Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makoto Shinkai



Narcissu
14.05.2012, 15:45
Neben Studio Ghibli (http://www.multimediaxis.de/threads/135144-Studio-Ghibli) bin ich seit ich im Januar letzten Jahres „5 Centimeters Per Second“ gesehen habe, auch ein sehr großer Fan von Makoto Shinkai. Im Gegensatz zu Hayao Miyazaki wird dieser Name besonders hier wohl noch nicht ganz so bekannt sein. Manche nennen Shinkai den neuen Miyazaki – ein Titel, der meiner Meinung nach keinem von beiden gerecht wird, denn Shinkais Filme unterscheiden sich grundlegend von denen Miyazakis, auch wenn das neuste Werk mehr in die Richtung Ghibli geht.

Weil es mir so viel Spaß macht, hier auch ein wenig zum Werdegang des mit 39 Jahren noch relativ jungen Regisseurs: Ursprünglich hat Makoto Shinkai als Graphikdesigner bei einer japanischen Videospielefirma gearbeitet. Erstmals Aufsehen erregte Shinkai 1999 mit seinem fünfminütigen Schwarzweiß-Kurzfilm „She and her Cat (http://www.veoh.com/watch/v1604589Nmd6fT3Q?h1=She+And+Her+Cat)“ (彼女と彼女の猫, Kanojo to Kanojo no Neko), der aus der Perspektive einer Katze namens Chobi ein Jahr aus dem Leben der Katze und ihrer Besitzerin darstellt. Shinkai hat diesen Film in Eigenarbeit am Computer produziert, die Musik stammt von seinem Freund Tenmon, der danach auch die Soundtracks zu allen folgenden Werken Shinkais schrieb. Auf dem DoGA CG Animation Contest gewann Shinkai mit diesem Kurzfilm den Großen Preis.

Die Videospiele erlebten während Shinkais Arbeitszeit bei besagter Videospielefirma gerade eine Wandlung und wurden z.B. durch Opening Movies filmartiger. Dabei wurde Shinkais Interesse für das Filmemachen geweckt, und fortan verbrachte er viel Zeit zu Hause mit der Produktion seines ersten Films. Da er dafür aber mehr Zeit brauchte und noch ein paar Ersparnisse hatte, setzte Shinkai alles auf eine Karte, verließ die Firma und schloss sich acht Monate in seinem Zimmer ein, um in beinahe vollständiger Eigenarbeit rund um die Uhr an dem 20-minütigen Film „Voices of a Distant Star“ (星の声) zu arbeiten (bei dem er übrigens auch den Protagonisten synchronisierte, während seine Frau die Rolle des Mädchens sprach). Dieser erschien 2002.

Der Film erregte in vielerlei Hinsicht Aufsehen und ermöglichte Shinkai, ein größeres Werk zu starten, was er dann auch mit dem 2004 erschienenen „The Place Promised in Our Early Days“ (雲のむこう、約束の場所) tat. Auch hier erledigte erledigte er viele Arbeitet und war als Director, Writer, Producer, Storyboards Artist, Background Artist und Designer/Modeler tätig und schrieb den Songtext für das Titellied. Weiter ging es mit „5 Centimeters Per Second“ (秒速5センチメートル), der Anfang 2007 erschien, und schließlich noch 2011 mit „Children Who Chase Lost Voices From Deep Below“ (星を追う子ども).

---

So, genug von der Geschichte, nun gehe ich mal auf die Werke selbst ein:

2002: Voices of a Distant Star, 25 Minuten
2004: The Place Promised In Our Early Days, 91 Minuten
2007: 5 Centimeters per Second, 63 Minuten
2011: Children Who Chase Lost Voices from Deep Below, 116 Minuten



Voices of a Distant Star ist in der (nahen?) Zukunft angesiedelt und erzählt die Geschichte der beiden Hochschüler Mikako Nagamine und Noboru Tera, deren Liebe auf die Probe gestellt wird als Mikako in den Weltraum geschickt wird, um ferne Universen zu erkunden und die SMS, die die beiden sich zuschicken (und über die der Großteil der Handlung erzählt wird) Monate und schließlich Jahre brauchen, um den jeweils anderen zu erreichen.
http://img205.imageshack.us/img205/1033/voicesofadistantstar.jpg

In The Place Promised In Our Early Days spielt im Japan der 90er Jahre in einer alternativen Gegenwart, in der das Land nach dem zweiten Weltkrieg in Nord und Süd geteilt wurde.
„In einer fiktiven Parallelwelt wird Japan nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen der Japanischen Union und den U.S.A. aufgeteilt. Die Freunde Hiroki, Takuya und Sayuri werden von einem mysteriösen riesigen Turm auf der anderen Seite der Grenze in den Bann gezogen. Sie geben sich ein Versprechen: Sie werden ein Flugzeug bauen und damit über die Grenze fliegen, um das Geheimnis des Turms zu lüften. Als die junge Sayuri spurlos verschwindet stirbt der Plan der Jugendfreunde. Jahre später steht das geteilte Japan wieder kurz vor einem Krieg - und Hiroki findet Sayuri wieder, die seit ihrem Verschwinden im Koma liegt.“ (Amazon)
http://img607.imageshack.us/img607/4849/theplacepromisedinourea.jpg

5 Centimeters Per Second kommt erstmals ohne Science-Fiction-Elemente aus und erzählt in drei Episoden die Geschichte von Takaki Tono. Beginnend in den 1990er-Jahren, in denen Handys und das Internet noch nicht weit verbreitet waren, wird Takaki durch einen Umzug von seiner Schulfreundin und Liebe Akari Shinohara getrennt. In den folgenden beiden Episoden, die sich bis zur heutigen Zeit erstrecken, werden Takakis Gefühle beleuchtet, in der zweiten Episode jedoch nicht aus seiner Perspektive. Der Untertitel A Chain of Short Stories About Their Distance trifft es meiner Meinung nach sehr gut,
http://img580.imageshack.us/img580/3578/5centimeterspersecondj.jpg

