Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 2] Station 7 - Die Rettung der Menschheit
Daen vom Clan
08.10.2013, 15:03
CGF & Friends präsentieren:
http://i.imgur.com/Ntq01.png
Spielleitung: Daen und Streicher
Grafische Unterstützung: Tako
Regelwerk:
Jeder Spieler spielt einen überlebenden Zivilisten, (Wissenschaftler oder Soldaten nur nach Absprache und selten!), der sich zum Zeitpunkt des Spielbeginns in der zur Festung umgebauten Marine-Basis Asoa in der südpazifischen Inselkette Wallis et Futuna befindet. Die Gründe dort zu sein sind ebenso frei wählbar wie das Herkunftsland – euch allen gemein ist aber, dass ihr Flüchtlinge seid und hier Unterschlupf gefunden habt.
Ziel des Spiels wird es sein, die gestellten Aufgaben (Stationen genannt) während einer langen Reise zu überleben, um die Geschichte für das Finale in Staffel 3 vorzubereiten. Im Spiel werden dabei 8 unterschiedliche Stationen vorkommen.
Jede Station stellt dabei eine Situation, ein Szenario oder ein Gebiet dar(beispielsweise: eine alte Schule, eine verlassene Insel, ein Wald, die Kanalisation, das Dach eines Hochhauses, ein Freizeitpark), in dem sich die Helden herumtreiben und RP machen können. Jede Station ist für sich während des Spieltages sicher, die Zombiegefahr wird nur beim Wechseln zur nächsten Station durch Lösen der Stationsaufgabe gefährlich.
Am Ende jeden Tages ziehen die Spieler weiter und müssen dafür eine bestimmte Aufgabe lösen: So muss beispielsweise beim Verlassen der Schule ein Angriff der Zombies abgewehrt werden, bei dem 2 Spieler zurückbleiben müssen um die Flucht gelingen zu machen. Die 2 betreffenden Spieler können sich freiwillig melden oder es wird abgestimmt wer die Aufgabe übernehmen wird, weil man bei diesen Aufgaben auch sterben kann und somit aus dem Spiel ausscheidet.
Es wird Szenarien geben, die unterschiedliche Anzahlen von Spielern erfordern, üblich werden 2-3 sein, ebenso kann und wird es passieren, dass diese 2-3 Personen zwei unterschiedliche Szenarien zu lösen haben, sprich, der Wert der ausgesandten Spieler auf Kampf und Intelligenz könnte geprüft werden.
Sind die jeweils notwendigen Spieler bestimmt, gilt der Tag als geschafft und die restliche Gruppe rückt sofort in die nächste Station vor, es beginnt also eine neue Station.
Für die beiden, die die Flucht gesichert haben, wird es spannend. In obigen Beispiel handelt es sich um ein Kampf- und ein Intelligenz-Szenario, also zählt also zuerst der Kampfwert, dann der Intelligenzwert.
Hat ein Spielerchar 7 Punkte in Kampf, hat er eine 70%ige Chance die Aufgabe zu überleben und er stößt normal am nächsten Tag zur Gruppe. (Hier würde der Spielleiter "würfeln" und die Spieler per PN informieren).
Wurde schlecht gewürfelt - also eine 8-10 erwürfelt, stirbt der Char und die SL informieren den Spieler ebenfalls, so dass dieser einen schönen Abgang schreiben kann.
Ist die 8. Station erreicht und überstanden, haben die überlebenden Spieler gewonnen!
Charakterwerte
Es gibt insgesamt fünf relevante Charakterwerte:
Es gibt insgesamt fünf relevante Charakterwerte die bei den Stationsaufgaben geprüft werden:
Kampf: Für Stationen mit dem Szenario: Kampf (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Zombies beseitigen, einen Ort verteidigen)
Intelligenz: Für Stationen mit dem Szenario: Intelligenz (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: einen Computer hacken, einen Weg finden)
Agilität: Für Stationen mit dem Szenario: Gewandtheit (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: einen Parcour zur Ablenkung laufen)
Geschick: Für Stationen mit dem Szenario: Geschick (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Handwerk, einen alten Laster als Fluchtmöglichkeit wieder betriebsfähig machen)
Charisma: Für Stationen mit dem Szenario: Charisma (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Andere Überlebende um Hilfe bitten, einen Militärschlag gegen euren Unterschlupf verhindern)
Der sechste Wert im Spiel ist "Nahrung". Fällt der Wert unter die Anzahl der Spieler, dann erleiden diese einen Mali von 1 auf ihr Würfelergebnis, d.h. Aufgaben scheitern eher.
Nahrung spielt erst ab Tag 1 eine Rolle, nicht im Intro.
Ein Beispiel:
Jeder Stationstext beginnt mit einer kleinen Szenariobeschreibung:
Am dritten Tage gelangen die Spieler in die malerisch gelegene Lagune der Marinebasis. Dort finden sie eine gruselige Meereshöhle vor, die sich nicht nur perfekt verteidigen lässt, sondern auch Spuren ehemaliger Bewohner aufweist. Um nun zu Station 4 zu gelangen – einem Flugfeld mit einer zur Flucht tauglichen Cessna - wissen die Spieler, dass sie nach der Ruhepause und dem Kraftschöpfen (also am Ende des Rollenspieltages) einen Weg finden müssen, eine unstabil aussehende Hängebrücke am hinteren Ende der Höhle zu überwinden. Die Spieler sehen sofort, dass sie sich dazu aus der Deckung der Höhle begeben müssen und sicherlich von einigen herumstreunenden Zombies gesehen werden, die sofort Witterung aufnehmen und die Spieler bei der Flucht jagen werden.
Die Spieler erfahren, dass mindestens 2 Spieler notwendig sind, um die Seile der Brücke fest zu halten, so dass die Brücke stabil genug ist, um dem Rest der Gruppe die Flucht zu ermöglichen.
Im Laufe des Tages müssen die Überlebenden zwei Spieler bestimmen, die sich der Stationsaufgabe annehmen. Einer meldet sich dabei freiwillig, ein weiterer wird per Abstimmung bestimmt und muss teilnehmen. (Weigerungen sind nach der Abstimmung nicht möglich)
Da zwei Spieler die Aufgabe übernehmen, endet der Rollenspieltag und die Gruppe rückt auf Station 4 vor.
Die Spielleiter kümmern sich nun um die beiden ausgesandten Spieler, welche die Stationsaufgabe übernommen haben. Das Gegenstemmen der Seile erfordert Kraft, die anschließende Flucht Agilität. Kraft wird in diesem Fall über Kampfwert simuliert,
Spieler 1 hat: Kampf 8 und Agilität 6
Spieler 2 hat: Kampf 6 und Agilität 3
Jeder Punkt steht dabei für 10% Gelingen, bedeutet, für Spieler 1 gelingt die Kampfprobe zu 80% und die Agilitätsprobe zu 60%.
Die Spielleiter würfeln nun verdeckt und die Proben für beide Spieler und teilen ihnen per PN das Ergebnis mit.
Die SL würfeln:
Für Spieler 1 für Kampf eine 4 und für Agilität eine 5. Beide Werte sind UNTER dem Charakterwert, Spieler 1 überlebt also und stößt zur Gruppe.
Für Spieler 2 für Kampf eine 1, jedoch für Agilität eine 9. Obschon die Kampfprobe gut gelingt, versagt der Spieler 2 bei der Agilität und wird dieses Szenario nicht überleben.
Die SL gibt beiden Spielern nun Bescheid - auch das jeweilige Ergebnis des anderen -, damit beide entweder getrennt oder zusammen das Ergebnis im Rollenspiel schildern können.
Als Beispiel könnte ein erschöpfter und verschwitzter Spieler 1 im RP berichten, wie Spieler 2 es nicht überlebt hat und wie froh er ist, selbst überlebt zu haben.
Station drei gilt als abgeschlossen, der Tag 4 beginnt mit Station 4 - einem verwüsteten Airfield in dem torkelnde Zombies in der Nähe von scharfen Tretminen herumschlurfen.
Weitere Charaktermerkmale:
Um die Sache spannend zu machen, gibt es weitere einmalige Fähigkeiten, die in den Szenarien benutzt werden können. Dies kann öffentlich oder heimlich per PN an die Spielleiter geschehen. Jede Fähigkeit kann dabei nur einmal während des gesamten Rollenspiels eingesetzt werden.
Ab einer gewissen Anzahl an Spielern kann es auch sein, dass bestimmte Rollen zweimal zugewürfelt werden.
Die Namen der Fähigkeiten müssen keinen Einfluss auf das Rollenspiel haben, es sind nur Bezeichnungen.
Jede Fähigkeit wird einmalig nur unter den Spielern verlost, nicht jeder Spieler wird eine bekommen, die Fähigkeiten können im Rollenspiel auch geheim gehalten werden:
"Der Anführer" = Sollte die Gruppe sich entschließen, einen Anführer zu wählen, so hat dieser die Sonderfertigkeit, Charaktere bestimmen zu können, die an einer Stationsaufgabe teilnehmen müssen. Bei einem Grundcharisma (also ohne Items und Buffs) von 1-3 kann er diese Sonderfertigkeit einmal im Spiel einsetzen, bei einem Wert von 4-6 zweimal. Im Gegensatz zu Staffel 1 wird der Anführer OOC auch von mir als „Schiedsrichter“ und Ansprechpartner eingesetzt, d.h. wenn Entscheidungen der Gruppe auch mich nicht eindeutig wirken, werde ich mich an den Anführer per PN wenden und er gibt letzten Endes den Ausschlag. Wählt euren Anführer also weise. ^^
"Der Supporter" = Ein anderer, einzelner, ausgeschickter Spieler überlebt in jedem Fall. Beim Tageswechsel schreibt der Supporter die SL an und benennt den Begünstigten, den er einmalig bei seiner Aufgabe beschützen wird. Es ist nicht erforderlich, dass der Supporter mit ausgesandt wird, er kann auch beim Rest der Gruppe bleiben und diese Fähigkeit ausspielen. Diese Fähigkeit kann nicht auf sich selbst angewandt werden.
"Der Charismat" = Kann einmal fest einen einzelnen oder alle notwendigen Spieler für eine Aufgabe bestimmen. Dies macht er öffentlich mit einem markanten Befehl oder einer heldenhaften Rede und dem OOC-Hinweis(!) dass er die Fähigkeit grade ausspielt. Die benannten Spieler haben entsprechend zu reagieren. Wenn der Charismat seine Fähigkeit ausspielt, überstimmt er damit die Fähigkeit des Anführers.
"Der Star" = Wenn der Spieler auserwählt wurde, kann er einen weiteren Spieler bestimmen, der ihn auf jeden Fall begleiten muss. Dadurch kann die Anzahl der Spieler für die Aufgabe auch überschritten werden.
"Das Improvisationstalent" = Wenn der Spieler eine Aufgabe übernimmt, kann er den Szenariofokus verändern, aus einer "Stationsaufgabe Angriff" beispielsweise eine "Stationsaufgabe Handwerk" machen. Dies gilt dann für alle an der Aufgabe teilnehmenden Spieler, er kann dies vorher ankündigen.
Sind zwei verschiedene Stationsaufgaben erforderlich, kann er nach Wunsch auch beide umändern, es müssen jedoch zwei verschiedene sein.
"Der Kleptomane" = Ein Spieler kann einem anderen Spieler versteckt 3 Punkte einer Fähigkeit klauen. Diese werden dem Kleptomanen verdeckt von der SL angerechnet, die Änderungen sind permanent, die gestohlenen Punkte können das Limit von maximal 9 Punkten einer Fertigkeit nicht überschreiten und das Minimum von einem Punkt nicht unterschreiten.
"Der Schnüffler" = Kann am Stationsübergang einen Spieler beschatten und sein geheimes Charaktermerkmal, sowie dessen Werte, erfahren. Sollte die Sonderfertigkeit bereits ausgespielt worden sein, dann erfährt der Schnüffler alle Details, sollte sie noch nicht benutzt worden sein, wird die Sonderfertigkeit „gestohlen“, d.h. der Schnüffler als Fertigkeit wird durch die gestohlene Fertigkeit ersetzt.
"Der Held" = Kann sich selbst freiwillig für eine Aufgabe melden, diese gilt dann auf jeden Fall als gelöst, der Char stirbt jedoch ebenso unrettbar. (Die Sonderfertigkeit Supporter bleibt wirkungslos, er ist schließlich ein Held!) Wenn der Held eine Aufgabe für sich erwählt, kann, darf und muss ihm kein anderer Spieler zu Hilfe eilen, selbst Szenarion für mehrere Spieler werden einsam gestemmt. So ein Held ist das!
"Der Schurke" = Wenn dieser Spieler mit anderen Spielern eine Stationsaufgabe bespielt, kann er einen der ausgesandten Spieler opfern, um sein Überleben zu garantieren. Der Spieler seiner Wahl stirbt dabei garantiert, der Schurke überlebt dabei sicher. Wenn der Spieler mit dem Merkmal Schurke sterben würde, wird er vorab per PN darüber informiert und kann sich entscheiden, diese Fähigkeit einzusetzen. In diesem Fall bekommt der zum Sterben verurteilte Spieler die Ergebnismeldung, dass er wegen eines wirklich dummen Zufalls gestorben ist. Sollten weitere Spieler an der Stationsaufgabe teilnehmen, entscheidet ein Würfelwurf mit 25% darüber, ob diese Spieler etwas vom Vorgehen des Schurken mitbekommen haben.
Spielplan:
Geplant ist, dass jeder Tag, wie bei den Werwölfen, 2-3 Real-Tage geht.
Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.
Erfreuen wir uns also an dem ungewöhnlichen Szenario, dem Versuch einer fortlaufenden Handlung und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel.
Trotzdem noch einmal eine ganz wichtige Sache: Nehmt das Spiel nicht so ernst. Mitfiebern und Leidenschaft sind gerne gesehen, aber übertreibt es nicht.
Bedenkt auch bitte, ob diese Art Rollenspiel bei dem der Charakter auch den Tod erleiden kann etwas für euch ist und seid euch darüber im Klaren, dass der Rollenspielanteil bisher bei Staffel 1 sehr sehr groß war. Es ist zu befürchten, dass viel geschrieben wird!
Ebenfalls wichtig: Das Rollenspiel war und ist als Dreiteiler geplant! Ihr befindet euch nun in Staffel 2, d.h. Ereignisse aus Staffel 1 werden weitergeführt und die Bühne für Staffel 3 wird vorbereitet. Es besteht absolut die Gefahr, dass die Staffel nicht mit einem klassischen Happy End endet. Wenn ihr mit dieser Art zu spielen Probleme habt, überlegt euch bitte die Teilnahme.
In diesem Sinne: Habt Spaß!
Daen vom Clan
08.10.2013, 15:05
Station 7 – Das Labor
Startzeit der Station im Spiel: 17. September 2013, nachmittags, 15:30 – 17. September, ?
Dauer des Tages in realer Zeit: 08.10. – 14.10.
http://i.imgur.com/qPGmf.png
Nahrung der Gruppe: ausreichend
Ereignisse der Nacht:
UserCharakterAlterBerufNationalität
Lynx – Dolores Thomas, geb. Williams – 44 – Lebensgefährtin – http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif
Ligiiihh – Niki – 16 – Kellner/Testperson - http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/vietnam.gif
BlackRose - Prudence "Granny" McAldrin - 72 - Geschichtenerzählerin - http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif
Indy – Suparman – 27– Kanalreiniger– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif
Zitroneneis – Celina Blair – 21– Studentin– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/england.gif
MetaLevel – Shelley Weinberg – 24– Ersatzkrankenschwester – http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png
Gendrek – Gabriel Chevalier – 24– Arbeitslos– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/france.gif
steel – Alexandra "Gun Smith Lexi" Miller – 29– Polizistin– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png
R.F. – Richard Matthew Fireburg – 19– Dieb– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/england.gif
Mephista – Leocadia Arellano-Felix – 8– Tochter– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif
Mivey – Nathan Archer – 42– Finanzmanager– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png
Tako – Gunther Ocean – 31– Sysadmin– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png
Scav – David Stevens – 29– Kameratechniker– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png
Layana – Juliane Schiller – 29– Sportlehrerin– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/germany.gif
Alzi – Ivan Dolvich – 59– Soldat a.D. / Söldner– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/russland.gif
Einleitung:
Stoisch und tapfer kämpften sie sich weiter durch die Wildnis, schliefen bibbernd und frierend in den eisigen Witterungen des sacht zugeschneiten Waldes und sahen dann am Morgen des sechsten Tages ihrer Wanderung ein graues, wehrhaftes Bauwerk hoch oben auf einer Felswand stehen. Als einziger sichtbarer Beweis menschlicher Architektur konnte es sich bei dem festungsähnlichen Gebilde nur um den Ort handeln den die Soldaten als Fundort des Heilmittels beschrieben hatten. Der wichtigsten Substanz in der Geschichte der Menschheit und möglicherweise ihre einzige und letzte Rettung.
Es dauerte fast einen weiteren halben Tag bis die Gruppe sich - durchfroren und zitternd - dem Bauwerk angenähert hatten.
Nun standen sie direkt unter eines Felsen auf dem das Labor erbaut war und blickten nach oben. An die Felswand geschlagen und dort befestigt, befand sich ein einfacher Fahrstuhl. Ausreichend, um sie alle nach oben zu bringen und sicherlich jüngeren Datums, möglicherweise angebracht von den Soldaten, deren Funkspruch sie alle auf die Fährte und an diesen Ort gebracht hatte.
Kalt zerrte der Wind an ihrer Kleidung und ließ die nassen Haare schmerzhaft an die Stirn peitschen als sie den Aufzug nach oben nahmen und das weite Land überblicken konnten, bis hin nach Zhanjiang welches noch immer unter dichten Rauchwolken der brennenden Quelle fast verschwunden war. Oben angekommen war der beißende und eiskalte Wind fast unerträglich, direkt vor ihnen war eine Mauer aus Stahlbeton, in einiger Entfernung war ein kleines Loch hinein gesprengt worden und ein kleiner, schmutziger Raum offenbarte sich ihnen. Tische mit tausenden von zerschlagenen oder beschädigten wissenschaftlichen Instrumenten befanden sich darin. Ehemals hellweiße Computer waren nun mit Schmutz oder Blut besudelt, Erde und Laub wurde durch das menschenleere Gebäude geweht und hatte sich fast überall festgesetzt.
Vorsichtig sicherten die Überlebenden ihren Pfad in das Gebäude hinein, unschöne Erinnerungen an das Geisterschiff drängten sich ihnen auf. Und dann sahen sie die Untoten: Es schienen hunderte zu sein, allesamt waren sie in bereits stark verwestem Zustand und die dreckige, fast vom Leib gefallene Kleidung wies sie als Soldaten und Wissenschaftler aus. Der größte Teil der vor sich hin wankenden und hungrigen Meute allerdings trug einfache blaue einteilige Gewänder die in langen Zahlenkolonnen durchnummeriert waren. Dies waren fast ausschließlich Asiaten und viele von ihnen schienen sehr jung. Sie wankten zwischen den Gebäuden und dem Innenhof umher und schwärmten in den Gebäuden schlurfend herum.
Schleichend und aufgepeitscht vom Adrenalin schlich die Gruppe alsdann durch dunkle Gänge und Wartungstunnels, immer wieder auf einen Raum hoffend, der Vielversprechend aussehen mochte. Doch wann immer sie durch die Luftschlitze eines Rohrs oder durch das stillstehende Ventilatorensystem einer Anlage in die Räume blickten, sahen sie nur die leise vor sich hin stöhnenden Zombies, deren unendlicher Hunger sie sicherlich noch gefährlicher machen würde.
Kalt war das Metall der Lüftungsschächte und stickig obendrein. Nach fast einer Stunde des auf Knien und Händen klettern und rutschen wären sie zur Aufgabe fast schon bereit gewesen, doch dann sahen sie unter sich einen großen Raum der vollkommen frei von allen Untoten war. Es waren lediglich einige aufgedunsene Leiber zu sehen die vollkommen still am Boden lagen. Bevor sie sich hier ewiglich zur Ruhe gebettet hatten, schienen sie jedoch hungrige Zombies gewesen zu sein. Doch lagen sie nun am Boden ohne Spuren von Gewalteinwirkung.
Geschickt kletterten die Überlebenden aus dem Belüftungsrohr und sahen sich um. Sie waren augenscheinlich in einer Art Zentrale gelandet, ein Gebäude, wahrscheinlich in der Mitte des Komplexes.
Im Norden sahen sie einen schmalen Steg der in fast schwindelerregender Höhe zu der nördlichsten Außenmauer führte, daran orientiert mussten sie sich weit über dem Innenhof befinden und damit vorläufig in Sicherheit solange sie sich einigermaßen ruhig verhielten und die Untoten nicht zu sich nach oben lockten.
Viel interessanter und faszinierender jedoch war ein großer Glaskasten in der Mitte des riesigen Raumes aus Beton und Glas. Gespeist von allerlei gelben Tanks befand sich friedlich schlafender, doch weit verwester Untoter in einer klaren Flüssigkeit. Er „lebte“, denn seine Augenlider bewegten sich, ebenso die Finger, die immer wieder gierig zuckten. Und doch schien er sie nicht wahrzunehmen und sich nicht aufwecken zu lassen. Kabel und Kanülen waren in seinem Leib fest verankert, diese Kabel führten alle ostwärts zu einer großen Konsole und fast einem Dutzend Bildschirmen, die dort an die Wand montiert waren und entweder statisches Rauschen oder dunkle Schwärze zeigten.
Auffällig dort war das rote Licht das hell und alarmierend flackerte, beschriftet mit „incoming calls“.
Im Westen des Raumes befanden sich zwei kleinere Räumlichkeiten. Der eine schien ein Aufenthaltsraum zu sein, Tische und Stühle befanden sich dort und außerdem eine riesige Auswahl lange haltbarer Lebensmittel.
Der Raum daneben, im Südwesten, schien voller Aktenschränke zu sein und wie erwartet waren die Ordner allesamt mit tausenden von Blättern gefüllt. Schmutzige und hellweiße, beschrieben mit Hand oder durch den Computer ausgedruckt. Eine immense Sammlung an Wissen über die Vorgänge der letzten Monate und damit eine wahre Fundgrube.
http://i.imgur.com/ZG9Uf.png
Lagebericht:
Sie waren durch den eiskalten Sturm gelaufen und hatten das Unmögliche vollbracht – denn die Basis war gefunden. Und in ihr augenscheinlich das Heilmittel in Gestalt eines friedlich schlafenden Untoten in einem festen Glaskasten. Doch noch fehlen zu viele Informationen um endgültig und genau zu wissen, wie die Welt gerettet werden kann.
Team „Die ganze Wahrheit“
Anzahl: 1
Probe auf: keine Probe erforderlich
Hintergrund: Es leuchtet die Anzeige für eingehende Nachrichten. Vielleicht wird es Zeit, Antworten einzufordern?
Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“
Mögliche Teilnehmer: 1-x, jeder Teilnehmer erhöht die Chance des rechtzeitigen Abschusses des Tankes um 33%
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich, wer diese Aufgabe annimmt, stirbt auf jeden Fall
Hintergrund: Laut einem Mann namens Francisco Javier, der im Umfeld des "Hais" arbeitet, ist es wichtig, den Inhalt des Tankes über eine Abschussvorrichtung zu retten und nach Amerika zu schaffen. Dort, in Corpus Christi, können verbliebene Wissenschaftler das Heilmittel herstellen und damit die Welt retten.
optionale Stationsaufgabe „Arugam Bay“
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich
Hintergrund: Ein verzweifelter Funkspruch von einem Lager voller Zivilisten, voll von Frauen und Kindern, die angegriffen werden von Untoten. Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Ein lager voller Zivilisten zu retten wäre ein Akt von Menschlichkeit und Gnade.
ODER
Optionale Stationsaufgabe "Mount Madden"
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: keine Probe erforderlich
Hintergrund: Eine Bitte um Unterstützung von einem Feldposten voller Soldaten. Diese Männer und Frauen sind gut ausgebildet, werden jedoch von den Untoten von ihren Waffen und Fahrzeugen abgeschnitten. Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Einen Posten voller Soldaten zu retten wäre ein Akt von Stärke und kann die Rückeroberung der Welt beschleunigen.
ODER
optionale Stationsaufgabe „Safety first“
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich
Hintergrund: Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Wäre es nicht möglich, die Rakete auf das Labor hier abzuschießen?
Effekt: Teilnehmer in der Stationsaufgabe überleben mit 90%, pro Teilnehmer steigt die Chance auf rechtzeitigen Abschuss des Tankes auf 90%
http://i.imgur.com/qFr9X.png
http://i.imgur.com/Jf7Pn.png
http://www.traumlicht.org/hcsvntdracones/epilog.png
http://i.imgur.com/SwMIs.png
Da stand es nun vor ihnen. Der Forschungskomplex in dem womöglich die Lösung all ihrer Probleme, die Rettung der Menschheit, auf sie wartete. Nach all den Jahren viel es Nathan schwer wirklich daran zu glauben. Eventuell eine Impfung, ein Schutz, für die, die noch nicht gebissen worden waren. Doch wäre das jetzt noch genug, um den Zombies stand zu halten. Alle großen Städte zerstört, die großen Millitärmächte zersplittert. Wie sollte sich die Menschheit davon erholen? Nathan war eines klar, egal welches Wundermittel sie hier finden würden, es konnte nur der Anfang sein. Vielleicht nicht einmal das. Nur ein Ende. Aber für wen? Für den Albtraum, oder für die Heimgesuchten?
Nathan versuchte seine Gedanken bei Seite zu schieben und sich auf die Probleme hier und jetzt zu konzentrieren. Im Herumphilosophieren war er nie besonders gut. Zu Skeptizistisch.
"Gunther. Du solltest dir das hier ansehen. Bevor noch jemand hier ausversehen irgendwelche Forschungsdaten löscht, oder den Rechner schrottet."
