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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Tatort-Thread. Für alte Menschen und solche, die es noch werden wollen.



Simon
13.10.2014, 06:12
Wisst ihr, was dieses Forum noch braucht? Einen Tatort-Thread.
Alleine der gestrige Tatort "Im Schmerz geboren" würde diesen Thread rechtfertigen. Das dürfte wohl der beste Teil der Reihe in diesem Jahr sein.
Ich meine: wenn man auf die Idee kommt, einen Film im Stile eines Shakespeare-Stückes mit Elementen aus Italo-Western, Tarantino-Filmen, Sin City zu drehen und alles untermalt mit Stücken von Verdi und Wagner (inklusive Adaptionen von "Faust" und "Spiel mir das Lied vom Tod"), dann muss man entweder genial oder durchgeknallt sein. Ich würde bei diesem Film eher auf die Genialität schließen, denn die gesamte Inszenierung - und kein anderes Wort trifft hier so genau - war von vorn bis hinten großartig. Zu Beginn des Films, sowie zweimal während des Filmes und ganz am Ende gibt es, wie bei einem klassischen Stück von Shakespeare, eine erklärende, erzählende Moderation der Ereignisse, die auf die Kommende Handlung vorbereiten, bzw. im Falle des Endes wird noch einmal ein Resume gezogen, bei dem sämtliche gefallenen Akteure (47 an der Zahl) brav aufgereiht für ein Gruppenbild posieren.
Und glücklicher Weise gerät die Geschichte um den ehemaligen Polizeischüler und in Bolivien zum Drogenbaron avancierten Richard Harloff, der nach 30 Jahren nach Wiesbaden zurückkehrt, nicht zum Mittel zum Zweck. Ich glaube sogar, dass es genau diese Art der Handlung mit eben diesen persönlichen Verbindungen zwischen den Hauptakteuren - Richard Harloff ist der beste Freund des Ermittlers Felix Murot, beide hatten in ihrer Jugend eine Dreierbeziehung mit einer Südamerikanerin - erst möglich macht, dass die beschriebene Inszenierung überhaupt funktioniert. Vor allem die Wendungen, die Charaktere und Handlung zuweilen nehmen, passen vollkommen stimmig in das Bild des klassischen Dramas. Das alles schaukelt sich bis zu einem - im wörtlichen Sinne - dramatischen Finale hoch.

Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder schlechte Vertreter in dieser Reihe gibt und einige der Meinung sein mögen, dass "Tatort" ein "Alte Leute Programm" ist, der sollte sich diese Folge ansehen und seine Meinung überdenken. Echt, ganz großes Tennis.

La Cipolla
13.10.2014, 06:47
Wisst ihr, was dieses Forum noch braucht? Einen Tatort-Thread.
Warum machst du nicht einfach einen? :D Jetzt hast du die Chance vertan, ihm selbst einen Namen zu geben! ^.^

Klingt schon ziemlich geil, muss ich zugeben. Hab meinen letzten Tatort mit, kA, 12? oder so gesehen.

Simon
13.10.2014, 08:12
Warum machst du nicht einfach einen? :D Jetzt hast du die Chance vertan, ihm selbst einen Namen zu geben! ^.^
Ich wusste ja nicht, ob die jugendliche Moderation hier einen Thread über Alteleute-Fernsehen haben will ;p Aber ich kann mit dem Titel leben, so ist es nicht :D

BIT
13.10.2014, 12:05
(47 an der Zahl)

Es waren sogar 52. Der Pressesprecher hatte sich vor der Premierenaufführung nämlich verrechnet. ;)


Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder schlechte Vertreter in dieser Reihe gibt [...]

Du meinst nicht zufällig, die Schweizer Ermittler rund um Flückiger, oder? Bei denen frage ich mich ja jedes Mal wieder, wer denn diese Choreographien der Langsamkeit (und vor allem Langatmigkeit) inszeniert. Ansonsten finde ich die aktuellen Ermittlerteams aber eigentlich weitestgehend in Ordnung, wobei ein paar für mich dann doch extrem aus der Masse hervorstechen (Dortmund, Münster, Kiel und Hamburg in der Variante mit Möhring). Aber da fließt eben auch sehr viel eigener Geschmack (und im Falle von Dortmund und Münster halt auch eine gewisse Lokalfärbung :D) mit hinein. Generell finde ich es mittlerweile eigentlich schön, dass jedes Ermittlerteam da seine eigene Handschrift bekommt, vom trockenen westfälischen Humor (Münster) über die "Psychopathen" (Dortmund) bis hin zu Anleihen an den schwedischen Krimis (Kiel; Henning Mankell ist hier ja auch teilweise als Autor beteiligt). Den wirklichen Einheitsbrei gibt es da im Prinzip schon seit ein paar Jahren nicht mehr wirklich.

Allerdings bin ich auch gespannt, wie sich das dann mit den neuen kommenden Ermittlerteams in Berlin und Leipzig weiterentwickeln wird. Irgendwie ist meine Befürchtung, dass das dann wieder eher "unbefriedigend" wie die letzten Teams aus Saarbrücken oder Erfurt (deren Einstand wirklich nur schwach war) sein wird.

T.U.F.K.A.S.
13.10.2014, 12:10
Ich gehöre eher zum Hart und Deftig-Klientel wenn es um Tatort geht. Schimi ist der absolut beste Ermittler mMn, da gab es einige sehr sehr gute Folgen als der gute Götz noch das Zepter in der Hand hielt.

Und ansonsten bleibt mein absoluter Favorit was Sidekicks angeht immernoch er hier:

www.youtube.com/watch?v=TnoODElbsIs
Fahri Yardım beschde, Digga.

