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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Filme, Franchises und Fan Service



La Cipolla
19.03.2014, 07:20
Ich habe weder die Veronica Mars Serie, noch den neuen Film gesehen, aber dieser Artikel hier (http://thedissolve.com/features/exposition/469-veronica-mars-and-the-case-of-the-disappearing-mov/) spricht einen Punkt an, den ich sehr interessant finde. Kurzform: Der Einfluss des Fandoms muss nicht immer (und ausschließlich) etwas Positives sein. Die Fans sind in einem gewissen Sinne das Studiosystem des 21. Jahrhunderts. Und darum, ohne Fokus auf Veronica Mars und ganz allgemein gehalten, soll es hier gehen. Einmal von der ganz generellen Perspektive aus, einmal aber auch mit direktem Fan-Einfluss über Kickstarter und Co.

Was denkt ihr dazu?

Mir sind auf Anhieb so einige Beispiele eingefallen, bei denen ich da d'accord gehen würde.
- Der Hobbit scheint sich ja recht deutlich zwischen Werktreue, den Erwartungen verschiedener Fandoms und Jacksons eigenen Ideen aufgehangen zu haben.
- Superheldenfilme struggeln auch schon lange mit den Erwartungen ihres Fandoms. Man denke nur an die Fan Rage bei Bei Affleck, und obwohl gerade Marvel wahnsinnig erfolgreich ist, merkt man auch hier die Konflikte, die wohl in der Kontroverse um den Mandarin in Iron Man 3 und dem seichten Zurückrudern im aktuellen Kurzfilm ihren derzeitigen Höhepunkt erreicht haben. Joss Whedon als Verfechter der Gegenseite (Zitat aus dem Artikel: "it’s an artist’s job to give audiences what they need, not what they want") dürfte teilweise verantwortlich dafür sein, dass es trotz allem noch klappt. Und mit seinem Erfolg vielleicht auch dafür, dass die Industrie da momentan einen recht angenehmen Mittelweg geht.
- Die dritte Staffel von Sherlock hat, arguably, auch nur eine sehr seltsame Balance zu ihrem Fan Service und ihrem "Selbstbewusstsein" sowie auf der anderen Seite "klassischem" Inhalt gefunden. In meinen Augen das Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Wenig überraschend ist, dass Doctor Who sich in dieser Hinsicht manchmal ähnlich anfühlt.
- Obwohl Serenity im Artikel als Positivbeispiel genannt wird, ist es das für mich eindeutig nicht. Auch hier sind verschiedenste Ideen aufeinander getroffen, die sich nicht immer gut unterstützt haben.
- Und von einer anderen Perspektive aus hatte ich, so sehr ich den Film liebe, auch bei Scott Pilgrim schon das Gefühl, dass man sich zu sehr gewissen Zielgruppen angebiedert hat. Hier bin ich aber unentschieden, weil der Film so wahnsinnig konsequent darin war und im Gesamtbild einfach funktioniert hat (was bei den anderen Beispielen nicht immer so klar ist). Love it or hate it; von einer Interessenkonflikt kann kaum die Rede sein.

Ich finde das Thema auch in anderen Medien sehr interessant, aber der Einfachkeit halber sollten wir uns hier vielleicht auf Filme und Serien beziehen.

Enkidu
20.03.2014, 05:37
Also grundsätzlich halte ich den Fandom tendenziell eher für was Positives, das auch schon in passiver Weise (einfach nur durch seine Existenz, denn letztenendes haben es noch immer die Regisseure und/oder Studios in der Hand) viele Filme besser gemacht hat, als sie ohne gewesen wären, bzw. die ein oder andere - in meinen Augen - filmische Katastrophe verhindern konnte. Andererseits stimmt es natürlich, dass das oft sehr ambivalent ist und auch ganz fürchterlich in die Hose gehen kann, wenn man zu sehr auf die Erwartungen der Fans baut oder sich skalvisch an irgendwelche Vorlagen hält.
Ich finde, dass ein gesunder Mittelweg hier am besten ist, und den versuchen die meisten Filmschaffenden in Hollywood & Co soweit ich das aus Interviews mitbekomme auch immer zu gehen :A Natürlich mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Oder anders ausgedrückt, sollte es zwar immer etwas kreativen Spielraum bei Umsetzung und Inhalt geben, aber sie sollten keine völlig zu weit hergeholten Sachen machen, die so weit von den Erwartungen abweichen, dass man das, was man sich vage gewünscht hat gar nicht mehr darin wiedererkennen kann.

