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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 7 - Garden Island Ferry Station



Daen vom Clan
06.09.2012, 12:22
CGF & Friends präsentieren:
http://i.imgur.com/Ntq01.png

Spielleitung:
Layana und Daen

Regelwerk:
Jeder Spieler spielt einen Überlebenden, der sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs in einer gesperrten Abfertigungshalle des Flughafens in Sidney, Australien befindet. Die Gründe dort zu sein sind ebenso frei wählbar wie das Herkunftsland.

Ziel des Spiels wird es sein, mit möglichst vielen Überlebenden vom Startpunkt zum Evakuierungszentrum zu gelangen. Im Spiel werden dabei 8 unterschiedliche Stationen = Tage auftreten.
Jeder Tag ist dabei eine Station (beispielsweise: eine alte Schule, eine Brücke, ein Wald, die Kanalisation, das Dach eines Hochhauses, ein Freizeitpark), in dem sich die Helden herumtreiben und RP machen können. Jede Station ist für sich während des Tages sicher, die Zombiegefahr wird nur beim Wechseln zur nächsten Station durch Lösen der Stationsaufgabe gefährlich.

Am Ende jeden Tages ziehen sie weiter und müssen dafür eine bestimmte Aufgabe lösen: So muss beispielsweise beim Verlassen der Schule ein Angriff der Zombies abgewehrt werden, bei dem 2 Spieler zurückbleiben müssen um die Flucht gelingen zu machen. Die 2 betreffenden Spieler können sich freiwillig melden oder es wird abgestimmt wer die Aufgabe übernehmen wird, weil man bei diesen Aufgaben auch sterben kann und somit aus dem Spiel ausscheidet.

Es wird Szenarien geben, die unterschiedliche Anzahlen von Helden erfordern, üblich werden 2-3 sein, ebenso kann und wird es passieren, dass diese 2-3 Personen zwei unterschiedliche Szenarien zu lösen haben, sprich, der Wert der ausgesandten Spieler auf Kampf und Intelligenz könnte geprüft werden.
Sind die jeweils notwendigen Spieler bestimmt, gilt der Tag als geschafft und die restliche Gruppe rückt sofort in die nächste Station vor, es beginnt also ein neuer Tag.
Für die beiden, die die Flucht gesichert haben, wird es spannend. In obigen Beispiel handelt es sich um ein Kampf- und ein Intelligenz-Szenario, also zählt also zuerst der Kampfwert, dann der Intelligenzwert.
Hat ein Spielerchar 7 Punkte in Kampf, hat er eine 70%ige Chance die Aufgabe zu überleben und er stößt normal am nächsten Tag zur Gruppe. (Hier würde der Spielleiter "würfeln" und die Spieler per PN informieren).
Wurde schlecht gewürfelt - also eine 8-10 erwürfelt, stirbt der Char und Layana oder ich informieren den Spieler ebenfalls, so dass dieser einen schönen Abgang schreiben kann.

Ist die 8. Station erreicht und überstanden, haben die überlebenden Spieler gewonnen!


Charakterwerte
Es gibt insgesamt fünf relevante Charakterwerte:
Kampf: Für Stationen mit dem Szenario: Kampf (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Zombies beseitigen, einen Ort verteidigen)
Intelligenz: Für Stationen mit dem Szenario: Intelligenz (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: einen Computer hacken, einen Weg finden)
Agilität: Für Stationen mit dem Szenario: Gewandtheit (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: einen Parcour zur Ablenkung laufen)
Geschick: Für Stationen mit dem Szenario: Geschick (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Handwerk, einen alten Laster als Fluchtmöglichkeit wieder betriebsfähig machen)
Charisma: Für Stationen mit dem Szenario: Charisma (mögliche Einsatzgebiete am Ende einer Station: Interaktion mit anderen Überlebenden)



Ein Beispiel:
Jeder Stationstext beginnt mit einer kleinen Szenariobeschreibung:
Am dritten Tage gelangen die Spieler in den Stadtpark von Sidney. Dort kommen sie in einer Containerfestung des Militärs unter, in der sie sicher sind. Um jedoch zu Station 4 zu gelangen, wissen die Spieler, dass sie nach der Ruhepause und dem Kraftschöpfen (also am Ende des Rollenspieltages) eine dort zurückgelassene Kanone abfeuern müssen, um für Ablenkung zu sorgen und dann zwischen den herbeischlurfenden Zombies zu entschwinden.
Die Spieler erfahren, dass mindestens 2 Spieler notwendig sind, um die Kanone abzufeuern und sie wissen, dass ein Abfeuern der Kanone dem Rest der Gruppe die Flucht ermöglicht.
Im Laufe des Tages müssen die Überlebenden zwei Spieler bestimmen, die sich der Stationsaufgabe annehmen. Einer meldet sich dabei freiwillig, ein weiterer wird per Abstimmung bestimmt und muss teilnehmen. (Weigerungen sind nach der Abstimmung nicht möglich)
Da zwei Spieler die Aufgabe übernehmen, endet der Rollenspieltag und die Gruppe rückt auf Station 4 vor.
Die Spielleiter kümmern sich nun um die beiden ausgesandten Spieler, welche die Stationsaufgabe übernommen haben. Das Abfeuern der Kanone erfordert Intelligenz, die anschließende Flucht Agilität.
Spieler 1 hat: Intelligenz 8 und Agilität 6
Spieler 2 hat: Intelligenz 6 und Agilität 3
Jeder Punkt steht dabei für 10% Gelingen, bedeutet, für Spieler 1 gelingt die Intelligenzprobe zu 80% und die Agilitätsprobe zu 60%.
Die Spielleiter würfeln nun verdeckt und die Proben für beide Spieler und teilen ihnen per PN das Ergebnis mit.
Die SL würfeln:
Für Spieler 1 für Intelligenz eine 4 und für Agilität eine 5. Beide Werte sind UNTER dem Charakterwert, Spieler 1 überlebt also und stößt zur Gruppe.
Für Spieler 2 für Intelligenz eine 1, jedoch für Agilität eine 9. Obschon die Intelligenzprobe gut gelingt, versagt der Spieler 2 bei der Agilität und wird dieses Szenario nicht überleben.

Die SL gibt beiden Spielern nun Bescheid - auch das jeweilige Ergebnis des anderen -, damit beide entweder getrennt oder zusammen das Ergebnis im Rollenspiel schildern können.
Als Beispiel könnte ein erschöpfter und verschwitzter Spieler 1 im RP berichten, wie Spieler 2 es nicht überlebt hat und wie froh er ist, selbst überlebt zu haben.
Station drei gilt als abgeschlossen, der Tag 4 beginnt mit Station 4 - einem gruseligen Vergnügungspark. Mit Zombieclowns. Was auch sonst?


Weitere Charaktermerkmale:

"Anführer": Jede Gruppe braucht einen Anführer. Am nullten Tag wählen alle Spieler ihren Gruppenanführer.
Dieser hat fortan bei der Abstimmung drei Stimmen, wenn es darum geht, die Personen zu bestimmen, die die Stationsaufgabe erledigen müssen, sofern sich keine Freiwilligen finden.


Um die Sache spannend zu machen, gibt es weitere einmalige Fähigkeiten, die in den Szenarien benutzt werden können. Dies kann öffentlich oder heimlich per PN an die Spielleiter geschehen. Jede Fähigkeit kann dabei nur einmal während des gesamten Rollenspiels eingesetzt werden.
Ab einer gewissen Anzahl an Spielern kann es auch sein, dass bestimmte Rollen zweimal zugewürfelt werden.
Die Namen der Fähigkeiten müssen keinen Einfluss auf das Rollenspiel haben, es sind nur Bezeichnungen.
Jede Fähigkeit wird einmalig nur unter den Spielern verlost, nicht jeder Spieler wird eine bekommen, die Fähigkeiten können im Rollenspiel auch geheimgehalten werden:


"Der Saboteur" = Ein anderer, einzelner, ausgesandter Spieler stirbt in jedem Fall. Beim Tageswechsel schreibt der Saboteur die SLs an und benennt das Opfer seiner Sabotage.

"Der Supporter" = Ein anderer, einzelner, ausgeschickter Spieler überlebt in jedem Fall. Beim Tageswechsel schreibt der Supporter die SLs an und benennt den Begünstigten, den er einmalig bei seiner Aufgabe beschützen wird. Es ist nicht erforderlich, dass der Supporter mit ausgesandt wird, er kann auch beim Rest der Gruppe bleiben und diese Fähigkeit ausspielen.

"Der Charismat" = Kann einmal fest einen einzelnen oder alle notwendigen Spieler für eine Aufgabe bestimmen. Dies macht er öffentlich mit einem markanten Befehl oder einer heldenhaften Rede und dem OOC-Hinweis(!) dass er die Fähigkeit grade ausspielt. Die benannten Spieler haben entsprechend zu reagieren.

"Der Star" = Wenn der Spieler auserwählt wurde, kann er einen weiteren Spieler bestimmen, der ihn auf jeden Fall begleiten muss. Dadurch kann die Anzahl der Spieler für die Aufgabe auch überschritten werden.

"Das Improvisationstalent" = Wenn der Spieler eine Aufgabe übernimmt, kann er den Szenariofokus verändern, aus einer "Stationsaufgabe Angriff" beispielsweise eine "Stationsaufgabe Handwerk" machen. Dies gilt dann für alle an der Aufgabe teilnehmenden Spieler, er kann dies vorher ankündigen.
Sind zwei verschiedene Stationsaufgaben erforderlich, kann er nach Wunsch auch beide umändern, es müssen jedoch zwei verschiedene sein.

"Der Kleptomane" = Ein Spieler kann einem anderen Spieler versteckt 3 Punkte einer Fähigkeit klauen. Diese werden dem Kleptomanen verdeckt von der SL angerechnet, die Änderungen sind permanent, die gestohlenen Punkte können das Limit von maximal 9 Punkten einer Fertigkeit nicht überschreiten.

"Der Schnüffler" = Kann am Stationsübergang einen Spieler beschatten und sein geheimes Charaktermerkmal erfahren. (auch wenn es bereits ausgegeben wurde.)

"Der Held" = Kann sich selbst freiwillig für eine Aufgabe melden, diese gilt dann auf jeden Fall als gelöst, der Char stirbt jedoch ebenso unrettbar. (Die Sonderfertigkeit Supporter bleibt wirkungslos, er ist schließlich ein Held!) Wenn der Held eine Aufgabe für sich erwählt, kann, darf und muss ihm kein anderer Spieler zu Hilfe eilen, selbst Szenarion für mehrere Spieler werden einsam gestemmt. So ein Held!

"Der Schurke" = Wenn dieser Spieler mit anderen Spielern eine Stationsaufgabe bespielt, kann er einen der ausgesandten Spieler opfern, um sein Überleben zu garantieren. Der Spieler seiner Wahl stirbt dabei garantiert, der Schurke überlebt dabei sicher. Wenn der Spieler mit dem Merkmal Schurke sterben würde, wird er vorab per PN darüber informiert und kann sich entscheiden, diese Fähigkeit einzusetzen. In diesem Fall bekommt der zum sterben verurteilte Spieler die Ergebnismeldung, dass er wegen eines wirklich dummen Zufalls gestorben ist...

"Gebissen!" = Wurde ein Spieler während einer optionalen Nebenaufgabe von einem Zombie gebissen, wird er unweigerlich sterben. Regeltechnisch bedeutet dies dass ein Gebissener nach kurzer Zeit sterben wird, den genauen Punkt geben die Spielleiter dann an den Spieler per PN weiter. Sollten sich die Spieler des Gebissenen nicht entledigt haben, wird er inmitten der Station zum Zombie und stellt die Gruppe damit vor große Gefahr.


Spielplan:
Geplant ist, dass jeder Tag, wie bei den Werwölfen, 2-3 Real-Tage geht.


Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.
Erfreuen wir uns also an dem neuen Szenario und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel. :)

Daen vom Clan
06.09.2012, 12:23
Station 7 – Garden Island Ferry Station
Startzeit der Station im Spiel: Morgengrauen, 06:25:, 08. Juli 2012
Stationsaufgabe beginnt: Morgengrauen, 06:55:, 08. Juli 2012

Dauer des Tages in realer Zeit: 06.09. - 08.09.
Stationsaufgabe - Stichtag: 08.09. 21:00


http://i.imgur.com/qPGmf.png



UserCharakterAlterBerufNationalität

Lynx – Clover – 22 – Straßenmusikerin – http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif

Ligiiihh – Niki – 15 – Kellner - http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/vietnam.gif

Mivey – Fawyer – 40 - Unternehmer – http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png

Streicher – Alistair – 30 – Gelegenheitsjobber – http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/irland.gif

Viviane - Tess - 29 - Assistenzärztin - http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/switzerland.gif

Mephista - Leo - 7 - Tochter - http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/mexico.gif

Shinshrii – Ellen – 27 – Domina– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif

Schattenläufer – Dob – 33– KFZ-Mechaniker– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif

Indy – Suparman – 26– Kanalreiniger– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/australia.gif

MetaLevel – Ian – 23– Student– http://www.onlinefussballmanager.de/bilder/fahnen3d_nationen/usa_29x18.png





http://i.imgur.com/rvrLv.png
Die Mauer der Nationalgarde hatte enorme Summen an Geld verschlungen und noch schlimmer stand es um die Moral der Männer die sie bewachen und verteidigen mussten. Das ganze Elend der erbärmlichen Existenz dieses Mammutwerkes sank auf den Nullpunkt, als das zerstörte Außenlager gefunden wurde, ein junger Rekrut seinen Bericht über einen hochgestellten weiblichen Offizier abgab und die Zerstörungen an den Rohren gefunden wurden.
Der alte Haudegen, den seine Männer schließlich nur den "Hai" nannten, konnte dies jedoch nur ein müdes Schmunzeln entlocken. Die Gründe dafür verschwanden mit ihm und seinem neuen Geschäftspartner zusammen im Morgengrauen.

Wahrscheinlich zur selben Zeit, in der besagter General sich von seinem Posten schlich, kletterten die fünf versprengten und aufgeteilen Gruppen der Überlebenden zwischen Kisten und Rohren hervor, sie zwängten sich an Containern und ausgebrannten Auto-Wracks vorbei.
Als am Horizont die Sonne dämmerte und die sachtrosa Wolken in einen hellblauen Himmel getaucht wurden, passierten sie gerade niedergetrampelte Absperrungen die jetzt keinem Herrn mehr dienten und unnütz geworden waren. Neben diesen Absperrungen lagen unzählige Koffer und von den Flüchtlingen Weggeworfenes. In den Dreck getrampelte Kleidungsstücke fanden sich hier ebenso wie Kinderspielzeug und sogar weggeworfene Waffen...

Und während sich die Flammenwüste Sydney langsam in ein schwarz rauchendes Trümmerfeld verwandelte, kamen die Überlebenden und die Versprengten aus Sanders Lager schließlich an den Docks an.
Und der Wahnsinn der mutlosen Enttäuschung und Verzweiflung breitete sich wie ein Messer in ihren Bäuchen aus.
Kein Schiff war zu sehen, gleichwohl, es sah aus, als hätten die Schiffe erst vor kurzem abgelegt.
Ganz fern gegen das Licht der Sonne ließ sich am Horizont noch ein Schiffsrumpf ausmachen - nah genug um ihn zu sehen, zu fern jedoch um zu rufen....

Und jedes Quentchen Aufmerksamkeit oder gar das Zünden einer Signalfackel würde unweigerlich die Aufmerksamkeit der nicht allzu fernen Gardisten erregen. Denn diese mussten vor Wut über den Erfolg der Überlebenden kochen und auf Rache sinnen...


http://i.imgur.com/ZG9Uf.png

Lagebericht:

Part I:
War etwa alles umsonst?


Part II:
Mit dem neuen Funkgerät ist ein Funkspruch möglich der alles beenden wird. Zum Guten oder zum Schlechten?



Team „Bitte kommen, großer Wal“
Anzahl: Der größte Held der Gruppe...
Erledigt von:
Probe auf: Scheiss drauf, was passiert, passiert.
Hintergrund: Das von Tess gefundene Funkgerät hat Saft und eine extreme Reichweite. Und es ist voreingestellt auf die Schiffsfrequenz. Es MUSS einfach so sein!

Achtung - das Spielen dieser Aufgabe beendet das Forenrollenspiel und zwingt die Spieler zurückzublicken!

Viviane
06.09.2012, 12:58
Rauchfahnen und der Morgennebel hatten ihre Flucht weiter gedeckt - weiter im Westen konnte sie Fawyer, Alistair und Suparman ausmachen. Sie hatte aufgehört zu rennen um ihr Bein zu schonen, sobald die Mauern hinter ihr im Nebel verschluckt worden waren auch um bei den verlassenen Absperrungen und bei den Toten auf ihrem Weg gründlich und bedacht nach Waffen, Ferngläsern, Militärfunkgeräten zu suchen. Vielleicht konnte man sogar einem der Toten eine Schussweste abnehmen, wenn man sich genug Zeit dafür nahm. Und das tat sie. Ganz viel Zeit. Wenn sie ein Schiff bekamen und dort Infizierte waren, dann konnte Axel ihnen diesesmal nicht den Hintern retten. Also brauchte sie eine Waffe. Und vielleicht eine Krücke oder einen Stecken, auf dem sie sich abstützen konnte. Noch eine Runde rennen würde dem Bein definitiv nicht gut bekommen.

[ooc: Tess bleibt für eine ganze Weile zurück und ist noch nicht an den Docks, ich will nur nicht wieder Proben verpfuschen weil ich 3 Sachen auf einmal mache. :D]

Streicher
06.09.2012, 13:18
Der Blick auf den leeren Hafen schockte den Iren ersteinmal weniger, das einzige was für ihn momentan zählte, war die Tatsache, dass er es überhaupt geschafft hatte, und die Frage, wie es mit den anderen aussah.
Als er stehen blieb und über die am Boden verteilten, zurückgebliebenen Sachen blickte, löste sich yuki von ihm und richtete sich eigenständig mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht auf.
"Ab hier kann ich alleine weiterlaufen irish boy."
Alistair nickte und gab ihr ihre Pistolen und das Katana zurück.
"Solltest dich vielleicht mal von Tess untersuchen lassen wenn ...", er schaute sich nocheinmal kurz um, konnte jedoch noch niemanden außer denen aus seiner Gruppe erkennen, "... sie es geschafft haben sollte."
[Sie müssen es einfach geschafft haben. Joshua, Noah, Leo, Tess, Clover, der kleine Niki ...]

Auf dm Boden verteilt konnte man überall die Überreste der Leute finden, die wohl auf den Schiffen die hinter dem Horizont verschwanden, Platz genommen hatten. Darunter waren neben Kleidung und sonstigem Alltagskram auch Waffen und Munition.
Der Ire kniete sich hin und begann dabei ein wenig herumzuwühlen, denn ihm waren die Kugeln auf der anderen Seite der Mauer so gut wie ausgegangen. Diese Fleischberge hatten einiges ausgehalten, und es glich fast einem Wunder, dass sie vier ihn ohne Verluste erledigt hatten können.
Nur Ethan war nicht mehr zurückgekehrt. Alistair verstand, was der junge Mann tun musste, er hatte selbst nicht anders gehandelt. Jedoch schien es umso trauriger, dass er es dann nicht mehr aus der Sache heil rausgeschafft hatte, oder vielleicht auch nicht wollte. Ohne ein Ziel das man erreichen will, wäre auch sein Leben sinnlos gewesen, deswegen konnte er Ethan nichts übel nehmen, egal wie es wohl ausgegangen sein mag. Das einzige was zählte war die Tatsache, dass er wieder mit seinem Mädchen vereint war.

Voll beladen mit frischer Munition stand Alistair dann wieder auf, indem Moment erschienen die ersten anderen Überlebenden rechts von ihm, die von der Mauer aus in Richtung des Hafenbeckens strömten. Fast schon panisch suchte er mit seinem Blick die Menschen ab, und dann sah er sie, alle, Noah, Joahua und Leo, Tess die den Boden absuchte, Clover die an Ians Hand ging, der kleine Niki.
Sofort stürmte er los, und als Abbys Kinder und Leo den Hünen rennen sahen, liefen sie ihm entgegen.
Sie fielen sich in die Arme und Alistair schien sie dabei fast zu erdrücken, so fest hielt er sie.
"Ihr habt es geschafft", sagte er glücklich und fügte dann flüsternd und lächelnd hinzu, "Aber ihr müsst jetzt leise sein, noch sind wir in Hörreichweite der Gardisten."
Joshua und Noah sahen ihn aus Tränenfeuchten Augen an.
"Und wie versprochen bin ich nun hier. Ihr müsst euch keine Sorgen mehr machen."
Dann drückte er allen dreien einen Kuss auf die Stirn und grinste breit.
"Irland kann kommen."
Ihm war es in dem Moment egal, dass die Boote schon weg waren.

Niki stand etwas geschockt abseits und schien trotzallem traurig.
Ein Blick durch die Runde verriet dem Iren, dass es wohl nicht alle geschafft haben. Neben Ethan, kamen auch Andris und Dani nicht zurück.
Alistairs großer Schatten legte sich über den kleinen Jungen und dann die raue Pranke auf seinen Kopf.
"Hey Kleiner", begann er dann sanft, "Weinen ist nichts schlimmes", wie oft hatte er diese Worte in den letzten Tagen schon gesagt, "Du darfst sehr wohl um die Gefallenen trauern. doch musst du dich auch zusammenreißen und bereit halten, wenn solltest du jetzt hopps gehen, waren ihre Opfer umsonst."
Er ging vor Niki in die Hocke und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Trauere jetzt einen Moment um sie, und dann schluck die Tränen hinunter. Wenn wir hier raus sind, heben wir Gräber für alle Gefallenen der letzten Tage aus, für jeden einzelnen. Und wenn du es willst stampfe ich auch höchstpersönlich ein verdammtes Monument für sie aus dem Boden."
Er lächelte sanft, wuselte dem Jungen durch die Haare und richtete sich dann wieder auf.

Wie sollte es jetzt weitergehen? Was war ihr nächster Schritt? Die großen Schiffe waren bereits weg. Vorsichtig ging der Ire zur Hafenbucht und späte hinunter zum Kai um zu überprüfen, ob noch andere Boote vor Anker lagen.

Daen vom Clan
06.09.2012, 14:27
Die Schweizer Ärztin hatte kein Problem, Tote zu finden. Das Durchsuchen gestaltete sich schon schwieriger, wie sie am eigenen Leib erfahren musste...


Es war im Grunde eine dieser Leichen, die man dieser Tage in Sydney leider viel zu oft fand.
Ein Soldat der ADF, wahrscheinlich einstmals ein wirklich attraktiver junger Mann, der mit einem Bein unter einer eingestürzten Mauer eingeklemmt war und nun verwest dalag.
Mühsam humpelte Tess auf die Leiche zu und es kostete sie viel Kraft, sich mit ihrem verletzten Bein dort niederzulassen.
Ihr schien, als wolle ihr Unterbewusstsein ihr panisch eine Warnung zurufen, doch war sie zu erschöpft und hatte zuviel Grauen gesehen um jetzt noch darauf lauschen zu können. Ein fataler Fehler wie sich herausstellen sollte.
Hätte sie auch nur eine Sekunde ihrer inneren Stimme gelauscht, hätte sich ihr die Frage aufgedrängt, warum Jemand mit so einer einfachen Beinverletzung hier gestorben war.
Doch so war es nur der jäh hochzuckende verweste Kopf des jungen Soldaten, der sich in ihre Richtung werfen wollte und nun - da er förmlich die Beute vor Augen sah - so heftig zuckte, dass sein Bein an der Stelle durch das verrottete Fleisch riss und die nun freie Kreatur auf sie zukriechen konnte.
Tess konnte sich nur nach hinten werfen und entsetzt den Schmerz ihrer Wunde spüren als der Zombie unweigerlich näher kam...


Alistair löste sich aus der kleinen Gruppe und spähte vorsichtig die Kai entlang, doch konnte er bis auf zwei traurige versenkte Wracks kein einziges Boot mehr ausmachen.

Indy
06.09.2012, 14:55
Suparman hatte Schwierigkeiten, den Schiffsrumpf genau genug zu erkennen. - Die Sonne am Horizont blendete ihn dabei einfach zuviel.
Er blickte sich in der Menge an weggeworfenen Gegenständen am Boden nach einer Sonnenbrille um. Vielleicht konnte er mit einer ja mehr erkennen.

Daen vom Clan
06.09.2012, 15:18
Suparman konnte sich schnell behelfen.
Den Namen konnte er keinesfalls erkennen, wohl aber dass es sich um einen eher kleineren Luxusliner handelte, der unter zwei Flaggen fuhr: Die der ADF und der US-amerikanischen Flagge.

Schattenläufer
06.09.2012, 15:19
Dob war froh, die Überlebenden aus den anderen Teams zu sehen. Aber verdammt, nicht alle hatten es durchgeschafft. Er schluckte schwer, als ihm auffiel, wer alles fehlte. Dani the Girl, das Hippie-Blumenmädchen aus Europas Kalifornien. Was war mit ihr geschehen? Und... Ethan war auch nicht da. Dob wusste, dass Ethan ein Dieb war, aber das machte es nicht einfacher. Verdammte Scheiße, er hatte diese beiden wirklich gern gehabt, irgendwie.
Nicht zu vergessen die Anderen, die zurückgeblieben waren. Was wohl mit ihnen passiert war? Er hatte so etwas wie Bombeneinschläge gehört, und jetzt stieg hinter ihnen nur Rauch auf...

Er blickte den kleinen Noah an, der sich mit beiden Händen an seine rechte Hand geklammert hatte und an seiner Seite Schutz suchte, während sie in Richtung Hafen schlichen. Die Sache mit Andris hatte ihn sichtlich mitgenommen. Dob murmelte leise zu ihm: "Also, äh, kleiner Mann, da hinten ist dein, hm, dein neuer Papa, warum begrüßt du ihn nicht? Na los, lauf zu ihm!"
Er versuchte freundlich zu grinsen, aber mit Kindern konnte er einfach nicht gut. Als Noah sich ein Tränchen wegwischte und zaghaft in Richtung Alistair verschwand, atmete Dob erleichtert auf.