Shinkais jüngstes Werk, Children Who Chase Lost Voices From Deep Below (keine Ahnung, wer auf diese Übersetzung des Titels gekommen ist), ist ganz anders orientiert. Nach seinem mehr oder weniger von Freunden erzwungenen Aufenthalt in London ist Shinkai klar geworden, dass er einen Film machen will, der unabhängig von Land und Kultur genossen werden kann. Deshalb ist Children Who Chase Lost Voices From Deep Below auch wesentlich phantastischer angehaucht. Eine kurze Beschreibung der Geschichte: Nach dem Verschwinden einer Freundes begibt sich Asuna Watase zusammen mit ihrem Lehrer in eine andere Welt namens Agartha, in der letzterer nach einem Weg sucht, seine tote Frau wieder zum Leben zu erwecken. Was Asuna eigentlich will, ist ihr selbst nicht ganz klar. Das ungleiche Paar gelangt in die andere Welt und steht bis zum Ende verschiedenen Gefahren gegenüber – im Verlauf kommen aber auch verschiedene für die Geschichte relevante Personen dazu, was dem ganzen einen großen Beigeschmack von Abenteuer verleiht.
http://img696.imageshack.us/img696/6912/childrenwhochaselostvoi.jpg


Was Shinkais Werke besonders hervorstechen lässt, sind die beeindruckenden Bilder [1 (http://ragneta.com/pics/hentai/Realizm/Makoto_Shinkai06.jpg), 2 (http://onlyhdwallpapers.com/wallpaper/makoto_shinkai_5_centimeters_per_second_desktop_1920x1200_wallpaper-397944.jpg), 3 (http://www.nikonu.net/images/random/5cm%202.jpg), 4 (http://www.nikonu.net/images/random/5cm%201.jpg), 5 (http://jo678.files.wordpress.com/2011/01/kumo_no_muko_036.jpg), 6 (http://s1.wallls.com/original/0/wallls.com_2929.jpg)]. Da Shinkai seit seine Filme seit jeher am Computer hat entstehen lassen, beherrscht er den Einsatz von Lichteffekten meisterhaft, was man bei jedem seiner Filme sehr deutlich merkt [1 (http://img135.imageshack.us/img135/7356/5centimeterspersecondwa.jpg), 2 (http://img833.imageshack.us/img833/1576/5cmp.jpg)]. Ebenfalls im Vordergrund stehen die Beziehungen zwischen zwei Personen (in seinem neusten Werk nicht mehr ganz so stark), die durch irgendeinen Umstand getrennt werden. Als ich 2011 5 Centimeters Per Second gesehen habe, war ich sehr beeindruckt und bin seitdem ein großer Fan von Shinkai. Seine Art und Weise des Geschichtenerzählens ist meiner Meinung nach sehr berührend, denn die Gefühle der Protagonisten werden immer auf sehr einfühlsame und alles andere als kitschige Weise präsentiert.

5 Centimeters Per Second ist auch mein klarer Favorit, ich habe den Film seither dreimal gesehen (auf Deutsch und Japanisch; beide Synchronisierungen sind sehr gelungen, die englische dafür nicht ganz so). Das erste mal hat in mir allerdings noch die größten Gefühle ausgelöst. Meiner Meinung nach kein Tearjerker oder Ähnliches, aber ein Film, der auch über die Zeit des Schauens hinaus eine große Wirkung entfaltet.

Nach Children Who Chase Lost Voices From Deep Below, das übrigens von Kazé lizensiert und am 12. Juli zu uns kommen soll, bin ich gespannt, wie Shinkai weitermachen wird. Ich empfand den Schritt von 5 Centimeters Per Second zu Children Who Chase Lost Voices From Deep Below als mutig, und der Film war meiner Meinung nach auch gelungen, aber dennoch hoffe ich, dass Shinkai sich in seinem nächsten Werk wieder wie in 5 Centimeters auf die Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen konzentrieren wird.

Von Tenmon bin ich übrigens auch ein großer Fan, denn zu allen Werken von Shinkai hat er tolle Musik komponiert. (Auch hier gefällt mir der Soundtrack zu 5 Centimeters Per Second wieder am besten). Ein paar Beispiele seiner Werke, aus jedem Film eins:

http://www.youtube.com/watch?v=2NuuhRrRQZo&

http://www.youtube.com/watch?v=DVIsCmNPEF8

http://www.youtube.com/watch?v=CsCShSgUNhE

http://www.youtube.com/watch?v=hk8OvppmTSA

Abschließend noch ein paar ausgewählte Trailer:

http://www.youtube.com/watch?v=SDBH4xCE9ys

http://www.youtube.com/watch?v=2TfaSrWDv4s

Und zum neusten Film:

http://www.youtube.com/watch?v=T37GhIqsO28

Wischmop
14.05.2012, 15:58
Mir sagen sogar einige der angeführten Titel etwas, ich hätte sie nur nie mit Makoto Shinkai in Verbindung gebracht. :) Wobei ich persönlich 雲の向こう、約束の場所 furchtbar anstrengend fand (was nur durch die absolut lächerlich-komischen englischen Untertitel aufgepeppt wurde, die von Chinesen gemacht wurden, indem sie das Japanische in ein absolut grottiges Englisch übersetzt haben. "I'm so tense, right!" für (ich glaube das wars) "緊張してるでしょう。". Herrlich.)
Diese Präsentation hat mir aber jetzt gezeigt dass es da noch viel mehr gibt, und es sieht wirklich gut aus. Es müssen nicht immer unglaublich epische und mitreissende Themen sein, gemächlichere schöne Sachen sind auch gut - ein Grund, warum ich ein riesiger Fan von Ghiblis 耳をすませば bin, weil es mich vor allem an meine Zeit in Japan erinnert, es spielt sogar in der Umgebung in der ich gewohnt habe, nämlich Tama-shi. :D