Bei vielen Detailfragen bin ich auch eher auf der konservativen Seite. Neulich haben sich ja alle darüber aufgeregt, dass in dem Fantastic Four Reboot Susan Storm eine Weiße und ihr "Bruder" Johnny Storm ein Dunkelhäutiger ist. Problematisch war das natürlich, weil sich bei der Gelegenheit auch viele Rassisten-Ärsche zu Wort gemeldet haben, aber wenn man das mal komplett rauszudividieren versucht, kann ichs schon irgendwie nachvollziehen: Johnny war immer der leibliche Bruder von Storm. Wenn sie eine andere Ethnie in der Hauptbesetzung haben wollten, warum dann nicht gleich Susan UND Johnny als Geschwister dunkelhäutig machen? Jetzt mit Adoption zu kommen verändert die Gruppendynamik meiner Ansicht nach schon etwas zum Negativen. Versteh mich nicht falsch, das ist jetzt keine große Sache für mich wie offenbar für manche eingefleischte Fans (zu denen ich mich bei Fantastic Four sicher nicht zähle ^^ Habe eigentlich kaum Ahnung von denen), also würde den Film für mich jetzt nicht verderben, aber besser hätte ich es gefunden, wenn sie sich da näher an die Vorlage gehalten hätten. Also Herkunft, Hintergrund und Werdegang zu verändern, okay, aber bei den Verwandtschaftsbeziehungen der aller zentralsten Figuren gefällt mir sowas einfach nicht. Ein bisschen so, als würde man aus Robin plötzlich den kleinen Bruder von Batman machen, oder Alfred zu seinem Vater. Hoffe du verstehst was ich meine.

Viel problematischer als den rein passiven Fandom-Einfluss, der ja wenn gewünscht (und wenn die Verantwortlichen die Nerven haben, diverse Shitstorms zu überstehen) einfach komplett ignoriert werden kann, finde ich die Macht der Studio Bosse. Denn die haben schon so manch potentiell großartigen Film imho nur noch zu einem "guten" Film gemacht, einfach weil sie es allen recht machen und möglichst ganzheitlich den Mainstream ansprechen wollen, um so viel Gewinn wie möglich zu erzielen. Dabei spielt es kaum mehr eine Rolle, ob das aus künstlerischer Sicht überhaupt reinpasst - schon so mancher Film hat dadurch ein neues Ende oder ein neues Finale drangetackert bekommen. Und das ist eben nicht mehr passiv, denn die Leute, die den Spaß am Ende finanzieren, haben dabei (oft leider) auch das letzte Wort und sind quasi eine Veto-Macht. Ist auch schon unzählige Male vorgekommen, dass der Führungsriege des jeweiligen Studios nicht gepasst hat, was der Regisseur da fabriziert, und dann der CEO auch mal selbst beherzt in den Schnittraum gegangen ist und den eigentlichen Regisseur ausgesperrt hat. Ich glaub Disney konnte das in früheren Jahren ganz gut.

So als Wechselspiel zwischen Studio, Regie und Fandom funktioniert es aber oft dann doch. Als letzte Kontroll-Instanz habe ich nichts gegen den Studio-Einfluss. Also es ist schon vernünftig, wenn da eingegriffen wird, wenn alles völlig chaotisch läuft und daneben zu gehen droht. Aber es fehlt in der Beziehung an Zurückhaltung und Beachtung künstlerischer Integrität.

- Der Hobbit scheint sich ja recht deutlich zwischen Werktreue, den Erwartungen verschiedener Fandoms und Jacksons eigenen Ideen aufgehangen zu haben.
Hier darf imho aber auch beachtet werden, dass der Fandom überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass Herr der Ringe damals funktionierte und in Folge so ein riesiger Erfolg wurde. Habe darüber auch mal ne sehr interessante Doku auf arte geguckt *g* Peter Jackson ist wirklich zu den Leuten hingegangen und hat sich angehört, was sie zu sagen haben. Und das finde ich schon irgendwie wichtig, gerade bei Umsetzungen von Literatur oder Remakes. Soll nicht heißen, dass man sich dann auch zwangsläufig an solche Wünsche immer halten muss, aber der Regisseur und sein Team können es als Blaupause bzw. Wegweiser verwenden, von dem sie zwar ein Stück weit abweichen können, aber wie weiter oben gesagt nichts machen sollten, was in eine völlig andere Richtung geht. Zumindest nicht, wenn es ein Erfolg werden soll. Sozusagen der Fandom als sinnvolles Werkzeug des Filmemachens. Und bei Marvel klappt das bis jetzt ganz gut.
Aber zurück zu dem Beispiel - jo, da ist dann der frühere Erfolg ein Stück weit zum Verhängnis geworden. Ich mochte beide bisherigen Hobbit Filme sehr gerne, aber bin da auch kein Maßstab weil ich total auf Fantasy stehe und das in diesem Fall ein riesen Tentpole-Event ist. Und inzwischen freue ich mich sogar, dass sie nicht nur einen einzigen Film draus gemacht haben, obwohl das Buch locker in einen hineingepasst hätte und derbe gestreckt werden muss, um eine Trilogie zu füllen. Aber ich sehe auch die Kritik teilweise als sehr berechtigt an. Evangeline Lilly einzubauen geht imho zum Beispiel noch in Ordnung, weil die Filme sonst wie das Buch wirklich zu wenig (nämlich gar keine) weiblichen Figuren hätte, und das wäre für mich eine richtig große Schwäche gewesen. Selbst wenn ihre Elbe bloß frei hinzuerfunden ist. Aber auf Legolas hätte ich andererseits völlig verzichten können, zumal ihm im zweiten Teil so übertrieben viel Screentime zukommt. Das war ein zu großes Zugeständnis an die Fans (sprich kreischende Teenie-Mädchen) und hier hätte ich einen Cameo viel passender und natürlicher empfunden. Auch weil das bei der Spielzeit kaum eine Rolle spielt. Ist ja bei Jacksons exzessiven Ausschweifungen nicht so, als würde der Film ohne Legolas nur noch eine Stunde gehen.