In der näheren Umgebung waren keine Zombies oder Soldaten zu sehen. Und wo waren all die Flüchtlinge? Dob sah zum Kai, und dann erkannte er es: Da waren keine Schiffe! Sie waren verarscht worden, verdammte Scheiße!
Aufgebracht kam er zu den Anderen hinüber, vergaß dabei jedoch nicht, sich unauffällig zu verhalten. Mit ernstem Blick und geduckter Haltung watschelte er auf die Truppe zu.
"Was ist das hier, ich dachte wir wollen auf ein verdammtes Schiff?!"
Ian und Clover standen nur stumm da und blickten schweren Herzens auf die Bucht hinaus. Er folgte ihrem Blick. Da war ein Schiff am Horizont. "Ist das...?"
Ludwig von Schwabenstein nickte und meinte: "Ja, mein Herr, Ihr unausgesprochen gelassener Gedanke stimmt mit hoher Wahrscheinlichkeit mit derjenigen Theorie, die ihrerseits am wahrscheinlichsten ist, überein."
Dob drehte seinen Kopf und sah den verwundeten Professor neben sich.
"Also... alles Scheiße, oder was?"
"Genau, mein Herr. Genau." Der Professor stöhnte leise.

Dob ließ seinen Blick über den Kai schweifen. Da lagen zwei Schiffwracks vertaut. Sie sahen vollkommen untauglich aus und waren voller Wasser, aber irgendetwas mussten sie doch tun!
Er schlich vorsichtig zu den Wracks hinüber und achtete auf Bewegungen von Zombies oder Soldaten. Er musste herausfinden, ob-
"Na sieh mal einer an, ein weißes T-Shirt! Cool, sieht gar nicht so dreckig aus." Dob hatte ein T-Shirt im Gras herumliegen sehen, es musste aus einem Koffer gefallen sein. Er zog es sich an und hing sich dann wieder seine Umhängetasche über die Schulter. Nach ein wenig Suchen fand er schließlich noch eine lässige Stonewashed Blue Jeans und ein Paar Lederschuhe. Endlich würde er wieder mit Stil unterwegs sein. Lässig.
Dann ging er die letzten paar Meter zu den Wracks und untersuchte sie, auch wenn er sich keine großen Hoffnungen machte.

Streicher
06.09.2012, 16:02
Außer zwei Boote bei denen nur noch das Heck aus dem Wasser ragte, war leider nichts zu erkennen.
[Scheiße!]
Was sollten sie jetzt tun?
Da fiel sein Blick auf Suparman, der nur weniger Meter entfernt von ihm stand. Er trug eine Sonnenbrille und starrte auf das Schiff am Horizont. Alistair ging zu ihm rüber und stubste ihn an.
"Und, was zu erkennen?"
Der Indonese lehnte sich ein Stück nach vorne und nickte dann.
"ADF und ne Amiflagge, ganz eundeutig."
"ADF?!", fragte er ungläubig und versuchte der Sonne entgegen etwas zu erkennen.
"Ja, schau selbst", Suparman reichte ihm die Sonnenbrille, und tatsächlich, es war die ADF.
"Dann, dann hab ich vielleicht eine Idee!", er gab die Sonnenbrille zurück.

Alistair schlich zurück auf den Platz und begann die Leichen nach einem funktionierenden Funkgerät zu durchsuchen.

Viviane
06.09.2012, 16:11
[Zsfg: Tess klaubt sich Schussweste, Waffe und die Gedanken zusammen]

Bei den Absperrungen – hinter einer zusammengefallenen Mauer (Alistair, Yuki evtl in der Nähe)

Nach der ersten Schrecksekunde und einem heftigen Stechen in ihrem rechten Bein, loderte kalter Hass in Tess Brust auf. „Ich hab keinen Bock auf wettkriechen, Einbein.“ ihre Hand ergriff etwas kühles – „Abgesehen davon wäre Hinkebein vs. Einbein auch kein faires Wettrennen, meinst du nicht auch? Kürzen wir es also ein wenig ab...“ und mit einem Schwung mit dem Lederkoffer drosch sie dem „ehemals attraktiven jungen Mann“ den Unterkiefer weg. Blut spritzte in einem weiten Bogen neben Tess und dem Mutie davon, als der von der Wucht zur Seite geworfen wurde. Der Lederkoffer knackte, eine Schnalle öffnete sich.
Tess stemmte sich auf dem simplen schwarzen Gehstock, den sie zwischen den Koffern gefunden hatte hoch. Scheiße, war das knapp gewesen. Die blaugrauen Augen des jungen Mannes glitzerten über der abgerissenen Nase und dem freigelegten Oberkiefer. Sie konnte nicht sagen ob vor Wut oder Glück oder Wahnsinn. Es war eine Schande, das überhaupt jemand so enden musste. Und noch dazu einer der ADF-Leute. Scheiße, das sie keine Waffe mit Schalldämpfer hatte um ihn...

Da schnellte sein rechter Arm nach vorne und mit einer einzigen langen, hechtenden Bewegung robbte der zerfledderte Körper zu ihr.
Die andere Hand schloss sich um ihr heiles Bein und presste zu. Gurgeln, Fleischbrei und nach kotze stinkende Galle sprudelten aus seiner Kehle hervor. „Gnnnhhh....“ ein Röcheln, ein „Schnauze“ von ihr.
Zwei Hiebe mit dem Stock auf seinen Kopf und einem letzten heftigen Hieb von oben mit dem Lederkoffer um das eingeschlagene Kreuzzeichen in der Luft über ihm zu vollenden, später knackte der Kopf vom halb verwestev Hals weg und fiel wie eine Bowlingkugel zu Boden. Aus dem malträtierten Lederkoffer flatterten Dollarnoten zu Boden.

Was für ein Drecksbastardfreak! "Ich hab doch gesagt - fass mich an und du bist tot. Erkenn die Grenzen einer Lady, bevor sie dir in den Arsch tritt. Penner." Sie rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. Ihr Herz raste. Sie hatte Glück gehabt. Und immerhin hatte sie jetzt wonach sie gesucht hatte. Sie klemmte sich den Kragen des Uniformhemdes unter die Nase und zerrte an dem Verstümmelten bis sie die Schussweste selber überstreifen konnte. Dann nahm sie ihm sein Gewehr und das Funkgerät ab. Sie zog sich unter Schmerzen um die zusammengestürzte Mauer herum, damit sie von der scharfschützenbespickten Mauer in ihrem Rücken keinen Schuss abbekommen konnte und atmete zum ersten Mal wieder bewusst. Ihr Blick fiel auf den weiten blauen Himmel. Und das Schiff in der Ferne. „Scheiße.“

(Jetzt könnte man Tess auch vom Kai aus an der Mauer sitzen sehen)

Blau. Blaugrau. Das kühle Metallplättchen auf ihrer Brust und der Schmerz in ihrer krummen Nase stachen mehr als das letzte Schiff das da weg fuhr. Versagt. Sie hatte versagt. Das die Kinder rausgekommen waren bedeutete ihr herzlich wenig. Dani. Sie war die einzige wirklich Gute in ihrer Gruppe gewesen. Nichtmal die andren Leute, die wie Sanders und sie im Staatsdienst waren, hatten Moral gezeigt. Moral in dieser Truppe? War ein schlechter Witz. Dani hätte Hinkebein oder den Eierkopf locker als Kugelfänger hernehmen können. Hätte ohne einen von ihnen wegrennen können. Aber sie war bei ihnen geblieben und hatte ihnen geholfen – wie es ein richtiges Team tun sollte. Und nun war sie tot. Und Axels Mörder lebte. Dieser Möchtegernanführer lebte. Diese nutzlose Sängerin lebte.
Es bereitete ihr Kopfschmerzen nur darüber nachzudenken, wie oft die Nutzlosen in den letzten Tagen sich einfach von den ums überleben Kämpfenden hatten mitziehen lassen. Sie hatten sich nicht in die Schussbahn begeben. Waren nicht in mit Fallen überzogene Lagerhallen geklettert. Hatten sich nicht von Lemming-Zollwütigen den ganzen verdammten Strand entlangjagen lassen um der Truppe den Arsch zu retten.
Und doch - gerade durch ihr Nichtstun waren sie über Leichen gegangen. Berge von Leichen. Und es ging völlig an ihnen vorbei. „Denn wir haben ja uns.“ Kotz.

Der Zufall war nicht fair, nicht gerecht. Aber sie selber hatte ebenfalls versagt, als Michail sie an Schanze 2 alleine rausgeboxt hatte. Sie hatte einen Plan gehabt – einen verdammt guten sogar – bei dem Michail und Fawyer mit ihr zusammen einfach einen Haken am Strand entlang geschlagen hätten. Es gibt immer einen andren Weg, du Penner. Improvisieren ist mein zweiter Name du Penner. Schonmal in nem OP vor nem offenen Patienten gestanden und dann eine Komplikation gehabt weil die CT eben nicht alles anzeigt? Ja gottverdammt, jedes beschissene Mal wenn es um einen Risikopatienten mit Herzschwäche ging kam sowas. Und dann muss man vorbereitet sein um zu improvisieren. Plan B, C, D, welchen hätten sie gerne? Und daher kannte sie immer einen andren Weg. Auch hier, ihr Kopf konnte gar nicht anders. Aber hei, was ist einfacher als sich in die Luft zu sprengen und die verdammte Sache alleine zuende zu bringen und ein Team von undankbaren Idioten zu retten...? Sie haben ihren Molotov-Cocktail vergessen Sir, nehmen sie den Whiskey und das Benzin und jagen sie ihren Hintern doch gleich direkt in die Hölle.
Sie vermisste ihn. Scheiße und wie sie den wortkargen, Sicherheit ausstrahlenden Knackarschrussen vermisste. Sie vermisste ihre Arbeitskollegen. Sie vermisste Dani. Sie vermisste jeden von dieser Bande. Der Kerl der wie der Teufel Harley gefahren war. (http://www.youtube.com/watch?v=Q8Tiz6INF7I&feature=fvwrel)Jeden, dessen Name auf Yukis Weste prangte. Auch wenn sie sich das selber nicht eingestand. Es war zu schwer... zuviel... weiterzuleben war immer schwerer als zu gehen.

Es wird immer erst schlimmer, bevor es besser wird. .

Mivey
06.09.2012, 16:15
Nach dem Angriff war die Kampfgruppe noch eine ganze Weile am Außenlager gewesen. Zuerst natürlich um nach Beute zu suchen, dann auch um sich auszuruhen. Yuki hatte es schwerer erwischt als Fawyer, dessen verletzter linker Arm nur mit einem simplen Druckverband verarztet war: Da überall verschrottete Autos waren, die meisten davon keine Woche alt, konnte man schnell einen Erste Hilfe-Kasten finden, etwas Alkohol war im Außenlager auch schnell gefunden.
Seine Verbrennungen machten ihm da mehr zu schaffen, seine halb zerfetzte Kleidung ließ auch alle sehen, wie schlimm es darum stand. Der Schmerz machte ihn beinahe verrückt und es musste sich anstrengen um auf etwas anderes zu achten.

Als sie schließlich die anderen nahe der Docks gefunden hatten, stellte ihn Suparman, der ihn die ganze Zeit gestützte hatte, auf eine Gebäudewand auf an die er sich anlehnend hockte. Der Indonese suchte die Gegend nach etwas ab, was immer es war, es würde wohl das fehlende Schiff nicht mehr zurück bringen. Selbst der verletzte Fawyer konnte in seinem Zustand noch feststellen, wie es um den Dock und ihre Chancen stand. Es war wohl hoffnungslos.
Eigentlich schade, dass die Explosion mich nicht fertig gemacht hat, wär ein besserer Abgang als Zombiefutter zu werden.


Er holte sein Ear-Set, das seltsamerweise den Kampf überstanden hatte.
"Hey, wenn wir hier eh krepieren kann mir vielleicht jemand helfen. Hat jemand hier schmerzmittel? Irgendwas starkes, gegen Morphium hätte ich auch nichts einzuwenden. Hatten wir nicht ein paar Drogenschmuggler dabei?"

Daen vom Clan
06.09.2012, 16:16
Dob konnte an den Wracks nichts finden. Außer vielleicht die letzte heilgebliebene Packung Zigaretten, die dort auf dem Wasser trieb, eingeschlagen in Folie, damit sie nicht nass werden würden. Dob fischte mit einem langen Stück Holz danach und war schnell erfolgreich.


Alistair besah sich die Leichen genauer, doch konnte er keinen einzigen Armeeangehörigen finden.
Es war zu frustrierend, es musste hier doch wenigstens Einen geben...!

T.U.F.K.A.S.
06.09.2012, 16:42
"Fawyer trifft den Nagel auf den Kopf.", röchelte Yuki leise in Ethans Ear Piece. "Meine Rippen brennen mit der feurigen Intensität von zwölf Elektrogrills.". Sie würgte etwas Blut hoch und spuckte es aus, während sie von Alistair weg stackste und auf dem Boden zwischen zerrissener Kleidung, halb geöffneten Koffern und allgemeinem Chaos einzelne 9mm-Patronen und ein paar Stangenmagazine hervorfischte. Aus dem Stand heraus bücken war nicht drin, sie musste für jede Kleinigkeit in die Hocke gehen als ob sie in den Wald pinkeln wollte. Plus der Tatsache, dass die Weste
die mir wahrscheinlich das Leben gerettet hat.
ihre Bewegungsfreiheit in der Hinsicht um einiges einschränkte.
Der Machetenmann. Ein verfickter Oger.
Sie wusste nicht, was das war, gegen das sie da gekämpft hatte. Aber es hatte definitiv nichts Gutes zu bedeuten.

"Hat irgendwer Tess gesehen? Dani? Irgendwen?", fragte sie mit deutlicher Panik in der Stimme. Der Adrenalinschub klang ab, sie spürte es. Nach mehreren Sekunden Funkstille verlor sie bereits die Hoffnung darauf, dass irgendeine der beiden es geschafft hatte. Doch sie war emotional noch zu sehr distanziert, um zu trauern.
"Nach dieser Sache hast du Zeit zu trauern, Zeit um nachzudenken. Solange brauche ich dich zu 100 Prozent."
Alternativ würde sie auch mit 70% von sich selbst Vorlieb nehmen.
Oder 60.
Paranoid öffnete sie die Schutzweste und tastete die linke Schulter und Brust ab. Nichts feuchtes, kein Blutaustritt. Ein kleines Wunder. Wie die Abendsonne, die alles in ein warmes, einladendes Orange tauchte.
"Und hat vielleicht irgendwer 'ne Kippe für mich, wenn ich schon dabei bin?", fragte sie leise, während sie weiter unbeholfen, aber vorsichtig in geduckter Haltung ihren Weg in Richtung des Kais fortsetzte.

Viviane
06.09.2012, 17:56
Immer noch an den Schranken, mit dem Rücken zur Deckung bietenden Mauer

Alistair stand ganz in ihrer Nähe und durchsuchte die Toten, die sie schon gefleddert hatte. Alistair war mit Axel da draussen gewesen. Alistair... wusste vielleicht wie der Mann gestorben war, dessen letzte Worte „Verräter“ gewesen waren. Sie blickte den Iren mit dem Herz für Tiere und Kinder und Alkohol nun mit andren Augen an. Kalkulierend. Kühl. Was er wohl vorm Flughafen gemacht hatte? Mit den Händen würde er wohl locker gegen Axel ankommen... und für einen Hieb von hinten brauchte es keine Muskelkraft. Nur ein durchtriebenes abgekartertes Spiel.

Fawyers Funkspruch unterbrach ihre Gedanken. "Hey, wenn wir hier eh krepieren kann mir vielleicht jemand helfen. Hat jemand hier Schmerzmittel?" Sie sah ihn nicht, aber seine Stimme klang ungewohnt gedrückt. Trotzdem, solange er noch sprechen konnte... diverse Schmerzmittel in drei Dosierungen lagen im Erstehilfekasten den Alistair hatte. Naja, immerhin das konnte sie durchgeben. "Schmerzmittel hat Alistair. Der Koffer mit den harten Sachen ist auf dem Dach geblieben. Ich hab nur noch Schnippelbesteck und Verbände. Schluck am besten kein blutverdünnendes Zeug, sondern die Dinger in der gelben Pillendose wo 800 draufsteht." Sie ächzte. "Und ich häng hier noch eine Weile an der Mauer ab, wenns genehm ist. Lasst mich in Ruhe Leute, mein Bein brennt auch wie Hölle." Und fühlt sich an, als würde der Teufel mich mit seiner Forke reinstechen. Yeah, stark.

Yukis Funkspruch. „Hat irgendwer Tess gesehen? Dani? Irgendwen?" Klang so, als würde die Westernheldin einfach nur nen neuen Verband brauchen. Tess schüttelte den Kopf und fletschte die Zähne zu einem bitteren Hyänenlächeln. Sie hatte Yuki drüben aufgezogen – der Arm war nicht so schlimm verletzt das er ernsthaft gefährdet war. Ein glatter Durchschuss, die Austrittwunde war nur minimal größer als der Eintritt. Aber geschont hatte sie sich nicht, obwohl Frau Dr ihr gesagt hatte, das sie es ruhig angehen sollte. Ihr Pech wenn sie jetzt aussah als hätte jemand sie in eine Autopresse gesteckt. Ausserdem hatte Alistair noch die beiden Erstehilfe-Sets. Soll doch der Kindergärtner ein paar Pflaster da draus kleben und draufpusten. Keiner lag blutend am Boden - sie würde nicht gebraucht werden.
Sie widmete sich also ächzend ihrem eigenen pochenden Bein, rollte Sanders durchgebluteten Verband vorsichtig ab und war froh das die Klemme noch saß wo sie sitzen sollte. Der Krater von einer Wunde hingegen sah aus wie aus dem „misslungene Operationen“-Katalog, der in ihrem Klo daheim lag. Mit zusammengebissenen Zähnen legte sie einen neuen Druckverband an – der aber nicht wirklich so fest war, wie sie ihn gern gehabt hätte.

Dann hoffte sie, dass entweder ein Uboot auftauchen würde, ein Rudel Tierschützer hier Robben ins Meer schieben wollten oder sie einen der Müllcontainer als Floß zweckentfremden konnte, sobald sie wieder stehen konnte und eine 3m lange Stange zum Staken finden konnte. Aber da ihr Kreislauf sich sowieso grade verabschiedete, entschloss sie sich an der Mauer sitzen zu bleiben. Vielleicht zu schlafen. Vielleicht... ihre Hand fiel auf etwas weiches. In einer Stofftasche links neben ihr lagen Bücher. Sie wusste nicht wieso, aber sie zog den Beutel zu sich heran. Ein russisch-englisch Lexikon, ein Tolstoi und „Der Meister und Margarita“. Sie blätterte. „Fühle doch, daß mit mir etwas passiert ist... Komm, komm, komm!“ / „Ja graue Haare hast du bekommen... Vor meinen Augen bedeckt sich dein Kopf mit Schnee... Ach du mein armer Kopf, der soviel ausgestanden hat! Was du für Augen hast! Leer sind sie... und deine Schultern, eine Bürde liegt darauf... verkrüppelt haben sie dich, verkrüppelt...“ / „Alles endete, und alles endet... Ich küsse sie auf die Stirn, dann wird bei Ihnen alles so sein, wie es sein muß...“
Und dann, als sie so übers Küssen nachdachte blätterte sie im Lexikon.
Nitstsa nogi – Schöne Beine.
Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht als sie ihr verkrüppeltes Bein anschaute. Das Schicksal war doch ein Penner. Aber mit dem krummen Zinken in ihrem Gesicht und der Schusswunde im Bein hatte sie zwei Andenken an zwei bemerkenswerte Menschen. Zwei Menschen, wegen denen sie einiges an ihrem Lebensentwurf würde überdenken müssen. Vielleicht. Ihr Blick fiel auf das Funkgerät. Vielleicht auch nicht.

Alistairs Blick fiel auf sie aber sie schüttelte nur wortlos den Kopf, als er sie nach dem Funkgerät fragte. "Hier, die kannst du haben.", murrte sie nur kurzangebunden. Man merkte ihr an, das sie keine Lust zu reden hatte. Ein haufen roter Lollies, den sie in einem rosa Prinzessin Lillifee Rucksack gefunden hatte, landete vor seinen Füßen. Tess hingegen versuchte Terence mit dem Funk zu erreichen, wollte aber einen Anflugort ausserhalb der Reichweite der Geschütze der Nationalgarde ausmachen. Sie wusste nicht wie, aber sie musste eine Art Floß basteln – das war zumindest ihr nächster Plan. Josh und Noah hatten es bereits einmal hinbekommen. Vielleicht schafften sie es wieder? Und wen sie noch weiter an ihrer Seite wollte, würde sie sich noch ganz genau überlegen.

Streicher
06.09.2012, 18:15
Lollies? Was sollte er denn damit. Er brauchte das verdammte Funkgerät, immerhin könnte das die Möglichkeit hier raus sein.
Ein Blick auf die Ärztin verriet ihm jedoch, dass sie nicht wirklich reden wollen würde, genauso wenig wie ein wenig Gesellschaft. Der Ire seufzte und hob die Packung Lollies auf.
[Wie sie will.]
Aber was zur Hölle sollte er jetzt mit den Lollies machen? Er riss von einem die Verpackung hinunter und roch erst einmal daran, dann steckte er sich das Teil in den Mund und verzog zuerst das Gesicht.
[Gottverdammt sind dieDinger süß, mindestes so wie dieses Rubicon Dosenzeugs.]
Doch nach kurzer Gewöhnungszeit lies er den Lollie genüsslich in seinem Mund hin und her wandern.
[Könnte den Kindern gefallen.]
Er schaute nocheinmal zu Tess, die mit dem Funkgerät hantierte.
"Wenn du fertig bist, sag Bescheid. Das Schiff am Horizont gehört zu unseren ADF Freunden, und wenn ich mich richtig erinnere, haben wir denen zwei mal den Arsch gerettet. Geben wir ihnen die Chance sich dafür zu revanchieren."
Tess winkte nur ab und horchte weiter in das Funkgerät.

Mit seiner süßen Beute stapfte der Ire dann zu dem Pulk von Kindern.
"Hey seht mal was ich hier habe", sagte er und schwenkte die Lollies hin und her.
Die Augen der Kinder begannen zu leuchten, bis auf Noahs, der schaute traurig zu Boden.
Nachdem der Ire jedem der Kleinen einen der Lollies gegeben hatte und sie nochmals bat so ruhig wie möglich zu sein, steckte er sich den Rest, bis auf einen, in die Hosentasche und nahm Noah auf den Arm.
"Alles klar, Kleiner?", fragte er ihn.
Noah schniefte.
"Andris, er hat gesagt ... er würde einen anderen Weg finden. E...her passte nichte durch das Loch. Do...hob ha...hatte noch nach ih...him gerufen aber er hat nicht geantwortet."
Dem Iren war bereits aufgefallen, dass der alte Mann fehlte. Ein Blick zu Dob und dieser schüttelte nur den Kopf.
"Hör mal", sagte er dann sanft und wischte dem Jungen ein paar Tränen aus dem Gesicht, "Andris hat die Entscheidung für sich getroffen. Er war schon alt, und diese ganze Sache setzte ihm mehr zu, als er jemals zugeben würde. Es ist traurig, aber wir müssen seine Entscheidung aktzeptieren. Wie viele hat er sein Leben gegeben um das von anderen zu retten. Und es nicht umsonst gewesen sein soll, dann musst du jetzt stark sein. Du musst überleben und was aus dir machen."
Er streichelte dem Jungen durch die Haare und der Kleine umarmte ihn schniefend.
"Ich werde schon dafür sorgen, dass aus euch ehrbare und richtige Männer werden. Ich helfe euch und dann ist niemand umsonst von uns gegangen. Solange du dafür sorgst, dass dein Leben aufrecht und ehrbar ist, ist keiner der Toten grundlos von uns gegangen."
Noah nickte zögerlich und rieb sich die Augen. Dann öffnete der Ire den Lollie und gab ihm dem Jungen.
"Sobald wir auf Irland sind errichten wir für jeden Gefallenen ein Grab, ok?"
Noah schob sich den Lollie in den Mund un nickte dann. Er war selbstverständlich nicht wieder vollkommen heiter und fröhlich, aber es schien ihm zumindest besser zu gehen.
"Und wenn du mit jemanden reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen. Egal was."
Alistair setzte den Jungen ab und Joahua nahm ihn darauf hin in den Arm und zusammen gingen sie wieder zu den anderen Kindern.

Dann ging Alistair durch die Runde und fragte jeden ob er irgendwelche Sachen aus den Erste-Hilfe-Paketen benötigen würde. Fawyer und Yuki schienen das Zeug am dringensten zu benötigen und schlangen die Pillen förmlich hinunter.
"Wenn ihr was süßes braucht, ich hab auch Lutscher, ihr müsst das Zeug nicht fressen als wären es Zuckerbonbons."
Die beiden schauten Iren nur verwirrt an als er aus seiner Gesäßtasche eine Handvoll Lollies hervor holte und ihnen unter die Nase hielt.

Alles verteilt, was zu verteilen war, schlich er dann wieder zurück in Richtung Tess, vielleicht war sie ja mittlerweile fertig mit dem Funkgerät.

Daen vom Clan
06.09.2012, 18:53
Tess holte aus ihrer Tasche das Funkgerät heraus und ihr Blick wurde blind.
Sie wusste nicht was sie Terence sagen würde wenn er endlich an sein verdammtes Funkgerät gehen würde. Ob seine Stimme den Ausschlag geben würde, endlich loszulassen und das geschulterte Bündel Bürde fallen zu lassen? Oder würde sie froh oder verloren sein, wenn er nicht antworten würde?

Sie hatte viele Gedanken, viele Szenarien im Kopf, aber das Schicksal hatte nur die brennende Ungewissheit für sie auserkoren.
Kein Wort war zu hören, nicht einmal ein Rauschen und zusammen mit dem letzten Funken Hoffnung von Sarah, Reed und Terence zu hören, für die sie auch durch die Hölle gegangen waren, erstarb auch das Batterielicht ihres Funkgerätes, welches sie so lange, so treu begleitet hatte.

Desillusioniert und mit Kälte im Leib ließ sie es sinken und wusste nicht was zu sagen oder zu denken.
Und dann sah sie in das Gesicht des ADF-Soldaten, sein Blick schien höhnisch, fast spottend, als er sie ansah, gruselig und grinsend ohne Kiefer und eines seiner Augen leuchtete...grün?

Tess beugte sich nach vorne.
Nicht grün. Nein, es reflektierte etwas Grünes. Einen grünen Leuchtpunkt. Ächzend schob sie sich auf den bezwungenen Feind zu und hektisch riss sie die zerfetzte Uniformjacke unter ihm weg, dort, die Tasche...!
Sie griff hinein...


Stark und hellgrün leuchtete die LED des Geräts in ihren Händen. Klobig und schwer, typischerweise Militärstandard. Unzählige Frequenzen einzustellen, ein einladendes Rauschen gab es von sich.

