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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Sky] A Story of Suspicion



Van Tommels
04.08.2014, 09:25
Dies ist der Gruppenthread von Niénor (Glannaragh) und Aaren (Van Tommels). Es handelt sich hierbei um die Geschichte der ersten Begegnung der beiden Thalmor-Mitglieder.

Folgende Charakter schreiben (für gewöhnlich) im Wechsel:
Niénor (http://www.multimediaxis.de/threads/138198-Sky-Charaktervorstellungen?p=3190841&viewfull=1#post3190841) aka Glannaragh (http://www.multimediaxis.de/members/29176-Glannaragh)
Aaren (http://www.multimediaxis.de/threads/138198-Sky-Charaktervorstellungen?p=3190839&viewfull=1#post3190839) aka Van Tommels (http://www.multimediaxis.de/members/22622-Van-Tommels)

Van Tommels
04.08.2014, 09:26
Missmutig drehte Aaren das kleine Stück Holz, auf dem er bis gerade eben noch herumgekaut hatte, zwischen den behandschuhten Fingern hin und her und betrachtete es abwesend. Es war kalt an diesem Morgen, und weißer Dunst hing über dem sich sanft bewegenden Wasser. Das Fell ist eine gute Wahl gewesen, beschloss der Rothwardon und schnippte das zahnstochergleiche Utensil über das Geländer, auf welchem er sich auflehnte, und rückte die Armbrust auf seinem Rücken mit einer leichten Schulterbewegung zurecht. Seine Augen verfolgten den Flug des Hölzchens, beim Auftreffen auf die kleinen Wellen verursachte es Kreise und trieb schließlich unter den Steg und damit außerhalb seines Blickfelds. Tief sog er die frische, beinahe eisige Luft ein und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Bucht, genauer gesagt zum offenen Meer. Die kleine Silhouette eines Schiffes schälte sich langsam aber sicher aus dem trüben Weiß am Horizont, aber es würde noch eine Weile dauern, bis es hier am Hafen anlegen würde.
"Herr, es sehr kalt ist. Wie lange müssen Lorakii und Jahniore hier noch warten?", brabbelte es neben Aaren mit zittriger, akzentbelegter Stimme. Der Vollstrecker jedoch ignorierte das Klagen des Khajiits, wobei dessen Leidensgenosse sich wohl gleich völlig zurückhielt aufgrund der Sinnlosigkeit dieser Frage. Aaren hatte die beiden für das Gepäck angeheuert, aber wenn der eine nicht bald die Klappe hielt, würde er herausfinden, wie lange eine Katze in diesem eisigen Salzwasser überleben konnte. Was beschwerten sich diese beiden explodierten Wollknäule überhaupt, sie hatten ein natürliches Fell und nicht nur eine übergezogene Rüstung wie Aaren, und ließ er sich über die Kälte aus? Nein. Da konnte er doch wohl erwarten, dass sie wenigstens mal für fünf Minuten still sind. Aarens Ignoranz zeigte anscheinend Wirkung, denn er hörte anschließend lediglich ein leises, hilfloses Seufzten und endlich kehrte Ruhe ein. Der Rothwardon zog die Kapuze tiefer und träumte ein wenig vor sich hin, während der Schemen am Horizont langsam näherkam.
[...]
Langsam lief die Fregatte in den Hafen ein, Seile wurden über Bord geworfen und Dockarbeiter nahmen sie geschwind auf und legten sie um die eisernen Poller. Der Vollstrecker hatte sich während der ganzen Zeit nicht von der Stelle gerührt und betrachtete aus einiger Entfernung das Gewusel, welches immer beim Anlegen eines Schiffes bei den Arbeitern ausbrach, sowohl auf dem Steg als auch an Bord des Kahns.
Aaren seufzte. Schon längst hatte er sein Ziel entdeckt; es stand dort an der Reeling des Schiffes und strahlte als einzige Ruhe und Gelassenheit aus während um sie herum ameisenartige Beschäftigung losgebrochen war. Zwangsläufig stellte er sich die Frage, mit was er Elenwen wohl verärgert hatte. Zumindest konnte er es sich nicht anders erklären, warum er sonst dazu abgestellt worden war, Kindermädchen zu spielen. Oder sie war so wichtig, dass sie dringend besonderen Schutz brauchte. Aaren lachte in Gedanken trocken auf...und vermutete ersteres.
Abermals atmete der Rothwardon tief ein und aus, eine gewisse Resignation lag in dieser Geste während er die Hochelfe genauer musterte, zumindest in dem Maße wie es ihm auf diese Distanz möglich war. Was mussten sich auch die Thalmor ständig so überaus unauffällig kleiden? Die Robe war unverkennbar, selbst auf diese Entfernung, und wieder einmal würde dieser Umstand Wasser auf den Mühlen der Gerüchteküche sein. Er hatte so schon genug Probleme damit, die Verbindung zu den Thalmor nicht allzu offiziell werden zu lassen, da war das hier alles andere als hilfreich.
Die Planke wurde herübergeschoben und bildete so die Verbindung zwischen Kai und Schiff, damit war der Anlegevorgang abgeschlossen, und Bewegung kam in die Hochelfe, sie verschwand aus Aarens Blickfeld.
Fabelhaft. Dann mal los. Lustlos stieß er sich von dem Holzgeländer ab und wies die beiden Khajiit mit einer herrischen Geste an, ihm zu folgen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Geschickt schlängelte er sich an den Kisten und Arbeitern vorbei auf das Schiff zu, wo die Besatzung eifrig dabei war, abzuladen. Die Hochelfe fand er bereits auf dem Steg vor, sie stand mit dem Rücken zu ihm und betrachtete anscheinend kritisch und mit verschränkten Armen, wie die Männer ihr Gepäck von Bord brachten und auf den dunklen, vom Salz verwitterten Holzplanken ablegten.
"Justiziar Niémor?", sprach Aaren sie von hinten mit fester Stimme an und wartete darauf, dass sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.

Glannaragh
06.08.2014, 13:58
Niénor bemerkte nicht, daß sie bereits erwartet wurde. Sie war noch damit beschäftigt sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie von jetzt an eine unbestimmte Zeit lang in Himmelsrand verbringen würde.
Die Landschaft, so viel davon zu sehen war, war nicht einmal häßlich, aber gerade in Richtung der Salzmarschen ein wenig deprimierend. Grau und kalt schien ihr alles, und ein wenig abweisend. Die Elfin wußte, daß sie hier nicht wirklich willkommen war – noch nicht. Mit der Zeit würden die Menschen des Nordens schon einsehen, was gut für sie war – aber auf Niénor machte gerade das Land selbst den Eindruck, als wolle es sie hier nicht haben.

Die Thalmor schüttelte sich und ging unter Deck um sich noch ihren Mantel zu holen, bevor sie das Schiff verließ. Sentimentalität steht dir nicht, Niénor Direnni. Das Land ist perfekt. Genauso grimmig wie deine Aufgabe.
Sie fischte das gesuchte Kleidungsstück vom Deckel ihrer schweren Seekiste, gerade rechtzeitig bevor sich zwei Matrosen daran machen konnten, das Gepäckstück auszuladen. Der Mantel war schwer und bestand aus dichtem, weißem Pelz mit einigen schwarzen Streifen und Punkten darin. Schneesäbelzahn, erinnerte sie sich. Wie ein eleganter, guter Jäger hatte das Tier auf den Zeichnungen von der Fauna Himmelsrands gewirkt, die sie zuvor studiert hatte, und so hatte sich Niénor entschieden, zum Beginn ihrer neuen Aufgabe einen Umhang aus diesem Fell herstellen zu lassen – es paßte zum Wesen der Thalmor, und die Nord würden die Symbolik verstehen. Symbolik war ohnehin zumeist die halbe Miete, insbesondere bei einem abergläubischen Völkchen wie dem, mit dem sie es hier zu tun hatte.

Sie ging den beiden Matrosen, die sich mit der Kiste abmühten voraus auf den Steg und fühlte sich, kaum daß ihr Fuß den Boden Himmelsrands berührte, als sei die Nabelschnur zu Alinor endgültig durchtrennt. Das machte es einfacher: So gab es nur noch eine Richtung für sie.
Niénor beobachtete gerade gelangweilt, wie ihr Gepäck ausgeladen und ihr vor die Füße gestellt wurde, als jemand sie von hinten ansprach:
“Justiziar Niémor?“
Sie drehte sich um und blickte direkt und in relativer Augenhöhe in das Gesicht eines Menschen. Der dunklen Farbe seiner Haut nach mußte es ein Rothwardon sein, was die Thalmor dann doch ein wenig überraschte.
„Niénor“, korrigierte sie aus Reflex und musterte den gut gebauten Mann vor sich genauer. Wenn ihn die Kälte des frühen Morgens störte, so zeigte er es nicht, ganz im Gegensatz zu den beiden schlotternden Khajiit, die er im Schlepptau hatte. Anders als der Rothwardon mußten die Katzenwesen ein gutes Stück zu ihr aufschauen und die Hochelfin registrierte mit einiger Befriedigung eine gewisse Ehrfurcht in deren Blick. Sie konzentrierte sich wieder auf den Menschen.
„Und wer ist der geheimnisvolle Fremde unter der Kapuze, mit dem ich hier die Ehre habe?“

Van Tommels
15.08.2014, 09:02
[Aaren]
Der Rothwardon stutzte einen Moment.
Niénor? Hatte Elenwen nicht Niémor gesagt?
Er beließ es dabei, sich jetzt groß darüber auszulassen, und musterte die Hochelfe mit ausdruckslosem Gesicht.
"Aaren", antwortete er knapp und verzichtete auf jegliche Erwähnung seines Ranges in Gegenwart fremder Ohren, wozu er die Matrosen und nicht zuletzt die Katzenwesen hinter sich zählte. Die Gerüchte mussten nicht unbedingt angeheizt werden, und wenigstens hatte sich sein Gegenüber ein zugebenermaßen edel anmutendes Fell übergezogen, welches zwar ebenfalls alles andere als unauffällig war, jedoch zumindest die Thalmor-Robe überdeckte.
Die Altmer ließ sich für den Vollstrecker in einem einzigen Wort beschreiben: Schön.
Ihr fein geschnittenes, makelloses Gesicht mit den perfekten Linien verlieh Niénor eine ziemlich beeindruckende Aura, welche nicht nur von ihrer Körpergröße zehrte, sondern auch bedingt war durch den Blick, welcher in ihren Augen lag. Eine Mischung aus Dominanz, Härte und Interesse, gepaart mit Erfahrung und völliger Überzeugung von dem, was sie tat und wofür sie einstand.
Aaren kam sich ertappt vor, befürchtete, einen Tick zu lang gestarrt zu haben; in Wirklichkeit jedoch hatte er keine Sekunde gezögert und die Khajiit hinter sich mit einer Handbewegung auf Niénors Gepäck angewiesen, sich darum zu kümmern. Innerlich fing sich der Rothwardon, rief sich in Gedanken zur Räson. Ja, sie war schön, um nicht zu sagen atemberaubend. Aber das waren andere Frauen auch, kein Grund, jetzt den Fokus zu verlieren.
"Wenn ihr mir bitte folgen würdet", und Aaren bedeutete der Hochelfe, ihm den Steg entlang zu folgen, während die Khajiit sich mit der schweren Kiste abmühten und diese mit etwas Abstand hinter ihnen hertrugen.

[Niénor]
Sie ging hinter dem Menschen her und verließ gemeinsam mit ihm den Hafen. Auf die beiden Khajiit, die sich in ihrem Rücken mit der Kiste abmühten, achtete Niénor nicht weiter. Sie waren unwichtig.
Aaren schwieg seit seiner knappen Vorstellung beharrlich, und die Thalmor war klug genug, ihn jetzt nicht mit Fragen zu bedrängen. Es mochte gute Gründe für sein Schweigen geben – oder aber ganz schlechte. Sie war neu in Himmelsrand, kannte sich noch nicht aus. Es konnte genauso gut eine Falle sein. Ihre Ankunft unterlag keiner Geheimhaltung und es war jederzeit möglich, dass die Sturmmäntel sich entschieden, ein Exempel zu statuieren. Äußerlich ließ sich Niénor nichts anmerken, bereitete aber vorsichtshalber einen Schockzauber vor, der den Rothwardon und beiden Katzenwesen ziemlich sicher von den Füßen holen konnte.

Aaren führte sie zu einer Kutsche –einem verdammten Heukarren, der grobschlächtigen Verarbeitung nach zu urteilen- und bot ihr galant einen Arm, um ihr auf den Bock zu helfen, während die Khajiit sich mühten, ihre Last auf die Ladefläche zu hieven. Zumindest sehen die beiden jetzt nicht mehr aus, als sei ihnen kalt, dachte Niénor süffisant und wartete darauf, dass sie ihren Weg zur Botschaft fortsetzen konnten. Solitude selbst wollte sie sich nachher in Ruhe ansehen. Allein, um sich selbst ein Bild zu machen.

[Aaren]
Der Rothwardon schwieg.
Er schwieg auf dem Weg zur Kutsche.
Er schwieg, als er Niénor hinauf half.
Er schwieg, als die Khajiit die Kiste aufluden und sich daraufhin der Wagen Richtung Botschaft in Bewegung setzte.
Sie passierten den leicht abschüssigen Weg, welcher zum vorgelagerten Stadttor hinaufführte, und Aaren deutete wage in diese Richtung, während sie sich entfernten.
"Da entlang geht es nach Solitude." Sein Arm wanderte den Hang hinab in die Richtung, die sie gerade einschlugen. "Dort nach Dragon Bridge", und eine kleine Pause später, als sie von der Hauptstraße abbogen und einen kleinen, aber immer noch befestigten Pfad entlangfuhren, fügte er an: "Und hier geht's zur Botschaft", und dabei lächelte er vielsagend.
Das hier war ganz und gar nicht seine Art, aber die Hochelfe hatte ihn mit ihrem forsch-strengen Blick ziemlich aus dem Konzept gebracht, und so war es erst einmal angebracht, so wenig wie möglich zu sagen bis er seine Linie wiedergefunden hatte. Gibt's doch nicht, jetzt reiß dich mal, Aaren.
Der Vollstrecker räusperte sich anschließend nach einem kleinen Moment des Schweigens und erwiderte den Blick Niénors.
"Von wo genau kommt ihr?"

[Niénor]
Ihr Begleiter wurde erst gesprächiger, als sie den betriebsamen Hafen verlassen und mit der Kutsche unterwegs zur thalmorischen Botschaft waren. Niénor beobachtete ihn, während er die Fahrt dazu nutzte, ihr schon einmal eine grobe Beschreibung der Umgebung zu liefern. Sie nickte zu seinen Ausführungen, schaute den zeigenden Bewegungen jedoch nicht hinterher, sondern hielt die giftgrünen Augen fest auf den Rothwardon gerichtet.
Er schlug sich ganz gut, aber Niénor hatte viele Jahre Zeit gehabt, dieses Starren zu perfektionieren. Gänzlich gelang es Aaren nicht, seine Irritation zu überspielen - dennoch: Ihr gefiel, daß er sich wehrte.

"Von wo genau kommt Ihr?"
"Shimmerene." Das war kein Geheimnis. Niénor zog die Pelze fester um ihre Schultern und warf sich die Kapuze ihrer Robe über, bevor sie weitersprach. Solitude lag offenbar ziemlich genau an der Schneegrenze; nur ein paar Höhenmeter weiter oben wandelte sich die Luft von kalt zu schmerzhaft frostig.
"...und damit wißt Ihr auch schon mehr über mich, als ich über Euch... Aaren." Sie lächelte sanft und fuhr dann fort. "Ihr kennt die Stadt wahrscheinlich nicht. Dort ist es warm, voller Licht, die Architektur ist filigran und ausgefeilt. Also das genaue Gegenteil von... dem hier." Sie machte eine unbestimmte Geste, die ganz Haafingar einschloß und forschte wieder nach Reaktionen im Gesicht des Rothwardonen.

