte sie voll erwischt, doch Sheng warf sich dazwischen und wurde - von der Wucht offensichtlich überrascht - zur Seite geschleudert und schlug hart am Boden auf, kam aber zumindest sofort wieder halb hoch und spuckte ein wenig Blut auf den Boden.

Shaun und sein Begleiter grinsten und ließen die Fingerknöchel knacken, als sie damit begannen, ihrerseitsabermals zum Angriff über zu gehen.


---

Sie waren mitten im "Verhör" von Wingman, als es an der Türe klopfte und eine fröhliche Stimme schmetterte: "Wiihiing, ich bins. Aaron. Ich will mir die Mun für die Knarre abholen, ich bin heute bei den südlichen Containern. Wenn du magst, kannst du mir auch das Zeug für die Anderen mitgeben, dann verteil ichs."
Wingmans Schultern sackten ab und er blickte Frank hilfesuchend an.

truecarver
08.09.2015, 11:00
Jäger war betrunken, das konnte man nicht von der Hand weisen. Aber es vernebelte nicht seinen Sinn für Gefahr. Ihm entging der plötzliche Stimmungswechsel nicht und so schob er sich mit dem Stuhl langsam von der Tischplatte weg, erhob sich ohne die zwei Männer aus den Augen zu lassen und wartete auf einen Grund dazwischen zu gehen. Es wäre nicht das erste Mal. Schon damals in der Basa übernahm er bei Schlägereien sämtliche Rollen, ob als Angreifer, Verteidiger, der Trottel der dazwischen geht und die Hiebe von beiden Seiten kassiert oder der lauthals gröllende Zuschauer. Die Rollen waren diesmal klar verteilt. Sheng war hier der Chef. Die beiden Herausforderer waren Idioten, wenn sie dieses Spiel jetzt zu weit treiben werden. Er lehnte sich leicht zurück auf die Tischkante und verschränkte die Arme vor der Brust.

Kaia
08.09.2015, 11:42
Die Ereignisse mit Sara und Amon am Morgen hatten Will beinahe die Tatsache verdrängen lassen, dass er nun fast zwei Tage am Stück auf den Beinen war. Die Müdigkeit holte ihn aber schnell wieder ein als er im Dusty Derrecks sein wohlschmeckendes und deftiges Kartoffelgericht zu sich nahm und dort, Gott sei dank, endlich zur Ruhe kam. William schaffte es noch einige Stunden gegen seine Müdigkeit anzukämpfen. Das Treiben im Dusty Derrecks war einfach zu interessant mit anzusehen. Wie Vincent und Eryn durch die alte McDonalds Filliale huschten. Vorallem Vincent war jemand bei dem es sich lohnte ihn zu beobachten. Nicht weil er Pech anzuziehen schien wie ein Magnet, sondern weil seine Mimik und Gestik für William oft rätselhaft waren. Manchmal hilt Vince plötzlich in seinen Bewegungen inne und sein Blick streifte in die Ferne als ob Erinnerungen ihn einholten oder etwas in seinem Kopf nicht ganz richtig war. Unglaubllich interssant.

Der Geruch von billigem Fusel stieg Will in die Nase, riss ihn aus seinen Gedanken und er konnte nicht anders als angewiedert dreinzuschauen. Der junge Arzt stand auf und verließ das Dusty Derrecks ohne sich von den Bedienungen oder einem der Säufer zu verabschieden. Kein Schluck Alkohol war jemals durch seine Kehle geflossen. Als das große Zehren ihn und seinen Vater erreichte, waren sie auf einer Tour durch die USA. Ein wenig Vater-Sohn Zeit genießen bevor Will auf ein Privatinternat in London gehen sollte. Dazu war es aber nie gekommen.

Henry fand durch seine Profession schnell Anschluss in Gruppen von Überlebenden doch sein Vater, egal was für ein guter Mann er auch war, verlor sich selbst am Alkohol. Erst war Will diese Tatsache nicht aufgefallen. Sein Vater hatte nie vor ihm getrunken. Erst als William schon etwas älter war, er musste in etwa 16 gewesen sein, und Henry bei einer Operation unterstützt hatte wurde ihm bewusst was vor sich ging. Natürlich war ihm aufgefallen, dass der erfahrene Arzt oft schläfrig war und seine Sprache sowie sein Verhalten sich stark verändert hatte. Aber das war in diesen Zeiten normal. Immerhin hatte auch Henry Freunde und Familie zurücklassen müssen und sterben sehen. Doch in dieser einen unglaublich schwülen Nacht musste Henry einer Jägerin aus ihrer damaligen Gruppe eine Kugel aus dem Bauch entfernen und Will asisstierte ihm dabei. Ihnen war klar, dass die Frau verbluten würde wenn die Kugel nicht schnell und sorgsam entfernt werden würde. Doch Henry war an diesem Tag nicht in der Lage zu operieren, dass wusste William jetzt.

Er schloss die Tür zur Klinik auf und hinter sich gleich wieder zu.

Sein Vater zitterte am ganzen Körper. Er hatte die Pinzette in der Hand und hielt sie kurz über der Einschusswunde. Will erinnerte sich genau daran wie er seinen Vater anschrie, er solle doch endlich etwas tun. Der er tat nichts. Henry Daugherty, der Mann ohne Schwächen, Wills Superheld in dieser von Zombies verseuchten Welt, ließ seine Hände zur Seite fallen und die Tränen liefen ihm über das schmutzige, unrasierte Gesicht.
Will legte sich in sein doch recht bequemes Bett. Er wusste jetzt schon, dass er nicht durschlafen würde.

"Gute Nacht Hoffnung."

--

Als der junge Arzt seine Augen öffnete war es duster um ihn herum. Ein Geräusch hatte ihn aus dem Schlaf gerissen und er hielt es erst für ein Klopfen an der Tür. Langsam ging er in den kleinen Eingangsbereich der zur Klinik gehörte in dem ein paar rostige Stühle standen und von dem die anderen Zimmer abgingen. "Ich komme sofort. Henry warum hast du die Kerzen nicht angezündet?" Rief er in die Stille der Klinik. Eigentlich war Will sehr froh, dass sein Zuhause zu einem der wenigen Gebäude in Shengs Hope gehörte die abschließbar waren, doch dieses Gefühl verflüchtigte sich, als er merkte, dass der Schlüssel nicht in seiner Hosentasche war. Immer noch davon überzeugt, dass jemand vor der Tür der Klinik auf Einlass wartete rief er ein kurzes "Ich bin gleich wieder da" in Richtung Tür und ging erst in das Behandlungszimmer in dem er früher am Nachmittag seine Tasche abgestellt hatte. Erst sah er das junge Mädchen nicht welches sich am Fenster zu schaffen machte, doch als sein Blick auf sie fiel blieb William stehen.

wusch
08.09.2015, 11:55
Sie waren mitten im "Verhör" von Wingman, als es an der Türe klopfte und eine fröhliche Stimme schmetterte: "Wiihiing, ich bins. Aaron. Ich will mir die Mun für die Knarre abholen, ich bin heute bei den südlichen Containern. Wenn du magst, kannst du mir auch das Zeug für die Anderen mitgeben, dann verteil ichs."
Wingmans Schultern sackten ab und er blickte Frank hilfesuchend an.

Natürlich, genau jetzt musste Aaron mit gnadenlosem Timing vorbei kommen und nach Munition für die Wachmannschaft fragen. Klar, einen Moment, wir haben nur noch was zu erledigen. rief Frank nach draußen. Es sollte nicht weiter verwundern das er hier war. Zum einen gehörte er hier irgendwie zum Stammpersonal und zum anderen Er hoffte das Wingman, der alte Paranoiker, sein Munitionsversteck nicht aufgegeben hatte und damit zumindest diese Wachmannschaft versorgen konnte. Frank griff in seine Tasche und holte seinen Ersatzladestreifen heraus und schob ihn Wingman zu. 12 Patronen für die Mannschaft. So, die leihe ich dir für die Mannschaft hier, bis wir die Munition wieder gefunden haben. Ich werde jetzt zum Schrank gehen, etwas mit ihm herum klappern und fluchen das er klemmt. Währenddessen wirfst du die paar Patronen, die du noch hast, zusammen. Dann übergibst du ihnen die Munition. Hast du genug? schärfte er Wingman flüsternd ein und übernahm somit für den Moment die Kontrolle über die Angelegenheit.

MeTa
08.09.2015, 12:36
"Ich bin froh, wenn ich mich nach diesem Tag hinlegen kann", antwortete sie Vincent. Die Arbeit der letzten Stunden saß ihr in den Knochen. Und auch die außerordentlichen mentale Belastung, die vor allem aus dem halbfreiwilligen Besuch bei Floyd-Williams bestanden hatte, war noch nicht vergessen. "Ich kann aber gleich noch sauber machen, damit du früher gehen kannst. Immerhin warst du heute echt fleißig, als ich dich allein gelassen habe!" Sie lächelte müde, gähnte kurz und hielt schnell die Hand vor das eigene Gesicht. Ihre Zähne konnten sich im Vergleich zu denen anderer zwar ohne Zweifel zeigen lassen, aber das musste sie ja nicht zur Gänze ausnutzen. Eryn hasste es, jemandem etwas schuldig zu sein und war es nicht gewohnt. Auf diese Art und Weise konnte sie sich schnell revanchieren, um es zu verlagern. Nicht, dass ihr Kollege noch etwas einfordern würde, wenn sie gerade gar nicht damit rechnete.

Unterbrochen wurden die beiden schließlich von Shaun und einem Kerl, dessen Namen sie nicht kannte. Ersterer winkte Eryn herbei und bezahlte mit wertvollem Blechgeschirr, um sich damit Derrecks Selbstgebrannten zu erwirtschaften. Ersteres nahm die Barfrau bereits mit und versprach, gleich mit der Versorgung in Form von Alkohol zurückzukehren. Wieder hinter dem Tresen wollte sie den Achtfachgebrannten in ein entsprechendes Gefäß abfüllen, doch kam nicht mehr dazu. Was erst neugierige, freundliche Blicke in Richtung des die Bar betretenden Bürgermeisters waren, die er zu ihrem Unglück ignorierte, entpuppte sich schnell zu einer Situation, für die Eryn kein anderes Wort als 'bedrohlich' fand.

Ein Streit über das Mädchen, das Derreck 'Menschenfresserin' genannt hatte, entbrannte. Sie beobachtete, wie sich Sheng heldenhaft in den Schlag warf, der eigentlich Evi galt. Die 25-Jährige hätte das mit einem bewundernden Seufzen bedacht, wäre sie nicht in einer ängstlichen Geste zusammengezuckt. Es war beinahe albern, wie sie in Zeiten wie diesen als Barfrau in einem Etablissement wie diesem so empfindlich auf Gewalt reagierte - doch Schläge taten beim Zuschauen immer weh, erst Recht, wenn sie jemanden wie den Bürgermeister trafen.

Sie stellte den Selbstgebrannten achtlos ab und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Ein Hausverbot wäre von Nöten, doch für den Moment würde es kaum etwas ändern. Hilfesuchend sah sie sich um und erblickte Vincent, verringerte kurzerhand die Distanz zu ihm. "Vince, Vince, mach doch was. Du hast doch eine Pistole!", bat sie ihn, vielleicht etwas zu dramatisch. Oder hätte sie wieder einen Krug werfen sollen? Bei ihrem Glück traf sie da doch nur den Falschen.

Lynx
08.09.2015, 12:43
"Du hast sie also hier angeschleppt, Rotschopf. Du hast sie in unsere Siedlung gebracht. In die Nähe meiner Frau. In die Nähe meiner beiden Kleinen.
... Eigentlich schade drum."

"Oh, neineineineinein...", wollte Evi Shaun, der plötzlich deutlich größer aussah, als sie ihn in Erinnerung hatte, beschwichtigen. Aber natürlich hatte er schon zum Schlag angesetzt und hörte gar nicht mehr zu. "Scheiße!", fluchte die Taucherin, und wollte wenigstens ihre Hände schützen vor irgendein wichtiges Körperteil halten, aber Shaun war so versiert in seiner Bewegung, dass sie nicht einmal erahnen konnte, wo er hinschlug. Es gab einen dumpfen Aufprall und Sheng lag am Boden. "SCHEIßE!", fluchte Evi nun noch lauter und sah sich hilfesuchend um. Es fehlte ihr sicher nicht an Mut, und sie scheute sich eigentlich selten, eine schöne Tracht Prügel zu verteilen. Aber sie war auch nicht dumm und konnte nicht nur ihre, sondern auch die Fähigkeiten ihrer Gegner relativ realistisch einschätzen. Shaun und der Oger, den er im Schlepptau hatte, waren für sie alleine unmöglich. Aber auch für Sheng, obwohl dieser offenbar auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen war, waren die beiden kein leichtes Spiel.
"Jäger!", rief Evi deshalb in der Hoffnung, der Russe würde die Chancen zu ihren Gunsten beeinflussen - was sich hinter der Bar abspielte, bekam sie gar nicht mit.

Zumindest der Oger, der eigentlich schon in Angriffsstellung auf Sheng ausgerichtet war, war durch den Aufruf an Jäger kurz abgelenkt worden und sah zum Russen. Evi überlegte gar nicht lange, sondern stürmte los, und versuchte den Kerl durch den Überraschungseffekt im Laufen zu rammen.

Daen vom Clan
08.09.2015, 12:45
Der Oger grinste breit, trat mit dem Fuß auf Shengs Hand, so dass dieser nicht so leicht wieder auf die Beine kommen würde und drehte sich Richtung "Jäger."
"Jegor, du bist Scavenger wie wir. Ein Runner wie wir. Du wirst dich doch nicht mit diesen Freunden der Kultisten•••• verbrü..." Weiter kam er nicht, denn Evi rammte ihn direkt den Kopf in die Seite, wobei ihr der Schädel dröhnte, denn der Mann bestand nur aus Muskeln und Flakjacke.
Instinktiv ließ sich der Schläger fallen und riss Evi mit sich. Und mit der ganzen Gewalt eines erfahrenen Überlebenden, drückte er sie nun auf den Boden, hielt sie am Hals fest und mit einem Ausdruck irrer Gewaltbereitschaft, hob er seine Faust, um sie Evi ins Gesicht zu schmettern.

Das war es, was sie über den "Kick-In-instinct" gehört hatte, der einzigartigen Gabe der jetzt noch lebenden Scavenger, in Extremfällen wie dem Durchsuchen einer Ruine hellwach zu sein. Kompromisslos und unglaublich kampfstark. Und doch war ihre Tat nicht unvergebens und keinesfalls umsonst - denn Sheng kam wieder frei und richtete sich auf. Schnell, gezielt und durchatmend. Sein Blick streifte die Anwesenden und blieb kurz bei Eryn hängen. Er bedeutete ihr und einigen anderen in Deckung zu gehen.

Shaun hatte sich vollends umgedreht, ohne Probleme hatte er "Jäger" als den kampfstärksten der Gegner ausgemacht und während er betont lässig sein Hemd aufknüpfte und ablegte und seinen Leib bestehend aus Narben, Muskeln und Schmutz zeigte, taxierte er sein Gegenüber mit dem Raubtierinstinkt eines Mannes, der wusste, was er konnte. "Tus nicht, Jegor.", grinste Shaun. "Das wird sonst die Tracht Prügel deines Lebens, Russki. Und wenn ich dich verbeule, ist es auch scheisse, denn wir brauchen dich da draußen. Und ganz ehrlich, das is' die •••••••• nich' wert."

Evi sah mit purem Entsetzen, wie die Faust auf sie zugeschossen kam. Mit all der Wendigkeit der erfahrenen und sportlichen Schwimmerin, wand sie ihren Oberkörper zur Seite, saß der Oger ja noch immer halb auf ihr und der Fausthieb schlug krachend in die uralten McDonaldsfließen unmittelbar neben ihrem Kopf ein. Kleinere Splitter von Stein wurden weggeschleudert und sie spürte den Luftzug, wie der Oger abermals ausholte. Sein Blick war nicht menschlich, doch irgendwas dahinter, etwas hinter seinem Blick, schrie dem Oger in die Seele, aufzuhören. Doch das konnte er nicht. Es galt, einen Feind auszuschalten, der Scavenger hatte das Denken übernommen und vom Menschen nichts gelassen.
Wieder sauste die Faust nach unten, Evi wurde kurz schlecht, wusste sie doch, dass sie diesmal getroffen werden würde, doch plötzlich und im Bruchteil der Sekunde war da ein kräftiger, schlanker Arm, der die Faust umbog und direkt neben dem Gesicht des Ogers sah sie Sheng, der sich an den Mann klammerte. "Jetzt!", keuchte er unter Anstrengung und sah Evi an, denn beide Arme des Ogers waren kurzzeitig gefangen...!



http://juliameister.net/daen/npcblades.png
Blades Gesicht und ihre beiden Hände waren am Fenster deutlich zu sehen. Hätte sie nur gewusst, was eine Keksdose war, hätte sie nun den Ausdruck eines Kindes gehabt, welches man mit der Hand sprichwörtlich in ebenjener Keksdose ertappt hätte.
"Oh gieriger Chupacabra!", entfuhr es ihr, als die Kiste endgültig unter ihr nachgab und ihr Gesicht vom Fenster verschwand, ein Krachen und Splittern von Holz gab unmissverständlich Auskunft darüber, was passiert war.

Will blickte noch wenige Augenblicke zum Fenster und eilte dann zur Tür, wo er nach kurzem Umrunden des Hauses das Mädchen auch im Staub liegen sah...

Blades war den Tränen nahe. Sie war mit Sicherheit die größte Schande, welche der Bauch der großen Mutter "Ahladita" je hervorgebracht hatte. Ihr Rücken tat weh, sie spürte, das ihr Bein leicht blutete und ihr schließlich eine Träne die Wange herunter rann. Schicksalsergeben schloss sie die Augen und erwartete die Tracht Prügel, die unweigerlich folgen musste. Wie immer. Wie schon so viele Male von den anderen Kindern und wie so häufig von Raoul.
Doch nichts Dergleichen geschah und verwundert öffnete sie die Augen. Und wunderte sich: Zum Einen, warum der Mann neben ihr so sanft wirkte und sie so milde ansah. Und zum Anderen darüber, wie gut er eigentlich aussah, wenn man ihn nicht von weitem sah und als Beute einschätzen musste...

Mr.Räbbit
08.09.2015, 13:31
Und wieder schlug eine Welle an die Außenwand, des Stahlkollosses, genau in dem Moment, als Doc Strider gerade dabei war, einen komplizierten Mechanismus in einen kleineren, noch komplizierteren einzuhaken.
Glücklicherweise war die Konstruktion noch nicht fertig, sonst hätte Strider sich von der einen Hälfte seines Gesichts verabschieden können, als dieser aufgrund des Ruckelns der Kabine losschnappte.

Resigniert senkte er seinen Kopf und fluchte in seine Atemmaske.
Von Schüssen geweckt werden, dass daraus resultierende, schreckliche Geschrei mitanhören müssen und dann noch von irgendwelchen turtelnden Teenies, bei der Arbeit gestört werden, die an seiner Werkstatt vorbeischlendern.
Da waren die gelegentlichen Wellen die auf die INS Ahladita stießen, noch wesentlich lieber.

"Scheiß drauf!" sagte er mehr zu sich, als zu der nun jämmerlich unnütz daliegenden Falle, "Zeit für einen Drink."
Er nutzte den kurzen Spaziergang, um ein kleines, in seinen Anzug eingebautes Katapult zu testen, mit dem er ein paar am Pier schwimmende Fische erschreckte.
Er war schon halb durch die Tür, der Bar, als er gerade noch durch die Sehschlitze bemerkte, dass er fast in den Bürgermeister reingerauscht wäre.

Die Schenke war heute ungefähr genau so voll, wie die Leute, die sich in ihr aufhielten. Etwas überfordert von den Geschehnissen, erkannte er nur, dass sich anscheinend ein Streit anbahnte, weswegen er zunächst einmal sichergehen wollte, dass er vorher wenigstens noch einen unzerbrochenen Becher Flüssiges bestellen wollte.

Seitwärts, den Blick auf das Spektakel gerichtet, ging er zur Bar und winkte vorsichtig der gerade dramatisch rufenden Barkeeperin Eryn zu: "Bitte sag mir, dass ihr noch was zu trinken da habt..."

truecarver
08.09.2015, 13:37
Evi: "Jäger!"

Das war dann wohl der Startschuss. Shaun und Steve, diese zwei Dumpfbacken hatten es schon lange auf eine gepflegte Tracht prügel angelegt. Jäger kannte die beiden Kerle, zu Dritt sind sie oft genug hinter den Blechmauern verschwunden um nach Kostbarkeiten der alten Welt zu suchen. Shaun konnte irgendwie immer zwischen dem Wertvollen und Nutzlosen unterscheiden, was ihn wiederum wertvoll für die Siedlung machte. Steve war, nun, er war eben Steve. Shauns zweiter Schwanz, der aus seinem Sockel gerutscht sein muss und dem Herrchen nun überallhin folgt. Er ist ein bulliger Typ, mit breiten Schultern und großen Händen. Wenn man ihn dazu auffordert ein Hindernis beiseite zu räumen und ein arithmetisches Problem zu lösen, dann kann man zumindest mit einem 50 prozentigen Erfolg rechnen.

Ohne lange zu zögern stürzte sich Jäger auf Shaun und vergrub die Faust in seinem Magen. Shaun hielt sich den Bauch und taumelte zurück, behielt aber das Gleichgewicht. Beim nächsten Schlag zielte Jäger auf das vor Anstrengung bereits rot angelaufene Gesicht. Er traf ihn am Ohr, Shauns Kopf wurde dabei zur Seite gerissen und er knallte mit der Stirn gegen die Tischkante. Leise ächzend krachte er auf den Boden und riss dabei den Tisch um. Gläser schepperten und die Scherben verteilten sich auf seinem gekrümmten Rücken.

~Jack~
08.09.2015, 14:24
"Vince, Vince, mach doch was. Du hast doch eine Pistole!"
Vincent war es zwar nicht gewohnt auf Menschen zu schießen denen das Herz noch tatsächlich in der Brust schlug, aber hätte er seine Pistole gezückt, wäre diese Schlägerei vermutlich schnell zuende gewesen. Immerhin waren Menschen ein wesentlich leichteres Ziel als monströse Riesenratten. Allerdings müsste er dann stets befürchten aus heiterem Himmel eins über die Rübe gezogen zu bekommen. Oder gar ins Meer geworfen zu werfen. Außerdem könnte es natürlich passieren, dass seine Schüsse das Chaos nur noch mehr anstacheln. "Ich glaube nicht, dass rumzuballern jetzt die sinnvollste Idee wäre." Aber wie oft hatte er schon die Chance seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen? Und dann auch noch vor so einem Bild der Weiblichkeit?

Von daher schnappte er sich die größtenteils entleerte Weinflasche und wollte gerade losmarschieren um sie irgendwem über die Rübe zu ziehen, als wie aus dem Nichts ein Stuhl herangeflogen kam. Blitzschnell machte Vincent sich daran aus dem Weg zu springen, doch dann fiel ihm die viel zu nahe stehende Eryn ein. Von daher schubste er sie weg und begab sich direkt in die Gefahrenzone. Der Stuhl zerbrach mit einem ohrenbetäubenden Knall und Vincents Körper wurde an die Regale geschleudert. Flaschen über Flaschen fielen zu Boden, den Wahnsinn der das Derrecks erfüllte unterstreichend. Scheinbar blieb für Doc Strider dann doch kein Drink mehr übrig. Noch während des Fallens hatte Vincent allerdings den Weins von sich geschleudert. Dieser flog im hohen Bogen auf Sheng und den Oger zu. Wen von beiden er treffen würde, war aber noch nicht abzusehen.

MeTa
08.09.2015, 14:34
Eryns Blick traf sich für einen Moment mit dem von Sheng, der ihr andeutete, sich zu verstecken. Das hatte sie vor - immerhin war mit ihrer Aufforderung an Vincent alles getan, was sie sich zutraute. Dass dieser schließlich den Mut besaß, sich mit einer Flasche bewaffnet in Richtung des Kampfes zu wenden, überraschte die überforderte Barfrau doch sehr. Auch das Folgende spielte sich so schnell ab, dass sie - so gar nicht ausgestattet mit auch nur dem rudimentär ausgeprägtesten Gefahrensinn - nicht reagieren konnte. Sie sah kaum den Hocker auf sich zufliegen, als sie einen kurzen, kräftigen Druck spürte, der sie zur Seite riss. Ihre tanzerprobten Füße ermöglichten ihr, sich noch vor dem Fallen zu fangen und sich in der Hektik den schnellstmöglichen Überblick zu verschaffen. Irgendjemand hatte die Nerven, jetzt eine Bestellung aufzugeben.

Einige Augenblicke dauerte es, bis sie die Zusammenhänge begriff. Vincent hatte sie geschubst. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern von purem Altruismus getrieben, um sie aus der Flugbahn des heranrauschenden Objektils zu reißen, sich damit selbst in größte Gefahr zu begeben. Diese ereilte ihn unmittelbar. Es klirrte und blubberte, als die Flüssigkeiten auf dem Boden aus den wenigen Flaschen ausliefen, die beim Aufprall des Körpers ihres Kollegen am Metallregal nicht sofort zersprungen waren. Das herunterlaufende Nass durchtränkte die Kleidung ihres Retters, der im ersten Moment scheinbar schwer getroffen dort sitzen blieb.

"Scheiße...", resümierte sie fassungslos und blieb erst stehen, machte sich dann doch auf zu Vincent, über dessen heldenhaftes Tun sie noch immer verwundert war - was die spontan aufkeimende Bewunderung für ihn nur größer werden ließ. Sie kniete sich vor ihn. Auf dieser Höhe waren die beiden wenigstens einigermaßen vor weiteren Gefahren sicher. Ihre Hände tasteten die Arme des Schreiberlings ab, seine Brust. Sie untersuchte ihn ohne jegliches, medizinisches Wissen nach offensichtlichen Wunden, doch fand keine. Hoffentlich war nur sein Rückgrat nicht gebrochen.

"Du mutiger, mutiger Kerl!", haspelte sie nervös und lächelte zwar aufgeregt aber sanft, während sie versuchte, ihn vorsichtig etwas aus der sich langsam bildenden Pfütze zu ziehen, bei jedem kleinen Schritt die feuchten Scherben unter ihren Ballerinas platzen hörte. "Tut dir etwas weh?" Ihre Finger lagen auf seiner Schulter und fuhren zärtlich darüber, als müsste sie ihn beruhigen und ihm mit dieser Geste ihre tiefste Dankbarkeit ausdrücken.

Mr.Räbbit
08.09.2015, 14:40
Sein Ruf nach einem Getränk, ging im Getöse, der plötzlich ausbrechenden Action unter. Genau wie seine Hoffnung auf etwas zu trinken, als Vincent krachend in die Regale geschleudert wurde und die letzte Weinflasche in das Getöse warf.
Jegor lies die Fäuste fliegen und fällte, zur Überraschung von Strider, den Oger, welcher durch seinen Sturz auf die Tischkante, direkt ein paar Scherben durch die Luft katapultierte.

Durch einen seltsamen, kosmischen Zufall, ging in genau dem Moment auch Striders, in den Anzug eingebautes Katapult los, und feuerte einen Stein in Richtung des Handgemenges ab, welcher Jegor, mit einem humorvollen "Tock" auf die Stirn traf.

Daen vom Clan
08.09.2015, 14:42
Frank sah sofort, dass Wingman den Plan verstand und ihm anerkennend zunickt, doch er konnte nur den Kopf schütteln über die Art, wie der ehemalige Kampfflieger ihn dann ausführte.
Während der ehemalige Polizist ordentlich Lärm machte um so die Tarnung aufrecht zu erhalten, stammelte sich Wingman flüsternd mit Aaron etwas an der Tür zusammen.

Es war wahrscheinlich schlichtweg ihrem Glück zu verdanken, das mit Aaron hier jemand war, der allgemein sehr unbekümmert in das Leben ging und es tunlichst vermied, sich in die Angelegenheiten anderer Menschen einzumischen. Deswegen verabschiedete er sich nach kurzer Zeit auch wieder.

"Wir müssen es Jemandem sagen. Wir brauchen... Hilfe!" raunte Wingman nervös in Richtung Frank.

Lynx
08.09.2015, 15:14
Wie war das denn passiert? Gerade noch gedacht, die sind viel zu stark, um etwas ausrichten zu können, und dann schon wie ein Ochse losgestürmt. Dumm, Evi, wirklich dumm. Das Atmen, das mit dem Oger auf ihr drauf nur noch in hektischen, flachen Stößen möglich war, fiel ihr wirklich schwer. Vor dem ersten Schlag hatte sie irgendwie noch ausweichen können, aber es schien ihr, als hätte ihr das bereits alles an Kraft abverlangt. Und wofür? Um Sheng zu helfen, weil er ein netter Kerl war? Oder um Creeps - haha - Ehre zu verteidigen? Was hatte sie denn davon?
Die Faust von Steve schwebte wie ein drohendes Damoklesschwert über ihr, und obwohl sie direkt schon fühlen konnte, wie der Schlag sie mitten ins Gesicht traf, was durchaus tödlich enden konnte, passierte nichts.
War das dieses Prinzip vom Sterben, dass man sein Leben vor den eigenen Augen ablaufen sah, als hätte man alle Zeit der Welt?

Nein, sie war einfach noch benebelt von der Kopframme - in Wahrheit war Sheng ihr zur Hilfe geeilt. "Jetzt!", presste er unter Anstrengung hervor, während seine Hände mit den Fäusten von Steve verkeilt waren. Ohne nachzudenken holte Evi so weit aus, wie es unter den am Boden liegenden Umständen ging. Ihre eigene Faust, gewürzt mit einer in letzter Zeit nie gefühlten Panik und Angst, landete direkt an Steves Wangenknochen.

wusch
08.09.2015, 15:21
Frank seufzte kurz vor Erleichterung ob ihres Glücks auf. Andere Leute wären bei Wingmans gehabe wesentlich misstrauischer gewesen als Aaron es gewesen war aber zumindest hatten sie dieses mal Glück im Unglück gehabt. Bis zum Beginn der nächsten Wachschicht würde die Siedlung weiterhin glauben, dass sie einen reichlich gefüllten Munitionsvorrat hatten, obwohl sie in Wahrheit nur beten konnten, das niemand sie angreifen würde. Du hast recht. stimmte er schließlich Wingman leise zu Mehr Munition kriegen wir kaum improvisiert. Ich werde jetzt Sheng holen, er muss das hier unbedingt erfahren. Du bleibst hier und bewahrst den Schein, in dem du so normal wie möglich Dinge tust, die du sonst auch tust. Wenn dich jemand bittet seine Waffe zu reparieren, tu es einfach. Bewache ansonsten die Waffenkammer und versuche nichts mehr zu verändern. Frank war sich sicher das Wingman schon sehr viel verändert hatte aber so würde hoffentlich nicht noch mehr geschehen und Wingman würde den Tatort vor weiterer Kontamination bewahren und sich zumindest halbwegs an das ursprüngliche erinnern. Er selbst hätte jetzt am liebsten den Tatort untersucht um dem ganzen auf die Spur zu kommen aber wer sollte dann zu Sheng gehen? Wingman? Dieser war zwar ein Profi für Waffen aller Art aber nicht gerade die Unauffälligkeit in Person. So nervös wie er war, würde es jeder mitbekommen der um Sheng herum war und wenn er sich nicht geirrt hatte, war Sheng in die Kneipe gegangen.
Ich bin dann gleich mit Sheng wieder da. sagte Frank und machte sich auf in Richtung Kneipe, sah sich jedoch noch einmal um, falls Wingman noch etwas von ihm wollte. Als er zur Kneipe lief, beachtete er, was er an der Akademie gelernt hatte. Er ging möglichst normal. Nicht zu langsam aber auch nicht so schnell, dass man ihm seine Aufregung anmerkte. Da er auch seine Marke in seiner Tasche verstaute, sah man ihm hoffentlich nicht an, dass er 'arbeitete'. Er wollte wirken, als wolle er nur einen Drink in der Kneipe nehmen.

Daen vom Clan
08.09.2015, 15:22
Die Bar hatte sich in ein Tollhaus verwandelt, so viel stand fest!
Nachdem Jegor Shaun bis auf den Boden geprügelt hatte, stand dieser knurrend wieder auf und ließ gefährlich seine Schultern kreisen.
Jegor erkannte sofort, dass Shaun diese Prügelei Spaß machte und er den Raum und die Bar nicht verlassen würde, bevor er nicht einen weiteren Haufen Testosteron abgebaut hatte.
"Auf dich Russenbürschchen müssen wir wohl besonders aufpassen, wenn wir mal eine Kultistenruine untersuchen, was?" knurrte er und hob die Fäuste wieder zum Kampf. "Scheinst dich entschieden zu haben, dass Kultisten es wert sind, ein paar Zähne zu verlieren."
Jegor blieb ruhig und konzentrierte sich auf die Bewegungen des Scavengers. "Wahrscheinlich wird er wie immer zuerst rechts..." ging er im Kopf die typischen Angriffsmuster von Shaun durch und plötzlich traf ihn etwas mit leisem Klicken am Kopf. Er blinzelte kurz verwirrt und das nächste, das er sah, war die Großaufnahme der rissigen Haut der Faust von Shaun, die sich krachend in sein Gesicht grub. Der Gerade hatte ihn voll erwischt und während Jegor merkte, dass er nach hinten fiel, musste er fast lachen bei der Vorstellung, dass er damals Shaun das Boxen beigebracht hatte. "Der Tanz ist noch nicht vorbei!" dachte er sich, als er schon wieder den Schatten von Shaun über sich sah, der ihn mit weiteren gut gezielten und kräftigen Schlägen eindeckte.


Steve, den seine Freunde gerne "Oger" riefen, während gerade die älteren Semester scherzhaft "Shrek" als Spitznamen nutzten, grunzte als die Faust von Evi ihn an der Wange traf und sie konnte spüren, wie ihre Fingerknöchel höllisch weh taten und die Haut sogar aufplatzte, als sie seinen Kieferknochen mit adrenalingepeitschter Wut traf. Steve richtete sich halb auf und röchelte noch immer leicht, grunzte und schnaufte und machte seinem Rufnamen unwillkürlich alle Ehre. Dann schüttelte er sich wie ein Ochse, der gegen eine Wand gelaufen war und sein Kopf sauste nach hinten, er traf Sheng brutal an der Stirn und der Bürgermeister kippte nach hinten, offensichtlich verzweifelt darum bemüht, bei Bewusstsein zu bleiben. Fast hätte er den Bürgermeister auch wie ein lästiges Insekt weggestriffen, doch dann traf ihn eine Weinflasche hart am Hinterkopf und er zögerte kurz. Doch lange genug für Sheng, der sich wieder mit dem Mut der Verzweiflung gegen den Rücken des Mannes warf und geschickt wie eine Würgeschlange, die seine Beute umklammerte, Steves Arme weiterhin fest umklammerte, seine Hoffnungen samt und sonders auf Hilfe in Form von Evi legend.
Und Diese konnte nun perfekt wieder aufstehen - der Oger hatte sein Opfer freigegeben...

Auratus
08.09.2015, 16:16
"Was war es de -" fing Salma an, als William die Tür hinter sich zuschmetterte. Eigentlich wollte sie sich bedanken, dafür blickte Amon sie jetzt beleidigt an und fing an, am Verband zu knabbern. Salma patschte ihm fest mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Nase, als Zeichen, er solle das unterlassen. Er sah sie weiter beleidigt an, hörte aber auf. Sie nahm seine Pfote und zog ihm eine ihrer alten Socken drüber, er zog seine Pfote sofort zurück und schnupperte misstrauisch an ihr, bevor er sich mit dem Hinterbein am Ohr kratzte. Zwei Flöhe sprangen weg, Salma erwischte einen mit ihrer Hand, den anderen Amon mit seiner heilen Vorderpfote.
"Flohpackung." sagte sie knochentrocken.
//Ich hoffe, du wirst wieder... So wie es der Doc gesagt hat... Ansonsten ist er dran... Und ich muss was gegen die blöden Flöhe auftreiben...//
Sie sah sich in der Hütte um, fand aber nicht was sie suchte, dafür aber eine Befestigung. Ein rostiger Nagel ragte auf ihrer Kopfhöhe aus der Wand.
Amon legte sich hin, Salma legte Kutte und Kurzschwert ab und wühlte in ihrem Tankrucksack.
//Wo hab ich das Ding denn....//
Nach einigen Minuten hielt sie einen Spiegel einer alten Harley in Händen, der außer einem Riss noch in Ordnung aussah. Vorsichtig hängte sie ihn auf den Nagel und holte dann aus ihrer Oberschenkeltasche ein Leatherman.
//Ab mit dir...du nervst!//
Sie klappte die große Klinge aus und prüfte die Schärfe mit der Daumenspitze.
//Hat sich gelohnt das Ding zu schonen...schön scharf ist es.//
Wo denn anfangen? Links? Rechts? Im Nacken? Eines war sicher: Die Haare sollten ab.
Kurz mit der Hand die Haare etwas außer Form gebracht... Nochmal angeguckt soweit es ging...Und dann im Nacken mit dem Leatherman angesetzt.
Amon hatte sie beobachtet und legte seine Vorderpfoten schlagartig über seine Augen als sie das Messer ansetzte, das wollte er lieber nicht sehen...

~Jack~
08.09.2015, 16:18
Vincents Bewusstsein hatte sich nach Kollision mit dem Stuhl so gut wie verabschiedet. Einzig das explosive Klirren unzähliger Flaschen hielt ihn gerade so an der Grenze zur Ohnmacht gefangen. Dann ging er zu Boden, spürte unzählige Flüssigkeiten sich über seinen Körper ergießen und wurde schlussendlich von irgendjemanden zur Seite gezogen, was allerdings zur Folge hatte, dass manche Getränke sich nun über sein Gesicht und dementsprechend in seinen Magen ergossen. Er hörte Worte wie aus weiter Ferne, spürte irgendwas über seine Brust und seine Schultern streichen. Wirklich zuordnen konnte er dies aber nicht. Seine schwindende Aufmerksamkeit wurde stattdessen von den zarten Lippen eines strahlendes Engels in Bann gezogen. Dieser bewegte sich unaufhörlich, Worte sprechend die Vincent nicht verstand. Sein Unterbewusstsein erfasste ihre Bedeutung aber trotzdem. Dementsprechend hob er seine rechte Hand und streckte den Daumen gen Decke. Und damit versank er endgültig in der Dunkelheit, sein Kopf zur Seite fallend. Hatte zumindest den Vorteil, dass ihn seine Erinnerungen für eine Nacht mal nicht plagen würden.

Lynx
08.09.2015, 17:04
Der erste markerschütternden Schmerz in Evis Fingerknöcheln wandelte sich schnell in ein unangenehmes Taubheitsgefühl ihrer gesamten Hand um. Als sie sich aufrappelte, konnte sie sich keinen Moment lang mit beiden Händen hochstemmen, was im Normalfall kaum ein Problem gewesen wäre, jetzt aber wie eine gröbere Kraftaufgabe wirkte. Es trieb ihr beinahe Tränen in die Augen, als ihr klar wurde, dass der Oger nur kurzzeitig außer Gefecht gesetzt gewesen war. Nur schemenhaft bemerkte sie, wie Dinge durch die Gegend flogen - offenbar von Umstehenden, die sie im Eifer des Gefechtes bloß als Schatten wahrnahm - und Jäger es alleine mit Shaun aufgenommen hatte. Und dann war da Sheng, der sich neuerlich auf Steve gestürzt hatte, und an ihn geklammert offenbar auf ein Wunder hoffte.

