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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Deutsche Sprache, schlimme Sprache



Ligiiihh
21.03.2014, 09:39
Aus Jux und Tollerei erstelle ich einen Konterthread zu diesem hier (http://www.multimediaxis.de/threads/140274-Sch%C3%B6nste-W%C3%B6rter-der-deutschen-Sprache?p=3155433&viewfull=1#post3155433), weite das Ganze aber noch ein bisschen aus. Anstatt bloß Wörter, die ihr in der deutschen Sprache richtig doof findet, von euch abzuverlangen, frage ich zusätzlich nochmal nach total verblödeten Redewendungen, Verballhornungen, Grammatikverdrehern und Beleidigungen, die euch so einfallen und jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagen. :D:A

--

Als Threadersteller eröffne ich die Hasstiraden-Saison selbstverständlich für uns alle. Als ich nach Frankfurt zog, war eines der Überraschungen für mich, dass ich gar kein Hochdeutsch sprach, sondern tatsächlich ein wenig berlinert habe. Aber was mich viel mehr schockiert hat, waren die Beleidigungen, die hier so geläufig sind: "Der Arme/die Arme!" Ohne Witz, wenn jemand etwas Dämliches gesagt oder getan hat, dann sieht man diese Person an und ruft es so aus. Das klingt erstmal voll ungewohnt und nach 'ner Weile fand ich's dann einfach schrecklich. :hehe: Aber das ist nicht alles, "Du Lauch!", "Du Besen!", "Du Pfosten!" oder "Geh mal Wandern!" sind genau so geläufig und total bescheuert (finde ich). :D Am besten kombiniert man dann alles, in etwa "Der Ärmste! Geh mal Wandern, du Lauch!", das ist dann "Serious Insulting" in Frankfurt und drumherum.

Und was ich noch auf den Tod nicht ab kann, ist "wie" anstatt "als" zu sagen, zum Beispiel "Ich spiele viel besser wie du!". Es ist furchtbar, das ist einfach falsch, es macht keinen Sinn und es hört sich furchtbar falsch sinnlos an. :( Macht das mal nicht Leute, macht das mal einfach nicht. .__.

--

Okay, dann mal los gehatet!

Ave
21.03.2014, 09:47
Spontan fällt mir nur "das Einzigste" und "ebend" statt eben ein. Wobei ich bei letzterem nicht weiß, ob es von Ort zu Ort einfach verschieden gesagt wird.

Sölf
21.03.2014, 09:52
Alter, du Pfosten ist ja mal großartig, du Pfosten!

Und ja, einzigste ist grässlich. Ich hab den Fehler anfangs ja selber gemacht, aber sobald man das einmal weiß hört man jedes Mal raus wenn das jemand falsch sagt. xD

KingPaddy
21.03.2014, 10:19
Zum Thema das Einzigste :D:


http://www.youtube.com/watch?v=Aib5NnvSH7k#t=64

Nest als Wort für Bett finde ich absolut furchtbar...

T.U.F.K.A.S.
21.03.2014, 11:43
Ich hasse - H A S S E - gängige schmierig-kitschige deutsche Kosenamen für Lebenspartner. "Schatz" geht ja noch gerade so ebend - aber sobald "Mein Schatzi", "Mein Hörnchen" (srsly, das ist hier in der Ecke sehr beliebt) oder "Mein Hasi" und ähnliche Kaliber gedroppt werden (selbst wenns ironisch gemeint ist) krieg ich spontanen Brechdurchfall im Herzchenmuster. UND NEIN ICH BIN NICHT VERBITTERT >:(

Was ich ganz doll viel behindert finde ist auch diese deutsche Angewohnheit, Leuten die unsere Sprache nicht verstehen in genau derselben Sprache die sie nicht verstehen was zu verklickern - nur beim nächsten Anlauf dann halt so bummelig zehn Dezibel lauter. "Die Person dir gegenüber ist nicht taub, die kann nur kein Deutsch du zweckignorante grenzdebile Schmiervulva. Lern halt Englisch du situationsabhängig-stupider, Kein-Bock-zu-lernen-ich-habe-soviel-zu-tun-Stress-und-so-habender, Keine-Ansprüche-an-dich-selbst-stellender, Nach-der-Devise-"Gute Pferde springen nur so hoch wie müssen"-doof-vor-dich-hinvegetierender, deshalb-automatisch-coolen-Scheiß-verpassender Wurmfortsatz deiner Mama." ist dann so in etwa mein Gedankengang wenn ich sowas sehe/höre.

KingPaddy
21.03.2014, 11:59
Was ich ganz doll viel behindert finde ist auch diese deutsche Angewohnheit, Leuten die unsere Sprache nicht verstehen in genau derselben Sprache die sie nicht verstehen was zu verklickern - nur beim nächsten Anlauf dann halt so bummelig zehn Dezibel lauter.
Meist spricht man dabei auch langsamer und deutlicher. Man geht erst einmal davon aus, dass die Leute rudimentär Deutsch verstehen und bloß Probleme haben zu folgen wenn man zu schnell oder zu undeutlich spricht und man dann das ganze noch einmal langsam wiederholt, damit sie es uU besser verstehen.

R.F.
21.03.2014, 12:03
Und was ich noch auf den Tod nicht ab kann, ist "wie" anstatt "als" zu sagen, zum Beispiel "Ich spiele viel besser wie du!". Es ist furchtbar, das ist einfach falsch, es macht keinen Sinn und es hört sich furchtbar falsch sinnlos an. :( Macht das mal nicht Leute, macht das mal einfach nicht. .__.
Weißt du, was noch schlimmer ist? Wenn sie beide Wörter kombiniert benutzen ala "das ist besser als wie das andere". Da will man schonmal gerne jemanden die flache Hand ins Gesicht hauen. xD

Und wenn schon Pfosten, dann wenigstens Vollpfosten.