[Aaren]
Die Hochelfe brach den Blickkontakt nichtmal für den Bruchteil einer Sekunde, und je länger sie dies tat, desto mehr war der Rothwardon davon überzeugt, dass es Absicht war.
Was für ein Biest, und während er Niénors Beschwerde über Skyrims eisige Temperaturen lauschte, warf Aaren einen Seitenblick auf die dem Wagen folgenden Khajiit; nicht etwa um sich davon zu überzeugen, dass sie noch da waren oder weil er sich Gedanken um sie machte, sondern einzig und allein um irgendwo anders hinzuschauen.
"An die Temperaturen gewöhnt man sich, ich bin der beste Beweis", erwiderte er als Anspielung bezüglich seines Herkunftslandes, nachdem die Altmer geendet hatte, und blickte sie wieder direkt an. Damit herrschte wieder ungefährer Gleichstand zwischen ihnen was den Stand der Informationen anging und dabei beließ es Aaren für's Erste, bis nach einiger Zeit endlich die Botschaft in Sicht kam.
Der Wagen hielt vor dem Tor, und behände sprang der Rothwardon hinunter und half der Altmer beim Herunterklettern. Ungefragt schnappten sich die Khajiit ihre schwere Kiste und ächzen hörbar hinter ihnen, als Aaren mit Niénor durch das Eingangsportal schritt und ihr den Weg über den Innehof zum Hauptgebäude wies.

[Niénor]
Die Thalmor machte keine Anstalten, Aaren wieder mit ihrem Blick festzunageln, nachdem er einmal den Augenkontakt gebrochen hatte, aber dieser kleine Machtkampf war wichtig gewesen. Menschenmänner waren mitunter schwierig - stolzer häufig, als gut für sie war, und Rothwardonen waren in der Hinsicht definitiv am Schlimmsten. Es war besser, sie gleich auf ihren Platz zu verweisen, bevor sich Probleme ergaben. Darüber hinaus hatte sie erfahren, was sie wissen wollte: Ihr abfälliger Kommentar über Haafingar hatte bei dem Mann keine besonderen Reaktionen ausgelöst; ihn verband nicht wirklich etwas mit diesem Stück Land. Niénor entspannte sich ein wenig. Die Möglichkeit, dass sie sich in einer Falle der Rebellen befand war gerade um einiges geringer geworden und schwand noch weiter, als die Botschaft in Sicht kam. Der Bau sah aus, als hätten sich ein paar Nords Mühe gegeben etwas Elegantes zu schaffen, ohne jedoch eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie so etwas aussah. Vielleicht war sie durch Shimmerene tatsächlich etwas verwöhnt.

Die Justiziarin landete auf glattem, festgetrampelten Boden und war insgeheim froh, sich auf Aarens Hand stützen zu können. So ging der Abstieg von der Kutsche einigermaßen elegant vonstatten. Rechts und links des halbwegs geräumten Wegs zur Eingangstür türmte sich der Schnee etwa kniehoch. Altmerkniehoch. Wo bin ich hier bloß gelandet?
Die Khajiit beachtete sie nicht weiter. Sie würden ihr Gepäck in dem ihr zugewiesenen Quartier abstellen (wenn die beiden Flohteppiche wußten, was gut für sie war) und danach wahrscheinlich nur noch sporadisch mit Niénor zu tun haben, wenn überhaupt. Die Altmer riß sich am Riemen. Die Khajiit waren Verbündete, sie sollte sich so langsam wirklich daran gewöhnen. Es wäre einfacher gewesen, würden die Tierwesen nur etwas weniger... servil auftreten.

Der erste Eindruck vom Inneren der Botschaft war... Wärme. Niénor schlug ihre Kapuze zurück und genoß es für einige Herzschläge einfach nur, dem Frost draußen entkommen zu sein. Der erste Raum wirkte, nunja, wie ein Empfangssaal. Sehr geeignet dazu, weniger wichtige Besucher und Bittsteller direkt am Eingang abzufangen ohne ihnen das Gefühl zu geben, daß sich in Wahrheit niemand für sie interessierte.
"Das ist es also", bemerkte Niénor in perfekt neutralem Tonfall, hinter dem sich Sarkasmus verbergen mochte oder auch nicht. "Habt Ihr Anweisungen erhalten, ob mich die Botschafterin sofort sehen will, oder ob ich mich erst später bei ihr melden soll?"

[Aaren]
Die Khajiit würden Niénors Kiste in ihre Unterkunft bringen und sich dann auf den Weg zurück in die Stadt machen, so war zumindest der Plan, und als die Katzenwesen in das Nebengebäude verschwanden, folgte Aaren der Hochelfe in das Hauptgebäude.

In der Empfangshalle tat sie dann abermals ihre gute Laune kund, wobei dem Rothwardonen aufgrund seiner Erfahrung die richtige Deutung ziemlich leicht fiel. Das wird ein Spass; aber die Thalmor sind ja sonst auch kein Ausbund an Lebensfreude, warum sollte sie hier also anders sein?
"Nein, Botschafterin Elenwen trug mir lediglich auf, euch hierher zu bringen. Weitere Befehle habe ich...", aber dann wurde er jäh unterbrochen von einer herrischen und schneidenden Stimme. Und kaum denk ich an sympathische Leute, schon kommt die Freundlichste von allen durch die Pforte.
"Es freut mich euch zu sehen, Aaren. Schön, dass ihr es einrichten konnte, auch wenn ihr euch recht viel Zeit gelassen habt. Aber wie ich sehe, habt ihr wenigstens den Auftrag zufriedenstellend ausgeführt". Elenwen schritt gleich einer Königin in ihrer Thalmorrobe mit aufrechten, beinahe hochnäsigen Gang und auf dem Rücken verschränkten Händen durch einen der Türbögen am anderen Ende des Raumes und musterte die beiden Neuankömmlinge mit abschätzigen Augen, Aaren noch ein wenig mehr als Niénor. Ihr Tonfall war zweifelsohne abwertend gemeint, und sie gab sich auch keine große Mühe, es zu verbergen.
Der Vollstrecker antwortete nicht, sondern erwiderte stumm und mit möglichst neutralem Blick diese kleinen Spitzen gegen seine Person und zog sich dann mit einem kleinen Schritt rückwärts in den Hintergrund zurück, um Niénor Bekanntschaft mit der Botschafterin machen zu lassen. Er war gespannt, wie das Aufeinandertreffen der beiden Altmer ablaufen würde, denn Elenwen war dafür bekannt, bezüglich der typischen Charakterzüge von Hochelfen neue Maßstäbe zu setzen, besonders wenn es Arroganz und Herrschsucht betraf.

Glannaragh
14.09.2014, 14:37
Niénor straffte die Schultern, als Elenwen in den Saal gerauscht kam, verzog aber ansonsten keine Miene. Nicht, als die Botschafterin sie zunächst komplett ignorierte und auch nicht, als diese sich darin erging den Rothwardonen zusammenzufalten. Wofür auch immer. Danach erst kamen Elenwens gelbgoldene Augen auf ihr zu ruhen und Niénor hatte durchaus Mühe, den stoischen Ausdruck beizubehalten: Elenwen wirkte wie eine Schlange, die nur auf den richtigen Moment zum Zustoßen wartete. Ihr Gesicht war scharf geschnitten, selbst wenn man Altmer-Maßstäbe anlegte und Niénor bemerkte, dass sie diesen Effekt durch geschickt aufgetragene Schminke noch verstärkte. Elenwen kultivierte nicht einfach nur den grausamen Ruf, der ihr vorauseilte. Sie machte ein Gesamtkunstwerk daraus. Niénor war angemessen beeindruckt.

Die Botschafterin befahl Aaren zu warten forderte sie dann mit einem Wink auf, ihr zu folgen.
Niénor fand sich in einem Nebenraum wieder; kleiner, etwas dunkler als Empfangssaal, aber besser geheizt und mindestens ebenso gut ausgestattet. Elenwen nahm hinter einem Schreibtisch Platz und bot Niénor ebenfalls an, sich zu setzen, woraufhin sich die Justiziarin erleichtert in einen bequemen Sessel fallen ließ. Wie es aussah, stand sie in diesem Hause nicht ganz auf der untersten Stufe der Nahrungskette.

„Es ist gut, dass Ihr endlich angekommen seid...“, eröffnete die Botschafterin das Gespräch. Entgegen der offiziellen Bezeichnung schien sie nicht viel von Diplomatie zu halten, sinnierte Niénor, wurde aber von Elenwens schneidender Stimme sofort wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt: „...denn die Dinge in Himmelsrand entwickeln sich jetzt schnell. Ihr werdet Euch darum kümmern, dass sie sich in die richtige Richtung bewegen.“

Das Gespräch mit der höchstrangigen Thalmor war kurz, aufschlussreich und demütigend. Am Ende wusste Niénor, wo ihr Platz war. Und sie wusste, warum Elenwen den Rothwardonen draußen im Saal hatte warten lassen.
Die Justiziarin gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, als sie Aaren wieder einsammelte.
„Zeigt mir jetzt meine Gemächer“, sprach sie ihn kühl an, und setzte nach einem recht langen Moment hinzu: „Bitte.“

Van Tommels
15.09.2014, 14:45
[Aaren]
Der Wunsch des Rothwardonen, die direkte Konfrontation der beiden Hochelfen hautnah mitzuerleben, wurde nicht erfüllt, denn Elenwen bat Niénor ihr in das Arbeitszimmer zu folgen, und damit waren die beiden Thalmor auch schon verschwunden. Die Botschafterin hatte Aaren keine Befehle erteilt, aber mittlerweile verstand er von selbst, dass ihre Ignoranz einfach nur 'Wartet hier' bedeutete, und so tat Aaren genau das: Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer des Eingangsportals, verschränkte die Armen vor der Brust und... wartete.

Schneller als erwartet stand Niénor plötzlich wieder vor ihm und bat darum, dass er ihr die Gemächer zeigte.
Moment.
Sie bat darum?
Kurzzeitig war Aaren verwirrt, fing sich aber nach dem Bruchteil einer Sekunde wieder und nickte zur Bestätigung kaum merklich. Ein Bitte hatte er aus den Mund einer Thalmor-Hochelfe schon seit Jahren nicht mehr gehört. Ok, das stimmte nicht ganz. Besser gesagt ein ernstgemeintes Bitte.
"Hier entlang", und mit einer unterstützenden Geste bedeutete er der Hochelfe mit ihm nach draußen zu kommen. Sie gingen die ausladende Treppe hinunter, quer über den schneebedeckten Hof und standen schließlich vor dem Eingangstor des Nebengebäudes, dessen schwere Holzpforte der Rothwardon ohne größere Mühe öffnete. Ein Schwall warme Luft kam ihnen entgegen, und mit einer entsprechenden Handbewegung ließ er Niénor den Vortritt während er die Tür aufhielt.

[Niénor]
Niénor fragte sich kurzzeitig, ob das letzte Wort nicht zu offensichtlich flapsig geklungen hatte, Aaren jedoch ließ sich nichts anmerken. Irgend jemand hatte ihn gut ausgebildet, überlegte sie und beschloss so schnell wie möglich in Erfahrung zu bringen, ob der Rothwardon freiwillig den Thalmor diente oder ob es sich dabei um Frondienste handelte oder er gar ein Sklave war. Bisher vermittelte er nur den Eindruck eines in sich ruhenden Wesens, aber stille Wasser sind tief.

Sie erreichten das Nebengebäude, das wohl mehrere Mitarbeiter der Botschaft beherbergte. Aaren führte Niènor in ihre Kammer, in der ihr Gepäck bereits angekommen war. Von den beiden Khajiit war nichts mehr zu sehen. Die Justiziarin unterzog das Schloss an der Reisekiste einer raschen Überprüfung. Auf den ersten Blick sah es nicht so aus, als hätten die beiden sich daran zu schaffen gemacht.
Sie wandte sich zu dem Redguard um, der wieder still und mit ausdruckslosem Gesicht im Raum stand: "Meine Güte, setzt Euch doch", fuhr sie ihn an. "Ihr steht da wie der Lakai mit dem Kotzeimer!" Der Kerl regte sie auf. Vielleicht wußte er genau, wie Elenwen sie abgekanzelt hatte und versteckte hinter dieser leidenschaftslosen Fassade nur sein breites Grinsen.

Sie selbst ließ sich in den Stuhl vor dem schweren Schreibtisch fallen, der jetzt wohl ihrer war, und brach das Siegel des Briefes, den sie von der Botschafterin erhalten hatte und der ihre Befehle enthielt. Die Oberste Thalmor hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihr die Dinge noch einmal mündlich zu erläutern.

Justiziarin Niénor,
Um Euch die Gelegenheit zu geben, das Land, in dem Ihr seit heute Euren Dienst für das Aldmeri Dominion leistet besser kennenzulernen und Euch an Eure Aufgaben zu gewöhnen, werdet Ihr zur Festung Nordwacht reisen und mit dem bretonischen Ketzer sprechen, der dort festgehalten wird. Wir glauben, dass er über Informationen zu einem Versorgungskorridor für mehrere Sturmmäntelverbände verfügt, also bringt in Erfahrung, was Ihr könnt. Sollte es Euch gelingen, den Ketzer während Eurer Gespräche von der Überlegenheit und Wahrhaftigkeit des Dominions zu überzeugen, so ist das zu begrüßen, jedoch betrachte ich diese Möglichkeit als angenehmen Zusatz und von nachrangiger Priorität. Der Gefangene ist ein fähiger Magier, also unterschätzt ihn nicht.
Ich stelle Euch den Rothwardonen Aaren als Begleiter und Vollstrecker zur Seite; bis auf Weiteres untersteht er sowohl Eurem Befehl als auch Eurer Verantwortung.

Elenwen

Elenwen. Kein Titel. Sie brauchte das gar nicht, um sich Respekt zu verschaffen, sinnierte Niénor, die sich nach dem ersten Zusammentreffen mit ihr ohnehin wie ein geprügelter Hund fühlte.
Sie reichte den Brief kommentarlos an Aaren weiter und gab ihm Gelegenheit, sich ebenfalls auf den neuesten Stand zu bringen. "Nordwacht", knurrte sie dann nach einer Weile. "Ist das so kalt dort, wie es sich anhört?"

[Aaren]
Auf Niénors Einlassung bezüglich seines Herumstehens antwortete Aaren....gar nicht. Stattdessen führte er den belanglosen Befehl aus und ließ sich in einem der Sessel der in der Ecke befindlichen Sitzgruppe nieder.
Wie es in seinem Kopf aussah, das war jedoch eine ganz andere Baustelle, denn hier hatte der Rothwardon mit Genugtuung einen kleinen Riss in der Fassade der Thalmor entdeckt, wenn auch nur im Mikrobereich. Sie schien ein wenig nervös und den Vollstrecker nicht recht einordnen zu können, und Aaren war das ganz recht. Während Niénor nun einen Brief auseianderfaltete und las, beobachtete der Rothwardon die Altmer einen Augenblick lang, ehe er sich ein wenig in dem Raum umschaute. Ein Bett, ein Schreibtisch, Bücherregale, ein Schrank, eine Truhe. Alles wirkte recht edel, wenn auch etwas spartanisch. Ob ihr das auf die Dauer gefallen wird? Er bezweifelte es, aber bevor er darüber genauer nachdenken konnte, reichte Niénor ihm schweigend das Pergament und forderte Aaren damit zum Lesen auf.

Verstanden war der Brief schnell, zumindest für Aaren. Er machte aber keine Anstalten, aufzusehen, sondern ließ die Augen auf dem letzten Satz ruhen.
Bis auf Weiteres untersteht er sowohl Eurem Befehl als auch Eurer Verantwortung.
Eurer Verantwortung.
Herablassender ging es wirklich nicht mehr. Voll ins Schwarze, Elenwen, stellte Aaren mürrisch fest und ärgerte sich über sich selbst, dass er sich so leicht beleidigen ließ. Aber das hier, das klang wie...als wäre er ein Haustier, für das Niénor Verantwortung übernehmen musste. Seine Fehler wären also ihre Fehler. Schmeichelhafte Ausgangslage, das sollte man meinen, Aaren jedoch sah sich dadurch zutiefst beleidigt.
Das Knurren der Hochelfe ließ den Rothwardonen den Brief wieder zusammenfalten und ihn zurückreichen, bevor er antwortete.
"Nein, ist es nicht. Sondern noch kälter", und dabei schlich sich ein ausdrucksloses Lächeln auf seine Lippen. "Ein guter Tagesmarsch von hier entfernt, vorausgesetzt es versperrt keine kürzlich abgegangene Lawine oder ein Hinterhalt den Weg. Die Festung liegt direkt auf einer Landzunge auf einer hohen Klippe und ist vom Eismeer umgeben. Ein entsprechender Wind und spärlicher Wald um Nordwacht herum tragen ihr Übriges bei." Letztendlich war Nordwacht tatsächlich das, was es versprach und wonach es klang: der so ziemlich nördlichste und kälteste Punkt in Himmelsrand.