Sie wollte ja, aber wie denn bloß, wie? Ihre rechte Hand konnte nicht noch einen Schlag verkraften, und mit der linken hatte sie von Vornherein etwas weniger Kraft. Wenn ihn das vorhin nicht ausgenockt hatte, würde es das jetzt auch nicht bringen. Fieberhaft sah sie sich um - mittlerweile musste doch genug Zeug auf dem Boden gelandet sein. Aber da waren nur Scherben, Splitter und... ein Tischbein. Direkt neben dem Oger. Aber würde sie Steve mit dem Teil in der linken Hand überhaupt treffen, so lange er sich auch noch vehement gegen Shengs Griff wehrte? In völlig wahnwitziger Verzweiflung kramte sie in ihrer Hosentasche und rannte mit einem unterdrückten Wutschrei auf Steve zu. Mit voller Wucht wollte sie den Korkenzieher in seinen Oberschenkel rammen, aber schon bei der ersten Berührung rutschte sie damit ab und landete deshalb fast selbst wieder auf dem Boden. War ja klar, du nutzloses Ding. Dann eben so!
Wieder aufrecht stehend, trat sie Steve so fest sie konnte, zwischen die Beine. Sie wusste überhaupt nicht, ob das irgendetwas bewirkte, weil dieser Körper überall einfach nur stählern zu sein schien. Aber dadurch hatte sie zumindest das Gefühl, bessere Chancen zu haben, was ihr schließlich den Mut und die Kraft verlieh, das Tischbein aufzuheben und gegen Steves Kopf zu hämmern, wo es augenblicklich zerbrach.

MeTa
08.09.2015, 17:38
Eryn hatte schon halbe Schnapsleichen beim halb erzwungen Gang aus der Bar gestützt, doch einen tatsächlich Ohnmächtigen über den feuchten bis nassen Boden zu zerren erforderte doch mehr Kräfte als sie auf Dauer aufbringen konnte. Sie drückte und schoss die Scherben mit dem langsam durchnässten, für diese Situation nicht geeigneten Schuhwerk bei Seite und zog ihn fast etwas ächzend weiter, eine Spur an ausgeflossenen Spirituosen hinter ihr und Vincent zurücklassend. Schließlich drückte sie ihn mit aller Kraft um die Ecke des Metallregals, hinter das sie heute schon mehrere Male geflüchtet war und lehnte ihn dort an - außerhalb jeglicher Reichweite von fliegenden Barhockern und sonstiger Aufmerksamkeit. Die Umsetzung ihres ursprünglichen Plans, den bewusstlosen Körper ihres Kollegen bis in die Klinik zu ziehen, verwarf sie. Stattdessen rückte sie seinen Kopf sanft gerade und brachte ihn an der anderen Seite des Regalunterbaus in eine Position, in der er nicht zur Seite wegfallen würde. "Ich hole einen Arzt", ließ sie ihn wissen - auch wenn sie nicht glaubte, dass er hörte, was sie ihm mitzuteilen versuchte. "Bin gleich wieder da..."

Sie verließ Vincent und schlich sich im Schutz des Tresens gebückt in Richtung des in der Nähe vom ehemaligen Drive-In-Schalters angebauten Lagerraum. Den Schlüssel, den sie und Derreck immer unter dem Flechtkorb rechts von den Kartoffeln versteckt hielten, fand sie schnell und konnte so das eiserne Schloss an der meist unbenutzten Hintertür des Dusty Derreck öffnen und die knarzenden Holztüren - an deren Unterkante ziemlich ungenaue Schleifarbeit verrichtet wurde, die das Holz über den Boden kratzen ließ - aufschieben.

Eryn überlegte einen Moment, wohin sie gehen sollte. Sie war sich nicht mal sicher, ob Howard nicht noch bei Jäger am Tisch saß oder vielleicht sogar gemeinsam mit ihm an der Schlägerei teilnahm. Hoffentlich für die 'richtige' Seite. So machte sie sich auf, auf der Rück- und Nordseite des Pubs im Schutze der Nacht den Weg zu finden um - Richtung Süden gehend - zur Praxis der Daughertys zu gelangen. Sie wusste immerhin sicher, dass einer der beiden nachts immer für Notfälle wach und bereit war. Und das hier war ihrer Meinung nach ein solcher.

So erreichte sie das Haus eben jener medizinisch begabten Familie und fand dort eine seltsame Situation vor: Eines der Mädchen der Siedlung lag leicht verletzt am Boden, während Will vor ihr stand und sie scheinbar verwirrt ansah. Doch die Bardame hatte keine Zeit, sich einen Reim aus dieser Situation zu machen, wartete an anderer Stelle doch eine, die ihr wichtiger erschien. "Doc?", bat sie um seine Aufmerksamkeit und gab sich sorgenvoll, wenn sie sich durch die Menge an Adrenalin, die ihr durch die Venen pumpte, doch eigentlich nur getrieben fühlte. "Mein Kollege, in der Bar... er ist verletzt und ohnmächtig... ich weiß nicht, was er hat, vielleicht eine Platzwunde und... oder etwas an der Wirbelsäule. Jedenfalls braucht er Hilfe und... naja, da kommen wohl noch mehr Verletzte dazu. Zwei... Barbaren..." - sie fand für den Moment einfach kein anderes Wort für Shaun und das Ogervieh, das seine Begleitung darstellte - "... haben den Bürgermeister und die Taucherin angegriffen. Vielleicht sollten wir auch Hilfe holen?"

Daen vom Clan
08.09.2015, 17:58
Shrek warf sich wie ein Tier gegen den Griff von Sheng, der seine gesamte Gewandtheit aufwenden musste, den Irren nicht entkommen zu lassen, der nun mit funkelnden Augen Evi taxierte und immer wieder laut grunzte und schrie. Und dann war Evi heran und trat ihm zwischen die Beine. So stark sie konnte, trat die sportliche Frau zu und der rote Nebel, den der Oger vor seinen Augen wahrnahm, war wie weg geblasen.

In diesem Moment verlor Sheng den Halt und der Riese entkam dem Griff, bereit, sich auf Evi zu stürzen. Doch Steve stand nur da, er blickte nach unten zwischen seine Beine und wieder nach oben und dann wieder nach unten.
"IST DAS ALLES, DU..." grollte er und dann traf ihn das Tischbein mit voller Wucht. Sein linkes Auge zuckte, das rechte Auge färbte sich weiß, als es sich in der Augenhöhle drehte und dann fiel der Hüne mit einem friedlichen Seufzen zur Seite und nahm noch zwei Tische mit, deren Inhalt aus Dreck, Scherben und Unrat ihm ein sachtes Ruhekissen am Boden bescherten...

Sheng und Evi sahen sich an und der Bürgermeister nickte keuchend. Und dann sahen sie Beide unisono zu Jäger und Shaun, die sich noch immer prügelten.
"Uff, noch einmal ausrücken?" grinste er sie schief an.


--

Blades blickte hoch und erkannte nun die Bardame. Schnell wie eine Wildkatze war sie auf den Beinen und wie ein verschrecktes Tier kauerte sie sich gegen die restlichen, noch stehenden Kisten, in ihrem Blick Vorsicht und Misstrauen und in der gesamten Körperspannung bereit, entweder loszuflüchten oder mit einer kleinen, feinen Klinge - mehr ein Stück Metall - in den Angriff über zu gehen.

Narcissu
08.09.2015, 17:59
Alfons war unterwegs ins Dusty Derrecks, in der Hoffnung, dort einige der Gäste für seine „Waren“ begeistern zu können, die er bis jetzt noch nicht losgeworden war. Er war außerdem auf Informationen aus, denn er hatte gehört, ein Kultistenmädchen würde sich derzeit im Ort herumtreiben. Vielleicht konnte er durch sie erfahren, was mit seinem Vater passiert war.

Es war schon recht spät, doch das Lokal schien noch immer sehr belebt zu sein: Aus dem Inneren ertönten viele (und laute) Stimmen. Erst als Alfons das Dusty Derrecks betrat, sah er, was für ein Chaos in der Bar ausgebrochen war. Er machte auf dem Absatz kehrt – in Auseinandersetzungen anderer Leute wollte er nicht verwickelt werden. Als er wieder draußen war, hielt er jedoch inne. Ein bisschen neugierig war er schon, wie die Situation sich auflösen würde. Er lehnte sich an eine Wand und lauschte dem Stimmgewirr, das von innen kam.

Kaia
08.09.2015, 18:03
"Hey was machst du- " Er erblickte das junge Waisenmädchen zwischen kleineren und größeren Holzsplittern liegen. In ihrer Hand hielt sie etwas das wie ein flauschiges Kissen aussah. Die Szene ergab für Will keinen Sinn aber das Mädchen weinte und schien sich leicht verletzt zu haben. "Hey hey, hör auf zu weinen." Er versuchte mitfühlend zu klingen. Wirklich. Aber Irgendwie war es ihm unangenehm sie so zu sehen. Will war nicht der größte Redner und wenn es dann auch noch um Dinge wie das Trösten ging war er mit seinem Latein am Ende.

"Doc?" Will zuckte zusammen und drehte sich zu der ihm bekannten Frauenstimme um. Vor ihm stand Eryn, die Haare nicht ganz so akkurat zur Seite gelegt wie sonst und ihre Stimme voll von Sorge was sie ihm ein wenig symphatischer machte als sonst. Aus dem Augenwinkel konnte Will sehen wie das Mädchen sich hinter den restlichen Kisten versteckte. "Mein Kollege, in der Bar... er ist verletzt und ohnmächtig... ich weiß nicht, was er hat, vielleicht eine Platzwunde und... oder etwas an der Wirbelsäule. Jedenfalls braucht er Hilfe und... naja, da kommen wohl noch mehr Verletzte dazu. Zwei... Barbaren..." Nicht, das er Eryn nicht leiden konnte. Eigentlich waren alle Bewohner von Shengs Hope in Ordnung, aber die hübsche junge Frau war ihm oft zu kalt und wenn sie dann freundlich war kam es ihm sehr berechnend vor.

"... haben den Bürgermeister und die Taucherin angegriffen. Vielleicht sollten wir auch Hilfe holen?"
Will brachte erst nur ein "Oh." hervor bevor er sich besann und sein Gehirn wieder zu arbeiten begann. "Warte kurz, ja?" bat er Eryn und drehte sich zu dem immernoch schluchzend am Boden sitzenden Mädchen um.

"Hey, hör bitte auf zu weinen." Er kniete sich neben sie. "Wie heißt du junge Dame?" Sie wischte sich ihre Tränen weg und sah William mit großen roten Augen an und murmelte ihren Namen bevor sie wieder anfing zu schluchzen. "Blades hör mal. Ich weiß nicht was genau du da versucht hast, aber wenn du Medizin brauchst dann musst du nicht einbrechen. Du kannst einfach fragen. Schau mal, Eryn hier hat mich auch grad' gefragt ob ich ihr helfen kann..." Will bewegte seinen Arm in Richtung der Frau die immernoch ungeduldig hinter ihm stand "... und deswegen muss ich jetzt auch los. Aber Eryn wird bei dir bleiben und den kleinen Schnitt an deinem Knie versorgen okay? Wenn ich wieder komme gebe ich dir die Medizin die du brauchst." Will wand sich wieder Eryn zu.

"Die Klinik ist offen und du kannst dir nehmen was du brauchst. Er legte seine Arme um Blades und nahm sie hoch wie eine Prinzessin. Dieser gefiel das eigentlich gar nicht und sie dachte kurz darüber nach diesem forschen Typen ihr Messer in den Arm zu rammen aber mehr als ein geqietschtes "Hey!" brachte sie dann doch nicht zu stande. Will ging zurück in die Klinik und setzte Blades auf die Liege auf der am Morgen schon Sara lag.

Eryn folgte ihm. Sie schien nicht unglücklich darüber zu sein, zum aktuellen Zeitpunkt nicht zurück an ihre Arbeitsstätte zu müssen. Nachdem der Arzt das Mädchen vorsichtig auf der Liege platziert hatte, wandte sich die Bardame ihm zu und hielt einen kümmerlichen, verrosteten Schlüssel an einem noch viel verrosteteren Ring in der Hand. "Du musst die Straße hoch und vom Norden aus durch den Hintereingang rein. Er steht gerade offen, aber wenn du nicht willst, dass dich jemand überrascht, solltest du die Türen wieder verschließen, sobald du drin bist. Den Schlüssel kannst du irgendwo hinlegen, Hauptsache er geht nicht verloren. Vorne am Tresen musst du vorsichtig sein. Ich weiß nicht, wie es da drin jetzt aussieht, aber da fliegen gerne Möbelstücke durch die Gegend. Also duck' dich und geh dann nach links, hinter das Regal, wo die Scherben liegen und die Getränkepfützen schwimmen. Da habe ich Vincent abgesetzt." Sie kam ihm für einen Moment nachdenklich vor, doch schien sich dann mit sich selbst darauf zu einigen, alles gesagt zu haben, gab den Schlüssel frei. Dann blickte sie in Richtung des Mädchens, welches mit sich selbst beschäftigt schien und deren Tränen langsam trockneten, einem gelegentlichen Schluchzen Platz machten. "Ich bin nicht gut mit Kindern, aber ich krieg' das schon hin!"

William konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. "Dann haben wir ja doch etwas gemeinsam." Murmelte er leise. "Ich schau mal was ich machen kann. Lass dich nicht von Henry nicht verschrecken falls er aufwacht." Er hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen und verschwand schon aus der Tür und ließ Eryn und Blades, der das alles gar nicht so recht gefiel, alleine in der Klinik zurück.

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Während Will sich zum Hintereingang des Dusty Derrecks bewegte konnte er in der Dunkelheit sehen wie jemand durch den Vordereingang hinein ging.

Lynx
08.09.2015, 18:52
Evi konnte es nicht fassen - endlich war der große Brocken besiegt. Sie musste sich den Bauch halten, weil sie so schwer atmete, aber es war keine Zeit, sich zu erholen. Bei Sheng und Creep hatte sie sich mitreißen lassen, aber bei Jäger war das etwas anderes. Bei einem quasi Kumpanen, den sie sehr schätzte, wurde es persönlich. "Ich brauche einen neuen Ersatzarm." antwortete sie ihre verletzten Fingerknöchel vorsichtig reibend, grinste aber dabei. Nicht, dass sie wirklich gut mit irgendwelchen Schlagwaffen umgehen konnte, aber es verlieh ihr etwas Sicherheit und war eher so der letzte Strohhalm. Mit etwas Glück würde sie durch Jägers Vorarbeit bei Shaun nicht mehr ganz so viel Faust brauchen. Ein leichtes Flattern im Magen deutete ihr, dass sie sich mehr Sorgen machte, als sie sich eingestehen wollte. Aber um Jäger machte sie sich auch Sorgen, also schob sie einfach jegliches mulmige Gefühl darauf, bedankte sich mit einem scherzhaften Knicks bei Sheng, der ihr gerade ein frisches Tischbein (selbst hätte sie es trotz der neuerlich zerstörten Einrichtung wohl nicht so schnell ab bekommen) reichte, und es konnte wieder losgehen.

Daen vom Clan
08.09.2015, 18:58
Sheng lächelte sie an und ging auf das Spiel ein. Eine aberwitzige Situation war es, dass er sich nach ihrem Knicks huldvoll hinkniete und ihr das Tischbein reichte, wie man es sonst nur aus einigen Ritter- oder Fantasyfilmen kannte, die er früher als Kind so geliebt hatte. Und das in derselben Sekunde, in der ihr Kamerad Jegor einen weiteren Schlag abblockte, sich einen ordentlichen Schwinger fing und seinerseits eine richtig derbe Grade aussteilte. Doch die Wahrheit war, dass Beide diesen Moment des Scherzens gebraucht hatten, um kurz zu Atem zu kommen. Sie tauschten einen letzten Blick, als würden sie sich als Spießgespann schon lange kennen und blickten sich hektisch nach einem Plan um.
Von hinten zu zweit auf den Mann, der eigentlich die Siedlung mit am Leben hielt, kam ihnen Beiden nicht richtig vor. Dann hatte Evi den rettenden Einfall, sie warf ihm ihr Tischbein zu, griff kurzerhand und mit einer Entschlossenheit, die sie gerade selbst überraschte, nach einer großen vergilbten Tischdecke und rannt auf den breiten Rücken von Shaun zu, dessen Muskeln schon vor Schweiß glänzten und sich abzeichneten unter der mit krausem schwarzen Haar bedeckten Haut.
Und plötzlich war ihr klar, dass es sich um nichts Anderes als einen besonders gefährlichen Tauchgang handelte. Natürlich nur abstrakt gedacht. Aber sie kannte das Gefühl, wenn sie sich mit windenden Bewegungen von Strömungen in die geheimen Pfade unter Wasser einführen ließ, mit den Fischen tauchte und selbst an gefährlichen Kreaturen vorbei schwamm - jetzt war dieser Kampf für sie sprichtwörtlich im Fluss....

Mit ihrer ganzen Sportlichkeit, Sheng hinter wissend, sprang sie dem Mann auf den Rücken, legte ihm das Tuch um das Gesicht und stieß sich - das Tuch an beiden Enden fest umklammernd - abermals von Shauns Rücken mit den Knien ab und brachte ihn in Schieflage. Und in der Sekunde, in der Jegor ihm einen echten russischen Panzerschlag in die Gesichtsmitte verpasste, hieb Sheng dem Streitsüchtigen in die linke Kniekehle und so riss Evi den Mann schließlich hart zu Boden, wo er mit gesprizten Gliedern liegen blieb und ein recht dumpfes: "mhmhm... ich gebe auf..." zu vernehmen war.

"Und ich hatte schon Angst, du willst ihn zureiten wie einen Hai...", sprach Sheng kopfschüttelnd und blickte sie an. Evi lächelte und legte fragend den Kopf schief. "Was? Die Geschichte, die man über dich erzählt kennst du nicht?" lachte der Bürgermeister und wischte sich den Schweiß aus der Stirn, während Evi schmerzhaft ihre Hand pochen spürte.

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Blades saß auf der Liege und blickte sich um. Es war seltsam für sie. Sie hatten in der Bande schon so oft darüber gesprochen, hier einzubrechen und sich ausgemalt, wie die Klinik wohl aussehen könnte.
Und nun hockte sie hier mit schmerzenden Beinen und der Bardame, die sie nicht wirklich beachtete, sondern eher sorgenvoll in Richtung des Dirty Derrecks blickte, von wo noch immer Klirren von Glas und lautes Rumpeln zu hören war.
"Das ist die Gelegenheit.", dachte das Mädchen mit klopfendem Herzen und zog schnell das Kissen wieder hervor, wo sie es sorgfältig auf der Liege drapierte.
Und mit klopfendem Herzen schloß sie die Augen und ließ ihre herzerweichendste Mädchenstimme hören: "Mir ist so unglaublich schlecht, ich denke, ich muss... was trinken.", sagte sie leise und Eryn rollte mit den Augen, während sie in Wills Klinik leise nach Wasser suchte, um Henry nicht zu wecken.
Als sie zurück kam und das Wasser in der Hand hielt, war Blades verschwunden...

Die Jugendliche rannte beinahe mit Freundensprüngen wieder Richtung Strand. "Vielleicht hat mich Guts vollkommen falsch eingeschätzt. Ich bin keine Diebin, ich bin eine Lügnerin. Das ist mein Talent." Und ihr wurde klar, dass sie ihm das unnbedingt erzählen musste, doch dann spürte sie einen Stich im Herzen - den Jungen, den sie so sehr bewunderte war weg. Zusammen mit der Kultistin.
Und schon wie ihre Hochstimmung dahin, selbst die aus Wills Klinik gestohlenen Bandagen und die Schere konnten sie nicht darüber hinweg täuschen, dass ihr das Bauchschmerzen verursachte.
Doch merkte sie nicht, dass sie im Grunde genau auf Haile zu lief...

wusch
08.09.2015, 20:51
Da der Weg von der Waffenkammer zum Dusty Derrecks nicht sonderlich lang war, nur einige Meter die Straße entlang, war er auch bald da, bald genug um noch die Nachwehen der Schlägerei. Es tat ihm richtiggehend leid, dass er den Bürgermeister von Evi wegziehen musste. Hallo Evi, Hallo Sheng. begrüßte er die beiden so freundlich wie es ging ohne auffällig zu wirken und setzte ein Lächeln auf. Innerlich war er jedoch nervös und angespannt. Shen würde früher oder später durch seine Maskerade durchblicken können, sowie auch Evi. Entschuldigt das ich euch stören muss aber ich muss etwas mit Sheng bezüglich des Wachdienstes abklären, wir sind sicher schnell fertig. zwischen den Zeilen versuchte er Shen mitzuteilen das es wirklich wichtig war.
Dann legte er den Arm um Sheng und geleitete ihn einige Schritte vom Trubel weg, sodass sie außer Hörweite waren. Shen, flüsterte er schließlich. Jemand ist heute in die Waffenkammer eingedrungen. Die Waffenkammer ist absolut leer. Noch weiß keiner davon.

Kaia
08.09.2015, 21:02
Als der junge Arzt am Hintereingang des Dusty Derrecks ankam war ihm die ganze Sache nicht mehr geheuer. Aus dem Inneren konnte Will kein Geschrei oder Geschepper mehr hören. Eigentlich hielt er sich lieber zurück und arbeitete fern ab vom Schlachtfeld. Auch wenn das, was er im Dusty Derrecks vorfinden würde hoffentlich nur eine Lappalie war. Langsam öffnete er die hölzerne Tür. Sie war sehr schwerfällig und Will war sich sicher, dass das kratzende Geräusch welches die Tür beim über den Boden schleifen von sich gab, in der alten McDonalds Filiale zu hören war. Er schloss die Tür hinter sich. Langsam kroch er über den Boden als ihm wieder einfiel was Eryn gesagt hatte. William schloss die Tür mit dem Schlüssel ab und legte ihn gut sichtbar auf eine der geschlossene Aufbewahrungsboxen. Dann schlich er in Richtung des improvisierten Schankraumes. Geduckt wie er ging konnte er nicht genau erkennen was genau passiert war aber er hörte Bürgermeister Sheng lachen und schaute immernoch geduckt über den Tresen um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Sheng und Evi standen im Raum, es ging ihnen augenscheinlich ganz gut auch wenn Evi sich die Hand hielt. Jegor stand etwas abseits, sah aber auch fit aus. Shaun und Steve, die beiden wichtigsten Scavenger der Siedlung, lagen auf dem Boden. Will konnte nicht sehen wie schwer sie verletzt waren. Außerdem betrat Frank so eben den Raum. Will verschwand wieder hinter der Burgertheke und kroch zu Vincent. Nachdem Will dessen Puls und Atmung überprüft hatte und sich sicher war, dass Vincent keine Platzwunde hatte sondern nur ein paar kleine Schnitte die man später desinfiziren müsste, versuchte er Vince durch leichtes Rütteln und direkte, laute Ansprache aufzuwecken.

Mivey
08.09.2015, 21:55
Howard hatte eine Weile mit Jäger geplaudert und trank von seinem einen Glas, mehr waren die wenigen Gegenstände die er dafür eintauschen konnte nicht wert. Er vertrug auch deutlich weniger, als früher, musste er zugeben, wobei er noch nie sonderlich abgehärtet gegen Alkohol war. Sein Trinkpartner währenddessen hatte schon einige davon problemlos weggesteckt und verlangte was konstant nacheiner Nachfüllung. Als halbwegs erfolgreicher Scavenger, wie er nicht müde wurde zu betonen, musste er sich auch keine Probleme um die Bezahlung machen. Bei ihm selber war im Moment nicht so flüssig, die letzten Wochen gabs keine großen Verletzungen, und er hatte sich auch zu wenig mühe gegeben, dem jungen Arzt Konkurrenz zu machen. Eigentlich sollte er froh sein, dachte er sich, aber ein paar Verletzungen hier und da würden ihm schon weiterhelfen, konnte er er nicht umhin sich zu denken als er den letzten Schluck von seinem Glas trank.

Er verfiel in einen Zustand tiefen Nachdenkens und blendete die Welt um sich herum aus. Dies war heutzutage die einzige Art wie er wirklich in Ruhe nachdenken konnte, zu viel Lärm überall, egal wo. Er ging im Kopf über seinen derartigen Stand seiner Nachforschungen.

Er wusste, schon seit 20 Jahren, dass sich der Virus ähnlich wie gewisse afrikanische Grippeviren verhielt, aber es ging zu prezise vor, er konnte sich nicht vorstellen, dass sich so etwas natürlich entwickelt hätte, nicht ohne, dass die Welt davon erfahren hätte, solche Sachen passieren nicht über Nacht, die Mutter Natur tickte nach ihrer eigenen Uhr, und die bewegte sich im Bereich von Jahrmillionen, nicht wenigen Jahren. Aber was ihn, damals wie heute, am meisten verblüffte war die unglaubliche Resistenz der Infizierte auf den Verwesungsprozess. Die Nervenbahnen, blieben funktionsfähig, Muskeln konnten immer noch bewegt werden, auch wenn das Fleisch um sie herum langsam komplett verfiel. Er wusste, dass aus lebendigen Beuten gewisse Nahrungsquellen gewannen konnten, dass hatten ihre Experimente dort gezeigt, aber dies schien nur als Reserve für das Nervensystem zu dienen, kein nennenswerter Stoffwechsel sonst. Und wenn man den Berichten glauben schenken darf, konnten sie auch einen Winterschlaf ähnlichen Zustand verfallen um ihre restlichen Reserven zu bewahren. Ein unglaubliches Werk an Bio-Manipulation. Jahrhunderte dem, damals, modernen Stand der Virologie voraus.

Howard fuhr plötzlich von seinem Überlegungen hoch, als der Lärm noch lauter wurde als gewöhnlich. Eine regelrechte Prügelei war ausgebrochen. Howard wusste besseres sich einzumischen, was sein russicher Freund sofort tat. Vielleicht auch zum besseren, zwei Scavenger bedrohen Vincent, den Barkeep und eine junge Frau mit der dieser sich wohl noch unterhalten hatte. Ihm fiel auch auf, dass sich sogar der Bürgermeister in diesem Getümmel befand. (Zuerst die Schießerei und jetzt das? Irgendwas stimmt heute nicht.), dachte sich Howard und blieb ruhig am Ende der Bar hocken.

Nachdem das gröbste Übel vorbei zu sein schien, näherte sich Howard an Jäger. "Keine Verletzungen, Freund? Meinst du die beiden da unten ..." Er zeigte auf Shaun und Steve "... sind zahlungsfreudige Kundschaft? Die gehen nicht so schnell wieder in die Wildnis..."

~Jack~
09.09.2015, 00:25
Nach seinem Abtauchen in die tiefen Abgründe der Ohnmacht und des Rausches hatte Vincent angefangen zu träumen. Erneut war die Schlägerei in vollem Gange, nur dass er diesmal tatsächlich teilnahm und überall gute Hiebe austeilte. Der Strom an Störenfrieden wollte zwar irgendwie nicht abnehmen, ganz egal wieviel er auf die Bretter schickte, aber solange die Frauen ihn anschmachteten, störte Vincent das nicht besonders.

Plötzlich find die Welt zu Beben an — eine Folge von Wills Versuch Vincent ins Reich der Lebenden zurückzurufen. Darauf folgte ein ohrenbetäubender Schrei der so klang als würde Gott höchstpersönlich nun das jüngste Gericht einleiten. Eine absurde Vorstellung, hatten die Zombies doch schon reichlich zur Dezimierung der Menschheit beigetragen. Alles andere könnte kaum noch schlimmer sein. Und wäre vermutlich das geringe Übel im Vergleich zum ewigen Überlebenskampf. Wirklich durch den Kopf ging Vincent aber nur eines: er musste sich verteidigen, selbst wenn es hieß Gott höchstpersönlich aus den Latschen zu kippen. Also holte er aus und rammte seine Faust in Wills Gesicht, immer noch so tief in seinem Traum, dass er die Folgen gar nicht wahr nahm.

Lynx
09.09.2015, 07:01
"Was? Die Geschichte, die man über dich erzählt kennst du nicht?" Evi zog die Augenbrauen hoch und sah Sheng zweifelnd an. "Einen Hai... zureiten.", wiederholte sie tonlos und prustete dann los. "Na das interessiert mich je-" Hallo Evi, Hallo Sheng. Entschuldigt das ich euch stören muss aber ich muss etwas mit Sheng bezüglich des Wachdienstes abklären, wir sind sicher schnell fertig." Goddammit Frank. Um diese Zeit hatte er wirklich nichts anderes zu tun? Schlafen zum Beispiel?

Aber sie nickte artig und sah den beiden bedauernd nach. Normalerweise mussten die Sieger nach so einem Kampf miteinander anstoßen. Und darum wetteifern, wer die fiesesten Verletzungen abbekommen hatte. Wobei das gar nicht so lustig war, immerhin wich das Taubheitsgefühl in ihrer Hand nun wieder immer mehr einen pochendem Schmerz, der nur schwer zu ignorieren war. Zumindest jetzt, wo sie alleine herumstand. Wie gesagt, eigentlich hätte sie mit Sheng noch auf die ganze Sache anstoßen müssen. Es gab eben kaum ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl, als sich gemeinsam für dieselbe Sache zu prügeln.
Wobei die Bar wirklich aussah wie ein Sauhaufen, wie Evi jetzt auffiel. Hier war heute wohl eher nichts mehr zu holen, vor allem - wie sie verblüfft feststellte - weil jegliches Barpersonal fehlte. Eryn und Vince waren nirgends zu sehen, und nur ein völlig leergeräumtes Regal deutete an, dass auch der Bereich nicht unangetastet geblieben war. Warte, wie ist das denn passiert?
Weiters bemerkte Evi nun, dass der verrückte Doc Strider es geschafft hatte, in dem Durcheinander aufzutauchen, als wäre er schon den ganzen Abend lang da gewesen. Und der alte Doc war wieder von den Toten auferstanden! Er unterhielt sich mit Jäger, dem sie, als er ihren Blick kurz auffing, zugrinste und den Daumen nach oben reckte. Gut gemacht.

Derreck würde ausrasten, wenn er sah, was sie hier angerichtet hatten. Vor allem, wo er ja sowieso schon einen schlechten Tag gehabt hatte. Und da fiel ihr wieder ein, warum der Bürgermeister eigentlich in die Bar gekommen war. "Creep!", rief sie halblaut aus und vom Boden hörte sie ein Grunzen. Shaun lag immer noch mit dem Tischtuch über dem Kopf da. "Erm... nichts für Ungut ja?", sagte sie in seine Richtung. "Das war alles ein TOTALES Missverständnis." Shaun grunze noch einmal sehr langgezogen und sein Arm begann zu zucken. Evi hüpfte reflexartig einen Schritt zurück. "Oookay, okay, gut, dass wir das geklärt haben."

Vielleicht kam Sheng ja tatsächlich gleich nochmal wieder, nachdem Frank seine ach so wichtigen Wachpläne mit ihm besprochen hatte. Sie musste ihm immerhin von Creep erzählen. Haile. Wobei es da nicht wirklich viel zu sagen gab.
Aber wenn schon der alte Doc wieder auf den Beinen war, konnte sie genauso gut ihre Hand von ihm ansehen lassen und warten. Falls der Bürgermeister doch nicht mehr wieder kam, konnte sie sich ja immer noch selbst auf die Suche nach Haile machen.

Layana
09.09.2015, 07:18
Nachdem Lisa den Tag größtenteils in ihrem Wohnwagen verbracht hatte, wurde es nun an der Zeit doch einmal hinaus zu gehen. Ihr spärliches Geschirr, von dem sie und Jul bereits seit 2 Tagen gegessen hatten, musste dringend gewaschen werden. Sie packte also Topf, Teller, Messer, Gabel, Löffel und den Becher in einen alten Leinenbeutel und begab sich nach draußen. Außerdem wollte sie bei Sara vorbei schauen und sie fragen, ob sie ihr am nächsten Tag irgendwie zur Hand gehen könne. Ihre Vorräte neigten sich langsam den Ende zu, durch gelegentliches Aushelfen bei Sara oder sonst wo in der Siedlung schaffte sie es jedoch immer sich über Wasser zu halten. Hoffentlich schlief sie noch nicht.

Ihr Weg führte sie über den großen Hauptplatz von Shengs Hope, dem sogenannten Marktplatz. Morgens herrschte hier meist ein reges Treiben, zu dieser späten Stunde jedoch hielt sich so gut wie niemand mehr dort auf. Die meisten waren entweder in ihren Hütten oder versackten im Dusty Derrecks, der örtlichen Bar oder – wie Jul stets zu sagen pflegte – dreckigen Spelunke. Lisa ging nur selten dort hin, auch wenn die inzwischen in ein Alter gekommen war, in der sie Alkohol konsumieren könnte. Sie hatte es sich einfach nie angewöhnt. An diesem Abend hörte sie lautes Stimmengewirr aus der Kneipe tönen. Dies war normalerweise nichts ungewöhnliches, aber irgendwie klangen die Rufe und Schreie an diesem Abend anders. Als schienen die Leute sich nicht, wie sonst, einfach nur zu amüsieren, sondern eher als ob ein Aufruhr im Gange war. Neugierig ging sie näher und erblickte Al, einen jungen Mann, der erst seit wenigen Wochen in der Siedlung war, der neben der Tür an die Wand gedrückt dastand und sich nicht bewegte. Als schien er lauschen zu wollen, was da drinnen vor sich ging. Lisa ging auf ihn zu und in diesem Moment schien der Lärm von drinnen zu verstummen. "Was ist denn da drinnen los?" fragte sie, als sie bei Al ankam.

Daen vom Clan
09.09.2015, 07:28
Sheng lächelte Evi noch immer an und holte gerade tief Luft, als wäre die Geschichte, die es zu erzählen gab, eine wirklich lange Geschichte, als Frank, der Wachmann der Siedlung unversehens auftauchte und ihn weg lotste. Es war, als fiele ein Vorhang über sein Gesicht, als ihm unbewusst in Erinnerugn gerufen wurde, dass sein Leben hier nur aus Pflichten bestand, wobei er sich wunderte, warum er diesen Kampf so genossen hatte. Lag es an der Bewegung, dem Nervenkitzel, dem Sieg der der Kampfgefährtin? Er wusste es nicht, doch nickte er Evi entschuldigend zu und ließ sich dann von Frank zur Seite führen.

Und Dieser ihm die Neuigkeiten mitteilte, schien es, als würde jeder Hieb von Steve mit doppelter Kraft zurückschwingen, denn es war, als hätte ihm Jemand den Boden unter den Füßen weg gezogen. Jeder der im Raum Anwesenden konnte sehen, wie Sheng sich augenscheinlich aller Kraft beraubt, kurz abstützen musste und es war klar, dass eine simple Frage bezüglich eines Wachplans ihren Bürgermeister niemals so stark zusetzen hätte können. Schon begannen die ersten Gäste, die vorher johlend dem Kampf beigewohnt waren, zu tuscheln.

"Die ganze Waffenkammer? Frank... dazu wäre ein LKW von Nöten gewesen!", stammelte Sheng und strich sich abermals eine der schweißnassen schwarzen, Strähnen aus der Stirn. "Du weißt doch noch, was ein LKW ist..." blaffte er den Wachmann viel härter an als beabsichtigt...
"Wir müssen sofort zur Armory und mit Wingman sprechen und wir müssen diese Katastrophe verhindern!", flüsterte er aufgeregt und presste vor Anspannung die Lippen zusammen. "Heute Nacht ist es zu dunkel, um viel tun zu können, denn nur die Klinik, Floyd-Williams und die Bar haben Strom und damit Licht. Im Schein der Fackeln werden wir zu wenig finden. Morgen früh legen wir sofort los."


Und während Steve noch immer friedlich vor sich hin ratzte, schob Shaun müde das Tischtuch, das noch immer sein Gesicht bedeckte zur Seite und betastete murrend sein Gesicht, welches höllisch brannte und seine Nase, aus der unaufhörlich Blut floss.

wusch
09.09.2015, 09:28
Noch während er sprach, merkte er wie er sich versprach. Er hatte tatsächlich Waffenkammer und nicht Munitionsvorrat gesagt. Mist, so schlimm war es dann doch nicht. Er nahm Sheng die harte Reaktion nicht übel, hatte er sich beim Entdecken des Munitionsstandes doch selbst zusammen reißen müssen um die Ruhe zu bewahren. WIngman war ja schließlich schon halb durchgedreht.Okay, tut mir leid, es ist nicht die ganze Waffenkammer, sondern nur der Munitionsvorrat. Wingman hat noch eine Hand voll Patronen in seinem Versteck, genug für eine Pistole oder zwei und ich habe auch noch ein paar Kugeln zuhause gebunkert aber da hört es dann auf. korrigierte Frank sich entschuldigend. Viel weniger schlimm ist das jedoch auch nicht. Wingman hält die Stellung und wahrt den Schein. Nebenbei ist er sicher dabei alle Nahkampfwaffen auf Hochglanz zu bringen wie ich ihn kenne. Wir haben es noch mit müh und not geschafft, die Nachtschicht der Wache mit Munition zu versorgen. Über Nacht wird es niemand herausfinden wenn wir es nicht verraten. Ich werde dann morgen früh als erstes "CSI: Shengs Hope" spielen. erklärte er die Situation flüsternd und versuchte sich an einem kleinen Scherz.

Kaia
09.09.2015, 09:29
Vincents Schlag traf Will so überraschend das er keine Chance hatte auszuweichen oder sich zu verteidigen.
Er hatte schon ganz vergessen wie sich Schmerz anfühlte. Die Wucht des Schlags stieß ihn zurück und er viel unsanft rückwärts auf eines der vielen leicht rostigen Metallregale auf denen diverse Konserven gelagert wurde. Von diesen fielen einige, durch den Aufprall mit lautem Scheppern hinten aus dem Regal heraus. Will wurde für einen kurzen Moment schwarz vor Augen. Dieser Idiot hatte ihn direkt an der Schläfe getroffen und warscheinlich würde er morgen mit einem blauen Auge aufwachen. Er hatte sich wohl auch den Hinterkopf beim Aufprall leicht verletzt denn unter seinem leicht lockigen Haar spürte er etwas warmes seinen Kinterkopf herunterlaufen. Wie konnte jemand der bewusstlos auf dem Boden lag so eine Kraft in einen Schlag stecken? "Hmpf." Er zog sich an dem rostigen und leicht wackeligen Regal hoch. Seine Geduld wurde heute doch schon sehr strapaziert. Zielstrebig ging Will in den Küchenbereich und füllte eines der herumstehenden Gläser mit altem, abgestandenen Spülwasser. Wieder bei Vincent hielt er einen gewissen Sicherheitsabstand, man wusste ja nie, und goss das Wasser über Vince Gesicht.

Daen vom Clan
09.09.2015, 10:34
Sheng wirkte nicht weniger beunruhigt, wohl aber deutlich weniger schockiert.
"Das könnte sich zu einer riesigen Katastrophe ausweiten, Frank." raunte er und schüttelte verdrossen den Kopf. "Die Karawane ist ebenfalls überfällig. Wir bekommen deswegen auch so schnell keine neue Munition. Du MUSST herausfinden, was passiert ist und wenn du dafür Jemanden als Hilfe brauchst, lass es mich wissen. Es gibt ja noch genug vertrauenswürdige Personen hier in der Siedlung." Er nickte nachdenklich und ließ seinen Blick über die Gäste der Bar schweifen.

Er hasste diese vielen kleinen Probleme, das Leben in der Apokalypse war nur mehr eine Folge von kleinen Katastrophen, die sich aneinanderreihten und die schnell gelöst werden mussten, damit die Menschen, für die er sich so verdammt verantwortlich fühlte, die Illusion eines geregelten und sicheren Lebens genießen konnten. Aber es war immerhin ein Leben. An manchen Tagen in Shengs Hope sogar ein gutes Leben.