- Superheldenfilme struggeln auch schon lange mit den Erwartungen ihres Fandoms. Man denke nur an die Fan Rage bei Bei Affleck
Und trotzdem ziehen sie es durch. Was ich in diesem Fall positiv finde. Man muss auch unterscheiden zwischen vernünftigen, gemäßigten und zu Ende gedachten Fandom-Überlegungen und solchen "NOOO!!! WHAT HAVE YOU DONE TO MY FAVORITE HERO??!!!einseinself-Kiddies, die sich im ersten Moment am lautesten melden, aber danach in der Versenkung verschwinden. Gerade was Castings angeht, sollte man immer erstmal abwarten, wenigstens bis zum Trailer. Insofern - gebt Batfleck eine Chance ;) Und auch hier wieder ist das Fandom auch irgendwie nützlich, und sei es nur um auf mögliche Stolpersteine aufmerksam zu machen. Zwar ändern die Leute jetzt wegen so einem Aufschrei nicht die Titelrolle, aber ich finde es schon sehr positiv, dass sich Schauspieler und Regisseur über sowas im Klaren sind. Bei Affleck zielte ja auch viel Kritik auf seine von der Natur her sehr ähnliche Superheldenrolle als Daredevil, und da kann ich die Angst der Fans verstehen. Wenn diese Ansichten aber deutlich genug spürbar sind, erhöhen sie den Druck für die Beteiligten in einem gesunden Ausmaß, spornen an, das Beste zu geben und nicht in die Fallen zu tappen, die von manchen Zuschauern so verhasst sind. Gäbe es nicht die Fans, also wäre es in der öffentlichen Wahrnehmung allen egal, dann würde ich die Gefahr sehen, dass es auch den Schauspielern und Kreativen ein Stück weit zu egal für das Wohl des Werkes sein könnte.

und obwohl gerade Marvel wahnsinnig erfolgreich ist, merkt man auch hier die Konflikte, die wohl in der Kontroverse um den Mandarin in Iron Man 3 und dem seichten Zurückrudern im aktuellen Kurzfilm ihren derzeitigen Höhepunkt erreicht haben.
Ich fand Iron Man 3 in der Hinsicht aber auch ziemlich blöde. Wenn man da das Potential zur Umsetzung eines ikonischen, legendären Erz-Bösewichtes hat, dann sollte man diesen Weg auch einschlagen und ihn nicht für eine überraschende Gag-Wendung verpulvern (und sich so auch einiges für mögliche Fortsetzungen verbauen). Denn diese Wendung fand ich im Kino zwar äußerst amüsant, einfach dieser krasse WTF?-Moment, aber langfristig und im Nachhinein hat das dem Film für meinen Geschmack eher geschadet. Ich hätte auf jeden Fall lieber den eigentlich "versprochenen" bzw. angeteaserten Showdown mit dem Mandarin gesehen, den ich im Vorfeld erwartet und erhofft hatte, auch einfach weil es den Film größer und epischer gemacht hätte (also ein bisschen was von dem, wovon Amazing Spider-Man 2 grade zu viel zu bekommen scheint). Wenn ich so darüber nachdenke, mochte ich den dritten Teil eigentlich am wenigsten von dieser Reihe, selbst wenn es nur an enttäuschten Erwartungen liegt, und das will bei all der Kritik, die Iron Man 2 von allen Seiten einstecken musste, schon was heißen.
Weiß auch nicht, ob es der richtige Weg ist, dann mit nem Kurzfilm zurückzurudern und das alles wieder zu relativieren. Fühlt sich für mich etwas erzwungen an und schiebt den zugrundeliegenden Film in eine dunklere Ecke (so nach dem Motto "Vergiss das!"). Wenn sie die Entscheidung einmal getroffen haben, und eine Änderung nicht gerade super-plausibel erklären können, dann sollten sie lieber dabei bleiben.

Joss Whedon als Verfechter der Gegenseite (Zitat aus dem Artikel: "it’s an artist’s job to give audiences what they need, not what they want") dürfte teilweise verantwortlich dafür sein, dass es trotz allem noch klappt.
Hm. Auch wenn er im Grunde recht hat, finde ich Mr. Whedons Zitat insofern irreführend, als das eine das andere ja überhaupt nicht ausschließen muss. Oft genug ist das, was das Publikum will und das, was sie brauchen weitgehend deckungsgleich. Man muss in dem Zusammenhang ja auch bedenken, dass die Zuschauer (oder wenigstens 99,9% davon) sich nicht vorher jedes Handlungsdetail ausmalen und dann enttäuscht sind, wenn es nicht eintritt. Eine der typischen Publikumserwartungen ist doch auch, ein wenig überrascht zu werden mit Dingen, die toll sind, aber mit denen so vorher nicht gerechnet worden ist. Und wie das geschieht, liegt dann alleine in den Händen der Filmemacher. Und Studio-Bosse.

