Ark_X
01.02.2015, 17:52
(Falls dies in einem anderen Forenbereich besser aufgehoben ist, bitte ich um Verzeihung und bedanke mich schon mal bei dem entsprechend handelnden Moderator.
Ich bin gerade von einem kleinen Spaziergang zurückgekehrt, auf dem ich von einem Berg aus beobachten konnte, wie sich die Fahrzeuge auf der Autobahn einem riesigen, leuchtenden Wurm gleich durch die ansonsten finstere Umgebung schlängelten. Dabei kam mir der Gedanke, wie wohl ein Mensch des Mittelalters auf diesen Anblick reagieren würde. Diese Überlegung machte ich nicht zum ersten Mal, doch diesmal wanderten meine Gedanken noch weiter.
Was, wenn ich einige Jahrhunderte oder gar Jahrtausende in die Zukunft versetzt würde? Welche Veränderungen und Entwicklungen würde ich WIE erfahren?
Die typische Darstellung einer solchen Begebenheit mit einem Menschen aus der fernen Vergangenheit oder einer abgeschiedenen Kultur (in der Art von "Aus dem Dschungel in den Dschungel") beinhaltet meist entsetzte Reaktionen beim Anblick unserer technischen Errungenschaften.
Zumindest was mich betrifft, glaube ich nicht, dass es viel gäbe, was in mir Furcht, Entsetzen oder ungläubiges Erstaunen auslösen würde.
Die heutige Wissenschaft ist soweit fortgeschritten, dass eine Menge der noch zukünftigen Entwicklungen (sowie einige nach heutigem Wissenstand unmögliche) fester Bestandteil unserer Vorstellungswelt sind, sei es in Filmen, Romanen oder Spielen.
Eine Ausnahme bilden die Dinge, die wir uns einfach noch nicht vorstellen können, an die wir nicht einmal ansatzweise gedacht haben (bzw. sofort als zu fantastisch abgetan haben). Falls etwas davon Realität würde, müsste es uns quasi schon definitionsgemäß mindestens überraschen, evtl. auch erschrecken.
Dazwischen wird viel von der individuellen Erfahrung abhängen, was man als wie beeindruckend ansieht. Nur ein persönliches Beispiel.
Aufgrund meiner Ausbildung ist es für mich nichts Unglaubliches, dass man aus der Betrachtung eines fernen Sterns, der ja wirklich nur ein Lichtpünktchen am Nachthimmel ist, soviel erfahren kann - seine Temperatur, Zusammensetzung, Alter, Bewegung in Relation zu uns sowie seine Drehrichtung und -achse, um nur einiges zu nennen. Versteht mich nicht falsch, ich finde dies durchaus beeindruckend, aber das ich die zugrundeliegenden Mechanismen ziemlich gut kenne und verstehe, nimmt der ganzen Sache gewissermaßen den Zauber.
Im Gegenzug erstaunen mich Erkenntnisse und Methoden aus anderen Bereichen der Wissenschaft viel mehr (Beispiel: Gensequenzierung, -vervielfältigung und extrem gezielte -manipulation). Der Grund ist schlicht, dass ich hier die Grundlagen nur skizzenhaft aus der Populärwissenschaft kenne.
Zurück zum eigentlich Thema: Was einen Menschen der heutigen Zeit bei einem Besuch in der Zukunft vermutlich viel mehr erstaunen, aber auch erschrecken würde, sind Veränderungen in der Gesellschaft, den Normen und den Vorstellungen von Moral.
Der Mensch des Mittelalters würde sich vermutlich ungläubig die Augen und Ohren reiben, angesichts der Tatsache, dass wir (zumindest nominell) nicht überall despotische Herrscher mit unterstellten Fürsten haben (die individuelle Einschätzung diesbzgl. mag abweichen ;) ). Auch unsere Lebenserwartung, die daraus resultierenden Lebensmodelle (inkl. Einstellung zu Partnerschaft und Familie) und insbesondere der Mangel an allgemeiner Gottesfürchtigkeit dürften ihn ziemlich kalt erwischen.
Unsereins wäre beim eigenem Besuch wahrscheinlich angenehm überrascht, wenn er auf eine friedliche, geeinte globale Nation stieße; abgeschreckt angesichts einer Rückkher
zu totalitären Systemen, wie man sie aus der Geschichte als auch aus der Literatur kennt ("1984", "Schöne neue Welt", um nur zwei prominente Beispiele zu nennen).
Von einer (z.B von Krieg verheerten) postapokalyptischen Welt ganz zu schweigen.
Vorstellbar wäre, dass die aktuellen Geschehnisse zu einer Zivilisation führen, in der Religion generell verboten ist, um radikale Tendenzen garnicht erst aufkommen
zu lassen (vergleichbar mit der Rolle der Literatur in "Fahrenheit 451").
Ein Beispiel wäre noch die (nach heutigem Empfinden) radikale Fortführung von Entwicklungen bezüglich der Partnerschaft, die heutzutage zwar nicht mehr zwingend geächtet werden, aber definitiv auch nicht als Norm angesehen werden - Stichwort Promiskuität oder gar regelmäßiger Partnerwechsel durch gesellschaftlichen Druck ("Schöne neue Welt").
Generell sind mMn Bereiche der Ethik und Moral am ehesten geeignet, einen Zeitreisenden mindestens zu überraschen, wenn nicht gar abzuschrecken (Bsp. Einstellung gegenüber Kastenwesen, Menschenexperimenten, Umgang mit anderen (intelligenten) Spezies) - egal aus welcher Zeit er ursprünglich stammt.(mit meinen Gedanken)
Soviel von meiner Seite. Ich bin sehr daran interessiert, eure Sicht der Dinge diesbezüglich zu erfahren.