Danke für die Hints, bei mir hat es jedenfalls Lust auf mehr geweckt! :)

Holo
14.05.2012, 16:01
Oh ja, Makoto Shinkai ist auch einer meiner Lieblings Filmemacher. Habe alle seine Werke auf DVD, vom neusten Film mal abgesehen.
Ich liebe seine Werke 5 Centimeters per Second" and "The Place promised in our early Days".
Das sind traurige, melanscholiche und richtig dramatisch-schöne Werke, zum ruhigen ansehen und entspannen.
Im Endeffekt weiß man nach einem ansehen immer nicht, ob das nun traurig oder eher fröhlich war. :)
Meistens ist es Beides.

Am liebsten mag ich 5CpS, den neuen Film habe ich noch nicht gesehen. Werde ich dann wohl, wenn er in Deutschland lizensiert ist.
Du hast Geschmack.:A

Narcissu
14.05.2012, 16:08
@Wischmop: Ja, heute hat mich irgendwie mal wieder die Präsentationslust überkommen, die ich alle paar Wochen oder Monate mal für begeisternswerte Dinge empfinde. ^^
Schön jedenfalls, dass es was gebracht hat. :D

Und die englischen Subtitles von 雲の向こう、約束の場所 sind, soweit ich mich erinnern kann, tatsächlich ziemlich grausam. soweit ich mich erinnern kann (hab ich mir allerdings nicht genau angesehen), die deutschen scheinen ganz okay zu sein, während die deutsche Dub wie bei den anderen Shinkai-Filmen auch recht gut zu sein scheint. Bei 5 Centimeters Per Second ist sie auch sehr gut, und bei eigentlich bei allen Shinkai-Filmen sind die deutschen Stimmen sehr viel besser als die englischen Stimmen. (Was auch der Grund ist, warum ich keinen der englischen Trailer verlinkt habe.)

耳をすませば, übrigens wie „drüben“ schon geschrieben auch einer meiner Lieblingsghiblis, lässt sich allerdings nicht so wirklich mit Shinkai vergleichen, jedenfalls nicht vom Gefühl, da Shinkais Werke meistens recht melancholisch oder sehnsüchtig sind. Wer Filme mag, die etwas alltäglicher sind und sich auf Gefühle konzentrieren (5 Centimeters auch über eine längere Zeit), wird hiermit aber auf jeden Fall gut bedient sein. Übrigens cool, dass du in der Umgebung vom Schauplatz von 耳をすませば gewohnt hast. Immer wenn ich den Film sehe, will ich auch durch solche japanischen Städte wandern. ^^


@Nonsense: Danke, du offenbar auch. ;)
Ich wollte mir den neuen eigentlich schon vorbestellen, aber der wird noch nirgendwo angeboten. Dauert wohl noch etwas. Da die Lokalisierung wieder von Kazé erfolgt, kann man hoffentlich wieder mit guten deutschen Stimmen rechnen – oder im Zweifelsfall auf Subtitles umschalten.

Hier (http://www.youtube.com/watch?v=jECqwCrJwEc) gibt es übrigens ein interessantes Interview mit Shinkai, leider mit ziemlich nervigen Interviewern.

Liferipper
14.05.2012, 16:27
Hab vor einigen Jahren eine kostenlose Version von TPpioeD bekommen. Und bis heute nicht ein einziges Mal angesehen... http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/szuck.gif

Holo
14.05.2012, 16:31
Narcissu: Kenn ich schon. Ist auf den DVD's drauf.:bogart:
Stimmen find ich persönlich überdurchschnittlich gut.

Liferipper: Tja, da kommen keine Tentakel, kämpfende Schulmädchen oder wippende Brüste vor.:rolleyes:

Liferipper
14.05.2012, 16:45
Liferipper: Tja, da kommen keine Tentakel, kämpfende Schulmädchen oder wippende Brüste vor.

Entschuldige, dass ich Filme mit Handlung gegenüber überlangen Stimmungsmachern bevorzuge...

Narcissu
14.05.2012, 16:46
@Liferipper: Wo bekommt man denn bitte eine kostenlose Version davon? :o

@topic: Wer noch das Katzenwesen aus Nausicaä kennt (hier (http://www.top-in-hollywood.com/wp-content/uploads/2012/02/bmacghibli01a.jpg) unten links zu sehen): In Hoshi o Ou Kodomo kommt ein beinahe identisch Tier vor und man erkennt die Ghibli-Inspiration recht gut ^^. (Fühlt sich dennoch ganz anders an.)

Flox
14.05.2012, 19:16
Mit The Place Promised in our Early Days konnte ich nicht so viel anfangen, da war mir die Handlung irgendwie zu symbolisch und zu abstrakt. 5cm gefiel mir dagegen schon besser. Voices of a Distant Star war ja eher experimentell, hat mir aber von der Idee und der Umsetzung her ganz gut gefallen.

Ich finde, für Makoto Shinkais Filme muss man in der richtigen Stimmung sein, sonst funktionieren sie nicht. Am besten guckt man sie in einer warmen Sommernacht, wenn man nicht schlafen kann. Dann kann sich die melancholische Stimmung der Filme am besten entfalten.