Ligiiihh
08.10.2013, 15:49
Niki hatte sich das ganz anders vorgestellt. Von einem Heilmittel war die Rede. Mit Verlaut und Jubel war die Botschaft vermittelt, die er schlussendlich noch entschlüsseln konnte. Voller Tatendrang und Erwartungen trat er mit seinen Gefährten immer weiter voran, in die Gefilden des verheißenden Zhanjiang. Doch nichts außer Kälte und Leere, gefüllt mit Zerstörung, und der Tod in seiner Lebhaftigkeit. Was hatte dies zu bedeuten? Es stimmte etwas nicht. Schon wieder nicht. Die Zweifel weiteten sich.
Und auf dem Bildschirm des zentralen Systems schien wohl die Meldung einer neuen Nachricht aufzublinken. Das Problem? Dahinter verbarg sich vielleicht die Wahrheit. Die Wahrheit über diese ganze Katastrophe, die Wahrheit hinter all diesen Strapazen, die sie auf sich nehmen mussten... die Wahrheit über das Schicksal der Menschheit. Doch nichts zu wissen war schon fast beruhigender, als sich diese Meldung zur Gemüte zu führen.
Niki dachte eine Weile nach. Jetzt war vielleicht der Moment, an dem nicht nur die Welt ihr Ganzes preisgeben sollte. Er allein sollte sich auch jemanden öffnen, der es verdient hatte. Er schaute hinüber zu Lexi. Noch konnte er ihr das geben, wonach sie die ganze Zeit gesucht hatte. Oder interessierte es sie gar nicht mehr...?
Vorher würde er sich aber wohl die Aktenschränke ansehen, möglicherweise könnte er sich noch bei einer Runde "Durch die archivierten Dokumente-Durchgucken" darüber Gedanken machen.
Dr. Alzheim
08.10.2013, 16:36
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Ivan hatte sich im Aufenthaltsraum auf eine der Bänke gesetzt, die Arme vor sich auf den Tisch gelegt und den Kopf auf selbige. Er war müde, schon sechs Tage lang, seit er das erste Mal diese Tabletten eingenommen hatte. Zwei pro Tag wirkten wunderbar, doch der Preis dafür war ständige Müdigkeit, den ganzen Tag über. Zu seiner Überraschung hatte niemand auch nur den leisesten Verdacht geäußert. Ebenfalls zu seiner Überraschung schien diese Shelley bisher geschwiegen zu haben...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Immer wieder rechnete er im Kopf durch, wie viel er von diesem Medikament bereits verbraucht hatte. Zwanzig Tabletten waren es eingangs, als er die Packung gefunden hatte... zwei Tabletten pro Tag nahm er ein... sechs Tage schon... also blieben noch vier Tage, die er diesen Zustand irgendwie zumindest daran hindern könnte, sich zu verschlimmern. Die Wunde am Finger hingegen heilte nur schlecht ab. Shelley hatte zwar dafür gesorgt, dass die Wunde nicht mehr entzündet war, doch lag es wohl an dieser Infektion mit dem... Zombie-Gen-Wasauchimmer... dass die Wunde keine nennenswerte Fortschritte zeigte wie Bildung von Schorf, unter dem sich eine neue Hautschicht bilden würde. Statt dessen blutete die Wunde etwas und nässte, was Shelley mit... ach... mit Verbandsmaterial versorgt hatte. Woher sie das hatte oder was das genau für Zeug war, darüber hatten sie nie gesprochen. Es war da, es war sauber und das genügte Ivan.
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Zwanzig minus zwei mal sechs...
Nein, er musste wach bleiben. Falls sich hier etwas befinden würde, was Heilung versprach, musste er es mitbekommen... er wäre das ideale Testsubjekt... der ideale... Proband... nur wirkten die Tabletten viel besser als... z...z...z...
Daen vom Clan
08.10.2013, 19:49
Ivan hatte schreckliche Träume...
Er sah sich selbst durch eine Art von alptraumhaftem Wald laufen. Es schien Russland zu sein, die Wälder seiner Kindheit, doch tiefer und dunkler, unwegsamer und von düsteren, seltsamen Geräuschen erfüllt.
Der Russe hörte sich im Laufen selbst schwer atmen, er spürte die schwere Ak97 in seiner Hand mehr als er sie sah und das Gewicht gab ihm ein bisschen Sicherheit. Irgendwie schien er zu spüren dass es sich nur um einen Traum handelte, denn er wurde nicht müde als er lief und er wusste, dass er nicht nach hinten sehen konnte weil seine Muskeln dann versagen würden. Aber er spürte instinktiv mit der bestimmten Sicherheit des Träumenden das seine Verfolger Untote waren und ihn schon seit Tagen jagten.
Und er wusste direkt vor sich das Heilmittel. Tief in seinem Inneren kannte er den Weg den er nehmen musste um zu einer Art Heilmittel zu gelangen und so preschte er weiter durch den neblig-herbstlichen russischen Gruselwald.
Hart schrammten die Äste ihm ins Gesicht als er durch dichtes Buschwerk sprang und dann endlich die Lichtung sah. Dort, vom silbernen Mond beschienen, kauerte eine hünenhafte Gestalt und war über einen Leib gebeugt die er im Traum als die Leiche der alten Prudence identifizierte. Ihr Bauchdecke lag offen und offen waren auch die Augen die ihn voller Vorwurf anstarrten.
Er wusste nun wie er das Heilmittel bekommen würde - er musste den riesigen, muskelbepackten Zombie vor sich töten, jene Kreatur, die gerade Prudence zerfleischt hatte.
Grimmig lächelnd hob er die Waffe und erstarrte - das waren nicht seine Hände! Die Waffe wurde nicht von ihm gehalten, es waren die Hände von Shelley, er erkannte sie.
"Das ist doch MEIN Traum, wo bin denn ich..." raste der dunkle Gedanke durch seinen Kopf und abermals erschrak er fürchterlich in seinem eigenen Traumgespenst. Denn der Untote hatte sich erhoben und starrte Iwans Seele - und damit auch die Shelley - direkt an. Es war das verweste Gesicht von Ivan Dolvich das ihn und sie anstarrte. Er hatte Prudence getötet. Er hatte... Er blickte in einen fürchterlichen Lichtblitz, spürte wie Shelley auf ihn schoss und schlagartig hellwach schlug er seine Augen auf.
Sein Kopf dröhnte und grässlicher Durst und ein erbarmungsloser Hunger quälten ihn und aus müden Augen sah er wie flackernd im Nebenraum - dem Archiv - das Licht ansprang, als Niki hineinging.
Dem Russen ging es offen gestanden schrecklich...
Niki untersuchte sich die unzähligen herausquellenden Akten und strich gedankenverloren über das kalte Metall der Schränke.
Hier im Archiv war es dankbarerweise erträglich warm, eine Heizung gluckerte und tuckerte in der Ecke fast fröhlich vor sich hin und verbreitete eine trockene, doch warme, fats einschläfernde Atmosphäre.
Bis dann endlich die grellen Lichter ansprangen und diese Heimeligkeit schnell vertrieben.
So weit er es überblicken konnte, waren die Aktenschränke mit ihrem Inhalt verstaunt und hier achtlos hineingestellt worden. Sie standen kreuz und quer und einige waren auch umgefallen und hatten ihre papierne Ladung über den Boden verteilt.
Niki griff instinktiv und auf Geratewohl eines der Blätter und erstarrte.
Welche Schätze an Informationen mochten hier noch liegen?
Seine Augen überflogen das Papier:
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 02.05.2010
Von: Dr. Shiro Mosuka (shiro.mosuka@tokyotech.com)
An: Maddox Leeland (mleeland@nationalg-military.gov
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns Ihnen hiermit mitteilen zu dürfen dass die Testreihe Yukiyama/01 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Das bioorganische Trägermaterial ist bestens als Träger oder "Container" anderer Wirkstoffe geeignet.
Die neuen Sequenzen weisen eine beispiellose regenerative Fähigkeit auf und scheinen uns durchaus dazu geeignet, Soldaten mit Hirntraumata oder im Schlachtfeld erworbenen komatösen Verletzungen genesen zu lassen.
Der Vorstand möchte sich an dieser Stelle noch einmal für das ausgesprochene Vertrauen bedanken und hofft auf eine weitere, länderübergreifende Kooperation zwischen Japan und Australien im Bereich der militärischen Lazarettforschung.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen,
Dr. Shiro Mosuka im Namen der ganzen Abteilung 2 von Tokyotech Inc
Niki blickte von dem Schriftstück hoch und schluckte als er die tausend anderen Papiere sah.
Das könnte eine Lebensaufgabe werden...
Nathan wandte sich an den Tech-Nerd, doch dieser schien fast perplex zu sein, es war wohl Jahre her, dass er das letzte Mal so eine High-Tech Anlage gesehen hatte. Auf jeden Fall antwortete er Nathan kaum, außer einem absolut geistesabwesendem Nicken. Nathan wollte nachhacken, aber merkte schnell, dass hier nichts zu holen war. Der brauchte wohl einfach seine Zeit.
"Selbst in einer verdammten Zombie-Apokalype bleiben manche sachen gleich...", murmelte er zu sich selbst und sah sich um.
Plötzlich wurde es taghell in der Halle, und er sah wie Nikki begann die myriaden an Dokumenten, die hier alle doch recht unordentlich gelagert waren, zu lesen. Sicherlich spannend, doch im Moment hatten sie wohl wichtigeres zu tun. Wie zum Beispiel ein Heilmittel zu finden. Irgendeinen Stoff. Am ehesten noch so was wie ein Anleitung zum Bau. Aber ohne Labor wäre da dann wieder hoffnungslos.
Da fiel Nathan plötzlich der Russe auf. Der war doch tatsächlich eingedöst. Das der mal so öffentlich zeigt, dass er müde war. Doch anscheind war er auch sehr unruhig. Ein Alptraum? Er bewegte auch den Mund, doch hören konnte man kaum was.
Nathan schnippte ihm vors Ohr.
"Hey, aufwachen. Gibt genug grausliche Sachen hier, musst dich im Traum nicht noch in die Hosen machen."
Es war kalt, es war windig, es war feucht und das gefiel Prudence garnicht! Ständig waren ihre Lippen trocken, rissen auf und es erinnerte sie...!
Herman... daran wollte sie sich eigentlich nie wieder erinnern. An diese vermaledeiten „Ausflüge“.
„Prudence! Jack! Wo bleibt ihr?! Marsch, Marsch ihr Jammerlappen, keine Müdigkeit vortäuschen!“
„Wir kommen doch schon, Dad!“
„Das will ich sehen!“
Pah! Jeden zweiten Sonntag ging es in den Wald. Jeden zweiten Sonntag mussten sie Wandern, Zelten, Jagen und sich schinden lassen.
Diese ganze Strapaze hier... sie schürfte tief in den Erinnerungen der rüstigen Frau und wühlte Dinge auf, brachte sie wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins...
Welch Zumutung!
*
Die feinen Eiskristalle die sich in den mittlerweile, für seinen Geschmack, viel zu langen Barthaaren festsetzten störten ihn nach dem dritten Tag schon kaum noch. Doch er musste immer wieder über sein Gesicht wischen, nichts war schlimmer als festfrierende Haare im Gesicht, die dafür sorgten, dass seine Lippen blau anliefen oder ihm vielleicht sogar Frostbeulen bescherten.
*
Sie krochen eine gefühlte Ewigkeit durch den Gebäudekomplex, vielleicht kam das aber auch nur Prudence so vor, die sich mit so schmerzlichen Erinnerungen beschäftigte.
Etwas nagte an ihr, etwas Beunruhigendes.
Gedankenverloren blickte sie umher, orientierte sich von ihren Bewegungen her nur an der Gruppe, doch sie schien auch kurz abzudriften und wurde nur durch die Hand des... Franzosen... wieder zurück in die Wirklichkeit geholt.
Sie wusste nicht genau warum, aber es war die Hand dieses jungen Mannes, welche ihr wieder ins Gedächtnis rief, woran sie so lange nagte.
Ein paar Wochen bevor das Unglück Camp Hope traf...
Sie erinnerte sich wieder, als wäre es erst vor wenigen Minuten passiert. Vantowers klopfte persönlich an ihre Tür und überbrachte sowohl ihr, als auch ihrem Sohn eine wichtige Nachricht. Ein Verlegungsbefehl, aufs Festland. Viel wusste Prudence nicht, der Befehl, die Akte die sie bekamen, alles höchste Geheimhaltungsstufe. Der Satz aus diesem Bericht „Die McAldrins sind wichtig.“, er klingelte ihr in den Ohren.
Die alte Frau dachte an die vielen Zombies die sich im gesamten Komplex herumtrieben, dachte an das Schicksal ihres Sohnes und musste sich die bittere Realität wohl so langsam eingestehen.
Ihr Sohn...
*
Dieser Raum war furchteinflößend. Dieses ganze Gebäude erfüllte den Franzosen mit enormen Unbehagen. Das ständige Gefühl der Gefahr ließ ihn nicht los und machte es ihm schwer ruhig zu bleiben.
Dieser... Mann... im Tank. Er wusste nicht was er davon halten sollte, aber es erinnerte ihn an diverse Horrorfilme und nicht an die Rettung der Menschheit. Den kleinen Jungen, Niki, schien das aber nicht so wirklich zu jucken, er zog sofort los und fing an die Aktenschränke zu durchwühlen, immerhin... auch eine Art sich zu beschäftigen. Beschäftigte Hände sind glückliche Hände, so sagte einmal sein Ausbilder.
Seine Augen wanderten nervös durch den Raum und fanden irgendwann die zusammengekauerte Gestalt von... Prudence?
Er hatte viel erwartet von der alten Frau, dass sie die Akten ordnet, dass sie das Glas des Tanks streifenfrei reinigt, dass sie den Leuten über die Schulter guckt und darauf achtet, dass niemand etwas klaut oder falsch macht.
Stattdessen saß sie in einer der Ecken, stumm, bewegungslos und erst als Gabe einen Schritt näher kam sah er die alte Frau... weinen.
Stumm und bewegungslos weinen. Es war vollkommen widersprüchlich, was er dort sah und doch... passierte es.
„Miss... McAldrin?“ der dicke, französische Akzent bewegte sich nur schwer über seine Lippen, es war, als wehrten sich die Worte aus ihm zu fließen. Doch auf eine Antwort hätte er wohl auch lange warten können. Gabriel ging einen Schritt auf die rüstige Frau zu und kniete sich zu ihr.
„Miss McAldrin... geht es ihnen gut?“
„Ich bin allein...“
Gabe verstand nicht was sie meinte. Allein? Hier waren doch jede...
„...niemand ist mehr da. Mein Mann. Mein Sohn. Meine Enkel... niemand mehr...“
Er brauchte nicht lange um zu verstehen, was sich gerade in der Gedankenwelt der alten Frau abspielen musste.
„Aber Miss McAldrin... wissen sie denn, ob sie... sie... tot sind?“
Der Blick, der ihn traf war geprägt von Wut, Trauer und tiefster Verachtung. Aber was hätte er auch erwarten sollen?
„Natürlich sind sie tot!“ Zischend drangen die Worte ihm entgegen. „Meine Enkelin liegt irgendwo in Sydney, als Verräterin gestorben. Mein Sohn läuft vermutlich in diesen Mauern umher...und wenn ich nicht die Waffe damals gehalten hätte, dann hätte jemand anderes diesen ekelhaften Kerl abgeknallt!“
...wow... die Tränen rannen in beachtlichem Tempo aus den Augenwinkeln von Prudence und... es war eigenartig, aber Gabe glaubte, dass er etwas ähnliches wie... Mitgefühl empfand.
Was war im Leben dieser Frau alles passiert? Er war zutiefst verwirrt und... setzte sich neben sie.
„Das... tut mir Leid.“
Jul stand vor dem großen Glaskasten und starrte auf… die Person? Das Etwas? Sie wusste nicht genau, wie sie das Wesen darin bezeichnen sollte. Auf jeden Fall schlief es, was ein beruhigender Anblick war. Offenbar bekam es etwas, das diesen ruhigen Schlaf ermöglichte.
Aber war nicht von einem Heilmittel die Rede gewesen? Sollte es das sein? Die Lösung für die Rettung der Menschheit? Die Zombies einfach nur ruhig zu stellen? Jul verzog ein wenig enttäuscht den Mund. Sie hatte auf ein tatsächliches Heilmittel gehofft. Etwas, das eine Rückverwandlung ermöglichte, oder zumindest den Ausbruch verhinderte, eine Art Impfstoff. Aber das hier? Oder war das nur ein Teil des großen Ganzen? Alleine würde sie es vermutlich nicht heraus finden.
Jul blickte sich im Raum um. Wo waren eigentlich die Wissenschaftler? Sie hatte gehofft hier welche anzutreffen, die sich mit der Entwicklung des Heilmittels beschäftigten. Aber bis auf den schlafenden Untoten im großen Glaskasten und die Mitglieder ihrer Truppe war der Raum menschenleer. Sie steckte die Hände in die Taschen der Regenjacke, die sie auf der Wanderung von der Heather hierher übergezogen hatte. Ihre Finger spielten wieder mit dem Glücksbringer. Seit sie diesen in Zhanjiang gefunden hatte, hatte sie ihn ständig in ihrer Tasche und nahm ihn mehrmals am Tag – oft gar nicht bewusst – in die Hand. Auch jetzt bemerkte sie dies zunächst gar nicht, bis ihr Blick auf Shelley fiel. Jul durchzuckte es. Shelley. Als sie sich für die Gruppe in Gefahr gebracht hatte um die Schleusentore zu öffnen hatte sie zum ersten Mal mit dem Anhänger gespielt und gehofft, dass Shelley nichts passierte. Und auch in den letzten Tagen hatte sie ihn immer wieder in den Fingern, verbunden mit dem Gedanken, dass sie es schaffen mögen. Und offensichtlich hatten sie es geschafft. Sie waren an ihrem Ziel angekommen, wenn auch nur an einem vorläufigen. Sie holte das Armband aus der Tasche und betrachtete es. Zum ersten Mal nahm sie es genauer unter die Lupe. Die Kette an sich war nichts Besonderes. Sie war dunkel-goldfarben, schien aber nicht echt zu sein, zudem war sie schon ziemlich abgegriffen. Der kleine Anhänger hingegen hatte etwas. Es war eine kleine goldene Figur, ähnlich dieser typischen chinesischen Glückskatze, wirkte allerdings weitaus weniger kitschig. In den Bauch war ein kleines glitzerndes Steinchen eingelassen. Ob es wertvoll war, vermochte Jul nicht zu sagen, sie hatte sich nie sehr für Schmuck interessiert. Aber diesen hier fand sie einfach nur schön.
Sie legte sich das Band ums Handgelenk und schüttelte den Kopf. Nein, das sah einfach nur lächerlich aus. Sie war definitiv kein Schmuck-Typ. Aber vielleicht jemand anderes? Ihr Blick fiel erneut auf Shelley, die nur wenige Meter neben ihr stand. „Äh, Shelley“ sprach sie diese nach einem kurzen Räuspern an. „Sieh mal, dieses Armband habe ich in Zhanjiang gefunden. In dem Haus, in dem ich auch die Landkarte mitgenommen hatte. Ich habe es bisher noch niemandem gezeigt und immer in meiner Tasche gehabt. Aber… naja, ich denke, es ist zu schade um nur in der Tasche getragen zu werden und deshalb… uhm… also… willst du es haben? Mir steht kein Schmuck und ich denke, an dir könnte es ganz gut aussehen.“ Sie ließ ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht huschen. Würde Shelley ihr Geschenk annehmen?
Hier war er nun also, Suparman, mitgeschleift durch Gruppendynamik und Mangel an Alternativen, wo er sonst hinfliehen konnte, und hier, die Welt zu retten.
Oder waren Sie hier, um die Welt zu retten?
Die Entdeckung von Nikki stimmten ihn nachdenklich. Erinnerungen aus Sydney kamen wieder auf. Yukiyama. War das nicht diese Einrichtung, an der alles begonnen hatte? Konnte es vielleicht sein, dass sie sich hier und jetzt gerade in dieser Einrichtung befanden? Die Zombies draußen machten keinen frischen Eindruck auf ihn.
Dieses Ding hinter dem Glasding - ein Heilmittel oder der Auslöser dieses ganzen Durcheinander? Oder beides?
Er sinnierte weiter über die Bedeutung des Ganzen, als die Anzeige auf dem Computerbildschirm seine Aufmerksamkeit für sich gewann. Neue Nachricht eingegangen. Die Neugier war zu groß. Worum es sich dabei wohl handeln wird...?
Wenigstens war es hier wieder warm. Die vielen Tage und Nächte, die Shelley und die anderen nun der Kälte entflohen waren, hatten an den Kräften genagt, die nach ihrem Ausflug ins Steuerhaus an der Schleuse ohnehin schwächer geworden waren. Es musste sich um ein Wunder handeln, dass sie noch gesund war und nicht mindestens eine solide Erkältung davongetragen hatte.
Nun ging es ihr wieder gut, auch wenn das nur den gesunkenen Ansprüchen zuzuschreiben war. So richtig zufrieden konnte sie ja nicht sein. Für den Moment hatten sie zwar Unterkunft gefunden, doch das hier würde nicht das Ende der Expedition markieren, wenn überhaupt den Höhepunkt. Was hier nun genau das Heilmittel war, wie man es einsetzte, wie man es transportierte und ob es nicht vielleicht doch vergebene Hoffnungen gewesen waren, konnte sie nicht mit letzter Gewissheit sagen.
Wenigstens lebte Ivan noch. Nach dem Öffnen der Schleuse hatte Shelley quasi nur geschlafen, bis sie das Schiff auch schon verlassen mussten. Sie hatte auf die Schnelle alles eingepackt und war sich inzwischen sogar sicher, nichts vergessen zu haben. Das war natürlich auch einfach, wenn sie sich daran erinnerte, wie wenig sie noch besaß. Den Beutel mit Wäsche, den Beutel mit medizinischen Utensilien, die Waffe - die sie seit ihrem Ausflug nicht mehr angerührt hatte -, Aimees Zeichnung und den albernen aber schon jetzt mit Erinnerungen nur so vollgestopften Mantel des Dorfhäuptlings der Aku Aku.
Ivan hatte sie erst vergessen, doch er war bei ihnen, die ganze Zeit. Als sie das zum ersten Mal bemerkte, warf sie Celina einen dankbaren Blick zu, von dem sie nicht wusste, ob diese ihn deuten konnte. Jedenfalls hatte bis heute niemand eine Hexenjagd gestartet, was heißen musste, dass er sich nicht zu auffällig verhalten hatte und sie das Geheimnis für sich behielt. Shelley wusste eben doch, wem man vertrauen konnte. Nur sollten sie nun langsam wirklich in die Gänge kommen. Noch schien das Schlafmittel den Russen am Leben zu halten, doch wie lange würde das noch gut gehen? Sie müssten schnellstmöglich das Heilmittel ausfindig machen, wie auch immer.
„Äh, Shelley“ - Jul sah sie an, als sie sich zur Stimme umdrehte, lächelte. Die Deutsche hielt ein schönes, vedisch anmutendes Armband in der Hand und zeigte es ihr. „Sieh mal, dieses Armband habe ich in Zhanjiang gefunden. In dem Haus, in dem ich auch die Landkarte mitgenommen hatte. Ich habe es bisher noch niemandem gezeigt und immer in meiner Tasche gehabt. Aber… naja, ich denke, es ist zu schade um nur in der Tasche getragen zu werden und deshalb… uhm… also… willst du es haben? Mir steht kein Schmuck und ich denke, an dir könnte es ganz gut aussehen.“
Shelley nahm es lächelnd aus ihren Fingern und legte es sich an. "Das sieht wirklich schön aus." Etwas gutes hatte ihre Reise seit der Flucht aus dem Camp Hope ja ganz bestimmt. Sie war sich ziemlich sicher, dass Jul diejenige war, die sie grimmig ansah, an dem Tag als sie Gabriel kennengelernt hatte. Und jetzt schenkte sie ihr ein schickes Kettchen mit einem bezaubernden Anhänger, den sie mit Daumen und Zeigefinger umfasste und etwas hochzog, um ihn genauer zu betrachte, bevor das nächste Lächeln wieder Jul galt. "Danke!", sagte sie und fühlte sich dabei wieder nach einer Umarmung - und ganz nebenbei sah die sportliche Europäerin auch so aus, als könnte sie mal eine gebrauchen.
So legte sie die Arme - mitsamt neuem Armband - um die Schultern und in den Nacken der Deutschen und drückte sie fest. "Tut mir Leid!", sagte sie präventiv. "Eigentlich bin ich nicht so, aber in diesen Tagen können wir alle mal Streicheleinheiten gebrauchen, oder?"
Nathan merkte schnell, dass wohl die meisten noch komplett geschockt waren, von der Schwere der Entscheidung vor ihnen. Sie mussten hier ein Mittel gegen diese Seuche und für die Rettung der Menschheit finden. Die Rettung, auf die sie alle Jahre lang gewartet hatten, die Hoffnung schon längst verloren in einem niemals endenen Strom von Zombies. Diese Untoten, die wohl bereits die Mehrheit der Bewohner dieses Planeten waren, den sie selbst eins vom Tierreich erkämpft haben, in einem hunderttausende Jahre andaurnden Prozess der Evolution.
Nathan blickte Richtung Nicki. Was war wohl der Plan dieser Wissentschaftler gewesen, als sie zum ersten Mal an dieser Krankheit forschten? Der Verdacht lag nahe, dass sie den Tod besiegen wollten, unsterbliche, übermenschlich starke Bestien erschaffen. Das war ihnen wohl auch gelungen. Nur hatten wohl die Kämpfer der Wissenschaft ihre eigene Macht unterschätzt. Hybris war es also, die diesen Fall der Menschheit verursachte, doch waren es diesmal keine Götter, die den Menschen von seinem Turm Babel hinunterwarfen. Es war der Mensch selbst, der sich in schizophrener Gottesgestalt, zu Boden stürzte. Und dennoch ... würde es wohl wieder die Wissenschaft sein, die sie wieder retten würde.