Trotzdem wünschte sich der Bürgermeister in diesem Augenblick weit weg. Oder einfach nur mal eine Nacht ohne beunruhigende Meldung durchschlafen zu können. In solchen Momenten fühlte er sich einsam und er hätte genauso gut auch allein auf der Spitze eines Berges stehen können.
Viele Mitstreiter aus den ersten Jahren waren ihm nicht geblieben. Wenn er die chaotischen ersten Jahre Revue passieren ließ, dann wurde ihn klar, dass er George an den Machthunger verloren hatte, Toske und Stutton an den Wahnsinn und Wingman sich selbst am allermeisten selbst im Weg stand. Derreck war seit Wochen nicht wieder zu erkennen und schon davor kein sehr zuverlässiger Verbündeter gewesen.
Sara und Frank waren im Grunde Befehlsempfänger, mit ihnen wollte er seine menschlichen Sorgen nicht teilen, es war schwer genug, in einer Welt am Abgrund, in der es jeden Tag an Nahrung und Munition fehlte, die Autorität zu wahren.

Er straffte sich und lächelte Frank aufmunternd an. "Wir werden auch diese Krise überwinden. Morgen untersuchst du dne Ort des Verbrechens und findest die Munition. Vielleicht können wir auch Jegor los schicken und mit den anderen Scavengern nach der Karawane suchen lassen. Was meinst du, jetzt, wo Shaun ausfällt, macht es Sinn, Jegor das Kommando zu übertragen?"

Er blickte sich wieder um, streifte den bewusstlosen Steve und Shaun, der sich gerade mit sichtlich brummendem Schädel wieder aufrichtete und sah dann Will, dessen Hinterkopf ebenfalls rot glänzte. Er schloss kurz die Augen - denn die Probleme nahmen nie ab, das wurde ihm gerade klar....
Und das Mädchen Haile, für das er sich verbürgt hatte, war noch immer verschwunden während in der Siedlung die Gerüchteküche brodeln musste...


Eine Barbesucherin, die Al und Lisa flüchtig als "Talia" kannten, stand neben den Beiden und hatte es bisher noch nicht gewagt, sich wieder zu setzen, seitdem die Schlägerei losgegangen war. Talia war ein kräftige, etwas arg dünne und abgemagerte junge Frau, die sich unter Sara um die Hühner kümmerte und einen eigentümlichen Ruf besaß, wirklich alles einer nützlichen Funktion zuführen zu können. Sie roch immer ein wenig strenger und normalerweise fanden sich auf ihrer Kleidung auch Reste von Hühnerkot oder Federn. Hätte sie den Segen von Seife und Wasser erfahren, war sie sicherlich attraktiv, doch davon war sie heute Abend wieder weit entfernt. Als sie Lisas Frage hörte, antwortete sie anstelle und flüsterte: "Es geht um das Kultistenmädchen, das Sheng reingelassen hat. Einige Idioten glauben noch immer, dass sie 'ne Gefahr ist, dabei weiß doch jeder, dass sie keine Kultistin ist, sondern eigentlich hätte gefressen werden sollen. Meiner Meinung nach hat Sheng genau das richtige getan und diese Idioten sind alles Schwachköpfe. Hoffentlich passiert der Kleinen nichts."
Dann blickte sie zur Seite und schien Lisa und Al überhaupt erst zu erkennen. "Al!", sagte sie dann eine ganze Spur lauter und grinste breit. "Hast du noch was von diesem Styropor?" sprach sie ihn auf eine seiner Waren an, die er vielleicht als Ramsch abgetan hätte, für Talia jedoch ein echter Schatz zu sein schien. Es war außerdem auffallend, wie fehlerfrei sie das Wort aussprach, obschon sie wahrscheinlich noch sehr jung gewesen sein musste, als das 'große Zehren' begonnen hatte. "Und hey, Lisa.", grüßte sie noch fröhlich dazu.

MeTa
09.09.2015, 12:05
"Dummes Kind!", fluchte Eryn sich leise selbst zu, um ihrem Ärger Luft zu machen, doch Wills Vater dabei nicht zu wecken. Dieser Tag nahm wirklich kein Ende. Dass sie sich nach all dem noch von einem kleinen Gör verarschen ließ, setzte der ganzen Sache die Krone auf.

In der Klinik hielt sie jetzt nichts mehr, weswegen die Bardame sie verließ. Erst warf sie vorsichtige Blicke in Richtung des Pubs, vor dem drei Gestalten standen, die sich miteinander unterhielten, recht entspannt, wie sie fand. Vielleicht war das Massaker drinnen inzwischen ja tatsächlich zu einem Ende gekommen. Hoffentlich zu einem Guten. Gut hieß für sie, dass Evi nichts passiert war, Shaun und sein Affe so schnell nicht wieder aufwachten - vielleicht nie - und Sheng kleine, oberflächliche Wunden besaß, die ihm vielleicht jemand vorsichtig abtupfen musste.

Eryn verringerte die Distanz und trat näher. Als sie schließlich auch Stimmen aus der Bar hörte, deren Tür offen stand, nachdem Talia zu Al und Lisa gestoßen war, ging sie weiter, grüßte die Drei mit einem kurzen ""Hallo!" und betrat dann wieder ihre Arbeitsstätte. Es war relative Ruhe eingekehrt. Der Laden war ein Schlachtfeld geworden, doch ihre prüfende Miene hellte sich auf, als sie sah, dass es dem zwar besorgt dreinblickenden Sheng doch verhältnismäßig gut ging. Schnelle Schritte führten die 25-Jährige zum Bürgermeister, nachdem sie noch einen kontrollierenden Blick in Richtung von Will und Vincent geworfen hatte. "Geht's dir -... ist alles in Ordnung?", fragte sie den Gründer der Siedlung. Sie lenkte sich damit auch etwas vom Gedanken ab, das Chaos wieder in Ordnung bringen zu müssen - erst Recht nachdem ihr Kollege wohl vorerst außer Gefecht gesetzt schien und Derreck sich seit den Eskapaden am vergangenen Morgen nicht mehr hat blicken lassen. "Brauchst du irgendwas?", fügte sie noch an und besah sich seine Verletzungen, strich dabei mit den Fingern über eine scheinbar unverletzte Stelle an seinem linken Arm. Dass ihm Howard vermutlich viel eher helfen könnte, war ihr egal. Eryn wollte Sheng zumindest wissen lassen, dass sie für ihn da sein würde, wenn er ihre Hilfe haben wollte. Und wenn diese Hilfe nur daraus bestehen sollte, ihm das Händchen zu halten.

Lynx
09.09.2015, 12:09
Evi hatte dem alten Doc ihre Hand hingestreckt, nachdem sie ihn gebeten hatte, sich das kurz anzusehen. Howard hatte sie erst überrascht angesehen - scheinbar überrumpelt, tatsächlich auf eine ärztliche Leistung angesprochen zu werden - und schließlich seine müden Augen auf ihre Fingerknöchel gerichtet. Schon nach kurzer Zeit und ein paar einfachen Abtastungen, die nicht unbedingt angenehm gewesen waren, konnte er feststellen, dass es nicht allzu schlimm war. "Am besten kühlst du die Stelle und schläfst erst einmal eine Nacht darüber. Wenn es schlimmer wird, solltest du nochmal zum Arzt", dabei völlig offen lassend, zu welchem. Wollte er sie loswerden und ihr sagen, sie sollte lieber zum hübschen Doc und seinem Vater gehen? "Danke, ich bring dir morgen was als Entschädigung für die Diagnose. Ich hab ne vielversprechende Stelle gefunden."
Gerade als sie sich dankend wegdrehen wollte, bemerkte sie, dass Shaun sich das Tuch vom Gesicht genommen hatte und mit seiner Pranke darin herumtatschte - beziehungsweise in dem Blut, das aus seiner Nase zu laufen schien. "Äh, er könnte sicher auch Hilfe brauchen.", sagte Evi zu Howard, weil sie immer noch nicht bemerkt hatte, dass auch Will irgendwo in der Bar war. Sie selbst hatte eher vorbehalte, sich noch einmal in seine Nähe zu wagen.

Nun bemerkte Evi, dass Eryn plötzlich auch wieder im Dusty Derrecks war, und bei Frank und Sheng stand. Oder schon fast auf Sheng, so nah wie sie an ihn herangerückt war. Ein merkwürdig unangenehmes Gefühl in ihrem Bauch ignorierend, trat sie vorsichtig an das Trio heran. Dass Frank etwas Wichtigeres als Wachpläne mit dem Bürgermeister besprochen hatte, war inzwischen relativ klar, genauso wie die Tatsache, dass der wahre Grund für die Unterredung logischerweise nicht für ihre Ohren bestimmt war. Aber da Frank reichlich abwesend in die Runde sah, während die Bardame mit eher sanftem Blick mit Sheng redete, nahm Evi an, es würde inzwischen um etwas anderes gehen.
"Hey Erin,", sagte sie mit einem Gesicht, dass der jungen Frau deutete, dass sie eigentlich nicht stören wollte. Mit der Bardame des Dusty Derrecks verscherzte man es sich nicht. "Habt ihr zufällig etwas Kaltes, mit dem ich meine Hand kühlen kann?" Automatisch hob sie ihre Hand, die eine deutlich rötlichere Farbe angenommen hatte, als die andere, und grinste dabei, als wäre es eine stolze Trophäe. Ihr Blick fiel auf Sheng, und das Grinsen wandelte sich in ein etwas rücksichtsvolleres Lächeln, weil er jetzt irgendwie elender aussah, als nach der Schlägerei. "Oh, und übrigens,", sagte sie an ihn gerichtet, bevor sie es wieder vergessen würde. "Ich habe durch einen ganz komischen Zufall heute fast den ganzen Tag mit Haile verbracht. Sie war sogar hier mit mir, wie du vom Duo Sheve ja schon gehört hast, aber es wurde ihr dann irgendwann zu viel. Ich bin sicher, sie hat sich irgendwo zurückgezogen."

T.U.F.K.A.S.
09.09.2015, 12:31
Es war schwer, die Erinnerungen zurück zu drängen. Sie wusste, tief im Inneren, dass ihre Probleme, ihre Gedanken, ihr Dasein im Allgemeinen nichts weiter war als ihre eigene Kreation. Sie würde es niemals in derartigen Worten ausdrücken, aber es war ihr bewusst: sie war ein Wrack. Ein gottverdammtes, dem Tode nur knapp entkommenes Wrack.

"Meine Güte, siehst du scheiße aus...", murmelte sie ihrem Spiegelbild entgegen. Sie verließ nur ungern die Sicherheit ihrer Hütte. Draußen waren haufenweise Leute, die sie nicht kannte und nicht kennen lernen wollte. Wahrscheinlich wussten diese Menschen nicht einmal, dass Lexi existierte. Aber das war okay. Sie würde sich selbst auch nicht kennen wollen, so wie Unglück und Tod sie überallhin verfolgte. Egal wo, egal wer, egal wie gut die Lage auszusehen schien - Leute gingen drauf in ihrer Gegenwart. Seien es ihre Kumpanen, mit denen sie sich professionell auf Zombiejagd begeben hatte bevor diese komische Frau im Anzug sie erschossen hatte, oder sei es dieses Piratencamp.

Sie konnte sich selbst nicht vergeben. Sie war mittlerweile in einem Alter, in dem man sich nicht mehr bemühen musste, seine eigenen Fehler großartig zu analysieren. Das Einzige, was im Moment zählte, war dass sie hier war. Hier, in diesem beschissenen Bungalow umgeben von noch mehr beschissenen Bungalows. Als wäre das hier 'ne bekackte Favela-Siedlung in Südamerika. Und da war noch Sheng. Sheng, den sie vielleicht liebte. Oder auch nicht. Es war nur eine kurze, knackige Sache zwischen den beiden. Aber sie war weniger darauf aufgebaut, dass sie irgendwelche Gefühle füreinander hegten. Es war mehr eine Sache von "Ich bin allein, du bist allein, also: wieso nicht?". Sex half, aber es war kein Substitut für irgendeine Art von Erlösung oder Kummerbewältigung. Es war nur...

Es war nur ein Bliepen auf dem EKG. Eine kurze Aufwärtskurve in einer flachen Linie, die nun Lexi Miller war. Lexi "Zwei Pistolen und eine Shotgun" Miller. Lexi "Ich reise meinem Bruder hinterher" Miller. Lexi "Meine Güte, wo kommen all diese Falten in meinem Gesicht her?!" Miller. Sie wünschte sich so sehr, dass es mit Sheng geklappt hätte, aber die Chance war schon lange breit grinsend und freundlich winkend vorbeigezogen. Sie war alt, sie war mittellos, nur mit einer blöden Machete bewaffnet inmitten eines ekelerregenden, endlos wirkenden Chaos, das einfach kein Ende zu haben schien.

Doch da war jetzt etwas. Ein funkelnder, kurzer Gedanke, der durch ihren Kopf schoss. Er hatte mit der Bar zu tun. Sie wollte nicht raus, sie wollte niemanden sehen - aber sie wollte jetzt, in diesem Augenblick, was trinken. Oder wenigstens die Illusion was zu trinken. Sie musterte sich kurz im vergilbten Kosmetikspiegel, den sie provisorisch mit Panzertape an die Wand geheftet hatte, schüttelte den Kopf und warf sich den Poncho über,mder sie schon seit ettlichen Jahren als ihre Standardbekleidung begleitete. Sie zog sich die Army-Kappe tief ins Gesicht und trat Das erste Mal seit bestimmt einer Woche vor die Tür. Einen kurzen Fußweg später gelangte sie in die Bar. Die Hütte war voll. Zu voll. Oh Gott, soviele Leute. Und der Erste, der sie anblickte war...

"H-Hi, Sheng.", murmelte sie, fügte noch ein verhaltenes "Hey." in die Runde und sah sich mit sichtlich verkrampfter Körperhaltung um. Blicke trafen sie wie Millionen kleiner Glassplitter. Anscheinend hatte sie einen peinlichen Moment erwischt, um rauszugehen. Fuck.

Daen vom Clan
09.09.2015, 13:35
Sheng brauchte einen kurzen Augenblick, all die neuen Informationen zu verarbeiten, als er schließlich zudem noch Lexi in die Bar kommen sah und ihn begrüßte.
Ohne sich dagegen wehren zu können, wurde sein Blick weich und für den Bruchteil einer Sekunde verlor er sich in der Erinnerung der kurzen und heftigen Affäre. Was auch immer zwischen ihnen jetzt war, sie würde ihn immer an die Anfangstage der Siedlung erinnern. Die vielen Verluste. Die Schlachten gegen Untote und die "Flameriders", die in ihnen so leichte Beute gesehen hatten. Und an ihre erste Nacht, als sie fast inmitten eines brennenden Schlachtfeldes übereinander hergefallen waren. Weniger aus Lust, mehr aus Liebe am Leben. Als müsste man sich an einer Person festhalten und sie küssen, um wirklich sicher sein zu können, das Gemetzel überlebt zu haben...

Doch ihnen war keine Zukunft bestimmt. In Shengs ureigenster Auffassung konnte er nur eine Sache wirklich gut: Dinge reparieren. Und Lexi war nicht kaputt, doch beseelt vom Gedanken, es zu sein. Und das hatte sie Beiden wieder voneinander entfernt. Was er wirklich konnte, brauchte sie nicht. Und für das was er wirklich tat, war sie blind gewesen - denn sie hatte in ihm den Entschluss reifen lassen, die Siedlung zu mehr zu machen als nur die Sammlung an Zelten und Munitionskisten. Doch das war lange her. Mehr als zehn Jahre. Eine Ewigkeit, die aus Überleben und Aufbauen bestand und wenig Zeit ließ für weitere Aussprachen.
Er nickte ihr zu und versuchte, sie nicht mit dem Blick zu fesseln, sie frei zu lassen.


Und dann wandte er sich Eryn zu und lächelte sie an, unbewusst seine Hand auf ihre Hand legend, die noch immer über die eigentlich unverletzten Stellen fuhr.
"In der Tat, du könntest mir helfen." Eryns Züge erhellten sich.
"Es ist jedoch etwas Persönliches, wenn ich ehrlich bin." Eryn hatte immer gewusst, dass sie sich auf ihr Äußeres verlassen konnte und sie zeigte ihre ebenmäßigen, weißen Zähne und legte schmunzelnd den Kopf schief.
"Dir macht es doch nichts aus, mir an die Wäsche zu gehen?", hörte sie Shengs Stimme wie von weiter Ferne, da sie sich nicht genau konzentrierte und damit beschäftigt war, den Blick zwischen Lexi und Evi hin- und herschweifen zu lassen, doch verneinte sie. "Das lief besser als erwartet!", jubilierte sie innerlich und mit samtener Stimme fragte sie: "Und was soll ich genau machen, lieber Bürgermeister?"
"Wie ich sagte, wenn du für mich zur Wäscherei gehen könntest. Das wäre eine enorme Hilfe. Die gewaschenen Sachen liegen da seit einiger Zeit herum und Wingman wartet auf unsere Sandtarn-Jacken." Eryn blinzelte und blickte ihn jetzt zum ersten Mal klaren Blickes an. Ihre Gedanken rasten: "Zur Wäscherei gehen? Sagte er gerade nicht etwas von...?" "Das wäre großartig, danke dir.", nickte er und blickte sie dankbar an, tätschelte sogar kumpelhaft ihre Hand, die sie wie von der Tarantel gestochen zurück zog. Sie war empört und schnaubte leise, als sie sich auf dem Absatz umdrehte und wieder in Richtung der Bar ging.

"Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte er Frank vollkommen verwundert und dann hörte er die für sich wahrscheinlich beste Nachricht des Abends - Haile ging es gut. Er blickte Evi tief in die Augen und in seinem Blick stand Wärme, als er leise sagte: "Danke, dass du dich heute um sie gekümmert ist."
Er legte ihr unbewusst die Hand an den Oberarm und sie erkannte die tiefe Sorge in seinen Augen, als er über seine wahrscheinlich größte Bürde sprach. eines Tages würde er Jemanden erzählen müssen, was Haile für ihn bedeutete udn was es mit der sehr umstrittenen Aufnahme auf sich hatte, "Ich hoffe sehr, sie ist irgendwo untergekommen, im Moment gibt es einige hässliche Gerüchte in der Stadt."
Wie gerne hätte er einfach nur Evis Hand genommen und einen Ort aufgesucht, der erfüllt war von Stille und wie unendlich sehnte er sich nach einem belanglosen Gespräch über Dinge, die nicht vom Überleben handelten. Er wollte von Wein reden, davon, irgendeine Sportart zu erfinden, davon... wie der Schuttzzaun von Containern ausgebessert werden müsste, wie wneig Munition wir hatten, wie sehr es ihn innerlich zerfleischte, zwischen Plünderer, Kultisten und Untoten eingezwängt zu sein und als einer der Wenigen zu wissen, dass die Plünderer der 'Road-Vultures' planten, bald wieder auf Raubzug zu gehen und sie allem Anschein nach mitten in der Einflugschneise lagen. Wie gerne hätte er sie einfach nur gefragt, ihm tauchen beizubringen und unter Wasser zu bleiben, bis die Welt eine Andere geworden war.
Doch stattdessen zog er die Hand wieder zurück und lächelte unverbindlich. Eine Maske, so wächsern, wie Jene, die die Kultisten trugen.
Zu einem Wohl, das drohte, jeden Tag mehr aus seinen Augen zu entschwinden, da er langsam nicht mehr wusste, wofür er überhaupt kämpfte.
Es gab Tage, da blickte er gen Himmel und hoffte auf ein Zeichen. Heute war dieses Flehen größer denn je.

Gendrek
09.09.2015, 13:35
Lancaster klopfte dem alten Säufer ordentlich auf den Rücken.
"Ja, is ja gut Stan. Immer raus damit."
Wow. Jetzt durfte er Kindermädchen für Stan spielen der kaum noch geradeaus denken konnte.
"HUAAAAAAAAAAAH"
"Ja, is ja gut Stan... immer raus damit..."
Wo nahm er das alles her? Das war jetzt schon der dritte Schwung an Erbrochenem den der Säufer aus sich rauskatapultierte.

Lancaster wusste selber nicht so recht was er da eigentlich tat. Stan war immerhin erwachsen. Der hatte jeden zweiten Abend so ein feucht-fröhliches Erlebnis, der musste doch wissen wie das geht.
Leise grummelte er in seinen Bart hinein und kratzte sich über die kaputte Kopfhaut.
"Uh... uhhhh... huaaAAAAAAAAAH"
"Ja, is ja gut Stan... immer raus damit."
Noch einmal klopfte Lancaster dem unverbesserlichen Stan auf den Rücken, provozierte damit gleich eine weitere Attacke an, wie er es gerne nannte, Bröckchenhustens.

Zwischenzeitlich kamen auch so einige Leute an ihm vorbei der halbherzig begrüßte. Einzig Sheng bildete da eine Ausnahme. Auch wenn sich Lancaster sicher war, dass Sheng ihn nicht mehr erkannte. Er erinnerte sich an das Gesicht. An die Zeit. Was ein Zufall dachte er sich damals, als er das erste Mal nach Shengs Hope kam.
Nur wenige Minuten später hörte er das aufgeregte Grunzen aus dem Dusty Derrecks.
"Joar... gerad noch mal rechtzeitig hier raus. So Stan... den Rest machst du alleine. Kommt ja eh nurnoch Wasser, daran erstickst schon nicht"
Ein weiterer Klopfer, ein weiteres Aufstoßen. Wo nahm er das nur alles her? Der Mann müsste mittlerweile komplett leer sein.

Lancaster befand sich auf dem Rückweg zu seinem kleinen Zelt. Etwas an diesem Tag gefiel ihm einfach nicht. Es war viel zu viel komisches und dummes auf einmal passiert.

"Heh, am Strand sitzt diese Menschenfresserin. Ganz allein."
"Krass, ich hab von meiner Mama gehört, dass die jemanden einen Teller entgegengeworfen hat weil sie keine Augensuppe bekam!"
"Ich wette wir kriegen irgendwas wenn wir die aus dem Dorf treiben!"
Kinder... Lancaster kannte den Spruch noch von früher, Kinder sind unsere Zukunft. Das traf heutzutage vermutlich noch mehr zu als früher. Doch wenn er sich diese Bälger anhörte... die meisten in Shengs Hope konnten nicht mal auf sich selbst aufpassen, wie sollten sie es dann hinkriegen ein Kind grozukriegen und dabei noch einen anständigen Menschen drauß machen? Bei den beiden war zumindest einiges kaputt.
"Hey ihr beiden."
Die beiden Kinder zuckten zusammen. Sie kannten das Gesicht der alten Lancasters und auch seine Stimme.
"Es ist dunkel... solltet ihr nicht schon lange zu Hause sein?"
"W... wir müssen noch etwas wichtiges für Shengs Hope machen!"
"Indem ihr einem Mädchen in eurem Alter Angst machen geht? Ich kann mich an den Tag erinnern als sie hier ankam. Ohne Mutter, ohne Vater, ohne Geschwister und auch ohne Freunde. Wenn ihr euch nützlich machen wollt, dann fragt eure Eltern ob sie bei etwas Hilfe brauchen."
Die beiden schauten sich nur an. Es war klar, dass sie nicht wirklich Respekt vor dem alten Mann hatten. Die Standpauke schien sie aber genug zu nerven damit sie tatsächlich verschwanden und das Kultistenmädchen in Ruhe liesen.
Trotzdem... jetzt saß bei Nacht ein einsames Mädchen irgendwo am Strand... und das war auch nicht gut.

Das Meer war tiefschwarz wenn nicht gerade die Sonne darauf schien, das leise Rauschen der Wellen die über den Sandstrand schwappten trugen auch immer wieder eine Menge Dreck mit sich mit.
Eigentlich ideal... wenn es denn nützlicher Dreck gewesen wäre.
Lancaster vermied es am Strand zu sein, er mochte es hier nicht. Er hatte genug von Stränden und auch vom Meer gesehen.
Zum Glück fand er das Mädchen schnell und wie schon von dem einen Jungen berichtet saß sie tatsählich ganz alleine am Strand und blickte in die Ferne.

"Ganz alleine hier?"
Haile drehte ihren Kopf kurz zur Seite und beäugte den alten Mann der ihr hier sehr fehl am Platze vorkommen musste.

"..."
"Redest nicht viel was? Ist okay... ich kann für mehr als einen reden..."
"..."
Haile schaute wieder zurück aufs Meer und fing erneut an die Wellen zu beobachten."
"Hab dich im Derrecks gesehen, warst da mit dieser Frau die hier immer ins Meer hüpft. Find ich gut das du Freunde findest... hast hier ja sonst keinen, oder?"
"..."
Hätte er mit rechnen können.
"Ist beruhigend hier. Klarer Himmel, Wellenrauschen... war bestimmt nötig nach der ganzen Aufregung im Derrecks. Könnt mir aber vorstellen, dass deine neue Freundin sich bestimmt fragt wo du bleibst. Bist ja schon echt lange weg."
Lancaster hielt dem stillen Mädchen einladend die ausgestreckte Hand hin.
"Wenn du magst können wir zusammen noch mal hin... oder zumindest vor dem Laden warten. "

wusch
09.09.2015, 13:42
Als unmittelbare Antwort auf Shengs Anweisung und bitte nickte er zur Bestätigung. Ja, er würde das alles so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann hoffentlich am Ende des ganzen die Munition in den Händen halten und sie wieder sicher verstauen. Er war auch froh Sheng in dieser Sache hinter sich zu wissen. Gut, danke Sheng, ich habe auch schon eine grobe Vorstellung wen ich mir greifen werde. Ich überlege mir das alles noch genau heute Abend und informiere dich dann morgen. Heute lasse ich dich dann mal noch den Abend etwas genießen, soweit es geht. Jegor wäre übrigens eine gute Wahl wenn du mich fragst. Er ist ein guter, fähiger Mann. meinte der ehemalige Polizist und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er die 3 Damen nach und nach auf Sheng und damit indirekt auch sich zukommen sah. Sie alle hatten etwas für Sheng übrig und er konnte auch sehen warum.
Am liebsten wollte er nun Wingman noch von dem heutigen Ergebnis des ganzen berichten aber wenn er nun einfach los rannte, sah es zu sehr nach einer Flucht aus und das war jetzt nicht gut. Also entschied er sich, dass er noch etwas bleiben und mit Lexi, Eryn und Evi plaudern würde. Warum auch nicht? Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen. Einfach mal abschalten konnte ihm ganz gewiss nicht schaden. Hallo ihr drei. begrüßte er die Frauen Ich hoffe euer Tag war in Ordnung. Bei mir auf dem Wachposten gab es heute zum Glück nichts neues. alles die reine Wahrheit. Was danach geschehen war, sprach er nicht an.

truecarver
09.09.2015, 13:52
Jäger befand sich wieder auf wackeligen Beinen. Er rieb sich das Gesicht und den Nacken, beide waren heiß und mit hoher Wahrscheinlichkeit gerötet. Er strich sich mit den Fingerkuppen um die Lippen und nahm das darauf verschmierte Blut zur Kenntnis. Er tastete die Zähne mit seiner Zunge ab, ohne an einer Lücke hängen zu bleiben.

Hinter ihm hörte er den alten Doc sagen:

"Keine Verletzungen, Freund? Meinst du die beiden da unten ..." Er zeigte auf Shaun und Steve "... sind zahlungsfreudige Kundschaft? Die gehen nicht so schnell wieder in die Wildnis..."

Jäger folgte Howards Blick. Shaun schien sich wieder unter den Lebenden zu befinden, hockte auf dem Boden und hielt sich die blutende Nase mit der Hand. Sein Kollege dagegen sah immer noch Sternchen.

Bei der Schlägerei wurde Jäger die Trunkenheit förmlich aus dem Körper geprügelt und etwas wie Klarheit kehrte zu ihm zurück. Sein Blick fiel auf Evi, die ihn anlächelte und ihm den Daumen hochhielt. Schüchtern hob er seine Hand, nickte ihr zu und drehte sich errötend wieder Howard zu.

"Na komm, Deduschka. Ich helfe Idiot Nummer eins", er zeigte auf Shaun und dann auf Oger, "du hilfst Idiot Nummer zwei, ja? Sag ihm in Ohr 'mmhhhh, diese Schaschlik schmeckt guuuut' und er wird aufspringen wie neugeboren."

Er grinste mit seinen blutverschmierten Zähnen und ging neben Shaun in die Hocke, dem er versöhnlich auf den Rücken klopfte.

"Na, alles gut?"

Der andere zuckte leicht zusammen, während er sich weiter die Hand auf das Nasenbein presste, nickte aber kaum merklich.

"Gut, gut. Narben machen Mann schöner. Warum du überhaupt Streit angefangen?"

Der Andere sah ihn an, als würde Jäger den Elefanten im Raum nicht sehen und seine Stimme klang mühevoll und die Worte kamen wegen der Hand vor seinem Gesicht gedämpft an:

"Warum? Da, siehst du ihn? Sheng, unser braver kleiner Pfadfinder, bringt diese kleine Ratte mitten vor unsere Haustür. Scheiß auf ihn und seinen selbstgerechten Einzeltrip."

"Was für Ratte? Von was du redest?"

"Das Gör aus dieser Sekte, verdammt. Du weißt schon, diese Irren die Menschen an Zombies verfüttern. Bestimmt vögeln sie auch die Leichen und bringen abartige kleine Monsterkinder zur Welt. He, Jetzt haben wir unser ganz persönliches kleines Monster hier. Und warum, hm?"

Shaun blickte Jäger herausfordernd an und sah mit unverhohlenem Hass zu Sheng rüber.

"Weil Herr Bürgermeister den Verstand verloren hat und nicht mehr im Interesse seiner Bürger handelt. Von uns wird erwartet, dass wir alles Schlucken was uns dieser Boyscout vorsetzt. Darum."

Shaun begann sich aufzurichten und als Jäger ihm unter die Achseln greifen wollte, stieß er ihn weg.

"Bist auch so einer, stimmts?", sagte er zu Jäger, dem die aufrichtige Enttäuschung in diesen Worten nicht entgangen war.

"Ich weiß nicht über Mädchen.", sagter Jäger, "Ich weiß nicht von wo sie kommt und warum sie hier ist, okay? Ich weiß nicht. Aber ich weiß, dass Sheng hier Chef ist. Mein Chef und dein Chef. Er sagt ich soll bewachen, ich bewache. Er sagt ich soll Tier füttern, ich Tier füttere. Wenn du ihn beleidigst, du mich beleidigst und wenn du ihn schlägst, ich schlage zurück."

Er wollte noch etwas sagen und legte Shaun die Hand auf die Schulter, doch der stieß ihn brüsk beiseite, fluchte und entfernte sich. Jäger ist in dem Augenblick klar geworden, dass ihre gemeinsamen Scavenger Hunts wohl nicht mehr so wie früher sein werden.

Kaia
09.09.2015, 13:57
Da sich Vincent sich nicht zu rühren schien blieb Will keine andere Wahl als ihn zur Überwachung mit in die Klinik zu nehmen. Dann fiel ihm das junge Waisenmädchen wieder ein welche ja dort noch auf ihn warten müsste. In Shengs Hope war schon lange nicht mehr so viel los gewesen. Will fuhr sich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seine malträtierte Schläfe und zuckte zusammen. Scheiße das tat wirklich weh.

Die Lage schien sich vorne beruhigt zu haben und er konnte mehrere bekannte Stimmen hören. Wenig motiviert, er war immernoch unglaublich müde, versuchte er Vince irgendwie hochzuhiefen um ihn aus dem Dusty Derrecks zu kriegen. Keine Chance. Ihm war außerdem auch ein bisschen schwindelig musste die Wunde am Kopf sein. Alleine war das nicht zu schaffen. William ging also nach vorne um sich von einem der Anwesenden helfen zu lassen.

"Uhm hey. Falls einer von euch grad' Zeit hat, könntet ihr mir helfen Vince in die Klinik zu tragen? Er ist Ohnmächtig und ich bekomm' ihn nicht wach."

Er nahm sich die Brille von der Nase und reinigte sie an seinem Hemd um ja nicht irgendeinen der Anwesenden ansehen zu müssen.

MeTa
09.09.2015, 14:35
"Ja, ja, natürlich...", sagte sie, ihre Enttäuschung schnell hinter lächelnder Fassade versteckend. Nicht, dass noch jemand anders bemerkte, dass Sheng Eryn gerade abgewiesen hatte. Hatte er sie gerade abgewiesen? Das war ihr ja noch nie passiert. Der Bürgermeister dürfte der erste Mann sein, der sie jemals nicht gewollt hatte. Oder flirtete sie einfach nicht eindeutig genug? Er war immerhin ein Mann der Taten und Pflichten. Wahrscheinlich wusste er gar nicht mehr, wie Menschen miteinander sprachen, wenn sie nicht entweder Befehle erteilten oder annahmen. Ja, das musste es sein.

Sie sah noch mal zu Evi und hob kurz den Arm, senkte ihn dann wieder. "Äh... ich weiß nicht. Frag Vincent oder... oder guck' selbst nach. In der Küche... hinten!", beantwortete sie das Anliegen der Taucherin nur wenig motiviert und vergaß dabei sogar, dass ihr Kollege momentan kaum ansprechbar war. Dass zur anstehenden Grundreinigung und Wiederherstellung der Räumlichkeiten vor Ort auch noch eine weitere Aufgabe hinzukam, half nicht dabei, sie widmender auf die Bitte des Rotschopfs reagieren zu lassen. Die Eile, mit der sie dann die Bar verließ, mochte unhöflich auf die Anwesenden - besonders Frank, der gerade das Gespräch suchte - wirken, doch das war ihr herzlich egal. Die Barfrau hatte der enttäuschenden Anweisung des Bürgermeisters nachzukommen und war damit offiziell entschuldigt.

So tänzelte Eryn vorbei an den draußen noch immer stehenden Schau- oder Hörlustigen und an den Sturzbächen aus Erbrochenem, mit denen Stan den trockenen Untergrund düngte. Ihr Ziel war die Wäscherei, ein Etablissement im Norden der Siedlung, praktischerweise eng am Meer in einer kleinen Holzhütte untergebracht. Sie war hier keine Fremde. Viele der Bewohner von Sheng's Hope wuschen ihre Kleidung selbst, doch ihr war das nicht nur zu viel Aufwand - die Leute dort verstanden sich auch tatsächlich auf die Reinigung. Es tat ihrer Kleidung - die sich zu jeder Zeit vom Durchschnitt innerhalb der Gemeinde abhob - nur gut, hier behandelt zu werden. Dies würde auch bald wieder nötig sein. Immerhin hatte ihr knielanges samtig-türkises Kleid im Zuge der Prügelei einiges von den auslaufenden Spirituosen abbekommen. Ob die Ballerinas überhaupt noch zu retten waren?

Als sie die Wäscherei erreichte, klopfte sie von Außen vorsichtig an das Holz. Immerhin wollte sie niemanden zu abrupt hochschrecken lassen, wo es doch schon beinahe tiefste Nacht war. "Hallo? Noch jemand wach? Der Bürgermeister bat mich, Wäsche abzuholen...", erklang ihre Stimme leise.

Daen vom Clan
09.09.2015, 14:40
Shaun war wütend. Im Grunde auf alles. Dass Sheng nicht sehen konnte, dass dieses Mädchen eindeutig eine Späherin der Kultisten war, die wahrscheinlich gerade in seinen eigenen Kindern die saftigsten und zartesten Stücke für ihre Fleischkulthandlungen aussortierte. Darauf, dass er sich mit Jegor geprügelt hatte, obschon sie sich eigentlich schon hundertmal gegenseitig den Arsch gerettet hatten und auf Steve, der sich wie eine Sprotte hatte vorführen lassen. Und er ärgerte sich darüber, dass er die Schlägerei nicht mehr genossen hatte.
"Was ein scheiss Abend..." knurrte er und packte zusammen mit Howard Steve, um ihn schließlich aus der Bar zu schleppen, dabei leise murmelnd.
"Wahrscheinlich werde er zuhause wieder richtig Streit bekommen, dreckige Scheisse, Niemand hier weiß zu honorieren, was wir Scavenger machen. Selbst die eigene Frau nicht. Und diese Weiber wie Eryn oder Lisa hatten nicht mal ein nettes Wort für einen über..."
Müde und geschlagen schleppte er sich von Dannen und war froh, als die kühle Nacht über seinen heißen Kopf zusammenschlug und ihn kühlte, als hätte er ihn in ein Fass Wasser getaucht. "Diesem Jegor werde ich mal ein paar Kultistenruinen zeigen...!", grollte er, aber in Wirklichkeit tat es ihm schon wieder leid, sich so dämlich benommen zu haben. Und weil er Niemanden finden konnte, dem er so richtig die Schuld zuweisen konnte, grollte er weitere leise in die Nacht hinein.


Zwischenzeitlich hatte auch Eryn die Kühle der Nacht genossen, gerade weil es in der Bar heiß gewesen war und an dem Ort angekommen, an dem die Zugeteilten die Wäsche waschten, staunte sie nicht schlecht, als Ben den Kopf heraus streckte, offensichtlich selbst am meisten überrascht, denn eigentlich war Ben ein Scavenger.
"Whoa, Eryn, du hier? Um die Uhrzeit? Bitte gib mir jetzt nicht deine Unterwäsche zum Waschen." frötzelte er und zeigte ihr ein breites Grinsen, welches sein gutes Aussehen noch unterstrich. Soweit Eryn wusste, war Ben als Flüchtling vor drei Jahren hier angekommen und hatte sich schnell in die Gemeinschaft eingefügt. Er war recht groß gewachsen und sehr sportlich, so wie die meisten Scavenger. Zudem hatte er kurze braune Haare, ein für seine zwanzig Jahre markant männliches Gesicht mit feinem Schatten von Bartwuchs.

Eryn verfiel sofort wieder in den gurrenden Singsang, von dem sie wusste, dass er - wie ja im Grunde alles an ihr - recht unwiderstehlich wirkte. Und ihr war klar, dass sich Sheng noch sehr grämen würde, das recht eindeutige Angebot heute ausgeschlagen zu haben.
Bevor ich dich an meine Unterwäsche lasse, würde ich lieber gerne wissen, was du in der Wäscherei machst. Oder suchst du gerade nach getragener Unterwäsche?" scherzte sie und Ben glotzte sie überrascht an und lachte dann leise. "Was? NEIN! Ist mein erster Tag hier, ich komme frisch aus dem Lazarett, also meine Hütte. Henry hat mir heute endlich erlaubt, wieder aufzustehen."
Eryn blickte ihn fragend an und hob sein Shirt hoch, wo ein strahlend weißer Verband sich um die Bauch schlang - und an dem sich die Muskelpartien deutlich abzeichneten, wie Eryn durchaus bemerkte.
"Haben zwei Plünderer der 'Flameriders' entdeckt, ultrahässliche Kerle. Die lungern seit einiger Zeit hier in der Gegend rum. Steve gab Anweisung, dass wir sie uns vorknüpfen damit sie die Siedlung nicht beobachten können. Er hatte seinen schnell unten, brach mit ihm dann aber durch den Boden, weil wir sie auf dem Dach eines alten Ladens angriffen, der... äh... 'Fülme' oder so etwas Ähnliches verkauft hat. Naja, jedenfalls war Steve weg und ich sah mich einer echt durchgedrehten Plünderin gegenüber. Ich wollte Munition sparen, also habe ich mich auf meine Machete verlassen, aber WHOA!", rief er begeistert aus und zuckte voll Schmerz zusammen, als die Wunde sich meldete, "Die konnte vielleicht gut mit der Lanze umgehen. Dachte erst, das wäre ein Stock zum Klettern gewesen, aber dann hatte ich das Ding schon in meiner Seite drin. Zum Glück kam Steve angelaufen und hat mit diesen DVD's, also diesen alten, runden, strahlenden Metallscheiben geworfen und sie abgelenkt. Ich lag ja am Boden und hatte genug Zeit, mir das anzusehen. Sie ist dann entkommen und ich war erst Mal ein paar Tag außer Gefecht. Und deswegen hat mich Sheng in die Wäscherei gesteckt. Sitzend kann ich ja problemlos nähen und 'Stoff unter Wasser drücken'", äffte er Shengs sanfte Stimme nach und grinste wieder.
"Also, willst du was abgeben oder abholen? Oder bist du wegen mir hier?"