- Obwohl Serenity im Artikel als Positivbeispiel genannt wird, ist es das für mich eindeutig nicht. Auch hier sind verschiedenste Ideen aufeinander getroffen, die sich nicht immer gut unterstützt haben.
- Und von einer anderen Perspektive aus hatte ich, so sehr ich den Film liebe, auch bei Scott Pilgrim schon das Gefühl, dass man sich zu sehr gewissen Zielgruppen angebiedert hat. Hier bin ich aber unentschieden, weil der Film so wahnsinnig konsequent darin war und im Gesamtbild einfach funktioniert hat (was bei den anderen Beispielen nicht immer so klar ist).
Ich mochte beide der genannten Filme sehr gerne und glaube nicht, dass sie auf eine andere Art noch so gut oder überhaupt funktioniert hätten. Irgendwie ist es nämlich manchmal auch eine mutige Entscheidung der Verantwortlichen, wenn sie eine ganz bestimmte Zielgruppe so sehr ansprechen und darüber hinausgehend nur hoffen können, dass es auch im Mainstream gut ankommt. Nenn es psychisch fragwürdig, aber da fühlt man sich als Einzelperson doch gleich so beachtet :bogart: Das gilt ganz speziell dann, wenn es die betreffende Art Film davor in der Kombination noch nicht gegeben hat. Serenity war in dieser Hinsicht ja Standard-Sci-Fi mit Western-Einschlag (umso trauriger, dass das kein Erfolg geworden ist ;_; ). Das ist spätestens seit Star Wars populär. Aber ein Film wie Scott Pilgrim, bei dem ich irgendwie das Gefühl hatte, dass mit den unzähligen Videospiele-Bezügen, wohlgemerkt in humorvoll surrealer Weise eingebaut, ganz speziell meine eigene Generation angesprochen wird, das hab ich davor noch nicht erlebt. Zumindest nicht als Film und in dieser Größenordnung.

La Cipolla
20.03.2014, 08:34
Aber lasst mal nicht abschweifen. Der Einfluss der Studios wurde ja schon andernorts lang und breit diskutiert.

Edit: War auch nur ein Nebenkommentar, damit der Thread nicht komplett in die Richtung wandert.

Enkidu
20.03.2014, 11:28
Aber lasst mal nicht abschweifen. Der Einfluss der Studios wurde ja schon andernorts lang und breit diskutiert.
Das war ein Absatz meines Beitrags :-/


Edit:

Edit: War auch nur ein Nebenkommentar, damit der Thread nicht komplett in die Richtung wandert.
Vielleicht erwartest du etwas zu viel bzw. darfst froh sein, dass überhaupt jemand schreibt, wo sich hier bis jetzt doch niemand sonst gemeldet hat ^^' Mich hat das Thema aber auch ehrlich interessiert, weshalb ich mich gleich drauf gestürzt habe als ich es sah, und ich ging nach deinem Eröffnungsposting davon aus, dass du Lust auf eine Diskussion dazu hast. Von daher kam dein zweiter kurzer Beitrag hier irgendwie ein bisschen so rüber, als würdest du mich komplett ignorieren (oder als off-topic abtun) :C Dabei habe ich selbst bei den Studio-Bezügen nicht den Fandom aus den Augen verloren, das sollte ja nur als Vergleich herangezogen werden. Aber okay, wenn du mit einer richtigen Antwort nur abwarten wolltest, bis mehr Leute ihre Ansichten geteilt haben, kann ichs verstehen, auch wenn ich wie gesagt nach drei Tagen das allgemeine Interesse an dem Thema hier eher gering einschätze.

Enkidu
22.03.2014, 09:55
Thousands Protest Tiger Lily Casting (http://www.darkhorizons.com/news/31350/thousands-protest-tiger-lily-casting)

Sowas finde ich dann andererseits auch wieder total affig. Gut, dass nicht davon auszugehen ist, dass solche Stimmen gehört werden. Hoffe ich zumindest. Ich meine... wenn man was gegen die Änderung bei Fantastic Four sagt, wird man gleich als rassistisch abgestempelt, aber hier sagen die Leute, dass die Änderung selbst rassistisch sei? Hä? Also wenn traditionell "weiße" Rollen mit farbigen Schauspielern besetzt werden, ist das grundsätzlich in Ordnung, aber wenn traditionell "farbige/ethnische" Rollen mit weißen Schauspielern besetzt werden, ist es politisch nicht korrekt? Klingt nach Doppelmoral. Vor allem scheinen die "Fans" nicht mitbekommen zu haben, dass der Pan-Film von Joe Wright eine revisionistische Origin-Story wird. Da können die Autoren und Casting-Verantwortlichen imho machen, was sie wollen, da es überhaupt nicht den Anspruch hat, wirklich das Original zu repräsentieren (bei Fantastic Four ist für die meisten ja die einhergehende Lore/Kanon-Änderung das eigentliche Problem wegen der Geschwister-Beziehung - zumindest geht es mir so). Wer weiß, ob Tiger Lily darin überhaupt noch eine Indianerin im engeren Sinne darstellen soll? Wobei die Figur ohnehin keine native American ist, sondern sozusagen eine native of Neverland *g* Schon das ursprüngliche Theaterstück selbst verklärte die Indianer doch romantisch und klischeehaft (es gibt ja auch gar nicht DIE Indianer, sondern massive kulturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen), aber alles andere als negativ. Finde das im Hinblick auf die zumindest damals sehr junge Zielgruppe aber auch gar nicht tragisch, umso weniger, weil es ein phantasievolles Abenteuer-Märchen ist.

