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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : BAFöG im Studium und Abhängigkeit von den Eltern



TwoFace
23.11.2012, 16:18
Ich hät mal ne Frage an diejenigen, die sich (vllt) damit auskennen.

Sind die Eltern in irgendeiner Weise gesetzlich dazu verpflichtet ihren Nachkommen das Studium zu finanzieren?
Meine Eltern sind relativ wohlhabend, weswegen ich sehr wenig Bafög bekomme, sodass es kaum zum Leben reicht; aber noch geht's.
Bin pro Monat an die 100 Euro im Minus, aber noch komm ich klar.
Nächstes Jahr fällt aber das Kindergeld weg und dann sieht's extrem eng aus.
Das Ding ist: Meine Eltern weigern sich strikt mich auch nur mit einem Penny finanziell zu unterstützen und Zeit für 'nen
Nebenjob hab ich aufgrund des zeitintensiven Studiums leider überhaupt nicht.

Was gibt es da für Möglichkeiten?
Gegen die eigenen Eltern vor Gericht ziehen will ich nicht, jedoch hab ich auch nicht sonderlich Lust im 3. Semester aus dem
Studium auszusteigen, nur aufgrund der Tatsache, dass ich es mir nicht mehr finanzieren kann und als Konsequenz wieder daheim
einziehen zu müssen.

Brauche dringend hilfreichen Rat.

Zelretch
23.11.2012, 16:44
Da du einen Nebenjob schon ausgeschlossen hast und auch nicht vor Gericht gehen willst (was auch nicht unbedingt immer vorteilhaft ist (http://www.studis-online.de/StudInfo/Studienfinanzierung/unterhalt.php?seite=4#p9)) bleibt dir im Zweifelsfall wohl nichts anderes als ein Studienkredit übrig. Wenn du nicht gerade Kunstgeschichte oder andere "Brotlose Kunst" studierst kannst du dich auch mal an der Uni nach einem HiWi Job umsehen, da hast du im Regelfall flexible Arbeitszeiten (wenn es nicht gerade ein Tutorium ist) und es wird Rücksicht auf die Klausurzeit genommen und nicht zuletzt tut sich sowas auch gut auf dem Lebenslauf.

FF
23.11.2012, 16:53
Sind die Eltern in irgendeiner Weise gesetzlich dazu verpflichtet ihren Nachkommen das Studium zu finanzieren?
Ja, die erste berufliche Ausbildung oder Studium in voller Länge solange es sie finanziell Tragbar ist (=Du nicht bzw. nicht in vollem Umfang BAFöG Berechtigt bist.) Im Prinzip berechnet der Gesetzgeber deinen Bedarf anhand dessen, was du bekommen würdest, wenn es deine Eltern nicht gäbe. Also mit Aufschlag für eigene Wohnung ca 690€ maximal (hab die genauen Zahlen nicht im Kopf.) Beim BAFöG-Amt berechnen die, wie viel von dieser Summe deinen Eltern zumutbar wäre, und den Rest gibts als BAFöG. Bis zur Differenz zwischen BAFöG-Höchstsatz und dem was du an BAFöG bekommst müssen dir deine Eltern im Prinzip (falls dein Bedarf so hoch ist) zur Verfügung stellen.
Betonung auf "müssen" und "im Prinzip", denn

Gegen die eigenen Eltern vor Gericht ziehen will ich nicht
Recht haben und Recht bekommen sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Du kannst erstmal zum BAFöG-Amt gehen und dir von denen die entsprechenden Gesetzesparagraphen zeigen lassen, und diese auch anschließend deinen Eltern vorlegen, vielleicht hilft ja das Schwarz-Auf-Weiß des Gesetzes dir weiter.
Wenn nicht, und du dich überhaupt nicht mit ihnen einigen kannst, bleibt dir nicht viel über, als rechtliche Schritte.
MWn kann aber in diesem Falle auch dir quasi ein BAFöG-Zuschuss gegeben werden vom Amt, und die klagen sich das Geld dann aber selbst von deinen Eltern zurück, wie genau das geht kann ich dir nicht sagen; der BAFöG-Mensch deiner Uni aber mit sicherheit. Einfach mal hingehen und dem die Fakten schildern.

und als Konsequenz wieder daheim einziehen zu müssen.
Interessant dass du das erwähnst. Deine Eltern wollen dir kein Studium finanzieren, würden dir aber Kost&Logie bieten?