T.U.F.K.A.S.
21.03.2014, 12:11
Meist spricht man dabei auch langsamer und deutlicher. Man geht erst einmal davon aus, dass die Leute rudimentär Deutsch verstehen und bloß Probleme haben zu folgen wenn man zu schnell oder zu undeutlich spricht und man dann das ganze noch einmal langsam wiederholt, damit sie es uU besser verstehen.
Naja, aber für mich gibt es einen Unterschied zwischen "deut(sch)lich und akzentuiert" und "laut wie die Wutz" ;D Ich meine nicht ersteres, sondern dieses semi-freundlich gemeinte Anschreien.

KingPaddy
21.03.2014, 12:16
Naja, aber für mich gibt es einen Unterschied zwischen "deut(sch)lich und akzentuiert" und "laut wie die Wutz" Ich meine nicht ersteres, sondern dieses semi-freundlich gemeinte Anschreien.
Ahja stimmt. Das ist wirklich nervig.

Ben
21.03.2014, 13:44
"Das macht Sinn"...das ist kein Deutsch, sondern kommt vom Englischen "Makes Sense". Traurigerweise hat es sich weitgehend eingedeutscht. Korrekt ist aber "Es hat Sinn/ ergibt Sinn" #Grammatiknazi

LittleChoco
21.03.2014, 13:54
Und was ich noch auf den Tod nicht ab kann, ist "wie" anstatt "als" zu sagen, zum Beispiel "Ich spiele viel besser wie du!". Es ist furchtbar, das ist einfach falsch, es macht keinen Sinn und es hört sich furchtbar falsch sinnlos an. :(

Diese Aussage kann ich ganz dick mit rotem Edding unterstreichen! Schauderhaft, einfach nur schauderhaft!

In die gleiche Kerbe haut für mich auch damit anstelle von dass, z.B. "Sie beteuerte, damit sie die Angelegenheit auf andere Art und Weise geregelt hatte.". Damals auf dem Gymi hatte ich einen Mitschüler, der das permanent so gemacht hat. Ich bin jedesmal zusammengezuckt, wenn er einen solchen Satz vom Stapel gelassen hat.

Und noch so'n Zehennagelhochroller: nach anstelle von zu, z.B. "Ich komme nachher nach dir, okay?". Keine Ahnung, ob's immer noch so schlimm ist, aber das war immer DER Standardsatz im Schulbus - wohlgemerkt, von ganz unterschiedlichen Leuten ausgesprochen. X\

Ligiiihh
21.03.2014, 15:41
"Das macht Sinn"...das ist kein Deuitsch, sondern kommt vom Englischen "Makes Sense". Traurigerweise hat es sich weitgehend eingedeutscht. Korrekt ist aber "Es hat Sinn/ ergibt Sinn" #GrammatiknaziEs ist ein Anglizismus, der sich auf recht komplexe Art und Weise im deutschen über 250 Jahre (!) entwickelt hat und mittlerweile facettenreiche Anwendungen im Alltag erlaubt. Es ist zwar immer noch umgangssprachlich, aber ich würde es definitiv nicht mehr als offensichtlichen Bauzusatz zur deutschen Sprache ansehen. Dafür macht die Redewendung inzwischen einfach zu viel Sinn. :p
Und noch so'n Zehennagelhochroller: nach anstelle von zu, z.B. "Ich komme nachher nach dir, okay?". Keine Ahnung, ob's immer noch so schlimm ist, aber das war immer DER Standartsatz im Schulbus - wohlgemerkt, von ganz unterschiedlichen Leuten ausgesprochen. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/Sick.pngDas ist nichts gegen gar keine Präpositionen. :hehe: Hier in Frankfurt gibt's zwei Orte, um die sich die ganze Innenstadt ballt, namentlich Konstablerwache und Hauptwache. Das schlimme ist dann, wenn du in der Schule dauernd Sätze wie "Lass mal Konsti gehen/Gehen wir Haupti/Bist du grad' Mäcces?" hörst. Das ist so falsch, sooo falsch! Dx

Holo
21.03.2014, 15:42
Alter.

Sabaku
21.03.2014, 16:34
Ich hasse - H A S S E - gängige schmierig-kitschige deutsche Kosenamen für Lebenspartner. "Schatz" geht ja noch gerade so ebend - aber sobald "Mein Schatzi", "Mein Hörnchen" (srsly, das ist hier in der Ecke sehr beliebt) oder "Mein Hasi" und ähnliche Kaliber gedroppt werden (selbst wenns ironisch gemeint ist) krieg ich spontanen Brechdurchfall im Herzchenmuster. UND NEIN ICH BIN NICHT VERBITTERT >:(

+1. Das ist schlimm. Ich hatte mal einen Ex, der hat regelmäßig die "Schahaaaatz"-Karte gezogen: Diese blöde, langziehen von Kosenamen, in Verbindung mit so einem Ton der dir sagt "Gleich wird er dich wegen irgendwas anbetteln oder ermahnen. Ganz bestimmt". Schatz ist für mich persönlich der schlimmste aller Kosenamen. Das hat sowas...als würde man seinen Vornamen an der Haustür abgeben und ab jetzt nur noch Schatz heißen. Immer. Überall. Es gibt ja auch so Leute, die nennen einen auch so, obwohl man nicht im geringsten liiert ist. Genau so wie Schätzchen, oder Schatzi. Ich kannte mal eine, die hat das bei allem was Frau war, gemacht. Das klingt so unglaublich naiv und nach Mutti. Und verdammt, ich hab nen Namen, benutzt ihn gefälligst.

Noch so ein paar Begriffe die ich nicht abkann: So ziemlich alle Spitznamen für das primäre weibliche Geschlechtsorgan ganz vorne: Muschi und Möse.
Das Wort Opfer - oder "OPFFFAAH" im Zusammenhang mit rebellischem pubertärem Gemüse und allem was sich so aufführt.
Und mein Nummer Eins: Dieses bescheuerte, nicht verwenden der deutschen Sprache zum Wohle von englischen Schlagwörtern und Memes, die derjenige, der sie nutzt nicht mal ansatzweise richtig aussprechen kann.