Karl
14.05.2012, 21:09
Ich mochte bisher alle Shinkai Filme, auch wenn mir das Ende meistens etwas aufstößt (nicht qualitativ, sondern einfach von dem Gefühl). Was mich neben der Handlung immer wieder beeindruckt sind die Himmel, die meist so ausladend sind, wie die Titel der Filme. Besonders in 5 Centimeters per Second habe ich dauerhaft bei den Szenen in denen der weite Himmel zu sehen war geschmachtet. Seine Filme behandeln zwar immer das selbe Thema, ich werd davon nicht satt. So sehr ich Variation mag, aber ich wäre sehr enttäuscht, wenn einer seiner Filme nicht das selbe Thema wie die anderen hätte.

Akito
14.05.2012, 21:26
Ich mag Shinkai, weil mir sein Grafikstil sehr zusagt, wenn ich so grandiosen cloud porn in HD kriege, dann kann ich über so einiges hinweg schauen. Glücklicherweise fand ich seine Geschichten meist sogar ganz ansprechend, auch wenn sie alle quasi das selbe Thema behandeln. 5 cm hat mir am besten gefallen, danach kommen TPPiOED und VoaDS. Children Who Chase Lost Voices from Deep Below hat mir leider so gar nicht zugesagt. Optisch wieder mehr als beeindruckend aber diese Mischung aus Ghibli und Shinkai ist nichts halbes und nichts ganzes. Ich behaupte ganz frech, dass ihm Scifi besser liegt als Fantasy, seine ersten Werke waren wohl nicht zufällig alle mal mehr mal weniger scifi-lastig. Hoffentlich hat ihm der Ausflug ins Fantasy-Genre gereicht und erwird sich in Zukunft auf seine Stärken konzentrieren.

Narcissu
15.05.2012, 11:11
Den Sprung ins Fantasy-Genre fand ich eigentlich sogar recht gelungen, das ist nicht das Problem. Ich denke, wenn sich Shinkai komplett auf Science-Fiction konzentrieren würde, wäre es das gleiche, denn bisher waren die SF-Element kein wichtiger Bestandteil der Haupthandlung. In 星を追う子ども ist es anders, da steht die Welt an sich auch im Vordergrund, auch wenn den Charakteren immer noch eine sehr wichtige Rolle zukommen. Nur ist der Fokus nicht mehr so stark darauf ausgelegt. 5 Centimeters Per Second hatte neben den Gefühlen der Charaktere eigentlich kaum eine Haupthandlung, was ich gerade gut fand. Das war bei den anderen Titeln nicht so, auch wenn immer die Protagonistin im Vordergrund standen.

Interessant an Hoshi fand ich aber die ungewöhnliche Paarung der Protagonisten: Dass Asuna gerade mit ihrem Lehrer in die Welt aufbricht, war ein gelungener Schachzug Shinkais, denn welche Beziehung haben Schüler und Lehrer zueinander, wenn sie auf sich allein gestellt in einer unbekannte, gefährlichen Welt landen? Beschützte und Beschützer? Tochter und Vater? Gleichwertige Reisende? Dass es nicht ganz so einfach ist, hat der Film gezeigt, denn dort haben die Rollen des Öfteren gewechselt.

Viele Elemente der Welt haben auch wirklich eine tolle Atmosphäre aufgebaut. Ich hätte mir die Welt als großartiges Setting für ein Buch oder eine Serie vorstellen können. Die Elemente aus der japanischen Mythologie hat Shinkai meiner Meinung nach auch gut genutzt und mit eigenen tollen Ideen verarbeitet. Dabei kommt auch durchaus etwas Gutes heraus, nur mag ich es wie gesagt immer noch mehr, wenn sich Shinkai auf eine Sache konzentriert. Gerade deshalb frage ich mich, in welche Richtung Shinkai nun gehen wird. Aber bis wir den nächsten Film sehen, wird es wohl mindestens 2014, eher noch 2015 sein.

Akito
15.05.2012, 13:30
Mir gefiel nicht, wie Asuna in der 2. Filmhälfte quasi nur noch dabei ist, weil die Ereignisse aus der 1. Hälfte aus ihrer Sicht erzählt wurde. Sie hatte keine wirklichen Beweggründe und war nur dabei, weil sie sonst nicht wusste was sie will und das blieb bis zum Ende so. Agartha war einerseits so Ghibli-like, andererseits blieb es auch völlig unter seinen Möglichkeiten. Da wurden einfach ein paar fantastische Elemente ohne Kontext reingeworfen, ein guter Aufbau einer Welt sieht anders aus. Es ist sicherlich schwer, sowohl die reale Welt als auch Agartha unterzubringen aber vielleicht hätte man sich auf eine von den beiden mehr konzentriern sollen.

Narcissu
02.06.2012, 11:16
Children Who Chase Lost Voices (sie haben den Filmtitel etwas verkürzt, wie ich sehe) kann nun auf Amazon vorbestellt werden. (Releasedatum: 27. Juli)
28,99€ finde ich allerdings etwas happig, die Blu-ray ist zwei Euro billiger und damit immer noch recht teuer. Da ich im Moment nicht so viel Geld habe, werde ich mit einem Kauf also doch noch etwas warten.

Narcissu
29.07.2012, 01:16
DVD (http://www.amazon.de/Children-Who-Chase-Lost-Voices/dp/B00840GUMK/ref=sr_1_fkmr0_2?ie=UTF8&qid=1343520786&sr=8-2-fkmr0) und BluRay (http://www.amazon.de/Children-Chase-Lost-Voices-Blu-ray/dp/B00840GUXY/ref=sr_1_fkmr0_1?ie=UTF8&qid=1343520786&sr=8-1-fkmr0) sind nun erhältlich.

Shinkai war übrigens zur Präsentation bzw. deutschen Premiere des Films in Hannover. Leider habe ich davon erst zu spät erfahren, sonst wäre ich vielleicht auch dorthin gefahren.

