Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Twilight: Der Lionsgate-Boss will weitere Filme
Mio-Raem
17.01.2012, 05:22
http://i.imgur.com/1JKxX.png
Lionsgate, nicht erst seit Conan the Barbarian 3D ein echter Garant für Kinoqualität, hat jetzt das Studio Summit Entertainment gekauft - für schlappe 412 Millionen Dollar.
Was uns eigentlich am Arsch vorbeigehen könnte, lässt in anderer Beziehung Grund zur Sorge aufsteigen. Denn Summit's mit Abstand erfolgreichste Marke ist ohne Frage die Twilight-Reihe, diese jedoch nähert sich sehr bald dem Ende. Und was macht man mit einer Kuh, solange sie noch Milch gibt? Für den Chef des Studios, das der Welt SAW 8 schenkte, ist diese Frage leicht zu beantworten.
Man stoppt natürlich die Milchproduktion und verarbeitet die Kuh zu einem Royal TS.
"Ich erwarte, dass 'Breaking Dawn Teil 2' weltweit mehr als 700 Mio. Dollar einnimmt. Und, ehrlich gesagt, es fällt mir schwer, mir einen Film vorzustellen, der mehr als 700 Millionen Dollar macht und keinen weiterführenden Wert hat. Also ja. Die Pläne existieren."
Dass es, wie selbst der unwissendste Twilight-Hasser weiß, keine weiteren Bücher gibt die man verfilmen könnte, und die Schauspieler (*keuch*) sich bereits eifrig nach neuen Rollen umsehen, ist für Studioboss Jon Feltheimer kein Hindernis. Dafür gibt es ja Reboots.
Quelle auf guardian.com (http://www.guardian.co.uk/film/2012/jan/16/twilight-saga-breaking-dawn)
:|
Soll der Typ sich doch selbst an die Schreibmaschiene setzen und neue, verfilmbare Twilight-Bücher schreiben.:rolleyes:
Diese schrecklichen Reboots sobald etwas ausgelaufen ist sind wirklich... ah!
T.U.F.K.A.S.
17.01.2012, 06:49
Diese schrecklichen Reboots sobald etwas ausgelaufen ist sind wirklich... ah!
Vor allem in Anbetracht der Tatsache dass ein furchtbares Reboot zu der schlechtesten Filmreihe seit den Star Wars-Prequels werden würde.
Aber ja, es war abzusehen. Wir brauchen mehr Filme darüber, dass psychische, häusliche Gewalt ganz normal in einer Beziehung ist :A
http://i.imgur.com/1JKxX.png
:hehe:
Made my day.
Aber zum Thema: es war klar, dass die Filmchefs den Hals nicht voll genug kriegen können und die Cashcow "Twilight" so lange melken wollen, bis nur noch Blut anstatt Milch rauskommt.
Den einzigen Fehler in der Taktik von Lionsgate sehe ich bei den Namensrechten - ich vermute einfach mal, dass sich die Autorin der Bücher vorher die Rechte an dem Namen gesichert hat und Lionsgate somit ohne weiteres kaum einen weiteren Film mit dem Titel "Twilight - Bis(s) zum Erbrechen" (oder so ähnlich) machen kann.
Liferipper
17.01.2012, 10:31
Meine Untertitelvorschläge wären
Bis(s) der Arzt kommt
Bis(s) zum Gehtnichtmehr
Bis(s) zur Unendlichkeit und noch viel weiter
Oder:
http://www.myvideo.de/watch/7767981/
http://www.myvideo.de/watch/7859308/
http://www.myvideo.de/watch/7779077/
La Cipolla
17.01.2012, 10:38
Die "sinnvollere" Variante (ich setze das mal vorsichtig in Anführungszeichen) wären weitere Geschichten im selben Szenario, am besten mit Cameos der Schauspieler, damit man es dick aufs Plakat setzen kann.
Liferipper
17.01.2012, 10:47
Wo wir gerade bei Fortsetzungen, die die Welt nicht braucht sind, warum erfahre ich erst jetzt, dass dieses Jahr American Pie 4 erscheint?
Vor allem in Anbetracht der Tatsache dass ein furchtbares Reboot zu der schlechtesten Filmreihe seit den Star Wars-Prequels werden würde.
Willst du mir damit etwa sagen, dass die aktuelle Twilight-Reihe besser ist als die Star-Wars-Prequels? :eek:
Wischmop
17.01.2012, 11:27
KILL IT BEFORE IT LAYS EGGS!
Hrch.
T.U.F.K.A.S.
17.01.2012, 12:30
Willst du mir damit etwa sagen, dass die aktuelle Twilight-Reihe besser ist als die Star-Wars-Prequels? :eek:
Nee nee, sie sind in etwa gleich furchtbar. Bei Twilight konnte ich allerdings mehr lachen und mehr darüber reden, wie falsch die Ideologien und Ansichtsweisen über Beziehungen sind, die diese Filme darstellen. Ernsthaft, ich glaube wirklich, dass wenn sich (minderbemittelte) 12-jährige Mädchen (= die Zielgruppe hierfür, und außerordentlich frustrierte Frauen über 20, die sich allerdings nicht im Klaren darüber sind, dass sie frustriert sind.) den Scheiß reinziehen und sehen, wie derbe furchtbar Bella den latent schwulen Vampir bzw. Werschäferhund ohne T-Shirt behandelt, sie cockteast bis zum Lattenkrampf und sich selbst in Gefahr begibt/psychisch absolut zugrunde geht wegen so ner Teenage-Romanzen-Scheiße - dann werden die im schlimmsten Fall schlussfolgern: "Ja, das ist völlig normal. So funktionieren Beziehungen!" Weißt du worauf ich hinauswill?
Mit den Star Wars-Prequels wurde eine 1A-Trilogie bös in den Po gestopft und dargestellt, was für ein lachhaft schlechter Regisseur Schorsch Lucas ist. Die Twilight-Filme halte ich hingegen nicht ausschlielich für strunzdoofen Trash, sondern dazu auch für außerordentlich gefährlich.
dann werden die im schlimmsten Fall schlussfolgern: "Ja, das ist völlig normal. So funktionieren Beziehungen!" Weißt du worauf ich hinauswill?
Der Unterschied ist, dass 2 Stunden mit Jar Jar Binks die Rasierklingenaggression gegen den Verursacher richten statt gegen sich selbst.
La Cipolla
17.01.2012, 15:05
:hehe:
http://i.imgur.com/1JKxX.pngUh, da muss ich direkt daran denken:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=6gu7jsgjUM0
wozu brauchen die denn bücher als vorlage? der mist hat doch eh keine handlung. soft-porno mit den beiden schauspielern da ohne altersbeschränkung tuts doch auch...
PiqueValet
17.01.2012, 23:24
Denn Summit's mit Abstand erfolgreichste Marke ist ohne Frage die Twilight-Reihe, diese jedoch nähert sich sehr bald dem Ende.
Was uns eigentlich am Arsch vorbeigehen könnte
This.
Soll der Typ sich doch selbst an die Schreibmaschiene setzen und neue, verfilmbare Twilight-Bücher schreiben.:rolleyes:
Go to FanFiction.net
Download a random story with:
word count > 100,000
genre == romance
sed 's/${NAME OF MALE LEAD CHARACTER}/Edward/g' -i /path/to/story && sed 's/${NAME OF FEMALE LEAD CHARACTER}/Bella/g' -i /path/to/story
Save as Twilight -- The New Story.txt
Profit
Das Erschreckende ist, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis eine bessere Spannungskurve und einen plausibleren Plot als die Twilight-Originale haben wird, antiproportional zu \frac{Anzahl der Mary-Sue-Stories}{Menge aller Stories} verhaelt.
Liferipper
18.01.2012, 09:00
Können wir irgendwann mit einem Fix rechnen, der dafür sorgt, dass man Tex-Formeln auch bei dunklen Designs lesen kann?
Edit: Danke. Obwohl der Fehler wohl auf meiner Seite lag >.<.
Die Twilight-Filme halte ich hingegen nicht ausschlielich für strunzdoofen Trash, sondern dazu auch für außerordentlich gefährlich.
Ja, weil Lesen leider höchst unweiblich ist, die Funktionalität der Ovarien behindern und im schwachen Geschlecht Hysterie auslöst?
Lionsgate, nicht erst seit Conan the Barbarian 3D ein echter Garant für Kinoqualität, hat jetzt das Studio Summit Entertainment gekauft - für schlappe 412 Millionen Dollar.
Was uns eigentlich am Arsch vorbeigehen könnte, lässt in anderer Beziehung Grund zur Sorge aufsteigen. Denn Summit's mit Abstand erfolgreichste Marke ist ohne Frage die Twilight-Reihe, diese jedoch nähert sich sehr bald dem Ende. Und was macht man mit einer Kuh, solange sie noch Milch gibt? Für den Chef des Studios, das der Welt SAW 8 schenkte, ist diese Frage leicht zu beantworten.
Man stoppt natürlich die Milchproduktion und verarbeitet die Kuh zu einem Royal TS.
Dass sie Twilight irgendwie weitermachen wollen ist natürlich reichlich dämlich, wobei ich da erstmal abwarten würde. Noch ist ja nicht bekannt, was genau die vorhaben. Abzusehen war es irgendwie trotzdem.
Aber die Seitenhiebe gegen Lionsgate, najo. Ich persönlich finds positiv, dass nun die zwei bedeutendsten Mini-Majors zu einem Studio zusammengeführt werden, und so eventuell ein weiteres siebtes großes Studio neben den allmächtigen sechs (Warner Bros, Paramount, 20th Century Fox, Universal, Sony/Columbia und Disney) entsteht. Wobei eine Fusion auf Augenhöhe, wie sie jahrelang im Gespräch war, natürlich cooler gewesen wäre.
Conan Reboot hat nicht geklappt, aber mal gucken wie Hunger Games läuft, denn das ist auch von denen. Bei nem Erfolg haben sie eine weitere Reihe, an der sie über Jahre hinweg ordentlich verdienen können (hieß ja sogar schonmal, dass sie den zweiten und/oder dritten Teil wieder aufteilen wollen, was ich eigentlich ziemlich blöd finde). Ganz zu schweigen von den tausenden von nennenswerten Katalog-Titeln, an denen Lionsgate die Rechte hat und diese für den Heimkino-Markt vertreibt.
T.U.F.K.A.S.
18.01.2012, 14:01
Ja, weil Lesen leider höchst unweiblich ist, die Funktionalität der Ovarien behindern und im schwachen Geschlecht Hysterie auslöst?
Ich meinte eigentlich:
Nee nee, sie sind in etwa gleich furchtbar. Bei Twilight konnte ich allerdings mehr lachen und mehr darüber reden, wie falsch die Ideologien und Ansichtsweisen über Beziehungen sind, die diese Filme darstellen. Ernsthaft, ich glaube wirklich, dass wenn sich (minderbemittelte) 12-jährige Mädchen (= die Zielgruppe hierfür, und außerordentlich frustrierte Frauen über 20, die sich allerdings nicht im Klaren darüber sind, dass sie frustriert sind.) den Scheiß reinziehen und sehen, wie derbe furchtbar Bella den latent schwulen Vampir bzw. Werschäferhund ohne T-Shirt behandelt, sie cockteast bis zum Lattenkrampf und sich selbst in Gefahr begibt/psychisch absolut zugrunde geht wegen so ner Teenage-Romanzen-Scheiße - dann werden die im schlimmsten Fall schlussfolgern: "Ja, das ist völlig normal. So funktionieren Beziehungen!" Weißt du worauf ich hinauswill?
Nicht, dass ich Frauen die lesen doof finde. Ich hatte extra für meine Ex damals ein Bücherregal in die Küche gestellt...
Ich hatte extra für meine Ex damals ein Bücherregal in die Küche gestellt...
Damit sie es von ihrem natürlichen Habitat aus lesen kann? Artgerechte Haltung ist da wirklich wichtig.
Sumbriva
18.01.2012, 15:23
Damit sie es von ihrem natürlichen Habitat aus lesen kann? Artgerechte Haltung ist da wirklich wichtig.
Haha, quote of the day.
T.U.F.K.A.S.
18.01.2012, 15:39
Damit sie es von ihrem natürlichen Habitat aus lesen kann? Artgerechte Haltung ist da wirklich wichtig.
Auf jeden Fall. Allerdings hat sie dann mit "Feuchtgebiete" angefangen. Da hab ich wieder die Waschmaschine hingestellt.
La Cipolla
18.01.2012, 23:34
*prust* :hehe:
Es geht nicht über einen chauvinistischen Witz am Abend. :3
Ein Thread über Twilight und so weit ich das sehe, haben sich hier nur Männer versammelt xD
La Cipolla
19.01.2012, 09:43
Du weißt, dass du mal wieder Anti-Pony-Kommentare provozierst? :D
Die Twilightfilme sind ja an sich schon eine Beleidigung - als der 4. Band in zwei Teile geteilt wurde gabs schon stellenweise Proteste und die meisten (hysterischen Fan-)Girls die ich kenne sind zu 4.1. auch gar nicht mehr ins Kino gegangen, einfach weil sie enttäuscht von dem "ausschlachten" der eigentlich total mageren Story waren.
Wie es weitergehen wird nach 4.2 (oder evtl 4.3 - ich sehs mit Grausen auf die Fans zukommen) ist eigentlich recht eindeutig - mit Dokus im Stil von "Twilight in Forks" wo hysterische Fans, Einwohner, Halsabschneider ein Loblied auf ihre Touristenfallen singen oder Verfilmungen von Stephanie Meyers zahllosen anderen gehaltlosen Büchern - wie "Midnight Sun", die ganze lahme Story nochmal aus Edwards Sicht. Und in 10 Jahren dann alles nochmal aus der Jacobsicht.