Ben
21.03.2014, 17:44
Es ist ein Anglizismus, der sich auf recht komplexe Art und Weise im deutschen über 250 Jahre (!) entwickelt hat und mittlerweile facettenreiche Anwendungen im Alltag erlaubt.

Ich will dich ja jetzt nicht enttäuschen, aber ich hab nicht mal vor 10 Jahren Leute das sagen hören. Daher würde mich die Quelle deiner Aussage interessieren. ;-)

Ranmaru
21.03.2014, 20:46
Ich hasse - H A S S E - gängige schmierig-kitschige deutsche Kosenamen für Lebenspartner. "Schatz" geht ja noch gerade so ebend - aber sobald "Mein Schatzi", "Mein Hörnchen" (srsly, das ist hier in der Ecke sehr beliebt) oder "Mein Hasi" und ähnliche Kaliber gedroppt werden (selbst wenns ironisch gemeint ist) krieg ich spontanen Brechdurchfall im Herzchenmuster. UND NEIN ICH BIN NICHT VERBITTERT >:(
Sekundiert. Wobei ich "Schatz" tatsaechlich schlimmer als "Mausebaerchen" finde. Vermutlich aber auch nur, weil ich letzteres noch nie ernsthaft benutzt gehoert habe.

Was ich uebrigens auch ganz schrecklich finde, ist, wenn jemand nach "weil" keine Inversion benutzt. "Weil das ist so" -- geh sterben.

Dauganor
21.03.2014, 21:28
Noch so ein paar Begriffe die ich nicht abkann: So ziemlich alle Spitznamen für das primäre weibliche Geschlechtsorgan ganz vorne: Muschi


Muschi ist doch eigentlich ein schönes Wort, wenn man über Katzen spricht. Nutze ich sehr gerne, einfach weil ich meinen Gegenüber gerne mit dem Begriff konfrontiere. 90% denken natürlich ans weibliche Geschlechtsorgan.



Sekundiert. Wobei ich "Schatz" tatsaechlich schlimmer als "Mausebaerchen" finde. Vermutlich aber auch nur, weil ich letzteres noch nie ernsthaft benutzt gehoert habe.

Bei "Mäusebärchen" würde ich den-/diejenige aber verlassen, zurechtstutzen oder gleich erschießen.
Aber gerade "Schatz" ist die gängigste Bezeichnung überhaupt...auch außerhalb einer Beziehung. Ich hab schon viele Freundinnen oder auch Freunde so genannt.


Was ich uebrigens auch ganz schrecklich finde, ist, wenn jemand nach "weil" keine Inversion benutzt. "Weil das ist so" -- geh sterben.

Das kenne ich nur zu gut, weil ich bin nämlich auf einer äußerst sprachfaulen Schule voller Idioten.
Ist eine furchtbare Satzkonstruktion, diese fehlende Inversion.

Sabaku
21.03.2014, 21:30
Muschi ist doch eigentlich ein schönes Wort, wenn man über Katzen spricht.

Ja, WENN man über die Katze spricht. :%

Itaju
21.03.2014, 22:41
Dann doch bitte Mumu.

Ligiiihh
22.03.2014, 02:36
Ich will dich ja jetzt nicht enttäuschen, aber ich hab nicht mal vor 10 Jahren Leute das sagen hören. Daher würde mich die Quelle deiner Aussage interessieren. ;-)http://www.belleslettres.eu/artikel/sinn-machen-make-sense-anglizismus.php

Sehr schöne Seite, wie ich finde. Kann sein, dass es vor 10 Jahren noch nicht so verbreitet war, da habe ich noch am Daumen genuckelt, aber heute hat sich das definitiv in die Sprache gut integriert. ^~^

Byder
22.03.2014, 03:18
Alles berlinerische. "Icke", "Ditte", "Weeste", "Och Nich".

Ansonsten wurde schon alles gesagt, was mir da auch so einfiele. Spitznamen für die Vagina sind alle schrecklich, Standardkosenamen wie "Schatz" und "Mäusschen" gehen bei mir auch nicht. "Größer wie" ist auch so ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. An "Einzigste(r)" stör ich mich wiederum nicht, obwohl es falsch ist. Ich achte zwar selbst drauf, aber ich kann es gut nachvollziehen, wenn das s rangehängt wird, einfach weil wir immer in irgendwelchen superlativen das s ranhängen.

Ansonsten stör ich mich etwas an dem Wort "Kissen", weil das in meinen Ohren einfach nur sinnlos klingt. :p

Dauganor
22.03.2014, 10:53
"Größer wie" ist auch so ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Wenn Freunde von mir den Komparativ mit "wie" verwenden, korrigiere ich sie. Immer.
Sie weichen dann immer auf "das ist Dialekt, ich darf das" aus.
Man könnte es ja auch einfach richtig machen, anstatt Ausflüchte zu suchen.


An "Einzigste(r)" stör ich mich wiederum nicht, obwohl es falsch ist. Ich achte zwar selbst drauf, aber ich kann es gut nachvollziehen, wenn das s rangehängt wird, einfach weil wir immer in irgendwelchen superlativen das s ranhängen.

Es geht ja nicht um ein angehängtes s, sondern um den unsinnigen Superlativ per se.
Der Superlativ von "einziger" ist einfach unsinnig, egal wie ich ihn bilde.

Luthandorius2
22.03.2014, 11:09
Na ja ... Man könnte sie auch einfach Dialekt reden lassen, ohne zu jammern. Bei geschriebener Sprache würde mich das allerdings schon stören. Das mit dem "einzigst" ist halt so ein Sonderfall - bei Arbeitszeugnissen ist z. B. auch "vollst" beliebt("stets zu unserer vollsten Zufriedenheit").

http://www.zeit.de/karriere/bewerbung/2010-01/arbeit-zeugnis-sprache-:

Aber auch für sehr gute Leistungen kann der Verfasser des Zeugnisses im Rahmen seiner Formulierungssouveränität eine sprachlich korrekte Form wählen. "Die Leistungen von Herrn Müller waren stets sehr gut." Verwendet der Aussteller die klassische Formel, so muss er "vollst" verwenden, da er sonst seinen Sprachpurismus auf Kosten des Arbeitnehmers betreibt.
"zu unserer vollen Zufriedenheit" darf der Arbeitgeber also nicht schreiben. Entweder er muss es umformulieren wie in dem Beispiel, oder er muss "vollsten" verwenden - sofern der Arbeitnehmer denn "sehr gute" Leistungen lieferte. Sonst könnte der Arbeitnehmer klagen, da ja "voll" nur "gut" entspräche.