Ich hätte auch Adèle Exarchopoulos oder Lupita Nyong'o toll gefunden, die wohl beide mal für den Part im Gespräch gewesen sind (und besonders letztere wäre für die meisten die jetzt meckern komischerweise offenbar auch okay gewesen, obwohl die noch viel weniger indianisch aussieht ...aber Hauptsache nicht caucasian, oder was?), aber mit Rooney Mara bin ich auch sehr zufrieden :) Hier finde ich es viel, viel wichtiger, eine gute Schauspielerin zu casten, als allzu sehr auf Ethnie zu achten. Das ist zweitrangig. Wie viele A-List Schauspielerinnen mit deutlichem indianischen Hintergrund gibt es denn? Gewiss wäre die Auswahl nicht übermäßig groß. Sicher könnte man es wenigstens mal versuchen, aber ob das dem Film am Ende zugute kommt, wage ich zu bezweifeln.

Und hier spielt auch wieder das eine Rolle, was ich weiter oben schonmal angesprochen hatte: Bevor groß gemeckert wird, sollte erstmal abgewartet werden. Es hieß ja, der Film würde einen multi-ethnischen Cast haben. Wer weiß, was für Figuren in der Geschichte noch vorkommen und wer diese spielen wird? Wer weiß, wie wichtig Tiger Lily in dem Reboot sein wird und wie viel Screentime sie bekommt? Noch niemand, weil Pan erst in frühestens anderthalb Jahren rauskommt.

Hmm. Vielleicht ist der Einfluss des Fandoms förderlicher und hat positivere Auswirkungen, wenn er im Vorfeld mit Forderungen und Vorschlägen auftritt, und nicht erst mit Gemecker im Nachhinein, wenn kritische Entscheidungen bereits getroffen wurden?

Whiz-zarD
23.03.2014, 10:53
Wie viele A-List Schauspielerinnen mit deutlichem indianischen Hintergrund gibt es denn? Gewiss wäre die Auswahl nicht übermäßig groß. Sicher könnte man es wenigstens mal versuchen, aber ob das dem Film am Ende zugute kommt, wage ich zu bezweifeln.

In der Peter Pan-Verfilmung von 1924 wurde Tiger Lily von der chinesisch-amerikanischen Schauspielerin Anna May Wong gespielt. :)
Ich denke, es würde den Film sehr zu gute kommen, wenn sie eine Schauspielerin nehmen würden, die etwas vom "weißen Menschen" abweicht. Sei es auch nur eine Asiatin und sehr asiatische Schauspielerin gibt es genug.


Es hieß ja, der Film würde einen multi-ethnischen Cast haben.

Naja, ich finde es aber schon ein wenig wunderlich, dass sie genau diese Rolle einer "Weißen" gegeben haben.
Aber vielleicht sollte man doch erst mal auf die ersten Bilder abwarten.

Schattenläufer
23.03.2014, 13:06
Kleine Anekdote: Ich habe zuerst "Serenity" gesehen, als Film, komplett ohne Vorkenntnisse zur Serie. Für mich war das einfach ein Sci-Fi-Film, den unser Pfadfinderleiter damals mitgebracht hat und den wir uns alle angeschaut haben. Ich fand den Film soooo schlecht. ^^ Ich hab echt gedacht, was für ein Murks ist das, da kommt ja gar nichts zusammen. Gut, ich war 15 oder so, aber ich glaube fast, dass sich meine Meinung nicht geändert hat... ich muss mir den Film jetzt nochmal ansehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Fan Service das einzige ist, das ihn zusammenhält.

Zu Fandom und dessen Einfluss bzw. Aufschrei der Fans:
Ich finde ja, es hängt immer davon ab, was für ein Werk man vor sich hat. Ich meine... Herr der Ringe z.B. ist gut. Gerade was die Beschreibung der Welt angeht, und auch die Story eines Fantasy-Krieges ist gleichermaßen bombastisch wie persönlich und schafft es dabei sogar noch einigermaßen realistisch zu bleiben. Das ist einfach gutes Material, und wenn da jetzt ein Produzent gesagt hätte "niemand braucht die Hobbits" oder "streicht Saruman"... oder keine Ahnung was man da überhaupt verändern wollen würde, aber in einem solchen Fall wäre jeder Aufschrei der Fans einfach absolut gerechtfertigt.
Wenn man das jetzt mit irgendwelchen Superhelden-Verfilmungen vergleicht und da allgemein über "Fandom-Probleme" redet, wirft man doch sämtliche Maßstäbe aus dem Fenster. Die meisten Superhelden-Comics sind nicht "gut" in dem Sinne, wie ich das jetzt gerade bei Herr der Ringe angerissen habe. Möchte hier ernsthaft jemand argumentieren, dass die Weltenbildung von Marvel es mit der von Tolkien aufnehmen kann? Die Geschichten sind zu 99% Pulp Fiction. Damit will ich gar nicht die Geschichten schlechtreden, aber dann für eine massentaugliche Verfilmung auf irgendwelche blöden Details zu achten ("der Waschbär muss 'n Cockney-Akzent haben" u.Ä.), die nichtmal irgendeine Relevanz für die erzählte Geschichte haben... für so ein Verhalten hab ich kein Verständnis.