"Im Schmerz geboren" klingt allerdings rein nach den Kritiken nach genau der Art von Tatort die ich mag. Werd ich mir nachher mal reintun!

BIT
13.10.2014, 12:33
Ich gehöre eher zum Hart und Deftig-Klientel wenn es um Tatort geht.

Also, was Härte angeht, dürfte "Franziska" des Kölner Ermittlerteams in den letzten Jahren das Härteste gewesen sein, was da über den Bildschirm ging. Da geht es zwar nicht körperlich zur Sache, aber die psychischen Machtspielchen waren da wirklich nicht ohne. Nicht umsonst lief der auch erst um 22 Uhr und hat keine vorherige Sendefreigabe bekommen.

Simon
13.10.2014, 13:33
Es waren sogar 52. Der Pressesprecher hatte sich vor der Premierenaufführung nämlich verrechnet. ;)
Siehste, da hat das Team um Schweiger eine noch höhere Messlatte, die es zu überbieten gilt :D


Du meinst nicht zufällig, die Schweizer Ermittler rund um Flückiger, oder? Bei denen frage ich mich ja jedes Mal wieder, wer denn diese Choreographien der Langsamkeit (und vor allem Langatmigkeit) inszeniert. Ansonsten finde ich die aktuellen Ermittlerteams aber eigentlich weitestgehend in Ordnung, wobei ein paar für mich dann doch extrem aus der Masse hervorstechen (Dortmund, Münster, Kiel und Hamburg in der Variante mit Möhring). Aber da fließt eben auch sehr viel eigener Geschmack (und im Falle von Dortmund und Münster halt auch eine gewisse Lokalfärbung :D) mit hinein. Generell finde ich es mittlerweile eigentlich schön, dass jedes Ermittlerteam da seine eigene Handschrift bekommt, vom trockenen westfälischen Humor (Münster) über die "Psychopathen" (Dortmund) bis hin zu Anleihen an den schwedischen Krimis (Kiel; Henning Mankell ist hier ja auch teilweise als Autor beteiligt). Den wirklichen Einheitsbrei gibt es da im Prinzip schon seit ein paar Jahren nicht mehr wirklich.
Also der Tatorte aus der Schweiz gehören wohl zu den vergeudetsten 100 Minuten meines Lebens - alleine schon die Tatsache, dass sie die Tatorte von dort synchronisieren müssen ist schon hart xD Wobei ich sagen muss, dass ich mit dem Team aus Dortmud bislang nicht wirklich warm geworden bin. Da sind die Charaktere doch etwas sehr... sagen wir mal "speziell". Da gehöre ich doch eher zu den Menschen, die die Tatorte aus Münster abfeiern; die beiden sind aber auch wirklich ein absolut geniales Team, das kann man einfach mal so stehen lassen.
Die Tatorte aus Hamburg - sowohl mit Schweiger als auch mit Möhring - haben mir auch echt sehr gut gefallen, wobei ich Möhring doch noch eine Spur besser finde. Allgemein liegen mir die Tatorte aus Norddeutschland eher, nicht nur wegen der Verortung, sondern auch wegen der generellen Stimmung. Sehr gut fand ich beispielsweise die "Doppelfolge" aus Hannover mit "Wegwerfmädchen" und "Das goldene Band". Die gehörten wohl zu den fiestesten Filmen, die ich aus dem Genre gesehen habe.

Vom Grundsatz her bin ich aber deiner Meinung, ich finde es sehr gut, dass sich die Teams so stark von einander abheben und jedes Team seine eigenen Handschrift bekommt.


Allerdings bin ich auch gespannt, wie sich das dann mit den neuen kommenden Ermittlerteams in Berlin und Leipzig weiterentwickeln wird. Irgendwie ist meine Befürchtung, dass das dann wieder eher "unbefriedigend" wie die letzten Teams aus Saarbrücken oder Erfurt (deren Einstand wirklich nur schwach war) sein wird.
Soweit ich das mitbekommen habe soll Leipzig doch eingestellt und durch ein rein weibliches Team in Dresden ersetzt werden - zumindest soll das für 2016 so in der Pipeline stecken. Dieser Tatort wird dann auch von dem Macher von Stromberg mit Darstellern aus "Keinohrhase", "Fuck yu Göthe" und eben "Stromberg". Dürfte auf jeden Fall interessant werden.

Gendrek
13.10.2014, 13:46
Soweit ich das mitbekommen habe soll Leipzig doch eingestellt und durch ein rein weibliches Team in Dresden ersetzt werden - zumindest soll das für 2016 so in der Pipeline stecken. Dieser Tatort wird dann auch von dem Macher von Stromberg mit Darstellern aus "Keinohrhase", "Fuck yu Göthe" und eben "Stromberg". Dürfte auf jeden Fall interessant werden.

Ich kann mit Tatort eigentlich so rein garnichts anfangen, aber ich muss zugeben, dass es mich doch interessiert wie Tatort Dresden aussehen wird. Alleine die Tatsache ein paar Bilder aus der Wahlheimat zu sehen hat irgendwie seinen Reiz.

Ansonsten, so allgemein zum Thema Tatort... ich finde es ungemein interessant/merkwürdig/albern, dass hier im hippen Szeneviertel Dresden Neustadt 4 Clubs die direkt nebeneinander liegen jeden Sonntag Tatort gucken. Aber auch nicht zusammen sondern in ihren eigenen Räumlichkeiten. Die Nachfrage scheint aber auch immens zu sein, direkt am nächsten Tag bedankt sich da jeder Schuppen auf seiner Facebook Seite dafür, dass es mal wieder rappelvoll war.
Ich steig da nicht so ganz hinter o,o.