Lynx
09.09.2015, 15:28
Das Ende der Schlägerei hatte irgendwie dazu geführt, dass die Bar fast mehr vor Leben brummte als sie es den ganzen Abend lang getan hatte. Am Eingang hatten sich ein paar tuschelnde Gäste, darunter Talia, versammelt und eine Frau mit Army-Kappe hatte den Schuppen betreten. Ganz dunkel erinnerte Evi sich, das Gesicht schon mal gesehen zu haben, aber eine regelmäßige Bar- oder Marktbesucherin war das sicher nicht. Sheng schien sie allerdings zu kennen - natürlich, wie sollte es beim Bürgermeister auch anders sein - und schien eine Weile abgelenkt.
Es war eine ganz merkwürdige Situation, obwohl Evi überhaupt nicht benennen konnte, warum. Vor allem Eryn war irgendwie nicht bei der Sache - wobei es bei dem herrschenden Schweigen nicht wirklich eine "Sache" gab. "Äh... ich weiß nicht. Frag Vincent oder... oder guck' selbst nach. In der Küche... hinten!" Die Taucherin nickte dankbar und hielt nach Vincent Ausschau, der immer noch nicht zu sehen war. Genau in dem Moment erschien der junge Doc, wo auch immer der plötzlich herkam, und bat um Hilfe, Vince in seine Klinik zu tragen, aber zumindest in ihrer Runde fühlte sich momentan niemand angesprochen. Und sie selbst würde mit ihrer Verletzung nicht die größte Hilfe sein.
Frank versuchte dann offenbar, die ganze Situation aufzulockern. Ich hoffe euer Tag war in Ordnung. Bei mir auf dem Wachposten gab es heute zum Glück nichts neues. ... Da niemand zu antworten schien, sagte Evi ohne jede Ironie "Also mein Tag war zumindest alles andere als langweilig. Das "Neue", das im Wachtposten gefehlt hat, gabs hier gleich doppelt." Aber niemand ließ sich zu mehr als einem Lächeln verführen. Puh, die dicken Muskeln vom Oger waren ein Dreck gewesen gegen die dicke Luft hier. Schließlich verschwand die hübsche Bardame einfach, und Sheng fragte Frank, ob er etwas Falsches gesagt hatte.
Hä? War sie die einzige, die hier etwas total verpasste?

Offensichtlich, denn plötzlich schienen Shengs Gedanken wieder zu dem, was sie über Haile gesagt hatte, zu wandern. "Danke, dass du dich heute um sie gekümmert hast.", sagte er mit einem Blick, der Evi noch viel mehr verwirrte. "Ich hoffe sehr, sie ist irgendwo untergekommen, im Moment gibt es einige hässliche Gerüchte in der Stadt." Als sie seine Berührung auf ihrem Oberarm spürte, war ihr fast, als würde dieser eine Satz in Wahrheit für hundert andere stehen, die ihm gleichzeitig noch durch den Kopf gingen.
Was war denn nur geschehen? War es das, was Frank gesagt hatte? Oder Eryn? Oder Army-Braut? Oder sie selbst? Wo war der Sheng, der gerade mit ihr gegen einen Riesen gekämpft und glorreich gesiegt hatte?
Als er seine Hand wieder zurückzog und ein Bürgermeister-Lächeln lächelte, legte Evi ganz unbewusst ihre eigene Hand auf die Stelle, als könnte sie damit die Wärme seiner ehrlichen Berührung festhalten. "Du musst nur rufen, und ich wische mit den hässlichen Gerüchteverbreitern den Boden!", sagte sie schließlich breit grinsend, während sie mit einem Arm scherzhaft die Muskeln spielen ließ. Das rächte sich gleich, weil sie den rechten Arm benutzt hatte, und Evi verzog das Gesicht vor Schmerz. "Äh, morgen. Oder so." Sie lachte gespielt verlegen, und erforschte dabei Shengs Gesicht um zu sehen, ob es half, dass sie sich ein bisschen zum Affen machte.

"Auch wenn du offensichtlich einiges um die Ohren hast, muss ich dir aber trotzdem noch eine weitere Pflicht aufschwatzen.", sagte sie schließlich und ihr Ton wurde weniger witzelnd, sondern eher sanft. "Wenn du irgendwann mal Zeit hast, und die Bude hier wieder steht... oder wenigstens jemand hinter der Bar steht... dann müssen wir noch auf unsere gewonnene Rauferei anstoßen. So macht man das nämlich. Und dann kannst du mir auch erzählen, wie ich jeden Morgen einen feinen Reitausflug auf dem Rücken meines Hammerhais mache. Oder was auch immer man sich erzählt."

Gast-Benutzer
09.09.2015, 15:58
Es war wieder einer dieser typischen Tage für Ranger, schlafen wenn andere arbeiten und des Nachts, wenn andere schliefen, durch die Siedlung streifen. Hin und wieder begab er sich hierbei außerhalb der schützenden Mauern, jedoch blieb er immer in Sichtweite zur Siedlung. So war er auch vergangene Nacht erst wieder bei Sonnenaufgang zu seiner Schlafstätte, einem verankerten Floß nördlich des Frachters, zurückgekehrt. Im Laufe des noch jungen Tages wurde er durch einen Schuss aus dem Schlaf gerissen. Seine über die Jahre geschulten Sinne signalisierten ihm kurz darauf, dass keine Gefahr bestand und er seinen Schlaf fortsetzen konnte - es fehlten einfach weitere Anzeichen (weitere Schüsse, panischer Lärm, Schreie) einer Bedrohung. Bei einer tatsächlichen Bedrohung hätte ihn sicherlich auch eine Warnung von "Crow" erreicht.

Wie lange es wohl noch dauert, bis Sie begreifen dass diese Waffen mehr Gefahr als Sicherheit bedeuten ? Dachte er bei sich und setzte seinen Schlaf fort.

Als er am gegen Abend aufstand ging er zunächst einige Runden schwimmen, er war der Meinung, dass das kühle Nass half die Muskeln und das Hirn von der Müdigkeit zu befreien. Anschließend begab er sich in der bereits einsetzenden Dämmerung zum Marktplatz. Er suchte sich ein dunkles Plätzchen von welchem er sowohl den Eingang der Bar, dem Schiff und die Straße in Richtung Gewächshaus einsehen konnte. Er beobachtete gerne andere Menschen und auch wenn er die Bar selber nur äußert selten und ungern betrat so ergaben sich hier doch meist die interessantesten Ereignisse, oder nahmen hier ihren Anfang. Mann musste schon sehr aufmerksam sein um ihn an seiner Position in der Dunkelheit ausmachen zu können und selbst wenn ihn jemand sah, wer beachtete schon wirklich einen Mann der eher mit einem Vogel als den Menschen um sich herum sprach.

Auch diese Nacht schien wieder einiges los zu sein. Auch wenn es eher ungewöhnlich war den Bürgermeister und den Dorfpolizisten zu solchen Zeiten in der Nähe der Bar zu sehen, dass musste nicht unbedingt gutes verheißen.

Es könnte eine interessante Nacht werden, mein lieber Freund, sprach er und warf ein paar Körner vor "Crow" welcher sich auf dem Busch neben Ranger niedergelassen hatte.

MeTa
09.09.2015, 16:30
Eryn konnte nachvollziehen, wie Sheng darauf kam, Ben in der Wäscherei einzusetzen. Bei seinem Sixpack konnte man kaum anders, als an ein Waschbrett zu denken. Eigentlich war er auch viel zu schade, um das gefährliche Leben eines Scavengers zu führen. Auf der anderen Seite würde er auf Dauer doch uninteressanter werden, als einfacher Wäschejunge. Für einen Moment fragte sich die Barfrau, ob der Bürgermeister sich vielleicht auch so gerne den Bauch des Verletzten besah wie sie es tat. Womöglich war er das schwule, postapokalyptische Pendant zur alten, einsamen Frau des Geschäftsmannes, und Ben sein Poolboy. Eine weitere, zugegeben weit hergeholte Erklärung dafür, warum er zuvor nicht auf ihre Avancen reagiert hatte. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder, um Ben zu lauschen.

"Steve wird so schnell nicht wieder die Siedlung verlassen", ließ sie ihn dann wissen. "Der hat zusammen mit Shaun den Bürgermeister angegriffen und die Bar verwüstet!" Sie meinte, den Hauch von Sorge auf dem Gesicht des Scavengers erkennen zu können, warf ein: "Keine Angst, mir ist nichts passiert. Shaun und Steve haben's aber voll abgekriegt. Naja..." - sie zog etwas Luft ein, sah an sich herab. "Meine Sachen könnten schon eine Reinigung vertragen." Sie gab sich fast etwas angewidert von den Getränkeresten am Stoff ihres Kleids und den Schuhen. Eryn war sicher noch immer eine Augenweide, doch war sie auch weiter von 'makellos' entfernt als gewohnt.

"Aber bevor du an meine Sachen darfst, gibst du mir erst mal die Wäsche für Sheng. Er sagte irgendwas von Tarnsandjacken, oder so?!" Nachdem sie ihm nun unmissverständlich klar gemacht hatte, nicht für ihn hier zu sein, ließ sie ihren verführerischen Charme doch noch etwas spielen. Während Ben den Zeigefinger einer seiner kräftigen Hände hob, um ihr den Moment Geduld abzuverlangen, den er brauchte, um die angefragte Wäsche zusammenzutragen, musterte sie den jungen Mann. "Du solltest darüber nachdenken, beim Waschen zu bleiben. Du machst dich gut hier!", bescheinigte sie ihm in ungewöhnlichen Worten, die irgendwo Kompliment waren, doch auch eine Form der Anmaßung. Wirklich ernst gemeint war der Vorschlag nicht. "Außerdem sieht man dich so öfter." Dann grinste sie. "Und manche vertrauen dir sicher mindestens so gerne die Unterwäsche an wie das eigene Leben!", fügte sie hinzu, offen lassend, ob auch die 25-Jährige zu eben jenen zählte.

Caro
09.09.2015, 16:33
Schon wieder. Schon wieder behandelte sie jemand wie ein Kind. Wenigstens Raoul hatte normal mit ihr gesprochen, aber anscheinend gab es irgendeine merkwürdige Regel, von der sie nichts wusste. Wenn man sagt man trifft sich, trifft man sich nicht. Oder sowas. Wer weiß. Diese Siedler hatten eine Reihe an merkwürdigen Gebräuchen.

"Wenn du magst können wir zusammen noch mal hin... oder zumindest vor dem Laden warten."

Haile warf einen Blick auf die IHS Ahladita, die im Halbdunkel der Siedlung wie ein angeschossenes, blutiges Tier am Strand lag und eine noch bedrohlichere Form abgab als am Tag. Haile mochte es nicht, sich in der Nacht alleine durch das Schiff zu schleichen. Ihr "Schlafplatz" in der Nähe von Shengs Kabine war nur schwer zu erreichen und lag hoch über den Köpfen und Dächern der Siedlung. Ihr Blick wanderte zu dem alten Mann, der sich zu ihr heruntergebeugt hatte. Sie kannte seinen Namen nicht, und sie musste ihn auch gar nicht kennen. Sie kannte seine Stimme. Immer, wenn er den Kindern und Erwachsenen von Shengs Hops etwas erzählte, lauschte das Mädchen, verborgen hinter Büschen, einer Hütte oder einem alten Container. Es war eine ihrer kleinen Freuden in der Stadt.

"..."
"Na komm, ich hab auch den alten Sheng auf dem Weg zur Bar gesehen."
"...!"

Sie nickte. Sie griff die ausgestreckte Hand von Lancaster und erhob sich aus dem dreckigen Sand. Ihren Ritualdolch, den sie eigentlich Raoul zeigen wollte, verbarg sie geschickt in einem Holster an ihrem Oberschenkel, so dass er vollkommen von ihrem Kleid verborgen war. Es war nicht klug, sich hier noch mehr Feinde zu machen. Auch wenn das vermutlich schwierig war, wenn man die Umstände betrachtete.

Beim Aufstehen sah sie aus dem Augenwinkel, wie etwas im Sand glänzte. Sie gestikulierte Lancaster, kurz zu warten. Sie drehte sich um und griff nach dem kleinen Anhänger, der halb im Sand verborgen war. Ohne genauer hinzuschauen, verbarg sie das kleine Schmuckstück in ihrer Hand und lief zu Lancaster, der anscheinend schon langsam ungeduldig wurde.

__________________________

Eigentlich lagen nur ein paar Schritte zwischen dem Strand und der Bar. Stan lag immernoch selig schlafend neben einer undefinierbaren Pfütze. Haile wollte vielleicht gar nicht so genau wissen, was das war. Diese Menschen, mit ihrem Betäubungsmittel. Es war doch vollkommen klar, dass es keine gute Idee sein konnte, sich das Zeug literweise hinter die Binde zu kippen? Lancaster lief ein paar Schritte vor ihr, aber nie weit genug um nicht klar zu machen, dass sie temporär zusammen gehörten. Abends war es ruhiger rund um den Marktplatz geworden, und Haile konnte sich etwas unbehelligter durch die Nacht bewegen. Sie brauchte gar keinen Blick durch die ehemaligen Fenster des Dusty Derrecks zu werfen, um zu wissen, dass Sheng da war. Der Geruch war einfach einmalig, eine kleine Oase der Heimat in mitten der Wüste...

"Was los, Mädel?"

Haile war plötzlich stehen geblieben. Blut. Eindeutig. Es roch nach Blut. Nach Shengs Blut. Das war nicht gut. Mit wenigen Schritten überholte sie Lancaster, stürzte zur Tür des Etablissements und riss die Tür fast aus den Angeln. Erstaunlich, wie viel Kraft das schmale Mädchen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Haile förmlich in den Schankraum, stieß dabei eine Frau mit sehr wuschigen Haaren und einer Machete am Gürtel, die immer noch in der Tür stand um und stoppte in ihrem Sprint einen halben Meter vor Sheng und Evi, nicht ohne vorher noch einen Wachmann zur Seite zu stoßen. Beide vollkommen außerhalb jeder Gefahr und offensichtlich in einem Gespräch.

"!!!"

Ups.

wusch
09.09.2015, 16:39
Frank dachte schon fast, dass niemand seine Frage wahrgenommen hatte und er wollte schon den Mund öffnen um jemanden etwas direkter anzusprechen, als Evi dann antwortete. Frank nickte und ließ dabei seinen Blick über das nachlassende Chaos und den ohnmächtigen Vincent. Es war zum Glück 'nur' eine dumme Kneipenschlägerei gewesen. Wenn die Leute nur wüssten, wie es um ihren Munitionsstand bestellt war, dann würde das schnell nebensächlich werden. Bevor Frank jedoch noch weiter in diese Trüben Gedanken abgleiten konnte, riss er sich wieder zusammen und blickte in Evis Gesicht. Zugegeben, Hailes ankunft hat hier etwas für Unruhe gesorgt und ich war mir auch nicht zu 100% sicher aber ich habe Sheng vertraut und nachdem ich sie ein paar Tage im Auge behalten habe, habe ich festgestellt, das sie vollkommen harmlos ist, nicht gefährlicher als die meisten hier. gab Frank seine Meinung zu Haile kund. Ich habe keine Ahnung was bei den Kultisten los war aber ich glaube nicht das es ihr dort so gut ging, wie manche hier gern tun. Wenn sie etwas tut was bestraft gehört, dann kümmere ich mich höchstpersönlich darum. Wenn nicht, dann möchte ich niemanden sehen der irgendetwas anderes erzählt und damit Unruhe stiftet. Sie hat genauso sehr ein Recht darauf in Frieden zu leben wie alle anderen auch. fügte Frank noch hinzu und stellte damit genau klar, wo er in dieser Angelegenheit stand. Wenn du irgendjemanden siehst der ihr Ärger macht, dann sag es mir. Sie kann sich zwar garantiert selbst beschützen aber es ist immer gut wenn jemand 'offizielles' sich daraum kümmert.
Wie aufs Stichwort kam besagte ehemalige Kulistin just in diesem Moment in die Bar gestürmt Wenn man vom Teufel spricht. meinte Frank leicht grinsend.

Mr.Räbbit
09.09.2015, 16:45
Welch ein Glück, dass niemand die Schweißperlen unter Striders Maske sehen konnte, welche sich Schnurstracks auf dessen Stirn bildeten, nachdem sein Mini-Katapult ungefragt in das Geschehen eingegriffen hatte.
Und dann auch noch zugunsten der offensichtlich falschen Seite. Nicht nur deswegen, kam es ihm sehr gelegen, dass der junge Doc Will in die Menge rief:

"Uhm hey. Falls einer von euch grad' Zeit hat, könntet ihr mir helfen Vince in die Klinik zu tragen? Er ist Ohnmächtig und ich bekomm' ihn nicht wach."

Strider ließ sich nicht Lumpen, denn es war abgesehen von demonstrierter Zivilcourage auch gleich eine Gelegenheit, mal kurz hinter die Bar zu huschen.
"Hat ordentlich gescheppert, als er ins Regal gestoßen wurde!" murmelte Strider unter seiner Maske hervor als er sich zusammen mit William daran machte, Vincent vom Boden aufzuheben, das zerbrochene Regal hastig nach nicht zerstörten Flaschen absuchend.
"Glaub' ich gern," antwortete Will "deswegen muss er auch dringend in die Klinik..."

"Ehm... sieht so aus, als hätten wir nicht nur einen Verletzten hier, braucht der Herr Doktor, etwa einen weiteren Doktor?" fragte Strider.
"Das... ach, das ist..." stammelte Will, kurzzeitig wankend und drückte sich den Nasenrücken, während Strider die Gelegenheit ergriff und eine weggerollte Flasche in den Seitentaschen seines Mantels verschwinden lies.
"... es is' nichts."
Ohne sich weder etwas anmerken lassen, noch auf die Selbstdiagnose des Doktors zu achten, griff er Vincent unter die Arme und nickte Will zu:

"Nimm du die Beine, schaffen wir ihn hier raus. Oh warte, seine Brille!"
"Stütz den Kopf ab, sonst stößt er sich noch!"
"So?"
"Ja, ganz langsam und vorsichtig! Muss ja nicht sein, dass wir ihn auf dem Weg zur Klinik noch mehr ramponieren."

Und unter gelegentlichen Hinweisen auf mehr Achtsamkeit durch William, wenn Strider mit irgendeinem Accessoire seines Anzugs an Gästen und Gegenständen hängenblieb, trugen die beiden ihn aus dem Gebäude, in Richtung Klinik.

Daen vom Clan
09.09.2015, 17:00
Ben musste sich mehrere Male überrascht umdrehen, als jede einzelne Sonate von Eryns verführerischen Worten ihn traf und augenscheinlich hatte sie es hier mit einem Unbewaffneten zu tun.
Zuerst kam er wieder ohne Kleidung, dann breit grinsend mit dem falschen Set - nämlich einem Kleid, welches 'Ranger' auf einer Patrouille gefunden hatte und eigentlich zu Bandagen verarbeiten wollte, doch von Henry gerade noch rechtzeitig "gerettet" wurde. Und schließlich händigte er ihr einen schweren Rucksack mit eng zusammengelegten Stoffbahnen aus, die entfernt an das Muster und Beschaffenheit des Bodens im Ödland erinnerten.

"So, jetzt kann ich mich auch noch um deine Sachen kümmern." schnaufte er grinsend und sah sie erwartungsvoll an, doch wurde sofort schlagartig rot, als ihm klar wurde, wie das auch verstanden werden konnte.
Für Eryn war es fast schon zu leicht, ihn zu manipulieren. Sie stemmte mit gespielter Empörung die Hände in die Hüften und schnappte: "Ich werde mich hier ganz sicher nicht vor dir ausziehen, starker Ben Waschweib."
Der Angesprochene wiegelte sofort beschwichtigend mit den Händen ab und suchte sichtlich nach Worten. Es schien, als würde ihn sein Überlebensinstinkt diesmal nicht retten können.
"Solange du nicht ein Ersatzkleid für mich hier herumliegen hast, das ich behalten kann...", ereiferte sie sich und blickte ihm fordernd ins Gesicht. Es dauerte tatsächlich einige Augenblicke, bis Ben verstand und froh, die unangenehme Situation klug geregelt zu haben, überreichte er ihr das wirklich wunderschöne helle Kleid.
"Das kannst du natürlich behalten." grinste Ben und stützte sich auf der alten Holzplatte des "Ausgabetresens" ab, was seine Armmuskeln durchaus betonte.
"Ich werde auf jeden Fall Scavenger bleiben, ich liebe es da draußen, die Stille, die Einsamkeit, das Abenteuer. Hier gibt es doch nichts Interessantes.", sagte er leichtfertig und in Gefahr laufend, das nächste Fettnäpfchen zielsicher anzusteuern.


Plötzlich stand Sheng ein klein wenig näher an Evi und während sie gesprochen hatte, entstand eine kleine Stille nach ihrem letzten Satz. So als würden sich beide irgendwie wundern, warum sie sich einander plötzlich näher gekommen waren, was sie aufeinander zubewegt hatte. Eine eigentümliche Stille entstand zwischen den Beiden als sie sich in die Augen blickten und die laute Bar für den Bruchteil einer Sekunde wieder leiser wurde, ihnen beiden einen Hauch Frieden schenkten. Der tiefe Blick von Augen, die fragend ineinander versanken und Versprechen abgaben, die nur einen Fingerbreit entfernt lagen.

Shengs Eingweide zogen sich ein wenig zusammen. Wie als würde er sich aus 10 Metern in den Ozean stürzen. Alles an ihm lächelte, als er erkannte, dass es einem Teil Evis ebenso ging.
Er atmete leise aus, nahm all seinen Mut zusammen und...

Dann flog ein kleingewachsener Wirbelwind von der Seite rein. Die Druckwelle ihrer Persönlichkeit, ihres alarmierten Heranbrausens, ihrer schieren Präsenz und Sorge, ließ das scheue Tier des Frühlingserwachsen der Gefühle von Taucherin und Bürgermeister blitzschnell fliehen. Sich verstecken. Haile blickte Sheng aus großen Augen an und zum ersten Mal fiel ihm wie in Zeitlupe auf, dass sie noch immer die Kohlebemalung um ihre Augen trug, wie damals. Er schluckte schnell, er blickte nach links, dort wo Evi stand, als könne er dem verlorenen Moment panisch nachhechten, sich mit dem Moment und ihr noch einmal in der Stille verschanzen, wohin er sich sehnte, doch Evi stand plötzlich wieder ein Stück weiter weg und in ihrem Blick vermeinte er ebenfalls den Hauch eines Sehnens zu erkennen, doch dann räusperten sie sich Beide wie Scavenger-Anwärter, die beim Munitionsverschwenden erwischt worden waren und als Beide Haile anblickten, war die Freude und Erleichterung echt.
"Haile." sagte Sheng mit seiner gewohnt sanften Stimme, die jedem versprach und versicherte, dass er sich um alles kümmern würde. "Ich bin so froh, dich zu sehen."

Mivey
09.09.2015, 17:18
Langsam kam wieder Normalität in das Dirty Derreck, oder war es Dusty? Die offizielle Beschriftung konnte Howard nur mehr schwer entziffern, vorallem nicht Derreks Schrift. Nicht das zwischen den beiden Varianten ein großer Unterschied bestand. In Anwesenheit des Lebenbesitzers sagte ließ er das Adjektiv meistens weg.

Der Bürgermeister half ihm dabei den bewusstlosen Prügelknaben aus der überfüllten Taverne zu entfernen. Die Klinik wurde für ernsteres reserviert, und darüber hinaus brachte man Kunden nicht zum Konkurrent, daher empfahl Howard ihn einfach in seine Hütte zu tragen. Sheng wandte nichts an, und es schien dem alten Mann das ihr Anführer eigentlich mit was ganz anderem beschäftigt war. Howard fragte nicht nach, falls es schlechte Nachrichten waren würde er es früher oder später sowieso erfahren.

Angekommen legten sie Steve auf seine Matratze am Boden und der Bürgermeister verabschiedete sich. Howard besah sich Steve näher an: Wie zu erwarten hatte er viele kleinere Schrammen und Läsuren. Vorallem am Kopf hatt er eine böse Beule. Howard kramte eine Salbe und einige vertrocknete Kräuter, das modernste was man heutzutage am Medikamenten selbst produzieren konnte, und legte sie ihm an die betreffende Stelle. Das ganze befestigte er mit einem zerissenen Stoffetzen vorsichtig. Wundverband war ihm für sowas zu wertvoll, darüber hinaus bezweifelte er, dass der Scavenger alzu spendabel war. Er würde sich am nächsten Tag bei ihm melden, das war bei solchen Fällen eigentlich üblich.

Nach getaner Arbeit verließ Howard das Domizil seines noch nichts ahnenden Kunden und begab sich zurück zum Dusty Derek, oder war es doch Dirty? Er musste den Mann bei Gelegenheit fragen, dachte er sich auf dem Weg.

truecarver
09.09.2015, 17:34
Das Derrecks hatte schon bessere Abende gesehen, dachte sich Jäger und fühlte einen kleinen Hauch Mitschuld an dem Schlammassel. Sein deutscher Kollege, noch aus Basa-Zeiten, hatte ihm damals eingetrichtert, dass ungeschriebene Gesetze existieren, die man vor, während und nach Barfights beachten musste. Eine Art Gentlemens Agreement wird geschlossen sobald die Fäuste fliegen und dazu gehört: die Innenausstattung der Lokalität wird wieder in ihren Ursprungszustand wiederhegestellt. Es dauerte nicht lang bis Jäger die umgestürzten Tische und Stühle pflichtbewusst wieder hinstellte, die größten Scherben mit dem Fuß auf ein Häufchen schob und sich dabei nur ein einziges Mal in einen leeren Blumentopf übergab.

Er hörte die altbekannte Stimme von Frank, einem der Sicherheitsleute hier, mit dem Jäger hin und wieder den Wachdienst schob.

Hailes ankunft hat hier etwas für Unruhe gesorgt und ich war mir auch nicht zu 100% sicher aber ich habe Sheng vertraut und nachdem ich sie ein paar Tage im Auge behalten habe, habe ich festgestellt, das sie vollkommen harmlos ist, nicht gefährlicher als die meisten hier. gab Frank seine Meinung zu Haile kund. Ich habe keine Ahnung was bei den Kultisten los war aber ich glaube nicht das es ihr dort so gut ging, wie manche hier gern tun. Wenn sie etwas tut was bestraft gehört, dann kümmere ich mich höchstpersönlich darum. Wenn nicht, dann möchte ich niemanden sehen der irgendetwas anderes erzählt und damit Unruhe stiftet. Sie hat genauso sehr ein Recht darauf in Frieden zu leben wie alle anderen auch. fügte Frank noch hinzu und stellte damit genau klar, wo er in dieser Angelegenheit stand. Wenn du irgendjemanden siehst der ihr Ärger macht, dann sag es mir. Sie kann sich zwar garantiert selbst beschützen aber es ist immer gut wenn jemand 'offizielles' sich daraum kümmert.

Nachdem Jäger sich davon überzeugt hatte, dass alles wieder halbwegs richtig steht, stellte er sich zu den Anderen und sagte zu Frank: "Ok, gut. Sheng sagt sie eine von uns, also sie eine von uns."

In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und das Mädchen stand schwer atmend vor ihnen. Mit weit geöffneten Augen starrte sie die Gruppe an. Jäger nutzte die Pause um sich die Worte zurechtzulegen, legte die Hand auf Shengs Schulter und sagte mit einer Stimme, die laut genug war um von den Umstehenden gehört zu werden, aber nicht bis zum wartenden Kind in der Türschwelle vorzudringen:

"Chef, du bist guter Mann. Gut wie Jegors alter Boss von damals aber lange nicht so häßlich. Du willst das M-a-e-d-c-p... die K-l-i-e-n... äh, das kleine Hosenscheißer hier behalten und vor wütender Meute schützen, ich und Frank hier sind dabei. Du gibst Anweisung, wir führen aus. Aber."

Jäger verstärkte kaum merklich seinen Griff auf Shengs Schulter, lehnte sich näher an ihn heran und seine Augen glänzten.

"Aber, vergiss nicht, wir wissen wenig über die ganze Sache, verstehst du? Wenn jemand kommt und sagt, das ist unser Kind und wenn ihr es nicht hergebt, wir euch an Zombies verfüttern und eure Häuser verbrennen. Oder wenn Shaun zu anderen Leuten geht und sagt: 'entweder wir oder sie!' und viele Leute stimmen ihm zu und kommen mit Fackeln und Kalaschnikows um sie zu holen... Was ich sagen will, Chef, ist: wir müssen bereit für schwere Entscheidungen sein und ich hoffe, welche Entscheidung du triffst, sie die Konsequenzen wird wert sein, ja?"

Kaia
09.09.2015, 17:45
Auf dem Weg zur Klinik schwiegen sich der Doc, der Will schon immer ein bisschen Suspekt war, und William an. Will war sowieso nicht nach Smalltalk zu mute. Sein Hinterkopf pochte und seine Schläfe tat höllisch weh. Außerdem war Vincent unglaublich schwer und er hätte auf der Stelle einschlafen können. So trugen die beiden Vincent durch das nächtliche Shengs Hope.

In der Klinik angekommen fiel Will sofort auf, dass das junge Mädchen nicht mehr da war. Natürlich nicht. Er hatte Eryns Stimme ja auch im Dusty Derrecks gehört. Sie musste ihr wohl gegeben haben was das Mädchen brauchte. Strider half Will dabei Vincent auf die improvisierte Liege zu legen. Der dritte Patient an einem Tag und er hatte nichts verdient außer etwas Ersatzmaterial. Henry würde sich am Morgen sicherlich beschweren.
"Vielen Dank Strider." Seine Kehle tat weh und seine Stimme klang kratzig. Er hatte seit er das Dusty Derrecks am Nachmittag verlassen hatte nichts mehr getrunken. Da der seltsame Kauz momentan keine Anstalten machte die Klinik zu verlassen musste Will wohl mit ihm sprechen. Alles andere wäre unhöflich gewesen. "Ist es nicht umständlich die ganze Zeit soviel Kram mit dir herum zu schleppen?" Er schien Striders Mantel zu beäugen und widmete sich danach der erneuten Untersuchung von Vincents Hinterkopf und seiner Vitalzeichen. "Und ist die Atemmaske wirklich nötig?" Fügte er noch hinzu während er anfing die zahlreichen Schnitte an Vincents Armen und in dessen Gesicht zu desinfizieren immer bereit auszuweichen falls ein weiterer Schlag kommen sollte.

Lynx
09.09.2015, 18:07
Irgendwo in weiter Ferne plapperte Frank etwas von Kultisten und Unruhen und Sheng. Das klang so fremd aus seinem Mund. Er sprach von Bürgermeister Sheng, dem Gründer der Siedlung, dessen Geschäft es bei Tag und Nacht war, sich um alles zu kümmern. Aber vor ihr stand einfach nur ein Mann, in dessen Augen sie plötzlich eintauchte, um nach seinem unberührtesten, innersten Schatz zu suchen. Einer, der sich nur in diesem einen Augenblick einzig und allein um sie, und Sehnsüchte, von denen sie nie gewusst hatte, dass sie sie hatte, kümmerte.

Aber plötzlich rumpelte es hinter ihnen, was wie der Startschuss klang, der sie augenblicklich zurück in die Realität schickte. Im ersten Moment noch völlig überrumpelt von der seltsamen Gefühlsregung und der anschließenden "kalten Dusche", konnte Evi erst gar nicht so recht verarbeiten, was geschehen war. Verlegen blickte sie zur Seite, dann nochmal zu Sheng, und schließlich zu dem Mädchen, das herbeigestürmt war. Augenblicklich erhellte sich ihr Gesicht. "Cree..! Haile!" Haile sah sie an. "Jaha, jemand hat mir deinen Namen gesteckt.", verkündete Evi stolz, dachte sich aber insgeheim, dass es davor schöner gewesen war. Creep war einfach so schön knackig und ihr Ding, das eben nur sie beide miteinander hatten. ... Selbst wenn eine Beteiligte dieser "Verbindung" nichts davon wusste. "Hätte nicht gedacht, dass du nochmal herkommst.", meinte sie zwinkernd und ließ dem Bürgermeister erst einmal eine Gelegenheit, seine Erleichterung in Worte zu fassen. Ich sagte doch, der beste Ort der Welt.

Erst jetzt, im ersten Moment, wo sie wieder über das Geschehene nachdenken konnte, fiel Evi auf, wie heiß ihr war. Das machte sie gleichzeitig irgendwie erst recht verlegen, und sie wischte sich mit einer verhaltenen Bewegung über die Stirn.
Dass Jäger nun zur Gruppe schritt, kam ihr gerade recht.
"... Was ich sagen will, Chef, ist: wir müssen bereit für schwere Entscheidungen sein und ich hoffe, welche Entscheidung du triffst, sie die Konsequenzen wird wert sein, ja?" Obwohl seine Worte ernst gemeint und voller Loyalität waren, musste Evi ein bisschen in sich hinein grinsen. Jägers Worte schafften es immer, sie irgendwie aufzuheitern und ihr eine gewisse Anspannung wegzunehmen, während sie trotzdem meist weise und wohlüberlegt waren. Eine seltene Kombination.
"Du hast dir ja wirklich Gedanken gemacht.", sagte sie, vor allem weil sie selbst überhaupt keine Weitsicht besaß und kaum an das Morgen dachte, "Ich entdeckt immer mehr gute Eigenschaften an dir. Auch vorhin warst du sofort da, als wir dich brauchten." Im selben Augenblick fiel ihr auf, dass Creep nun auch für Geflüster in Hörweite kam.
"Ihr hättet das sehen müssen, Frank, Haile. Stellt euch vor, " Sie sprach nun laut und legte ihren Arm auf Franks Schulter, obwohl er doch ein Stück größer war, und streckte ihre andere Hand von sich, als würden an der Wand der Bar noch einmal alle Ereignisse direkt vor ihren Augen ablaufen. "Diese beiden Scavenger Riesen wollten den Bürgermeister, Retter der Menschen und Beschützer der Schwachen, so richtig aufmischen. Aber nicht mit Jäger. Jäger nahm sich den Anführer ganz alleine vor, der versuchte, ihn mit Beleidigungen aus der Fassung zu bringen. Aber unser Held war damit nicht zu beeindrucken. Ohne zu Zögern..." und sie erzählte die Geschichte von der Prügelei in besonders ausschmückenden Worten - ein paar hatte sie sich von Lancaster geklaut, der einfach ein erstklassiger Erzähler war und sie mit einem zweifelndem Blick bedachte. Nicht ohne Sheng dabei hin und wieder anzulächeln. Meist hatte sie ihren Blick aber auf Haile gerichtet, die sie mit der Erzählung offensichtlich etwas ablenken wollte. Jäger war schließlich daran gelegen, "das kleine Hosenscheißer" nicht hören zu lassen, was er über Fackeln und Kalaschnikows zu sagen hatte. Wenn er noch weiter darüber reden wollte, konnte er das zumindest für kurze Zeit noch machen. Wenn Haile überhaupt wirklich zuhörte.

MeTa
09.09.2015, 18:41
Nichts Interessanteres?, dachte sie. Na warte!

Sie würde ihn über seinen offensichtlichen Patzer nicht aufklären. Ben war schön und stark, nicht klug. Und sie war nicht dazu bereit, ihm Hilfe zum Klügerwerden zu leisten. Wie würde es außerdem aussehen, wenn sie sich beleidigt gab? Ihr war bewusst, dass jeder der schönen Träume, die er und andere des Öfteren von ihr haben würden, ihm eigentlich interessanter vorkommen musste als das, was er 'Abenteuer' nannte. Anstatt ihm dies jedoch zu sagen, würde sie es ihm ins Gedächtnis rufen.

So nahm sie das Kleid an und entschuldigte sich mit einer erhobenen Hand, bevor sie in Richtung der amateurhaft eingeschnitzten Tür ging, der Abgrenzung zum Nebenraum. Diese war lediglich eine große, aus mehreren Kleinteilen verbaute Wellblechplatte, die man offenbar von oben in die Holzhütte gerammt hatte, um einen separaten Innenraum zum Trocknen von Kleidung bei schlechtem Wetter zu erschaffen. Eryn würde den derzeit ungenutzten Teilbereich der Wäscherei-Hütte jedoch zum spontanen Umziehen nutzen. Um aus dem unangenehm dreckigen Kleid zu kommen. Und um das kleine, implizierte Versprechen gegenüber Ben einzuhalten.

"Nicht spannen!", sagte sie dort angekommen etwas leiser, aber deutlich hörbar - weniger weil sie das tatsächlich nicht wollte, mehr, um auch dem begriffsstutzigen Scavenger unmissverständlich zu verstehen zu geben, dass sie ihren Luxuskörper in den kommenden Sekunden kaum vier Meter neben ihm und lediglich durch die dünne Blechwand geschützt bis auf die bereits in seinem Kopf herumspukende Unterwäsche entblößen würde.

So schob sie das türkise Kleid mit den wenigen Getränkeflecken schließlich ihren Körper, die schmalen und doch fraulichen Hüften und Oberschenkel hinab, bis es eingefallen auf dem Boden ankam, sie mit einem Bein hinausstieg. Beim Hochnehmen des zweiten Fußes drückte sie den Stoff, der ohne ihre Figur mehr wie ein Lumpen wirkte, bei Seite, in Richtung des Türrahmens, ließ es wie einen Zufall wirken, doch wollte, dass Ben diesen Stoff sah. Er sollte verstehen, wissen, sich vorstellen, dass sie sich außerhalb seiner Sicht entkleidet hatte und sehen, dass die Masse an Seide, die zuvor noch ihren Körper zierte, nun zwischen ihrem und seinem Raum lag, während er von ihr selbst im absoluten Glücksfall und bei ständiger Aufmerksamkeit nur für den Bruchteil einer Sekunde die Spitze ihrer Zehen sah. Er sollte erkennen, wie nah und doch fern sie war.

Es vergingen nur wenige Sekunden, bis sie sich wieder anzog, doch dem Verletzten musste es wie eine Ewigkeit vorgekommen sein. Sie stieg in das helle Kleid, das nicht ganz so fein war, wie das Letzte, doch für ein spontanes Geschenk überaus schick. Und immerhin hätte Eryn auch einen aufgeschlitzten Jutebeutel zu dem wertvollsten Stück einer Modenschau machen können.

Dann bewegte sie sich von der Stelle, ging für einen Moment in die Knie, um ihr Kleid aufzulesen und verließ den Trockenraum, unmittelbar Bens Blick suchend, ihrerseits lächelnd. Den Stoff legte sie ihm auf den Tresen, nachdem sie sich in der perfekten Geschwindigkeit um ihre eigene Achse drehte, dem Wäschejungen das Kleid so vorführte. "Na, wie sieht's aus?", fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten. Ihm musste das Dress wie die Kutte einer Nonne vorkommen, nachdem die 25-Jährige in seinen Gedanken noch immer in Unterwäsche hinter dem Wellblech stand.