Ich persönlich finde das aber gar nicht schlimm. Bei "voll" stelle ich mir eben ein Glas vor, welches voll ist, aber nicht randvoll. Die meisten Menschen würden aber nicht versuchen, diese 1-2 mm bis zum Rand noch zu füllen, da die Angst besteht, dass es überläuft. "Vollst" ist dann halt eben ein solches randvolles Glas, bei dem nicht mal 0,00001 ml Flüssigkeit zusätzlich reinpassen. Ähnlich dies dann auf andere Situationen übertragen - eben mit der Zufriedenheit in Arbeitssituationen.

KingPaddy
22.03.2014, 11:11
Es geht ja nicht um ein angehängtes s, sondern um den unsinnigen Superlativ per se.
Der Superlativ von "einziger" ist einfach unsinnig, egal wie ich ihn bilde.

Man kann schlicht und ergreifend keinen Superlativ bilden, weil die Wortart das gar nicht hergibt ^^ Kann aber auch schon mal vorgekommen sein, dass ich das ebenfalls schon mehrfach verwendet habe. Geht ja schnell, dass man sich solche Marotten unterbewusst angewöhnt.


Alles berlinerische. "Icke", "Ditte", "Weeste", "Och Nich".
Ick wees nich, ick mach wie die Berliner sprechen tun ^^

EDIT: Hör mir auf mit Arbeitszeugnissen. Die müsste der Verein zum Schutz der Deutschen Sprache eigentlich auf die Schwarze Liste setzen

Zitroneneis
22.03.2014, 14:16
"Chill mal dein Leben, du Lappen!"

Ich kann beides nicht mehr hören. :gah:

Icetongue
22.03.2014, 14:43
Dann doch bitte Mumu.

Pfefferkuchenhaus.

Gendrek
22.03.2014, 14:56
Pfefferkuchenhaus.

Kleine Schwester.
Nein Gabi, nein. Ich nenne die Vagina nicht kleine Schwester, niemals.

Aenarion
22.03.2014, 15:33
Bist du grad' Mäcces?

Die schlimmste Variante, die ich hier in Österreich gehört habe war: "'setz 'mer dann Mäcci, oida?"

The Fool
22.03.2014, 15:41
"Das taugt mir gerade so hart!" für 'das gefällt mir' oder alternativ auch einfach nur "Taugt!".
Hat sich bei mir in der Gegend irgendwie verbreitet und ich raste jedes mal fast aus, wenn ich das hören muss.

T.U.F.K.A.S.
22.03.2014, 16:55
"Das taugt mir gerade so hart!" für 'das gefällt mir' oder alternativ auch einfach nur "Taugt!".
Das ahne ich mal gar nicht.

Mordechaj
22.03.2014, 17:08
Ich weiß, dass ich jetzt wieder den Spielverderber mach, aber besser als wie nix sagen. (Ich bin ja schon froh, nicht das erste Ei zu sein, das den Puristen widerspricht.)

Und was ich noch auf den Tod nicht ab kann, ist "wie" anstatt "als" zu sagen, zum Beispiel "Ich spiele viel besser wie du!". Es ist furchtbar, das ist einfach falsch, es macht keinen Sinn und es hört sich furchtbar falsch sinnlos an. :( Macht das mal nicht Leute, macht das mal einfach nicht. .__.

Weißt du, was noch schlimmer ist? Wenn sie beide Wörter kombiniert benutzen ala "das ist besser als wie das andere". Da will man schonmal gerne jemanden die flache Hand ins Gesicht hauen. xD
Das sind gebräuchlich richtige Formen, die ihren Ursprung in den süddeutschen Dialekten haben und sich mittlerweile auch andernorts verbreiten. Sie entsprechen nicht dem Standarddeutschen oder der Schriftnorm, gesprochene Sprache tut das allerdings seltenst.


"Das macht Sinn"...das ist kein Deutsch, sondern kommt vom Englischen "Makes Sense". Traurigerweise hat es sich weitgehend eingedeutscht. Korrekt ist aber "Es hat Sinn/ ergibt Sinn" #Grammatiknazi
Oder "es macht Sinn". Der Ausdruck ist seit spätestens der Gründung der Bundesrepublik in regem Gebrauch und fügt sich wunderbar ins deutsche Paradigma ein, das übrigens auch "Spaß machen" kennt, obwohl der präskriptiv korrekte Ausdruck "Spaß bereiten" ist. "Etw. hat Sinn" ist im Deutschen ebenfalls nicht präskriptiv korrekt, diese Ausdrucksmöglichkeit kommt aus dem Französischen, "avoir du sens"; es widerspricht dem deutschen Paradigma ungemein stärker als die Ausdrucksmöglichkeit englischen Ursprungs, weil machen die Denkform >Prozessualität< beinhaltet, die französische Sprache aber (wie die meisten romanischen Sprachen) eher >Perfektivität< als Denkform vorzieht. Die französische Variante ist nur aus offensichtlichen Gründen schon etwas älter und koketter. Die ausschließlich resultative Form "Sinn ergeben" ist streng genommen auch viel eingeschränkter in seinen Bedeutungsmöglichkeiten, wurde jedoch durch seine synonyme Verwendung mit "Sinn machen" erweitert. (z.B. ursprünglich restriktiv: "Sinn machen" = "sinnvoll sein" =/= "Sinn ergeben" = "Sinn machen")

Verstehe auch allgemein die Begründung nicht, wieso Ausdrücke nicht aus anderen Sprachpraxen übernommen werden sollen; etwa 50% des Sprachwandelprozesses bestehen aus solchen Übernahmen. Man darf mal nach idiomatischen Ausdrücken im Deutschen schauen und sich informieren lassen, welche davon rein deutschen Ursprungs sind. (Spoiler: Die meisten unmotivierten Idiome sind durch den starken Einfluss der Franzosen und der jüdischen Diaspora entstanden.)