La Cipolla
13.10.2014, 14:15
Tatort ist eben auch ein Event. Wie die WM oder sowas. ;D

Schattenläufer
13.10.2014, 14:23
"Im Schmerz geboren" klingt ja mal richtig interessant. ^^ Muss ich mir mal ansehen.

Ab und zu einen Tatort anzugucken find ich gut. Ich hab da immer noch so Erinnerungen aus der Kindheit, mit den Eltern auf dem Sofa sitzen, man selbst schon im Schlafanzug und mit einem Eis in der Hand, und dann hat Schimanski irgendwen verprügelt. :)
Auf Dauer ist mir die Qualität aber zu schlecht, und ich glaube ich habe mich schon häufiger drüber aufgeregt, dass das das beste ist, was wir in Sachen deutsche Serie zu bieten haben.

Dass die Leute daraus ein Kneipenevent machen, finde ich total cool. So eine Art Gegenbewegung zum Sportgucken.

T.U.F.K.A.S.
14.10.2014, 12:46
Ich hab gestern dann mal endlich "Im Schmerz geboren" gesehen. Und wenn das die Richtung ist, in die der deutsche Fernsehfilm in Zukunft gehen wird, bin ich sowas von an Bord. Das war richtig richtig fetziges Unterhaltungsfernsehen mit 'ner arthousigen Aura drumherum, das sich für fünf Minuten in einen Italowestern, dann zehn Minuten lang in einen Tatort, dann 'ne Minute lang in ein Shakespeare-Stück und zwischendrin für fünf Minuten in einen gottverdammten John Woo-Film verwandelt. Großes, GROSSES Tennis :A Und der Typ der Harloff gespielt hat muss unbedingt in mehr Sachen auftauchen.

Itaju
15.10.2014, 09:56
https://www.youtube.com/watch?v=9QENcN-srE0

Und für so etwas werden wir jeden Monat gezwungen ein paar Cent abzudrücken.

Inhaltlich hinken die guten Tatorte auch gute 10-20 Jahren amerikanischen Qualitätserien hinterher. Aber nun ja, die Leute, die ich kenne und die Tatortfans sind *schüttel*, haben auch keine hohen Ansprüche.

KingPaddy
15.10.2014, 12:26
Dieses Frühjahr gab es einen Tatort, den ich ganz gut fand. Ich bin auch kein großer Tatort-Gucker. Ich gehöre nicht mal zu denen, die das früher mit ihren Eltern geschaut haben, was soweit ich höre doch einige waren (bei mir in der Klasse war der Tatort am Montag ständig Thema...) naja. Auf jeden Fall gab es im Vorfeld eine recht schmeichelhafte Preview, die mir zufällig unter die Augen kam und ich hab mir das Ding dann am Montagabend mal gestreamt und war doch positiv überrascht, auch wenn ich zustimmen muss, dass selbst dieser doch recht gut gelungene Tatort natürlich hinter dem zurückbleibt, was die Amerikaner uns mit ihren Serien vormachen.

Name der Folge war "Ohnmacht" und als ermittelndes Team sind die Komissare als Köln am Start. Seit "Guter Junge" habe ich Klaus Behrendt als Schauspieler schätzen gelernt. Positiv das er dann eben auch im Tatort recht überzeugend spielt, da kam ich wie gesagt bisher nie so ran nur immer mal eine Folge zwischendurch (hauptsächlich Münster xD)

BIT
15.10.2014, 12:44
Inhaltlich hinken die guten Tatorte auch gute 10-20 Jahren amerikanischen Qualitätserien hinterher.

Du hast, glaube ich, schon länger keinen Tatort mehr gesehen, oder? Gerade in den letzten Jahren haben die Tatorte eigentlich immer aktuelle gesellschaftliche oder politische Themen (Integration, Sterbehilfe, Schwarzgeldaffären, Kindesentführung etc.) aufgegriffen, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem bundesdeutschen, dem österreichischen und dem schweizerischen Raum liegen. Dass da dann andere inhaltliche Themen relevant sind als in Amerika, sollte eigentlich klar sein. ;)

Und gerade in den letzten Jahren ist die Qualität da bei den neuen Machern des Tatorts sogar eigentlich wieder ziemlich angestiegen. Der "typische" Tatort, wie er da in dem Video (übrigens selbstironisch von der ARD gedreht) dargestellt wird, gibt es eigentlich kaum noch. Und dann ist er auch mal eine willkommende Abwechslung. ;)

@Paddy

Was das Thema angeht, gab es ja praktisch in direkter Folge gleich zwei Tatorte hintereinander, nämlich den von dir angesprochenen aus Köln und "Gegen den Kopf" aus Berlin. Und da muss ich sagen, dass ich den Berliner sogar noch einen ganzen Tacken besser fand. ;)

T.U.F.K.A.S.
15.10.2014, 12:51
Du hast, glaube ich, schon länger keinen Tatort mehr gesehen, oder? Gerade in den letzten Jahren haben die Tatorte eigentlich immer aktuelle gesellschaftliche oder politische Themen (Integration, Sterbehilfe, Schwarzgeldaffären, Kindesentführung etc.) aufgegriffen, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem bundesdeutschen, dem österreichischen und dem schweizerischen Raum liegen. Dass da dann andere inhaltliche Themen relevant sind als in Amerika, sollte eigentlich klar sein. ;)

Und gerade in den letzten Jahren ist die Qualität da bei den neuen Machern des Tatorts sogar eigentlich wieder ziemlich angestiegen. Der "typische" Tatort, wie er da in dem Video (übrigens selbstironisch von der ARD gedreht) dargestellt wird, gibt es eigentlich kaum noch. Und dann ist er auch mal eine willkommende Abwechslung. ;)
Nein, BIT, du verstehst nicht - aaaaaaaalleeeeeeeeeeeeeeeeeee deutschen Filme sind sooooooooooooooooooooooooooo scheiße im Gegensatz zu US-amerikanischen Filmen weil die sooooooooooooooooooooooooooo deutsch sind omg /o\

Will nicht sagen dass es nicht beschissene Tatort-Folgen gäbe (weil, die gibt es) - aber alle über einen Kamm zu scheren als Oma-Unterhaltung ist auch doof.