Wie die Indianer schon wussten - Erst wenn der letzte Baum für Unterhaltungsliteratur gerodet, die letzte einsame Gehirnzelle im Hirn von Vätern durch das Fangeschrei vergiftet, der letzte Plüschievampir gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass Babys die ihren Müttern die Knochen brechen nicht romantisch sind.
(Alternativ einfach mal - http://thatguywiththeglasses.com/videolinks/thatguywiththeglasses/bum-reviews/33291-twilight-breaking-dawn-part-1 schauen. Er bringt es verdammt gut (und ein wenig hysterisch was das Thema Abtreibung angeht) auf den Punkt!)
Damit sie es von ihrem natürlichen Habitat aus lesen kann? Artgerechte Haltung ist da wirklich wichtig.
Wo hält man denn Männer artgerecht?
Auf einem Sofa vor einer Glotze, in der linken Hand ne Büchse Bier und in der rechten ne Tüte Chips? :bogart:
@Topic: Na bin ich mal gespannt, was die anstellen. Ich bin froh, wenn die Twilight-Rotze endlich mal vorbei ist (höre jetz noch meine Freundin kreischen: "Oh Gooott, Edward sieht soo geil aus!"). Mit der geh ich nie wieder ins Kino! :( (Abgesehen davon, sah Jacob eh leckerer aus ö.ö )
T.U.F.K.A.S.
19.01.2012, 16:01
Ein Thread über Twilight und so weit ich das sehe, haben sich hier nur Männer versammelt xD
Wer im Steinhaus sitzt... (http://www.multimediaxis.de/forums/338-My-Little-Pony-Friendship-is-Magic)
Du weißt, dass du mal wieder Anti-Pony-Kommentare provozierst? :D
Wer im Steinhaus sitzt... (http://www.multimediaxis.de/forums/338-My-Little-Pony-Friendship-is-Magic)Friendship is Magic hat mehr Actionsszenen als Twilight (und sogar mehr Twilight als Twilight). Oder kann Edward das (http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=zZHXMdwWcvI)? :mad:
Diskutiert ihr gerade ernsthaft darueber, ob My Little Pony weniger schwul ist als Twilight? :hehe:
T.U.F.K.A.S.
20.01.2012, 12:43
Diskutiert ihr gerade ernsthaft darueber, ob My Little Pony weniger schwul ist als Twilight? :hehe:
Team Jacob gewinnt. Immer.
Diskutiert ihr gerade ernsthaft darueber, ob My Little Pony weniger schwul ist als Twilight? :hehe:
Sie diskutieren nicht - die tragen diesen Konflikt in einer epischen Schlacht aus, bei der die Schlacht um Gondor wirkt wie ein Familienausflug.
T.U.F.K.A.S.
20.01.2012, 13:32
Sie diskutieren nicht - die tragen diesen Konflikt in einer epischen Schlacht aus, bei der die Schlacht um Gondor wirkt wie ein Familienausflug.
Und bei der Team Jacob gewinnt!!!1111
:hehe: Hätte nich gedacht dass ihr so schlimm sein könnt wie Fangirls!
Und bei der Team Jacob gewinnt!!!1111Team Edward! Der funkelt deinem Jacob die Augäpfel weg!
Mio-Raem
21.01.2012, 06:30
Team Jacob gewinnt. Immer.
Team Edward! Der funkelt deinem Jacob die Augäpfel weg!
http://i.imgur.com/BO89D.jpg
-_-:A
[...]mit Dokus im Stil von "Twilight in Forks" wo hysterische Fans, Einwohner, Halsabschneider ein Loblied auf ihre Touristenfallen singen[...]
...wo man sogar Brennholz Marke "Twillight" ergattern kann....
...
...
._. *confused*
Ich verstehs nicht.
Sumbriva
22.01.2012, 17:23
...wo man sogar Brennholz Marke "Twillight" ergattern kann
Und was ist dann der Slogan? "Our firewood sparkles like no other." ?
Vielleicht gehts ja in diese Richtung. (http://youtu.be/QOpyyrtzgBU)
T.U.F.K.A.S.
22.01.2012, 17:34
...wo man sogar Brennholz Marke "Twillight" ergattern kann....
Du meinst jetzt aber nicht, die bücher stumpf zu verbrennen oder? DAS würde ich nämlich wieder ganz cool finden.
in b4 (http://www.urbandictionary.com/define.php?term=in%20b4) Thema "Nazi-Bücherverbrennung".
Du meinst jetzt aber nicht, die bücher stumpf zu verbrennen oder? DAS würde ich nämlich wieder ganz cool finden.
Frag mich nicht wo es war, vor einer Weile hatte ich ein Amerikamagazin in der Hand in dem man sich tatsächlich dazu herabgelassen hat über Forks zu schreiben (wegen Twillight). In diesem zweiseitigen Artikel ist mein gesamter glaube an die Vernunft der Menschheit gestorben.
Neben echtem richtigen Brennholz gibts da übrigens auch ein Twillightmuseum. Mit Tassen und Postern und viel Wissenswertem kram und so.
Wenn ihr also irgendwo anfangen wollt was zu verbrennen: Fang mit dem Kaff an.
@Karl
Das würde ich sogar sehr begrüßen. Ehrlich!
Vielleicht gehts ja in diese Richtung. (http://youtu.be/QOpyyrtzgBU)
:D Das wär maln geiler Movie, wenn die das auf 90min ausdehnen!
Aldinsys
29.01.2012, 12:52
Also ich fand den ersten Film ziemlich sympathisch. Der weibliche Teil unserer Familie hat sich den in meinem Zimmer angeschaut und da habe ich einfach mal mitgeguckt. Wird zwar jetzt nicht mein Lieblingsfilm, aber es war ein netter, guter Film und ich habe mich nicht gelangweilt. Die anderen Teile habe ich nicht gesehen, sollen aber laut den Mädels, die mir davon erzählt haben, viel schlechter sein. Generell soll die Bücherreihe nicht die beste Aussage haben und kein literarisches Meisterwerk sein. Aber das gleiche gilt auch für den Playboy und die Frauen lassen die Männer damit in Ruhe. Wenns denen Freude macht, dann sehe ich das nicht so schlimm. Twilight hat mir ja nichts schlimmes getan, genauso wie Justin Bieber oder Tokio Hotel.
La Cipolla
29.01.2012, 14:18
Ich finde, man darf sich als Frau durchaus über Playboy und Co. aufregen (Playboy ist ja noch die geschmackvolle Seite :D), aus denselben gesellschaftlichen Gründen.
Verwerflich finde ich das Ganze auch nicht, aber die Fragen, die sich bei dermaßen einseitigen Darstellungen aufdrängen, sollten auch gestellt werden.
Verwerflich finde ich das Ganze auch nicht, aber die Fragen, die sich bei dermaßen einseitigen Darstellungen aufdrängen, sollten auch gestellt werden.
Ja. Wenn mich etwas bloß nicht interessiert und alle anderen drauf abfahren, ist das nicht das Problem - ich weiß gutes Filmemachen auch dann zu schätzen wenn ich inhaltlich nichts damit anfangen kann. Aber dieser erste Twilight Film (die anderen hab ich mir noch nicht angetan, aber wenn die noch schlimmer sein sollen ...) war ganz ehrlich auf dem Niveau einer billigen TV-Produktion, und zwar in jeder Hinsicht. Ich glaub die fanatischen Fans projizieren etwas darauf, was eigentlich gar nicht wirklich vorhanden ist. Und da nervt mich der ganze Wirbel um Twilight schon etwas, weil man ja kaum drum herum kommt wenn man nicht gerade als Einsiedler in der sibirischen Einöde leben möchte. Wobei ich finde dass der Hype in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist, oder ich habe mich inzwischen schlicht daran gewöhnt.
Sicher, es ist Fiktion, da kann im Grunde jeder machen was er will, aber sorry, für mich persönlich hat das auch einfach nichts mehr mit den "richtigen" Vampiren zu tun. Ich meine, Emo-Veganer die im Licht glitzern? Seriously? Wenn sie sich schon nicht an die gängigsten Konventionen der Mythologie hält, dann sollte sich Stephenie Meyer lieber was komplett anderes ausdenken und dieses Genre bei Anne Rice & Co lassen, wo es hingehört. Da erscheint es mir schon etwas ärgerlich, dass Klassiker wie die Vampire Chronicles nicht weiter verfilmt werden, während Twilight solche bizarr astronomischen Erfolge feiert.
La Cipolla
29.01.2012, 15:10
Welche Probleme bringt die Verzerrung der Mythologie denn bitte gesellschaftlich? :D
Ich hab eigentlich von dem sehr einseitigen Menschen- und Geschlechterbild geredet, das der Film vermittelt. ^^ (Ähnlich wie auch Tittenhefte, um Aldins Argumentation wieder aufzugreifen.)
Verwerflich finde ich das Ganze auch nicht, aber die Fragen, die sich bei dermaßen einseitigen Darstellungen aufdrängen, sollten auch gestellt werden.
Macht es wirklich Sinn mehr über dieses Machwerk nachzudenken, als es die Autorin selbst getan hat? Ich kann ja verstehen wenn man Bücher oder allgemeinen Schriften interpretiert und analsysiert bei denen es klar ist, dass der Autor sich wirklich was gedacht hat. Bei Momo, z.B, geht es eben um mehr als bloß eine nette Geschichte um Zeitmanipulation. Es werden Fragen über Wirtschaft, Geld, Zeitmanagment usw gestellt. Einem Micheal Ende traue ich schon zu, dass er über solche Dinge nachdenkt und es langsam an sein Publikum näher bringen will.
Stephene Mayer im Vergleich ist eine ideenlose, ungebegate Autorin, die ganz klar nur die Bücher schreibt um ihr Kapital zu maximieren, ganze Sequels sind nur so entstanden. Dieser Frau traue ich gar nicht zu sich sozialrelevante Fragen zu stellen, gar sie in Bücher einzubringen.
Welche Probleme bringt die Verzerrung der Mythologie denn bitte gesellschaftlich?
Generationen zukünftiger Fantasy-Fans werden diese Art von Vampiren als die vorherrschende normale ansehen :O
Ein klares Zeichen für den Niedergang der westlichen Zivilisation!
Ich hab eigentlich von dem sehr einseitigen Menschen- und Geschlechterbild geredet, das der Film vermittelt. ^^ (Ähnlich wie auch Tittenhefte, um Aldins Argumentation wieder aufzugreifen.)
Oh, okay, das ist irgendwie an mir vorbei gegangen ^^ Was das angeht möchte ich mich Mivey anschließen: Ich glaube es ist nicht lohnenswert, mehr in die Geschichte hineinzuinterpretieren als eigentlich da ist. Die Twilight Bücher und Filme sprechen imho sehr niedere oder oberflächliche Gefühlswelten pubertierender weiblicher Teenies an und darin liegt wohl auch der anhaltende Erfolg begründet. Weiß nicht, ob man aus diesen Inhalten tatsächlich so weitreichende gesellschaftliche Schlussfolgerungen ziehen kann.
La Cipolla
29.01.2012, 21:13
Macht es wirklich Sinn mehr über dieses Machwerk nachzudenken, als es die Autorin selbst getan hat?
Erstmal würde ich ja sagen, ganz allgemein (!). Denn was der Autor gedacht hat, ist mir stinkpiepegal, was man darin sieht und daraus mitnimmt, finde ich viel interessanter. Ist aber meine Meinung, in der Akademik gibt es verschiedene Herangehensweisen und Ansichten dazu.
Bei Meyer allerdings geht es weniger um das Interpretieren, sondern um die hintergründigen Grundannahmen, die halt total offensichtlich die gesamte Story und mehr oder minder sämtliche Charakterinteraktionen prägen. Bestes Beispiel ist halt die untätige Frau, die ohne ihren Mann dahinsiecht und alleine überhaupt nichts kann, und der Männerbulk, der sich um die Frau schlägt. Also, als nur ein Beispiel.
Es hatte doch auch dieses wunderschöne (wenn auch NETT AUSGEDRÜCKT simplifizierte) Zitat die Runde gemacht: "Harry Potter is all about confronting fears, finding inner strength and doing what is right in the face of adversity …. Twilight is about how important it is to have a boyfriend." - Ich persönlich würde zwar auch in Twilight mehr sehen (und bei HP Sachen zu kritisieren haben), aber der Vergleich ist so völlig daneben nicht und trifft das Problem.
Interessant ist natürlich die Frage, inwiefern sowas normal ist in Medien jeglicher Art - bei Twilight wird natürlich allen voran soviel gerantet, weil es extrem erfolgreich ist (gab es auch bei HP, gab es bei Star Wars...)! Am Punkt ändert das leider nur wenig. Meine Grundaussage war jedenfalls: Es gibt bei Twilight Punkte, die gesellschaftlich sehr fragwürdig sind, und obwohl ich sowohl der Autorin ihren Erfolg als auch den Fans ihr Fandom gönne, finde ich es total vernünftig, wenn solche Problemstellungen thematisiert werden, anstelle nur darüber zu ranten, wie schlecht es doch ist - denn das läuft am Ende auf Geschmack heraus.
Generationen zukünftiger Fantasy-Fans werden diese Art von Vampiren als die vorherrschende normale ansehen
Naja, dann reg dich aber erstmal über... well, alle anderen auf, die in den letzten 4000 Jahren Mythen "verwässert" haben. :D Ne, im Ernst, das find ich völlig Ok. Zumal bspw. Dracula durch Meyer auch wieder Verkaufsrekorde eingefahren hat (wenn einem diese Verwässerung lieber ist).