"Ich habe im Dusty noch ein paar Dinge zu regeln... ein paar viele, um genau zu sein!", kündigte sie dann an, vollkommen selbstverständlich. "Es gibt einiges aufzuräumen. Tust du mir den Gefallen und bringst die Sachen zu Wingman? Mir ist der Kerl nicht geheuer." Ein Lächeln folgte. Eines, das unschuldig um einen Gefallen bat und kein Vergleich war zu dem, was sie in der Fantasie des jungen Mannes angestoßen hatte. Ohne auch in diesem Fall zu warten, wie er reagierte, machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ die Wäscherei - nicht ohne dabei noch kurze aber für ihn vielversprechende Worte zu finden: "Wir sehen uns!"

Daen vom Clan
09.09.2015, 18:45
Sheng genoss es unendlich, dass sich die Leute nun auf Evi konzentrierten und dankbar erwiderte er ihr Lächeln, wann immer die Sprache auf eine besonders gelungene Aktion kam.
Doch so sehr es ihn dazu trieb, die Augen zu schließen und einfach nur der Geschichte zu lauschen, da war wieder dieses Bohren in seiner Magengegend.
Jegor hatte mit jedem einzelnen Wort nicht nur seine Loyalität gezeigt, seinen Mut und sein Herz, Nein, er hatte auch genau das ausgesprochen, was ihn seit nächten schlaflos umher trieb.

Es zerriss ihm fast das Herz, zu sehen, wie Haile augenscheinlich sogar Freunde und Fürsprecher hier gefunden hatte, doch es war unmöglich von der Hand zu weisen, dass sie hier nicht bleiben konnte.
Haile war wahrscheinlich nicht mal ihr richtiger Name und Sheng wurde klar, dass er im Grunde nichts über sie wusste - außer dass sie hierher gehörte. Doch sie war bei Kultisten aufgewachsen und Shaun und Steve hatten ihm überdeutlich gezeigt was die Siedlung dachte. Dass sie nicht in ihrer Mitte würde leben können.
Sollte es zu einer Konfrontation kommen, würden die meisten Menschen der Siedlung die Kultistin zum Sündenbock machen. Sie musste die Siedlung verlassen. Sie musste gehen.
Das wurde dem Bürgermeister gerade schrecklich bewusst und das nächste Lächeln der noch immer fröhlich erzählenden Evi erwiderte er nicht, stattdessen lag Bitterkeit in seinem Blick.

Er würde es ihr sagen müssen. Irgendwie, vielleicht morgen früh. Und er würde mit ihr gehen. Er hatte alles für diese Menschen hier getan, doch waren sie ihm auch fremd geworden. So wie ein Architekt sein Kunstwerk eben würde verlassen müssen, sobald sein Werk getan war. Er spürte, dass Jegor ihn ansah und musterte und Sheng suchte seinen Blick, um ihn mit einem ernsten Nicken wissen zu lassen, dass er genau verstanden hatte, was der Russe ihm sagen wollte.
Auch die Bardame Eryn, zudem Vincent, Lancaster, Stan, Howard, alles gute Leute, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ein jugendliches Mädchen einfach so aus der Sicherheit der Siedlung werfen würden. Aber die Wenigen konnte man an einer Hand abzählen.
Dann blickte er zu Frank. Der Familienvater hatte ein gutes Herz, welches ihm diktierte, das "Gute" zu tun, doch war das Gute nicht immer das Richtige. Frank hatte sich für Haile ausgesprochen, aber Frank würde wahrscheinlich auch einen verletzten Plünderer versorgen. Der ehemalige Polizist war loyal, doch um seine Autorität nicht zu untergraben, durfte er ihn nicht zwingen, sich zwischen Haile und der Siedlung entscheiden zu müssen.
Er warf Frank unvermittelt ein dankbares Grinsen zu, welches der Wachmann verwundert erwiderte und wahrscheinlich gerade auf die lustige Stelle in Evis Erzählung schob, in der Jegor auf Shauns Rücken mehrere Shots drapierte, sie austrank und dann die Gläser auf dem Rücken des Scavengers angeblich hatte zerspringen lassen.
Wenn er so darüber nachdachte, war das wirklich witzig.


Als Eryn wieder aus dem kleinen Kabuff kam und jeden ihrer "Schritte" sorgsam geplant und ausgeführt hatte, grinste Ben wie ein Honigkuchenpferd und im Schein der beiden Laternen war deutlich sein hochroter Kopf zu sehen.
Erst hatte er gescherzt und bei "nicht spannen" etwas gerufen wie "Süße, wenn ein Scavenger späht, dann sieht er alles und wird nie entdeckt."
Doch dann waren ihm offensichtlich die Sprüche schnell ausgegangen. Als sie vor ihm stand und fragte: "Na, wie sieht's aus?" , antwortete der Scavenger unbewusst leise mit "Dreckig.", weil er offensichtlich das dreckige Kleid anstarrte, welches sie ausgezogen hatte.
Und dann war Eryn auch schon aus dem Raum und Ben brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fangen. Sich bereit zu machen um Wingman das Paket zu bringen und die Idee, in der Wäscherei zu arbeiten, die ganze Nacht für Shengs bisher beste Idee zu halten.



In der Zwischenzeit war eine andere Gestalt dabei, mühselig einen Sack durch die Siedlung zu schleppen, darin ein ohnmächtiger Junge...

T.U.F.K.A.S.
09.09.2015, 19:22
Lexi versteht die Welt nicht und umgeschubst. Voll bm, ey.

Auratus
09.09.2015, 19:36
Ein weiterer Strich mit der Klinge an der linken Schädelseite, dann an der rechten... Salmas Fingerspitzen erfühlten noch lange Haare im Nacken... Nach einem fast 40 Minuten dauernden Kampf mit ihrem Haar war ihre Hand schon verkrampft, das Messer einmal falsch angesetzt...
"NEIN! VERDAMMT!" tönte es durch die ganze Hütte.
Blut rann Salmas Nacken runter, Amon saß plötzlich senkrecht da, die Nase in der Luft und schnüffelte.
"Beim letzten Messerstrich... das war so klar... "
Hastig legte sie das Messer beiseite, holte ein Verpandpäckchen und verband sich den Hals im Spiegel.
//Mann sieht das scheiße aus...//
Dann warf sie einen Blick zu Amon.
"Ich weiß, du hattest heut noch nix zu fressen...Na komm, leck ab."
Sie hockte sich auf den Boden und unerwartet zärtlich leckte ihr Hund ihr Blut von ihrem Nacken ab.
Zufrieden leckte er sich die Schnauze, Salma wischte das Messer ab, klappte es zusammen und steckte es mit zittriger Hand wieder ein, bevor sie ihr fertiges Werk im Spiegel betrachtete: ihre linke Schädelhälfte hatte sie bis zum Mittelscheitel kahl rasiert, die rechte nur 2cm über die Oberkante ihrer Ohrmuschel hinaus. Vorne war der Streifen übrig gebliebenes Haar breiter als am Hinterkopf, der Nacken war genauso kahl. Somit war das... definitiv kürzer als zuvor. Und ein ziemlich weit rechts sitzender, ausgefranster Iro.
Egal. Hauptsache die blöden Haare nervten nicht mehr...

MeTa
09.09.2015, 21:08
Nach dem erfolgreichen Intermezzo mit dem Wäschejungen hatte Eryn wieder etwas Kraft und Selbstbewusstsein getankt. Genug, um sich erneut dem Pub und der dortigen Situation zu stellen. An Sheng und dem Rest der versammelten Meute - die nach dem Geschmack der Barfrau auch gerne etwas früher hätten auftauchen können, um das Chaos zu verhindern - vorbei gehend, verschaffte sie sich erst mal Übersicht. Dafür suchte sie den Platz auf, der ihr am bekanntesten war: Der Bereich hinter dem Tresen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der ohnmächtige Vincent weg - und damit vermutlich in Behandlung - war, resümierte sie in aller, zweifelhafter Ruhe: Es sah wirklich schlimm aus. Mehreren Barhockern waren Beine ausgerissen worden. Man hätte wenigstens geistesgegenwärtig genug sein können, mehrere Beine von einem Barhocker zu nehmen, aber nicht so die prügelgeilen Siedler von Sheng's Hope. Auch sonst würde es sicher eine Weile dauern, bis die Bar wieder gereinigt und aufgeräumt war. Zumindest, wenn sie sich alleine darum kümmern müsste. Vermutlich würde sie aber ein paar der Leute auftreiben müssen, die im Nu fleißig werden konnten, wenn man ihnen ein Lächeln schenkte. Ihr Kollege war wohl erst außer Gefecht gesetzt und Derreck... wo war der eigentlich? Er hatte sich seit dem Mittag nicht mehr blicken lassen, aber muss doch irgendwann zurück gekommen sein. Oder hatte er sich beim Anblick der Umstände doch ins Meer geworfen? Die Barfrau wusste nicht mal, ob sie dabei trauern oder lachen würde.

Sie ging in Richtung der Lagerräume und warf einen Blick zur Tür, die den Zugang zu dem Büro ihres Chefs darstellte. Sie war geschlossen, was ein Zeichen für seine An- aber auch Abwesenheit hätte sein können. Schulterzuckend schwang sie sich in ihrem neuen, noch nach Reinigung duftenden Kleid zu besagter Tür und wollte gerade auf Verdacht klopfen. Sie kannte ihren Boss. Ein, zwei flapsige Worte und der größte Streit war vergessen - gerade Eryn selbst schien er doch überaus schnell verzeihen zu können. Doch dann hörte sie etwas: Ein dumpfes, fast gutturales Geräusch. Sie griff an den hölzernen Knauf und wollte die Tür öffnen, doch es gelang nicht - verschlossen. Ein fragender Ausdruck zierte ihr makelloses Gesicht. Sie lief zurück zur Kasse, öffnete eine der Schubladen darunter - sie wusste genau welche - und kehrte mit dem Ersatzschlüssel zurück. Dieser fand zügig seinen Weg ins Schloss und ließ sie die Tür aufdrücken, weder sonderlich schnell, noch vorsichtig.

"Derreck, ist alles in Ordnu-...?"

Daen vom Clan
09.09.2015, 21:11
Was Eryn vor sich sah, ließ sie stutzen.

Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde Derreck gerade in sein eigenes Restaurant einbrechen. Als sie die Tür geöffnet hatte – und halb damit rechnete, einen Einbrecher vorzufinden – erkannte sie in der Tat ihren Boss. Er steckte mit dem halben Oberkörper in seinem Fenster gen Westen fest und versuchte gerade verzweifelt, sich in sein Büro zu zwängen. Er zerrte und schob, hatte aber wahrscheinlich trotz seiner schlanken Gestalt hinten am Haus den Kontakt zu der Kiste, die er zum Reinklettern benutzt hatte, verloren.
Sein Kopf war rot und er nahm Eryn augenscheinlich gar nicht wahr.
„Derreck, du bist an Peinlichkeit kaum zu überbieten…“ seufzte Eryn laut und setzte nach: „Komm, ich helfe dir, alter Trottel.“ „WAG ES NICHT!“, zischte der Angesprochene mit einer für sie vollkommen überraschenden Heftigkeit. „Komm nicht näher, hau AB!“, grollte er und intensivierte seine Anstrengungen, in sein Büro zu kommen.

Eryn blieb überrascht und verwirrt auf halbem Wege stehen und konnte ihren Augen genau so wenig trauen wir ihren Ohren. „War es nicht seine Aufgabe, sie toll und bewundernswert zu finden? Gerade in ihrem neuen Kleid!", fragte sie sich wütend im Geiste und dann erblickte sie einen großen Sack unter dem Barbesitzer. „Was-ist-das?“ fragte sie leise, jedes Wort einzeln betonend. „Kartoffeln…?“ greinte Derreck hilflos und sackte im Fenster in sich zusammen, worauf er wie von alleine in sein Büro glitt und sich schnell zwischen Sack und Eryn stellte.
Diese war vollkommen konsterniert und blickte ihn fassungslos an. „Deine Kartoffeln haben Beine und Füße!“, zischte sie aufgebracht und überraschend gefasst in seine Richtung, während Derreck mit sorgenvollem Blick in Richtung der offenen Tür schielte und dann an ihr vorbei rannte, um Diese zu schließen.

Genau diese Sekunde hatte Eryn gebraucht, um den Jutesack von dem offensichtlich menschlichen Körper zu ziehen und eine der Ratten aus dem Schiff zu erblicken, der Name war ihrer Erinnerung nach Raoul und er sah übel zugerichtet aus.
Derreck eilte herbei, seufzte und lamentiere und grollte. „Kannst du nicht EINMAL tun was man dir sagt und abhauen?“, schniefte er verschnupft und während er ihr den Sack aus der Hand riss, wandte er sich in Richtung Raoul.

Eryn schloss die Augen . Derreck und sie waren ein gutes Team, basierend auf einer Hassliebe – oder in ihrem Fall: Hassgeradenochtoleriertfreundschaft. Aber jetzt in dieser Sekunde erkannte sie ihn nicht wieder.
„Derreck.“ Sprach sie leise und so sanft und eindringlich wie sie nie mit ihm gesprochen hatte. „Was ist hier los?“

Der Angesprochene biss sich auf die Lippen und sackte dann zusammen, bis er auf dem Hosenboden saß, überwältigt von einem kurzen Schauer Tränen und einem unsittlichem Hochziehen seines Naseninhaltes.
Dann sah er kleinlaut und beschämt zu ihr hoch, ein Ausbund an Elend und Scham, wie Eryn feststellte und obschon sie ihn schon immer für einen Waschlappen gehalten hatte, verspürte sie nun sogar einen Anflug von Mitleid. „WAS ist los?“ fragte sie noch einmal sanft und konnte den Impuls unterdrücken, ihm tröstend die Hand auf die Schulter zu legen, als sie die dortige Anzahl Haarschuppen sah.

„Du… du…“ er zog geräuschvoll den Naseninhalt hoch und blickte sie dann an. „Du warst heute bei George, ich hatte dich ja hingeschickt. Und du hast dich sicherlich sehr gewundert, warum… der Korb mit Obst…und so.“
Eryn nickte verwirrt. „Das war eine spöttische Belohnung. Bei Floyd-Williams ist die letzten Wochen immer wieder eingebrochen worden und es wurde Obst und Gemüse ohne Ende gestohlen…“ Er lächelte schief und selbst Eryn grinste. „Anfangs fand ich es lustig. Ich meine, hey, wir haben uns zusammen über ihn und seine Wutanfälle lustig gemacht, erinnerst du dich?“, beschwor er ein Bild zweier Tage, an Denen sie sich verdammt gut verstanden hatten. „Aber dann wurde alles anders…“
„Denn du hast dich verändert. Das passt ja perfekt zum zeitlichen Rahmen.“, stellte Eryn fest und der Barbesitzer nickte müde.

„Eines Abends hat mich George hier mit seiner miesen Tochter und zwei Schlägern aufgesucht. Er drohte mir zuerst, behauptete natürlich, ich wäre der Dieb. Bullshit. Aber das war nur, damit die beiden Idioten mich erstmal windelweich prügeln konnten. Und Georgina hat am härtesten zugeschlagen, sie hat es volle Pulle genossen, ich schwörs...“ Er blickte kurz zu ihr hoch und dann schnell wieder nach unten. „Er meinte, von meinem Fenster aus würde man den Garten perfekt überblicken können. Und er zwang mich, die folgenden Nächte Wache zu halten. Stundenlang…“
„Und deswegen warst du immer so müde.“ Eigentlich hätte sie noch „so unausstehlich“ ergänzen wollen, aber für eine Absolution für die Hölle, die er ihr die letzten Wochen bereitet hatte, war es noch zu früh und so schwieg sie und ließ ihn reden.

„Ich habe jede Nacht geschaut und geglotzt und gehofft. Wachen wollte er nicht aufstellen, weil das nur Gerede gegeben hätte und den Dieb abgeschreckt hätte. Und dann habe ich ihn gesehen. Der Kerl hier, Raoul, wer sonst?“ Derreck blickte auf den jungen Dieb, der sich langsam und unter leisen Schmerzenslauten in seinen Knebel hinein in den Fesseln regte.
„Und dann hast du dich an Floyd-Williams verkauft für einen scheiss Korb Obst?“, begann sie schnippisch und mit grabeskalter Stimme zu attackieren.
Eryn hasste diesen Mann in dieser Sekunde aus tiefstem Herzen und hätte ihn fast angespuckt, doch dann überraschte er sie zum ersten Mal seit sie sich kannten.
„Nein Eryn… ich habe geschwiegen wie ein Grab. Für kein Obst oder Wasser oder Pistole dieser Welt würde ich so etwas tun. Als George merkte, dass ich was wusste, aber schwieg, wurde ich noch zweimal verdroschen. Ich lachte nur, was wollten mir die Idioten antun, was mir dieses Leben nicht schon lange angetan hatte?“ Er lachte bitter. „Und doch bin ich hier mit dem Gefangenen…“, seufzte er, „denn George hatte geschworen, DIR schlimme Dinge anzutun, wenn ich den Verdächtigen nicht ausliefern würde.“ Er blickte mit Tränen in den Augen zu ihr hoch. „Deswegen tu ich es. Für DICH. Und jetzt sitze ich hier mit diesem… KIND … und weiß nicht was zu tun ist… Wenn ich ihn ausliefere, ist es sein sicherer Tod. Wenn ich es nicht tue… dann vielleicht… Deiner… Und Scheisse, ich will nicht auch dich noch verlieren“
Er schwieg und blickte sich voller Hilflosigkeit und Verzweiflung um.


Was beide nicht wussten, war, dass Ranger, der Späher, Derreck schon einige Zeit gefolgt war und die folgenreiche Unterhaltung unter dem Fenster lauschend mitbekommen hatte.

Gast-Benutzer
09.09.2015, 21:31
Seine Einschätzung der Situation hatte ihn ein weiteres Mal nicht im Stich gelassen - es gab tatsächlich einiges zu sehen und zu hören. Worum es genau ging konnte er in der Kackophonie von wildem Geschrei, dem Klang von zerschlagenem Holz und umfallenden Möbeln nicht ausmachen. Es war aber offensichtlich Grund genug für Einige sich ordentlich zu brügeln.
Es dauerte etwas aber schließlich beruhigte sich die Situation wieder. Vermutlich hatte eine der beiden Parteien "gewonnen" oder Sie waren alle außer Atem und waren zu dem Schluss gekommen, dass gemeinsames Betrinken weniger anstrengend war. Wenig später sah er wie der Bürgermeister und einer der Ärzte einen der Scavenger, offensichtlich bewusstlos, aus der Bar trugen.

Kurz darauf kamen die beiden anderen medizinisch begabten Männer der Siedlung aus der Bar, sie trugen ebenfalls einen bewusstlosen, er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Barkeeper. Offensichtlich hatten mehrere das Ende der Auseinandersetzung nicht mitbekommen.

Das war dann wohl der Höhepunkt für Heute Nacht sagte Ranger mehr zu sich selber, erhob sich und Pfiff. "Crow" erhob sich in den Nachthimmel und verschwand. Ranger machte sich auf den Weg zu seiner Schlafstätte, wobei er den langen Weg über die nördlichen Wachtürme nehmen wollte. Als er die Hütte von Vincent passierte hörte er "Crow" über sich rufen. Ranger blickte zum dunklen Nachthimmel und konnte erkennen, das "Crow" in einem Kreis flog, den er immer wieder durchbrach. Crow hat etwas entdeckt, etwas ungewöhnliches, sprach er leise zu sich selber. Es ist aber nicht das Zeichen für Gefahr. Als Ranger kehrt machte flog Crow in Richtung Gewächshaus davon. Ranger bewegte sich flink, aber leise an den Schiffsbug und spähte in Richtung Gewächshaus. Das ist doch Derrek, der Besitzer der Bar kam es ihm in den Sinn als er eine männliche Gestalt hinter dem Gewächshaus die Straße überqueren sah. Die Person zerrte einen Sack hinter sich her. Na der wird doch nicht in das Gewächshaus eingebrochen sein, dachte Ranger.
Sieht so aus als hätte die Nacht doch noch etwas interessantes zu bieten, das wollen wir uns mal näher anschauen, sprach er zu sich selber und folgte dem geheimnistuerischen Derrick in den Schatten der Nacht. Spätestens als er mit ansehen musste wie Derrick in sein eigenes Büro einstieg, was zugegebenermaßen Unterhaltungswert bot, war offensichtlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

Ranger schlich sich näher ans Fenster, klar dies war riskant, aber seine Neugier war geweckt. Als er eine passende Stelle gefunden hatte vernahm er ...Das passt perfekt zum zeitlichen Rahmen. Eryn, die Bedienung welche sich für den Nabel der Welt hielt, war offensichtlich auch zugegen. „Eines Abends hat mich George hier mit seiner miesen Tochter und zwei Schlägern aufgesucht. Er drohte mir zuerst, behauptete natürlich, ich wäre der Dieb. Bullshit. Aber das war nur, damit die beiden Idioten mich erstmal windelweich prügeln konnten. Und Georgina hat am härtesten zugeschlagen, sie hat es volle Pulle genossen, ich schwörs...“„Er meinte, von meinem Fenster aus würde man den Garten perfekt überblicken können. Und er zwang mich, die folgenden Nächte Wache zu halten. Stundenlang…“
„Und deswegen warst du immer so müde.“
„Ich habe jede Nacht geschaut und geglotzt und gehofft. Wachen wollte er nicht aufstellen, weil das nur Gerede gegeben hätte und den Dieb abgeschreckt hätte. Und dann habe ich ihn gesehen. Der Kerl hier, Raoul, wer sonst?“
„Und dann hast du dich an Floyd-Williams verkauft für einen scheiss Korb Obst?
„Nein Eryn… ich habe geschwiegen wie ein Grab. Für kein Obst oder Wasser oder Pistole dieser Welt würde ich so etwas tun. Als George merkte, dass ich was wusste, aber schwieg, wurde ich noch zweimal verdroschen. Ich lachte nur, was wollten mir die Idioten antun, was mir dieses Leben nicht schon lange angetan hatte?“ Er lachte bitter. „Und doch bin ich hier mit dem Gefangenen denn George hatte geschworen, DIr schlimme Dinge anzutun, wenn ich den Verdächtigen nicht ausliefern würde.“
„Deswegen tu ich es. Für DICH. Und jetzt sitze ich hier mit diesem… KIND … und weiß nicht was zu tun ist… Wenn ich ihn ausliefere, ist es sein sicherer Tod. Wenn ich es nicht tue… dann vielleicht… Deiner… Und Scheisse, ich will nicht auch dich noch verlieren“

Heilige Scheiße,kam es ihm in den Sinn. Derrek war nicht in das Gewächshaus eingebrochen, viel mehr hatte er den Wichtigtuer der Waisenkinder gekidnappt. Offensichtlich hatte dieser wohl dem alten Sklaventreiber ein paar Früchte seiner Ernte geklaut. Und nun hatte Derrek diesen naiven Jungen geschnappt weil Floyd Druck auf ihn ausgeübt hat.Dreister Weise könnte man nun behaupten, dass hierfür nur die Prinzessin auf der Erbse schuld sei, aber das würde das Problem auch nicht lösen. Ranger überlegte was er mit diesem brisanten Wissen nun anstellen sollte. Für gewöhnlich versuchte er sich aus jedweder Art von Politik herauszuhalten, man überlebt am Besten wenn man die Mächtigen nicht ärgert und Macht hatte in dieser Zeit derjenige der Männer bezahlen konnte für ihn zu töten bis ein anderer kam der mehr bieten konnte. Floyd war definitiv solch ein Mann.

Er entschied sich Sheng aufzusuchen und ihm zumindest darüber zu informieren, dass in seiner Stadt möglicherweise bald unschöne Konflikte losbrechen könnten. Er entfernte sich von seinem Lauschposten ohne das ihn die Beiden im Büro, noch jemand anderes bemerkte und begab sich zurück zum Marktplatz, natürlich auf Umwegen. Hier stellte er sich in den Schatten eines Pekannussbaumes, einer der wenigen richtigen Bäume in der Siedlung und beobachtete den Eingang der Bar. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte, hatte sich Sheng bei seinem Aufbruch noch in dieser befunden.

MeTa
09.09.2015, 21:56
Sie konnte es nicht fassen. Tausende - wenn nicht mehr - Emotionen durchlebte sie, als Derreck sie mit der Geschichte konfrontierte. Und nun wusste sie nicht im Geringsten, was sie davon zu halten hatte. An einigen Stellen klang seine Geschichte löchrig. Warum sollte ein Dieb, der es schafft, mehrfach unbeachtet von der Floyd-Williams-Farm zu stehlen, ausgerechnet von ihm erwischt werden. Auf der anderen Seite: Warum nicht? Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass man den Gründer dieses Pubs nicht ernst nahm, in ihm keine Bedrohung sah. Er musste an einem der vielen Abende sorgenvoll suchend aus dem Fenster herausgeblickt und dabei diesen Jungen - Raoul - auf frischer Tat ertappt haben. Er war womöglich gut, vielleicht sehr gut - aber hat nicht damit gerechnet, dass hier der unfähigste Mann des Dorfes sitzt und ihn sieht. Derreck war nicht klug genug, um sich all das auszudenken.

Ein kurzer Stich in ihrer Magengegend. Nun schämte sie sich fast, schlecht über diesen Kerl zu denken, der offenbar durch viel ging, um sie zu schützen. Trotzdem kaum ein Tag verging, an dem er Eryn nicht anhimmelte, war sie doch immer davon ausgegangen, dass er sich selbst der Nächste war. Nun offenbarte er ihr, dass er selbst sich verprügeln ließ und nur deswegen die Identität des Diebs Preis geben wollte, um zu verhindern, dass sie Opfer des nächsten Übergriffs wurde. Wären ihre Emotionen geordneter gewesen, hätte das der sich selbst als tough einschätzenden Bardame doch die ein oder andere Träne entlocken können.

"Gott, Derreck!", atmete sie fassungslos, mehr, als dass sie sprach. Sie widerstand dem Drang, ihn zu umarmen, um dann doch dem Bedürfnis zu erliegen, ihm ihre erstmals in der Form aufkeimende Sympathie in Form eines für sie typischen Schulterstreichelns kund zu tun. So beliebt, wie sie glaubte zu sein, so ehrlich musste sie sich in diesem Moment eingestehen, dass noch niemals jemand etwas Vergleichbares für sie unternommen hatte. Doch noch während in ihrem Gesicht die Rührung stand, wurde ihr klar, dass sie nun aktiv beteiligt war, ob sie wollte oder nicht. Was auch passierte - die Konsequenzen würde sie tragen. Entweder würde sie Derreck überreden, den Dieb frei zu lassen, bis man die Drohungen wahr machte und sie zum Ziel von Gewalt wurde. Oder sie würde ihn machen lassen und sich damit retten, Derreck weitere Qualen ersparen, doch diesem Jungen dadurch sein Leben nehmen. "Scheiße!", fasste sie ihren Gedankengang, die Situation und wohl auch die vergangenen Wochen im Leben ihres Bosses konsequent zusammen.

Sie zwang sich dazu, nicht zu dem sich am Boden räkelnden Raoul zu sehen. Er hörte mit und versuchte, durch seine Fesseln hindurch zu schreien, sein so unterdrücktes Flehen war greifbar. Er hatte den Tod nicht verdient. Nicht für das Stehlen von Obst und Gemüse. Aber sie hatte noch nie gestohlen. Wenn man vor so einer Entscheidung stand, waren Kleinigkeiten relevant.
Denke ich wirklich gerade darüber nach?

"Ich kann das nicht entscheiden, Derreck!", sagte sie. Überforderung lag in ihrer Stimme.

"Musst du nich', Eryn." Seine schmutzigen Finger deuteten in Richtung Tür. "Geh und lass mich die Sache zu Ende bringen..." - "Das IST eine Entscheidung, du Vollidiot!", erwiderte sie, lauter als sie es ursprünglich vor hatte. "Soll ich raus gehen und darauf spekulieren, dass du vielleicht... einbrichst und es doch nicht tust? Dass du ohne leere Hände dastehst und ich morgen verprügelt werde oder dieser... Bastard dich sofort köpfen lässt? Ich will auch nicht, dass du stirbst." Er sah sie an als hätte sie etwas Rührendes gesagt, mit seinen traurigen, verwaschenen Augen, in denen jedoch so viel Treue lag wie noch nie. Oder hatte sie die Treue nur nie gesehen?

Man könnte Raoul freilassen, George erzählen, dass er sich befreit hätte und ihm die Chance geben, aus Sheng's Hope zu fliehen. Doch je genauer sie diesen Gedanken verfolgte, desto unsinniger schien er ihr. Am Ende würde ihm außerhalb von Schutzmauern ein schneller Tod ereilen - und Floyd-Williams würde seine Schläger trotzdem schicken. Sollten stattdessen sie fliehen? Quatsch! Mit Derreck an ihrer Seite würde sie keinen Tag überleben.

Und dann wurde ihr mit einem Mal flau im Magen. Selbst die größten Notlösungen verwarf sie und verstand nun, was das hieß. Ihre Hand verließ die Schulter ihres Chefs, der nur für sie gegen seine insgeheim gute Natur kämpfte. Sie war es ihm schuldig. Und mehr noch: Sie wollte nicht sterben, sie wollte unversehrt leben. Nicht jeden Tag Angst vor den Schergen des reichen Möchtegern-Diktatoren haben müssen. Georgina sah schon jetzt danach aus, als könnte sie nicht darauf warten, ihren Hass auf die eigene Existenz an Eryn auszulassen. Und George selbst war ihr trotz des oberflächlich höflichen Gebarens so unheimlich vorgekommen wie kein anderer Mensch, den sie jemals traf.

Wieder setzte sie sich selbst unter Druck. Sie wollte den Dieb ansehen, doch schaffte es nicht. Nicht mal dafür war sie stark genug. Noch bevor der Hass gegen sie selbst Form annahm, richtete sie den Blick dann doch auf ihn, blinzelte aber, sah mehr durch ihn hindurch. Sie konnte Bewegung wahrnehmen, Qual, doch ihr Blick verschwamm zusehends. Er wusste wie sie, dass die Barfrau zu einer Entscheidung gekommen war. "Es tut mir Leid!", sprach sie trocken, mit einer Stimme, die sie von sich noch nie gehört hatte. Tränen füllten ihre Augen, doch sie erlaubte sich das Weinen nicht. Sie hatte nicht das Recht zu weinen, denn ihr würde es gut gehen.

Dann wandten sich ihre Augen wieder Derreck zu. Sie schob mit einem Blinzeln die stillen Tränen aus ihrer Sicht und sah in seinen, dass er wusste, was nun folgen würde.

"Tu es."

Daen vom Clan
09.09.2015, 22:55
Ranger stand noch immer unter dem Baum und lauschte der in dieser Entfernung leise verklingenden Stimme von Evi, der Taucherin, die augenscheinlich noch immer eine Geschichte zum Besten gab. Und gemessen an dem Lachen der Umstehenden, war es wohl eine recht gute Geschichte. Doch er war Warten gewohnt und hatte Geduld. Er wusste, das Sheng eine Lösung finden würde. Immerhin war es seine Aufgabe.

Plötzlich wurde 'Crow' ein wenig unruhig, so kam es ihm vor und seine Erfahrung im Überleben, seine untrüglichen Sinne spielten ihm keinen Streich, als er plötzlich etwas wahrnahm, von dem er glaubte, es nie wieder würde riechen können. Ein Parfum. Weiblicher Duft. "Das war selten.", schoss ihm durch den Kopf und plötzlich stand Georgina Floyd-Williams neben ihm, als hätte die Dunkelheit sie als Verbündete verborgen.

Ihr Gesicht wirkte im Schein der wenigen Lagerfeuer und Laternen noch blasser wie sonst und die schwarze Kleidung tat ihr Übriges.
"Ranger.", sagte sie überrascht, als hätte sie ihn nicht bemerkt. "Was war denn heute in der Taverne los?" fragte sie neugierig und blickte ihn an.
Der erfahrene Mann wusste, dass sie ihn unmöglich hätte über den Markt kommen sehen, also war es sehr sehr wahrscheinlich, dass sie lediglich Informationen über den Lärm in der Taverne einholen wollte.
Doch gemessen an dem, was er gerade von Derrick gehört hatte, musterte er die Frau vorsichtig, nun, wo er von ihrer offensichtlichen sadistischen Ader gehört hatte. Er würde sich seine Antwort wohl gut überlegen müssen und hoffte, Sheng würde nicht genau jetzt aus der Bar kommen...

wusch
09.09.2015, 23:54
Nachdem Jäger ausgesprochen hatte, musterte Frank ihn gründlich. Ja, er würde einen Mann für den Posten abgeben und er, Frank, wusste selbst zumindest genug darüber um zu wissen wenn er jemanden vor sich hatte, der wusste was er tat. Sheng hatte richtig entschieden ihn vorzuschlagen und es war richtig gewesen, Sheng zuzustimmen. Jäger war ein guter, loyaler und zuverlässiger Mann. Auch wusste Frank wie Polizeiarbeit funktionierte. Es war wichtig im Kopf der recht trägen Masse einen kleinen Polizisten zu installieren der ihnen vorgab was zu tun war und was nicht. Denn wenn die Leute merkten das sie viel mehr waren, konnte das zu problemen führen. Hier wurde es langsam heiß. Haile war nicht allein Schuld. Spannungen gab es einige und die ehemalige Kultistin brachte nur eine weitere hinzu, wenn vielleicht auch die offenste von allen. Zugegeben, sie hatten Ärger mit Kultisten und auch Frank hatte schon einige recht verstörende Bilder im Laufe der Zeit in Verbindung mit Kultisten sehen können aber was er auch gesehen hatte, war, dass die Kultisten, jeder einzelne von ihnen Menschen waren. Darum konnte Haile ein guter Mensch sein. Warum sollte sie etwas für ihre Herkunft können. Du hast recht Jäger, wir werden Sheng unterstützen. sagte er auf deutsch, denn er wusste das der Russe diese Sprache beherrschte und man sah förmlich, wie ihm der Rost aus dem Mund bröselte, so lange hatte er seine Deutschkenntnisse nicht mehr bemüht. Schließlich sagte er es nocheinmal auf Englisch. Ja Jäger, recht hast du, wir werden hinter dir stehen und versuchen so viel von deiner Last zu Schultern wie es geht und so viel wie du uns tragen lässt. Du sollst wissen Sheng, dass du nicht allein bist. Nur es wird nicht leicht, das war es nie. Wir haben jedoch das große Zehren überstanden und nichts das ich hier gesehen habe, kommt dem ersten Jahr gleich. Ich habe allerdings das Gefühl, das sehr bald sehr viel auf einmal passieren wird. das Spannungen in der Luft lagen war kein Geheimnis das hatte am Morgen jeder sehen können. Daher versuchte er zwar so zu sprechen das es niemand anderes mitbekam, jedoch vermied er auch das Flüstern, welches auch auffällig gewesen wäre.

Mr.Räbbit
09.09.2015, 23:58
Nachdem Will und Strider den bewusstlosen Vincent abgelegt hatten und Strider nun endlich Zeit fand, einen Schluck zu trinken, als auch mal die Gelegenheit wahrnahm, einem echten Arzt bei der Arbeit zuzusehen, konnte er nicht umhin sich zu denken,
dass das ja eigentlich nicht viel schwieriger sein konnte, einen Menschen zu reparieren, als eine Mark 14B Kugelring Falle zu warten.
Sein etwas wirrer Gedankengang wurde umgehend unterbrochen, als der Arzt, aus trockener Kehle seinen Dank, für die Schlepperei äußerte.
Das deutlich zu starke Getränk durch einen Strohhalm aufsaugend, wirkte er fast ein wenig perplex, weiterhin befragt zu werden.

"Der Anzug..." fing er an und reichte William die Flasche, "ist zwar wirklich ganz schon umständlich, aber ich habe meinen, wie du sagst, Kram, lieber bei mir, als ihn eben nicht bei mir zu haben."
William trank einen ordentlichen Schluck und zog die Augenbraue hoch, scheinbar eher in Gedanken mit dem Patienten beschäftigt, als wirklich auf eine Antwort wartend.
"Ich könnte dir jetzt eine lange Geschichte erzählen, wie ich auf der Flucht mal in eine Baugrube gefallen bin und mir dieser Haken hier das Leben rettete..." er deutete auf eine kleine Winde am Gürtel, "...oder wie dieser Stiefel hier mit einem ziemlich fiesen Verteidigungsmechanismus versehen wurde.." Strider steppte kurz nervös mit dem Fuß "...aber um ehrlich zu sein, stehlen die Leute, die in dem großen, alten Frachtschiff leben einfach alles, was nicht vierfach an den Boden angeschraubt wurde."

"Und ist die Atemmaske wirklich nötig?" fragte William, mit den Schnittwunden an Vincents Arm beschäftigt.
"Nötig? NÖTIG?!?" er schnaubte und stand auf "Hast du dich in den letzten Jahren mal hier umgesehen? Hast du das eigentlich mal gerochen?"
"Momentan rieche ich vor allem Desinfektionsmittel." gab Will dazu, ohne den Versuch zu unternehmen, zu sehr auf Striders Aufregung einzugehen.
"Es ist alles verseucht! Die Erde, das Wasser, die Luft! Wann warst du das letzte mal am Dock? Die Leute kippen alles da rein! Alles! Ich gehe da lieber kein Risiko ein."

Sowohl William, als auch der Bewusstlose waren von der Ansprache nicht besonders mitgerissen, wie die darauffolgende Reaktion des Doktors gut zum Ausdruck brachte.
Er reichte ihm die Flasche. "Solange nicht auch noch unsere Getränke verseucht sind, was?"
Strider, nahm das Flüssige entgegen und steckte den doch deutlich individuellen Strohhalm, in den Flaschenhals. "Hah, deswegen benutze ich ja auch einen Kohleaktiv-Filter..."

~Jack~
10.09.2015, 01:23
Wills Versuch Vincents Wunden zu versorgen sickerten bis in dessen Unterbewusstsein durch. Er spürte ein Brennen und ein Ziepen ohne sich dessen Ursache bewusst zu sein. Also hielt er mitten im Schlag inne und besah sie das Chaos, welches das Derrecks erfüllt hat. Erst jetzt fiel ihm auf, dass keiner seiner Gegner ein Gesicht besaß. Nur ein waberndes etwas, so als bestünde ihre Haut aus Treibsand. Sein Herz setzte aus und seine Knie wurden weich. Schwankend wich er zurück, irgendwo Hilfe suchend. Doch wo der Weg ins Hinterzimmer sein sollte, befand sich nur ein Loch. Er erspürte es mit einem Bein, versuchte sich zu fangen, wirbelte mit den Armen, und dann standen auf einmal die gesichtslosen Monster vor ihm. Sie murmelten und schrien und lachten, jede Sekunde näher rückend. Vincent wich panisch zurück und stürzte in die Tiefe.

"AHHHHHHHH!" Mit einem Aufschrei schoss Vincent in die Höhe. Sowohl Will, welcher sich schützend die Hände vors Gesicht hielt, als auch Strider schreckten zurück. Letzterem rutsche dabei seine Flasche aus der Hand, aber irgendwie schaffte er es sie wieder in die Höhe zu jonglieren und kräftig zu umschließen ohne dabei auch nur einen Tropfen zu verschütten. "Was ist denn in sie gefahren? Erst schlagen sie mir das Gesicht ein und jetzt sowas!" meckerte der Doktor nachdem er seine Hände wieder hatte fallen lassen. Vincent drehte seinen Kopf wie ein Zombie der gerade leckeres Menschenfleisch gerochen hat. Er blinzelte ein paar Mal und sah sich die seltsamen Leute vor seiner Nase an. Beide schienen doppelt zu existieren, auf einer Stelle wackelnd. Sich die Augen zu reiben brachte keine Besserung. Und die Maske von Strider machte es nun auch nicht besser. Erinnerte ihn zu sehr an die Kreaturen aus seinem Traum.