Hölle, ja.



Team „Bitte kommen, großer Wal“
Anzahl: Der größte Held der Gruppe...
Erledigt von:
Probe auf: Scheiss drauf, was passiert, passiert.
Hintergrund: Das von Tess gefundene Funkgerät hat Saft und eine extreme Reichweite. Und es ist voreingestellt auf die Schiffsfrequenz. Es MUSS einfach so sein!

Achtung - das Spielen dieser Aufgabe beendet das Forenrollenspiel und zwingt die Spieler zurückzublicken!

Viviane
06.09.2012, 19:50
Tess blickte etwas ungläubig auf das klobige Teil in ihrer Hand. Sie schluckte. Die Frequenz die eingestellt war kannte sie nicht - aber es blieb noch genug Zeit um sie auszuprobieren. Sie steckte das Funkgerät in die Seitentasche der Sportjacke die sie aus dem Hotel hatte. Dann sah sie wie der Ire zurück zu ihr kam. Sie zog nur die Augenbraue hoch - er kam näher - dann legte sie die Bücher beiseite, setzte den Rucksack auf ihren Rücken - der Ire war kaum 10 Schritte von ihr entfernt - dann nahm sie die das Sturmgewehr und zielte auf ihn. Alistair blickte ungläubig auf den Lauf, blieb aber stehen.

"Ich hab zwei Fragen an dich. Was hast du am Flughafen in Sydney gewollt? Und was ging da drüben auf der Schanze ab, als Michail den Arsch für uns hingehalten hat? Riley, du und Axel waren es die die Schanze 2 für euren Trupp geräumt haben - richtig? Was ist mit ihm passiert, bevor er seine letzten Worte ins Mikro geröchelt hat? Wo warst du als er verreckt ist?"
Das waren mehr als zwei Fragen, aber Tess hatte noch nichtmal angefangen. "Wieso kannst du Ian nicht ausstehen? Ist es einfach nur wegen der Kleinen für die du sowieso ein alter Sack bist? Oder ist es wegen seiner Inkompetenz? Oder... weißt du was über den Kerl, der in unsrem LKW zugegeben hat stolz drauf zu sein einen Kinderficker ermordet zu haben, mehr als ich?" Ian... er war nur ein Witz, ein Kind, wie Niki und Leo. Diese Sängerin... wie ein Kind. Alle vier hätten keine Chance gehabt, waren sogar im Schutz der Gruppe kaum ohne Blessuren bis hierher gekommen.

"Alistair. Was du in den Kanälen für uns getan hast, was du für Abby getan hast... ich denke nicht das du ein schlechter Mensch bist. Aber ich will herausfinden wer Axel umgebracht hat. Und zwar bevor wir hier wegkommen. Hilfst du mir oder..." Bist du gegen mich? Das war die Frage die ihr auf der Zunge lag. Sie fühlte sich verwundbar, aber ihr stolz ließ ihre Augen funkeln und die Marke auf ihrer Brust schien ihr zuzumurmeln "vergiss uns nicht". Nein, sie würde nicht vergessen. Und sie würde leben. Und vorher würde sie erledigen, was zu erledigen war.

Streicher
06.09.2012, 23:56
Alistair schaute sie zuerst ernst an, als sie ihre Fragen vortrug und ihre Waffe auf ihn richtete.
"Hilfst du mir oder..."
Wie aus Reflex wollte er an einer Zigarette ziehen, doch er hatte keine, und auch keinen Whisky mehr, um einen Schluck zu nehmen. Seine Körperhaltung entspannte sich, dann machte er einen Schritt nach vorne. Die Ärztin wich einige Zentimeter zurück bis sie die haltgebende Mauer im Rücken spürte, ihr Griff um die Waffe wurde fester, als sie sie hörbar entsicherte.
Der Ire blieb stehen und schaute Tess mit klarem Blick an.
"Das sind viele Fragen auf einmal", stellte er dann fest, sie nickte nur knapp und knurrte "Wenns kürzer ginge, hätte ich dich das schon früher gefragt. Also, was ist jetzt?"
Ihr Blick war ungeduldig, fast wehmütig.
Alistair nahm die Mütze vom Kopf und wischte sich damit den Schweiß aus dem Gesicht. Der Kampf am Außenposten war eindeutig anstrengend gewesen.
"Ja, ich habe Axel auf dem Gewissen...", begann er und Tess schaute ihn geschockt an und sie musste einige Male blinzeln um das gehörte zu registrieren, dann fuhr er fort, "...weil ich ihn dazu gezwungen hab mit mir zu kommen. Hätte ich jemand anderen gewählt, dann wäre der Amerikaner wohl jetzt noch am Leben."
Tess schien sichtlich erleichtert, ihre Schultern entspannten sich. Ihre Augen fixierten seine Augen, versuchten zu verstehen worauf er hinauswollte. Sie zielte aber immer noch auf ihn.
"Ich war jedoch nicht derjenige der ihn hinterhältig verraten hat. Das war jemand anderes, und wenn ich wissen würde wer, dann müsstest du dir keine Gedanken mehr darum machen."
Der Lauf der Waffe sank ein Stück weit nach unten. Es war schnell gegangen. Fast so als wollte sie ihm glauben. Als müsste sie ihm glauben.
"Ich helfe dir", sagte er dann. Er ging auf sie zu, den Lauf der gesenkten Waffe greifend und von ihm wegrichtend.
"Es ... tut mir Leid", sagte Tess erschöpft. Sie ließ die Waffe endgültig sinken und hängte sie zurück über die Schulter. Als sie sich das Haar unter das improvisierte Bandana strich drohte sie wieder an der Mauer hinabzugleiten und auf ihre vier Buchstaben zu fallen. Ihr Bein zitterte und am unteren Ende des Verbands waren bereits wieder blutige Flecken zu sehen.
Der Ire machte einen Satz nach vorne und stützte sie an den Schultern.
"Ich bin froh, dass du es nicht warst", sagte sie und lächelte ihn an. Ja. Sie wollte ihm glauben. Sein Bärenringer-Grinsen traf auf ihr Hyänenfletschen und als sein Grinsen sich vertiefte, zuckte ihre Augenbraue nur fragend nach oben.

[Aye, was ich am besten kann ...]
Tess erschrak kurz, als ihre Beine vom Boden abhoben und der Ire sie einfach so hochhob um sie in seinen Armen zu tragen.
"Ich trag doch so gerne Frauen durch die Gegend", scherzte er und zwinkerte ihr zu. Die Sonne am Horizont tauchte die Szenerie in goldfarbenes Licht. Erst wollte Tess aufschreien und ihn schlagen. Was fiel dem Kerl denn ein sie einfach rumzutragen wie ein Möbelstück? Dann fielen ihr die Schützen ein und sie lugte an seinem rechten Arm vorbei zur Mauern zurück. Keine Lichtreflexe von Zielfernrohren.
"Pass auf die Schützen auf und leg nen Zahn zu, Hulk."
Ihr Lächeln verschwand, sie verschränkte die Arme und sah aus wie ein trotziges Kind dem es gar nicht gefiel herumgetragen zu werden. Aber sie hatte mit dem Bein wirklich keine große Wahl.
"Was die anderen Fragen angeht", er blickte der Sonne entgegen, "Das ist alles eine lange Geschichte."
"Ich höre gerne Geschichten.", antwortete sie darauf. "Vor allem, wenn die Menschen die sie erzählen selber so wirken als wären sie einem Film entsprungen."
Der Ire ging zur rechten Seite der Hafenbucht hinüber, wo die beiden zerschlagenen Boote lagen und setzte sich mit der Frau im Schoß auf eine kleine Mauer. Dann seufzte er und senkte etwas den Kopf. Tess nutzte den Moment und krabbelte von ihm herunter. Allerdings konnte sie nichtmal ohne Schmerzen sitzen, was sie zu einer halbschrägen Lage mit ausgestrecktem Bein zwang. Alistair schob sich fürsorglich neben sie und ohne es zu merken lehnte sie ihren schwer gewordenen Kopf müde an seine linke Schulter und blickte aufs Wasser hinaus.

Viviane
07.09.2012, 00:02
"Vor der ganzen Sache ... ich rede nicht gerne darüber weißt du, aber für all das, was du für uns in den letzten Tagen getan hast, für mich getan hast, mit Leo ... ich denke ich bin dir mehr schuldig als dich vor einer Schlägerei zu bewahren."
Wirklich, er hätte jetzt gerne eine Zigarette, damit ließe sich über sowas deutlich einfacher sprechen, noch besser wäre nur Whisky gewesen. Er dachte kurz an Leos Goldschatz, an die ganzen guten Flaschen, die ungetrunken in dem Panzer standen.
"Ich war am Flughafen von Sidney, weil ich vor etwas, nein vor jemandem geflohen bin. Eigentlich sogar vor einer ganzen Menge Leute, und das nur, weil mich an ein paar Arschlöchern gerächt hab. Ihr Gehirn über den Fliesen ihrer Küchen verteilt habe, ihre Gesichter bis zum unkenntlichen entstellt hab."
Tess schaute ihn zuerst ungläubig an, als wollte er Witze machen, doche erkannte sie schnell, dass dies nicht der Fall war.
"Du hast ... ihr Gehirn über die Fliesen verteilt? Mit der Faust oder wie?"
Sie rückte ein Stück von ihm ab und schüttelte verwirrt den Kopf. Noch einer, der Blut an den Händen hatte. Sie blickte nachdenklich auf ihre eigenen Hände, an denen noch Danis Blut klebte.
"Scheint so als würden wir alle schräge Sachen machen; aber..." war er stolz darauf? Wie es Cyrillus und Ian gewesen waren?
"Ich bereue es nicht. Die Leute haben nur bekommen, was sie verdient haben."
Alistair biss die Zähne zusammen. Tess schnaubte nur, sagte aber nichts.
"Sidney war nicht bewusst mein Ziel. Ich hab nach der Sache einfach nur den nächst besten Flug gebucht, den ich bekommen habe, und der führte mich eben hier hin. Vom Regen in die Traufe, ne? Allerdings bezweifle ich, dass das hier irgendeine Strafe für mich sein soll. Bin nicht wirklich der religiöse Typ. Kein Gott hat mir geholfen als ich meine Familie verlor, als ich meine Freund verlor, nein, ich war alleine, und ich musste die Sache selbst in die Hand nehmen, um Genugtuung dafür zu bekommen."
Tess schaute nun ebenfalls der aufgehenden Sonne im Osten entgegen. Sie verstand ihn. Zum ersten Mal verstand sie, was Leute an dem Akt der Rache so befriedigend fanden. Etwas tun zu können. "Die Sache in die Hand zu nehmen". Ja das passte zum Iren. Und sie verstand und zum ersten Mal in ihrem Leben urteilte sie nicht über das Handeln eines anderen, sondern ließ es einfach so stehen. Als wäre es nicht kitschig genug, bildete sich nun auch ein Regenbogen am über dem Meer.
"Wie war das nochmal mit dem Goldtopf und den Iren?", scherzte sie und nickte in die Richtung des bunten Gebildes.
Alistair lächelte.

Dann wollte er aufstehen, doch Tess knurrte kurz auf und er setzte sich wieder hin.
"Was ist mit Ian? Ist es nur wegen Clover?", sie klang fast wie ein kleines Kind, das noch mehr Gutenachtgeschichten hören wollte. Auch wenn ihr Blick eindringlicher war. Nicht niedlich-fordernd, eher "wenn du mir das nicht erzählst hau ich dich".
"Ian...", der Ire schüttelte den Kopf, "Clover hat ihre Entscheidung getroffen. Zudem ... zudem wäre es Abby gegenüber nicht fair. Und ich bin mir nicht sicher ... nein, mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich mich lediglich einsam gefühlt habe.
Einsamkeit. Der Ire war kein Typ, der einsam war; nicht so wie sie ihn einschätzte. Ausser das er wohl seine Saufkumpanen zu Brei schlug - aber die wären doch sicherlich genauso schnell wie er selber wieder auf den Beinen.
Nicht, dass ich Clover nicht mögen würde. Sie kümmert sich so liebevoll um die kleine Leo, um die Kinder, und zusammen mit ihrer Ukulele vermag sie Berge im Inneren von Menschen zu versetzen. Im Endeffekt bin ich auch nicht der richtige Kerl für so ein Mädel."
"Warum", fragte Tess nur.
Alistair grinste breit und schmutzig.
"Mein Hammer würde sie zertrümmern."
Tess musste lachen, doch versuchte sie sich zu beherrschen, denn sie durften keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, stattdessen boxte sie dem Iren auf die gestählte Brust und hielt sich die Hand vor den Mund, was ihr Lachen zumindest ein wenig dämpfte. Ihr Gesicht lief trotzdem rot an, weil sie kaum Luft bekam.
"Und, was ist nun mit Ian?", fragte sie noch immer glucksend.
"Ian ist einfach falsch. In Wirklichkeit will er nur bestimmte Menschen aus der Gruppe schützen. Zudem kann er nicht die Entscheidungen treffen, die von Nöten sind. Er redet und redet und redet, allerdings handelt er nicht. Er ist einfach ... nicht die Art von Mann die solch eine Position ausfüllen kann. Wenn er es jedenfalls selbst erkennen würde. Anfangs dachte ich, man könnte ihm irgendwie helfen, aber ... da bin ich mir nicht mehr sicher."
Tess nickte.
"Ja wir hatten Glück, das er keine Entscheidungen treffen musste. Wir waren genug um den schwachen Kern der Truppe zu schützen. Aber es... hat soviel gekostet..."
Ihr Blick wurde nachdenklich als sie auf das Tattoo an seiner Brust blickte. Sie dachte an sein Grinsen und wann sie es das letzte Mal gesehen hatte. Das letzte Mal hatte er so gegrinst, als er mit Abby auf der Schulter an Kekoa und mir vorbeigetrottet ist. Der Schrottplatz... es scheint Ewigkeiten her zu sein. Aber ja, Abby war die Frau die sein Herz gefangen hatte. Und das war verdammt gut so. Sie gönnte dem Iren die Begegnung. Und sie glaubte, das er mit der Liebe zu ihrer Mutter, den beiden Jungs ein gutes Leben ermöglichen würde. So gut er es eben konnte.
"Aber ich denke, wir sollten und mal zu den anderen aufmachen. Ansonsten bilden die sich noch was über uns ein.", er grinste verschmitzt und richtete sich dann mit ihr im Arm auf. Als er wieder anstalten machte sie zu tragen schlug sie mit dem Gehstock nach ihm.
"Ich habe einen Stock und kann damit umgehen. Also Finger weg, wenn du sie behalten willst."
Sie humpelte langsam aber zäh auf einem Bein zum Kai, Alistairs Hand schwebte wie die eines stillen Beschützers über ihrer Hüfte um sie aufzufangen, falls sie stolpern sollte. Als wäre sie ein Kind, das unter den besorgten Augen des Vaters zum ersten Mal auf wackligen Beinen Inliner fährt. Bei den anderen angekommen, setzte Tess sich schwer atmend auf den Boden. Und der Ire bot ihr wieder die Schulter zum abstützen an, was sie ohne zu zögern annahm.
Dann wandte er sich kurz an Dob, der eben etwas das verdächtig nach Kippen aussah, aus dem Wasser gefischt hatte.
"Hey Kumpel, hast du noch nen paar Zigaretten für uns übrig, notfalls teilen wir uns auch eine."
Was Tess nur wieder dazu brachte den Kopf zu schütteln. „Iren...“

Schattenläufer
07.09.2012, 01:14
Dob drehte sich die Zigarettenschachtel grinsend in den Ärmel. Yeah, jetzt sah er aus wie ein wirklich cooler Dude!
Aber die Wracks waren zu nichts zu gebrauchen, daran gab es nichts zu rütteln. Er ging zurück zu den Anderen.

Die Situation war weiterhin aussichtslos, wie es schien. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Zombies oder die Gardisten hier eintrafen, und dann war es aus mit ihnen.
Also, wenn das seine letzten Stunden waren, dann würde Dob sie verdammt nochmal genießen. Er öffnete seine Umhängetasche und sah hinein. Wer hätte gedacht, dass sein verdammtes Handgepäck für einen Urlaub das letzte sein würde, das er bei seinem Tod noch besaß... aber da drin war auch noch ein Rest Gras, und ein paar Krümel Tabak. Und seine Sonnenbrille. Es war früher Morgen und leicht kühl, aber wenn er schon sterben musste, dann wollte er dabei gefälligst so cool aussehen, wie es ihm möglich war. Er setzte sich die Sonnenbrille auf und starrte eine Weile stumm auf das Meer. Dann drehte er seinen letzten Joint.

Wieder kroch Sarah in seinen Kopf. Verdammt, was war das!? Er sah hinüber zu Ellen und Clover. Sie waren verdammt heiß, daran hatte sich nichts geändert. Er würde niemals ein bisschen Spaß mit den beiden ablehnen... und auch diese Japanerin war echt nicht schlecht gebaut.
Aber verdammte Scheiße, er musste an Sarah denken. An ihre blauen Augen. An das Crown Hotel.
Daran, wie er sie nicht mit dem Funkgerät erreichen konnte.

Dob schüttelte den Kopf leicht. Sie war weg, Junge. Vergiss sie.
Er zündete den Joint an und zog daran, dann meinte er zu den Anderen: "Also, die Lage sieht wohl so aus, dass wir sterben werden. Und ich denke, das ist einer der verdammt nochmal besten Zeitpunkte, um einen Joint zu rauchen, also wenn jemand will, das hier ist mein letzter, und ich teile ihn gerne mit den Leuten, die meinen Arsch immerhin bis hierher gebracht haben."
Er schloss die Augen. Es war gut, am Leben zu sein, oder nicht? Vielleicht müsste er das diejenigen fragen, die es nicht mehr waren. Diese Unbekannten, die seinen Arsch gerettet hatten, wann immer sie konnten.
Waren schon irgendwie coole Typen, allesamt.

"Hey Kumpel, hast du noch nen paar Zigaretten für uns übrig, notfalls teilen wir uns auch eine."
Alistair war an ihn herangetreten. Neben ihm war Tess, sie sah übel zugerichtet aus, aber sie biss die Zähne zusammen. Hatte sie schon immer so gemacht, auch bevor sie sich gekannt hatten, da war sich Dob sicher. Aus ihrer Tasche lugte ein Funkgerät.
Dob grinste und schielte hinter der Sonnenbrille zu ihnen hoch. "Hey Leute, setzt euch und genießt den Sonnenaufgang, es ist das Ende der Welt und ich fühl mich großartig, verdammt!"
Er holte die Zigarettenschachtel hervor und reichte sie Alistair.

Dann nickte er Tess zu. "Was'n das für'n Ding da in deiner Tasche, Frau Doktor?"

Viviane
07.09.2012, 01:27
"Was'n das für'n Ding da in deiner Tasche, Frau Doktor?"
"Nur ein kaputtes Funkgerät. Ihr habt nicht zufällig Batterien dabei?"
Das Funkgerät war so klobig, das Ellen, Leo und Ian die selber schonmal eins in der Hand gehabt hatten, es mit Sicherheit erkennen würden. Daher machte sie erst gar nicht den Versuch ihnen was vorzumachen. Aber das sie damit einen oder mehrere Funksprüche absetzen konnte - das würde sie noch eine Weile für sich behalten. Sie wusste nicht so Recht wieso, ausser das Axels letzte Worte ihr kalte Schauer über den Rücken jagten; aber es erschien ihr ungemein wichtig erst mehr über die neun Leute zu erfahren, die um sie herum saßen.

Sie spürte Yukis fragenden Blick in ihrem Rücken eher, als das sie ihn wirklich sah. Ihr Funkspruch von vorhin fiel ihr wieder ein. Tess blickte zu Boden, ballte die Hand zur Faust und hieb auf den sandigen Boden ein. "Nur damit ihrs wisst, Dani hat Niki hier das Leben gerettet. Hat sich vor nen Scharfschützen geschmissen als die uns aufgespürt hatten. Also wehe dem der was über sie sagt, was ihr Andenken in den Schmutz zieht. Der bekommt meinen Stiefel in den Hintern." Damit wars raus. Sie hasste es Todesbotschaften zu überbringen. Und als sie Dobs Blick sah, ahnte sie das es auch nicht grade eines seiner Lieblingshobbys war über den Tod zu sprechen. "Was ist mit den anderen? Warten wir oder können wir weitergehen?" Tess fragender Blick traf Fawyer und Dob. Denn auch Ethan und Andris waren nicht zurückgekommen. Und sie wollte wenigstens wissen wieso.

MeTa
07.09.2012, 02:01
Ian saß in der großen Bibliothek über einem Buch. Er las die Bücher so oft es ging hier durch. Was sollte er zu Hause? Da würde er eh nur dabei zuhören, wie sein Vater sich wieder mit einer seiner neuen Freundinnen stritt. Der Weg zur Bücherei war der einzige, den er in den letzten Wochen gegangen war. Seit seine Mutter nicht mehr da war, hatte er nicht zu viel Lust. Die Schule besuchte er sowieso nicht mehr und er war - in diesem Punkt - froh, dass sein Vater sich so wenig um ihn scherte, ihn nicht entgegen seinem Willen losschickte. Er war unabhängig. Viel zu früh. Weil er durch seine behütete Kindheit nie gelernt hatte, unabhängig zu sein.

An diesem Tag war - wie den Tag zuvor auch schon - seine Lieblingsabteilung in der Bücherei wegen Umbauarbeiten geschlossen; die mit den tollen Fantasy-Büchern. Sie waren teilweise brutal und seine Mum hätte sie ihn garantiert nicht lesen lassen, aber nichts konnte ihn weiter wegbringen von dieser Welt, die ihn nicht mehr interessierte. Nichts ließ ihn für eine bestimmte Zeit so abtauchen in Geschichten, die traurig sein konnten - aber niemals so traurig wie die Realität.

Nachdem er das seltsame wissenschaftliche Werk von Howard Gardner, der über multiple Intelligenzen schrieb, weggelegt hatte, griff er recht wahllos nach einem weiteren Buch mit dem einfachen Titel Die größten Zitate. Nach den ersten Seiten, recht langweiligen und - wie er fand - nichtssagenden Zitaten wollte er es eigentlich schon wieder weglegen, als die alte Frau vom Empfangstresen von hinten an ihn herantrat und ihn mit einem warmen Lächeln eine Tasse Kakao auf den Tisch stellte. "Damit du nicht verhungerst!" Er erwiderte das Lächeln. "Danke!" Er stand auf und klappte das Buch zusammen. "Oh, oh... nein, Ian - warte!", sagte sie und grinste vielversprechend. "Was'n, Bücheroma?" "Du solltest das noch mal kurz dabehalten. Da drin ist ein ganz tolles Zitat! Das wird dir bestimmt gefallen." Er sah sie zweifelnd an. "Also bis jetzt..." - "Glaub mir. Das Zitat passt zu dir!"

Er übergab ihr das Buch und sie schlug zielsicher eine Seite auf, blätterte nur eine weiter. Es war unglaublich, wie gut sie jedes einzelne der Bücher hier kannte, fast unmöglich. Aber so alt wie sie war, hat sie bestimmt auch eine ganze Zeit hier verbracht. Sie legte das Buch zurück auf den Tisch und tippte darauf.

I am determined to be cheerful and happy in whatever situation I may find myself. For I have learned that the greater part of our misery or unhappiness is determined not by our circumstance but by our disposition. ~ Martha Washington ~

Ian stand da und blickte auf die Umrisse des Schiffs, welche sich am Horizont abzeichneten. Seine Hand hielt, nach wie vor, die von Clover, fast instinktiv, ohne, dass er sich daran erinnern konnte, nach ihr gegriffen zu haben. Das Zitat aus dem Buch von damals war in seinem Portemonnaie in dem Rucksack, der ihn so lange treu begleitet hatte, den er auf dem Dach lassen musste. Er hatte nichts mehr - und doch so viel. Was hatte ihn hierher gebracht? Was hatte ihn zu dem gemacht, der er war? Nachdem er dieses Zitat gesehen hatte, war alles anders gewesen. Er wurde selbstbewusst und irgendwie auch interessant für andere.

Die Highschool-Zeit würde bald vorbei sein und es begann die Phase, in der sich die Mädchen tuschelnd in kleinen Grüppchen versammelten und sich irgendwie seltsam verhielten. Auch die Typen waren aufgeregt und redeten unter sich offen darüber, wen sie sich als Begleitung für den Abschlussball wünschen würden und erfanden seltsame Ausreden dafür, warum sie die jeweiligen Mädchen noch nicht gefragt hatten. "Was' mit dir, Burrows? Hast' die Kleine aus'm Debattierklub gefragt?" - "Ach was! Burrows macht sich die Schnecke.. äh, Rebecca... aus'm Cheerleader-Team klar." Vor seiner Nase tanzte Clyde seltsam und stieß seine Fäuste halbrhythmisch in die Luft, als würde er PomPoms in ihnen halten, rief dabei "Iiiiiiii - An.... Iiiiiiiiiiii - An .... Iiiiiiii - An!" Ian grinste und auch Kevin lachte kurz auf, schüttelte dann aber mit dem Kopf. "Ernsthaft, Burrows. Ich versteh' diese Schule nicht. Ich bin im Football-Team, Clyde hat den reichen Dad und DU nimmst uns die Frauen..." - "Ich nehm gar nichts..." - "Ah... psch... ich meine, du könntest, wenn du dir mal Eier wachsen lassen würdest. Keine Ahnung wieso - aber die Frauen hier stehen wohl auf den genialen Superbrain-Typen von nebenan." - "Halt die Fresse, Kev!" - "Ich sag's ja nur." - "Du sagst viel."

Wenig später saß er im Unterricht und wurde aus seiner Konzentration gerissen, als Rebeccas Fingerkuppen auf seine Schulter tippten und ihm ein kleines, zusammengefaltetes Blatt auf den Rand seines Tischs legten. Er entfaltete das Papier und las. Are you going to ask me? Er neigte seinen Kopf zu der Cheerleaderin und sah sie fragend an. Sie grinste und formte mit den Lippen das Wort prom. "Ich dachte, du gehst mit Eric?" - "Vielleicht... wenn du nicht mit mir gehst!" - "Eh... was?! Ich kann doch Eric nicht..." - "Was jetzt?" - "Ich überleg es mir, okay?"

Als die Klingel läutete, verließ Rebecca sehr schnell die Klasse. Sie war offensichtlich verärgert. Doch bevor Ian genauer nachdenken konnte, hörte er Shelley, die nun neben ihm stand. "Ich hab' das gerade gehört... du gehst doch nicht wirklich mit ihr, oder?" - "Ehm... ich denke nicht, wieso?" - "Ich dachte, du fragst mich!" - "Achso, ich... ehm... möchtest du?" - "Ja!" Sie lächelte und ging.