Winyett Grayanus
22.03.2014, 17:24
http://www.belleslettres.eu/artikel/sinn-machen-make-sense-anglizismus.php

Sehr schöne Seite, wie ich finde. Kann sein, dass es vor 10 Jahren noch nicht so verbreitet war, da habe ich noch am Daumen genuckelt, aber heute hat sich das definitiv in die Sprache gut integriert. ^~^
Das mag schön und gut sein, aber eine wichtige Sache macht die Seite falsch: Wo sind die Quellen für die Behauptungen im Artikel? Behaupten kann ich nämlich viel (z.B. das mit den 250 Jahren), aber dann muss ich auch nachweisen, woher ich das nehme, oder mein Artikel entbehrt jeglicher, wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit.
Aber selbst, wenn es das wirklich schon vor 250 Jahren gab, heißt es nicht, dass wir so eine Formulierung auch heute noch nutzen müssen bzw. sie alle die Jahre danach immer noch benutt wurde, genauso, wie wir viele Goethe-Formulierungen heute nur noch merkwürdig finden würden, würde sie jemand nutzen. Der Schluss, dass "Sinn machen" also all die Jahre Teil der deutschen Sprache gewesen sein müsse, hinkt also.


Ich schließe mich, was "Sinn machen" angeht, übrigens an - es ist absolut schlechtes und furchtbar klingendes Deutsch.

Was ansonsten auch noch schlimm ist:

- Etwas erinnern
- Die Unfähigkeit mancher Leute, Komposita mit Bindestrich oder zusammenzuschreiben (z.B. "Würfel Zucker")
- jmd. ist gesessen, gestanden usw.
- das schöne, falsche Genitiv-Apostroph ("Susi's Schultonne")
- als Zuspruch (wenn auch nicht deutsch): "This!" ... Gruselalarm.
- "Fessel" als Teil des Beins:B

LittleChoco
22.03.2014, 17:46
Ist mir vorhin noch eingefallen:

Sein/e oder ihr/e als Besitzanzeigen, z.B. "Oskar seine Schwester" oder "Sabine ihr Bruder". Was ist bitte so schwer daran, einfach ein "s" an Namen anzuhängen (Oskars Schwester, Sabines Bruder)?

Und der dollste Satz, den ich je von einem Menschen gehört habe und der sich für immer in mein Gedächtnis gefressen hat (der Typ schwebte allerdings ständig in irgendwelchen abgehobenen Sphären): "Das impliziert mir Sorge."

Mordechaj
22.03.2014, 17:49
Das mag schön und gut sein, aber eine wichtige Sache macht die Seite falsch: Wo sind die Quellen für die Behauptungen im Artikel? Behaupten kann ich nämlich viel (z.B. das mit den 250 Jahren), aber dann muss ich auch nachweisen, woher ich das nehme, oder mein Artikel entbehrt jeglicher, wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit.
Aber selbst, wenn es das wirklich schon vor 250 Jahren gab, heißt es nicht, dass wir so eine Formulierung auch heute noch nutzen müssen bzw. sie alle die Jahre danach immer noch benutt wurde, genauso, wie wir viele Goethe-Formulierungen heute nur noch merkwürdig finden würden, würde sie jemand nutzen. Der Schluss, dass "Sinn machen" also all die Jahre Teil der deutschen Sprache gewesen sein müsse, hinkt also.
Der Artikel (der tatsächlich sehr schlecht belegt ist und z.B. die Inhaltsseite von 'to make' völlig willkürlich herleitet; indoeuropäische Wurzeln für eine Inhaltsvereindeutigung zu nutzen scheint mir auch ziemlich unsinnig) sagt ja gar nicht, dass das in Deutschland 250 Jahre im Gebrauch ist, sondern dass sie solange für den britischen Raum belegt ist. Im Deutschen ist sie das erst seit Besatzerzeiten.

Goethes sprachliche Kreativität hat uns übrigens zu einer unheimlichen Menge an Ausdrücken verholfen (fast so viel wie Shakespeare bei den Briten Einfluss nahm), die heute zur sprachlichen Normalität gehören und deshalb gar nicht mehr in ihrer ursprünglichen Ungewöhnlichkeit wahrgenommen werden. Goethe ist absurderweise ein schönes Argument gegen Sprachpurismus, obwohl der herkömmliche Purist gern die Muttersprache Goethes erhalten will.

Liferipper
23.03.2014, 09:01
Supergrößter, wie in "Supergrößter anzunehmender Unfall" oder kurz "Super-GAU"

T.U.F.K.A.S.
23.03.2014, 10:05
- als Zuspruch (wenn auch nicht deutsch): "This!" ... Gruselalarm.
"Zis!". Ja, da kräuseln sich mir auch immer die Nackenhaare vor Ekel :(
In dem Zusammenhang find ichs eh immer schlimmer als Arschbackenherpes wenn Leute Internetsprech in der Welt außerhalb der Interwebs benutzen. Mit breitestem deutschen Akzent. "kwohtet for truhf.".

Dauganor
23.03.2014, 10:13
[...] wenn Leute Internetsprech in der Welt außerhalb der Interwebs benutzen. Mit breitestem deutschen Akzent. "kwohtet for truhf.".

Je nach Freundeskreis und Gesprächsthema kommt man da gar nicht drum herum.
Gegen Englisch im allgemeinen Sprachgebrauch habe ich auch nichts, solange derjenige es richtig spricht und ich nicht gleich höre, dass es sich um einen dämlichen Deutschen handelt, der absolut kein Englisch kann.
Vorallem kommt es bei mir auch häufiger vor, dass ich bereits im Englischen denke oder mir eher das englische als das deutsche Wort einfällt.