Wortlos erhob er sich und schwankte zur Tür. Beim erstem Mal verfehlte er sie knapp und konnte sich gerade noch mit den Händen abstützen. Das zweite Mal lief es schon besser, auch wenn er sich beinahe die Tür an den Kopf rammte. Und daraufhin torkelte er in die frische Nacht, mehr oder weniger dem Weg nach Osten folgend. Strider und Will blickten ihm aus dem Türrahmen hinterher, unschlüssig ob sie ihm folgen oder ihn sich selbst überlassen sollten.

Daen vom Clan
10.09.2015, 10:26
Verzweifelt stammelte und würgte Raoul in seinen Knebel, als er das Gespräch vernahm und wand sich in seinen Fesseln.
Sein Blick war so voller Verzweiflung und Angst, dass Eryn und Derreck sich kurz ansahen um dann in einer schamvollen Geste den Sack wieder über seinen Kopf zu stülpen. Die einfachste, doch auch brutalste Lösung.

"George erwartet die Übergabe heute Nacht." sagte Derreck leise und Eryn wurde klar, dass der Barbesitzer also bis zum letztmöglichsten Zeitpunkt gewartet haben musste, um diesen Plan durchzuführen. Sie konnte jedoch schlichtweg nicht sagen, ob es an seiner allseits bekannten Feigheit oder ob es dem kleinen Kern guter Mensch in ihm geschuldet war.

'"Er zappelt recht viel." flüsterte Eryn, noch immer mit Trauer im Blick und offensichtlich geschockt.
"Beim letzten Mal habe ich ihm... eine runtergehauen, bis Ruhe war...", gestand Derreck ebenso leise und blickte sich um. Dann hielt er eine alte, rostige, riesige, gusseiserne Pfanne in der Hand und plötzlich wirkte es, als würde ihm kotzübel werden, als er das wütende und doch angsterfüllte Wimmern von Raoul hörte. Er schwankte leicht und wisperte: "Ich kann das nicht..."

Eryn blickte ihn an und streckte die Hand nach der Pfanne aus.
"Wir machen es so....", stammelte sie mit trockenem Hals und schluckte schwer: "Einer schlägt ihn bewusstlos, der Andere bringt ihn zu George."
Der Barbesitzer nickte stumm und es war offensichtlich, dass er Eryn die Wahl überließ.

"Ausgerechnet jetzt wird er zum Ladies-first-Gentlemen.", dachte sie sich wütend und machte sich daran, ihre Entscheidung zu fällen...

Kaia
10.09.2015, 10:31
Vollkommen verdutzt blieb Will sitzen und sah Vincent nach. Sein Patient war gerade einfach aufgestanden und gegangen. Er hatte wirklich keine Energie mehr Vince hinterherzulaufen. Es schien ihm gut zu gehen, auch wenn sein Gleichgewichtssinn noch etwas gestört war. Will lies ihn gehen. Vincent war einfach ein Rätsel für ihn. Er drehte sich zu Doc Strider um, der immernoch mit der Flasche in der Hand etwas Abseits stand. Auch wenn man sein Gesicht nicht sehen konnte, seine Körperhaltung drückte den selben Grad an Verwunderung aus. Will seufzte. "Es tut mir leid Strider aber ich muss dich leider rausschmeißen." Will versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen, denn eigentlich wollte er nur wieder in sein Bett kriechen und für immer dort bleiben. Außerdem musste er noch sein Gesicht und seinen Hinterkopf versorgen. Gedankenversunken fuhr er mit seiner Hand über den kleinen Schnitt unter seinem ungekämmten Haar. "Ich habe noch etwas zu erledigen."
Den verückte Erfinder schien sowieso nichts mehr in der Klinik zu halten.

Nachdem Strider gegangen war schloss Will die Klinik wieder ab. Er entschied sich den Schnitt nur zu desinfizieren. Ein Verband war nicht nötig und für ein Pflaster hätte er sich die Haare an der Stelle kürzen müssen. Zuviel Arbeit. Er untersuchte noch einmal alle Fenster darauf ob sie wirklich geschlossen waren. Henry schnarchte zufrieden im Nebenzimmer und Will entschloss sich es auch noch einmal mit dem Schlafen zu versuchen.

Er hatte nur noch ein paar wenige Stunden bis zum Sonnenaufgang. Das einschlafen war, wie erwartet, eine Qual. Ihm gingen unendlich viele Dinge durch den Kopf. Vincents seltsamer Abgang und die Leere in dessen Blick, die Agressivität der Scavenger und die daraus entstandene Schlägerei, Franks und Shengs besorgte Blicke, das junge Mädchen welches früher am Tag Sara angeschossen hatte und dann versucht hatte bei ihm einzubrechen und Eryns Stimme die ehrlich besorgt klang als sie ihn um Hilfe bat.

Morgen war ein neuer Tag und hoffentlich würde dieser ein wenig ruhiger verlaufen. Hoffentlich. Will glitt in einen tiefen, traumlosen Schlaf...

Daen vom Clan
10.09.2015, 11:24
(von Sir Barret: )
""Ranger.", sagte sie überrascht, als hätte sie ihn nicht bemerkt. "Was war denn heute in der Taverne los?" fragte sie neugierig und blickte ihn an. Soso, das kleine Biest geht mal wieder für ihren Papa spionieren kam es ihm in den Sinn. Na Georgina, dass ist aber nicht ganz ungefährlich wenn sich eine junge Frau wie Sie nachts alleine in den Schatten rumtreibt. Was wäre denn wenn ich einer der verwahrlosten Betrunkenen dieser Siedlung wär ? gab er grinsend von sich und fügte, bevor Sie antworten konnte hinzu: Außerdem, wenn ich mich in den Schatten halte kann man das Berufskrankheit nennen, wenn Sie aber jemand dabei Nachts sieht denken sich die Leute die wildesten Gerüchte aus, schließlich gehören Sie zu einer einflussreichen Familie.

Er wusste, dass Sie nicht vor ihm hier gewesen war und ihn auch unmöglich bei Derreck gesehen haben konnte was die Sache für ihn ungemein entspannte. Jedoch konnte er, solange Georgina bei ihm war sich nicht mit Sheng unterhalten, sollte dieser die Kneipe verlassen. Er konnte Georgina aber auch nicht einfach abwürgen oder so tun als würde er schlafen gehen, dass wäre zu auffällig gewesen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit der Tochter des mächtigsten Mannes der Stadt zu unterhalten. Aber auch hier war Vorsicht geboten.

Sie möchten wissen was in der Bar passiert ist, wiederholte er ihre Frage. Naja, wie ihnen vielleicht beiläufig bekannt ist trinke ich diese Art von Alkohol, welche dort in großer Zahl ausgeschenkt wird, nicht. Daher kann ich ihnen keine Details nennen. Offensichtlich gab es eine kleine körperliche Auseinandersetzung, sowieso an sich ein Rätsel wieso das bei der Kundschaft und der Menge an Alkohol so selten passiert schoß es ihm in den Kopf, worum es dabei ging entzeiht sich meiner Kenntnis.

Allerdings könnte man sagen, dass der Barkeeper und einer unserer Sammler als Verlierer zu betrachten sind, Sie wurden nach der Auseinandersetzung von den Ärzten im bewusstlosen Zustand davon getragen. Wenn Sie genauere Informationen brauchen begeben Sie sich am besten hinein, die Beteiligten befinden sich noch in der Bar und sind sicherllich noch nicht fertig das Chaos wieder in Ordnung zu verwandeln, log er wohl wissend, dass sich durchaus einige Personen in seiner Abwesenheit entfernt haben könnten. Dort sollten Sie dann mehr erfahren können.

Ich werde noch ein Weilchen hier sitzen und mich dann auf mein Floss verziehen, wer weiß vielleicht schaffe ich es diese Nacht ja einmal die Nacht und nicht den Tag zum Schlafen zu benutzen.
--

(von mir: )
Georgina beobachtete ihn genau - aus Augen, die in der Dunkelheit nur zu erahnen waren, ihm jedoch wie eiskalte Spitzen eines Speeres vorkamen, als sie ihn taxierte.
Georges Tochter war eine Expertin darin, Schwächen anderer Leute auszunutzen, doch Rangers geschliffene Rede war so perfekt formuliert, dass sie schlichtweg nirgends ansetzen konnte.
Also betrachtet sie den Mann genauer, schien ihn sich einprägen zu wollen, während Ranger weiterhin ruhig und gelassen unter dem Pecannuss-Baum stand.
"Würden doch nur die Männer meines Vaters ihre Aufgaben so gewissenhaft erledigen.", schmunzelte sie leise und ging an ihm vorbei, als sie ihre Musterung beendet hatte und machte sich dann auf Richtung Osten, als wüsste sie genau, welches Ziel sie verfolgen würde.
Eine letzte, schnell in der Abendluft verwehende Duftspur aus Parfum war das, was sie hinterließ, als sie schließlich in der Dunkelheit schnellen Schrittes verschwand, ohne die Bar eines weiteren oder letzten Blickes zu würdigen.

Jetzt musste Ranger nur noch Sheng endlich in die Finger bekommen, denn die Zeit arbeitete gegen ihn. Niemand wusste, wie sich Eryn und Derreck entscheiden würden...

MeTa
10.09.2015, 11:38
Sie wollte hiermit nichts zu tun haben, doch dafür war es reichlich zu spät. Ihre Entscheidung war getroffen und mit dieser musste sie nun leben. Dass sie den Sack wieder über den Kopf von Raoul gestülpt hatten, machte es bizarrerweise einfacher. Sein nervöses Winseln war noch zu hören, doch die ansonsten so neugierigen Augen, die zuletzt nur Todesfurcht ausdrückten, fehlten ihm nun glücklicherweise, um an Eryns verbleibendes Mitgefühl zu appellieren. Es erschreckte sie selbst, dass dieses offenbar nicht ausgereicht hatte, um sie zu einer anderen Entscheidung zu zwingen.

Diese Wahl war leichter als die erste. Sie war sicher keine geborene Schlägerin, doch sich noch mal auch nur in die Nähe von Floyd-Williams zu begeben, war ihr die deutlich unliebsamere Alternative. "Gib her!", forderte sie Derreck auf und nahm die Pfanne dann an sich. Sie wog schwer, in diesem Fall gefühlt noch schwerer als sonst. Ich will das nicht tun!, schrie ein Teil von ihr, doch es war als würde sie ihn ignorieren, wie einen lästigen Gast, der aufdringlich um etwas zu Trinken bat, das er nicht bezahlen konnte und wollte. Sie wollte nicht mit ihrer Unversehrtheit zahlen.

Beide ihrer Hände zitterten arg, als sie die zweite Hand zur ersten an die Pfanne lag, den Griff fest zu umschlingen versuchte. Kontrollierend sah sie zu Derreck, der nur abwartend nickte. Er hatte so etwas bereits getan, wie er gestand - nun war sie an der Reihe. Ihm ist es sicherlich nicht viel leichter gefallen, hatte er doch bis zuletzt gezögert. Vielleicht war es dieses Mal noch etwas fieser.

So ging die Bardame etwas in die Hocke, bis das knielange, helle Kleid den Boden berührte. Sie sah im Augenwinkel noch mal den sich bewegenden Lumpen Mensch, den atemunfreundlichen Stoff über seinem Kopf und blickte dann zur Seite, schloss die Augen. Dann schlug sie zu.

"MMMMMMHHHH!"

Die Stimme des Jungen war trotz Knebel und Sack laut zu hören. Der Schrei wäre markerschütternd gewesen, hätte eben dieser Stoff ihn nicht verhindert. Eryn öffnete die Augen, Derreck blickte nervös zu ihr, bleich vom Anblick des missglückten Schlags. Dann besah sie sich ihr Werk. Noch immer zappelte der Dieb, der Sackstoff färbte sich nun ganz leicht rot, an der Stelle, an der seine Nase sein musste. "Eryn...", begann ihr Boss, doch die 25-Jährige unterbrach ihn überreizt. "Scheiße, sch-sch...eiße!", japste sie und verschluckte sich fast beim Versuch, den eigenen Atem zu beruhigen. Sie besiegelte nicht nur sein Schicksal, sondern ließ ihn noch mehr leiden. "Es tut mir so Leid!", wiederholte sie sich hastig.

Dann hob sie die Pfanne hoch, die ihr fast aus der Hand gerutscht war, und ließ ihre Hände wieder runtersausen. Etwas, das ihr vorkam wie ein Knall. Augenblicklich verstummte Raoul. Ruhe. Nur ihr eigener Atem. Dann ein erleichtertes Aufseufzen von Derreck. Sie ließ den Griff der improvisierten Waffe los, die am vermummten Kopf des Opfers zu Boden rutschte, dann knickten ihre zitternden Beine ein und sie fiel nicht ganz sanft auf den Po.

Daen vom Clan
10.09.2015, 13:21
Der Barbesitzer würgte und übergab sich offensichtlich auf seinen Schreibtisch, als erst die Nase des Jungen brach und dann mit einem dumpfen Gongschlag der Gepeinigte endlich still lag. Obschon alle Sinne in ihm schrien, zu Eryn zu eilen, ihr zu helfen, sie in den Arm zu nehmen, stellte er mit Entsetzen fest, dass er sie verabscheute, dass das Blut an ihren Händen, unsichtbar, aber da, ihn anekelte.
Ohne ihr weiter einen Blick zu widmen, packte er mit zitternden Händen ebenfalls den nun stillen Körper und bugsierte ihn so sanft er nur konnte aus dem Fenster, auch wenn es unmöglich zu verhindern war, dass Raoul auf der anderen Seite wieder hart aufschlug.
Umständlich kletterte Derrick hinterher und ließ Eryn vollkommen alleine zurück, als er die Straße überquerte und in der Farm von Floyd-Williams verschwand.
Alles was jetzt mit Eryn noch im Raum war, war eine leicht blutbedeckte gusseiserne Pfanne und alle stillen Gedanken, die wie Gift in ihre Seele tropften.

Kaia
10.09.2015, 13:49
Das Glas neben ihm war noch halb voll als seine zitternden Hände zu der mit einer goldgelben Flüssigkeit gefüllten Flasche griffen. Er konnte von draußen Stimmen hören. Etwas musste geschehen sein aber es war ihm egal. Seine Gleichgültigkeit gegenüber der Bewohner von Shengs Hope überraschte ihn schon lange nicht mehr.
Alles verpestete, verlogene, wiederliche Gestalten die nur darauf warteten ihre Krallen auszufahren und ihre vergilbten Zähne in das Fleisch ihrer Opfer zu rammen. Er hatte gelernt, dass die Menschen der Abschaum der neuen Welt waren nicht die Untoten. Das einzig was ihm geblieben war, war sein Sohn. Er war ein guter Junge. Das war er schon immer gewesen, schon bevor die Welt untergegangen und alle Menschen dem Wahnsinn vefallen waren.

Henry verwarf die Idee sein Glas nachzufüllen und hob die Flasche direkt an seinen Mund. Die Flüssigkeit erwärmte seine Kehle und sein Herz. Will war das Licht in seiner Welt der Schatten. Die Wärme die er spürte wenn er ihn ansah, wenn er in Wills Augen sah, wenn er ihre Augen sah, war so erfüllend, dass er früher oft darüber nachgedacht hatte, seinen Sohn für immer von anderen Menschen fern zu halten. William war sein Sohn. Sein Eigentum. Und ihm durfte nichts zustoßen denn dann würde sich auch der letzte Grund der ihn auf dieser beschissenen Welt, in dieser beschissenen Siedlung hielt, auflösen. Er hatte eigentlich geplant Will für immer vor den Giften der neuen Welt zu beschützen doch dann wurde ihr Versteck überannt und Henry verletzt. Und dann kamen sie hierher. In diese Hölle voller Weiber die nichts besseres zu tun hatten als sich vor allem was noch ein Glied zwischen den Beinen hängen hatte zu räkeln und Männer die es nicht für Nötig sahen mehr als nötig anzuziehen wenn sie bei der Hitze vor die Tür gingen.

Henry spuckte in eine Ecke seines Zimmers das nur aus einem viel zu kleinen Bett und ein paar, zu einem Nachttisch gestapelten, Kisten bestand. Er war schon wieder rotzevoll. Er kippte sich den Rest des Alkohols in den Mund und stellte die Flasche dann unsicher auf den Nachttisch. Er war zwar besoffen aber immer noch mehr Wert als alle anderen Bewohner dieses stinkenden Lochs. Ich hoffe ihr geht alle drauf. Er musste ein würgen unterdrücken. Und wenn einer von euch wagt meinen Sohn zu beschmutzen bringe ich euch mit meinen bloßen Händen um.

truecarver
10.09.2015, 13:55
Die Stimmung im Pub entspannte sich, nicht zuletzt dank Evis aufgeschlossener Natur und ihrem ansteckenden Lachen. Jäger errötete und entwickelte auf einmal großes Interesse für seine Schuhspitzen, während Evi die Geschehnisse auf ihre ganz eigene Art schilderte und ihn dann wie aus dem Nichts mit Komplimenten bedachte. Er hatte keine Probleme über zombieverseuchten Trümmerhaufen in 100 Meter Höhe auf einem schmalen Drahtseil zu balancieren. Aber wenn es um das andere Geschlecht ging, stellte er sich nicht mehr so geschickt an. Wie denn auch. Jahrelang in den Wäldern mit einer Gruppe abgebrühter Kerle zu leben, mit ihnen zu essen, im Gebüsch zu scheißen, das Wild zu jagen und dumme Witze zu reißen bereitet einen jungen Mann nicht gerade auf die feinen Nuancen zwischengeschlechtlicher Beziehungen vor. Nur in Saras Nähe konnte er sich ungezwungen geben, da ihm nicht einmal in den Sinn kam, sie als ein potentielles Objekt der Begierde zu sehen. Ihr schroffer, ehrgeiziger Diensteifer vermischte sich mit der Disziplin und dem Gebaren eines geschulten Soldaten. Sich in Sara zu verknallen käme Jäger nahezu absurd vor. Da könnte er auch gleich seine Sachen packen, zurück zu seinen ehemaligen Genossen in den ukrainischen Wäldern rennen und dort dem hochgewachsenen, breitschultrigen Pavel mit der langen Schnittwunde quer übers ganze Gesicht und dem schwarzen haarigen Muttermal am Kinn seine grenzenlose Liebe gestehen. Jäger verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Der Pavel war schon ein guter Soldat, keine Frage, aber er war auch selten hässlich. Außerdem klappert er im Schlaf mit den Zähnen. Klack, klack, klack. Und warum zum Teufel überlege ich mir Gründe, warum Pavel doch nicht meine große Liebe ist.

Höchste Zeit den Tag zu beenden, entschied sich Jäger. Nachdem er sich von Evi, Sheng und Frank verabschiedet hatte, warf er noch dem stummen Mädchen im Vorbeigehen einen ausdruckslosen Blick zu und trat in die kühle Nachtluft hinaus. Er atmete tief ein und lauschte dem sanften Rauschen der Wellen. In seinen Gedanken kehrte er zurück in die dichten Wälder des Urals, zu seiner Basa, wo der alte Bog ein straffes Regiment führt und die Kompanie zusammenhält. Ich darf mich nicht beschweren, dachte Jäger, konnte sich damit selbst jedoch nie so recht überzeugen. Er hatte die Gruppe verlassen um Wurzeln zu schlagen, um ein Leben aufzubauen, das nicht aus ständigem Hin und Her, morgendlichen Appellen und der bisweilen erdrückenden Einsamkeit bestand. Shengs Hope hatte ihm das alles erfolgreich mit seiner Friedlichkeit, Vorhersehbarkeit und Zerstreuung genommen. Man gab ihm ein Heim und Aufgaben, die er gewissenhaft erfüllte, sei es die Nutztiere zu füttern, Wache zu halten oder auf Scavenger Runs sich die Knochen zu brechen. Mehr konnte man von einem post-apokalyptischen Albtraum nicht verlangen.

Und dennoch fehlte etwas. Das Gefühl der Stagnation, des sich-im-Kreise-drehens erschien eines Tages wie ein ungebetener Gast. Stand unangekündigt vor der Haustür, mit seinem aufgeblähten Koffer, vollgepackt mit Selbstzweifel, Ziellosigkeit und subtiler Unruhe. Einzig der kalte, im Halse brennende Alkohol schaffte es mit seinem Versprechen eines sinnlosen Rausches dieses Gefühl zu vertreiben. Nur damit die Leere am nächsten Morgen mit voller Wucht erneut zuschlagen konnte. Werden wir denn hier ewig bleiben können? Werden wir darauf warten, dass irgendein anderer das Ruder übernimmt und aus der zerbrochenen Welt wieder etwas Ganzes, etwas wirklich Lebenswertes macht? Dafür sorgt, dass diese wundersamen Automobile wieder durch die unendlich verzweigten Straßen flitzen, an Orte, die so fern liegen und doch einst so nah waren. Er fand Bücher innerhalb der verlassenen Häuser, die über eine solche Welt berichteten, fast beiläufig die Grenzenlosigkeit erwähnten, nach der Jäger sich so sehr sehnte. Er las über all die Autos mit ihren faszinierenden Motoren und sah sich Bilder von metallenen Würmern an, die auf Gleisen fuhren und mehr Leute auf einmal transportieren konnten, als es in Shengs Hope gab. Einst schwebten Fluggeräte wie Vögel durch die Lüfte, donnerten mit unvorstellbaren Geschwindigkeiten über den mit Menschen pulsierenden Städten und die monolithischen Wolkenkratzer streckten sich ihnen wie Arme entgegen.

Diese Wunder sind nun archäologische Artefakte, dachte Jäger verdrossen, während er mit seinen geschwollenen Händen in den Hosentaschen und einem nicht unangenehmen Pochen in den Schläfen durch die nächtliche Siedlung schlenderte. Sie sind ein Überbleibsel von dem, was früher einmal gewesen ist und warten darauf auseinander genommen zu werden um sich in Blechzäunen, Stützbalken, Schrott und primitiven Schiebewägen wiederzufinden. Und wir? Wir haben uns in eine Konservendose verkrochen, uns hinter hohen Mauern aus Metall und Stacheldraht versteckt und blicken mit müder Teilnahmslosigkeit über den Rand, mit dem einzigen Ziel den Untod für immer auszusperren. Denn der Mensch ist dort draußen nicht mehr willkommen. Einstmals der unumstrittene Herrscher über die Natur, wurde er gestürzt durch die eigene Hand und diese Hybris spiegelt sich nun in den leblosen Augen jeder verwesenden, wandelnden Leiche wieder. Wir sind gezwungen, unsere Sicherheit zum obersten Gebot zu erklären und uns im Kreise zu drehen. Die Toten dagegen sind dazu verdammt, ewig durch die Welt zu wandern, ohne sie jemals wieder begreifen zu können.

"Und wer Spirale zuerst entkommt, kriegt Keks.", murmelte er zu niemand bestimmten.

Jäger war an seiner Hütte angelangt. Sein Mund fühlte sich leer und trocken an und er spielte mit dem Gedanken sich noch eine Kippe anzuzünden. Die sich vage ankündigenden Schmerzen in seinen Gelenken und in seinem Gesicht brachten ihn wieder davon ab. Außerdem hatte er sich vorgenommen, die Rationen besser einzuteilen. Es war dumm sich unmittelbar nach der Ausgabe vollzustopfen, um für die restlichen Tage den Gürtel enger zu schnallen. Das wäre ihm in der Basa nie passiert. Doch hier, tja, hier vergisst man über kurz oder lang, dass alles um dich herum vor die Hunde geht. Er würde die restlichen Kippen aufheben, nahm sich Jäger an diesem Abend vor. Damit atmete er noch einmal tief durch und verschwand in seiner eisig kalten, finsteren Chalupa.

Morgen ist ja auch noch ein Tag.

wusch
10.09.2015, 14:06
Frank hatte soeben recht ausführlich über Haile und seine Meinung über sie und die der anderen gesprochen. Das selbige gerade herein geschneit kam, war ihm gerade recht. Er hatte noch nicht wirklich viel mit ihr an direktem Kontakt gehabt. 'Gesprochen' hatte er mit der, vielleicht stummen, ehemaligen Kultistin noch überhaupt nicht. Vielleicht wurde es jetzt endlich einmal Zeit, somit konnte er den anderen vielleicht ein kleines bisschen ein Vorbild sein. VIelleicht auch nicht. Auf den Versuch kam es an und wenn er sie zumindest ein kleines bisschen selbst kennen lernte, konnte das in der Zukunft nur helfen.
Er ging ein paar Schritte auf Haile zu, welche sich auch gerade in der Bar befand und ihn ausversehen angerempelt hatte. Er musterte sie und ihr etwas aussergewöhnliches aussehen.
Hallo ich bin Frank, du kennst mich sicher vom sehen. stellte er sich ihr vor und reichte ihr die Hand, als mehr oder weniger offizieller Gesetzeshüter hier wollte er sich nicht vorstellen um keinen falschen Eindruck zu erwecken, ausserdem wollte er als Privatperson auftreten. Ihm fiel auf, dass er nichteinmal ihren richtigen Namen kannte. Einige nannten sie Haile, das aber auch nur wegen der Geschehnisse ihrer Ankunft. Andere gaben ihr, weniger schmeichelhafte, Spitznamen. Er wusste nun nicht genau wie er das hier anpacken sollte aber es einfach zu probieren konnte nicht schaden.

Daen vom Clan
10.09.2015, 16:50
Er hatte unendlich lange geschlafen. Fast zwanzig Jahre war es her, dass ihn Raketendüsen in den Himmel befördert hatten. Doch entgegen aller Pläne, die kluge Männer und Frauen für ihn hatten, wurde er niemals in Empfang genommen. Stattdessen hatte ihn kalter Uferschlamm und grünes Wasser umschlossen und jenen Plan zunichte gemacht, für den so viele gestorben waren. Durch die Wucht tief in den Sand der Baffin Bay geschleudert, konnten Adams geschlossene Augen nicht sehen, wie die Energie seines Sarges sich unendlich langsam zur Ende neigte. Die Zahl, die einstmals auf 7300 stand, hatte sich durch die Jahre und mit jedem Tag verringert.
Bis zur 0 am heutigen Tag...

Die Nacht war schon längst über die Siedlung Shengs Hope gefallen, doch wo normalerweise nur noch Wachleute ihre Runden drehten, war es diese Nacht seltsam anders. Eine greifbare Anspannung war in der ganzen Siedlung zu spüren und entlud sich an so mancher Stelle auch in Gewalt. Es wirkte, als wären zu viele Menschen nun schon zu lange aufeinander gesessen und sie verhielten sich wie trockenes Heu, das nur darauf wartete, einen Funkenflug zu sehen, um sich daran zu entzünden und den Feuersturm zu entfesseln.

Aufgekommene Gerüchte über weitere Kriege der Plündere-Clans, die emsig im Verborgenen wirkenden Kultisten, die es auf die Menschen selbst abgesehen hatten und die allgegenwärtige Bedrohung durch die noch immer herumstreifenden Untoten, hatten sich die letzten Wochen als weitere Belastungsprobe herausgestellt, befeuert und angestachelt durch Ereignisse wie das Vorhandensein eines Kultistenmädchens, einer diebischen Jugendbande oder eines mehr in und mehr in Machtphantasien abgleitenden Mannes wie George Floyd-Williams, der jedoch unantastbar schien, solange er über seine kleine Gruppe Wachleute um sich hatte und zudem den Großteil der Nahrungsversorgung an frischem Obst und Gemüse sicherstellte.

Kurzum – Shengs Hope war ein Pulverfass, welches heute Abend jedoch so nah an einer Explosion stand wie schon seit Gründung der Siedlung nicht mehr.
Und doch lag noch ein Hauch von friedlichem Schimmer über der ganzen Siedlung, als endlich am frühen Morgen, als es bereits graute und es vielleicht fast schon zu spät dafür war, das Bett aufzusuchen, Stutton lachend und schreiend über den Marktplatz lief und jeden aus dem Schlaf riss, der sich bereits friedlich gebettet hatte.
Einige fuhren überrascht und alarmiert aus den improvisierten Betten hoch, an anderer Stelle, wie auch bei Salma und Frank zuhause, begannen die Hunde der Siedlung plötzlich aufgeschreckt zu bellen. Stutton, der alte Mann vom Leuchtturm, der nur „der Spinner“ gerufen wurde, lief auch an der Bar vorbei und brüllte aus Leibeskräften bis seine Stimmbänder versagten.

Als die Besucher der Bar erschrocken ihre Köpfe aus der Tür streckten, war er bereits schon wieder im dämmrigen Zwielicht verschwunden und man blickte sich verwirrt an.
Für einen kurzen Augenblick war es vollkommen still in der Siedlung, abgesehen von dem wütenden und verwirrten Raunen der Einwohner, die aus dem Schlaf gerissen worden waren.

Und dann passierte etwas, was das Leben der Einwohner von Shengs Hope für immer verändern sollte und möglicherweise dazu die Existenz jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten.
Ein hohes Piepsen ertönte, deutlich zu hören, für Viele, die keine elektronischen Geräte mehr gewohnt waren, ein zutiefst verstörendes Erlebnis, dazu eine vollkommen fremdes Alarmsignal welches wie eine auf- und abschwellende Sirene klang und aus Richtung Norden stammte.

Steve, der Scavengeroger kam als erstes mit wild rudernden Armen angelaufen, im Schlepptau sein Mündel Ben, und Beide brüllten davon, „etwas“ am Stand gesehen zu haben. Neugierig und panisch, aufgeregt und gut bewaffnet, stürmten einige Bewohner zum Strand und sahen auf der Wasseroberfläche ein seltsames Gebilde schwimmen.

Ein riesiger, silberner Sarg.
Von ihm ging das Geräusch aus. An der Seite waren kleine Schwimmhilfen befestigt und greller, gelber Rauch stieg aus einer Seitenöffnung auf.
Einige Kinder begannen vor Angst zu weinen, andere legten mit ihren Waffen auf den Sarg an. Doch Bürgermeister Sheng und Wingman sprangen gehetzt ins Wasser und zogen den Sarg mit weiteren Freiwilligen an Land.

Endlich schien es, als wäre fast das gesamte Dorf aufgetaucht und starrten das seltsame Ding an, welches wie aus einer anderen Zeit oder einer fremden Welt stammte, und für die meisten stimmte es sogar. Doch nicht für alle.
Niki erkannte den Sarg sofort wieder und auch Lexi wusste sofort, was es war, ebenso schienen Sheng und Wingman genau zu wissen, was sie vor sich sahen. Von Stutton, der seltsamerweise sein gruseliges Lachen vor dem Vorfall hatte ertönen lassen, war ebenso wenig etwas zu sehen wie von George Floyd-Williams, doch seine Tochter Georgina stand in der Menschenmenge und wirkte furchtbar aufgekratzt, denn sie lächelte fröhlich. Als Sheng glaubte, dass die meisten Einwohner sich versammelt hatten und mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Misstrauen den Sarg anblickten, schwang sich der Bürgermeister trotz eines müden und halbherzigen Protestes von Morris auf das Deck der Yacht des Lebemanns und richtete seine Worte an seine Bürger.

Niemand konnte ahnen, dass Sheng diesen Zettel schon seit fast zwanzig Jahren in seiner Brusttasche aufbewahrte. Niemand außer Lexi, die ihn deswegen schon aufgezogen hatte und die Welt für ein noch größeres Dorf hielt, als sie erfuhr, dass der Sarg hierher abgestürzt war und sie sogar ihren ehemaligen Kamerad aus „Camp Hope“ wieder sah. Was danach passierte, war Geschichte. Ein kurzes Intermezzo eben.


https://www.youtube.com/watch?v=ub6MLTeRjQ8

„Bürger von Shengs Hope.“, bat Sheng nun um Ruhe, während die, die ihn gut kannten, sofort sahen, dass das Herz ihm bis zum Halse schlug, er so angespannt wirkte wie noch nie zuvor in seinem Leben.
„Viele von euch haben mich im Laufe der vielen Jahre immer gefragt, warum wir die Siedlung an diesem Ort errichtet haben. Warum bei Baffin Bay? Warum nicht näher beim alten Bunker? Viele von euch werden sich noch erinnern, dass wir in den harten Anfangsjahren der Siedlung seltsame Tauchgänge unternommen hatten, bis die Atemluftflaschen leer waren und die Scavenger keine neuen finden mehr konnten.
Die Wahrheit ist, dass einige hier und ich immer wussten, dass ‚Dies‘ hier unter uns liegt. Im See liegt. Denn dies ist das Geschenk der alten Welt, welches unsere neue Welt retten wird.“

Sheng machte eine kurze Pause und erinnerte sich daran, wie spöttisch Lexi ihn immer ausgelacht hatte, als er die Rede geprobt hatte.
In der kurzen Pause schoben sich die gut zweihundert Einwohner der Siedlung immer weiter nach vorne und einige wollten den silbernen Sarg unbedingt berühren, als versprachen sie sich davon Heilung für alle Gebrechen.

„Vor zwanzig Jahren…“ er verstummte kurz, um die Wirkung dieser enorm langen Zeit in einer Welt, in der man von Tag zu Tag überlebte, wirken zu lassen, „...führten Lexi, Niki und einige andere ihrer treuesten Gefährten eine Kampfgruppe nach China, um dort nach einem Heilmittel zu suchen.“ Er blickte die Beiden direkt an, hielt sich an das, was Lexi ihm erzählt hatte und um die beiden Genannten herum bildete sich ein kleiner Kreis, als die Bürger der Siedlung zurück wichen und sie voll Bewunderung anstarrten, als wären sie eben mit einem Rucksack voll frischen Wassers aus der Wüste zurück gekehrt. Einige der älteren Bewohner klaschten sogar, als sie sich erinnerten, wie weit China entfernt war.
„Sie konnten den unmöglichen Sieg erringen und dafür sorgen, dass das, was heute wieder in unsere Mitte aufgetaucht war, uns erreichte.“

Nun sahen sie ihn alle an. Ungläubige, neugierige Augen, offenstehende Münder, verhaltene, doch kaum verhohlene Freude.

„Denn dies ist das Heilmittel.“ Erklärte Sheng schlicht und weithin hörbar in die nun angespannte Stille hinein.
In seinen Träumen der letzten zwanzig Jahre hatte er sich immer wieder ausgemalt, diesen Satz zu sagen, es auszusprechen und im Kopf hatte er eine Rede vorbereitet, die mehr an patriotisch-amerikanische Filme der alten Welt erinnerten, doch diese Erde gab es nicht mehr und auch nicht mehr diese Zeiten. Sie würden feiern, doch auf ihre Art und Weise.
Und dann brachen beim sonst so beherrschten Bürgermeister doch alle Dämme, als er am frühen Licht dieses neuen Morgens den Sarg vor sich liegen sah und die blasse Kontur eines Menschen darin, genau so, wie Lexi es immer beschrieben hatte. So wie es Toske beschrieben hatte. So wie es Wingman beschrieben hatte. Plötzlich schossen ihm die Tränen in die Augen und seine Knie wurden weich, als die ganzen Erinnerungen der ersten Tage auf ihn einströmten. Die Brände, die Massaker, die Schlachten um Shengs Hope. Die Narben, die Toten, die Verluste und er knickte ein, wo Morris ihm schnell zur Seite sprang und ihn stützte und dabei so fröhlich und ungezwungen wie immer grinste.


„Das Heilmittel!“ brüllte Sheng noch einmal und hob die Faust in den Himmel. Die Menge blickte sich ungläubig an und alle begannen miteinander zu flüstern, sie waren nur einen Funken davon entfernt, in ungläubiges und befreiendes Jubeln auszubrechen.

Doch Sheng musste sie vorerst bremsen. „Was wir haben ist die Medizin, doch nun brauchen wir euch.“ Wingman nickte eifrig und sprach mit leisen Lippen augenscheinlich seine eigene Version der Rede durch. „Dieser Sarg muss in die Ruinenüberreste der Stadt, die einige von euch noch als San Antiono kennen!“ Er nickte ernst und blickte in entschlossene Gesichter. „Die Strecke mag gottlob nicht die Längste sein, doch sie führt ohne Ausnahme durch feindliches Gelände.“, eröffnete er ihnen und musste nicht weiter ausführen, was er damit meinte.

Die Clans der Plünderer hielten die gesamte Region im Würgegriff und suchten nach Beute. In allen Ruinen hausten noch immer Untote. Und niemand kannte die wahren Ziele der Kultisten, niemand wusste, was der „Cult of vision“ wirklich plante oder vorhatte. Nur, dass sie vielleicht die Schrecklichsten von Allen waren…

Entsprechend blickten sich die meisten Einwohner von Shengs Hope auch furchtsam um, es schien offensichtlich, dass sie hofften, Sheng würde nicht sie bitten, dieses irrsinnige Wagnis zu unternehmen.
„Was wir, was dieses Land, diese Kontinent und diese Welt nun braucht, sind die Tapfersten, Besten und Klügsten von Shengs Hope. Wir müssen sie ziehen lassen. Unsere Liebsten und die, die wir Freunde nennen, müssen dies tun. Was wir brauchen, sind Freiwillige, die sich bereit erklären, diese Reise auf sich zu nehmen. Die die tiefsten Ruinen durchsuchen, um diesen Sarg weiter mit Energie zu versorgen, ihn mit ihrem Leben verteidigen und alle Gefahren auf dem Weg nach San Antonio ausschalten. Wir brauchen nun den größten Mut versammelt und Stärke. Klugheit und Überlebenswillen.“
Er blickte feierlich in einige Gesichter, suchte ganz bewusst Evi, konnte sie jedoch nicht entdecken, dafür aber vertraute Gesichter einiger Anderen. „Man wird versuchen, uns diesen Schatz zu nehmen. Man wird versuchen uns zu töten und man wird versuchen, die Welt weiterhin am Abgrund zu halten. Doch jetzt wird uns ein Schild gereicht, endlich wieder Frieden und Sicherheit zu bringen. Die Untoten für immer zu vernichten und Jene, die sich der Katastrophe bedienten, um die Schwächsten zu versklaven, werden konfrontiert mit einer neuen Welt. Einer Welt, nicht wie wir sie vor 20 Jahren hatten, aber einer, die die Chance hat, zu solch Einer zu werden.“
Er blickte seine engsten Weggefährten an und strahlte, fühlte selbst eine nie gekannte Zuversicht, einen Freudentaumel, der seine Innereien erfasste und ihn abermals jubeln ließ. Seine Worte waren durchgedrungen, die Einwohner der Siedlung stimmten in den Jubel mit ein, sie jubelten für ihre Kinder und die, die sie verloren hatten. Sie jubelten und schrien und jauchzten für eine Zukunft ohne Angst und Überleben. In der die Menschen, die wir lieben keine Beute waren. In der wir unsere Kinder wegen eines Bisses töten müssen.
Sheng konnte sehen, dass sich fast jeder überlegte, sich dem Treck anzuschließen. Keiner, der nicht mit dem Gedanken rang ,sich freiwillig zu melden. Selbst Stan fand sich bemüßigt, auf die ‚Tapferen‘ anzustoßen und aus seinem Flachmann zu trinken. Doch noch war Niemand vorgetreten, um sich freiwillig zu melden, noch schien sich Niemand für die größte Bürde der Menschheitsgeschichte feiern lassen zu wollen.
Sheng war gespannt, wer als Erster vortreten und sich melden würde.

http://i.imgur.com/ZG9Uf.png

Lagebericht:
Nachdem ihr tollen Spieler zwei Staffeln lang nur gelitten habt, dürft ihr euch jetzt einmal richtig feiern lassen. :herz:
Eure Aufgabe ist es, euch laut oder leise für die gefährliche Mission zu melden, euch darob von den Bürgern feiern zu lassen, Ohnmachtsanfälle unbescholtener Bürger zu produzieren und im Hintergrund die amerikanische Flagge wehen zu lassen. (Natürlich geht auch jeder mit, der sich nicht meldet und trotzdem als Spieler gelistet ist. :p )

Die Abschiedsfeier findet noch statt, ihr müsst euch also "nur" melden.