Itaju
15.10.2014, 14:43
Mit Inhalt meinte ich nicht die aktuellen Sozialkritischen Themen, sondern einfach die Qualität der Dialoge, der Storyaufarbeitung und so weiter. Gut "Inhalt", ist auch nicht das richtige Wort dafür. :D

Ich bin wirklich kein Herunterreder von deutschen Produktionen (und es gibt auch genug Crap in US/UK-TV, hier wird immer nur an der Spitze gemessen), aber beim Tatort kann man sich mehr Mühe geben. Ich habe auch in meinem ganzen Leben vielleicht nur 2-3 Tatorte in gesamter Länge gesehen, aber auch in letzter Zeit immer mal, weil Familie oder Mitbewohner einen geguckt haben, teilweise reingeschaut und musste im 5-Minuten-Takt facepalmen.

BIT
15.10.2014, 15:44
Das erscheint mir dann aber doch ein bisschen zu wenig zu sein, um dann ein fundiertes Urteil darüber abzugeben und gleich mal eine ganze Reihe von verschiedenen Krimis (da setzt ja mittlerweile wirklich jeder Ermittlerstandort andere Schwerpunkte) per se abzustempeln. Sicherlich gibt es da bei den Produktionen auch unterschiedliche Qualitätsniveaus (die Schweizer beispielsweise sind wie gesagt in meinen Augen ein ziemlicher Sonderfall), aber insgesamt passt die Qualität da eigentlich, zumal ja auch, wie zuvor schon erwähnt, mittlerweile bekannte Co-Autoren wie eben Henning Mankell (seines Zeichens Erfinder von Kurt Wallander) hinzugezogen werden.;)

Itaju
15.10.2014, 15:59
Ich glaube, es ist ziemlich schwer, unvoreingenommen über eine Form der Unterhaltung zu urteilen, zu der man gezwungen wird, für sie zu zahlen. Und da gibt es nicht viele Dinge, die in einer ähnlichen Situation stecken.

Also darf ich da schon gerne kritischer mit umgehen, als mit anderen Formaten.

Und ich darf sehrwohl sagen, dass mir bis auf eine Ausnahme (Kiel mit Sibel Kekilli, der war nicht herausragend, aber akzeptabel bis gut) nicht ein einziges Mal ein Tatort gefallen hat, wenn ich mal etwas davon mitbekommen hab und das waren in seiner Summe wohl auch an die 40-50 (wie gesagt, immer nur am Rand mitbekommen).

KingPaddy
15.10.2014, 20:27
"Gegen den Kopf" aus Berlin.
Danke für den Hinweis. Werde ich mir mal bei Gelegenheit reinziehen.


(die Schweizer beispielsweise sind wie gesagt in meinen Augen ein ziemlicher Sonderfall)
Den Schweiger Tatort würde ich da auch rauslassen... (und ich habe im Gegensatz zu vielen nicht mal was gegen ihn als Schauspieler)

Ein guter, deutscher Film (kein Tatort), den ich neulich mal gesehen habe und über den man eventuell auch mal diskutieren könnte war: Homevideo. Der war grandios gemacht fand ich, leider hört er genau dann auf, wo eigentlich, wie ich finde, mit die interessantesten Fragen kommen. Das überlässt dem Zuschauer natürlich viel worüber er nachdenken kann, aber ich hätte zumindest da noch ein paar Happen/ Anregungen aus dem Film selbst gehabt. Aber wie gesagt ist nicht Thema dieses Threads aber könnte man ja auch mal diskutieren, falls den noch ein paar Leute kennen. Ist auf jeden Fall ein Beispiel für eine, auch jüngere, deutsche Produktion von guter Qualität.

Frieden
28.03.2015, 23:00
Ist hier jemand Tatort-Junkie so wie ich ?

Ich selbst versuche alle aktuell 950 Folgen zu sehen. Manche fehlen da noch.

Schattenläufer
30.03.2015, 01:10
Alter, war der heutige Tatort scheiße. Ich meine, Shae schön und gut, aber Gott war das schlecht. Hölzerne Dialoge zum Fremdschämen, nicht-existente Ermittlungsarbeit, unsinnige Aktionen und peinliche Plot-Exposition-Dialoge.
Warum hat der eine Kommissar dem anderen Polizisten am Ende haargenau erklärt, wie der Junge den Mord begangen hat?! Warum spielt Shae Trinkspiele mit Rauschi und fragt keine einzige interessante Frage? Und was sollte dieses dämliche Ende mit dem Hund?! :hehe: "Lauf, Lassi!", will man rufen. "Endlich bist du frei! Auch wenn dich gar niemand eingesperrt hatte! Eigentlich warst du glücklich! Aber egal!"

Frieden
30.03.2015, 09:46
Alter, war der heutige Tatort scheiße. Ich meine, Shae schön und gut,

Wenn du mit Shae diese Pornodarstellerin meinst, sie war erneut höchstkriminell ( Verstoß gegen BDSG beim Datenklau aus purem Eigeninteresse ) und von daher schlecht. Wer mit der Kripo zu tun hat erwartetet Polizisten die sich an die Gesetze halten.