Loyalität. Loyalität war eine Eigenschaft, die Ian sehr schätzte, die er auch an Shelley geschätzt hatte. Und er war selbst so loyal gewesen, wie er konnte. So loyal, dass er sich Gefühle für sie eingebildet hatte, weil er glaubte, dass sie das doch verdient hätte. Gefühle verdienen? Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Für ein Superbrain bist du ein ziemlich großer Idiot. Aber nichtsdestotrotz - er hatte die Zeit genossen, die er gelebt hatte, nachdem er das Zitat las. Er war ein anderer Mensch geworden, ein Mensch, für den sich die Leute interessierten. Bis zu diesem Tag.

"DU SCHWEEEEEEIIIIIIN... DU WICHRGHGH!!!" Seine Schreie verstummten, als sich zwei Hände ruckartig an seine Schultern legten und er von einem weiteren Paar Armen in den Schwitzkasten genommen wurde. "Ichhhh.... lasst... lasst mich! Er hat... Megchhh.... Megchhhh.... ist Megan...ochhhhhckck?" Das Adrenalin pumpte durch seinen Körper, eine Faust traf ihm im Gesicht, er stürzte zu Boden, lag hyperventilierend da... "Er...ich....ich....ich....ich....muss....ich....musste..."

Er musste nicht. Er hätte es damals anders regeln können. Er hätte Megan befreien und dem Kerl eine lebenslange Haft bescheren können. Vielleicht wäre das die größere Strafe gewesen. Ian hatte am eigenen Leib erfahren, wie man behandelt wird, wenn man im Knast ist und für einen Pädofilen gehalten wird. Er wusste, was für eine Tortur das sein konnte, welche Qualen man durchleiden musste. Und doch - er hatte es überlebt. Merkst du was, Ian? Das Lächeln schien sein ganzes Gesicht auszufüllen. Er wusste gar nicht, dass in seinem Gesicht so viel Platz war. Butterfly Effect.

Seine Mutter war gestorben, doch das machte ihn stärker und selbstbewusster.
Er war seinem Vater egal, doch das machte ihn freier und unabhängiger.
Er hatte einen Menschen umgebracht, doch entdeckte wertvolle Gefühle wie Reue und Schuld in sich.
Er wurde verprügelt und missbraucht, war durch die Hölle gegangen, doch es härtete ihn ab.
Er landete in einer apokalyptischen Welt, sah Menschen sterben und wurde verachtet, doch er wurde auch geliebt. Und er liebte.

"Hey, wenn wir hier eh krepieren..."

"Also, die Lage sieht wohl so aus, dass wir sterben werden."

Nachdem diese Worte eine Weile durch seinen Kopf gegangen waren lachte er. Aus heiterem Himmel. Es ist die Einstellung. Scheiß auf die Umstände. Das pure Glück sprach aus ihm.

"Leute, ich will euren depressiven Mist nicht hören! Das hier ist nicht das erste Mal, dass wir in der Klemme stecken. Also reißt euch gefälligst zusammen und lasst uns hier verdammtnochmal rauskommen. Es gibt immer einen Weg!" Es war ihm eigentlich egal, was er sagte. So, wie er vor Freude, Lebenslust und Motivation sprühte, hätte er auch mathematische Formeln emotional und tiefsinnig erklären können. Oder Alistair glaubhaft seine Liebe gestehen können. Oder einfach allen. "Ich liebe euch!" Was?

Mivey
07.09.2012, 06:23
"Leute, ich will euren depressiven Mist nicht hören! Das hier ist nicht das erste Mal, dass wir in der Klemme stecken. Also reißt euch gefälligst zusammen und lasst uns hier verdammtnochmal rauskommen. Es gibt immer einen Weg!"

Irgendwie fühlte sich Fawyer wieder etwas besser. Seine Laune war immer noch so grau wie ein Film von Orson Welles, aber ohne die Schmerzen war es ein leicht ausgebleichter Film, wo die Schwartztöne nicht so hervorstachen. Die kläglichen Reste seines Hemdes und Sakkos hatte er abgelegt und saß nur mit nacktem Oberkörper und spürte die frische Morgenbriese von Sydney, frisch im Sinne der Temperatur, der Fäulniss Gestank kratzte an dem Bild etwas. Trotz der Morgenstundes war die Stadt recht hell erleuchtet, teils wegen Bränden in der City, sicherlich Reste des Bombenabwurfs.

Er fühlte sich gut genug, dass er wieder etwas humor aufbringen konnte.
"Okay, Boss. Werden ab jetzt optimistisch sein. Ich und Yuki warten dann auf ein magische Funkgerät, dass zufälligerweise genau mit dem Schiff verbunden ist und die dann genau hierfinden. Ich packe schonmal meine Koffer, will ja nicht unvorbereitet von einer Apokalypse in die nächste geraten."

Lynx
07.09.2012, 10:32
Clover hatte eine Weile einfach nur dagestanden und stumm aufs Meer hinaugeblickt. Hinter ihnen lag Sydney in Trümmern, aber wenn man in die aufgehende Morgensonne blickte, ein wenig die Luft anhielt um den Gestank nach Verbranntem und Tod auszublenden und die schmerzenden Glieder ignorierte, hätte man meinen können, es wäre ein wunderschöner Morgen. Wie ein Neuanfang.
Aber da waren keine Schiffe mehr und nichts, das ihren weiteren Weg ebnen hätte können. Trotzdem verspürte die Sängerin keine Angst. Sie hatte Ian angesehen und erkannte kein Anzeichen von Sorge in seinen Zügen. Seine Hand war warm und hatte ihre sanft umschlossen - da war kein Zittern, keine Suche nach Halt. Ian war vollkommen ruhig und das gab ihr genug Zuversicht, um frei von Angst zu sein.

Nach einer Weile löste Clover sich von Ian, der immer noch vollkommen in Gedanken versunken schien, und zog die unglaublich kratzige Uniform aus. Achtlos ließ sie diese auf den Boden fallen, aber nicht ohne davor noch die Innentasche auszuräumen. Nach einem kurzen, erleichterten Blick auf die Sonnenbrille, die Léo ihr geschenkt hatte, sah sie sich um. Die Menge war überschaubar geworden. Nicht nur Riley, Helena und der Priester waren nicht mehr da. Die Hippie-Frau fehlte, genauso wie Andris und der Typ, der immer bei Isa rumgehangen war.
Als Tess,die ordentlich mitgenommen aussah, in Sichtweite kam und irgendwas mit Dob und Alistair zu besprechen schien, wurde es fast grausame Gewissheit. Keine der fünf Gruppen fehlte mehr, aber Einzelne blieben verschwunden. So oft sie auch noch durch die Runde blickte, es gab niemanden mehr, der noch hinterherzukommen schien.

Irgendwann fiel Clovers Blick auf Niki, der etwas Abseits von Léo, Noah und Josh stand, die sich offenbar irgendwoher Lollies organisiert hatten. Gut. Die drei sahen mitgenommen aus, schienen für den Moment aber in Ordnung zu sein. Niki hingegen wirkte vollkommen fertig und er zitterte und schüttelte sich, als würde er weinen.
"Alles in Ordnung?" Wieder diese dumme Frage. Natürlich war nicht alles in Ordnung. Niki reagierte erst nicht, als Clover an ihn herantrat und starrte nur auf den Boden. "Hey, kann ich irgendetwas-" "...sein sollen." "Was?" Der Junge schien irgendetwas vor sich hinzumurmeln, aber die Sängerin konnte ihn einfach nicht verstehen. "Magst du das nochmal wiederholen?"
"I-ich..hätte das sein sollen. Warum zum Teufel ist SIE es?" Es war das erste Mal, dass Clover ihn so flüssig und aufgebracht sprechen hörte. "D-Dani... w-warum hat sie...?" Zahlreiche Tränen tropften nun von Nikis Nasenspitze - weil er immer noch nach unten starrte - auf den Boden. Er schluchzte leise noch ein wenig vor sich hin, bis Clover auch wirklich verstanden hatte, worum es ging und schließlich nahm sie den Jungen in den Arm. Er ließ einfach nur schlaff seine Arme hängen und ließ es geschehen.

"Du darfst traurig sein, aber du darfst niemals denken es wäre besser gewesen, wenn es dich erwischt hätte." Es fiel Clover schwer, die richtigen Worte zu wählen, denn sie selbst würde sich auch nicht anders fühlen als Niki. Es war aber der falsche Weg. "Es war Danis Entscheidung, dich zu retten. Sie hat entschieden, dass du es wert bist, beschützt zu werden. Sie wollte, dass du lebst. Und wenn dich das ärgert, machst du Dani damit traurig." Sie strich Niki übers Haar und lächelte ihn an. "Das willst du bestimmt nicht, oder? Du musst jetzt nicht sofort Luftsprünge vor Freude machen, aber du darfst dir nicht einreden, dass du es nicht verdient hättest, zu leben. Die Sache mit Dani soll dir nicht das Gefühl geben, dass es dich erwischen hätte sollen, sie soll dir das Gefühl geben, dass es Menschen gibt, die dich als wertvoll ansehen." Sie drückte den Jungen nun ganz fest, als würde sie damit ihre Worte besonders untermauern. "Du bist wertvoll!" Und niemand soll umsonst gestorben sein.

"Leute, ich will euren depressiven Mist nicht hören!"
Clover hatte den Empfänger des Funkgerätes nicht im Ohr, konnte Ian aber auch ohne noch gut hören, da er ja nicht allzu weit entfernt stand. Offenbar hatte er seine Gedankengänge nun abgeschlossen.
Das hier ist nicht das erste Mal, dass wir in der Klemme stecken. Also reißt euch gefälligst zusammen und lasst uns hier verdammtnochmal rauskommen. Es gibt immer einen Weg!"
Das war es. Einer der Gründe, warum sie ihn liebte. Die Fähigkeit, mit wenigen Worten so viel Hoffnung und Zuversicht zu geben, ohne dabei lächerlich zu wirken.
"Ich liebe euch!" Okay, streich' den letzten Satz.

Clover kicherte leise und drückte Niki noch einmal fest. "Es wird alles gut.", sagte sie nicht nur zu ihm, sondern auch zu sich selbst. Auch wenn hier kein Schiff war und niemand so genau wusste, wie es jetzt weitergehen sollte - sie würden einen Weg finden. Bisher hatte immer jemand einen Weg gefunden und auch diesmal würde es früher oder später dazu kommen. Denn sie alle wussten, dass es nicht umsonst gewesen sein konnte. Alle die ihren Weg bisher begleitet hatten, die für sie gestorben waren und sich geopfert hatten, konnten nicht umsonst umgekommen sein. So grausam konnte nicht einmal das Schicksal sein.

T.U.F.K.A.S.
07.09.2012, 11:06
Danis Tod traf Yuki wie ein Schlag direkt in die Seele. Aber nach außen hin zeigte sie sich weiterhin so souverän, wie eine Frau in dreckiger Rüstung, mit Schrammen im Gesicht, Schnittwunden an den Armen, abgetrennten Fingern, zerschmetterten Rippen und einer Schusswunde in der Schulter eben souverän aussehen konnte. Sie war noch zu emotional distanziert, um die Sache zu verarbeiten. Sie würde sich Zeit nehmen, sobald sie aus dieser Scheißsituation raus wären.

Doch nun fragte Tess nach Ethan. Fuck. Sie hasste es.
"Ethan ist höchstwahrscheinlich tot."
Sie hassste es, Todesbotschaften zu überbringen. Zu oft getan, zu oft dieselben Floskeln, "Hielt bis zum Ende durch.", "Hat alles getan um seine Kameraden zu retten.", "Hat bis zuletzt nur von Ihnen geredet.", alles Bullshit. Sterben war niemals würdevoll, man konnte nur die Umstände anpassen, damit ein Leichnam mit toten Augen und vollgeschissener Hose nicht mehr ganz so abstoßend wirken würde. Es gab kein "Ich hab' dich immer geliebt.", kein "Sag' meiner Frau dass ich heute abend nicht zum Abendessen kommen werde." wie in schlechten (und guten) Hollywoodstreifen - die Kugel trifft, du stolperst ein zwei Schritte vorwärts, kippst nach vorne über und bist tot, plus ekelige Details. Kein Licht, kein Schatten, nur das abrupte Ende eines nichtmal halbwegs erfüllten Lebens. Ethan war wegen seiner Freundin gestorben. Verständlich auf eine romantische Art und Weise. Aber dumm. Sterben aus einem romantischen Grund war dumm. Und der fucking Irish Boy war ebenfalls dumm genug gewesen, um Ethan gehen zu lassen. Doch sie hielt sich zurück, dieses eine Mal würde sie sich zurückhalten und nicht ausfallend werden. Sie schuldete Alistair und den anderen diesen Anstand.

Tess hatte kurz innegehalten vom In-den-Boden-schlagen, um ihr zuzuhören. "Er hat sich abgeseilt bevor wir das Lager attackiert haben, ging ans Ufer des Flusses zu seiner Freundin.", jetzt warf sie Alistair einen durchdringenden Blick zu. "Ging aus eigenen Stücken. Wir konnten ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten.", dann wandt sie sich wieder Tess zu. "Haben ihn danach nicht mehr gesehen. Es tut mir leid, ich... ich übernehme dafür die Verantwortung." Sie blieb ein paar Sekunden lang einfach nur stehen und wartete auf eine Reaktion von Tess. Dob ging herum mit einer Schachtel Zigaretten. Doch jetzt zu schnorren wäre mehr als pietätslos gewesen.

Viviane
07.09.2012, 16:15
"Ethan ist höchstwahrscheinlich tot. Er hat sich abgeseilt bevor wir das Lager attackiert haben, ging ans Ufer des Flusses zu seiner Freundin. Haben ihn danach nicht mehr gesehen. Es tut mir leid, ich... ich übernehme dafür die Verantwortung." Seine Freundin? Meinte Yuki etwa Isa? „Habt ihr Isabelle gesehen? Lebt sie noch?“ Alistairs Blick wurde zu einem düsteren Gewitterhimmel. „Wir hätten ihn nich abhalten können ihr die letzte Ehre zu erweisen. Aber das Mädchen war tot. Angespült. Da war was in seinem Blick, das...“ Er blickte auf Josh und Noah. Und Tess verstand. Sie war traurig. Aber sie verstand. Ethan hatte Isa nicht einfach liegen lassen können. Genau wie Alistair Abby nicht hatte liegen lassen. Die Liebe ist doch eine der machtvollsten Kräfte der Erde. Auch wenn sie uns in den Tod reißt.

~*~ Guns n' Roses Patience (http://www.myvideo.de/watch/5568558/Guns_N_Roses_Patience) ~*~

Tess blickte Ian nach seiner „ich liebe euch“-Nummer nur sprachlos an und langte sich mit entnervtem Stöhnen an den Kopf. Fawyers Worte waren viel sinniger. „Du hast Recht. Fang schonmal an zu packen Fawyer und komplettier deinen Anzug - wenn noch was in die Tasche geht, kannst du n paar weiße Sachen reinpacken? Vielleicht ist Terence mit dem Heli noch da draussen und wir können ein Ausrufezeichen am Boden auslegen oder sowas. Und Leute, selbst wenn wir ein Schiff kriegen – einer ist immer infiziert. Ihr habts im Hotel gesehen. Dann müssen wir vorbereitet sein.“
Tess biss die Zähne zusammen und blickte auf ihr Bein. Sie wollte nur von jemandem zugeflickt werden und schlafen. Aber das würde dauern.
Als sie wieder aufsah stand Ellen in der Uniform vor ihr und hielt ihr einen Stapel zusammengesuchter Kleider hin. "Die Gardeuniformen sind vielleicht in der jetzigen Situation etwas zu auffällig. Wir wollen ja keinen Schießstand für unsre eigenen Leute bieten. Und die an der Mauer wissen wohl inzwischen das wir nicht zu ihnen gehören." Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. "Danke Ellen. Du hast Recht... schaust du das der Rest auch aus den Klamotten rauskommt?" Ellen nickte mit einem leichten Lächeln.

~*~

Hugh... Clover... Ian und sie selber hatten noch die Uniformen an. Sie musterte Ian nach seiner Liebeserklärung an die Welt nur noch einmal mit abfälligem Blick - seine Stimmungshochlage ging ihr derbst auf den Zeiger. Und nach Yukis Erklärung hatte sie heftig Lust etwas oder jemanden zu schlagen. Ethan und Helena hatten trotz der Waffen nicht kämpfen wollen. Es hatte in dieser Truppe keinen Grund für sie gegeben weiterzumachen - nur einen um zurückzubleiben. Um zu sterben. Und das machte sie wütend.
„Ian, nur damit das klar ist: Für mich bist du das schwache Glied in unsrer Kette. Die Leute, die wirklich für jemanden ins Grab gesprungen sind, sind vielleicht nur deswegen tot weil wir dich hierher mitgeschleift haben. Oder sie sind tot weil sie lieber alleine gestorben sind, als mit dieser Freaktruppe weiterzuziehen. Heb dir das Sonnenscheinchen für dann auf, wenn wir aus der Hölle hier raus sind, Mann. Oder gehen dir die Toten wirklich so am Arsch vorbei wie es scheint?"
Es widerte sie an das Ian, der selbernannte Anführer, weiter über Leichenberge schritt und dazu noch den Nerv hatte "Hakuna Matata" zu singen. Als wären diese Menschen nie da gewesen. Aber er konnte sie wohl wirklich einfach vergessen, er hatte keinen ihrer Leute sterben sehen. "Mieser Feigling.", zischte sie ihm nur zu. In einem wortlosen Anfall von kaltem Zorn verpasste sie Ian gleichzeitig mit dem Gehstock einen heftigen Hieb auf den Arm, der ihm eine Strieme beschehrte. Obwohl Alistair sie augenblicklich am Arm festhielt, damit sie nicht umfiel, hielt er sie nicht zurück. Von Ian geliebt zu werden stand wohl eher nicht ganz oben auf seiner „Dinge-die-ich-tun-muss-bevor-ich-sterbe“- Liste.

~*~

Ian versuchte erst gar nicht auszuweichen oder ihr den Stock wegzuziehen, sein Arm schmerzte von dem Schlag. Aber das Grinsen ließ sich nicht aus seinem Gesicht treiben.
Na komm, Ian! Sie hat viel getan und musste viel leiden. Sie hat die Wahrheit verdient. "Können wir kurz... ein paar Schritte...?", fragte er, fasste die Ärztin vorsichtig an ihrem Arm, was sie aber mit einem Ellbogenhieb kommentierte und selber neben ihm her humpelte. Bei jedem Schritt keuchte sie schwer und schmerzvoll auf. Als sie auf grasigen Untergrund kamen setzte er sich. "Ich glaube, dass ich Ihnen erzählen kann, was seit einer Woche in meinem Kopf vorgeht. Wollen wir uns setzen? Meine Beine sind... und Ihre wahrscheinlich auch..." Tess legte nur den Kopf schief, abwartend stützte sie sich schwer auf den Gehstock. Sich hinzusetzen tat mehr weh als zu stehen.
"Also... ich hoffe, Sie können mir folgen!", begann er und ließ die vergangene Woche vor seinem geistigen Auge an sich vorbeiwandern. "Du." Ian blickte kurz auf, als die Ärztin ihm ins Wort fiel. "Junge, wenn du mich nochmal siezt hau ich dir das Ding nochmal auf den Arm. Tess. Nochmal stell ich mich nicht vor. Also... erzählst du mir jetzt nochmal das deine Eltern dich nicht lieb hatten und das dein Heldenkomplex total verständlich ist und das du nur ne Waffe brauchst um den Posten dahinten alleine auseinanderzunehmen?" Er lächelte wieder und fuhr unbeirrt fort. "Ich hatte einen langen Flug hinter mir, war fix und fertig, als ich hier in Sydney ankam und wir uns alle in D52 trafen. Deswegen war ich nicht in der Lage dazu, irgendwelche sinnvollen Entscheidungen zu treffen. Was Isas Wahl angeht - es war blöd, ja, aber ich war nicht der Einzige mit dieser Idee." Er sah kurz hoch, in das Gesicht der Ärztin, als die grade die Augen verdrehte als er wirklich anfing alles von vorne aufzurollen. "Ich wusste nicht, wie gefährlich das alles wirklich war. Aber dann... dann kamen wir zum Schrottplatz. Wir hatten gesehen, was die Bedrohung ist. Die Zeit im Flughafen hat mir genug Möglichkeiten gegeben, um einen Eindruck von der Gruppe zu bekommen, mit der wir unterwegs sind. Als Isabelle dann an ihrem Anführertum zweifelte, wusste ich, was ich zu tun hatte." Er lachte kurz auf.
"Ich schätze mich selbst viel besser ein, als die meisten - inklusive Ihnen - hier glauben. Ich hatte für diese Gruppe nie etwas zu bieten." Nun... das konnte vielleicht doch ganz interessant werden. Tess Blick schwenkte von "genervt-und-geh-sterben" auf "mach hin und spucks aus" um.
"Ich bin kein Kämpfer, bin nicht schnell oder wendig und alles andere als geschickt. Ich hab 'nen ungewöhnlich hohen IQ und eine positive Ausstrahlung, die auf manche Menschen wirkt... und manche Menschen abstößt." Tess Hyänenlachen bellte kurz und leise durch die Luft bei den letzten Worten. Ja, das wurde jetzt wirklich interessant.
"Ich bin viel belangloser als jeder andere aus dieser Gruppe." Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde nicht weniger. Warum auch? Wir sind so weit gekommen. "Ich halte nichts von Anführern. Mir war aber bewusst, dass die Gruppe einen haben wollen würde... früher oder später. Also hab ich mich gemeldet. Nicht, weil ich glaubte, jemals ein guter Anführer sein zu können, sondern weil ich wusste, dass keiner der anderen Anführer sein konnte oder durfte. Wir haben beschränkte Haudrauf-Idioten, berechnende Pläneschmieder und Unschuldige. Ich war gar nichts davon, stellte nichts dar und war deswegen aus vielen Gründen am geeignetsten."
Tess knurrte als er die "Haudrauf-Idioten" erwähnte. Es war ihr egal, wenn er sie beleidigte. Aber die Kämpfer waren es gewesen die sie alle vor allem zusammengehalten hatten und hier raus gebracht hatten. Auch Dob, Abby und Andris hatten soviel für sie alle getan. Geflickt, was zu flicken war. Einen Weg gebahnt, bis einige wenige den Himmel wieder sehen konnten. Ian... er war sich nicht bewusst wie viel er den Toten schuldete. Und je mehr er von sich selbst sprach umso mehr sank er unter ihre Einschätzung von "Idiot" hin zu "Schießbudenfigur".