Glannaragh
23.03.2014, 10:28
Vorallem kommt es bei mir auch häufiger vor, dass ich bereits im Englischen denke oder mir eher das englische als das deutsche Wort einfällt.
Das ist ganz normal, wenn man sich einer Fremdsprache verstärkt aussetzt, vor allem am Anfang (mit "verstärkt" meine ich durchaus mehr als Englischunterricht). Es gibt sich mit der Zeit wieder, sag ich mal so ohne andere Belege außer persönlicher Erfahrung.

Schrecklich find ich persönlich die ganzen "Manager", die es mittlerweile hier gibt. Ich weiß immer nicht, ist der Manager nun der Geschäftsführer oder managt (schönes Beispiel übrigens für die Angleichung von fremdsprachlichen Wörtern ans Deutsche mittels Flexion) der den Knopf, der die Produktionsanlage einschaltet.

Der ein- oder andere hat vielleicht auch mitgekriegt, daß ich, wenn ich nicht gerade etwas Hochoffizielles schreibe, nach wie vor alte Rechtschreibung benutze. Zum einen, weil mir der Sinn der Änderung daß => dass nicht in den Kopf will, zum anderen, weil ich bei schriftsprachlichen Ungetümen wie z.B. Flussschiff echt körperlichen Widerwillen empfinde. Es fühlt sich für mich einfach falsch an.

Ranmaru
23.03.2014, 12:30
Ich benutze sogar fuer Geschaeftsbriefe alte Rechtschreibung. Einfach, weil ich die neue nie gelernt habe und nicht beherrsche. Die Sache mit dem daß/dass kann ich mir noch beibringen und merken, aber es gibt einfach so viele Aenderungen, die ich nicht kenne, dass ich dann doch lieber alt als neu schreibe, bevor ich irgendeinen halbgaren Bastardmix mache.

Gerade bei Kommasetzung ist das besonders schlimm.

La Cipolla
24.03.2014, 05:37
Hast auch noch entweder so ca. 10 Jahre oder bis zur nächsten Rechtschreibreform, bevor die kommende Generation total verwirrt auf deinen falschen Text guckt. :D

Ich sag übrigens liebend gern "macht Sinn", "weil ist so" und benutze generell lieber mal Dativ und Perfekt statt den "richtigen" Formen. Aber als Deutschlehrer darf man da ja auch ein Schnösel sein. Lebendige Sprache und so. <3 Kinder sollten das Recht haben, keine Grammatiknazis zu werden.

KingPaddy
24.03.2014, 07:32
Kinder sollten das Recht haben, keine Grammatiknazis zu werden.
Kinder haben vor allem das Recht darauf erst einmal die richtige Grammatik zu lernen und sich dann im Bewusstsein diese zu können, darauf hinaus zu wagen bequemlich zu werden. Umso wichtiger also, dass es Leute gibt, die da mal gerne korrigieren. Natürlich nicht in der Art und Weise, wie ich das häufiger bei YT-Kommentaren lese, wo da irgendwelche Kiddies selbst gerade einmal einen grammatikalisch korrekten Satz zusammenbringen und jemanden (vor allem jüngere) dann erstmal darauf hinweisen müssen, wie scheiße er doch eigentlich schreibt und das wegen irgendwelcher Lappalien.


Ich benutze sogar fuer Geschaeftsbriefe alte Rechtschreibung. Einfach, weil ich die neue nie gelernt habe und nicht beherrsche. Die Sache mit dem daß/dass kann ich mir noch beibringen und merken, aber es gibt einfach so viele Aenderungen, die ich nicht kenne, dass ich dann doch lieber alt als neu schreibe, bevor ich irgendeinen halbgaren Bastardmix mache.
Ich bin irgendwo zwischen und mit den Reformen zur Schule gegangen. Ich hab ehrlich gesagt nicht einmal eine Ahnung, was da jeweils genau geändert oder rückgeändert wurde. Das dass schrieb ich immer mit Doppel-s, aber ansonsten fällt mir jetzt nichts so ein. Vermutlich fabriziere ich irgendeinen Bastardmix, aber mir fällt es gar nicht auf ^^ Ich schreibe da eher so, wie ich denke, dass es richtig ist und kam bisher damit ganz gut durch, was nicht allzu schwer ist, da die meisten anderen auch nicht wissen, was nun die aktuelle Sachlage ist.

Luthandorius2
24.03.2014, 07:41
Das mit dem "macht Sinn" ist auch nicht ungewöhnlich. Viele verwenden dies ja. Man weiß ja, was damit gemeint ist. Ist also richtig.
Und hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Hey,_Pippi_Langstrumpf
Gibt es auch sowas wie "Zwei mal drei macht vier" obwohl das ja dann auch falsch wäre(die Zahlen selber führen ja keine Tätigkeit aus - "machen" also gar nichts).

Bei Wiktionary wird auch bei "ergeben als Synonym "machen" geführt:
http://de.wiktionary.org/wiki/ergeben

Sabaku
24.03.2014, 08:02
Natürlich nicht in der Art und Weise, wie ich das häufiger bei YT-Kommentaren lese, wo da irgendwelche Kiddies selbst gerade einmal einen grammatikalisch korrekten Satz zusammenbringen und jemanden (vor allem jüngere) dann erstmal darauf hinweisen müssen, wie scheiße er doch eigentlich schreibt und das wegen irgendwelcher Lappalien.

Angst machen mir eigentlich eher die Leute, die auf Facebook unterwegs sind, deutlich über 18 sind und die deutsche Sprache dermaßen vergewaltigen, dass man sie gerne wieder zurück in die Grundschule schicken würde. Brrr.

Owly
24.03.2014, 11:00
Ich bin froh und dankbar für jeden, der kein Beamtendeutsch spricht und schreibt. Deutsch lädt dazu ein, mit Substantivierungen, Passivkonstruktionen und schrecklichen Pronomen wie "letztere" oder "selbige" rumzurotzen, und genau deshalb lese ich auffer Arbeit ungerne E-Mails und Dokus. Lebendiges Deutsch ist gesprochenes Deutsch und gute Prosa.