Mal ganz abgesehen davon dass alleine in ihren ersten Dialogen gleich drei doppeldeutig- verbale Anspielungen auf ihre Vergangenheit als Pornodarstellerin hindeuteten. Was übrigens ein Runnung-Gag in den Kiel-Folgen zu werden scheint. Ich zitiere ie 3 Passagen jetzt nicht, das könnte gegen die Forennetikette verstoßen.

Stimme dir aber zu, fand den TO auch doof :D






Warum hat der eine Kommissar dem anderen Polizisten am Ende haargenau erklärt, wie der Junge den Mord begangen hat?!

Die Szene wo er im Schieser-Ripp da saß ? Wollte wohl Bestätigung / Widerspruch ,um zu schauen ob seine Thesen stimmen.



Warum spielt Shae Trinkspiele mit Rauschi und fragt keine einzige interessante Frage?

Weil sie ihn als Kind anbetete, er war Klassen über ihr und sie hatte ihn nur als "The Legend" in Erinnerung. Er sie als "kleine Nachbarin" . :rolleyes:



Und was sollte dieses dämliche Ende mit dem Hund?! :hehe: "Lauf, Lassi!", ..."

Ich denke das war die zentrale Botschaft. Also die sozialkritische blablabla :hehe: :
Die Menschen die einmal in Asi-Gaarden wohnen kommen da nicht weg. Der blonde Junge und die Friseuse wollen weg, werden es aber sehr schwer haben. Der Polizist wollte und will weg, Stellte vergeblich zig Versetzungsanätge,
Nur der Hund, der hat alle Freiheiten und läuft raus in eine bessere Welt :A

T.U.F.K.A.S.
30.03.2015, 12:23
Wenn du mit Shae diese Ex-Pornodarstellerin meinst,
Ich fixte das mal. Ich hab den Tatort zwar noch nicht gesehen, aber ich halte Sibel Kekili für eine verdammt gute Schauspielerin (ich sag nur "Gegen die Wand"), Porno-Stelldicheins hin oder her.

Was ich so gelesen habe scheint es ja richtig abzugehen in Gaarden: ein Pädophiler wird totgemacht und am Ende rennt ein Hund weg :A Und, moment, das Vieh hieß ernsthaft Lassie? Macht keinen Scheiß...

Gibt es eigentlich schon einen Release-Termin für den nächsten Schweiger-Schlock-Tatort? Auf die freue ich mich ja eigentlich immer am meisten <3

Simon
03.04.2015, 07:51
Ich weiß, er ist schon ein wenig her, aber hat jemand den letzten Tatort aus Bremen gesehen?
Wo nach x Jahren die angeblich verschwundene Tochter zurück gekommen ist?
Rein vom Spannungsbogen her fand ich die Folge gut gemacht, die Darstellung der "zurückgekehrten" Tochter, die sich aus der Gewalt von irgendwelchen Sex-Verbrechern befreit hat, war wirklich super und die auf Krawall gebürstete Mutter hat herrliche Antipathien erzeugt. Aber am Ende war ich doch ziemlich enttäuscht, wie sie die ganze Geschichte aufgeklärt haben.
Dass es der Sohn war, der seine Schwester aus Versehen getötet hat und daraufhin die Mutter komplett ausgeklinkt ist, wodurch sie am Ende den Tod ihres Mannes zu verantworten hatte, fand ich dann doch sehr lahm.
Das Ende wirkte auf mich so, als ob die Autoren gegen Schluss gemerkt haben, dass sie sich ein wenig verrannt haben und zusehen mussten, den Fall zu einem Abschluss zu bringen. Ich hätte mir da durchaus was Besseres vorstellen können.

Zum letzten Tatort aus Kiel:
Ich mag die Tatorte mit Borowski. Der reiht sich zwar auch in die Riege der "Ich habe einen an der Mütze"-Ermittler ein, von den ganzen Durchgeknallten ist er aber noch am wenigsten aufgeregt und hektisch unterwegs. Von der reinen Fallarbeit kann man natürlich halten was man will, ich für meinen Teil fand in dieser Folge die Leistung der Nebendarsteller unheimlich gut - alleine die vier Bengel, mit denen sich Borowski unterhalten hat. Wenn ein Schauspieler es schafft, dass man seiner Rolle unbedingt eines auf die Fresse hauen will, hat er seine Sache sehr gut gemacht. Ansonsten habe ich mir bei der einen oder anderen Szene auch an den Kopf gefasst und unterm Strich war dieser Tatort aus Kiel - wenn auch thematisch ganz interessant - nicht wirklich der Bringer.

Und wo ich schon mal dabei bin:
Gibt es Meinungen zum neuen Team aus Berlin? Ich finde es ja furchtbar, wie die Ermittlerin in ihrem Berlinerisch durch die Folge gequakt hat. Jedes Mal, wenn sie die Klappe aufgemacht hat, hätte ich ihr am liebsten nen Socken in den Mund gestopft. Von dem Charakter an sich will ich gar nicht erst anfangen, die würde auch perfekt zu den ganzen Anstaltspatienten aus Dortmund passen (von denen ich den letzten Tatort zwar thematisch interessant, von der Umsetzung her aber furchtbar fand). Auch ihr Kollege ist irgendwie nicht ganz frisch dabei, auch wenn er das arrogante, egozentrische Arschloch mit dubiosen Freunden super gespielt hat. Wobei am Ende die Praktikantin - abgesehen von ihrer schlimmen Gaderobe - so ziemlich die beste Darstellerin auf Seiten der Ermittler war. Was irgendwo traurig ist. Aber immerhin hat dank dieser Folge der BER ein wenig Geld bekommen - wenn man die nächsten 950 Folgen auch dort dreht, dürften die Kosten für den Flughafen ja wieder drin sein :D

Frieden
03.04.2015, 08:07
....