MeTa
07.09.2012, 16:26
Er fuhr sich durch die Haare und warf einen Blick auf die Umgebung. Trotz der vielen Leichen wirkte alles so unbedrohlich und harmonisch im Morgenlicht. "Egal, wer den Posten übernommen hätte. Früher oder später gibt es durch Gruppendynamik immer Teile, die unzufrieden sind und den Anführer los werden wollen."
Ja, klar die Rebellion der Gartenzwerge oder was? Wir hätten sicher Zeit dafür gehabt das durchzuziehen. Nicht. Idiot. Ich hätte ihn statt Dani vermöbeln sollen. Statt Dob. Beide Male. Ihm hätte das sicher was gebracht. Lebenserfahrung, yeah.
"Also ist es das einzig Richtige, denjenigen für den Posten zu verpulvern, der sowieso nichts beizutragen hat. Ich habe in der letzten Woche NIE eine wichtige Entscheidung getroffen... weil DAS meine Entscheidung war. Ich wollte die Gruppe vor Entscheidungen schützen, die irgendein Anführer impulsiv aus Wut, Angst oder sonst irgendeinem Motiv treffen würde. Für die einen war ich der Held, ohne wirklich etwas dafür getan zu haben. Aber sie brauchten eine Figur, von der sie glauben können, dass sie ein Held sei. Für die anderen war ich als feiger Kindergärtner ein Feindbild, ohne jemals schlechte Dinge getan zu haben. Aber diese Leute brauchten dieses Feindbild - und ich habe eine Vergangenheit, die mir beigebracht hat, als Feindbild zurechtzukommen, ohne daran kaputtzugehen... auch wenn es natürlich nicht immer einfach ist." Wieder ein kurzes Grinsen. Ja, toll Junge, du kannst dich jetzt weiter selber beschulterklopfen. Aber hei, ohne mich. Tess drehte sich bereits halb um um den jungen Mann einfach sitzen zu lassen. Dann sagte er, worauf sie wirklich gewartet hatte. Und sie blieb stehen.
"Es sind viele Menschen gestorben - und das tut mir ehrlich Leid."
Sie blickte ihm in die Augen. Aber er lächelte immer noch, seine Augen lächelten immer noch, er gestikulierte wie wild im sitzen und der kurze Moment dauerte nur zwei Wimpernschläge lang, dann kehrte er wieder zurück zu dem was ihm am wichtigsten schien: "Über-Ich" "Ich" und "Es". Ganz toll.
"Aber ich kann mich davon nicht runterziehen lassen, weil mich das kaputt machen würde. Menschen sterben immer, in diesen Tagen mehr als sonst. Und diese Menschen waren mir wichtiger als andere - einfach, weil ich sie kannte."
"Davon merkt man nicht viel.", stellte sie mit Grabesstimme fest.
"Ich zwinge mich dazu, das Positive zu sehen. Und das Positive ist, dass ein paar der Menschen noch leben und ich mir aus irgendeinem Grund sicher bin, dass wir es hier raus schaffen werden und ein neues Leben an einem Ort anfangen, der von dem ganzen Scheiß unberührt ist."
Er erhob sich und lächelte wieder. Selbstgefälliges Grinsen, das vergeht dir wenn ich dich hier lasse. Penner. "Vielleicht hört sich das für Sie arrogant an, aber... ich glaube, dass durch die ganze Anführersache - durch meine Entscheidung - die Dinge besser gelaufen sind, als es sonst der Fall gewesen wäre."
Genug. Tess blitzte ihn wütend an. Und ihr Blick hätte wirklich jemanden töten können. Aber dazu war sie sich zu schade. Sie würde ihn zusammenbinden und hier im Kai verrotten lassen. So ein anmaßendes feiges Jüngelchen. Ihre Hand krallte sich um den Lauf des Gewehrs, bis sie weiß wurde. Sie war stinksauer. Aber Ian redete munter weiter, berauscht von sich, seiner großartigen Arbeit für das Volk und all den Lügen die er solange aufrecht erhalten würde, bis sich die Gelegenheit bot den übrigen seine moralische Flexibilität zu zeigen.
"Für die Intensität der Situationen, in denen wir uns befanden, sind relativ wenige aufeinander losgegangen. Das sind nur Spekulationen - aber ich weiß nicht, was möglicherweise passiert wäre, wenn Alistair seine Wut nicht an meinem Gesicht hätte auslassen können." Wieder ein spontanes Auflachen. "Oder wenn Sie... ich meine du... nicht meinem Bubbles den Kopf abgeschnitten hättest. Die Umstände sind scheiße - aber meine Einstellung ist: Es hätte schlimmer laufen können. Auch, wenn Miss McAldrin den Glatzköpfigen geopfert hat und... irgendwer Axel auf dem Gewissen hat."
Ian spürte, wie sich der Blick von Tess veränderte. Sie starrte nachdenklich auf seine Schuhe. wenn Alistair seine Wut nicht an meinem Gesicht hätte auslassen können. Ich hab doch genauso gedacht. Eine Zielscheibe darstellen. Wenn man sonst nichts tun kann, wenigstens die Aufmerksamkeit, die Wut der andren auf sich selber lenken. Wäre, wenn Niki nicht in ihrer Truppe gewesen wäre und Dani zurückgeblieben wäre, sogar das Risiko eingegangen alleine mit Helena den Wachposten zu durchschreiten. Nachdem sie ihr klar und deutlich gesagt hatte, was sie von Verrätern hielt. Damit sie den Krüppel niederschießt und kein unschuldiges Kind. Damit die blinde Wut ein Ziel findet. Hatte Ian wirklich soweit gedacht? Sie blickte ihn mit andren Augen an. Abschätzend.
"Apropos! Auch ich hätte jemanden sabotieren können. Die Gelegenheiten dazu gab es oft und es wäre einfach gewesen, weil keiner etwas gemerkt hätte. Aber ich hab' es nicht getan, weil ich nur der knuffige, süße Kindergärtner bin, dessen Hemmschwelle durch den Mord damals nicht gesunken, sondern nur noch mehr gestiegen ist. Und ich bin inzwischen ziemlich stolz darauf, dieser Mensch zu sein." Tess Griff löste sich von der Waffe, die um ihre Schulter hing. Sie blinzelte. Einmal. Zweimal. Dann legte sie ihre Hand auf seine Schulter und klopfte dreimal mit Nachdruck darauf. "Das hast du aber fein gemacht. Guter Junge. Komm, vielleicht haben die Kids noch nen Lolli für dich." Sie grinste ihn kurz an, was aber mit dem blauen Auge ziemlich schaurig aussah. Dann humpelte sie zurück zu den andren, vorbei an Fawyer der zwischen den Koffern nach Kleidung suchte und eben einen schicken Anzug fand. Im weggehen redete sie weiter mit Ian, was ihn dazu zwang hinter ihr her zu laufen. "Und Ian? Das nächste Mal wenn du mir deine Gedankengänge aufschwatzen willst, spar dir den Ausflug auf den Grünstreifen und red einfach nur. Mein Bein tut scheißeweh. Nur falls dir das nicht aufgefallen ist, während du dich in deinem Spiegelbild bewundert hast."
Zurück bei den andren murmelte sie nur. "Alistair wars nich. Ian wars nich. Dob wars nich. Die Sache mit Axel bleibt wohl für ewig ein Rätsel, ausser einer von euch würde gern ne Beichte ablegen. Aber für heute hab ich genug Sherlock gespielt, will wer übernehmen? Und ist noch was von den Schmerzmitteln da oder haben Yuki und Fawyer alles vernichtet?"
Dob saß megaentspannt mit Sonnebrille und weißem Shirt wie eh und je am Boden. Mit einem Joint. Hölle ja. Tess ließ sich mit dem Rücken an seinem Rücken nieder und griff nach hinten, als er ihr den Joint reichte. "Hallo Doc. Die Spannung zwischen dir und Ian könnte man eventuell nutzen um den Akku von dem Funkgerät aufzuladen. Lässt du mich dran basteln? Die Kutter dahinten taugen nichtmal für Feuerholz." "Vergiss es Dob. Meine Spannungen halten mich über Wasser, was würd ich denn tun wenn ich keinen mehr von euch anzicken könnte?" "Naja, ich wüsste da so einige... Stellungen..." Er verschluckte sich vor dem leise gehaltenen Lachen und klopfte sich grinsend auf die Brust.

Streicher
07.09.2012, 18:52
Alistair zog an seiner Zigarette, wie schon so viele Male in den letzten Tagen, und bließ des Dunst der Sonne entgegen. Gerade kam Tess, gefolgt von Ian, wieder zurück zur Gruppe. Der Ire ging auf letzteren zu und versperrte ihm den Weg mit seiner breiten Schulter. Dann trat er direkt vor ihn.
"Mit welchen falschen Worten hast du jetzt auch sie infiziert?", knurrte er und fletschte die Zähne.
Ian lächelte nur und genau das machte Alistair wahnsinnig. Er packte den jungen Mann am Kragen, wie er es schon so oft getan hatte und drängte ihn dabei weiter zurück.
"Was gibts da zu grinsen?", keifte der Ire und spannte die Muskeln in seiner rechten Pranke an.
Es war eigentlich keine Fragen.
Dann plötzlich, kam Ian ins Straucheln, Alistair hatte ihn an die Kante eines Bordsteins geführt, die er nicht gesehen hatte, und beide fielen sie um.
"Scheiße", fluchte Alistair.
Ian lag unter ihm am Boden und rang nach Luft, dann stützte sich der Ire auf die Hände, schüttelte sich und packte den Jungen Mann wieder mit einer Hand.
"Grins nicht so!", forderte er ihn auf.
Sein Hemd war schmutzig, löchrig. Er war verschwitzt und hier und da lugte die nackte tattoowierte Brust hervor.

"Fuck! Was zum...?", keuchte er, als der große, eindrucksvoll muskulöse Ire auf ihm lag und ihm sämtliche Luft zum Atmen nahm. "Was ist...?", begann er, doch die Hände an seiner Kehle und die nackte Haut unter dem löchrigen Hemd Alistairs nahmen ihm sämtliche Bewegungsfreiheit und Luft zum Atmen. Die obersten Knöpfe von Ians Hemd standen auf, sodass die behaarte Brust des grobschlächtigen Europäers auf seine drückte.

So glücklich er auch bis eben noch gewesen war und so schwer es war, das Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen, so sehr wusste er doch auch, dass er ohne Luft nicht mehr lange was zum Lachen hatte. Aber was soll ich machen? Reden? Ohne Luft? Und mit dem? Der hört dir doch eh nicht zu! Der Druck verstärkte sich und Alistair ließ nicht locker. Wegdrücken kannst du ihn nicht. Er ist stärker und geschickter als du. Ob er rechtzeitig aufhört oder bis zum Ende weitermacht? Kurz schüttelte es ihn und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf seinem gesamten Körper beim Gedanken daran, dass der Kerl nicht aufhören würde. Ob jemand die Situation rechtzeitig wahrnehmen würde.

Gerade als der Druck unerträglich wurde, und der Blick des Iren immer wütender, kam ihm eine Idee. Nein, Ian! Das kannst du nicht bringen. Doch würde er nicht bald etwas machen, blieb ihm komplett die Luft weg. Hilflos und ohnmächtig diesem Muskelprotz ausgeliefert zu sein war eine noch beschissenere Alternative. Na, komm schon. Das machten Menschen doch, wenn sie sich bedroht fühlten und keinen anderen Ausweg mehr wussten. Aber doch nicht... ach, Scheiß drauf!

Mit einem Ruck warf der Kindergärtner seinen Oberkörper nach vorne. Unter dem geballten Druck Alistairs auf seinem Körper platzten noch einige Knöpfe seines feinen Hotelhemds mehr und seine Brust schlug schmerzhaft kräftig an die des Iren, während seine Lippen zielgenau die seinen trafen. Sie waren trocken, spröde und hart, doch Ian spürte wie der Krafprotz etwas zurückwich. Na also!

Entgegen seinem eigenen Willen presste er seine Lippen fester auf die des Mannes , während sich sein schwacher, zitternder Körper noch immer gegen die tätowierte Brust drückte, um nicht mehr so gefangen zu sein. Die Situation war eklig. Der Geruch nach Männerschweiß, der unsanfte, grobe Druck, mit dem der sichtlich perplexe Ire noch immer halb auf ihm lag - all das gefiel ihm nicht. Aber was ihm gefiel, war die Tatsache, dass er einen Weg gefunden hatte, um die Oberhand über Alistair zu gewinnen. So, Motherfucker! Mach dich bereit für das Highlight!, dachte er in Form eines schäbigen Oneliners und schob seine Zunge nach vorne, direkt zwischen die - inzwischen angefeuchteten - Lippen seines Antagonisten.

[Was zur Hölle?]
Der Ire wollte gerade noch ein Stück zurückweichen, als er aufeinmal Ians Zunge spürte, die sich neben seine schob.
[Der Dreckskerl will mich wohl verarschen!]
Alistair drückte Ian zurück zum Boden und seinen Kopf mit seinem eigenen nach unten. Es fühlte sich seltsam an, war nicht das, was er gewohnt war.
Doch sollte er einfach aufgeben? Ian schien aber nicht nachgeben zu wollen und presste seine Lippen auf seine, dann schaute er ihm fest in die Augen. Was hatte der Kerl verdammt nochmal vor? Er stützte sich auf die nun entblößte Brust des jungen Mannes und funkelte ihn feurig an.

Der Ire konnte einfach nicht und rollte sich von dem jungen Mann und spuckte auf den Boden.
"Zum Teufel!", entfuhr es ihm und schaute geschockt zu Ian hinüber, "was sollte das?"
Der Ire richtete sich auf und schaute wütend zu dem jungen Mann hinüber. Er war sprachlos, was sollte er auch sagen.
"Whisky!", forderte der Ire und drehte sich einfach herum um zu den anderen zu stampfen.
"Whsiky!", sagte er dann nochmal mit Nachdruck, kurz verwirrt über seine Schulter schauend, zu Ian, der auf dem Boden lag sich über den Mund wischte und ihm breit grinsend hinterher schaute.

Lynx
07.09.2012, 19:04
Gerade noch hatte Clover auf Niki eingeredet, als auf irgendeine merkwürdige Art und Weise die Situation eskalierte und Alistair plötzlich damit beschäftigt war, Ian auf den Boden zu drücken. "Verdammt." Konnten die beiden sich nicht aus dem Weg gehen, musste es denn gerade jetzt auch noch zu einer Eskalation kommen? Sie war schon drauf und dran loszulaufen, ihr Fuß hatte sich ein paar Zentimeter erhoben und war gerade im Begriff, mit dem Rest ihres Körpers in Richtung des Kampfes zu stürmen, als etwas Unaussprechliches geschah.
Clover versteinerte mitten in ihrer Bewegung und starrte mit offenem Mund auf die beiden Männer, die gerade auf dem Boden lagen und... nun, wie gesagt, es war unaussprechlich.

"Was sagen wohl die Zuschauer dazu?" Tess kommentierte das Geschehen und redete und redete - man hatte sie selten besser gelaunt gesehen. Clover brachte kein Wort heraus, aber ihr war klar, dass es ohnehin nur irgendein piepsiger Laut gewesen wäre.
"Whisky! Whisky!" Aus irgendeinem Grund lösten genau diese Worte Clover aus ihrer Starre. Als erstes kehrte das Leben in ihre Finger zurück, die die kleine Whiskyflasche aus dem Hotel aus ihrer Tasche holten. Als zweites setzten sich ihre Füße in Bewegung, die etwas steif auf Alistair zumaschierten. "Hier.", piepste ihre Stimme und mit einer forschen Handbewegung drückte Clover dem Iren das Fläschchen in die Hand. Er sah sie etwas verwirrt an. "Danke.", murrte er dann dankbar. "Tut mir leid, falls du dich erschreckt hast. War aber auch kein Fest für mich, das kannst du mir glauben."
"Du bist selbst schuld, wenn er sich wehrt. Wenn ich nicht genau wüsste, dass es mir mehr weh tun würde als dir, würde ich dich wirklich gerne schlagen." Sie lächelte ihn zum Zeichen, dass sie es nicht ganz ernst meinte, an, aber ihre Lippen zuckten ein bisschen verräterisch.

Das Lächeln verschwand auch sofort wieder, als sie den Iren hinter sich ließ und auf Ian zuschritt, der sich gerade vom Boden aufrappelte. Sie reichte ihm zum Aufstehen die rechte Hand, und als er wieder aufrecht stand, holte sie mit der Linken aus und verpasste ihm eine Ohrfeige. Natürlich war sie schwach und es knallte nicht einmal richtig, aber sie war schon froh, überhaupt sein Gesicht getroffen zu haben. "Idiot." Clovers Stimme hatte sich nun etwas beruhigt und befand sich wieder in angenehmen Gefilden des hörbaren Spektrums. "Hätte ich gewusst, dass man nur versuchen muss dich umzubringen, um mit dir zu knutschen, hätte ich mir irgendwann mal eine Waffe besorgt." Was redest du da?
Irritiert und leicht beschämt drehte sie sich weg. Das klang ja nun gar nicht nach ihr.
Fieberhaft sah Clover sich um. Sie suchte irgendetwas, was sie tun konnte, um die peinliche Szene zu verlassen. Und zu vergessen. Sollte sie den Kindern einen Lollie abschnorren? Oder doch noch einmal den Whisky von Alistair zurückholen? Nein, er hatte ihn wahrscheinlich längst leer getrunken.
Schließlich machte die Sängerin einen großen Schritt, um über Tess zu steigen, die lachend am Boden lag und kehrte zu Niki zurück. Diesmal stellte sie sich etwas hinter ihn in der Hoffnung, dort einfach für eine Weile unsichtbar zu werden.

Viviane
07.09.2012, 19:05
"Hei. Was machen die beiden da? Leute passt auf den Gehsteig... Oh. Zu spät. Aber hei, der Ire ist echt einfach atemberaubend! So nen Koloss auf sich zu haben ist sicher nicht so wirklich... na dann läuten wir doch mal die erste Runde ein Jungs!“ Tess imitierte lachend das Geräusch eines Kampfgongs. „Und beide liegen im Staub, der Ire Mjöllnir haushoch überlegen, lässt unsrem Neuzugang Chickenwing keine Chance. Doch was ist das? Schiedrichter! Das geht eindeutig unter die Gürtellinie! Aber... interessant, in der Tat. Ian liegt also gerne oben, hm? Jedenfalls... grade als der Wettkampf entschieden war, der Gegner festgenagelt - da ... oh my... mit Zunge. Junge, Junge. Was sagen wohl die Zuschauer dazu?“ Tess hielt ein imaginäres Mikro in Richtung von Clover und „kommentierte“ munter weiter. „Aber wies scheint liegt auch Alistair gerne oben. Nun... was sagen die Kontrahenten nach dieser spannenden ersten Runde? Ians Grinsen ist wohl so zu deuten das es ihm gefallen hat... aber unser Champion sieht ganz und gar nicht erfreut aus.“

Dob neben ihr kicherte verhalten in Ellens Hand, die sich fest auf seinen Mund presste. Er lief knallrot an und einzelne Lachtränchen sammelten sich in seinen Augen. Das machte die Situation nur noch lustiger. Auch ohne Drogen. Es war einfach... zu gut.

"Whisky!" Seine Stimme klang auch ganz und gar nicht erfreut.
Tess kringelte sich vor Lachen, als der Ire zurück zur Gruppe stapfte. Für sie war das einer der Höhepunkte dieses abgefahrenen Trips. „Muhahaha... Alistair, hast du nen Frosch geküsst? Der Zungenschlag Mann, irre, einfach nur... baaah. Hihihihi.“ Sie kullterte glückselig am Boden herum, während Lachtränchen über ihre Wangen flossen. "Ihr macht doch sicher noch ne Runde zwei, oder Ire? Na komm, das kannst du doch nicht auf dir sitzen lassen Großer. Tihihi."

Schattenläufer
07.09.2012, 19:12
Dob hatte sich schon erhoben, um Alistair einen Kinnhaken zu verpassen, den dieser nicht vergessen würde. Irgendwann reichte es auch, immer auf dem schwächsten Glied herumzutrampeln, nur weil man es konnte. Ian war ein cooler Typ und Alistair konnte es auch sein, wenn er die Laune dazu hatte... aber diese dämlichen Raufereien gingen Dob verdammt nochmal auf den Keks.
Aber dann machte Ian etwas, das ihn innehalten ließ. Und dann lachte er auf. Blitzschnell reagierte Ellen und hielt ihm die Hand vor den Mund, damit sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, doch auch ihr war den Kinnladen herunter gefallen.
"Whiskey!", rief der Ire immer wieder, als er schließlich davonstolperte. Dobs Gesicht lief rot an und er kämpfte mit den Tränen.

~

Tess trat schließlich wieder zu Yuki. Es gab da noch diese eine Sache. "Also, Ethan und Dani... haben es nicht geschafft. Ich würde sie gerne auf deine Uniform schreiben. Einfach, damit die Liste vollständig ist." In Gedanken fügte sie hinzu: Und weil es mir irgendwie wichtig ist, sie da zu sehen, obwohl es nur eine Uniform mit ein paar Namen darauf ist.
Yuki verstand. Sie zog den Stift hervor und reichte ihn Tess. "Ich fürchte zwar, die Uniform wird's nicht mehr lange machen, so ramponiert wie sie ist, aber bis dahin..."
Tess beugte sich hinunter zu Yukis Oberkörper.

Mit verschränkten Armen und schiefem Grinsen beobachtete Dob das Schauspiel. Ah, Frauen, die einander befummelten. Was brauchte man mehr. Naja, vielleicht noch mehr Frauen. Wenn da noch Ellen und Clover hinzukämen...
"Du siehst ja echt kaputt aus, Süße. Die Verletzungen kommen sicher davon, als du vom Himmel gefallen bist, oder?" Grinsend ging Dob auf Yuki zu.
Tess seufzte leise und verdrehte die Augen flehend nach oben. "Dob, das macht nicht einmal Sinn als Kompliment."
"Stimmt, es war auch nur'n dummer Spruch. Aber dass ich gerade da drüben stand und mich an dem Anblick kaum sattsehen konnte, das ist kein dummer Spruch, das ist einfach die Wahrheit." Er zwinkerte den beiden zu, immer noch grinsend.
Die beiden Frauen sahen ihn nur stumm und mit missbilligendem Blick an.
"Okay, also... ich hab auch einen Namen, den ich hier gern draufsetzen würde", stammelte Dob schließlich an Yuki gewandt, um die Pause zu überbrücken. Diese nickte mit hochgezogenen Augenbrauen. "Alles klar, Dob. Was immer du sagst."
Tess reichte ihm den Stift, während er mit der linken Hand Anstalten machte, über Yukis Brust zu fahren. "Ehehe... also, hier hin? Ich muss das nur ein bisschen festhalten..."
Yuki starrte ihn nur bedrohlich an und schob die Hand mit Nachdruck von sich. Wenn der Kerl sie nicht ein wenig an Willy erinnern würde, hätte er sich gerade einen Tritt in die Eier eingefahren, der da unten nur Ödland hinterlassen hätte.
Sollte er irgendetwas machen, das sie noch mehr an Willy erinnerte, würde ihn das gleiche Schicksal ereilen.

Dob verstand die Geste und schüttelte traurig den Kopf. Doch schließlich begann er zu schreiben, und sein ganzes Gebaren veränderte sich schlagartig. Er wirkte nun ernst und sorgfältig. Er schrieb mit angestrengtem Blick und hatte den Mund leicht geöffnet. Ein paar Mal blinzelte er schnell hintereinander, als er den Namen "Andris" auf die Uniform setzte.

Tess sah ihn verwundert an. Er sah mitgenommen aus. Wie viel von seinem Verhalten wohl nur Fassade war? Manchmal war sie sich nicht ganz sicher. Dass Andris nicht durchgekommen war, hatte sie sich bereits gedacht, doch Dob hatte bisher immer ausweichend reagiert, wenn sie das Thema angesprochen hatte.
Sanft und traurig fragte sie nun: "Was ist geschehen?"
Dob blinzelte wieder ein paar Mal, seine Stimme zitterte ein wenig. "Nichts ist geschehen. Er... er hat einfach nur nicht durch das Ende des Schachtes gepasst."
"Also ist er zurückgegangen?"
Dob atmete laut aus und blinzelte wieder, dann sagte er: "Nein."
Tess wusste, dass sie nicht weiter fragen sollte. Es war ungerecht, nachzuhaken und weiterzufragen. Aber sie musste es einfach wissen. "Warum nicht?"
Er starrte eine Weile nur auf den Namen auf Yukis Brust. Dann antwortete er:
"Weil der Schacht hinter ihm eingestürzt war. Und ich bin wahrscheinlich mit meiner gottverdammten Actionnummer Schuld daran gewesen."

Er wandte sich ab. Yuki und Tess standen noch eine Weile stumm da und gedachten der drei Menschen, die nun auch auf Yukis Uniform verewigt worden waren:
Ethan, ein australischer Schüler.
Dani, eine deutsche Coffeeshop-Inhaberin.
Andris, ein lettischer Ingenieur.

Streicher
07.09.2012, 21:44
Tess kugelt sich immer noch am Boden und rang lachend nach Luft, während Alistair den Whisky öffnete, ansetzte und mit dem ersten Schluck kräftig den Mund ausspülte und dann auszuspeien.
"Ihr macht doch sicher noch ne Runde zwei, oder Ire? Na komm, das kannst du doch nicht auf dir sitzen lassen Großer. Tihihi."
"Darauf kannst du Gift nehmen, in der zweiten Runde zeig ich ihm wo der Hammer hängt."
Auch wenn er noch so ernst schaute, Tess musste nur noch mehr lachen und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein.
"Ich kann nicht mehr", presste sie piepsend hervor und wischte sich Freudentränen aus dem Gesicht.
"Wa...?", wollte der Ire Fragen als es ihm dann selbst auffiel, "Jaja, schon gut."
Alistair konnte darüber nicht lachen. und trank grimmig einen Schluck aus der kleinen Flasche, die damit schon zu dreivierteln geleert war.

BGM (http://www.youtube.com/watch?v=V290U-Wfe0c&feature=BFa&list=PL910529FEED113DA6&shuffle=454864)

Dann stapfte er zur Hafenbucht und kippte sich auch den Rest in den Hals, um dann die leere Flasche ins Wasser fallen zu lassen.
"Blöder Penner", murmelte er als jemand an seiner Hose zog.
"Alles ok?", hörte er Noah sagen.
[Oh gott, hoffentlich hat das Spektakel keiner von den Jungs gesehen.]
Es schien zumindest so, als interessiere es die beiden nicht.
Joshua stand hinter seinem Bruder und rieb sich müde die Augen. Der Ire räusperte sich und setzte sich dann auf die Kante der Bucht.
"Klar, alles in Ordnung. Ihr seht müde aus."
"Josh schon."
Noah lächelte seinen Bruder an, der schläfrig zurücklächelte.
"Wir habens fast geschafft", ermutigte der Ire die beiden, "ab hier wird uns nichts mehr aufhalten."
Ja, fast war es soweit. Die Rettung der beiden war zum greifen Nahe. Abby konnte unbesorgt sein, wo immer sie jetzt auch sein mochte.
Leos Stimme unterbrach ihn in seinem Gedankengang. Sie kam auf die beiden Jungs zu und fragte sie, ob sie ihr helfen wollten, bei was genau, bekam er nicht mit. Jedoch lächelte Alistair der kleinen zu und sah den dreien dann fröhlich hinterher, als sie abzogen.

Abby. Auch wenn ihr Tod ihn am meisten schmerzte, war sie nicht die einzige, die sie zurücklassen mussten. Die ersten unter ihnen waren ein Weißrusse, Nikita wie er später erfuhr, der Kerl, dem er am Flughafen geholfen hatte, indem er den Amerikaner von ihm runter geholt hatte und Mike, ein weiterer Amerikaner. Er kannte ihn nicht wirklich. Aber er war seine Wahl für einen Anführer gewesen. Auf dem Schrottplatz kamen dann drei weitere auf die Liste. Travis, Ryan, Kekoa. Alle hatten sie sich für die Gruppe geopfert, damit sie überlebt. Dann die Kanalisation und ... Abby. Er wünschte er hätte sie besser kennen lernen können. So eine Frau hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Alistair lächelte. Eine Frau die ihn aus dem Latschen zu hauen vermochte. Im Hotel lief es deutlich glimpflicher für alle ab. Wie ein Paradies, über das eine höhere Macht schützend seine Hand zu halten schien. Immerhin hatte es selbst ein betrunkener Suparman geschafft ohne auch nur einen Kratzer durch die frei umherlaufenden Gruppen von Untoten zu laufen. Der Ire grinste. Vielleicht hatten sie ihn auch einfach nicht als Mensch identifizieren können, so wie Tess, die ins Lagerhaus ging und dort das Geld fand, mit dem sie sich dann dank Ellen die LKWs besorgen konnten.
Das Militärlager war eine andere Sache. Den Tod von Michail hatte er nicht wirklich mitbekommen, aber er schien sich für das andere Team geopfert zu haben, während Alistair zusammen mit Riley und Axel für ihre Gruppe den Weg freiräumten. Axel, umgebracht von einem Verräter. Alistair hatte Tess seine hilfe versprochen. Als ob es nicht schon genug gewesen wäre forderte die Flucht aus der Militärbasis, die Rettung vor der Bombardierung auf die Boote, ein weiteres Opfer. Isabelle, ihre alte Anführerin, ein noch so junges Mädchen. Und dann diese verdammte Mauer. Ethan, Dani, Andris. Alle drei tot. Der Ire biss die Zähne zusammen. Und dann waren da noch Riley, Cyrillus, Helena und Sanders, die für sie zurückgeblieben waren. Was aus ihnen wurde, wusste er nicht. Jedenfalls schien es vorerst ein Ende zu haben. Fast. Eine Sache gab es noch die getan werden musst ...
Er blickte zu Tess hinüber. Das Funkgerät. Verdammt nochmal, er würde dafür sorgen, dass es keine Toten mehr gibt. Er würde der ADF die Chance geben sich zu revanchieren!

MeTa
07.09.2012, 22:01
"Was?"