Es hatte doch auch dieses wunderschöne (wenn auch NETT AUSGEDRÜCKT simplifizierte) Zitat die Runde gemacht: "Harry Potter is all about confronting fears, finding inner strength and doing what is right in the face of adversity …. Twilight is about how important it is to have a boyfriend." - Ich persönlich würde zwar auch in Twilight mehr sehen (und bei HP Sachen zu kritisieren haben), aber der Vergleich ist so völlig daneben nicht und trifft das Problem.
Was du meinst ist welchen Effekt das haben könnte auf jüngere Leserinnen, den pädagogischen Wert (oder in dem Fall Unwert). Darüber sollte man natürlich reden. Bei HP war in die Richtung die einzige Kritik ( und das auch nur aus fanatisch religiösen Kreisen) es könne zum Satanismus verführen.
Etwas Anti-Feminismus seh ich jetzt nicht so schädlich an.
luckyless
30.01.2012, 09:43
Was du meinst ist welchen Effekt das haben könnte auf jüngere Leserinnen, den pädagogischen Wert (oder in dem Fall Unwert). Darüber sollte man natürlich reden. Bei HP war in die Richtung die einzige Kritik ( und das auch nur aus fanatisch religiösen Kreisen) es könne zum Satanismus verführen.
Etwas Anti-Feminismus seh ich jetzt nicht so schädlich an.
Dass HP zum Satanismus verführen könnte ist mir gänzlich neu. o.O
Was den Anti-Feminismus angeht, so ist Meyers Werk aber nun bei Weitem nicht das einzige, welches in eine solche Richtung geht (egal ob gezielt für Erwachsene oder Jugendliche, Bücher mit einer solchen 'Botschaft' gibt es in Massen und werden auch zahlreich gelesen).
Was mir jedoch 'Freude' macht (ich wage es mal so zu nennen), ist die Tatsache, dass auch jüngere Leser nicht beim Anblick eines dickeren Buches zurück schrecken - denn das ist bei vielen ein Punkt, sich gar nicht erst mit der Geschichte beschäftigen zu wollen.
Liferipper
30.01.2012, 09:54
Dass HP zum Satanismus verführen könnte ist mir gänzlich neu. o.O
http://en.wikipedia.org/wiki/Religious_debates_over_the_Harry_Potter_series
luckyless
30.01.2012, 10:19
http://en.wikipedia.org/wiki/Religious_debates_over_the_Harry_Potter_series
Hm...ich habe das jetzt zwar nur eher quer gelesen, aber ist das nicht alles wieder ein bisschen übertriebenes Verhalten von Seiten der kirchlichen Fraktion? Zumindest habe ich kein explizites Beispiel gesehen, wo ein Kind/Jugendlicher Leuten tatsächlich Schaden zufügte WEIL er durch die HP-Bände beeinflusst wurde. Und eine (gesunde) Neugier auf schwarze und weiße Magie ist denke ich ganz normal in der Entwicklung. Viele Kinder beschäftigen sich früher oder später mal mehr oder weniger intensiv damit.
Und auch da ist HP nur das berühmteste Beispiel, einige Jugenbuchreihen beschäftigen sich genauso intensiv mit Magie ("Der geheime Zirkel", "Der magische Zirkel"). Und diese führen Leser noch einfacher an die Materie heran weil die Geschichte da nicht ZU phantastisch ist sondern noch ein wenig realitätsnäher.
La Cipolla
30.01.2012, 10:47
Ja, diese Kritik kann man als aufgeklärter, nicht-fundamentalistischer Mensch eigentlich nicht so wirklich ernst nehmen. ;) Aber wird reden ja auch von AMERICA. In Deutschland waren das wohl eher kleine Minderheiten-Stimmen aus dem Kaffeesatz der religiösen Republik. Allerdings gibt es auch zu Harry Potter ernst zu nehmende Probematiken - wieder mal ist der Wiki-Artikel (http://en.wikipedia.org/wiki/Politics_of_Harry_Potter)ein guter Start-Punkt.
+Jack Chick... immer da, wenn du ihn brauchst. :D
Dazu kommt halt, dass die Bücher erfolgreich sind, wie auch Twilight. Das heißt, a) dass sie wirklich viel Einfluss auf wirklich viele Menschen haben und dementsprechend ein besseres Diskussionsobjekt sind als der Sparten-Anime, und, b) dass sie sich wunderbar eignen, um die eigene Agenda zu profilieren. Wie gesagt, du hast eigentlich bei fast jedem Medien-Hype Kritiker, und zwar aus beiden Gründen.
Hier (http://en.wikipedia.org/wiki/Twilight_%28series%29#Criticism)übrigens der interessante Kontroverse-Artikel zu Twilight. Die sprechen noch direkt die Art von "abusive Relationships" an, die die Bücher anpreisen.
The books have also been widely critiqued as promoting, normalizing, and idealizing an emotionally and physically abusive relationship. Sci-fi website i09 noted that Bella and Edward's relationship meets all fifteen criteria set by the National Domestic Violence Hotline for being in an abusive relationship.[69] L. Lee Butler of Young Adult Library Services Association commented how he was unusually hesitant to stock the Twilight books in his library because he felt the books were "robbing [teen girls] of agency and normalizing stalking and abusive behavior."[70] Many female-oriented and feminist media outlets, like Jezebel,[71] The Frisky,[72] and Salon.com have decried Twilight as promoting an anti-woman message.[73] Bitch magazine stated the novels "had created a new, popular genre of "abstinence porn", concluding that, "In reality, the abstinence message—wrapped in the genre of abstinence porn—objectifies Bella in the same ways that 'real' porn might. The Twilight books conflate Bella losing her virginity with the loss of other things, including her sense of self and her very life. Such a high-stakes treatment of abstinence reinforces the idea that Bella is powerless, an object, a fact that is highlighted when we get to the sex scenes in Breaking Dawn."[74] Ms. declared that Twilight promotes a physically abusive relationship and an anti-abortion message.[75]
Various psychology experts have come out in agreement with the assessment of the relationship as abusive.[76] Melissa Henson, Director of communication and public education for the Parents Television Council, stated:
"To impressionable teens, domestic violence is almost romanticized. We’ve made great strides in recent years in clearly communicating the message that is never okay to hit a woman...Today, the hidden message in the entertainment consumed by many impressionable teens is that if he hits you, it is out of love – which is absolutely wrong."[77]
Many entertainment and media outlets have made similar comments on the abusive nature of Bella and Edward's relationship, including Entertainment Weekly,[78] Movieline,[79] and Mediabistro.com.[80]
Meyer has dismissed such criticisms, arguing both that the books center around Bella's choice, which she perceives as the foundation of modern feminism, and that Bella's damsel in distress persona is due only to her humanity.[81] Meyer also added, "Just because [Bella] doesn't do kung fu and she cooks for her father doesn't make her worthy of that criticism".[82] Shannon Simcox of The Daily Collegian has similarly dismissed the criticism surrounding Bella, commenting, "While Bella plays the perfect damsel in distress that gets herself into sticky situations, she is also very in control of herself. She chose to move to Forks and be in a new place; she constantly faces a bunch of people who want to suck the life right out of her, and she is constantly pleading to become a vampire, too, so she can take care of herself and Edward."[83]
Abstinence Porn. Yeah. :D
Ich hätte nie erdacht, dass dieser Thread sich zu so einer Diskussion entwickeln würde. Finde ich echt unglaublich stark und die Positionen und Argumente echt interessant zu lesen!
Ohne Scheiß? Damit sind wir ganz ehrlich besser als der übliche Uni-Studiengang...
Da is das Thema ja ein rotes Tuch ohnegleichen. ~__~
Ich habe Twilight weder gelesen noch gesehen, deshalb kann ich im Grunde nicht wirklich etwas zu dieser Diskussion beitragen.
Aber ich möchte doch mal in den Raum werfen, dass ich die soziale Kritik an Buch und Autorin nicht nachvollziehen kann. Hat die Autorin irgendeine pädagogische Verpflichtung ihrer Zielgruppe gegenüber?
Soll sie doch schreiben, was sie will und was sie gut findet. Das tut doch jeder Künstler. Und das kann man dann gerne auch aus persönlicher Sicht kritisieren.
Aber wenn das dazu führt, dass irgendwelche jungen Menschen "falsche" Vorstellungen oder Ideale entwickeln, dann ist das doch nicht des Autors Problem sondern viel eher das der Gesellschaft, die anscheinend viel zu leicht formbar ist und eine viel zu konkrete Vorstellung von richtig und falsch hat.
luckyless
30.01.2012, 12:20
Ich habe Twilight weder gelesen noch gesehen, deshalb kann ich im Grunde nicht wirklich etwas zu dieser Diskussion beitragen.
Aber ich möchte doch mal in den Raum werfen, dass ich die soziale Kritik an Buch und Autorin nicht nachvollziehen kann. Hat die Autorin irgendeine pädagogische Verpflichtung ihrer Zielgruppe gegenüber?
Soll sie doch schreiben, was sie will und was sie gut findet. Das tut doch jeder Künstler. Und das kann man dann gerne auch aus persönlicher Sicht kritisieren.
Aber wenn das dazu führt, dass irgendwelche jungen Menschen "falsche" Vorstellungen oder Ideale entwickeln, dann ist das doch nicht des Autors Problem sondern viel eher das der Gesellschaft, die anscheinend viel zu leicht formbar ist und eine viel zu konkrete Vorstellung von richtig und falsch hat.
Sofern die Zielgruppe Kinder/Jugendliche betrifft, gibt es meiner Meinung nach schon Grenzen für Autoren. Diese sind aber weder festgelegt, noch nimmt ein Verlag ja jedes Manuskript an, besonders dann nicht, wenn die Botschaft des Buches ein absolutes No-Go ist.
Allerdings halte ich die Gesellschaft (insbesondere die Jugendlichen) da auch gar nicht für so formbar. Natürlich, wenn so ein Hype drumherum gemacht wird (und dann auch noch die 'Gefahren' eines Buches angepriesen werden), vergrößert das die Leserschaft. Aber letztlich glaube ich nicht daran, dass Bella und Edward dafür gesorgt haben, dass sich ein gängiges Männer- und Frauenbild festgesetzt hat. Und selbst wenn - dann ist Twilight da nicht allein dran Schuld. Film, Fernsehen, Musik tragen da gehörig (imo noch mehr) dazu bei.
La Cipolla
30.01.2012, 12:33
Gesellschaft und Medien stehen, wie auch alles andere in einem solchen Diskurs, in einer extrem starken Wechselwirkung. Das heißt, du kannst die Aussage der Medien natürlich auf die Gesellschaft schieben, aber die Gesellschaft wird erst dadurch bestätigt und verfestigt, dass ich ihre Ideale an jeder Ecke wiederfinden - und deshalb kann man auch als Autor (wenn auch nur als ein Teil von vielen) die Gesellschaft durch Medien verändern. Die Kirche wird dir ein Lied davon trällern, wie der Buchbetrieb zu ihrem Machtverlust beigetragen hat. :D
Nein, ich glaube auch nicht, dass Kinder wegen Twilight sexistisch werden. Aber ich glaube, dass es als wichtiger Hype unter Aufwachsenden einen relevanten Einfluss auf viele Jugendliche hatte - in diesem Alter orientiert man sich nun mal an Dingen, die man toll findet, und ich persönlich finde, dass Autoren etwas Großartiges schaffen, wenn sie einen "tragbaren", nicht total reaktionären Hype entfesseln, der vielleicht sogar noch einige Punkte anspricht, die man in der Gesellschaft zweifelhaft findet (man kann sich streiten, ob Harry Potter darunter fällt - besser ist es jedoch in dieser Hinsicht allemal).
Angucken kann man sich Twilight trotzdem; ich würde es sogar in die Lehrpläne aufnehmen - aber nicht zuletzt, um es in genannter Art und Weise kritisch zu beleuchten.
luckyless
30.01.2012, 12:44
Gesellschaft und Medien stehen, wie auch alles andere in einem solchen Diskurs, in einer extrem starken Wechselwirkung. Das heißt, du kannst die Aussage der Medien natürlich auf die Gesellschaft schieben, aber die Gesellschaft wird erst dadurch bestätigt und verfestigt, dass ich ihre Ideale an jeder Ecke wiederfinden - und deshalb kann man auch als Autor (wenn auch nur als ein Teil von vielen) die Gesellschaft durch Medien verändern. Die Kirche wird dir ein Lied davon trällern, wie der Buchbetrieb zu ihrem Machtverlust beigetragen hat. :D
Nein, ich glaube auch nicht, dass Kinder wegen Twilight sexistisch werden. Aber ich glaube, dass es als wichtiger Hype unter Aufwachsenden einen relevanten Einfluss auf viele Jugendliche hatte - in diesem Alter orientiert man sich nun mal an Dingen, die man toll findet, und ich persönlich finde, dass Autoren etwas Großartiges schaffen, wenn sie einen "tragbaren", nicht total reaktionären Hype entfesseln (man kann sich streiten, ob Harry Potter darunter fällt - besser ist es jedoch in dieser Hinsicht allemal).
Okay, natürlich sind Autoren nicht unfähig, Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Es müssen aber bestimmte Vorstellungen und Ideale bereits in den Köpfen der Menschen vorhanden gewesen sein, damit die Darstellung in Twilight dermaßen fruchten und so viele ansprechen konnte. Allerdings nehmen viele das sicher gar nicht so ernst bzw. verinnerlichen das dermaßen und die Aufregung um die Bücher ist imo überzogen.