Und wo ich schon mal dabei bin:
Gibt es Meinungen zum neuen Team aus Berlin? Ich finde es ja furchtbar, wie die Ermittlerin in ihrem Berlinerisch durch die Folge gequakt hat. Jedes Mal, wenn sie die Klappe aufgemacht hat, hätte ich ihr am liebsten nen Socken in den Mund gestopft. Von dem Charakter an sich will ich gar nicht erst anfangen, die würde auch perfekt zu den ganzen Anstaltspatienten aus Dortmund passen (von denen ich den letzten Tatort zwar thematisch interessant, von der Umsetzung her aber furchtbar fand). Auch ihr Kollege ist irgendwie nicht ganz frisch dabei, auch wenn er das arrogante, egozentrische Arschloch mit dubiosen Freunden super gespielt hat. ...

Berlin habe ich gesehen.
Mit der ersten Folge ist das immer so eine Sache, weil ja die Kommissare eingeführt werden müssen. Meret Becker darf am Drehbuch mitwerkeln und scheint es zu lieben komplizierte Rollen zu spielen. Ihr Kollege ist ein krimineller Misantroph erster Güte. Ich fand beide nicht soo gut.

Der Vergleich mit Dortmund ist ganz gut. Wobei Faber weder kriminell ist noch ein A***loch. Frau und Kind wurden getötet und er hat inzwischen als "Profiler" überzeugt. Weswegen ich mich auf DO freue. Kann gut sein dass die Berliner hier Dortmund imitieren wollten.

So oder so, Ritter und Stark fand ich stärker.

Simon
13.04.2015, 07:46
Okay, mal wieder kurze Meinungen zu den letzten beiden (neuen) Tatorten:

"Frohe Ostern, Falke" fand ich war ein ziemlich guter Tatort - zwar an einigen Stellen nicht unbedingt sonderlich logisch und ein wenig an den Haaren herbei gezogen, aber gut. Vor allem das moralische Dilemma, in dem so ziemlich alle von den "Bad Easter Bunnys" steckten, hat das ganze Szenario sehr interessant gemacht. Ich muss dazu auch sagen, ich mag das Norddeutschland-Team auch gern, deren Fälle waren bisher immer recht gut gemacht. Da ist aber auf jeden Fall noch Potential drin.

Ja und gestern lief der erste Tatort aus Nürnberg - der sich selbst ca. zur Hälfte des Films mit dem Satz "Was ist denn hier eigentlich los? In Nürnberg?" perfekt beschrieben hat. Die Frage habe ich mir nämlich auch häufig gestellt. Sei es durch sinnlose Zooms auf Blumen, Schreibtische oder Telefone, auf die schon schinzophren agierenden Charaktere oder die zwischenzeitlich lustlos heruntergeleierten Dialoge. Vor allem mit den Charakteren der Ermittler bin ich über die Distanz des Films nicht warm geworden; die versuchen irgendwie von allem etwas zu sein, machen aber nichts richtig und dafür ganz viel falsch. Noch so ein Tatort, auf den ich in Zukunft wohl verzichten kann.

Schattenläufer
13.04.2015, 11:07
Zum Nürnberger Tatort:

Die Ermittler fand ich noch am besten. Mal ne nette Abwechslung zu den grimmigen Kommissaren, die man sonst kriegt. Ich mochte ihn als Muntermann, der sich erstmal allen vorstellt und auch mal kleine sympathische (und nicht sarkastische) Witze macht.

Aber an dem Tatort war einiges schief, das stimmt. Die Kamera war manchmal ganz schön gemacht, mit langen Fahrten über Straßen etc., aber auf solche Szenen folgte meistens direkt ein totaler Griff ins Klo. Ganz schlimm war die Szene, als die Nachbarin verhört wurde, natürlich erstmal einfach stumm da sitzt, die Szene dümpelt vor sich hin... und plötzlich meint der Kameramann so ACTION!!! und das Bild wird schwarz, kommt wieder, dreht sich um die Frau, wird wieder schwarz, verschwimmt!!! - und dann... Sonnenschein. Softrock. Zeitlupe. Eine Frau geht die malerischen Straßen Nürnbergs entlang. Sie hat ein schönes Kleid an, und sie weiß es. (Gitarrenriff.) Die Szene dauert GEFÜHLTE FÜNF MINUTEN. Dann trifft sie den Ermordeten in nem Café. (Es war in keiner Weise relevant.)
Ja, das war ne Rückblende und ja, das war, wie dieser Tatort seine Charaktere vorstellte (und Verhöre inszenierte). Uff. Sowas in der Art kam noch ein paarmal und es war echt zum Fremdschämen.

Schön waren auch die Dialoge, die teilweise nur aus peinlichem Smalltalk bestanden. "Voss. Eigentlich mit Doppel-S?" - "Joah. Ganz normal halt!" - "Ach so, mhm."

(Und dann sieht man direkt danach Daredevil und weint über das deutsche Fernsehen.)

