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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gamification für Studenten, Bewertung eines Softwareprototypen



BMo
23.08.2012, 09:10
Hallo Community,

für meine Diplomarbeit führe ich ein Online-Experiment durch. Dabei geht es um das Nutzungsverhalten einer gamifizeirten Online-Plattform.
Die Basis liefert eine Software die für Studenten entwickelt wurde. Um die Software und die Plattformen vor zustellen werden interaktive Videos dazu gezeigt. Danach wird man kurz dazu befragt.
Als Belohnung kann man 25€ Amazon-Gutschiene gewinnen.

Bitte macht mit. Ich brauche eure Unterstützung und ich denke es ist auch spannend zu sehen, an was am FZI in Karlsruhe so geforscht wird.

Das Experiment erreicht man unter: http://live-interest-meter.de/?surveyID=110031

BMo
23.08.2012, 09:16
PS: Man darf mir auch gerne Anmerkungen daz ugeben. :)

noRkia
23.08.2012, 15:07
Ich schreibe natürlich auch hier meinen Kommentar nochmal rein:

Angenommen ein Prof hält eine Vorlesung.Dann hält er genau diesen einen Termin vielleicht jedes Semester oder vielleicht auch nur alle paar Semester oder vielleicht auch nur einmal.Das heisst,dass er seine fundamentalen Verbesserung die er aus dem Feedback zieht,erst viel später oder sogar niemals anbringen kann.
Auch braucht man nicht immer gleich lange für eine bestimmte Vorlesung.
Vorallem vergrössert diese Nachbereitung den Arbeitsaufwand für den Dozenten erheblich.Einfacher ist es für ihn diesen auf die Höhrer abzuwälzen,die dann den Vortrag nachbereiten müssen.Vorlesungen/das Studium funktioniert aber eben genau so.Nur durch mehrfache Reflektion des Stoffes aus mehreren Quellen erschliesst sich der gesamte Zusammenhang.Die Studierenden sollen die Zeit nicht mit Feedbackprogrammen sondern mit Büchern verbringen.
Ganz besonders furchtbar wäre in diesem Zusammenhang erst recht die Einführung des Knowledgetree.
Durch diesen wird suggeriert man würde etwas für das Studium tun,obwohl man in Wirklichkeit Achivements freispielt.
Sind Achievements nicht auch ein falscher Anreiz für sinnloses Feedback?
Zudem finde ich ein eigenes Forum für jeden Vortrag ungeeignet,da Vorlesungen inhaltlich zumeist zusammenhängend sind und es daher bei vernüftiger Nummerierung auch ein Forum für die gesamte Veranstalltung tut.Generell halte ich also LIM für das Studium eher ungeeignet.

Was den Liveaspekt angeht sehe ich überhaupt keinen Sinn in LIM,denn sobald es Unklarheiten gibt muss der Hörer eben fragen.Nun soll er versteckt um den heissen Brei herum reden in dem er ein Feedback wie "Unklar" auswählt?
Das hilft doch nicht weiter.

BMo
27.08.2012, 13:35
Hallo, vielen Dank!
ich freue mich über jedes Feedback. Aber das ist natürlich eine sehr Extreme ansicht.
Der Ansatz der Software ist es eigentlich die reflektion für alle zu verbessern und die Möglichkeit zu beiten sofort aus Live Feedback zu profitieren.
Es liegt aber natürlich am Dozenten, ob und wie er darauf eingeht.
Wenn der Dozent darauf eingehen mag, kann er die Software verwenden. Er muss aber nciht.

Bzgl. den Achievments, ist es nicht so, dass man sich an Ostern auch über unerwartete Überraschungen freut? Sie sollen nicht als Anreiz, sondern eher als Belohnung dienen die Software zu verwenden.

Vielen Dank für diene Teilnahme und den Kommentar
Benedikt

Mordechaj
27.08.2012, 14:43
Ich spreche hier jetzt natürlich aus einer akademischen Kultur heraus, die per se mit weniger Stundentenzahlen ausgestattet ist und notwendigerweise mehr Kontakt zwischen Studenten und Lehrstuhl erfordert. Aber für mich trägt eine solche Software eher dazu bei, die ohnehin verschulten und anonymisierten Strukturen des Universitätsbetriebs noch zu verstärken. Wenn beispielsweise Verständnisprobleme während der Vorlesung aufkommen, sollte man, meiner Auffassung nach, entweder mit dem Lektor oder aber mit den Kommilitonen Austausch betreiben. Persönliches Feedback mit direkten Rücksprachemöglichkeiten ist wertvoller und meiner Meinung nach für Problemlösung um einiges besser geeignet, als ein Meter oder Kommentar.

Ein großes Problem habe ich persönlich auch mit der Kopräsenz von Feedback und Vorlesung. Es ist ein bekanntes und sehr dringlich zu bekämpfendes Phänomen, dass akademischer Stoff von den Studenten nicht nachbereitet wird; das "Ich habe mir das Buch zur Vorlesung gekauft und niemals einen Blick reingeworfen." folgert genau daraus: Entweder es herrscht allgemeines Verständnis, dann wird weder Feedback noch Nachbereitung benötigt; oder es herrscht Verständnismangel, dann sollte zuerst der so gern übergangene Blick in die Bücher folgen. Eine Vorlesung ist nicht primär dazu da, sämtliche Wissensbestände zu schaffen, sondern die Wissensbestände offen zu legen, zu problematisieren und kritisch zu betrachten. Ich kann nicht genau sagen, ob das im MatNat- bzw. im technologischen Bereich anders aussieht, auch hier wird allerdings meines Wissens Selbstständigkeit vorausgesetzt. Wissen entsteht bekanntermaßen aus Reflektion: Im akademischen Bereich bedeutet das vor allem, dass der Stoff im Nachhinein Behandlung finden muss und während der Vorlesung überhaupt noch nicht mit gesichertem Verständnis gerechnet werden kann.

Will der Lektor außerdem direktes Feedback bzw. direktes Verständnis erreichen, so steht ihm doch auch jetzt schon der Weg über das Medium "Fragen" offen. Natürlich regt der Spielaspekt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gesteigerte Feedback-Bereitschaft an, die Frage ist aber eben, ob das in diesem Bereich zielführend ist.


Ich will dem Projekt damit umgotteswillen nicht die Relevanz oder die Anwendbarkeit absprechen; ich könnte mir beispielsweise durchaus vorstellen, dass die Software für die derzeit immer stärker aufkommenden Online-Veranstaltungen durchaus von sehr hohem Nutzen sein kann. Ich finde nur, oben erwähntes wäre für dich noch interessant zu bedenken. ;)