Ich bin gerade von einem kleinen Spaziergang zurückgekehrt, auf dem ich von einem Berg aus beobachten konnte, wie sich die Fahrzeuge auf der Autobahn einem riesigen, leuchtenden Wurm gleich durch die ansonsten finstere Umgebung schlängelten. Dabei kam mir der Gedanke, wie wohl ein Mensch des Mittelalters auf diesen Anblick reagieren würde. Diese Überlegung machte ich nicht zum ersten Mal, doch diesmal wanderten meine Gedanken noch weiter.
Was, wenn ich einige Jahrhunderte oder gar Jahrtausende in die Zukunft versetzt würde? Welche Veränderungen und Entwicklungen würde ich WIE erfahren?
Die typische Darstellung einer solchen Begebenheit mit einem Menschen aus der fernen Vergangenheit oder einer abgeschiedenen Kultur (in der Art von "Aus dem Dschungel in den Dschungel") beinhaltet meist entsetzte Reaktionen beim Anblick unserer technischen Errungenschaften.
Zumindest was mich betrifft, glaube ich nicht, dass es viel gäbe, was in mir Furcht, Entsetzen oder ungläubiges Erstaunen auslösen würde.
Die heutige Wissenschaft ist soweit fortgeschritten, dass eine Menge der noch zukünftigen Entwicklungen (sowie einige nach heutigem Wissenstand unmögliche) fester Bestandteil unserer Vorstellungswelt sind, sei es in Filmen, Romanen oder Spielen.
Eine Ausnahme bilden die Dinge, die wir uns einfach noch nicht vorstellen können, an die wir nicht einmal ansatzweise gedacht haben (bzw. sofort als zu fantastisch abgetan haben). Falls etwas davon Realität würde, müsste es uns quasi schon definitionsgemäß mindestens überraschen, evtl. auch erschrecken.
Dazwischen wird viel von der individuellen Erfahrung abhängen, was man als wie beeindruckend ansieht. Nur ein persönliches Beispiel.
Aufgrund meiner Ausbildung ist es für mich nichts Unglaubliches, dass man aus der Betrachtung eines fernen Sterns, der ja wirklich nur ein Lichtpünktchen am Nachthimmel ist, soviel erfahren kann - seine Temperatur, Zusammensetzung, Alter, Bewegung in Relation zu uns sowie seine Drehrichtung und -achse, um nur einiges zu nennen. Versteht mich nicht falsch, ich finde dies durchaus beeindruckend, aber das ich die zugrundeliegenden Mechanismen ziemlich gut kenne und verstehe, nimmt der ganzen Sache gewissermaßen den Zauber.
Im Gegenzug erstaunen mich Erkenntnisse und Methoden aus anderen Bereichen der Wissenschaft viel mehr (Beispiel: Gensequenzierung, -vervielfältigung und extrem gezielte -manipulation). Der Grund ist schlicht, dass ich hier die Grundlagen nur skizzenhaft aus der Populärwissenschaft kenne.
Zurück zum eigentlich Thema: Was einen Menschen der heutigen Zeit bei einem Besuch in der Zukunft vermutlich viel mehr erstaunen, aber auch erschrecken würde, sind Veränderungen in der Gesellschaft, den Normen und den Vorstellungen von Moral.
Der Mensch des Mittelalters würde sich vermutlich ungläubig die Augen und Ohren reiben, angesichts der Tatsache, dass wir (zumindest nominell) nicht überall despotische Herrscher mit unterstellten Fürsten haben (die individuelle Einschätzung diesbzgl. mag abweichen ;) ). Auch unsere Lebenserwartung, die daraus resultierenden Lebensmodelle (inkl. Einstellung zu Partnerschaft und Familie) und insbesondere der Mangel an allgemeiner Gottesfürchtigkeit dürften ihn ziemlich kalt erwischen.
Unsereins wäre beim eigenem Besuch wahrscheinlich angenehm überrascht, wenn er auf eine friedliche, geeinte globale Nation stieße; abgeschreckt angesichts einer Rückkher
zu totalitären Systemen, wie man sie aus der Geschichte als auch aus der Literatur kennt ("1984", "Schöne neue Welt", um nur zwei prominente Beispiele zu nennen).
Von einer (z.B von Krieg verheerten) postapokalyptischen Welt ganz zu schweigen.
Vorstellbar wäre, dass die aktuellen Geschehnisse zu einer Zivilisation führen, in der Religion generell verboten ist, um radikale Tendenzen garnicht erst aufkommen
zu lassen (vergleichbar mit der Rolle der Literatur in "Fahrenheit 451").
Ein Beispiel wäre noch die (nach heutigem Empfinden) radikale Fortführung von Entwicklungen bezüglich der Partnerschaft, die heutzutage zwar nicht mehr zwingend geächtet werden, aber definitiv auch nicht als Norm angesehen werden - Stichwort Promiskuität oder gar regelmäßiger Partnerwechsel durch gesellschaftlichen Druck ("Schöne neue Welt").
Generell sind mMn Bereiche der Ethik und Moral am ehesten geeignet, einen Zeitreisenden mindestens zu überraschen, wenn nicht gar abzuschrecken (Bsp. Einstellung gegenüber Kastenwesen, Menschenexperimenten, Umgang mit anderen (intelligenten) Spezies) - egal aus welcher Zeit er ursprünglich stammt.(mit meinen Gedanken)
Soviel von meiner Seite. Ich bin sehr daran interessiert, eure Sicht der Dinge diesbezüglich zu erfahren.