Simon
13.04.2015, 11:52
Mir haben ja diese Kamerafahrten durch die Straßen so gar nichts gebracht - ich hatte da immer das Gefühl, dass sie den Film fertig im Kasten hatten und beim Schneiden fällt auf:
- "Scheiße, wir haben gerade mal 75 Minuten im Kasten, woher kriegen wir die restlichen 15 Minuten?"
- "Schick doch einfach den Praktikanten los. Der soll sich die Kamera ans Auto klemmen und munter aufnehmen, davon schneiden wir was rein."
- "Aber 15 Minuten?"
- "Dann soll er doch ein paar coole Zoom-Aufnahmen von Blumen, Schreibtischen und Handys machen. Und zur Not ein wenig den Himmel filmen, das reicht schon."
- "Und wenn jemand fragt was das soll?"
- "Kunst"

Und dieser Dialog war bereits um welten besser als das, was die Ermittler zwischendurch abgeliefert haben - wobei ich ja die Witwe, sowie die notgeile Nachbarin in ihren Darstellungen sehr gut fand. Endlich mal eine Person, die nach dem Tod ihres Partners nicht verheult in aller Ruhe die Fragen der Ermittler beantwortet sondern einfach mal einen gepflegten Schock hat. Das war so einer der wenigen, wirklich guten Momente.

Schattenläufer
27.04.2015, 09:12
Der Tatort gestern ("Niedere Instinkte") war richtig gut. Kann ich sehr empfehlen! Völlig abgedreht, krank und verstörend - und gleichzeitig ziemlich witzig. Sehr interessante Handlung, keine übliche Tatortkost.

Spiegel sagt dazu, dass der Drehbuchautor und die Regisseurin wohl als Team der heiße Scheiß sind und schon häufiger richtig gute Tatorte geliefert haben. Muss ich evtl mal nachholen.

Simon
27.04.2015, 09:29
Ich habe den Tatort gestern nicht gesehen - aber auch nur wegen Simone Thomalla. Die Frau kann ich echt so gar nicht ab. Und ihr Partner /Ex macht die Sache auch nicht besser. Leipzig war nie wirklich einer der Tatorte, die ich gern gesehen habe. Da bin ich mal gespannt, wie der Tatort aus Dresden wird.

Frieden
27.04.2015, 15:50
Zu gestern: Kommissar schlägt Kommissarin mit der flachen Hand voll ins Gesicht. Danach wollte sie ein Kind von ihm. Wer sowas gut findet und braucht :rolleyes:

CT
27.04.2015, 18:33
Zu gestern: Kommissar schlägt Kommissarin mit der flachen Hand voll ins Gesicht. Danach wollte sie ein Kind von ihm. Wer sowas gut findet und braucht :rolleyes:
Wobei man sagen muss: sie hat zuerst zugeschlagen. (Und die "Ich will ein Kind von dir"-Szene kam ein gutes Stück später ganz zum Schluss.)

So ganz ernst nehmen sollte man den tatort von gestern sowieso nicht. Wie Schattenläufer schon geschrieben hat, ziemlich wirr und abgedreht, bis auf eine Person (und vielleicht noch die Polizeihunde) hatten alle Figuren inklusive Kommissare mindestens schwere Neurosen, die meisten sogar eher einen ziemlichen Dachschaden - vor allem natürlich das Entführer-Ehepaar.
Ob's nun ein würdiger Abschluss für die oftmals eher mauen Leipziger war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall konnte Martin Wuttke noch mal groß aufspielen, das war die Hauptsache.

Frieden
28.04.2015, 23:20
Wobei man sagen muss: sie hat zuerst zugeschlagen.....

Nicht dass ich mit dir ausdiskutieren möchte wann ein Mann eine Frau schlagen darf .. denn , du schreibst ja auch, diese Folge sollten wir nicht ernst nehmen ;). Was ich auch so sehe.

Simon
01.06.2015, 06:10
Okay, ich hatte lange keine Zeit, mir die Tatorte anzusehen, nun lief gestern ein neuer Tatort aus Münster.
Und was soll ich sagen: ich fand ihn anstrengend.
An sich mag ich Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) wirklich gern bei ihren Stichelein zusehen, aber "Erkläre Chimäre" (ein recht cooler Titel eigentlich) fehlte mir da irgendwo der Spaß.
Zwar lebt vor allem dieser Tatort von seinen kuriosen Charakteren, zu denen auch z.B. die Staatsanwältin oder die Gehilfin von Boerne zählen, aber so komplett auf eine halbwegs nachvollziehbare Geschichte zu verzichten... ich weiß ja nicht.

Die Idee, dass sich Boerne und Thiel als schwules Ehepaar ausgeben - und das nur, weil Boerne scharf auf die Villa seines Onkels aus Florida ist - ist an und für sich in Ordnung und ist sicherlich für ein paar Lacher gut, aber leider wurde dieser Aspekt so maßlos überzogen, dass ich persönlich nach der Hälfte des Films schon genervt war. Zusätzlich wurde Thiel gleich an Anfang von einem stockbesoffenen Boerne ein Luftröhrenschnitt verpasst, womit Thiel bis zum Ende wie Darth Vader mit Asthma gesprochen hat. Und als wäre das alles nicht genug hat sich gefühlt das halbe Ermittlerteam kurzzeitig ein Krankenhauszimmer geteilt. Und der Obdachlose, der am Anfang umgekarrt wurde? Der selbst wurde unter den Teppich gekehrt und diente nur als Mittel dazu, dass im weiteren Verlauf noch jemand umgebracht werden konnte... toll.