Und dann gibt es solche Sachen wie Peter Pan. Come on, es kann mir doch niemand ernsthaft erzählen dass er jahrelanger Peter Pan Fan ist und dass er sich über die Darstellung seines Lieblingscharakters jetzt fürchterlich aufregt. Erstens, es ist ne Kindergeschichte. Die Leute die da über Fehlbesetzungen quengeln sind sowieso nicht die Zielgruppe. Zweitens, bei der Menge an Verfilmungen des Materials sollte wohl für jeden Geschmack irgendwo was Passables dabei sein. Drittens es ist ne scheißalte Geschichte die wir alle höchstens mal als Kinder gelesen haben, wahrscheinlich kennen die meisten Leute doch sowieso nur noch den Disneyfilm.
Was hier tatsächlich passiert ist doch, dass die Leute etwas sehen, das sie kennen (Peter Pan), und obwohl es sie eigentlich überhaupt nicht interessiert und sie den Film sowieso nicht sehen wollten generieren sie einen "Fan-Rage" in sich selbst. Oder sie haben einfach nur Lust irgendwo politically correct zu sein und sich ein bisschen als Gutmensch zu fühlen, also holen sie die Rassismuskarte und den beschuldigenden Zeigefinger raus. Das ist Bullshit und hat nichts mit Fandom zu tun.

Bei Scott Pilgrim würde ich übrigens vehement widersprechen, dass da irgendwo Fan Service im Spiel war. Es war einfach eine visuell sehr werkgetreue Umsetzung. Ist das jetzt schon Fan Service? (Ist das rot-blaue Spiderman-Kostüm Fanservice?)
Der Film hat sich im Gegenteil einige Freiheiten genommen, bei denen eine größere Fanbase laut aufgeschrien hätte. Kein Wunder, wenn man 6 Comicbände in einen 2-Stunden-Film zusammenpresst. Der ganze Fokus auf Musik und Videospiele, der im Comic so ja gar nicht in der Story vorhanden war, sondern sich nur in der Welt (in der Musik eine Superkraft und Videospielregeln quasi physikalische Gesetze sind) widerspiegelt, sei mal als Beispiel genannt - eine deutliche Abweichung vom Stoff, die aber nötig war. Der Film hat Leitmotive und Handlungspunkte gebraucht und hat dementsprechend viele Elemente weggeschmissen und andere (Videospiele, Bandcontest) extrem aufgebläht. Hat super funktioniert für den Film, wäre einer Fanbase wie wir sie bei Marvel-Verfilmungen sehen ein riesiger Schlag ins Gesicht.

La Cipolla
23.03.2014, 21:32
@Schattenläufer: Wegen Serenity, ja. ;) Ich hatte den Anfang der Serie gesehen und fand den Film danach ebenfalls ziemlich lame. Als Fan Fest funktioniert er aber ... irgendwo.

Mit der Perspektive hast du wohl recht. Ich wollte das Thema einfach relativ breit halten, weil es, wie Enkidu schon meinte, wohl nicht so populär sein dürfte wie andere in dem Bereich.


Zu PC etc

Erstmal: Ich würde Schreie nach political correctness ganz klar und deutlich von Fan Rage trennen. Das eine ist von "Fanismus" motiviert, das andere wohl eher selten -- es gibt bestimmt viele Gründe, für political correctness zu argumentieren (nicht alle davon sympathisch), aber Fanboy-Dasein dürfte nicht dazugehören. Die meisten Leute, die gegen white washing argumentieren, sind nicht mal besonders große Fans des Materials.


wenn man was gegen die Änderung bei Fantastic Four sagt, wird man gleich als rassistisch abgestempelt, aber hier sagen die Leute, dass die Änderung selbst rassistisch sei? Hä?
Glaub mir, die Stimmen, die in diesem spezifischen Fall gegen die Änderung wettern, sind lauter als die Rassismus-Stimmen. Viel lauter. ;D Was ich btw. auch verständlich finden würde ... wenn der Film schon draußen wär und eine originalgetreue Umsetzung. Aber das nur am Rande.

Und ja, natürlich doppelter Standard, weil unterschiedliche Situation! White washing ist historisch gesehen "a racist thing", seit langer, langer Zeit, "blackwashing" dagegen nicht (was man schon daran erkennt, dass das Wort ein total seltsamer Neologismus ist). Ist also derselbe Grund, aus dem in Deutschland "Scheißchristen!" sagen darfst, aber nicht "Scheißjuden!" -- Ist vielleicht unfair, aber es gibt nun mal historischen Ballast, Konnotationen, so funktioniert Sprache einfach. Doppelter Standard ist notwendig, damit nicht jede Kritik mit einem "WIR HABEN ABER AUCH PROBLEME!!" abgeschmettert wird, damit man überhaupt auf spezifische Missstände hinweisen kann. Außerdem können sowohl die Änderung selbst als auch die Kritik an dieser Änderung rassistisch sein; meistens gibt es von beiden Seiten genügend zweifelhaften Stoff, gerade in dem F4-Beispiel wieder, das da echt wieder nen Haufen lächerliche Scheiße hervorgebracht hat. ^^

In dem spezifischen Pan-Beispiel kann ich aber nichts dazu sagen, weil ich Peter Pan und den Charakter nicht mehr vor Augen habe. Es hängt für mich persönlich immer viel von der Symbolwirkung ab. Allerdings ...