Vieles ging Nathan in diesem Moment durch den Kopf. Konnte er es den anderen also Übel nehmen, dass sie ihn ignorierten? Die Entscheidungen, die sie heute treffen, werden lange Schatten werfen, weit bis in die Zukunft. Wer könnte so eine Verantwortung leichtfertig annehmen. Nein, unter Zeitdruck standen sie nicht. Und selbst wenn, welche Bedeutung hätte dies schon, wenn jeder Fehler ihre gesamte Spezies für immer verdammen könnte?
Nathan entfernte sich von Ivan, und ließ ihn in Ruhe. Er lief ziellos durch die Anlage.
Nathans Blick fiel auf den grünen Tank in der Mitte des Raumes. Das fahle Grün gab dem Raum eine unnatürliche Beschaffenheit. Etwas krankes, und ungesundes. Nur noch verstärkt, durch die groteske Gestalt innerhalb. Es wirkte entfernt menschlich, doch war dies eher zu erahnen, als wirlich zu sehen. Was auch immer an diesem armem Geschöpf passiert ist, natürlich war sicherlich das letzte Wort mit dem man es beschreiben würde.
Nathan trat näher. Aus Neugier, aber auch aus Schrecken. Es zog seinen Blick, er konnte es nicht abwenden, auch wenn ihm was schlecht dabei wurde. Er musste mehr erkennen. Mehrer Schläuche führten vom Testobjekt, das war es wohl für diese Wissenschaftler, weg. Es wurde wohl mit Nährstoffen versorgt. Lebte es noch? Nathan konnte keine Bewegung ausmachen, aber er wollte auch nichts riskieren. Vorsicht war hier geboten. Er wusste schließlich, dass genau hier, diese Zombie-Apokalypse begann. Nichts hier durfte man unterschätzen. Folglich ...
Nathan klopfte mit seiner geballten Faust kräftig (aber ohne sich wehzutun) mehrmals gegen den Tank.
Zitroneneis
10.10.2013, 15:37
So. Und was jetzt, Prinzessin? Zur Heldin werden und die Menschheit retten?
Zur Abwechslung würde mich das nicht stören.
Nachdenklich ließ Celina ihren Blick durch den verwüsteten Raum gleiten, bis er an den Aktenschränken hängen blieb.
Was hier wohl geschehen ist?
Vielleicht...
Eine Idee keimte in ihr auf.
Vielleicht ist das hier der Ort, an dem alles angefangen hat? Vielleicht können wir hier erfahren, wie es überhaupt zu allem gekommen ist.
Der Gedanke versetzte Celina in eine gewisse, vorfreudige Aufregung. Hier würde sie womöglich Antworten auf eine Frage finden, welche die Menschheit sich vor nun schon mehr als einem Jahr zu stellen begonnen hatte.
Doch ihre Begeisterung wurde von einer trockenen Stimme unterbrochen:
Ich will ja nicht deinen Forschergeist stören, Prinzessin.
Im Augenblick interessiert aber mich mehr, wie man diese verfluchte Medizin anwendet. Guck dir den Russen an. Der macht’s nicht mehr lange.
Und wenn du und die Krankenschwester euch weiter als gottverdammte Helden aufführt, die unbedingt jeden Einzelnen retten müssen ohne die Mittel in der Hand zu haben, auf Menschenrechte für Fast-Untote bestehen und nicht gewillt sind, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen... na, dann gute Nacht!
Will hatte natürlich Recht. Wenn man Ivan helfen wollte, durfte man nun nicht zögern.
Ein rascher Blick auf den Russen bekräftigte die Furcht.
Der Mann hielt sich seit nunmehr einer Woche tapfer auf den Beinen, nahm jeden Tag seine Tabletten und beklagte sich nicht - aber Gesundheit strahlte er keineswegs aus und sein Zustand schien sich langsam aber sicher zu verschlechtern.
Lange würde man es wohl nicht mehr geheim halten können.
Als Shelley ihr vertrauensvoll von der Infektion erzählt und den Kabinenschlüssel anvertraut hatte und schließlich zur Schleuse aufgebrochen war, war Celinas erster Gedanke - und das ohne Wills Zutun - gewesen, den Schlüssel einfach in den Fluss zu werfen.
Dieses Wissen war eine Verantwortung, die sie nicht gewollt hatte, eine Verantwortung, die sie alleine niemals hätte tragen können, und die es von sich zu stoßen gegolten hätte.
Doch irgendwie hatte sie es nicht gekonnt.
Hatte Wills drängende, herablassende Stimme ignoriert, sich dazu gezwungen, fest an Shelleys sichere Rückkehr zu glauben und hatte jeden Zweifel daran niedergerungen.
Nun schämte sie sich beinahe dafür, dass letzteres mehr an der Angst vor alleiniger Verantwortung denn aus Sorge um eine neugewonnene Freundin geschehen war.
Doch immerhin fühlte sie sich nun nicht mehr erdrückt von erzwungenem Verantwortungsgefühl. Belastet, das schon.
Aber nicht hilflos und ängstlich.
Immer die Ruhe bewahren, Will, noch scheint er nicht an der direkten Schwelle zur Mutation zu stehen. Ich werde mich in den Akten umsehen.
Shelley schien momentan mit Jul beschäftigt zu sein, was Celina ziemlich kritisch beäugte.
Kuscheleinheiten waren schön und gut, aber wenn im Hintergrund eine Sanduhr lief wohl weniger angebracht.
Ihren Ärger verbarg die blonde Britin hinter einem süßen Lächeln, während sie den beiden Frauen in Erinnerung an eine ähnliche, rollenvertauschte Szene auf der Heather zurief: "Von mir aus müsst ihr euch kein Zimmer suchen... Das möchte ich euch nur wissen lassen.
Und Shelley, ich werde jetzt nachschauen, ob es hier Aufzeichnungen über die Anwendung des Gegenmittels gibt."
Die Aktenschränke würde sie nicht einfach nebenher durchsuchen können, sie müsste systematisch vorgehen.
Interessant wäre wohl der Zeitraum zwischen Sommer 2012 und heute. Celina würde sich also zuerst Akten neueren Datums vornehmen.
Dr. Alzheim
10.10.2013, 19:07
Als würde sein Kopf in tausende Stücke zerspringen...
dieser Durst... dieser Hunger...
dieser erbarmungslose Drang nach... nach etwas zu essen und zu trinken...
oder jemanden?...
Und diese... dieser Traum?... wieso diese alte Dame, für die er geschwärmt hatte? Und wieso hatte er sich selbst als Shelley gesehen? Wie sollte er das alles deuten?
Hunger...
Das Wasser lief ihm im Mund zusammen beim Blick in den hell erleuchteten Bereich, in dem sich ein weiteres Gruppenmitglied aufhielt. Das Licht war ungewöhnlich hell... oder war er lichtempfindlich geworden? Und warum... dieser unerträgliche Hunger... und dann bewegte sich noch jemand von ihm weg, den er nicht genau erkennen konnte. Shelley? Nathan? Prudence? Irgendwer anders? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen, geschweige denn schätzen. War das der Anfang dieses... Untot-Werdens? Nicht mehr klar erkennen zu können, wer um einen herum ist? Dazu noch dieser quälende Hunger und Durst als das einzige, was für Antrieb sorgte? Und wo war diese... Shelley, die alle zwei Stunden sehen wollte? Waren überhaupt zwei Stunden seit dem letzten Mal vergangen? Und seine... runden Dinger aus der Schachtel, die er nicht lesen konnte... oder war die Schachtel rund und die... wie war das Wort...?
Ivan schüttelte den Kopf und schon meldeten sich die Kopfschmerzen wie ein Dampfhammer zurück und damit auch ein Funken Verstand. Was geschah nur mit ihm und... wieso lief ihm beim Anblick der Leute, die er um sich herum laufen sah, sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammen? Sie sahen aber auch... nein, nein, das durfte nicht sein. Auch sein Körper wollte nicht gehorchen und blieb in der gleichen Position sitzen...
Und schwups... war eine weitere Tablette geschluckt...
Zwanzig minus zwei mal sechs minus eins...
...
Sieben? Drei? Zwölf?
...
Hunger... Durst...
Daen vom Clan
10.10.2013, 22:21
Die Computeranlage vor ihm war ultramodern und ein Wunder der heutigen Zeit.
Trotzdem war der Lack an einigen Ecken abgesprungen oder hatte tiefe Kratzspuren, fast schien es, als wären die Racks oder einzelne Elemente der Serverfarm viel herumgetragen oder schlecht transportiert worden.
Und wenn das stimmte, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatten, dann kamen diese Rechner vielleicht sogar aus Japan...
Suparman betätigte den Bildschirm und konnte erkennen, dass zwei Meldungen eingegangen waren, beziehungsweise auf zwei Kanälen gesendet wurde, noch immer.
Einer der Verbindungsversuche war gut zwei Wochen alt, der andere kam von gestern.
Jedoch konnte er feststellen, dass er derzeit keinen Empfang hatte und nur statisches Rauschen empfing. Die Verbindung würde sich - nun, da beide Kanäle von dem Inder aktiviert wurden - bei Verbindungsannahme sofort automatisch aufbauen und sie würden sehen oder hören was dort mit ihnen zu kommunizieren versuchte.
Nathan besah sich den Tank genauer. Er bestand aus Panzerglas und schien vielfach abgesichert, jedoch nicht unzerstörbar zu sein.
Die Flüssigkeit war gelblich-grün und träge schwamm der "lebende" Untote darin, stabil in der Mitte gehalten durch die schwarzen Schläuche, die in seinen Körper mündeten und ihn mit einer unbekannten Substanz "versorgten" oder diese von ihm absaugte.
Der Tank hatte keinerlei Beschriftung und obschon Nathan mehrmals gegen das Glas klopfte, war von der Kreatur keine Reaktion zu sehen. Sie öffnete weder die Augen noch versuchte sie nach der vermeintlichen Beute zu greifen.
Gerüchte von angeblich intelligenten Untoten oder Supersoldaten hatten schon vorher die Runde gemacht, konnte es sich hierbei um einen dieser Schrecken handeln?
Celina hatte gehörige Schwierigkeiten, sich in diesem Gewühl aus Akten zurechtzufinden, doch von allen Blättern starrten sie neue Schrecken an, jedes von ihnen schrie förmlich danach gelesen zu werden.
Nachdenklich setzte sie sich auf einen der umgestürzten Aktenschränke und begann zu lesen:
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 19.07.2012
Von: D.W. (Mjgen@nationalg-military.gov)
An: Maddox Leeland (mleeland@nationalg-military.gov)
Leeland, Sie wissen, welchen Spitznamen ich trage, also werde ich es so einfach wie nur möglich für Sie formulieren:
Sie werden sich nun Ihre Männer schnappen und sich nach Sydney begeben und den verdammten Plan durchführen. KEINE Spur darf zu uns führen und das Überleben der Menschheit hat hohe Priorität - in dieser Reihenfolge.
Der Dr. hat Ihnen Truppen und Wissenschaftler zur Unterstützung geschick - veranlassen Sie alles Notwendige. Sie haben außerdem Zugriff auf vier weitere Bomber. Legen Sie damit die Kommunikationsverbindungen aus der Stadt und vor allem die lokalen Nachrichtensender lahm. Ziviler Rundfunk sorgt nur für negative Propaganda, Sie stehen mir dafür gerade.
Sie finden Einsatzdaten und Waffensysteme auf Ihrem Nav-Point Zed. "Wellersons Schrottplatz" in Sydney. Rüsten Sie sich dort auf und beginnen Sie die Jagd auf mögliche entflohene Experimente.
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RE:
Sir, diesem Befehl kann ich unmöglich Folge leisten. Die Stadt ist bereits verloren und vollkommen überrannt. Es gibt lokale Widerstandsnester. Wenn ich diese Zivilisten nun mit meinem Männern unterstütze, können wir grüne Zonen schaffen und die Evakuierung einleiten. Erbitte Bestätigung.
Maddox Leeland
---
RE:RE:
Negativ, Leeland! Sie werden sich NICHT mit den Gebissenen verbrüdern. Sie erkaufen der Menschheit durch das Ausführen Ihrer Befehle die notwendige Zeit die wir zur Erforschung des Heilmittels brauchen.
Kurz nach Ihrer Abreise wurde Ihre Frau im Auffanglager H21-Z gebissen. Ein Unfall, wie sich herausstellte. Das Heilmittel sollte nun Ihre höchste Priorität haben. Und aus diesem Grund brauchen wir Zeit. Kümmern Sie sich um Sydney. Sofort.
---
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 21.08.2012
Von: D.W. (Mjgen@nationalg-military.gov)
An: Vantowers (vntws@nationalg-military.gov)
Vantowers, Sie bekommen um 0900 Mittel gestellt um eine Barrikade und eine Quarantänestation aufzubauen.
Kümmern Sie sich vordringlich um die Sicherung der Sektoren in Sydney-Nord.
Sobald die Verteidigungsmauer steht, werden Sie sich zur Anlage G1 auf Wallis et Futuna begeben.
Sammeln Sie jede arme Seele ein die Sie finden können und geben Sie sich als ADF aus. Das Heilmittel hat noch immer höchste Priorität.
Sie finden auf der Insel ein wissenschaftliches Labor und in Bälde weitere Testkandidaten für nmedizinische Versuche. Sie leisten damit einen Beitrag zur Rettung der Menschheit.
Noch immer wurde Ivan von höllischem Durst und Hunger gepeinigt.
Und eine sachte Wut begann sich in seinen Eingeweiden zu entwickeln, derzeit jedoch kaum mehr als leichte Reizbarkeit wahrzunehmen.
Was sollte er nur sagen? Seine Antipathie ihr gegenüber, beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, das war ihm klar.
"Das Gefühl ist furchtbar... ich will ihnen keine zu großen Hoffnungen machen, aber der Schmerz über all diese Verluste wird vermutlich länger an ihnen nagen als es gesund ist."
Gabriel räusperte sich, nahm das Scharfschützengewehr von seinem Rücken und legte es neben sich ab ehe er sich gegen die Mauer hinter seinem Rücken sacken ließ.
"Ich hab damals meine Familie verloren. In einem Flugzeugabsturz. Wir wollten nach Tahiti, meinen Berufsantritt feiern. Zwei Reihen vor mir, saß ein Infizierter. Eine Flugbegleiterin hat es auch erwischt und ist nach vorne, in die Kabine der Stewardessen gelaufen, nahe dem Cockpit."
Manchmal träumte er noch von diesem Tag. Wie sie früh morgens am Flughafen in der Warteschlange standen. Wie sie ihre Plätze einnahmen.
"Mein Vater saß eine Reihe vor mir und ich hab dabei zugesehen, wie ihm in den Arm gebissen wurde. Wir haben an Höhe verloren und hatten einen Vogelschlag. Irgendwas flog direkt in die Turbine, sie fing Feuer. Ich verstehe nicht viel von dem Kram aber anscheinend hat das Flugzeug den Fall nicht gut vertragen, es hat gekracht und geknarzt, Dinge flogen umher, Atemmasken kamen herunter und irgendwann... brach die Außenverkleidung. Meine Schwester wurde neben mir aus dem Flugzeug gesogen und ein paar Sekunden später flog auch ich heraus."
Gabe griff in seine Taschen, das Verlangen eine zu qualmen war verflucht groß geworden aber... er erinnerte sich, die Alte konnte Raucher nicht leiden. Vielleicht sollte er das auf später verschieben, Zigarettenqualm war vermutlich das letzte, was sie jetzt brauchte.
"Wir alle haben furchtbare Verluste gemacht und ich denke... wenn sie mit jemandem darüber reden, dem sie vertrauen... dann hilft ihnen das vielleicht."
Der ausdruckslose Ausdruck in den Augen der alten Schachtel war... merkwürdig.
"Du hast nichts verstanden."
Miststück. Der Griff um das Gewehr erhärtete sich und... zwei Blöde, ein Gedanke.
Fast zeitgleich standen sie auf und entfernten sich von einander, keiner der beiden schien je miteinander klarzukommen.
Gabe warf sich das Gewehr wieder über den Rücken und zog ein wenig am Tragegurt ehe er auf den Glastank zuging an dem gerade Nathan zugange war.
Die Szenerie die sich ihnen allen bot war ziemlich makaber und doch faszinierend zugleich, was hatte es mit diesem Wesen auf sich? Was sollten die Schläuche? Was machten die Kabel?
Vielleicht würde der Franzose ja etwas in Erfahrung bringen können, wenn er stoisch den Schläuchen folgen würde.
Der wolkenverhangene Himmel hatte Matt jegliches Zeitgefühl geraubt. Waren sie ein paar Stunden unterwegs, ein paar Tage, oder gar ganze Wochen? Er hatte keine Ahnung. Wenigstens hatten sie nach langer Zeit endlich etwas gefunden, was wohl eine Art Forschungseinrichtung war. Dort hätten sie zumindest ein Dach über dem Kopf.
Gleich, als er das Gebäude betrat, trat sein Blick auf einen Tank, in dem irgendeine seltsame Gestalt gefangen war. Matt musste nicht lange kombinieren, um zu verstehen, was es war und vor allem, warum es dort war. Anscheinend hatten sie eine Einrichtung gefunden, in der eifrig nach einem Mittel gegen die Zombies geforscht wurde. Es dauerte allerdings auch nicht lange, bis Matt klar wurde, dass hier niemand mehr war, der hätte forschen können. Wo waren all die Wissenschaftler?
Matt entschied erstmal, sich weiter umzusehen.
Daen vom Clan
11.10.2013, 15:35
Gabe folgte also den Schläuchen die entweder zum Zombie im Tank hin- oder wegführten, letzten Endes ließ es sich nicht mit Sicherheit sagen, denn bei genauerer Betrachtung konnte er feststellen, dass die klare Flüssigkeit in den Schläuchen sich nicht oder nicht mehr bewegte. Er verfluchte die Nationalgarde dafür, dass sie keine brauchbare Anleitung hinterlassen hatten.
Was er jedoch sofort erkennen konnte war, dass von den großen gelben Kanistern lediglich ein einziger nur befüllt war. Mit einer klaren, leicht rötlichen Flüssigkeit, wie er durch eine Glasfront an einem der Kanister erkennen konnte.
Und ihm fiel außerdem auf dass alle drei das große gelbe Biogefahr-Logo aufgedruckt hatten und dass die Kanister noch über weitere Anschlüsse verfügten, deren Kabel aber fehlten komplett obschon sie sehr wichtig zu sein schienen, denn immerhin war die komplette Aparatur derzeit zu Teilen ausgefallen.
Niki hatte sich mittlerweile in dem Berg alter Mails nach vorne gekämpft und fand im Winter 2011 eine sehr interessante Mitschrift:
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 18.12.2011
Von: Maddox Leeland (mleeland@nationalg-military.gov
An: Dr. Shiro Mosuka (shiro.mosuka@tokyotech.com)
Shiro, Sie wissen so gut wie ich was der Hai mit dem "Impfstoff" wirklich vor hat.
Sie haben die Testresultate gesehen, genau wie ich und wie Sie vermute auch ich dass wir keinesfalls länger an einem Heilstoff arbeiten.
Und entgegen unserer Vermutung handelt es sich auch NICHT um eine Art Supersoldaten. Es ist eine biologische Waffe, eine Art Krankheitserreger der die Opfer in eine Art Kampfrausch versetzt.
Ich muss Sie noch einmal dringend unter dem Siegel der Verschwiegenheit ersuchen, an einer Impfung gegen diesen Virus zu arbeiten.
Maddox
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RE:
Maddox,
Sie haben in dieser Sache absolut Recht. Die Testwerte sind beängstigend und die Resultate fern jeder Vorstellungskraft.
Wir arbeiten an einem Serum welches die Wirkung stoppen kann. Zeitgleich kümmert sich der Rest von Abteilung 2 um ein Heilmittel welches flächendeckend eingesetzt werden kann.
Eine Art "Notaus-Schalter" für die Waffe.
Freundschaftliche Grüße,
Shiro
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RE:RE:
Wenn Sie das wirklich realisieren können, dann haben Sie der Welt einen großen Gefallen getan.
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RE:RE:RE:
Wir haben ihn. Wir haben ihn analog zum Notaus-Schalter "Killswitch" benannt. Die Arbeiten jedoch gehen langsam voran, wir müssen uns tunlichst vorsehen. Wenn Ihr Vorgesetzter Wind von der Sache bekommt, dann ist unser aller Leben in Gefahr.
Er möchte auf der Basis Yukiyama so bald wie möglich einen ersten Testlauf starten. Wir müssen sehr vorsichtig und schnell sein.
Freundschaftliche Grüße,
Shiro
Ligiiihh
11.10.2013, 16:05
Testläufe für ein Mittel. "Killswitch" nannten sie es. Niki konnte sich nicht wegdenken, dass er ein Teil eben dieser Testläufe war. Aber offensichtlich waren sie harmlos. Es war ja bloß ein Heilmittel gegen diesen seltsamen Virus, von dem gesprochen wurde. Aber... er sah schon ungewöhnlich aus. Egal, er hatte jetzt etwas, was ihn zunächst beruhigen konnte. Aber wenn es doch irgendwann soweit wäre, dass etwas mit ihm geschieht...
"Lexi... ich g-glaube, ich weiß etwas, was d-du wissen möchtest..."
Lexi stand angelehnt an einer Wand des Raumes und betrachtete zunächst das gesamte Geschehen. Sie hatte irgendwas versucht zu polieren, aber Niki achtete nicht drauf, was.
"Hm? Wohl was, was ich wiss'n sollte, 'n?"
"D... die Person, die äh... A-Axel wahrscheinlich g-getötet hat... i-ist ein Freund von mir...", fing er an zu reden und kramte seine Taschenuhr heraus, "S-Siehst du das...? D-Das hat er mir gegeben, bevor er... bevor uns alle retten gegangen ist... ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist... ich kann mir auch nicht erklären, wieso er sowas tun sollte... a-aber denke nicht zu schlecht von ihm..."
"Kleiner...", unterbrach sie ihn ganz kurz und dachte kurz nach, "...sag... einfach, wie er heiß'."
"S-Sein Name...? Äh... Riley... R-Riley Walker... er ist ein ganz normaler Bettler gewesen..."
"Ha...", stieß sie kurz ironisch aus und schaute leicht zur Seite, "Axel Miller... getötet von einem Bettler... so is' das also..."
Er wollte fast schon sagen, dass es nicht unbedingt so geschehen sein muss. Es war für ihn selbst schwer zu glauben. Aber je mehr er darüber nachdachte... umso beängstigender war es für ihn, dass es nur schwer zu glauben war, nicht unmöglich. Niki kannte ihn ja eigentlich auch kaum. Wer wusste schon, wozu er alles fähig war...?
Nathan war immer noch an dem Tank. So viel er auch drauf klopfen wollte, das Ding stellte sich tot. Vielleicht war es auch tot? So betrachtet war es wohl aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr am Leben, zumindest in klassischen Sinn. Doch wenn die letzten paar Jahre Nathan und dem Rest der Menschheit was beigebracht hatte, dann das "nicht lebend" und "ungefährlich" alles andere als Synonyme waren. Auch wenn diesmal vielleicht keine Armee an Zombies sie heimsuchen würde (oder sie gezwungen wären eine solche zu bezwingen), eines dieser Dinger in einem kleinen Raum ist immernoch brandgefährlich. Doch scheinbar war diese Kreatur im Moment inaktiv.
Gerade wollte sich der Amerikaner abwenden, als er bemerkte wie der Franzemann sich an den Kabeln zu schaffen machte, oder eher ihnen folgte. Nathans Blick folgte ihm und es war schnell klar, dass es wohl von einem der drei Kanister stammen musste. Sah man ja auf den ersten Blick.
"Und? Steht drauf was da drinn ist. Wasser ist es mal nicht.", wandte sich Nathan an Gabe.
Gabe fuhr mit seinen Fingerkuppen über die Scheibe des Behälters. Leicht rötliche die Flüssigkeit... ein Biogefahren Siegel.
Der Franzose kannte das Symbol, während seiner Ausbildung musste er mal mit in ein Krankenhaus, Kabel verlegen.
"Und? Steht drauf was da drinn ist. Wasser ist es mal nicht."
Gabriel drehte den Kopf herum und sah Nathan direkt ins Gesicht. Der Amerikaner hatte schon großes Interesse an dem Tank gezeigt, kein Wunder das er wissen wollte, was es mit diesen Behälter auf sich hat.
"Naja, ich hab keine Ahnung von Medizin aber ich würde spontan sagen, dass das hier vermutlich ein verdammt großer Kanister mit Medizin ist, welche sich mit Blut vermischt hat. Oder eine Nährflüssigkeit. Auf jeden Fall steht hier alles still, da bewegt sich nichts, keinen Millimeter."
Gabe deutete auf das Biogefahr Symbol.
"Naja... und was wir uns wohl alle gedacht haben. Der Inhalt ist verflucht infektiös. Das ist glaube ich in den meisten Fällen nur eine Vorsichtsmaßnahme aber wir können wohl davon ausgehen, dass aus dem Knaben jede Menge von dem Zombievirus suppt."
Er kratzte sich das Kinn, irgendwas stimmte hier nicht so wirklich.
"Aber eine Sache verstehe ich dann nicht... wenn hier eigentlich nichts funktioniert, warum lebt das Kerlchen dann noch? Außerdem ist nur einer der Tanks voll, die anderen sind komplett leer. Vielleicht wurde der Inhalt entfernt..."
"Zombievirus, häh? Dann wurde dieser Mist also wirklich von Menschen erschaffen. Und so wie das hier aussieht, war das auch kein versehen. Fuck. Wer macht sowas? Eine Bombe, okay. Das kann ich verstehen. Vernichtet deinen Gegner, verstahlt ihn vielleicht etwas, aber du daheim hast deine Ruh. Wer baut so eine Biowaffe?"
Nathan konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen. Niemand profitiert von so etwas und jeder, absolut jeder, ist gefährdet. Er kam sich vor wie in einem schlechten Agenten-Film, wo am Ende der Bösewicht probiert die Weltherschafft an sich zu reißen. Nur, konnte wohl diesmal keiner den verrückten Wissenschaftler aufhalten.