[Niénor]
"Ich liebe dieses Land bereits jetzt über alles", gab sie süffisant zurück. "Wir brechen morgen früh im Morgengrauen auf, aber wir werden garantiert nicht laufen." Sie trat dicht an ihn heran, nahm den Brief fast behutsam aus seinen Fingern und schaute auf den Redguard hinab.
"Ihr also sollt mein Vollstrecker sein. Ein Mensch." Sie betrachtete sein Gesicht so genau, als wolle sie sich jede Furche darin aufs Genaueste einprägen und lächelte sanft. "Zumindest hat das eine gewisse... Exotik. Ich bin gespannt zu erfahren, ob Ihr wirklich über so großes Geschick verfügt, wie man den Wüstenleuten nachsagt."

Das Lächeln wurde lauernder; zugleich trat Niénor einen Schritt zurück und sagte: "Ihr wirkt sehr ruhig und abgeklärt, Aaren. Ich schließe daraus, dass Ihr schon etwas Erfahrung habt sammeln können. Die Frage ist: Wie viel Erfahrung? Ich möchte keine bösen Überraschungen erleben - kurz, es ist mir egal ob Euch dieser Magier unter den Händen wegstirbt, allerdings nicht, bevor ich erfahren habe, was ich von ihm wissen will... Glaubt Ihr, Eure Fähigkeiten werden mich beeindrucken, Redguard?".

[Aaren]
Gut, sie wollte nicht laufen, das war zu erwarten, und Aaren nickte bei den Worten der Hochelfe leicht zur Bestätigung, er würde sich darum kümmern. Tatsächlich wär ihm die Reise zu Fuß lieber gewesen, denn ignorierten die Banditen und ausgehungerten Wölfe ganz gerne eine Karawane, die gehend unterwegs war. Auf Pferde hingegen waren sowohl die Räuber als auch die wilden Tiere besonders scharf. Gut, im Notfall werfen wir die Khajiit von der Pritsche, das lenkt erstmal ab.

"Die Frage ist: Wie viel Erfahrung?"
"Glaubt Ihr, Eure Fähigkeiten werden mich beeindrucken, Redguard?"
Lauernde Worte, hinterlegt mit einem schneidenden Unterton, trafen auf die Ohren des Rothwardonen, und einen Moment lang dachte Aaren über eine Antwort nach; zu lange, um nicht zu offenbaren, dass diese Pause Absicht war.
"Manchmal ist sogar noch der ergraute Tischler, welcher glaubt schon alles in seinem nahezu ewig währenden Leben gesehen und erlebt zu haben, zu überraschen, indem man ihm weitere, nie geglaubte Verwendungszwecke des immerzu verwendeten Hobels aufzeigt...", antwortete der Vollstrecker tiefsinnig mit leiser Stimme und bewusst mehrdeutig, ohne präziser zu werden, und tippte dabei die Fingerspitzen aufeinander. Durch Elenwens Brief ist wohl der Eindruck entstanden, ich sei hier auf einer Stufe mit diesen Katzen-Mistviechern; den Zahn werd ich Niénor ziehen. Nachdem er sich sicher war, dass seine Worte gewirkt hatten, erhob er sich und bewegte sich auf die Tür von Niénors Zimmer zu, hielt aber kurz davor inne und wandte sich an die Altmer. Dieses Verhalten war Absicht seinerseits; er wusste, dass es respektlos wirken konnte, jedoch war nun der Punkt erreicht, an dem er klarmachen sollte, dass er mehr war als ein Haustier, welches sich herumschubsen ließ und auf Kommando aportierte.
"Wenn es eure Pflichten zulassen, ihr könntet mich nach Solitude begleiten...", bot er ihr an und legte die Hand auf die Türklinke.

[Niénor]
"Habt Ihr Euch nur das Sprüchlein selbst ausgedacht, oder auch das Verfahren?" erwiderte Niénor und ging nicht auf das Angebot ein, sich Solitude anzusehen. Natürlich würde sie sich mit der Stadt vertraut machen, aber allein. Außerdem wollte sie Aaren grade wirklich gern aus den Augen haben, denn er enttäuschte sie ein wenig; hielt die Spannung nicht aus, die sie aufbaute. Entweder war er schüchtern oder er hatte etwas zu verbergen, wenn es ihm so schwer fiel, für ein paar Minuten stillzusitzen.
Niénor vermutete eine Mischung aus beidem.
"Pferde, Aaren. Keine Kutsche. Wir reisen leicht und so schnell wie möglich", setzte sie hinzu, ohne ihm eine Gelegenheit zur Antwort zu geben. Sie winkte ihn zur Tür hinaus und wandte sich ab, um das Inventar einer genaueren Musterung zu unterziehen. Wie erwartet gab es zumindest ein paar grundsätzliche Werke über Himmelsrand und ausreichend Kartenmaterial. Niénor zog eine Karte hervor, die Haafingar recht präzise abbildete, breitete sie auf dem Schreibtisch aus und suchte nach Nordwacht. Als sie es gefunden hatte, stöhnte sie unwillkürlich auf - An der Küste des Geistermeeres. Warum bin ich nicht überrascht?

Kurzzeitig hatte die Justiziarin das Bedürfnis, etwas sehr Schweres nach Botschafterin Elenwen zu werfen. Es war klar, dass diese Frau sie testen wollte. Niénor selbst jedoch hätte es an ihrer Stelle nicht anders gemacht. Also drängte sie ihren Zorn zurück und begann stattdessen zusammenzustellen, was sie für die Reise morgen brauchen würde. Aaren hatte etwas von einem guten Tagesmarsch gesagt, also ein dreiviertel Tag zu Pferde, anderthalb wenn es zu irgendwelchen Zwischenfällen kam. Als Thalmor in einem Land, dessen Bewohner ihr im besten Falle skeptisch und im schlechtesten offen feindlich gegenüberstanden, ging sie automatisch von Ärger aus und rüstete sich dementsprechend. An den Redguard verschwendete sie jetzt keinen weiteren Gedanken. Er würde tun, was sie ihm gesagt hatte und morgen bei Dämmerung parat stehen, wenn er wusste, was gut für ihn war.

[Aaren]
Abermals wurde ihm eine überhebliche Spitze vor die Füße geworfen, aber nicht umsonst war er schon über zehn Jahre bei den Thalmor und hatte sich ein dementsprechend dicken Fell zugelegt. Ihre Forderung zu den Pferden stat einer Kutsche überraschte ihn danach zwar ein wenig, aber letztendlich machte er sich darüber keinen Kopf, denn Gedankenlesen konnte Niénor nicht. Zumindest hoffe ich das.
Der Rothwardon wartete noch einen Moment, aber das Angebot mit der Stadtführung blieb unerwidert, also zog sich Aaren wortlos zurück und die Tür hinter sich ins Schloss.

Ein Fazit hatte er schnell formuliert als er das Nebengebäude etwas schneller als nötig verließ und das kalte Stahltor mit dem tspischen Stahl-auf-Stahl-Geräusch hinter sich zuzog: Alles wie immer. Der anfängliche Glaube, Niénor sei nicht ganz so wie Elenwen war mit jedem weiteren Kommentar der Hochelfe gewichen. Sie schien quasi aufzutauen nach ihrer Fahrt zur Botschaft, und das, was unter dem Eis zum Vorschein kam, war, gemessen an seinen sonstigen Erfahrungen mit den Thalmor, keine Offenbarung oder gar eine Überraschung, sondern einfach nur...wie immer. Überheblich, reserviert und lauernd. Ja, auch schön, aber das waren sie durch die Bank weg alle, und genau deshalb fiel dies Aaren schon gar nicht mehr auf.
Er jedenfalls hatte genug von den Altmern für heute, und als er den verschneiten Pfad Richtung Solitude entlangging, verlangsamte sich sein Schritt und er genoss den Rückweg zur Stadt sichtlich. Während er dem knirschenden Schnee unter seinen Stiefeln lauschte und zur Mittagssonne hinaufblickte, dachte er darüber nach, was er mit dem angerissenen Tag noch anstellen würde. Der Tag ist noch jung, die Pferde schnell beschafft. Mal sehen.

Van Tommels
16.09.2014, 12:17
Das Nicken der Wache am vorgelagerten, ersten Stadttor erwiderte Aaren kaum merklich, ging jedoch zunächt an ihr vorüber und schlug den Weg Richtung Stallungen ein. Er hatte beschlossen, zuerst die Besorgungen für morgen zu erledigen und danach den Tag ausklingen zu lassen. Bewusst wählte er diese Formulierung, denn Freizeit im eigentlichen Sinne hatte er noch nie gehabt, für ihn war selbst der eigentlich der Entspannuntg und dem Abschalten dienende Besuch im Wirtshaus stets sehr ergiebig, und sei es nur durch das ein oder andere Gerücht, welches er vollkommen nebenbei aufschnappte und ihm von Arbeit über Neuigkeiten bis hin zur wertvollen Informationen alles bringen konnte. Dem Rothwardonen machte das nichts aus, im Gegenteil, dies war sein täglich Brot, und auch wenn er sich in den Dienst der Thalmor gestellt hatte und sie ihn auch äußerst gut bezahlten, so hatte er dennoch die Möglichkeiten und vor allem den Willen, in eigener Sache und Eigenregie Aufträge anzunehmen und durchzuführen.

Als Aaren die Tür zu den Stallungen grob aufstieß und den Besitzer, welcher gerade ein stattliches Pferd striegelte, fixierte, waren die Gedanken von eben wie weggeweht. Betont leise schloss der Vollstrecker die Tür hinter sich und schritt auf den gedrungen wirkenden Bretonen zu, welcher etwas bedröppelt dreinblickte und in dessen Gesicht man ziemlich deutlich die Fragezeichen erkennen konnte.
Aaren überlegte kurz. Benötigten sie eine Eskorte? Gepäck? Nein, ritten sie nur zu zweit, waren sie flexibler, außerdem war Festung Nordwacht für so ein grobes Gemäuer ziemlich gut ausgestattet, also würden sie nur das Nötigste mitnehmen müssen.
"Zwei Pferde bis morgen früh. Proviant und Ausrüstung für anderthalb Tage. Und mit Pferde mein ich ein paar richtige Tiere, es wird ein anstrengender Ritt...", und bedeutsam tätschelte Aaren dem schwarzen Hengst, welcher gerade von dem Mann gebürstet wurde, die Flanke, woraufhin sich die Augen des Bretonen weiteten.
"Aber das ist das Pferd des Herzogs von...", setzte er an, verstummte aber unter dem Blick von Aaren und rieb sich unbewusst die Handgelenke.
"Ich sehe, was sich machen lässt", lenkte der kahlköpfige Kerl schließlich mit belegter Stimme ein und seufzte leise. Aaren ignorierte die zur Schau gestellte Resignation, nickte und verließ daraufhin wortlos den Stall. Er würde morgen wiederkommen und zwei Pferde mitsamt beladener Satteltaschen vorfinden, soviel war sicher; der Bretone würde es nicht wagen seinen 'besten' (und vor allem nachdrücklichsten) Kunden zu verärgern, und wenn doch, tja, dann würde Aaren wohl einen kleinen Teil seiner Freizeit opfern müssen. Es gibt Tage, da ist ein vorauseilender Ruf hinderlich; heute ist keiner davon, ganz im Gegenteil, grinste Aaren in sich hinein und lenkte seine Schritte schließlich in Richtung Solitude.

Zur Mittagszeit waren die Straßen der Stadt gut besucht, und einen Augenblick lang spielte Aaren mit dem Gedanken, sich ein wenig mit Taschendiebstahl und dem Belauschen einiger Gespräche die Zeit zu vertreiben, aber dann sah er davon ab und machte sich auf den Weg zu seinem Haus, denn er hatte Hunger.
Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, lauschte er ob irgendwelcher Geräusche, aber Fehlanzeige. Missmutig runzelte Aaren die Stirn, sein Dienstmädchen war wohl außer Haus. Wahrscheinlich einkaufen, aber ebenso war es möglich, dass sie weggelaufen war. Mal wieder. Der Rothwardon seufzte. "Naja, das wären jetzt immerhin sechs Wochen", murmelte er mit der Stimme voller Selbstironie und schlenderte nach oben in sein Schlafzimmer. Die Rüstung war schnell abgelegt und mitsamt der Armbrust im Schrank verstaut, stattdessen trug er nun sein blaues Gewand und das Langschwert am Gürtel. Wieder unten im Erdgeschoss schaute er sich nochmal in den verschiedenen Räumen um, aber von seinem Dienstmädchen, einer Waldelfe, war nichts zu sehen oder zu hören. Aaren zuckte daraufhin nur mit den Schultern, entweder war sie wirklich nur kurz aus dem Haus oder tatsächlich auf Nimemrwiedersehen entschwunden, und damit verließ er das Haus Richtung The Winking Skeever.

[...]

Letztendlich verbrachte Aaren den restlichen Tag in besagter Taverne, und dabei bekam er allerlei nützliche Informationen mit auf den Weg, deren Auswertung er jedoch auf später verschieben würde. Der Stadtrat und seine angeblichen Affairen, die Ankunft einer neuen Lieferung Ebenerz, die Unruhen mit den Rebellen, allerlei Mundpropaganda bezüglich der Thalmor, was davon wichtig war und was nicht, darüber wollte sich Aaren jetzt noch keine Gedanken machen. Letztendlich konnte und würde wohl alles irgendeinen Nutzen haben, es blieb nur die Frage für wen; für den Moment galt Aaren Konzentration aber ausschlielich dem bereits halb geleerten Branntwein in seiner rechten und dem Beutel Münzen in seiner linken Hand. Tjaja, es gab Tage, die begannen bescheiden und endeten ziemlich glücklich, und dies war einer von ihnen. Das Aufeinandertreffen mit Niénor war durchwachsen gewesen, umso mehr freute sich der Rothwardon um sein heutiges Würfelglück, welches ihm am Nachmittag und Abend das Essen plus einem netten Bonus finanziert hatte. Dass er allein an seinem angestammten Platz in der schattigen Ecke saß und dies quasi immer so war, daran störte sich der Rothwardon nicht, und er kippte den Rest des Branntweins in einem Zug hinunter, stellte das Glas sanft auf der Holzplatte ab, erhob sich und verließ das Wirtshaus, wobei er die Augen, welche ihn möglichst verstohlen beim Hinausgehen musterten, förmlich spüren konnte.

Wieder in seinem Haus angekommen verriegelte er die Tür von innen, und das dreimal an der Zahl. Dies vermochte für manchen paranoid erscheinen, aber Aaren wäre wohl nie solange am Leben geblieben, wenn er nachlässig gewesen wäre. Eine kurze Kontrolle des Erdgeschosses und auch der Kammer seines Dienstmädchens sagten ihm, dass mit ihr wohl wirklich nicht mehr zu rechnen war, denn ihre Sachen waren verschwunden und das Bett ziemlich aufgeräumt. Den Rothwardonen berührte dies kaum, hatte er sich doch mittlerweile an diesen Ablauf, ja man konnte es schon beinahe Ritual nennen, gewöhnt. Aber das war gerade jetzt kein Beinbruch, er würde ab morgen sowieso ein paar Tage unterwegs sein, da machte es nichts aus wenn das Haus solange leerstehen würde, und danach würde er sich um ein neues Dienstmädchen kümmern. Schulterzuckend schlurfte Aaren nach oben in sein Schlafzimmer, ließ die Kleidung achtlos auf den Boden fallen und warf sich daraufhin ins Bett. Morgen geht's erstmal mit der neuen Thalmor auf eine kleine Reise. Das wird ein Spass, ging ihm noch durch den Kopf, aber kurz darauf war er schon weggenickt und in einen traumlosen Schlaf hinübergeglitten.