It has previously been stated that the production plans to boast a multi-racial/international cast that would challenge previous conceptions of the various characters. So far the four major roles announced - Blackbeard, Captain Hook, young Peter Pan and Tiger Lily, are all Caucasian. Indeed, Mara beat out both an Oscar-winning black actress and an acclaimed French actress for the part.
Das hier ist schon Hardcore lächerlich. x'D Aber gut, international cast heißt eben weiterhin token minorities in irgendwelchen Nebenrollen, und von Ankündigungen sollte man sich nicht allzu erwarten.


Von daher kam dein zweiter kurzer Beitrag hier irgendwie ein bisschen so rüber, als würdest du mich komplett ignorieren (oder als off-topic abtun) [...] Aber okay, wenn du mit einer richtigen Antwort nur abwarten wolltest, bis mehr Leute ihre Ansichten geteilt haben, kann ichs verstehen, auch wenn ich wie gesagt nach drei Tagen das allgemeine Interesse an dem Thema hier eher gering einschätze.
Genau, vielmals sorry für das Missverständnis. ^^ Ich wollte nur schnell noch mal die Richtung klar machen, deshalb auch die Kürze.

Enkidu
24.03.2014, 03:49
Als Fan von bestimmten Sachen rege ich persönlich mich kaum mehr über die kleinen Details auf (das war früher zugegebenermaßen anders). Wenn mich etwas wirklich stört, dann ist es immer die grundsätzliche, generelle Richtung, die eine IP einschlägt. Da wünschte ich mir manchmal tatsächlich, dass die kreativen Köpfe hinter den Projekten (Filme, Serien, aber auch Spiele) vorher mal die Fans fragen würden, um das Meinungsbild einzufangen, das Relevante dieser Stimmen herausfiltern (damit nicht jede Young Adult Franchise wie Twilight endet ;)) und sich dann so grob daran halten. Gibt nämlich abseits dessen noch massig anderes inhaltliches zu entscheiden, was das Bild des fertigen Produktes prägt.
Habe ich schon erwähnt, dass ich J.J. Abrams Star Trek hasse ^^ ? Dort wurde immer viel Wert auf den sogenannten Kanon gelegt, und das haben die meisten Fans einschließlich mir nie als Ballast empfunden, sondern als eine der größten Stärken und Chancen. Dieses ganze Pseudo-Reboot mit Zeitreisen und den alten Figuren recastet, das das Erbe mit Füßen tritt, stört mich bis heute, weil es nichts Halbes und nichts Ganzes war (und ich die Hauptcharaktere brutalst unsympathisch finde). Hätte man da vorher eine Umfrage durchgeführt, hätte es für diese Kombination (also mit alternative Zeitlinie und halbgaren Bezügen zum bisherigen Kanon) niemals eine Mehrheit gegeben, davon bin ich überzeugt. Entweder man fängt wirklich nochmal von vorne und bei Null an und macht es auf diese Weise frisch für alle Zuschauer, oder man setzt das Bisherige vernünftig fort, aber macht es etwas anders, größer, besser und zugänglicher, also verändert es in den stilistischen Details. Aber einen so speziellen Ansatz zu nehmen, der vielleicht mal in zwei oder drei der hunderten von TV-Episoden vorgekommen ist, und darauf dann die ganze Zukunft der Franchise aufzubauen, nur weil Orci und Kurtzman das gut fanden, empfinde ich einfach als falsch. Das betrügt letztenendes auch die Grundsätze von Gene Roddenberry, für den es immer hieß "Where no man has gone before". Weiter in die Zukunft, oder halt bei der Entstehung der Föderation ansetzen, das wäre neu und spannend gewesen. Dagegen kommt das auspacken und umschreiben/neu interpretieren längst bekannter Charaktere (und beim zweiten Teil dann sogar ganzer Filme) einer kreativen Bankrott-Erklärung gleich. Und das alles vor dem Hintergrund, dass bereits ein ganz anderes, etwas konventionelleres aber dafür epischeres Star Trek in der bekannten Zeitlinie geplant und das Drehbuch dazu bereits geschrieben war. Das einzige, was wirklich zu der Abrams, Orci und Kurtzman Version geführt hat, hatte mit dem kreativen Prozess rein gar nichts zu tun, sondern war nur das Produkt des Viacom-Konzern-Splits, bei dem die neue Führung einen sauberen Schnitt machen wollte. Okay, sorry, dass ich das mal wieder auspacken musste, aber es passte grade so gut hier rein *g*

Ne andere Sache ist ja die Umsetzung von Literatur. Die Fans von Büchern haben sehr oft zu meckern, und oft genug leider zu recht. Dass man nicht alles eins zu eins filmisch umsetzen kann, sollte jedem klar sein. Aber wenn dann wesentliche Plotpunkte weggelassen werden, die Stimmung und Aussage des Werkes wesentlich beeinflussen, obwohl sie super gut und einfach in den jeweiligen Film reingepasst hätten, kann ich auch nur den Kopf schütteln. Es gibt leider viel zu viele auf Büchern basierende Filme, bei denen man das Gefühl hat, dass sie ohne Kenntnis der Vorlage gar nicht richtig funktionieren, weil es nur eine Art "Barebones-Fassung" der zugrundeliegenden Handlung ist oder alle härteren Elemente weichgespült wurden. Ging mir zuletzt so bei den Hunger Games. Und bei Ender's Game solls wohl noch viel krasser sein, aber den habe ich noch nicht gesehen.