Nene, der war irgendwie nicht so meins. Schade eigentlich :/

Dizzy
01.06.2015, 06:33
Okay, ich hatte lange keine Zeit, mir die Tatorte anzusehen, nun lief gestern ein neuer Tatort aus Münster.
Und was soll ich sagen: ich fand ihn anstrengend.
An sich mag ich Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) wirklich gern bei ihren Stichelein zusehen, aber "Erkläre Chimäre" (ein recht cooler Titel eigentlich) fehlte mir da irgendwo der Spaß.
Zwar lebt vor allem dieser Tatort von seinen kuriosen Charakteren, zu denen auch z.B. die Staatsanwältin oder die Gehilfin von Boerne zählen, aber so komplett auf eine halbwegs nachvollziehbare Geschichte zu verzichten... ich weiß ja nicht.

Die Idee, dass sich Boerne und Thiel als schwules Ehepaar ausgeben - und das nur, weil Boerne scharf auf die Villa seines Onkels aus Florida ist - ist an und für sich in Ordnung und ist sicherlich für ein paar Lacher gut, aber leider wurde dieser Aspekt so maßlos überzogen, dass ich persönlich nach der Hälfte des Films schon genervt war. Zusätzlich wurde Thiel gleich an Anfang von einem stockbesoffenen Boerne ein Luftröhrenschnitt verpasst, womit Thiel bis zum Ende wie Darth Vader mit Asthma gesprochen hat. Und als wäre das alles nicht genug hat sich gefühlt das halbe Ermittlerteam kurzzeitig ein Krankenhauszimmer geteilt. Und der Obdachlose, der am Anfang umgekarrt wurde? Der selbst wurde unter den Teppich gekehrt und diente nur als Mittel dazu, dass im weiteren Verlauf noch jemand umgebracht werden konnte... toll.

Nene, der war irgendwie nicht so meins. Schade eigentlich :/

Dem kann ich nur 100% zustimmen. Amen. :A

Frieden
01.06.2015, 06:44
In Münster geht es ja auch nicht um einen Krimi, sondern darum dass sich ein Sextett selbst feiert.

Mich hat die Folge gestern an "Das Wunder von Wolbeck" erinnert. Quasi genau so klamaukig. Mit Kalauern die ermüdend waren.




....Und der Obdachlose, der am Anfang umgekarrt wurde? Der selbst wurde unter den Teppich gekehrt und diente nur als Mittel dazu, dass im weiteren Verlauf noch jemand umgebracht werden konnte... toll.
/

Hier kommt noch hinzu:
-> der weiße Geländewagen stoppte erst. So als ob er warten würde dass sein Opfer auf die Straße geht. Plötzlich gibt er Vollgas und überfährt den Dosensammler. Sofort bremst der angeblich alkoholisierte Täter. In Münster scheint es weder Reaktionszeit noch Bremswege zu geben, der Wagen kommt vor dem Dosensammler zu erstehn

-> Noch schlimmer der zweite Mord an der Taxifahrerin. Am hellichten Tag wird sie über die Straße gezerrt und 50 Meter weiter in die Gräfte bugsiert. "Zufällig" ist Vadder jener der sie entdeckt.

Wieder eine ganz erbärmliche Folge aus Münster. Ärgere mich sei trotzdem geguckt zu haben. Können Thiel und Liefers auch mal was Neues ?

Simon
15.06.2015, 06:09
Gestern lief der neue Tatort aus Bremen und mittlerweile mag ich das Team Inga Lürsen (Sabine Postel) / Stedefreund (Oliver Mommsen) wirklich gern. Das sind zwei Charaktere, die grundsolide ihre Arbeit machen, keine persönlichen Themen in ihre Fälle einschleusen und einfach mal "normal" sind.
Deswegen funktionieren bei den beiden auch Themen, die mit anderen Tatort-Teams nicht gehen würden - so wie eben gestern das Thema, wie grün der Ökostrom nun wirklich ist. Eine interessante Frage, um die herum ein spannender Mordfall gestrickt worden ist, in dessen Mittelpunkt zum einen der Umweltaktivist Henrick Paulsen (Helmut Zierl) und zum anderen der Windkraftunternehmer Lars Overbeck (Thomas Heinze) werden. Während der Umweltaktivist eigentlich nur am Anfang zu sehen ist, wie er in ein Windrad in der Nordsee einsteigt, glänzt Letzterer durch seine unheimlich eigene, leicht entrückte Art, die eher nach Büddenwarder als in einen Tatort passen würde. Und auch wenn man relativ weit vorm Ende schon mit Sicherheit sagen konnte, wer der Täter ist, hat sich der Tatort nicht lumpen lassen, den Fall bis zum Finale spannend zu halten.

Leider haben die Tatorte aus Bremen aber immer irgendwie das Problem, dass auf den letzten Metern die Luft plötzlich raus ist und das Ende irgendwie nicht so wirklich zu dem passen will, was man sich die letzten 70 Minuten vorher angesehen hat. Das war schon beim letzten Tatort "Heimkehr" so und das ist auch hier so.
Dass der andere Aktivist eine kurze Lunte hat, das hat man schon recht früh im Film gesehen. Aber dass er dann derjenige ist, der zuerst Paulsen tötet, weil der nicht "konsequent" genug ist, dann den russischen Trödelhändler umbringt, schließlich Lars Overbeck in diesem Dreckstümpel tötet und kurz vorm Schluss den Schmierlappen dieses anderen Unternehmens stumpf abknallt, bevor er sich selbst tötet... das war doch irgendwie ein wenig zu viel des Guten.

Aber unterm Strich konnte man sich diesen Fall durchaus gut ansehen und auch über das Rahmenthema gut nachdenken. Denn das, was dort so zum Thema Windkrafträder geäußert wurde, ist alles nicht so weit von der Realität weg. Da hat das Team seine Hausaufgaben echt gut gemacht und gut recherchiert.