Glannaragh
19.09.2014, 14:50
[Niénor]
Nachdem Niénor ihr Reisegepäck beisammen hatte, nutzte sie die Gelegenheit, sich weiter in der Botschaft umzusehen; zunächst in dem flachen Nebengebäude, in dem neben ihrem noch die Quartiere weiterer Angestellter lagen. Es waren nicht viele zugegen; die meisten befanden sich im Außeneinsatz, so wie es für sie selbst auch bald Routine sein dürfte. Wer gerade nicht unterwegs war, ruhte die müden Knochen aus und schrieb Berichte.
Berichte. Papier war wohl der Preis für Zivilisation, überlegte die Altmer und zog sich schon bald wieder in ihre Kammer zurück. Sie konnte nicht klagen, wenn sie ehrlich war (abgesehen natürlich davon, dass sie sich so ungefähr am ungemütlichsten Ort von ganz Tamriel befand, den Krater des Roten Berges vielleicht einmal ausgenommen): Die Botschaft war ein gut bewachtes, massives Bollwerk, das die meisten Gegner abschrecken dürfte, ihre Kammer war warm, Feuerholz reichlich vorhanden und der Abzug am Kamin funktionierte tadellos. Die Einrichtung war edel, aber angenehm wenig überladen und niemand hatte ihr Zimmer mit regionalem Kitsch oder ähnlichem Unfug vollgestopft, den sie erst wieder hätte entfernen müssen. Elenwen mochte ihr Personal hier mit eiserner Hand führen, aber dadurch ergab sich auch eine gewisse Stabilität. Nicht zuletzt: Der ihr zugewiesene Mensch bot sogar einen gewissen Unterhaltungswert. Er war höflich, für einen Nicht-Altmer überraschend ansehnlich und sie mußte sich zur Abwechslung nichtmal bücken, um ihm in die Augen sehen zu können. Niénor war gespannt darauf herauszufinden, was er konnte. Vielleicht würde sie ihn sogar respektieren können. Die Justiziarin hoffte es, denn nichts war schlimmer, als die kostbare Zeit mit Idioten verschwenden zu müssen.

Es war noch nicht allzu spät, als sie schließlich die Kerzen löschte und sich schlafen legte. Zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie am nächsten Morgen fest, dass sie nicht mehr lange grübelnd im Dunkeln gelegen hatte, sondern recht schnell eingeschlafen sein musste. Die Altmer wusch sich und kleidete sich schnell an, denn gerade kündete ein weniger finster werdender Himmel vom nahenden Sonnenaufgang. In schwere Pelze gehüllt, ein elegantes Schwert hochelfischer Machart an der Seite und die Satteltaschen mit ihrer Ausrüstung über die Schulter gelegt, verließ Niénor das Wohngebäude gerade rechtzeitig um zu sehen, wie ihr Rothwardon... Aaren... mit zwei Pferden am Zügel das Haupttor durchschritt.

[Aaren]
Kaum dass der Rothwardon mit den zwei Pferden im Schlepptau durch den Torbogen der Botschaft getreten war sah er auch schon die Hochelfe aus dem Nebengebäude kommen, bereits fertig ausgerüstet. Er selbst trug ziemlich leichte Kleidung, zumindest im Vergleich zu Niénor und wenn man in Betracht zog dass es sich bei ihm um einen Rothwardonen handelte: seine leichte Fellrüstung vom Vortag, die Armbrust auf dem Rücken und das Langschwert am Gürtel. Aber dies war auch keine Überraschung, denn schließlich lebte er schon sehr lange hier und hatte sich an die beißende Kälte gewöhnt.
Hauptsache sie wartet nicht schon seit Ewigkeiten, ansonsten wird das eine sehr ungenießbare Reise.

Dieser Pessimismus kam nicht von ungefähr, denn Aarens Morgen war alles andere als erholsam gelaufen. Sein Dienstmädchen hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt zur Kündigung und Flucht aussuchen können, denn so war der Vollstrecker dazu gezwungen gewesen, die nötigen Arbeiten, welche in dem Haus vor der Abreise zu erledigen waren, selbst zu verrichten, ganz zu schweigen von Frühstück. Sicher, hilflos war er nicht, aber es brachte seine Zeitplanung ziemlich durcheinander, sodass er schon lange vor Sonnenaufgang auf den Beinen war. Sie hätte auch noch einen Tag warten können, dann wär's mir eigentlich egal gewesen, dachte Aaren missmutig als er sich zwei Eier in eine gusseiserne Pfanne schlug und anschließend lustlos darin herumrührte. Es wirkte auf Außenstehende vielleicht zynisch, aber mittlerweile rechnete er tatsächlich damit, aller paar Wochen ein neues Hausmädchen einstellen zu müssen. Vielleicht muss ich mir jemanden von außerhalb suchen, in Solitude wird die Auswahl langsam aber sicher überschaubar. Er würde dies bei seiner Rückkehr erledigen.

Kurze Zeit später sperrte er die Haustür hinter sich ab und machte sich auf den Weg zu den Stallungen, um die georderten Reittiere abzuholen. Zu seiner Überraschung wartete der Stallbesitzer bereits vor dem Gehöft auf ihn, in beiden Händen die Zügel, an denen sich zwei äußerst stattliche Tiere befanden. Das eine kam Aaren sehr bekannt vor, und er musste kurz lächeln, als er den schwarzen Hengst vom Vortag erkannte. Scheint dem Herzog wohl doch nicht so wichtig zu sein?, grinste der Rothwardon in sich hinein, ließ sich aber nach außen hin nichts anmerken, er konnte sich schon vorstellen, welchen Ärger er dem Besitzer des Stalls eingebrockt hatte. Aber Aaren verschwendete daran keinen Gedanken und kontrollierte die Satteltaschen mit dem Proviant. Alles in Ordnung. Er nickte zufrieden und nahm dem Mann die Zügel aus der Hand, woraufhin sich dieser eben so schweigsam wie der Rothwardon zurückzog und in dem Anbau verschwand. "Hat eine ebenso gute Laune wie ich", murmelte er leise.

Nichtsdestotrotz, pünktlich war Aaren am Hauptquartier der Thalmor angekommen und hielt schließlich vor Niénor inne, wobei er das zweite, dunkelbraune Pferd vor sie navigierte und ihr somit verdeutlichte, dass es sich um ihres handelte. Es war nicht weniger beeindruckend was die Physis anging als das Pferd des Herzogs, welches Aaren für sich beanspruchte, aber irgendwie hatte es das Tier ihm angetan.
"Seid gegrüßt, Justiziarin Niénor", sprach er gedämpft und hielt beide Hengste an den Zügeln in Position.

[Niénor]
Niénor seufzte innerlich, als sie sich die beiden Pferde genauer ansah. Natürlich, es war eine Rasse, die in diesem Klima überleben konnte – was hieß, dass sie gedrungen gebaut, zottelig und klobig waren. Kein Vergleich zu den hochblütigen Typen ihrer Heimat. Warum zum Henker musste nur alles, was Himmelsrand hervorbrachte, so furchtbar... unelegant sein?

Sie blieb auf der Schwelle stehen und wartete, bis Aaren die Tiere herangeführt hatte. Sie sind wirklich fürchterlich derb, aber Fell und Gelenke sehen gut aus...
"Seid gegrüßt, Justiziarin Niénor."
Der Braune sollte also für sie sein. Schien auf den ersten Blick weniger Pfeffer zu haben als der glänzende Rappe, den der Rothwardon an der anderen Hand führte, aber vielleicht wollte er nur sicher gehen. Da er nicht wußte, wie gut Niénor reiten konnte, wollte er das Risiko wohl nicht eingehen ihr ein Pferd zu bringen, dass sie nach dreihundert Schritten direkt in eine Schneewehe ablud. Gedemütigte Thalmor wurden fuchsteufelswild, und Niénor bildete da keine Ausnahme. Mitdenken kann er also schon mal...

„Guten Morgen, Aaren“, erwiderte sie seinen Gruß und lächelte. Ja, bis hier her war sie durchaus zufrieden damit, wie der Tag begann. Keine Verzögerungen, kein Theater. Selten genug, um es wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.
Sie bemerkte, dass er sogar für Satteltaschen und Basisproviant gesorgt hatte. Das war überflüssig, jedoch kannte Aaren die Gewohnheit der Justiziarin noch nicht, sich in einer Mischung aus Gründlichkeit, Gewohnheit und Paranoia grundsätzlich selbst um diese Dinge zu kümmern.
„Haltet ihn noch einen Moment fest“, sagte sie daher und packte einen Teil dessen was sie selbst zusammengestellt hatte, in die schon aufgeschnallten Satteltaschen um. Hauptsächlich Schreibutensilien, ein zusätzliches Fell und ein Beutelchen mit Teekräutern – falls man hier so etwas wie Tee überhaupt kannte, schmeckte es vermutlich nach muffigem Heu.

Sie nahm Aaren die Zügel aus der Hand, kontrollierte kurz den Sattelgurt und saß auf. Es war ein... ganz anderes Gefühl als gewohnt. Mehr, als hätte sie ein schwankendes Fass zwischen den Knien, und das Tier bewegte sich auch völlig anders als ein Vollblüter aus Cyrodiil oder Alinor. Mehr wie ein Pony für Kinder. Innerlich verdrehte sie die Augen, ließ sich aber nichts anmerken, als sie wieder zu Aaren schaute. Er wirkte noch ein wenig zerknittert, und Niénor schob das auf die frühe Stunde – schließlich wusste sie nichts von seinem „Hausmädchenproblem“.

„Ich habe mir die Karten gestern Abend noch angesehen, Aaren – wenn ich es richtig gedeutet habe, gibt es zwei Wege. Der um Solitude herum und an der Küste entlang sah länger aus, aber ich überlasse die Entscheidung Euch. Ihr kennt das Land besser.“.

[Aaren]
Aufmerksam verfolgte er Niénors Umverteilungsaktion, und schließlich, nachdem sie aufgesessen war, schwang er sich ebenfalls in den Sattel, wobei seine Haltung deutlich entspannter wirkte als die der Hochelfe. Er gab dazu keinen Kommentar, wer er es wahrscheinlich bei jedem anderen getan hätte; Thalmor verstanden keinen Spass wenn es darum ging ihr Können infrage zu stellen, ob nun berechtigt oder nicht.
Diesbezüglich verkniff sich Aaren ebenfalls eine allzu offensive Antwort zu der Frage nach dem günstigsten Weg. Einerseits war er durchaus für die Route an der Küste entlang, denn diese war zwar länger, jedoch auch sicherer was etwaige Orte für Überfalle anging, außerdem auch um einiges übersichtlicher und ganz nebenbei fand selbst er die Aussicht nicht schlecht. Andererseits war ihm Niénors Bekleidung nicht entgangen, und auch wenn sie wohl lieber beide Beine opfern und sich die Zunge herausreißen würde als es zuzugeben: Sie fror trotz des dicken Pelzes, und wenn sie es jetzt nicht tat, dann spätestens bei dem Ritt die Küste entlang. Dies war keine Schande, war man lange genug in dieser Gegend, gewöhnte man sich daran, aber Niénor war nicht einmal 24h in dieser Eiseskälte. Aber auch das konnte der Rothwardon ihr nicht so einfach vor Augen halten, und so wählte er nach einer kurzen Denkpauset seine Worte mit Bedacht.

"Wir nehmen den direkten Weg von hier durch die Wälder, dieser ist kürzer und sollte, insofern es keine Zwischenfälle gibt, innerhalb eines halben Tages zu schaffen sein", und dabei strich er über die Flanke des robusten Tieres unter sich. Niénors Blick, nachdem er geendet hatte, war eindeutig, und er setzte nach: "Zwischenfälle wie Banditen oder auch wildes Getier, aber nichts was sich nicht mit ein wenig...Einsatz lösen lässt", und er wendete das Pferd auf der Stelle und bedeutete der Thalmor damit, ihm zu folgen.

[Niénor]
Die Justiziarin drückte ihrem Pferd die Hacken in die Flanken und schloss sich dem Redguard an. Sie und ihr Pferd kämpften nicht allzu lange miteinander – Niénor gewöhnte sich an seinen eigenwilligen Gang und ließ ihm viel Zügel, dass es sich selbst seinen Weg suchen konnte; der Hengst im Gegenzug begriff recht schnell, dass es bei dieser Reiterin keine gute Idee war, hin und wieder stehen zu bleiben und an den krüppeligen Büschen am Wegesrand zu naschen. Aus dem Mietstall, jede Wette. Solche Biester versuchen es jedes mal...

Nachdem das geklärt war, hatte die Altmer endlich Gelegenheit, sich etwas in der Umgebung umzusehen. Nach einer Weile fiel ihr etwas auf, und zunächst stritt sie es in ihrem Innern vehement ab, aber das funktionierte nicht lange. Trotz der klirrenden Kälte, die brutal in die Lungen schnitt, obwohl sie nur langsam voran kamen, weil der Schnee den Pferden bis zu den Sprunggelenken reichte kam sie nicht umhin, Folgendes festzustellen: Es war schön hier.
Alles wirkte irgendwie unwirklich, friedlich dadurch, dass der Schnee jedes Geräusch dämpfte, der Frühnebel die Konturen der Landschaft verhüllte und Reif die Blätter und Nadeln der zähen Büsche und Bäume zum Schimmern brachte. Je weiter fort sie von der Botschaft und Solitude kamen, wo der Boden schlammig war und Schnee sich mit Matsch zu Eis verband, desto weniger feindselig fühlte sich auch Niénor.
Jedenfalls, so lange diese verdammte Kälte erträglich bleibt, giftete sie den Teil ihres Wesens an, der sich gerade viel zu wohl fühlte.

Sie trieb den Braunen an und lenkte ihn neben Aarens Pferd: „Also kennt ihr den Weg nach Nordwacht gut“, nahm sie den Faden wieder auf. Wenn es den Vollstrecker überraschte, dass sie das Thema übergangslos nach einer guten Stunde des Schweigens einfach fortführte als sei nichts gewesen, umso besser. „Ich dachte es mir fast, aber nachdem wir gestern Abend nicht... so viel Zeit hatten, uns besser kennen zu lernen, konnte ich diesbezüglich nur raten. Wie lange lebt Ihr schon in Himmelsrand? Oder wurdet Ihr gar hier geboren?“

[Aaren]
Er musste zugeben, dass er die Hochelfe, welche die vergangene Stunde schweigend leicht versetzt hinter ihm geritten war, beinahe vergessen hatte.

Die Landschaft im Umland von Solitude faszinierte ihn nach all den Jahren immer noch, und er genoss es.
Die Schönheit und die Stille. Die frische Luft. Die schneebedeckten Nadelbäume. Die knirschende Schneedecke unter den Hufen (oder wahlweise Sohlen). Ihm waren auch nicht die anfänglichen Probleme der Thalmor mit ihrem Pferd aufgefallen, denn seines schien bereits recht gut erzogen zu sein, aber dies war bei einem Herzogstier auch nicht anders zu erwarten.

So abgelenkt wie er war schaute Aaren daher zunächst einen Moment lang mit verklärten Blick zu Niénor herüber ehe er sich ihre Worte und vor allem die Frage ins Gedächtnis rief.
"Ein Rothwardon? Geboren in Himmelsrand?", und Aaren lächelte belustigt, erinnerte sich aber sogleich daran, dass er mit solchen Antworten gegenüber den Thalmor vorsichtig sein musste, denn jene konnten dies sehr schnell in den falschen Hals bekommen. Daher fuhr er diplomatischer fort.
"Nein, ich komme aus Hammerfell, bin seit zwölf Jahren hier zuhause und würde von mir behaupten, mich mittlerweile ganz gut eingelebt zu haben. An die Kälte gewöhnt man sich, auch wenn euch vielleicht im Moment schwer fällt, das zu glauben, und wenn...", in diesem Moment kreuzte ein Schneehase den Weg vor ihnen, woraufhin der Rothwardon in dessen Richtung nickte, "...man weiß, wie hier der Hase läuft, ist Himmelsrand ein guter Ort zum Leben.".
Er ließ eine kleine Pause und wog in Gedanken ab, wie er das Gespräch fortführen konnte; mit einer Frage was sie hierher verschlagen hatte würde er nicht weit kommen, schließlich hatte er es hier mit einer Justiziarin zu tun, also beschränkte sich der Rothwardon auf die Umstände.
"Ich nehme an in eurer Heimat ist es nichtmal im Winter so ... frisch wie hier im Sommer?", und Aaren zeigte den Anflug eines Lächelns während sie weiterhin den Weg Richtung Nordwacht entlangritten.