"Aber .. vielleicht ist das auch scheißegal. Ich mein, niemand fragt einen Massenmörder nach seinem Motiv. Außer ein Seelenklemper vielleicht..."
"Selbst Psychopathen haben ihre Motive. Wir verstehen sie unter Umständen nur nicht. Für einen Vogel ist es normal zu fliegen, aber eine Maus würde es als Wahnsinn betrachten, du verstehst?"
Gabriel richtete sich langsam auf und blickte Nathan mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Ich hab keine Ahnung ob hier jemand eine Biowaffe herstellen wollte. Wie gesagt... ich hab keine Ahnung von dem Kram. Ich kann Autos anzünden, über Stahlträger laufen, Beatboxen und mir an Stromverteiler keinen tödlichen Schlag holen. Aber das hier? Das geht über meinen Verstand hinaus..."
Gabriel deutete auf den Glastank, zeigte genau auf den darin schwimmenden, fast regungslosen Körper darin.
"...dieses... Ding dort. Ich will nicht wissen was mit dem armen Tropf angestellt wurde. War er ein Zombie und an ihm wurde nach einem Heilmittel geforscht? War er ein Sträfling der gegen seinen Willen da eingesperrt wurde? An dem solange Erreger getestet wurden, bis sie zu dem gekommen sind, was die Menschheit an den Rand der Vernichtung trieb? Die Frage ist nur... war das Endprodukt ein Unfall oder wirklich beabsichtigt?"
Gabriel nahm das chinesische Scharfschützengewehr und drückte es sich an die Brust. Sein Blick wurde noch ein wenig ernster.
"Aber eine Sache weiss ich. Diese Krankheit braucht einen Wirt. Wenn wir die Krankheit nicht besiegen können, dann müssen wir etwas gegen die Träger unternehmen und dann... dann können wir, die Überlebenden, zumindest versuchen, dass so etwas nie wieder passiert.
"Klingt wie ein Plan. Aber Hilfe wär dennoch nicht schlecht.Wenn wir hier nur mehr vom Virus finden, und sonst nichts ... hätten wir genauso gut auf dem Schiff bleiben könnnen. Wer wohl diesen Mist hier finanziert hat? Meiner Erfahrung nach sind Investoren mehr als gierig darauf überall ihren Namen oder Logo drauf zu hauen. Ob das bei geheimen Biochemie-Zentren anders ist?"
Nathan näherte sich an die Kanister, versuchte vergeblich eine nähere Beschreibung abzulesen.
"Tja, scheint so. So einfach wird das wohl nicht.
Wenn es wirklich so war, dass das hier kein Unfall war, geplant, dann hätte vielleicht jemand daran gedacht, ein Gegenmittel zu erfinden. Falls nicht waren sie entweder wirklich dumm oder wirklich wahnsinnig. Ich tippe ja auf letzteres."
Nathan, der sich vor Kanister hingekniet hatte, stand wieder auf und wandte sich an den Franzosen, der jetzt seine Waffe stolz vor der Brust trug.
"Aber eine Sache weiss ich. Diese Krankheit braucht einen Wirt. Wenn wir die Krankheit nicht besiegen können, dann müssen wir etwas gegen die Träger unternehmen und dann... dann können wir, die Überlebenden, zumindest versuchen, dass so etwas nie wieder passiert.
"Tja, warum glaub ich nur, dass wird nicht so einfach, wie die Masern auszurotten. Da gabs zumindest Impfungen, uns helfen nur Kopfschüsse."
Dr. Alzheim
12.10.2013, 17:15
"..." "..." "..." "..." "..." "..." "..." "..." "..." "..."
Stimmenmischmasch... und dann noch so laut... so unerträglich laut... und über was sprachen sie da eigentlich?
"Und? ... Wasser ist es..."
Was?
"Naja, ... hab ... Ahnung von Medizin ... vermutlich ein ... Kanister mit Medizin... Auf jeden Fall..."
Medizin? Ein Heilmittel?
"...scheißegal... Massenmörder... ein Seelenklemper vielleicht..."
Was ist das für ein Blödsinn ist das denn? Oder war dieser... das war doch Nathan...wie soll der ein Massenmörder sein? Und... was?
"... Psychopathen... unter Umständen... du verstehst?"
Was bei Gott war nur los? Spielte ihm sein Verstand einen Streich? Oder er seinem Verstand? Und was... wieso fühlte er sich so... so eigenartig? Das Heilmittel war wohl in greifbarer Nähe und alle wussten es?
"Ich will... wissen was mit dem... angestellt wurde...ein Zombie... Heilmittel... das Endprodukt... beabsichtigt?"
Es war doch klar, was da aufbewahrt wurde. Etwas, das ihn befreien würde von dem, was ihn so sehr plagte. Langsam stellte sich sein Sehvermögen wieder ein und gab ein stark verschwommenes Bild frei, das von grellem, schier gleißendem Licht dominiert wurde und es Ivan unmöglich machte, auch nur irgendwelche Umrisse zu erkennen. Erst nach einer Weile, in der er weiteren Stimmenmischmasch hörte, konnte er die Umrisse von Nathan und einen anderen Mann erkennen, letzteren glaubte er am Tag der Flucht gesehen zu haben. Oder war er derjenige, vor dem sie geflohen waren und der sie nun in der Hand hatte, sie vielleicht auch hier her geführt hatte? War das vielleicht auch ein Gefängnis, ein Versuchslabor? Hatte er am Ende alles geplant?
"Нет, судит!" (Nein, verdammt!) grummelte Ivan, als er klarer und klarer sehen konnte. Er stützte sich an den Glastank, in dem diese eigenartige Substanz sich befand. Ein Wort wich ihm über die Lippen, was zweifelsohne eigenartige Blicke auf sich ziehen würde, doch... dieser Gedanke kam ihm erst im Nachhinein... oder etwa nicht? "Wirt..."
Kaum hattte Nathan seinen Satz beendet, als Gabe nach hinten blickte. Nathan drehte sich um.
Der Russe stand vor dem Kanister, die Hände daran gestützt. Sein Blick wirkte sehr eregt, was er wohl darin sah? Er murmelte etwas, kaum verständlich, teil russisch, teil englisch, doch Nathan glaubte zu verstehen was er gesagt hatte. Er näherte sich ihm
Beim Näherkommen konnte er erkennen, dass der Russe wirklich in keinem guten Zustand war. Er wirkte fast als würde er zittern, als hätte er ein Fiber, dazu noch seine Gesichtszüge. Nein, niemand der klaren Verstandes war würde sich so einer Gestalt unbedacht nähern, geschweige den freiwillig in ihrer Nähe bleiben.
"Hey, Ivan! Endlich reagierst du, ich dachte du seist schon eingeschalfen!"
Nathan schlang seinen rechten Arm um seinen Hals.
"Ich weiß schon was du willst, eine gute Wirtschaft! Sag mal, was meinst du wenn wir die Anlage hier genauer durchstöbern, irgendwelchen Alkohol werden die hier schon haben. Was trinken die Chinesen so? Sake?"
Daen vom Clan
12.10.2013, 20:45
http://www.youtube.com/watch?v=83uI7clS1Bo
Celina und Niki hatten sich mittlerweile durch ganze Berge an alten Informationen und Mails gewühlt und waren ob der gefundenen Informationen sowohl bleicher, erschrockener als auch schweigsamer geworden.
Die Nationalgarde unter dem alten General, der immer wieder nur in Erwähnung von Randnotizen als Hai erwähnt wurde, hatte alles geplant und er war sich der Gefahren immer bewusst gewesen. Er hatte diesen Wahnsinn auf die Menschheit losgelassen, er hatte die Forschungen in Auftrag gegeben und damit die Welt in eine blutgetrocknete Leichenhalle verwandelt.
Doch dann stießen sie auf eine Nachricht, es war mehr eine Notiz, vielleicht ein Eintrag in einem Tagebuch den er vorgeschrieben hatte und der versehentlich bei einem Backup mitkopiert wurde.
$_Memoiren.doc – wiederhergestellte Kopie von BackupJob AcCV1901102
aktzeptieren nur Stärke. Das ist ihre Art und nach den Kreuzzügen ist es wohl ihre Art von Rache. Der sogenannte Krieg gegen den Terror kann meiner jahrelangen Erfahrung und meiner Auffassung nach nicht beigelegt, er muss gewonnen werden. Dies jedoch nicht auf einem Schlachtfeld, denn wie uns Versailles gelehrt hat, erzeugt Demütigung wie alle Handlungen des Feindes, nur Hass.
Der Krieg und jede Gefahr muss am weißen Tisch gewonnen werden. Nicht nach einem zähen Ringen, sondern nach einem einzelnen Statement. Die Lehre der nuklearen Aufrüstung, das Wissen um den „bigger stick“. Und diese Gelegenheit bietet sich uns nun.
Das Heilmittel, der Impfstoff kann mehr. Und ich bin bereit, meine Seele zu verkaufen um das Schreckgespenst einer Waffe zu schaffen die in den Händen einer gottesfürchtigen Nation Drohung genug ist, Aufbegehren im Keim zu ersticken.
Sie mögen uns dann hassen, all die Schurkenstaaten und auch die eigenen Verbündeten, aber das Wissen um die totale Auslöschung und des grausamen Endes aller Infizierten wird sie vereinen. In Frieden vereinen. Das Ende aller bewaffneten Konflikte durch die Furcht einer überlegenen Waffe. Eine Art Gotteswaffe, geschickt, um den Weltfrieden zu erzwingen. Das ist meine Vision und meine Rechtfertigung, mögen sie uns alle dafür verfluchen, ich muss nicht auf rechtschaffenen Pfaden wandeln um rechtschaffen zu sein.
Celina blickte Niki stumm an und der junge Asiate, der nun noch kranker aussah als er es sowieso schon tat, schob ihr einen anderen Zettel hinüber, sie las ihn sorgfältig.
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 03.05.2013
Von: Vantowers (vntws@nationalg-military.gov)
An: Dr. Shiro Mosuka (shiro.mosuka@tokyotech.com)
Doktor, Sie bekommen wahrscheinlich eine immense Menge an Informationen dieser Tage und ich kann verstehen wie wertvoll Ihnen Ihre Zeit sein muss. Jedoch haben wir eine seltsame Anomalie in einem unserer Labore in Camp Hope. Die Testreihen A-S sind alle recht ergebnislos verlaufen, doch mit dem neuen Serum F3-D haben wir ab Testreihe T immer wieder seltsame Ausschläge in den Messwerten. Von den geprüften 15 Kandidaten haben insgesamt 4 auf komplett andere Art und Weise reagiert: Die körperlichen Veränderungen sind am ehesten mit einer Art Albinismus zu vergleichen, weitere Nebenwirkungen waren Verwirrung und Gedächtnisverlust. ABER: Keiner der Körper zeigt Anzeichen einer Infektion oder Krankheit. Die Beta-Werte allerdings sind alle unterschiedlich, das muss jedoch bedeuten, dass einer der vier Asiaten eine Art von Immunität in sich trägt.
Wenn die Dolphin das nächste Mal das Camp anfährt, sollen alle vier Testpersonen in eines der großen Labore in Japan gebracht werden. Dort wird es möglich sein die Immunität synthetisch herzustellen und als echtes Heilmittel ohne „Killswitch“ anzuwenden.
Doktor, Sie wissen wahrscheinlich bereits dass es in Japan und den USA noch zwei unterirdische Anlagen gibt. Da YY gefallen ist und China potentiell unsicher scheint, muss jede Art von Testperson dort hin gebracht werden!
Antworten Sie bitte auf diese Meldung mit Vorschlägen zum weiteren Vorgehen. Wird von Ihnen nichts gemeldet, werde ich die Probanden wieder für den vorgeschriebenen Intervall in den Komaschlaf versetzen.
Und noch immer schienen die Aktenschränke weitere Geheimnisse und schreckliche Enthüllungen regelrecht ausspeien zu wollen…
Daen vom Clan
12.10.2013, 21:42
Niki und Celina hatten sich langsam in dem Chaos der Schriftstücke zurechtgefunden und angefangen, die Ausdrucke einigermaßen zu sortieren. Nun da sie die Mailadressen der wichtigsten involvierten Personen genau zuordnen konnten, ging die Arbeit auch deutlich leichter voran.
Und so fanden sie eine Mail, die Mail, die den Ausbruch der Krankheit im Grunde markierte:
Generierender Server mailhost.adf.gov exmbstore/govexcaspub022
Datum: 18.07.2012
Von: Sanderwrist (sndwrt@nationalg-military.gov)
An: Dr. Shiro Mosuka (shiro.mosuka@tokyotech.com)
Shiro, es war eine Katasatoepe!!
Der Hai hatte allezusmamengerufen und sie wollten in >YY den Prorotypen vorführen. Objekt 1 ist jedoch entkommen, gplant war ein freies Gehege mit 5 Strafgefangen als „Beute“ und dem Objekt 1. 1 hat 2 der Gefsagenen überwältigt und die anderen beiden hjaben mit ihren Waffen den Zaun zum Areal beschädigt. 1 und die beiden Gebissenen und die zwei andere als zeugen sind entkommen!
Wegen des Stuemes konnten sie die Verfolgung nur schelcht aufnehmen, wir haben einen Gebisseenen erwishtr und die beiden Gefangenen, Objekt 1 und mindestens ein gebisserene sind jedoch entkommen un laufen nun im japanischen Bergland bei YY herum! Objekt 1 ist lansgam und schnell zu finden, der fehlende und gebissene Gefange jedoch ist Shang Wu Lee, der Yakuaz. Err hat hunderte von Freunden in Japan und massive Resveren um sich überall zu verstecken und dies wird er in Betracht tziehen wenn wir ihn nicht schnell finden. Leeeland lässt die Flughäfen und die häfen allgemein überwachen, er wird entweder die Mogolei, China oder Australien anfliegen, Schiffe gehen im Grunde in jedes Land. Es ist eine Kataastrophe. Ich werde flüchten undm ich in Sicherheit bringen. Das ist meine letzte Nachricht an Sie, leben Sie wogl,.
http://www.youtube.com/watch?v=CHiVJRgMRHw
Es war in genau dem Moment, in sie die Nachricht gelesen hatten, als plötzlich der Computer blinkte und auf dem linken der beiden großen Schirme sich der Schriftzug wandelte, von „Establishing connection“ in „incoming call“.
Fauchend sprang der Monitor an und nach einem kurzen Knacken und Fiepen auch der Lautsprecher an der Seite des ultramodernen Computers.
Zu sehen war ein altes, müdes Gesicht mit strohblonden kurzen Haaren, ein militärischer Haarschnitt. Gekleidet war die Person in die Uniform der Nationalgarde Australiens. Mit schnarrender Stimme sprach der alte General die Anwesenden an.
„Kameraden, Männer und Frauen, die gerade zuhören. Wenn Sie mich empfangen können, dann sind Sie in einer unserer Anlagen. Wir haben jede Seele dort verloren, die für uns gearbeitet hat, Sie müssen also anderweitige Überlebende sein.
Der Abgleich zeigt an dass Sie aus China senden, Sie sind also in unserem Labor und damit der Nachricht des Heilmittels gefolgt.“
Das Gesicht wurde noch grauer und schien in sich zusammenzufallen.
„Killswitch“, presste der General auf dem Bildschirm zwischen den Zähnen hervor und schüttelte traurig den Kopf. „Ja, es gibt das Heilmittel und Ja, es funktioniert. Sie müssten irgendwo bei sich einen Glastank sehen, darin befindet sich ein besonderer Mann, wir kennen ihn nicht, nennen ihn jedoch „Adam“. Er ist das Heilmittel, irgendwo in seinen Genen, in seinem Blut oder seinen Gedärmen versteckt sich das Heilmittel. Was wir von ihm extrahiert haben, funktioniert. Doch kam diese Katastrophe schneller über uns als es jeder Wissenschaftler hätte vorausberechnen können. „Killswitch“ ist die Rettung, das ist die gute Nachricht, die grausame Wahrheit aber ist, dass wir nur eine jämmerliche Rakete bestücken konnten bevor alles vernichtet wurde und zusammenbrach.“
Er blickte nun starr und durchdringend in die Kamera seines Computers, schien durch tausende von Meilen jeden einzelnen im Raum anzusehen, obschon die Überlebenden wussten, dass ihr Computer derzeit nur empfing und nicht sendete. Schließlich fuhr der Mann mit der unangenehm schnarrenden Stimme fort: „Doch nun kommen Sie ins Spiel. Dort wo Sie sind, können Sie die Rakete starten. An der Konsole geben Sie die Kennung KS91 ein und dann diese Koordinaten: -33.247876,119.694214
Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass Sie genau diese Daten eingeben und keine Anderen. Dort befindet sich unsere Basis. Wir werden derzeit von tausenden von Untoten angegriffen und können uns nicht mehr lange dort halten. Wenn Sie nichts unternehmen, dann werden hier alle sterben! Wenn Sie uns befreien, dann befreien wir die Welt, denn auf dieser Basis befinden sich gut tausend ausgebildete Soldaten mit Zugang zu vernichtenden Waffen wenn die Untoten erst einmal ausgeschaltet sind. Tun sie Dies und retten Sie mit uns die Welt.
Wenn Sie mit mir sprechen wollen, benutzen Sie das Mikrofon 1.“
Damit ging der Bildschirm aus, doch für wenige Augenblicke war der reine Audio-Funkverkehr noch aktiv und sie hörten eine Stimme, eine ihnen unbekannte Stimme, die jedoch einer aus ihrem Kreise ihr kurzes Leben lang schon bekannt und geliebt war. „Ich habe getan was Sie mir aufgetragen haben, ‚Hai‘.“ Es war die Stimme von Fransisco Javier Arellano-Felix
Stille erfüllte den Raum und für einen kurzen Augenblick nur schien das Rad der Zeit und die Welt selbst stillzustehen. Deutlich war das Stöhnen der Untoten unter ihnen zu vernehmen, der Raum wurde gefühlt deutlich kälter. Dann plötzlich flackerte der rechte Monitor und eine wild dreinblickender Mann erschien. Er trug einfache Kleidung und einen ungepflegt wirkenden blonden Bart im Gesicht. Er schrie mehr als er sprach und in seiner Stimme schwangen schiere Verzweiflung und Todesangst mit. „Mein Name ist Reed, ich komme ursprünglich aus Australien. Wenn mich hier draußen irgendjemand hören kann… wir werden angegriffen von den verfluchten Zombieschweinen. Unser Anführer Terence ist tot und…“ Er wischte sich Blut und Schweiß aus dem Gesicht und seine Augen irrten flehend umher, im Hintergrund war Weinen und leises Schreien zu hören, wie aus weiter Ferne. „Wir können nicht mehr lange aushalten, wir haben hier viele Frauen und Kinder, wir haben kaum noch Waffen und fast keine Munition mehr. Bitte, bitte… schickt Hilfe! Einen Helikopter oder Soldaten. Wir sind in einem riesigen Flüchtlingslager in Arugam Bay, Sri Lanka. Bitte. Bitte… helft uns. Unsere Koordinaten sind: 6.80099,81.762543
Wir werden…sonst alle…“
Die Stimme brach ab und er blickte furchtsam nach hinten. Dann erlosch die Verbindung komplett.
optionale Stationsaufgabe „Arugam Bay“
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich
Hintergrund: Ein verzweifelter Funkspruch von einem Lager voller Zivilisten, voll von Frauen und Kindern, die angegriffen werden von Untoten. Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Ein lager voller Zivilisten zu retten wäre ein Akt von Menschlichkeit und Gnade.
ODER
Optionale Stationsaufgabe "Mount Madden"
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: keine Probe erforderlich
Hintergrund: Eine Bitte um Unterstützung von einem Feldposten voller Soldaten. Diese Männer und Frauen sind gut ausgebildet, werden jedoch von den Untoten von ihren Waffen und Fahrzeugen abgeschnitten. Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Einen Posten voller Soldatne zu retten wäre ein Akt von Stärke und kann die Rückeroberung der Welt beschleunigen.
T.U.F.K.A.S.
12.10.2013, 22:19
Lexi hatte eher apathisch diese Anlagen begutachtet, kein Wort gesprochen, stumm die nicht angezündete letzte Kippe aus Tannings Schachtel zwischen den Lippen tänzeln lassend. Sie war die ganze Zeit bereits drauf und dran gewesen den gottverdammten Russen zu erledigen. Sie hatte ihre Möglichkeiten, doch jetzt wo Gabe diese Situation handelte offenbarte sich der nächste Krisenherd als sie Stimmen aus Lautsprechern hörte.
Entweder Zivilisten retten oder Soldaten retten. Es war wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Sie stapfte leise von hinten an Celina und Niki heran, hörte aufmerksam zu. Sie war nur noch am funktionieren. Die Atmung flach, der Verstand benebelt von einem Gedanken: Mehr Knarren = weniger Zombies. Weniger Zombies = weniger tote Familienmitglieder. Weniger tote Familienmitglieder = weniger Leute wie Lexi. Weniger gebrochene Psychowracks, die an eine Zigarette herumlutschten als wäre sie ein Zahnstocher.
"Ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt...", ließ sie leise verlauten. Kalt ertönte ihre Stimme, echote in ihrem Kopf wider, zwischen all den Gedanken die verschiedene schlechte Ratschläge vor sich hin schrien. Sie zündete die Zigarette an, bevor sie demonstrativ die Sicherung der Schrotflinte mit einem lauten Klacken auf 'Semi' stellte. "... aber wir sollten die Soldaten retten."
Gabriel blickte stumm zum Bildschirm, blickte stumm und regungslos auf das bereits erloschene Bild. Das Wort beschissen, passte nie besser. Was wollten sie alle sein? Unterstützer des Militärs, Lakaien dieses... Hais? Ein Mann von dem sie kaum etwas wussten, außer, dass sie bereits öfter auf seinen Namen in Verbindung mit der Zombieplage trafen und dass er das Wissen über die Gewinnung einer Heilung besaß. Oder aber die Retter Unschuldiger. Zivilisten wie sie welche sind. Menschen, deren Lage sie imstande waren nachzuvollziehen?
Der Franzose war innerlich zerrissen. Er mochte das Militär nicht, er hatte gewisse Vorurteile gegenüber autoritären System... doch er konnte nicht leugnen, dass es ihm persönlich ganz gut unter der Führung von Vantowers ging.
Die Zivilisten waren Leute wie er, Leute wie sie alle hier. Einfache Menschen, vielleicht sogar Wissenschaftler die noch etwas aus der Arbeit hier herausholen könnten. Doch hier ging es nicht nur um Wissenschaft, es ging darum zu Überleben. Wissenschaftler würden ihnen nichts nützen, wenn diese nicht lebendig in diesem Komplex ankämen, die Arbeit aufnehmen und weiter dieses Killswitch entwickeln.
Was sollte also nun das richtige sein? Gabriel wusste es nicht. Niemand von ihnen konnte das wissen, wie auch? Niemand kannte die Leute, die soeben mit ihnen sprachen.
"Ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt..." Lexi entzündete eine Kippe und ließ ihre Schrotflinte demonstrativ klicken "... aber wir sollten die Soldaten retten."
"Findest du?"
Shit, hoffentlich würde sie ihm das jetzt nicht übel nehmen. Er setzte seine Schritte mit voller Absicht kräftiger und direkt auf Lexi zu, das Gewehr an seine Brust gedrückt.
"Klar, die Soldaten ballern sich durch, blazing guns und so. Ritt der Walküren, keine Ahnung. Und dann? Dann machen sie den gleichen Kram wie in Camp Hope. Einigen gehts echt gut, vielen gehts richtig dreckig. Mit den Zivilisten könnten wir was neues anfangen. Etwas anderes als die beschissene Welt von früher."
Gabe schaute kurz zu den Anwesenden, sein Blick blieb bei Ivan hängen der immer noch am Glastank stand. Vollkommen neben sich. Zittrig, schwitzend... kränklich. Er blickte ihn eindringlich an und ließ langsam den Lauf des Gewehrs sinken.
T.U.F.K.A.S.
12.10.2013, 23:37
Gabe ließ das Gewehr sinken. Langsam. "Gabe, wenn wir diese eine Chance versieben, dann retten wir dieses Mal ein albernes Dorf voller alter Leute und so 'n Scheiß. Wenn wir meine Kollegen da rausholen..." Meine Kollegen? "... haben wir genug Manpower um noch mehr Dörfer voller alter Leute zu retten. Was sind - was? 50 Leute? - wenn wir stattdessen mit einem Schlag tausende retten können? Und ganz ehrlich, Gabe: Ging's dir echt so beschissen in Camp Hope? Ich meine, bevor der Tanker die Pfadfinderinnen plattgemacht hat?" Ihr Blick folgte nun Gabes Blick von vorhin - der gottverdammte Russe wirkte alles andere als gesund. Seine Gesichtsfarbe war blass, bei jedem Atemzug gab er ein leises Röcheln von sich, schwitzte stark...
"Sag' mir nicht...", zischte sie Gabe zu und zog einmal kräftig an ihrer Zigarette. "Oh shit..."
Lexi lud lautstark die Schrotflinte durch und hielt sie in Habachtstellung, auf den Russen gerichtet. Wenn sie von hier weggehen würde, würden sie die Rakete sonstwohin schießen. Würde sie den Russen erschießen, dann...
"Ihr hättet ihn auf der Stelle umlegen sollen. Auf der gottverdammten Stelle." Sie pausierte kurz, Gedanken schossen durch den Kopf wie Kugeln durch Zielscheiben. "Witzig, wir haben 'ne Rakete voller Gegenmittel und könnten den Scheiß hier viel besser gebrauchen. Das ist so-so typisch, echt." Sie lachte erst leise, dann hysterisch, ließ im Gelächter die Schrotflinte soweit sinken dass sie nun auf Hüfthöhe angelegt war. "Das ist-das ist wie der Witz von der Blondine, die nackt mit 'nem Pudel und-und-und 'ner Salami in 'ne Bar geht und..." Sie stockte. Axel hatte ihr den einmal erzählt. Da war die Blnde. Sie war nackt. Sie hatte einen Pudel und eine Salami und... "... sie geht in 'ne Bar und... Shit, ich hab' vergessen was das Ende ist.", sagte sie ruhig und drückte die Zigarette auf einer der Konsolen aus. Umklammerte mit festem Griff die Schrotflinte.