Und/Aber natürlich gibt es viel bessere Rollenbilder, an denen sich gerade Jugendliche (wenn schon) orientieren sollten statt an einem solchen Hype. Allerdings ist Twilight nun mal hauptsächlich das: Ein Hype. Und der wird wieder nachlassen, vergehen, zahlreiche Menschen, die in vllt. ein paar Jahren das 20. Lebensjahr erreichen, werden über sich selbst den Kopf schütteln (oder darüber lachen, wie 'süchtig' sie waren) und ein Haufen Geld dafür ausgeben, sich Tattoos entfernen zu lassen.
Ich denke, spätestens wenn der 2. Teil von Breaking Dawn in den Kinos lief, wird das ganze in der Versenkung verschwinden. Und irgendetwas neuem Platz machen.
in diesem Alter orientiert man sich nun mal an Dingen, die man toll findetDas toll-Finden ist aber eine persönliche Sache. Die Affinität zu einem Konzept, sei es gut oder schlecht, war schon vorher im Menschen und seinem Weltbild vorhanden.
Das Medium Buch/Film/Irgendwas macht doch keine Meinung im Konsumenten, es liefert nur verschiedene Konzepte, die jeder individuell nach seinem eigenen Wertesystem beurteilt und bewertet.
Und wenn Twilight erfolgreich ist, dann muss es irgendetwas ansprechen, was dem Publikum gefällt und nicht umgekehrt; also dass es dem Publikum gefällt, weil es Twilight ist.
Insofern sehe ich da keine Grenzen, die der Autor einhalten müsste. Schon gar nicht bei Büchern, die ja nicht mal einer Altersfreigabe unterliegen und demzufolge keine gefährliche Auswirkung auf den Leser haben können(!).
Edit:
Aber natürlich gibt es viel bessere Rollenbilder, an denen sich gerade Jugendliche (wenn schon) orientieren solltenIch finde diese Aussage an sich auch etwas gefährlich, da ich es wie schon erwähnt für sehr schwierig halte, in "gute" und "schlechte" Rollenbilder oder allgemein Ansichten zu kategorisieren.
luckyless
30.01.2012, 13:05
Insofern sehe ich da keine Grenzen, die der Autor einhalten müsste. Schon gar nicht bei Büchern, die ja nicht mal einer Altersfreigabe unterliegen und demzufolge keine gefährliche Auswirkung auf den Leser haben können(!).
Gnnn~...mit dieser Aussage kann ich mich nun im Gegenzug auch nicht anfreunden. Befreit von Altersfreigabe muss noch lange nicht bedeuten, dass keine gefährliche Auswirkung möglich ist.
Ich finde diese Aussage an sich auch etwas gefährlich, da ich es wie schon erwähnt für sehr schwierig halte, in "gute" und "schlechte" Rollenbilder oder allgemein Ansichten zu kategorisieren.
Deswegen auch mein (wenn schon). Schön wäre es, wenn Jugendliche weniger beeinflusst werden und keiner bestimmten Rolle nacheifern würden. Das ist aber so gut wie unmöglich. Ich meinte nur, dass Twilight nicht das Beste Ideal ist, welches man verfolgen sollte, aber wie ich schon sagte, ich glaube auch nicht, dass sich das dermaßen festsetzen wird.
La Cipolla
30.01.2012, 13:38
Und der wird wieder nachlassen, vergehen, zahlreiche Menschen, die in vllt. ein paar Jahren das 20. Lebensjahr erreichen, werden über sich selbst den Kopf schütteln (oder darüber lachen, wie 'süchtig' sie waren) und ein Haufen Geld dafür ausgeben, sich Tattoos entfernen zu lassen.
Und zehn Jahre später kommt die Nostalgie und das Ganze wird unreflektiert mit rosa Bille gesehen. ;) Es geht ja weniger um das, was man bewusst davon mitnimmt, sondern mehr um Ideale und vor allem Selbstverständlichkeitsvorstellungen (!), die da verfestigt werden. Oder wie du sagst, natürlich muss davor schon was im Mädchenkopf sein, wenn die Bücher so erfolgreich sind - die Frage ist nur, ob man diese Ideen bestätigt oder eher dagegen ankämpft.
Prinzipiell hast du aber recht.
Das Medium Buch/Film/Irgendwas macht doch keine Meinung im Konsumenten, es liefert nur verschiedene Konzepte, die jeder individuell nach seinem eigenen Wertesystem beurteilt und bewertet.
Das ist pädagogisch gesehen viel zu vereinfacht. Bist du nie in einer fünften Klasse gewesen? :D
Für erwachsene Menschen und auch schon Jugendliche finde ich die Herangehensweise, Rollenbilder skeptisch zu betrachten, total notwendig, für Kinder allerdings gelten andere Regeln. Du sagst den Fünftklässlern auch nicht akzentuiert, was Hitler für sein Volk getan hat (Godwin-Time, yeah), weil das tatsächlich noch überfordern kann. Schwarz-weiß ist bei Aufwachsenden ganz groß angesagt; der Zeitpunkt, bei dem man von Unterstützen zu in Frage stellen übergehen muss, ist fließend. Twilight bei Zehnjährigen ist übrigens kein Sonderfall, sondern normal.
Sonst siehe Antwort oben.
Ich denke übrigens auch nicht, dass der Autor Grenzen einhalten muss, wie auch schon erwähnt. Aber es sollte einen gesellschaftlichen Diskurs geben, wenn Grenzen überschritten (oder NICHT überschritten) werden - oder anders gesagt, es muss reflektiert werden, VOR ALLEM, wenn es erfolgreich bei Aufwachsenden ist.
Das Medium Buch/Film/Irgendwas macht doch keine Meinung im Konsumenten, es liefert nur verschiedene Konzepte, die jeder individuell nach seinem eigenen Wertesystem beurteilt und bewertet.
Noch nie was von Subtext gehoert? Oder den tollen Spruch, "Die Feder ist maechtiger als das Schwert"? Oder vielleicht schonmal Werbung gesehen? :D
Aber ganz sicher kann ein Medium eine Meinung bilden, und das sogar ganz bewusst. Klar ist, dass das natuerlich nicht bei jeder einzelnen Person funktioniert, und einige weniger anfaellig auf Medium A und mehr anfaellig auf Medium B sind, und einige Leute generell eher auf so was ansprechen als andere. Mit Subtext kann man (sowohl bewusst als auch unbewusst) eine ganze Menge erreichen. Wie gesagt, Werbung und Propaganda arbeiten ganz direkt mit so was, indem sie versuchen, eine Meinung im Konsumenten zu bilden, aber auch Belletristik tut das, ob bewusst oder unbewusst.
Ich behaupte mal ganz dreist, dass Stephanie Meyer ganz bewusst in eine subtextuelle Kerbe schlaegt, um ihre Buecher zu verkaufen. Und diese Kerbe ist die kranke Fantasie des Fandom. JK Rowling beispielsweise hat sich oft genug kritisch gegenueber Harry-Potter-Fanfiction geaeussert, wenn diese nicht ihre eigene Welt repraesentiert, sondern irgendwelche Charaktere vollkommen umdreht. Hast Du mal von Draco In Leather Pants (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DracoInLeatherPants), Ho Yay (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/HoYay) oder Self Fanservice (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/SelfFanservice) gehoert? Kurz gesagt: Yaoi Fangirls (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/YaoiFangirl) sind der lebende Alptraum eines jeden Autors. Ausser natuerlich fuer Autoren wie Stephanie Meyer, die ihre ganze Welt genau um solche Sachen aufbauen ... und wenn Leute sagen, dass Twilight nichts anderes ist als 'ne Fanfic in Buchform, dann liegt das genau daran. Der Subtext hier ist halt, "Guck! Ich befriedige eure Fangirl-Needs auf primitivster Ebene! Egal, welche abgefuckten Sachen ihr fanfict, sie passen, wenn ihr genau so seid wie ich, immer noch in mein Universum."
Twilight hat signifikant weniger off-character Fanfics als so ziemlich jeder andere Fandom, den ich kenne.
Inwiefern bildet so was Meinung? Nun, erstmal natuerlich gar nicht, denn Twilight ist keine politische Schrift oder so was (zum Glueck :D). Aber auf den zweiten Blick ... YMMV (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/YMMV), aber wenn ich sehe, was einige Fangirls so an Fanfiction fabrizieren (ich erinnere mich da dunkel an einige Perlen, die ich vor Jahren mal auf godawful.net gesehen habe ... mit Shippings wie Harry Potter und die Leiche seines Vaters oder Sailor Moon und ihre drei Jahre alte Tochter) frage ich mich ernsthaft, ob man als Autor, der ernstgenommen werden moechte, wirklich in diese Kerbe schlagen will oder sollte und diese Leute bestaetigen. Man fuettert damit ein teilweise ernsthaft sehr krankes Weltbild. Und wie Cipo schon sagt, in der fuenften Klasse ist man nicht wirklich in der Lage, sich kritisch damit auseinanderzusetzen; man nimmt es in sich auf, und so koennte jemand, der vielleicht vorher mit der ganzen Fandom-Szene nichts zu tun hatte, in diese Richtung geschoben werden. Aber, na ja, das ist auch nur meine Interpretation, und die muss nicht zwingend mehr oder weniger korrekt sein als die, dass Twilight reinster Pulp ist, den sowieso keiner ernst nimmt. ;)
Mio-Raem
30.01.2012, 23:48
Aber ganz sicher kann ein Medium eine Meinung bilden, und das sogar ganz bewusst. Klar ist, dass das natuerlich nicht bei jeder einzelnen Person funktioniert, und einige weniger anfaellig auf Medium A und mehr anfaellig auf Medium B sind, und einige Leute generell eher auf so was ansprechen als andere. Mit Subtext kann man (sowohl bewusst als auch unbewusst) eine ganze Menge erreichen. Wie gesagt, Werbung und Propaganda arbeiten ganz direkt mit so was, indem sie versuchen, eine Meinung im Konsumenten zu bilden, aber auch Belletristik tut das, ob bewusst oder unbewusst.
Ich behaupte mal ganz dreist, dass Stephanie Meyer ganz bewusst in eine subtextuelle Kerbe schlaegt, um ihre Buecher zu verkaufen. Und diese Kerbe ist die kranke Fantasie des Fandom. JK Rowling beispielsweise hat sich oft genug kritisch gegenueber Harry-Potter-Fanfiction geaeussert, wenn diese nicht ihre eigene Welt repraesentiert, sondern irgendwelche Charaktere vollkommen umdreht. Hast Du mal von Draco In Leather Pants (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DracoInLeatherPants), Ho Yay (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/HoYay) oder Self Fanservice (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/SelfFanservice) gehoert? Kurz gesagt: Yaoi Fangirls (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/YaoiFangirl) sind der lebende Alptraum eines jeden Autors. Ausser natuerlich fuer Autoren wie Stephanie Meyer, die ihre ganze Welt genau um solche Sachen aufbauen ... und wenn Leute sagen, dass Twilight nichts anderes ist als 'ne Fanfic in Buchform, dann liegt das genau daran. Der Subtext hier ist halt, "Guck! Ich befriedige eure Fangirl-Needs auf primitivster Ebene! Egal, welche abgefuckten Sachen ihr fanfict, sie passen, wenn ihr genau so seid wie ich, immer noch in mein Universum."
Twilight hat signifikant weniger off-character Fanfics als so ziemlich jeder andere Fandom, den ich kenne.
Inwiefern bildet so was Meinung? Nun, erstmal natuerlich gar nicht, denn Twilight ist keine politische Schrift oder so was (zum Glueck :D). Aber auf den zweiten Blick ... YMMV (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/YMMV), aber wenn ich sehe, was einige Fangirls so an Fanfiction fabrizieren (ich erinnere mich da dunkel an einige Perlen, die ich vor Jahren mal auf godawful.net gesehen habe ... mit Shippings wie Harry Potter und die Leiche seines Vaters oder Sailor Moon und ihre drei Jahre alte Tochter) frage ich mich ernsthaft, ob man als Autor, der ernstgenommen werden moechte, wirklich in diese Kerbe schlagen will oder sollte und diese Leute bestaetigen. Man fuettert damit ein teilweise ernsthaft sehr krankes Weltbild. Und wie Cipo schon sagt, in der fuenften Klasse ist man nicht wirklich in der Lage, sich kritisch damit auseinanderzusetzen; man nimmt es in sich auf, und so koennte jemand, der vielleicht vorher mit der ganzen Fandom-Szene nichts zu tun hatte, in diese Richtung geschoben werden. Aber, na ja, das ist auch nur meine Interpretation, und die muss nicht zwingend mehr oder weniger korrekt sein als die, dass Twilight reinster Pulp ist, den sowieso keiner ernst nimmt. ;)
Das gehoert mit Abstand zu den besten Beitraegen die ich im MMX bisher gelesen habe. :A
Es sollte ein Regel in der Nettiquete geben auf TVtropes zu verlinken... :(
Die Seite macht einfach süchtig. (http://xkcd.com/609/)
There's even a trope for that (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/TVTropesWillRuinYourLife). :D
:hehe::hehe::hehe: Danke Leute das lesen dieses Threads hat mir den Abend versüsst bevor ich mich wieder krank ins Bett lege :hehe::hehe::hehe:
Mordechaj
12.02.2012, 19:12
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Meyer ursprünglich auf Fandom in dem derzeitigen Maße abzielte. Ich denke nicht einmal, dass sie besonders vertraut mit Fanszenen oder Internet-Gemeinschaften ist. Hell, die Frau weiß nicht einmal, wie eine Suchmaschine funktioniert.