Narcissu
05.01.2013, 23:48
http://shinkaimakoto.jp/wp-content/themes/othervoices/images/kotonoha_BG.jpg

Neuer Shinkai-Film dieses Jahr: Kotonoha no Niwa (言の葉の庭), übersetzt Garden of Words / Garden of Waka. Kommt ein bisschen überraschend, aber ich meine mich erinnern zu können, dass Shinkai erwähnt hatte, dass er an etwas Kleinerem arbeitet. Glaube ich. Weniger als zwei Jahre nach Hoshi o ou Kodomo kommt jedenfalls wohl kaum ein neuer Film in voller Länge. Natürlich freue ich mich trotzdem drauf – das Jahr wird immer besser! Sakasama no Patema, zwei Ghibli-Filme und etwas von Makoto Shinkai!

Laut Shinkai soll dies sein erster Liebesfilm werden. Dabei soll der Begriff der Liebe in der japanischen Sprache im Wandel der Zeit eine Rolle spielen: „"There had not been the concept of 恋愛 (romance) before the modern period in the language of Japanese. 恋 (love) had been written as 孤悲 (lone sorrow) since 8th century. Although the story of this movie takes place in current Japan, I'd like to describe such an ancient emotion of lone sorrow."“

Release soll die erste Hälfte des Jahres sein.

Website: http://shinkaimakoto.jp/kotonoha
(Übersetze ich vielleicht mal wenn ich Lust habe.)

Tyr
06.01.2013, 08:27
Ich mag kein 恋. Ich bin nur interessiert an 愛. ;D
Sieht schon wieder nach so einem deprimierendem und melancholischem Film aus. Hrm. :\

Narcissu
12.01.2013, 19:21
Ich mag kein 恋. Ich bin nur interessiert an 愛. ;D
Sieht schon wieder nach so einem deprimierendem und melancholischem Film aus. Hrm. :\

愛 ist ein Konzept, das die Japaner nur aus dem Westen importiert haben, hat Makoto Shinkai geschrieben, habe ich gerade gelesen. Also ist es gar nicht das Original! :-O
Aber „lonely sadness“ klingt ohnehin viel mehr nach Shinkai, und trifft auch fast immer meinen Geschmack. Die anderen Filme von Shinkai sind übrigens nicht deprimierend (außer vielleicht Hoshi no Koe, da mag man sich streiten). Wobei ich glaube, dass du mit 5 Centimeters persönliche Probleme haben würdest, was schade ist, weil das nämlich sein schönster Film ist. :/

On a sidenote: Shinkai arbeitet nebenbei noch an irgendeinem Kurzfilm, Dareka no Manazashi (= Someone's Gaze), der bei irgendeiner Veranstaltung gestreamt werden soll. Wird wohl was Kleineres werden, maximal wenige Minuten, schätze ich. Aber da ich mir sogar von Makoto Shinkai animierte Werbung ansehe, freue ich mich auch drauf. ^.^

http://cdn02.animenewsnetwork.com/thumbnails/fit400x400/cms/news/58729/manazashi_s.jpg

Tyr
13.01.2013, 03:08
愛 ist ein Konzept, das die Japaner nur aus dem Westen importiert haben, hat Makoto Shinkai geschrieben, habe ich gerade gelesen.Deshalb suckt ältere japanische Liebesliteratur auch ;p


Wobei ich glaube, dass du mit 5 Centimeters persönliche Probleme haben würdest, was schade ist, weil das nämlich sein schönster Film ist. :/Interessant, das gleiche hat mir schon einmal jemand gesagt. Auch wenn ich nicht weiß, was damit gemeint ist. Aber ich vertraue deiner Einschätzung mal. (Wobei ich schon befürchtet hatte, dass du mich jetzt zu Filmen zwingen wirst, die nicht so mein Geschmack sind, nach all dem, was ich dir an Filmen angetan habe. ;D)

Hoshi no Koe mochte ich übrigens ganz gerne, als ich ihn vor 10 Jahren gesehen habe. Dann war ich total fasziniert von dem Wind-OP und habe mir das hunderte Mal angesehen. Nur schade, dass sich die dazugehörende VN als schrecklichste weil langweiligste VN i ever played herausgestellt hat. :O

Narcissu
09.02.2013, 01:27
誕生日おめでとうございます、新海誠さん!

Narcissu
21.02.2013, 04:52
Erster Trailer zum neuen Film:



http://www.youtube.com/watch?v=udDIkl6z8X0&feature=player_embedded

Habe gedacht, dass die Geschichte eher im historischen Japan angesiedelt ist, von den bisherigen Infos, aber da lag ich wohl falsch. ^^
Was mich traurig macht, ist, dass Tenmon für dieses Film nicht komponiert. Das erste Mal. Shinkai und Tenmon gehören für mich zusammen, und Tenmon hat durch die Musik auch immer einen wirklich enormen Teil zur Atmosphäre beigetragen. Daisuke Kashiwa, der Komponist von Kotonoha no Niwa, scheint im Anime-Bereich auch nicht sehr bekannt zu sein, was es aber umso interessanter macht, da Shinkai sicherlich seine Gründe gehabt hat, ihn zu wählen. Und die Trailer-Musik klingt ja auch gut (das Lied, „Rain“, ist allerdings von Motohiro Hata).

Der Geschichte selbst merkt man auf jeden Fall an, dass sie von Shinkai stammt. Allerdings scheint er diesmal einen Schritt weiter gegangen zu sein, indem er durch den extremen Altersunterschied der Protagonisten (15 Jahre vs. 27 Jahre) besonders in dieser Geschlechtskonstellation eine ungewöhnliche Basis für eine Liebesgeschichte setzt. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich bin gespannt auf mehr.

Akito
21.02.2013, 11:40
Nice, Charakterdesigntechnisch ist das wieder eine Weiterentwicklung, jetzt sieht alles einigermassen harmonisch aus. Ich mag den grünen Look des Films, und ist das Kana-tan? Sold.