"Scheiß auf die Zivilisten."
Zitroneneis
13.10.2013, 01:21
Seite für Seite durchblätterte Celina die Akten und jede Seite lüftete den Schleier um die Herkunft der Untoten weiter.
Stumm und angestrengt saß sie da und blendete ihre Umgebung aus, die liebgewonnenen Mitstreiter gleichermaßen wie die Klänge stöhnender Leichen und die Tatsache, dass sich ein Infizierter in den eigenen Reihen befand.
Gebannt las die junge Frau weiter, versuchte jede noch so kleine Information in sich aufzusaugen und gleichzeitig schon die nächste zu finden.
Als sie die Begründung für die Entwicklung des Virus las, hörte sie Will laut und hämisch auflachen.
Eine Zombieapokalypse starten, um religiösen Fanatikern das Handwerk zu legen? Da hatte ja jemand Prioritäten.
Celina erwiderte nichts darauf.
Ihr, selbst geistig ein wenig umnachtet, fehlten jegliche Worte, um einen derartigen Wahnsinn zu beschreiben.
Reiner Wahnsinn...
Aus ihrer Konzentration gerissen hob Celina den Kopf und schaute Niki an, der ebenfalls mit dem durchsuchen der Aufzeichnungen beschäftigt war.
Schweigend reichte er ihr einen Zettel.
Sorgfältig las Celina die kurze E-Mail über die Testreihen. Ihre Augen verengten sich als sie das Wort "Albinismus" las und sie war versucht, dem weißhaarigen Asiaten eine Frage zu stellen.
Doch Celina unterdrückte den Drang und gab Niki stattdessen mit einem Nicken und ernstem Blick das Blatt zurück.
Manche Fragen warteten besser.
Weiter las sie in den Unterlagen.
Und als davon die Rede war, dass die Infizierten entkommen waren, als sie vorgeführt werden sollten, konnte Celina sich ein bitteres Grinsen ob der Ironie der Situation nicht verkneifen.
Der Mensch war wahrlich ein kluges Wesen. Nur an Vorausschauungsgabe mangelte es.
Und genau, als sie dies dachte, traf die Nachricht einer Militärbasis ein.
Und dann die eines Flüchtlingslagers.
Und beide wollten das Heilmittel.
Das Heilmittel, welches hier von einem russischen Soldaten benötigt wurde.
"Ich weiß ja nicht, was ihr vorhabt...", hörte sie Miss Miller hinter sich sagen, "... aber wir sollten die Soldaten retten."
Ja, die Soldaten.
Sie würden der Welt helfen können, wieder das zu werden, was sie einst war.
"Findest du?", meinte daraufhin Gabe. "Klar, die Soldaten ballern sich durch, blazing guns und so. Ritt der Walküren, keine Ahnung. Und dann? Dann machen sie den gleichen Kram wie in Camp Hope. Einigen gehts echt gut, vielen gehts richtig dreckig. Mit den Zivilisten könnten wir was neues anfangen. Etwas anderes als die beschissene Welt von früher."
Das stimmte auch.
Hatte Celina nicht selbst gesehen, wie gemeinsam durchstandenes Unglück und gegenseitige Hilfe starke Bänder schuf?
Würde die Welt besser aussehen, würde sie von den Unschuldigen wieder aufgebaut?
Fieberhaft schaute sie im Raum umher, als läge irgendwo hier, in einem entlegenen Winkel die Lösung versteckt.
Ihr Blick blieb aber lediglich an Mr. Dolvich hängen. Und wie es schien nicht nur der ihre.
"Ihr hättet ihn auf der Stelle umlegen sollen. Auf der gottverdammten Stelle." Wie recht sie hatte. Hätte Der Russe die Gruppe vorzeitig verlassen, würde man hier nicht in einem solchen Dilemma stecken.
"Witzig, wir haben 'ne Rakete voller Gegenmittel und könnten den Scheiß hier viel besser gebrauchen. Das ist so-so typisch, echt.", fuhr Miss Miller fort.
So.
Nun war es also raus.
Nicht, dass es nicht zu erwarten gewesen wäre. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen.
Mr. Dolvich hatte der Gruppe gute Dienste erwiesen, hatte so oft sein Leben für sie riskiert und eine Woche lang tapfer durchgehalten, in der Hoffnung auf ein nahes Heilmittel.
Sollte er nun doch mit dem Tod belohnt werden?
Erneut schaute Celina sich um, diesmal in die Gesichter ihrer Gefährten, hoffend dass jemand mit einer guten Lösung für alle drei Probleme aufkommen würde.
Aber weder ihr Anführer David, noch die kluge Dolores noch die Ärztin Shelley schienen ihr eine Antwort geben zu können.
Jeder schien auf das Selbe zu warte wie sie.
Langsam sank Celina zu Boden.
Das alles kam ihr vor wie...
Ein leises, entrücktes Kichern bildete sich in ihrer Kehle und wurde langsam lauter.
Ja, das alles war genau wie...
Sie lachte.
Kein Celina-typisches Lächeln, höflich, freundlich, würdevoll, alle negativen Gefühle unter sich begrabend, beherrschte ihr Gesicht, sondern eine verzerrte Maske der Hysterie.
Sie kümmerte sich gar nicht darum, was die anderen von ihr dachten, sondern lachte einfach ihr bitteres Lachen in sich hinein, bis ihr Bauch schmerzte.
Dann hob sie den Kopf und sprach mit den Umstehenden: "Ich fühle mich gerade wie in irgendeinem Film.
Wenn man den Helden irgendeine zweischneidige Wahl gibt.
Die Unschuldige retten?
Die Freunde retten?
Oder doch lieber die Welt?
Und natürlich: Eine Wahl schießt beide anderen aus."
Erneut brach ein hilfloses, nervöses Lachen aus Celina hervor.
"Es ist egal, wie wir entscheiden, jede Wahl ist falsch. Ich habe solche Szenen immer schon gehasst."
Sie raffte sich hoch, bemühte sich, immerhin etwas Haltung zurück zu gewinnen.
"Aber wenn man schon das geringste Übel aussuchen muss, bin ich eher gewillt, jemandem zu helfen, der etwas bewirken kann. Wie unsere gute Polizistin", sie nickte in Ms Millers Richtung, "schon richtig sagte: Tausend gutausgestattete Soldaten mit dem Heilmittel könnten weitaus mehr Leben retten, als ein Dorf voll hungriger, kranker Zivilisten jemals zu hoffen vermögen könnte. Und vielleicht könnten wir eines Tages auch wieder in Sicherheit leben."
Gabes Augen flogen panisch über die Gestalt Ivans. Scheiße, was taten sie hier?
Auch Celina stimmte Lexi in der Frage nach dem Zielort der Rakete zu. Klar, das war ihm bewusst. Tausend Mann, gut ausgerüstet, gut ausgebildet, die hätte alle eine Chance.
"Wir haben es doch auch gepackt verfluchte Scheiße!"
Die Stimme des Franzosen wurde unruhiger, nervöser und lauter. "Seht uns doch an. Putain bordel de merde (Verdammter Scheiß). Wir sind auch beknackte Zivilisten, wir sind hier, wir leben zum Großteil alle noch. Jetzt sagt mir nicht, dass das nur verfluchtes Glück war. Wir haben verdammt gut zusammengearbeitet, das können die anderen Flüchtlinge vielleicht auch."
Gabriel legte das Gewehr an und zielte mit dem Lauf auf den Russen, doch das zittern seiner Arme war merklich und alles was er tat, diente wohl in keinster Weise dazu die Situation zu entspannen. Sein Blick wanderte erneut zu Lexi.
"Und verfluchte Scheiße ja Lexi. Mir ging es ein ganzes Jahr beschissen auf Camp Hope. Ich hab ein ganzes Jahr im Hole festgesessen bevor ich dort rausgeholt wurde. Wenn wir ein Village für alle aufbauen... meinetwegen. Aber nie wieder ein Hole. Nie wieder. Die Leute fressen nur solange Scheiße, bis sie voll sind, das wäre nicht gut gegangen, nicht mit Menschen die es besser wissen."
Wie funktionierte so ein Gewehr überhaupt? Draufhalten, abdrücken, Hebel nach hinten ziehen Patrone in die Kammer? Mehr nicht?
Gabriels Blick wanderte durch die Gruppe.
"Ist Ivan gebissen?! Weiss das irgendwer von euch? Hatte davon irgendjemand eine Ahnung?!"
"Ist Ivan gebissen?! Weiss das irgendwer von euch? Hatte davon irgendjemand eine Ahnung?!"
Scheiße. Was jetzt? Sie könnte Ivan nicht ausliefern. Auf der anderen Seite würde es früher oder später ohnehin jeder wissen und wenn Celina es nun offenbarte, würde sie sich unbeliebt machen müssen, nur weil Shelley sie da mit hinein gezogen hatte. Und dazu kam, dass ihr die Nervosität sicherlich auch anzusehen war. Ach, die kannst du auch auf die andere Entscheidung schieben.
Richtig, da war ja noch was. Die fürchterliche Entscheidung, die sie zu treffen hatten. Soldaten oder Zivilisten. Gabriels Bedenken waren nicht unbegründet - das Hole war ein Drecksloch, eines, in dem sie nie wieder sein wollte. Aber doch würde sie es jederzeit dem Tod vorziehen. Warum auch immer...
Aber jetzt stand etwas anderes an. Das war für den Moment wichtiger, der Rest musste einfach warten.
"Ich..." - fing sie an, suchte Gabriels Blick und trat dabei etwas in Richtung des infizierten Russen - "... weiß leider auch nicht mehr, aber ich könnte ihn ja untersuchen. Das lässt sich schnell herausfinden. Und hey - in den nächsten 10 Minuten würde er mich nicht beißen. Wenn er kurz vor der Verwandlung steht, sieht das anders aus." Das hoffte sie jedenfalls.
So trat sie dem Russen entgegen, mit dem Rücken zu Gabriel und dem Rest der sie beobachtenden Menschen stehend, flüsternd: "Was machen wir?"
T.U.F.K.A.S.
13.10.2013, 15:49
"Wenn er kurz vor der Verwandlung steht, sieht das anders aus."
Bis hin zu diesem Satz hatte Lexi das Gefühl, dass Shelley zwar deutlich angespannt war, aber nicht involviert. Doch dieser eine kleine Nebensatz machte sich von einer Sekunde auf die nächste in Lexis Kopf breit. Vielleicht waren es der Hunger oder die üble Vorahnung dass man im Endeffekt niemanden retten würde oder die Tatsache dass sie Axels Tod immer noch nciht verarbeiten konnte - aber etwas roch faul. Also, abgesehen von dem gottverdammten Russen. Selbst Gabe schien, trotz der demonstrativen Haltung gegenüber ihrer Einstellung zur Rettung der Zivilisten, irgendwie dasselbe zu denken wie sie: Ivan war - wahrscheinlich - einer von ihnen. Oder so gut wie einer von ihnen.
"Shelley.", sprach sie und sah die Ärztin dabei scharf an. "Weg von dem Russen."
Ihr lächerliches Vorhaben war von Anfang an zum scheitern verurteilt gewesen. Es war ein medizinisches Wunder, dass Ivan es überhaupt bis hierher geschafft hatte. Verzweifeln lassen konnte einen nur, dass sie so nah vor dem Heilmittel waren und es doch nicht für sich selbst benutzen konnten. Jedenfalls nicht zeitig genug, um ihn zu retten.
Lexis Blick stach so unendlich fies und machte Shelley nur noch nervöser. Sie war kaum in der Lage, ihn zu erwidern, blickte nur zerschmettert und gleichzeitig schuldbewusst auf den Boden. Worst-Case-Szenario. Sie hatte den Infizierten vor der Gruppe geheim gehalten und ihn dann nicht mal retten können. Aber die Waffenexpertin hatte Recht. Es zählt das Wohl der Masse, nicht das des Einzelnen. Und jetzt, da das Heilmittel ohnehin nicht in greifbarer Nähe war, wäre es wohl auch für den Russen das Beste, die Verwandlung nicht durchmachen zu müssen.
Sie nickte nur kurz und wandte sich dann wieder an Ivan. "Es tut mir Leid!", ließ sie ihn wissen und lächelte dabei bitter. Als würde ihm das helfen. Als würde ihn das interessieren.
Und dann trat sie langsam von seiner Seite.
Jul war ganz perplex. Da hatte Shelley sie doch tatsächlich umarmt. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte, aber sie musste zugeben, dass es doch gut tat. Es war so lange her gewesen, dass sie zuletzt körperliche Nähe gespürt hatte, dass ihr gar nicht bewusst war, wie sehr sie diese nötig hatte. Also erwiderte sie nur stumm die Umarmung, bis Celina ihnen einen ähnlichen Spruch zurief, wie sie ihn Tage zuvor den beiden Frauen gegenüber benutzt hatte. Sie löste sich von Shelley und blieb stumm neben ihr stehen. Das hatte sie wohl verdient gehabt.
Jul blickte sich weiter im Raum um, nicht so recht wissend, was sie tun sollte, bis sie über den Monitor zwei Nachrichten erreichten. Die Soldaten retten oder die Zivilisten? Jul war sich unsicher, wie sie sich entscheiden sollte, da fingen Lexi und Gabriel auch schon eine Diskussion an. Sie wollte Lexi schon zustimmen, denn nach einer kurzen Gedenkpause stimmte es schon, sie sollten lieber die retten, die eine Rettung der gesamten Welt in Aussicht stellen würde. Was hätten sie persönlich denn schon davon, wenn sie nur eine Gruppe von Zivilisten retten würden? Andererseits... was wäre, wenn sie an deren Stelle wären? Sie waren ebenfalls eine Gruppe von Zivilisten. Würde sie nicht auch wollen, dass man sie rettete? Oder wäre sie bereit für das höhere Wohl zu sterben? Wenn sie ehrlich zu sich war, war sie das nicht. Verdammt.
Und plötzlich schwang die Stimmung erneut um, Lexi richtetet ihre Waffe auf Ivan. Offenbar war dieser infiziert? Oder hatte er sich nur eine Grippe eingefangen? Sie wusste es nicht. "Hey Leute, was ist hier eigentlich los?" fragte sie in die Runde, in der Hoffnung, dass sie jemand aufklären möge
Gerade war Nathan noch dabei mit Ivan zu schwätzen, als gleich zwei Dinge auf einmal passieren. Naja, eigentlich hintereinander, aber im Nachhinein betrachtet schien es sehr wie gleichzeitig. Zuerst die Lautsprecherdurchsage. Kurzversion: Retten Sie den General der alles verbockt hat, oder unschuldige Zivilisten? Schwierige Entscheidung. Zweitens: Plötzlich gingen alle auf den Russen neben ihm los. Okay, er sah schon aus wie jemand der gerade Fiber hatte und durstig wirkte, und nicht wirklich sprach, und sehr wütend war, aber ein Zombie? Niemals! Und er hatte gar keine Bisswunde!
Er richtete sich an Jul die ihre Waffe, dieslbe Waffe die er ihr gegeben hatte, auf Ivan.
"Woah! Woah! Pass auf wo du das Ding hinzeigst. Wir wissen nicht ob Ivan infiziert ist, und niemand hier wird blind abgeschossen! Wir schon viel zu nah am Ziel. Hier ist doch irgendwo ein Heilmittel, nicht? Abgesehen davon, wo sollte Ivan denn gebissen sein? Lassen wir zuerst Shelley ihn untersuchen, dann können wir immer noch irgendwo einsperren. Falls wir ein Heilmittel finden, könnte wir es immer noch benutzen. "
Dr. Alzheim
13.10.2013, 19:06
"Es tut mir Leid!" sagte sie und trat von seiner Seite, sich den anderen zu wendend. Sie würde wohl nun ihr versprochenes Schweigen brechen. Und sie sah... wie sie da ein paar Schritte vor ihm stand, so liebreizend und unschuldig, ihm den Rücken zu wendend, während die anderen sie wohl anblickten, auf ihre Erklärungen wartend. Vom vorhergehendem Gerede war ihm nichts mehr im Sinn geblieben, doch... sie stand nun vor ihm, zum Greifen nah. Der Augenblick, in dem er mit der Entscheidung rang, über sie herzufallen und seinen Hunger und Durst zu stillen oder davon ab zu lassen. Sein Mund fühlte sich trocken an, fast vollkommen frei von jedweder Flüssigkeit, Speichel oder sonst etwas darin. Nur ein Griff, eine feste Umarmung, ein Bissen und sein Hunger wäre gestillt, noch ehe jemand von den anderen reagieren konnte. Zwar waren einige bewaffnet und es wäre sein Ende, doch... die Versuchung war groß und schwer konnte er sich zurück halten, mit der linken an den Glaszylinder stützend, hinter der jungen Shelley stehend.
Er biss sich auf die Unterlippe um zumindest halbwegs zu Verstand zu kommen... er zitterte, kalt lief es ihm den Rücken hinab und doch schien das einfache "Am-Zylinder-Stehen-Bleiben" und sich mit der Hand abstützen das beste zu sein, was er tun konnte. Das und Shelleys Ausführungen zu lauschen, die er notfalls noch ersetzen und durch das Zeigen seiner Verwundung unterstreichen könnte... sofern... sofern ihn sein Verstand nicht erneut... nicht erneut...
"Woah! Woah! Pass auf wo du das Ding hinzeigst. Wir wissen nicht ob Ivan infiziert ist, und niemand hier wird blind abgeschossen! Wir schon viel zu nah am Ziel. Hier ist doch irgendwo ein Heilmittel, nicht? Abgesehen davon, wo sollte Ivan denn gebissen sein? Lassen wir zuerst Shelley ihn untersuchen, dann können wir immer noch irgendwo einsperren. Falls wir ein Heilmittel finden, könnte wir es immer noch benutzen. "
Nathan versuchte die seltsam stille, aber doch gefährliche Lage zu beruhigen. Sie war ihm sehr dankbar. Ein weiterer Blick zu Ivan verriet, wie übel er dran war. Wie viel Zeit er wohl noch hatte?
Er biss sich die Lippen beinahe blutig und sah Shelley dabei an, fast abwartend. Erwartete er, dass sie die anderen aufklärte? Das hatte sie nicht vor. Sie würde ihr Versprechen nicht brechen, auch wenn es dafür ohnehin zu spät war. Oh, haben wir jetzt unsere Prinzipien? Der einzige Grund, es nicht zu sagen - jetzt, da es ohnehin bald jeder wissen würde - wäre der, sich selbst vor dem eigenen Gewissen zu schützen. Aber war das zu rechtfertigen? Es war egoistisch. Und es war wahrscheinlich nicht mal notwendig. Sie würde doch früher oder später ohnehin verdrängen, das war ihr großes Talent. Wie sie es mit Ian getan hatte. Mit dem alten Mann und seiner Tochter. Und schon jetzt mit Fritz, den sie sogar eigenhändig erschossen hatte.
Sie musste die Gruppe jetzt aufklären. Ihnen die Zeit geben, die sie brauchten, bevor Ivan sich verwandeln würde. Ihnen vielleicht die Zeit geben, sogar das Mittel aufzutreiben. War es nicht im Körper dieses Typen im Glastank?
"Okay!", sagte sie, nachdem eine Weile nur gefühlte tausend Augenpaare nervös durch den Raum geflogen waren und niemand mehr etwas gesagt hatte. "Er ist infiziert seit wir mit dem Schiff vor der Schleuse fest hingen. Ich habe seine Wunde an der Hand entdeckt und gewusst, was das Problem war, ihn in ein Zimmer eingeschlossen und erst wieder herausgeholt, als wir gingen." Der letzte Teil stimmte zwar nicht ganz, doch es wäre absolut unnötig, Celina auch noch zu verpfeifen. Die hatte vermutlich ohnehin schon genug unter dem Druck gelitten, an Shelleys bescheuertem Plan teilnehmen zu müssen.
"Ich habe es verschwiegen, weil ich nicht wollte, dass es eine Hexenjagd gibt, wie bei Ali... Aimee - und weil ich hoffte, dass wir es rechtzeitig zum Heilmittel schaffen." Sie knirschte mit den Zähnen und sah auf den Tank. "Können wir das Glas nicht kaputtschlagen und den Kerl einfach rausholen? Noch ist es nicht zu spät!", sagte sie verzweifelt und sah dabei zum hinter ihr stehenden Ivan, dessen Blick immer wieder eine Spur von Gier offenbarte.
Ligiiihh
14.10.2013, 01:44
"O-Okay, w-wir sollten uns e-e-erstmal ruhig bleiben, b-bevor wir uns h-hier noch a-ankeifen..." Niki sprang irgendwie unpassend dazwischen, spürte aber die Spannungen, die zwischen allem herrschten. "Sch-Schaut... w-wir... wir haben doch äh... noch irgendwelche Mittel, die wir nutzen k-können, o-oder n-ni... nicht?"
Er wurde einfach schief von allen angeschaut. Natürlich würde ihn niemand für voll nehmen, er war kaum so groß wie eine Kindergarderobe, sah seltsam aus und stotterte nur. Niki wusste nicht, was er jetzt sagen sollte, also schaute er unbeholfen durch die Gegend und erwähnte das Erste, was ihm einfiel.
"Uhh... also... egal. W-Wie auch immer... i-ich... ich traue denen n-nicht. In letzter Zeit ha-habe ich zu viel m-mitbekommen... zu viel gelesen, z-zu viel... zu viel miterlebt, was d-diese gewordenen Weltsmächte betrifft... s-sie benutzen u-uns bloß wie Puppen und behandeln uns wie n-naive Kinder, die sie unwissend über alles lassen... w-wenn wir diese Rakete losschicken, d-dann doch lieber an diese Bedürftigen..."
Daen vom Clan
14.10.2013, 10:14
Viele aus ihrer kleinen Schar waren in Gedanken versunken und still geworden, einige sahen aus den kugelsicheren Panzerglasfenstern nach draußen auf den Hof wo sie die riesige Horde an Untoten durch den gefallenen, doch noch überschaubar niedrigen Schnee schlurfen sahen. Andere wie Celina und Niki widmeten sich den Archiven.
Ivan wusste, dass er derzeit beobachtet und das offen über sein Schicksal debattiert wurde. Doch vor allem spürte er den unsäglichen Schmerz in seiner Brust und dem Magenbereich, der unglaublich schreckliche Heißhunger, das Stechen in den Augen vom Licht, welches er nun als viel zu grell empfand. Kalter Schweiß stand noch immer auf seiner Stirn und er fühlte langsam auch wie ihn die Kraft verließ, jedoch einer stillen Wut Platz machte, die nur darauf wartete, auszubrechen.
Es war als würde er jede Ader und jede Vene seines Körpers brennen spüren. Er wollte in wütender Hilflosigkeit gerade einen urtümlichen Schrei aus den Tiefen seiner Brust entweichen lassen, als plötzlich der Monitor noch einmal flackernd ansprang.
Es war der linke Monitor und wieder war ein müdes Gesicht zu sehen, tiefe Augenringe und eine schmutzige Zivilkleidung sprachen Bände. Er räusperte sich kurz und flüsterte dann schnell, hektisch und aufgeregt, während er sich immer wieder unbehaglich in der Dunkelheit seines Raumes umsah.
„Ich hoffe so sehr dass Sie mich hören können. Mein Name ist Francisco Javier. Ich…“ Er brach schnell ab und sah sich hektisch im Raum um, die Überlebenden konnten den Monitor flackern sehen und hörten dann eine dumpfe Explosion aus den Lautsprechern. Der Mann blickte sich wieder hektisch um und fuhr dann aufgeregt mit heiserer Stimme fort: „Glauben sie dem General kein Wort! Das Heilmittel ist NICHT die Rakete. Die Rakete ist lediglich… mit der einzigen Kanüle an Heilmittel bestückt die wir je hatten und wird beim Aufprall verbraucht. Was wir…was die Welt und die Menschheit wirklich braucht, das ist in dem Tank. In dieser Kreatur befindet sich das Heilm…“ Rauschen war zu sehen und die Stimme erstarb abermals. „…synthetisch herstellen zu können. Deswegen hängt das Überleben der Menschheit davon ab dass es Ihnen gelingt, den Tank in unsere Basis nach Corpus Christi, Texas, zu schaffen!
Bitte! Notieren Sie sich diese Koordinaten.“ Er hielt einen Zettel mit der Aufschrift „27.293689,-97.568436“ in den Bildschirm und sprach sie ebenfalls heiser und mit flehendem Unterton in der Stimme mit. „Hören Sie, wir haben kaum mehr Zeit: Der Tank ist mit einem Notfallsystem ausgestattet! Mit diesem System lässt sich der Tank von einer Rakete ummanteln und in die Stratosphäre schießen. Ähnlich wie ein Spaceshuttle wird er vom Antrieb gelöst und dann mittels Fallschirm am Ziel ankommen und sicher in der Baffin Bay landen! Wir haben dort Männer, die werden sich um den Tank kümmern und das Heilmittel herstellen. Bitte… bitte glauben Sie mir. Ich habe durch die Untoten ALLES verloren. Ich hatte einst eine kleine Tochter die in Sydney getötet und gefressen wurde. Bevor ich selbst gefressen werde, will ich nur noch dass es aufhört und dieser Wahnsinn ein Ende hat.
Noch eine Sache: Wenn Sie das Notfallsystem aktivieren, dann lädt es auf. Laut und für wahrscheinlich mehr als 10 Minuten. Der Lärm wird JEDEN Zombie anlocken, nach 10 Minuten werden Sie das Notfallprotokoll an der Hauptkonsole auslösen und den Tank in die Luft feuern können. Ich weiß, ich verlange sehr viel von Ihnen und Sie werden wahrscheinlich sterben.
Wenn Sie den Tank gerettet haben, nutzen Sie die Rakete nach eigenem Wunsch. Doch…“
Die Stimme brach ab, das Gesicht war vom Bildschirm verschwunden und Dieser wurde sogleich schwarz, das Knistern in den Lautsprechern erstarb.
Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“
Mögliche Teilnehmer: 1-x, jeder Teilnehmer erhöht die Chance des rechtzeitigen Abschusses des Tankes um 33%
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich, wer diese Aufgabe annimmt, stirbt auf jeden Fall
Hintergrund: Laut einem Mann namens Francisco Javier, der im Umfeld des "Hais" arbeitet, ist es wichtig, den Inhalt des Tankes über eine Abschussvorrichtung zu retten und nach Amerika zu schaffen. Dort, in Corpus Christi, können verbliebene Wissenschaftler das Heilmittel herstellen und damit die Welt retten.
optionale Stationsaufgabe „Safety first“
Mögliche Teilnehmer: 1
Erledigt durch:
Probe auf: Keine Probe erforderlich
Hintergrund: Das Heilmittel "Killswitch" funktioniert angeblich, jedoch gibt es nur eine Rakete die damit bestückt wurde. Wäre es nicht möglich, die Rakete auf das Labor hier abzuschießen?
Effekt: Teilnehmer in der Stationsaufgabe überleben mit 90%, pro Teilnehmer steigt die Chance auf rechtzeitigen Abschuss des Tankes auf 90%
Gabriel stand, immer noch den Lauf des Gewehrs auf Ivan gerichtet, inmitten des Raumes, umgeben von Leuten die sich vermutlich nicht einig werden konnten.
Was ihn jedoch, neben den neuen Informationen die sie soeben bekamen, am meisten beschäftigte war Shelley. Anfangs war alles so einfach, dann wurde es kompliziert und jetzt? Wie sollte er das mit sich selbst vereinbaren? Was sie tat widersprach seinen Grundsätzen, die Gruppe ging vor, ob geliebter Mensch oder nicht, ob er selbst oder jemand anders… ein Infizierter innerhalb ihrer Gruppe war ein gigantisches Gefahrenpotential. Dieses zu verheimlichen, mit voller Absicht war… falsch. Schlichtweg falsch, dumm, unverantwortlich und… einfach nur falsch.
Wie sollte er mit so einer Situation umgehen? Ivan hätte doch ruhig bei ihnen bleiben können, niemand hätte die Absicht gehabt ihn an Ort und Stelle abzuknallen, aber es totschweigen? Probleme zu ignorieren, sie unter den Tisch fallen zu lassen und erst anzuerkennen wenn es fast zu spät war… jetzt standen sie hier. Waffen im Anschlag, einen Mann vor sich, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und schon seit Tagen neben ihnen herlief. Es war ein Wunder, dass diese Angelegenheit noch niemandem in den Arsch gebissen hat… wortwörtlich.
„Wir stecken ziemlich in der Scheiße, das ist euch allen klar oder? Es ist unsere Pflicht diesen Tank dort abzuschicken, daran lässt sich nicht rütteln… dieses Killswitch vernichten und diesen Tank hier den Leuten überlassen, die für den ganzen Mist hier vermutlich auch noch verantwortlich sind? Niemals… wir schicken den Tank los und vorher… ballern wir die Rakete auf die Basis hier. Keine Ahnung was das Zeug anstellt, ob Heilmittel oder universeller Zombieauslöscher, die Möglichkeit unseren Freund hier zu heilen ist es wert.“
Gabriel blickte zu Lexi hinüber… keine Ahnung warum, aber er wollte sich der Unterstützung der Wummenbraut sicher sein.
„Stimmst du mir zu Lexi? Ich hab keinen Bock hier draufzugehen, weil wir uns nicht einig werden können.“
Jul schluckte. Ivan war also tatsächlich infiziert. Sie ging instinktiv einige Schritte von ihm weg und stellte sich hinter Lexi. Ihr Überlebenswille war einfach zu groß, als dass sie es riskieren wollte gebissen zu werden, oder auch versehentlich in die Schusslinie zu geraten. Dann sprach Gabriel. Verdammt, er hatte Recht.
"Das wird wohl die beste Lösung sein. Sicherheitshalber bin ich aber dafür Ivan alleine in einen der Nebenräume zu sperren. Wir wissen nicht, wie lange es noch dauert. Sein Blick sieht nicht so aus, als ob es ihm noch sonderlich gut gehen würde. Und wie du sagst, Gabriel, wissen wir auch nicht, welche Wirkung dieses "Killswitch" hier tatsächlich hat. Aber wenn WIR überleben wollen - und ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich würde verdammt noch mal gerne weiter leben - scheint es tatsächlich die einzige Lösung zu sein. Sichern wir zuerst uns, und retten dann die Menschheit, indem wir den Tank mit dem Schläfer hier nach Texas katapultieren."
Er hatte genug gehört. Ob sie dem General helfen sollten, stand für Nathan außer Frage. Die Rakete war nur eine einzelne Patrone im Kampf gegen die Untoten. Ein Stich. Vollkommen bedeutungslos auf Dauer. Doch ein Heilmittel, das könnte die Zukunft der Menschheit bedeuten. Vielleicht würde es am Ende des Tages nichts bedeuten. Doch sollte die Menschheit nicht zumindest diese Chance haben?
"Ich weiß ja nicht, was ihr tut.", sagte Nathan und lief in die Mitte des Raumes, der Gruppe den Rücken zugewandt. "Aber für mich ist klar, es gibt nur eine echte Entscheidung. Nur eine, für die uns der Rest der Menschheit nicht verfluchen würde."
Nathan stellt sich bereit für die Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“.
"Ich weiß ja nicht, was ihr tut. Aber für mich ist klar, es gibt nur eine echte Entscheidung. Nur eine, für die uns der Rest der Menschheit nicht verfluchen würde."
Gabe blickte kurz zu Nathan und grinste über beide Ohren. "Dann sei dir mal sicher, dass du nicht alleine bist."
[Gabriel stellt sich für die Stationsaufgabe „Nicht weniger als die Rettung der Menschheit“ zur Verfügung]
„Nate…“ Jul durchzuckte es, als sich Nathan freiwillig dazu meldete den Tank nach Texas zu schießen. Aber war er sich des Risikos bewusst? Hatte er diesem Francisco zugehört? Wenn er die Rakete mit dem Tank startete würde ein ohrenbetäubender Lärm ertönen, die Zombies unter ihnen würden unweigerlich auf sie aufmerksam werden. Für eine Flucht war es dann zu spät. Und Nathan wäre unweigerlich verloren. Und kurz darauf meldete sich Gabriel ihm zu helfen. „Gabe…“
Sie ging zu den beiden hinüber. „Ich lasse nicht zu, dass ihr euch in den sicheren Tod stürzt. Bitte, bitte versprecht mir, dass ihr das nur macht, wenn wir zuvor alles getan haben um euch abzusichern. Safety first! Lasst uns die andere Rakete mit dem sogenannten Heilmittel, diesem „Killswitch“ auf diese Basis hier abschießen. Wenn wir es schaffen ein Gros der Monster da unten zu eliminieren, dann habt ihr eine realistische Chance. Bitte.“
Und speziell an Nathan gewandt sprach sie mit eindringlichem Blick weiter: „Nate… Nathan… Du bist wohl derjenige in dieser Gruppe, den ich am meisten als Freund bezeichnen kann. Ich weiß, ich rede nicht viel und bin vielleicht auch nicht immer die Freundlichkeit in Person, aber ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn ich sage, dass ich dich mag. In deiner Nähe fühle ich mich wohl, bei dir habe ich nicht das Gefühl unerwünscht zu sein…“ Sie machte eine kurze Pause. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie ganz fest. „Bitte verlass mich nicht“ flüsterte sie ihm leise zu, ließ ihn dann mit einem Mal wieder los und wandte sich ab. Sie wollte nicht, dass Nathan mitbekam, dass sie kurz davor war zu weinen.
Jetzt hör auf mit dem Selbstmitleid. Du hast deine Entscheidung gemacht, als du seine Verletzung entdecktest und jetzt leb damit. Noch ist ja nichts passiert.
Viel wichtiger war es jetzt, sich zu fragen, was mit dem Tank und der bereits beladenen Rakete anzufangen war. Ein allgemeines, zustimmendes Murmeln war jedenfalls wahrzunehmen. Offenbar war man sich größtenteils einig, den Tank nach Texas zu schießen. Auch sie sollte das nicht stören. Vielleicht - hoffentlich - profitierten ja sogar alte Freunde davon. Oder ihre Familie. Du hast ja in der letzten Zeit sooo oft an sie gedacht, quälte sie sich selbst.
Doch auch die zweite Entscheidung schien ihr persönlich leicht zu sein. Natürlich hing von ihr vielleicht das Schicksal der gesamten Welt ab. Aber es war ohnehin unmöglich, die potenziellen Folgen auszumachen, warum es sich also unnötig erschweren? Gabriel und Nathan waren wohl bereit, sich um den Tank zu kümmern. Ein Vorhaben, das sie sicher umbringen würde, wenn das Heilmittel ihnen nicht die Untoten vom Hals halten würde. Und wenn es wirklich ein Heilmittel war - und nicht, wie Gabriel vermutete, ein Zombietöter -, würde vielleicht auch Ivan gerettet werden.
Nach wie vor gefiel es ihr nicht, dass Gabriel sich für alle in Gefahr begab, doch in dieser Situation musste es jemand tun. Und sie würde ihn sicher nicht davon abbringen können. Das hatte sie nicht mal in den Momenten gekonnt, in denen sich zwischen ihm und Shelley beinahe etwas angebahnt hatte. Doch inzwischen, da er seit der Tropeninsel nicht mehr mit ihr gesprochen und auf der Heather mit einem kurzen "Yo... Swag und so" auf ihre ewige Ansprache geantwortet hatte, war nicht mehr zu erwarten, dass ihr Wort ihm mehr bedeutete als das eines anderen. Die kurze Verwirrung, die sie in ihm ausgelöst hatte, schien nicht mehr als eben genau das zu sein.
Sie fühlte sich nicht wohl dabei, vor allen zu sprechen, nachdem sie sich selbst soeben entlarvt hatte, zugab, ein vielleicht zu wichtiges Geheimnis vor der Gruppe verschwiegen zu haben. Doch es musste ja raus. "Jul hat Recht. Ich finde, wir sollten auf jeden Fall die Rakete zu uns selbst schicken. Es ist unmöglich, auszumachen, was welche Entscheidung im Endeffekt bringen wird. Aber wir sind hier, wir haben das Labor gefunden und wir haben die Möglichkeit, die Welt zu retten. Also haben wir uns auch verdient, Gabe und Nathan nicht in den sicheren Tod zu schicken."
Ligiiihh
15.10.2013, 16:14
Was sollten sie tun? Was war die einzig richtige Entscheidung? Tief im Inneren war es Niki wohl bewusst, aber er wollte es zunächst nicht zugeben. Aber nicht hier. Nicht jetzt. In solch einer Welt war das Letzte, was er tun durfte, sich selbst zu belügen. Er knüpfte also sich wieder an die Gruppendiskussion heran.
"Ich weiß, dass wir in letzter Zeit viel... sehr viel miteinander durchgemacht haben... ihr... ihr habt mir das Gefühl gegeben, zu euch zu gehören. Zugegeben... die einen mehr, die anderen weniger. D-Der Punkt ist, ich habe das gebraucht...", und er wandte sich mit einem traurigen, aber gewillten Gesicht, zu den Nathan und Gabriel, "...aber ich könnte es mit nie verzeihen, wenn ich diese beiden so... mutigen, tapferen... a-aufopferungsbreiten Menschen davon abhalten würde, das fertig zu bringen, w-wofür ich z-zu feige bin... sich für die mögliche Rettung der Menschheit einzusetzen. I-Ich will d-das nicht aus egoistischen Gründen verhindern wollen! M-Meinen... Segen haben sie..."
Er und Gabriel hatten sich schon ein wenig darauf abgesprochen wie sie den Tank starten sollten. Scheinbar war doch alles recht gut, dokumentiert. Es würde aber definitiv sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, da stimmt ihm auch der Franzose zu. Es gar keinen großen roten Knopf den man drücken konnte, pratisch alle wichtigen Schritte um den Tank sicher abschießen zu können mussten manuel oder zumindest halb-automatisch durchgeführt werden. Die Wissenschaftler hier hatten eben keine Zeit gehabt die Prozesse zu automatisieren, waren vermutlich selbst alles Experten.
Als die Frage nach der Rakete aufkam, machte Nathan klar, dass er sie hier abgeworfen haben wollte.
Plötzlich wandte sich Jul, an sie beide.
Und speziell an Nathan gewandt sprach sie mit eindringlichem Blick weiter: „Nate… Nathan… Du bist wohl derjenige in dieser Gruppe, den ich am meisten als Freund bezeichnen kann. Ich weiß, ich rede nicht viel und bin vielleicht auch nicht immer die Freundlichkeit in Person, aber ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn ich sage, dass ich dich mag. In deiner Nähe fühle ich mich wohl, bei dir habe ich nicht das Gefühl unerwünscht zu sein…“ Sie machte eine kurze Pause. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie ganz fest. „Bitte verlass mich nicht“ flüsterte sie ihm leise zu, ließ ihn dann mit einem Mal wieder los und wandte sich ab
Er hatte etwas in ihren Augen gesehen bevor sie ihm den Rücken zugekehrt hatte. Tränen? Nathan dachte über die letzten Tage und Wochen nach. Von all den Menschen, mit denen er diesen Wahnsinnstrip verbracht hatte, war Jul definitv einer der wichtigsten. Er erinnerte sich sogar an das erste Treffen im Gemeinschaftszentrum. Das einzige, dass er gesehen hatte war eine schöne Frau, offensichtlich aus dem Hole. Er wollte sie beeindrucken, dachte sich er würde ein leichtes Spiel haben, aber er hatte nicht gerechnet was für eine erstaunlich intelligente und kritischer Person vor ihm stand. Sie erinnerte ihn an jemanden. Aus einer anderen Zeit, ein anderes Leben. In New York. Seit dem er die Stadt verlassen hatte, schon davor, eigentlich, hatte er er sich kaum emotional an irgendwen genähert. Doch die Ereignisse der letzten Tage ließen keinen Raum für emotionale Distanz. Und er war froh, dass er jemanden hatte mit der er während dieser Reise immer wieder reden konnte.
So viel wollte er ihr sagen, und wusste nicht wie.
"Jul, versprich mir nur eins. Was immer heute hier passiert, bleibt nicht zu lange hier, es müssen nicht alle von uns sterben. Ich wünschte niemand müsste ...aber, bitte warte nicht auf uns."
T.U.F.K.A.S.
15.10.2013, 18:30
"Das ist also euer genialer Plan?!", murmelte Lexi halblaut, immernoch mit krampfigen Händen die Shotgun umklammernd. Sich selbst retten. Ja. "Das Heilmittel auf uns abschießen? 'Wir können die Welt retten!'? Im Ernst?" Sie hockte sich hin, lehnte mit dem Rücken an eines der Pulte. Es wirkte alles so surreal. "Wir hocken in einem Labor voller Laborscheiß.", demonstrativ streckte sie die Arme aus. "Wer hat Bock den Laborscheiß zu bedienen? Raketenforscher vor, die mit Laborscheiß und so umgehen können. Wer hat Bock, den Laborscheiß zu bedienen - du?" Sie schaute dabei Shelley an und grinste, um der Ironie eine Spur Sarkasmus zu geben als würde sie ein Brot schmieren. "Glaubst du echt, dass wir das hinkriegen? Ganz sicher? So sicher dass wir auf einen Haufen Leute da draußen scheißen um einen Haufen Untoter in Halbuntoter zu verwandeln? So sicher, dass du echt glaubst dass wir von hier irgendwas erreichen können, heilmitteltechnisch? Wie sicher bist du - auf einer Skala von 1 bis 10? Denn ich pendel gerade irgendwo bei minus 5 rum, ehrlich gesagt. Wir sollten die Soldaten retten, alles andere wäre Bullshit. Aber auf mich hört eh keiner. Bin ja nicht der große Häuptling."
Hunger. Sie hatte einen Scheißhunger. Doch trotzdem stand sie auf. "Auf der anderen Seite klingen 'Sicherer Tod, haufenweise Untoter die auf uns zurennen und keine Chance zu entkommen' nach einer Aktion ganz nach meinem Geschmack [Stationsaufgabe "Nichts weniger als..."]. Fuck, ich kann kann die Dudes nicht alles alleine machen lassen." Sie atmete laut aus, schloss die Augen und schaute zur Decke. "Aber wir müssen vorher zwei Sachen klären: Erstens, was machen wir mit Dimitrij hier? Und zweitens...", sie öffnete die Augen und schaute Gabe ernst an, rief aber die folgenden Worte förmlich heraus mit extragenervten Unterton: "... wem muss man einen blasen um eine Kippe und ein Snickers zu kriegen? Wenn's geht in der Reihenfolge."
Mephista
16.10.2013, 15:17
[Haltero de Platzo]
Léo taucht aus der Versenkung auf, reagiert mal total auf alles, verklickert allen, dass lilasprechende Väter die tollsten sind und dass (sry Reed ._.) der Killswitch dementsprechend zu den Soldaten sollte Und das alles natürlich im Puppy-Eye Modus.
Zeit: Könnte ein bisschen dauern <.<
Scavenger
16.10.2013, 18:32
Nach endlos langer Zeit kam David aus dem Aktenarchiv raus und hatte einige Notizen in der Hand die er sich gemacht hatte. Vielleicht waren sie noch nützlich irgendwann. Als er wieder in dem Raum mit dem Kanister war wo dieser Mensch eingelagert wurde, sah er das einige sich da drüber den Kopf zerbrechen wohin man die Rakete mit dem Heilmittel schicken könnte. Wobei es eigentlich eine Art Tötungsmittel war, auch wenn man nicht wirklich von töten werden konnte, da die Zombies ja eh schon sowas wie tot waren. Die Optionen die sie hatten waren es, Zivilisten vorwiegen Kinder und Frauen zu retten, oder eine Armee an Soldaten die bis an die Zähne bewaffnet wäre wenn sie aus ihrer Lage raus kämen. Andererseits waren auch sie hier eingesperrt und von Zombies umringt. Es gab schon freiwillige die den Probanden im Behälter nach Texas schicken wollten und das alles auch auf sich nehmen wollten. Was im Grunde das heißen würde, dass das Heilmittel hier, den freiwilligen eine große Überlebenschance geben würde.
Es würden, egal wie sie sich alle entscheiden würden, ohnehin hunderte, wenn nicht gar Tausende vor die Hunde gehen. Also tat er das einzige was für ihn logisch war, Den Personen die er besser kannte zu unterstützen, ihnen die Überlebenschance zu erhöhen. Was bringt es ihm Menschen zu retten die Kilometerweit entfernt von ihm sind und deren Absichten er nicht kennt. In solchen Zeiten denkt jeder nur ans überleben. Er bezweifelte das die Soldaten die gerettet werden könnten sich auch nur ansatzweise erkenntlich zeigen würden wenn die Gruppe auf sie treffen würde.
Die Zivilisten wären da schon was anderes, aber diese würden verstreut werden und am Ende vielleicht dennoch umkommen.
Es war ein hin und her, aber am Ende entschied er sich dann doch, trat an die gruppe heran und gab seine Stimme ab.
„Nun, nach einer Weile überlegen, und der Tatsache das wir alle nicht wissen was da draussen passieren wird wenn wir diese Rakete abfeuern und irgendeine der Gruppen retten, bin ich dafür das wir die Rakete mit Killswitch auf unsere Koordinaten einstellen. Ich meine, aktuell sind in dem Raum glaub ich die einzigen Personen die sich auf eine gewisse Weise Vertrauen schenken. Einige haben mehr als einmal ihr Leben für uns geopfert. Was bekommen wir wenn wir die Soldaten oder die anderen Zivilisten retten? Die Soldaten sind auf uns nicht angewiesen wenn sie die Zombiehorden durch uns erledigt bekommen haben. Da dürfen wir dann am Ende schauen wo wir bleiben oder werden von ihnen umgebracht oder was auch immer. “
Eine kurze Pause legte er ein und blickte sich um. Die Zivilisten waren schon was härteres, da das unschuldige waren die nichts dafür können. Aber irgendwie musste man es ja sagen.
„Bei den Zivilisten… da bin ich selber nicht ganz sicher. Sie könnten sich durchschlagen, könnten mit unserer hilfe überleben, aber sie könnten auch einfach zerstreut durch die Weltgeschichte rennen und würden dann in kleinen Gruppen trotzdem den Zombies zum Opfer fallen.“ er schwieg, wusste nicht wie er das erklären solle, aber das war wohl das treffendste. Aber das hier war eine Demokratische Abstimmung, er hatte seine Stimme gegeben und wünschte allen beteiligten egal wie es ausgeht Alles Glück was diese Welt noch übrig hatte. Den Container mit dem Heilmittel und der Person darin nach Texas zu bekommen war keine leichte Aufgabe, ebenso mussten sie sich vor Zombies schützen, sicher werden bei Detonation der bombe die das Heilmittel freisetzen würde nicht alle sofort bei drauf gehen. Entsprechend würde immer noch ein Restrisiko bleiben.
„Ich hoffe wir sehen uns alle nach der Aktion wieder und können weiter leben. Viel Glück euch allen“
Ein Gegenmittel? Wer hätte gedacht, dass sich sowas hier überhaupt finden ließ. Naja, es sollte nicht Matts Problem sein. Oder doch? Wenn er hier sicher wieder rauskommen könnte, wäre sowas natürlich praktisch. Gesetzt dem Falle, die nähere Umgebung würde damit versetzt werden. Die Rakete sollte also hier abgeworfen werden.
Die Situation war wahrlich nicht einfach und irgendwo tief in ihr drin kratzte es schon, das Gewissen, dass mit ihrer Entscheidung, die Rakete auf ihre eigene Basis abzuschießen, um die Tausend andere Menschen sterben würden. Aber Jul kannte diese Menschen nicht und blieb daher bei ihrem Entschluss, auch wenn dieser Francisco offenbar der Vater der kleinen Léo war. 'Das ist nicht fair' dachte sie, aber sie konnte und wollte nicht anders. Ihr tat die kleine Mexikanerin leid, hatte sie doch so viel durchgemacht. Da hätte sie ein Erlebnis, wie dieses ihren Vater wieder zu sehen, durchaus verdient gehabt. Aber auch Jul hatte viel durchgemacht. Und ihr lagen Nathan, Gabriel und Lexi ebenfalls am Herzen.
Jul verfolgte stumm die Debatte, es stellte sich jedoch heraus, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine da stand. Auch David und Matt, wie zuvor schon Nathan und Gabriel selbst, sprachen sich für ihre Variante aus. Es war also entschieden.
"Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht." Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.
"Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."
Großes Gemurmel und Aufregung herrschte in der Gruppe. Es waren nach wie vor nicht alle mit der getroffenen Entscheidung einverstanden. Besonders Léo tat sich schwer, bettelte alle an, dass da doch ihr Papa war, und dass sie ihn retten mussten. Doch dazu war es jetzt zu spät. "Shelley, Celina!" rief sie den beiden Frauen zu. "Bitte, kümmert euch um die kleine. Und David! Bitte führe alle hier raus. Am besten lauft ihr über den Steg dort drüben nach draußen. Ich komme gleich nach!"
Jul konnte kaum glauben, was sie da gerade tat. Erteilte sie etwa Anweisungen? Offenbar herrschte ein solches Adrenalinübergewicht in ihr, dass sie über sich hinaus wuchs und offenbarte was tatsächlich in ihr steckte. Und wie zum Beweis folgten die anderen ihren Aufforderungen. David rief alle zum gehen auf und innerhalb nur weniger Minuten, wurde es leer im Raum. Die Gruppe verschwand über den Steg im Norden und Jul war mit Nathan, Gabriel und Lexi allein.
"Na, dann wollen wir mal sehen." Jul faltete ihre Hände zusammen und spreizte sie von sich. Ein letztes Mal einatmen und dann... Jul stand vor der Konsole und rief sich in Erinnerung, was der General gesagt hatte. "Also, zuerst die Kennung eingeben... KS91... Und dann unsere Koordinaten" Jul gab die Koordinaten der Basis, ihres Standortes ein. "Ok, das müsste es gewesen sein. Ich hoffe, es klappt!" Sie bewegte sich ebenfalls in Richtung des Steges, drehte sich jedoch noch einmal um und rief den drei zurückgebliebenen zu: "Viel Glück! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!"
Jul hastete über den Steg, unter sich die Horde Untoter. Sie war froh, dass viele Meter zwischen ihnen lagen und diese Viecher somit nicht nach ihr schnappen konnten. Am Ende gelangte sie zu einem kleinen Vorsprung, welcher sich an der Mauer des Gebäudekomplexes entlang wandt und an welchem die übrigen bereits auf sie warteten. Dolores und Prudence diskutierten, wie sie nun weiter kommen würden, da beschloss Suparman statt zu reden einfach zu handeln und kletterte über die Mauer vor ihnen. "Hier können wir rüber" rief er nur und war auch schon auf der anderen Seite verschwunden. Jul lief schnurstracks zu der Stelle und entdeckte dort tatsächlich ein paar Stufen in den Stein gelassen, man könnte es als eine Art Leiter bezeichnen. "Schnell Leute, kommt. Wir müssen hier raus!"
Und so kletterten sie, einer nach dem anderen, über die Mauer und stiegen hinab ins Unbekannte. Jul passte auf, dass es jeder schaffte hinüber zu kommen, bis sie sich schließlich als letzte über die Mauer schwingen wollte. In diesem Moment geschah es: Auf der anderen Ecke des Gebäudekomplexes schoss etwas mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit in die Höhe; die Rakete die Jul gezündet hatte war gestartet. "Na endlich!" stieß sie aus und innerlich war sie erleichtert, dass der Abschuss geklappt hatte. Sie blickte nach oben und sah, wie die Rakete schließlich hoch über ihnen explodierte und bald darauf etwas auf sie herab fiel... oder regnete? Jul wusste nicht genau, als was sie es bezeichnen sollte. Es war nicht direkt flüssig, aber dennoch irgendwie schmierig. Es war, als sich ein öliger Film über sie alle legen würde. Und es roch irgendwie... blumig. Jul hatte diesen Geruch lange nicht mehr vernommen, dennoch kannte sie ihn. Es roch nach Nelken. Die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Sie hatte es früher immer sehr genossen, wenn ihr Vater ihr jedes Jahr zum Hochzeitstag einen Strauß mitgebracht hatte. 'Mama... Papa...'