Natürlich ging es ihr darum, Geld aus willigen, weiblichen Jugendlichen rauszu••••n, wozu ihr Konzept auch supergut taugt. Dieses Konzept hat sie übrigens nicht aus dem Boden gestampft und daraus Twilight geformt, sie hat vielmehr geklaubt wo es ging und sich daraus etwas zusammengerührt. Und ich wage sogar zu behaupten, dass sie selbst das nicht allein getan hat. Auf die Dichotomie zwischen Unbelebtem und Lebendem und die Polarität, in der sich der Mensch befindet, kommt keine Frau von allein, die regelmäßig die Katastase in der Konfliktkomplikationen fallen lässt, weil sie zu faul ist, die Konflikte miteinander zu verweben.
Das Ding ist, dass sie nichts geschaffen hat, das tatsächlich schädigenden Einfluss nehmen kann. Ja, Bella ist die Cracknutte des Jahrhunderts und die Werte, die Twilight vermittelt, sind so gesund wie öffentliche Toilettensitze. Man macht sich allerdings etwas vor, wenn man Meyer da irgendeine Verfehlung von Verantwortung vorwirft: Dieses Medienkonzept gibt es spätestens seit den 90ern. Und es wird geduldet. In Deutschland nennt man das zum Beispiel BRAVO.
Was subtextlich in Twilight da ist, sind nur die krassen Masturbationsphantasien von weiblichen Teenagern; es ist sicher nicht richtig, die zu bestätigen und Projektionsflächen dafür zu bieten, allerdings ließe sich das gleiche über Action- und Soldatenfilme sagen. Oder über eine Reihe von virtuellen Realitäten in Computerspielen. Oder über Seifenopern. Und auch hier ist die Frau nicht die erste, die es so krass ausufern lässt, sie trägt das Vampirroman-Genre eigentlich nur ein paar Altersstufen weiter und verbindet es mit populären Elementen -- die Twilight-Reihe ist nicht der erste Schlüpferbefeuchter mit Blutsaugern.
Ich halte es prinzipiell nicht für fragwürdig, das Twilight-Konzept bis zum getno auszumelken: Dafür ist es gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das über Renesmee passieren wird, die ist nämlich der perfekte Sequel-Ansatzpunkt -- auch das sicherlich aus Kalkül Meyers. Ein Perspektivenwechsel etwa in die männliche Perspektive ist allein schon deshalb unmöglich, weil es die zugrundeliegende Dichotomie (und damit das einzige, was aus den aneinandergespuckten Worten Literatur macht) zerstören würde: Und welcher weibliche Teenager möchte schon eine männliche Reflektorfigur.
La Cipolla
12.02.2012, 19:49
Was subtextlich in Twilight da ist, sind nur die krassen Masturbationsphantasien von weiblichen Teenagern; es ist sicher nicht richtig, die zu bestätigen und Projektionsflächen dafür zu bieten, allerdings ließe sich das gleiche über Action- und Soldatenfilme sagen. Oder über eine Reihe von virtuellen Realitäten in Computerspielen. Oder über Seifenopern. Und auch hier ist die Frau nicht die erste, die es so krass ausufern lässt, sie trägt das Vampirroman-Genre eigentlich nur ein paar Altersstufen weiter und verbindet es mit populären Elementen -- die Twilight-Reihe ist nicht der erste Schlüpferbefeuchter mit Blutsaugern.
Wie gesagt, ich sehe den Hauptgrund dafür, Twilight als spezielles Werk zu kritiseren, in der Ausbreitung. Deshalb wird ja auch Counterstrike auseinandergenommen und nicht irgendein obskurer 2D-Shooter, und deshalb gehen die religiösen Fundamentalisten auf Harry Potter los und nicht auf irgendeines der tausend Kinderbücher, die hundertmal ketzerischer sind.
Sie macht natürlich nichts neues, und natürlich sind die Annahmen, die dahinter liegen, akzeptiert (das ist ja das Problem). Aber dass sie in einem so erfolgreichen Medium so überdeutlich sind, ist nunmal perferkter Nährstoff für kritische Auseinandersetzung, und ich denke auch, dass es durchaus etwas bringen kann.
Na ja, wenn Twilight keinen interessieren wuerde, waere es ja eh fruchtlos, darueber zu diskutieren. Die Frage ist ja, warum ist es so erfolgreich, obwohl es so mies ist. :D
Mordechaj
13.02.2012, 09:48
Wie gesagt, ich sehe den Hauptgrund dafür, Twilight als spezielles Werk zu kritiseren, in der Ausbreitung. Deshalb wird ja auch Counterstrike auseinandergenommen und nicht irgendein obskurer 2D-Shooter, und deshalb gehen die religiösen Fundamentalisten auf Harry Potter los und nicht auf irgendeines der tausend Kinderbücher, die hundertmal ketzerischer sind.
Sie macht natürlich nichts neues, und natürlich sind die Annahmen, die dahinter liegen, akzeptiert (das ist ja das Problem). Aber dass sie in einem so erfolgreichen Medium so überdeutlich sind, ist nunmal perferkter Nährstoff für kritische Auseinandersetzung, und ich denke auch, dass es durchaus etwas bringen kann.
Ich denke allerdings eben, dass die Auseinandersetzung auch auf einem nicht sonderlich fruchtbaren Niveau betrieben wird. Damit beziehe ich mich jetzt nicht auf diesen Thread oder dieses Forum (und überhaupt bin ich auch der erste, der beim Twilight-Bashen dabei ist), sondern auf die allgemeine Diskussion darum, die immer wieder Schleife um einzelne Punkte fährt -- vor allem um die Art und Weise der Beziehungen und um Bellas Wesen. Schon hier erscheint mir, werden elementare Dinge einfach ausgeblendet: Zum Beispiel, dass es hier zwischen Bild- und Sachebene schon eine größere Schere gibt; in der Wahl zwischen Leben und Tod wählt Bella immer wieder den Tod -- das ist symptomatisch für die Lesergeneration der Zielgruppe; Bella ist passives Stummkind, das nur einmal hinfallen muss, um in übelste Gefahr zu kommen, weil sie Mensch in einer fatalistischen Umwelt ist; bei Meyer glitzern Vampire in der Sonne, weil sie andernfalls die menschliche Gesellschaft nicht infiltrieren könnten, was ein durchaus legitimer Kniff ist.
Twilight ist für meine Begriffe vor allem deshalb so erfolgreich, weil es bestimmte Lesersehnsüchte auf martialische Art und Weise ausschlachtet. Die Gefühlswelt im Buch ändert sich nie, sein Duktur schlägt nicht einmal um. Es ist die heftige Aneinanderreihung von pathetischen Schilderungen davon, wie perfekt der perfekte Mann ist, wie stark die starke Liebe ist, wie schlimm Sicherheit sich anfühlt, wie doof alle normalen Menschen sind, Schmerz und Tod werden stilisiert, irrationale Entscheidungen glorifiziert ... Die Reihe ist gelebte Pubertät in einer Erwachsenenwelt. Es suggeriert, dass es kein Aufwachsen braucht, dass es keine Veränderung geben muss. (Bella liebt den Tod, den unlebendigen Vampir; sie liebt die ultimative Metapher für Starre.) Außerdem werden ja alle Konfliktsituationen entweder völlig falsch konstruiert (Konflikte ohne Eskalation) oder Konfliktpotentiale aus Faulheit ausgespart (Konfliktexpositionen ohne Komplikation); das ist ein ziemlich perfides Heile-Welt-Schema, das suggeriert, es wäre völlig in Ordnung, die Welt um sich herum so wahrzunehmen, daraus entsteht keinerlei Problematik -- zumindest nicht für Bella. Die Handlung passiert furchtbar zentralistisch: Alles, was passiert, geschieht um Bellas willen; jeder mag oder will sie, obwohl außer ihrem Blut an ihr nichts besonders ist, jeder kümmert sich um ihr Wohlergehen, jeder räumt hinter ihr auf, im Grunde ist sie nur zweimal überhaupt realen Gefährdungen ausgesetzt. (Und das Konfliktpotential, das der Vampirliebe eigentlich innewohnt, nämlich dass der Vampir sich nicht zurückhalten könnte, wie Edward es ein paar Male beschwört, wird ja völlig im Wind zerschossen) Perfide heile Welt für Bella als totale Canvas. Die Reihe wird dadurch zu einer perfekten Mischung aus dunklem Buffy-Flair und LazyTown-Erzählmodellen. Bzw. halte ich Vergleiche mit dem Sailor-Moon-Anime für nicht unbedingt zu weit hergeholt.
Es gibt eine Menge an Büchern, die ausschließlich von den Lesersehnsüchten her gedacht sind: Allerdings existieren die vor allem in höheren Altersbereichen als Groschenromane. Die Zielgruppe, die Stephenie Meyer anvisiert, wird vor allem mit edukativen Lesewelten umgeben. Meyers Romane hingegen sind so wenig edukativ wie nur möglich und so sehr das Selbstbild eines Teenagers der Zielgruppe bestätigend wie nur möglich. Eine ziemlich clever angewendete Form von Verantwortungslosigkeit.
Letztendlich muss ich auch zugeben, dass ich keine überdeutlichen Annahmen oder Botschaften darin finde, die nicht als reines exemplum gelten könnten. Was ist denn das genaue Problem an ihren Annahmen? Sie spiegelt reale Lebenswelten wieder in überfiktionalisierten Erzählwelten. Damit sagt sie nicht "Wartet bis nach der Ehe mit dem Sex und lasst euch dann bei der erstbesten Gelegenheit schwängern."; das ist eben, was in ihrem Buch passiert. Was subtextlich vor allem an sexualisierter Botschaft drinsteht, wird übrigens größtenteils hineingelegt: Das "Vegetarismus"-Gelübde der Cullens führt nicht zur Kastration Edwards und zur Ablehnung von Promiskuität, sondern zum Spiegel der rationalen Seite (entgegen der Wildheit des Lebens in re Jacob, der Bella bei der erstbesten Gelegenheit besteigen würde, wenn da klare Zuwendung passierte). Auch an den dargestellten Beziehungsmodellen ist nichts wirklich bedenklich, sie werden eben nur nicht mehrseitig perspektiviert, deshalb bleibt eine Wertung aus -- was für die $$$-Intention auch eher hinderlich wäre.
Twilight hat keinen edukativen Rahmen. Und ich bin mir auch sicher, dass nur die wenigsten Leser darin Botschaften für ihr Leben suchen. Klar passiert da mal etwas Fandom und vermutlich gibt es da häufiger dieses Schwärmer-Phänomen, wo man so sein will wie Bella oder wo der Typ so gentle sein muss wie Eddi. Das sind allerdings flüchtige Erscheinungen, die es ebenfalls nicht erst seit Twilight gibt. Ich persönlich halte auch nichts davon für verwerflich.
La Cipolla
13.02.2012, 10:11
Ok, der erste Punkt ist tatsächlich krass, wenn man ihn sich so vor Augen hält. Ich müsste jetzt aber etwas Zeit damit verbringen, andere Medien für die Zielgruppe auf solche Phänomene zu untersuchen, um einschätzen können, ob Meyer da wirklich dermaßen außergewöhnlich ist, dass es einen gesellschaftlichen Aufschrei rechtfertigt (oder ob es doch wieder vorrangig an ihrer Verbreitung liegt).
Ich muss ganz ehrlich sein, ich kapier den letzten Absatz nicht wirklich. Gerade im Kontext mit dem ersten Argument, in dem du darlegst, dass das Buch pubertäre Vorstellungen von Welt untermauert, sehe ich da eine ganz krasse Vorbildfunktion, die, wenn nicht bewusst (und ich bin mir sicher, dass es bei so einigen Kindern bewusst ist!), so doch unterbewusst ihre Wirkung hinterlässt. Ich kann mir nicht vorstellen, das sowas ausschließlich flüchtig ist - und WENN es flüchtig wäre, würde dein kompletter erster Punkt doch genau so sehr wegfallen, weil diese Vorstellungen eben eine pubertäre Sache wie das Schwärmen sind, derer man sich, Twilight hin oder her, früher oder später entledigt. Ich denke, irgendetwas bleibt immer hängen, und sei es nur unter der Brille der Nostalgie (was imho noch die harmloseste Variante ist).
Dass die Annahmen und Ideale in den Büchern die Realität widerspiegeln, ist für mich kein Argument, sie nicht zu kritisieren. Irgendwo muss man ja anfangen, wenn man unzufrieden ist, und ich als Autor (und jetzt in diesem Forum als Laienliteraturkritiker/-nörgler) tue das natürlich am ehsten da, wo ich auch eine gewissen Ahnung und Macht habe: bei den Medien, die eine wichtige Rolle darin spielen, die bestehende Realität zu bestätigen, und daher auch die Möglichkeit haben, sie zu verändern.
Mordechaj
13.02.2012, 11:03
Ich persönlich sehe die Vorbildfunktion bei Twilight eben überhaupt nicht; ich kann das aber auch nicht so belegen, dass ich sagen könnte, meine Auffassung würde andere aushebeln. Die Sache ist nur, dass, spräche man Twilight diese Funktion zu, man das auch mit allen anderen Medien gleicher Genese ähnlich machen müsste: Und in diesem Fall sähe ich weitaus größere Probleme bei beispielsweise Actionfilmen und ähnlichem.
Ich denke, wo es um die Flüchtigkeit geht, musst du zwischen synchronischem und diachronischem Lebenswandel unterscheiden: Das Buch erfüllt synchronisch Sehnsüchte der jungen Leserschaft, liegen diese nun in der Bestätigung der eigenen, verqueren Lebenswelt, oder in feuchten Schlüpfern. Diachronisch kann es allerdings wenig Einfluss auf den Lebenswandel nehmen, eben weil es derart kurzweilig ist. Das heißt nicht, dass man aus dem Buch "herauswächst": Es ist ein Konsumgut, auf Lebensumwelten nimmt es gar keine so krasse Wirkung, wenn diese nicht bereits schon vorher angezerrt waren und das Medium hier deshalb als Pflaster herhalten muss.