[Niénor]
"Warum glaubt Ihr, dass mich die Kälte stört", fragte sie, warf dann einen Blick auf ihre dicken Pelze und verzog das Gesicht. "Ja. Sie ist... ungewohnt." Niénor folgte dem kleinen Hasen mit den Augen, bis er zwischen zwei Schneebeerenbüschen verschwand und nur noch seine Spuren bezeugten, dass er je hier gewesen war. "Alinor liegt noch ein ganzes Stück südlich von Hammerfell", fuhr sie fort. "Es ist ungefähr genauso warm dort, nur weniger trocken."
Niénor ließ ihm größtenteils durchgehen, dass er sie wohl für empfindlich hielt. Ihn deswegen zurechtzuweisen, wo sie doch gerade hier auf ihrem Pferd hockte und mit gefühlt mehr Fellen bedeckt war als eine Jurte, hätte im besten Falle unsouverän gewirkt, im schlechtesten schlichtweg peinlich. "... wie dem auch sei, zumindest Ihr scheint hier gut zurechtzukommen. Das genügt, um den ersten Teil der Aufgabe zu erfüllen, die Elenwen Euch gegeben hat. Was ist aber mit dem zweiten?"
Sie bemerkte, dass er kurz verwirrt war.
"Ich warte immer noch auf eine klare Antwort, Aaren", fuhr Niénor mit einem undeutbaren Lächeln fort: "Glaubt Ihr, dass Ihr mich beeindrucken könnt?"

[Aaren]
Warum sollte ich sie beeindrucken wollen? Größtenteils ist es mir egal, was die Thalmor von mir halten, für sie bin ich sowieso nur ein nützliches Werkzeug, welches sie von A nach B scheuchen können. Sicher, er hatte schon einen gewissen Wert für sie, allerdings konnte man sich bei dieser intrigenversuechten Organisation nie sicher sein was sie als nächstes tun würde. Sein Rang bei dem Thalmor garantierte ihm zumindest mittlerweile so etwas wie 'Artenschutz', und damit hatte er ein Privileg, welches nur wenigen Nicht-Altmern zuteil wurde.
Aaren ließ sich seine Gedanken nicht anmerken und erwiderte ihre Frage zunächst ebenfalls lächelnd, aber schweigend, während er über eine diplomatische Antwort sinnierte.
"Das hängt wohl hauptsächlich von euch ab. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass wir, wenn ihr nicht noch die Sehenswürdigkeiten von Festung Nordwacht genießen wollt, nicht länger als einen Tag dort verweilen werden", und nach einer kleinen Pause fügte er mit einem vieldeutigen Lächeln hinzu: "Maximal; eher kürzer."

[Niénor]
Zu vorsichtig mit Versprechungen, um ein Neuling in unseren Diensten zu sein. Und gerade unverschämt genug um zu glauben, dass er es sich leisten kann.
Niénor entschied sich für eine ungewöhnliche Reaktion und neigte leicht den Kopf – sie überließ es Aaren herauszufinden, ob es sich dabei um eine Geste der Akzeptanz handelte oder ob sie ihn damit huldvoll entließ – oder ob es einfach nur dazu diente, den Rothwardon ein wenig zu verwirren. Das Gespräch jedenfalls war fürs erste beendet, jedenfalls von ihrer Seite aus.
Die Thalmor ließ ihr Pferd wieder ein Stück hinter Aarens zurückfallen und widmete sich erneut der Betrachtung der Landschaft. Allzu schlau war sie aus ihrem Begleiter bisher noch nicht geworden, aber vorläufig störte sie das nicht. Hätte sie wirklich gewollt, sie hätte ihm befehlen können ihr zu sagen, was sie wissen wollte, oder es einfach nachlesen. In der Botschaft musste es irgendwo eine Akte über den Menschen geben. So lange er ihr aber keinen Anlass zu größerem als dem üblichen Misstrauen gab, sah Niénor keine Veranlassung dafür.

Van Tommels
30.10.2014, 09:26
[Aaren]
Das Gespräch war ganz offensichtlich beendet, denn nach einer Reaktion, deren Deutung vielfältigste Möglichkeiten zuließ, war Niénor aus seinem Blickwinkel verschwunden und hatte sich wieder leicht versetzt hinter dem Rothwardonen platziert.
Aaren war das ganz recht, denn obwohl ihm bewusst war, dass die Hochelfe nur etwas über ihn herausfinden wollte, waren ihm diese Gespräche doch recht unangenehm. Dies lag nicht speziell an Niénor oder dass er generell ungern etwas über sich preisgab, sondern einzig und allein an der Tatsache, dass er es hier mit einer Thalmor zu tun hatte. Dieser Organisation gegenüber musste man vorsichtig mit seinen Aussagen agieren, dies war Aaren in all den Jahren bewusst geworden, und auch jetzt bei Niénor sah er keine Veranlassung dazu, an diesem Verhalten etwas zu ändern. Sie holt so oder so Erkundigungen über mich ein, insofern kann ich auch wage bleiben und Taten sprechen lassen.

Der Rest der Reise verlief überraschenderweise ereignislos, in Anbetracht der klirrenden Kälte hatten wohl weder Banditen noch ein Rudel wilder Wölfe allzu große Lust, die beiden Reisenden zu überfallen; davon abgesehen wäre dies wohl sowieso keine allzu gute Idee gewesen und wäre ungünstig für die Angreifer ausgegangen, dessen war sich Aaren sicher, obwohl er sich nicht hundertprozentig sicher war, welche Fertigkeiten Niénor besaß. Sicher, er hatte versucht, Informationen eingeholt, aber diese waren mehr schlecht als recht, denn seine Kontakte nach Alinor waren nicht sonderlich gut ausgebaut. Ich muss sie wohl einfach beobachten, wär ja zu einfach wenn ich immer gleich alles auf Anhieb in Erfahrung bringen würde.

Das in Sichtweite kommende Portal der Festung Nordwacht erhob sich schließlich über die Nadelbäume und setzte Aarens Gedanken ein Ende. Spitze Barrikaden waren zur Verteidigung des Eingangs vor der Feste platziert worden, und direkt in dem Torbogen standen zwei Wachen, der Statur nach Waldelfen, in golden glänzenden Rüstungen, ein untrügliches Zeichen für die Garde der Thalmor. Oben auf den Mauern erkannte man desweiteren Bewegungen von auf und ab laufenden Wachen, höchstwahrscheinlich Bogenschützen, und im Hintergrund streckte sich ein großer, runder Bergfried in die Höhe.
Die beiden Waldelfen am Tor verzogen keine Miene, als Niénor und Aaren herankamen und schließlich vor ihnen Halt machten. Kurioserweise waren dem Rothwardonen die Bosmer in der Organisation der Thalmor um einiges sympathischer als die Hochelfen und er kam mit ihnen auch besser zurecht. Vermutlich lag das daran, dass die Waldelfen ebenfalls ständig Erfahrung mit der Arroganz der Altmer machen mussten, und irgendwie befanden sie sich damit im selben Boot wie Aaren.

Der etwas größere, behelmte Waldelf trat an Aarens Pferd heran und musterte den Rothwardonen eindringlich, erkannte aber dann wohl ein bekanntes Gesicht, denn er nickte kaum merklich und setzte dann seinen Weg zu Niénor fort und wiederholte das Spiel, nachdem er einen Blick in die Pergamentrolle an seinem Gürtel getätigt hatte.
"Justiziarin Niénor?", fragte er mit fester Stimme und fixierte die Altmer auf dem Pferd.
"Welche Farbe hat der Himmel über Arkngthand?", und erwartungsvoll blickte der die Hochelfe an.


[Niénor]
Das kommt aufs Wetter an. „Wie der Klang von Trauerglocken“, gab Niénor dem Waldelfen Antwort, woraufhin sich das ganze „Empfangskomitee“ sichtlich entspannte - die Leute waren zu durchgefroren, um große Lust auf Ärger zu haben. Über Aarens Anwesenheit ergaben sich keine Fragen, aber Niénor ging davon aus, dass es daran lag, dass man sein Gesicht hier bereits kannte.
Die Justiziarin ließ ihren Blick kurz über die Mauern der Festung schweifen, bevor sie ihr Pferd antrieb und in den Burghof dirigierte: Nordwacht war ein ziemlich massiver Haufen Steine und lag auf einer kleinen Landzunge, die ins Geistermeer hineinragte. Das Plätschern der Wellen, die in ewiger Wiederkehr an den Strand spülten, war im Außenbereich des Bollwerks eine leise Untermalung für jedes Wort und jeden Gedanken.

Sie gaben die Pferde an einen der Torwächter weiter, der sie zu einem geschützten Unterstand führte. Die Tiere würden gut versorgt werden, waren sie unter den Extrembedingungen, die im Norden Haafingars herrschten, doch überlebenswichtig.
Niénor und der Vollstrecker betraten daraufhin die Festung durch das Haupttor und fanden sich in einer kleinen Wachstube wieder, von der aus eine Treppe tiefer in das Gebäude führte. Es war hier nicht so kalt wie draußen, aber immer noch unangenehm und zudem zugig. Rußende Fackeln verbreiteten ein wenig Licht und eine Menge Gestank.
„Beeindruckend, nicht wahr?“ wandte sie sich an Aaren, einen Mundwinkel zu einer Art spöttischem Lächeln hochgezogen. Grundsätzlich, so war ihr auf dem Weg hierher klargeworden, war Himmelsrand von großer Schönheit. Gewiss war das Land aber leichter zu lieben, wenn man nicht mit einem Arschtritt aus dem sonnigen Alinor dorthin verfrachtet wurde.
„Ich muss mit dem Kommandanten sprechen“, fuhr sie fort und erwartete gar keine Reaktion auf ihren Kommentar zuvor, „bitte, zeigt mir den Weg.“

[Aaren]
Auf Niénors zweifelsohne rhetorisch gemeinte Frage hin schwieg der Rothwardon und schenkte ihr lediglich einen ausdrucksloses Nicken. Er war schon zu oft hier gewesen um von der Festung noch 'beeindruckt' zu sein, auch wenn sie allen Anlass dazu gab. Dessen war sich die Hochelfe aber definitiv noch nicht bewusst, aber sie würde es werden, denn Nordwacht machte zwar nach außen hin einen unscheinbaren Eindruck, der Teufel lag jedoch im Detail, denn diese Burganlage ging ein beträchtliches Stück in die Tiefen der Klippe hinein.

Aaren nickte auf die Bitte der Thalmor hin und deutete mit einer Kopfbewegung zu einer spiralförmig nach unten führenden, breiten Treppe. Er ging etwa einen Schritt voraus und betrat die Stufen als erster, und nachdem er sich versichert hatte, dass Niénor ihm folgte, setzte der Vollstrecker seinen Weg fort.
Sie blieben eine ganze Weile auf der Treppe, welche einen weitläufigen Radius beschrieb, und mit zunehmender Tiefe wurde der von unten heraufziehende Luftzug stetig kälter. Aaren spielte mit dem Gedanken, irgendein Gespräch zu beginnen, aber irgendwie mochte ihm kein passendes Thema einfallen, und somit beschränkte er sich auf das allgegenwärtige Schweigen.
Endlich erreichten sie den vorläufigen Boden der breiten Wendeltreppe, und es schob sich ein schweres Holztor, welches jedoch offenstand, und ein dahinterliegendes, geschlossenes Gitter in ihr Blickfeld.
„Und da wundert sich noch jemand über den Zug“, kommentierte Aaren trocken, bedeutete Niénor nach der Öffnung des Gitters vorzugehen und ließ dann hinter ihnen die Holztür schwer ins Schloss krachen.

Augenblicklich ließ der durch das Gemäuer ziehende Wind nach und es wurde gefühlt ein paar Grad wärmer. Sie setzten ihren Weg fort, und nach ein paar Metern durchschritten sie ein Portal und standen an dem oberen Ende einer Steintreppe inmitten eines geräumig wirkenden Gewölbes. Viele Tische mit den unterschiedlichsten Alchemieutensilien und -ingredienzien standen herum, quasi ein Paradies für jeden experimentierfreudigen Magier. Der Rothwardon setzte sich in Bewegung und bedeutete der Altmer, ihm zu folgen, und kaum waren sie unten angekommen, wurden sie von der Seite angesprochen.
„Aaren; welch ganz und gar nicht unerwarteter Besuch“, sprach es mit leiser Stimme aus dem Schatten und ein hochgewachsener Hochelf mit schlichter Kapuzenrobe trat in das schummrige Fackellicht und musterte den Rothwardonen mit einem verschlagenen Lächeln.
„Seid gegrüßt, Sanyon“, und Aaren nickte lächelnd. Tatsächlich hatte er hier den einzigen Thalmor aus der Führungsriege vor sich, der ihn (zumindest meistens) nicht von oben herab behandelte; zwar mit ziemlicher Sicherheit nur aus zweckmäßigen und eigennützigen Gründen, aber der Vollstrecker ließ dies als Anerkennung seiner Arbeit und Fähigkeiten gelten. Die wachen Augen des Altmers kamen auf Niénor zum Liegen, und fragend blickte er sie an.


[Niénor]
Ihr Blick zuckte noch einmal kurz zu Aaren, und er nickte bestätigend.
„Kommandant Sanyon? Mein Name ist Niénor Direnni. Ich komme direkt von der Botschaft und bin eines Gefangenen wegen hier. Ein Bretone; Magier.“
Der andere Thalmor reichte ihr die Hand, und Niénor ergriff sie. „Das dachte ich mir bereits“, sagte er und nickte dabei dem Rothwardonen zu, der auf wundersame Weise bereits wieder halb in einen Schatten diffundiert war und dessen Anwesenheit kaum mehr auffiel. Manchmal benimmt er sich wirklich wie ein Lakai! „...zum einen, weil Ihr gemeinsam mit Aaren reist, zum anderen, weil das der Hauptgrund ist, diese Festung am Ende der Welt überhaupt zu unterhalten.“
„Ich bezweifle, dass Fluchtversuche ein großes Problem darstellen“, erwiderte die Justiziarin diplomatisch. „Was wisst Ihr bisher über diesen Bretonen?“
Sanyon schüttelte bedauernd den Kopf. „Wenig. Er wurde in Grenznähe zu Hochfels aufgegriffen; eine Patrouille hat ihn ein Stück nordwestlich von Markarth aus dem Fluss gefischt.“ Bei den letzten Worten konnte der Altmer sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.
„Aus dem Fluss?“ Niénor runzelte die Stirn. „Na gut. Wenn er mit Veränderungszaubern nicht so klarkommt, muss ich wenigstens nicht damit rechnen, dass er sich plötzlich seiner Ketten entledigt... Ich brauche den entsprechenden Bericht der Patrouille und alles, was über den Kerl vermerkt wurde, seit er hier ist. Und... ein ruhiges Zimmer, wenn möglich.“
Sanyon versprach, Niénor so schnell wie möglich alles zukommen zu lassen und wandte sich kurz an Aaren um ihm zu erklären, welchen Raum sie benutzen könnten. Da der Vollstrecker sich in der Festung einigermaßen auskannte, war die Frage schnell geklärt.
„Gut.“ Niénor war bis zu dieser Stelle einigermaßen zufrieden. „Während ich mich mit den Informationen vertraut mache, lasst bitte den Gefangenen aus der Zelle holen und ihn für das Verhör vorbereiten. Eure Leute sollen nicht übermäßig grob sein. Vorläufig besteht kein Grund dazu.“
Als der Kommandant sich daraufhin ohne weiteren Kommentar zum Gehen wandte um ihre Anweisungen weiterzugeben, rief Niénor ihn noch einmal zurück: „Sanyon!“
Er wandte sich ihr zu.
„Danke für Eure Unterstützung“, sagte sie leise.
Sanyon stutzte kurz, erwiderte dann ihr Lächeln und wandte sich endgültig zum Gehen. Sein Schritt war etwas zackiger als noch einige Momente zuvor, bemerkte Niénor zufrieden.