Jul senkte den Kopf und dabei fiel ihr Blick nach unten auf die Zombies, die sich unter ihr im Gebäude ausgebreitet hatten. Hatte das Mittel den erhofften Effekt auf sie? Oder hatte es überhaupt einen? Zunächst konnte sie nichts erkennen, doch dann bemerkte sie, dass dort unten immer weniger Bewegung herrschte. Die Zombies wurden langsamer, starrer. Sie blieben einfach stehen oder kippten um. Jul wusste zunächst nicht, ob diese Viecher da gerade tatsächlich starben, oder ob sie nur "schliefen" oder "bewusstlos" wurden (sofern man bei Zombies denn von einem Bewusstsein sprechen konnte), doch dann sah sie etwas aus ihren Mündern laufen. Es war dunkel und Jul sich nicht sicher, aber es wirkte fast so, als ob sie Blut erbrachen. 'Ok, die werden wohl nicht nur schlafen' dachte sie. Und obwohl der Anblick nicht gerade appetitlich war, konnte sie ihren Blick nicht von den Kreaturen abwenden. Sie starrte hinunter und entdeckte schließlich, dass es offenbar nicht nur Blut war, welches die Zombies ausspuckten, sondern auch eine seltsame schwarze Masse. Jul hatte nicht die geringste Ahnung, was das sein könnte und bevor sich darüber weitere Gedanken machen konnte, hörte sie ihren Namen. "Jul!" Das war David. "Jul! Wo bist du? Wir warten hier unten auf dich!" - "Ich komme!" entgegnete sie und nahm endlich den Blick von diesen Monstern und wendete sich wieder der Mauer zu. Es war ein leichtes für sie hinüber zu klettern und so machte sie sich an den Abstieg, hinunter zum Rest der Gruppe, welche in einem nahe gelegenen Waldstück Unterschlupf suchte.
Im Wald angekommen lief sie hinüber zu Celina, Shelley und Léo und legte ihren rechten Arm um Shelleys Schulter. "Danke." Sie würde schon wissen wofür.
Lange hatten sie debattiert. Hier im letzten Teil ihrer Reise. Zuerst war es leise geworden, fast keiner von ihnen wollte reden. Zu sehr hatten die Eskapaden der letzten Tage auf ihnen gewirkt. Zu frisch waren die Erinnerungen an all die Freunde die sie verloren hatten, und vielleicht sogar noch verlieren würden. Es war verständlich warum es so leise war. Die Geräusche des Labors dominierten. Der Tank, aus dem immer noch ein leises Blubbern kam, der Wind der durch die verlassene Anlage zog. Es wurde kalt, langsam brach die Nacht herein, nicht, dass man das im ständigen Zwielicht des Labors ausmachen konnte. Für die Gruppe war die Nacht längst eingebrochen. Schon vor Jahren und es würde nur an ihnen liegen, wenn für die Menschheit ein neuer Tag anbrechen würde. Nur an ihnen. Die gesamte Zukunft von Homo Sapiens in den Händen von fünfzehn Personen.
Doch dann kamen die Meldungen durch das Radio. Zuerst der General, der all dies verursacht hatte. Seine Stimme müde, selbst er wusste im Inneren was er angerichtet hatte, doch seine Worte zeigten keine Reue. Er wollte nur eine neue Gelegenheit die Schlacht von vorne beginnen zu lassen. Seine Kampftruppe würde ihm einige Jahre Zeit kaufen. Ja, aber sonst? Welche Rettung war von diesem Mann für die Menschheit zu erwarten? Keine, das war ihnen allen klar. Nur eine von ihnen wollte unbedingt den Soldaten helfen, nicht für den General, sondern für ihren Vater. Der sich selbst gemeldet hatte. Ihr Gesicht war voller Tränen, die arme Leocardia, sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Und musste nun wieder akzeptieren, alles zu verlieren.
Die zweite Meldung waren Zivlisten. Verzweifelt, in Panik. Es war eine Gruppe genau wie sie. Keine schwere Bewaffnung, wenig Nahrung. Auch sie hatten die letzten Wochen damit verbracht um nicht weniger zu kämpfen, als das blanke Überleben. Sie mussten über Leichen gehen, sicher. Für Moral bleibt in diesen Zeiten wenig Platz. Sie waren gezeichnet vom Überlebenskampf. Nur die stärksten konnten da draußen überleben, und selbst dann war es kein Leben. Nur ein in die Länge gezogener Tod. Ein Tod, der langsam aber sicher ihre gesamte Spezies in die Knie zwingen würde. Sie zu retten wäre nobel, selbstlos, doch es würde nichts ändern. Vielleicht konnte man auch gar nichts ändern. Wenn das Schicksal gesprochen hatte, konnte man nur nicken. Doch die Gruppe im Labor in China sah das anders. Sie wollten ihre Zukunft ändern.
Und da kam auch die Meldung von Leocardias Vater. Es gab noch eine Hoffnung. Eine letzte Hoffnung für ein Heilmittel und es war genau vor ihrer Nase. Der grünlich leuchtende Tank. In ihm die wohl einzige Person die immun war gegen diese Seuche. War er überhaupt ein Mensch oder gar eine genetisch gezüchtete Kreatur? Das war ihnen im Moment herzlich egal, die wichtige Nachricht hatten sie alle verstanden, das Ding muss nach Texas. Die genauen Koordinaten hatten sie auch. So hatten sich auch drei gefunden.
War es egoistisch, dass sie sich entschlossen, die Rakete auf sich selbst abzufeuern? Vermutlich. Doch in solchen Zeiten war Moral nicht unbedingt eine klare binäre Sache. Sie würden sich damit auch mehr Zeit verschaffen den Tank in sein Ziel zu befördern, ein Ziel das absolute Priorität hatte, so war die Gruppe überzeugt. Vielleicht war der Gedanke, dass sie Tausende Leben indirekt opfern würden, auch schon fast gewönlich. Nathan erinnerte sich an die ersten Tage des Ausbruches. Nur mit einem Haar war er von New York entkommen. Millionen die starben, innerhalb von Stunden. Kein Krieg den die Menschen begannen hatte je solche Ausmaße, war es da so unverzeihlich, dass sie sie sich ans Sterben und Sterben lassen gewöhnt hatten? Vielleicht würden zukünftige Generationen sie verdammen, doch heute war niemand der ihnen die Leviten laß. Außer einem kleinen Mädchen, das still in sich weinte, als sie langsam verstand, dass die einzige Person die von ihrer Familie übrig war, sterben würde.
Nathan wollte sie trösten, doch er wusste, dass nichts was er ihr sagen könnte ihre Trauer linden könnte. Es stach ihm ins Herz, er wünschte sich plötzlich er hätte sich anders entschieden, wollte seine Stimme für ungültig erklären. Doch die Würfen schienen gefallen. Er müsste wohl mit seiner Schuld leben.
„Wäre wohl nicht das erste Mal.“ Er musste an den Soldaten im Gemeindezentrum denken, an den Pirat auf der Insel. So oft hatte er andere getötet. Niemals gewollt, niemals durch direktes zutun, doch das war egal.
Doch all das lag hinter ihm. Sein ganzes Leben lag hinter ihm. Das jetzt war wichtiger. Der einfache Finanzmanager konnte jetzt über das Überleben von Milliarden entscheiden. Es würde wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Nur, waren sie die Helden oder die verrückten die alles aufs Spiel gesetzt hatten? Der heutige Tag würde wohl darüber entscheiden.
Langsam machte sich der Rest der Gruppe auf zu gehen. Es gab eigentlich keinen Zeitdruck, aber sie sollten wohl losgehen, bevor die Nacht einbrach. Viele hatten etwas zu sagen, und Nathan hörte oft nur mit halbem Ohr zu. Er konzentrierte sich ganz auf die Aufgab vor ihm. Doch als er eine Stimme hörte, horchte er auf.
Es war Jul.
"Leute, ich denke, wir sollten uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Nathan, Gabriel und auch Lexi haben sich bereit erklärt den Tank startklar zu machen, damit er zu den Wissenschaftlern nach Amerika geschickt werden kann. Ich hoffe, es gelingt ihnen und er kommt heil dort an, damit bald ein tatsächliches Heilmittel zur Verfügung steht." Sie sah zu Nathan und nickte ihm zu.
Und er nickte ihr zurück. Ob er sie wieder sehen würde?
"Leute, lasst uns mithelfen, die Welt vor ihrem endgültigen Untergang zu retten. Und aktiv daran teilnehmen, sie anschließend wieder aufzubauen. Dafür ist es notwendig, dass wir schleunigst hier abhauen, und die Rakete hier auf uns selbst abfeuern. Ich werde das übernehmen. Danach überlassen wir den dreien das Feld."
Es gab wohl niemanden, dem Nathan mehr damit vertrauen würde als ihr. Er hoffte nur, dass sie nicht zu viel Zeit damit verbraten würde, er wollte, dass zumindest sie, dass hier überleben konnte.
Und damit machte sich die Gruppe auf und Nathan, Gabriel und Lexi traten vor den Tank.
„So, weiß einer von euch jetzt wie man Ding in eine richtige Rakete verwandelt? Der Wissenschaftler sagte was von ‚Notfallsystem‘.“, brachte Nathan und sagte damit eigentlich das Offensichtliche, dass sie keine Ahnung hatten wie sie hier anfangen müssten.
Sie wussten, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Die Rakete würde jeden Moment starten, allein der Lärm, würde vermutlich die Zombies aufregen, hier her locken.
Ein Handbuch konnten sie auf die Kürze nicht finden, und die ganze Datenbank hier danach zu durchsuchen schien nach Wahnsinn. So fingen sie also an, dass zu tun, was echte Männer (und Frauen) taten, die keine Gebrauchsanweisungen brauchten. Auch nicht für geheime Labor-Notfallsysteme: Sie suchten nach der erstbesten Möglichkeit und drückten, pressten, zogen was das Zeug hält. Hier ein Hebel? Dort ein paar große Knöpfe? Hein großer Schalter mit einem noch größeren „WARNING! DANGER!“ drauf? Nichts war vor ihnen sicher.
Zuerst passierte sehr lange nichts, die meisten Teile der Anlage waren ausgeschaltet, einige mal sprangen einige Sicherungen und beinahe hätten sie sogar die Anlage zum Brennen gebracht. (Gut, dass das Zeug in den Biohazard Kanistern Feuer gut löschte, puh!)
Doch schließlich, war es gefunden: Geschickt neben dem Tank versteckt, war ein geheimes Fach, direkt auf dem Boden und nur durch sehr feine Schlitze erkennbar. Ein leichter Druck darauf und der Deckel hob sich hinauf und zeigte eine Konsole darunter, am Boden. Darauf war auch alles sehr klar geschildert. Scheinbar hatten die Errichter dieser Anlage einen Sinn für Praxis.
Nathan beugte sich über die Konsole und studierte sie kurz.
„Gute Nachrichten und Schlechte. Welche zuerst?“, fragte er.
„Denkst du wir sind hier in einem verdammten Film?! Sag was Sache ist.“, wies ihn Lexi unwirsch zurecht.
Nathan war enttäuscht, er wollte das schon immer mal sagen.
„Die Aktivierung von diesem Notfallsystem ist einfach. Nur den Knopf hier drücken. Aber das ganze dauert zehn Minuten, macht vermutlich einen Heiden Lärm“
„Na und? Bis dahin sind wir längst in Sicherheit.“
„Wir schon, aber den Tank können wir dann vergessen. Die Untoten schnappen sich alles was nur nach Mensch aussieht. Und das Ding da, kommt denen gerade zurecht, würd ich meinen.“
„Also was? Dann bleiben wir hier, und laden eben ein paar dieser Zombie-fucker ein. War bisher ja nie anders.“
Nathan sah sich noch einmal um. Nun, da nur noch die Drei im Labor waren, wirkte es sogar noch verlassener. Hier würde es enden. Die Entscheidung fallen.
„Das war also. Hier und jetzt wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden… Stunde null… D Day … The final count…“
„Nathan…“
„Okay, okay.“
Und er drückte den großen roten Knopf.
Ein schrillender Alarm brach in der gesamten Anlage los. Es absolut ohrenbetäubend. Die vorher im Dunkeln gehüllte Anlage leuchtete plötzlich hellrot, vermutlich auch von außen weit sichtbar. Das ganze wurde dann auch von einer automatischen Meldung begleitet.
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 10 minutes. Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 58 seconds. Emergency …”
„Oh, merde“
Gabe legte sich eine Hand auf sein rechtes Ohr als der Alarm losging. Nathan hatte nicht zuviel versprochen, das war ohrenbetäubend!
Die hell leuchtenden Warnlampen taten ihren Zweck, der gesamte Komplex leuchtete wie ein Weihnachtsbaum, die synthetische Stimme aus den Lautsprechern ließ ihre Trommelfelle vibrieren, ließ jeden Zombie in hunderten Metern Umkreis wissen, wo es was leckeres zu knabbern gab.
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 49 seconds.“
„HEY!“
Gabriel schrie gegen den Lautsprecher an, deutete mit dem Lauf seines Scharfschützengewehrs zum Steg herüber.
„LEXI! MACH WAS DU AM BESTEN KANNST. WENN ICH EINEN SEHE, DANN SAG ICH BESCHEID UND DU BALLERST EINFACH UM DIE ECKE!“
Das nicken der knallharten Waffenbraut war Zeichen genug.
„UND HEY!“ Der Franzose griff in seine Hosentasche und zog einen leicht angeknickten Glimmstängel heraus, welchen er mit geübten Schwung aus dem Handgelenk Lexi zuwarf.
„MUSST MIR KEINEN LUTSCHEN. EINFACH NUR DIE ZOMBIES ABKNALLEN.“
„Shiat, danke man. Aber jetzt hör auf zu brüllen. Ist ja schlimmer als die Anlage.“
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 9 minutes 35 seconds.“
Ja... schon klar. Immerhin konnte die Ex-Polizistin sich wie ein Honigkuchenpferd über was zu qualmen freuen, immerhin... das war etwas oder?
http://www.youtube.com/watch?v=SA3I6TGJNZc
Während Lexi sich mit dem Rücken an die Mauer presste, Pump-Gun in beiden Händen haltend, Zigarre im Mund, Barett zurechtgerückt, schob Gabriel einige Kisten zurecht.
Hätte er ein MG gehabt, würde sich das wundervoll als Nest eignen, aber so hatte er einfach nur eine schicke Kiste in Tarnoptik auf welcher er das Präzisionsgewehr ablegen konnte, den Steg perfekt im Blick, immerhin... das war der einzige Zugang zu dieser Todesfalle hier.
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 8 minutes 22 seconds. Danger. System Malfunction. Please reboot system to proceed with evacuation routine.“
„Scheiße was?!“ Gabriel blickte zu Nathan rüber, der komplett aufgelöst und sichtlich im Panikmodus war.
„Shiat man, was hast du angerichtet Nate?“
„I-Ich hab nichts angerührt! Der Mist fällt einfach nur komplett auseinander.“
Nathans Methode mit dem Systemfehler umzugehen hatte was für sich. Jeder Techie würde vermutlich in Tränen ausbrechen und die Wissenschaftler, die hier mal gearbeitet haben, in Ohnmacht fallen.
Einmal alles zu drücken war ja schon gefährlich genug gewesen, aber ein zweites Mal mit den Händen über die Bedienfelder zu wischen als hätte Nathan ein Klavier vor sich?
„Lauf. Endlich. Wieder. Dumme. Maschine.“
„Reboot initialized. Emergency evacuation system activated! Launch imminent!“
„JA! JAHA! JAAAAA!“
Gabriel wollte schon zu Nathan rüber, einfach nur an die Konsole und irgendwas kurzschließen aber... hey, er hatte es geschafft. Irgendwie. Himmel Herr Gott, dann konnte er sich ja wieder auf seine Aufga... shit.
Der Franzose warf den Kopf herum und starrte wieder auf den Steg. Da waren sie. Da waren viele. Jede Menge. Sie kamen über die Mauer. Kletterten die Fassade hoch, hielten sich an jeder Lücke im Gemäuer fest und krabbelten unbeirrbar auf sie zu.
Er kam garnicht auf den Gedanken irgendwas zu rufen, lieber drückte er das Gewehr an sich, hielt den Lauf einfach stumpf auf den Ausgang und drückte ab.
Scheiß Rückstoß. Die Kugel flog aus dem Lauf, bohrte sich über Lexis Kopf in die Steinmauer und die immense Kraft hinter dem Gewehr warf die Schulterstütze nach hinten.
„AH. FUCK. AH. MEINE FUCKING NASE FUCK!“
Es klackte, Lexi wirbelte herum, richtete den Lauf ihrer Flinte auf den nächstbesten Zombie und drückte einfach nur ab. Blut spritzte sowohl aus der Brust des Untoten, als auch aus der Nase des Franzosen.
„Shit Gabe, drück die Schulterstütze an deine Schulter! Nicht.“ Sie lud durch, BÄM. „An“ Erneut wurde der Lader nach hinten gezogen, es schnappte, die Patrone legte sich in den Lauf. BÄM. „Deine Nase Junge!“
Während das Blut aus seine Nase suppte, legte er sturr den Zugverschluss des Gewehr zurück und fummelte eine Patrone hinein.
„Man fuck. Geh mir einfach aus der Bahn, der nächste gehört mir.“
Lexi drückte sich wieder an die Mauer, nutzte die Zeit um ihre Flinte nachzuladen. Genug Zeit für Gabriel das Gewehr richtig anzulegen, zu zielen... durchzuatmen. Er blickte einem der Untoten direkt ins Gesicht, sah die ausdruckslosen Augen, sah die aufgeplatzten Adern in den Augäpfeln, hörte das Stöhnen des Zombies ehe er das Fadenkreuz in seinem Visier direkt auf den Kopf des Wesens richtete und langsam den Abzug drückte...
So wie der erste Schuss sein Ziel verfehlte, traf der zweite genau ins Schwarze.
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 7 minutes 10 seconds.“
Bolzen zurückziehen, Kugel rein, zielen... BÄM.
Der dritte Schuss aus dem Gewehr Gabes traf einen der Zombies mitten im Hals. Wie ein nasser Sack taumelte der leblose und doch laufende Haufen Fleisch auf dem engen Steg umher. Hielt die Meute einige Sekunden zurück ehe sich ein weiterer Schuss aus dem Lauf des Präzisionsgewehrs löste, den Zombie in der Schulter traf, komplett aus dem Gleichgewicht brachte und über das Geländer segeln ließ.
„Pass mal auf! Einhändig!“
Lexi ergriff wieder die Initiative, packte den Lauf ihrer Schrotflinte mit einer Hand, legte sie um die Ecke herum und drückte ab. Die Flechette-Munition ihrer Flinte wirkte wahre Wunder im Kampf gegen die bedrohliche Menge an Untoten.
„Geiler Scheiß Lexi, das mach ich dir aber nicht nach.“
Immer mehr Untote gingen im Hagel der Kugeln unter, bildeten schon bald einen kleinen, natürlich, unnatürlichen Wall aus Leichen über die jeder weitere Zombie hilflos stolperte und entweder in die Tiefe stürzte oder sich geradewegs aufs Gesicht legte und schnell erlegt werden konnte.
Eigentlich lief alles glatt... ziemlich glatt sogar...
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 3 minutes 57 seconds.“
Während der laute und brutale Kampf auf dem Steg weiterlief, kümmerte sich Nathan in aller Ruhe um die Konsole, bzw... er starrte einfach nur drauf, in der Hoffnung nicht nochmal alles drücken zu müssen. Er hatte Glück, dass er nicht zu tief damit beschäftigt war, sonst hätte er die Gefahr nicht erkannt.
Aus dem Lüftungsschacht kroch einer der verwesenden, wandelnden Leichname und stürzte sich auch gleich mit voller Vorfreude auf den Tank.
„Hey! Hey hey hey, das ist Sperrgebiet, hast du überhaupt Eintritt gezahlt?“
Ohne groß zu überlegen nahm sich Nathan das nächstbeste was in der Nähe war, ein Klappstuhl, wundervoll wenn man Campen gehen möchte, eignete sich jedoch auch zur Schädlingsbekämpfung!
„Hey, komm her Kleiner. Komm zu Nathan, komm zu mir!“
Mit beiden Armen wedelnd versuche Nathan den Zombie vom Tank wegzulocken, nicht auszudenken was passieren würde, wenn er zuschlug und die Glasfront beschädigen würde... lieber gar nicht erst riskieren. Geifernd blickte der Untote den Hobby-Angler mit zwei leere Augenhöhlen an, ehe er einen bestialischen Schrei ausstieß und auf Nathan zustürmte.
Im Kampf eins gegen eins hätte er nie eine Chance gehabt... das wusste er, also musste er klug sein. Klug, flink und vor allem... einen verdammten Schritt zur Seite gehen bevor sich der Untote wie eine Forelle nach vorn schleudert!
Schnell genug realisierte Nathan was der Zombie vor hatte, wich aus und setzte direkt mit dem Klappstuhl nach. Mehrfach. Immer und immer wieder schlug er heftig zu bis der Leib des Untoten regungslos vor ihm lag.
Aufgabe erfüllt.
„Emergency evacuation system activated! Launch imminent! T minus 34 seconds.“
„Ich will ja nichts sagen, aber wir sollten hier verschwinden. Mir geht die verdammte Munition aus!“
Der Franzose konnte garnicht laut genug betonen, wie dringend er hier weg wollte. Es waren nicht viele Zombies, doch es waren genug... genug um eine potentielle Gefahr zu sein.
BÄM. Erneut flog Flechette Muniton über den Steg hinweg, spickte Zombieleiber und ließ sie zu Boden gehen.
„Mein Reden, komm schon Nate, wir sollten los!“
Wie die Helden fühlten sie sich, als sie den Rückzug antraten und sich einen Weg nach draußen, in die Freiheit, hinweg über die Mauer in den Wald bahnten.
Ein Haufen Leichen lag auf dem wackeligen Gerüst herum, sie waren sich nichtmals sicher wie gut das hier mit so viel Belastung halten würde.
„Hey, denkt ihr das hält uns noch?“
„Natürlich hält es uns, das ist für die Ewigkeit gemacht.“
„Scheiße, dein Wort in Gottes Ohren Lexi...“
Es waren nurnoch wenige Meter die sich von der rettenden Mauer trennten. Wenige Meter die zwischen ihnen und der endgültigen Freiheit standen.
„Emergency evacuation system activated! Launch initiated! Launch initiaded! Please stand back!“
Durch den kleinen Ausgang konnten die drei beobachten, wie sich der Tank langsam absenkte, in die Tiefen des Gebäudes gezogen wurde.
„Please stand back! Launch imminent. Please stand back!“
Sie spürten alle das vibrieren des Steges unter sich. Hörten das Rumoren innerhalb des Komplexes ehe mit einem lauten Knall das Dach des Gebäudes förmlich weggesprengt wurde.
„Fu... fuck...“
Während sich die Rakete in dessen Eingeweiden der Tank schlummerte erhob, wackelte der Steg immer bedrohlicher, wurde immer unsicher und...
„FUCK! LEXI.“
Zu spät...
Gabriel konnte es nicht verhindern. Nathan konnte es nicht verhindern.
Sie konnten nur dabei zusehen wie Lexi über das Geländer geschleudert wurde und in den Innenhof, in dem sich immer noch Zombies tummelten, fiel.
Ein dumpfer Aufprall, ein lauter Knall und jede Menge Gehirnmasse die sich auf dem von Schnee und Eis bedeckten Boden verteilte.
„LEXI!“
T.U.F.K.A.S.
16.10.2013, 22:11
Ich war nie jemand, der viel von Karma oder ähnlichem hielt. Meine Faszination galt vornehmlich dem Augenblick, der Aktion, nicht unbedingt der Reaktion. All dieser Hippie-dippieh-Bullshit über nächstes Leben und all den Dreck - cut me a fuckin' break. Als würde da oben echt jemand sitzen und den ganzen lieben langen Tag nichts weiter machen als "Gute Menschen" und "Böse Menschen" auszusortieren. "Der Typ war okay zu Kindern, in seinem nächsten Leben wird er Priester in einem deutschen Jungenwohnheim. Und diese Tussi hier - naja, sie war 'ne Nutte, also mal gucken wo ich sie im nächsten Leben unterbringe nachdem sie sich in den Schlaf OD't hat.". Wenn's da oben jemanden gibt, hat er oder sie einen furchtbar guten und irgendwie dreckigen Sinn für Humor. Zumindest möchte ich das glauben. Ob ich's wirklich tu - das ist eine andere Frage. Wenn Sie mich so fragen nach meinem geistigen, äh, Befinden und so und wenn Sie mich fragen ob ich mich gut fühle - ich weiß nicht, ich denke schon. Aber irgendwie auch nicht. Es war nicht mein Fehler, eigentlich. Es war auch nicht ihr Fehler. Es war niemandes Fehler, um ehrlich zu sein. Es ist passiert. Und man sollte eher das Hauptaugenmerk darauf legen, wer wem was schuldet, statt sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen was irgendein Gott von einem will.