Bevor Ian irgendwie reagieren konnte, war Clover schon wieder gegangen. Na klar - nur sie konnte es schaffen, das Grinsen aus seinem Gesicht zu wischen. Mit einer Ohrfeige und einem - für ihre Verhältnisse - ungewöhnlichen Spruch. "Ich versteh' hier gar nichts mehr.", murmelte er, während er langsam in Richtung des Wassers lief. "Mich selbst am weni... we.. oh shit!" Er war gerade am Kai angelangt, als er sich in hohem Bogen in das Wasser übergab und auf die Knie sank, sich dabei mit den Händen gerade so am Rand abstützte, um nicht hineinzufallen.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit beruhigte sich sein Magen wieder und ein erschöpftes Grinsen setzte sich auf sein Gesicht. "Selber Schuld, Alter! Nichts essen und 'nen Grizzly küssen." Einige Meter weiter suchte er sich eine Stelle, an der das Wasser einigermaßen sauber schien, schöpfte es, halb über dem Land hängend in die Hände und spülte sich mehrere Male den Mund aus. Als er wieder aufstand, sah er sich um.

Da hinten, irgendwo halb versteckt hinter Niki, stand sie. Und er fühlte sich danach, zu ihr gehen zu müssen, ihr irgendetwas zu sagen. Also stapfte er in ihre Richtung, erblickte dabei einen Alistair, der eine Whiskyflasche ins Wasser warf und danach zu den beiden Kindern vom Dach stapfte, sowie eine Tess, die sich vor Lachen nicht wirklich einkriegen konnte. Warum, wusste er nicht - aber er konnte es sich denken. Schließlich erreichte Ian Clover.

Er begann, etwas dahinzustammeln. "Okay... also... ich weiß... dass das komisch war... aber... ich... was... ich hab ja keine Chance gegen den... und ich wusste auch gar nicht, was er hat... und ich dachte... also... ich habe mir gedacht, dass das vielleicht die einzige Möglichkeit ist... weil... der hätte mich vielleicht... also... es hat ja auch geklappt." Er sah sie fast etwas verzweifelt an. "Bitte sei mir nicht böse... das wäre echt... das ist das Einzige, was ich nicht kann... und..." - für einen Moment dachte er nach. Was wollte sie überhaupt? Er wusste, was er wollte. Aber wie hatte sie sich die Zukunft vorgestellt? Und wäre es nicht fair, wenn sie wüsste, worauf sie sich mit ihm einlassen würde?

"Können wir kurz unter vier Augen reden? Mir liegt was Wichtiges auf dem Herzen! Und ich weiß, wie schnell das hier alles gehen kann... also... würde ich das gerne so früh wie möglich machen."

Ty Ni
07.09.2012, 23:29
Joah und Noah hatten sich mit Léo über einen zerflederten Block aus dem Fundus der Brüder gebeugt und kritzelten mit einer spärlichen Sammlung aus Stiften darauf herum. Die kleinen Gesichter waren durchaus ernst und man hörte das gedämpftes Gemurmel der drei, während sie sich eingehend berieten. Drei Köpfe wurden erhoben, die Sache schien entschieden. Léo diktierte Worte, die Joshua mit höchster Konzentration niederschrieb. Er zeigte ihr fragend das Blatt und sie las, nickte ein paar mal, schüttelte dann energisch den Kopf, dass die Locken flogen und ließ ihn einige der Worte verbessern.
Schließlich schienen die drei zufrieden mit ihrem Werk zu sein. Sie stiefelten zur Hafenbucht, wo Alistair, der ebenfalls dort saß, gerade noch einen flüchtigen Blick auf das Werk erhaschen konnte, bevor Noah mit geschickten Fingern ein Papierschiff daraus faltete und es Léo reichte, welche es feierlich den Wellen übergab. Andächtig standen die drei Kinder am Ufer und sahen dem Gebilde nach, wie es auf der Spiegelung des Sonnenaufganges aufs Meer hinausgeschwemmt wurde.


http://i.imgur.com/Meqiy.jpg

Noah unterbrach die Schweigeminute als erster. Er umarmte überschwendlich Léo und seinen Bruder und begab sich dann an Alistairs Seite, wo er seinen kleinen Kopf an ihn lehnte und lächelnd aus großen blaugrünen Augen zu ihm aufsah. Joshua sah Léo erst fragend an, nahm dann ihre Hand und führte sie stumm an Alistairs andere Seite, wo er sich wie ein Gargoyle niederließ. Der Junge war ausgezehrt vom Fieber und den Strapazen der vergangenen Tage, sah aber schon bedeutend besser aus. Das Fiebermittel von Tess hatte offensichtlich angeschlagen und der fiebrige Glanz seiner Augen war einem wachen, intelligenten Blick gewichen.

Alistair blickte schmuzelnd erst an seine linke, dann an seine Rechte Seite. Es war erstaunlich, wie unterschiedlich die beiden Bruder waren. Joshua strahlte etwas Ruhiges, Beherrschtes, fast schon Berechnendes aus und trug Abbys Zuversicht und Stoizismus in sich, während Noah vor Energie und Leben nur so überquoll, die Welt mitsamt allen Menschen zu lieben schien und gedanklich nie lange an einem Ort blieb. Er hatte Andris zurücklassen müssen, hatte ihm noch vor wenigen Sekunden gedacht und jetzt lächelte er bereits wieder.
Joshua regte sich und riss den Iren damit aus seinen Gedanken.
"Alistair. Wenn wir in Irland sind, bring mir das Kämpfen bei." Es klang nicht direkt wie eine Bitte. Eher wie die Erinnerung an den Absatz eines ungeschriebenen Vertrages. Alistair drehte stirnrunzelnd den Kopf und begegnete wie erwartet Joshuas durchdringendem Blick, der ihm direkt in die Augen sah.
Der Ire betrachtete den älteren Bruder eingehend. Es gab keinen Zweifel daran, dass Noah einmal den größeren, kräftigeren und robusteren Körper besitzen würde. Joshua würde immer schmal, schlank und sehnig bleiben. Andererseits war er flink und fokussiert und vom Wesen her viel eher eine Kämpfernatur, als sein Bruder es war. Und es schien ihm wirklich ernst zu sein.

Lynx
07.09.2012, 23:56
Oh Mist. Es hatte wohl nicht viel gebracht, sich möglichst unsichtbar zu fühlen. Ian war auf sie zugetreten und stammelte irgendetwas vor sich hin, doch Clovers Blick konzentrierte sich irgendwie mehr auf seine Lippen, die gerade noch vorhin...
Sie schüttelte den Kopf. Schluss damit.
"Können wir kurz unter vier Augen reden? Mir liegt was Wichtiges auf dem Herzen! Und ich weiß, wie schnell das hier alles gehen kann... also... würde ich das gerne so früh wie möglich machen."
Die Sängerin nickte stumm und sah sich um. War schwierig hier einen Ort zu finden, an dem man wirklich unter vier Augen war. Die beiden entfernten sich langsam von dem Rest der Gruppe und Clovers Herz pochte ungewöhnlich schnell. Unter vier Augen reden. Das bedeutete wahrscheinlich nichts Gutes.
Es war die Ohrfeige. Oder nein, der dumme Spruch. Ganz bestimmt war es der Spruch. Sie hatte damit bestimmt alles versaut.
"Also, worüber möchtest du reden?", fragte sie mit nicht zu überhörender Nervosität in der Stimme.

MeTa
08.09.2012, 00:52
"Ich möchte über uns reden", sagte Ian und auch er konnte die Nervosität kaum verbergen, die ihn in den letzten Sekunden übermannt hatte. "Können wir uns setzen? Mir geht's... im Stehen ist mein Magen gerade...", murmelte er und setzte sich. Ein kleiner Stein fiel von seinem Herzen, als auch Clover sich setzte, wobei die Nervösität nicht verschwand. Aber das hatte wohl auch gute Gründe.

"Ich... hab' mich gefragt, wie die Zukunft aussehen kann... oder wird. Ich weiß ja nicht, was noch kommt und wo wir hingehen werden, aber... also... was ich weiß ist, dass - egal wo das sein wird - ich dich in meiner Nähe haben will... immer! Das muss total bescheuert klingen, weil wir uns doch erst eine Woche oder so kennen... aber ich wünsche mir einfach Nichts mehr als das... du bist der Mensch, den ich niemals verlieren will... und... ich frage mich eben, ob du das genau so siehst oder...?!" Er holte einmal tief Luft und spürte, dass das seinem Magen ganz gut tat.

"Aber bevor du deine Entscheidung fällst, möchte ich, dass du weißt, wer ich bin. Weil du verdient hast, das zu wissen und ich keine Antwort von dir erwarten kann, wenn es irgendein Geheimnis gibt." Er streckte seinen Arm langsam aus und schloss seine Hand um ihre, akribisch darauf achtend, ob sie das überhaupt wollte. Wieder entspannte er sich ein kleines bisschen, als er bemerkte, dass sie nichts dagegen zu haben schien.

"Ich bin in Houston, Texas geboren." Wie belanglos, Ian. Warum sollte sie das wissen wollen? "Als ich zwölf war, ist meine Mutter ermordet worden." Na, viel besser. Gleich mit der Tür ins Haus fallen. "Das hat mein Leben verändert... ich bin damit zuerst nicht klar gekommen. Aber... nach einer Weile wurde ich selbstständiger und unabhängiger, auch weil mein Vater eigentlich nie großes Interesse an mir hatte." Er versuchte, keine zu große Emotionalität in seine Worte zu legen. Er wollte kein Mitleid oder irgendetwas in die Richtung. Er wollte nur, dass sie möglichst viel über ihn wusste.

"Als ich die High School beendet hatte, wusste ich nicht genau, in welche Richtung ich gehen möchte. Aber ich hatte die Vermutung, dass ich Kinder mag und sie mich. Also hab' ich für eine ganze Zeit in einem Kindergarten gearbeitet - und es war toll." Kommst du jetzt endlich zum Wesentlichen?

"Aber das hier ist das, was ich dir eigentlich erzählen möchte. Damit du weißt, wer ich bin und die Chance hast, ohne mich weiterzuleben, wenn es dich zu sehr schockiert... und ich verstehe, wenn du mit so einem Menschen nichts zu tun haben willst." Er sah sie an und bemerkte, dass ihr Gesichtsausdruck immer fragender und neugieriger wurde.

"Ich war mit den Kindern und Kollegen für ein paar Tage in einem Camp. An... einem Abend saß ich als letzter am Lagerfeuer und hab' darauf gewartet, dass die Flammen ausgehen und einfach noch ein bisschen dagesessen und die Ruhe genossen. Als ich Schreie hörte, bin ich ihnen gefolgt... und... am Ende sah ich Megan - eines der Mädchen aus meiner Gruppe - mit einem Kerl da stehen. Ich... wusste, was er vorhatte. So, wie er sie ansah und... naja. Ich hab' ihn überwältigt und sie weggeschickt. Und dann... dann war da dieser Hass. Ich konnte nicht verstehen, wie jemand einem kleinen Mädchen... ich... ich hatte mich nicht unter Kontrolle und hab' ihn umgebracht!" Eine stumme Träne trat aus seinen Augen und rannte seine Wangen hinunter. Er sah zur Seite, blickte Clover nicht mehr an. Er wollte keine Angst sehen, keine Abscheu vor ihm und seiner Tat. Nicht in ihren Augen.

"Ich war die letzten dreieinhalb Jahre im Gefängnis. Das war meine Strafe. Und jetzt bin ich hier und lerne dich kennen... und alles ist anders. Es kann... es kann irgendwie kein Schicksal geben... oder Karma... wenn sich irgendjemand ausdenkt, dass ein Mensch wie ich... jemand der sowas getan hat... mit DIR zusammenkommt... und DU mich liebst. Ich versteh' nicht, wie das geht. Ich kann dir nichts geben, außer das Versprechen, dich zu lieben und das Wissen, dass diese Liebe bleiben wird, so lange ich lebe. Und wenn du mich nicht mehr willst, dann hoffe ich nur, dass du jemanden findest, der dich so sehr liebt wie ich und der dich im Gegensatz zu mir verdient hat."

Mephista
08.09.2012, 11:39
Mit purpurenen Wangen war Léo neben Josh zu den Anderen gelaufen In ihrem Leben hatte sie schon viele Küsse an Männer verteilt: an Papa, an ihre Onkel, an hilfsbereite Fremde, auch Riley hatte einen bekommen. Aber noch nie, niemals hatte sie einen Jungen in ihrem Alter geküsst, weil das ja mal etwas vollkommen Anderes war. Nach ihrer unglaublichen Tat hatte sie Josh er ein paar Momente strahlend angelächelt, dann schockiert, und war dann rasend schnell aufgesprungen, weil sie ja zum Hafen laufen wollten. Sie konnte ihn einfach nicht mehr ansehen, warum genau, wusste sie selbst nicht, es ging einfach nicht. Josh hatte sich stumm bei ihr eingehakt und war mit ihr losgegangen.
Als erstes rannte Noah zu ihnen und fiel seinem Bruder und dann dem Mädchen um den Hals. Léo wirbelte mit dem kleinen Jungen um die eigene Achse und zufällig trafen sich Joshs und ihr Blick. Sofort hörte das Wirbeln auf, ein paar ewige Momente schaute sie in sein leicht gerötetes, hübsches Gesicht und lächelte ihm dann zu. Da war nichts zum Nicht-angucken, sie hatte ihm vollkommen verständlich auf die Wange geküsst, er war ja auch ein lieber Junge. Und sie hatte ihn ja gar nicht auf dem Mund geschmatzt, also war alles in Butter.
Zusammen erreichten sie sehr schnell, unter Rücksichtnahme der Behinderung durch der herumliegenden Sachen und Menschen, den Hafen, der in das warme Licht des Sonnenaufgangs gehüllt war. Nur wo war das Schiff, mit dem sie fahren wollten? Der Gedanke wurde auf später verschoben, denn Onkel Alistair rannte auf die drei zu und sie taten es ihm gleich. Überschwenglich fiel die Begrüßung aus. Nach einem dicken Stirnschmatzer für jedes der drei Kinder sprach Noah das aus, was ihnen allen wohl nun am meisten auffiel:
"Wo ist denn das Boot?"
Léo blickte sich um. Am Hafen war definitiv keines, das hätte man ja schnell gesehen. Viele der großen schauten zum Sonnenaufgang über dem Meer, also tat sie es ihnen gleich und schirmte das Licht etwas mit Rileys tollem Schal ab. Da war etwas…mit zusammengekniffenen Augen machte die Kleine mit ziemlicher Sicherheit ein Schiff aus. Si deutete mit ausgestrecktem Arm auf ihren Fund.
Da vorne, es ist ohne uns los…
Noch einmal glitt ihr Blick umher über das Gelände. Nirgendwo sah sie einen Militärtruck oder einen Mexikaner, der fieberhaft nach seiner kleinen Tochter suchte. War er vielleicht da vorne auf dem Schiff? Aber er würde nie hier wegwollen, wenn sie nicht dabei wäre. Aber vielleicht hatte er auch gedacht, dass sie bereits auf dem Schiff ist und sucht sie jetzt gerade auf ihm. Léo seufzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis sie Papa wiederfinden würde. Aber es wird irgendwann klappen, da war sie sich sicher, denn sie hatte ja großartige liebe Leute hier, die ihr bestimmt helfen würde. Auch wenn Onkel Alistair eben gesagt hatte, dass Irland kommen könne für ihn und die Brüder, wo Papa bestimmt nicht war. Außerdem machte sie der Gedanke daran, dass die drei dann für immer von ihr weg waren, unglaublich traurig. Sie schüttelte sich. Nicht mehr traurig sein, das hatte sie sich doch geschworen!
"Hey seht mal was ich hier habe" zog Onkel Alistair sie wieder in die Wirklichkeit. Der Ire gab Noah, Josh und ihr jeweils einen Lollie und Léos Augen begannen zu leuchten, als sie sich die süße Kugel am Stiel in den Mund schob. Noah wirkte jetzt ganz traurig, und während sich das Mädchen umschaute nach dem Rest ihrer Gruppe, hörte sie ihn schniefend sagen:
"Andris, er hat gesagt ... er würde einen anderen Weg finden. E...her passte nichte durch das Loch. Do...hob ha...hatte noch nach ih...him gerufen aber er hat nicht geantwortet."
Ihre Augen weiteten sich. Er hatte Recht, der alte nette Mann war nirgends zu sehen. War Andris jetzt etwa…? So wie Travis und Ryan und Axel? Der Lollie fiel ihr aus dem Mund und landete auf dem Boden. Wie automatisch kam ein Ich bin gleich wieder da aus ihr heraus.
Mit Álvaro und Campanilla dazwischengeklemmt auf dem Rücken ging sie über das weite Hafengelände, auf der Suche nach einem schönen, unbemüllten Platz. Vorne am Hafen erstreckte sich ein kleiner, aber sehr hübscher Strand, sie stolperte fast über einen großen, ovalen, vollkommen glatt geschliffenen hellgrauen Stein und wusste, dass das der perfekte Ort war. Nicht mal verabschiedet hatte sie sich von dem Alten, weil sie sich so sicher gewesen war, dass sie ihn hier wiedersehen würde. Die Kleine sah sich nach weiteren hübschen Steinen um, die man dazulegen könnte und fand in der Tat noch zwei weitere, die sie auf dem großen zu einer Art kleinen Turm aufbaute. Außerdem fand sie eine wunderschöne, große Muschelschale, die sie auch mitnahm. Der oberste Stein war sehr flach, und so legte sie behutsam die Muschel darauf. Dann nahm sie Álvaro vom Rücken, öffnete seinen Bauch und kramte ein wenig in ihm herum, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte.
Die Calavera de dulce grinste sie mit ihren überaus weißen Zähnen und aus leeren Augenhöhlen an. Bedächtig kratzte sie das „Leocadia“ vom Totenkopf und ritzte dann mit ihren Fingernägeln voller Hingabe an der Stelle „Andris“ ein. Den Zuckerschädel, die Speise für die Toten in México, platzierte sie hinter der Muschel auf dem Stein. Eigentlich war es sehr makaber, dass sie ihren eigenen immer dabeigehabt hatte, aber jetzt erfüllte er einen besseren Zweck als in einem Plüschaffen zu versauern. Während sie bedächtig die Cempasúchil-Blütenkette auf dem selbstgebautem Grab des Letten drapierte, begann sie leise mit ihrer klaren Stimme zu singen (http://www.youtube.com/watch?v=0gQ31m4Yt0s).
Tränen bildeten sich in ihren Augen.

Abuela hatte dieses Lied zur Beerdigung von Onkel Rámon Eduardo gesungen. Léo mit Drei Jahren hatte das Versprechen ihrem Papa gegenüber gehalten und Niemandem davon erzählt, dass sie gesehen hatte, wie und von wem ihr lieber Onkel umgebracht wurde, es einfach vergessen, wie versprochen. Ihr jüngster Sohn saß direkt links neben der klagend singenden Mutter, ihre Enkelin zu ihrer Rechten. Léos Mama musste ganz hinten sitzen, aber das war Angela auch sehr recht gewesen. Dem Kleinkind war das Wasser aus den Augen gequollen, doch Abuela wischte diese unbeirrt weiter singend weg und deutete an, dass Léo das lassen sollte. In México sollten die Toten bei der Beerdigung und danach nicht mehr beweint werden, das würde ihre Reise auf die andere Seite nur unnötig schwer machen und sie würden zum Dia de los Muertos nicht mehr gerne zu ihren lebenden Lieben zurückkehren. Augenblicklich stoppte das Bächlein und die kleine lächelte zu ihrer Großmutter hoch. Natürlich wollte sie, dass Onkel Rámon ordentlich tot sein konnte…

Und auch Andris sollte das können. Sie durfte nicht traurig sein. Die Tränen wurden schnell weggewischt, und als sie mit ihrem Lied geendet hatte, strich das Kind behütsam über den das Grab umgebenden Sand, ein hübsches Muster streichend. Im orangenen Licht der aufgehenden Sonne, den Geruch des Meeres in der Nase und das Rauschen der Wellen im Ohr war es ein wundervoller Anblick. Sanft lächelte sie, umfasste dann ihr Rosenkranzarmband und betete für Helena, Cyrillus und vor allem Riley, dass alles bei ihnen gut laufen würde und sie sich baldmöglichst wiedersehen konnten.

Langsam kehrte sie zurück zu den Anderen, immernoch ganz bendebelt von der wunderschönen Idylle des Ortes der letzten Ruhe für den alten Letten, den sie so gern gehabt hatte.
Sie hörte Tess rufen, dass doch Jemand anderes Sherlock spielen soll, wenn er das wollte und plötzliche Begeisterung machte sich in ihr breit. Das war jetzt genau das Richtige. Mit Josh und Noah würde das bestimmt ein Riesenspaß werden! Gerade lenkten sie ihre Schritte zu den Jungs, als sie entfernt Onkel Alistair sah, der Ian wieder am Kragen packte und die beiden dann umfielen und sich irgendwie rangelten. Völlig perplex stand sie da. Was hatten denn die beiden für ein Problem miteinander? Es ging ihr absolut nicht in den Kopf. Onkel Alistair war absolut lieb und Ian doch eigentlich auch…obwohl, er hatte schon lange nichts mehr mit ihr gemacht, woher wollte Léo wissen, dass Ian jetzt nicht böse geworden war? Aber Clover hatte ihn doch so lieb und würde ihn heiraten, also konnte er nicht böse sein! Der Ire war aufgeprungen, trank den Apfelsaft für Fortgeschrittene und stapfte dann zu Abbys Söhnen. Ian dafür…bekam gerade eine Ohrfeige von Clover, die doch noch nie auch nur irgendwie jemanden etwas hätte tun können! Ian war also doch definitiv böse geworden. Deswegen wollte er auch nicht mehr bei ihr sein und Léo hatte gedacht, sie hätte einen Fehler gemacht. Schnell lief sie den Jungs und ihrem Irenonkel, das schlimme Gefühl, dass in ihrem bauch hochkommen wollte, gar nicht zulassend. Sie musste glücklich sein für die Anderen, das musste sie, weil die anderen doch so viel für sie machten, sie konnte nicht einfach traurig sein.
Bei den dreien angekommen, fragte sie ohne Umschweife die Brüder:
Wollt ihr was ganz Tolles für alle Lieben machen, die in unserer Gruppe waren?
Die Detektivarbeit müsste warten, sie wollte eigentlich mit Ian anfangen, doch nun war da irgendwie nicht mehr richtig.
Begeistert stimmten die Jungs zu.
Joah und Noah hatten sich mit Léo über einen zerflederten Block aus dem Fundus der Brüder gebeugt und kritzelten mit einer spärlichen Sammlung aus Stiften darauf herum. Die kleinen Gesichter waren durchaus ernst und man hörte das gedämpftes Gemurmel der drei, während sie sich eingehend berieten. Drei Köpfe wurden erhoben, die Sache schien entschieden. Léo diktierte Worte, die Joshua mit höchster Konzentration niederschrieb. Er zeigte ihr fragend das Blatt und sie las, nickte ein paar mal, schüttelte dann energisch den Kopf, dass die Locken flogen und ließ ihn einige der Worte verbessern.
Schließlich schienen die drei zufrieden mit ihrem Werk zu sein. Sie stiefelten zur Hafenbucht, wo Alistair, der ebenfalls dort saß, gerade noch einen flüchtigen Blick auf das Werk erhaschen konnte, bevor Noah mit geschickten Fingern ein Papierschiff daraus faltete und es Léo reichte, welche es feierlich den Wellen übergab. Andächtig standen die drei Kinder am Ufer und sahen dem Gebilde nach, wie es auf der Spiegelung des Sonnenaufganges aufs Meer hinausgeschwemmt wurde
Schweigend dachte Léo daran, wie wenige sie nun noch waren und dass da auch locker Clover und Onkel Alistair oder Tess oder der gute Dob dazugehören konnten, dem sie ja noch Papas Süßigkeiten geben wollte. Kurz schniefte sie, doch verbitt sich, traurig zu werden. Für die Anderen, das hatte ssie geschworen.
Plötzlich umarmte sie Noah und kurz darauf nahm Josh sie still bei der Hand und sie setzten sich neben Onkel Alistair. Die Frage Joshs an ihn bekam sie nicht mit, auch nicht, was Alistair ihm antworte. Sie dachte darüber nach, was sie jetzt machen sollte, wenn sich die Gruppe trennen würde und sie Papa noch nicht gefunden hatte. Eigentlich wollte sie bei Clover bleiben, weil sie einfach immer so lieb zu ihr war und das Mädchen die Sängerin einfach unglaublich gern hatte. Und weil Ian bei ihr war und sie ihn auch gerngehabt hatte. Doch jetzt, wo Ian offensichtlich böse war, konnte sie das ja nicht mehr machen und irgendwie hatte sie keine Ahnung, was sie sonst machen sollte. Onkel Alistair wollte mit Noah und Josh nach Irland, das wusste Léo, und den Iren hatte sie auch unglaublich lieb. Seit dem Hotel war er wie ein Eratzpapa für sie gewesen, immer da, wenn sie es nötig hatte und er hatte ihr ja auch gezeigt, dass sie ein Kobold war! Und dann Noah und Josh, die beiden hatte sie eben erst kennengelernt, doch schon in den wenigen Stunden so lieb gewonnen, dass sie eigentlich gar nicht mehr von ihnen wegwollte. Doch war ihr nicht klar, ob Onkel Alistair auch einen mexikanischen Kobold mit zu seiner Heimat nehmen wollten.
Sie wurde unglaublich traurig. Aber sie durf- ach was soll das denn? Léo war traurig, wegen allem, was sie in den letzten Tagen traurig gemacht hatte und sie einfach runtergeschluckt hatte und vor allem traurig von der Unsicherheit darüber, was aus ihr werden sollte.
Sie hob ihren Kopf, ihre Lippen zuckten und vor dem Wasser in ihren Augen konnte sie Onkel Alistair nur unscharf sehen, als sie ihn kleinlaut und fast schon flehend fragte:
Darf ich mit euch nach Irland kommen?

Lynx
08.09.2012, 12:20
Als Ian offensichtlich alles Wichtige gesagt hatte und nun zur Seite starrte, zog Clover ihre Hand langsam aus seinem sanften Griff. Dann erhob sie sich, ging ein paar Schritte, nur um wieder umzudrehen und in die andere Richtung zu laufen. Bei diesem Hin und Her kam sie sich ein bisschen wie ein Tiger in einem Käfig vor, nur dass sie gerade bestimmt nicht bedrohlich, sondern eher komplett lächerlich aussah.
Aber sie konnte jetzt nicht still sitzen.