Narcissu
08.03.2013, 17:28
„From May 31st, as the same day of theatrical release starts, "Kotonoha no Niwa" Blu-ray&DVD will be sold at theaters showing Kotonoha. General release of this Blu-ray and DVD is on June 21st. Blu-ray&DVD incluede Japanese, English, and Chinese subtitle.“
http://www.kotonohanoniwa.jp/page/item.html

:A

Aber der Film scheint nur 46 Minuten lang zu sein. :o Oder verlese ich mich da?

Akito
08.03.2013, 19:05
Woot, also werden wir den Film doch relativ zeitnah zu sehen bekommen:A
Die kurze Länge ist aber enttäuschend.

Narcissu
24.04.2013, 18:46
„North American anime licensing company Sentai Filmworks announced on Wednesday that it has licensed Makoto Shinkai's latest film The Garden of Words (Kotonoha no Niwa). Sentai Filmworks will release the film digitally with a release on bilingual Blu-ray Disc and DVD to follow later this year.“ – ANN (http://www.animenewsnetwork.com/news/2013-04-24/sentai-filmworks-adds-makoto-shinkai-the-garden-of-words-film)

Klingt gut. :A In vier Tagen ist übrigens Premiere in Australien.

Akito
31.05.2013, 16:25
Der Film ist jetzt raus, eyegasm here I come.

Akito
01.06.2013, 15:44
The Garden of Words

Ok, ganz kurz was zur Optik, es ist vermutlich das bestaussehende Werk von Shinkai bisher und das soll was heißen, die Detailverliebheit ist insane, noch nie sahen Regen und Füße so gut aus und Charakterdesign sowie Animationen haben seine vorherigen Anime locker übertrumpft. Das Story setzt Shinkai-typisch auf die Liebesgeschichte zwischen 2 Charakteren, die in irgendeiner Weise eine Distanz zwischen sich überqueren müssen, auch wenn die Beziehung diesmal als unkonventionell gelten sollte. Aufgrund der geringen Lauflänge hat der Film ein hohes Tempo ohne überhastet zu wirken, es war also eine ziemlich gut einkalkulierte Entscheidung keine abendfüllenden Film zu machen. Mir ist sowas tausend mal lieber als wenn ein Film 2 Stunden zur Verfügung hat ohne zu wissen was damit anzufangen ist *hust*
Shinkai does what he does best also und das soll mir recht sein, wer das melancholische 5cm per Second mochte, dem wird seine Freude hier sicherlich finden können. Nicht ganz so überzeugend fand ich das emotionale Finale, das nicht so recht zur subtilen Herangehensweise von Shinkai iA und von diesem Film im Speziellen passen will. Der Soundtrack mit den vielen Piano-Stücken war ordentlich und hat den Schlüsselszenen gut zur Geltung gebracht, und doch wünscht man sich insgeheim, dass auch Tenmon diesmal dabei gewesen wäre, denn seine Musik war dann doch ein Stückchen prägnanter.

Narcissu
01.06.2013, 23:02
Hab ihn jetzt auch geguckt.

Zuerst einmal: Falls jemand noch die Rip-Version schaut, bei der in der Szene nach den Credits die Subtitles fehlen, es wird Folgendes gesagt: "I now think that I was learning how to walk then, as well. One day, once I'm able to walk a far, far greater distance, I'll come for you."
Ansonsten kann ich dir im Großen und Ganzen nur zustimmen, Akito. Visuell gehört der Film definitiv zu den schönsten Sachen, die man im Anime-Bereich findet. Gerade was die tollen Hintergründe, die Lichteffekte, die Regentropfen, die Reflexionen und die Farben angeht, macht Shinkai da so schnell keiner was vor. Die Charakterdesigns haben sich definitiv auch verbessert. Musikalisch fand ich's gut, aber ja, ich hab auch Tenmon ein wenig vermisst. Auch das Pacing fand ich angemessen.

Was die Story betrifft, fand ich Kotonoha no Niwa leider nicht so emotional involvierend wie einige andere Shinkai-Werke. Grundlegend finde ich die Ideen sehr schön, hin vom Motiv des Schuhmachens bis hin zur unkonventionellen Liebesgeschichte. Auch die Dialoge fand ich gut geschrieben, und das Finale mochte ich auch. Aber ich fand, dass die Gefühle der Charaktere nicht immer ganz nachvollziehbar waren, besonders im Finale. Damit will ich nicht einmal sagen, dass sie unlogisch oder nicht berechtigt sind, sondern dass es für mich als Zuschauer einfach zu wenig Introspektion gab. Der Film hat ja trotz der kurzen Länge auch nicht gerade wenig Inhalt gehabt. Die Charaktere hatten zwar ihre Hintergrundgeschichten, die auch durchaus durchdacht waren, aber auf emotionaler Ebene fiel es mir schwer, das alles zu vereinen und wirklich mitzufühlen. Mag vielleicht auch etwas am Thema liegen, 5 Centimeters Per Second & Co. waren da ja ein wenig klassischer, aber irgendwie hat's bei mir hier nicht richtig Klick gemacht.

Dennoch natürlich ein toller Film und zweifelsohne sehenswert, für die Bilder, die Geschichte und das Gesamtwerk. Man merkt definitiv, dass es ein Shinkai-Film ist, aber ebenso merkt man, dass er sich weiterentwickelt, in mehr als einer Hinsicht. Gerade dass die Geschichte einige „erwachsenere“ Themen behandelt, zeigt für mich, dass Shinkai sich nicht mehr an einer Audienz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen orientiert und definitiv das erzählt, was er erzählen will.