Unmittelbar darauf ließ sich die Thalmor von Aaren in das erwähnte Arbeitszimmer führen, wo schon bald ein Bosmersoldat auftauchte und die geforderten Papiere ablieferte. Niénor winkte den Rothwardonen (sie sollte wirklich aufhören, ihn im Geiste als „ihren“ Rothwardonen zu bezeichnen) heran: „Aaren, seht Euch das an. Es ist nur gut, wenn wir beide auf dem selben Stand sind...“

Tatsächlich gab es noch nicht einmal einen Namen, dafür aber einige Ungereimtheiten. Eine ungewöhnliche Menge an Wundheilungs- und Ausdauertränken sowie eine größere Summe Goldes bei der Habe des Mannes. Dass er floh, sobald die Patrouille sich ihm näherte. Ein Scharmützel mit einem kleinen Trupp Rebellen in der Gegend zwei Tage zuvor. Das war mehr als genug, um sich vor den Thalmor in Schwierigkeiten zu bringen.
„Ohne den Kerl gesehen zu haben, auf mich wirkt er nicht sonderlich professionell. Elenwen warnte zwar in ihrem Brief, dass er ein fähiger Magier sein, aber das hier...? Ein paar Frostzauber, nachdem die Soldaten ihn in die Enge getrieben hatten?“ Sie sah Aaren an, der sich neben ihr über den Bericht beugte. „Hört sich eher nach Verzweifelungstat an.“
Sie richtete sich auf und strich die nachtblaue Robe glatt, zupfte hier und da die Schnallen zurecht. „Schauen wir mal, was dahintersteckt. Ich will, dass zunächst Ihr mit ihm sprecht. Stellt mich vor, fragt ihn, wie er heißt und was ihn zum Besuch dieses wundervollen Fleckchens Nirn motiviert hat. Setzt ihm auseinander, in welcher Situation er sich befindet... macht ihm ein wenig Angst, wenn es sich als nötig erweist. Und wundert Euch nicht, wenn ich mich irgendwann einmische“, sagte die Altmer im Plauderton. Sie bemerkte seinen Blick und seufzte. „Ich muss wissen, wie Ihr arbeitet, Aaren. Also seid spontan und improvisiert ein wenig.“

[Aaren]
Der Vollstrecker hatte dem Gespräch der beiden Thalmor aufmerksam gelauscht und dabei unmerklich die Stirn gerunzelt, was aber aufgrund des Halbschattens recht gut vor den Hochelfen verborgen blieb. Aus dem Fluss? Bei der Kälte? Sicher, dass es sich dabei um einen Bretonen handelt? Die magische Begabung sprach auf jeden Fall dafür, jedoch bereitete ihm diese wohl auch vorhandene Kälteresistenz Kopfzerbrechen. Vielleicht ein Elternteil Nord? Das könnte mir noch nützen.

Später im Arbeitszimmer überflog der Rothwardon das Papier, aber großartig Neues brachte dies nicht zutage. Auf den ersten Blick sah alles nach einem einfachen Schmuggler aus, der sich einfach einen schnellen Beutel Gold mit den Tränken verdienen wollte, wäre da nicht die große Menge Goldmünzen. Scheint demnach eher eine Art Kurier zu sein. Weder Name noch sonstige Informationen waren aus dem Bericht herauszuziehen, insofern wussten sie also: Nichts. Das machte die Situation verzwickt, denn Verhöre ließen sich am Besten mit einer gehörigen Portion Hintergrundwissen führen. Familienstand, Neigungen, Besitztümer, irgendwelche Dinge, an denen die jeweilige Person emotional hing. Aber das hier war gar nichts, da blieb im Endeffekt tatsächlich nur die Folter.
Niénor riss ihn aus seinen Gedanken, und sein Blick muss aufgrund ihrer Ankündigung wohl ziemlich skeptisch gewirkt haben, denn sie setzte nach und erläuterte, dass sie nur schauen wollte, wie Aaren arbeitete.

Alles klar. Also quasi eine Art Prüfung ob ich das Zeug dazu habe. Und ohne Folter? Langsam wird dieses ständige Beweisen langweilig, Justiziarin, dachte er spöttisch, nickte aber nach außen hin nur neutral und tippte dann auf das Papier.
"Der wird gar nichts sagen, zumindest nicht auf die nette Art", murmelte Aaren und blickte einen Moment lang ins Leere während er überlegte.
"Am Liebsten würde ich noch ein wenig warten, denn solche Kerle muss man eine Weile allein im eigenen Saft schmoren lassen, das verunsichert viel mehr als jede Foltermethode. Andererseits hab ich bei dem Kerl ein mulmiges Gefühl, also je eher wir wissen, für wen er arbeitet, desto besser", und der Rothwardon blickte von dem Papier auf.

Kurz darauf schritten sie durch die verwinkelten Gänge der Festung in Richtung des Verhörraums. Aaren überlegte sich die ganze Zeit, auf welche Art er an die Sache herangehen würde, letztendlich entschloss er sich jedoch dazu, es so wie immer zu machen: Sich spontan bei Betreten des Raumes zu entscheiden. Vor der schweren Pforte hielt er inne und musterte nochmal Niénor, nickte dann und öffnete elegant die Tür.

Glannaragh
24.11.2014, 18:13
[Aaren]
Drinnen sah es karg und trostlos aus, eben genauso, wie man sich einen Verhörraum vorzustellen hatte: Zirka fünf mal fünf Meter, grobe Steinwände, keine Fenster, düsterer Fackelschein und in der Mitte ein massiver Stuhl, auf dem der Bretone saß und unruhig herumzappelte aufgrund der von Aaren und Niénor verursachten Schritte. Die Kleidung hatte man ihm bis auf die grobe Leinenhose abgenommen und er trug einen Sack auf dem Kopf. Die Hand- und Fußgelenke lagen in Fesseln, welche recht eng an dem hölzernen Stuhl befestigt waren und leicht magisch schimmerten. Sehr gut, wenigstens kann er so nicht mehr mit irgendwelchen Zaubern um sich werfen, dachte Aaren und schloss sacht die Tür, was den Kopf des Gefangenen in ihre Richtung zucken ließ, aber sehen konnte er verständlicherweise nichts. In der schattigen Ecke nahe der Tür standen zwei Stühle, und Niénor ließ sich auf einem der beiden nieder, während sich Aaren den anderen schnappte und ihn gegenüber des Bretonen aufstellte. Anschließend ging er, noch immer keinen Ton sagend, um den Gefesselten herum, stellte sich in seinen Rücken und machte....nichts. Dies setzte Aaren noch eine ganze Weile fort, blieb einfach im Rücken des Bretonen mit verschränkten Armen stehen und musterte den Hinterkopf des Mannes, welcher mit fortschreitender Zeit sichtlich immer unruhiger und nervöser wurde. Die blauen Flecken an Oberkörper und Armen sprachen Bände, allzu zimperlich war er wohl bis hierhin nicht behandelt worden. Das heißt 'nicht übermäßig grob'? Na da wär er bei grob wohl scheintot, grinste der Rothwardon in sich hinein, warf noch einen Blick zu Niénor, welche dort drüben im halbdunkeln saß und die Szene entspannt musterte, und zog dem Bretonen dann ansatzlos den Sack vom Kopf.

Der Mann erschrak merklich, warf den von Schlägen gezeichneten Kopf hin und her und blieb mit den geweiteten Augen an Niénor hängen, welche er durch das Halbdunkel aber nur schemenhaft wahrnehmen konnte.
"Darf ich vorstellen: Justiziarin...Alwaen", sprach Aaren leise und legte die Hand auf die Schulter des Gefangenen, welcher daraufhin ruckartig mit dem Kopf herumfuhr und den Rothwardonen aus dem Augenwinkel fixierte, merklich Furcht im Blick.
"Und ich heiße Neville", plauderte Aaren ganz banal in einem wettermäßigen Plauderton weiter, ging langsam um den Bretonen herum und setzte sich schließlich ihm gegenüber.
"Und ihr seid...", und mit einer fragenden, schon unverschämt freundlichen Stimme deutete der Rothwardon auf den Magier und blickte ihn auffordernd an. Dieser aber schien noch planloser als ohnehin schon zu sein und machte keine Anstalten, auch nur den Mund zu öffnen.
"Oh, ich verstehe; ihr lasst mich raten. Gut", und Aaren lehnte sich zurück und blickte an die Decke.
"Ich rate, dass ihr nach einem Elternteil benannt seid. Das dürfte irgendwas nordisches sein...", und er senkte wieder den Kopf und musterte das verquollene Gesicht des Bretonen genaustens, er glaubte eine kleine Unstimmigkeit darin zu erkennen, also versuchte er es weiter.
"Und ich rate, dass ihr nach eurer nordischen Mutter benannt seid....oder Vater?", und bei dem Wort 'Vater' zuckten die Augen des Bretonen für einen Sekundenbruchteil vorbei an Aaren Richtung Niénor.
"Soso, ein nordischer Vater. Und eine bretonische Mutter", plauderte der Vollstrecker in einem selbstverständlichen Tonfall, welcher implizierte, dass er das ja schon alles vorher gewusst hatte, weiter.
"Hochfels muss toll sein um diese Jahreszeit", setzte Aaren nach, diesmal mit deutlich lauerndem Unterton, und dabei beugte er sich leicht vor und fing die Augen seines Gegenübers ein. "Wäre schade, wenn diese schöne Jahreszeit ein betrübliches Ende nehmen würde. Unfälle passieren, können jeden treffen. Auch bretonischen Mütter und ihren nordischen Männern. Aber welch ein Glück, gegen alles gibt es irgendwelche Vorkehrungen, welche man treffen kann. Sei es eine gesunde Vorsicht...oder die Kooperation des Sohnes, welche dazu führt, dass diese Jahreszeit so zuende geht wie sie es soll: wunderschön", flüsterte Aaren mit gesenkter und eindringlicher Stimme und beugte sich noch ein Stück weiter vor, bevor er sich plötzlich zurücklehnte und deutlich entspannter dreinblickte.
"Also...", setzte der Vollstrecker unvermittelt wieder mit normaler und freundlicher Stimme erneut an, "...ihr seid...", und dabei gab er erneut das Wort an den Bretonen weiter.

Eine Pause entstand, in welcher kein Geräusch außer des nervösen Atmens des Gefangenen zu hören war. Man konnte ihn förmlich seine Optionen in Gedanken abwägen sehen, und plötzlich sackte der Bretone in sich zusammen und blickte zu Boden; das Risiko war ihm wohl doch zu groß, und allein das ließ darauf schließen, dass sie es hier lediglich mit einem sehr kleinen Fisch zu tun hatten dem das Wohl seines Auftraggebers wohl nicht soviel wert war wie das eigene.
"Malon...", nuschelte er erschöpft zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und vermied jeden Augenkontakt.
Na also, warum nicht gleich so, aber wirklich zufrieden war Aaren nicht, denn von Herausforderung konnte hier keine Rede gewesen sein.

[Niénor]
Die Justiziarin war zufrieden. Vor allem mit Aaren. Es war nicht viel, nur ein Name - einer, der vielleicht noch nicht einmal stimmte - , aber dieser hier konnte mehr als auf einen Gefesselten einprügeln. Niénor hielt nichts von unnötiger Grausamkeit, das war nichts als eine Verschwendung von Ressourcen. Das bedeutete nicht, dass sie davon absehen würde, nötige Grausamkeit anzuwenden. Geschmeidig stand Niénor auf und trat aus dem Schatten.
"Malon also", sagte sie leise. Ihre Stimme war so sanft wie Frühlingsregen. Der Bretone kannte sie nicht, aber Aaren bekam eine Ahnung, dass die Hochelfin für diesen Tonfall lange geübt haben musste. Sie schob den Rothwardonen mit einer leichten Berührung an der Schulter aus dem direkten Blickfeld des Mannes, bevor sie selbst in die Hocke ging, bis sie sich mit Malon auf Augenhöhe befand. "Das ist ein guter Anfang", fuhr sie fort und nahm der Anpassung der Größenverhältnisse mit ihrem unverwandten Starren sogleich wieder die Vertraulichkeit. Bis auf einen kurzen, flackernden Blick war er ohnehin nicht fähig, den Augenkontakt zu halten; Aaren hatte genug Vorarbeit geleistet.
"Dann lasst uns doch gleich weitermachen, damit all das hier schnell vorbei ist: Ihr wisst, warum Ihr hier seid?" Als sie keine Antwort bekam, nickte Niénor nur. "Die Frage war wohl zu einfach. Natürlich wisst Ihr das. Ich hätte trotzdem gern eine Antwort. Für wen waren die Tränke bestimmt, die Ihr mit Euch führtet?"
Eine Ader am Hals des Gefangenen pulsierte schneller, wenngleich er weiterhin den Kopf hängen ließ und so tat, als bekäme er vor Erschöpfung kaum etwas mit. Die Justiziarin packte seinen Unterkiefer mit festem Griff und zwang Malons Kopf nach oben, bis er sie ansehen musste. "Das ist nun wirklich nicht schwierig", zischte sie. "Für wen. Waren. Die Tränke?"
Der Widerstand überraschte sie.
Vor allem, weil der Bretone bisher versucht hatte, mit der 'verängstigtes Karnickel' - Vorstellung durchzukommen.
Sie ließ seinen Kopf los und richtete sich langsam auf, wischte mit der Rückseite ihres Handschuhs den Speichelfleck von Wange und Nasenrücken. Er hat mich angespuckt...!
Ohne weiteres Wort drehte die Justiziarin sich um, ging zurück zu ihrem Platz im Schatten und raunte Aaren im Vorbeigehen sehr leise ins Ohr: "Nicht zu viel... noch nicht."
"Unterschätzt ihn nicht...", das hatte Elenwen in ihrem Brief geschrieben. Vielleicht war an ihrer Einschätzung doch etwas dran.

[Aaren]
Der Rothwardon beobachtete ruhig danebenstehend Niénors Methodik, allerdings zeigte sie nicht allzu viel Wirkung, denn Malon schwieg nun wieder verbissen und glaubte ganz offensichtlich dadurch aus der Nummer halbwegs unbeschadet herauszukommen.

Aaren ärgerte sich, dass er zuvor nicht noch mehr Informationen eingeholt hatte, denn jetzt zum Beispiel fehlte ihm das Wissen, wie weit er gehen konnte. Durften Spuren zu sehen sein? Oder war das alles egal, weil man sich des Gefangenen sowieso entledigen würde? Psychischer Druck wirkte bei dümmlichen Verstand weitaus besser als bei gebildeten Individuen und hinterließ auch keinerlei sichtbare Verletzungen, aber so recht wusste er nicht, mit wem er es hier zu tun hatte. Ein halbwegs bewanderter und intellektueller Magier hätte wohl mehr Stress gemacht als ein paar mickrige Feuerbälle auf die Angreifer zu feuern, woher nahm man also die Formulierung 'fähiger Magier'? Davon abgesehen wirkte der Kerl auf den Vollstrecker alles andere als sattelfest. Vorausgesetzt der Name war richtig, dann hatte Aaren schonmal mehr aus ihm herausbekommen als Niénor; da ließ sich durchaus der Schluss ziehen, dass Malon vor ihm mehr Angst hatte als vor der Hochelfe. Es ist nur eine kleine Chance, vielleicht hat er mich auch nur angelogen um mich los zu werden.

Niénors Stimme riss ihn aus seinen Gedankenexperiment.
"Nicht zu viel... noch nicht."

Er hatte sowieso nicht vorgehabt, den Kerl zu verletzen, zumindest nicht offensichtlich, insofern kam ihn die Anweisung der Thalmor sehr entgegen. Geschmeidig ließ sich Aaren wieder auf dem Stuhl gegenüber des Gefangenen nieder und musterte ihn mit friedfertigen Gesichtsausdruck, was Malon sichtlich zu irritieren schien. Eine ganze Weile saßen sie einfach nur da und starrten sich an, wobei der Bretone immer wieder den Blickkontakt unterbrach, so willensstark wie er sich gegenüber von Niénor gegeben hatte war er wohl doch nicht. Oder irgendwas verunsichert ihn.
"Hast du Geschwister?", fragte Aaren plötzlich unverhofft und ansatzlos in die Stille hinein, und der Bretone runzelte daraufhin die Stirn, ließ aber den Blickkontakt nicht abbrechen; ein klares Zeichen.
"Nein, hast du nicht", beantwortete sich der Rothwardon die Frage selbst und rutschte aufreizend lässig auf dem Stuhl hin und her als ob er eine möglichst bequeme Position finden wollte. Die Höflichkeitsfloskel hatte er jetzt bewusst fallengelassen, Malon sollte ruhig bemerken, dass der Ton durchaus etwas rauer wurde.
"Weißt du, Malon, der Weg über deine Familie wäre ziemlich mühsam. Wir müssten diverse Leute aussenden, das würde einige Tage dauern. Und wozu? Nur damit wir dir die Köpfe deiner Eltern vor die Füße werfen können und du mitbekommst, dass wir keinesfalls lügen mit unseren gesammelten Informationen über dich...", und dabei verfiel Aaren in einen Plauderton als würde er sich über die neusten Gerüchte des vergangenen Tages unterhalten. In Wahrheit bereitete er sich auf einen Verhörtrick vor, in welchen er viel Zeit investiert hatte, um ihn zu perfektionieren.