Erst nach einer Weile, nachdem sie nur stumm hin und her gelaufen war und ihre Unterlippe fast blutig gebissen hatte, blieb sie genau vor Ian stehen und starrte ihn so lange an, bis er endlich auch sie wieder ansah. Clover lächelte nicht, aber da war auch kein Ärger in ihrer Stimme - sie konnte eigentlich vollkommen ruhig sprechen. Wahrscheinlich der Schock.
"Weißt du eigentlich warum ich überhaupt Gefühle für dich entwickelt habe?" Ian schüttelte den Kopf als könnte er es sich nicht einmal ansatzweise erklären.
"Es war wegen Léo.", sagte Clover schlicht und zuckte mit den Schultern. "Léo hat die Gabe durch ihre schiere Anwesenheit oder nur ein kurzes Gespräch die Menschen zu verändern und Situationen zum Guten zu wenden. Und du warst derjenige, der dafür gesorgt hat, dass es ihr selbst gut gehen konnte." Sie lächelte kurz bei dem Gedanken daran. "Als du 'Hey there Delilah' für Léo gesungen hast war ich fasziniert und überwältigt und... ich habe mir eingebildet, dass du der beste Mensch der Welt sein musst. Alles was ich von dir mitbekommen hatte, waren gute Taten, die vielleicht nichts Großartiges waren, aber mir die Welt bedeutet haben. Weil sie meine Idealvorstellungen bestätigt haben. Also ich denke, ich mochte vor allem das Bild, das ich von dir hatte, und nicht dich."

Clover sah zu Boden und und lächelte bitter. "Aber ich bin nicht bescheuert. Zumindest meistens nicht. Ich wusste immer, dass du nicht perfekt sein kannst. Und ich wusste, dass der Moment kommen würde, an dem ich das nicht mehr ignorieren kann."
Sie setzte sich nun wieder neben ihn, da sie nicht wirken wollte, als würde sie auf ihn hinabsehen.
"Hast du seit wir in die LKWs gestiegen sind auch nur ein einziges Wort mit Léo persönlich gewechselt?", fragte sie nun und lächelte dabei, denn sie kannte die Antwort natürlich. "Schon damals ist mein Hauptgrund, warum ich überhaupt an dir interessiert war, gestorben. Ich hatte erwartet, dass mich so etwas so enttäuschen würde, dass ich erkenne, dass meine Gefühle eine Lüge waren. Aber nichts dergleichen geschah. Weil es da plötzlich noch tausend andere Gründe gab."

Ian sah die Sängerin nun zum ersten Mal wieder an, ohne dass sie das Gefühl hatte, er würde ihrem Blick ausweichen wollen. Sie sah ihm eine Weile in die Augen ohne etwas zu sagen und musste an das einzige Lied (http://www.youtube.com/watch?v=37yWuPDrxro) denken, das ihr als passend für den Moment einfallen wollte.

When I look into your eyes
It's like watching the night sky
Or a beautiful sunrise
There's so much they hold

"Ich muss nicht alles was du tust oder getan hast gut finden. Manches davon enttäuscht oder erschreckt mich. Vieles davon habe ich nicht mal mitbekommen. Aber das ändert nichts an den Momenten, die ich mit dir verbringen konnte und nichts an den kleinen Taten, mit denen du die letzten Tage für mich erträglich gemacht oder mir Hoffnung gegeben hast. Es ändert nichts daran, wer du für mich bist und macht alles Erlebte nicht weniger wahr. Ganz im Gegenteil."

And just like them old stars
I see that you've come so far
To be right where you are
How old is your soul?

"Gerade wenn du all das noch geschafft hast nach allem, was dir widerfahren ist dann finde ich es umso bewundernswerter. Ich möchte nicht wissen, was eine Vergangenheit wie deine aus mir gemacht hätte... Aber ich möchte wissen, was sie aus dir gemacht hat."
Clover nahm nun wieder Ians Hand. "Was ich zu dir auf dem Dach gesagt habe, war ernst gemeint und ich werde bestimmt nicht einfach weglaufen, nur weil es Dinge gibt, von denen ich nichts wusste."

I don't wanna be someone who walks away so easily
I'm here to stay and make the difference that I can make

"Ich werde dir nicht verheimlichen, dass mir deine Vergangenheit natürlich auch Angst macht. Offenbar bist du unberechenbar." Der leichte Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. "Aber ich vertraue dir. Dass du mir die Wahrheit sagst, bestärkt mich darin nur noch mehr."

Our differences they do a lot to teach us how to use
The tools and gifts we got yeah, we got a lot at stake

Clover lehnte ihren Kopf nun an Ians Schulter und sah etwas träumerisch aufs Meer hinaus. "Nach dieser Sache möchte ich, dass du mir mehr von dir erzählst. Ich will alles wissen, alle ekligen Details. Ich möchte alle Seiten von dir kennen. Aber für jetzt können wir es erst einmal dabei belassen. Wir haben später noch genug Zeit dafür. Ich möchte auf jeden Fall bei dir bleiben."

I won't give up on us
Even if the skies get rough
I'm giving you all my love
I'm still looking up
Still looking up.

Ligiiihh
08.09.2012, 13:17
Niki war am Boden zerstört und stellte sich wiederholt die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er jetzt einfach tot sein würde. Clover redete ihn darauf ein, sich nicht deswegen schlecht zu fühlen. Ansonsten wäre Danis Opferung ja umsonst gewesen, oder nicht? Er fühlte sich besser, war trotzdem immer noch bedrückt. Als Clover kurz wegging, legte er sich hin und legte seinen Kopf auf seine Hände, die er hinter sich verschränkte. Aus seiner Hosentasche kramte er die Taschenuhr hervor, die er von Riley erhielt. Er richtete sich wieder auf und drehte die Uhr auf. Eine kleine, niedlich klingende, Melodie ertönte. Niki saß stumm da und hörte ihr zu. Er versuchte sich besser zu fühlen und bildete sich Freudentränen ein. Doch er hatte Angst. Angst davor, was noch passieren würde. In den letzten Tagen dachte er viel nach, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Was würde er machen, wenn Alexis tot ist? Wen hätte er noch? Hinter sich spürte er plötzlich, wie Clover sich hinter ihm setzte. Er wusste nicht so recht, wieso sie das jetzt tat, allerdings dachte er auch nicht mehr viel darüber nach. Emotionslos saß er da und ließ alles auf sich zukommen, was auch kommen würde. Momentan hatte er einfach nichts, wofür er kämpfen würde... oder etwa doch?

Streicher
08.09.2012, 14:14
"Alistair. Wenn wir in Irland sind, bring mir das Kämpfen bei."
Alistair strahlte bei diesen förmlich und seine Brust schien vor Stolz zu platzen. Auch wenn es absehbar war, dass Noah wöhl der kräftigere von beiden werden würde, er kannte das Geschäft und wusste, dass es nicht nur darauf ankam.
Der Ire legte seinen Arm um Joshua und grinste breit.
"Selbstverständlich Kleiner! Ich werde aus dir und Noah, wenn er das will, die besten Kämpfer machen die Irland, nein, die die Welt je gesehen hat."
Er fühlte sich super, die Kinder um ihn herum weckten alle seine Lebensgeister.
"Jungs, ich bin wirklich stolz auf euch. Ihr macht dem Andenken eurer Mutter alle Ehre. Sie kann wirklich solz darauf sein euch als ihre Söhne bezeichnen zu dürfen."
Dann nahm er alle drei, auch Leo, nocheinmal in den Arm.

"Waaas?", rief Noah entrüstet, "Von wegen! Ich werde ein Handwerker, wie Mami!" Er richtete sich auf und streckte seine Arme in die Luft. "Ich werde ganz viel bauen und heile machen! Und dann bin ich immer lieb zu den Leuten. Dann wollen die gar nicht mehr kämpfen!", er sah Alistair tadelnd an, schien ihm dann aber wieder zu verzeihen und tätschelte großmütig seinen Kopf. "Ich mag dich aber trotzdem, auch wenn du immer kämpfst. Sonst bist du ja lieb und Joshua natürlich auch."
Joshua, dessen Gesicht bei Alistairs Worten förmlich aufgeleuchtet hatte, räusperte sich jetzt und sah zu Boden. "Ähm. Ganz so einfach funktioniert das nicht, Noah. Es gibt Menschen, die wollen nicht nett sein. Dann muss man sich wehren können. Ich will meine Familie beschützen können."
"Wohl! Aber ihr werdet ja schon sehen.", Noah lachte versöhnlich und ließ sich wieder auf seinen kleinen Hintern plumpsen.

Die Ruhe die dann für ein paar Sekunden einkehrte wurde dann jedoch von dem kleinen Mädchen unterbrochen.
"Darf ich mit euch nach Irland kommen?"
Sie schaute ihn aus großen, tränenfeuchten Augen an, ihre kleinen Lippen zitterten. Alistair schaute sie zuerst hilflos an, weil er nicht wusste, warum sie traurig war. Ihn persönlich freute diese Frage. Vielleicht hatte die Kleine Angst, dass er nein sagen würde.
Mit einem sanften und warmen Lächeln hob er Leo an und setzte sie sich auf seinen Schoß.
"Hey, du musst nicht weinen. Natürlich kannst du mit Irland, ich hab mir sogar gewünscht, dass du mit den Jungs und mir mitkommen willst."
Anstatt zu lächeln, wie er erwartet hatte, brach Leo dann jedoch endgültig in Tränen aus und warf sich dem Iren um den Hals. Alistair dachte zuerst, er hätte etwas falsches gesagt, doch unter ihrem Schluchzen hörte er ein leises "Danke" heraus. Sanft lächelnd schloss er dann seine Arme um die Kleine und hielt sie fest in seinen Armen.

MeTa
08.09.2012, 14:14
http://www.youtube.com/watch?v=s5s5AT9nD3A

Es gab so viel, auf das Ian hätte antworten wollen.

Ein kurzes, gezwungenes Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als Clover ihren Kopf an seiner Schulter abstützte. Er war nicht unberechenbar. Er war das ziemliche Gegenteil. Er wusste genau, wann er wieder werden würde wie damals. Wenn einem unschuldigen Menschen etwas passiert... Weil das alles war, was Versager wie er tun konnten, um den wirklich wertvollen Menschen auf dieser Welt ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Er machte sich nichts vor - er hatte ein lebenswertes Leben, das hatte er immer gehabt, trotz all der Härte und Schmerzen. Aber warum? Warum durfte ein gesichtsloser Niemand wie er leben, während die wichtigen Menschen ein zu frühes Ende fanden oder zu lange Zeit in einem Käfig blieben. Er hatte sich seinen Käfig selbst gebaut.

Die Luft schmeckte jetzt bitterer als noch zuvor. Bitter, aber doch immer noch süß. Eine süße Intensität, die er nicht verdient hatte.

Warum ich nicht mit Lèo geredet habe? Blöde Zufälle und die Angst, sie wieder in Gefahr zu bringen. Wie im Hotel, als sie verstecken gespielt haben und er für einen Moment das Gefühl hatte, sie zu verlieren. Durch seine Unachtsamkeit. Dadurch, dass er ein Versager war, der immer ach so tolle Pläne hatte, die nie aufgingen. Im Truck hatte Tess mit ihm reden wollen, weswegen er nicht zu Clover und Lèo gestiegen war. Weil er ein Versager war, der sich nicht durchsetzen konnte. Dann im Royal Botanic Garden ging alles so schnell. Er hatte den Kran untersucht, Clover von seinen Gefühlen erzählen wollen und war von Helenas Geständnis abgelenkt worden, hatte keine Zeit für Lèo. Nichts - außer diesem kleinen, unpersönlichen Funkspruch. Weil er ein Versager war, der große Erwartungen weckte und diesen nie gerecht werden konnte. Ein Versager, der immer gute Absichten hatte, diese aber nie umsetzen konnte.

Wenn du Erwartungen in Menschen weckst und diese enttäuschst, machst du sie niedergeschlagener als zuvor.

Ians Augen brannten schmerzhaft, aber sie waren nicht in der Lage dazu, Tränen entweichen zu lassen. Er hatte jetzt verstanden, was Alistair meinte.

Ich bin falsch. Ein falscher, egoistischer Versager, der Hoffnungen weckt und sich selbst belügt, obwohl er inzwischen wissen sollte, dass nie etwas klappt. Seine Absichten waren nicht gut. Sie versteckten sich nur hinter einer guten Fassade, von der er sich selbst täuschen ließ. Eine Fassade, die schon vor langer Zeit bröckelte und in der letzten Woche endgültig in sich zusammengefallen war.

Warum Papa nie für dich da war? Weil du es nicht wert warst und er das erkannt hatte. Shelley war in blinder Loyalität an seiner Seite geblieben, weil sie der Fassade geglaubt hatte. Weil sie glaubte, dass in ihm der Junge steckte, der Kindern und Schwachen half. Robin Hood, der sich um die Schwachen kümmerte und sich zwischen sie und die Starken stellte, sich vormachte, das Übel der Welt von all den Schwachen fernhalten zu können, die graue Welt im Angesicht der Kinder weiß zu färben, um ihnen die Illusion zu präsentieren, an die er selbst nicht mehr glauben konnte.

Er hatte stets mehr kaputt gemacht, als er reparieren konnte. Weil er zu viel reparieren wollte. Ehrlich wäre gewesen, sich nur um das zu kümmern, was er ändern konnte. Ehrlich wäre gewesen, sich keine Fassade aufzubauen, die nur ihm half, die alles um ihn herum, all die guten Menschen, nur tiefer in das Verderben stürzte. Ehrlich wäre gewesen, sich nicht auf Absichten zu verlassen, sondern wirklich etwas zu erreichen.

Es gab so viel, auf das Ian hätte antworten wollen. Aber er blieb stumm.
Vielleicht würde sie aus ihm einen guten Menschen machen. Einen Menschen, der wirklich half und dies nicht nur wollte.

Sie war die einzige, die das schaffen könnte. Die einzige, die die Liebe in ihm weckte, die ihn selbstlos werden lassen könnte.

Sie. Der reinste Mensch der Welt. Der Engel von D52.

Mein Engel.

Ty Ni
08.09.2012, 14:33
Joshua sah bestürzt drein, als die süße Léo plötzlich in Tränen ausbrach und sich in Alistairs Arme warf. Er rutschte zögernd näher, unsicher, ob es in Ordnung war, sich einzumischen und streichelte dann unbeholfen ihren Rücken. War wohl alles ein bisschen viel für sie gewesen. Dem älteren Bruder war nicht entgangen, wie Léo immer wieder zu Clover und Ian herübergeblickt hatte. Offenbar hatte sie eine Bindung zu den beiden und hatte die ganze Zeit über vor einer schweren Entscheidung gestanden. Das Pärchen machte einen sehr netten Eindruck. Wahrscheinlich hätten sie gute Eltern abgegeben. Josh war jedoch auch nicht entgangen, dass Ian und Alistair offenbar ein Problem miteinander hatten, auch wenn er sich die Ursache dafür nicht erklären konnte. Er freute sich auf jeden Fall, dass das Mädchen mit ihnen kam. Jetzt musste er erst recht kämpfen lernen, um sie zu beschützen.

Noah dagegen war ernsthaft verwirrt. "Hä? Aber... aber stand denn das nicht schon die ganze Zeit über fest? Ich dachte, Léo kommt sowieso mit? Wo soll sie denn sonst hin?" Er schüttelte den Kopf über so viel Komplikation. "Arme Léo. Mussu nicht weinen. Ist doch alles gut. Wir machen das dann mit dem Dschungeln, nech? Nicht weinen."
Er schlang seine kurzen Ärmchen ebenfalls um Léo und Alistair, so weit er konnte.

"Erst mal müssen wir schauen, wie wir von hier wegkommen.", bemerkte Joshua.

Viviane
08.09.2012, 15:26
New Order – We all stand [Tribute to Dani x Michail] (http://www.youtube.com/watch?v=J4pIXQvxMeA)

Tess Blick verschwamm, als sie die Namen auf Yukis Brust noch einmal durchlas. Immer wieder zogen einzelne Namen ihr Auge auf sich. Die Metallmarke an ihrer Brust fühlte sich an wie ein Mühlenstein um ihren Hals. Der eine Zug am Joint war schon wieder verflogen, wie der Morgennebel aus der Bucht. Der Schmerz in ihrem Bein ließ nicht nach, also wickelte sie eine zweite Verbandsschicht über die erste.
So viele hatten ihr Leben für sie gelassen. Es durfte nicht umsonst gewesen sein. An der Bar ist immer ein Platz für euch. Wir sehen uns dort. Ihr werdet nicht vergessen werden. Kein einziger. Versprochen. Aber ihr müsst verstehen... ich kann nicht mehr tun, als ich getan habe. Ich habe alles gegeben – und werde auch weiterhin alles geben. Mehr kann ich nicht tun. Dobs plötzliche Anzeichen von etwas anderem als der Lebenslust bestärkten sie nur in diesem Gedanken. Keiner von ihnen würde unverändert hier rausgehen. Aber sie konnten versuchen das Beste daraus zu machen. Den Toden das Gewicht zu geben, das ihre eigenen Leben bereichern würde. Dani... danke. Ich weiß das es dich furchtbar ärgern würde und du würdest mir nochmal die Nase brechen, wenn ich dir sage was ich vorhab. Aber dann... würdest du verstehen. Oder du wüsstest es, wenn ich dich jetzt so ohne Worte anschaue. Das auf mich eben keine große Liebe am Ende des Weges wartet. Nichtmal für einen kurzen Moment. Das war dein Weg. Nicht meiner.
Tess humpelte dorthin zurück, wo Fawyer noch über einigen Koffern kniete und zog drei Lederkoffer die identisch mit dem waren, mit dem sie den ADF-Infizierten erledigt hatte, heran. Sie waren mit Zahlenschlössern versehen, aber ... wenn das Schicksal es gut meinte, dann würde sie den Diamanten von Wellerson nicht lange hinterhertrauern. Mit den drei Koffern in einer Hand und dem Gehstock in der anderen stakte sie zum Iren. Sie blieb stumm stand abseits, als Leo und die beiden Jungs über Alistair krabbelten und Tränen flossen. Langsam zog sie das Uniformhemd aus und schlüpfte in die weiße Bluse, die ihr Ellen gegeben hatte. Dann holte sie endlich das Funkgerät aus ihrer Tasche hervor, die grüne Kontroll-LED leuchtete hell. Wie wichtig war es jetzt noch Axels Mörder zu finden? Und konnten sie das überhaupt? Nein konnten sie nicht. Sogar Alistair könnte sie anlügen - und sie würde ihm glauben, allein weil sie es musste. Sie mussten zusammenhalten. Bis sie auf andere trafen. Es ist genug. Hör auf mit ihrer Hoffnung zu spielen, du Kontrollfreak, nur damit du deine Gerechtigkeitsphantasien ausspielen kannst, und gib ihm das Funkgerät schon.
Clover und Ian standen ein Stück abwärts. Dob schien in Gedanken versunken, er blickte in Richtung des Paares. Katastrophen machen aus einem keine Kampfmaschinen. Sie machen aus einem ein sinnentleertes Wrack - zurück bleibt wohl nur die Frage Warum. Waren sie besser gewesen als die Toten? Hatten sie etwas besonderes an sich? Stand ihr Schicksal unter einem andren Stern? Sie wusste keine Antworten. Aber sie wusste, das sie Dobs Grinsen wieder sehen wollte. Tausendmal lieber als dieses leere Gesicht, das sie allein zum weinen brachte.
"Erst mal müssen wir schauen, wie wir von hier wegkommen.", bemerkte Joshua. Mein Stichwort. Tess humpelte an die Gruppe heran und klopfte sacht gegen Alistairs breiten Rücken. "Joshua hat recht. Wir sollten los. So wie es aussieht kommen eben alle mit. Egal ob... ja. Alle kommen mit. Sherlock Holmes hat wohl heute zum ersten Mal keinen Fall gelöst. Zuwenig Indizien und ausserdem war er wohl in denkbar schlechter Verfassung. So ganz ohne seine Violine kann er wohl auch nich nachdenken. Das kann man ihm nicht krummnehmen.“ Sie blickte traurig aufs Meer hinaus, klopfte nachdenklich mit den Fingern auf den Griff des Gehstocks. Ihr Herz wollte Gerechtigkeit, aber sie war keine Juristin und nach der Bombardierung von Schanze 2 würde es keine Spuren geben, die verrieten wer Axel ermordet hatte. Also … würden sie alle gehen. Egal ob es ihr gefiel oder nicht. Sie hielt Alistair das Funkgerät mit ausgezogener Antenne hin.
„Na los, Alistair, bring uns alle hier raus. Das Funkgerät ist mit dem Dampfer verbunden so wie ich das sehe. Sag ihnen das wir hier sind und das die Garde keine Leute durch die Absperrung lässt – vielleicht können wir denen, die zurückgeblieben sind, noch Hilfe schicken. Aber sie zu das die Kerle auf der andren Seite wirklich die ADF-Leute sind – im besten Fall kennen die deinen Namen ja schon - und keine Japaner. Aye?" Alistair konnte sich inzwischen, abgesehn vom Alkohol und den Zigaretten, um sich selbst kümmern. Immerhin sprach er nicht mehr mit sich selbst und seine Suiziddrohung am Schrottplatz war die letzte gewesen – er hatte jetzt einen Grund weiterzumachen. Und die Kinder hätten einen Platz. Das war doch etwas gutes.
„Wenn... wenn danach noch Saft drauf ist, würde ich gern nochmal versuchen Reed, Terence und Sarah zu erreichen. Okay?“ Sie hatte den kurzen Moment mit der Koffersuche dazu genutzt ihrer eigenen Zukunft ins Auge zu sehen. Es war mehr als nur Dobs Wandel. Aber er war auch mit ein Grund weshalb sie hier in Australien bleiben wollte und das Rätsel, das ihr Team zerrissen hatte, lösen wollte. Und ihr Versprechen an Dani. Und damit auch das stumme Versprechen, die letzte Aufgabe, die mit Michails Marke verbunden war - sie würde sie seiner Familie zurückbringen, sobald sie es konnte.
„Du Leo? Magst du mir den Namen von deinem Papa sagen? Vielleicht hast du ja auch noch ein Bild von ihm? Weißt du, ich werde den Leuten hier helfen die wütenden Toten zu besänftigen. Und vielleicht macht Yuki ja wieder Radio und wir können deinem Papa dann sagen das du bei Alistair bist und wo er dich finden kann. Und auch wenn jemand anderes hier in Australien liebe Freunde oder Familie hat, nach der ich die Augen aufhalten kann wenn es für mich hier an die Arbeit geht – schreibt mir auf was ihr über sie wisst und sagt wo es für euch hingeht. Ich … versuch mein Bestes um … meinen Job gut zu machen.“

Einen Lederkoffer mit Geld stellte sie hinter den Iren. „Nimm den hier und mach nen Gedenkpub auf, damit wir auf unsrer Seite auch eine Bar haben wo wir einen heben können, okay? Ich … besuch euch mal in Irland. Vielleicht am 1. Juli, der Tag an dem uns allen zum zweiten Mal das Leben geschenkt wurde – weil wir überlebt haben.“ Die Sonne ließ die Tränen auf ihrem Gesicht schimmern wie Tautropfen in einem Spinnennetz. Tess würde tun was sie am besten konnte – einen guten Job machen. Ein einsames Leben führen, das einer Leidenschaft gewidmet war. Denn nur so wird man zu einem der Besten und kann etwas bewirken. Und wenn ichs nicht tue, wer dann?
Sie wischte trotzig die Tränen fort und langte dann in ihren Rucksack - in ihrer Hand lag das Letzte, was sie nach dieser Reise nun noch besaß. "Noah? Ich möchte das du das hier bekommst. Vielleicht... vielleicht denkt ihr ja ab und zu an mich. Ich würde mich freuen und ich wüsste keinen besseren, der sich mein Lieblingsmesser mehr verdient hat. Sorg dafür, das Josh und Alistair nicht zuviel Unsinn anstellen, ja? Keine unnötigen Kämpfe - das muss man Iren zweimal so oft sagen, wie anderen Leuten." Ein riesengroßes, gut gepflegtes Schweizer Taschenmesser mit unendlich vielen Werkzeugfunktionen, die nur darauf warteten entdeckt und benutzt zu werden, lag nun schwer in der kleinen Kinderhand. Man soll Kindern ja keine Waffen geben ... aber Noah ... vielleicht würde einer aus der Gruppe die grimmige Frau Doktor nicht vergessen. Sie hoffte es. Hoffte es sehr.