Aufgabe Alpha: Wählt einen Anführer. „Der Anführer“ ist die Person, die den Wagen mit dem Sarg fährt. Aus diesem Grund bekommt der Anführer als erste Amtshandlung den Trait „Fortbewegungsmittel“ geschenkt, zusammen mit einem Pferd, einem Quad, einem Motorrad oder einem alten VW-Bus.

~Jack~
10.09.2015, 17:59
Vincent hatte sich nach seiner nächtlichen Wanderung irgendwann in der Nähe des Strands wiedergefunden und war somit in kürzester Zeit am Ort des Geschehens angelangt. Mittlerweile wieder bei klarem Kopf, hatte er aber trotzdem keine Ahnung was er da eigentlich vor sich sah. Eine Art Sarg ... die mit Technologie der verlorenen Welt betrieben wurde? Sicherlich ein interessanter Fund, aber...

Bevor er weiter drüber nachdenken konnte, strömte eine Schar von Menschen heran um die Maschine zu begutachten. Die meisten waren genauso verdutzt wie er, überlegten aber schon, wie man daraus Profit schlagen könnte. Eventuell könnte man die Energiequelle nutzen um zumindest einen Funken der alten Welt wieder zum Leben zu erwecken. Und wenn nicht, dann ließe sich aus den Komponenten doch sicherlich irgendwie Profit schlagen. Doch dann trat Sheng auf den Plan und die Menge verstummte, lauschte seiner Rede als würde Gold von seinen Lippen sprudeln.

"Das Heilmittel!" schrie er schlussendlich in die Menge. Es sollte vermutlich Hoffnung auf eine strahlende Zukunft entfachen, aber je länger er sprach, desto sinnloser kam es Vincent vor. Vor 20 Jahren wäre ein Heilmittel sicherlich noch praktisch gewesen. Aber heutzutage? Was sollte es da noch bringen?

"Sheng, eure Ansprache klingt ja schön und gut ... aber was soll es uns bringen dieses Heilmittel nach San Antiono zu schleppen? Wird es die zerstörten Städte wiederherstellen? Wird es die blutrünstigen und bis zur Unkenntlichkeit vergammelten Zombies wie durch Zauberhand in denkende Menschen verwandeln? Oder gar die Toten aus ihren Gräbern erheben damit die Menschheit von Neuem erblühen kann? Wenn nicht, dann sehe ich keine wirklichen Nutzen darin unser Leben zu riskieren." Natürlich würde er sich freuen, wenn die alte Welt aus der Asche wiederauferstehen würde, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie dieses Heilmittel dazu in der Lage sein sollte. Aber wer weiß, vielleicht hielt Sheng die überzeugensten Argumente noch in der Hinterhand. Dann wäre Vincent vielleicht sogar gewillt sich diesem Unterfangen anzuschließen. Etwas Besseres wusste er mit seinem Leben sowieso nicht anzufangen.

wusch
10.09.2015, 18:03
Als Frank sich in sein Bett gelegt, war er nervös und bedrückt gewesen, aus Sorge um die Zukunft der Siedlung ob all der Spannung und vor allem der gähnenden Leere in dem Spind, welcher sich ihr Munitionslager nannte. Lange hatte er sich umher gewälzt und Silvia hatte es gespürt, das wusste er ganz genau. Als er am Abend noch mit ihr zusammen gesessen hatte, hatte er sie noch beschwichtigt und ihr vorgemacht, dass alles gut sei. Er bezweifelte das sie ihm glaubte, kannte sie ihn doch schon so lange, weit über 10 Jahre schon. Eingeschlafen war er schließlich weit nach Mitternacht, so schätzte er und sein schlaf war kein friedlicher.
Als er dann schließlich durch das Bellen der Hunde geweckt wurde, fuhr er, da er innerlich nur darauf gewartet hatte, sofort aus dem schlaf und stand senkrecht im Bett. Wahrscheinlich hatte er auch noch Silvia geweckt, wenn sie nicht sowieso von dem Lärm geweckt worden war. Als dann auch noch dieses elektronische Geräusch ertönte, wie das Echo einer lang vergangenen Zeit, als er noch sorgenfrei in San Fransisco gelebt hatte, verband es sich in seinem Kopf zusammen mit seiner Sorge um die Siedlung und den Relikten alter Kriegsfilme und -spiele zu einem, wenn auch leicht wirren, Gedanken: Ein Luftangriff!
Es dauerte eine geschlagene Minute und er war schon zu drei Vierteln in seiner Kleidung ehe er begriff wie unsinnig seine Vermutung war. Dies war keine Sirene. Dies war ein elektronisches Warnsignal wie er es zuletzt vor 20 Jahren im Chaos des großen Zehrens gehört hatte. Irgendetwas ging hier vorsich und was immer es war, es war kein normaler Angriff. Entweder rückte jemand mit schwerem, modernen, Gerät an das auch noch funktionierte oder es war etwas völlig anderes, etwas, von dem er nichteinmal etwas ahnte. Wie dem auch sei, nachsehen muss ich so oder so. Das ist mein Job. dachte Frank, zog sich fertig an, schnallte sich Schwert und Pistole, sowie seine Polizeimarke um und rannte mit höchstmöglicher Geschwindigkeit in Richtung des Signales.

Was er dort sah, hatte er nun wirklich nicht erwartet.

Ein riesieger silberner Sarg aus dem auch noch grellgelber Rauch stieg, wurde gerade von Sheng, Wingman und einigen anderen an Land gezogen. Er wusste nicht was er sagen oder tun sollte, ausser in der vordersten Reihe der sich bildenden Menschentraube zu stehen und das Ding anzustarren. Wingman, Sheng und ein paar andere wussten anscheinend was es damit auf sich hatte aber er nicht, auch wenn er nicht selten mit Sheng zu tun gehabt hatte und seit Ewigkeiten hier wohnte. Dies war anscheinend sein Geheimnis gewesen, all die Jahre.
Wie alle anderen auch brach er in beinahe ungläubigen Jubel aus als Sheng seine Rede hielt und als er merkte, das Silvia zusammen mit Thomas neben ihn gekommen waren, konnte er seine Freudentränen nicht zurückhalten. Er wusste nicht genau warum seine Familie dies auslöste aber er wusste, dass er durch Feuer und Tod für sie gehen würde, alles für sie tun würde, damit sein Sohn in einer besseren Welt groß werden konnte als in diesem Wrack von einer Welt, in dem man irgendwie durch das Leben kam.
Langsam und ruhig sprach er auf Thomas ein, welcher sichtlich Angst vor dem "Ding" hatte, welches dort vor ihm am Ufer lag. Er wischte sich die Tränen so gut es ging aus dem Gesicht um zu verbergen, dass er geweint hatte und ging dann langsam darauf zu und berührte ihn mit seiner rechten Hand. Irgendwie wurde er erst dadurch real das man ihn anfassen konnte, sichergehen konnte, dass er kein aus Star Trek entsprungenes Hologramm war.
Als Sheng dann um freiwillige bat, musste er nicht nachdenken, er trat vor, als der erste wie es schien, oder als zweiter, richtig konnte er das mit seiner merkwürdig verschwommenen Sicht kaum wahrnehmen. Ich bin dabei. rief er schließlich. Er wollte schon Vincent ansprechen und etwas erwiedern, als Sheng ihm zuvor kam, also schwieg er.

Daen vom Clan
10.09.2015, 18:24
Sheng blickte Vincent an und schien nachzudenken:
"Wann hat das Einstellen von Kriegshandlungen je die Toten eines Kriegs zurück gebracht?", stellte er ihm die rhetorische Gegenfrage. "Noch nie, und trotzdem verspricht jeder Frieden die Möglichkeit zum Wiederaufbau, deswegen schließen wir Frieden."
Er blickte ihn an und zeigte ihm, dass er ihn durchaus ernst nahm.
"Noch immer bedeutet der Biss eines Zombies den sicheren Tod. Und noch immer gibt es sie da draußen. Fragen Sie nur die Scavenger, die sich in die Ruinen vorwagen, um die jeden Tag seltener werdenden Ausrüstungsgegenstände zu finden, die wir brauchen. Mit einem Heilmittel werden wir keinen der Untoten zurück holen können, aber wir können all Jene retten, die von ihnen Verletzungen davongetragen haben.
Und noch viel wichtiger: Wir setzen zum ersten Mal ein echtes Zeichen. Wir verbreiten Hoffnung, wenn wir die Erde langsam zurückerobern werden. Und vor allem zeigen wir allen, die den großen Brand als Vorwand nahmen, das Morden und Schlachten an Ihresgleichen fortzuführen, dass diese Welt nun ein Ende hat. Es ist jedem frei überlassen, ob ihm das ausreicht, das Wagnis einzugehen.

Doch die Frage ist, wie viele dieser Särge diese Welt hat und ob irgendwo in anderen Ländern ebenfalls Welche zum Vorschein gekommen waren. Wir wissen es nicht. Es ist klar, dass ein Notfallsystem den Sarg nun nach oben gespült hat und es scheint sicher, dass das, was darin ist, bald verloren sein könnte. Haben wir weitere Möglichkeiten in der Hinterhand? Wer wei? Aber sollte dies der einzige Sarg sein und damit die einzige Möglichkeit, zumindest diese eine große Bedrohung auszuschalten, dann ist es meiner Meinung nach den Versuch wert. Ich werde niemandes Leben riskieren und im Notfall als Einziger mein Eigenes in die Wagschale werfen. Für diesen Fall würde ich mir wünschen. Vincent, dass Sie das Kommando über Shengs Hope übernehmen."

Und neuerlicher Jubel für Vincent und Sheng brandete auf, während die ersten Gratulanten Vincent schon auf die Schulter klopften.

Caro
10.09.2015, 18:25
Sheng hatte seine Stimme kaum gesenkt, als das Geplappere um Haile herum losging und sie mitzureißen drohte. Heilmittel? Heilmittel wofür? Alle anderen schienen verstanden zu haben, was geheilt werden sollte. Sheng hatte nicht spezifiziert, WOFÜR das Heilmittel gedacht war. Haile verstand nur, dass Sheng aufgeregt war. Und wenn etwas ihn fast aus den buchstäblichen Latschen kippen lassen konnte, konnte das nur etwas Großes bedeuten.

Sie hatte sich etwas abseits der Menschentraube um den merkwürdigen Sarg positioniert, aus Absicht. Sie hatte gute Sicht auf Evi und die restliche Gruppe aus dem Dusty Derrecks, die älteren mit ungläubigen, großen Augen, die jüngeren verwirrt, aber mitgerissen von der allgemeinen Stimmung. Anscheinend gab es Zweifel unter einigen Ungläubigen. Haile konnte nur Gesprächsfetzen aufschnappen. Aber eines verstand sie fast glasklar.

"Ich werde niemandes Leben riskieren und im Notfall als Einziger mein Eigenes in die Wagschale werfen."

Warte, was? WAS? Nein. Neinneinneinneinnein. Sheng würde sein Leben nicht riskieren. Nein. Einfach...Nein. Er würde schön hierbleiben. Die Stadt heißt wie er, kann er denn dann einfach so...gehen? Ist das erlaubt? Wie funktioniert das überhaupt? Nein. Sheng wird dieses Dorf nicht verlassen.

Flink wie ein Wiesel näherte sich Haile der Gruppe am Strand. Die meisten Bewohner schreckten vor ihr zurück. Soviel Haile verstanden hatte, war Sheng wichtig, dass dieses Ding irgendwohin gebracht wurde. Und all die anderen wollten, dass Haile aus Sheng's Hope verschwindet. Ein hervorragender Zufall. Sie trat aus den Schatten, die brennende Fässer auf den Strand zauberten und schob sich zwischen diesen Waschlappen, Vincent, wie auch immer und Sheng. Sie legte ihm die Hände energisch auf die Brust und schüttelte noch energischer den Kopf.

"...!"
"Mh, was?"
"...!!!"
"Haile, das ist nicht...nicht der richtige Zeitpunkt."

Haile schüttelte den Kopf weiter und zeigte erst auf Sheng, dann auf den Boden auf dem sie standen. Dann zeigte sie auf sich selbst, nickte, zeigte wieder auf Sheng und schüttelte den Kopf.

"Haile, nein, ich werde die Gruppe fü..."
"!!!"
"Kind, ich muss, wer sonst..."

Haile zeigte auf Evi, die nur wenige Schritte entfernt stand. Sie. Sheng fasste sie ins Auge und schüttelte nun seinerseits sanft den Kopf.

"Haile, nein...du kannst uns gerne begleiten, aber ich werde die Expedition f...."

"Nein."

Nicht über ihre Leiche. Und über die Leichen von sehr, sehr vielen anderen.

truecarver
10.09.2015, 18:28
Der Krach riss Jäger aus seinem Schlummer. Vor Jahren hatte er sich angewöhnt, beim Schlafen ein Auge offen zu halten, denn die Wildnis verzeiht keine Fehler. Sein Arme und Beine bewegten sich nun auf Autopilot, während der Kopf nach und nach die Schwere des Schlafes wegschaufelte um das wache Bewusstsein an die Oberfläche zu graben. Innerhalb von 43 Sekunden hatte Jäger seine Soldatenuniform angelegt, nach einer Minute stand er schwer atmend hinter der dichten Menschenmenge und versuchte den Grund der Aufregung festzustellen.

Er würde gerne behaupten, Shengs Ansprache hätte sämtliche Unklarheiten beseitigt. Was er verstanden hatte war, dass Leute für eine außergewöhnlich wichtige Mission gebraucht werden. Es geht um neue Technologie, um San Antonio, Gefahr und die... Wiederherstellung der Welt. Hatte er richtig gehört? Wie aus heiterem Himmel wurde ein Etwas an unseren Strand geschwemmt und dieses Etwas soll laut Sheng das Deus Ex Machina sein und unser Leben verändern. Er erinnerte sich an die Worte, die er noch vor wenigen Stunden dem Bürgermeister gesagt hatte. Du bist der Chef, du hast diese Siedlung lange am Leben gehalten, manch einer könnte behaupten, du hast es förmlich erblühen lassen. Eine Oase im zerstörten Ödland. Nun behauptest du, wir haben die Chance aus der ganzen Welt eine Oase zu machen?

Jäger schob sich durch die Menge und betrat den Halbkreis zwischen Sheng und den Schaulustigen. Er beäugte die seltsame, mannsgroße Kapsel. Noch ein Artefakt aus der alten Welt? Sie wirkte befremdlich, so als gehöre sie nicht hierher, sondern ist durch einen Riss im Raum und Zeit gefallen und in unserem Swimmingpool liegen geblieben. Dann richtete er seinen Blick hinauf zu Sheng, der mit einem triumphierenden Lächeln dastand und die Menschen der Reihe nach anschaute. Jäger verstand plötzlich warum dieses Gesicht so beliebt bei den Frauen in Shengs Hope war.

"Ey! Chef! Suchst Leute für Selbstmordmission, ja?"

Sheng blickte ihn an und nickte während seine Augen einen herausfordernden Glanz annahmen. Jäger schaute sich nochmal um, schniefte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Also, ich habe für nächste Tage freien Kalender." Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. "Kannst zählen auf mich. Wird große Spaß!"

Damit salutierte er locker mit zwei Fingern und trat ein paar Schritte zurück um mit der Menge zu verschmelzen.

~Jack~
10.09.2015, 18:53
Shengs Argumente klangen durchaus einleuchtend, aber wirklich hellhörig wurde Vincent erst bei seiner letzten absurden Aussage.
"Für diesen Fall würde ich mir wünschen. Vincent, dass Sie das Kommando über Shengs Hope übernehmen."
War Sheng denn wahnsinnig? Vincent ... als Bürgermeister? Ein psychisch labiler Kerl dessen größte Meisterleistung darin bestand in letzter Zeit eine Ratte erschossen zu haben? Gut, er hatte Eryn auch vor einem Stuhl gerettet, aber für alle anderen muss es doch so ausgesehen haben, als wäre er nach einer einzigen Attacke schon auf die Bretter geschickt worden. Da müsste man den Ort doch in kürzester Zeit umbennen. Vincent's Despair - Der perfekte Ort für all jene, die die Hoffnung schon längst aufgegeben haben. Hatte durchaus was ... aber nein danke, da stürzte er sich doch lieber in den Rachen eines Zombies als auch nur irgendwelche Verantwortung zu übernehmen die über seine Pflichten im Derrecks hinausgingen.

"Bevor ich sie allein gehen lasse"—da schien die 'Menschenfresserin ebenfalls Einwände zu haben—"komme ich doch lieber mit. Vielleicht kann ich meine Fähigkeiten im Umgang mit Schusswaffen dann tatsächlich mal wieder sinnvoll zur Anwendung bringen." Jetzt musste er nur hoffen, dass sich auch andere dazu bereit erklärten. Ansonsten würde das eine sehr kurze und vermutlich grauenhaft endende Reise sein. Ganz allein konnte er sich nun auch nicht durch das Ödland ballern. Erst recht nicht mit solch einem Schatz im Schlepptau. Dieser Jäger schien glücklicherweise schonmal mit von der Partie.

Haile zeigte derweil wild gestikulierend auf Evi. Wenn sie tatsächlich mal ordentlich sprechen würde, könnte er vielleicht auch erahnen was es damit auf sich hat. So konnte er sich nur am Kopf kratzen und fragen was zum Henker mit ihr nicht stimmte. In der Bar hätte er sicherlich was erfahren können, aber bevort es dazu kam, ist sie ja schnurstracks aus der Tür geflüchtet.


https://www.youtube.com/watch?v=1Stmp2gAk6s

Kaia
10.09.2015, 18:57
Der Alkohol war ihm zur Neige gegangen und eigentlich wollte Henry sich Nachschub besorgen als er das laute Piepsen hörte. Er war zwar alt aber das war eindeutig kein Tinitus. So schnell es torkelnd eben ging bewegte sich Henry zur Quelle des unangenehmen Geräuschs. Als er ankam war schon ganz Shengs Hope am Strand und er konnte Sheng, diesen wiederlichen Schleimbeutel, eine Rede halten hören.

„Was wir, was dieses Land, diese Kontinent und diese Welt nun braucht, sind die Tapfersten, Besten und Klügsten von Shengs Hope. Wir müssen sie ziehen lassen. Unsere Liebsten und die, die wir Freunde nennen, müssen dies tun. Was wir brauchen, sind Freiwillige, die sich bereit erklären, diese Reise auf sich zu nehmen. Die die tiefsten Ruinen durchsuchen, um diesen Sarg weiter mit Energie zu versorgen, ihn mit ihrem Leben verteidigen und alle Gefahren auf dem Weg nach San Antonio ausschalten. Wir brauchen nun den größten Mut versammelt und Stärke. Klugheit und Überlebenswillen.“

Henrys Hände ballten sich zu Fäusten und fast schon panisch hastete er davon. Ihm doch egal was sie alle brauchten, sollten diese Idioten doch versuchen die Welt zu retten, er würde nicht zulassen das Will sie in den sicheren Tod begleitet. Er war auf einmal wieder nüchtern und entschlossen dieses Loch von einer Siedlung noch heute Nacht zu verlassen. Will war ein guter Arzt und er hatte sein Handwerk auf dem Schlachtfeld der neuen Welt gelernt. Sie würden ihn sicherlich nicht einfach hier lassen. Er, Henry, war alt und dumm. Sein Sohn war außerdem viel zu nett zu diesen ganzen Kakerlaken und würde sich leicht überreden lassen. Jetzt oder nie.

Die Tür zu Wills Zimmer flog auf und er wurde unsanft aus seinem tiefen Schlaf gerissen. "Steh auf Junge wir müssen los!" Sein Vater stank nach billigem Alkohol.
Henry hatte einen Rucksack geschultert und hielt die alte Flinte in der Hand die er sonst unter seinem Bett aufbewahrte. "Mmh was ist denn in dich gefahren?" Will tastete nach seiner Brille. "Werden wir angegriffen?!" Schon saß er kerzengrade in seinem Bett. Der panische Blick seines Vaters ließ ihn das schlimmste befürchten. "Steh auf, zieh dich an und dann komm wir werden ..." Henry hielt kurz inne. "Du sind hier nicht mehr sicher und müssen weg!" Will verstand die Welt nicht mehr. Er konnte keine Schüsse hören und als er aus dem Fenster sah war niemand auf den staubigen Wegen von Shengs Hope unterwegs. Genervt davon, dass sein Vater ihn wegen eines Alkoholwahns geweckt hatte machte er keine Anstalten sich zu bewegen zog sich aber seine Jeans und ein etwas zu enges T-Shirt an.
"Henry leg dich schlafen."
"Nein Will du verstehst nicht. Sie werden dich in den Tod schicken. Aber das lasse ich nicht zu."
Henry hielt kurz inne, sein Blick wurde mit jedem Wort das er sprach wahnsinniger. "Ich bin dein Vater und du hast mir zu gehorchen! Ich werden dieses vollgeschissene Rattenloch verlassen-"
Will hatte seinen Vater in den letzten Jahren öfter betrunken erlebt aber so hatte er ihn noch nie gesehen.
"Dann geh doch wenn dich nichts mehr hält! Und was meinst du überhaupt mit "Sie werden dich in den Tod schicken"?!"
Wills Stimme zitterte und er ballte seine Hände so fest, dass seine Fingernägel sich in das Fleisch seiner Hände bohrten. Er hatte noch nie seine Stimme gegen Henry erhoben. Eigentlich sollte er mittlerweile schon daran gewöhnt sein doch die Faust seines Vaters traf ihn ungwöhnlich hart. Will fiel nach hinten über und ihm wurde die Luft aus der Lunge gedrückt. Dann spürte er nur wie sein Vater über ihm stand. Sein Atem war wie Gift.
"Verstehst du denn nicht? Ich kann dich nicht verlieren. Und du wirst nicht mit ihnen gehen um dieses Heilmittel oder was auch immer in eine Todeszone zu bringen!"
Will schnappte nach Luft als sein Vater sich zu ihm runterbeugte und ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab. Er wusste nicht was er sagen oder tun sollte. Wovon sprach Henry? Will wurde vom Geruch des Alkohols im Atem seines Vaters übel. Er wollte nurnoch weg, weg, weg. Er schien momentan nur noch auf der Flucht zu sein. Will mobilisierte seine gesamte Kraft und stieß Henry weg. Dieser fiel rückwärts auf den Boden und blieb wie eine Schildkröte dort liegen.
"Lass mich in Ruhe!"
Dann verließ er hastig die Klinik in Richtung der Entdeckung am Strand.

Lynx
10.09.2015, 19:01
Evi hatte Sheng mit offenem Mund gelauscht, und während um sie herum aufgeregtes Getuschel einsetzte, konnte sie nur weiter den Bürgermeister anstarren. Sie nahm ihn momentan weniger als tatsächlichen Menschen wahr, als ein Abbild dessen, was in vielen Gesichtern längst verloren gewesen war: Hoffnung. Er wirkte verändert - vor allem im Vergleich zu den letzten Stunden in der Bar - aufgeregt und angespannt, aber nicht unbedingt auf schlechte Art und Weise. Und an der Aufregung unter den restlichen Siedlern erkannte man deutlich, dass auch viele von ihnen plötzlich voller Zuversicht in die Zukunft blickten, auch wenn es wahrscheinlich erst einmal nur für den Bruchteil dieser Sekunden anhalten konnte. Das alleine war eigentlich Grund genug, mit einem verkackten Sarg durch die Gegend zu wandern.

"Wir brauchen nun den größten Mut versammelt und Stärke. Klugheit und Überlebenswillen." Öh, puh. Das waren aber viele Eigenschaften, die man da mitbringen musste. Größter Mut. Naja. Stärke. Vielleicht? Klughheit. Uh.... Überlebenswillen. Natürlich.
Die Taucherin war hin und hergerissen. Impulsiv wollte sie sich sofort melden, aber das letzte Mal, als sie impulsiv gewesen war, hätte sie fast eine Faust, die so groß wie ihr Kopf war, ins Gesicht bekommen.

Vincent hinterfragte indessen das Unternehmen genauer. Und was Sheng schließlich sagte, ließ Evi die Zweifel beinahe völlig verlieren.
"Und noch viel wichtiger: Wir setzen zum ersten Mal ein echtes Zeichen. Wir verbreiten Hoffnung, wenn wir die Erde langsam zurückerobern werden. Und vor allem zeigen wir allen, die den großen Brand als Vorwand nahmen, das Morden und Schlachten an Ihresgleichen fortzuführen, dass diese Welt nun ein Ende hat." Das war genau das, was ihr im ersten Moment - natürlich deutlich simpler - ja auch durch den Kopf gegangen war.

Dann trat Creep plötzlich aus der Menge hervor, offenbar aufgebracht. Ihr Herumgehampel lenkte Evi ein bisschen von ihren eigenen Gedanken ab, und plötzlich zeigte Haile völlig unvermittelt auf sie. Sheng hatte offenbar verstanden, was all das bedeutete, schüttelte den Kopf, wollte noch etwas erwidern... Und dann passierte das Krasseste überhaupt. "Nein."
Es ging im allgemeinen Stimmgewirr etwas unter, vor allem weil sich unterdessen Vincent und Jäger- natürlich, auf ihn konnte man sich verlassen - für den netten Ausflug mit dem Sarg meldeten, aber sie hatte es doch deutlich gehört. Sie war sicher, ein Wort aus dem Mund der Kultistin gehört zu haben.
Für sie sah es nun so aus, als ob Creep Evi als eine der Teilnehmer für die Aktion vorgeschlagen hätte, und Sheng dies aus irgendeinem Grund nicht ernst nahm. Die Verwunderung, warum er etwas dagegen haben sollte, wog in dem Moment glücklicherweise geringer, als die Überraschung über Hailes Sprechen. Und noch weniger, als der leichte Stolz, den sie empfand, von ihr als würdig erachtet zu werden.
Also trat Evi nach vorne und sagte mit fester Überzeugung: "Ich gehe auch mit."

MeTa
10.09.2015, 19:28
Eryn war fertig. Nicht nur hatte sie den bevorstehenden Tod des armen Jungen billigend in Kauf genommen, um ihre Haut zu retten - sie hatte ihn dabei unnötig verletzt, weil sie etwas tat, das ihr nicht lag. Sie hatte ihn unnötig gequält und konnte sich selbst nicht mehr besänftigen. Die Wut brannte in ihr. Wut darüber, dass Derreck sie in diese Situation brachte. Wut darüber, dass sie diese Entscheidung getroffen hatte. Schlimmer: Sie war sich nicht mal sicher, ob sie etwas anders machen würde, hätte sie erneut die Chance, zu entscheiden. Es war wie das Ziehen eines Milchzahns, das man als Kind so lange für eine Belanglosigkeit hielt, bis man kurz davor war und nicht mehr wollte. Der Verlust eines Zahns war die älteste bewusste Erinnerung, die die Barfrau noch hatte. Und die Reue, Schuld an Raouls Tod zu sein, die frischste. Und er hatte jetzt schon mehr verloren als einen Zahn.

Sie ließ alles zurück, die blutige Pfanne, das leicht verwüstete Büro ihres Chefs. Sie wollte nur noch alleine sein. Auch durch den Barbereich - indem sich immer noch Leute unterhalten hatten - lief sie mit Tunnelblick, um bloß nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden. Sicher hatte sie nie so übel ausgesehen.

Draußen folgte sie dem Pfad, fing beinahe panisch an, schneller zu laufen, um niemandem mehr begegnen zu müssen. Ihre Kehle fühlte sich seltsam trocken an, die warmen Tränen stachen auf der Haut und der kalte Nachtwind ließ das frische und doch schon beschmutzte Kleid im Wind zappeln. Wieder zitterten ihre Beine, doch trugen sie die 25-Jährige gerade noch in ihre Unterkunft.

Dort legte sie sich hin. Der Untergrund kam ihr härter vor als sonst. Schlaf fand sie nicht, doch selbst wenn, wäre sie nicht viel später von den Ereignissen und Shengs Stimme geweckt worden. Sie verließ ihr Zelt nicht, doch die Worte ließen sie aufhorchen, rissen sie wenigstens etwas aus den fürchterlichen Gedanken. Heilmittel, wiederholte sie still und dachte nach. Es war eine schlimme Ironie des Schicksals, die sofortige Strafe, die sie ereilen musste. Sie hatte gerade das Leben eines Jungen in schierer Arroganz und in purem Egoismus für beendet erklärt, um nicht Angst vor den Schergen von Floyd-Williams haben zu müssen. Und genau jetzt sollte etwas passieren, auf das man seit 20 Jahren wartete. Etwas, das ihr die Chance geben würde, zu fliehen - ob mit oder ohne Derreck. Hätte sie das gewusst, hätte sie die richtige Entscheidung getroffen. Hätte ich?

Es war zu spät. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Chef besser war als sie, dass er wirklich einknickte, wie sie es vermutet hatte. Eryn konnte nur darauf hoffen, dass er sie vor der schlimmsten Entscheidung ihres Lebens retten würde. Vor der Dunkelheit. Sie nahm sich vor, Schlaf zu finden. Morgen würde sie mehr wissen. Morgen würde sie erfahren, was mit dem Jungen passiert war, ob Derreck sich an das Herz erinnerte, das er hatte, während es ihr zu fehlen schien. Und dann würde sie wissen, ob sie es noch länger hier aushalten könnte. Sie hatte oft über das Leben in dieser Siedlung gemeckert, während sie es doch eigentlich liebte. Doch diese Nacht war die erste, in der sie mit der Gewissheit schlafen ging, genug von Sheng's Hope zu haben. Oder zumindest genug von ihrer Rolle hier. Genug von sich.

Mr.Räbbit
10.09.2015, 19:37
Eine verfluchte Heilung: Also damit hätte Strider nun wirklich nicht gerechnet. Zumindest nicht mehr, denn solchen Träumereien waren gerade zu Beginn des großen Brandes, sehr viele Abenteuerlustige zum Opfer gefallen.
Die Menge war mehr als aufgebracht und es meldeten sich hie und da Freiwillige für diese Mission, eine Mission die durch feindliches Territorium und tödliches Gebiet führen würde.
Die Überzeugung die aus Shengs Worten sprach, war fesselnd und das trotz der logischen Argumente von Vincent, vielleicht sogar noch dadurch verstärkt.

Strider haderte kurz, dass letzte Mal, als er länger auf Reisen war, war es einziges Abenteuer gewesen. Und mit Abenteuer ist vor allem gemeint, an ungemütlichen und gefährlichen Orten zu schlafen, vor Leuten, die Spitze Gegenstände in einen reinstechen wollten zu fliehen und mehr als mangelnde hygienische Verhältnisse auszuhalten.
Aber diesmal war es etwas anderes, dieses mal ging es tatsächlich um mehr, als nur sein eigenes Überleben. Es ging um eine Zukunft, die eigentlich schon alle abgeschrieben hatten.
Strider sah in die Menge. Er hatte nie selber Kinder gehabt und eigentlich auch nie wirklich gewollt, nicht nach dem großen Brand, aber dieser Moment belebte etwas in ihm, was er schon längst für tot gehalten hatte.

"Ich bin dabei! Sollte dieser schrottige Karren, unter dem Sarg zusammenbrechen, ist wenigstens einer dabei, der das Ding wieder zusammenflickt!"

Narcissu
10.09.2015, 19:56
Al hatte Talia kein Styropor mehr verkauft. Er hatte Lisa auch nicht nach dem Kultistenmädchen fragen oder herausfinden können, was nun für das Chaos in Dusty Derrecks gesorgt hatte. Sie alle wurden von einem durchdringenden Geräusch unterbrochen, und dann überschlug sich alles. Ein Sarg. Viel Menschen am Strand. Unglaube. Jubel. Euphorie. Als Sheng sein Rede beendet hatte, wusste Al nicht, was er denken sollte. Solange er lebte, war die Welt in diesem Zustand, und nun sollte ein Heilmittel in Form eines Sarges die langerhoffte Erlösung bringen?

Er schüttelte ungläubig seinen Kopf. Schweigend schaute er zu, wie sich Menschen freiwillig für die Expedition meldeten. Igor, der gezähmte Falke und treue Weggefährte von Al, stieß vom Himmel herab und landete sich auf seinem Arm. Noch eine Weile beobachteten die beiden das Schauspiel. Suchend blickte sich Al nach Lisa um. Auch sie hatte die Zeit vor der Katastrophe nie kennengelernt. Nach kurzer Zeit fand er sie einen Steinwurf entfernt zu seiner Rechten.

Gerade wollte er zu ihr gehen, als sich Igor plötzlich erhob. „Hey, Igor!“, rief Al. Er wusste, dass der Falke nicht gut auf Menschenmengen reagiert, deshalb behielt er ihn in solchen Situationen am liebsten bei sich. Doch es war zu spät, Igor flog bereits in Richtung Sheng davon. Fluchend bahnte sich Al einen Weg durch die Menschenmenge und ignorierte dabei die verärgerten Ausrufe der Menschen, die er zur Seite stieß. Dann sah er, wie Igor auf dem Sarg landete. Al rannte zu ihm.

Die Menschenmenge wurde lauter. „Und wir haben einen weiteren Freiwilligen!“ Noch einer, dachte Al, doch dafür hatte er jetzt keine Zeit. Erst zu spät merkte er, was gerade tatsächlich passiert war: Dass er nach vorne gestürmt war, mussten seine Mitmenschen als enthusiastische Meldung missverstanden haben. Sheng beute sich in Als Richtung. „Wie war dein Name noch gleich?“ Natürlich kannte Sheng ihn nicht, immerhin war Al erst seit kurzem hier. Und er hatte auch nicht vor, an irgendeiner Selbstmordtour teilzunehmen, deren Zweck ihm sich nicht einmal so recht entschloss.
„Ich habe—“, begann er, doch Sheng fiel ihm ins Wort: „Micha also! Ich freue mich, dich dabeizuhaben!“ Die Menge jubelte, Igor erhob sich wieder in die Lüfte und Al stand ausdruckslos da und wusste nicht, wie ihm geschah. Dich inmitten des ganzen Chaos kam ihm eine aberwitzige Idee. Warum nicht einfach mitspielen? Wenn es ernst wurde, konnte er ja immer noch verschwinden.

Also verbeugte Al sich. Er verbeugte sich und sprach zu der Menge: „Es könnte keine größere Ehre für mich geben. Für die Rettung der Menschheit bin ich bereit, alles zu geben – selbst mein Leben. Ich schwöre euch, ich werde alles dafür tun, dass der Sarg seinen Zielort erreicht.“ Er pfiff und demonstrativ landete Igor auf seinem Arm. Dieses Schauspiel schien der Menge zu gefallen, denn sie jubelte erneut. Mit entschlossenem Blick schaute Al die Menschen vor sich an, doch innerlich lachte er und genoss es in vollen Zügen, dass er durch solch einen theatralischen Schwachsinn solche Reaktionen bewirken konnte und bereits jetzt als Held gefeiert zu werden, der er nie sein würde.

Mivey
10.09.2015, 20:17
Howard hatte sich nach seiner Behandlung, wenn es überhaupt dieses Wortes würdig war, wieder zurück zur Taverne gemacht. Auf dem Weg fiel ihm unweigerlich auf, dass die Stimmung in dieser Siedlung etwas angespannter war als sonst. Eventuell war es die Schlägerei, die man wohl inzwischen überall mitbekommen hat, so viele Seelen waren in Sheng's Hope nicht anwesend.

Angekommen im Dusty Derrek, begutachtete er das Chaos, das hinter blieben war. Einige der Stühle waren wieder aufgestellt worden, aber viele waren noch umgeworfen, oder schlimmer in Teile zerlegt. Aber es schienen zumindest noch einige Leute anwesend zu sein. Doch hatte Howard ehrlich gesagt, genug von der Aufregung des heutigen Tages, und so zog er sich zu seiner schwimmenden Hütte am Rand der Siedlung zurück. Angekommen, saß er sich auf den alten Stuhl, und reflektierte ein bisschen über seinen Tag.

Er wusste nicht mehr so ganz, warum er überhaupt hierhergekommen war. Es war so lange her, als er den Entschluss gefasst hatte. Er hatte es sich angewöhnt, manchmal im Gedanken über die Ereignisse der letzten Jahrzehnte zu gehen, mehr um sie nicht zu vergessen, als etwas Verborgenes darin zu finden.

Er war damals in Australien gewesen, als der Virus ausbrach. In den Medien herrschte von Anfang an Panik Stimmung, es wurde als terroristischer Akt gesehen, nach harten Methoden wurde verlangt. Der Staat, das Militär waren da pragmatischer und wohl auch zu optimistisch wie sich herausgestellt hat. Man fing erste Infizierte ein und ließ sie untersuchen. Howard, seine Frau, und eine Reihe weiterer Wissenschaftler waren nur eines der Teams die daran arbeiteten. Genau genommen war die australische Regierung ihr Arbeitgeber, aber natürlich waren die Wissenschaftler aus aller Welt, quasi angeheuert. Und recht schnell fiel auch die Kommunikation mit Canberra aus und unter Kriegsrecht hatte die Armee das sagen. Nachdem das Labor selber fast verloren schien, konnte Howard und seine Frau, ihr Auto finden, und flohen zu ihrer Familie. Was sie dort fanden war ... Howard wollte nicht daran denken, selbst nach all diesen Jahren war jener Moment in seiner Erinnerung praktisch verschwommen. Er wusste rational was passiert war, aber sein geistiges Auge sah einfach nur leere. Als hätte das Hirn auf reset gedrückt.
Allein machte sich Howard, nun ohne Familie, auf ein Schiff zu finden. Ohne Glück, nur ein kleiner Schlepper fand er in einer verlassenen Bucht, offensichtlich von einem weiter entfernten Hafen losgerissen. War es Schicksal? Ein böser Scherz? Er wusste nicht wohin, und hatte keine Ahnung wie er ein Schiff zu steuern hatte. Nach Tagen fand er sich irgendwo im Norden Australiens und fing eine Funkübertragung auf. Überlebende, auf einer Bohrinsel, wie sich herausstellen sollte. Sie nahmen ihm auf. Er konnte sich nicht mehr erinnern was mit seinem kleinen Schlepper passierte, wohl von den Militärs beschlagnahmt. Zu dem Zeitpunkt war es ihm sowieso recht. Er blieb lange dort, ein Jahr fast. Ohne Ziel und Hoffnung. Dann hörte er von einem Ereignis, es sprach sich wie ein Lauffeuer. Eine Gruppe von Leuten wäre auf der Suche nach etwas? Es waren nur Gerüchte, aber zwei Dinge waren Howard klar, es betraf das Geheimnis dieses Virus, und die USA. Die folgende Zeit war chaotisch auf der Bohrplattform, schlussendlich spaltete sich eine Reihe von Überlebenden ab, und kaperte eines der letzten Schiffe. Es war abenteuerlich, aber Howard erinnerte sich selbst nur wenig, bis auf die Ankunft selbst. Die Gruppe zerfiel bald nach ihrer Ankunft, einige blieben auch beim Schiff selbst, was wohl mit ihnen geschehen war? Und nun irrte Howard als lone wanderer durch die post-apokalyptische Wüste die einst die vereinigten Staaten waren? Vielleicht hätte er einfach aufgeben sollen, so wieso sie damals?

Mit diesem letzten Gedanken im Kopf schlummerte er in einen seichten, aber überraschend traumlosen Schlaf. Er brauchte nicht viel davon, und so war er recht schnell wach als der Lärm ihn aufweckte, wie die restliche Siedlung auch, und er das komische metallene Objekt beobachtete. Es erschien ihm vertraut, aber es war so verdreckt und halb bedeckt, wohl nur ein Zufall.

Dann kam Shengs Rede.