Rothwardonen waren von Geburt an nicht sonderlich gesegnet wenn es um das Anwenden von Magie ging, jedoch hatte auch Aaren diesbezüglich das ein oder andere zu bieten, er wartete nur noch auf den richtigen Moment. Malon schien seine Optionen zu überdenken, und genau darauf hatte der Vollstrecker spekuliert, denn er nutze die Ablenkung des Gefangenen und legte ihm eine Hand auf das Knie. Der Kopf des Bretonen zuckte nach oben, fixierte die Berührungsstelle, glitt dann zu Aarens Gesicht hinauf. Die Augen von Malon weiteten sich, als der Rothwardon die andere Hand zur Faust ballte und sie krachend auf den Oberschenkel des Bretonen fallen ließ. Wie vom tausend Pfeilen getroffen schrie der Mann auf, warf den Kopf in den Nacken und wandte sich unter Schmerzen, während Aaren nichts weiter tat als die geschlossene Faust ein wenig auf dem Oberschenkel hin und her zu drehen.
"Bitte...", rief der Mann zwischen zwei schmerzerfüllten Schreien und auf seinem Körper bildeten sich dicke Schweißtropfen. Aaren hielt plötzlich inne, und mit angsterfülltem Blick schaute Malon auf die geballte Faust, welche auf seinem Oberschenkel ruhte. Dort war nichts, maximal würde er einen blauen Fleck zurückbehalten, aber in den Augen des Gefangenen spiegelte sich die pure Angst wieder, wie als ob er...Dinge sehen und spüren würde welche nur für ihn sichtbar waren. Aaren wandte den Kopf kurzzeitig zu Niénor herum, ließ währenddessen die Faust etwas tiefer rucken und damit Malon erneut schmerzerfüllt aufschreien. Die Thalmor würde ihn hoffentlich verstehen, denn solange die Illusion von dem im Bein steckenden Dolch für den Bretonen real war, würde er wohl selbst seine eigene Mutter verraten.

[Niénor]
Niénor biss die Kiefer fest aufeinander, als das Geschrei losging. Sie hasste das. Warum müssen immer wieder welche so... unvernünftig sein?
Es hörte nicht auf, und die Justiziarin begann, sich zu wundern. Wirklich, selbst für einen Bretonen war das zu viel Gebrüll für einen Schlag. Wenn Aaren ihm nicht gerade den Oberschenkel gebrochen hatte (unwahrscheinlich), dann markierte Malon ziemlich ausdauernd. Sie konzentrierte sich wieder auf den Rothwardonen, der eigentlich gar nicht viel tat. Was macht der Kerl da?
Niénor bekam eine Ahnung, als eine nur leichte Bewegung ihres Vollstreckers eine weitere, heftige Reaktion auslöste und war ehrlich überrascht. Zwar konnte sie rein gar nichts Außergewöhnliches sehen, aber etwas ging definitiv vor sich. Illusionsmagie. Ihr seid wirklich ein Mann mit vielen Talenten, Aaren...
Nun blieb zu sehen, wer hier im Endeffekt wem etwas vormachte, allerdings schien Malons Verzweifelung echt. Es gab Dinge, die ließen sich nicht schauspielern, oder wenn, dann war es sehr, sehr schwierig. Gedanklich legte sie die Einstufung ‚fähiger Magier’ also zunächst zu den Akten. Magier vielleicht. Fähig nein.

Nun war es Aaren, der Speichel ins Gesicht bekam, allerdings eher als ungezielten Nebeneffekt – Malon spie ihm den Namen förmlich entgegen: „Keral! Keral Frostherz!“
„Wo genau?“ setzte Niénor sofort nach und wurde nicht enttäuscht: „Ragnvald.“
„Wie viele?“ – „Ich weiß es nicht!“
Aaren tat nichts, außer ein wenig den Kopf zu heben. Das genügte, um Malon etwas präziser werden zu lassen: „Eine kleine Schar Sturmmäntel! Ich weiß nicht, wie viele genau!“

„Genug, Neville“, wies sie Aaren ruhig an und beobachtete, wie sich auf Malons Gesicht zuerst Verwunderung, dann Erleichterung breitmachte, als der Rothwardon seine Illusion verfliegen ließ. „Für's Erste.“

Gemeinsam mit dem Redguard verließ sie den Raum, ohne den Gefangenen eines weiteren Blickes zu würdigen. Er war unwichtig geworden. Dem Wächter vor der Tür teilte sie noch mit, ihn zurück in seinen Käfig zu bringen und konzentrierte sich ansonsten darauf, den Weg heraus aus dem Gefangenentrakt gemessenen Schrittes zurückzulegen – dabei war sie heilfroh, all dem entkommen zu können: Dem beklemmenden Raum, dem Geschrei, dem Gestank der Furcht.
Niénor war frustriert. Sie hatte vielleicht einen Anhaltspunkt bekommen, aber das war nur ein weiterer Schritt in der Tretmühle. Malons Hinweis würde zum nächsten Dummkopf führen, von dort zum nächsten, und immer so weiter. So war es in Cyrodiil gewesen. So war es jetzt in Himmelsrand. Wie konnten diese Menschen nur so dumm sein? Sie mussten doch wissen, dass ihre lächerlichen kleinen Aufstände nur zu nichts und wieder nichts führen konnten. Warum wollten sie unbedingt weiter im Dreck herumkriechen, wo das Dominion doch so viel mehr zu bieten hatte? Gerade jetzt sehnte sich Niénor so sehr nach Alinor, dass es schmerzte.

[Aaren]
Die Hochelfe brauchte etwas länger um zu begreifen, was der Rothwardon hier tat, und das ärgerte den Vollstrecker ein wenig, denn es kostete ihn nur unnötig Energie. Dann aber ging alles ganz schnell, die Informationen sprudelten nur so aus Malon heraus. Auf Niénors Geheiß löste er sich von dem Gefangenen, welcher daraufhin ungläubig auf seinen unversehrten Oberschenkel starrte und sich wohl langsam bewusst wurde, dass der sich drehende Dolch in seinem Bein einfach nur eine Täuschung gewesen war, denn auch das Blut war verschwunden. Schwerfällig erhob sich Aaren, bewahrte jedoch die Haltung bis sie den Raum verlassen hatten.

Erschöpft angelte sich der Redguard ein dreckiges Tuch, welches auf der Bank neben der Kerkertür lag, und wischte sich damit über das Gesicht. Auf den Weg aus dem Gewölbe warf er das Stoffstück achtlos beiseite und blieb ansonsten ein wenig hinter Niénor zurück, denn jetzt war ihm so gar nicht nach Hetzerei zumute. Sicher, er hatte diese Methode trainiert, das hieß jedoch nicht, dass sie ihn nicht Unmengen Energie kostete. Überhaupt hatte die Thalmor seit dem Verlassen des Verhörraums kein Wort mehr gesagt. Er selbst konnte sich aus den Informationen keinen Reim machen. Er wusste, wo Ragnvald lag und wie es dort aussah, aber weder der Name noch die Anzahl der Rebellen waren sonderlich aussagekräftig. Keral Frostherz klingt nach Nord, das ist keine Überraschung. Vermutlich fehlte ihm für bessere Deutung das Hintergrundwissen oder Niénor hatte ihm bis jetzt irgendwas vorenthalten, jedenfalls schien sie gerade ein klares Ziel zu haben.

Van Tommels
27.12.2014, 15:39
[Niénor]
Niénor sah sich einmal kurz zu Aaren um, um festzustellen, wo er blieb. Sie bemerkte seine Erschöpfung, reagierte aber zunächst nicht darauf und tat, als interessiere es sie nicht, bis sie wieder in dem Zimmer angekommen waren, das ihnen momentan als Büro diente.
Niénor legte sich Papier und Schreibfeder zurecht und breitete eine Karte von Himmelsrand aus.
„Wisst Ihr, wo Ragnvald so genau ist?“ Die Justiziarin schaute zu ihrem Begleiter auf. Man hatte den Bretonen in der Nähe von Markarth aufgegriffen, also suchte sie zunächst dort. Aaren kam ihr zu Hilfe, tippte mit dem Finger auf einen Ort ziemlich genau nördlich der alten Dwemerstadt.
„Das ist eine von den alten Totenhallen, nicht wahr?“ fragte sie.
„Ja. Eine ziemlich große sogar.“
„Seltsam...“ Niénor blickte sinnend ins Leere. „Viele Nords sind abergläubisch und halten sich von solchen Orten eher fern. Wenn die Information korrekt ist und sich die Ketzer tatsächlich dort befinden, dann können wir davon ausgehen, das sie sich in den Außenbereichen herumtreiben, vielleicht noch kurz hinter dem Eingang. Aber sie werden sich wohl nicht tiefer in die Anlage vorwagen...“

Erst jetzt nahm sich die Thalmor die Zeit, Aaren wirklich Aufmerksamkeit zu schenken: „Ihr seht sehr müde aus. Setzt Euch, bevor Ihr mir aus den Stiefeln kippt“, wies sie ihn an und nahm ebenfalls am Tisch Platz, um ein Antwortschreiben an die Botschafterin zu verfassen. Während die Feder leise über das Papier kratzte, teilte sie dem Vollstrecker ihre Gedankengänge mit: „Wir sind bisher nicht ganz von den richtigen Voraussetzungen ausgegangen, glaube ich. Dieser Malon... wenn er überhaupt ein Magier ist, dann kein guter. Da dürfte jemand aus der Patrouille gehörig übertrieben haben in seinem Bericht, sowas kommt immer wieder mal vor. Sieht halt besser aus auf dem Papier. Ich glaube vorerst nicht, dass sich die Mühe lohnt zu versuchen, ihn umzudrehen, aber falls er doch über irgendwelche Talente oder Ressourcen verfügt, die uns nützlich sein könnten, kann das genauso gut das reguläre Personal der Feste herausfinden. Bis wir wissen, ob an der Ragnvald-Geschichte etwas dran ist, bleibt er ohnehin hier. Falls nicht... nun, dann ist er vielleicht ein besserer Lügner, als wir beide ahnen.“
Sie legte die Feder weg und richtete einen scharfen Blick auf Aarens müdes Gesicht: „Das bringt mich zu Euch: Wenn ich Euch frage, was Ihr könnt, dann will ich keine blumigen Geschichten über Tischlerwerkzeuge hören, verstanden? Illusionsmagie ist ein starkes Instrument, und es war gewiss nicht schwer zu erraten, dass ich gern vorher gewusst hätte, dass Ihr sie beherrscht – und zwar gut genug, um die natürliche Magieresistenz eines Bretonen zu durchschlagen. Was Ihr getan habt, war unvernünftig und gefährlich! Wir wussten nichts über Malons tatsächliche Fähigkeiten; er hätte den Spieß genauso gut umdrehen können.“

Niénor war fürs erste fertig mit ihrer Tirade. Als sie Aaren gesagt hatte, er solle sie überraschen, hatte sie nicht an so etwas gedacht.
„Abgesehen davon: Gute Arbeit. Ich bin zufrieden. Mit dem Ergebnis und Eurer Herangehensweise. Entsorgen kann man einen Gefangenen immer noch. Aber bis die Entscheidung darüber gefallen ist bin ich sehr dafür, potenzielles Material so weit wie vertretbar zu schonen. Und jetzt geht mir aus den Augen und besorgt uns einen Platz zum Schlafen. Und Sanyon soll mir einen Boten vorbeischicken, der den Mist hier...“, sie machte eine ungefähre Handbewegung in Richtung ihres Berichts, „...zur Botschaft bringen kann. Wir werden morgen direkt nach Markarth weiterreisen, auch wenn das leider bedeutet, in nächster Zeit nicht in den Genuss von Elenwens Gesellschaft zu kommen.“

[Aaren]
Er war zwar mittlerweile recht müde und musste sich wirklich bewusst darauf konzentrieren, den Fokus von der vor ihm sitzende Hochelfe nicht zu verlieren, bei der 'Standpauke' hatte er jedoch alle Sinne wieder beisammen. Nach außen hin ertrug er die Rüge stoisch, in seinem Inneren machte sich aber Missmut breit und er kommentierte gedanklich die Ausführungen der Thalmor ironisch.
Das Spiel habt ihr begonnen, Niénor, nicht ich. Ebenso hab ich wahrscheinlich einen schärferen Blick als ihr; keine Schwielen an den Händen, dazu der Bericht von den mickrigen Feuerbällen; der Kerl KONNTE kein Magier sein. Aber lasst euch nur aus, die Maske muss ja gewahrt bleiben.
Anscheinend hatte er auf seinem Gesicht den Anflug eines spöttischen Lächelns gezeigt, denn Niénor machte eine Pause und musterte den Rothwardonen streng, und geschwind brachte Aaren seine Mimik wieder unter Kontrolle.

Das Lob registrierte er wiederum nur beiläufig, ob es wirklich so gemeint war oder nur der allgemeinen Höflichkeit galt, das war bei der Altmer sowieso nur schwerlich auszumachen, zu distanziert, abgeklärt und routiniert war ihr Handeln. Vielmehr missfiel ihm so langsam Niénors Umgang mit seiner Person, denn mit ihrer Anweisung machte sie deutlich, dass sie in Aaren wohl im schlimmsten Fall tatsächlich nicht mehr als ein Werkzeug sah, im besten Fall immerhin noch eine Art Lakai. Letzterer besaß zwar wenigstens eine menschliche Komponente, allerdings war dies für den Redguard zu wenig; er hatte hier nicht über ein Jahrzehnt bei den Thalmor zugebracht um sich jetzt von dieser neu hinzugekommenen Justiziarin als Boten- und Dienstjungen durch die Festung scheuchen zu lassen. Sicher, das war in seinen Anfängen sein Betätigungsfeld, aber dem war er entwachsen, und das schon lang. Vielleicht soll ich noch ihr Bett anwärmen?, aber wenigstens diese Anweisung blieb (noch?) aus.
Aaren versuchte sich in diesem Moment an den Wortlaut des Briefes zu erinnern, und was diese Sachen anging, hatte er ein äußerst zuverlässiges Gedächtnis. Als Begleiter und Vollstrecker. Da stand zwar noch irgendwas von Befehlen, in seiner Auffassung schloss dies jedoch nicht solche Dienste und schon gar nicht derartige Behandlung ein.

Kaum dass Niénor geendet hatte, erhob sich Aaren aus dem Sessel und straffte seine Haltung. Die Müdigkeit schien wie weggeblasen, was zwar nur Fassade nach außen hin war, aber Niénor würde er die Genugtuung nicht geben. Kaum merklich nickte er als Zeichen, dass er das, was die Thalmor sagte, verstanden hatte, drehte sich dann auf dem Absatz um und verließ ohne noch ein Wort zu sagen den Raum, wobei er sich beim Schließen der Tür keine Mühe gab, dies sonderlich sacht zu tun. Er war einfach im Moment zu erschöpft für einen verbalen Konter, also musste er die Antwort per Mimik, Gestik und Verhalten geben.

Draußen auf dem Gang behielt er die zackigen Bewegungen bei bis er um die nächste Ecke gebogen war und sich damit außerhalb der Sichtweite zur eben zugeschlagenen Tür befand. Erst hier löste sich die Anspannung, er atmete tief ein und aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen das grobe Gemäuer, um kurz zu verschnaufen. Er spielte mit dem Gedanken, lediglich den Boten zu Niénor zu schicken und sie ansonsten, was den Schlafplatz anging, sich selbst zu überlassen, aber letztendlich entschied er sich dagegen, als er den Weg Richtung Sanyon einschlug. Ich muss hier keinen Streit vom Zaun brechen, und damit suchte er den Kommandanten auf. Dieser stand an einem groben Tisch, vor sich allerlei alchemistischen Zutaten, und musterte Aaren bei dessen Ankunft fragend. Dieser kannte den Ausdruck, und der Vollstrecker nickte.
"Alles erledigt. Justiziarin Niénor benötigt nun einen Boten zur Botschaft, desweiteren einen Schlafplatz", und nach einer kleinen Pause setzte er nach, "etwas ordentliches, wenn möglich".
Sanyon lachte. "Wir haben ihr keine Adels-Herberge, aber ich seh, was sich machen lässt. Ihr seht erschöpft aus, wollt ihr nicht auch...", aber Aaren fuhr ihm mit einer Handbewegung ins Wort und lächelte müde.
"Nicht nötig, ich such mir schon etwas geeignetes. Erst einmal brauch ich Luft und vor allem etwas Licht...", und damit wandte er sich von dem Kommandanten ab und machte sich auf den Weg nach oben, doch kurz vor dem Gehen drehte er sich noch einmal zu Sanyon herum und fügte mit einem vieldeutigen, ausdruckslosen Lächeln hinzu: "...und Ruhe".