Klar bleibt immer irgendwas hängen; das heißt aber nicht, dass die Reihe irgendeine Potenz besitzt, offen gesagt besitzt es für meine Begriffe nicht einmal die Mittel dazu, wirklich bewusst Einflüsse auszuüben. Und selbst wenn, müsste man dann schon irgendwie noch belegen, dass diese Einflüsse grundlegend negativ sind -- das halte ich tatsächlich für diskutabel. Fakt ist, dass es sich um eine mackige Kulturerscheinung handelt; genauso wie Casting-Shows oder eben die BRAVO, oder Doku-Soaps. Das sind größtenteils auch Nebenformen von Bauerntheater, Twilight darf sich dabei mit den Federn der Literatur schmücken, aber viel mehr als Bauerntheater ist es auch nicht. Kurzweile mit dem geringstmöglichen Anspruch.
Du darfst natürlich das, was das Buch transportiert, über das Buch kritisieren. Überhaupt wollte ich diese Kritik überhaupt nicht ersticken; es ist nur so, dass sie sehr oft falsche Wege nimmt, weil es ziemlich einfach ist, Twilight doof zu finden. Soll nicht heißen, dass jeder kritische Ansatz automatisch unbegründet ist, aber ich verstehe eben beispielsweise nicht, wieso man das immer mit Polemik anstecken muss. Denn ja, Meyer ist eine grottig schlechte Autorin, aber das macht ihre Denksysteme ja nicht grundsätzlich wertlos -- eben vor allem, weil es eine dermaßen große Leserschaft gibt, die sich damit mehr oder weniger auseinandersetzt. Es scheint aber in der Regel unmöglich zu sein, damit objektiv und unvorbelastet umzugehen. Außerdem geht das oft mit der Grundannahme einher, das alles würde zum Werther-Phänomen führen. Die ist aber prinzipiell stussig gedacht. Überhaupt ist es nicht zielführend, wenn Annahmen in das Buch hineingelegt werden, woraufhin neue Annahmen entstehen, die man dann verurteilen kann. Entweder man geht soziologisch ran, dann müsste man sich einen Überblick über die Leserschaft und ihre Lebensumwelt verschaffen, oder man geht kulturwissenschaftlich ran, dann sollte man erstmal tief genug in die Materie eindringen. Oft wird aber nur die vorgelagerte Sachebene der Geschichte (die Beziehungskonstellation) hergenommen und als Paradebeispiel für die Glorifizierung der Teenie-Liebe verurteilt. Das greift prinzipiell zu kurz.
Im Übrigen hat die Twilight-Reihe durchaus höchst positive Nebeneffekte -- und sei's allein, dass eine mediell verdorbene (kein Kulturpessimismus, nur überspitze Vereinfachung) Teilmenge der jüngeren Generationen mit literarischen Phänomenen konfrontiert wird: Die Polaritäten, die die Geschichte aufmacht, werden durch Meyers Unfähigkeit natürlich völlig kastriert. Aber der stoffliche Zugang über die größtmöglichen Projektionsflächen erscheint mir zumindest durchaus als gutes Mittel, mediell desensibilisierte Jugendliche für mitgedachte Stoffe zu sensibilisieren. Gosh, ich kann mir sogar vorstellen, dass ein Teil der Twilight-Anhänger später irgendwann mal Hesse total super finden wird.
Vielleicht, und damit lehne ich mich unter Umstaenden weit aus dem Fenster, ist das Problem, das viele mit Twilight haben (mich eingeschlossen) ein Generationenkonflikt. Vielleicht verstehen wir nicht, was an den Twilight-Vampiren so toll sein soll ... irgendwo muss da ja ein Reiz bestehen, sonst waere es nicht so erfolgreich. Du sagst, dass "den Tod zu waehlen" symptomatisch fuer die Zielgruppe ist? Ist mir, ehrlich gesagt, nie so aufgefallen. Andererseits bin ich auch nicht wirklich mit der Zielgruppe in Kontakt. Mein zehn Jahre juengerer Cousin, der vielleicht der einzige halbe Angriffspunkt dafuer waere, fasst Buecher nur mit der Kneifzange an. "Unsere Vampire" waren damals die von Buffy, und auch wenn da ziemlich viel Teenie-Beduerfnisweltbefriedigung mit drin war (Buffy ist 16, ist eine Superheldin, verliebt sich in einen Vampir und wird dadurch mit niemals zu erfuellender Liebe konfrontiert, etc.), war's nie so idealistisch, wie Twilight das darstellt. Buffy hat zwar die ganze Vampirgeschichte auch etwas romantisiert, zumindest wenn man's jetzt mal direkt mit den Klassikern wie Bram Stoker vergleicht, aber Twilight geht da einen Schritt weiter. Wo Buffy zu den ganzen "boesen" Aspekten die theoretische Moeglichkeit des "Guten" hinzugefuegt hat (mit Angel als gutem Vampir, z.B.), dreht Twilight die ganze Materie um 180 Grad und macht Vampire zu etwas "gutem" mit der theoretischen Moeglichkeit des "Boesen".
Aber ja, Stephanie Meyer hat den romantischen Vampir nicht erfunden. Anne Rice hat genau das gleiche gemacht, nur ist Lestat de Lioncourt im Gegensatz zu Edward Cullen ganz offiziell ein Antiheld, und die Geschichten um ihn sind Gothic in Reinform. Da wird gar kein Hehl darum gemacht, dass man mal eben den Tod glorifiziert ... trotzdem geht auch Anne Rice nicht her und idealisiert den Vampir an sich so weit, dass er von einem, im Optimalfall, "liebenswerten Monster" zum Idealbild eines Mannes wird, wie das in Twilight der Fall ist.
Ich koennte mir eine Gegenueberstellung von Twilight und den Lestat-Romanen durchaus als interessant vorstellen, wo ich gerade so darueber nachdenke.
Ist Twilight Gothic? Oder, anders gefragt, reicht das Auftreten von Vampiren, die ja ein klassisches Motiv dort sind, aus, um das Buch unter diesen Gesichtspunkten zu beschreiben, obwohl die Geschichte an sich nicht wirklich damit zu tun hat? Neu-Gothic vielleicht? Es ist vor allem an die Teenager-Generation gerichtet, oder an Leute, die sich damit identifizieren koennen. Teen-Gothic. Es laesst den ganzen grossen mythologischen Hintergrund der Vampire weg, loescht die Elemente aus, die Vampire zu epischen Protagonisten gemacht haben, und reduziert es auf eine winzige Ebene. Mikrokosmos-Gothic. In dem Genre waere diese "Tod ueber Leben"-Metapher ja nicht mal wirklich unueblich; unueblich ist nur die Ebene, auf die Meyer das ganze transponiert hat. Highschool-Gothic. Aber deutlich weniger dunkel als Buffy das ist. Wenn man sich die Filme mal ansieht (zumindest den ersten; mehr hab ich mir davon leider nicht ansehen koennen, weil der schon stinklangweilig war) sind da fuer einen Vampirfilm ziemlich viele Tag-Szenen drin. Die Welt ist zwar relativ grau dargestellt, aber sie ist hell. Buffy ist dunkel (und ziemlich interessant ist, dass alles "schlimme", was dort passiert, immer nachts passiert; sobald ein Tageslicht-Shot kommt, kann man davon ausgehen, dass die Konflikte anfangen, sich aufzuloesen -- ist ziemlich interessant gemacht) und ich glaube, in Interview with the Vampire gibt's hoechstens fuenf Szenen, die ueberhaupt am Tag spielen.
Finden wir Twilight also deswegen scheisse, weil es das, was wir (as in: unsere Generation) von Vampiren und Gothic-Literatur erwartet, total ignoriert oder umkehrt? Vielleicht haben Hardcore-Bram-Stoker-Fans das gleiche gesagt, als sie zum erstenmal Anne Rice gelesen haben. Also ganz abgesehen davon, dass Meyer einfach talentlos ist und Schund schreibt, aber, um zurueck zum Ausgangspunkt zu kommen, wenn man mal die Pulp Literatur aus unserer Kindheit/Pobertaet nimmt, muss man eigentlich relativ unverbluemt zugeben, dass da im grossen Durchschnitt auch kein hoher literarischer Anspruch gegeben war.
La Cipolla
14.02.2012, 08:24
Ich glaube, du nimmst die "Gegenbewegung" als viel zu homogen wahr. Eigentlich gibt es ja nicht mal "eine Gegenbewegung", sondern bloß viele einzelne Leute, die diese Bücher aus verschiedenen Gründen ablehnen. Natürlich sind da welche dabei, die ein Problem mit dem Vampirbild aus Twilight und der "Verhunzung" von Gothic-Schemata haben (und für die mag dieser Ansatz tatsächlich sehr interessant sein! Mio-Raem könnte hierzu kommentieren), aber das auf alle zu beziehen und daraus auf ein generelles Missverständnis des Phänomens und seiner Anziehungskraft zu schließen, ist definitiv zu eng gefasst. Ich muss auch ehrlich sagen, ich hatte von Anfang an überhaupt kein Problem mit glitzernden Vampiren (hab bloßmal schief über die Idee gelächelt ^^), und erst recht nicht damit, die Faszination der Teenies zu verstehen.
Kurz gesagt: Das ist imho ganz stark übergeneralisiert, könnte für einzelne aber stimmen.
Ein Generations"problem" (das aber eigentlich selbstverständlich ist) besteht natürlich insofern, dass die Bücher für Pubertierende sind, wir aber alle nicht mehr allzu heftig pubertieren.
Deine Theorie, dass Twilight-Vampire als prinzipiell gut dargestellt werden, würde ich übrigens anzweifeln, VOR ALLEM, wenn du Anne Rice mit reinnimmst. Eigentlich hast du bei beiden Autoren ein "übliches" böses Vampirbild und dann einige Mary-Sue-Helden, die halb darüber stehen und durch ihr Brooding und ihre Liebe achso sehr darunter leiden. Twilight ist mit letzterem halt bloß weniger konsequent (wie Mordechaj schon bei der Auflösung von Konflikten festgestellt hat), ist lediglich eine Frage des Ausmaßes. Aber darüber zu diskutieren, wäre glaub ich mühsam. :D
@Mordechaj: Macht Sinn so.
Liferipper
14.02.2012, 09:00
Mein Problem mit Twilight ist nicht Twilight. Mein Problem mit Twilight ist, dass es in letzter Zeit viel zu viel davon im "Horror"-Bereich gibt...
Mordechaj
14.02.2012, 11:34
Ich muss deinen Beitrag jetzt mal ein bisschen zerpflücken, Ranmaru, um alle Gedankenstränge irgendwie so zu ordnen, dass man am Ende noch weiß, wie ich vom einen ins andere komme. Das liegt nicht daran, weil ich dir überall partout widersprechen will, sondern daran, dass deine Ansätze sich total klasse zum Weiterdenken eignen. ;)
Vielleicht verstehen wir nicht, was an den Twilight-Vampiren so toll sein soll ... irgendwo muss da ja ein Reiz bestehen, sonst waere es nicht so erfolgreich.
Ich weiß nicht genau, ob jemandem die Reihe besser gefallen würde, wenn das Vampirbild traditioneller gehalten wäre. Abgesehen davon hätte es darum dann auch nicht so einen großen Hype gegeben, denn dieses Bild ist einer der Faktoren, die für Erfolg sorgen.
Machen wir uns da überhaupt nichts vor, das fährt eine übelst psychologische Schiene mit uralten Geschlechterkonflikten: Warum ist denn das Vampirbild hier so verquer? Genau, weil der Vampir impotent ist. Komplett kastriert, dieses mächtige Wesen, das den Tod symbolisiert. Und der Shapeshifter-Wolf? Handzahm, trotz seiner Gewalt. Völlige Domestikation. Ich muss zugeben, ich kann verstehen, was weibliche Teenager daran reizt, und größtenteils ein männliches Publikum abstößt: Eben die völlige Kastration des Mannes. Soetwas wäre bis vor ein paar Jahren gar nicht möglich gewesen, momentan lösen sich die Geschlechterrollen aber stark genug auf, um diese Unterdrückungsphantasien umdrehen zu können. Twilight ist wie ein chauvinistischer Porno für Frauen.
Du sagst, dass "den Tod zu waehlen" symptomatisch fuer die Zielgruppe ist? Ist mir, ehrlich gesagt, nie so aufgefallen.
Wirklich nicht? ^^" Teenager im Alter zwischen 13 und 18? Selbstmodphantasien und die Beschäftigung mit dem Tod sind hier eigentlich völlig üblich. Und gerade seit den 80ern (oder seit den Romantikern \o/), als es fesh wurde, diese düsteren Gedanken zu zelebrieren, ist das eigentlich heftiger Teil der Jugendkultur. Eine gute Bekannte von mir meinte neulich mal eher scherzhaft: "Wir hatten doch alle mal eine Goth-Phase." -- sicher übertrieben, aber nicht ganz von der Hand zu weisen für den Großteil der Leute unserer Generationen. Buffy beispielsweise ist diesem Phänomen auch entsprungen.
"Unsere Vampire" waren damals die von Buffy, und auch wenn da ziemlich viel Teenie-Beduerfnisweltbefriedigung mit drin war (Buffy ist 16, ist eine Superheldin, verliebt sich in einen Vampir und wird dadurch mit niemals zu erfuellender Liebe konfrontiert, etc.), war's nie so idealistisch, wie Twilight das darstellt. Buffy hat zwar die ganze Vampirgeschichte auch etwas romantisiert, zumindest wenn man's jetzt mal direkt mit den Klassikern wie Bram Stoker vergleicht, aber Twilight geht da einen Schritt weiter. Wo Buffy zu den ganzen "boesen" Aspekten die theoretische Moeglichkeit des "Guten" hinzugefuegt hat (mit Angel als gutem Vampir, z.B.), dreht Twilight die ganze Materie um 180 Grad und macht Vampire zu etwas "gutem" mit der theoretischen Moeglichkeit des "Boesen".