Trennbare Verben finde ich auch unschön, weil sie so weit auseinandergezogen werden. Andererseits, Goethe hätte der Satz "Ich ziehe von zu Hause aus und in meine erste eigene Wohnung ein.", so wohl besser gefallen: "Ich ausziehe von zu Hause und einziehe in meine erste eigene Wohnung." Dann doch lieber getrennt.

La Cipolla
24.03.2014, 11:02
Kinder haben vor allem das Recht darauf erst einmal die richtige Grammatik zu lernen und sich dann im Bewusstsein diese zu können, darauf hinaus zu wagen bequemlich zu werden. Umso wichtiger also, dass es Leute gibt, die da mal gerne korrigieren.
Dann ist es tendenziell schon zu spät und man hat bereits weitere Grammatiknazis geworfen. ;( Muss schon parallel laufen. Wenn einmal was drin ist, kriegst du es schwer wieder raus.

Korrigieren ist so eine typische Sache von "es gibt eine Zeit und einen Ort". Wenn Eltern ihre 6-jährigen korrigieren, ist das notwendig, in der Schule mindestens angebracht, aber meistens, wenn wer im Alltag korrigiert, hätte er imho mal lieber die Fresse halten sollen. Nicht zuletzt, weil hier natürlich auch "wenn man keine Ahnung hat" zieht, und Sprachentwicklung ist ein schwieriges Feld.

Glannaragh
24.03.2014, 11:59
Dann ist es tendenziell schon zu spät und man hat bereits weitere Grammatiknazis geworfen. ;( Muss schon parallel laufen. Wenn einmal was drin ist, kriegst du es schwer wieder raus.
Muß nicht unbedingt sein. So Schnösel gibts bestimmt, die sich darin sonnen, die bessere Bildung abgegriffen zu haben. Aber gerade mit einer soliden Grundlage ist es einfacher, mit Sprache zu spielen, bewußt umgangssprachliche oder schlicht falsche Konstruktionen zur Verstärkung, Pointierung, (Selbst)ironie oder ähnlichem einzusetzen.

Ansonsten noch, was Owly gerade sagte: Beamtensprech ist die Pest! Zumal sich da mitunter durchaus Wort- und Satzkonstruktionen finden lassen, die bei genauerer Betrachtung keinen Sinn ergeben. (ich hatte eben noch ein konkretes Beispiel im Kopf, aber es ist mir gerade entfleucht. Ich liefere es nach).

La Cipolla
24.03.2014, 12:04
Muß nicht unbedingt sein. So Schnösel gibts bestimmt, die sich darin sonnen, die bessere Bildung abgegriffen zu haben. Aber gerade mit einer soliden Grundlage ist es einfacher, mit Sprache zu spielen, bewußt umgangssprachliche oder schlicht falsche Konstruktionen zur Verstärkung, Pointierung, (Selbst)ironie oder ähnlichem einzusetzen.
Bestimmt, aber wenn du dabei zu der Überzeugung gelangt bist, dass es nur DIE EINE RICHTIGE SPRACHE gibt, fehlt dann auch wieder jegliche Motivation, irgendwelche Derivate einzusetzen -- oder sie bei anderen zu akzeptieren. Ist schließlich FALSCHES DEUTSCH!!

Zumal man sich streiten kann, ob diese bewusste Herangehensweise immer die einzige oder die beste ist, um zu denselben Ergebnissen zu kommen.

KingPaddy
24.03.2014, 12:14
Bestimmt, aber wenn du dabei zu der Überzeugung gelangt bist, dass es nur DIE EINE RICHTIGE SPRACHE gibt, fehlt dann auch wieder jegliche Motivation, irgendwelche Derivate einzusetzen -- oder sie bei anderen zu akzeptieren. Ist schließlich FALSCHES DEUTSCH!!
Wenn man nicht gerade einen Stock im Allerwertesten hat, wird das eher nicht passieren, denn der Mensch ist ja von Natur aus kreativ. Viele von denen, die wirklich richtig darauf abfahren sind, wie Glann bereits meinte, eher Schnösel, die sich etwas darauf einbilden, dass sie die Standardsprache derart strukturiert beherrschen und das gerne andere spüren lassen wollen, um daraus Selbstwert zu ziehen.

La Cipolla
24.03.2014, 12:39
Dein Wort in Gottes Ohr. ^^

Um mal zum Thema zurückzukommen: Ich finde sämtliche Lösungsmöglichkeiten für zusammengesetzte Verben grausam. "Zurückzukommen" sieht genau so scheiße aus wie "zurück zu kommen", wenn auch vorrangig durch Gewohnheit (und obwohl dieses Beispiel noch vergleichsweise angenehm ist). Dass die Rechtschreibreglung da inzwischen seit Ewigkeiten uneindeutig ist und man sich dementsprechend auch nicht wirklich an eine Version gewöhnen kann, hilft ebenfalls nicht unbedingt weiter. Selbiges gilt für manche Kommareglungen in komplexen Sätzen.

Clodia
24.03.2014, 22:05
Um mal zum Thema zurückzukommen: Ich finde sämtliche Lösungsmöglichkeiten für zusammengesetzte Verben grausam. "Zurückzukommen" sieht genau so scheiße aus wie "zurück zu kommen

Dem stimme ich zu und freue mich gerade tierisch darüber, dass es nicht nur mir so geht. xD
Denn darüber stolpere ich beim Schreiben ständig. Ich tippe "zurückzukommen", sehe mir das Wort eine Weile skeptisch an, lösche es, tippe "zurück zu kommen", schaue das Wort eine Weile noch skeptischer an und ändere es wieder um zu der Ursprungsversion. Und frage mich dabei, ob ein Wort, das zusammengeschrieben so blöd aussieht, tatsächlich richtig sein kann.

"Sinn machen" benutze ich auch, es klingt in meinen Ohren einfach völlig natürlich. Kann dem Argument "aber das kommt doch aus dem Englischen" auch nicht wirklich etwas abgewinnen, weil ich auch denke, dass sich verändernde Sprache etwas Positives und Normales ist.