Howard schien ruhig, aber nur äußerlich, im Innern tobte ein Sturm. Spielte ihm das Schicksal wieder einen Spiel? Hatte er doch gefunden, was er gesucht hatte? Er wollte es nicht glauben. Und so musste er fragen.
"Woher diese Sicherheit? Die kühnsten Köpfe unserer, meiner Zeit versuchten diese Katastrophe im Keim zu ersticken. Was ist in diesem Behälter?"

Gendrek
10.09.2015, 22:25
Es war also so weit. Lancasters Kopf stellte so rasant eine Verbindung her, er musste nicht groß darüber nachdenken. Sein Bauchgefühl war sich sicher, das war diese Kiste von der ihm sein alter Freund erzählt hat.
Lancaster schaute gebannt zu wie sich ganz Hope am Strand versammelte. Sheng brach fast in Tränen aus, seine Rede emotionaler Ansporn, er wusste was auf dem Spiel stand und wer alles sein Leben gab, wie viel Schweiß, wie viele Tränen... wie viel Blut an dieser ganzen Scheiße klebte.

Es würde Freiwillige brauchen das war klar. Lancaster machte diesen Höllenritt jetzt schon seit über 20 Jahren mit. Wer nicht ganz bei der Sache war, wer es nicht wirklich wollte... der konnte würde den Karren tief in den Dreck ziehen.
Während Lancaster noch seine Arme verschränkend in der Menschenmenge stand, traten bereits einige hervor und meldeten sich freiwillig. Andere taten ihre Zweifel kund, was der alte Geschichtenerzähler voll und ganz verstehen konnte.

Nervös leckte der Alte sich über die Lippen und fuhr sich danach mit der Hand über das Gesicht und durch den Bart ehe er mit kräftigen und starken Schritten aus der Menge trat.
"Sheng... du kannst auf mich zählen. Ich werd dabei helfen das Heilmittel nach San Antiono zu bringen."
Lancaster stellte sich an Alfons Seite und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er kannte den jungen Mann nicht, hatte sein Gesicht aber ab und an auf dem Marktplatz gesehen.
"Gut dich und deinen Gefährten dabei zu haben. Kameradschaft wird uns sicher durch das Ödland bringen. Es ist gut jemanden dabei zu haben der das Konzept so verinnerlicht hat wie du und dein kleiner Freund."

Daen vom Clan
10.09.2015, 22:29
Sheng hatte große Probleme, die Übersicht über den Lärm zu behalten, das Jubeln, das Rufen, das Schreien.
Sein treuester Wachmann hatte sich sofort gemeldet und zusammen mit Jegor keinen Zweifel an seiner Loyalität aufkommen lassen. Sheng glaubte, dass er ehemalige Polizist, der sich an alle Regeln hielt und dank Frau und Kund an das Gute der Welt glaubte, die perfekte Ergänzung zum absolut unorthodoxen und tiefenentspannten Scavenger war, der sein Herz auf der Zunge trug.

Auch Vincent hatte sich gemeldet, wahrscheinlich hatte er das schon vor einigen Minuten vorgehabt und wollte ihm nur mehr Information entlocken, ein wirklich kluger Mann, wie Sheng zugeben musste.

Dann war Haile nach vorne gekommen und die Menge wurde kurz stiller, er konnte gar sehen, wie einige Leute erbost zurück wichen, doch was dann folgte, berührte ihn tief. Der ganze Überlebenswille des Mädchens sammelte sich in ihrem Trotz, sie wusste genau was sie tat. Und dann sprach sie und er verstand. Sein Platz war hier und er schwieg berührt. Obschon sie nicht sprechen wollte, obschon sie für Niemandem ein Wort übrig hatte, hatte sie ihm gerade klar gemacht, dass sie an seiner Statt gehen würde und ihre Fähigkeiten dazu einsetzen würde, das Leben Jener zu retten, die sie hassten. Und seine Aufgabe war dafür zu sorgen, dass es noch Jemanden gab, der gerettet werden konnte. In diesem Moment fühlte sich der Bürgermeister wie ein Vater und in seinen Augen, mit Denen er Haile musterte, war nichts als Stolz und Zuneigung zu erkennen. Es berührte ihn tief, dass sie all diese Leute Lügen strafte, die sie aus der Siedlung hatten werfen wollten.

Auch Evi war nach vorne getreten und Sheng bewunderte den Ausdruck in ihrem Gesicht, der durch Fackeln und Laternen etwas Mystisches hatte. Noch bevor sie es gesagt hatte, wusste er, was folgen würde. Nun verstand er auf traurige Art und Weise, was mit dem Sprichwort des lachenden und des weinenden Auges gemeint war, denn er hatte ihre Gesellschaft so sehr genossen, doch die Freude, dass Haile und sie aufeinander aufpassen würden, durchzog sein Herz und wärmte es auf eine seltsame Art und Weise.

Mittlerweile hatte die Menge damit begonnen, einige Hochrufe auf die Freiwilligen anzustimmen und auch wenn eine gehörige Portion Skepsis angebracht war und vielleicht sogar lebensnotwendig, so war doch deutlich zu spüren, dass die Bürger, die jeden Tag um ihr Überleben kämpften, sich nur zu gerne an jeden Strohhalm klammerten. Die Möglichkeit, der Welt, die aus den Fugen geraten war, wieder einen kleinen Schubs zu geben. Und das Gefühl, das Hochgefühl, sich einmal vom Joch befreien zu können, der Spielball der waffenstarrenden Gewalten von Plünderern zu sein.

Dann trat der seltsame Doc Strider auf den Plan und erklärte sich bereit, gefolgt von "Micha", die sich augenscheinlich gerade feiern ließen. Sheng grinste, sie hatten es sich Beide verdient.
In diesen Augenblicken wurden Bilder erschaffen, an die sich die Einwohner von Shengs Hope noch Wochen zurück erinnern würden. Gerade als der Falke auf "Michas" Arm landete, gab es erneuten Jubel, die Menge hatte endlich Menschen aus ihrer Mitte gefunden, zu Denen sie hochschauen konnte. Deren Taten sie inspirieren würden, ihren Teil beizutragen, den Frieden zu wahren. Morris hatte mittlerweile damit begonnen, laut lachend die Sprechchöre der Freiwilligen anzustimmen und anzuführen und die Menge ging begeistert darauf ein.
Übertönt wurden sie nur von Stan, der laut krakeelend und schrecklich schief ein Lied anstimmte, als Lancaster sich meldete.
Neben ihm stand Wingman und es war sichtlich, dass es ihn schauderte vor Nervösität.
"Haben sie eine Chance?" wisperte er leise und Sheng flüsterte mehr zu sich selbst: "Wer, wenn nicht sie?"
"Glauben sie das alle wirklich?" sagte der ehemalige Pilot leise und deutete mit dem Kopf auf die Menge. "Nein.", flüsterte Sheng, "Sie hoffen es, das ist viel wichtiger und geht tiefer."

Natürlich stellte Howard eine wichtige Frage, er hätte es wissen müssen, kommen sehen MÜSSEN, dass sich gerade die Ehemaligen und Veteranen, die mit ihnen vor dem großen Zehren als Menschen gelebt hatten, keiner Sache verschreiben wollten, die ihr Herz ein zweites Mal brechen würden. Ihnen schuldete er die meisten Antworten, doch etwas in ihm krampfte sich zusammen. Er wusste, dass möglicherweise Späher der Plünderer unter ihnen lebten oder Jemand jederzeit unter der Folter der Kultisten etwas erzählen würde. Dies galt es abzuwägen.
Doch sie standen an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter - sollten ihre Feinde nur davon hören, dass die Hoffnung an diesem Orte wieder ein Heim hatte.

Er versuchte um Ruhe zu bitten, so gut es ihm möglich war und zeigte dann auf den Behälter. "Was wir darüber wissen, wissen wir von Niki und Lexi und einem Mann namens Toske, der uns bereits früh verlassen musste. In diesem Behälter befindet sich Jemand, der früher in der Medizin..." Sheng dachte angestrengt und verzweifelt nach... er hatte es früher in Filmen gehört... vor Ewigkeiten, in einem anderen Leben. "Patient 0", flüsterte Wingman atemlos und Sheng nahm den Hinweis gerne an.
"In diesem Behälter befindet sich Patient 0. Der erste, der mit diesem Virus infiziert wurde und angeblich die Kreatur, in dessen Adern eine Medizin schlummerte, die sich auf andere übertragen lässt." Er gab sich alle Mühe so zu sprechen, dass auch die jungen Überlebenden und Geborenen der Apokalypse ihn verstehen konnten. "Mit seinem Blut wären wir in der Lage, einen Zombiebiss ungefährlich zu machen. Und damit könnten wir uns wieder in die Großstädte wagen. Unser Scavenger könnten Orte voller Wunder und Schätze aufsuchen. Wir könnten die großen Ruinen der Städte unserer Großväter und Großmütter wieder zu den Unseren machen. Und uns so besser vor den Angriffen von Plünderern schützen. Wir können die Weltanschauung der Kultisten in ihren Grundfesten erbeben lassen. Die Kultisten beten die Untoten an und wir vernichten die gefährlichste Waffe dieser Brut. Als ob wir ihre Götter töten würden." rief Sheng nun laut aus und die Menge, die einfachen Leute von Shengs Hope, schienen ihn dafür zu lieben. Mochten sie an ihm zweifeln, mochten sie ihn verurteilen wegen seiner vielen Fehler der Vergangenheit, aber heute würde er diesen Menschen die Hoffnung, die er nun unbestreitbar in seinem Herzen spürte, näherbringen. Er wusste einfach, dass es funktionieren konnte! Es war die größte Chance, die sie in den letzten zwanzig Jahren erhalten hatten, es war ihre Pflicht, sie zu nutzen.

Als selbst Georgina strahlte und sich die Blässe ihres Gesichtes mit einem warmen Rot überzog, wusste er, dass sie es schaffen konnten. Auch wenn die Tochter von George nur Augen für den Sarg hatte.

Sheng hoffte auf weitere Freiwillige, während sein Verstand fieberhaft bereits die beste Reiseroute vorausplante und er im Kopf Munition- und Essensvorräte durchrechnete. Und dass sie irgendwoher Batterien für die Lebenserhaltung gewinnen mussten. Und eine kleine Stimme in seinem Innersten hoffte auf einige ruhige Minuten mit Haile. Um mit ihr sprechen zu können. Und so auch er sich den Luxus von Hoffnung erlauben durfte, auch einen ruhigen Moment mit Evi...
Wonach es nicht aussah. Er hoffte still, dass er nicht bis zu ihrer Rückkehr damit warten musste.

"Wer wird die Truppe dann eigentlich anführen?", brüllte Shaun gutgelaunt und klang noch arg nasal von der Schlägerei des frühen Abends. "Ich meine, wem soll ich mein Glückshalstuch denn geben?"
"Eine gute Frage, ich denke, das werden und sollen unsere Freiwilligen untereinander ausmachen.", erwiderte Sheng.

Gast-Benutzer
10.09.2015, 23:33
Es hatte sich keine Gelegenheit ergeben mit Sheng zu reden. Zunächst störte in Georgina, die nach den Geschehnissen in der Bar fragte, aber weiß Gott was tatsächlich im Schilde führte. Denn nach seiner Antwort schien es als seien die Dinge in der Bar eher unrelevant, ging Sie doch Richtung Osten davon, die Bar lag aber im Westen.
Nach und nach verließen Personen die Kneipe, aber Sheng befand sich nicht dabei. Zuletzt sah er Eryn heraustreten und in der Dämmerung verschwinden. Muss ich wohl doch wieder tagsüber schlafen, grumelte Ranger vor sich hin. Er wartete noch einige Minuten und fasste dann einen Entschluss. All zu viele konnten sich ja nicht mehr im Gebäude aufhalten, er würde Sheng schon irgendwo unter 4 Augen informieren können. Ein gutes Gefühl hatte er schon von Anfang an nicht gehabt und spätestens seit er gesehen hatte wie Eryn die Kneipe verließ rechnete er nicht mehr damit dem Jungen großartig helfen zu können. Dennoch war er der Meinung Sheng sollte wissen was für Spielchen in "seiner Stadt" gespielt wurden.

Ranger befand sich einen Sekundenbruchteil vom Eingang entfernt als er hinter sich eine Mischung aus anschwellendem Gebrüll und Gelächter hörte. Irgendwo begann ein Hund mit einzustimmen. Er drehte sich um und sah wie der "General" brüllend und lachend zugleich über den Marktplatz und an ihm vorbei rannte. Das Geschrei ließ vermuten, dass der Alte in Richtung westlicher Wall rannte. Ist der Alte nun völlig übergeschnappt? Er drehte sich und Erblickte mehrere Gesichter aus dem Eingang der Kneipe schauen, das Geschrei des Alten hatte sie verständlicherweise neugierig gemacht. Ranger erblickte Sheng und wollte diesen Gerade zur Seite sprechen als ein ohrenbetäubendes lautes Piepen durch die Siedlung halte.
Noch bevor er etwas sagen konnte rannte Sheng in Richtung Norden, aus der das Piepen kam, im Schlepptau folgten ihm die restlichen Gäste der Kneipe.

Da es offensichtlich war, dass er in nächster Zeit nicht mit Sheng sprechen können würde, entschied sich Ranger zunächst sein Glück in der Kneipe zu versuchen. Möglicherweise befand sich Derrick noch hier, oder er hatte den Jungen nur eingesperrt. Ranger durchsuchte die Bereiche hinter der Theke, Küche und Lagerraum konnte aber keine Spur von dem Jungen erkennen. Er entschied sich das Büro von Derreck zu betreten, sollte dieser sich noch darin befinden musste er halt improvisieren, es würde ihm schon etwas einfallen.
Er öffnete die Türe und atmete tief durch als er erkannte das keiner zugegend war. Das ist gut dachte er SCHLECHT, schlecht für den Jungen. Sehr schlecht, fügte er an, als er das Blut und die Pfanne auf dem Boden sah. Ob Sie ihn erschlagen haben - Nein, nicht möglich, zu wenig Blut - Außerdem hatte Derrick gesagt er müsse ihn zu Floyd bringen. Ranger bemerkte gar nicht, dass er mit sich selber sprach.
Hier kann ich offensichtlich nichts mehr tun, schauen wir mal was das Piepsen im Norden zu bedeuten hatte. Erst jetzt viel ihm auf, dass er es bereits seit einigen Minuten nicht mehr gehört hatte.

Als er im Norden ankam, fand er eine jubelnde Menge vor, die offensichtlich Shenq feierte, der wiederum auf irgendeinem glänzenden Kasten stand. Er fragte einige der umstehenden Leute was den genau los sei Shenq hat ein Heilmittel gefunden - Ja, es musste 20 Jahre im See reifen - Er sucht Leute die Das Ding nach San Antonio bringen, dann gibts die Alte Welt wieder - Mit dem Ding im Ding können wir uns beißen lassen und werden nicht krank. Er war offensichtlich in dem Teil der Menge gelandet wo sich die Stammkunden der Kneipe aufhielten die schon lange ihre grauen Zellen gegen Alkohol eingetauscht hatten. Nicht vieles ergab einen Sinn was er zu hören bekam, lediglich, dass der glänzenden Kasten irgendwie helfen sollte das jetzige und zukünftige Dasein zu verbessern. Dazu müsste es aber nach San Antonio gebracht werden und Sheng suchte nach freiwilligen für diese Aufgabe.

Plötzlich wurde er unsanft zur Seite gestoßen und ein junger Kerl bahnte sich einen Weg durch die Menge. „Micha also! Ich freue mich, dich dabei zu haben!“ Es könnte keine größere Ehre für mich geben. Für die Rettung der Menschheit bin ich bereit, alles zu geben – selbst mein Leben. Ich schwöre euch, ich werde alles dafür tun, dass der Sarg seinen Zielort erreicht.“ Ein Pfiff und ein Falke landete auf dem Arm des jungen Mannes. Saß dieser gerade eben nicht noch neben Sheng auf dem silbernen Kasten? kam es ihm in den Sinn. er fragte sich ob das Ganze Absicht gewesen war oder der Kerl nur den Schein wahrte.

Ranger versank in Gedanken Das ganze kam einen Spaziergang durch die Hölle gleich, In Winterkleidung. Es gab da draußen genug Menschen die einem an die Gurgel wollten, die unterschiedlichen Raider, die durchgeknallten Kultisten ganz zu schweigen von den degenerierten Untoten und dann sollten Sie sich auch noch in eine Stadt begeben. Da könnte man sich gleich ein paar Kultisten suchen und sich ihnen als Hauptgang für Thanksgiving anbieten... Es brauchte also eine Gruppe an geeigneten Individuen, groß genug zur Not auch einen Kampf zu gewinnen aber gleichzeitig klein genug um so wenig aufzufallen und so schnell wie möglich voranzukommen.
Und was wurde aus Shengs Hope, dieser Name machte nun auch einen Sinn, wenn zu viele der Personen gingen die die Rädchen am Laufen hielten.

Für Ranger war klar, dass es eine Reise ohne wiederkehr sein würde, aber saß er nicht schon zu lange an diesem einen Ort fest? Die letzten Ereignisse machten eigentlich deutlich, dass es mit der Ruhe in Shengs Hope in nächster Zeit vorbei sein würde und er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er sich dann lieber weit entfernt dieser Siedlung aufhalten wollte, anstatt in ihr. Ranger hatte bereits für sich eine Entscheidung gefällt wollte aber abwarten, wer sich denn noch so freiwillig melden würde. Außerdem stand er nicht gerne im Mittelpunkt, lieber beobachtend im Hintergrund.

Erst jetzt viel ihm auf, dass der ein oder andere der umstehenden ihm mit merkwürdigem Blick betrachtete. Ohne es zu registrieren hatte er wohl begonnen ein Lied vor sich hin zu pfeifen. "Ein guter Kamerad", kein gutes Zeichen schoss es ihm durch den Kopf. Ranger zuckte kurz mit den Schultern und verließ dann die Szenerie um doch noch ein paar Stunden Schlaf zu sammeln, er hatte die Vermutung, dass er in nächster Zeit wieder weniger davon bekommen sollte.

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Spoiler bezüglich Lied:

Gar nicht so einfach, ein YT Link davon zu finden, ohne auf irgendeinen Account mit politisch rechtem Hintergrund zu verlinken. Für die die sich Fragen wer oder was "Ein guter Kamerad bzw. "Ich hatt' einen Kameraden" ist:


https://www.youtube.com/watch?v=w1YRWDDQtZY


https://www.youtube.com/watch?v=8jtV9p7gKBo

wusch
10.09.2015, 23:43
Frank hatte sich den Funken immer bewahrt, den Funken Hoffnung und Zuversicht, den Glaube an das Gute in jedem. Er war es, der ihn einen Fuß vor den anderen setzen ließ. Auch für seine Familie hatte er ihn immer am brennen oder zumindest glimmen gehalten: Welcher Vater wünschte sich nicht, seinem Sohn eine bessere Welt als die seine bereiten zu können. Hier stand er nun, bereit die Möglichkeit am Schopfe zu packen. Thomas würde sich keine Sorgen um die Zombies machen müssen wenn sie erfolgreich waren und was immer er dafür tun musste: Es würde gelingen.
Langsam ging er wieder zurück neben seine Familie, nahm Thomas in die Arme und hob ihn für einen Moment hoch. Auch der kleine Junge hatte scheinbar begriffen, dass hier etwas großes vor sich ging und als Thomas seinen Sohn so ansah, den 4 Jahre alten Jungen, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte, wurde ihm klar, dass er sich irgendwann von ihm und Silvia würde verabschieden musste. Dabei würde er einem kleinen Kind erklären müssen, warum Papa vielleicht nie wieder kommen würde. Oder sollte er das wirklich? Für den Moment wischte er diesen traurigen Gedanken beiseite und umarmte Silvia und gab ihr einen Kuss. Noch wollte er einfach nur genießen dass sie eine reale Chance hatten alles ein großes Stückchen weit besser zu machen.
Evi soll es sein. sprach Frank schließlich einen Moment später laut und deutlich, nachdem er sich von seiner Lebensgefährtin gelöst hatte
In diesem Moment fiel ihm etwas auf als er noch einen Blick auf den Sarg warf. Eine Frage noch Sheng, denn mir offenbart sich gerade ein kleines Problem in dieser ganzen Angelegenheit: Die Zeiten in denen ich meinen Laptop täglich mit mir herum getragen habe sind zwar schon ein paar Jahre vorbei, aber wenn ich es richtig mitbekommen habe, geht dem Sarg hier der Saft aus. Reicht er denn überhaupt noch die gute Woche und vielleicht ein paar Tage bis wir am Ziel sind und wenn nicht, wo bekommen wir dann Batterien für das Ding her? Battereien, vor allem dafür, sind ja nicht sonderlich häufig und die meisten Elektronikfachgeschäfte haben leider Gottes auf unbestimmte Zeit geschlossen und Steckdosen funktionieren nicht mehr, also können wir das Ding nicht einfach ans Netz anschließen und abwarten bis der Akkuladestand wieder auf 20 Jahren steht. Er hatte das Gefühl, dass sich dieses kleine Detail zu einem wichtigen Punkt in der ganzen Angelegenheit entwickeln würde.

Ligiiihh
11.09.2015, 00:22
Niki stand unweit vom Sarg entfernt, seinen müder Blick beibehaltend, jedoch in einen deutlich finsteren Ton angeschlagen. Er konnte noch nicht so ganz fassen, was vor ihm ans Land getrieben wurde, weshalb er es nicht lassen konnte, sich dem nochmal zu nähern, um Missverständnisse auszuschließen. Er war es - tatsächlich. Adam. "Oh mein Gott...", dachte er immer wieder laut, so versunken, dass er Alex' Hand gar nicht mehr halten konnte. Es war aus allen Wolken gefallen, hatte es ihn doch tatsächlich 20 lange Jahre, die er nur durch langlebige, elektrische Kalender zählen konnte, gekostet, um diesen Moment miterleben zu können. Er hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, umso gewaltiger überkam ihm die Überraschung.

Er hatte mit gar nichts mehr gerechnet, als er in Sheng's Hope ankam. Sein Namensträger erkannte Niki nach wenigen Gesprächen sofort wieder und irgendwie war es auch seine, in dieser Welt eher ungewohnt ausgeprägte, Gastfreundschaft, die Niki und sein Ziehkind dann hier hielt. Als er auch noch Lexi wiedertraf, hätte er fast schwören können, dass das Maß an Zufälligkeiten bereits ausgeschöpft worden sei. Doch je mehr er darüber nachdachte, umso enger schienen sich die Fäden ineinander zu verspinnen. So zufällig war die Tatsache, dass Niki letztendlich in dieser Siedlung eintraf, ja dann doch nicht, eher sogar naheliegend.

Nach Shengs schwungvoller Rede schien es fast Nikis selbstverständliche Pflicht gewesen zu sein, sich der Abenteurergruppe anzuschließen. Selbstverständlicher war nur seine Verantwortung gegenüber Alex, aber das Kind hätte er nur ungern zu solch einer gefährlich scheinenden Expedition mitgenommen. Keine Frage, Alex war gerissen und schlau, besonders, wenn man das junge Alter bedacht hatte, aber umso nötiger war dies, wenn man die Verletzlichkeit betrachtete, die einem Kind oblag. Er gab sich nicht viel Mühe damit, lange darüber nachzudenken:

"Ich... also ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll - diese Sache ist natürlich fantastisch, und die unzähligen Unterlagen, die ich mir damals im Forschungslabor in China durchgelesen habe, verhießen auch viel Gutes, keine Frage! Ich bin noch etwas zwiegespalten nach so langer Zeit, und mittlerweile habe ich auch auf ein Kind Acht zu geben, das mir sehr am Herzen liegt. Warum macht ihr nicht erstmal Lexi zur Anführerin der Reisetruppe, sie war genau so damals da gewesen wie ich, und ist eine deutlich taffere Person als ich es wohl bin. Ich überlege mir ehrlich gesagt noch, in welcher Hinsicht es Sinn ergeben würde, mich dem anzuschließen..."

Und nachdem er seine Bekundung laut aussprach, drehte er nachdenklich sein Gesicht zur Seite, als er sah, wie Sheng sich, deutlich zu ihm gerichtet, ihm näherte.

~Jack~
11.09.2015, 04:16
"Wer wird die Truppe dann eigentlich anführen?", brüllte Shaun gutgelaunt und klang noch arg nasal von der Schlägerei des frühen Abends. "Ich meine, wem soll ich mein Glückshalstuch denn geben?"
"Eine gute Frage, ich denke, das werden und sollen unsere Freiwilligen untereinander ausmachen.", erwiderte Sheng.
Hmpf, da ruft der Bürgermeister schon zu einer waghalsigen Reise auf, will aber nicht selber das Kommando übernehmen? Für einen alten und gebrechlichen Mann wäre das sicherlich nichts, aber im Derrecks hat er mehr als deutlich bewiesen, dass er noch so einiges auf dem Kasten hat. Sogar mehr, als man jemandem mit seinem Titel zutrauen würde. Aber gut, dann sollte es halt jemand anderes sein. Nur wer? Den Frauen wollte Vincent das nun wirklich nicht aufhalsen. Nicht, dass er ihnen keine Verantwortung zutrauen würde, aber wer auch immer die Gruppe leitet, könnte sich vermutlich gleich eine Zielscheibe auf die Brust malen. Dann doch lieber jemand der ... entbehrlicher ist? Inkompetent sollte er aber auch nicht sein...
"Wie wäre es denn mit Lancaster? Seine Geschichten mögen ab und zu zwar sehr bizarr wirken, aber er scheint doch ganz schön was auf dem Kasten zu haben. Und bei seinem Aussehen wird ihm sicherlich kein Plünderer so ohne weiteres auf die Füße treten wollen."
Mehr war dann wohl vorerst nicht zu tun. Von daher pflanzte Vincent sich auf einen aus dem Sand ragenden Stein und betrachtete das weitere Geschehen.

Layana
11.09.2015, 07:06
Gespannt lauschte Lisa Shengs Worten. Dieser Sarg, das sogenannte Heilmittel… Wie oft hatte sie schon davon gehört? Besonders in ihren frühen Kindertagen. Jeden Abend erzählte ihre Mutter ihr die gleiche „Gute-Nacht-Geschichte“, von den Ereignissen vor ihrer Geburt. Wie sie von der Insel namens „Camp Hope“ übers Meer nach China vor den Untoten geflüchtet waren und schließlich auf diesen „Schatz“ gestoßen waren. Und nun lag dieses Teil tatsächlich vor ihr. Sie konnte es kaum Glauben. „Das muss ich Mum erzählen!“ rief sie aus und rannte davon in Richtung ihres Wohnwagens.

„Mum!“ stürmisch öffnete Lisa die Tür. „Mama! Er wurde gefunden. Der Sarg. Du hattest Recht. Er ist tasächlich hier! Sheng sagt, das Teil muss nach San Antonio. Er sucht Freiwillige die mitgehen!“ Vor Aufregung sprudelten Lisa alle Worte auf einmal heraus. „Was? Echt?“ Jul schreckte vor Überraschung hoch, löste dabei jedoch einen enormen Hustenanfall aus. Sie war in den letzten Jahren enorm schwach geworden und verbrachte so gut wie den ganzen Tag im Bett. „Oh Lisa, mein Kind!“ blickte sie ihre Tochter traurig an. Wenn sie körperlich in besserer Verfassung gewesen wäre, hätte sie sich sofort freiwillig für die Expedition gemeldet. Hatte sie doch damals, vor 20 Jahren, dazu beigetragen, dass diese Hoffnung immer noch unter ihnen weilte. Wäre der Sarg doch nur einige Jahre früher gefunden worden. Aber jetzt war eine neue Generation an der Reihe. Sie sah Lisa tief in die Augen. Freude und Hoffnung lagen darin, ebenso aber ein Mut sowie eine Entschlossenheit, die sie bisher noch nicht von ihrer Tochter kannte. „Willst du dich melden?“ fragte sie. Lisa setzte sich zu ihrer Mutter ans Bett und senkte den Kopf. „Ich denke schon.“ Es war mehr ein flüstern als richtige Worte und sie konnte dabei eine Träne, die aus ihrem rechten Auge kam, nicht unterdrücken. „Du hast mir so oft von früher erzählt. Wie ihr euch durch all diese Gefahren gekämpft habt und ich bin jedes Mal so stolz auf dich gewesen. So stolz, dass du meine Mama bist. Wie kann ich da jetzt tatenlos zusehen? Andererseits...“ Sie schluckte schwer. „Was ist mir dir?“ Jul lächelte sie an. „Mach dir keine Sorgen um mich, Kind. Mir wird hier schon nichts passieren. Hier in Shengs Hope waren wir all die Jahre sicher und solange nicht die komplette Siedlung mit nach San Antonio wandern will, wird es hier noch genug Menschen geben, die sich um alles kümmern werden.“ Lisa nickte vorsichtig und küsste ihre Mutter auf die Stirn. „Oh Mama.“ Dann stand sie wieder auf. „Ok, ich werde mein Bestes geben, um deinem Erbe gerecht zu werden. Und sei dir nicht zu schade um Hilfe zu bitten. In dieser Siedlung gibt es gute Menschen, wie Sara oder Silvia. Ich werde sie bitten sich ein wenig um dich zu kümmern.“ Jul nickte und lächelte ihrer Tochter noch einmal zu während diese ihre wichtigsten Dinge, die sie für die Reise brauchten konnte, zusammen packte und schließlich den Wohnwagen verließ.

Draußen atmete sie noch einmal tief durch und ging schließlich wieder auf die Versammlung zu. „Ich melde mich auch freiwillig“ sagte sie mit zwar nicht besonders lauter, aber dennoch fester Stimme. Sie besah sich die übrigen, die sich bereits freiwillig gemeldet hatten. Die Truppe konnte sich sehen lassen und kurz flammte in Lisa der Gedanke auf, ob man sie da überhaupt dabei haben wollte. Doch da fiel ihr Blick auf Evi, die sie seit einiger Zeit heimlich bewunderte. So wie sie wollte sie auch einmal werden, wenngleich sie auch weniger Zeit in der Bar verbringen wollte. Aber alles andere… Lisa ertappte sich dabei, die junge rorhaarige Frau ein paar Sekunden zu lang anzustarren und hoffte, dass es niemand bemerkte und blickte deshalb hastig in eine andere Richtung.

Lynx
11.09.2015, 07:14
Während sich immer mehr Freiwillige meldeten, darunter inzwischen sogar eine weitere Frau - Lisa, der sie so einen Mut vielleicht gar nicht unbedingt zugetraut hätte. Danach erklärte Sheng noch etwas genauer die Hintergründe zum Sarg. Die Euphorie hatte nicht abgenommen und es gab genügend wirklich produktive Wortmeldungen, aber Evi hörte nur mit halbem Ohr hin, weil sie immer wieder auf den Falken starren musste, den dieser Micha auf ganz fulminante Weise zu sich gerufen hatte. Was war Micha überhaupt für ein komischer Name? Und wer war dieser Kerl, der eine ganz einnehmende Art hatte - kaum zu glauben, dass nicht einmal der Bürgermeister ihn zu kennen schien.

"Wer wird die Truppe dann eigentlich anführen? Ich meine, wem soll ich mein Glückshalstuch denn geben?", säuselte Shaun durch eine ziemlich verstopfte Nase. "Evi soll es sein.", rief Frank darauf, und die Taucherin lachte. Sie hielt es für einen Scherz - es wäre ja auch zu komisch, wenn Shaun ausgerechnet ihr seinen Glücksfetzen geben musste, den er bei der Schlägerei offensichtlich nicht getragen haben konnte. Es wäre auch bei Jäger und Sheng mindestens genauso witzig gewesen, aber zumindest Sheng ging ja nicht mit. Eigentlich völlig logisch, der Bürgermeister konnte nicht mit ein paar Lappen die Siedlung verlassen, und alles irgendwelchen anderen überlassen. Er hatte das Ding hier schließlich aufgebaut.
Trotzdem spürte Evi ein Bedauern, das sie nicht so wirklich unterdrücken konnte. Vielleicht wäre das mal die Gelegenheit gewesen, Sheng Abseits seiner Pflichten anzutreffen. Noch einmal Seite an Seite zu kämpfen. Oder...

Nun schlug der Vater-Typ - ach ja, Niki war der Name gewesen-, der vor zwanzig Jahren Patient 0 mit ein paar anderen gefunden hatte, eine Lexi als Anführerin für den Ausflug vor. Ergab eigentlich Sinn, wenn man bedachte, dass diese auch in die Sache verwickelt gewesen war. Aber Evi kannte diese Lexi nicht, bei der es sich offenbar um die Frau mit der Army-Kappe handelte. Anführer war am besten ein starker, aber auch vernünftiger Kerl, den die Taucherin kannte, wo sie sich auch wohlfühlte, und demjenigen ohne zu Zögern ihr Leben anvertrauen würde. Okay, Letzteres musste man nicht so genau nehmen, weil damit ohnehin alle ausschieden, die mitkamen. Außer Jäger vielleicht, aber er war jemand, der loyal folgte, aber nicht führte. Also...
"Ich bin auch für Lancaster."

Kaia
11.09.2015, 10:16
Bei Will kam nicht annähernd das gleiche Gefühl der Euphorie auf wie es bei den restlichen Bewohnern von Shengs Hope schien. Ihm war immer noch schlecht. Es musste ein seltsames Bild sein wie er, der zurückhaltende, sonst immer höfliche Arzt sich da durch die Massen schob. Seine linken Gesichtshälfte schien eine leicht bläuliche Färbung anzunehmen und sein Blick war starr und emotionslos. Will stieß den ein oder anderen jubelnden Zuhörer unsaft zur Seite bis er endlich im Kreis der ihm besser bekannten Gesichter stand. Er sah Evi, Frank, Vincent und einige weitere bekannte Gesichter.

Die Worte seines Vaters hatten sich fest in Wills Gehirn eingebrannt.
"Ich bin dein Vater und du hast mir zu gehorchen!"
In einem Anfall von spätjugendlicher Auflehnung erhob er seine Hand. Er war in letzter Zeit oft genug geflohen jetzt war es Zeit sich zu stellen und Position zu beziehen. "Ich melde mich ebenfalls freiwillig!" DIe Luft um ihn herum war frisch doch seine Eingeweide schienen zu verbrennen. Sein Blick fiel auf Lancaster. Der alte Mann hatte Erfahrung auf dem Schlachtfeld das sich Welt nannte und Will hatte oft seinen Geschichten gelauscht. Unter Lancasters Führung würde Will sich sicher fühlen.

Daen vom Clan
11.09.2015, 12:11
Im allgemeinen Trubel und Jubeln war es schwer, das eigene Wort zu verstehen, doch die weiteren Meldungen gingen nicht unter und wurden von weiteren Hochrufen begleitet.
Sheng wusste, dass Ranger und Will sehr wertvolle Verbündete waren und bestens dafür geeignet, dafür zu sorgen, dass der Wagen sicher in San Antonio ankommen konnte. Und je mehr sich von Jenen meldeten, die sein vollstes Vertrauen genossen, umso mehr war er sich auch sicher, dass sie einander beschützen würden, so dass sie alle heil wieder hier ankamen und sie beginnen konnten, eine neue Welt aufzubauen...
Eine bessere Welt.
Lisas Meldung war für Sheng hingegen keine Überraschung, es hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass Lisas Mutter ebenfalls Teil der legendären Gruppe um Lexi und Niki herum gewesen war, auch wenn Beide es nie kommentierten und Sheng bisher nicht den Mut gehabt hatte, Juliane die Frage zu stellen, obschon er sich seit Monaten Sorgen um die alte Frau machte. Plötzlich bereute er es, sie in letzter Zeit nicht aufgesucht zu haben.
Er musste dies nachholen, alleine schon um Lisa zu zeigen, wie sehr er ihren Mut bewunderte, sich dem ungewissen Wagnis anzuschließen.

Frank hatte sich an seine Seite gesellt und eine nicht unwesentliche Frage gestellt. Sheng blickte sich um, um allzu neugierige Lauscher auszumachen und sagte etwas lauter, um den Lärm der Jubelnden nicht zu übertönen, aber um Franks Ohr erreichen zu können. "Das habe ich mich auch schon gefragt. Toskes Aufzeichnungen waren nicht sehr genau. Wir müssen unbedingt Jemand zum Bunker schicken und noch mehr Informationen einholen. Wo wir Batterien finden, glaube ich, weiß ich sogar, aber das wird eine üble Geschichte. Erinnerst du dich an diesen Händler, der damals aus Mexiko zu uns kam und die ganzen elektronischen Geräte hatte?" fragte Sheng und legte nachdenklich den Finger an die Lippen. "Wie hieß der noch? Ein ganz dämlicher Name?" "Electrizi-Dad", sagte Frank mit einem Augenrollen ob des typischen Ödlandhändlernamens, die ihren eigenen kruden Humor hatten. "Ja, genau. Der hatte ja richtig viel Ausrüstung dabei und zudem diesen riesigen Stapel Autobatterien, die er aus dem Süden hatte. Er sagte damals, dass es da eine Enklave gibt, angeblich alles Mexikaner, die in der alten Welt Verbrecher waren und jetzt Bauern sind. Stimmt das noch immer, liegen sie da noch immer rum. Und wir müssen die finden, die noch Saft haben und funktionieren." "Also geht es erst einmal nach Süden?" fragte Frank. "Genau. Und von dort aus schlägt der Treck einen Bogen nach Westen. So umgeht ihr genau die schlimmsten Gebiete, aber der Weg ist natürlich weiter." Frank nickte stumm. "Aber das erläutere ich am besten später nochmal genauer und ich zeichne eine Karte.", schloss Sheng gut gelaunt und klopfte seinem Wachmann fröhlich auf den Rücken.

Kurze Zeit später hatte er sich bei Niki eingefunden, der offensichtlich unsicher war, welche Rolle ihm zugedacht wurde in diesem Spektakel.
"Niki." sagte er mit seiner sanften Stimme, die ihm schon so oft als Schwäche ausgelegt worden war - kein Wunder bei einer Welt, in der die Stärksten normalerweise regieren.
"Niemand auf dieser Welt kann von dir verlangen, ein weiteres Mal da raus zu gehen. Du hast schon mehr für diese Bürger und ihre Erde getan als die meisten hier. Solltest du dich dagegen entscheiden, bin ich sehr froh, dich hier an meiner Seite zu haben, um diese Siedlung weiterhin zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie jederzeit in die Sicherheit dieser Containermauern zurückkehren können. Doch solltest du dich entschließen, das Wagnis auf dich zu nehmen, dann sollst du wissen, dass mein Herz jubelt. Ich weiß, dass deine Erfahrungen dafür sorgen können, dass Haile, Jegor und Frank und alle anderen wieder sicher hierher zurück kehren..." Warum nur drängte sich das Bild der rothaarigen Evi gerade in seine Gedanken? "Und das bedeutet sehr viel. Ich glaube an die neue Welt. Und du kannst denen helfen, die sie erschaffen oder jenen helfen, die der Grund sind, warum die Reisenden es tun.
Du bist ein Lebender. Ein Siedler. Ein Mensch mit dem Herz am rechten Fleck. Du würdest überall auf der Welt gebraucht werden. Was ich dir jedoch versichere, ja, feierlich verspreche, ist, dass ich mich um Alex kümmern werde. Und bestimmt ist bei Sylvia und Salma noch ein Platz frei, wenn Alex das Schiff nicht gefallen sollte."
Er lächelte aufmunternd.

Und dann blickte er sich um, versuchte Haile oder Evi auszumachen, doch war ihm kein Erfolg beschieden. Nur aufgeregt plappernde Menschen, die den Sieg schon feierten, obschon noch kein Schritt getan war.
Vielleicht wäre es das Beste, endlich zu versuchen, Schlaf zu finden und sich dann an die Vorbereitungen zu machen, denn in wenigen Stunden würde der Tag SEHR anstrengend werden...