Mephista
08.09.2012, 16:10
BGM, weil ich es liebe, auch wenn es jetzt vom Text her gar nicht passt ^_^ (http://www.youtube.com/watch?v=Y8a4aM22K7U)

So glücklich hatte sich die Kleine schon lange nicht mehr gefühlt. Das war das reine, ungetrübte, unschuldige Glück eines Kindes, das wusste, dass es eine gute Zukunft haben wird, komme, was da wolle. Auf Noahs süße Trostversuche hin löste sich Léo von Onkel Alistair und kicherte, was momentan mehr nach einem komischen Schluckauf klang, als sie sich die Tränen vom Gesicht und aus den Augen wischte.
Natürlich dschungeln wir dann herum, und wir werden den schönsten und größten irischen Tiger der Welt fangen!
Ganz fest zog sie den kleinen Jungen an sich und schwankte mit ihm leicht, als sie sich vom Schoß des Iren erhob und sich zu Josh hinhockte. Schon wieder spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden, sie verstand einfach nicht, warum das gerade bei ihm passierte. Er sah schon deutlich besser aus, in seinen braunen Augen spiegelte sich die aufgehende Sonne.
Wir finden zusammen bestimmt ganz schnell einen Weg hier weg, das weiß ich. Uns kann sich nichts in den Weg stellen! …Ach, ich hab Dich echt lieb, Josh
Das letzte rutschte ihr eher aus Versehen heraus, doch kam es aus tiefstem Herzen. Lange umarmte sie ihn, bis sie schließlich dem Iren noch einmal, diesmal lachend um den Hals fiel.
Ich werde der allerbeste Kobold sein, das verspreche ich Dir! Und ich finde jeden Goldtopf der Welt und schenke ihn Dir!
Gerade stand sie auf, als Tess zu ihnen trat und Onkel Alistair eins von diesen Sprechdingern in die Hand drückte etwas davon sagte, dass sie Reed und die beiden andern anfunken wollte und noch ganz viel anderes. Dann richtete die Ärztin das Wort an sie:
„Du Leo? Magst du mir den Namen von deinem Papa sagen? Vielleicht hast du ja auch noch ein Bild von ihm? Weißt du, ich werde den Leuten hier helfen die wütenden Toten zu besänftigen. Und vielleicht macht Yuki ja wieder Radio und wir können deinem Papa dann sagen das du bei Alistair bist und wo er dich finden kann.
Léos Augen begannen zu leuchten, und sofort suchte sie in Álvaro nach dem Katzenportemonnaies mit ihren liebsten Bildern. Unsacht schob sie das Wackelbildes eines kleinen Pandas mit Blume und Riesenglubschern weg und fand schnell zwei Fotos von ihrem Papa. Das hübschere der beiden behielt sie bei sich, ihr Papa hatte das extra für sie gemacht, doch auf die Rückseite des anderen schrieb sie mit Ians Kuli schnell etwas, bevor sie es Tess strahlend überreichte:
http://www.playbillvault.com/images/photo/A/l/Alfred-Molina.jpg
Das ist mein Papa! Er heißt Fransisco Arellano-Felix, ich hab’s auch hinten nochmal hingeschrieben. Und das ist sooo lieb von Dir, Tess! Aber kommst Du wirklich nicht mit uns mit? Sie zog eine Schnute.
Tess schüttelte den Kopf, woraufhin auch sie eine feste Umarmung der kleinen Mexikanerin erhielt: Ich werde Dich soo vermissen, aber nie vergessen, versprochen! Du bist eine ganz, ganz tolle Frau, was Du alles für uns gemacht hast! Ich hab nur leider gar nichts, was ich Dir dafür geben könnte… Doch da fiel ihr etwas ein. Aus Álvaros Tiefen erschien eine große Packung Gummibärchen, die sie Tess in die Hand drückte.
Dann hast Du was zum Naschen, wenn mal alles doof ist und den Leuten, denen Du helfen willst, gefällt das bestimmt auch, falls Du ihnen was davon abgeben willst!
Noch ein Lächeln, dann entfernte sie sich von den vieren, um auch ihr anderes Dankesgeschenk abzugeben. Auf dem Weg zu Dob sah sie Fawyer, und da fiel ihr etwas Wichtiges ein. Sie rückte ihr Diadem auf dem Kopf zurecht und stellte sich breitbeinig vor ihm hin:
Hey Du! Wir haben noch nie miteinander geredet, aber ich hab Dich immer mit im Auge gehabt und dabei was rausbekommen. Nämlich, dass, auch wenn Du oft so brummig aussiehst mit Deinen Augenbrauen und Deinem Riesenknalldingens, Du aber eigentlich, wenn Du willst, das Herz der Leute richtig erweichen kannst (Charismat), jawoll! Und ich hab gesehen, dass Du im Hotel mal genau so ein hübsches Diadem in der Hand hattest, wie mir Cyrillus (Dieb) geschenkt hat! Also zieh die Augenbrauen nicht immer so dicht zusammen, dann sieht das aus, als hättest Du nur eine!
Sie musste kichern, winkte ihm dann zu und machte sich zu Dob. Verlegen tippte sie ihn und er wand sich mit erhobener Braue zu ihr um. Hoffentlich war er nicht sauer, weil das solange gedauert hatte…Eine Papiertüte erschien in Léos Händen, aus der sie ein Tütchen mit Pulver und eines mit kleinen Splittern entfernte. Papa würde furchtbar wütend werden, wenn alle seine Süßigkeiten auf einmal weg wären. Doch den Rest überreichte sie Dob.
Hier, wie versprochen, die Süßigkeiten von meinem Papa. Er ist der beste Süßigkeitenmacher auf der ganzen Welt und super berühmt in Mexico und auch etwas in den USA. Aber bei den Karamellsplittern musst Du aufpassen, Papa sagt immer ‚Das Zeug katapultiert Dich in eine andere Galaxie’. Ich hoffe, sie werden Dir schmecken!
Eine kleine, liebe Umarmung folgte.
Einerseits voller Freude, andererseits mit etwas mulmigem Gefühl machte sie sich auf zu Clover, Ian und Niki, der bei ihnen saß. Zu Letzteren begab sie sich zuerst und hockte sich vor ihn hin: Niki, Du guckst ja gerade genauso traurig wie Riley. Du hast ihn auch gemocht, oder? Aber Du musst Dir keine Sorgen machen, ihm und Cyrillus und Helena geht es bestimmt gut. Ein wenig kramte sie in ihrem Affen herum. Inzwischen hatte sie fast alle ihre Geheimnisse mit den Lieben hier geteilt. Sie zog das Pfefferspray hervor.
Ich weiß, dass ist jetzt komisch, aber ich habe das bekommen gegen böse Leute und ich möchte es Dir gegen Deine bösen Gedanken geben. Aber wenn Jemand zu Dir böse ist, kannst Du das natürlich auch dafür benutzen. Am besten in die Augen. Also seine, nicht Deine.
Sie struwwelte ihm grinsend durch die Haare. Mit allem Mut stand sie auf und ging zu der Sängerin und Ian, von dem sie nun überzeugt war, dass er böse war. Entgegen ihrer Erwartungen lächelte er bei ihrem Anblick und drückte sie an sich. Da war gar nichts Böses, überhaupt nichts. Tränen bildeten sich in ihren Augen, doch dann erinnerte sie sich an das Ohhhhhh, please give Ian a smile und sie konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Er war also doch immernoch der tolle, liebe Ian, auch wenn er, wie sie nun sah, ziemlich mitgenommen von allem aussah. Sie erinnerte sich daran, wie er sich mit Onkel Alistair gezofft hat und deshalb würden die beiden bestimmt nicht mit ihr nach Irland kommen wollen.
Léo wand sich zu Clover, umarmte sie herzlich und griff dann nach Campanilla, die zwischen Álvaro und ihrem Rücken eingeklemmt war. Sie hatte lange überlegt, ob das gut war, doch nun war sie sich sicher, dass es genau so sein musste. Campanilla wechselte von ihren in Clovers Hände.
Weißt Du, was Campanilla heißt? Es heißt Glöckchen auf mexikanisch und als ich musste daran denken, seit Du mir gesagt hast, wie Dein Schäfchen heißt, dass immernoch in der Halle gehört. Und das kann ja kein Zufall sein, deswegen soll sie jetzt bei Dir bleiben. Campanilla ist zwar eigentlich Papas Glücksbringer, aber Du hast mir ja gesagt, dass das okay ist, wenn sie nicht bei ihm ist, weil sie noch mehr Glück bringt, wenn sie bei mir ist und jetzt, wenn sie bei Dir ist, soll sie Dich an mich erinnern, damit Du mich niemals nicht vergisst, ja? Das ist dann bestimmt mindestens dreimal soviel Glück für Papa! Sie strahlte sie an, dann kamen ihr doch die Tränen und sie drückte sich wieder an ihre Rothaarige Freundin. Ich hab Dich so lieb gewonnen, Clover, ich wird so traurig, wenn ich Dich nicht mehr sehen werde…
Ein paar Augenblicke grub die Kleine ihr Gesicht in die Bauchgegend Clovers, dann löste sie sich von ihr, schaute Ian und Clover über beide Ohren grinsend an
Aber ihr müsst mir verprechen, dass ihr mir irgendwie Bescheid sagt, wenn ihr heiratet, damit ich vor Clover dann Blumen ausstreuen kann, ja?
Sie klatschte in die Hände, zog beide nochmal zu sich heran und knuddelte sie auf einmal, so gut es eben ging. Beide bekamen dann noch einen fetten Schmatzer, Álvaro verabschiedete sich tränenreich (soweit seine Augen das eben konnten) von Campanilla. Lachend, aber trotzdem schweren Herzen drehte sie sich um, und rannte zurück zu Alistair und den Brüdern. Das war kein Abschied gewesen, nur eine Versicherung, dass man sich bald wiedersehen würde.
Léo löste die Spange und ließ ihre Haare im Wind wehen, als sie wieder bei den Dreien angekommen war. Sie blickte hinaus aufs Meer, zum Horizont, über dem sich die aufgehende Sonne mit dem wunderschönsten Licht erhob, das je Menschen zu Gesicht bekommen haben.
Léo wusste, dass es ein wunderschöner Tag werden würde.

Streicher
08.09.2012, 16:48
Alistair stand auf und schaute Tess in die müden Augen. Dann griff er ihren freien Arm sodass seine Hand ihren Unterarm griff und ihre Hand den seinigen. Er grinste breit und zeigte dabei die Zähne.
"Danke, Tess, egal was irgendjemand sagt, du bist volkommen in Ordnung. Mit deiner Hilfsbereitschaft und deiner Ehrlichkeit hast du dir mit mir einen wahren Freund gemacht. Egal was es ist, egal was du brauchst. Ich werd immer zur Stelle sein, wenn du Hilfe brauchst, und du wirst immer bei mir Willkommen sein, egal wo das sein mag."
Für eine Sekunde überlegte er, dann umarmte er die verblüffte Ärztin kräftig und klopfte ihr brüderlich auf den Rücken.
"Zudem bin ich dir noch Hilfe schuldig."
Tess schaute ihn noch etwas verwundert an und schüttelte sich dann.
"Solange du einmal am Tag an mich denkst ist das in Ordnung. Manchmal reicht es eben, wenn man im Geiste bei jemandem ist."
Sie grinste zurück und stützte sich dann kurz mit Schmerzverzerrtem Gesicht auf den Gehstock.
"Außerdem hast du mir ja schon einen sicheren Hafen angeboten. Solange ich das im Hinterkopf habe, bin ich zufrieden.", presste sie zwischen zusamen gebissenen Zähnen hervor, "und bevor ich es vergesse. Auch wenn du nicht der gläubige Typ bist, werd ich ab jetzt jeden Tag nen kleines Gebet zu einem Freund da oben hochschicken, er solle dich doch trotz deiner Ungläubigkeit trotzdem zu uns an die Bar schicken, wenn es mal mit uns allen zu Ende geht."
Alistair schüttelte lachend den Kopf und klopfte ihr noch einmal vorsichtig auf die Schulter.
"Mach das", sagte er und zwinkerte ihr zu.

Als sich der Ire umsah erblickte er plötzlich den kleinen Niki, der zusammengerollt auf dem Boden lag.
Alistair seufzte und stapfte dann auf den Jungen zu, um vor ihm in die Hocke zu gehen. Vorsichtig legte er ihm die große Hand auf den Rücken und beugte sich ein wenig zu ihm runter.
"Hey Niki, alles klar?", fragte er.
Der Kleine schaute traurig zu ihm hoch und dann wieder auf den Boden.
"Wenn all das hier vorbei ist, dann ... dann werde ich wieder alleine sein."
Dieses Gefühl war ihm nicht unbekannt, deswegen konnte er mit Niki mitfühlen.
"Nein", sagte er dann bestimmt und setzte den Kleinen auf, "wirst du nicht, verstanden?"
Zuerst hörte es sich noch so an, als wäre er verärgert, jedoch als Niki ihn ansah, lächelte Alistair und nickte ihm zu.
"Mein Angebot steht immer noch. Irland wird jederzeit für dich offen sein. Du bistn tapferes Kerlchen, hast am Schrottplatz dein Leben für uns aufs Spiel gesetzt. Und selbst wenn du das nicht getan hättest", er blickte kurz zu Tess, Keiner wird zurückgelassen, dann grinste er Niki an, "Keiner wird zurückgelassen. Du mist nicht mehr alleine sein. Ich werd für dich immer einen Platz freihalten."
Das ließ den Iren einen Augenblick lang nachdenken.
Keiner wird zurückgelassen. Das gilt für alle, nicht nur für die mit denen er klar kommt. Nachdenklich blickte er in die Runde der Überlebenden und stand dann auf, dem Kleinen auf die Beine aufhelfend und tätschelte ihm den Kopf.
"Komm, geh zu den anderen rüber an die Hafenbucht. Meine Jungs und auch Leo können dich gut leiden, die sind allesamt in Ordnung und werden dich schnell in ihre Runde aufnehmen. Du musst nicht alleine sein."

Dann ging er auf den Rest der Leute zu, atmete tief ein und aus.
"Hört mal Leute, wenn das hier alles vorbei sein sollte dann", er nahm die Mütze vom Schädel und kratzte sich am Kopf, "seid ihr alle auf meiner Insel willkommen. Laut Willys letztem Bericht ist Irland frei von Zombies, und ich will niemandem die wunderschöne grüne Insel verwehren. Ich hab vor zurück dort angekommen nen paar Kumpels von mir zu besuchen und, ich weiß nicht genau, werd nen Pub eröffnen, zu Ehren all jener die uns auf dieser Reise begleitet haben. Falls der ein oder andere nicht weiß, was er hier nach mit sich anfangen soll, ich werd für jeden ne gescheihte Arbeit finden."
Er blickte noch einmal zu Ian hinüber und seufzte dann.
"Und damit mein ich wirklich jeden, jeder ist auf meiner Insel willkommen."
Dann setzte er sich die Mütze wieder auf, stapfte an seinen alten Platz zurück und holte das Funkgerät aus der Hosentasche.
[Wird Zeit sich zu revanchieren meine Freunde.]

Ty Ni
08.09.2012, 19:45
Noahs Augen wurden groß, als Tess ihm das Messer überreichte. "Oh" hauchte er andächtig, "Das ist wirklich wirklich für mich?", er schloss seine kleinen kräfigen Finger darum und hielt es wie einen Schatz. Im nächsten Moment hing er an Tess, die unter dem Gewicht ächzte. Joshua trat dazu und umarmte die Ärztin ebenfalls.
"Vielen Dank für alles! Wir sehen uns dann ja in Irland, nicht? Stimmt doch, oder?" Zu ihrer Überraschung bemerkte Tess, dass Noah weinte. "Ich werde euch alle so vermissen!"
Er hielt sie noch eine Weile fest und raste dann zu Clover, die glücklich neben Ian stand. Clover, die erste Person, die ihn in Sanders Unterschlupf angesprochen hatte. Sie hatten danach keinen Kontakt mehr miteinander gehabt, aber diese freundliche Geste würde er ihr nie vergessen.
Noah umarmte erst Clover und dann der Vollständigkeit halber auch Ian auf Bauchnabelhöhe. "Ich wünsche euch alles alles Gute! Ich hoffe, wir sehen uns wieder!" unter Tränen lächelte er zu den beiden hoch. "Danke für die Schokolade", wisperte er. Dann rannte er wieder zu den anderen.

Josh lächelte Tess dankbar an und wandte sich dann Léo zu, die sich verabschiedet hatte und nun auf die kleine Gruppe um Alistair zuhielt. Sie hatte ihre Spange gelöst und die braunen Locken wehten im Wind wie ein Schleier. In Joshs Kopf formte sich die Erkenntnis, dass sie jetzt wirklich bei ihnen bleiben würde und das erfüllte ihn mit großer Freude. Er nahm ihre Hand und winkte Niki zu, der noch etwas unsicher herumstand. Alistair nahm das Funkgerät entgegen, dass sie hoffentlich alle in Sicherheit bringen würde. Joshua hielt Léos Hand noch etwas fester.
Sie hatten es wirklich bis hier her geschafft. Sie würden nach Irland gehen, mit diesem verrückten, großartigen Kerl, der sich Alistair nannte. Er würde auf sie aufpassen, daran zweifelte Josh keine Sekunde. Auch wenn er sich ein wenig Sorgen darum machte, ob drei Kinder auf Dauer nicht ein bisschen viel waren für einen Mann, der den Großteil seines Lebens in Freiheit und Einsamkeit verbracht hatte. Trotzdem, niemand könnte sie besser verstehen als er und der Ire hatte mehrfach bewiesen, dass er sein Wort hielt.
Und dann waren da ja auch noch Léo und Noah und er. Sie konnten gegenseitig auf sich aufpassen, das hatten sie bewiesen. Noah und er hatten den Weg zu Sanders Unterschlupf ganz alleine bewältig, ja, sie waren schon groß! Und wenn Alistair ihm erst einmal das Kämpfen beigebracht hatte und Noah ein richtiger Handwerker war, dann waren sie noch größer.
Und zur Not würden die drei eben auch mal ein bisschen auf Alistair aufpassen. Auch Erwachsene brauchten das manchmal. Ein bisschen. So, dass sie es nicht direkt als Hilfe erkannten. Eine Umarmung, der richtige Satz im richtigen Moment... machmal musste man sie an Dinge erinnern, die man mit dem Erwachsenenalter vergaß. Wie man aus einem Baum einen Dschungel macht, zum Beispiel, oder einen Kuchen aus Sand. Wie aus einem Stock ein Schwert werden konnte und warum Kuscheltiere trösten können.
Sie würden Alistair daran erinnern, wenn er es brauchte und er würde es verstehen.
Josh spürte, wie Noah seine freie Hand nahm, noch feucht von den Tränen, die er sich aus dem Gesicht gewischt hatte und die Brüder lachten leise, vor Vorfreude, vor Aufregung und vor Hoffnung.
Es war das erste mal seit vielen Tagen.

Streicher
08.09.2012, 20:08
Der Ire lockerte sich, ließ die Halswirbel eins zwei mal klacken und hob dann das Funkgerät zum Mund.
Joshua, Noah, Leo und Niki standen neben ihm und schauten gebannt zu ihm hoch. Er lächelte zu ihnen runter und wuselte dabei den Kindern durch die Haare.
Dann räusperte er sich und versuchte Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen: [Funkkontakt herstellen, Stationsaufgabe beginnen]
"Hallo? Hallo? Hört mich jemand? Wir sind eine Truppe von 15 Überlebenden, die an der Garden Island Ferry Station stehen. Wir haben vom hinstersten Schiff die US- und die ADF-Flagge gesehen, vielleicht kennt einer von euch Leuten meinen Namen ja. Ich hab einigen in der Pharmacy bei der Ecke Crownstreet / Cleevelandstreet geholfen und sie vor dem Bombardement in den Keller geschickt, vielleicht haben sie sich schon bei euch gemeldet? Schöne Grüße von eurem Iren Kumpel Alistair. Und ho, wenn ihr dabei seid und noch Militärleute über habt, sagt denen das die Garde hier an der Mauer die Zivilisten erschießt - wir sind nur unter heftigen Verlusten an den Kai gekommen. Könnt ihr uns holen?"

Daen vom Clan
08.09.2012, 20:27
http://www.youtube.com/watch?v=cKybJlt9ExI

Taten und Handlungen sind wie kleine Kiesel auf der Wasseroberfläche des Lebens.
Jede Tat verursacht kleine Kreise, große Taten werfen Wellen, die an jedem Ufer eines Sees noch gespürt werden können.
Und obwohl die Katastrophe die Überlebenden oft gezwungen hat Kiesel zu werfen, war es doch immer ihre ureigene Entscheidung, wie hart sie die Steinchen in den See werfen würden.
Zu was hatte der Überlebenskampf geführt? Was hatte er aus ihnen gemacht? Konnte er Herzen vergiften oder retten?
Würde ein kleiner Funkspruch ausreichen, das Ausmaß aller moralischen Dilemmas zu durchleuchten?

Das schwere, tiefschwarze, klobige Funkgerät schien mit der Macht eines Richters über die Flüchtlinge zu Gericht zu sitzen. Nachdem sie in das Gerät gesprochen hatten, war Rauschen die einzige Antwort, es schien, als würde der Kosmos schweigen und nachdenken.
Ein weißes Rauschen das Bauchschmerzen und Zweifel mit sich brachte, das Hoffnung und Enttäuschung mit sich führte. Ein Rauschen von dem das Leben ihrer ganzen Gruppe abhing, nachdem Mut, Stärke und Intelligenz bewiesen worden waren.

Aber vor allem war es ein Rauschen welches zu lange andauerte.
Viel zu lange...



Riley starrte das kleine Funkgerät in seiner Hand nur wenige Augenblicke an. Die Stimme dort, blechern und verzerrt, doch wohlbekannt, verursachte ihm Herzklopfen der Erleichterung.
Sein Blick fiel auf den Priester Cyrillus, der mit seiner riesenhaften Statur zwar furchteinflößend wirkte, dessen sanftes Lächeln aber den Neuankömmlingen noch immer Mut und Zuversicht versprach. Sein Finger zuckte. Es wäre zu einfach, fast schon wunderschön, die Anderen wissen zu lassen, dass sie Beide noch immer lebten. Dass sie sich keine Sorgen machen mussten, weil in Sydneys lodernder Glut noch immer zwei Herzen schlugen. Doch Riley wusste mittlerweile, dass trotz aller Streitereien und Boshaftigkeiten, die guten Seelen der Gruppe nicht eher würden Ruhe geben, bis sie einen Trupp entsenden konnten, Cyrillus und ihn hier fortzuholen und zu „retten“- wie sie es nennen würden.
Doch was immer das Schicksal auch für Fährnisse und Schrecken bereit hielt – diesmal hatte es Würde und Weisheit bewiesen, denn er spürte, dass sie als zwei Versprengte hier am richtigen Ort waren.
Also beschloss er zu schweigen. Den Priester und sich selbst für tot erklären zu lassen und nur noch in den Herzen ihrer Überlebenden als Geister und Erinnerung weiterzuleben. Ausgeschmückt durch die Erzählungen ihrer Taten zu „Lebzeiten“. Aber es gab eine Sache, die Riley für die tun konnte, die so lange an seiner Seite gestanden hatten und mit Cyrillus das Tal der Tränen durchwandert hatten.
Das Signal ihres Funkspruches war nur schwach durch die Mauer gedrungen und mit diesen Funkgeräten war auch kein weitreichender Empfang möglich. Doch wenn er das Signal mit der Hardware von Sanders verstärken würde, könnte es vielleicht Jemand hören der über bessere Ausrüstung verfügte.
Er lächelte, als er das Signal verstärkte und tiefer Richtung Sydney sandte.



Es war noch immer unerträglich heiß in dem kleinen Kellerraum. Durch den flackernden Schein der Brände draußen, deren grelles Licht unerträglich an das Bombardement gemahnend, durch das kleine Fenster fiel, konnte das Ausmaß der Katastrophe und der grausigen Auslöschung Sydneys erahnt werden. Schwarze Ruinen wurden noch immer von den Flammen umspielt, fettiger raupenhafter Rauch kroch in den Himmel und verseuchte den Boden mit einer kleinen rußigen Ascheschicht.
Die nackten Betonwände gaben den Schein des Feuers wieder, doch für eine kleine Gruppe Menschen standen sie für Hoffnung und Rettung. Rettung, die sie einer bestimmten anderen Gruppe zu verdanken hatten. Als das Signal von Alistair als Funkspruch immer und immer wieder wiederholt wurde, bekam er ein kleines Steinchen an den Kopf und erwachte aus seinem Dämmerschlaf. Mit verquollenen Augen sah er sich um und schnell und schmerzhaft wurde ihm wieder bewusst wo er war. Doch dann hörte er die Stimme und erkannte sie. Genau wie den Namen. Und von diesem Moment an war es einfach und fast schon selbstverständlich, was zu tun war.
Seine Beine waren gebrochen und schmerzten höllisch, als er sich in Richtung seines großen tragbaren Funkgerätes schob und die Frequenz einstellte, die leise auf seinem kleinen Gerät schon seit einiger Zeit vor sich hin summte.
Zu leise um ihn zu wecken, doch laut genug damit die ihn begleitenden Argusaugen es gehört hatten. Lance Corporal Patton winkte verlegen ab, als einer der durch die Asthmasprays geretteten Alten ihm grinsend ein „Daumen hoch!“ zeigte.


An Bord der unter amerikanischer Flagge fahrenden Diana II war zwar nur leises Gemurmel zu hören, da der Schock der knapp 200 dort sitzenden Menschen noch immer zu tief saß, trotzdem konnte der Kapitän den leisen, immer wieder durch Rauschen unterbrochenen Funkspruch kaum verstehen und das Funkgerät wurde deaktiviert. Die Wahrheit war, dass der altgediente Seebär sich sehr vor dem fürchtete, was er hören könnte. Er konnte nicht mehr zurück, er wollte nicht mehr zurück. Sydney lag hinter ihm und so sollte und musste es auch bleiben.
Für die Person, die heimlich mitgehört hatte, galt dies nur bedingt. Sie war jetzt ein Mädchen mit einer wichtigen Botschaft. Und bevor sie gerettet wurde, war sie eine Zwangsgespielin eines Rockerkönigs namens Dwayne Cobb gewesen. Ihre nackten Füße trugen sie schnell über das Metall des Schiffes.
Es war eine blonde Frau, abgekämpft und müde, doch noch immer voller Kraft, Energie und Leidenschaft, die sie nun über den Kapitän entlud. Sie hoffte er würde beidrehen, doch ein Blick in sein Gesicht machte ihr schnell klar, dass seine Meinung unverrückbar fest stand. Der Mann war verbissen und feige, doch Sarah aus D53 war stur. Verdammt stur. Und sie hatte einen höllisch guten Grund dafür. Schnell trug sie die Nachricht weiter.


Krachend sauste der Kopf von Reed in die Magengrube des guten Soldaten der ADF, der von der schieren Wucht des breit gebauten australischen Farmers förmlich aus seinen Kampfstiefeln gehoben wurde und noch einen kurzen Augenblick mit den Händen hilflos strampeln durfte, ehe er krachend auf dem Deck zu liegen kam. Ein Schwinger links traf einen herbeieilenden zweiten Soldaten und den dritten hob er einfach in die Luft und stieß ihn weg, auch wenn der heruntersausende Gummiknüppel ihm eine blutende Lippe und Platzwunde am Kopf bescherte. Er trat noch immer nach allem in Tarngrün, selbst als sie ihn schließlich zu viert niederrangen. Dann blickte er nach links.
Terence hatte sich ebenfalls mit der schieren Wucht unaufhaltsamer Kameradschaft in den aussichtslosen Kampf gegen die ADF-Soldaten geworfen und einen Schwinger mehr ausgeteilt als kassiert, was eine veritable Quote für einen altgedienten Recken mit überschrittenem Zenit war. Ein junger Soldat, mit einem durch einen Fausthieb bereits zuschwellendem blauen Auge, drückte den alten Glatzkopf nach unten und als Terence keine Anstalten machte in seinem Wüten aufzugeben, fragte er ihn mit aller rechtschaffenen Verwunderung: „Warum zur Hölle wehrst du dich noch, alter Mann?“
Dieser ächzte nur einmal wegen des Knies das seinen Kopf schmerzhaft auf das Metall drückte und er antwortete keuchend: „Damit du Trottel nicht merkst, wie meine Tochter auf der anderen Schiffsseite ein scheiss Rettungsboot klaut…“
Da musste selbst Reed noch breiter grinsen und fast sah es aus, als würde dieses Grinsen sein rotbackiges, blutendes Gesicht verschlingen.


Als Sarah mit der höchsten Geschwindigkeit des großen Motorbootes auf die Überlebenden zuraste, ließ der Kapitän die Maschinen stoppen und die Anker werfen. Das Leben hatte gewonnen, der Tod hatte verloren.