[Niénor]
Die Justiziarin starrte einen Moment lang auf die schwere Holztür, die da so unsanft ins Schloss geschlagen worden war, und seufzte.
Sie hatte es nicht schlecht getroffen mit Aaren, gewiss nicht. Aber wie sie bereits befürchtet hatte, der Rothwardon war stolzer, als gut für ihn war. Sein Zauber zeugte von einem gewissen Können, ohne Zweifel, aber... Aber es war nicht zu übersehen, wie viel Kraft ihn die Illusion gekostet hatte – wie stellte er es sich vor, wenn eine solche Aktion schief ginge und sie, Niénor, nicht genug über sein Vorhabe wüsste, um schnell genug eingreifen zu können? Sie musste deshalb nochmal mit ihm reden – am liebsten wäre es ihr gewesen, das jetzt gleich zu tun, aber wenn sie Geschwindigkeit und Wucht, mit welcher Tür vorhin auf Rahmen getroffen war richtig einschätzte, musste auch ihr Begleiter erst mal Dampf ablassen.
Ist ja noch mal gut gegangen, beruhigte sie sich selbst, ärgerte sich aber gleichzeitig darüber, dass das für die Zukunft vielleicht hieß, jeden Mist mit dem Rothwardonen bis ins Detail absprechen zu müssen, weil der das rechte Maß nicht kannte. Wobei das relativ war, spann die Justiziarin ihre Überlegungen weiter, denn bis auf den unerwarteten Illusionszauber war Aaren äußerst professionell gewesen. Beinahe war sie versucht, den Bretonen am nächsten Tag noch einmal zu befragen, nur um zu sehen was geschah, wenn sie ihren Vollstrecker wirklich von der Kette ließ. Sie verkniff es sich; erinnerte sich daran, dass der dunkelhäutige Mensch kein Spielzeug war. Im Moment jedenfalls nicht.

Niénor pustete einmal vorsichtig über das Papier, damit die Tinte schneller trocknete, faltete das Schriftstück dann und erhitzte einen Riegel dunkelblauen Siegelwachses über einer kleinen Flamme, die unversehens aus zweien ihrer Finger hervorbrach. Als ausreichend Wachs auf das Schriftstück getropft war, drückte sie ihr persönliches Siegel darauf – eine Kombination aus dem vierzackigen Stern der Thalmor und dem Wappen ihres eigenen Hauses - Haus Diren. Irgendwelche Privilegien musste die hohe Geburt ja mit sich gebracht haben, und wenn es nur ein eigenes Siegel war, überlegte sie seufzend. Das ist nicht gerade eine Wiedergutmachung für die Versetzung an den Arsch der Welt und widerspenstige Untergebene...
Sie hielt inne und stutzte. Eigentlich hatte sie nicht an Aaren denken wollen, und es irritierte die Elfin, dass er sich wieder in ihre Gedanken stahl. Vielleicht faszinierte dieser rätselhafte Mensch sie doch mehr, als sie sich selbst eingestehen mochte.

Nicht lange darauf klopfte es, und eine Soldatin in schimmernder, hochelfischer Rüstung betrat den Raum. Sie nahm die Briefe entgegen und führte Niénor durch die Festung in den Flügel, in dem die Quartiere lagen. Die Thalmor war überrascht, dass die Soldatin sie zu einem Einzelzimmer führte, das zwar nicht sehr geräumig war, aber dennoch unbestreitbar Luxus für einen Außenposten wie diesen. Sie hatte mit einer Pritsche in den Mannschaftsquartieren gerechnet, jedoch nahm sie den Umstand natürlich gerne an und schätzte den Respekt, der ihr oder ihrer Stellung mit dieser Geste zugestanden wurde. Trotzdem tat ihr der Offizier ein wenig leid, der für sie das Zimmer hatte räumen müssen.

„Wisst Ihr zufällig, wo mein Vollstrecker untergebracht ist?“ fragte Niénor die andere Frau.
„Nein, Justiziarin. Darüber weiß ich nichts.“
„Danke. Ihr könnt gehen.“
Sie entließ die Soldatin und war nicht weiter überrascht, dass der Rothwardon es auch in diesem Fall nicht für nötig befunden hatte, eine solch einfache Information weiterzugeben. Ich sollte ihm den Arsch schlagen wie einem bockigen Kind. Vielleicht hilft es ja, dachte sie halb amüsiert und richtete sich häuslich ein, was im Wesentlichen darin bestand, das warme Fell von den Satteltaschen zu schnüren, die Stiefel auszuziehen und sich zwei Stunden auszuruhen. Die Kälte, die Niénor auf dem Ritt nach Nordwacht gespürt hatte, steckte noch immer irgendwo tief in ihren Knochen und machte sie müde.

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Schließlich stand sie widerwillig auf und machte sich auf die Suche nach Sanyon. Da wusste sie wenigstens, wo er ungefähr steckte. Als sie den Kommandanten fand, herrschte um ihn herum nur mäßige Betriebsamkeit. Hier oben war nichts los, die Routine eingeschliffen, und Niénors Auftauchen stellte vermutlich die größte Störung im Ablauf seit Wochen dar. Sie betete im Stillen, dass ein solcher Kelch an ihr vorübergehen möge, wie Sanyon ihn zu trinken hatte. Ein Gefängnis für Politische zu leiten war wirklich nicht das, was sie sich vom Leben erwartete. Andererseits: Auch Himmelsrand war nicht das, was sie sich vom Leben erwartete.

Der Kommandant wurde auf sie aufmerksam und sah sie fragend an, worauf Niénor ihm ein Lächeln schenkte:
„Ich wollte Euch für die Unterbringung danken“, eröffnete sie. „Welchen armen Kerl habe ich denn für diese Nacht aus seinem Quartier verscheucht?“
„Mich.“ Sanyon grinste schief und ein wenig gequält.
Niénor musterte ihn von oben bis unten und kam zu dem Schluss, dass er ihretwegen nicht unbedingt hätte ausziehen müssen, verkniff sich aber ein entsprechendes unmoralisches Angebot. Noch war sie nicht lange genug in diesem Land, um sich Kapriolen leisten zu können. „Danke“, wiederholte sie stattdessen leise, um gleich darauf fortzufahren: „Eigentlich suche ich Aaren. Könnt Ihr mir sagen, wo er steckt? Oder zumindest, wo er untergebracht ist?“
Sanyon zuckte die Achseln. „Er sagte, er wollte sich selbst etwas suchen. Und an die frische Luft, aber das ist mehrere Stunden her. Ich weiß nicht, wo er jetzt ist.“
„Er spricht überhaupt nicht viel, oder?“ Niénor verdrehte ansatzweise die Augen, was ihrem Gegenüber ein trockenes Auflachen entlockte.
„Über sich selbst? Nein. Gewöhnt Euch besser daran.“
„Wir werden sehen“, murmelte die Justiziarin nach einem Moment des Überlegens. „Dann gehe ich ihn wohl mal suchen. Euch trotz der Unannehmlichkeiten eine geruhsame Nacht, Kommandant.“

Niénor ergab sich in ihr Schicksal und machte sich auf die Suche nach ihrem entlaufenen Vollstrecker. Messe, Mannschaftsquartiere, in der Besenkammer mit der Küchenmagd, irgendwo würde sie ihn schon finden...

[Aaren]
Die frische Luft tat dem Redguard gut, und kaum dass er die verwitterte, schwere Holztür, welche auf den steinernen Wehrgang der Festung führte, hinter sich geschlossen hatte, nahm er ein paar tiefe Atemzüge und musterte die umliegende Landschaft. Die schneebedeckten Nadelbäume des dichten, die Anlage umgebenden Waldes erstreckten sich bis zum Horizont und ergänzten den strahlend blauen Himmel zu einem Anblick wie aus dem Bilderbuch.
Auf Aaren wirkte das jedoch nur grotesk, denn dieses friedliche Szene passte so gar nicht zu seiner momentanen Stimmungslage. Vielleicht hatte er es tatsächlich ein wenig übertrieben und war mit zuviel Risiko an das Verhör herangegangen. Auf seinen Instinkt konnte er sich zwar immer verlassen, aber dennoch musste er sich eingestehen, dass er sich nicht hundertprozentig sicher gewesen war. Sei's drum, es hat funktioniert, und Niénors übertriebene Empörung ist nun wirklich nichts, was mich noch überraschen sollte. So sind halt Thalmor und nicht zuletzt Hochelfen. Davon abgesehen hatte sie doch explizit darum gebeten, überrascht zu werden, also war ihre Rüge nun wirklich nicht ernstzunehmen. Sie wollte wohl lediglich ihr Revier abstecken und ihre Unsicherheit in diesen, für sie neuen Landen überspielen. Genau wusste der Vollstrecker das natürlich nicht, aber für ihn war dies der logische Schluss, also beließ er es dabei und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den naheliegenden, kleinen Wachturm.

Drinnen fand er außer ein paar leerer, einfacher Betten und einiger Holzmöbel zunächst nichts Interessantes vor, aber dies ändert sich als zwei Bosmer-Wachen zur gegenüberliegenden Tür hereinkamen, Aaren mit einem kurzen Nicken grüßten und sich dann an dem Tisch in der Mitte des Raumes niederließen und ein Kartendeck zückten. Anscheinend hatten sie gerade den Wachwechsel hinter sich gebracht und wollten ihre nun folgende Freizeit mit einem kleinen Kartenspiel verbringen. Genau die richtige Ablenkung, und er trat an den Tisch heran und beantwortete die fragenden Blicke mit einer Geste Richtung eines freien Stuhls. Die beiden Waldelfen sahen sich an, und dann nahm der mit dem kantigen Gesicht seinen Helm ab und platzierte ihn vor sich auf dem Tisch.
"Wir spielen mit Einsätzen", und der andere, im Vergleich zu seinem Kollegen etwas drahtigere Wächter holte einen Beutel Münzen hervor und ließ ihn herausfordernd auf den Tisch fallen.
Aaren überlegte kurz, versuchte die beiden Männer einzuschätzen. Sie wirkten nicht gerade wie Profis, aber immerhin sahen sie ihn als gleichwertig an. In der Thalmor-Hierarchie waren die beiden und Aaren wohl etwa auf ein und derselben Stufe, was in Anbetracht seiner Rasse keine Selbstverständlichkeit war.
"Wer gibt?", beantwortete Aaren die Frage indirekt, setzte sich und holte seinerseits einen kleinen Beutel hervor. Das würde ihn beschäftigen und ein wenig Ablenkung verschaffen...

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Sein Blick zuckte zur Seite als er das Geräusch der sich öffnenden Tür vernahm, und aus dem Augenwinkel nahm er Niénors Eintreten wahr. Zunächst reagierte er jedoch nicht und konzentrierte sich auf das Blatt vor sich und musterte die jeweils vor den Männern auf den Tisch liegenden kleinen Münzstapel. Im Laufe des Spiels hatte sich ihnen eine weitere Wache angeschlossen, und seitdem hielt sich für sie alle Gewinn und Verlust so ziemlich genau in Waage.
"Ich geh mit", sagte er kurz angebunden, legte die Spielkarten verdeckt auf den Tisch und wandte dann den Kopf zu Niénor, während die drei Wachen zu überlegen schienen, ob sie einsteigen sollten oder nicht. Was will sie denn nun schon wieder?, aber nach außen hin ließ er sich den leichten Anflug von Ärger nicht anmerken.

Glannaragh
14.01.2015, 18:57
Sie hatte lange suchen müssen, bis sie den Redguard endlich fand. Kalt und ungemütlich war es hier, aber er schien sich daran ebenso wenig zu stören wie die beiden bosmerischen Wachsoldaten. Die zwei kamen aus dem Dschungel, Aaren war ein Kind der Wüste. Wenn diese sich an die scheußliche Kälte gewöhnen konnten, dann vermochte sie es auch, davon war Niénor überzeugt. Sie brauchte nur noch ein wenig Zeit.
Als ihre Präsenz bemerkt wurde, verschwanden zwar nicht die Karten, aber die Münzen in Windeseile vom Tisch. Das Spielen um Geld war verboten, aber, in Auri-Els Namen, das hier war der Arsch der Welt, und was sollten die Soldaten sonst groß tun, um sich ein wenig abzulenken?
Niénor ignorierte die schuldbewussten Blicke; tat so, als habe sie von dem Geld nichts gesehen und sie würde auch an Sanyon nichts davon berichten - genau genommen war sie sich sicher, dass der Kommandant von Nordwacht nichts unternehmen würde, so lange es unter seinen Untergebenen keinen Streit wegen des Glücksspiels gäbe. In Alinor wäre es anders gewesen, aber die Thalmor begriff schnell, dass die Dinge hier auf eine andere Art funktionierten. Sie winkte Aaren zu sich. Als er aufstand, mit einem etwas resignierten Ausdruck im Gesicht, sagte sie: "Nehmt Eure Karten mit. Ich würde es hassen, wenn mein Vollstrecker durch mein Auftauchen betrogen würde." Es war sowohl ein Bekenntnis ihrer Loyalität zu Aaren als auch eine Warnung an die beiden Bosmer, dass sie besser nicht versuchen sollten zu bescheißen.
"Wo kann ich Euch finden, falls es Probleme geben sollte in der Nacht?" fragte sie Aaren leise, als er ihr nahe genug war.
"Weiß ich noch nicht", war die knappe Antwort.
Niénor nickte. Der Rothwardon hatte seine Pflichten ihr gegenüber für heute erfüllt, und ein wenig Freizeit stand ihm wohl zu. Sie wollte ihn auch nicht lange aufhalten. Ihre Stimme wurde noch leiser, senkte sich zu einem Flüstern: "Ich bin nicht zornig wegen der Aktion von heute Mittag, Aaren. Aber ich hatte... so etwas nicht erwartet von einem Rothwardon. Euer Volk ist nicht bekannt dafür - für höhere Magie, meine ich. Lasst es gut sein, ich will nicht streiten." Wieder etwas lauter fuhr sie fort und gab ihrer Stimme einen schneidenden Klang: "Wie Ihr meint. Ich erwarte Euch morgen bei Sonnenaufgang in der Messe, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Und seid besser abmarschbereit."
Die Hochelfin schwieg daraufhin, wartete auf Aarens Bestätigung, und als sie diese hatte und er sich abwandte, packte sie ihn am Handgelenk, so dass es für die Wachsoldaten wirken musste, als würde sie ihm ins Gewissen reden und wisperte: "Fünfzig Septime aus der Reisekasse kann ich abzweigen. Also seht zu, dass Ihr nicht mehr Schulden macht als das. Viel Glück."

Niénor ließ ihren Blick noch einmal kurz und streng über sämtliche Anwesenden gleiten, um die Fassade aufrecht zu erhalten, warf den Kopf überheblich in den Nacken, um Aarens Maskerade zu stützen, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Turm. Ihr war kalt, und auch wenn sie gern noch zum Strand gegangen wäre, einmal die Hände in den schwarzen, nassen Kies am Ufer gegraben und gefühlt hätte, wie kalt das Wasser des Geistermeeres wirklich war, so trieb sie der Frost doch wieder in die Tiefen der Feste. Noch war sie nicht hart genug, um die grausige Kälte lange ertragen zu können.

Kurz wandte sie sich noch einmal an Sanyons Stellvertreter -der Kommandant hatte seine Schicht für heute beendet- und bat ihn dafür zu sorgen, dass jemand sie vor Sonnenaufgang weckte. Dann begab sich Niénor schnurstracks in das ihr zugewiesene Quartier, schälte sich aus der Kleidung und schlief wie ein Stein, bis es am nächsten Morgen an der Tür klopfte...

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[unfortunately aborted]