I-ich weiß, ich weiß, Religion steht hier nicht zur Debatte, Sir. Ich-ich sag' nur, ich sag' nur - vieles wäre anders gelaufen wenn ich... wenn ich, naja, nicht so wäre. Wenn er nicht so wäre. Was mit ihm irgendwann passieren wird? Ich hoffe was Gutes. Ja. Was Gutes. Nichts näher definiertes, einfach dass er glücklich wird mit was auch immer er vorhat - hauptsache er jagt dabei nicht irgendwas in die Luft. Denn die Millers haben diese blöde Eigenschaft, immer im Mittelpunkt der Explosion zu stehen, gerade dann wenn wir sie selbst verursachen. Dad hat sich schon - ich weiß nicht wieviele Male - jedenfalls scheiße oft an unserem BBQ-Grill fast die Pfoten weggeschmurgelt, aber er behält das Ding. Weil's dazugehört, zu uns. Unser Cousin Ryan damals, er wollte auf 'ner Demo einen Stein auf 'nen Bullen schmeißen. Der blöde Stein ist vom Plastikschild abgeprallt und ihm direkt in die Fresse geflogen. Querschnitzgelähmt. Aber cooler Typ, Sie sollten seine Knarrensammlung sehen, die ist bad-ass. Und wir haben ihn immer noch gern, auch wenn er Cops kacke findet - weil wir gehören dazu. Er gehört dazu. Und Axel gehört dazu, selbst wenn er von Zeit zu Zeit ein Arsch sein kann, wissen Sie? Aber... es passt.
Wollen Sie wissen, was unser Familienmotto ist? Mein Dad hat das mal gebracht, als er in einem Feuergefecht mit 'n paar Dudes von der Russenmafia fast draufgegangen wäre. Hat sieben Löcher im Pelz gehabt, 'n halber Trailerpark ist abgefackelt und die gesamte Operation ging schneller tits up als Sie "Get to the chopper!" brüllen können - aber er kam raus, die Russen nicht. Und er meinte zu uns nur am Krankenbett dass sein Dad ihm mal etwas sagte was wiederum Grandads Dad mal sagte:
Wenn du schon verlierst, dann sorg' zumindest dafür, dass der andere nicht gewinnt. Dementsprechend hat in dieser ganzen Geschichte mit... mit ihr und uns... niemand hat gewonnen. Wir haben mit dem Scheiß den wir gebaut haben selbst dafür gesorgt dass keiner gewinnt. Eigentlich traurig, finden Sie nicht?
Ja, echt traurig. Aber auf eine rabiate Art und Weise auch fair. Falls Gott existiert hat er echt 'nen abgedrehten Humor.
Der Fall in die Tiefe schien endlos lang zu dauern. Lexi schaute hoch, die Augen weit aufgerissen, Adrenalin pumpte durch die Venen und versorgte den Körper mit kochendem Blut, wenn man es so nennen konnte. Als der Steg unter ihr zusammenbrach wie ein Jenga-Turm, war sie instinktiv dazu verführt nach dem Geländer zu schnappen. Sie schaffte es gerade so, das verdammte Metallrohr zu erwischen, rutschte allerdings einen Augenblick später ab und fiel. Und fiel. Die Shotgun fest umklammernd, in der Hoffnung dass sie auf magische Art und Weise fliegen lernen und sie überm Boden halten würde. Doch die Realität war hart. Hart, aus Beton und circa zehn Meter unter ihr. Mit einem lauten Knallen kam sie Arsch voraus auf dem Boden auf, feuerte im Schock einen Schrotflintenschuss ab, der einen Zombie neben ihr wegfetzte, dessen Blut und Hirnmasse sich über und neben Lexi verteilten. Kein Gefühl in den Beinen. Keine Kraft zum Aufstehen, Wegrennen, Wegkriechen. Gabe schrie ihren Namen. Laut. Sehr laut. Langsam wurde der Blick klarer, die Atmung regelmäßiger, während sie oben sah, wie Nathan udn Gabe sich verzweifelt nach einem Weg nach unten umsahen, der nicht eine Arschbombe auf massivem Steinboden beinhaltete.
"Gabe...", krächzte sie so laut sie konnte. Atmen tat weh, sprachen allerdings war eine Qual im Moment. Der Schock vom Aufprall saß tiefer in den Knochen als gedacht. Der verdammte Alarm übertönte allerdings alles. Sie konnte sagen was sie wollte. Gabe würde es nicht mitkriegen, egal wie oft er mit fragendem Blick irgendwas herunterbrüllte. "Wusstest du, dass...", sie hustete stark. Immer noch kein Gefühl in den Beinen. "... ich hab' immer versucht bei Hugh zu landen weißt du? Er ist 'n cooler Typ. Dass er Wolverine war ist irgen-irgendwie 'n Bonus. Aber ich hab' mich nie getraut." Sie flüsterte leise vor sich hin. "Nicht neidisch sein, irgendwa-irgendwann werd' ich ihn dir ausspannen." Sie fing an zu lachen. Ein Scherz. Dumpfes Lachen wechselte sich ab mit Gehuste. Langsam kehrte Gefühl zurück in ihre Arme.
"Was gibt's da zu lachen?!", schrie er schon wieder von oben runter. "Wir kommen runter! Ich mein's ernst!"
"Gabe...", sie streckte die Hand nach oben und formte das Taucherzeichen für "einwandfrei", weiterhin lächelnd. "Lasst euch Zeit, ich lieg' bequem."
So stürmten sie über den Steg, der unter ihren Füßen bedrohlich wackelte. Glasscherben klirrten links und rechts neben Lexi, ein paar schnitten sie in die Arme. Die linke Hand wanderte langsam in Richtung der neben ihr liegenden Zigarre, die immer noch an war. Zwischen die Lippen stopfen. Anziehen. Stark husten. Perfekt.
"Und, Lexi - was hast du so gemacht heute?", flüsterte sie angenervt vor sich hin, organisierte irgendwie die schlapp vom Arm herabhängende linke Hand vor ihr Gesicht. Offener Bruch. Ein Knochen stach heraus, es blutete leicht. Sie fühlte gar nichts, nicht einmal Ekel. Der Zeige- und der Mittelfinger ließen sich noch bewegen, der Rest war starr in sich verkrampft als hätte sich die ganze Hand entschlossen sich zur Faust zu ballen - außer Zeige- und Mittelfinger, die unbedingt rebellieren mussten. Huh. Mehr verwundert als geschockt betrachtete sie das Chaos, das dank des Tiefflugs aus ihrer schlechten Hand geworden war, bevor sie sie im Mit-sich-selbst-reden auf den Bauch legte. "Nun, ich hab' mit einer französischen Tucke und einem Profiangler aus Buttfuck-Nowhere eine Rakete auf einen supergeheimen Stützpunkt abgefeuert, um eine Gruppe von Leuten zu retten die - unter anderem - aus 'nem mexikanischen Kleinkind, einer hyperaktiven Ärztin, einem komischen Computertypen mit 'nem Maidfetisch und einem Russenzombie bestehen. Oh, und dann musste ich mit meinem dicken Hintern den Steg zum Einsturz bringen, hab' mir die Hand gebrochen, lag doof auf Betonboden herum während ich auf Le Schwupp und Crocodile Dundee wartete und hab' mir selbst gesprochen. Währenddessen sind zwei Städte in Rauch aufgegangen. Bombentag. Mein Tagebucheintrag wird der Übershit."
Plötzlich knurrte etwas neben ihr. (http://www.youtube.com/watch?v=x-iZgkkGuME) Hinter ihr. Direkt vor ihr. Jetzt war sie geschockt. Mithilfe ihrer Ellenbogen richtete sie sich soweit auf, dass sie saß. Vier, fünf, sechs, zwölf. 'ne Menge dieser Mistviecher. Arme von sich gestreckt, faulige Zähne zeigend, brutal voranmarschierend. Auf sie zu.
"Oh, fucking shit...", quetschte sie heraus, während die rechte Hand langsamer als es ihr lieb war zum Innenholster wanderte. Die M1911 kam zum Vorschein, Sicherung lösen, anlegen. Bam. Bam. Mit zwei Schüssen streckte sie zumindest den nieder, der direkt von vorne auf sie zukam. Noch einer links. Bam. Bam. Bam. Drei Schüsse und er fiel, einen gellenden Schrei ausstoßend, zu Boden.
Noch drei.
Ein weiterer von links. Bam. Kopfschuss aus vier Metern Entfernung.
Zwei.
Es reichte nicht. Es reichte einfach nicht. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes "Sitting Duck" in diesem Moment.
Bam. Bam. Zwei Schüsse auf die Knie einer Zombiefrau im Arztkittel.
Klick.
"Shit."
Sie führte die Waffe zu ihrem Mund, biss in den Magazinboden, löste den Clip und zog ihn aus der Kammer um ihn neben sich wegzuspucken. Fummelte mit der gebrochenen linken Hand (bzw. den zwei Fingern) ein neues Magazin aus dem Hosenbund und schob es in die Wumme rein. Genau richtig. Ein weiterer war keine zwei Meter entfernt, drei weitere hinter ihm. Und hinter denen noch ein Dutzend oder so. Es reichte einfach nicht. Egal. Bam. Bam. So verschoss sie weider acht Kugeln, zerlegte drei weitere der Untoten, bevor es wieder Zeit wurde nachzuladen. Aber egal. Dieses Mal machte sie den Chow - was bedeutete dass sie Knarre 1 nach vorne wegwarf, damit einen weiteren Zombie am Kopf traf und ihn damit zu Fall brachte. Denn es war Zeit für Knarre 2, welche sie fast schon theatralisch cool aus dem anderen Holster zog. Zeit für die Beretta. Zeit, endlich...
Er lebte noch! Der verdammte Bastard den sie mit der Pumpgun erwischt hatte lebte noch, kroch behände auf sie zu mit seinen anderthalb Beinen, zog an ihrem T-Shirt, stöhnte bedrohlich. Schnappte nach ihrem Arm. Doch sie drehte sich schnell genug weg. Das Gefühl war zurück in den Beinen. Zum Aufstehen langte es nicht, aber zum Wegrobben bestimmt. Also robbte sie einfach weg von der Horde, die Beretta bereits im Anschlag, laut schnaufend, die mittlerweile erloschene Kippe im Mundwinkel. Doch der Mistkerl hing ihr am Knöchel. So'n Arsch, der halbnackt mit Armyhose hinter ihr her war. Einen Tritt in seine Fresse später war sie ihn fürs Erste los. Weiterrobben, nach ein paar Metern, als sie endlich Sicherheitsabstand hinter sich vermutete, drehte sie sich auf den Rücken, setzte die Beretta an und feuerte. Die Hälfte ging daneben, ihre Zielgenauigkeit war mit nur einem Arm mehr als eingeschränkt auf Entfernungen über fünf Meter.
Coole Tode? Komm' schon, über sowas redet man nicht.
Doch, doch, über sowas redet man - wir sitzen hier im Auto rum mit unseren Daumen im Arsch und warten drauf dass dieses abgefuckte Meth-Opfer irgend 'nen Scheiß anstellt. Ich will nur Zeit totschlagen. Heh. Totschlagen.
*seufz* Okay. Dann sollten wir erstmal klären was ein "cooler Tod" ist.
Naja, ein cooler Tod ist ein Tod der nicht langweilig ist.
... Okay, was verfickte Scheiße ist ein "langweiliger Tod"?
Mit 90 Jahren ein letztes Mal die Opawindeln vollscheißen und dann einpennen um nie mehr aufzuwachen - DAS ist ein langweiliger Tod.
Was wäre die coole Variante davon?
W-w-wenn der Scheiß den er ausscheißt so massiv ist, dass das Bett unter ihm in zwei Hälften geteilt wird. Das wäre cool. Scheiße cool. Heh. Scheiße...
Ah, alles klar, ich glaub ich verstehe...
Ich glaube - für mich wäre von 'nem Samurai in einem One-on-One zerhackt zu werden ein cooler Tod. Weil - ey, der killt dich. Aber er killt dich mit Ehre, und Fairness, und so'm Scheiß. Weil der killt dich mit seinem, hier, Bushido-Scheiß. Das' cool.
Ich weiß gar nicht-ich glaube ich würde gerne einfach in Flammen aufgehen, spontane Selbstentzündung, oder spontane Selbstexplosion - sowas halt.
Wie billig ist das denn?
Was verdammt nochmal meinst du damit? Es ist mein Tod. Ich kann mir ja wohl aussuchen wie ich cool sterben will.
Nicht, wenn du "cool" mit "billig" gleichsetzt. Zweiter Versuch, komm'.
Okay - mir reicht's. Warum ist spontane Explosion nicht cool?
Weil du andere Leute mit reinziehst in deinen Tod, die wahrscheinlich nichtmal was dafür können - weißte? Das ist einfach... es hat keine Ehre.
Du redest 'nen Scheiß. Ich find's cool.
Fein. Wenn du meinst.
So hatte sie sich das nicht vorgestellt. "Zerrissen werden von Zombies" war wohl einer der uncoolsten Tode die es gab. Es war jämmerlich - jeden Muskel einzeln abgepellt zu kriegen und dabei rumschreien wie ein fünfjähriges Mädchen. Nicht so. Niemals. Eher würde sie die Beretta selbst anlegen, so wie jetzt. Eher alles selbst beenden als...
BUMM.
Einen Untoten holte es von den Füßen, als ihn eine Karabiner-Kugel direkt ins Gesicht traf. (http://www.youtube.com/watch?v=_87PFerrYsE) Hände schnappten von hinten unter ihre Achseln und zogen sie weg. Die Schrotflinte, die nach Lexis versehentlichen Schuss aus ihrer Hand nach hinten hin geflogen war, verfing sich unter ihren Hacken, wurde quasi gegen ihren Willen mitgeschleppt. Währenddessen brüllte Gabe, der vor ihr hereierte, irgendwas auf französisch und ballerte Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach Gewehrkugel nach französischem Schimpfwort auf die untoten Bastarde.
"Keine Sorge, die Kavallerie ist hier.", rief Nate als er sie rückwärts aus der schlimmstmöglichen Situation zerrte. Genervt schaute Lexi den Angelprofi von unten an, der nüchtern "Das wollte ich schon immer mal sagen..." hinzufügte.
Nach dreißig Metern des zerrens, fluchens und schießens - wo Lexi unter anderem die Leiter am Ende des Stegs auffiel, über die die beiden Kerle wohl heruntergekommen waren um sie rauszuholen - kamen sie an einem Turm an. Durch die Eingangstür d-
Klonk.
"Sag' jetzt nicht..."
"Verschlos-"
"NEIN DU SOLLST ES NICHT SAGEN!", unterbrach Gabe Nathan schreiend und feuerte einen weiteren Schuss auf die Zombies ab, die immer näher kamen. Lexi rappelte sich auf, mit Bedacht aber stetig, hob im Aufstehen die Schrotflinte auf und lud durch. Der Ex-Cop humpelte zur Tür, murrte nur "Achtung, gleich wird's la-" und schoss - die Schrotflinte gegen ihre eigene Praktik einhändig haltend - ein golfballgroßes Loch dort rein, wo vorher ein Schloss in der Tür war, die wie auf Anfrage nach innen hin aufsprang. Gabe ging als erstes durch, dann Nate, em Ende folgte Lexi, die schwunghaft die Tür hinter sich zuwarf. Diese verriegelte Nate mit einem am Boden liegenden Eisenrohr, durch das steril wirkend hellgrau gemalte und nur sprälich beleuchtete Treppenhaus konnte man fünf oder sechs Stockwerke hochrennen/-kriechen. Dann raus, dort auf Verstärkung warten. Fertig.
"Merde... geht's nur mir so, oder waren die jetzt noch hässlicher als vor ein paar Tagen?", seufzte Gabe und sah forschend nach oben. Draußen klopften sie bereits sprichwörtlich an die Tür.
"Evolution. Schätz' ich. Ja. Oder das Gegenmittel wirkt schon. Wer weiß.", keuchte Nate, der sichtlich außer Atem war von dem ganzen Spektakel.
http://www.youtube.com/watch?v=t0EKwWwCSKk
Noch etwas wacklig auf den Beinen humpelte Lexi die ersten drei Stufen hinauf und schaute zusammen mit Gabe nach oben. "Geht ganz schön weit nach oben.", entfleuchte es ihr. Sie grinste. Nie würde sie ihm das mit Hugh stecken. Niemals.
"Wollten wir nicht alle mal hoch hinaus?". Auf diese rhetorische Frage folgte nur ein warmer Blick von Gabe in ihre Richtung, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Ein gutes Lächeln. Eines, das sich nicht falsch anfühlte.
Und so machten sie sich auf den Weg, die Treppen hoch. Die Reise endete mit einem gottverdammten Treppenhaus (und sie hätte lieber den Fahrstuhl genommen, so wie sie sich am Gelädner festkrallen musste um nicht herunterzufallen). Unten hörten sie, wie die Tür unter der Last der dutzenden Untoten knatschte und nachzugeben drohte. Aber es kam kein Zombie nach oben. Es wirkte fast so, als wolle jemand, dass sie da unten blieben. Zumindest solange, bis die drei nach fünf oder sechs Stockwerken bei einer weiteren Tür ankamen. Diese musste nicht per Waffengewalt geöffnet werden, ein sanfter Stoß genügte und sie schwang auf. Sie schlossen sie beim Hinausgehen (Nate verkeilte sie mit dem Dolch aus Lexis Tasche - womit er dann doch endlich einen Nutzen für den Zahnstocher gefunden hatte) und liefen ein paar Schritte, heran an die Balustrade. Während Lexi und Gabe fasziniert nach unten starrten, schaute Nate mit fast kindisch anmutender Begeisterung nach oben.
"Hey."
Sowohl Gabe als auch Lexi antworteten simultan mit einem kurzen "Mh?" Den Anblick des blaugrauen Gebildes über ihnen, hier und da gesprenkelt mit kleinen weißlichen Lichtern und einem Rauchschweif, der sich langsam in kleinen Wölkchen formte und langsam verzog, der von oben hineinreichte in die Anlage wie der Finger Gottes - wie sollte man ein derartiges Bild kommentieren? Es in Worte zu fassen schien in diesem Moment für alle drei unmöglich. Naja, für zwei von ihnen...
"Schonmal einen so klaren Himmel gesehen?"
Daen vom Clan
16.10.2013, 22:13
http://www.youtube.com/watch?v=V0ZlMXkzUqI
Bitter weinend und zusammengesunken blickte Francisco Javier auf ein Bild aus glücklicheren Tagen. Seine persönliche Vergangenheit seines Berufes ausblendend, blieb in seiner Seele nur Platz für seine Familie, von der er wusste, dass sie tot sein musste. Zärtlich strich er mit dem Finger über das Gesicht von Leo, die lächelnd in die Kamera lachte und sein Herz krampfte sich so fest zusammen, dass er meinte, sich vor Trauer und Verzweiflung übergeben zu müssen.
Nun, da er alles verloren hatte, wofür sollte er noch weiterleben, fragte er sich und war fast froh, als er die Stimme des Hais schreiend vernahm, der sie alle zum letzten Gefecht rief und die verräterischen Zivilisten zum Teufel fluchte, die die Rakete nicht abgefeuert hatten. Francisco konnte es ihnen nicht verübeln. Er hatte sich in den Raum geschlichen und den Kontakt aufgenommen und nur über den Tank geredet. Der Tank war wichtig, er sollte gesichert werden und verhindern, dass in Zukunft weitere Familien so herzzerreißend auseinandergerissen wurden wie es mit der Seinen passiert ist. Er besah sich die kleine Pistole in seinen Händen und war versucht, sie sich an den Kopf zu halten und einfach abzudrücken. Aber er scheute sich davor, wusste er doch das seine kleine Leo vom Himmel aus auf ihn heruntersah und sich seinetwegen geschämt hätte. Also lud er die Waffe durch und marschierte mit tränenverschleiertem Blick und Furcht in den Augen zusammen mit den schlecht ausgerüsteten Soldaten in ihre Verteidigungslinie. Nur 400 Meter entfernt befand sich ein Waffenlager, ausgerüstet mit den besten Waffen, doch dazwischen befanden sich hunderte von Zombies und so hätte das Lager auch auf dem Mond sein können. Er schluckte schwer, als die Tür zerbarst und die Untoten wie die Welle in einem zerstörten Wassertank auf sie zugeschwappt kam, eine Welle aus klaffenden Mündern und gierigen Klauen. „Familie.“, war das letzte Wort, das Francisco Javier Arriano-Felix dachte, bevor er seine Waffe durchlud und zu schießen begann.
http://www.youtube.com/watch?v=VZZ2yZhgh_4
Krachend durchlief ein Zittern den ganzen Komplex als die Trägerrakete gestartet wurde und der Treibstoff sich heftig zischend entflammte und das grelle Feuer als Stichflamme umstehende Untote bis auf die Knochen schwarz brannte.
Ein letzter heftiger Knall, ein sachtes Vibrieren, als das Metalldach des Silos sich surrend zur Seite schob und die Spitze der Rakete nun in den weißen, schneewolkenbedeckten Himmel zeigte.
Nathan, Lexi und Shelley rannten gerade aus dem Komplex, als sie hinter sich die Rakete zur Rettung der Menschheit in den Himmel steigen sahen, einen feurigen Schweif hinter sich herziehend. In amerikanischen Filmen hätten die drei nun vielleicht salutiert oder gejubelt, doch nach dem überstandenen Kampf grinsten sie sich nur dreckig, abgekämpft und siegessicher an und rannten dann weiter in die Richtung in der sie die anderen Überlebenden vermuteten.
Sie hatten alles richtig gemacht, der Rest wäre nun Aufgabe des Schicksals selbst.
Bald schon waren sie auf die anderen Überlebenden gestoßen und kurz schnürte sich ihnen die Kehle zusammen…
Sie sahen Ivan daliegen, tot, wie schlafend, doch eine schwarze Masse lief als feines Rinnsal aus seinem Mund. Er war kurz davor gewesen, sich in einen Zombie zu verwandeln und hatte nun den ewigen Frieden gefunden.
Erst als sie schon lange draußen und geflohen waren, begab es sich dass der Monitor noch einmal flimmernd aktiviert wurde und ein blutüberströmtes, hassverzerrtes Gesicht des Generals zu sehen war, den sie „Hai“ nannten. Seine Stimme überschlug sich vor Hass und wollte erst enden, als sich abgebrochene Zähne in seinen Hals bohrten und verweste Arme ihn nach unten drückten.
http://www.youtube.com/watch?v=m1cvcyi9oPU
Könnte „Adam“, der Untote im Tank, nur seine Augen öffnen und wäre sein Verstand in der Lage zu begreifen, was er da gerade sah, dann wäre er sicherlich erstaunt gewesen vom Anblick der Erde von oben. Dem stillen, dem toten Planeten, dessen Brandherde von verheerten Städten immer noch wie traurige Überreste eines Lagerfeuers glimmen und ihre dünner werdenden Rauchsäulen in den Himmel spien. Und er würde sich fragen, was dort tausendfach im Wasser des Pazifiks schwamm, zu klein, um es mit bloßem Auge zu erkennen.
Stane Tolek war ein brillianter Biowissenschaftler. Er hatte vor der Apokalypse in Oslo einen Lehrstuhl innegehabt und einige aufsehenerregende Bücher und Artikel für Fachzweitschriften geschrieben. So war wahrscheinlich das Militär auf ihn aufmerksam geworden und hatte in einer japanischen Firma namens Tokyotech empfohlen. Und mit einem fürstlichen Gehalt versehen, hatten sie ihn schließlich nach Texas geschickt, genauer gesagt nach Corpus Christi, wo er 5 Jahre lang im modernsten Labor der Welt arbeiten konnte und seltsame DNS-Sequenzen unter militärischer Geheimhaltungsstufe aufschlüsselte und neu sequenzierte.
Und nun saß er hier. In brüllender Hitze in einem kleinen Bunker, fernab von jeder Zivilisation und weder die Stadt, noch das Labor konnte er durch das Hitzeflimmern ausmachen. Er war müde und gelangweilt und zwang seinen Blick doch immer wieder in den Himmel und auf die spiegelnde Wasseroberfläche der Baffin Bay. Es war sein zweiter Tag als Späher und insgesamt das vierte Mal in zwei Jahren. Seit die Katastrophe die Welt vernichtet hatte, hofften sein Team und er, dass ein Wunder geschah und eines der vielen Notfallprotokolle aktiviert werden würde. Dann würde man ihm bio-organische Masse schicken und daraus würde er vielleicht das Heilmittel gegen die Untotenseuche mit seinen Kollegen zusammen herstellen können. Doch das Wunder war bis jetzt nicht eingetreten. Und dann sah er plötzlich eine Reflektion am Himmel und kniff die Augen zusammen. Hektisch tastete er nach dem Fernglas um seinen Hals als zuckte heftig zusammen, als es scheppernd an seiner Bunkertür rumorte. Alarmiert fuhr er auf dem Absatz herum und griff nach seinem Baseballschläger, doch das Scheppern und Krachen hörte nicht auf. Und dann hörte er eine Stimme. Eine menschliche, eine unbekannte Stimme.
Er öffnete die Tür und sah ein ausgemergeltes, sonnenverbranntes asiatisches Gesicht. Und weit hinten im Sand der Baffin Bay und der North Padre Island Seashore liegend, ein Boot, abgewreckt und fast zerstört. Und davor lagen leblos zwei Menschen, eine Mann und eine Frau.
„…dringend Hilfe, die Frau ist schwanger und verletzt und fast verdurstet!“, riss ihn die Stimme des asiatischen Mannes aus seinen Gedanken. Stane blinzelte schnell, dann griff er geistesgegenwärtig nach seinem erste Hilfekoffer, dem Rest seines Wasserbeutels und eilte dem jungen Mann hinterher, hielt auf die beiden am Boden liegenden zu, erkannte von fern nur rote Haare und wahrscheinlich irische Wurzeln.
Stane Tolek war es, der diesen drei Menschen das Leben rettete und als Dank ein Scharfschützengewehr von dem Asiaten geschenkt bekam. Als dieser sich mit „Sheng“ vorstellte und die Beiden sich die Hände schüttelten, schlug unbemerkt von allen Vieren hinter ihnen in der Baffin Bay der Tank mit Adam in das Wasser der Bay ein – perfekt berechnet und perfekt abgeschossen, auf jeden Fall zu sehen gewesen, wäre Stane auf seinem Posten geblieben.
Tief grub der Tank sich nach 10 Metern Wasser in den Schlamm der Bay ein und Dunkelheit umfing Adam. Es sollte nicht weniger als 20 Jahre brauchen, bis der Untote in unruhigem Schlaf wieder Tageslicht sah. Doch das ist eine andere Geschichte.
Ende von Staffel 2
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