Ich denke, wenn ich den Film im Laufe der Zeit nochmal, oder noch mehrmals sehen werde, werde ich mit Sicherheit noch so einige Facetten entdecken, die mir dieses Mal entgangen sind. Vielleicht seh ich mir auch mal die Audiokommentar-Version an.

Tyr
02.06.2013, 04:03
Langweiliger Blender. (Warnung, jetzt kommt ein Rant!)

Writing fand ich ziemlich prätentiös. Nicht nur die Dialoge selbst, auch die behandelten Thematiken wie das Schuhemachen waren nie mehr als eine schöne Metapher, damit alles etwas artsy und philosophisch klingt. Die Dramaturgie der Geschichte war ziemlich chaotisch. Zu viele unwichtige Szenen und zu viele wichtige Szenen, die nicht ordentlich ausgespielt wurden. Das Problem war nicht die Länge oder das Pacing des Films, das war völlig in Ordnung, es war die Erzählweise und der Inhalt.

Musik war beliebig. Ich habe keine zugrundeliegenden Themen raushören können, einfach nur Klaviergeklimper, weil Klavier auch voll artsy ist und dem Zuschauer sagt, dass jetzt voll die wichtige Schlüsselszene im Gange ist.

Grafik war sehr hübsch, aber manchmal sogar zu gut. Der Regen sah so fantastisch aus, dass ich das Gefühl bekam, der Film könne mir nicht das Gefühl von Regen vermitteln, welches eigentlich vermittelt werden sollte; Ruhe und etwas Melancholie. Stattdessen war der Regen so glänzend und funkelnd, dass nie ein Moment der Ruhe aufgekommen ist. Selbst in den Zwischenbildern, die Szenen miteinander verbinden und dem Zuschauer einen Moment der Ruhe geben sollten, war alles so PRETTY AND SHINY, dass das Auge sich nie erholen konnte. Ich hatte oft das Gefühl, der Film wolle mir in jeder Sekunde sagen, wie toll er aussieht. Das sollte aber nicht der Sinn von hübschen Bildern und Animationen sein; statt zum Selbstzweck zu verkommen, sollten sie die Atmosphäre und das Storytelling unterstützen, aber ich fand, dass das nicht immer gelungen war.
Vom cineastischen Standpunkt war ich allerdings sehr zufrieden. Die Kamerapositionen und die eingefangenen Bilder haben mir sehr zugesagt. Ich kann mir vorstellen, dass als Realfilm, wo man nicht die ganze Zeit denken muss, wie toll doch der Regen aussieht, die Atmosphäre besser rübergekommen wäre.

Story konnte mich jedenfalls wirklich nicht überzeugen. Den Höhepunkt auf der Treppe fand ich allerdings so toll, dass ich laut loslachen musste. Das hat mal so gar nicht zum Rest gepasst, aber mich gut unterhalten können. Vor allem wurde mir da endlich klar, worum es in diesem Film eigentlich geht! Narcissu hat schon recht mit der fehlenden Introspektion.
Die Schuhe, die er extra für sie gemacht hat, lässt er im Schnee zurück statt sie einfach zu ihr zu schicken? wtf?
Hat er nicht ihre Adresse? Warum weiß er nicht, wie es ihr geht? Haben die etwa ihren Kontakt zueinander abgebrochen, weil *insert pseudo-erwachsenen Grund*?

Schon wieder so ein Kunstfilm, der sich für total tiefsinnig hält und dabei absolut nichts zu erzählen hat.

BDraw
02.06.2013, 11:42
Warum weiß er nicht, wie es ihr geht? Haben die etwa ihren Kontakt zueinander abgebrochen, weil *insert pseudo-erwachsenen Grund*?
Kurz dazu was: Ich hab mir die komplette zweite Hälfte des Films gedacht: "Gott, muss die Frau lebensmüde sein - sie ist Lehrerin, fliegt fast aus ihrem Job weil es Gerüchte gibt, sie hätte was mit einem Schüler - und bandelt direkt mit dem nächsten an! Dazu die völlig unsinnige Prügelei. Wenn der Dame etwas an ihrem Job liegt - Romantik und "pseudo-erwachsenen Grund" hin oder her - sollte sie den Kontakt abbrechen, bis der Junge mit der Schule fertig ist. Alles andere wäre beruflicher Wahnsinn.
Ich fand den Teil des Endes daher sehr gut, weil ich den Eindruck hatte, sie hätte endlich wieder angefangen ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und sich verantwortungsvoll zu verhalten.

SO, davon abgesehen würde ich es nicht so krass ausdrücken wie du, aber ich muss da schon teilweise zustimmen. Die Sache mit der Treppe war... sehr gezwungen. Auch dieses Zitat aus dem Gedicht oder was es war war für meinen Geschmack schon sehr dick aufgetragen, davon abgesehen fand ich ging es eigentlich.

Mein Hauptproblem war eher, dass ich mich null in die Charaktere hineinversetzen konnte - ich wollte die beiden mögen, sympathisch waren sie ja auch. Gerade als sie ihre Tonnen Schokolade ausgepackt hat wäre das eigentlich ein absoluter Selling Point für mich gewesen. Aber gleichzeitig verhalten sich beide dermaßen idiotisch, dass es fast weh tut (s.o.). Das mag sehr wahrscheinlich gewollt gewesen sein - sie sagt ja selbst, sie kein Stück klüger als mit 15 - aber die Frau hat die Schule abgeschlossen, ihr Studium abgeschlossen, vermutlich mindestens ein paar Jahre Berufserfahrung, SO in ihrer Jugend hängen geblieben sein kann sie doch fast nicht. Sorry, aber da gibt es tonnenweise Abiturienten hierzulande die klüger und verantwortungsbewusster sind.