Was mir an meinem persönlichen Schreibstil missfällt: Mir fällt zu oft auf, dass ich zu viele Nebensätze mit "dass" schreibe und mir das ziemlich auf die Nerven geht, weil es meiner Ansicht nach eine eher unelegante Lösung ist. Irgendwie schaffe ich aber auch nicht, das effektiv zu ändern.

Und was einzelne Wörter betrifft: Ich hasse das Wort "schlemmen" und kann nicht sagen, wieso. Aber wenn jemand dieses Wort benutzt, habe ich plötzlich das Gefühl, diese Person schlagen zu müssen.

Kael
24.03.2014, 23:08
"eigendlich". Brrrrrrrrrrr. :|

Gast-Benutzer
25.03.2014, 11:55
"wie" anstatt "als"


Das sind gebräuchlich richtige Formen, die ihren Ursprung in den süddeutschen Dialekten haben und sich mittlerweile auch andernorts verbreiten.

Wir im Süden haben halt solch einen Dialekt. Es regt mich auch auf, wenn dann Bekannte im Gespräch meinen dies korrigieren zu müssen. Ich wüsste nicht wieso ich meinen Dialekt ablegen sollte. In meinen Augen sind die unterschiedlichen Dialekte auch positiv für die Sprache im Allgemeinen und werten diese auf. Solange die Schriftform nicht entsprechend aussieht.


Ich bin froh und dankbar für jeden, der kein Beamtendeutsch spricht und schreibt. Deutsch lädt dazu ein, mit Substantivierungen, Passivkonstruktionen und schrecklichen Pronomen wie "letztere" oder "selbige" rumzurotzen, und genau deshalb lese ich auffer Arbeit ungerne E-Mails und Dokus.

Das Gefühl kenne ich. Mit der Zeit fängt man dann aber selber an solche Schriftstücke zu verfassen.

Gengar
26.03.2014, 18:26
Kinder haben vor allem das Recht darauf erst einmal die richtige Grammatik zu lernen und sich dann im Bewusstsein diese zu können, darauf hinaus zu wagen bequemlich zu werden. Umso wichtiger also, dass es Leute gibt, die da mal gerne korrigieren.


Schau mal auf diversen Internetseiten nach.... da gibt es immernoch Leute die das machen weil sie sich dafüber definieren können, daß sie einen anderen verbessern können. dann fühlen sie sich besser. Wenn man als Kind darin belehrt wird ist das ja noch o.k. aber manchmal hab ich den Eindruck daß das einfach alles nur noch Egopush ist.....hauptsache man fühlt sich für 2min. schlauer als ein anderer....das sind dann wahrscheinl. genau die, die in der Grundschule gemobbt wurden, weil sie Sechser im Diktat hatten und das jetzt auf andere projezieren müssen oh Gott :D (sry fürs Abschweifen ihr könnt weiter reden :D)

Byder
26.03.2014, 19:54
Mir egal, ob das irgendwo in obskuren bayerischen Dörfern ne korrekte Umgangsform ist oder von 90 % der Weltbevölkerung so gesprochen wird, es ist einfach nicht korrekt und klingt grausam. Außerdem geht es in diesem Thread nicht darum, den Korrektheitsgrad von bestimmten Idiomen zu ermitteln, sondern um die persönliche Hassliste deutscher Begriffe.

Glannaragh
26.03.2014, 20:08
Auf der persönlichen Haßliste ganz oben steht bei mir jedenfalls das Wort "gucken". Wenn ich das nur lese, hab ich das Gefühl, ich hätte einen Fremdkörper im Hals. Außerdem siehts scheiße aus. Darum schreib ich es konsequent *kucken. Weil ich's kann.

Außerdem hatte ich eine total schreckliche, verwelkte Englischlehrerin von der Sexta bis zur Quarta, die sich aber kleidete wie ein Twen und glaubte, sie sei hip. Die sprach das Wort das immer mit /g/ aus. So total übertrieben. Furchtbar. Ich hab da echt 'nen Trauma von, glaube ich :hehe:.

"Gucken" geht gar nicht.

Mordechaj
26.03.2014, 20:15
@Byder: Das persönliche Wert- und Geschmacksurteil sei hier ja auch gar nicht angegriffen, aber die Argumentation, dass etwas Sprachliches nicht korrekt oder sinnlos wäre etc. ist halt ziemlich schwierig. ^^ Will hier jetzt umgotteswillen kein Fass aufmachen, aber man muss immer ein bisschen im Hinterkopf behalten, dass man mit solchen Argumentationsweisen Stigmatisierung betreibt. Wenn jeder, der den Komparativ mit "wie" benutzt, als ein bisschen blöd dargestellt wird, führt das schnell genug zu realen Konsequenzen -- und sei's nur, dass einem im alltäglichen Gespräch jede kleine Standardabweichung auf's Brot geschmiert wird. "Krieg doch mal den Unterschied zwischen 'wie' und 'als' hin" ist dann eben ähnlich scheiße wie "Sprich doch mal hochdeutsch", das wiederum ähnlich scheiße ist wie "Frau, trag Kleider".


Ich persönlich finde es hingegen völlig legitim, wenn man bestimmte sprachliche Phänomene einfach nicht gern hat. Ich komm mit Kölsch nicht klar und krieg immer ein bisschen Zustände, wenn die Ansage im Bus im sächsischen Stadtdialekt "Stroaße" sagt. Aber mit Korrektheit und Sinnhaftigkeit über völlig gebräuchliche und funktionale Sprechweisen zu urteilen, geht dann eben meist nen Schritt zu weit. In die Falle trittst du dort eben auch, wenn du sagst, es wäre einfach nicht korrekt, gleichzeitig aber darauf hinweist, dass es hier nicht um Korrektheit geht. Letzteres ist ganz richtig, glaube auch nicht, dass man sich damit hier auseinandersetzen sollte. Ersteres (dass es einfach nicht korrekt sei) ist einfach falsch; eine solche Sprechweise entspricht nicht der Standardvarietät. Niemand spricht Standardvarietät, nicht mal die Tagesschau.