Das ist sicher eine richtige Denkweise. Twilight treibt das vollkommen auf die Spitze: Wie gesagt, für mich ist das die bloße Kastration. Und das wiederum ist tatsächlich ziemlich genial. Natürlich verurteile ich das als Literaturliebhaber und greife mir an den Kopf, was die Frau mit dem Vampirmotiv macht (irgendwer meinte mal, Meyer hätte das geschafft, was Van Helsing verwehrt geblieben ist: Den Vampir endgültig zu töten.); aber rein funktionell ist es ein ziemlicher cleverer Kniff.
Und du stellst es in die Richtung auch schon ganz korrekt dar: Diese Verweichlichung hat sich prozesshaft durchgesetzt -- weder Anne Rice noch Buffy hätten derartigen Erfolg gehabt, wenn sie den Stoff nicht weiter in die Lebenswirklichkeit des Publikums gezerrt hätten. Twilight hätte auch keinen Erfolg gehabt ohne diese absolute Entmannung.
Ich koennte mir eine Gegenueberstellung von Twilight und den Lestat-Romanen durchaus als interessant vorstellen, wo ich gerade so darueber nachdenke.
Ich glaube fast, Meyer hat von Rice Unmengen abgeschrieben. Word has it, dass sie den ersten Roman in der Mitte angefangen und dann bis zum Ende geschrieben hat, um dann nochmal zurückzugehen und den Anfang bis zum Mittelteil zu schreiben. Glaube, dabei hat sie automatisch in die Intertextualitätstrickkiste greifen müssen. Fände das allerdings auch sehr spannend, zumal es ja die Wandelerscheinung des Vampirmotivs unterstreichen würde. Sollte daran wirklich gehobenes Interesse bestehen: Ich habe dieses Semester ein Seminar besucht, dass sich mit Verwandlungsstoffen beschäftigt hat. Ich glaube mich zu erinnern, dass eine von meinen Kommilitonen genau das macht: den Wandel des Vampirmotivs untersuchen. Weiß nun nicht, wie viel das hergibt, auch nicht mehr, wer genau das war und ob sie literaturwissenschaftlich so viel taugt, aber so eine Betrachtung würde sicher nicht schaden, wenn man über Twilight sprechen möchte.
Ist Twilight Gothic? Oder, anders gefragt, reicht das Auftreten von Vampiren, die ja ein klassisches Motiv dort sind, aus, um das Buch unter diesen Gesichtspunkten zu beschreiben, obwohl die Geschichte an sich nicht wirklich damit zu tun hat? Neu-Gothic vielleicht?
Vampirromane sind mittlerweile eine eigene Gattung ohne wirkliche Kulturerscheinung geworden. Ähnlich eben wie Groschenromane, nur mit anderem Publikum. Twilight ist sicherlich das Produkt neuerer Erscheinungen einer aufgeweichten Gothic-Szene ("Oh, ich kleide mich schwarz und schminke mir die Augen schwarz -- ich bin so Goth!"), allerdings kann man so eine Einordnung, denke ich, tatsächlich nicht anstellen: Dafür fehlen einfach viel zu viele Bezüge. Ich meine, der Kleine Vampir ist ja auch kein Gothic-Roman. Belassen wir es vielleicht bei "Jugendroman"; da kann man ja mittlerweile auch alles reinwerfen, was einem so in den Kopf kommt. ^^
Wenn man sich die Filme mal ansieht (zumindest den ersten; mehr hab ich mir davon leider nicht ansehen koennen, weil der schon stinklangweilig war) sind da fuer einen Vampirfilm ziemlich viele Tag-Szenen drin. Die Welt ist zwar relativ grau dargestellt, aber sie ist hell. Buffy ist dunkel (und ziemlich interessant ist, dass alles "schlimme", was dort passiert, immer nachts passiert; sobald ein Tageslicht-Shot kommt, kann man davon ausgehen, dass die Konflikte anfangen, sich aufzuloesen -- ist ziemlich interessant gemacht) und ich glaube, in Interview with the Vampire gibt's hoechstens fuenf Szenen, die ueberhaupt am Tag spielen.
Ist eine ziemlich interessante Beobachtung, die natürlich auch sehr stark mit der Vernichtung des traditionellen Vampirs zusammenhängt. Ich glaube aber fast, dass das auch mit dem angestrebten Flair zusammenhängt: In Twilight gibt es keine echte Bedrohung, höchstens Lethargie. Und nichts ist besser geeignet für Lethargie als ständige Bewölkung und regenschwangere Nachmittage in riesigen Nadelwäldern. Die Hauptfigur sieht auch nicht ohne Grund aus wie auf Meth-Entzug: Wie ein Tag mit schwerer Grippe im November. Das Krankheits- und Schwächemotiv durchzieht die Filme (stärker übrigens als die Bücher) eigentlich die ganze Zeit und abstrahiert sich auch in einigen Szenen zu einer Art Überthema, wenn man es so denken will: Bellas Schwächeanfälle, ihre Alpträume, die Monate als Edward sie verlassen hat -- im Grunde ist ihr ganzes Leben dieses "day in bed"-Phänomen.
Und das passt eben besonders gut mit der trüben Tagszenerie zusammen. Wirst auch feststellen (solltest du wirklich mal Lust haben, dir die anderen Filme auch anzuschauen -- was ich empfehlen kann, es ist irre komisch), dass Nachtszenen dazu genutzt werden, wirkliche Bedrohnungsmomente zu untermalen; beispielsweise jagen die Vampire und Werwölfe in der Regel nachts durch die Wälder, oder die Vampirarmee in Seattle wird immer nachts gezeigt ... Selbst Bella wird in der Nacht aktiver, während sie am Tag aussieht, als hätte sie noch eine Paracetamol mehr nötig, um endlich einzuschlafen.
Finden wir Twilight also deswegen scheisse, weil es das, was wir (as in: unsere Generation) von Vampiren und Gothic-Literatur erwartet, total ignoriert oder umkehrt?
Ich denke eben tatsächlich hauptsächlich an dieses Kastrationsphänomen. Allerdings stößt natürlich auch der Hype enorm ab, weil man sich auf den ersten Blick nicht erklären kann, was an diesem Schund so eine Aufmerksamkeit verdient hat. Nochmal: Meyer ist tatsächlich eine grottige Autorin. Aber eine brillante Strategin. Die derzeitige Populärkultur strebt hin zu einem Menschenbild, das auf völliger Prostitution beruht -- in den 90ern fing das schon sehr stark an mit slutty Britney und den Milchbubie-Boybands. Heute sind wir so weit, dass Justin Bieber (!) großes Idol ist -- halte das zumindest für eine Konsequenz mit starkem Kausalzusammenhang. Ich sehe Twilight eben in der gleichen Genese: Letztendlich ist es eben nicht mehr als die schlüpfrige Phantasie eines weiblichen Teenagers. Und sowas muss sich einfach verkaufen.
La Cipolla
14.02.2012, 11:54
In Twilight gibt es keine echte Bedrohung, höchstens Lethargie. Und nichts ist besser geeignet für Lethargie als ständige Bewölkung und regenschwangere Nachmittage in riesigen Nadelwäldern. Die Hauptfigur sieht auch nicht ohne Grund aus wie auf Meth-Entzug: Wie ein Tag mit schwerer Grippe im November. Das Krankheits- und Schwächemotiv durchzieht die Filme (stärker übrigens als die Bücher) eigentlich die ganze Zeit [...]
Ist wahrscheinlich bloß eine modernisierte Alternative zur Bedrohlichkeit; früher hatte man halt Angst vor irgendwas körperlich Bedrohlichem, heute, wo in dieser Hinsicht alles total sicher ist, hat man halt eher Angst davor, langweilig, sinnlos und ereignislos aus dem Leben zu gehen. Ich denke da auch das Revival der Lebe-jeden-Tag-als-wäre-es-dein-letzter-Sprüche in Internet-Steckbriefen.
Twilight spielt ja nicht umsonst im langweiligsten Hinterland überhaupt. Wahrscheinlich ist dieses "Feindbild" ein Einfühlen in die "Probleme" der 1990er-Generation, eine Wiederholung des (ehemals männlich bestimmten?) Abenteuer-Motivs, verbunden mit einer Portion romantischer Liebe. Und das kommt heute wahrscheinlich noch besser an, zumal die körperliche Gefahr hier ja immer noch (wie auch schon bei Rice u.ä.) mit dem Positiven verbunden ist (Vampir-Blut-Mythos) und sozusagen als "immer noch besser als gar keine Ereignisse" eingeschätzt wird. Bei Twilight kommt praktischerweise dazu, dass die Gefahr keine Konsequenzen hat, was Girliegirl genau so sehr natürlich freut wie den 12-jährigen Jungen die erfolgreiche Head-On-Mentalität seines Shonen-Helden. :D
Mordechaj
14.02.2012, 12:57
Das hieße ja aber, man hätte Angst davor, Bella zu sein. ^^"
Nein, ich glaube viel eher, dass es darum geht, genau dieses Gefühl von Ereignislosigkeit und Trägheit zu behalten. Das ist ja das coole am Liebäugeln mit dem Tod: Starre und ein bisschen Selbstauslöschung in Nichtigkeit. Ist ein bisschen wie mit Grippe im Bett liegen (deshalb, meiner These nach, auch die ganze marode Szenerie) und sich bemuttern lassen. Nicht am Leben teilnehmen. Das scheint durchaus anziehend zu sein.
La Cipolla
14.02.2012, 15:52
Hm. Ok.
Wir hätten dann also die simple Fantasie einer absoluten Konstante in einer verwirrenden, wechselhaften Pubertät, natürlich zielgruppentechnisch passend in der Gestalt einer (wortwörtlich) unsterblichen Liebe. Edward ist der perfekte Beschützer, der Sicherheit in einer schwierigen Welt bieten kann, und dafür auch nichts erwartet außer Bellas Liebe.
Der Tod ist in diesem Setting wahrscheinlich nur eine Art hucklige Metapher für diese Idee; ich würde mich vielleicht ein wenig vom Straight-forward-Todestrieb entfernen, schließlich sind die Twilight-Vampire in keiner Hinsicht sonderlich tot. Ich denke, hier kommt eher dieser übliche Widerspruch zu Tage, zwar schon mit dem Tod als (mangelhaftes) Symbol der Starre zu liebäugeln, ihn aber auch als "absolute Veränderung" zu fürchten. Am Ende sind Edward und Bella schließlich unsterblich und nicht in tatsächlichem Tod vereinigt, wie es viele Medien vor Meyer gemacht haben. Unter anderem auch Romeo und Julia, das auf Fan-Seite ja gern verglichen wird.
Lustig. Wenn man es so betrachtet, ist es tatsächlich bloß das (imho) sehr naive Argument, dass es durchaus Sicherheit in einem unsicheren Leben geben kann, nicht erst im Tod. Ist bestimmt ein Schlag ins Gesicht für ein paarhundert Jahre Philosophie und Literatur. :D
Jetzt würde mich noch interessieren, wie Jacob und Bellas Kind da mit reinpassen.
Ersterer könnte die positiven Aspekte der verändernden (Pubertäts-)Welt repräsentieren (immerhin ist er ständig nackt und verwandelt sich ;D), die es aber dieser Ideologie zufolge trotz einer gewissen Anziehungskraft nicht mit einer "handfesten" Konstante aufnehmen können. Letzteres könnte man leicht auf den eben genannten Widerspruch beziehen, die Sicherheit in einer veränderlichen Welt, personifiziert. Oder steckt da noch mehr drin?
Wow, das ist deep. :p
Es macht mir ein wenig Angst wie viel man in das Buch plötzlich reininterpretieren kann :%
Ich hab den ersten Film gesehen und konnte leider nicht mehr darin erkennen als den Versuch das immer und immer wiederkehren des "Liebe auf den ersten Blick"-Prinzip neu zu verpacken wie man es schon Millionen mal gesehen hat.
Wer soetwas mit Romeo und Julia vergleichen will...narf. Nein.
Zwischen Romeo und Julia stand ein Krieg zweier Familien, zwischen Edward und Bella steht....naja...nichts. Oder nicht viel. Seine Familie läd sie (sogar wirklich ganz ohne Hintergedanken) zum Essen ein und ihr Papa gibt Edward die Erlaubnis sie ab und zu ma zu daten. Man könnt jetzt meinen da wär irgendeine Vampirproblematik die diese ganze Beziehung gerade zu unmöglich und kompliziert gestalten könnte - nö, weil Edward sich ja super im Griff hat und als Bella zum Vampir wird löst sich alles in glitzernden Rauch auf.
Ich versuche da nichts reinzuinterpretieren. Twillight kann man wie schon mehrmals angesprochen in der Sparte der Teenieromane verstauben lassen, wo simpelste Probleme zu einem Drama für mehrere hundert Seiten aufgebauscht wird.
Zumindest könnte man das, wenn einem die Story nicht dauernd so penetrant von allen Seiten ins Gesicht geklatscht werden würde.
Wegen folgendem Zitat
Twilight ist sicherlich das Produkt neuerer Erscheinungen einer aufgeweichten Gothic-Szene ("Oh, ich kleide mich schwarz und schminke mir die Augen schwarz -- ich bin so Goth!"), allerdings kann man so eine Einordnung, denke ich, tatsächlich nicht anstellen: Dafür fehlen einfach viel zu viele Bezüge.
musste ich an das Wave-Gotic-Treffen letztes Jahr denken, wo im sonst kulturell gut besetzten Rahmenprogramm auch Twillight (Film 1-3 im Cinestar) eingeplant war.