Und noch was: Du bist im 3 Semester, ab dem nächsten Jahr aber kein Kindergeld mehr = also 23 oder so. Was hast du vorher gemacht? Wenns 'ne Ausbildung war, müssen deine Eltern dir nix zahlen, damit ist mWn ihre "Schuld" beglichen und du auf dich allein gestellt.

TwoFace
23.11.2012, 17:24
Danke für eure Antworten.

@ Zelretch:

Einen Studienkredit wäre die wirklich allerletzte Lösung, die ich in Erwägung ziehen würde. Allein durch Bafög starte ich ja schon "verschuldet" ins Leben, da man einen Teil davon zurückzahlen muss und ich glaube bei Studienkrediten ist das noch etwas heftiger vom Zinssatz her. Ich studiere Chemie, daher käme ein HiWi-Job in Frage. Bin derzeit auf Suche und hoff, dass ich da was passendes für mich finde, was mein Studium nicht zu sehr "einschnürt". Ich steh 3 Tage die Woche von morgens bis 19 Uhr im Labor; viel Zeit für nen Job bleibt da leider nicht. Aber ich lass mal nichts unversucht; wenn es tatsächlich so ist, dass die sich da nach mir richten wäre das eine willkommene Lösung meines Problems.

@ Freierfall:


Du kannst erstmal zum BAFöG-Amt gehen und dir von denen die entsprechenden Gesetzesparagraphen zeigen lassen, und diese auch anschließend deinen Eltern vorlegen, vielleicht hilft ja das Schwarz-Auf-Weiß des Gesetzes dir weiter.

Sowas ähnliches hab ich versucht, als ich meinen Vater davon überzeugen wollte, dass mir während der Studienzeit, wenn ich nicht mehr daheim wohne, das Kindergeld zusteht, das sie für mich beziehen. Das wollten meine Eltern beide nicht einsehen und haben darauf beharrt, dass ich kein Anrecht drauf hab. Letztenendes haben sie mir zumindest das Kindergeld zugestanden mit den Worten "wenn du je wieder Geld von uns haben willst wirst du den Rechtsweg gehen müssen".


MWn kann aber in diesem Falle auch dir quasi ein BAFöG-Zuschuss gegeben werden vom Amt, und die klagen sich das Geld dann aber selbst von deinen Eltern zurück

Hab mich darüber informiert. Wenn das ginge ohne dass die Eltern darüber unterrichtet würden, wäre das die Lösung all meiner Probleme. Leider erscheint mir das zu utopisch. Ich denke, wenn ich diesen Schritt gehe und die das mitkriegen, werd ich Teil eines unnötigen Krieges, den ich so nicht verdient hab -_-'


Interessant dass du das erwähnst. Deine Eltern wollen dir kein Studium finanzieren, würden dir aber Kost&Logie bieten?

Lustig, nicht wahr? Denn genau so ist es...
Die Logik dahinter verstehe wer will... ich habs schon mit allerlei Argumenten versucht... dass es doch auf's gleiche rauskäme, ob sie mir Geld für's Studium zuschießen würden oder ob ich ihnen Daheim auf der Tasche läge... hät ich aber genau so gut einer Mauer erzählen können, da sich meine Eltern durch immense beratungsresistens auszeichnen... ich komm da einfach nicht durch...


Und noch was: Du bist im 3 Semester, ab dem nächsten Jahr aber kein Kindergeld mehr = also 23 oder so. Was hast du vorher gemacht? Wenns 'ne Ausbildung war, müssen deine Eltern dir nix zahlen, damit ist mWn ihre "Schuld" beglichen und du auf dich allein gestellt.

Keine Ausbildung, nein. Gejobbt, Abi nachgemacht, Zivi, dies und jenes... ich bin zwar spät dran, dennoch ist das Studium quasi meine Erstausbildung.

FF
24.11.2012, 11:21
Hab mich darüber informiert. Wenn das ginge ohne dass die Eltern darüber unterrichtet würden, wäre das die Lösung all meiner Probleme. Leider erscheint mir das zu utopisch. Ich denke, wenn ich diesen Schritt gehe und die das mitkriegen, werd ich Teil eines unnötigen Krieges, den ich so nicht verdient hab -_-'

Ne, natürlich wirst du da "mit reingezogen", bist sogar mitten drin. Allerdings hätte sowas den Vorteil, dass du nicht selbst den Weg durch die Gerichtsbürokratie gehen musst UND währenddessen Geld zum Leben hättest.