Kleine Anekdote: Ich habe zuerst "Serenity" gesehen, als Film, komplett ohne Vorkenntnisse zur Serie. Für mich war das einfach ein Sci-Fi-Film, den unser Pfadfinderleiter damals mitgebracht hat und den wir uns alle angeschaut haben. Ich fand den Film soooo schlecht. ^^ Ich hab echt gedacht, was für ein Murks ist das, da kommt ja gar nichts zusammen. Gut, ich war 15 oder so, aber ich glaube fast, dass sich meine Meinung nicht geändert hat... ich muss mir den Film jetzt nochmal ansehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Fan Service das einzige ist, das ihn zusammenhält.

@Schattenläufer: Wegen Serenity, ja. Ich hatte den Anfang der Serie gesehen und fand den Film danach ebenfalls ziemlich lame. Als Fan Fest funktioniert er aber ... irgendwo.
Hum?! Ich hab Serenity vor der Serie gesehen, sogar bevor ich wirklich was von dem ganzen Hype um Firefly mitbekommen hatte, und fand es trotzdem total super und lustig :|

Erstmal: Ich würde Schreie nach political correctness ganz klar und deutlich von Fan Rage trennen. Das eine ist von "Fanismus" motiviert, das andere wohl eher selten -- es gibt bestimmt viele Gründe, für political correctness zu argumentieren (nicht alle davon sympathisch), aber Fanboy-Dasein dürfte nicht dazugehören. Die meisten Leute, die gegen white washing argumentieren, sind nicht mal besonders große Fans des Materials.
Biste da sicher? Ich glaub zumindest, dass das Thema dem Fan-Rage in manchen Situationen sehr in die Hände spielt ^^ Den echten Fanboys ist da doch jedes Mittel recht und willkommen für ihre Argumentation.

Ist also derselbe Grund, aus dem in Deutschland "Scheißchristen!" sagen darfst, aber nicht "Scheißjuden!" -- Ist vielleicht unfair, aber es gibt nun mal historischen Ballast, Konnotationen, so funktioniert Sprache einfach.
Da bin ich grade mal wieder froh, dass es South Park gibt :D Die trauen sich nämlich, beides gleichzeitig zu sagen.
Ist aber denke ich trotzdem eine Verhältnisfrage. Manche übertreiben es was das angeht einfach... und denken dann, das Casten einer Minderheit für eine bestimmte Rolle wäre die einzig angemessene und richtige Option. Um es mal ganz plakativ zu sagen, ist es wie mit diesem Spruch "Uh, Hitler hat Brot gegessen, also esse ich kein Brot mehr". Da würde ich also in jedem Fall dabei bleiben, dass die Qualität des Films an erster Stelle steht, selbst wenn man die ein oder andere "Konnotation" dafür übergehen muss.

Liferipper
24.03.2014, 09:10
Da bin ich grade mal wieder froh, dass es South Park gibt Die trauen sich nämlich, beides gleichzeitig zu sagen.

Das kommt ja auch aus den USA, die haben nicht mit der Erbschuld zu kämpfen. In Deutschland kämen sie damit nie durch...

Enkidu
24.03.2014, 09:40
Das kommt ja auch aus den USA, die haben nicht mit der Erbschuld zu kämpfen. In Deutschland kämen sie damit nie durch...
Naja gut, aber immerhin wird es auch in Deutschland mit entsprechender Synchronisation ausgestrahlt ^^

Im Übrigen existiert so etwas wie Erbschuld meiner Auffassung nach nicht. Das ist ein reichlich hirnrissiger und schädlicher Mythos. Wenn überhaupt, dann ist von einer Erb-Verantwortung zu sprechen :) Aber das ist hier ja jetzt nicht das Thema...

La Cipolla
24.03.2014, 11:27
South Park "sagt" das aber ganz entschieden nicht einfach so aus purer Dreistigkeit oder Respektlosigkeit heraus, oder weil sie auf die Tabus scheißen. Das könnten sie weder im deutschen, noch im amerikanischen Mainstream-Fernsehen. Die benutzen eine sehr komplexe Art von Humor, die mit diesen tiefgehenden Erwartungen, mit Sarkasmus, mit konstitutionellen Grundlagen und Selbstkritik herumspielt. Das ist also was ganz anderes, als sich einfach nur gegen irgendwas zu stellen. Genauer gesagt arbeiten sie sogar mit (!) dieser (konstruktiven) Doppelmoral und nicht dagegen: Wenn man "Scheißjuden!" sagen dürfte, wäre South Park auf einen Schlag erheblich unlustiger. Und unwichtiger.

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Biste da sicher? Ich glaub zumindest, dass das Thema dem Fan-Rage in manchen Situationen sehr in die Hände spielt ^^ Den echten Fanboys ist da doch jedes Mittel recht und willkommen für ihre Argumentation.
Okay, klar, das bestimmt, aber das hat dann wiederum nicht mehr viel mit PC zu tun. Ich denke halt, die Sachen passen nicht gut zusammen, weil sie unterschiedliche Motivationen haben.