Musikalisch fand ich es sehr schön, allerdings muss ich Tyr auch da recht geben: Richtig hängen geblieben ist, vom Ending abgesehen, nichts. Und auch ich hätte mir theoretisch Tenmon gewünscht, aber dann wäre die Feinfühligkeit wohl vollends in den Keller und der Kitsch durch die Decke geschossen. So sehr ich Tenmons Musik mag, als subtil würde ich sie nicht beschreiben. Das hätte hier nicht wirklich gepasst.

Grafisch war es bombastisch und ich finde nicht, dass das von der eigentlichen Stimmung abgelenkt hat. Aber ich hatte auch nicht den Eindruck, dass alles total melancholisch wirken soll, ich hab das eher als Ausdruck der Lebendigkeit verstanden, dass beide eben in ihren Treffen aufgehen und Regen für sich als etwas von Grund auf positives und belebendes sehen.

Ich fand den Film sehr gut, aber mir war er zu gerusht. Ich hatte den Eindruck, dass man versucht hat, den Mangel an Entwicklung die man in der kurzen Zeit zeigen konnte, in diese Treppenszene zu hauen. Bis dahin fand ich es eigentlich noch relativ galubwürdig und gut aufgebaut (strunzdoof seitens Madame, aber nichtsdestotrotz). Die Szene in gegen Ende in der Wohnung fand ich besonders gut, weil da eben zum ersten Mal wirklich die Traumwelt der beiden mit der Realität zusammentrifft und das auf - finde ich - sehr glaubwürdige Art und Weise.
Ich hätte mir hier einfach gewünscht, dass sie ihn nach Hause gehen lässt, praktisch ein offenes, etwas negativeres Ende. Aber es hätte dem Realismus gut getan, hätte den Kitsch nicht so gezwungen in letzter Minute aufgedreht, wäre realistisch und vor allem verantwortungsbewusst gewesen. Von mir aus hätte sie ihm auch erklären können, dass sie genauso empfindet,aber dass es aus den offensichtlichen Gründen nicht geht. Alles, außer ihm laut schreiend und heulend wie ein Schlosshund um den Hals zu fallen. Der Junge ist nicht einmal 16, mein Gott.
Ich finde es gut, dass Shinkai sich an so ein verzwicktes Thema herangewagt hat - auch wenn er es meiner Meinung nach genau am Ende ziemlich vergeigt hat. Nichtsdestotrotz ein sehr schöner Film.

@Tyr:
Bzgl. PRETTY and SHINY: Das muss der Rest von minoris Einfluss sein. :hehe:

Narcissu
09.09.2013, 10:06
Der Kurzfilm (~7 Minuten), den Shinkai als Werbung für das Proud Future Theater gemacht hat, ist nun auf dem YouTube-Kanal der Seite zu finden:


http://www.youtube.com/watch?v=mpwoGkKQDik&feature=youtu.be

Allerdings nur auf Japanisch. Glücklicherweise ziemlich einfaches Japanisch, weshalb ich den überwiegenden Teil verstanden habe. Vielleicht subbt das ja noch irgendjemand.

Narcissu
11.09.2013, 15:09
^Das Video hat jetzt auch eine englische Untertitelspur.

Narcissu
04.10.2013, 15:21
Neues Interview aus Moskau:


http://www.youtube.com/watch?v=QzCjr-gJ9k4&feature=youtu.be

Am Ende wird er gefragt, was er als nächstes machen will. Shinkai hat darauf geantwortet, dass er zwar Ideen, aber noch keinen konkreten Plan für ein neues Filmprojekt habe und momentan an einem Roman zu „The Garden of Words“ arbeite, der auf dem Film basiert. (Zu 5 Centimeters hat er damals auch einen geschrieben.) Dann hat er noch gesagt, dass er irgendwann gerne mal einen Science-Fiction-Film machen würde. Vielleicht nicht als nächstes, aber irgendwann.

Narcissu
03.12.2013, 00:55
Neue Werbung von Shinkai. \o/


http://www.youtube.com/watch?v=umJlY87-0Hs&feature=youtu.be

Hab nur „Sir Lanka“ verstanden. Und jetzt darf er sich gerne an einen neuen Film setzen. ^.^

Narcissu
25.02.2014, 19:11
Shinkai hat mal wieder eine Werbung animiert. ;) Englische Subtitles gibt's auch dazu (und wahlweise Chinesisch).


http://www.youtube.com/watch?v=AfbNS_GKhPw

Er soll aber lieber mal einen neuen Film machen. Meinetwegen kann er auch Director von einem der nächsten Anime-Mirai-Projekten (2014-2015) werden. Ich meine, von ihm müssten die Leute doch gut lernen können, oder? *g*

BDraw
25.02.2014, 23:46
Ich liebe Shinkais Stil zwar, aber für eine Werbung finde ich das irgendwie nicht sehr gelungen. Ich meine... für was wird da geworben? Hochschulen? Nichtsdestotrotz, diese Details *-* Und Nagi Yanagi!

Da fällt mir ein, wäre jemand hier Zeit, Könnens und Willens mir ein paar Seiten aus Shinkais Artbook "The sky of the longing for memories" zu übersetzen? Es geht dabei um das, was ich für die How-to-Sektion halte, wo sein Arbeitsprozess beschrieben wird. Ich erkenne zwar grob was vor sich geht, da ich die Programme wiedererkenne, wäre aber dennoch an den Beschreibungen interessiert. Die Screenshots sind auch leider zu klein um Details auszumachen. :/
Das sind größtenteils ein paar Zeilen Text pro jeweiligen WIP-Screenshot, also jetzt nicht ganze Textseiten.

Die betreffenden Seiten gäbe es dann per PN, ich bin mir nicht ganz sicher, wie das Regel-technisch aussieht Artbook-Seiten hier zu posten ^^"
Sonst erstell ich mal ne Anfrage im Japan-Bereich, passte bloß hier gerade so schön~