Keiner der Besucher wusste so recht warum gerade diese (und auch ausschließlich) diese Filmreihe gezeigt werden musste.
Ich hoffe mal schwer dass das nichts mit der Szene ansich sondern mit einem Fehlgriff seitens der Veranstalter zu tun hat.
Mordechaj
14.02.2012, 17:36
Edward ist der perfekte Beschützer, der Sicherheit in einer schwierigen Welt bieten kann, und dafür auch nichts erwartet außer Bellas Liebe.
Bellas Liebe erwarten? :hehe: Ich bitte dich. Ein Mann hat doch keine Erwartungen zu stellen. Wenn er die Frau wirklich liebt (und das hat er verdammt nochmal zu tun), wird er sie auch ohne Gegenliebe beschützen. So und nicht anders! Schau dir Jacob an, der schafft das doch auch, obwohl er über die ganze Reihe hinweg friendzoned ist. ^_^
Glaube übrigens nicht, dass Sicherheit vermittelt werden will. Nur der reine Tran, nichts zustande bringen zu müssen, passiv vor sich hinleben zu dürfen. Meyer hält die Schwächen ihres antizipierten Publikums hoch: Weg des geringsten Widerstandes (Bellas Umzug nach Forks), Freakshow (Bella ist an der Schule die "Neue" und will keine Aufmerksamkeit erregen), Elitarismus (alle an der Schule sind doof, weil sie so normal sind), Egozentrismus (entweder es läuft nach Bellas Vorstellungen, oder gar nicht), Selbstglorifizierung (alle Typen stehen auf Bella, alle mögen Bella, Bella ist super), Rebellion gegen die Eltern (Charlie ist ja soooo doof! Und Bella mag es, dass er sie in Ruhe lässt, weil er mit ihr nichts anfangen kann), Profilneurose ("Ich mach gefährliche Sachen, weil ich dann Haluzinationen von Edward bekomme -- Edward, komm zurück zu mir!"; außerdem ist Jacob nur der Typ, der da ist, weil Bella sonst allein ist), das Spielen mit anderer Leute Gefühlen (Jacob kann einem leid tun) ... end of thinking capacity.
Meyer schmeißt für meine Begriffe nur ein Gefühl, ein Flair in den Raum, versucht dann so viele Teenie-Neurosen wie möglich zu bestätigen und schert sich um den Rest des Romanes gar nicht. Ihr sind auch ihre Charaktere egal. Komplett. Könnte mir halt auf mittlerer Ebene höchstens LDS-Philosophien vorstellen, die das Buch verwirklicht.
ich würde mich vielleicht ein wenig vom Straight-forward-Todestrieb entfernen, schließlich sind die Twilight-Vampire in keiner Hinsicht sonderlich tot.
Ich glaube aber, das hat seine Gründe in Meyers schriftstellerischer Unfähigkeit. Die Dichotomie, die mitgedacht wird (Vampire als untote, kalte, starre, aristokratische Wesen < contra > Werwölfe als aufbrausende, stets Bella wärmende Mitglieder eines Naturvolkes ; Tod gegen Leben), impliziert das durchaus. Natürlich funktioniert sie ab einem gewissen Punkt überhaupt nicht mehr, weil die Steffi keine Lust hat, Konflikte zu spinnen.
Ich denke, hier kommt eher dieser übliche Widerspruch zu Tage, zwar schon mit dem Tod als (mangelhaftes) Symbol der Starre zu liebäugeln, ihn aber auch als "absolute Veränderung" zu fürchten.
Glaub ich fast nicht. Bella begibt sich regelmäßig in Todesgefahr, sei es um Aufmerksamkeit zu bekommen, sei es aus reiner Dummheit oder weil ihr völlig unlogisches Ehrgefühl so stark ist. Sie fürchtet den Tod nicht, sie umarmt ihn eher. Sie steht auf der Grenze zwischen Tod und Leben und wartet auf einen Windstoß, der sie auf die eine oder andere Seite schlägt (Grey's-Anatomy-Zitate sind doof, aber manchmal haben sie Wirkung); natürlich ist auch dieses Bild völlig unvollständig, weil Edward ja eigentlich nie um Bellas Zuneigung fürchten muss, allerdings wäre das die logische Konsequenz aus Jacobs Vorhandensein.
Am Ende sind Edward und Bella schließlich unsterblich und nicht in tatsächlichem Tod vereinigt, wie es viele Medien vor Meyer gemacht haben. Unter anderem auch Romeo und Julia, das auf Fan-Seite ja gern verglichen wird.
Der Witz ist ja, dass dieser Vergleich nicht seinen Ursprung in der Fan-Szene hat, sondern praktisch Inhalt des zweiten Romans ist. ^^" Stephenie hatte damals, glaube ich, etwas Lust auf Intertextualität. Wenn ich mich recht erinnere, bestehen auch einige Seiten davon nur aus R&J-Zitaten. Das Ding ist allerdings, dass es in diesem Fall nicht einmal direkt um die ewige Form der Liebe geht, sondern eher um das unglaubliche Dilemma, in dem sich Bella befindet, ein Jahr älter zu sein als Edward -- sie ist gerade 18 geworden und hat geträumt, sie wäre eine Oma. Was danach passiert, ist das bloße Retelling der Romeo&Julia-Katastrophe (Edward erfährt von Bellas angeblichem Tod und will sich, wie er es bereits prophezeiht hat, umbringen).
Wir müssen übrigens unterscheiden zwischen dem Tod in der Vernichtung und dem Tod in ewiger Starre. Meyer ist Latter Day Saints Christin. Afterlife und so. :D Bin mir ziemlich sicher, dass da sehr viel mit reinspielt.
Ist bestimmt ein Schlag ins Gesicht für ein paarhundert Jahre Philosophie und Literatur. :D
Wie so ziemlich alles, was Mormonen so verzapfen. ^^""
Jetzt würde mich noch interessieren, wie Jacob und Bellas Kind da mit reinpassen.
[...] Oder steckt da noch mehr drin?
Ich muss ehrlich zugeben, ich glaube, da steckt überhaupt nichts mehr groß drin. Bella und Eddi mussten ein Kind bekommen, damit Bella zum Vampir werden konnte (die Ehe stellt Eddi bei seinem Antrag auf ein Niveau zusammen mit dem Vampirdasein; Kind besiegelt Ehe, Ehe besiegelt Vampirdasein --> Kind muss Bella in den Vampirismus treiben). Natürlich wollen die Werwölfe das Kind töten, damit Jacob sich -- in seiner völligen Unterwerfung -- auf Bellas Seite schlagen kann, um ihren Wunsch zu erfüllen, das Kind zu retten. Einziger Ausweg daraus ist Jacobs völlige Unterwerfung unter Bellas Wunsch, indem er sich in Renesmee verliebt. Renesmee wiederum ist die bloße Erbin des Twilight-Vermächtnisses, eine neue Generation Vampir: Deshalb übrigens auch meine Vermutung, dass es mit ihr weitergehen wird.
Bei einer schlechten Autorin, wie Meyer es ist, liegt für meine Begriffe die Vermutung sehr nahe, dass die Prägung Jacobs ein bloßes Mittel ist, den Kampf um Bella endlich aufzulösen. Dadurch ist jeder zufrieden, Jacob hat eine eigene Flamme, Bella muss nicht darum fürchten, dass Jacob sie jemals verlässt, hat gleichzeitig aber Eddi und ist ein Vampir. Happy End à la Meyer.
Bei einer schlechten Autorin, wie Meyer es ist, liegt für meine Begriffe die Vermutung sehr nahe, dass die Prägung Jacobs ein bloßes Mittel ist, den Kampf um Bella endlich aufzulösen. Dadurch ist jeder zufrieden, Jacob hat eine eigene Flamme, Bella muss nicht darum fürchten, dass Jacob sie jemals verlässt, hat gleichzeitig aber Eddi und ist ein Vampir. Happy End à la Meyer.
Sie ist wohl die einzige Autorin die jemals Pedophilie als Lösung eines Liebesdramas benutzt.
Mordechaj
14.02.2012, 19:51
Och, bei den Mormonen ist das selten ein Hindernis. ^^" (http://www.focus.de/panorama/welt/kriminalitaet-paedophiler-polygamist-zu-lebenslanger-haft-verurteilt_aid_654111.html)
(Ja, das Bashing hört jetzt auf.)
La Cipolla
14.02.2012, 21:25
Sie ist wohl die einzige Autorin die jemals Pedophilie als Lösung eines Liebesdramas benutzt.
Ist "Wenn ich dich nicht kriege, nehme ich halt deine Tochter!" nicht ein ganz klassisches Motiv? Mir kommt gerade nichts in den Kopf, aber ich bilde mir ein, schon so einiges in die Richtung gehört zu haben. ^^
Glaube übrigens nicht, dass Sicherheit vermittelt werden will. Nur der reine Tran, nichts zustande bringen zu müssen, passiv vor sich hinleben zu dürfen. Meyer hält die Schwächen ihres antizipierten Publikums hoch: [...]
Ich denke, das kommt auf dasselbe hinaus (auch wenn "Sicherheit" zugegebenermaßen wohl nicht der beste Oberbegriff ist). Wobei ich statt der Passivität hier eher den Egozentrismus und die Sicherheit vor äußerer Einwirkung in den Mittelpunkt stellen würde. Was du auch schon als Fehlen von Konsequenzen betitelt hast.
Bella begibt sich regelmäßig in Todesgefahr, sei es um Aufmerksamkeit zu bekommen
Ich finde ja, der Satz bestätigt schon die Widersprüchlichkeit. ;) Das meine ich ja mit "nicht Straight-Forward-Todestrieb", da ist ne verdammte Menge Eros mit drin, und imho nicht genügend Thanatos, um es so in den Mittelpunkt der Symbolik zu stellen.
Der Rest klingt vernünftig. :A
Was Meyer bewusst wollte, ist mir übrigens immer noch relativ egal. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass sie das Ding (inhaltlich) tatsächlich mit etwas Intertext aus dem Handgelenk raus geschrieben hat, und all das, was wir darin sehen, entweder eine Repräsentation ihrer selbst oder aber Hintergrund aus anderen Werken war. Mir geht es eher um die Frage, was man als Leser(in) denn so daraus mitnimmt, denn das finde ich gesellschaftlich interessant. Zumal Twilight durch die Relevanz bei der Zielgruppe zunehmend auf Schul-Curricula landet.
Die religiöse Dimension packt das Ganze natürlich auch noch mal in ein anderes Licht. Ich glaube aber nicht, dass speziell deutsche Leser Bellas Vampirwerdung als Todesallegorie verstehen. Da ist die Heirat, die zur endgültigen Sicherheit führt (ich bleibe mal bei dem Begriff) schon interessanter für die Kritik, auch hierzulande.
Ich versuche da nichts reinzuinterpretieren. Twillight kann man wie schon mehrmals angesprochen in der Sparte der Teenieromane verstauben lassen, wo simpelste Probleme zu einem Drama für mehrere hundert Seiten aufgebauscht wird. Zumindest könnte man das, wenn einem die Story nicht dauernd so penetrant von allen Seiten ins Gesicht geklatscht werden würde.
Und genau deshalb sollte man sie imho nicht verstauben lassen. ;) Twilight ist zu allgegenwärtig und inhaltlich zu fragwürdig, als dass man es gesellschaftlich ignorieren kann, denke ich. Deshalb die ganze Diskussion hier, und deshalb auch die "Interpretationsversuche". Wenn man etwas mit Erfolg kritisieren und in Frage stellen will, reicht es nicht, bloß zu sagen, dass es einfach schlecht ist. Dann winken die Teenies ab, Meyer plädiert auf Ansichtssache / künstlerische Freiheit (take your pick) und du hast gar nichts erreicht. Man muss erstmal genau gucken, was genau daran so fragwürdig ist, und dann kann man darüber nachdenken, wie man dagegen angeht.
Natürlich nur, wenn man das will (was ich weiß Gott nicht für eine Bürgerpflicht halte, solange man nicht erzieherisch etwas mit pubertierenden Mädchen zu tun hat :D).
Ist "Wenn ich dich nicht kriege, nehme ich halt deine Tochter!" nicht ein ganz klassisches Motiv? Mir kommt gerade nichts in den Kopf, aber ich bilde mir ein, schon so einiges in die Richtung gehört zu haben. ^^
Ja, ganz neu ist das nicht. Auch wenn das in der Form, wie Du das nennst, oft halt eher aus der Richtung des klassischen Antagonisten kommt, der aufgrund verschmaehter Liebe dann eben batshit crazy wird. Auf der anderen Seite ist Twilight generell ziemlich paedophil, wenn man mal darueber nachdenkt, dass Edward -- wie alt auch immer der ist -- an einer Highschool rumrennt und nach 16-jaehrigen Maedchen fischt. Man sollte eigentlich meinen, dass einem pubertaere Bratzen wie Bella nach x-hundert Jahren Lebenserfahrung irgendwann zu infantil sind.
Svennoss
29.02.2012, 14:35
Ich bete zu Gott und ziehe es sogar in erwägung in die Kirche zu gehen nur damit nicht noch mehr von Twilight auf den Leinwänden erscheint das wäre mein Tod
weil mich meine Freundin ins Kino schleifen würde :D und ich es mir nicht verkneifen kann meine Kommentare für mich zu behalten.
für mich ist das ein ganz schlechter Film ,wobei ich aber die Bücher nicht kenne vielleicht sind die ja besser??????
:D LG Svennoss
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